Jahresprogramm 2017

Jahresprogramm 2017
Piktogramme
31
Teilnehmende
Ort
Leitung
Informationen und Hinweise
Datum
Informationen im Netz
Herausgegeben von der
Studienstiftung des deutschen Volkes e. V.
Ahrstraße 41
53175 Bonn
Telefon
Telefax
+49 228 82096-0
+49 228 82096-103
Internet
E-Mail
www.studienstiftung.de
[email protected]
Redaktion
Lektorat
Gestaltungskonzept
Satz / Druck
Lukas Werner, Dr. Jean-Pierre Palmier
Marcus Klein, PhD
www.axeptDESIGN.de
KÖLLEN DRUCK & VERLAG GmbH
Wichtigster Geldgeber ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Daneben unterstützen Länder und Kommunen
sowie eine Vielzahl von Stiftungen, Unternehmen und privaten Spendern die Arbeit
der Studienstiftung des deutschen Volkes
finanziell.
Bonn, im Februar 2017
135 mm
148 mm
15 mm
Akademien 2017
148 mm
Termine 2017*
Juli
August
September
Oktober
... 24 25 26 27 28 29 30 31 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 1 2 3 4 5 6 7 8
Wittenberg
24.7. – 20.8.
offen für jedes Studienalter
Musikakademie Brixen
offen für jedes Studienalter
M
2
9
16
23
30
28.7. – 6.8.
Neubeuern Studierende
30.7. – 12.8.
ab dem 5. Semester und Doktoranden
Ftan*
6.8. – 19.8.
Studierende vom 2. bis 6. Semester
Koppelsberg 1 Studierende
ab dem 5. Semester und Doktoranden
6.8. – 12.8.
Koppelsberg 2 Studierende
Leysin
Rot an der Rot Studierende
S
3 4 5 6 7
10 11 12 13 14
17 18 19 20 21
24 25 26 27 28
31
S
1
8
15
22
29
Greifswald Studierende
ab dem 5. Semester und Doktoranden
20.8. – 2.9.
Ljubljana* Studierende
B = Bewerbungsschluss
Februar
M
D
M
D
F
S
S
6
13
20
27
1 2 3 4 5
7 8 9 10 11 12
14 15 16 17 18 19
21 22 23 24 25 26
28
1. B Leo Baeck Fellowship
Programm
15. B Talente sichern – Zukunft
gestalten
B Summer School Wittenberg
24. B Carlo-Schmid-Programm
28. B selbst organisierte Sprachkurse
20.8. – 2.9.
ab dem 5. Semester und Doktoranden
22.8. – 30.8.
ab dem 4. Semester und Doktoranden
Roggenburg Studierende
27.8. – 3.9.
ab dem 5. Semester und Doktoranden
Krakau International Studierende
28.8. – 7.9.
ab dem 5. Semester und Doktoranden
Olang
M
3.9. – 16.9.
Studierende vom 2. bis 6. Semester
Kulturakademie Weimar
Roggenburg* Studierende
15.9. – 22.9.
ab dem 6. Semester und Doktoranden
La Colle-sur-Loup
17.9. – 30.9.
Expeditionsakademie Sarajevo
19.9. – 28.9.
Studierende vom 2. bis 6. Semester
ab dem 5. Semester und Doktoranden
Jazz-Akademie Montepulciano
März
April
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31
24.3. – 31.3.
26.3. – 2.4.
M
Juli
D
F
22.-28. Künstlertagung
1.10. – 8.10.
offen für jedes Studienalter
D
3 4 5 6 7
10 11 12 13 14
17 18 19 20 21
24 25 26 27 28
31
9.9. – 17.9.
offen für jedes Studienalter
Stst-JahresPro-Umschlag17.indd 6-8,10
F
8. B Frühjahrsakademien
St. Johann im Ahrntal Studierende
*Akademien im Max Weber-Programm
D
14.8. – 26.8.
ab dem 5. Semester und Doktoranden
Papenburg Studierende
ab dem 5. Semester und Doktoranden
M
13.8. – 26.8.
Studienanfänger bis 4. Semester
Studierende vom 2. bis 6. Semester
Januar
13.8. – 19.8.
ab dem 5. Semester und Doktoranden
Annecy
D
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30
S
S
1 2
8 9
15 16
22 23
29 30
M
7
14
21
28
130 mm
D
August
M
D
F
S
S
1 2 3 4 5 6
8 9 10 11 12 13
15 16 17 18 19 20
22 23 24 25 26 27
29 30 31
27. B Kontaktseminar 2
31. B Schule gestalten
M
D
6 7
13 14
20 21
27 28
März
M
D
F
S
S
1 2 3 4 5
8 9 10 11 12
15 16 17 18 19
22 23 24 25 26
29 30 31
1. Studienbericht
5. B Kompetent im Ehrenamt
15. B B
ucerius-Jura-Programm
B Medizintechnik-Programm
BM
etropolen in Osteuropa
B Wissenschaft als Beruf
17.-19. T Flucht und Vertreibung in
Geschichte und Gegenwart
20. B Doktoranden-Meeting
26. B K
ontaktseminar 1
31. B Forschungsaufenthalt am
RIKEN
B Wissenschafts- und
Auslandsjournalismus
M
September
D
M
D
4 5 6 7
11 12 13 14
18 19 20 21
25 26 27 28
F
S
S
1 2 3
8 9 10
15 16 17
22 23 24
29 30
1. Studienbericht / Jahresbericht
6.-10. Doktoranden-Meeting
21.-24. T Gesellschaft. Sucht.
Alkohol.
24.
B Kompetenzseminar 2
25.-28. S Leadership als
Verantwortung
26.-30. S Studienfahrt zur Biennale
30.
B Projektgruppen der
Kulturakademie 2018
S = Seminar
M
D
T = Tagung
April
M
D
F
3 4 5 6 7
10 11 12 13 14
17 18 19 20 21
24 25 26 27 28
S
S
1 2
8 9
15 16
22 23
29 30
1. B Akademien der
Schweizerischen
Studienstiftung
B Japan-Stipendienprogramm
15. B Sprachkurse im Sommer
B Architektur-Förderprogramm
B Ulderup-Programm
B Studienaufenthalte im Ausland
ab Herbst
30. B China-Stipendien-Programm
M
2
9
16
23
30
D
Oktober
M
D
F
M
S
3 4 5 6 7
10 11 12 13 14
17 18 19 20 21
24 25 26 27 28
31
M
Mai
D
F
S
S
M
1 2 3 4 5 6 7
8 9 10 11 12 13 14
15 16 17 18 19 20 21
22 23 24 25 26 27 28
29 30 31
1. 4.-6.
5.-7.
12.-13.
14.
20. S
M
1
8
15
22
29
13.-14. Kontaktseminar 2
13.-15. Kompetenzworkshop für
Doktorandinnen
15.
BS
tudienaufenthalte im
Ausland ab Frühjahr
B ERP-Stipendienprogramm
27.-29. Sprechertagung
31.
B s elbst organisierte
Sprachkurse
D
BS
ommerakademien
T Wissenschaft als Beruf
S Kompetent im Ehrenamt
Kontaktseminar 1
B Kompetenzseminar 1
B Studienfahrt zur Biennale
B Künstlertagung
November
D
6 7
13 14
20 21
27 28
1. M
D
F
S
M
Juni
5 6 7
12 13 14
19 20 21
26 27 28
D
F
S
S
1 2 3 4
8 9 10 11
15 16 17 18
22 23 24 25
29 30
15. B L eadership als
Verantwortung
15.-18. T Daten. Dinge. Werte.
23.-25. Kompetenzseminar 1
30.
B s elbst organisierte
Sprachkurse
S
M
1 2 3 4 5
8 9 10 11 12
15 16 17 18 19
22 23 24 25 26
29 30
B Haniel-Stipendienprogr.
BM
cCloy Academic
Scholarship Program
3.-5. Kompetenzseminar 2
14.-17. T Schule gestalten
17.-19. Kompetenzworkshop
für Doktoranden und
Doktorandinnen
24.-26. Fachhochschultreffen
30. B Sprachkurse im Frühjahr
D
Dezember
D
M
D
4 5 6 7
11 12 13 14
18 19 20 21
25 26 27 28
1. F
S
S
1 2 3
8 9 10
15 16 17
22 23 24
29 30 31
BH
ans-WeisserStipendienprogramm
* Weitere Informationen zu den aufgeführten Terminen sowie zusätzliche
Ankündigungen finden Sie im Daidalosnet.
19.01.17 15:43
Jahresprogramm 2017
JAHRESPROGRAMM 2017
3
INHALT
Vorwort . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
6
AKADEMIEPROGRAMM
Allgemeine Hinweise. .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Akademien der Studienstiftung
für Studienanfänger bis zum 4. Semester
Akademie Leysin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
11
15
für Studierende vom 2. bis zum 6. Semester
Akademie Annecy. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Akademie Olang. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Akademie La Colle-sur-Loup . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
für Studierende ab dem 5. Semester und Doktoranden
Praxisakademie Papenburg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
Akademie Neubeuern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
Praxisakademie Koppelsberg 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
Praxisakademie Koppelsberg 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
Akademie Rot an der Rot. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
Akademie Greifswald. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
Akademie St. Johann im Ahrntal. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
Akademie Roggenburg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
Akademie Krakau International . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Expeditionsakademie Sarajevo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
offen für jedes Studienalter
Kulturakademie Weimar. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
Expedition Jazz – Jazz-Akademie Montepulciano. . . . . . . . . . . . . . . . 147
Akademien von und mit Partnern
für Studierende vom 2. bis zum 6. Semester
Akademie Ftan im Max Weber-Programm . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . .
für Studierende ab dem 4. bzw. 6. Semester und Doktoranden
Akademie Ljubljana im Max Weber-Programm. . . . . . . . . . . . . . .
Praxisakademie Roggenburg im Max Weber-Programm . . . . . . . .
. . .
. . .
153
161
169
offen für jedes Studienalter
Musikakademie Brixen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
Sommerakademien der
Schweizerischen Studienstiftung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
Summer School 2017 in Wittenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
Inhalt
4
WISSENSCHAFTLICHE KOLLEGS
Allgemeine Hinweise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Geisteswissenschaftliches Kolleg VII . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gesellschaftswissenschaftliches Kolleg VII . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kolleg Europa II: Europa offen denken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Lebenswissenschaftliches Kolleg VII. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg VII . . . . . . . . . . . . . . .
195
199
205
211
213
221
KURZTAGUNGEN
Flucht und Vertreibung in Geschichte und Gegenwart. . . . . . . . . . . . .
Daten. Dinge. Werte.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Künstlertagung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gesellschaft. Sucht. Alkohol. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Studienfahrt zur 57. Biennale. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Fachhochschultreffen 2017. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
229
230
231
232
233
234
SPRACHKURSPROGRAMM
Sprachkurse .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
237
GESELLSCHAFT GESTALTEN
Auszeichnen – trainieren – reflektieren – mitmachen . . . . . . . . . . . . .
weitergeben – Engagementpreise der Studienstiftung. . . . . . . . . . . . .
Kompetent im Ehrenamt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Leadership als Verantwortung für sich und andere . . . . . . . . . . . . . . .
Botschafterprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
241
242
246
249
250
PROGRAMM GESTALTEN
Ankommen in der Studienstiftung:
überregionale Willkommenswochenenden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kulturakademie Weimar 2018. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
gemeinsam – Programme von Alumni und Stipendiaten . . . . . . . . . . .
Stipendiaten machen Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Stipendiatensprecheramt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
257
259
260
261
268
DOKTORANDENPROGRAMM
Forschungskolloquien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273
Doktorandenforen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274
Creativity, Culture and Space – from Invention to Innovation . . . . . . . . 276
Kompetenzworkshop für Doktorandinnen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 278
Kompetenzworkshop für Doktoranden und Doktorandinnen. . . . . . . . . 279
Leo Baeck Fellowship Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280
Ausschreibung der Promotionspreise 2018. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282
Inhalt
5
WEGE IN DEN BERUF
Schule gestalten: Lernen und Lehren im digitalen Zeitalter . . . . . . . . .
Wissenschaft als Beruf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kompetenzseminare. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kontaktseminare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Erfahrung weitergeben!. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Talente sichern – Zukunft gestalten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
285
286
288
290
292
293
AUSLANDSFÖRDERUNG
Überblick zur Auslandsförderung . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
297
TEILNAHMEBEDINGUNGEN
Teilnahmebedingungen für Veranstaltungen der Studienstiftung. .
. . . .
303
AUSLANDSFÖRDERUNG IM ÜBERBLICK
Übersicht Förderlinien 1 bis 9 (Faltblatt)
Übersicht Förderlinie 10 (Faltblatt)
Inhalt
6
Vorwort
Mit ihrem Bildungsprogramm lädt die Studienstiftung ihre Stipendiatinnen und Stipendiaten
ein, sich sowohl physisch als auch ideell auf den Weg zu machen. Wohin dieser Weg führen
mag? Viele wird er an bislang fremde Orte leiten, sei es im Rahmen einer stipendiatisch
organisierten Exkursion, einer Akademie, eines Auslandstreffens oder eines Sprachkurses.
Und allen wird er hoffentlich neue Wissensbereiche eröffnen und Begegnungen ermöglichen, die Perspektive auf das Bekannte verändern sowie neue Aus- und Einblicke gewähren, seien sie fachlicher, disziplinübergreifender, praktischer oder menschlicher Art.
Doch welche Wege eröffnet das Bildungsprogramm in diesem Jahr? Als Wegweiser für alle
neu aufgenommenen Stipendiatinnen und Stipendiaten dienen unsere neun überregionalen
Willkommenswochenenden, die von April bis Mai im gesamten Bundesgebiet angeboten
werden. Im Frühjahr und Sommer werden zwanzig Akademien an verschiedenen Orten in
Deutschland und Europa stattfinden: Sie führen unter anderem an die Ostsee und ans Mittelmeer, durchs Flachland und in die Berge, nach Polen und Italien. Dass die Akademien ein
äußerst beliebter Pfad sind – gewissermaßen der Jakobsweg unter den Bildungsveranstaltungen –, zeigt auch unsere letztjährige Evaluation: 98,3 % der Teilnehmenden würden die
Akademien weiterempfehlen, und ihre persönliche Akademieerfahrung haben alle Teilnehmenden im Durchschnitt mit der Note 1,38 bewertet.
Zu einer vergleichsweise langen gemeinsamen Wegstrecke, die nicht zuletzt ein gewisses
Durchhaltevermögen erfordert, laden die vier Wissenschaftlichen Kollegs ein, die im Herbst
in eine neue Runde starten. Sie eröffnen die Möglichkeit für fortgeschrittene Studierende,
sich über einen Zeitraum von vier Semestern intensiv mit einer Thematik zu befassen und
dabei das wissenschaftliche Arbeiten einzuüben und zu vertiefen.
Einen ganz neuen und (vorerst) einmaligen Weg beschreiten wir in diesem Jahr mit der
„Summer School 2017“, die in Wittenberg anlässlich des Reformationsjubiläums von der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ausgerichtet wird. Vier Wochen im Juli und August wird es unter dem Motto „Es reicht. Was mich angeht“ im wahrsten Sinne des Wortes
um Gott und die Welt gehen – unter Beteiligung aller dreizehn vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung finanzierten Begabtenförderwerke sowie des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und Brot für die Welt. Die Studienstiftung trägt zu dem umfassenden Programm der Summer School drei einwöchige Arbeitsgruppen bei, unseren Stipendiatinnen und Stipendiaten stehen aber auch nahezu alle anderen Workshops der beteiligten
Werke und Programmpartner und damit Begegnungsmöglichkeiten mit deutschen wie internationalen Studierenden unterschiedlichster Provenienz offen.
Nicht nur intellektuelle, sondern auch musische und künstlerische Erkundungen führen an
verschiedene Orte: In Brixen werden musikbegeisterte Geförderte und Ehemalige Benjamin
Brittens War Requiem einstudieren. Die diesjährige Jazz-Akademie entführt ihre Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Montepulciano; und Exkursionen zur Documenta in Kassel,
Vorwort
7
der weltweit größten Ausstellung zeitgenössischer Kunst, sowie zur 57. Biennale in Venedig
erschließen die zeitgenössische Kunstlandschaft.
Zugleich führen Wege unseres Programms mitten in die Gesellschaft. Dabei tragen die Angebote, ehrenamtliches und gesellschaftliches Engagement zu entdecken, zu reflektieren
und zu professionalisieren, zu einem Gesamtkonzept unserer ideellen Förderung bei, das
sich die umfassende Persönlichkeitsbildung junger Menschen zum Ziel gesetzt hat, die für
sich und die Welt Verantwortung übernehmen.
Das Bildungsprogramm lebt von allen an ihm Beteiligten – wir freuen uns darauf, Ihnen 2017
bei unseren Veranstaltungen zu begegnen.
Unterschrift fehlt
Dr. Annette Julius
Dr. Peter Kainz
Vorwort
Akademien
AKADEMIEPROGRAMM
Akademien
AKADEMIEPROGRAMM
11
Die Akademien sind die traditionsreichste und größte Programmlinie der Studienstiftung. Sie
ermöglichen intellektuellen Austausch, bereichernde Erfahrungen und Erkenntnisgewinn –
im gemeinschaftlichen Wirken von engagierten Dozentinnen und Dozenten sowie Stipendiatinnen und Stipendiaten. Die Akademien schaffen Raum, um intensiv inhaltlich zu arbeiten
und hierüber hinaus aktiv zu werden, gemeinsam Projekte zu entwickeln und Freundschaften entstehen zu lassen. Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen trägt dazu bei,
interdisziplinäre Zusammenhänge – auch jenseits des eigenen fachlichen Kontextes – zu
verstehen und damit den persönlichen Horizont zu weiten. Jeder Akademieort hat seinen
ganz eigenen Reiz, den es zu entdecken gilt: die Alpen, das Meer oder eine geschichtsträchtige Umgebung.
Akademieformen
Die Studienstiftung bietet unterschiedliche Akademieformen an, um den verschiedenen zeitlichen und inhaltlichen Bedürfnissen und Wünschen der Stipendiatinnen und Stipendiaten
gerecht zu werden:
‚Klassische‘ Akademie
–– zwischen acht und dreizehn Tagen (Frühjahr und Sommer)
–– große thematische Bandbreite: Arbeitsgruppen aus den Lebens-, Natur-, Ingenieur-,
Geistes- und Gesellschaftswissenschaften
–– freie Nachmittage dienen dem arbeitsgruppenübergreifenden Austausch und der gemeinsamen Freizeitgestaltung
Praxisakademie
–– zwischen sieben und acht Tagen (Frühjahr: Papenburg; Sommer: Koppelsberg 1 und 2
sowie Roggenburg)
–– Fokus der Arbeitsgruppen auf praxisnahen Themen und Berufsorientierung
–– Koppelsberg 2: besonders kinderfreundlich durch integrierte Betreuung
Expeditionsakademie
–– Auseinandersetzung mit einem inhaltlichen Leitthema und einem historisch-gesellschaftlichen Erfahrungsraum
–– Sarajevo: Kultur und Geschichte Bosniens
Allgemeine Hinweise
Akademien
ALLGEMEINE HINWEISE
12
Akademien
–– Jazz-Akademie Montepulciano: theoretische und praktische Expedition in einen musikalischen und kulturellen Raum in Theorie und Praxis
Musikakademie Brixen
–– zehntägige Akademie mit einem künstlerisch-praktischen Programm für Chor, Orchester,
Schlagwerk und Komposition
–– theoretische Auseinandersetzung mit musikwissenschaftlichen Themen
–– gemeinsames Musizieren und Erarbeiten eines anspruchsvollen Konzertprogramms
Kulturakademie Weimar
–– neuntägige Akademie, die am Vormittag eine Auseinandersetzung mit Themen aus dem
Kunst- und Kulturbetrieb in den Fokus setzt
–– nachmittags künstlerische Aktivitäten in von Stipendiatinnen und Stipendiaten organisierten Workshops
Arbeitsformen
Grundlage der Arbeit während der Akademie sind die bis zu elf selbstständigen Arbeitsgruppen. Die Arbeitsgruppensitzungen finden in der Regel jeweils montags bis freitags von 9 bis
12:30 Uhr, bei einigen Akademien zudem am Nachmittag statt. Wir erwarten die Bereitschaft
aller Teilnehmenden, durch gründliche Vorbereitung und aktive Mitarbeit zum Gelingen der
Akademie beizutragen. Darüber hinaus wird ein obligatorisches Abendprogramm angeboten, das aus Vorträgen, Diskussionsrunden oder auch Filmvorführungen bestehen kann und
dem interdisziplinären Austausch zwischen den Arbeitsgruppen dient.
Wahl der Arbeitsgruppe
Bei der Wahl Ihrer Arbeitsgruppe sollten das Thema und die Dozierenden die bestimmenden
Kriterien sein. Eine weitere Orientierung bietet die im Daidalosnet jeweils genannte einführende
Literatur. Zusätzliche Informationen finden Sie dort unter den Links zu den Internetauftritten der
Dozentinnen und Dozenten. Nur in gut begründeten Ausnahmen lassen wir bei der Vergabe
der Plätze die für die einzelnen Akademien angegebenen Semestergrenzen außer Betracht.
Bewerbung
Der Bewerbungsprozess für die diesjährigen Frühjahrsakademien ist bereits abgeschlossen,
er beginnt jeweils im Dezember des Vorjahrs.
–– Interessenten für die Sommerakademien bewerben sich ab dem 1. März 2017 über das
Daidalosnet; Bewerbungsschluss ist der 1. Mai 2017.
–– Bitte geben Sie bei Ihrer Bewerbung drei Arbeitsgruppen (mit Präferenzabstufung) an,
damit wir Ihnen im Falle starker Nachfrage Ihrer Erstwahl eine Alternative anbieten können. Wir gehen davon aus, dass Sie auch an der Arbeitsgruppe Ihrer Zweit- oder Drittwahl teilnehmen. Selbstverständlich können Sie Ihre Arbeitsgruppenwünsche über alle
Akademien verteilen, die für Ihr Studienalter passend sind.
Akademieprogramm
Kosten
Die Kosten für Unterbringung und Verpflegung trägt die Studienstiftung. An den Fahrtkosten
der Teilnehmenden beteiligt sie sich mit einem Zuschuss. Die Details entnehmen Sie bitte
den allgemeinen Teilnahmebedingungen (Seite 303 bis 305). Es wird eine Eigenbeteiligung
erhoben, die je nach Akademie variiert:
–– Sie liegt bei 200,– Euro bei folgenden Akademien: Papenburg, Neubeuern, Ftan (im Max
Weber-Programm), Leysin, Rot an der Rot, St. Johann im Ahrntal, Krakau International,
Sarajevo, Olang und La Colle-sur-Loup.
–– Die Eigenbeteiligung beträgt 100,– Euro bei den Akademien Annecy, Koppelsberg 1 und
2, Ljubljana (im Max Weber-Programm), Roggenburg, Roggenburg (im Max Weber-Programm), bei der Kulturakademie Weimar und bei der Jazz-Akademie Montepulciano.
–– Bei der Summer School in Wittenberg hängt die Eigenbeteiligung von der Dauer der besuchten Veranstaltung ab, bei der Musikakademie Brixen beläuft sie sich auf 180,– Euro
und bei der Akademie Greifswald auf 150,– Euro.
Verbindlichkeit der Anmeldung / Absage der Teilnahme
Wir alle – Akademieleitung, Dozierende, Teilnehmende, Unterkünfte – sind auf eine hohe
Planungssicherheit angewiesen, aus Gründen einer optimalen inhaltlichen Vorbereitung
ebenso wie aus finanziellen Gründen. Deshalb bitten wir um Verständnis für folgende
Regelungen:
–– Zu- und Absagen werden von den Akademieleitungen spätestens zwei Wochen nach Ablauf der Bewerbungsfrist verschickt. Nach Erhalt einer Platzzusage müssen Sie sich, um
sich Ihren Platz zu sichern, innerhalb einer genannten Frist verbindlich für diese Akademie und Arbeitsgruppe anmelden. Der Studienstiftung erteilen Sie dabei eine Einzugsermächtigung für die entsprechende Eigenbeteiligung.
–– Etwa sechs Wochen vor Beginn der Akademie wird die jeweilige Eigenbeteiligung von Ihrem Konto abgebucht. Sollten Sie nach diesem Termin Ihre Teilnahme doch wieder absagen, werden wir Ihnen die Eigenbeteiligung abzüglich einer Bearbeitungsgebühr in Höhe
von 10,– Euro wieder zurücküberweisen.
–– Erreicht uns die Absage erst vier Wochen oder noch knapper vor Akademiebeginn, verfällt die Eigenbeteiligung. In nachgewiesenen Fällen ,höherer Gewalt‘ (Krankheit, unvorhersehbare Prüfungstermine oder Ähnliches) erstattet die Studienstiftung Ihnen die Eigenbeteiligung abzüglich der Bearbeitungsgebühr zurück.
–– Alle Absagen müssen Sie zunächst an die Akademieleitung in der Geschäftsstelle adressieren, informieren Sie außerdem bitte die Dozentinnen und Dozenten der Arbeitsgruppe.
Allgemeine Hinweise
Akademien
13
–– Bitte beachten Sie die abweichenden Modalitäten für die Akademien der Schweizerischen Studienstiftung, die Summer School in Wittenberg und die Musikakademie Brixen.
–– Bewerben Sie sich bitte nur dann um einen Platz, wenn die Akademieteilnahme hohe
Priorität für Sie hat und Sie Ihre Terminplanung überblicken: Ihre Teilnahme ist nur dann
möglich, wenn Sie während der gesamten Dauer der Akademie anwesend sein können.
