Posttraumatische Asymmetrien bei konservativ versorgten Rupturen

EVIDENZBASIERTE THERAPIE
Vorwort der pt_Redaktion zur Rubrik
»Evidenzbasierte Therapie« in dieser Ausgabe
Kreuzbandriss – erst einmal eine Schockdiagnose für jeden be-
in einem Editorial der Schweizerischen Zeitschrift für Sportmedi-
troffenen Patienten. Soll ich mich operieren lassen oder ist eine
zin und Sporttraumatologie war im Zusammenhang mit diesem
konservative Behandlung ausreichend? Wie lange falle ich an
Bericht sogar von einem »Trauerspiel« die Rede (2). Wie kann
meinem Arbeitsplatz aus? Wann kann ich wieder zum Sport ge-
eine fachfremde Expertengruppe weitreichende Empfehlungen
hen? Dies sind nur einige Fragen, die vielen Patienten sicher so-
aussprechen und dafür keine Spezialisten zu Rate ziehen?
fort durch den Kopf schießen. Antworten auf diese Fragen zu
Diese Diskussion ist ein Paradebeispiel dafür, dass Schwarz-
geben, ist im Moment allerdings wirklich eine Herausforderung,
Weiß-Denken nicht weiterführt. Man kann nicht pauschal von
denn es gibt immer wieder neue Erkenntnisse und Diskussio-
einer chirurgischen Versorgung abraten; aber genauso wenig ist
nen, die das gewohnte Weltbild so manches Experten auf den
es sinnvoll, generell alle Kreuzbandpatienten zu operieren. Jede
Kopf stellen dürften. Beispielsweise heißt es im Merkblatt »Riss
Entscheidung für oder gegen eine Operation muss letztendlich
des vorderen Kreuzbandes: operative oder konservative Be-
eine Einzelfallentscheidung für einen individuellen Patienten
handlung?« (1) des Swiss Medical Board unter anderem:
mit einem definierten Ziel sein.
www.physiotherapeuten.de
»… dass beim heutigen medizinischen Kenntnisstand in erster Linie
Die Autoren der Forschungsarbeit auf den folgenden Seiten
die konservative Behandlung mit einem möglichst raschen Beginn der
beschäftigten sich mit einer sehr wichtigen Fragestellung für
Physiotherapie vorgenommen werden soll. Eine operative Wiederher-
konservativ versorgte Kreuzbandpatienten. Im Rahmen einer
stellung des vorderen Kreuzbandes ist nur dann sinnvoll, wenn gravie-
Literaturübersicht analysierten sie, ob und inwieweit sich mit-
rende Begleitverletzungen vorliegen oder eine befriedigende Kniestabi-
tels Hop Test identifizierte posttraumatische Asymmetrien bei
lität auch einige Monate nach einer konservativen Behandlung nicht
konservativ versorgten Rupturen des vorderen Kreuzbandes im
erreicht wird …«
zeitlichen Verlauf verändern. Im anschließenden Transferbeitrag
Allerdings riefen genau diese Empfehlungen großes Unverständnis bei Experten hervor. Einige Fachgesellschaften äußerten
geben die Experten viele Anregungen für Ihre praktische Arbeit
mit Patienten, bei denen solche Asymmetrien vorhanden sind.
sich dezidiert gegen die Empfehlungen des Swiss Medical Board,
LITERATUR
1.
Swiss Medical Board. 2009. Riss des vorderen Kreuzbandes: operative oder
konservative Behandlung? http://www.medical-board.ch; Zugriff am
9.10.2014
2.
Leumann A, Valderrabano V. 2013. Wenn vor lauter Kreuzbändern der
Mensch nicht mehr gesehen wird ... Schweizerische Zeitschrift für Sport-
Tanja Bossmann
medizin und Sporttraumatologie 61, 2:5–6
pt_Redakteurin
pt_Zeitschrift für Physiotherapeuten_66 [2 0 1 4 ] 11
EVID ENZBASI ERT E TH ER A P IE
Posttraumatische Asymmetrien
bei konservativ versorgten Rupturen
des vorderen Kreuzbandes
Systematischer Review
Matthias Keller1, Edda Hochleitner1, Carolin Weikard1, Eduard Kurz1, 2
(LQJHUHLFKWĚ,P3HHU5HYLHZ9HUIDKUHQEHJXWDFKWHWĚ$N]HSWLHUW
Zusammenfassung
Abstract
Einleitung_Seit den 1990er-Jahren werden Sprungtests als Mess-
Introduction_Since the 1990s hop tests are commonly used in the
instrument in der Kreuzbandrehabilitation eingesetzt. Ziel dieser
rehabilitation of patients with anterior cruciate ligament (ACL)
Übersichtsarbeit war es, zu untersuchen, wie sich mittels Hop Test
rupture. The aim of this review was to show how the posttraumatic
identifizierte posttraumatische Asymmetrien bei konservativ ver-
asymmetries, identified by hop tests, of conservatively treated ACL
sorgten Rupturen des vorderen Kreuzbandes (VKB) im zeitlichen
ruptures changed over time.
Verlauf verhalten.
Methods_A literature search was conducted in Medline. Two investi-
Methodik_Es wurde eine Literaturrecherche in der Datenbank Med-
gators independently examined the abstracts of the identified stu-
line durchgeführt. Zwei Untersucher prüften unabhängig voneinan-
dies. The methodological quality of the included studies was rated
der die Abstracts der identifizierten Studien. Die eingeschlossenen
using a checklist for prognostic studies.
Arbeiten wurden hinsichtlich der methodischen Qualität mithilfe
Results_Eight studies were included in the analysis. Contrary to the
einer Checkliste für prognostische Studien bewertet.
current opinion that patients with ACL rupture are not able to con-
Ergebnisse_Insgesamt wurden acht Studien in die Analyse einge-
tinue their sports activities without surgical reconstruction, two stu-
schlossen. Entgegen der verbreiteten Meinung, dass Patienten nach
dies have shown that patients could reach their original sports level
einer VKB-Ruptur ohne Rekonstruktion ihre Sportart nicht mehr
without surgery. However, no significant differences were detected
ausführen können, konnten zwei Studien zeigen, dass Patienten ihr
in the results of the hop tests between these patients, and those who
ursprüngliches Sportlevel auch ohne eine Operation erreichen konn-
did not return to their previous sports level.
ten. Dabei wurden jedoch keine signifikanten Unterschiede in Bezug
Conclusions_Over time patients after conservatively treated ACL
auf die Ergebnisse der Hop Tests zwischen diesen Patienten und den-
rupture may be able to compensate for posttraumatic asymmetry of
jenigen, die nicht mehr zu ihrem früheren Sportlevel zurückkehrten,
their dynamic knee stability. However, a high degree of limb symme-
festgestellt.
try does not seem to constitute a clear indicator of successful conser-
Schlussfolgerungen_Patienten nach konservativ versorgter VKB-Rup-
vative rehabilitation after ACL ruptures.
tur können in der Lage sein, eine posttraumatische Asymmetrie der
Keywords_Anterior cruciate ligament, Knee, Rehabilitation, Asym-
dynamischen Kniestabilität im zeitlichen Verlauf auszugleichen.
metry, Hop.
www.physiotherapeuten.de
Allerdings scheint eine Seitensymmetrie kein klarer Indikator für
eine erfolgreiche konservative Versorgung nach VKB-Rupturen zu
sein.
