Friedrich F. Stellungnahme zur Energiewende und zum „Weißbuch“ 1) Noch nie in unserer Geschichte ist so unsensibel, ja so barbarisch mit Landschaften umgegangen worden wie seit der sog.„Energiewende“. 2) Bereits heute kann man viele Landstriche in unserem Land nicht mehr besuchen, ohne von aufgeregt fuchtelnden Horizonten, von einem zerhacktem Himmel umgeben zu sein.Viele einstmals von Liedern und Poeten besungene Landschaften sind nicht mehr wieder-zuerkennen. „Wind und Sonne schicken keine Rechnung“, auch das hat sich leider als leeres Versprechen erwiesen. 3) Es ist zu viel, was uns an Landschaft bindet, als dass wir sorglos über ihren Einfluss auf uns hinwegsehen könnten. Unser gesamtes Kunstschaffen, Musik, Dichtung, Malerei, Architektur, Ornamentik sind eng verflochten mit Landschaftbildern. Landschaftsformen binden uns an die Heimat oder lassen Sehnsüchte und Abenteuerlust enstehen. 4) Nur mit Mühe können größere Städte die Versuche abwehren, ihre Erscheinungsbilder den omnipräsenten Solardächern zu opfern. Dagegen scheint es ein Leichtes zu sein, solche Verwandlungen der Ortsbilder auf dem flachen Land in die Wege zu leiten und durchzusetzen. Mit diesen Entwicklungen einher geht ein allgemeiner Bewußtseinswandel, ein neuer Utilitarismus greift Platz in den Köpfen. Alles lässt sich „energetisch“ jetzt zu Geld machen, jedes Feld, jedes Hausdach, jedes Waldgebiet, jeder Wasserlauf, jeder Höhenzug. Die neue Energiewende verteilt die damit verbundenen Nachteile, Störungen und Zerstörungen gleichmäßig über das ganze Land. 5) „Zweckrationalität“ als charakteristische Mentalität der Neuzeit hat schon seit Johannes Tetzel und dem den Jesuiten zugeschriebenen Prinzip „der Zweck heiligt die Mittel“ für viel Aufregung und Unheil in unserer Kultur-, Geistes- und Landesgeschicht gesorgt. 6) „Was sich mit dem technischen Fortschritt verselbständigt, ist nicht die Technik, sondern sind die Folgen kollektiven Technikgebrauchs - die Auswirkungen der Technik auf die Formen menschlichen Zusammenlebens, auf die Umwelt und auf unsere eigene Natur“ (Irrgang 2010, S.251).
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