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Akademien
Späte Aufnahme in die Studienstiftung / Terminprobleme bei der
Bewerbung
Wer erst nach Ablauf der Bewerbungsfrist in die Studienstiftung aufgenommen wird, kann
sich direkt beim Leitungsteam der entsprechenden Akademie melden. Oft finden wir noch
eine Lösung. Und auch für alle anderen gilt: Wenn Sie gern teilnehmen möchten, aber beispielsweise von unkalkulierbaren Prüfungsterminen abhängig sind, sprechen Sie uns rechtzeitig an!
Mitnahme von Kindern
Wie bei allen Veranstaltungen der Studienstiftung möchten wir auch unseren Stipendiatinnen und Stipendiaten mit Kind(ern) die Teilnahme an einer Akademie ermöglichen. Die Details entnehmen Sie bitte den allgemeinen Teilnahmebedingungen (Seite 303 bis 305). Bei
der Praxisakademie Koppelsberg 2 bieten wir zudem eine integrierte Kinderbetreuung an.
Verpflegung
An allen Orten können wir besondere Essenswünsche (vegetarisch, Unverträglichkeiten
etc.) berücksichtigen. Die Preiskalkulation und die Absprachen mit den Hotels und Tagungsstätten erlauben allerdings nicht immer alternative Mahlzeiten in größerem Stil. Sofern Sie
sich für die nicht-vegetarische Variante entscheiden, möchten wir Sie bitten, auch vor Ort bei
dieser Wahl zu bleiben.
Aktivitäten
Grundsätzlich gilt: Es ist Ihre Akademie und Sie gestalten Ihre Akademieerfahrung aktiv
mit! Sie können im Vorfeld über das Daidalosnet, aber auch vor Ort selbst das Programm
während der Freizeitanteile organisieren, seien es Wanderungen, Fahrradtouren, Tanzkurse
oder sportliche Aktivitäten – vielleicht möchten Sie aber auch debattieren oder gemeinsam
musizieren. Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang, dass ein begrenzter Versicherungsschutz seitens der Studienstiftung nur für die offiziellen Programmelemente besteht
(die Details zu Haftung und Versicherung finden Sie auf den Seiten 303 bis 305).
Akademieprogramm
15
Akademien
Akademie Leysin
Das jüngste Akademieformat der Studienstiftung findet auf gut 1.200 Meter Höhe in den malerischen Bergen des Kantons Waadt statt. Vor einer atemberaubenden Alpenkulisse bietet
das lebendige Örtchen Leysin in der französischsprachigen Schweiz Möglichkeiten für eine
Reihe von Aktivitäten: Zahlreiche Wanderwege (für alle Niveaus) und Fahrradrouten ermöglichen viel Bewegung in freier Natur, während Bergsteiger in den schroffen, den Dolomiten
ähnelnden Kalkfelsen zahlreiche Herausforderungen finden. Und wer einen erlebnisreichen
Tag ohne Berge möchte, dem bieten der nahe gelegene Genfer See sowie die schönen
Städte Montreux und Lausanne attraktive Ausflugsmöglichkeiten. Die Anreise erfolgt klassisch mit der Zahnradbahn, die im bezaubernden Aigle abfährt und in dreißig Minuten die
steilen Berge gen Leysin erklimmt.
Bei der Akademie in Leysin treffen unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten auf Dozentinnen und Dozenten, die wir unter unseren ‚jüngeren‘ Alumni gewinnen. Hierdurch entsteht
ein lebendiger fachlicher Austausch, der insbesondere Studienanfängern einen optimalen
Einstieg in die ideelle Förderung ermöglicht.
31
13. August (Anreisetag) bis
26. August 2017 (Abreisetag)
Die Tagungsstätte ist
eingeschränkt barrierefrei.
Studienanfänger bis zum 4. Semester
www.swissalpinecentre.com
Anna-Teresa Grumblies
Cathrin Anderwaldt
Akademie Leysin
16
Akademien
Arbeitsgruppe
1
Molekulare und zelluläre Ursachen neurodegenerativer
Erkrankungen
Neurodegenerative Erkrankungen sind erblich oder sporadisch auftretende Erkrankungen
des Nervensystems, bei denen es zu einer fortschreitenden Rückbildung (Degeneration von
lateinisch degenerare, „aus-“ oder „entarten“) der Nervenzellen (griechisch néuro-, „Nerv[en]-“) kommt. Die Degeneration spezifischer Hirnzellen kann zu zahlreichen neurologischen Symptomen führen, beispielsweise Demenz oder Bewegungsstörungen.
Leider kann eine eindeutige Krankheitsdiagnose erst post mortem durch pathologische Untersuchung des Hirns anhand von charakteristischen histologischen Schädigungsmustern
gestellt werden. So haben alle neurodegenerativen Erkrankungen die Ablagerung von Proteinen im Hirn gemeinsam, wie zum Beispiel das Amyloid-Beta-Protein, Tau oder Alpha-Synuclein. Doch Vorsicht: Nicht alle sich ablagernden Proteine sind spezifisch für eine gewisse
Krankheit, stattdessen lagern sich einige Proteine bei verschiedenen neurodegenerativen
Erkrankungen ab.
Aber wie kann es sein, dass die Ablagerung desselben Proteins oft zu sehr diversen Symptomen führt? Beispielsweise kann die Ablagerung von TDP-43 bei dem einen Patienten mit
Demenz verbunden sein, bei dem anderen jedoch mit einer Bewegungsstörung. Mit dieser
und ähnlichen spannenden Fragen werden wir uns in der Arbeitsgruppe beschäftigen. Da­
rüber hinaus werden wir Hypothesen diskutieren, welche molekularen Mechanismen zu synaptischen Defiziten und schließlich zum Tod sehr spezifischer Zelltypen führen könnten. Wir
werden außerdem fragen, wie diese Grundlagenforschung in erfolgreiche Therapieansätze
umgesetzt werden könnte.
Diese Arbeitsgruppe wird verschiedenste Aspekte neurodegenerativer Krankheiten erörtern – von einzelnen Molekülen über Zellen und Netzwerke bis hin zum Gehirn und dem
Verhalten eines Organismus – sowie die Grenzen derzeitiger therapeutischer Möglichkeiten
diskutieren.
Dr. Laura Haas
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen München, LMU München
Juliane Schelle
Hertie Institut für klinische Hirnforschung und Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen Tübingen, Universität Tübingen
Studierende aller Fächer mit naturwissenschaftlichem Interesse
bis zum 4. Semester | 13. bis 26. August 2017
17
2
Autonomes Fahren: Chancen, Herausforderungen
und Hürden
Autonomes Fahren hat das Potenzial, unser Mobilitätsverhalten nachhaltig zu verändern.
Traditionelle Automobilhersteller wetteifern dabei mit Konkurrenten aus Bereichen wie der
IT-Branche um die Technologievorherrschaft. Die Entwicklungsstrategien reichen von der
evolutionären Weiterentwicklung einfacher Assistenzsysteme bis hin zur direkten Entwicklung vollständig vernetzter fahrerloser Fahrzeuge.
Die Entwicklung autonomer Fahrzeuge steht vor vielen Herausforderungen in unterschiedlichsten Disziplinen. So müssen zum Beispiel neben der technischen Umsetzung auch rechtliche, soziale und ökonomische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den Betrieb
der autonomen Fahrzeuge ermöglichen.
In unserer Arbeitsgruppe möchten wir insbesondere technische Herausforderungen des
autonomen Fahrens beleuchten. Dieser Prozess beginnt bei der Wahrnehmung und Interpretation des Fahrzeugumfelds und setzt sich über die Fahrwegplanung und Fahrzeugregelung fort. Diese einzelnen Module und ihr Zusammenwirken wollen wir an Robotersystemen kennenlernen. Dabei sollen möglichst viele Funktionen von den Teilnehmenden auf den
Robotern realisiert werden. Wir möchten insbesondere auch interessierte Studierende mit
nicht-technischem Studienhintergrund zur Teilnahme einladen.
Svenja Otto
Institut für Mechanik und Meerestechnik, TU Hamburg
Daniel-André Dücker
Institut für Mechanik und Meerestechnik, TU Hamburg
Alexander Schmitt
Institut für Mechanik und Meerestechnik, TU Hamburg
Studierende aller Fächer mit Interesse an technischen Zusammenhängen
Akademie Leysin
Akademien
Arbeitsgruppe
18
Akademien
Arbeitsgruppe
3
Legal and Technical Aspects of Digital Privacy
From our smartphones to social networks, the vast majority of our information today is digital.
Processing this data can lead to significant improvements in our daily lives, but may also
present possibilities for abuse and therefore requires regulation. This working group aims
to critically analyse the interaction between legal requirements and technical possibilities:
symbiotic at times, conflicting at others.
The working group will approach the overall topic ‘digital privacy’ from two very different
perspectives: What is the legal framework governing data protection, i. e., which exigencies does current legislation impose on data users? Can these legal requirements be met
by technology – and by what means? Digital privacy protection is a perfect showcase of the
interplay between European and national legislation, as well as the impact of European regulation. Technically, the focus shall be on examining the threats to digital privacy, as well as
privacy-enhancing technologies: What are the risks of data collection and processing? What
can be done to secure our data?
Questions that may arise include: Are the current digital privacy safeguards sufficient, both
legally and technically? What role should jurisdiction play in digital privacy protection? All our
actions leave some type of digital footprint – how big is yours? How much is your personal
data worth? Algorithmic decision making – do we have a right to know? The twin question:
Should there be a right to be forgotten? Are you ever really anonymous? How can data protection regulation influence technology, and vice versa?
The lecturers come from very different backgrounds – with practical legal and computer
science experience. Their pivotal objective for this working group is to foster a deeper understanding of the interplay between the legal and technical aspects of digital privacy.
Lisa Kestler
Notarassessorin, Landesnotarkammer Bayern, Ochsenfurt
Andrew Paverd, DPhil
Department of Computer Science, Aalto University / Finnland
Studierende aller Fächer, die Interesse an europäischem Recht haben und offen
sind für technische Diskussionen; Vorwissen ist nicht notwendig.
bis zum 4. Semester | 13. bis 26. August 2017
19
4
Internationale Wirtschaftstätigkeit sozialverträglich
gestalten
Die fortschreitende Globalisierung wirtschaftlicher Tätigkeit ist eines der bedeutendsten und
zugleich vielschichtigsten Phänomene der Gegenwart. Eine unmittelbar daraus folgende
zentrale Herausforderung besteht darin, den internationalen Wirtschaftsverkehr so zu organisieren, dass Rechte und Interessen von Arbeitnehmern, Verbrauchern und weiteren Betroffenen in angemessenem Umfang gewahrt bleiben. Zentrale Akteure sind dabei private
transnationale Unternehmen, Staaten und internationale Organisationen, aber auch zunehmend weitere Gruppierungen.
Die Herausforderung einer sozialverträglichen Gestaltung internationaler Wirtschaftstätigkeit soll in der Arbeitsgruppe entlang von drei Phasen analysiert werden:
1. Die Planung und Konzeptionierung wirtschaftlicher Vorhaben: Wie lässt sich Wirtschaft
steuern? Was sind gerechte Wirtschaftsmodelle in der heutigen Zeit?
2. Die eigentliche Produktion von Waren beziehungsweise die Erbringung von Dienstleistungen: Wie und durch wen lassen sich international Menschenrechte, Sozialstandards
und weitere Schutzgüter während der Wirtschaftstätigkeit schützen?
3. Die Verteilung des dadurch erzeugten wirtschaftlichen Mehrwerts, insbesondere des erwirtschafteten Mehrwerts: Wie lässt sich eine gerechte(re) Verteilung erreichen?
Ziel der Arbeitsgruppe ist es, durch einen interdisziplinären und zugleich strukturierten Austausch abstrakte Aussagen und Thesen zu entwickeln, wie sich internationale Wirtschaftstätigkeit auf Mikro- und Makroebene gesellschaftsverträglich gestalten lässt. Gearbeitet wird
mit Referaten der Teilnehmenden und sich daran anschließenden Diskussionen. Der nähere
thematische Zuschnitt ergibt sich aus den Interessen und Referatswünschen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Henner Gött
Institut für Völkerrecht und Europarecht, Abteilung Internationales Wirtschaftsrecht
und Umweltrecht, Universität Göttingen
Patrick Abel
Institut für Völkerrecht und Europarecht, Abteilung Internationales Wirtschaftsrecht
und Umweltrecht, Universität Göttingen
Studierende aller Fächer
Akademie Leysin
Akademien
Arbeitsgruppe
20
Akademien
Arbeitsgruppe
5
Kommerzialisierung des Sports – zwischen gesellschaftspolitischem Anspruch und ökonomischer Realität
Im Vorfeld zu Olympia 2016 diskutierte die Welt, ob Ringen seinen angestammten Platz bei
den Spielen behalten oder zugunsten „quotenträchtigerer“ Sportarten weichen solle. Paul
Pogba, französischer Fußballnationalspieler, wechselte für die Rekordsumme von 105 Millionen Euro in der Saison 2016 / 17 den Verein. Die Versteigerung der Medienrechte europäischer Fußballligen allein bringt jeweils mehrere Milliarden Euro. Unzählige weitere Beispiele
verschiedener sportlicher Disziplinen unterstreichen, dass die Kommerzialisierung des internationalen Sports voranschreitet – und dies trotz ständiger Verweise nationaler Sportverbände auf die Wichtigkeit der integrativen und gesellschaftlichen Dimension des Sports. Das
Spannungsfeld zwischen Begriffen wie Nachhaltigkeit, Verantwortung und Quote steht im
Zentrum dieser Arbeitsgruppe.
Politisch und gesellschaftlich intensiv diskutiert, lädt das Thema die Teilnehmenden zu einem interdisziplinären Austausch ein. Gesellschaftswissenschaftliche Themen überschneiden sich mit (sozio-)ökonomischen Fragestellungen. Vertieft lassen sich in diesem Kontext
auch juristische und medienwissenschaftliche Themen problematisieren. Die Arbeitsgruppe
möchte dabei nicht die stereotyp in der öffentlichen Diskussion wiederkehrenden Argumente
aufgreifen, sondern anhand der Erfahrungen und Vorkenntnisse der Stipendiatinnen und Stipendiaten spezifisch auf die verschiedenen Aspekte der Kommerzialisierung und der gesellschaftlichen Verantwortung des Sports eingehen. Was wird Sport in den nächsten Jahren für
uns bedeuten?
Dr. Alexander Steinforth
Strategy Manager, Manchester United, Manchester / Großbritannien
Dr. Stefan Glasmacher
Rechtsanwalt und ehemaliger DFB-Schiedsrichter, Mayer Brown, Düsseldorf
Studierende aller Fächer mit einem grundsätzlichen Interesse an den gesellschaftspolitischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Dimensionen des Profisports
bis zum 4. Semester | 13. bis 26. August 2017
21
6
Humanitäre Krisen des 21. Jahrhunderts
Täglich liefern Medien neue Bilder aus den bekannten Kriegsschauplätzen Syriens, den
Flüchtlingscamps im Nahen Osten oder von den Krisen an den europäischen Außengrenzen. Anschläge auf Krankenhäuser, Schulen und Hilfsmissionen zeigen den schwindenden
Respekt vor dem Völkerrecht, während diplomatische Verhandlungen scheitern und humanitäre Großveranstaltungen als weltfremd abgeschrieben werden. Angesichts der wachsenden Komplexität dieser multiplen Krisen stellt sich nunmehr schon länger die Frage: Sind
traditionelle internationale Krisenlösungsstrategien selbst in der Krise?
Diese Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der humanitären Architektur des internationalen
Systems, beleuchtet kritisch die Eignung der traditionellen Mittel und diskutiert neue Ansätze
und Akteure. Grundsätzliche Fragen zu den humanitären Prinzipien werden dabei ebenso
gestellt wie theoretische Fragen nach Legitimität und Macht. Aus politikwissenschaftlicher
und völkerrechtlicher Sicht werden Konzepte wie die Politisierung und Instrumentalisierung
des humanitären Systems kritisiert.
Durch die interdisziplinäre Herangehensweise in dieser Arbeitsgruppe sollen klassische
Fragestellungen aufgebrochen sowie reale und heraufbeschworene Krisen neu analysiert
werden. Ausgehend von einer Kritik an überkommenen Konzepten von humanitärer Hilfe,
traditioneller Völkerrechtslehre und hegemonialem Statebuilding erarbeitet die Arbeitsgruppe alternative Ansätze im Umgang mit Krisen und Wiederaufbau.
Julia Liebermann
Internationale Beziehungen, Exzellenzcluster „Die Herausbildung Normativer
Ordnungen“, Universität Darmstadt
Charlotte Lülf
Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht, Universität
Bochum
Katharina Behmer
Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht, Universität
Bochum
Studierende aller Fächer, insbesondere der Politik-, Rechts- und Sozialwissen­
schaften sowie der außereuropäischen Regionalwissenschaften
Akademie Leysin
Akademien
Arbeitsgruppe
22
Akademien
Arbeitsgruppe
7
Archaisches Gemetzel oder strategische Gewalt?
Ethnische Bürgerkriege aus sozialwissenschaftlicher
Perspektive
Bürgerkriege und ihre Folgen dominieren die tagtäglichen Schlagzeilen. Trotz der Druckerschwärze, die dem Thema gewidmet wird, bleibt die Frage „Wieso?“ meist unbeantwortet.
Stattdessen wird oft auf „unerklärliche“ und „blinde“ Gewalt verwiesen, für die „raffgierige
Eliten“ oder „urtümlicher Tribalismus“ verantwortlich seien. Ein solcher Diskurs missachtet
die Interessen der beteiligten Konfliktparteien und erschwert somit die nachhaltige Befriedung von Konflikten. Medial propagierte Lösungsansätze beruhen häufig auf einem fehlenden Verständnis tiefer liegender Konfliktursachen und können so in manchen Fällen kontraproduktiv wirken.
Der vereinfachte Diskurs steht in starkem Kontrast zum Wissen, das die Konfliktforschung,
gespeist aus unterschiedlichsten Sozialwissenschaften, über die letzten Jahrzehnte zur
Entstehung und Logik von politischer Gewalt gesammelt hat. Die Arbeitsgruppe soll dieses
Wissen mit einem besonderen Fokus auf die Entstehung und Befriedung ethnischer Bürgerkriege erschließen. Das Ziel besteht darin, möglichst schnell auf die Höhe des Forschungsstands zu kommen, um aktuelle Konflikte aus verschiedenen Blickwinkeln zu diskutieren und
mögliche Lösungsszenarien zu beleuchten. Neben den inhaltlichen Diskussionen wollen wir
so auch ein Interesse für empirische sozialwissenschaftliche Forschung wecken.
Das Programm der Arbeitsgruppe gliedert sich in drei Teile: Nach einer ersten Klärung
grundlegender Konzepte besprechen wir klassische Theorien sowie aktuelle Studien zum
Ausbruch von Bürgerkriegen. Im Anschluss geht es um Rekrutierungsstrategien und Gewaltformen, die in Bürgerkriegen instrumentell eingesetzt werden. Aus den Konfliktursachen
und -dynamiken ergeben sich schließlich Lösungsansätze, deren Realisierbarkeit wir in den
letzten Sitzungen eingehend analysieren.
Carl Müller-Crepon
International Conflict Research, ETH Zürich / Schweiz
Yannick Pengl
International Conflict Research, ETH Zürich / Schweiz
Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
bis zum 4. Semester | 13. bis 26. August 2017
23
8
Geschichte, Theorie und Kritik der Psychotherapie
Psychotherapeutisches Wissen ist in der westlichen Gesellschaft heute so verbreitet wie nie
zuvor: Immer mehr Menschen unterziehen sich aufgrund eines psychischen Leidens einer
Psychotherapie. Und auch jenseits medizinischer und psychologischer Verfahren im engen
Sinne, etwa in Form von Coaching und Beratung, finden Vorstellungen von psychischer Gesundung und Weiterentwicklung gesellschaftlichen Anklang.
Diese Beobachtung nehmen wir zum Anlass, uns der Geschichte, Theorie und Kritik der
Psychotherapie zu widmen. Wo lassen sich die (wissenschafts-)historischen Wurzeln der
Psychotherapie aufspüren? Welche Faktoren ermöglichten den Aufstieg der ‚Redekur‘ und
ihre Institutionalisierung wie Popularisierung im späten 20. Jahrhundert? Wie sehen derzeit
die prominenten Heilverfahren aus? Welche Kritik ist an der Psychotherapie formuliert worden und welchen Einfluss hatte sie auf die Entwicklung derselben?
Im ersten Teil der Arbeitsgruppe werden wir schlaglichtartig die Genese psychotherapeutischer Heilungsverfahren abschreiten, um die sie ermöglichenden historischen und kulturellen Bedingungen zu erfassen. In der zweiten Sektion soll der derzeitige Status quo psychotherapeutischer Behandlungsweisen systematisch untersucht werden. Dazu werden aktuelle
therapeutische Verfahren aus verschiedenen Schulen vorgestellt und die jeweiligen grundlegenden Prämissen, Arbeitsweisen und Ziele des psychotherapeutischen Heilungsprozesses analysiert. Den dritten Schwerpunkt bilden kritische Positionen zur Psychotherapie. So
wollen wir individuelle wie gesellschaftliche Effekte der Ausbreitung psychotherapeutischen
Wissens aufzeigen und zu einer ausgewogenen Einschätzung der mehrdeutigen gesellschaftlichen Praxis ‚Psychotherapie‘ gelangen.
Inga Schaub
Institut für Kulturwissenschaft, HU Berlin
Anne Freese
Institut für Geschichtswissenschaften, HU Berlin
Studierende der Geisteswissenschaften, der Gesundheitswissenschaften und Medizin sowie anderer Fächer, die die Bereitschaft zu intensiver Textarbeit mitbringen
Akademie Leysin
Akademien
Arbeitsgruppe
24
Akademien
Arbeitsgruppe
9
Der „Brexit“: Referenden und ihre Folgen zwischen
Recht, Politik und Aufregung
Selten hat eine Volksabstimmung weltweit eine so hohe Aufmerksamkeit erregt und ist zugleich mit so unabsehbaren Folgen verbunden wie das Referendum im Vereinigten Königreich über den Verbleib in der Europäischen Union (EU) vom 23. Juni 2016. Das Ergebnis
war die Entscheidung für den sogenannten Brexit.
In der Arbeitsgruppe möchten wir die eigentlichen Umstände und möglichen Folgen des
Brexits beleuchten. Themen sind hier etwa die Verfassungsordnung des Vereinigten Königreichs und die Stellung von Referenden in ihr, die rechtlichen Modalitäten eines Austritts aus
der EU gemäß Artikel 50 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union, das
politische und gesellschaftliche Klima im Vereinigten Königreich der letzten Jahre sowie die
Rolle der Medien im Meinungsbildungsprozess. Auch die Folgen des Brexits für die EU in
politischer wie wirtschaftlicher Hinsicht sollen Gegenstand der Arbeitsgruppe sein.
Daneben möchten wir den Brexit zum Anlass nehmen, grundsätzlich über die Chancen
und Risiken direkter Demokratie nachzudenken. Neben einer einführenden rechts- und gesellschaftstheoretischen Reflexion soll hier insbesondere die vergleichende Betrachtung
der Schweizer Praxis im Mittelpunkt stehen. An dieser lässt sich ein allmählicher Wandel
des Referendums von einem seit Jahrzehnten unspektakulär und technisch gehandhabten
Rechtssetzungsinstrument (so hat etwa das Stimmvolk des Akademieorts Leysin 2010 aus
wirtschaftlichen Gründen der Zusammenlegung mit den Nachbargemeinden zugestimmt)
zum skandalisierenden Paukenschlag in der „Aufregungsdemokratie“ (so das Schlagwort
von Karl-Rudolf Korte) beobachten. Damit hat das Referendum keine integrierende Funktion
mehr, sondern grenzt aus.
Holger Grefrath
Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Finanzrecht, HU Berlin
Dr. Clara Maier
Forschungsgruppe Staatlichkeit und Demokratie, Hamburger Institut für Sozialforschung, Hamburg
Martin Flohr
Jurist
Studierende der Geisteswissenschaften sowie der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
bis zum 4. Semester | 13. bis 26. August 2017
25
10 Wie erforscht man den Geist der Tiere?
Die Erforschung des Geists der Tiere ist spätestens seit der sogenannten „kognitiven Wende“ der 1970er Jahre ein angesagtes wissenschaftliches Forschungsgebiet – so angesagt,
dass manche sogar behaupten, der cognitive turn sei mittlerweile durch einen animal turn
abgelöst worden. Denn schon längst beschäftigen sich nicht mehr nur Psychologinnen und
Psychologen sowie Ethologinnen und Ethologen, sondern auch Philosophinnen und Philosophen sowie andere Geisteswissenschaftler mit dem Geist der Tiere. Doch was heißt es
eigentlich, Tieren einen Geist zuzuschreiben? Wie lässt er sich erforschen? Woher können
wir wissen, dass nicht-menschliche Tiere wie Hunde oder Schimpansen mentale Zustände
haben? Und wie können wir herausfinden, wie diese bei ihnen aussehen?
Die Beschäftigung mit diesen und anderen Fragen soll im Mittelpunkt unserer Arbeitsgruppe
stehen. Dabei geht es nicht nur darum, einen theoretischen Blick auf den Geist der Tiere zu
werfen, sondern es geht auch und vor allem darum, die empirische Perspektive mit einzubeziehen und beide miteinander ins Gespräch zu bringen. Schließlich kann, wer eine ernst zu
nehmende Theorie über den Geist der Tiere entwickeln möchte, dies kaum ohne die Ergebnisse der aktuellen empirischen Forschung tun.
