Natur- und Angelfreunde Neukalen Hecht e.V. Fischereiwesen Peene und Kummerower See Die Lage Neukalens an der Peene und in unmittelbarer Nähe des Kummerower Sees brachte es mit sich, daß schon in grauer Vorzeit hier Fischfang betrieben wurde. In der Gründungsurkunde der Stadt wird dem Fischereiwesen besondere Beachtung geschenkt. Genaueres erfahren wir aber erst aus einer späteren Zeit. 1572 stellte der Rat der Stadt dem Fischereiamt eine Urkunde aus, welche die Rechte und Pflichten der Fischer regelte. Es heißt beispielsweise darin: Es sollen die Fischer hier zu Neukalen fischen den Cummerower See von Bort zu Borten, nach dieser Stadt wohl hergebrachten Privilegien und Gerechtigkeit, wie so vor Alters gefischet haben. Es soll auch kein Amtsbruder vor Lichtmeß die Aal- und Hechtstätten belegen, sondern des nächsten Tages danach bei Strafe einer Tonne Bier. Im Plötzenteich soll ein jeder nicht mehr als zwei Reusen zusammen setzen und seinen Amtsbruder, so es ihm beliebet, bei sich setzen lassen." Damals sollen bis zu zwölf Fischer im Amt gewesen sein, später waren es nur noch fünf bis sieben. 1866 übernahmen die Fischer L. Köhler und Christian Riemer die städtische Fischereipachtung. Für den Ratmannsteich betrug die jährliche Pacht 7 Taler, und für den alten Peeneverlauf sowie den neuen Kanal mußten jährlich 101 Taler gezahlt werden. Viele Jahre später haben noch deren Nachfahren Fritz und Ernst Riemer, als auch R. Köher auf dem Kummerower See gefischt. Doch es gab noch andere Pächter auf dem Territorium des Kummerower Sees; so z.B. Gustav Köhne, Fritz Gültzow und Wilhelm Schäfer aus Neukalen, Dieckmann und Fründt aus Salem, Fischer GlasowAalbude, Fischer Luth aus Kummerow und einige andere. Alle hatten einen Teil des Kummerower Sees, anliegende Torfgewässer oder Kanalstrecken gepachtet. Gefischt wurde mit verschiedenen Fanggeräten: Zugnetz, Reusen, Bungen, Stellnetzen, Aalschnur, Aalzeese u. a. Fischermeister Gustav Köhne verarbeitete einen Teil des geernteten Rohres zu Gärtnermatten, die in die ganze Republik verschickt wurden. Es war sozusagen eine Nebenwirtschaft, die dem Pächter einen zusätzlichen Gewinn und den Beschäftigten Winterarbeit brachte. Die meisten Fischereipächter betrieben neben der Fischerei noch Ackerbau und Viehzucht. Der größte Teil der gefangenen Fische wurde dem Handel zur Verfügung gestellt. Die Entlohnung der Fischgesellen und Lehrlinge war oft sehr gering. Der Arbeitstag begann meistens in aller Frühe und endete erst spät. Die Arbeit der Fischer war hart. Vieles mußte noch mit den Händen geleistet werden, denn motorisiert waren diese Betriebe nicht ausreichend. Anfang der fünfziger Jahre wurde im Kreis Malchin die erste FPG gegründet. Dieser FPG waren alle Pächter des Kummerower Sees, der Fischer Schliemann in Faulenrost und Fischermeister Mangel in Teterow beigetreten. Der Sitz der Genossenschaft war in Malchin am Hafen. Ihre Aufgabe war es, die Fischerfassung, den Absatz und die Materialversorgung zu übernehmen. Sie wurde jedoch bald wieder aufgelöst. Im Jahre 1955 wurde dann die erste Fischereiproduktionsgenossenschaft gegründet. Diese trug bereits sozialistischen Charakter. Die meisten Pächter waren jedoch abgesprungen. Sie ließen sich den erbrachten Anteil auszahlen und wechselten in den meisten Fällen den Beruf. Auch die Neukalener Fischer schieden aus. Anfangs zählte die neue Genossenschaft 13 Mitglieder. Es dauerte etwa fünf Jahre, bis sich die Genossenschaft finanziell und materiell gestärkt hatte. Durch die Anwendung größerer und modernerer Fanggeräte konnte eine höhere Fischproduktion erreicht werden. Somit stieg das Einkommen der Genossenschaftsfischer, und die Arbeits- und Lebensbedingungen konnten erheblich verbessert werden. Qualifizierte Arbeitskräfte wurden eingestellt und mit neuen Aufgaben vertraut gemacht. So wurden z. B. Forellen, Hechte und Schleie von den Genossenschaftsfischern selber gezüchtet. Nur so konnte der Fischbestand in unserem Gewässer erhöht werden. Von 1960 Natur- und Angelfreunde Neukalen Hecht e.V. bis 1970 wurde die Fischproduktion der PWFKummerower See um das 2,5fache gesteigert, moderne Produktionsstätten errichtet und bessere Produktionsmittel angeschafft. Im Januar 1980 bestand die Fischproduktionsgenossenschaft 25 Jahre.
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