Steckbrief Misagh Azimi - Folkwang Universität der Künste

Steckbrief Misagh Azimi
Herkunft: Iran
Studiengang: 5. Semester Integrative Komposition
Warum hast Du Dich gerade dafür entschieden an der Folkwang zu studieren? Ich
habe die Folkwang entdeckt, als ich auf der Seite der DAAD auf der Suche nach einem
Kompositionsstudiengang war. Der Studiengang “Integrative Komposition” war genau das, was ich
immer machen wollte: Kompositionshandwerk der populären Musik kombiniert mit Kenntnissen der
zeitgenössischen Musik und Visualisierung. Da musste ich hin! Also habe ich mehr recherchiert, mich
über die Geschichte der Universität und über die anderen Fachbereiche informiert, bevor ich mich
beworben habe!
Wie unterscheidet sich Dein Leben in Deutschland von dem Leben in Deinem
Heimatland? Gibt es Dinge, die Du besonders vermisst oder auch froh bist nicht
mehr zu haben? Natürlich ist das Leben in jedem Land anders, da sich Kultur, Sprache und viele
andere Sachen von einander unterscheiden. Für mich war Deutschland nie ein fremdes Land. Ich bin
mit der deutschen Literatur aufgewachsen, mit Heinrich Böll, Goethe, Herman Hesse, Schiller u.v.a.
Zudem habe ich Familie hier und habe mich auch immer für die Geschichte und Kultur dieses Landes
interessiert. Seitdem ich in Deutschland bin, hat sich mein musikalisches Leben sehr geändert, da ich
mich an der Folkwang erstmals intensiver mit zeitgenössischer Musik beschäftigt habe.
Das Leben in Deutschland unterscheidet sich von dem in meinem Heimatland. Ich empfinde die
deutsche Gesellschaft als sehr strukturiert, was mir sehr gut gefällt. Die Familie und besonderes das
Essen der Mutter zu vermissen, das kann man natürlich nicht vermeiden.
Möchtest Du nach dem Studium wieder zurück in Deine alte Heimat oder ist es
hier für Dich zu einem Stück Zuhause geworden? Das ist eine sehr schwierige Frage.
Ehrlich gesagt kann ich so weit gar nicht planen. Ich möchte mich momentan nur auf das Studium
konzentrieren und alles andere werde ich rechtzeitig entscheiden. Ich muss aber sagen, dass ich mich
hier sehr wohl fühle und wenn ich mich dafür entscheide, wieder in meine Heimat zurückzugehen,
dann nicht, weil ich mich in Deutschland nicht wohl fühle. Ich fühle mich hier zu Hause.
Welche Schwierigkeiten gab es am Anfang für Dich, nachdem Du Dich
entschieden hast hier zu studieren und in ein anderes Land zu ziehen? Da ich bereits
in anderen Ländern gelebt und studiert hatte, war ich auf einiges vorbereitet. Für viele ist es ein langer
Prozess, ein Visum zu beantragen und danach alles in dem neuen Land einzurichten: eine Wohnung zu
finden, ein Bankkonto zu eröffnen, sich evtl. bei einem Sprachkurs einzuschreiben usw.. Es ist immer
hilfreich, wenn man vieles schon von zu Hause aus erledigt. Da mein Onkel in Deutschland lebt, hatte
ich seine Unterstützung, was einiges vereinfachte.
Nenne drei Gründe, warum "Studieren im Ausland" für jeden eine gute Erfahrung
sein könnte. 1. Es ist immer interessant, neue Kulturen und Menschen kennenzulernen.
2. Ich glaube, dass es besonders als Künstler wichtig ist, sich bei der Suche nach einem Studiengang
nicht nur auf die Angebote der Universitäten des Heimatlandes zu beschränken, da man so eventuell
interessante und passende Studiengänge übersieht und verpasst.
3. Das Leben ist viel zu kurz, um es immer nur in einem Land zu verbringen.
Hattest Du Bedenken, bevor du nach Deutschland und an die Folkwang kamst?
Inwiefern haben sich diese bewahrheitet oder sogar aufgelöst? Eigentlich hatte ich
keine Bedenken. Es ist natürlich eine sehr große Veränderung, wenn man in ein neues Land zieht. Man
hat z.B. Angst, dass man mit der Sprache nicht zurechtkommt, dass die Universität nicht so ist, wie
man sie sich vorgestellt hat usw.. Ich habe die Sprache sehr schnell gelernt und schon am Tag der
Aufnahmeprüfung fand ich die Folkwang super!
Gibt es etwas, das Du zukünftigen Studierenden aus dem Ausland gerne mit auf
den Weg geben möchtest? Was wäre für Dich hilfreich gewesen? Zukünftigen
Studierenden würde ich empfehlen, sich mit Dozenten oder Mitarbeitern der Universität in Verbindung
zu setzen, sobald man einen Kurs oder einen Studiengang interessant findet. So kann man sich
informieren und neue Kontakte knüpfen. Wenn man eine Zusage erhält und sich tatsächlich dafür
entscheidet, nach Deutschland zu kommen, sollte man sich gut vorbereiten: Sich so schnell wie
möglich über das Internet eine Wohnung oder eine Übernachtungsmöglichkeit für die ersten Tage
suchen und Deutsch oder zumindest Englisch lernen. Denn die Fähigkeit, kommunizieren zu können,
spielt eine sehr wichtige Rolle in jedem neuen Land. Meiner Meinung nach sollte man offen sein, viele
Freunde finden und jede Ecke der Universität entdecken. So kommt man schnell in die FolkwangFamilie rein!