Doch genauso wenig kommt ein empirisch arbeitender Forscher ohne eine grundsätzliche
Reflexion über die verwendeten Methoden und Begrifflichkeiten aus. Beide Perspektiven
bedingen und bedürfen also einander. Von daher eignet sich die Beschäftigung mit der Erforschung des Geists der Tiere hervorragend, um an einem konkreten Beispiel zu sehen, wie
Theoriebildung vonstattengeht, wie sie sich entwickelt und wo sie möglicherweise an ihre
Grenzen stößt.
Anselm Oelze
Institut für Philosophie, University of Helsinki / Finnland
Dr. Manuel Bohn
Abteilung für vergleichende und Entwicklungspsychologie, Max-Planck-Institut für
evolutionäre Anthropologie, Universität Leipzig
Studierende aller Fächer mit der Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte
Akademie Leysin
Akademien
Arbeitsgruppe
Akademien
27
Akademien
Akademie Annecy
Annecy liegt im französisch-schweizerischen Grenzgebiet südlich von Genf. Die geografische Lage des Orts spielt für die Akademie auch thematisch eine Rolle: Die Arbeitsgruppen
beschäftigen sich mit internationalen Themen, der praktischen Arbeit in und von internationalen Organisationen sowie mit internationalen Wissenschaftszentren. Darüber hinaus gehört eine eintägige, inhaltlich mit der Arbeitsgruppe verknüpfte Exkursion nach Genf oder in
die Umgebung zum festen Programm der Akademie.
Landschaftlich reizvoll liegt das Tagungszentrum in Sévrier direkt oberhalb des Lac d’Annecy
und in der Nähe der gleichnamigen Stadt. Der See und die malerische Altstadt, aber auch
die Savoyer Voralpen laden zu touristischen und sportlichen Erkundungen während der freien Zeit ein.
31
24. März (Anreisetag) bis
31. März 2017 (Abreisetag)
Studierende vom 2. bis zum
6. Semester
Dr. Dorothea Trebesius
Mylène Wienrank
Die Bewerbungsfrist für diese
Akademie ist bereits abgelaufen.
Die im Frühjahr 2018 stattfindenden Akademien werden
über den Stipendiaten-Newsletter
im Herbst 2017 ausgeschrieben.
Die Tagungsstätte ist eingeschränkt barrierefrei.
Akademie Annecy
28
Akademien
Arbeitsgruppe
1
Von den Anfängen der Quantenmechanik bis zur
modernen Elementarteilchenphysik
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts meinte der angesehene Physiker Lord Kelvin: „In der Physik gibt es nichts mehr Neues zu entdecken. Alles, was bleibt, sind genauere Messungen“.
Zu dieser Zeit erlaubten es Newtons Gesetze, alle mechanischen Prozesse sowie die fernen
Planetenbahnen präzise vorherzusagen. Maxwells Theorie beschrieb Elektrizität, Magnetismus und Lichtphänomene in einer einheitlichen Theorie, und die Thermodynamik erklärte
vielzählige Wärmeprozesse. Niemand ahnte damals, dass kleine Unstimmigkeiten in wenigen experimentellen Daten die Tür zu einer der größten Revolutionen in der Geschichte der
Physik aufstoßen würden: der Entdeckung des Quantencharakters der Naturgesetze.
In dieser Arbeitsgruppe besprechen wir die grundlegenden Quantenphänomene, die das
objektive deterministische Weltbild der Physik umstürzten und den probabilistischen beobachterabhängigen Charakter der Naturgesetze offenlegten. Wir diskutieren die radikalen
theoretischen Konzepte, die sich Physiker wie Max Planck, Albert Einstein und Erwin Schrödinger entgegen ihrer Überzeugung abrangen und somit die Quantenrevolution einleiteten.
Von besonderer Bedeutung ist die sogenannte Kopenhagener Deutung, die später von Max
Born und Werner Heisenberg vorangetrieben wurde. Sie ist bis heute unangefochten und
erfordert es, unseren Begriff von Realität zu überdenken. Damit werden auch weite Teile der
modernen Philosophie beeinflusst, die wir in die Diskussion miteinbeziehen werden.
Im Zusammenhang mit einem Ausflug ans CERN diskutieren wir die Entwicklung hin zur
modernen Elementarteilchenphysik und erhalten vor Ort Einblicke in die Datenanalyse und
modern­ste Ingenieurstechnik. Wir erfahren Details zu den Elementarteilchenexperimenten,
mit denen noch offene Fragen unseres Verständnisses des Universums geklärt werden
sollen.
Dr. Markus Schulze
Institut für Physik, HU Berlin
Dr. Sophia Borowka
Physik-Institut, Universität Zürich / Schweiz
Studierende aller Fächer
2. bis 6. Semester | 24. bis 31. März 2017
29
2
Landwirtschaft der Zukunft oder die Zukunft der
Landwirtschaft
Die aktuelle Diskussion über Landwirtschaft in Deutschland verläuft in weiten Teilen ideologisch und emotional überfrachtet sowie unter Missachtung evidenter Fakten und wissenschaftlicher Erkenntnisse. Moderne Technologien in der Pflanzenzüchtung (Gentechnik)
sowie im chemischen Pflanzenschutz (‚Gift‘) und in der Tierhaltung (Massentierhaltung)
gelten im öffentlichen Diskurs als Tabuthemen. Demonstrationen gegen die moderne Landwirtschaft in Deutschland („Wir haben es satt“) verkennen nicht zuletzt die große Herausforderung in weiten Teilen Asiens und Afrikas, Menschen vor dem Hunger zu bewahren.
Gegenstand der Arbeitsgruppe ist die Auseinandersetzung mit grundlegenden Daten und
Fakten zur weltweiten Landwirtschaft und der gesamten Wertschöpfungskette unter besonderer Berücksichtigung von Nachhaltigkeit (ökologisch, sozial, ökonomisch) als gestecktem
Ziel. Neben den Fakten zur Landwirtschaft (z. B. Nachfrage nach Agrarprodukten, Ressourcen der Landwirtschaft, weltweite Ernährungssituation, Lebensmittelwertschöpfungskette,
Nachhaltigkeit) sollen im Rahmen von Gruppenarbeiten Fallbeispiele aus den genannten
Themenbereichen bearbeitet und diskutiert werden. Das Themenspektrum reicht dabei – um
nur einige Beispiele zu nennen – von der Subsistenzlandwirtschaft in Afrika bis zur Digitalisierung in der Landwirtschaft und vom Biolandbau bis zur ‚industriellen‘ Landwirtschaft; in
den Fokus rücken auch die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft.
Dr. Christian Linke
Project Management Lead, Agri-Esprit SA, Strasbourg / Frankreich
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Karlheinz Köller
Verfahrenstechnik in der Pflanzenproduktion, Universität Hohenheim
Studierende aller Fächer
Akademie Annecy
Akademien
Arbeitsgruppe
30
Akademien
Arbeitsgruppe
3
Über die fantastische Konjunktur und notwendige
Fundamentalkritik der Einsperrung
Noch nie war die Menschheit so mobil wie heute – und noch nie waren so viele Menschen
in den Einsperrungsmilieus von (Flüchtlings-)Lagern, Abschiebungshaft und Gefängnissen
ihrer Bewegungsfreiheit beraubt. Während die Institution des Gefängnisses seit der Geburt
der modernen Freiheitsstrafe von intellektueller Fundamentalkritik begleitet wird, treten ausgerechnet die USA – jenes Land also, das das Freiheitsideal repräsentiert – den Beweis an,
dass millionenfache Einsperrung auch in der (Post-)Moderne noch (oder wieder) salonfähig
sein kann. Und während Soziologen einerseits zutreffend die Tendenz zu einer „Sakralisierung des Körpers“ ausmachen, gewinnt andererseits gerade die Entsakralisierung des Körpers in der Form der Folter schleichend neue Anerkennung.
Die Arbeitsgruppe will sich den Paradoxien und der Kritik der Masseneinsperrung mit den
folgenden Leitfragen widmen:
1. Worauf gründen sich die Thesen von der Antiquiertheit des Gefängnisses einerseits und
die faktische Renaissance dieser Institution andererseits?
2. Welche Probleme ergeben sich aus der Aktualität der Freiheitsstrafe unter dem Gesichtspunkt der Menschenwürde und der Menschenrechte?
3. Wie lässt sich das Phänomen der Folter in den Gesellschaften der Gegenwart beschreiben, rechtfertigen, kritisieren und für die Zukunft verhindern?
4. Was begründet die (fehlende) Attraktivität radikaler Alternativen zur Gefängnisstrafe –
und zur Strafe überhaupt?
5. Wieso bedarf es in Europa heute eines ganz offiziell vom Europarat eingerichteten Komitees zur Verhütung der Folter? Was tut dieses Komitee und wie effektiv ist es?
Ein Besuch bei der Nichtregierungsorganisation Association for the Prevention of Torture
(http: / / www.apt.ch) widmet sich deren Arbeit und öffnet den Blick für weitere Organisationen wie CPT (Committee for the Prevention of Torture), CAT (Committee Against Torture)
und SPT (das erst wenige Jahre alte UN-Subcommittee on Prevention of Torture).
Prof. Dr. Sebastian Scheerer
Kriminologie, Arbeitsstelle für Rehabilitations- und Präventionsforschung, Universität
Hamburg
Prof. Dr. Johannes Feest
Strafrecht und Strafvollzugsrecht, Universität Bremen
Studierende aller Fächer
2. bis 6. Semester | 24. bis 31. März 2017
31
4
Umwelt und Entwicklung in globaler Perspektive:
Herausforderungen und Perspektiven
Umweltpolitische Themen gewinnen spürbar an Bedeutung für die internationale Politik.
Wirtschaft und Wachstum sollen ‚grün‘ sein, und Entwicklung soll nachhaltig gestaltet werden. Während insbesondere die ‚grüne Ökonomie‘ in aller Munde ist, mehren sich jedoch
kritische Stimmen, die bezweifeln, dass mittels erneuerbarer Energien, Elektrofahrzeugen
und höherer Ressourceneffizienz die Versöhnung von Ökonomie, Ökologie und Sozialem
gelingen kann. Zudem zeigt sich in der politischen Praxis immer wieder, dass sich ökologische Bedenken gegenüber dem dominanten Wachstumsimperativ meist nicht durchsetzen
können sowie vermeintlich ‚grüne Lösungen‘ wie Wasserkraftwerke oder Elektrofahrzeuge
eine Reihe sozial-ökologischer Probleme mit sich bringen.
Die Arbeitsgruppe diskutiert das Spannungsfeld zwischen Umwelt und Entwicklung am Beispiel der Rohstoffpolitik. Dabei wird zunächst die globale Rohstoffnachfrage analysiert, um
anschließend die wirtschaftlichen, sozialen, politischen und ökologischen Auswirkungen in
den Förderländern in den Blick zu nehmen. Im Zentrum stehen dabei die Frage nach dem
Verhältnis zwischen Rohstoffausbeutung und nachhaltiger Entwicklung in einer globalen
Perspektive sowie die Frage nach den mit einem ressourcenintensiven Wirtschaftsmodell
verbundenen Konsequenzen in den Förderländern des globalen Südens. Abschließend werden mögliche Alternativen zum vorherrschenden Wachstumsmodell als Voraussetzung für
den Weg in eine umweltschonende und lebenswerte Zukunft sowie deren politische Voraussetzungen kritisch diskutiert.
Zentraler Bestandteil der Arbeitsgruppe ist eine Exkursion zu in Genf ansässigen entwicklungspolitischen Umweltorganisationen. Hier sollen vertiefte Einblicke in die Bearbeitung
umweltpolitischer Fragen und damit verbundener Konflikte auf internationalem diplomatischem Parkett ermöglicht werden.
Dr. Stefan Peters
Internationale und intergesellschaftliche Beziehungen, Universität Kassel
Studierende aller Fächer
Akademie Annecy
Akademien
Arbeitsgruppe
32
Akademien
Arbeitsgruppe
5
Läuft uns die Globalisierung davon? Die internationale
Ordnung im Wandel
Angetrieben vom Räderwerk der Weltwirtschaft schreitet die Globalisierung unaufhaltsam
voran. Sie verspricht Austausch, Bereicherung, Wohlstand und Wachstum. Sie löst aber
auch Befürchtungen aus: Verursacht sie Elend, Umweltschäden und Ungerechtigkeit? Und:
Können wir das überhaupt noch steuern? Haben die großen Genfer Institutionen – die Vereinten Nationen, die Internationale Arbeitsorganisation oder die Welthandelsorganisation –
die Entwicklungen im Griff? Ist das internationale System mit seiner am Ende des Zweiten
Weltkriegs geschaffenen Architektur mit den Problemen des 21. Jahrhunderts überfordert?
Welche internationalen Vereinbarungen bestimmen Handel, Investitionen und schützen
Menschenrechte, Arbeitsstandards, die Umwelt und die nachhaltige Entwicklung? Welche
Rolle spielen die immer deutlicher in Erscheinung tretenden Nichtregierungsorganisationen,
die Zivilgesellschaft oder die Verbraucher? Was kann die Fair-Trade-Bewegung ausrichten?
Fragen wie diese beschäftigen Diplomatie, Gewerkschaften, Umweltverbände, Verbraucherschutz, Journalismus, die Staatswissenschaften und neuerdings zu Recht auch die Kulturwissenschaften. Auf der Suche nach Antworten wird die Arbeitsgruppe historische, wirtschaftliche und völkerrechtliche Grundlagen, die Politik sowie internationale Beziehungen
betrachten, neue wissenschaftliche Einsichten diskutieren und in Planspielen tagesaktuelle
Problemstellungen erarbeiten.
Prof. Dr. Peter-Tobias Stoll
Professur für öffentliches Recht und Völkerrecht (internationales Wirtschaftsrecht),
Universität Göttingen
Studierende aller Fächer
2. bis 6. Semester | 24. bis 31. März 2017
33
6
Nationale und internationale Gesundheitssystemfinanzierung – der Weg zur universellen sozialen
Absicherung im Krankheitsfall
In den letzten Jahren hat das Thema Gesundheitssystemfinanzierung in der internationalen
Diskussion und Zusammenarbeit stark an Bedeutung gewonnen. Ziel ist es, Gesundheits­
finanzierungssysteme so zu gestalten und zu reformieren, dass auch arme Länder ihrer Bevölkerung eine universelle soziale Absicherung im Krankheitsfall garantieren können. Dabei
stehen Regierungen vor drei grundlegenden Fragen:
1. Wie lässt sich ein solches Gesundheitssystem finanzieren?
2. Wie können die Menschen vor den finanziellen Folgen von Krankheit und den Kosten der
Gesundheitsversorgung geschützt werden?
3. Wie lässt sich ein effizienterer Einsatz verfügbarer Ressourcen unter Berücksichtigung
von Aspekten der Verteilungsgerechtigkeit fördern?
In einer Zeit sich verknappender Ressourcen bei gleichzeitig steigenden Gesundheitskosten
nimmt der Beratungsbedarf auf diesem Gebiet stetig zu.
Als Einstieg wollen wir ein gemeinsames Verständnis von Gesundheitsfinanzierungsmodalitäten und -prinzipien, der Rolle von Werten (Solidarität, Fairness, Equity), Krankenversicherungen und Vergütungsmechanismen von Gesundheitsdienstleistern erarbeiten. Auf der Basis von neuen Forschungsergebnissen und von Erfahrungswissen analysieren wir mögliche
Maßnahmen, mittels derer Regierungen ihre Gesundheitsfinanzierungssysteme anpassen
können, um schneller auf dem Weg zu universeller sozialer Absicherung im Krankheitsfall
voranzukommen. Ein weiterer Aspekt ist die Rolle der internationalen Gemeinschaft bei diesen Bemühungen. Ein Besuch bei der Weltgesundheitsorganisation in Genf wird einen Einblick in ihre Arbeit und die Herausforderungen in diesem Themenfeld geben.
Dr. Inke Mathauer
Department of Health Systems Governance and Financing, World Health
Organization, Genf / Schweiz
Dr. Andreas Alois Reis
Department of Information, Evidence and Research, World Health Organization,
Genf / Schweiz
Studierende der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie der Humanmedizin
und Gesundheitswissenschaften
Akademie Annecy
Akademien
Arbeitsgruppe
Akademien
35
Akademien
Akademie Olang
Eingebettet in eine Talweitung des oberen Pustertals liegen auf 1.000 Meter Seehöhe die
vier Dörfer der Gemeinde Olang (italienisch Valdaora): Ober-, Mitter- und Niederolang sowie
Geiselsberg. Die Gemeinde erstreckt sich über ebene Wiesen und Felder, umrahmt von der
eindrucksvollen Kulisse der Dolomiten im Süden und der Rieserfernergruppe im Norden.
Olang ist der ideale Ausgangspunkt zu vielen Ausflügen und Wanderungen. Neben den
Dolomitengipfeln und mehreren Gletschern findet man die schönsten Naturseen Südtirols
(Pragser Wildsee und Antholzer See). Mit der Bahn oder dem Bus sind kulturelle Anziehungspunkte des Pustertals wie Brixen, Bruneck, Toblach oder Innichen leicht zu erreichen.
Am Wochenende lassen sich sportlich ambitionierte Touren ebenso organisieren wie Fahrten ins Veneto, etwa nach Venedig, Verona oder Padua.
31
3. September (Anreisetag) bis
16. September 2017 (Abreisetag)
Studierende vom 2. bis zum
6. Semester
Dr. Marcus Chr. Lippe
Jan-Hendrik Lauer
Carina Mäsgen
Ab München wird ein
Bustransfer angeboten.
Die Tagungsstätte ist nicht
barrierefrei.
Akademie Olang
36
Akademien
Arbeitsgruppe
1
Das durchsichtige Gehirn
Das menschliche Gehirn steht immer wieder im Scheinwerferlicht des öffentlichen Interesses: Es ist das komplizierteste Organ aller Lebewesen, es bestimmt im Wesentlichen die
Überlebensfähigkeit des Menschen in verschiedenen Umgebungen und ist von vielen Funktionsstörungen und Krankheiten direkt und indirekt betroffen.
In den Neurowissenschaften wurden in den vergangenen Jahren durch moderne Analysetechniken das Verständnis über den Aufbau und die Funktionsweisen des gesunden Gehirns
(z. B. Gedächtnis), dessen Entwicklung sowie das Wissen um die Entstehung und Entwicklung von neurologischen Krankheiten und Kognitionsproblemen enorm vergrößert.
Im Rahmen der Arbeitsgruppe sollen zahlreiche physiologische und pathologische Vorgänge des Gehirns besprochen werden, besonders unter dem Aspekt, wie sie heutzutage nachweisbar, sogar visualisierbar gemacht werden können. Neben Leistungen und Krankheiten
des Gehirns geht es deshalb auch um technische Innovationen in den Neurowissenschaften,
beispielsweise bildgebende Verfahren, die strukturelle sowie funktionelle Abläufe des Gehirns verstehen lassen. Darüber hinaus hat die Revolution in der elektronischen Informationstechnologie signifikant zu den Erkenntnisfortschritten beigetragen. Vor diesem Hintergrund ist der Titel der Arbeitsgruppe bewusst gewählt, da die Visualisierung von Struktur und
Funktion im gesunden wie im kranken Gehirn weit fortgeschritten ist.
Prof. Dr. Ulrich Stephani
Professur für Neuropädiatrie, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin,
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel
Prof. Dr. Thorsten Bartsch
Professur für Gedächtnisstörungen und Plastizität, Leiter Gedächtnisambulanz,
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel
Studierende der Humanmedizin, Humanbiologie, Psychologie, der Sozialwissenschaften und Physik sowie Interessierte aus allen Fächern
2. bis 6. Semester | 3. bis 16. September 2017
37
2
Der Komplexität des Gehirns auf der Spur – neue
Techniken für ein besseres Verständnis der
molekularen und zellulären Prozesse
Das Gehirn ist ein hoch dynamisches Organ, das sich zum einen äußerst schnell (in Millisekunden) mit der Umgebung auseinandersetzen kann, zum anderen unsere Erfahrungen über
Jahrzehnte hinweg akkumuliert. Diese Plastizität basiert auf einem komplexen Wechselspiel
von Nerven- und Gliazellen. Mithilfe neuer genetischer und mikroskopischer Methoden können wir direkt das molekulare und zelluläre Wechselspiel beobachten und manipulieren. Die
neuen Techniken liefern uns faszinierende Einsichten in das komplexeste aller Organe.
In der Arbeitsgruppe wollen wir gemeinsam anhand ausgewählter Beispiele und Publikationen die wichtigsten und neuesten Fortschritte diskutieren. Ein besonderer Schwerpunkt wird
auf den Interaktionen der Nervenzellen mit Gliazellen liegen. Letztere gliedern sich in Astrozyten, Oligodendrozyten und Mikroglia; sie sind an den verschiedensten Erkrankungen des
Nervensystems wie Schlaganfall, Epilepsie, multipler Sklerose oder Autismus beteiligt.
Prof. Dr. Frank Kirchhoff
Institute of Molecular Virology, Universität des Saarlandes
Dr. Martin Oheim
Brain Physiology Lab, Université Paris Descartes / Frankreich
Studierende der Lebens- und Humanwissenschaften mit Interesse am Nervensystem, aber auch mit einer Begeisterungsfähigkeit für neue Technologien;
Ingenieure mit großem Interesse an der Biologie sind ebenfalls willkommen.
Akademie Olang
Akademien
Arbeitsgruppe
38
Akademien
Arbeitsgruppe
3
Mathematik und Physik der Quanteninformatik
Die Quanteninformatik (Quantum Information Science) beschäftigt sich mit der Speicherung
von Information mittels quantenmechanischer Zustände und der Informationsverarbeitung
durch quantenmechanische Gesetze. Sie ersetzt dabei das Prinzip der digitalen Datenverarbeitung der klassischen Informatik.
Während die klassische Physik gut zur Beschreibung von makroskopischen Systemen geeignet ist, sind für eine korrekte Beschreibung von mikroskopischen oder atomaren Systemen die Gesetze der Quantenmechanik notwendig. Daher ist die Berücksichtigung der
Quantenmechanik in der Informationsbearbeitung angesichts der fortschreitenden Miniaturisierung von Speicher- und Verarbeitungsmedien in der Zukunft unumgänglich.
Jedoch ist die Quanteninformatik nicht nur aus technischen Gesichtspunkten eine Notwendigkeit, sie birgt auch ein enormes Potenzial: Prinzipien wie Verschränkung, Superposition
und Ununterscheidbarkeit quantenmechanischer Teilchen eröffnen vollkommen neuartige
Zugänge und Lösungsansätze zur Bewältigung von Problemen der modernen Informationsverarbeitung, wie Quantenkryptografie, Quantensimulationen oder Quantencomputing.
Eine präzise Beschreibung dieser Phänomene erfordert jedoch die Verwendung erweiterter mathematischer Begriffe und Werkzeuge, wie unitäre Vektorräume, Tensorprodukte und
Darstellungstheorien elementarer Lie-Gruppen wie SL2 oder SU2. Das vorrangige Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es daher, die notwendigen mathematischen Grundlagen zur Beschreibung der Quanteninformatik zu erarbeiten und die damit verbundenen physikalischen Begriffsbildungen zu diskutieren. Auf dieser Basis sollen dann einige Quantenalgorithmen, zum
Beispiel Shors Primzahlfaktorisierung und Boson-Sampling, sowie deren experimentelle
Realisierung (und deren Grenzen) besprochen werden.
Prof. Dr. Joachim Hilgert
Institut für Mathematik, Universität Paderborn
Dr. Sonja Barkhofen
Department Physik, Universität Paderborn
Prof. Dr. Tobias Weich
Institut für Mathematik, Universität Paderborn
Studierende der Philosophie, Mathematik, Physik und Informatik; vorausgesetzt wird
das Interesse, sich insbesondere mit der grundlegenden Mathematik des Themengebiets auseinanderzusetzen.
2. bis 6. Semester | 3. bis 16. September 2017
39
4
Rechtsfragen der Globalisierung
Globalisierung – hier mit David Harvey als technologisch ermöglichte Raum-Zeit-Kompression verstanden – ist nicht nur Gegenstand vieler wissenschaftlicher Untersuchungen,
sondern auch Fixpunkt diffuser gesellschaftlicher Ängste, ohne dass immer Einigkeit beziehungsweise Klarheit über das Phänomen in seinen verschiedenen rechtlichen, politischen
und gesellschaftlichen Ausprägungen bestünde.
Die Arbeitsgruppe will sich dem Phänomen nicht nur auf einer globalisierungstheoretischen
Ebene, sondern vor allem auf Basis konkreter Problemfelder nähern, die im Globalisierungsdiskurs eine zentrale Rolle einnehmen. Die relevanten Themenfelder umfassen Handel und
Investition, Migration, Kommunikation, nachhaltige Entwicklung, Demokratie, transnationaler
Terrorismus und Kriminalität, transnationale Unternehmen und globale öffentliche Güter wie
Umwelt und Internet. Für jedes einzelne Problemfeld sollen vier grundlegende Fragestellungen diskutiert werden:
1. Ist das traditionelle völkerrechtliche Instrumentarium an Normen und Institutionen geeignet, um den Herausforderungen einer globalisierten Welt effektiv zu begegnen?
