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GUTACHTERVERFAHREN MUTHGASSE
PERSPEKTIVE
WINDRICHTUNG: W
WINDGESCHWINDIGKEIT: 5,0 m/s (durchschnittliche Windgeschwindigkeit Hohe Warte, Wien)
WINDRICHTUNG: WNW
WINDGESCHWINDIGKEIT: 5,0 m/s (durchschnittliche Windgeschwindigkeit Hohe Warte, Wien)
10,0 m/s
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STÄDTEBAU | ARCHITEKTUR
FREIRAUMORGANISATION UND -GESTALTUNG
Die Lage des Wettbewerbsperimeters zwischen der geplanten §53 Straße und der fußläufigen Anbindung zum Bahnhof Heiligenstadt an der
östlichen Seite und die Nachbarschaftsbedingungen zu den bestehenden BOKU-Bauten an der nördlichen und westlichen Seite, erfordern
unter dem gewünschten hohen Ausnutzungsgrad am gegenständlichen Areal ,eine Bebauung, die in alle Richtungen durchlässig ist und
gleichzeitig auch in der Lage ist, eine eigeständige Identität zu generieren. In Fortführung der geplanten offenen Bebauung im Süden, sollen
zueinander versetzte Großformen in zwei bzw. in drei(Tankstelle) Bauabschnitten errichtet werden können.
An die Gunoldstraße im Süden bindet niveaufrei eine großzügige, städtebaulich klar gefasste zentrale Freiraumachse an, die über zwei grünflächenbegleitete Wegspangen prominent
an den Straßenraum der Muthgasse angebunden wird. Zur als Begegnungszone auszubildenden, höher gelegenen § 53-Straße im Westen führt eine Treppenanlage bzw. kann der
Höhensprung von 3,0 m per Aufzug überwunden werden.
Durch die versetzte Anordnung soll zum Einen der Anforderung aus den besonderen Windverhältnissen entsprochen werden und zum
anderen werden in stadträumlicher Hinsicht dadurch kleinmaßstäbliche Außenräume ermöglicht, was wiederum zu eigenständigen
Atmosphären an den jeweiligen Häusern führen soll. Wobei die Sportflächen zwischen dem Bestand im Norden und den Bauten des
Abschnitts 1 den Außenraum und somit auch die Nutzung präzise definieren. Hingegen die Außenräume vor den Hauptzugängen
unterschiedliche städtische Situationen darstellen und somit das Verhalten der Nutzer in unterschiedlicher Art und Weise stimulieren werden.
0,0 m/s
Des Weiteren sorgt der ausgeprägte Geländeniveauunterschied in Ost-Westrichtung für ein weiteres Spezifikum innerhalb des Baugebiets. Es
wird eine bewegte innere Topographie erzeugt. Die Hauptzugänge zu den einzelnen Einheiten liegen auf unterschiedlichen Höhen, bzw. sind
an zwei oder mehrere Außenniveaus angebunden. So kann im Inneren der Eingangshalle zum Bauabschnitt 1 diese topographische
Besonderheit durch eine querverlaufende ,zusammenhängende, zweigeschossige Foyersituation mit einem längsgelagerten Luftraum, eine
eindrucksvolle Raumfigur geschaffen werden. Die wichtigen öffentlichen Einrichtungen ,wie Bibliothek ,Mensa, Aula sind direkt angelagert,
die Zugänge zu den Sporthallen, zum Hotel und den Küchenunterrichtsräumen werden ebenso von hier aus geführt.
Der Anspruch in Bezug auf den Grad der Öffentlichkeit der einzelnen Häuser soll auch über die Ausbildung der Fassaden und deren
Differenzierungen nach den jeweiligen Verhältnissen im Erdgeschoss bzw. der jeweiligen Nutzungen zum Ausdruck gebracht werden. So sind
die Eingangssituationen über offene Verglasungen signalisiert und somit in der Lage untereinander und auf den jeweiligen Vorplatz zu
kommunizieren. Die daneben u. darüber liegenden Fassaden erhalten über ein äußeres Netz an Verkleidungsprofilen aus Fiber-C in
unterschiedlicher Rasterdichte und Profilstärke, ein nuanciertes Erscheinungsbild, differenziert nach Nutzung und sonstiger Anforderungen,
wie Geschlossenheitsgrad der Fassade oder sonstiger technischer Anforderungen in Bezug auf Sonnenschutz und Brandschutz.
SCHWARZPLAN | 1:5000
Die durch die Stellung der Gebäude bewusst bestmöglich windgeschützte zentrale Freiraumachse wird als vielfältig nutzbarer und bespielbarer Campus interpretiert, wird im Bereich
der auszubildenden nutzungsoffenen Wiesenbereiche bis zu 0,5 m höher gesetzt und durch Sitzmauern gefasst. Die in die Freiraumachse eingelagerten Außenraumbereiche des
Kindertagesheimes sind so organisiert, dass sie Mehrfachfunktionen übernehmen können (KITA-Außenraum / siedlungsöffentliche Spielflächen). Ein möblierter Platzbereich vermittelt
im Zentrum des Freiraumgerüsts zwischen den anliegenden Gebäuden bzw. Bildungseinrichtungen.
Auch an der Muthgasse wird eine, durch Querwege sequenzierte, Grünachse ausgebildet, die die gebäudeanliegende Flanierzone vom Straßenraum räumlich absetzt und sich selbst
als siedlungsbezogener Freiraum für mögliche Bespielungen anbietet. Die Grünflächen werden auch hier höher gesetzt und seitlich wie auch zur Muthgasse hin durch Sitzmauern
gefasst. Zum anliegenden Gebäude werden sie niveaufrei angebunden und dadurch klar räumlich-funktional kontextualisiert.
Die Freiraumorganisation folgt grundsätzlich der Prämisse der Ausbildung eines robusten Freiraumgrundgerüsts bei hoher räumlicher Durchlässigkeit, einem adäquaten Verhältnis
von Grünflächen zu befestigten Flächen und einer bewussten Zurückhaltung hinsichtlich einer vorauseilenden Raumfunktionalisierung.
Als Teil dieses Freiraumsystems wird auch der Straßenraum im Westen des Baufeldes aufgefasst, der als niveaufrei auszubildende Begegnungszone ebenfalls - ähnlich einer
Wohnstraße - Mehrfachfunktionen übernehmen soll.
Raumverbindend und imageprägend fungiert das lineare Gehölzmuster, das sich über das gesamte Baufeld zieht, die Straßenräume wie auch die zentrale Freiraumachse akzentuiert
und auch im Bereich der Sportflächen, die ebenfalls so organisiert und räumlich erschlossen sind, dass sie optionalen Mehrfachnutzungen offen stehen, zitiert wird.
Durch bewusste Leitartenwahl erhalten die einzelnen Freiraumzonen ihre besondere Identität: Während in den Straßenräumen Silberlinden gepflanzt werden sollen, prägen
Lederhülsenbäume die zentrale Campusachse und Ginkgos den Bereich der Schulsportflächen.
Grundtypologie der Grünbereiche sind weitestgehend nutzungsoffene Wiesenflächen, welche die Möglichkeiten einer vielfältigen Bespielung als Aufenthalts-, Spiel- und Sportflächen
bieten. Über die Häufigkeit der Mahd kann und soll dabei die Nutzung - in Reaktion auf artikulierte NutzerInnenwünsche - gesteuert werden (kurzrasige Sport- und Bewegungsflächen
/ höhere bunte Blumenwiese in nur extensiv genutzten Zonen).
WINDSIMULATIONEN
AXONOMETRIE