Fragenkatalog der CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag an den Niedersächsischen Ministerpräsidenten vom 10.02.2017 Fragenkatalog Volkswagen 1. Welche Mitglieder der Landesregierung wurden wann, durch wen und in welchem Umfang über die Abgasmanipulation informiert? 2. Wann, in welcher Form und mit welchem konkreten Inhalt hat Herr Piëch den Ministerpräsidenten über den Verdacht der Abgaswerte-Manipulation informiert? 3. Welche Rolle spielen Yuval Diskin, der frühere Chef des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet und Avi Primor, früherer israelischer Botschafter in Deutschland im Zusammenhang mit den Vorwürfen Piëchs gegen (ehemalige) Mitglieder des VW-Vorstandes und des VW-Aufsichtsrates? 4. Gab es von Mitgliedern der Landesregierung, des VW-Aufsichtsrates oder des VWVorstands Kontakte oder Nachfragen zur VW-Abgasaffäre und den Prüfungen hierzu in den USA? 5. Wenn ja, bitte einzeln mit Datum, Anlass, Gesprächsinhalt und Beteiligten auflisten. 6. Hat Ministerpräsident Weil Wirtschaftsminister Lies über die Gespräche des damaligen Aufsichtsratspräsidiums am 16.04.2015 in Salzburg informiert? 7. Wenn ja: In welchem Umfang erfolgte diese Unterrichtung? 8. Wann genau haben Mitglieder der Landesregierung erstmals von der Sachverhaltsdarstellung Ferdinand Piëchs bezüglich der von ihm behaupteten frühzeitigen Informationsweitergabe an Stephan Weil erfahren? 9. Wer hat, in wessen Auftrag, die Vorwürfe von Piëch überprüft? 10. Wie erfolgte diese Prüfung? 11. Welchen Inhalt hatte die Prüfung? 12. Was war das Ergebnis? 13. Wann hat der Ministerpräsident mit welchem Inhalt darüber mit weiteren Aufsichtsrats- und Vorstandsmitgliedern, anderer Repräsentanten von Volkswagen oder andere mit der Sache vertrauter Personen gesprochen? a. mit Minister Lies, b. mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Winterkorn, c. mit dem amtierenden Vorstandsvorsitzenden Müller, d. mit dem jüngst ausgeschiedenen Vorstandsmitglied für Recht und Integrität Hohmann-Dennhardt, e. mit weiteren Vorstandsmitgliedern, f. mit der Kanzlei Jones Day, g. mit Vertretern der Staatsanwaltschaft Braunschweig, h. mit weiteren Personen, und wenn ja: welchen? -1- Fragenkatalog der CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag an den Niedersächsischen Ministerpräsidenten vom 10.02.2017 14. Stehen die Vorwürfe von Herrn Piëch im Zusammenhang mit dem Ausscheiden von Vorstandsmitglied Hohmann-Dennhardt? 15. Warum hat der Ministerpräsident davon abgesehen, die Öffentlichkeit und den Landtag über die Vorwürfe Piëchs und die Ergebnisse der Überprüfung durch Jones Day zu informieren? 16. Welche Gründe sprechen aus Sicht der Landesregierung gegen die Veröffentlichung dieses Einzelaspekts des Jones-Day-Berichts? 17. Handelt es sich bei den im Pressestatement am 09. Februar 2017 angekündigten „weitergehenden Informationen“ um einen Auszug des Jones-Day-Berichts? 18. Beinhaltet der Abschlussbericht der Kanzlei Jones Day auch die Überprüfung der Vorwürfe Piëchs gegen Mitglieder des Aufsichtsrates und/ oder des (früheren) Vorstandes? 19. Wenn ja, welchen Aussagen trifft der Bericht zu diesen Vorwürfen? 20. Haben die Aussagen, die Herr Piëch gegenüber Jones Day gemacht hat, eine Mitteilung von Volkswagen an die Staatsanwaltschaft Braunschweig ausgelöst? 21. Wenn nein: Wer hat aus welchen Gründen entschieden, entsprechende Hinweise nicht an die Staatsanwaltschaft Braunschweig weiterzugeben? 22. Wann hat sich Ferdinand Piëch gegenüber Anwälten von Jones Day eingelassen? 23. Wann hat Ferdinand Piëch gegenüber der Staatsanwaltschaft Braunschweig ausgesagt? 24. Sind die Justizministerin Niewisch-Lennartz, ihre Staatssekretärin Otte oder Abteilungsleiter Hackner zeitnah über die geplante Vernehmung von Herrn Piëch unterrichtet worden? 25. Wann hatte der Braunschweiger Generalstaatsanwalt Wolf Kenntnis von der geplanten Vernehmung des Herrn Piëch? 