2. Lassen sich neue Akteure und rechtliche Strukturen identifizieren, die auf eine grundlegende Transformation des internationalen Rechtssystems hindeuten?
3. Findet, angestoßen durch Globalisierungsprozesse, eine Marginalisierung des Staats als
internationaler Akteur statt?
4. Lassen sich rückläufige Prozesse der De-Globalisierung und Re-Lokalisierung identifizieren?
Prof. Dr. Heike Krieger
Professur für Öffentliches Recht, Völkerrecht, FU Berlin
Prof. Dr. Kirsten Schmalenbach
Professur für Völker- und Europarecht, Universität Salzburg / Österreich
Studierende der Geisteswissenschaften sowie der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften; Grundkenntnisse des Völkerrechts sind von Vorteil.
Akademie Olang
Akademien
Arbeitsgruppe
40
Akademien
Arbeitsgruppe
5
Flucht und Migration in Europa. Einblicke in Theorie
und Praxis des europäischen Migrationsregimes
Die Bildung, Etablierung und vor allem Sicherung der europäischen Außengrenze genießt
Priorität auf der europäischen politischen Agenda. Längst haben auch die Mitgliedstaaten
des Zentrums verstanden, dass eine gemeinsame Grenzsicherungspolitik alternativlos ist.
Gleichwohl ist eine gemeinsame Migrations- und Asylpolitik, die mehr wäre als der bloß hilflose Versuch einer bestmöglichen Abschottung, noch lange nicht in Sicht. Dabei prägt das
Flüchtlingsgeschehen in den Mitgliedstaaten der Union nachhaltig sowohl die Europäische
Union (EU) im Innern als auch ihre Beziehungen nach außen.
Die Arbeitsgruppe wird sich erstens mit der Politik der EU in den Bereichen Außengrenz­
sicherung, Migration und Asyl auseinandersetzen und die spezifische Dynamik, die diesem
Politikfeld zugrunde liegt, analysieren. Dabei gilt es, nicht nur die Politik in den Blick zu nehmen, sondern insbesondere nach den Wirkungen dieser Politik auf die Gesellschaft(en)
Europas und die Zukunft der EU selbst zu fragen. Jüngste Entwicklungen in Deutschland
– sowohl als Aufnahmeland von Flüchtlingen als auch als treibende Kraft verschiedener europäischer Instrumente (wie etwa des Abkommens zwischen der EU und der Türkei) – werden dabei näher diskutiert.
Zweitens geht es darum, die Effekte dieser Politik für Staaten und Gesellschaften außerhalb
der EU zu analysieren. Am Beispiel der jüngsten Entwicklungen in verschiedenen afrikanischen Staaten soll der Frage nachgegangen werden, wie diese Politik der EU auf Politik,
Ökonomie und Gesellschaft wirkt. Des Weiteren sollen Erfolg und Herausforderungen der
Fluchtursachenbekämpfung vor Ort kritisch betrachtet werden.
Neben einem theoretisch-wissenschaftlichen Zugang ist es unser Anliegen, die praktische
Politik vor Ort darzustellen, zu erklären und gemeinsam alternative Lösungsansätze zu
entwickeln.
Prof. Dr. Monika Eigmüller
Professur für allgemeine Soziologie, Soziologische Europaforschung, Universität
Flensburg
Melanie Hauenstein
Zentrum für Internationale Friedenseinsätze, Berlin
Studierende aller Fächer, insbesondere der Geschichte und der Kulturwissenschaften sowie der Erziehungs-, Regional-, Sozial- und Politikwissenschaften
2. bis 6. Semester | 3. bis 16. September 2017
41
6
Reformation – 500 Jahre danach
Mitten im Trubel um das Reformationsgedenken soll die Arbeitsgruppe dazu dienen, sich
etwas zurückzulehnen und zunächst auf die Anfänge der Reformation selbst zu blicken: Worum hat man sich gestritten, was bewegte Akteure – und auch Akteurinnen – in Theologie,
Politik und Gesellschaft? Der Blick geht dabei auf die Bruchlinien ebenso wie auf die Versuche, eben diese Brüche zu vermeiden oder zu kitten. Darüber hinaus wird es um die Wirkungen der Reformation von der Frühen Neuzeit bis in die Moderne gehen.
Historische Besinnung steht also am Anfang, um dann, in der zweiten Woche, den Blick auf
die Gegenwart zu wenden, auf die Frage, was man eigentlich im 21. Jahrhundert über Imagepflege und konfessionelle Identitätssuche hinaus noch mit den Vorstellungen von Reform
und Reformation anfangen kann. Wenn die Reformation und der Umgang mit ihr im 16. Jahrhundert ein gesamtgesellschaftliches Phänomen waren, bleibt auch heute die Frage, wie
nicht nur in den Kirchen, sondern auch darüber hinaus Impulse aufgegriffen und weitergedacht werden können. Das gilt umso mehr in einer gesellschaftlichen Situation, in der die
Bedeutung von Religion wieder überall deutlich wird, nun aber in der Vielfalt der Religionen,
die heute neben und mit dem Christentum zu Deutschland und Mitteleuropa gehören. Gerade hier ist die Kreativität der Teilnehmenden gefordert, mit- und weiterzudenken und die
eigenen Anliegen aktiv einzubringen.
Prof. Dr. Volker Leppin
Professur für Kirchengeschichte, Evangelisch-Theologische Fakultät, Universität
Tübingen
Prof. Dr. Andreas Holzem
Professur für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte, Katholisch-Theologische
Fakultät, Universität Tübingen
Studierende aller Fächer
Akademie Olang
Akademien
Arbeitsgruppe
42
Akademien
Arbeitsgruppe
7
Geschichte(n) in Architektur und Musik. Bauten, Opern
und Oratorien in Europa um 1700
Es kann in der Forschung als medientheoretischer Konsens gelten, dass jeglicher an ein
Medium als ‚Träger‘ geknüpfte Sinngehalt nicht unabhängig von diesem Medium ist. Diese
Einsicht rückt die Medien selbst und ihre Eigenlogiken ins Zentrum: Welche Rolle spielen die
Medien und ihre jeweiligen Konstitutionsbedingungen visueller, akustischer oder textlicher
Art für die Produktion von Bedeutung? Und inwiefern lassen sie sich dennoch miteinander in
Beziehung setzen, insbesondere dann, wenn sich thematische oder anlassbezogene Berührungspunkte zwischen den Kunstgattungen ergeben?
Aus dieser Perspektive heraus möchte die Arbeitsgruppe die spezifischen Darstellungsleistungen zweier Medien in den Blick nehmen: Architektur und Musik. Als Gegenstandsbereich
soll dabei die europäische Residenzkultur in dem knappen Jahrhundert zwischen dem Westfälischen Frieden (1648) und dem Tod Kaiser Karls VI. (1740) fokussiert werden, jene Epoche also, in der die Herausbildung eines neuen internationalen Staatensystems mit einer
stark intensivierten Konkurrenz der Höfe um Erfolg in Politik und Krieg, aber auch – untrennbar damit verbunden – um kulturelles Prestige und symbolische Diskursmacht einhergeht.
Vor diesem Hintergrund lässt sich an monumentalen und ephemeren Repräsentationsarchitekturen ebenso wie in Opern und Oratorien ‚um 1700‘ ein verstärktes Bemühen beobachten, den Anlass ihrer jeweiligen Entstehung sowie das Image und die Historiografie des Auftraggebers thematisch werden zu lassen und jene Werke in besonders differenzierter Weise
zu Symbolen institutionalisierter Geltungsansprüche zu machen. Wie dies im Horizont der
jeweiligen medialen Spezifika zum Tragen kommt und inwiefern sich dabei dennoch konvergente Strukturen erkennen lassen, soll anhand ausgewählter Beispiele vor allem aus Paris,
Wien, Dresden, Berlin und London untersucht werden.
Dr. Jens Niebaum
Institut für Kunstgeschichte, Universität Münster
Prof. Dr. Panja Mücke
Professur für Historische Musikwissenschaft, Staatliche Hochschule für Musik und
Darstellende Kunst Mannheim
Studierende der Geistes- und Kunstwissenschaften sowie der Kunst
2. bis 6. Semester | 3. bis 16. September 2017
43
8
Graphen in der Informatik
Ein Graph wird durch eine Menge M und eine Menge von gerichteten Verbindungen (x, y)
zwischen Punkten daraus gegeben. Graphen treten bei der formalen Beschreibung von Algorithmen sowie Rechenprozessen, als Datentypen in Programmiersprachen, als Suchräume bei genetischen Algorithmen oder bei der numerischen Behandlung von Differenzialgleichungen auf. Graphen sind ein interessanter Gegenstand mathematischer Untersuchungen,
die auf Graphen mit speziellen anwendungsorientierten Eigenschaften geführt haben.
Das Arbeitsprogramm ist als Folge von 90-minütigen Seminarvorträgen der Teilnehmenden organisiert; die Themen werden nach Absprache vorab verteilt (Literatur wird bekannt
­gegeben). Zur Orientierung könnte man vorab in Einführungen schauen, einen Blick auf die
Sprache LISP werfen oder zu den unten folgenden Stichworten recherchieren. Die Vortragsthemen sollen, wenigstens ansatzweise, folgende Aspekte umfassen:
––
––
––
––
––
––
––
––
––
Grundbegriffe aus der Graphentheorie und Beispiele, Symmetrien, Cayley-Graphen
Algorithmen und ihre Kontroll- und Datenflussgraphen, Programmiersprachen
Graphen und Algorithmen als Datentypen, Implementierung mit Pointern
zelluläre Automaten, konfigurierbare Schaltnetze im FPGA, Rechnen mit Petri-Netzen
Verbindungsnetzwerke für Parallelrechner, Partitionierung und Abbildung von Algorithmen
Grad- / Durchmesser-Problem, exotische Graphen mit Durchmesser 2 (Voltage-Graphen)
Diskretisierungsgitter bei der numerischen Lösung mittels Finite-Elemente-Methoden
genetische Suche auf Graphen, Strukturen neuronaler Netze, Grapheneinbettung mit der
SoM
Algorithmen auf Graphen: Routing und Deadlocks, Graphen in Optimierungsproblemen
Prof. Dr. Siegfried Rump
Institut für Zuverlässiges Rechnen, TU Hamburg
Prof. Dr. Fritz Mayer-Lindenberg
Institut für Rechnertechnologie, TU Hamburg
Studierende der Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie der Mathematik und
Studierende anderer Fächer, die über Grundkenntnisse verfügen und bereit sind,
sich in die Graphen-Thematik einzuarbeiten.
Akademie Olang
Akademien
Arbeitsgruppe
Akademien
45
Akademien
Akademie La Colle-sur-Loup
Der kleine Ort La Colle-sur-Loup liegt im französischen Département Alpes-Maritimes zwischen Nizza und Grasse, knapp sieben Kilometer von der französischen Mittelmeerküste
entfernt. Hier erwarten uns nicht nur gute Arbeitsbedingungen, sondern auch französisches
Essen, mediterranes Flair und das Licht der Provence, das Maler wie Pablo Picasso, Marc
Chagall und Henri Matisse inspirierte. Die Côte d’Azur ist für Ausflüge jeder Art besonders
reizvoll, zudem sind Städte wie Nizza, Antibes, Cannes und Grasse gut erreichbar.
Die Teilnehmenden sind in der Ferienanlage „Belambra“ untergebracht, wo sich auch sämtliche Arbeitsräume befinden und reichlich Sport- und Freizeitmöglichkeiten vorhanden sind.
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17. September (Anreisetag) bis
30. September 2017 (Abreisetag)
Studierende vom 2. bis zum
6. Semester
Dr. Matthias Frenz
Martina Rothmann-Stang
Die Tagungsstätte ist
barrierefrei. Wichtig: Auf dieser
Akademie versorgen sich die
Stipendiaten am Mittag selbst
(Apartments mit Küche stehen
zur Verfügung).
Akademie La Colle-sur-Loup
46
Akademien
Arbeitsgruppe
1
Symmetrie und Asymmetrie
Symmetrie ist ein zentrales Konzept der Wissenschaftsdisziplinen Mathematik, Physik, Chemie, Biologie und Medizin. Auch Architektur, bildende Kunst, Musik und Lyrik nutzen häufig
die ästhetische Wirkung der Symmetrie. Die Vielfalt an Fachgebieten mit einem Symmetriebezug spiegelt sich in der Interdisziplinarität der Themen der Arbeitsgruppe wider und
vermittelt einen Eindruck verschiedener Fachkulturen.
Eine mathematische Definition von Symmetrie liefert die Gruppentheorie. Selbstähnlichkeit
unterscheidet Fraktale und Chaos. Die Frage nach der Symmetrie und Asymmetrie von fundamentalen Naturgesetzen hängt zusammen mit der Paritätsverletzung bei der schwachen
Wechselwirkung und betrifft das ungleiche Materie-Antimaterie-Verhältnis des Universums.
Die Frequenzverdopplung von infrarotem Laserlicht in grünen Laserpointern setzt Kristalle
mit bestimmten Symmetrie-Eigenschaften voraus. Die Chiralität genannte Händigkeit von
chemischen Molekülen entscheidet über Geruch, Geschmack, Nährwert von Lebensmitteln
und über (Neben-)Wirkungen von Medikamenten. Die Absorption infraroten Lichts durch atmosphärische klimaerwärmende Treibhausgase beruht auf den Symmetrie-Eigenschaften
der Gasmoleküle und ihren Schwingungen. In der Biologie zeigt sich der goldene Winkel
beim Blütenstand der Sonnenblume, und eine seltene Schraubenrichtung krönt den sogenannten Schneckenkönig. Symmetrie prägt die Grafiken des niederländischen Künstlers
Maurits Cornelis Escher, die arabische Ornamentik und Ernst Jandls Wortakrobatik.
In der Arbeitsgruppe beschäftigen wir uns mit der Bedeutung, den Zusammenhängen und
den Konsequenzen von Symmetrie und Asymmetrie – von Elementarteilchen über Moleküle und Alltagsgegenstände bis zum Universum, in belebter und unbelebter Natur, in technischen Anwendungen, in Kunst, Kultur und Gesellschaft.
Prof. Dr. Bernd F. Straub
Organisch-Chemisches Institut, Universität Heidelberg
Studierende aller Fächer, insbesondere der Naturwissenschaften und der Mathematik
2. bis 6. Semester | 17. bis 30. September 2017
47
2
Felder der Informationstheorie und ihre Anwendungen
Während Informatik die Kunst ist, Information zu verarbeiten, beschäftigt sich die Informationstheorie mit der Frage nach der Natur der Information. Das grundlegende Konzept geht
zurück auf Ralph Hartley (1928): Information ist die Genauigkeit, mit der ein gegebenes Objekt in einem gegebenen Suchraum lokalisiert ist. Diese Definition wurde im Lauf der Zeit
verallgemeinert, wobei der zentrale Begriff der Genauigkeit beibehalten wird, der je nach
Fragestellung auch als Nutzen, Wert oder Vision interpretiert werden kann.
Entsprechend vielfältig sind die Anwendungsgebiete, die wir im Rahmen der Arbeitsgruppe
thematisieren: Chaostheorie, fraktale Dimensionen, Qubits, hierarchisch-modulare Systeme, Gerechtigkeit, gerechte Einkommensverteilung, pragmatische (nutzenorientierte) Information, Lernen als Informationsgewinn, künstliche Intelligenz (neuronale Netze, evolutionäre
Verfahren, Quasi-Monte-Carlo-Systeme usw.), Wirtschaftswachstum, thermodynamische
Entropie, Bergson’sche Zeit, Gegenwartsbegriff.
Im praktischen Teil beschäftigen wir uns mit dem Konstruktivismus. Viele Objekte sind aus
einfacheren Bausteinen nach bestimmten Konstruktionsregeln zusammengesetzt. Oft geht
es darum, Konstrukte zu finden, die bestimmten Anforderungen entsprechen. Wir konstruieren und programmieren Fahrzeuge mithilfe des LEGO-Mindstorms-Systems mit dem Ziel
autonomen Fahrens. Die hierfür notwendigen Baukästen und die erforderliche Entwicklungsumgebung werden von uns zur Verfügung gestellt, Laptops sollten mitgebracht werden.
Dr. Jörg D. Becker
Institut für Cybernetische Anthropologie Starnberg, Herrsching
Prof. Dr. Harald Gerlach
Professur für Informations- und Kommunikationstechnik, HAW Neu-Ulm
Studierende der Geisteswissenschaften, insbesondere der Philosophie, der Naturwissenschaften, vor allem der Mathematik und der Physik, der Ingenieurwissenschaften sowie der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, insbesondere
der Politik-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie der Volkswirtschaftslehre
Akademie La Colle-sur-Loup
Akademien
Arbeitsgruppe
48
Akademien
Arbeitsgruppe
3
Ungleichheit im Web
Das World Wide Web ist eine dezentrale IT-Infrastruktur, an der im Prinzip jeder selbstbestimmt und gleichberechtigt teilnehmen kann. Aus dieser initialen Autonomie und Gleichberechtigung ist aber kein egalitärer Raum erwachsen, denn das soziotechnische System World
Wide Web generiert, reproduziert und verstärkt Ungleichheiten.
–– Generierung: Im Web findet man (soziale) Netzwerkstrukturen. Mathematik und Physik
haben untersucht, welche Faktoren zur Bevorzugung (oder Benachteiligung) zum Beispiel
von Webseiten beitragen. In den Sozialwissenschaften hat man erforscht, wie Vorlieben
und wirtschaftlicher Erfolg aus anfänglich kleinen Schwankungen erwachsen können.
–– Reproduktion: Das Web reproduziert unsere Vorlieben genauso wie unsere Vorurteile. Bei
Airbnb erzielen beispielsweise weiße Teilnehmer bessere Preise als farbige Teilnehmer
für gleichartige Unterkünfte. Oder Frauen werden auf Wikipedia anders dargestellt als
Männer.
–– Verstärkung: Algorithmen werden auf Daten trainiert, die unser Verhalten widerspiegeln und somit Vorurteile sowie soziale Diskriminierung beinhalten und diese en gros
verstärken.
Dabei ist nicht jede Ungleichheit negativ und nicht jede Diskriminierung illegitim. Zum Beispiel könnte man sich wünschen, dass gute Bücher öfter gelesen werden als schlechte. Ziel
dieser Arbeitsgruppe ist es, die Gründe für Ungleichheiten im Web zu verstehen und zu analysieren sowie zu hinterfragen, wie ungerechte Ungleichheiten und illegitime Diskriminierungen gemindert werden können.
Technische Grundkenntnisse, um Systeme im Web und in diesen Systemen zum Einsatz
kommende Algorithmen zu verstehen, sind von Vorteil. Präsentationen können in Englisch
oder Deutsch gehalten werden. Es ist geplant, dass Teilnehmende der Arbeitsgruppe auch
praktische Analysen von Beispielen durchführen. Wir bitten, dass jeder Teilnehmer hierfür
einen Laptop mitbringt.
Prof. Dr. Steffen Staab
Institute for Web Science and Technologies, Universität Koblenz-Landau
Prof. Dr. Claudia Wagner
Institute for Web Science and Technologies, Universität Koblenz-Landau,
und GESIS Leibniz Institut für Sozialwissenschaften
Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, der Naturwissenschaften und Mathematik sowie der Ingenieurwissenschaften, besonders der
Informatik
2. bis 6. Semester | 17. bis 30. September 2017
49
4
Zur Zukunft der Eurozone: ökonomische
Herausforderungen des nächsten Jahrzehnts
Ursprünglich mit nur elf Staaten gegründet, umfasst die Europäische Währungsunion mittlerweile 19 Mitglieder. Mit knapp 340 Millionen Einwohnern ist sie der weltgrößte Binnenmarkt.
Doch während es seit 1999 eine einheitliche Geldpolitik gibt, verfolgt jeder Mitgliedstaat bis
heute seine eigene Fiskalpolitik. Dieses Vorgehen führte in der Vergangenheit zu teils gravierenden Haushaltsdefiziten, insbesondere im Falle der Mittelmeeranrainer, was als eine
der Ursachen der europäischen Staatsschuldenkrise gilt. Und Besserung scheint vorerst
keine in Sicht: Zahlreiche Mitgliedstaaten haben bereits angekündigt, ihre Haushaltsdefizite
in den kommenden Jahren ausweiten zu wollen. Durch einen die außergewöhnlich lockere
Geldpolitik flankierenden Anstieg der Staatsausgaben soll das Wirtschaftswachstum stimuliert werden. Denn dieses ist, mit Ausnahme einzelner Volkswirtschaften, seit geraumer Zeit
eher durch deflationäre Tendenzen und verhaltene Wachstumsraten gekennzeichnet. Doch
wie kann ein Ausbruch aus diesem Szenario gelingen?
In dieser Arbeitsgruppe werden wir der Frage nachgehen, in welchem Maße die Eurozone
infolge dieser Entwicklungen tatsächlich von einem Zerfall bedroht ist: Zerbricht womöglich
gar der Euro? Wieso sehen manche Staaten im Sparen einen Ausweg, wohingegen andere
sich für ein sogenanntes Deficit-Spending entscheiden? Neben den Folgen der unterschiedlichen Fiskalpolitiken wird auch die Rolle der Europäischen Zentralbank kritisch zu hinterfragen sein. Ist die konventionelle Geldpolitik an ihre Grenzen gestoßen? Rechtfertigt das
Ziel der Preisstabilität die bisher ergriffenen unkonventionellen Maßnahmen wie ein Quantitative Easing? Was ist von Überlegungen wie dem Helikopter-Geld zu halten? Steht eine
Normalisierung an? Wann und zu welchem Preis? Was können wir von Lösungsansätzen
anderer Ländern lernen? Und welche politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen sind
zu erwarten?
Prof. Dr. Leef H. Dierks
Professur für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzierung und
Internationale Kapitalmärkte, FH Lübeck
Prof. Dr. Annegret Reski
Professur für Personalmanagement und Sozialkompetenz, FH Lübeck
Studierende aller Fächer
Akademie La Colle-sur-Loup
Akademien
Arbeitsgruppe
50
Akademien
Arbeitsgruppe
5
Kriminalität und Raum
Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit den vielfältigen Beziehungen zwischen Kriminalität
und Raum. Dabei befassen wir uns mit Fragen, die weit über die herkömmliche Kriminalgeografie (z. B. Stadt-Land-Gefälle, broken windows, defensible space) hinausreichen – bis hin
zur Kriminalität in Entwicklungsländern (z. B. farm crime). Neben den geografischen stehen
sozialräumliche Zusammenhänge (inkl. Kriminalität in ‚Vorstandsetagen‘, in Supermärkten,
im Gefängnis) im Vordergrund, die uns zum Problem der Kriminalitätsentstehung und Kriminalprävention führen werden. Hier nehmen wir besonders solche Ansätze in den Blick,
die auf raumzeitliche beziehungsweise situative Besonderheiten der Umgebung abstellen
(Routine-Aktivitäts-Ansatz, situational action theory).
Auf globaler Ebene stellt sich die Frage, was internationale Verbrechen, mit denen sich internationale Strafgerichtshöfe befassen, eigentlich zu solchen macht. Und schließlich ist auch
der Gerichtssaal ein Raum – hier entsteht eine prozessuale ‚Wahrheit‘, indem eine Tat (re-)
konstruiert wird. Daneben erzeugen Medien imaginäre Welten (‚Kriminalität in den Köpfen‘)
und virtuelle Räume.
Die interdisziplinär ausgerichtete Arbeitsgruppe setzt keine Fachkenntnisse voraus und richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen. Die Dozierenden decken ein breites Themen­
spektrum ab: Kriminologie, Strafrecht (inkl. Wirtschafts- und Völkerstrafrecht sowie Strafvollzug), Umwelt- und Entwicklungsforschung sowie Rechtsphilosophie.
Prof. Dr. Frank Neubacher
Lehrstuhl für Kriminologie und Strafrecht, Universität Köln
Prof. Dr. Ulrike Grote
Institut für Umweltökonomie und Welthandel, Universität Hannover
Studierende aller Fächer
2. bis 6. Semester | 17. bis 30. September 2017
51
6
Ökologie und Literatur – von der Aufklärung bis ins
19. Jahrhundert
Im Laufe des 18. Jahrhunderts entwickelt sich in den Wissenschaften ein neues Verständnis von „Natur“, in dem erstmals ökologische Modelle herausgebildet werden. Gleichzeitig
entsteht eine Literatur, in der die Voraussetzungen, Implikationen und Folgen dieser neuen
Sichtweise verhandelt und in kulturgeschichtlich bestimmten Narrativen oder in fiktionalen
Gedankenexperimenten durchgespielt werden. Dabei sind es oft dieselben Personen, die einerseits als Naturwissenschaftler, andererseits als literarische Autoren hervortreten – unter
ihnen Carl von Linné, Albrecht von Haller und Georg Christoph Lichtenberg.
Mit der zunehmenden Einsicht in die Offenheit natürlicher Prozesse, die schließlich in Darwins Evolutionstheorie kulminieren wird, mit der Einsicht auch in die Möglichkeit einer menschengemachten Zerstörung der Natur, die globale Ausmaße annehmen könnte, gewinnen
diese literarischen Schreibverfahren zunehmend an Bedeutung und Umfang. Längst vor
der industriellen Revolution werden dabei im Medium der Literatur unterschiedliche Vermittlungsmöglichkeiten zwischen Naturwissenschaften, Naturphilosophie, Theologie und Poesie erprobt – in Texten, die bis heute nicht an Relevanz und Reiz verloren haben. Das gilt
etwa für Werke Goethes und der Romantiker, in der folgenden Generation dann für neue
Formen der Naturdichtung zum Beispiel bei Annette von Droste-Hülshoff, in der beginnenden industriellen Revolution schließlich bei Charles Dickens, Wilhelm Raabe, Mark Twain,
Guy de Maupassant, Henrik Ibsen und anderen.