Schlüsselwörter_Vorderes Kreuzband, Knie, Rehabilitation, Asymmetrie, Sprung
pt_ Z e i t s c h r i f t f ü r P h y si o t h erap eu t en _66 [ 2014] 11
E V I D EN Z B A S I ERTE T H E RAP IE
Einleitung
Coper, Noncoper und Adapter
Absprung und Landung mit dem glei-
Patienten können nach einer VKB-Ruptur
chen Bein (Abb. 2). Hop Tests eignen sich
Operative versus konservative
in Coper, Noncoper oder Adapter einge-
damit besonders gut, um die funktionelle
Versorgung
teilt werden (Abb. 1). Coper sind Patien-
Stabilität zwischen dem betroffenen und
Das vordere Kreuzband (VKB) ist nicht
ten, die ohne operativen Eingriff in der
dem nicht betroffenen Bein zu verglei-
nur das am häufigsten verletzte Ligament
Lage sind, zu Sport- und Alltagsaktivitä-
des Kniegelenkes (1, 2), sondern auch
ten auf dem Niveau vor der Verletzung
eines der am häufigsten verletzten Liga-
zurückzukehren. Patienten, die dazu
Tab. 1_Strategie und Ergebnisse der
mente des gesamten menschlichen Kör-
nicht in der Lage sind und operiert wer-
Suche in der Datenbank Medline
pers (3–5). Aufgrund der Häufigkeit ver-
den müssen, werden als Noncoper be-
ursachen VKB-Rupturen hohe Kosten im
zeichnet (12–16). Eastlack et al. (13) klassi-
Gesundheitssystem und bescheren so-
fizieren
wohl dem Berufstätigen als auch dem
Nr.
Suchbegriffe
Anzahl
d. Treffer
VKB-Ruptur nicht operiert wurden, je-
#1
ACL
6026
Sportler eine lange Abwesenheit vom Ar-
doch ihre Belastung deutlich reduziert
#2
7846
beitsplatz beziehungsweise Sport. Der
haben, als Adapter. In einer prospektiven
Anterior cruciate
ligament
Therapieansatz nach einer VKB-Ruptur
Untersuchung unterscheiden Moksnes et
#3
Anterior ligament
11003
wird in der Literatur jedoch kontrovers
al. (17) zwischen potenziellen und tat-
#4
Cruciate ligament
8973
diskutiert. Ob operative oder konservati-
sächlichen Copern und Noncopern. Sie
#5
Injury
353507
ve Vorgehensweisen bessere Ergebnisse
bewerten nicht operierte Patienten als tat-
#6
Injuries
282157
erzielen, ist noch nicht abschließend ge-
sächliche Coper, wenn sie beim Follow-up
klärt (1, 6, 7). Verschiedene Arbeitsgrup-
nach
#7
Asymmetry
13923
pen konnten zeigen, dass operativ ver-
Episoden zu ihrem früheren Aktivitätsle-
#8
Dysfunction
702933
sorgte Patienten einem hohen Risiko für
vel zurückgekehrt sind. Patienten, die
#9
Deficiency
110866
eine Reruptur beziehungsweise Verlet-
diese Kriterien nach einem Jahr nicht er-
#10
Rupture
37476
zung der Gegenseite ausgesetzt sind (8,
füllen, werden als tatsächliche Noncoper
#11
Knee function
30203
9). Bei konservativ versorgten VKB-Rup-
beschrieben.
von
#12
Knee instability
4184
turen besteht unter anderem eine erhöhte
Moksnes et al. (17) wird klar, dass der
#13
Tear
19033
Gefahr für Knorpelläsionen (10) und
prognostische Wert der unmittelbaren
Meniskusschäden (11).
#14
Coper
42
posttraumatischen Klassifikation gering
#15
Non-coper
8
#16
Noncoper
3
#17
Non coper
27
#18
Hop test
1158
Hop Tests
#19
Single hop test
242
Um Patienten in Coper beziehungsweise
#20
Single legged hop test
51
Noncoper einzuteilen, werden unter an-
#21
One leg hop test
91
#22
#1 OR #2 OR #3 OR #4
13758
#23
#5 OR #6 OR #7 OR #8
OR #9 OR #10 OR #11
OR #12 OR #13
1145251
#24
#14 OR #15 OR #16
OR #17
44
#25
#18 OR #19 OR #20
OR #21
1158
#26
#22 AND #23 AND #24
AND #25
298
Betroffene,
einem
Jahr
die
ohne
nach
einer
Giving-way-
www.physiotherapeuten.de
Durch
die
Arbeit
scheint, da ein als Noncoper klassifizierter
Patient sich durchaus später zu einem
Coper entwickeln kann.
Abb. 1_Klassifikation der Patienten nach
einer VKB-Ruptur
derem Ergebnisse von Hop Tests angewandt. Dabei handelt es sich um funktionelle
Tests,
welche
die
dynamische
Grafiken: Matthias Keller
Kniestabilität eines Individuums beurteilen (18). In der englischsprachigen Literatur werden Sprünge in Jumps, Bounds
und Hops eingeteilt (19). Ein beidbeiniger
Sprung wird als Jump bezeichnet, Bound
beschreibt das Springen von einem auf
Abb. 2_Einteilung von Sprüngen
das andere Bein und beim Hop erfolgen
pt_Zeitschrift für Physiotherapeuten_66 [2 0 1 4 ] 11
EVID ENZBASI ERT E TH ER A P IE
chen. Um diese Tests zu quantifizieren,
Tab. 2_Ein- und Ausschlusskriterien
werden Sprungweite, Sprunghöhe, die benötigte Zeit für eine festgelegte Distanz
Einschlusskriterien
Ausschlusskriterien
oder die Anzahl der Kontakte innerhalb ei-
Unilaterale VKB-Ruptur
Review, Fallbeispiele
ner vorgegebenen Zeit gemessen (20, 21).
Mindestens zwei Messzeitpunkte
Ausschließlich Patienten mit VKB-Rekonstruktion
Hop Test bei Baseline und Follow-up
Kinder
Neben Alter und Vorverletzungen (22,
23) gelten Asymmetrien als mögliche
Risikofaktoren, eine Non-Contact-Verletzung zu erleiden. Dies konnte sowohl bei
Messungen der Kraftleistungsfähigkeit
die relevanten Arbeiten zu verschaffen,
vant waren. In der Kategorie L wurden
(24) als auch bei Testungen der dynami-
wurde
die
die prognostischen Faktoren an die Ziel-
schen Stabilität im Einbeinstand (25) be-
richtungsweisende Arbeit von Barber et
setzung dieser Arbeit angepasst. Da keine
legt werden. Bei vorhandenen Asymme-
al. (27) angeschlossen und damit der
deutschsprachige Version vorlag, wur-
trien, welche mithilfe von Hop Tests erho-
Suchzeitraum vom 1. Januar 1990 bis zum
den die Bewertungskriterien von einem
ben wurden (26), konnte ein erhöhtes
1. August 2013 festgelegt.
Muttersprachler aus dem Englischen ins
die
Literatursuche
an
Verletzungsrisiko nachgewiesen werden.