26. Lag Mitgliedern der Landesregierung vor dem 8. Februar 2017 ein Sachstandsbericht der Staatsanwaltschaft Braunschweig bzw. der Generalstaatsanwaltschaft Braunschweig zu Ermittlungsverfahren zum VW-Komplex vor, die Hinweise auf Aussagen des Zeugen Piëch enthielten? 27. Teilt die Landesregierung die Einschätzung, dass eine strafrechtliche Prüfung der jüngsten Vorwürfe allein der Staatsanwaltschaft Braunschweig obliegt? 28. Wann hat die Bafin Anzeige erstattet gegen den gesamten VW-Vorstand wegen des Vorwurfs der Marktmanipulation? 29. Was haben die niedersächsischen Justizbehörden daraufhin veranlasst? 30. Wann hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig Ermittlungen gegen Herrn Winterkorn wegen des Vorwurfs der Marktmanipulation eingeleitet? 31. Gab es darüber im Vorfeld ein Gespräch mit der Hausspitze bzw. Mitarbeitern des Niedersächsischen Justizministeriums? 32. Hält die Landesregierung die Aussagen Piëchs für strafrechtlich relevant? -2- Fragenkatalog der CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag an den Niedersächsischen Ministerpräsidenten vom 10.02.2017 33. Sollten die Vorwürfe Piëchs zutreffen: Welche Straftatbestände kommen infrage? 34. Gibt es eine Bewertung der Vorwürfe Piëchs durch die Staatsanwaltschaft Braunschweig? 35. Wenn ja: welchen Inhalts? 36. Gibt es eine inhaltliche und/ oder juristische Bewertung der Vorwürfe durch die Landesregierung? 37. Wenn ja, welchen Inhalts, von wann und durch wen? 38. Falls der Niedersächsische Ministerpräsident in seiner Funktion als Aufsichtsrat strafrechtliche Schritte gegen Herrn Piëch beabsichtigt: Wie will die Landesregierung verhindern, dass im Rahmen einer gerichtlichen Erörterung vom Statement of Facts abweichende Positionen festgestellt werden? 39. Falls der Niedersächsische Ministerpräsident als Privatperson strafrechtliche Schritte gegen Herrn Piëch beabsichtigt: Wie will die Landesregierung verhindern, dass im Rahmen einer gerichtlichen Erörterung vom Statement of Facts abweichende Positionen festgestellt werden? 40. Ist der Ministerpräsident bereit, eine Aussage an Eides statt abzugeben, um etwaige Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit auszuräumen? 41. Ist die Landesregierung jetzt bereit, dem Landtag den Abschlussbericht zur Verfügung zu stellen? 42. Warum wurden dem Landtag die Protokolle und Unterlagen des VW-Aufsichtsrates nicht zugänglich gemacht? 43. Sind die Vorwürfe Piëchs in Unterlagen/ Protokollen des VW-Aufsichtsrates dokumentiert? Wenn ja, mit welchem konkreten Inhalt? 44. Ist die Landesregierung bereit, dem Landtag vollständige Akteneinsicht zu gewähren? Wenn nein, warum nicht? 45. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Staatskanzlei am 8.2.2017 schriftlich erklärte, dass die Vorwürfe von Herrn Piëch einer unabhängigen Prüfung unterzogen und als unglaubwürdig bewertet worden seien: Welche Konsequenzen ergeben sich für den Ministerpräsidenten, wenn die Staatsanwaltschaft Braunschweig zu einer anderen Einschätzung gelangt? 46. Kann die Landesregierung ausschließen, dass sich Ministerpräsident Weil in seiner Funktion als Mitglied des VW-Aufsichtsratspräsidiums der Beihilfe zur Marktmanipulation schuldig gemacht haben könnte? 47. Wann haben der Ministerpräsident und der Wirtschaftsminister vom geplanten Rückzug der Betriebsräte aus dem Aufsichtsrat der Porsche SE erfahren? 48. Haben der Ministerpräsident und / oder der Wirtschaftsminister eine eigene Bewertung zu diesem Vorgang vorgenommen? 49. Wenn ja: Wer hat eine fachliche Bewertung vorgenommen? Wenn nein: Aus welchen Gründen haben die beiden Vertreter des Landes Niedersachsen darauf verzichtet? -3- Fragenkatalog der CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag an den Niedersächsischen Ministerpräsidenten vom 10.02.2017 50. Sind der Landesregierung vergleichbare Fälle bekannt, in denen Arbeitnehmervertreter freiwillig auf die Wahrnehmung ihrer Mitbestimmungsrechte verzichten? -4-
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