Dieser lange und produktive Dialog der Disziplinen und Denkformen lässt sich als ein Musterfall der Beziehungen zwischen Literatur- und Wissensgeschichte verstehen, dem in der
Arbeitsgruppe nachgegangen werden soll.
Prof. Dr. Dr. h.c. Heinrich Detering
Professur für Neuere deutsche Literatur und Vergleichende Literaturwissenschaft,
Universität Göttingen
Prof. Dr. Roland Borgards
Professur für Neuere deutsche Literaturgeschichte, Universität Würzburg
Studierende der Geisteswissenschaften, der Gesundheitswissenschaften und
Humanmedizin sowie der Naturwissenschaften und Mathematik, besonders der
Bio- und Umweltwissenschaften
Akademie La Colle-sur-Loup
Akademien
Arbeitsgruppe
52
Akademien
Arbeitsgruppe
7
Die deutschsprachige Gegenwartsliteratur und der
Literaturbetrieb – aktuelle Trends
Spätestens seit Ende der 1990er beziehungsweise Anfang der 2000er Jahre fällt es immer
schwerer, für die deutschsprachige Gegenwartsliteratur übergreifende, sie strukturierende
und eine Übersicht schaffende Begriffe zu finden. Zugleich ist sie lebendiger denn je, aber
auch dezidiert vielfältig und uneinheitlich. Der Literaturbetrieb verändert sich im Hinblick
auf sowohl die Besitzverhältnisse in den Verlagen als auch die Medien und die Literaturkritik.
Die typische Autorenbiografie wandelt sich ebenfalls; die Eventkultur und neue Schreibschulen prägen den Betrieb genauso wie die Listen, die mit den neu geschaffenen, einflussreichen Literaturpreisen einhergehen (Preis der Leipziger Buchmesse, Deutscher Buchpreis
etc.). Eine stärkere Konzentration auf immer weniger Titel ist die Folge, der große Literaturpapst als Orientierungsfigur gehört aber der Vergangenheit an. Dafür haben neue Formen
der Literaturkritik wie Blogs und bestimmte Portale im Internet immer größere Bedeutung
erlangt. Dabei ist das Publikumsinteresse an Literatur weiterhin groß, der Buchhandel immer
noch breit aufgestellt und recht robust, die Titelproduktion erheblich. Und die Literatur hat
als Geschichtsschreibung und Modell für eine Art „Probehandeln“ (Dieter Wellershoff) nach
dem Ende der großen Ideologien, der großen Erzählungen, eine vielleicht sogar gewachsene Erkenntnisfunktion.
Wir möchten versuchen, anhand von ausgewählten Titeln eine Übersicht über die verschiedenen Trends in der Gegenwartsliteratur zu erlangen und ebenso die Veränderungen und
die Strukturen des Literaturbetriebs zu beleuchten. Dazu gehört auch der Blick auf den Beruf
des Lektors, immer noch kein Ausbildungsberuf und für viele eine unbekannte Größe.
Prof. Dr. Martin Hielscher
Programmleiter Literatur, Verlag C. H. Beck, München
Prof. Dr. Christoph Bläsi
Institut für Buchwissenschaften, Universität Mainz
Studierende aller Fächer, insbesondere der Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften, der Germanistik und Philosophie
2. bis 6. Semester | 17. bis 30. September 2017
53
8
Animal Dances. Geschichte, Theorie, Ästhetik
Die Geschichte der Beziehung von Mensch und Tier findet seit ältester Zeit auch Ausdruck
im Tanz. Kranichtanz oder Schwanensee, Beach Birds (M. Cunningham), Danse de l’Abeille
oder Foxtrott – die Vielfalt der Darstellungsformen übergreift Kulturen und unterschiedliche
Tanzstile.
In der Arbeitsgruppe sollen anhand von ausgewählten Stücken aus Tanz und Performance
die ästhetischen, philosophischen und bewegungstheoretischen Fragen diskutiert werden,
die sich am Beispiel von Animal Dances paradigmatisch studieren lassen. Die übergreifenden Themen der Darstellung in Tanz und Performance (z. B. Ritual, Mimesis, Maskerade,
Übertragung) sind in spezifischer Weise mit den Formen von Tier-Tänzen verbunden. Wie
lassen sich hier Theoriediskurse zur Ethik und Philosophie in den Human Animal Studies
anschließen? Haben die Arbeiten zum Thema Tier von Theoretikerinnen und Theoretikern
wie Giorgio Agamben, Jacques Derrida oder Donna Haraway Einfluss auf die in den letzten Jahren im zeitgenössischen Tanz sehr aktuellen Darstellungen von Animal Dances, auf
Choreografinnen und Choreografen wie Xavier Le Roy (Low Pieces), Martin Nachbar (Animal Dances) oder Antonia Baehr (Abecedarium Bestiarum)? Die Arbeitsgruppe will sich dem
Thema der Animal Dances in Theorie, Geschichte, Beispiel-Analysen und Bewegungsexperimenten nähern.
Prof. Dr. Gabriele Brandstetter
Institut für Theaterwissenschaft, FU Berlin
Dr. Kirsten Maar
Institut für Theaterwissenschaft, FU Berlin
Studierende der Geisteswissenschaften sowie der Kunstwissenschaften und Kunst,
insbesondere der Theater- und Tanzwissenschaft; zudem Interessierte aus anderen
Fächern
Akademie La Colle-sur-Loup
Akademien
Arbeitsgruppe
54
Akademien
Arbeitsgruppe
9Kulturgutzerstörung
Die Vernichtung der Buddha-Statuen von Bamiyan, die Sprengung des Baal-Tempels in
Palmyra und die Zerstörung von Moscheen und Gräbern in Timbuktu sind schockierende
Beispiele von absichtlichen Angriffen auf Kulturgüter. Seit der Haager Konvention von 1954
gilt jede Schädigung von Kulturgut, gleich welchem Volk es gehört, als Schädigung des kulturellen Erbes der gesamten Menschheit. Angriffe auf kulturelle Denkmäler bedrohen insbesondere die Identität derjenigen, für die diese Kulturgüter relevant sind. Der Schutz von
Kulturgütern hat daher sehr viel mit dem Schutz von Menschenrechten zu tun.
Die Zerstörung von Kulturgütern ist kein neues Phänomen – sie reicht weit in die Vergangenheit zurück, und auch schon früher hat man Zerstörungen dokumentiert und sich ihrer in
Darstellungen gerühmt. Indem man die Bilder von Göttern und Heiligen ruinierte, ihnen die
Augen auskratzte, ihre Statuen zerbrach, wollte man ihre Macht brechen. Dies ist ein Phänomen, das es im christlichen Ikonoklasmus genauso gab wie im altorientalischen Kontext
oder auch bei Tempelzerstörungen in Indien. Bildnisse und Paläste von Herrschern werden
demoliert, um das Ende ihrer Macht zu demonstrieren, Bildwerke beschädigt oder beseitigt,
weil man sie gar nicht als Kunst anerkennt oder ihnen diesen Status bewusst absprechen
möchte.
Die Arbeitsgruppe möchte einen Rahmen bieten, um sich mit Beispielen von Kulturgutzerstörung – ihren Ursachen, Rechtfertigungen, rechtlichen und religiösen Aspekten – sowie
dem medialen Umgang mit ihr auseinanderzusetzen.
Prof. Dr. Eva Orthmann
Abteilung für Islamwissenschaft, Universität Bonn
Prof. Dr. Alexander Pruß
Arbeitsbereich Vorderasiatische Archäologie, Universität Mainz
Studierende der Geisteswissenschaften, insbesondere der Archäologie, Geschichte,
Theologie, Sprach- und Kulturwissenschaften, der Rechts- und Regionalwissenschaften sowie der Kunstwissenschaften
2. bis 6. Semester | 17. bis 30. September 2017
55
Akademien
Praxisakademie Papenburg
Die an der Ems in Niedersachsen gelegene Stadt Papenburg ist die südlichste Seehafenstadt Deutschlands. 1631 mitten im Moor als Fehnkolonie gegründet, ist sie heute bekannt
für ihre einmaligen Kanäle und die Meyer Werft, die kolossale Kreuzfahrtschiffe baut.
Die Akademie findet in der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte (HÖB) statt. Die in einem
landschaftlich reizvollen Gelände gelegene HÖB stellt hervorragende Bedingungen für ein
konzentriertes Arbeiten in größeren und kleineren Gruppen bereit. Das Hauptgebäude bietet neben ruhigen Wintergärten und einem gemütlichen Kaminzimmer auch einen beeindruckenden Panoramablick auf den anliegenden See.
Der Fokus der Akademie liegt, wie bei den Akademien in Koppelsberg, auf berufsorientierenden und praxisnahen Arbeitsgruppen. Sie treten an sechs Vormittagen und zwei Nachmittagen
zusammen.
Papenburg und Umgebung weisen viele Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung auf. Spaziergänge an den zahlreichen Kanälen, längere Wanderungen oder Radtouren sind empfehlenswerte Aktivitäten. Eine Besichtigung der Meyer Werft ist vorgesehen.
31
26. März (Anreisetag) bis
2. April 2017 (Abreisetag)
Studierende ab dem 5. Semester und
Doktoranden
Dr. Thomas Schopp
Astrid Baron
Die Bewerbungsfrist für
diese Akademie ist bereits
abgelaufen. Die im Frühjahr
2018 stattfindenden Akademien
werden über den StipendiatenNewsletter im Herbst 2017 aus­
geschrieben. Die Tagungsstätte
ist eingeschränkt barrierefrei.
Praxisakademie Papenburg
56
Akademien
Arbeitsgruppe
1
Buchmarkt im Wandel
Der Buchmarkt befindet sich im Wandel. Das Digitalgeschäft verändert etablierte Strukturen. E-Books stehen neben dem gebundenen Buch, große Traditions- und Publikumsverlage
neben unabhängigen, innovativen Start-up-Verlagen. Self-Publishing ist längst kein neuartiges Phänomen mehr, sondern eine gängige Methode des Publizierens, und Amazon wird zu
einem Buchhandelsgiganten. Was bedeuten diese Entwicklungen für das tägliche Buchgeschäft? Welche Herausforderungen und Chancen werden dadurch geschaffen und welche
neuen Möglichkeiten ergeben sich für das Büchermachen und -verbreiten? Wie verändern
sich Lese- und Schreibgewohnheiten und wie kann und sollte darauf reagiert werden?
In unserer Arbeitsgruppe wollen wir den gegenwärtigen Buchmarkt im deutschsprachigen
Raum beleuchten und folgenden Fragen nachgehen: Wie funktioniert der Markt? Wer sind
die Akteure? Wie sehen die Vertriebs- und Handelswege aus? Welche Rolle spielt die Vernetzung mit anderen Buchmärkten, vor allem dem angloamerikanischen Markt?
In Fallbeispielen möchten wir professionelle Konzepte erarbeiten, um vorhandenen Strukturen konstruktiv zu begegnen sowie Trends kreativ weiterzuentwickeln und neu zu verhandeln. Wir möchten uns hierzu in Kleingruppen mit Modellen zur Verlagsgründung und
-führung im heutigen Buchmarkt beschäftigen. Ebenso sollen Perspektiven einzelner Teilbereiche der Buchbranche wie Lektorat, Pressearbeit, Marketing, Vertrieb und Herstellung
bearbeitet werden – mit den zugrunde liegenden Fragen: Wie entsteht ein Buch, wie definiert
sich sein Erfolg und wie wird dieser Erfolg erzielt? Des Weiteren möchten wir uns mit Themen wie Autorschaft, Autoreninszenierung und -vermarktung, Schreibförderung, Übersetzerwesen und Literaturwettbewerbe und der Verzahnung all dieser Aspekte mit dem Handel
auseinandersetzen.
Aylin Salzmann
Lektorat, Ullstein Buchverlage, Berlin
Dr. Alexander Lorbeer
Kaufmännische Geschäftsführung, Ullstein Buchverlage, Berlin
Studierende der Geisteswissenschaften, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie der Kunstwissenschaften und Kunst
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 26. März bis 2. April 2017
57
2
Gesundheitsmanagement in einer digitalen Welt
Gesundheitsmanagement ist der systematische Versuch, die medizinische Versorgung oder
das gesundheitsrelevante Verhalten von Menschen so zu beeinflussen, dass sich ihre Lebensqualität und ihre Gesundheit verbessern und die Behandlungskosten sinken. Mit der
Digitalisierung erweitern sich die Möglichkeiten des Gesundheitsmanagements erheblich.
Die schnelle Verarbeitung und Übertragung sowie die kostengünstige Speicherung großer
Datenmengen, aber auch die Miniaturisierung der Sensorik ermöglichen neue Formen der
Interaktion, Intervention oder Unterstützung: Behandler und Patient müssen nicht mehr am
gleichen Ort sein, die laufende Messung von Vitaldaten zeigt Handlungsbedarf in Echtzeit,
Avatare übernehmen das Gesundheitstraining, und auf Fragen zur Gesundheit gibt es jederzeit und an jedem Ort eine oder viele Antworten – um nur einige Beispiele zu nennen.
In unserer Arbeitsgruppe wollen wir uns mit den Chancen und Risiken dieser Entwicklungen beschäftigen. Es wird um die Faszination des Machbaren genauso gehen wie um den
Schutz der Privatsphäre, die veränderte Rolle von Ärztinnen und Ärzten sowie die Frage,
wem Patientinnen und Patienten vertrauen können. Dabei werden wir ein Feld kennenlernen, das sich rasant verändert und schon heute in seiner Vielfalt kaum zu überblicken ist.
Dr. Markus Homann
Leiter der Abteilung Vertrieb und Kunde, Central Krankenversicherung, Köln
Dr. Max Wunderlich
Leiter Gesundheitsmanagement, Central Krankenversicherung, Köln
Studierende aller Fächer
Praxisakademie Papenburg
Akademien
Arbeitsgruppe
58
Akademien
Arbeitsgruppe
3
Medical Humanities – zur Schnittstelle von Medizin,
Literatur, Kunst und Philosophie
Ausgehend von den Methoden der narrativen Medizin und den Medical Humanities richtet
sich diese Arbeitsgruppe an angehende Medizinerinnen und Mediziner mit einem interdisziplinären Interesse an philosophischen sowie literatur- und kunstwissenschaftlichen Fragestellungen. Die narrativ-basierte Medizin schlägt vor, die evidenzbasierte Ausrichtung der
Medizin durch Methoden zu ergänzen, die den kranken Menschen und die medizinische Arbeit in ihrer Komplexität, Widersprüchlichkeit und Mehrdeutigkeit anerkennen.
Mit diesem Zugang wird Fragen Raum gegeben, auf die es keine richtigen oder falschen
Antworten gibt, zum Beispiel: Was bedeutet Empathie in der medizinischen Praxis? Wo habe ich Vorurteile? In welchen Momenten bin ich nicht objektiv? Was bedeutet es, schlechte
Nachrichten zu überbringen? Was für ein Arzt möchte ich sein?
Literarische Texte und die bildende Kunst behandeln existenzielle Themen des Menschseins
und bieten eine Plattform für unterschiedliche Perspektiven und Haltungen zu zentralen Fragen der medizinischen Praxis. Im Vordergrund der Arbeitsgruppe steht aber nicht die (literatur- oder kunst-)historische Wissensvermittlung, sondern uns interessieren die individuelle
Dynamik und die rezeptionsästhetische Dimension zwischen einem Text oder einem Bild
und den Teilnehmenden. Wir werden ein besonderes Augenmerk auf die Verbindung von
(künstlerischer) Form und Inhalt sowie auf die Reflexion des Wahrnehmungs- und Interpretationsprozesses richten. Gleichzeitig wollen wir die vorgestellten geisteswissenschaftlichen
Methoden reflektieren und auf ihre Anwendbarkeit im klinischen Alltag hin kritisch hinterfragen. Auch eigene kreative Zugänge werden gefördert: Durch Schreib- und Zeichenaufgaben erhält die Arbeitsgruppe Anregungen, um ‚im Schatten‘ der diskutierten Kunstwerke ihre
Wahrnehmungen und Erfahrungen zu reflektieren.
Dr. Anita Wohlmann
Department of English and Linguistics, Transnational American Studies Institute,
Universität Mainz
Dr. Katharina Bahlmann
Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung, Universität Mainz
Studierende der Humanmedizin und der Gesundheitswissenschaften
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 26. März bis 2. April 2017
59
4
Net Zero CO2 Emissions – Was bedeutet dies eigentlich?
Soll der Kollaps unserer Zivilisation, wie wir sie kennen, vermieden werden, bedarf es einer
zügigen und konsequenten Strategie, um die Nettoemission jeglicher Form von Treibhausgasen (THG) zu vermeiden, und zwar lokal wie global. Dieser Zeitpunkt soll weltweit in der
frühen zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts erreicht sein – ein Ziel, das bereits heute ein tief
greifendes global-gesellschaftliches Umsteuern notwendig macht. Was dies wirklich bedeutet, lässt sich noch nicht vollumfänglich abschätzen. Dem Energiesystem kommt dabei aber
auf jeden Fall die zentrale Rolle zu, da knapp 70 % der THG hier ihren Ursprung haben. Der
Rest stammt aus der Landwirtschaft und der Zerstörung von Wäldern.
Mit folgenden Aspekten wird sich die Arbeitsgruppe unter anderem beschäftigen:
–– Energiesystem: zentrale Technologien und Ressourcen für eine Welt der Nullemissionen;
Vergleich der Systemkosten des heutigen und eines zukünftigen Energiesystems; Lebenszyklusbewertung und Technikfolgenabschätzung
–– Akteure und Dimensionen des Wandels: Welche Akteure können den Prozess beschleunigen und welche Barrieren müssen überwunden werden? In welchen Dimensionen können die größten Wirkungen erzielt werden, um den Wandel anzutreiben (Finanzwirtschaft
und Fiskalpolitik)? Dies beinhaltet auch eine kritische Beleuchtung von Lobbyismus in all
seinen Formen.
–– Landnutzung und Landwirtschaft: Wie können die bei der Weltklimakonferenz in Paris
2015 vereinbarten Ziele (COP21-Ziele) erreicht und zugleich zehn Milliarden Menschen
ohne Einschränkungen ernährt werden?
–– Szenariotechnik: Wie gut können THG-Emissionen und ihre Ursachen (Energiesystem,
Landnutzung / Landwirtschaft) modelliert werden? Wie realistisch sind die Modelle?
Prof. Dr. Christian Breyer
School of Energy Systems, Department of Electrical Engineering, Lappeenranta
University of Technology / Finnland
Andreas Wade
Global Sustainability Director, First Solar, Berlin
Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, der Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften sowie der Mathematik
Praxisakademie Papenburg
Akademien
Arbeitsgruppe
60
Akademien
Arbeitsgruppe
5
Software gestalten: vor dem Programmieren, nach dem
Programmieren
Wir sind umgeben von Software: im Auto, in der Uhr, im Smartphone, in der Wohnung. Überall ist sie zu finden, und die Vernetzung nimmt zu. Aber woher kommt Software? Wird einfach wild drauflos entwickelt? Und reicht eine gute Idee, um gute Software zu bauen?
Gemeinsam schauen wir uns in der Arbeitsgruppe an, wie Software ‚gestaltet‘ wird, lange
bevor die erste Zeile Code geschrieben ist. Dabei stellen sich unter anderem folgende Fragen: Was sind die frühen Phasen eines Software-Projekts? Welche Prozesse laufen hier ab?
Was ist ein „Wasserfall“, was ist „agile“? Und was passiert, wenn man fertig programmiert
hat? Muss man eigentlich auch testen, was da gebaut wurde? Und, wenn ja, wie testet man
denn Software?
Kurzum: Es geht um alles, was man braucht, um gute Software zu gestalten – jenseits des
eigentlichen Entwickelns. Die Arbeitsgruppe lernt Grundlagen der Projektarbeit und der Methodiken einer IT-Beratung kennen. Mit vielen Übungen und Aufgaben wollen wir uns der
Frage nähern, was gute Software und deren Herstellung ausmacht. Wir spielen zum Beispiel
das „Game of Things“. Dabei handelt es sich um eine kreative Art, sich mit dem Feld Internet
of Things und möglichen (neuen) Anwendungsgebieten auseinanderzusetzen. Wir überlegen uns im Themenfeld exploratives Testen, wie man sinnvoll Software auf Herz und Nieren
prüfen kann. Und was ist ein „Big Picture“?
Die Teilnehmenden müssen nicht programmieren können oder Informatik studieren. Es
reicht eine gewisse Technikaffinität und viel Neugierde!
Dr. Jutta Kling
IT-Consultant, MaibornWolff, München
Studierende aller Fächer
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 26. März bis 2. April 2017
61
6
Was heißt Politikberatung? Zur Rolle und Wirkung von
Interessenvertretung in demokratischen Gesellschaften
Politikberatung ist Lobbying. Die Vertretung von Interessen im politischen Raum ist konstitutiver Bestandteil der Demokratie. Sie dient sowohl der Vermittlung von Politikfeldkenntnissen
und Know-how an politische Entscheidungsträger als auch der Transmission von Präferenzen aus der Mitte der Gesellschaft in politische Willensbildungsprozesse. Professionelle Interessenvertretung erfordert daher ein tief gehendes Verständnis politischer Strukturen und
Verfahren. Sie versetzt die Akteure in die Lage, die eigenen Anliegen in die Sprache der
Politik zu übersetzen. Erfolgreiche Interessenvertretung identifiziert Anknüpfungspunkte an
die politische Agenda, zeigt Lösungswege auf, eröffnet neue Handlungsspielräume und gestaltet so Politik aktiv mit.
Unser Ziel ist, die Funktions- und Wirkungsweise einer häufig diskutierten, aber für Außenstehende wenig überschaubaren Branche erfahrbar zu machen und mit Vorurteilen aufzuräumen. In dieser Arbeitsgruppe werden wir folgende Fragenkomplexe erörtern:
1. Was sind Rolle und Funktion der Politikberatung?
2. Wer sind die Akteure der Branche, und wie sieht das Anforderungsprofil eines Politikberaters aus?
3. Was sind die Ziele, Strategien und Techniken der Politikberatung?
4. Wie ist das regulative Umfeld der Politikberatung verfasst, und welche berufliche Ethik gilt
in dieser Branche?
5. Welches sind die maßgeblichen Unterschiede in der Praxis der Politikberatung zwischen
Berlin, Brüssel und Washington?
Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen ist neben Vorträgen und Diskussionen die Bearbeitung von Fallstudien sowie eines Planspiels vorgesehen.
Jannis Feller
Referent des Vorstands, Deutsche Gesellschaft für Politikberatung (de ge pol),
Berlin
Dr. Christian Blum
Referent der Geschäftsführung und Transatlantikkoordinator, Miller & Meier
Consulting, Berlin
˙ ˙
Studierende aller Fächer mit Interesse an Politik und politischen Prozessen
Praxisakademie Papenburg
Akademien
Arbeitsgruppe
Akademien
63
Akademien
Akademie Neubeuern
Der kleine, malerische Ort Neubeuern befindet sich am Eingang des bayerischen Inntals,
zwölf Kilometer südlich von Rosenheim und 20 Kilometer nördlich von Kufstein. Überragt
wird er von Schloss Neubeuern, einer Internatsschule, in deren Räumen die Akademie stattfindet. Diese Lage ist idealer Ausgangspunkt für Wanderungen zum Kaisergebirge, zum
Wendelstein und zu den Bergen der näheren Umgebung oder für Radtouren am Inn entlang.
Größere Ausflüge können nach Innsbruck, Salzburg, München oder zum Chiemsee unternommen werden. Für Musik und Sport stehen die Anlagen der Internatsschule Schloss Neubeuern zur Verfügung; ein nahe gelegener Badesee lädt in den freien Stunden zum Verweilen ein.
31
30. Juli (Anreisetag) bis
12. August 2017 (Abreisetag)
Die Tagungsstätte ist nicht
barrierefrei.
Dr. Andreea Bretan
Jens Brandt
Studierende ab dem 5. Semester
und Doktoranden
Akademie Neubeuern
64
Akademien
Arbeitsgruppe
1
Tuberkulose in Osteuropa – ein globales
Gesundheitsrisiko
Zusammen mit Malaria und HIV / AIDS gehört die Tuberkulose immer noch zu den drei
großen ‚Killern‘ der Menschheit – trotz zahlreicher Strategien und Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung, wie sie etwa im Rahmen der Millenniumsentwicklungsziele und seit 2015 auch in
den Sustainable Development Goals festgehalten sind. In Osteuropa stellt die Tuberkulose
nach wie vor das wichtigste Gesundheitsproblem dar, und die dortigen im Wandel begriffenen Gesundheitssysteme sind mit der Bekämpfung der Krankheit oft überfordert.
Vor dem Hintergrund der aktuellen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Lage in Osteuropa wollen wir gemeinsam Strategien entwickeln, um diesen Herausforderungen wirksam
begegnen zu können. Dabei wollen wir auch die Rolle supranationaler Organisationen wie
der Weltgesundheitsorganisation und von Nichtregierungsorganisationen untersuchen
sowie Vorschläge für Veränderungen und neue Partnerschaften erarbeiten. Inhalt und Ansatz der Arbeitsgruppe sind also interdisziplinär und umfassen medizinische, mikrobiologische, gesundheits-, politik- und sozialwissenschaftliche Überlegungen.