Zwei Autoren (EH, CW) haben darauf-
Deutsche übersetzt. Jedes Kriterium wur-
Demnach könnten Rechts-links-Unter-
hin unabhängig voneinander die Abstracts
de als positiv (+), negativ (-) oder unklar
schiede bei den Hop Tests ein Indiz dafür
der 298 gefundenen Arbeiten gelesen und
(?) eingestuft. Für unklare und negative
darstellen, dass konservativ versorgte
nach Beurteilung der Ein- und Ausschluss-
Bewertungen gab es null Punkte, für po-
VKB-Patienten mit einer hohen Symme-
kriterien (Tab. 2) die wesentlichen Arbeiten
sitive Bewertungen einen Punkt. Wenn
trie ohne Operation zurechtkommen.
ausgewählt. Obwohl Studien an Patienten
mehr als 60 Prozent der Bewertungen po-
mit VKB-Rekonstruktion nicht miteinbezo-
sitiv waren, wurde der Arbeit eine »hohe
Ziel
gen wurden, stellten minimalinvasive oder
Qualität« bescheinigt. Erreichte die Stu-
Ziel dieser Übersichtsarbeit war es, zu
diagnostische Eingriffe (wie Meniskusglät-
die weniger als 60 Prozent positiver Be-
untersuchen, ob und inwieweit sich mit-
tung und -teilresektionen) kein Ausschluss-
wertungen, wurde die Qualität als »nied-
tels Hop Test identifizierte posttraumati-
kriterium dar. Die Volltexte dieser Arbeiten
rig« eingestuft (28).
sche Asymmetrien bei konservativ ver-
wurden auf Relevanz in Bezug auf die Fra-
sorgten VKB-Rupturen im zeitlichen Ver-
gestellung überprüft. Insgesamt konnten
Hop-Test-Varianten
lauf verändern.
www.physiotherapeuten.de
acht Arbeiten eingeschlossen werden, von
Von folgenden vier Varianten der Hop
Des Weiteren wurde analysiert, ob es
denen sechs über die Boole-Suche gefun-
Tests standen Werte für den Vergleich der
zwischen Copern und Noncopern einen
den wurden, zwei weitere konnten über die
rechten mit der linken beziehungsweise
Unterschied in Bezug auf die Rechts-links-
Querverweise (Related citations) der Such-
der betroffenen mit der nicht betroffenen
Symmetrie gibt und ob die Resultate der
maschine PubMed ausfindig gemacht wer-
Seite zur Verfügung:
Hop Tests aussagekräftig für die Rückkehr
den.
r One-Leg Hop (OLH): so weit wie möglich
Bewertung der methodischen Qualität
rTriple-Leg Hop (TLH): so weit wie
mit einem Kontakt springen (Abb. 3)
zum ursprünglichen Sportlevel sind.
Methodik
Die methodische Qualität der prognosti-
möglich mit drei Kontakten springen
schen Studien wurde in Anlehnung an
(Abb. 4)
die Kriterien von Kuijpers et al. (28) be-
rCrossover Hop (COH): Überspringen
Recherchestrategie
wertet. Dabei wurden 16 Kriterien in
einer 15 Zentimeter breiten Linie mit
Die Literaturrecherche wurde in der Da-
sechs Kategorien beurteilt (Tab. 3): Studi-
tenbank Medline durchgeführt. Die Such-
enpopulation, Follow-up, Behandlung,
r6m Timed Hop (6MTH): so schnell wie
begriffe wurden einzeln und in Kombina-
Outcome, prognostische Faktoren und
möglich über eine Distanz von sechs
tion abgefragt (Tab. 1) (Limits: Human,
Präsentation der Daten. Die Kategorien D
Metern springen (Abb. 6)
English, German, Abstract available). Um
und E flossen nicht in die Bewertung ein,
Für die Beurteilung von Asymmetrien
sich einen umfassenden Überblick über
da diese für die Fragestellung nicht rele-
werden die Ergebnisse der Hop
pt_ Z ei t s c h r i f t f ü r P h y s i o t h erap eu t en _66 [ 2014] 11
drei Kontakten (Abb. 5)
>>>
23
E V I D EN Z B A S I ERTE T H E RAP IE
Tab. 3_Kriterien für die Bewertung der methodischen Qualität von prognostischen Studien
Kriterien &
Kategorien
Beschreibung
Bewertung
Studienpopulation
A
Positiv, wenn die Gruppen in Bezug auf das Einsetzen der Symptome definiert wurden
+/–/?
B
Positiv, wenn Ein- und Ausschlusskriterien formuliert wurden
+/–/?
C
Positiv, wenn beschrieben wurde, aus welchem Umfeld die Patienten rekrutiert wurden
+/–/?
F
Positiv, wenn ein prospektives Studiendesign verwendet wurde
+/–/?
G
Positiv, wenn sich das Follow-up über mindestens sechs Monate erstreckte
+/–/?
H
Positiv, wenn die Gesamtzahl der Teilnehmer beim letzten Follow-up noch bei ≥ 80 % im Vergleich zum
Baseline-Test lag
+/–/?
I
Positiv, wenn Informationen der Drop-outs bis zum Follow-up mit der Beschreibung der persönlichen und
prognostischen Faktoren angegeben wurden
+/–/?
Positiv, wenn die Behandlung vollständig beschrieben oder standardisiert wurde beziehungsweise keine
Behandlung erfolgte
+/–/?
Follow-up
Behandlung
J
Outcome
www.physiotherapeuten.de
K
Positiv, wenn standardisierte Bewertungen für die relevanten Outcome-Kriterien verwendet wurden
+/–/?
Prognostische Faktoren
L
Positiv, wenn standardisierte Bewertungen von Patienteneigenschaften und möglichen prognostisch
relevanten klinischen Faktoren verwendet wurden (Alter, Geschlecht, Körpergröße, Gewicht, Zusatzverletzungen, Vorerkrankungen, Zeitpunkt der Verletzung, Sportlevel). Vier von acht Kriterien mussten erfüllt werden.
+/–/?
M
Positiv, wenn standardisierte Bewertungen von möglichen prognostisch relevanten psychosozialen Faktoren
verwendet wurden (Depression, Somatisierung, Verzweiflung, Angstvermeidung, Bewältigungsstrategien
oder psychosoziale arbeitsbedingte Faktoren). Ein Kriterium von sechs musste erfüllt werden.
+/–/?
Präsentation der Daten
N
Positiv, wenn Frequenz, Prozentsatz oder Durchschnitt, Mittelwert und Standardabweichung / Konfidenzintervall für die wichtigsten Outcomes angegeben wurden
+/–/?
O
Positiv, wenn Frequenz, Prozentsatz oder Durchschnitt, Mittelwert und Standardabweichung / Konfidenzintervall für die wichtigsten Prognosefaktoren angegeben wurden
+/–/?
P
Positiv, wenn entsprechende Analysetechniken verwendet wurden, die einen Zusammenhang zwischen
prognostischen Faktoren und Outcomes herstellen
+/–/?
Q
Positiv, wenn versucht wurde, eine Reihe von prognostischen Faktoren mit den höchsten prognostischen
Werten zu bestimmen
+/–/?
R
Positiv, wenn die Zahl der untersuchten Fälle in der multivariaten Analyse mindestens zehnmal der Anzahl
der unabhängigen Variablen in der Analyse entsprach
+/–/?
„+“ = positiv, ausreichende Informationen; „–“ = negativ, ausreichende Informationen, aber mangelhaftes Design oder potenzielle systematische Fehler; „?“ = unklar, unzureichende Informationen
pt_Zeitschrift für Physiotherapeuten_66 [2 0 1 4 ] 11
EVID ENZBASI ERT E TH ER A P IE
Tests des nicht betroffenen Beines als Referenzwert verwendet, um mittels folgender
Hop-Tests nach Noyes
Gleichung Abweichungen zu objektivieren:
LSI =
Wertbetroffen
Wertnicht betroffen
×100
Diese prozentuale Abweichung der Testergebnisse wird als Limb Symmetry Index
(LSI) bezeichnet und gilt als Maß für
Extremitätensymmetrie. Je nach Autor ist
ein LSI von 85 beziehungsweise 90 Prozent
ein anzustrebender Wert (27, 29–31). Dem-
Abb. 3_One-Leg Hop (OLH)
entsprechend sind Differenzen von zehn
bis 15 Prozent im Rechts-links-Vergleich als
physiologisch einzustufen. Aus den eingeschlossenen Studien wurden für die quantitative Beurteilung lediglich die LSI-Werte
(Angaben als Mittelwert ± Standardabweichung in Prozent) entnommen.
www.physiotherapeuten.de
Ergebnisse
Abb. 4_Triple-Leg Hop (TLH)
Um der Frage nach Veränderungen bei
posttraumatischen Asymmetrien im zeitlichen Verlauf bei Patienten mit nicht operierter VKB-Ruptur und deren Bedeutung
für den Patienten nachzugehen, konnten
acht Arbeiten eingeschlossen werden. Dabei erreichten sieben dieser Arbeiten nach
den Kriterien von Kuijpers et al. (28) mehr
als 60 Prozent an positiven Bewertungen,
was einer »hohen Qualität« entspricht
(Tab. 4). In der Tabelle 5 wurden neben
Abb. 5_Crossover Hop (COH)
den Ergebnissen der Studien auch das jeweilige Design sowie Alter und Anzahl
der Gesamtteilnehmer und die Testzeitpunkte beschrieben.
In zwei von acht Arbeiten (32, 33) wurden Interventionen und deren Einfluss
Da davon auszugehen ist, dass Interventionen die Ergebnisse beeinflussen, wurden
bei der Ergebnisdarstellung Arbeiten
ohne oder mit einheitlicher Inter-
>>>
Abb. 6_6m Timed Hop (6MTH)
pt_ Z e i t s c h r i f t f ü r P h y si o t h erap eu t en _66 [ 2014] 11
Grafiken: evoletics
auf die jeweiligen Outcomes verglichen.
E V I D EN Z B A S I ERTE T H E RAP IE
vention und Arbeiten zu Subgruppen mit
Bei der Arbeit von Risberg et al. (37) ver-
serten sich dennoch die erreichten Werte
verschiedenen Interventionen getrennt
besserten sich die Werte aller vier Hop
(in Zentimeter beziehungsweise Sekun-
voneinander betrachtet.
Tests zwischen der Baseline-Testung und
den) des verletzten Beines um 5,5 bis 9,5
dem ersten Follow-up signifikant (OLH
Prozent und des nicht betroffenen Beines
LSI im zeitlichen Verlauf ohne oder mit
p < 0,0001; COH p = 0,0001; TLH p = 0,002;
um 2,7 bis 8,5 Prozent.
einheitlicher Intervention
6MTH p = 0,011). Ageberg et al. (38) war
Die Fragestellung, wie sich der mittels
die einzige Arbeitsgruppe, welche ein
LSI im zeitlichen Verlauf bei Subgrup-
Hop Test analysierte LSI und damit die
Langzeit-Follow-up durchführte. Sie un-
pen mit verschiedenen Interventionen
posttraumatischen Asymmetrien im zeit-
tersuchten lediglich den LSI des OLH und
Lediglich zwei Arbeiten (32, 33) vergli-
lichen Verlauf veränderten, konnte an-
konnten hier signifikant höhere Werte
chen Interventionen und deren Einfluss
hand von sechs der acht eingeschlossenen
beim ersten Follow-up (98,5 ± 7,6) im Ver-
auf die jeweiligen Outcomes. Ageberg et
Arbeiten beantwortet werden (17, 33–37).
gleich zur Baseline-Messung (95,7 ± 9,1)
al. (33) verglichen unter anderem die Wei-
Fünf dieser sechs Studien kamen zu dem
feststellen. Nach 15 Jahren, im zweiten
te beim OLH zwischen Patienten, welche
Ergebnis, dass sich der mittels Hop Test
Follow-up (94,8 ± 10,5), glichen sich die
die Intervention unter Aufsicht durch-
analysierte LSI zwischen den Messzeit-
Werte der Baseline-Messung an. Dabei er-
geführt hatten, denen, die selbstständig
punkten signifikant verbesserte.
langten nach einem Jahr 77 Prozent, nach
beziehungsweise ohne Aufsicht trainier-
Die Autorengruppe um Moksnes (17)
drei Jahren 89 Prozent und nach fünfzehn
ten, und einer gesunden Kontrollgruppe.
konnte in einer Arbeit zeigen, dass sich
Jahren 85 Prozent der Untersuchungsteil-
In der unter Aufsicht trainierenden
die LSI-Werte sowohl bei den Copern als
nehmer einen Wert im Normbereich. Der
Gruppe lag der Trainingsschwerpunkt
auch bei den Noncopern signifikant ver-
durchschnittlich höchste Wert des LSI
auf sensomotorischen Inhalten und Übun-
bessert haben. In ihrer Arbeit von 2009
wurde nach drei Jahren erzielt.
gen mit Gewichtsbelastung. Diese wur-
www.physiotherapeuten.de
(36) verbesserten sich ebenfalls sowohl
Lediglich eine weitere Arbeit von Eit-
den in regelmäßigen Abständen korrigiert
die Werte der nicht operierten Patienten
zen et al. (34) kam zu dem Ergebnis, dass
und angepasst. Die selbstständig Trainie-
als auch die Werte derer, die zum Zeit-
es keine signifikanten Unterschiede des
renden erhielten lediglich zu Beginn
punkt des Follow-ups eine VKB-Re-
mittels Hop Test analysierten LSI zwi-
mündliche und schriftliche Anweisungen
konstruktion erhalten hatten (Tab. 5).
schen den beiden Messzeitpunkten gab
zu ihrem Übungsprogramm (isolierte
Eitzen et al. (35) stellten fest, dass
(p > 0,05). Der LSI des OLH veränderte
Übungen ohne Gewichtsbelastung). Bei
sich beim ersten Follow-up der LSI des
sich dabei um -0,4 ± 18,6 Prozent, des
der ersten Kontrolle nach sechs Wochen
OLH um sechs Prozent, des COH und TLH
COH um 0,4 ± 16,5 Prozent, des TLH um
wechselten 14 von 27 der selbstständig
jeweils um sieben Prozent und des 6MTH
1,4 ± 14,8 Prozent und des 6MTH um 1,7 ±
trainierenden Patienten wegen anhal-
um fünf Prozent verbessern konnte.