Daher richtet sich die Arbeitsgruppe an Studierende der Gesundheitswissenschaften und
der Medizin mit besonderem Interesse für Fragen von Public und Global Health sowie an
Studierende aller Fächer mit der Bereitschaft zur interdisziplinären Beschäftigung mit globalen Gesundheitsfragen am Beispiel der Tuberkulose aus politikwissenschaftlichen, gesundheitswissenschaftlichen, biomedizinischen, infektionsepidemiologischen und gesundheitspolitischen Blickwinkeln.
Prof. Dr. Dr. Timo Ulrichs
Studiengangsleiter Internationale Not- und Katastrophenhilfe, Akkon-Hochschule für
Humanwissenschaften, Berlin
Dr. Martin van den Boom
European Office, World Health Organization, Kopenhagen / Dänemark
Studierende aller Fächer, insbesondere der Gesundheitswissenschaften und der
Humanmedizin
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 30. Juli bis 12. August 2017
65
2
Electronic Structure of Functional Materials
Among transition metal or lanthanide compounds many materials with exotic electronic properties are found: metal-insulator transitions, thermochromic, electrochromic, or exotic dielectric properties make such materials good candidates for applications. At the same time,
the theoretical description of their electronic properties – a topic of intense current research
– requires advanced theoretical tools ranging from density functional theory to field theory
techniques.
In this working group, we will discuss the electronic properties of selected materials, along
with the concepts underlying some of the most important phenomena. Excellent knowledge
of quantum mechanics and statistical physics is therefore a prerequisite. Students should
also enjoy reading articles from the original literature in order to obtain a qualitative picture of
material properties just as much as formal mathematical manipulations. Exploring the limits
of our theoretical understanding of solid state physics – despite decades of research – is part
of the working group, too.
Prof. Dr. Silke Biermann
Centre de Physique Théorique, École polytechnique Palaiseau / Frankreich
Studierende der Physik und Chemie, insbesondere mit exzellenten Kenntnissen in
Quantenmechanik und statistischer Physik
Akademie Neubeuern
Akademien
Arbeitsgruppe
66
Akademien
Arbeitsgruppe
3
Dynamik und Steuerung technischer Systeme
Seitdem Isaac Newton und Gottfried Wilhelm Leibniz die Differenzial- und Integralrechnung
eingeführt haben, werden dynamische Prozesse und Systeme in Natur und Technik über
ihre Veränderung bezüglich der Zeit charakterisiert. Dies geschieht beispielsweise zur Beschreibung technischer Systeme (Robotersteuerung, autonome Fahrzeuge und technische
Anlagen) und physikalischer Phänomene.
Um jedoch vom infinitesimal Kleinen auf das Langzeitverhalten dynamischer Systeme zu
schließen, reicht es nicht aus, das Lösungsverhalten (gewöhnlicher) Differenzialgleichungen
bezüglich der Begrifflichkeiten „lokale Existenz“ und „Eindeutigkeit“ zu analysieren. Vielmehr
wird die Stabilitätstheorie (nicht-linearer) Systeme benötigt, die untrennbar mit dem russischen Mathematiker und Physiker Alexander M. Lyapunov verknüpft ist.
Bereits die bloße Prädiktion des Systemverhaltens kommt in Wissenschaft und Industrie
mannigfach zur Anwendung. Beispielsweise sind Wetterprognosen basierend auf sehr großen dynamischen Modellen oder Computersimulationen zur Vermeidung von Experimenten
(Flugsimulator, Simulation des Lastverhaltens mechanischer Bauteile etc.) in vielen Disziplinen von größter Bedeutung. Die moderne Regelungstechnik geht jedoch noch weiter: Das
dynamische Systemverhalten soll nicht nur analysiert, sondern gezielt durch die Nutzung
sogenannter Stell- beziehungsweise Eingangsgrößen beeinflusst werden. Mathematisch
entspricht dies einem Steuerungsproblem auf endlichem oder unendlichem Zeithorizont.
In unserer Arbeitsgruppe werden wir uns mit Ruhelagen nicht-linearer Systeme und Analysetechniken wie den Lyapunov-Funktionen und der Dissipativität beschäftigen. Des Weiteren werden die Einflussmöglichkeiten mittels Eingangsgrößen zur Steuerung charakterisiert.
Abschließend wird aufgezeigt, wie die klassischen Konzepte der Systemtheorie und Regelungstechnik in der Synthese modellprädiktiver Verfahren Anwendung finden.
Prof. Dr. Karl Worthmann
Arbeitsgruppe Analysis und Systemtheorie, Mathematisches Institut, TU Ilmenau
Dr. Timm Faulwasser
Institut für Angewandte Informatik, Karlsruher Institut für Technologie
Studierende der Ingenieurwissenschaften, aber auch interessierte Studierende der
Mathematik und Physik sowie der Wirtschaftswissenschaften
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 30. Juli bis 12. August 2017
67
4
Russia and the West: Contact and Conflict
This working group will explore Russia’s relationship with the West (with an emphasis on
Germany and the United States). It will focus on culture, politics and diplomacy, working back
from the present to the past and forward from the past to the present. It will examine three
historical periods: the Cold War; the post-Cold War era, from 1991 to 2014; and the period of
crisis that began in 2014.
It will look closely at the political dynamics of the Russian-Western relationship, at the sources of geopolitical conflict and at the various ways that have been found to moderate and
at times resolve this conflict. No less will it bring in the complicated matter of culture, on the
premise that Russia and the West are culturally intertwined, without being culturally identical.
Examples and issues from the present will be incorporated into this working group.
Prof. Michael Kimmage, Ph.D.
History Department, The Catholic University of America, Washington, D. C. / USA
Studierende der Geisteswissenschaften sowie der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Akademie Neubeuern
Akademien
Arbeitsgruppe
68
Akademien
Arbeitsgruppe
5
Islam in Bildern: eine Praxis-AG
,Der‘ Islam ist in aller Munde, und jeder macht sich Bilder von der islamischen Religion und
Kultur. Dabei dominieren aber oft reißerische Darstellungen und, entsprechend den Mediengesetzen, Extrempositionen. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, Wege zu finden, wie eine
wissenschaftlich fundierte und zugleich populäre Vermittlung von islamwissenschaftlichen
Inhalten in Wort und Bild vonstattengehen kann.
Unter Anleitung eines Islamwissenschaftlers und eines Medienexperten sollen sich die Teilnehmenden grundlegende islamwissenschaftliche Inhalte aneignen und mittels zwei- bis
dreiminütiger „Explainity“-Videos visuell darstellen. Es wird dabei insbesondere darum gehen, komplexe Zusammenhänge auf einfache, aber dennoch sachlich richtige Aussagen herunterzubrechen und eine eigene Bildsprache dafür zu entwickeln. Die möglichen Themen
entsprechen der Breite der islamischen Religion und Kultur, sodass Studierende der meisten
Wissenschaftsbereiche teilnehmen und ihre eigenen Fragestellungen einbringen können.
Beispielvideos könnten auf die folgenden Fragen Antworten geben: Welche Speisevorschriften gibt es in islamisch geprägten Gesellschaften? War das iberische Al-Andalus wirklich
ein Ort friedlicher interreligiöser Koexistenz? Welche politischen Systeme haben sich in der
islamischen Welt bisher durchgesetzt? Wie argumentiert der Rechtsgelehrte XY für (oder
gegen) den Dschihad? Wie funktioniert „Islamic Banking“? Welche theologischen Positionen
vertritt ein Salafist?
Das Material für die inhaltliche Einarbeitung und die technische Ausstattung werden gestellt.
Prof. Dr. Jens Scheiner
Seminar für Arabistik / Islamwissenschaft, Universität Göttingen
Javier Francisco Vallejo
Geschichte der europäischen Imperien, Lateinamerika-Institut, FU Berlin
Studierende der Geisteswissenschaften, der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie der Kunstwissenschaften und Kunst
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 30. Juli bis 12. August 2017
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6
Die Idylle als Reflexionsmedium der Moderne
„Der Charakter des Abgeschirmten, Eingegrenzten, Geborgenen bestimmt den Raum der
Idylle.“ So lautet die einschlägige Definition der Idylle von Renate Böschenstein. Die Idylle
scheint derart Entlastung von den Zumutungen der Moderne zu versprechen.
Ein genauerer Blick auf literarische Texte, die mit Momenten des Idyllischen operieren, ergibt jedoch ein weitaus komplexeres und ambivalenteres Bild. Idyllische Texte erschließen
nicht nur Räume der Sehnsucht und harmonischen Glücksversprechens, sondern sie pro­
blematisieren dabei Natur-Kultur-Verhältnisse stets so, dass die Idylle als Raum der Kritik
und Reflexion von grundlegenden Erfahrungen der Moderne bestimmt werden kann. Ausgehend davon wollen wir in der Arbeitsgruppe thematisch einschlägige Texte der deutschund slavischsprachigen Literaturen einer genauen Lektüre unterziehen und sie mit Blick auf
kulturtheoretische Konzepte der Moderne analysieren.
Es wird ein weiter Bogen vom 18. über das 19. und 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart gespannt werden: Wir fragen dabei nach gattungsgeschichtlich prägenden Konzepten der
Idylle, nach literatur- und kulturgeschichtlichen Perspektiven, nach der Idylle als Imaginationsraum nationaler Identität sowie nach (kritischen) Transformationen des Idyllischen in der
Avantgarde und in der Gegenwartsliteratur. Deutlich wird die Idylle dabei als ein epochenund kulturenübergreifendes Reflexionsmedium der europäischen Moderne.
Prof. Dr. Irina Wutsdorff
Slavisches Seminar, Universität Tübingen
Prof. Dr. Barbara Thums
Deutsches Institut, Universität Mainz
Studierende der Geisteswissenschaften, insbesondere der Slavistik, Germanistik,
Literatur-, Kunst- und Kulturwissenschaften sowie der Philosophie, darüber hinaus
der Geografie und Umweltwissenschaften
Akademie Neubeuern
Akademien
Arbeitsgruppe
70
Akademien
Arbeitsgruppe
7
Täuschen, stehlen, sabotieren – Wie können wir ehrlich
bleiben im wissenschaftlichen Alltag?
Seit dem Beginn wissenschaftlichen Arbeitens in der Antike gibt es Berichte über Fehlverhalten wie Ideenklau, Datenfälschung und Sabotage. Auch aktuelle Fälle zeigen, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Schwierigkeiten haben, Regeln guter wissenschaftlicher
Praxis einzuhalten.
In der Arbeitsgruppe beschäftigen wir uns anhand konkreter Fallbeispiele unter anderem aus
den Bereichen Datenmanagement, Autorschaft und Publikationsprozess, Betreuung, wissenschaftliche Kooperation und Interessenkonflikte mit folgenden Fragen: Was ist gute wissenschaftliche Praxis? Wie zeigt sich und wie entsteht Fehlverhalten im Alltag der Wissenschaft? Wie sehen die Grauzonen fragwürdiger Praxis aus und wie schnell kann jeder von
uns an seine oder ihre Grenzen geraten? Welche Folgen kann wissenschaftliches Fehlverhalten haben? Was können Individuen, Gruppen, Organisationen und die Gesellschaft tun,
um gute wissenschaftliche Praxis zu fördern und Fehlverhalten zu vermeiden? Und wenn es
doch passiert: Wie gehen wir mit Fehlverhalten um?
Dr. Michael Gommel
Institut für systemische Medizin- und Organisationsethik, Berlin
PD Dr. Dr. Gerlinde Sponholz
Institut für systemische Medizin- und Organisationsethik, Berlin
Studierende aller Fächer, vorzugsweise mit empirischer oder experimenteller Ausrichtung
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 30. Juli bis 12. August 2017
71
Akademien
Praxisakademie Koppelsberg 1
Die Praxisakademien sind ein fester Bestandteil des Studienstiftungsprogramms. Sie haben
ihren Schwerpunkt bei Themen mit gesellschaftlicher und beruflicher Bedeutung. In einer intensiven Arbeitswoche erarbeiten sich Stipendiatinnen und Stipendiaten methodische, fachliche und kommunikative Inhalte und Kompetenzen. Führungskräfte aus Unternehmen und
Non-Profit-Organisationen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Expertinnen
und Experten aus verschiedenen Fachbereichen unterstützen sie dabei. Thematisch abgestimmte Exkursionen vertiefen die gemeinsame Arbeit.
Der Koppelsberg ist ein landschaftlich reizvoller Ort in der Nähe von Plön im Naturpark Holsteinische Schweiz. Wir wohnen direkt am Großen Plöner See, der – je nach Witterung –
zum Baden und Bootfahren einlädt. Bei den Praxisakademien wird auch am Nachmittag gearbeitet; die verbleibende Zeit lässt sich angesichts der vielen Möglichkeiten vor Ort leicht
gestalten. Koppelsberg eignet sich auch sehr gut für Stipendiatinnen und Stipendiaten, die
Kinder mitbringen möchten.
31
6. August (Anreisetag) bis
12. August 2017 (Abreisetag)
Die Tagungsstätte ist
eingeschränkt barrierefrei.
Studierende ab dem 5. Semester
und Doktoranden
www.koppelsberg.de
Dr. Imke Thamm
Dr. Guy Tourlamain
Jennifer Lohmer
Praxisakademie Koppelsberg 1
72
Akademien
Arbeitsgruppe
1
(Bio-)Medizinische Ethik
Wissenschaft und Forschung etablieren seit geraumer Zeit neue medizinische Verfahren
in schneller Folge. In der Regel werfen diese Verfahren nicht nur rechtliche, sondern auch
gravierende ethische Fragen auf. Entgegen der weitverbreiteten Annahme, Ethik und Moral
stellten rein subjektive, wissenschaftlich nicht zugängliche persönliche Überzeugungen dar,
vermag Ethik als analytische Prüfung moralischer Ansprüche durchaus methodisch gesicherte und intersubjektiv überprüfbare Ergebnisse hinsichtlich der Legitimität neuer wissenschaftsbasierter Handlungsoptionen zu erbringen.
In der Arbeitsgruppe geht es anhand von Beispielen aktueller Forschung (Stammzellenforschung), neuer Diagnostiken (Gendiagnostik), etablierter Therapieverfahren (Organtransplantation) und Verfahren nicht-kurativer Medizin (Palliativmedizin) darum, die Legitimität
der Zielsetzungen, die Rechtfertigungsmöglichkeit des Mitteleinsatzes und die Tragbarkeit
der (vorhersehbaren) Folgen derartiger Innovationen analytisch-argumentativ zu überprüfen. Dabei werden einschlägige Fundamentalnormen ebenso zu diskutieren sein wie möglicherweise auftretende Normenkonflikte. Ziel ist der Nachweis, dass die ethische Analyse
moralischer Ansprüche den Einzelnen wie die Gesellschaft als Ganzes hinsichtlich normativ
komplexer Sachverhalte aufklären und ihnen zu einem tragfähigen Urteil verhelfen kann.
Prof. Dr. Dr. h.c. Jan P. Beckmann
Institut für Philosophie, FernUniversität in Hagen
Studierende der Humanmedizin und der Biowissenschaften; Interessierte aus den
Gesundheitswissenschaften sind willkommen.
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 6. bis 12. August 2017
73
2
Justiz und Medien – Wer kontrolliert wen?
Die dritte und die vierte Gewalt geraten immer wieder in Konflikt. „Journalisten interessiert
nur der Blick in die Unterhose anderer Leute“, hört man aus der Richterschaft. Im besten Fall
sei die Presse mit ihrer Sensationsgier einfach nur störend, im schlimmsten Fall bringe sie
einen Prozess zum Platzen. Aus Sicht der Journalisten ist die Justiz borniert, behindert die
Medienvertreter bei ihrer Arbeit.
Tatsächlich arbeiten Justiz und Medien nach unterschiedlichen Gesetzen: Für die Justiz geht
es um Fragen von Recht oder Unrecht, während sich Medien nach den Kriterien informativ / nicht informativ, spannend / langweilig richten. Justiz und Medien stehen dabei in einer
wechselseitigen Abhängigkeit: Die Presse möchte mit aufsehenerregenden Fällen Leserinnen und Leser gewinnen, sie beeinflusst dabei die Rezeption von Geschehnissen. Die Justiz
kann aber die Medien nicht aus ihren Gerichtssälen verbannen, weil sie die Öffentlichkeit
repräsentieren. Die Öffentlichkeit des Verfahrens dient nicht zuletzt auch dem Schutz des
Angeklagten, der allerdings ebenso einen Anspruch auf Fairness hat.
Wir wollen uns ausgewählte Fälle (Nationalsozialistischer Untergrund, Deutsche Bank,
Edathy, Kachelmann, Hoeneß, Lohfink) anschauen, die Berichterstattung in verschiedenen
Medien vergleichend analysieren und das Verhalten der Justiz in diesen Fällen bewerten.
Dabei sollen die Teilnehmenden auch selbst in die Rolle des Rechtskommentators schlüpfen, dessen schwierigste Aufgabe es ist, komplexe Sachverhalte einfach darzustellen.
Es soll in unserer Arbeitsgruppe auch um die Frage gehen, wie viel Öffentlichkeit die Justiz braucht und verträgt: Welche Öffentlichkeitsarbeit müssen Gerichte leisten? Sollen
Liveübertragungen aus dem Gerichtssaal zulässig sein? Werden Persönlichkeitsrechte von
Angeklagten und Zeugen hinreichend geschützt? Wo ist die Grenze zwischen (zulässiger)
Berichterstattung und (unzulässiger) Vorverurteilung?
Dr. Helene Bubrowski
Politikredaktion, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt / M.
Corinna Budras
Wirtschaftsredaktion, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt / M.
Studierende aller Fächer
Praxisakademie Koppelsberg 1
Akademien
Arbeitsgruppe
74
Akademien
Arbeitsgruppe
3
Gute Führung – reflektierte Handlungsfähigkeit: ein
Beitrag zur Verknüpfung professionstheoretischer
Ansätze in der Lehrerbildung
Wir laden die Teilnehmenden dazu ein, sich mit Voraussetzungen guter Führung zu beschäftigen und diese auf die zu erwartende spätere Arbeitssituation als Lehrerin oder Lehrer zu
projizieren.
Drei ausgewählte Voraussetzungen guter Führung sind nach unserer Erfahrung besonders
gut geeignet, für den Unterricht förderliche Arbeits- und Persönlichkeitssituationen zu schaffen und weiterzuentwickeln:
1. Reflektieren: Wahrnehmen und Handeln auf einem hohen Bewusstseinsgrad
2. Gruppen begeistern: Vernetzung selbst organisierter Systeme
3. Kommunizieren: gelungene Erklärungen, sichere Auftragsvergabe
Ziele der Arbeitsgruppe sind die Reflexion des verfügbaren Fachwissens und der persönlichen Wertesysteme, die Entwicklung eines realistischen Blicks auf die Klientel und die mentale Vorbereitung auf die Verantwortung, die man als zukünftige Lehrperson für einen nachhaltigen und schonenden Einsatz von Ressourcen trägt.
Typische Themen der Arbeitsgruppe sind:
–– Steuern und Führen (persönliche Vorbilder und Werteskalen)
–– Organisation und Selbstorganisation (Herausforderung als Normalfall der Menschenführung)
–– Ziele und Strategien (Komplexitätsreduzierung ohne Komplexitätsverlust)
–– Wahrnehmung, Vorannahme, Handlung (Reflexion professionellen Handelns)
–– „erweiterte Verhörtechnik“ (Fragen, die Information erzeugen)
Dr. Rüdiger Scholz
Institut für Quantenoptik, Universität Hannover
Prof. Dr. Gunnar Friege
Institut für die Didaktik der Mathematik und Physik, Universität Hannover
Studierende aller Fächer und der Lehramtsstudiengänge
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 6. bis 12. August 2017
75
4
Schule entwickeln – worauf es ankommt. Praktische
Erfahrungen und theoriegeleitete Empfehlungen
Die Arbeitsgruppe richtet sich explizit an Teilnehmende, die planen, perspektivisch im System Schule zu arbeiten. Dies können zum Beispiel angehende Lehrkräfte, Fachkräfte im Bereich Ganztagsschule, Sozialarbeiterinnen und -arbeiter an Schulen oder Schulpsychologinnen und -psychologen sein.
Die methodische Herangehensweise an das Thema wird in Form eines Barcamps / EduCamps erfolgen (für eine kurze Anleitung siehe: https: / / educamps.org / ueber-das-edu
camp). Das bedeutet, dass nicht die Arbeitsgruppenleitung die Themen mit Hintergrundliteratur vorgibt, sondern jede beziehungsweise jeder Teilnehmende bereit ist, zwei bis drei
Themen in der Woche in Koppelsberg einzubringen, die sie oder er besonders verkörpert
oder im Hinblick auf die Entwicklung von Schule für besonders relevant erachtet. Auch die
Arbeitsgruppenleitung bereitet zwei bis drei solche Beiträge vor.
Die jeweils zwei bis drei Themenvorschläge werden mir zugesandt und ich starte eine Abfrage, welche der vorgeschlagenen Themen die Teilnehmenden besonders interessieren.
Die methodische Gestaltung (ob Input, Videosequenzen, Rollenspiele oder kollegiale Fallberatung) legen die Teilnehmenden selbst fest und sprechen sich im Vorfeld mit mir ab. Die
Themen können sich hierbei auf die Ebenen der Unterrichts-, Organisations- und Schulentwicklung beziehen. Die Themen, die die Mehrheit der Teilnehmenden auswählt, sind dann
Gegenstand der Woche in Koppelsberg.
Dr. Christoph Winkler
EBZ Berufskolleg Immobilienwirtschaft, Bochum
interessierte Studierende aus allen Wissenschaftsbereichen, insbesondere aus den
Geisteswissenschaften; angehende Lehrkräfte, Fachkräfte im Bereich Ganztagsschule etc., die planen, später im System Schule zu arbeiten.
Praxisakademie Koppelsberg 1
Akademien
Arbeitsgruppe
76
Akademien
Arbeitsgruppe
5
Gesundheitsversorgung aus ökonomischem
Blickwinkel
Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit ausgewählten Problemen der Gesundheitsversorgung aus volkswirtschaftlichem Blickwinkel. Fragen folgender Art werden behandelt: Was
darf die Gesundheit kosten? Darf man ein statistisches Leben in Geld aufwiegen? Ist eine
Mengensteuerung im Gesundheitswesen ethisch zu verantworten? In welcher Weise sollten
Versicherte an den Kosten der Gesundheitsversorgung beteiligt werden? Wie wirken finanzielle Anreize auf die Leistungserbringung? Wie sollte die Versorgung organisiert werden?
Gibt es Überkapazitäten im Krankenhausbereich? Welche Konsequenzen sind aus dem demografischen Wandel zu ziehen? Was kann man von anderen Ländern lernen?
Zu den Themen der Arbeitsgruppe, die durch eine Reihe von Fachaufsätzen erschlossen
werden, zählen unter anderem: der Einfluss des demografischen Wandels auf die Gesundheitsausgaben; Entwicklungstendenzen bei Durchführung und Planung von stationären
Leistungen; Aspekte der Finanzierung der Gesundheitsversorgung (Steuern, Beiträge, Zusatzbeiträge); das ‚Zwei-Klassen-Gesundheitssystem‘; das Qualitätskorrigierte Lebensjahr
(QUAL, quality adjusted life year) als Kennzahl; die Probleme und Möglichkeiten der Bemessung des Werts eines statistischen Lebens; die Herausforderungen der Transplantationsmedizin; die Folgen von Gentests für die Krankenversicherung. Die entsprechende Fachliteratur
wird bekannt gegeben.
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfram F. Richter
Professor für Volkswirtschaftslehre (Öffentliche Finanzen), TU Dortmund
Prof. Dr. Eckhard Stüber
Chefarzt Innere Medizin, Bonifatius-Hospital Lingen
Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, insbesondere der
Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftswissenschaften, der
Humanmedizin sowie der Gesundheitswissenschaften
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 6. bis 12. August 2017
77
6
Wirtschaftsvölkerrecht in unruhigen Zeiten
Das Wirtschaftsvölkerrecht leistet einen wesentlichen Beitrag zur völkerrechtlichen Einhegung ökonomischer Globalisierungsprozesse. Deutschland ist hiervon in besonderer Weise
geprägt worden: Es ist weltweit hinter den Vereinigten Staaten und China drittgrößter Exporteur wie Importeur. Mit einem „Offenheitsgrad“, das heißt Importe und Exporte in Relation
zum Bruttoinlandsprodukt, von 86 % ist es die offenste Volkswirtschaft der G7-Staaten.
In jüngerer Zeit haben wir jedoch in verschiedenen Regionen gewaltsame Spannungen und
das Auseinanderfallen jahrzehntealter Strukturen und Ordnungen erleben müssen. Diese
Entwicklungen rücken Fragestellungen im Wirtschaftsvölkerrecht in den Blick, die bislang
nicht zwingend im Zentrum der völkerrechtlichen wie schiedsgerichtlichen Aufmerksamkeit
standen.
So wurden im Zuge der Umwälzungen des Arabischen Frühlings in den nachrevolutionären
Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens viele unter den alten Regimen getätigte Investitionen ausländischer Investoren aufgehoben. Wie löst das internationale Investitionsrecht
diese Folgen des Arabischen Frühlings? Wie weit reicht hinsichtlich der Bürgerkriegsschäden insbesondere im Infrastruktur- und Energiebereich die Berufung der beklagten Staaten
auf Rechtfertigungs- und Entschuldigungsgründe wie Notwendigkeit (necessity) oder Force
majeure? Wie ist das Zusammenspiel und Spannungsverhältnis mit anderen völkerrechtlichen Bereichen, etwa dem humanitären Völkerrecht? Wie geht das Wirtschaftsvölkerrecht
mit zerfallender Staatlichkeit oder sich möglicherweise neu formierenden Staaten um?
Vor dem Hintergrund unruhiger Zeiten im Wirtschaftsvölkerrecht wollen wir anhand dieser
und weiterer ausgewählter Fragestellungen in der Arbeitsgruppe die bisherigen wirtschaftsvölkerrechtlichen Lösungsansätze erörtern und überprüfen.
Dr. Tillmann Rudolf Braun
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Berlin
Dr. Friedrich Rosenfeld
Hanefeld Rechtsanwälte, Hamburg
Studierende der Politikwissenschaften, der Volkswirtschaftslehre und Rechtswissenschaften (besonders mit Schwerpunkt Völker- und Europarecht)
Praxisakademie Koppelsberg 1
Akademien
Arbeitsgruppe
78
Akademien
Arbeitsgruppe
7
Entwicklung, Frieden und Sicherheit im
digitalen Zeitalter
Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit den Grundlagen der Entwicklungszusammenarbeit
(EZ) und angewandten Friedensforschung im Kontext des Arbeitsfelds globale Entwicklung,
humanitäre Hilfe, Friedensarbeit und Krisenmanagement. Die zwei Schwerpunkte der Arbeitsgruppe liegen zum einen auf digitalen Entwicklungen in der EZ im Bereich Medien und
Kommunikation und zum anderen auf aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen im
Bereich von Friedensmissionen.
Die Arbeitsgruppe wird technologische Entwicklungen in den Bereichen Kommunikation
und digitale Infrastruktur kritisch erörtern und dabei gleichzeitig praxisbezogen das Arbeitsfeld Entwicklungszusammenarbeit vorstellen. Sie wird sich interaktiv mit Intervention,
Partizipation und Ownership beim Zusammenspiel internationaler und nationaler Akteure
auseinandersetzen.
Ziel der Arbeitsgruppe ist zum einen die Vermittlung von Grundlagen, um als kritischer und
reflektierter Praktiker Entwicklungszusammenarbeit als politisches Projekt zu verstehen, das
globale Ungleichheiten adressieren kann. Zum anderen soll ein Einblick gewährt werden in
die Praxis von Friedenseinsätzen.
Im Zeitalter von postfaktischem Journalismus, Big Data und prekären Beschäftigungsverhältnissen ist die Arbeitsgruppe auch ein Spiegelbild aktueller Diskussionen um Arbeit, Gesellschaft und Globalisierung im 21. Jahrhundert.
Dr. Tobias Denskus
School of Arts and Communication, Malmö högskola / Schweden
Tobias Pietz
Zentrum für Internationale Friedenseinsätze, Berlin
Studierende der Sprach- und Kulturwissenschaften, der Rechts-, Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften sowie der Ingenieurwissenschaften (besonders der Informationstechnik und Informatik)
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 6. bis 12. August 2017
79
Akademien
Praxisakademie Koppelsberg 2
Die Praxisakademien sind ein fester Bestandteil des Studienstiftungsprogramms. Sie haben
ihren Schwerpunkt bei Themen mit gesellschaftlicher und beruflicher Bedeutung. In einer intensiven Arbeitswoche erarbeiten sich Stipendiatinnen und Stipendiaten methodische, fachliche und kommunikative Inhalte und Kompetenzen. Führungskräfte aus Unternehmen und
Non-Profit-Organisationen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Expertinnen und
Experten aus verschiedenen Fachbereichen unterstützen sie dabei. Thematisch abgestimmte
Exkursionen vertiefen die gemeinsame Arbeit.
Der Koppelsberg ist ein landschaftlich reizvoller Ort in der Nähe von Plön im Naturpark Holsteinische Schweiz. Wir wohnen direkt am Großen Plöner See, der – je nach Witterung – zum
Baden und Bootfahren einlädt. Bei den Praxisakademien wird auch am Nachmittag gearbeitet;
die verbleibende Zeit lässt sich angesichts der vielen Möglichkeiten vor Ort leicht gestalten.
Die Akademie Koppelsberg 2 ist besonders familienfreundlich und bietet bei Bedarf eine professionelle Kinderbetreuung. Alle interessierten Stipendiatinnen und Stipendiaten, die mit Kindern
anreisen möchten, bitten wir, sich bis zum 1. April bei der Akademieleitung ([email protected]) zu melden. Parallel bewerben Sie sich wie gewohnt über das Daidalosnet.
31
13. August (Anreisetag) bis
19. August 2017 (Abreisetag)
Die Tagungsstätte ist
eingeschränkt barrierefrei.
Studierende ab dem 5. Semester
und Doktoranden
www.koppelsberg.de
Andreas Pollak
Praxisakademie Koppelsberg 2
80
Akademien
Arbeitsgruppe
1
Provokative Hypothesen zum Zusammenspiel von
Klimawandel und Wasserressourcen
Jeder hat schon einmal etwas über den Klimawandel und seine möglichen Auswirkungen
gehört. In den Medien und auch in der Wissenschaft berichtet man über den menschlichen
Einfluss auf das Klima, die Veränderungsmuster sowie die aktuellen und möglichen Folgen
des Wandels: Hochwasser, Wasserknappheit, Stürme, Dürren, höherer Wasserbedarf. Wissenschaft und Syntheseforschung werden in diesem Bereich nicht nur von traditionellen Forschungsinstitutionen wie Universitäten und Forschungsinstituten betrieben, sondern auch
von Nichtregierungsorganisationen, supranationalen Institutionen (UNESCO, der Weltbank,
der Food and Agriculture Organization of the United Nations etc.), der privaten Wirtschaft
und sogar von unabhängigen Bloggern. Hierbei kursieren Mythen, Halbwahrheiten, falsche
Nachrichten und falsch interpretierte Wissenschaftsergebnisse in den sozialen Netzwerken
wie auch in der konventionellen Presse. In dieser Arbeitsgruppe wollen wir uns bestimmte
Themen zum Zusammenspiel von Klimawandel und Wasserressourcen genauer anschauen, gründliche Recherche betreiben, kritisch darüber nachdenken und diskutieren sowie unsere eigenen Schlüsse daraus ziehen.
In der Klimawissenschaft sind wir meist davon überzeugt, dass es den Klimawandel tatsächlich gibt, dass die Menschen ihn verursachen und dass die Weltgemeinschaft sich schnell zu
Klimawandelmitigation bekennen muss. Aber können wir allen Argumenten der sogenannten
Klimaskeptiker sauber und wissenschaftlich widersprechen? Ist an manchen ihrer Beweisgründe sogar etwas dran? Um das herauszufinden, wird vorgeschlagen, dass die Teilnehmenden Präsentationen über bestimmte Klimaskeptiker-Hypothesen halten.
Das Hauptziel der Arbeitsgruppe ist es, Freude am Nachdenken, Recherchieren und Diskutieren zu haben. Analytische Schocks provozieren, unkonventionell denken, über den
Tellerrand schauen, Hypothesen widersprechen, Ideen verteidigen – all das gehört zum
Miteinanderlernen!
Dr. Marianela Fader
International Centre for Water Resources and Global Change (UNESCO), Koblenz
Studierende aller Fächer
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 13. bis 19. August 2017
81
2
Arbeit 5.0 – Zukunft der Arbeitswelt
Arbeit ist einer der zentralsten Begriffe in unserem Leben. Arbeit stiftet Identität und gesellschaftlichen Wohlstand und ist damit gleichsam Kern der großen politischen und gesellschaftlichen Diskurse und Auseinandersetzungen.
In diesem Jahrzehnt befindet sich Arbeit in einem Wandel, dessen Dynamik und dessen
Auswirkungen bereits deutlich spürbar und kaum zu überschätzen sind. Mit dem Dialogprozess „Arbeit 4.0“ hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales die verschiedenen
Aspekte dieses Wandels in einem Weißbuch zur Zukunft der Arbeit zusammengefasst, um
Orientierung zu geben.
Wir werden in unserer Arbeitsgruppe basierend auf diesem Weißbuch einen nächsten
Schritt wagen und gemeinsam ein Thesenpapier zur „Arbeit 5.0“ verfassen – mit unserer
Perspektive und mit Handlungsempfehlungen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Dazu werden wir uns dem Thema Arbeit in seinen vielfältigen systemischen Kontexten nähern
und jeweils aus dem Verständnis der Vergangenheit sowie der Diagnose der Gegenwart einen Gestaltungsvorschlag für die Zukunft erarbeiten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
werden sich dazu jeweils eines bestimmten Kontexts annehmen und diesen ausarbeiten.
Relevante Bezugsrahmen sind insbesondere Einkommen, Kapital, Automatisierung, Familie,
Produktivität, Innovation, Identität, Globalisierung, Organisation, Bildung, Herkunft, Politik,
Recht, Literatur, Raum, Karriere und Gesundheit.
Wir wollen diese Arbeitsgruppe bewusst interdisziplinär gestalten und können bei der Themenvergabe in hohem Maße die individuellen Interessen und Expertisen der Teilnehmenden
berücksichtigen.
Dr. Thorsten Hübschen
Chief Marketing & Strategy Officer, Adecco Germany Holding SA & Co. KG,
Düsseldorf
Dr. Felix Reinshagen
CEO, NavVis, München
Studierende aller Fächer
Praxisakademie Koppelsberg 2
Akademien
Arbeitsgruppe
82
Akademien
Arbeitsgruppe
3
Predictive Analytics, Machine Learning und
die Sales-Pipeline
Kann die Digitalisierung und das Anhäufen immer größerer Datenmengen in der Steuerung
von Unternehmen genutzt werden? Welchen Einfluss hat die Zunahme der Quantifizierung
und Automatisierung von Entscheidungsprozessen auf die Unternehmensführung und -kultur?
Kann man, ganz konkret etwa, schon frühzeitig erkennen, welche Angebote an einen Kunden erfolgreich verlaufen und welche Angebote, eventuell nach viel Aufwand, letztlich nicht
angenommen werden?
In dieser Arbeitsgruppe wollen wir uns ein Projekt aus dem Bereich Machine Learning und
Predictive Analytics von Anfang bis Ende anschauen und in Teilen realisieren. Dabei lernen
wir, wie das Finden von Use- und Business-Cases, die Datenbeschaffung und -qualität, die
Wahl von Algorithmen und Modellen sowie die Einbindung in das operative Geschäft miteinander verzahnt sind.
Wir werden die Vor- und Nachteile verschiedener Modelle direkt erleben und sehen, welche
Entscheidungen in einem Data-Science-Projekt relevant sind. Dabei tauchen neben technischen, kreativen und wirtschaftlichen Aspekten immer wieder konkrete ethische und gesellschaftliche Implikationen auf, die wir berücksichtigen müssen und diskutieren wollen.
Julian Pott
Horváth & Partner GmbH, München
Sergej Levich
Horváth & Partner GmbH, München
Studierende der Mathematik, Informatik, Physik und anderer Fächer mit ausgeprägtem quantitativem Anteil. Die Arbeitsgruppe richtet sich eher an Studierende im
Masterstudium oder an Promovierende, die auch schon (erste) Programmiererfahrungen haben. Bei vorhandenem und auch schon praktisch erprobtem Interesse an
quantitativen Fragestellungen ist diese Arbeitsgruppe auch für Studierende anderer
Fächer offen.
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 13. bis 19. August 2017
83
4
Verhandlungsführung und Mediation
Sie treffen die Mitbewohner ihrer Wohngemeinschaft, um die Zimmer neu zu verteilen. Der
Betriebsrat will mit der Geschäftsführung über die Verbesserung der gestörten Zusammenarbeit sprechen. Präsident Trump trifft Präsident Putin, um die Lage in der Ukraine zu
diskutieren.
Wir verhandeln immer und überall. Ob im Beruf oder im Privatleben, permanent stoßen
unsere Interessen auf die – oft gegensätzlichen – Interessen der anderen. Soll man sich
durchsetzen, nachgeben oder faule Kompromisse eingehen? Oder gibt es noch andere
Möglichkeiten?
Ziel unserer Arbeitsgruppe ist es, mit Ihnen zu klären, mit welchen Methoden wir Konflikte
erfolgreich lösen können. Gleichzeitig wollen wir Wissen, Technik und Philosophie des erfolgreichen Verhandelns darstellen, über unsere Empfehlungen mit Ihnen diskutieren und
deren Praxistauglichkeit anhand der Lösung von praktischen Fällen prüfen.
Im Mittelpunkt der Arbeitsgruppe steht das sogenannte Harvard-Konzept. Diese Methode
wurde in den 1970er Jahren von Roger Fisher an der Harvard Law School entwickelt. Durch
den Bestseller Getting to Yes (1981, dt. Das Harvard-Konzept, 1984) wurde sie weltweit
verbreitet und seitdem in Politik, Wirtschaft und Privatleben tausendfach angewendet.
Ziel der Arbeitsgruppe ist es, die Teilnehmenden in die Lage zu versetzen, kooperative Verhandlungsstrategien durch wirkungsvolle Methoden umzusetzen.
Dr. Reiner Ponschab
Ponschab + Partner Mediatoren, Pullach im Isartal
Andrea Jost
Ponschab + Partner Mediatoren, Pullach im Isartal
Studierende aller Fächer, insbesondere der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie der Sportwissenschaften und des Sports
Praxisakademie Koppelsberg 2
Akademien
Arbeitsgruppe
84
Akademien
Arbeitsgruppe
5
Recht in der Diktatur
Diktaturen kennen wir als Unrechtsstaaten. In der Analyse konzentrieren wir uns in der Regel
auf den Missbrauch staatlicher Macht und die fehlenden Rechte der Individuen. Doch kaum
eine Regierung ist so um die rechtliche Legitimation ihrer Macht und ihres Handelns bemüht
wie die diktatorische. Überregulierung, eine Flut von immer neuen Gesetzen und Erlassen
und ein uneingeschränkter Rechtspositivismus sind nur einige gemeinsame Charakteristika.
Fast blaupausenartig lassen sich viele Rechtsfragen in diktatorischen Regimen auch ohne
Kenntnis der Gesetze beantworten, denn die Mechanismen sind immer wieder gleich.
In der Arbeitsgruppe möchten wir untersuchen, welcher Instrumente sich Diktaturen bedienen, welche wesentlichen Prinzipien des Rechtsstaats fehlen und welches die charakteristischen Wege in eine Diktatur sind. Anhand konkreter Beispiele werden wir typische
Lösungen rechtlicher Fragestellungen, vor allem aus dem Bereich des Wirtschaftsrechts,
analysieren und erarbeiten, wie Diktaturen das Instrument des Rechts nutzen. Mit Texten
aus der Rechtsphilosophie und der Rechtssoziologie werden wir unsere Thesen überprüfen.
Ziel der Arbeitsgruppe ist es, das Empfinden für die Grenze zwischen demokratischen und
diktatorischen Rechtssystemen zu schärfen.
Kirsten Floss
Rechtsanwältin und Galeristin, Köln
Tobias Müller-Deku
Rechtsanwalt, Berlin
Studierende aller Fächer
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 13. bis 19. August 2017
85
6
Dramaturgie, Stoffentwicklung, Konzeption als
gesellschaftspolitische Vision
Die politische und gesellschaftliche Gegenwart beschäftigt Theater, Autorinnen und Autoren
sowie Regisseure und Regisseurinnen gleichermaßen. Durch eigene Stückentwicklungen
und Dramatisierungen von Textmaterial können Theater relativ schnell auf gesellschaftspolitische Entwicklungen reagieren. Doch wie bekommt man einen brisanten Stoff auf die
Bühne? Für welche Formate eignet er sich? Welche Fragen müssen wir uns stellen, um eine
Konzeption zu entwickeln, oder wie setzen wir die Ideen um in Texte, die der Projektarbeit
oder der Inszenierung als Grundlage dienen?
Diesen Weg von der Idee zum Konzept und weiter, von der Stoffentwicklung zur künstlerischen Umsetzung wollen wir gemeinsam und ganz konkret auf Grundlage des Romans Die
bleichen Füchse von Yannick Haenel (2014; franz. Les renards pâles, 2013) untersuchen.
Darin wird eine soziale Utopie entworfen, die eine normierte Identität (kultureller, sozialer,
geschlechtlicher Art) zu überwinden sucht.
Wir werden kritisch hinterfragen, durch welche Erzähl- und Darstellungsformen wir beispielsweise kulturelle Klischees und Projektionen eher perpetuieren, als sie zu durchbrechen. Gemeinsam werden wir Zugänge erarbeiten, Konzepte erstellen und hinterfragen sowie Szenen dramaturgisch ausarbeiten. Neben der Methodik szenischen Schreibens wird
auch ein Einblick in die Inszenierungsarbeit gegeben. Außerdem wird die Perspektive einer
Spielstätte oder eines Auftraggebers befragt, der eigene künstlerische und gesellschaftspolitische Zielsetzungen verfolgt und in einem bestimmten, oft auch stadtspezifischen Kontext
verortet ist. Wie kommen wir zu einer gemeinsamen Vision?
Voraussetzung ist neben einem Interesse an der Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftspolitischen Entwicklungen vor allem die Lektüre des Romans Die bleichen Füchse.
Leonie Kubigsteltig
freiberufliche Regisseurin, Berlin
Kristin Päckert
Dramaturgin, Theater Heilbronn
Studierende der Geisteswissenschaften, insbesondere der Theater- und Literaturwissenschaften, sowie der Soziologie und Politikwissenschaften
Praxisakademie Koppelsberg 2
Akademien
Arbeitsgruppe
Akademien
87
Akademien
Akademie Rot an der Rot
Der kleine malerische Ort Rot an der Rot (bei Memmingen) liegt an der oberschwäbischen
Barockstraße. Wir wohnen und arbeiten im ehemaligen Prämonstratenserstift Rot, einer
großen barocken Klosteranlage (heute Jugendbildungsstätte der Diözese Rottenburg). Die
Klosterkirche ist berühmt für ihre Fresken (Januarius Zick) und ihre historische Orgel.
Exkursionen zum Bodensee, ins Allgäu, nach Augsburg und zu anderen kulturhistorischen
Stätten sind in eigener Regie möglich. Für Musik, Kunst, Theater und Sport stehen die Anlagen des Jugendbildungszentrums zur Verfügung. Der nahe gelegene Fuchsweiher lädt zum
Baden ein, am Wochenende sind die Allgäuer Hochalpen für Wandertouren erreichbar.
31
14. August (Anreisetag) bis
26. August 2017 (Abreisetag)
Die Tagungsstätte ist
eingeschränkt barrierefrei.
Dr. Matthias Meyer
Nataliya Mikhnenko
Studierende ab dem
5. Semester und Doktoranden
Akademie Rot an der Rot
88
Akademien
Arbeitsgruppe
1
Wahrnehmung und Verhalten verändern, reparieren und
ersetzen
Die elektrochemischen Signale unseres Gehirns liegen unserer Wahrnehmung und unserem
Verhalten zugrunde. In fortschreitendem Maße sind wir in der Lage, direkt in Gehirnprozesse
einzugreifen und diese zu verändern. Wir beginnen zu verstehen, wie Kontext, Belohnung,
sozialer Einfluss oder Erwartungen selbst einfache sensorische Signale und Wahrnehmungen verändern. Gleichzeitig wird mit elektrischer oder optogenetischer Stimulation von
Gehirnzellen in Affen und Mäusen geforscht, um die neuronalen Codes für Sehen, Hören,
Emotionen oder Entscheidungsprozesse besser zu verstehen. Ein weiteres Ziel ist es, Gehörsinn, Sehsinn oder motorische Kontrolle ersetzen zu können. Die elektrische und magnetische Stimulation des menschlichen Gehirns wird zunehmend in der Rehabilitation von
Schlaganfallpatienten oder psychisch Kranken eingesetzt.
Wir werden verschiedene Interventionsmöglichkeiten und ihre Implikationen – von den Neuronen bis zu Wahrnehmung und Verhalten – untersuchen. Was können wir über das Gehirn
durch diese Experimente und Eingriffe lernen und was sind die Voraussetzungen, um Wahrnehmung und Verhalten künstlich zu erzeugen? Es geht um wissenschaftliche Möglichkeiten
sowie gesellschaftliche Chancen und Risiken.
Prof. Dr. Kristine Krug
Department of Physiology, Anatomy & Genetics, Oxford University / Großbritannien
Prof. Dr. Tobias Moser
Institute for Auditory Neuroscience & InnerEarLab, Department of Otolaryngology,
University Medical Center Göttingen
Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, der Philosophie,
Psychologie, Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften sowie der Mathematik
und der Natur- und Ingenieurwissenschaften
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 14. bis 26. August 2017
89
2
The Free-Energy Principle – eine umfassende Theorie
vom Gehirn?
Das Freie-Energie-Prinzip ist ein neuerer Ansatz der theoretischen Neurowissenschaften.
Er erhebt den Anspruch, mithilfe informationstheoretischer Prinzipien eine umfassende Theorie der Funktionsweise neuronaler Systeme, beispielsweise des menschlichen Gehirns, zu
entwickeln.
In unserer Arbeitsgruppe werden wir uns zunächst mit den konzeptuellen Grundlagen dieser
Theorie befassen. Dazu diskutieren wir in einem ersten Schritt die wahrscheinlichkeitstheoretischen Hintergründe des Prinzips, wie die bayesianische Inferenz und generative Modelle. In einem zweiten Schritt werden wir uns dann eingehend mit der mathematischen und
neuronalen Implementierung des Freie-Energie-Prinzips beschäftigen. Dabei betrachten wir
insbesondere grafische Wahrscheinlichkeitsmodelle, neuronale Netzwerke, approximative
Bayes-Verfahren sowie die anatomische und funktionelle Konnektivität des menschlichen
Gehirns.
Nachdem die Leitsätze des Freie-Energie-Prinzips geklärt sind, wollen wir ihre Implikationen
für die Verarbeitung von extero- und interozeptiven Reizen sowie die Handlungssteuerung,
Entscheidungsfindung und Selbstrepräsentation bis hin zum Bewusstsein diskutieren. Abschließend werden wir kritisch hinterfragen, ob es sich bei dem Freie-Energie-Prinzip tatsächlich um eine umfassende Theorie der Funktionsweise des Gehirns handelt.
Prof. Dr. Felix Blankenburg
Arbeitsbereich Neurocomputation and Neuroimaging, FU Berlin
Prof. Dr. Dirk Ostwald
Arbeitsbereich Computational Cognitive Neuroscience, FU Berlin
Studierende der Philosophie, Sprachwissenschaften, Psychologie, Humanmedizin,
Biowissenschaften, Mathematik, Physik und Informatik
Akademie Rot an der Rot
Akademien
Arbeitsgruppe
90
Akademien
Arbeitsgruppe
3
Vom Wirkstoff zum Medikament – vom Labor zum
Krankenbett
Wie werden heutzutage neue Medikamente entwickelt? Brauchen wir überhaupt noch neue
Therapeutika, oder gibt es nicht schon genug? Im Rahmen der Arbeitsgruppe werden wir
erarbeiten, wie durch das Zusammenspiel von Chemie, molekularem Verständnis von Erkrankungen, biochemischen Testsystemen und medizinischen Tests neue Zielstrukturen für
Medikamente entwickelt, durch chemische Kompetenz synthetisiert sowie chemisch, biochemisch und pharmakologisch charakterisiert werden. Rationale, kombinatorische Hochdurchsatztechnologien und computerunterstützte Verfahren sollen dabei vergleichend abgewogen werden.
Darüber hinaus sollen die Bedeutung von Forschung in der Industrie und an der Universität
verglichen und die Chancen, Möglichkeiten und Limitierungen analysiert werden. Einer der
Schwerpunkte soll dabei auf neuen Strategien der zielorientierten Tumortherapeutika liegen.
Prof. Dr. Annette G. Beck-Sickinger
Institut für Biochemie, Universität Leipzig
Prof. Dr. Bernd Riedl
Medizinische Chemie, Bayer Pharma AG, Wuppertal
Studierende der Chemie, Biochemie, Pharmazie, Biologie und Humanmedizin
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 14. bis 26. August 2017
91
4
Topologische Quantenzustände von Materie
Das vergangene Jahrzehnt hat in der Festkörperphysik durch fundamentale Entdeckungen
und neue theoretische Methoden die Epoche der topologischen Quantenzustände von kondensierter Materie eingeläutet. 2016 wurden die theoretischen Vordenker dieser Entwicklung
mit fundamentalen Arbeiten aus den 1970er und 1980er Jahren mit dem Nobelpreis für Physik bedacht.
Die Arbeitsgruppe hat zum Ziel, die dem Nobelpreis zugrunde liegenden Originalwerke
aufzuarbeiten und im aktuellen Forschungskontext transparent zu besprechen. Das ausführliche Studium der Konzeption von Quantenflüssigkeiten soll der Ausgangspunkt dafür
sein, Quantenphänomene wie Suprafluide, den Quanten-Hall-Effekt sowie topologische Isolatoren und Halbmetalle verständlich zu machen. Die Arbeitsgruppe soll zu aktuellen Forschungsfragen hinführen und konkrete wissenschaftliche Arbeit anregen.