18,4 Prozent. Bei allen Patienten verbes-
tender Bewegungseinschränkung und At-
Tab. 4_Bewertung der methodischen Qualität der eingeschlossenen Arbeiten
Erstautor, Jahr
A
B
C
F
G
H
I
J
K
L
M
N
O
P
Q
R
Score +
Score %
Ageberg 2001‡ (33)
+
+
?
+
+
+
–
+
+
+
–
+
–
–
–
–
9
56,25
Ageberg 2007‡ (38)
+
+
+
+
+
–
+
+
+
+
+
+
+
–
–
–
12
75,00
Eitzen 2010a (34)
+
+
+
+
–
+
?
+
+
+
?
+
+
–
–
+
11
68,75
Eitzen 2010b (35)
+
+
+
+
+
+
?
?
+
+
?
+
+
+
+
–
12
75,00
Fitzgerald 2000 (32)
+
+
+
+
+
–
–
+
+
+
–
+
+
–
–
–
10
62,50
Moksnes 2008 (17)
+
+
+
+
+
+
?
?
+
+
?
+
+
–
–
–
10
62,50
Moksnes 2009 (36)
+
+
+
+
+
+
?
?
+
+
?
+
+
–
–
+
11
68,75
Risberg 2009 (37)
+
+
+
+
–
+
?
+
+
+
?
+
+
–
–
–
10
62,50
‡ minimalinvasive Eingriffe (Diagnostik / Therapie)
pt_Zeitschrift für Physiotherapeuten_66 [2 0 1 4 ] 11
EVID ENZBASI ERT E TH ER A P IE
rophie in die angeleitete Gruppe. Die Out-
Moksnes et al. (17) zeigten, dass die po-
schen diesen Patienten und denjenigen,
comes wurden jeweils nach drei, zwölf
tenziellen Coper (46 Teilnehmer) zum Zeit-
die nicht mehr zu ihrem früheren Sport-
und 36 Monaten überprüft. Nach zwölf
punkt der Baseline-Messung signifikant
level zurückkehrten, festgestellt.
Monaten normalisierte sich der LSI bei
bessere LSI-Werte erreichten als die poten-
allen Probanden. Die Sprungweite der an-
ziellen Noncoper (79 Teilnehmer). Bis zum
geleiteten Gruppe glich sich bereits nach
Follow-up erhielten 25 potenzielle Coper
drei Monaten den Werten der gesunden
und 27 potenzielle Noncoper keine VKB-
Kontrollgruppe an. Die Werte der Patien-
Rekonstruktion und nahmen am Follow-up
Verschiedene Studien an Gesunden (30,
ten, die später in die angeleitete Gruppe
teil. Die Ergebnisse der 52 konservativ ver-
39, 40) und Patienten (41, 42) konnten zei-
wechselten, glichen sich erst nach 36 Mo-
sorgten Teilnehmer zeigten bei allen vier
gen, dass Hop Tests reliable Messinstru-
naten an. Die selbstständig Trainierenden
Hop Tests keine signifikanten Unterschiede
mente darstellen. Bei der Beurteilung des
wiesen hinsichtlich ihrer Sprungweite bis
zwischen den tatsächlichen Copern und
LSI ist zu berücksichtigen, dass es sport-
zum Ende schlechtere Werte auf.
Diskussion
Noncopern. Die Beschreibung der Autoren
artspezifische Asymmetrien geben kann.
Fitzgerald et al. (32) verglichen die
bezüglich eines tatsächlichen Noncopers
Weiterhin ist zu beachten, dass die Bein-
LSI-Werte von Patienten, die ausschließlich
entspricht nach der Definition von Eastlack
dominanz unterschiedlich definiert wird
eine Standard-Reha (SR) durchliefen, mit
et al. (13) einem Adapter.
(Standbein, Schussbein).
torische Aspekte (Stabilitätstraining mit
Rückkehr zum Sport
LSI im zeitlichen Verlauf ohne oder mit
Störmanövern, SS) beinhaltete. Die SR um-
Drei Arbeiten beschäftigten sich mit der
einheitlicher Intervention
fasste kraft- und sportspezifisches Ausdau-
Fragestellung, wie aussagekräftig die LSI-
Fünf von sechs Studien konnten zeigen,
ertraining sowie Training der Agilität und
Werte für das Wiedererlangen des Sport-
dass die Teilnehmer beim zweiten Mess-
sportspezifische Übungen. Das zusätzliche
levels vor der Verletzung sind. Entgegen
zeitpunkt signifikant höhere LSI-Werte er-
SS wurde mithilfe von einem Balance Mas-
der weitverbreiteten Meinung, dass Pati-
reichten. Obwohl sich der LSI bei Eitzen et
ter®, Wackelbrettern und einem Skateboard
enten nach einer VKB-Ruptur ohne Rekon-
al. (34) zwischen den beiden Messzeit-
durchgeführt. Es erfolgte eine Messung vor
struktion ihre Sportart nicht mehr ausfüh-
punkten nicht signifikant verbessert hatte,
Beginn der Intervention (COH, SR: 100 ± 15,
ren können, haben die Arbeiten von Moks-
konnten sie in ihrer Arbeit feststellen, dass
SS: 105 ± 13) und nach Abschluss von zehn
nes et al. (17, 36) gezeigt, dass einige Pati-
sich die Testwerte sowohl des betroffenen
Trainingseinheiten, spätestens jedoch nach
enten durchaus ohne Operation wieder ihr
als auch des nicht betroffenen Beins signi-
fünf Wochen. Sechs Monate nach der Ein-
ursprüngliches Sportlevel erreichen kön-
fikant verbesserten. Ein Grund dafür, dass
gangsmessung erfolgte das Follow-up
nen.
sich die Testwerte beider Beine – und da-
denen, deren Training zusätzlich sensomo-
www.physiotherapeuten.de
(COH, SR: 64 ± 55, SS: 104 ± 16).
In der Studie von Moksnes et al. (17)
durch nicht der LSI – verbessern konnten,
erreichten 65 Prozent der nicht operierten
liegt möglicherweise darin begründet, dass
Coper versus Noncoper
Teilnehmer bis zum Follow-up nach einem
in posttraumatischen Rehabilitationsmaß-
Mit der Fragestellung, welche Rechts-
Jahr wieder ihr früheres Sportlevel. Zwi-
nahmen üblicherweise beide Beine trainiert
links-Unterschiede bei den Hop Tests bei
schen diesen Teilnehmern und denjenigen,
werden und sich somit die motorischen
Copern im Vergleich zu Noncopern auf-
die ihr vorheriges Belastungsniveau nicht
Grundeigenschaften des nicht betroffenen
traten, beschäftigten sich lediglich zwei
wieder erreichten, gab es beim Follow-up
Beines ebenfalls verbessern. Bei Messun-
Arbeiten. Eitzen et al. (34) und Moksnes et
keine signifikanten Unterschiede hinsicht-
gen muss deswegen davon ausgegangen
al. (17) waren die einzigen Autoren, die
lich der LSI-Werte.
werden, dass ein symmetrisches Training
ihre Patienten in Coper und Noncoper
Bei einer weiteren Arbeit von Moksnes
einteilten. Dabei konnten Eitzen et al. (34)
et al. (36) konnten zum Zeitpunkt des Fol-
Hält man sich an die Arbeit von Grin-
beim TLH und 6MTH sowohl bei der Ba-
low-ups 69 Prozent der nicht operierten
dem et al. (43), so hat der genaue Testzeit-
seline-Testung als auch beim Follow-up
Patienten zu ihrem ursprünglichen Sport-
punkt innerhalb der ersten drei Monate
signifikant höhere LSI-Werte (p < 0,05) bei
niveau zurückkehren. Dabei wurden eben-
auf das Ergebnis des LSI keinen Einfluss.
den Copern im Vergleich zu den Non-
falls keine relevanten Unterschiede in Be-
Das könnte an der Tatsache liegen, dass
copern feststellen.
zug auf die Ergebnisse der Hop Tests zwi-
alle Patienten, bevor sie zu der
pt_ Z e i t s c h r i f t f ü r P h y si o t h erap eu t en _66 [ 2014] 11
einen großen Einfluss auf den LSI hat.
>>>
E V I D EN Z B A S I ERTE T H E RAP IE
Baseline-Messung zugelassen wurden,
Kriterien legten bereits Fitzgerald et al.
45) zeigen, dass Patienten nach einer opera-
das volle Bewegungsausmaß erreicht ha-
(12, 14) als Bedingung für die Testdurch-
tiv versorgten VKB-Ruptur nicht frei von
ben mussten und das Kniegelenk keinen
führung fest.
Asymmetrien waren.
Erguss mehr aufweisen durfte. Außerdem
In der einzigen Langzeitstudie (38) konn-
mussten sie in der Lage sein, ohne auftre-
te gezeigt werden, dass die Teilnehmer
LSI im zeitlichen Verlauf bei Subgrup-
tende
anschließende
durchschnittlich über 15 Jahre einen LSI im
pen mit verschiedenen Interventionen
Schwellung auf einem Bein zu springen.
Normbereich halten konnten. Das lässt ver-
Berücksichtigt man bei der Entscheidung
Durch diese Voraussetzungen war der
muten, dass Patienten mit guten LSI-Ergeb-
für eine Intervention die Ergebnisse von
Zeitpunkt der Baseline-Messung nicht
nissen in einer frühen Phase auch langfris-
Fitzgerald et al. (32), scheinen Standard-
von einem Zeitschema abhängig, sondern
tig eine gleichwertige dynamische Kniesta-
trainingspläne,
wurde von Funktionen und Beeinträchti-
bilität im Rechts-links-Vergleich aufweisen.
durchgeführt werden, keine guten Ergeb-
gungen des Kniegelenks bestimmt. Diese
Des Weiteren konnten andere Studien (44,
nisse zu liefern. Zusätzlich appli-
Schmerzen
und
die
unbeaufsichtigt
>>>
Tab. 5_Übersicht über die Ergebnisse der eingeschlossenen Studien
Erstautor &
Jahr
Design /
Anzahl &
Alter der
Teilnehmer
Testzeitpunkte
Ergebnisse
Angaben der Ergebnisse in Prozent
[Anzahl der eingeschlossenen Studienteilnehmer]
Ageberg
2001
(33)
Longitudinale
prospektive
Studie
Baseline-Test:
3 Monate nach
der Verletzung
Unter Aufsicht
trainierende Gruppe
mit Schwerpunkt auf
der Sensomotorik
Selbstständig (ohne
Aufsicht) trainierende
Gruppe
Nach 6 Wochen
Wechsel in
angeleitete Gruppe
www.physiotherapeuten.de
N = 63
24 (19–33)
Jahre
Ageberg
2007
(38)
Longitudinale
prospektive
Studie
N = 100
26 (15–43)
Jahre
1. Follow-up:
12 Monate nach
der Verletzung
2. Follow-up:
36 Monate nach
der Verletzung
Baseline-Test:
1 Jahr nach der
Verletzung
Baseline-Test
[N = 36]
OLH
Verletzt /
nicht verletzt [in cm]
Baseline-Test
[N = 26]
OLH 150 (120–174) / 177
(140–199)
Baseline-Test
[N = 13]
OLH
1. Follow-up
[N = 34]
OLH
1. Follow-up
[N = 27]
OLH 174 (140–200) / 180
(150–202)
1. Follow-up
[N = 14]
OLH
2. Follow-up
[N = 31]
OLH
2. Follow-up
[N = 26]
OLH 172 (146–200) / 178
(150–200)
2. Follow-up
[N = 13]
OLH
Baseline-Test
[N = 52]
1. Follow-up
[N = 52]
2. Follow-up
[N = 52]
OLH 95,7 ± 9,1
OLH 98,5 ± 7,6
OLH 94,8 ± 10,5
1. Follow-up:
3 Jahre nach der
Verletzung
2. Follow-up:
15 Jahre nach der
Verletzung
pt_Zeitschrift für Physiotherapeuten_66 [2 0 1 4 ] 11
EVID ENZBASI ERT E TH ER A P IE
Tab. 5_Übersicht über die Ergebnisse der eingeschlossenen Studien (Fortsetzung)
Erstautor &
Jahr
Design /
Anzahl &
Alter der
Teilnehmer
Testzeitpunkte
Ergebnisse
Angaben der Ergebnisse in Prozent
[Anzahl der eingeschlossenen Studienteilnehmer]
Eitzen
2010a
(34)
Prospektive
Kohortenstudie ohne
Kontrollgruppe
Baseline-Test:
60 (23–96) Tage
nach der Verletzung
Baseline-Test [N = 100]
Follow-up [N = 93]
OLH 90,4 ± 9,4
TLH 89,5 ± 12,6
COH 90,5 ± 13,3
6MTH 90,5 ± 15,6
OLH 90,0 ± 18,6
TLH 90,9 ± 18,3
COH 90,6 ± 17,9
6MTH 92,2 ± 17,9
N = 100
26 (14–47)
Jahre
Eitzen
2010b
(35)
Prospektive
Kohortenstudie
Follow-up:
35 (15–58) Tage
nach dem Baseline-Test
Baseline-Test:
59,8 (11–91) Tage
nach der Verletzung
Baseline-Test [N = 145]
1. Follow-up:
1. Follow-up [N = 65]
Ohne VKBR [N = 71]
OLH 87,0 ± 10,9
TLH 87,0 ± 10,9
COH 88,0 ± 11,6
6MTH 91,0 ± 9,9
N = 145
26 (14–47)
Jahre
Spätere VKBR [N = 74]
OLH 89,0 ± 12,5
TLH 87,0 ± 14,4
COH 87,0 ± 15,8
6MTH 90,0 ± 15,2
4–6 Wochen nach
dem Baseline-Test
Ohne VKBR [N = 25]
OLH 93,0 ± 9,0
TLH 94,0 ± 6,7
COH 95,0 ± 6,5
6MTH 96,0 ± 5,7
Spätere VKBR [N = 40]
OLH 94,0 ± 8,7
TLH 94,0 ± 7,3
COH 94,0 ± 7,1
6MTH 96,0 ± 7,3
Randomisierte
kontrollierte Studie
PretreatmentTest:
≤ 6 Monate nach
der Verletzung
Standard-Reha
Stabilitätstraining
N = 28
PosttreatmentTest:
Nach 10
Therapieeinheiten
≤ 5 Wochen nach
PretreatmentTest
Pretreatment [N = 15]
OLH / TLH / COH / 6MTH
keine quantitativen Angaben
Posttreatment [N = 14]
OLH / TLH / 6MTH
keine quantitativen Angaben
COH 100 ± 15
Follow-up [N = 10]
6MTH
keine quantitativen Angaben
OLH 68,0 ± 48,0
TLH 59,0 ± 51,0
COH 64 ± 55
Pretreatment [N = 13]
OLH / TLH / COH / 6MTH
keine quantitativen Angaben
Posttreatment [N = 12]
OLH / TLH / 6MTH
keine quantitativen Angaben
COH 105 ± 13
Follow-up [N = 11]
6MTH
keine quantitativen Angaben
OLH 101,0 ± 14,0
TLH 99,0 ± 12,0
COH 104 ± 16
www.physiotherapeuten.de
Fitzgerald
2000
(32)
StandardReha
28 ± 12
Jahre
Stabilitätstraining
29 ± 12
Jahre
Follow-up:
6 Monate nach
der Verletzung
zierte sensomotorische Reize unter pro-
rauf hinweist, dass sich die dynamische
Es kann davon ausgegangen werden,
fessioneller Anleitung und Kontrolle
Kniestabilität während der Intervention
dass die Auswahl der Trainingsinhalte in
scheinen hingegen wirkungsvoller zu
reduziert hat. Jedoch wurden in dieser
den einzelnen Phasen der Rehabilitation
sein. Die Patienten mit dem Stan-
Subgruppe lediglich zehn Patienten be-
das LSI-Ergebnis beeinflusst. Vorausset-
dardtrainingsprotokoll verschlechterten
gleitet; außerdem war die Gruppe sehr
zungen für einen sowohl qualitativ als
ihren LSI im zeitlichen Verlauf, was da-
inhomogen.
auch quantitativ adäquaten Hop
pt_ Z e i t s c h r i f t f ü r P h y si o t h erap eu t en _66 [ 2014] 11
>>>
E V I D EN Z B A S I ERTE T H E RAP IE
Tab. 5_Übersicht über die Ergebnisse der eingeschlossenen Studien (Fortsetzung)
Erstautor &
Jahr
Design /
Anzahl &
Alter der
Teilnehmer
Testzeitpunkte
Ergebnisse
Angaben der Ergebnisse in Prozent
[Anzahl der eingeschlossenen Studienteilnehmer]
Moksnes
2008
(17)
Prospektive
Kohortenstudie
Baseline-Test:
82 ± 37 Tage nach
der Verletzung
Baseline-Test [N = 125]
N = 125
Follow-up:
Ohne VKBR:
nach einem Jahr
27 ± 9 Jahre
Potenzielle Coper [N = 46]
Potenzielle Noncoper [N = 79]
OLH 90,3 ± 9,0
OLH 82,5 ± 14,8
TLH 92,3 ± 7,8
TLH 83,6 ± 12,5
COH 91,7 ± 9,4
6MTH 95,6 ± 6,5
COH 84,5 ± 13,3
6MTH 87,4 ± 12,5
Follow-up [N = 52]
Tatsächliche Coper [N = 34]
OLH 97,0 (94,0–99,0)
TLH 96,0 (94,0–98,0)
COH 96,0 (94,0–97,0)
6MTH 96,0 (95,0–100,0)
Moksnes
2009
(36)
Prospektive
Kohortenstudie
Baseline-Test:
82 ± 37 Tage nach
der Verletzung
N = 125
Follow-up:
Tatsächliche Noncoper [N = 18]
OLH 96,0 (93,0–99,0)
TLH 96,0 (95,0–99,0)
COH 97,5 (94,0–100,0)
6MTH 100,0 (94,0–100,0)
Baseline-Test [N = 102]
www.physiotherapeuten.de
Ohne VKBR:
404 ± 66 Tage nach
dem Baseline-Test
27 ± 9 Jahre
Risberg
2009
(37)
Follow-up [N = 102]
Ohne VKBR [N = 52]
OLH 95,9 ± 1,4
TLH 95,5 ± 1,1
COH 95,4 ± 1,1
6MTH 96,2 ± 0,9
Ohne VKBR [N = 52]
Experimentelles Pre- /
Post-Design
Baseline-Test:
60 ± 35 Tage nach
der Verletzung
N = 32
Follow-up:
nach 20 Therapieeinheiten
26 ± 5 Jahre
Ohne VKBR [N = 52]
OLH 88,0 ± 11,7
TLH 87,9 ± 10,8
COH 89,7 ± 11,4
6MTH 93,0 ± 10,8
Pre-injury Level erreicht
[N=36]
OLH 97,1 (94,0–99,3)
TLH 96,2 (94,3–98,6)
COH 95,9 (94,0–96,9)
6MTH 96,0 (94,7–100,0)
Pre-injury Level nicht erreicht [N = 16]
OLH 96,0 (88,9–98,7)
TLH 95,7 (92,2–97,7)
COH 98,2 (93,3–100,3)
6MTH 100,0 (94,4–100,0)
Baseline-Test [N = 32]
Follow-up [N = 29]
OLH 85,6 ± 9,9
TLH 85,1 ± 10,6
COH 86,2 ± 9,6
6MTH 90,5 ± 11,8
OLH 94,1 ± 7,9
TLH 92,8 ± 7,2
COH 93,8 ± 7,4
6MTH 96,5 ± 5,4
OLH = One-Leg Hop Test; TLH = Triple-Leg Hop Test; COH = Crossover Hop Test; 6MTH = 6m Timed Hop Test; VKBR = Rekonstruktion des
vorderen Kreuzbandes
pt_Zeitschrift für Physiotherapeuten_66 [2 0 1 4 ] 11
EVID ENZBASI ERT E TH ER A P IE
sind ein gut koordiniertes unilaterales Be-
Rückkehr zum Sport
den
wegungsmuster bei Sprung und Lande-
In beiden Arbeiten von Moksnes et al. (17,
Baseline-Testung und dem ersten Follow-
phase sowie eine ausreichende Kraftent-
36) fanden sich in Bezug auf den LSI keine
up.
wicklung der unteren Extremität. So
signifikanten Unterschiede zwischen Pati-
Das zeigt, dass sich posttraumatische
könnte eine rein gerätegestützte Nachbe-
enten, die in ihren Sport zurückkehrten,
Rechts-links-Asymmetrien bei der dyna-
handlung oder eine ausschließlich beid-
und denen, die ihr früheres Sportlevel
mischen Kniestabilität im Laufe der Zeit
beinige Übungsauswahl den Patienten
nicht mehr erreichten. Das widerspricht
wieder angleichen können.
dazu verleiten, über das nicht betroffene
den Ergebnissen von Fitzgerald et al. (12),
Hohe LSI-Werte bei der Baseline-Mes-
Bein zu kompensieren. Der Trainingsef-
die in ihrer Arbeit signifikant bessere Wer-
sung alleine geben keine klare Informati-
fekt für das betroffene Bein könnte dem-
te des 6MTH bei den erfolgreich in den
on darüber, ob sich ein Patient später
nach zu gering sein, um die LSI-Werte zu
Sport zurückgekehrten Teilnehmern fest-
operieren lässt oder ohne Operation zu-
verbessern.
stellten. Auch beim COH und OLH konn-
rechtkommt. Studien konnten zeigen,
meisten
Studien
zwischen
der
ten diese Patienten bessere Werte erzielen.
dass einige Patienten nach einer VKB-
Coper versus Noncoper
Unklar bleibt, aus welchem Grund Teil-
Ruptur ohne Rekonstruktion in der Lage
Eitzen et al. (34) konnten für den TLH und
nehmer, die einen guten LSI-Wert erreich-
waren, ihr ursprüngliches Sportlevel
6MTH signifikante Unterschiede in Bezug
ten, nicht wieder in den Sport zurückkehr-
wieder zu erreichen. Dabei erwiesen sich
auf den LSI zwischen der Gruppe der
ten. Mögliche Gründe hierfür könnten
keine
Coper und Noncoper feststellen. Diese Er-
unter anderem Angst vor einer erneuten
Hop-Test-Ergebnisse
gebnisse bestätigen zumindest teilweise
Verletzung oder mangelnde Motivation
Patienten und denjenigen, die nicht mehr
die Aussage von Eastlack et al. (13), die
sein (48, 49).
zu ihrem früheren Sportlevel zurück-
signifikant bessere Werte der Coper bei
Geklärt werden muss weiterhin, ob Pati-
relevanten
Unterschiede
zwischen
der
diesen
kehrten.
www.physiotherapeuten.de
allen vier Hop Tests angaben.
enten, die mit niedrigen LSI-Werten wie-
Zukünftig sollte unter Beachtung von
Laut Moksnes et al. (17) haben die Hop
der in ihren Sport zurückkehren, diesen
psychosozialen Risikofaktoren und funk-
Tests keinen Voraussagewert, ob ein Pati-
auch langfristig und ohne Wiederverlet-
tionsabhängigen Nachbehandlungssche-
ent nach einer VKB-Ruptur zum Coper,
zung oder Operation ausführen können.
mata anhand von Langzeitstudien evalu-
Noncoper oder Adapter wird. Jedoch ist
Obwohl in den meisten Studien ein LSI
iert werden, welche Rolle Asymmetrien
unklar, welche Faktoren, die diese Eintei-
über 90 Prozent als Normwert beschrieben
bei den Hop Tests für die Coper-Non-
lung beeinflussen können, berücksichtigt
wird, ist es noch nicht abschließend erwie-
coper-Einteilung spielen und inwieweit
wurden. So zeigte die Studie von Rudolph
sen, ob das Verletzungsrisiko bei einem
die Asymmetrien einen Risikofaktor für
et al. (46), dass 60 Prozent der als Non-
geringeren LSI-Wert tatsächlich erhöht ist.
eine erneute Verletzung darstellen. Weiter
coper eingestuften Teilnehmer aufgrund
Kritisch ist anzumerken, dass die
sollte überprüft werden, wie sich der LSI
von Angst vor einer weiteren Schädigung
verwendete Testbatterie lediglich Hop
bei operativ versorgten VKB-Patienten im
des Kniegelenks nicht bereit waren, die
Tests in der Sagittalebene berücksichtigt.
Vergleich zu nicht operierten Patienten
Hop Tests durchzuführen. Wenn es darum
Anforderungen unterschiedlicher Sport-
verhält. Überdacht werden sollte, ob die
geht, zu springen, scheinen psychosoziale
arten sollten sich auch in den angewand-
bestehende Testbatterie von Noyes et al.
Faktoren und Bewegungsangst eine wich-
ten Tests widerspiegeln. Insbesondere
mit multidirektionalen und sportspezifi-
tige Rolle zu spielen. Diesbezüglich ist
multidirektionale Beanspruchungen der
schen Sprungtests modifiziert werden
anzumerken, dass gestellte Diagnosen
Spielsportarten
sollte.
und die damit verbundenen Erwartungen
richtungsspezifischen
des Patienten einen Nocebo-Effekt auslö-
werden (50).
müssen
in
möglichst
Tests
überprüft
Für den Einsatz von funktionellen Testbatterien sprechen der geringe zeitliche
sen können (47). Inwieweit dieser Effekt
und personelle Aufwand der Testdurch-
die Subgruppenbildung beeinflusst, müs-
führung und die niedrigen Kosten.
sen zukünftige Studien klären. Psychoso-
Schlussfolgerung
–
DANKSAGUNG
ziale Aspekte wurden jedoch lediglich in
der Arbeit von Ageberg et al. (38) in den
Der LSI bei Patienten mit einer nicht
Die Autoren bedanken sich recht herzlich bei
Ausschlusskriterien berücksichtigt.
operierten VKB-Ruptur verbesserte sich bei
Dipl.-Sportl. Hans Gruner (Fa. evoletics)
pt_ Z e i t s c h r i f t f ü r P h y si o t h erap eu t en _66 [ 2014] 11
>>>
E V I D EN Z B A S I ERTE T H E RAP IE
für die Unterstützung bei den Illustrationen der
with anterior cruciate ligament rupture: a
Tests für die Rehabilitation. Posterpräsentation
Abbildungen 3–6.
review of risk factors. Knee 16:239–44
zum Knorpelkurs der TU München, 23. / 24.
11. Granan LP, Bahr R, Lie SA, Engebretsen L. 2009.
März 2012, München
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E V I D EN Z B A S I ERTE T H E RAP IE
MATTHIAS KELLER
Physiotherapeut, B. A.; zusammen mit Oliver Schmidtlein leitet er
das OS Institut – Bewegung für Orthopädie und Sportmedizin; er
ist Dozent für medizinische Trainingstherapie und Mitglied der
Expertengruppe »Prävention, konservative Therapie und Rehabilitation« der Deutschen Kniegesellschaft e. V.
Kontakt: [email protected]
EDDA HOCHLEITNER
Physiotherapeutin, B. A.; gehört dem Dozententeam des OS Instituts an und unterrichtet Manuelle Therapie beim ÄMM (Ärzteseminar für Manuelle Medizin Berlin).
Kontakt: [email protected]
www.physiotherapeuten.de
CAROLIN WEIKARD
Physiotherapeutin; ist angehende Dozentin für Manuelle Therapie und betreut als Sportphysiotherapeutin die Handballer des
HSC 2000 Coburg. Kontakt: [email protected]
EDUARD KURZ
Diplom-Sportwissenschaftler, Sporttherapeut und Athletiktrainer;
er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Universitätsklinikum in
Jena und verantwortlich für die Aus- und Fortbildung im Thüringer Behinderten- und Rehabilitationssportverband; am OS Institut
ist er Dozent und Leiter des Forschungsbereichs.
Kontakt: [email protected]
pt_Zeitschrift für Physiotherapeuten_66 [2 0 1 4 ] 11
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