Prof. Dr. Ronny Thomale
Lehrstuhl für Theoretische Physik, Universität Würzburg
Prof. Dr. Dmitry A. Abanin
Département de Physique Théorique, Université de Genève / Schweiz
Studierende der Physik ab dem 6. Fachsemester; Studierende der Mathematik mit
Nebenfach Physik (solide Kenntnisse der Quantenmechanik werden vorausgesetzt)
Akademie Rot an der Rot
Akademien
Arbeitsgruppe
92
Akademien
Arbeitsgruppe
5
Schöne Netzwerkprotokolle
Der Entwurf von Netzwerkprotokollen – also den ‚Sprachen‘, die zwischen Rechnern in einem Kommunikationsnetzwerk ‚gesprochen‘ werden – ist Teil der Informatik. Die Herangehensweise an einen solchen Entwurf ähnelt jedoch oft eher den Ingenieurwissenschaften.
Da ihre Funktionalität meist in Software umgesetzt wird, eröffnen sich einerseits sehr viele
Freiheiten bei der Gestaltung möglicher Lösungen. Andererseits müssen bei näherer Betrachtung sehr schnell die Grenzen der physischen Welt im Entwurf berücksichtigt werden:
Beispielsweise haben die endliche Ausbreitungsgeschwindigkeit eines Signals in einem Kabel oder die beschränkte Speicherkapazität in den beteiligten Geräten einen sehr großen
(und nicht immer offensichtlichen) Einfluss darauf, wie praxistaugliche Lösungen beschaffen
sein müssen.
In der Arbeitsgruppe werden wir vor allem tief in die Protokollwelt des Internets eintauchen.
Wir werden uns verschiedene Aspekte herausgreifen und aus unterschiedlichen Blickwinkeln diskutieren. Dabei werden wir elegante und teils überraschende Ideen entdecken – und
auch einige weniger gelungene und nicht ganz so elegante, die dennoch eine wichtige Funktion im heutigen Internet erfüllen. Damit können wir uns der Frage nähern, was Schönheit
und Eleganz im Entwurf eines Kommunikationsprotokolls eigentlich ausmacht.
Das Material für die inhaltliche Einarbeitung und die technische Ausstattung werden gestellt.
Prof. Dr. Björn Scheuermann
Lehrstuhl für Technische Informatik, HU Berlin
Dr. Florian Tschorsch
Lehrstuhl für Technische Informatik, HU Berlin
Studierende aller Fächer, insbesondere der Natur- und Ingenieurwissenschaften
sowie der Mathematik, Informationstechnik und Informatik
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 14. bis 26. August 2017
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6
Völkerrecht und Globalgeschichte – am Beispiel
russischer Interventionspolitik in der Ukraine und
in Syrien
Völkerrecht und Geschichtswissenschaft treten zunehmend in einen interdisziplinären Diskurs, insbesondere im Lichte eines steigenden Interesses an globalgeschichtlichen Verflechtungsprozessen. Diese Arbeitsgruppe nimmt die Perspektive beider Disziplinen ein, um zwei
aktuelle Krisen und ihre historischen wie völkerrechtlichen Hintergründe zu analysieren: die
Russland-Ukraine-Krise und den Bürgerkrieg in Syrien.
Nach einem einführenden Block zu disziplinären Grundlagen des Völkerrechts und der Geschichtswissenschaft werden die Entwicklungen von der anfänglichen Kontroverse um die
EU-Assoziierung der Ukraine über die Annexion der Krim, die im Osten der Ukraine stattfindende hybride Kriegsführung Russlands, die Minsker Abkommen bis hin zur Intervention
Russlands in Syriens Bürgerkrieg aufseiten der Regierung Assad im Herbst 2015 analysiert.
Prof. Dr. Martin Aust
Professur für Geschichte und Kultur Osteuropas, Universität Bonn
Prof. Dr. Helmut Philipp Aust
Professur für Öffentliches Recht und die Internationalisierung der Rechtsordnung,
FU Berlin
Studierende aller Fächer
Akademie Rot an der Rot
Akademien
Arbeitsgruppe
94
Akademien
Arbeitsgruppe
7
Woher kommt die Sprache? Theorien zum Sprachursprung von der Antike bis zur Gegenwart
Woher kommt die Sprache? Die Sprachursprungsdebatte ist in den letzten Jahren in der
Sprachwissenschaft und in der Sprachphilosophie wieder zu einem intensiv diskutierten Thema geworden. Nicht allein wegen der Entdeckung des vermeintlichen Sprachgens
(FOX-P2), sondern auch wegen neuerer Ergebnisse der Evolutionsanthropologie.
Die Frage nach dem Wesen der Sprache und nach dem Sprachursprung ist nicht neu. Von
der Antike bis heute wurden unterschiedliche Erklärungen gegeben. In der Arbeitsgruppe
wird ein historischer Bogen gespannt, der von Platons Kratylos bis zu den aktuellen Ansätzen der Genetik und der Evolutionsanthropologie reicht. Wichtige Fragen, die die Sprachursprungstheorien dabei behandeln, sind beispielsweise: Welche Funktionen hat die menschliche Sprache? In welchem Verhältnis stehen Sprache und Denken? Gibt es Denken ohne
Sprache? Gibt es ein Sprachorgan? Gibt es eine Universalgrammatik? Ist Sprache genetisch
codiert (Sprachgen)? Was ist an der Sprache oder am Sprachvermögen angeboren und was
nicht? Ist Sprache eher zu verstehen als ein kulturelles Werkzeug, das sich aus allgemeinen
kognitiven Fähigkeiten heraus erklären lässt? Verfügen nur Menschen über Sprache oder
auch Tiere? Welche kognitiven Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit sich Sprache
überhaupt entwickeln kann?
In der Arbeitsgruppe werden wir uns mit zentralen Texten zum Sprachursprung beschäftigen (von Autoren wie Platon, Aristoteles, Étienne Bonnot de Condillac, Denis Diderot, JeanJacques Rousseau, Johann Peter Süßmilch, Johann Gottfried Herder, Jacob Grimm, Heymann Steinthal, James R. Hurford, Terrence W. Deacon, Michael Tomasello).
Prof. Dr. Markus Hundt
Professur für Deutsche Sprachwissenschaft, Universität Kiel
Dr. Saskia Schröder
Germanistisches Seminar, Universität Kiel
Studierende der Geisteswissenschaften
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 14. bis 26. August 2017
95
Akademien
Akademie Greifswald
Die traditionsreiche Universitäts- und Hansestadt Greifswald ist seit 2008 Akademiestandort und beherbergt eine der nördlichsten Sommerakademien der Studienstiftung. Unser
Quartier liegt vor den Toren der Stadt in den modernen Anlagen des Maritimen Jugenddorfs
Wieck, nur wenige Schritte vom Strand und der Klosterruine Eldena entfernt. Die Lage eignet sich hervorragend für Wassersport und Strandaktivitäten aller Art. Greifswald selbst besitzt herausragende Zeugnisse der Backsteingotik; es bieten sich darüber hinaus Ausflüge
nach Rügen, Stralsund oder Usedom an.
31
20. August (Anreisetag) bis
2. September 2017 (Abreisetag)
Die Tagungsstätte ist
barrierefrei.
Fabian Rausch
Susanne Bethig
Studierende ab dem
5. Semester und Doktoranden
Akademie Greifswald
96
Akademien
Arbeitsgruppe
1
Queer Archives – Queer Entanglements
The humanities and specifically marginalised forms of knowledge production such as feminist, postcolonial and queer theories have always been concerned with negative affects in
relation to documents of the past – more often than not the result of exclusionary practices.
While official archives often commemorate hegemonic stories, ever more forms of alternative archiving, oral history projects, online sources and artistic practices provide less
straightforward histories which emphasise entangled rather than officially sanctioned nation­
al histories.
Queer theory, from its activist and academic outset in the late 1980s and early 1990s, has
been concerned with forms of re-appropriation, as in the use of the derogatory term ‘queer’
itself, and the scandalising of ungrievable death in the AIDS activism of Act Up. In this work­
ing group, we will look at queer or messy ways of making sense of the past and how this
might translate into archives and memorial cultures in the present. We will pay special attention to those archives that might induce negative feelings, such as the history of the transatlantic slave trade or dissident sexualities.
Introducing students to more general concepts of the archive, the course will interrogate
different epistemological and methodological approaches in queer theory of reading documents of the past but also look at contemporary artistic appropriations and challenges posed
by new forms of digital archiving. Discussing a number of artistic, literary and media representations, we will explore new forms of archival methodologies and queer knowledge production that might embrace negative affects, the speculative and artistic forms of archiving,
including concepts such as queer reparative readings, postcolonial entangled histories or
histoire croisée and auto-ethnography.
Prof. Dr. Elahe Haschemi Yekani
Seminar für Anglistik und Amerikanistik, Universität Flensburg
Prof. Dr. Tavia Nyong’o
Theater Studies, Yale University / USA
Studierende der Geistes- und Kunstwissenschaften, insbesondere der Anglistik, der
Kultur- und Literaturwissenschaften sowie der Theaterwissenschaften
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 20. August bis 2. September 2017
97
2
Die Form physikalischer Gesetze
Die moderne Physik setzt die Grundgrößen Länge, Zeit, Masse und Temperatur miteinander
in Beziehung und beschreibt Naturvorgänge in einer geometrischen Sprache. Im Rahmen
der Arbeitsgruppe besprechen wir die Konzepte Welle, Felder, Symmetrie, Geometrie, Masse, Temperatur, Skala und Wahrscheinlichkeit als Bausteine fundamentaler physikalischer
Theorien.
Besonderes Augenmerk wird erstens darauf gerichtet sein, wie sehr die Konstruktion von
Theorien durch konzeptionelle Annahmen eingeschränkt ist und in welcher Weise Konzepte in der Formulierung verwirklicht sind. Ein zweites wichtiges Thema ist die Rolle der fünf
fundamentalen Naturkonstanten c, h, k, G und Lambda in physikalischen Theorien und die
Brechung der Universalität physikalischer Gesetze. Im Rahmen eines dritten Schwerpunkts
werden wir über Annahmen in der Konstruktion physikalischer Gesetze sprechen und Analogien im Aufbau verschiedener Theorien kennenlernen. Als Anwendungen werden wir vor
allem Systeme diskutieren, deren Eigenschaften durch eine fundamentale Theorie und deren Konstanten vollständig bestimmt sind (Planck-Spektrum, schwarze Löcher, Neutronensterne, Friedmann-Lemaître-Kosmologien, gravitative Lichtablenkung, Wasserstoff-Atome,
Phänomenologie der Elektrodynamik).
Prof. Dr. Björn Malte Schäfer
Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg
Robert Reischke
Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg
Studierende der Physik, Mathematik und Informatik
Akademie Greifswald
Akademien
Arbeitsgruppe
98
Akademien
Arbeitsgruppe
3
Die Eroberung von Wasser, Land und Luft: Bewegungen
aus evolutionsbiologischer und neurobiologischer
Perspektive
„Sich regen bringt Segen“, sagt ein Sprichwort, das, lässt man den übertragenen Sinn unberücksichtigt, auf die wichtige Rolle von „sich bewegen“ im Leben aufmerksam macht. Bewegungen von Tieren und Menschen sehen für Beobachter so perfekt und effektiv aus, dass
man meinen könnte, ihre Erzeugung sei durch die Struktur eines Organismus hinreichend
erklärt, zum Beispiel beim Schwimmen eines Fischs die undulierende Bewegung der Körperwand im Zusammenspiel mit den Flossen, die Bewegungen der Flügel beim Fliegen oder
die Beinbewegungen beim Laufen und verschiedenen Gangarten. Genau das Gegenteil ist
aber der Fall: Die unterschiedlichen Bewegungsarten und Körperformen sind Resultat sehr
spezifischer Anpassungen der Leistungen von evolutionsbiologisch miteinander verwandten
Körperformen und Nervensystemen, auf denen der funktionelle Einsatz der verschiedenen
Bewegungsapparate beruht.
Wir wollen in unserer Arbeitsgruppe die Grundlagen der Bewegungserzeugungen bei Tieren
evolutionsbiologisch unter besonderer Berücksichtigung der Aufgaben für das Nervensystem
mechanistisch betrachten. Dazu lernen Sie zunächst die verschiedenen Fortbewegungsarten kennen – von langsamen und ‚einfachen‘ Bewegungen, wie denen der Schwämme, bis
hin zu schnellen und komplexen Bewegungen wie dem Sprung von Kleinzikaden, dem Zungenschlag von Salamandern, der Flucht von Insekten und dem Flug des Kolibris.
Sie werden in die wichtige Rolle der biomechanischen Eigenschaften der Muskulatur für
die einzelnen Bewegungsformen eingeführt. Für die wichtigsten Bewegungsformen werden
wir deren Evolution und neuronale Kontrolle in den Fokus nehmen, so für das Schwimmen,
das Fliegen und das Laufen. Besonders wird uns dabei die Aufgabe des Nervensystems
beschäftigen, wobei wir auch betrachten werden, wie Tiere und Menschen die Entscheidung
für eine bestimmte Bewegung in die selbige umsetzen.
Prof. Dr. Ansgar Büschges
Institut für Zoologie, Biozentrum Köln, Universität Köln
Prof. Dr. Hans-Joachim Pflüger
Institut für Neurobiologie, FU Berlin
Studierende der Humanmedizin und der Gesundheitswissenschaften sowie der Mathematik und der Biowissenschaften
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 20. August bis 2. September 2017
99
4
,Sensible‘ Objekte. Provenienzforschung in wissenschaftlichen Sammlungen, Museen, Bibliotheken und
Archiven
In unseren wissenschaftlichen Sammlungen, Museen, Bibliotheken und Archiven gibt es
zahlreiche ,sensible‘ Objekte. Es sind dies beispielsweise Objekte, die menschliche Überreste darstellen. Andere wieder gelangten nicht mit Zustimmung der ehemaligen Besitzerinnen beziehungsweise Eigentümer in die jeweiligen Sammlungen, „sondern wurden gestohlen, erpresst, unfair erhandelt, im Geheimen ausgegraben und abtransportiert“, wie Britta
Lange in einem 2011 erschienenen Aufsatz feststellt.
Der Umgang mit solchen Objekten ist in vielerlei Hinsicht problematisch. Dies gilt insbesondere für ihre Aufbewahrung, Präsentation und Beforschung. Um beurteilen zu können, ob Sammlungen ,sensible‘ Objekte bewahren, ist es notwendig, die Objekte selbst
sowie ihre Geschichte zu erforschen und damit ihre Herkunft und die der Sammlungen zu
rekonstruieren.
In der Arbeitsgruppe werden wir unterschiedliche Methoden der Provenienzforschung kennenlernen und uns damit auseinandersetzen, welche wissenschaftlichen Sammlungen,
Museen, Bibliotheken und Archive über Objektgruppen verfügen, die aus einem möglichen
Unrechtskontext stammen könnten (z. B. Präparate menschlicher Herkunft aus der Kolonialzeit, außereuropäische und antike Kulturgüter, Kunstwerke aus ehemaligem jüdischem Besitz) oder vielleicht illegal importiert und exportiert wurden (z. B. naturhistorische Objekte).
Anhand von ausgewählten Beispielen möchten wir zudem die Frage nach der historischen
Verantwortung von wissenschaftlichen Sammlungen, Museen, Bibliotheken und Archiven
erörtern und diskutieren, wie diese der Öffentlichkeit vermittelt werden kann.
Dr. Cornelia Weber
Leiterin der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in
Deutschland, HU Berlin
Dr. Ute Haug
Leitung Provenienzforschung und Historisches Archiv, Hamburger Kunsthalle
Studierende aller Fächer
Akademie Greifswald
Akademien
Arbeitsgruppe
100
Akademien
Arbeitsgruppe
5
Verletzende Worte – von der Ironie bis zur Hassrede
Ausdrücke wie „verbale Aggression“, „words that wound“, „hate speech“ oder einfach „Beleidigung“ sind Versuche unterschiedlicher Autorinnen und Autoren, sprachliche Gewalt als Teil
der Kultur zu erklären. Aktuell verschärft sich die Frage, warum diese Form der Gewalt unter
dem Einfluss der digitalen Medien eine immer größere Verbreitung findet.
Wieso kann Sprache verletzen? Wie werden sprachliche Verletzungen sichtbar? Welche
Rolle spielt Performativität? Wie lässt sich der Zusammenhang zwischen Sprechen und
Handeln greifen? Gerade die Debatte um die Frage, was Satire darf, macht deutlich, dass
nicht einfach zwischen Worten und Taten zu unterscheiden ist. Dabei zeigt die Diskussion
um die Satire auch die Bedeutung der gesellschaftlichen Strukturen für die Bewertung. Ob
eine Äußerung als Beleidigung, Häme, Satire, freie Meinungsäußerung oder gar als Gewalt
aufgefasst wird, ist nicht allein eine juristische Frage, sondern immer auch eine gesellschaftliche. Entscheidend sind dann gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen. Was einst
eventuell als Beleidigung verstanden wurde, gehört heute selbstverständlich zur kulturellen
Praxis.
In der Arbeitsgruppe wollen wir erörtern, was ,sprachliche Gewalt‘ bedeuten kann, welche
sprachlichen Mittel dazu führen können, dass Menschen sich verletzt fühlen, und was dann
die Kennzeichen eines friedlichen Dialogs sein könnten. Erarbeitet werden soll dies im historischen und aktuellen Kontext, also mit Blick auf die Geschichte der Sprachkritik (z. B. Karl
Kraus, Viktor Klemperer, Adolf J. Storfer, Dolf Sternberger, Uwe Pörksen), den philosophischen Diskurs (z. B. Hannah Arendt, Judith Butler, Sybille Krämer) und die aktuellen Mediendebatten. Deshalb geht es immer auch um die unterschiedlichen disziplinären Herangehensweisen etwa von Sprachkritik, Linguistik, Rhetorik und Sprachphilosophie.
Prof. Dr. Francesca Vidal
Wissenschaftliche Leiterin des Kompetenzzentrums Studium und Beruf und der
Profillinie Rhetorik, Universität Koblenz-Landau
Dr. Anna Magdalena Schaupp
Institut für Philosophie, Universität Koblenz-Landau
Studierende der Geisteswissenschaften, der Rechts- und Sozialwissenschaften
sowie der Kunstwissenschaften
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 20. August bis 2. September 2017
101
6
Inseln und Insularitäten
Seit jeher sind Inseln ein Faszinosum, was schon älteste literarische Texte bezeugen. In den
letzten Jahren haben sie auch in den Unterhaltungsmedien erneut Konjunktur. Filme, Serien,
Dokusoaps, belletristische Texte – sie alle nutzen das mythologische, metaphorische und
chronotopische Potenzial der Insel sowohl als Schauplatz für soziologische, naturwissenschaftliche oder ganz persönliche Experimente als auch als Projektionsfläche für utopische
beziehungsweise dystopische Entwürfe.
In einer anscheinend gänzlich erkundeten Welt bilden Inseln zwar keine weißen Flecken auf
der Landkarte mehr, sprengen aber nach wie vor jedes Raster der Kartografierbarkeit sowie
der infrastrukturellen, politischen und kulturellen Zuordnungen. Nicht jede Insel muss dabei auch eine Insularität darstellen; manche Insel(gruppe)n sind wahre Knotenpunkte von
Verkehr, Handel und Kommunikation. Ebenso müssen insulare Räume nicht per se mit geografischen Inseln zusammenfallen. Sie können ganz im Gegenteil sehr kontinental verortet
sein und weniger spatiale als temporale Enklaven darstellen, was sie besonders interessant
macht im Zeitalter der Globalisierung und Beschleunigung.
Folgende thematische Bereiche werden uns anhand von literarischen und dokumentarischen Beispielen in der Arbeitsgruppe interessieren:
––
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Zusammenhang von Insel und Insularität
Inseln als ästhetische Eigenräume und Eigenzeiten
Utopie / Dystopie; Idyll / Katastrophe
Überleben, Flucht, Exil
Insularität und Minderheit (Inselliteraturen als ,kleine Literaturen‘)
Kartografierbarkeit
Isolation und hermetischer Raum als Modell
Dr. Sabine Zubarik
Allgemeine und Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft, Universität Erfurt
Dr. Linda Karlsson-Hammarfelt
Deutsche Literaturwissenschaft, Göteborgs Universitet / Schweden
Dr. Charlton Payne
German Department, University of California, Berkeley / USA
Studierende aller Fächer, insbesondere der Geistes-, Kultur- und Literaturwissenschaften
Akademie Greifswald
Akademien
Arbeitsgruppe
102
Akademien
Arbeitsgruppe
7
Effektiver Verbraucherschutz – im Verfahren, durch
Verfahren, vor Verfahren?!
Das deutsche und europäische Recht sieht eine Reihe von Regelungen vor, die den Schutz
des Verbrauchers im Handel bezweckt. Ein solcher Schutz wird aber nur effektiv gewährleistet, wenn die Verbraucherin beziehungsweise der Verbraucher auch in der Lage ist,
ihre beziehungsweise seine Rechte tatsächlich geltend zu machen. Dies kann etwa daran
scheitern, dass der Unternehmer – wie dies in den USA häufig geschieht – seine überlegene Kenntnis des Verfahrensrechts ausnutzt und den Zugang zu Gericht in Allgemeinen
Geschäftsbedingungen ausschließt (sogenannte forced arbitration clauses) oder der Verbraucher selbst kein Interesse hat, für einen geringen Geldbetrag seine Zeit auf ein Gerichtsverfahren zu verwenden.
In der Arbeitsgruppe sollen die Probleme der Rechtsverfolgung im Verbraucher-Unternehmer-Verhältnis diskutiert werden, aber auch Vorteile des deutschen Prozessrechts,
das kaum spezielle verbraucherschützende Regelungen vorsieht, sowie der Regelungen
zur Streitbeilegung außerhalb eines Gerichtsverfahrens, etwa durch Schlichtungsstellen,
Schieds- oder Mediationsverfahren. Dies kann anderen Ansätzen in anderen Rechtsordnungen gegenübergestellt werden.
Darüber hinaus entwickeln sich in der Praxis weitere Mechanismen zur Rechtedurchsetzung, die hier ebenfalls untersucht werden sollen, etwa die Verbraucherinformation durch
Kundenrezensionen oder Empfehlungen innerhalb von sozialen Netzwerken. Es soll zudem
ergründet werden, inwieweit Anreize für den Verbraucher oder den Unternehmer gesetzt
werden können, bestimmte Vorgehensweisen zur Rechtedurchsetzung zu wählen, und in
welchem Maß sich die Praxis von den Vorstellungen des Gesetzgebers von gutem Verbraucherschutz entfernt.
Dr. Susanne Lilian Gössl
Institut für Deutsches, Europäisches und Internationales Familienrecht,
Universität Bonn
Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, insbesondere der
Psychologie, Rechtswissenschaften, Sozialwissenschaften, Volkswirtschaftslehre
und Wirtschaftswissenschaften
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 20. August bis 2. September 2017
103
8
Kultursoziologische (Stadt-)Raumforschung:
gegenwärtiges Greifswald
In der Arbeitsgruppe wird exemplarisch in Forschungsmethoden der raumbezogenen Kultursoziologie sowie deren Anwendung eingeführt. Dabei geht es sowohl um das Kennenlernen und Erproben ausgewählter qualitativer Methoden als auch um Erkenntnisse zum
Untersuchungsgegenstand.
Im Zentrum des Interesses stehen die Stadt Greifswald und ihre Umgebung. Diese Bereiche
bilden die Basis für die Analyse verschiedener Raumkonstitutionen. Um eine Auseinandersetzung in diesem Themenspektrum anzuleiten, werden zunächst grundlegende soziologische Perspektiven zu Stadt und Raum erarbeitet. Im Anschluss beschäftigen wir uns mit
Methoden der rekonstruktiven Sozialforschung.
Wir wollen uns dem Stadtraum und seinen Teilräumen ethnografisch nähern und dabei mit
Begehungen, Beobachtungen, aber auch Gesprächen arbeiten. Darüber hinaus sollen aktuelle Überlegungen zur Erforschung von Atmosphären sowie zur Einbeziehung von Architektur die Auseinandersetzungen ergänzen. Die im Laufe der Feldforschungen gewonnenen
Daten werden mithilfe der Grounded-Theory-Methodologie ausgewertet. Die hierbei zum
Ausdruck kommende offene und von Neugier geleitete Forschungshaltung ist für die Arbeitsgruppe (sowie für die Teilnehmenden) eine wesentliche Grundperspektive.
Die gesamte Arbeit ist als aktive Forschung angelegt, was die Bereitschaft zur Teamarbeit
sowie zu intensiven Feldaufenthalten erfordert. Das heißt, der Seminarraum dient uns vor allem als Basis für unsere kultursoziologischen Raumerkundungen. Über die einzelnen dabei
entstehenden Forschungsprojekte hinaus soll es auch gelingen, Relationen und Wechselwirkungen zwischen den erforschten Räumen zu erkunden.
Marcus Heinz
Institut für Kulturwissenschaften, Universität Leipzig
Maria Jakob
Institut für Kulturwissenschaften, Universität Leipzig
Studierende aller Fächer
Akademie Greifswald
Akademien
Arbeitsgruppe
104
Akademien
Arbeitsgruppe
9
Innovation auf Mikroebene – Modellierung und Messung
Die Notwendigkeit und Förderung von Innovationstätigkeit ist ein prominentes Ziel jeder
ernst zu nehmenden politischen Agenda. Dies setzt ein theoretisches wie auch ein empirisches Verständnis von Innovationsverhalten auf Mikroebene (d. h. Unternehmensebene) im
Hinblick auf Kausalität und Dynamik voraus: Was veranlasst Unternehmensleitung und Mitarbeitende, sich innovativ zu betätigen? Inwieweit und unter welchen Umständen investieren
Unternehmen in innovative Produkte oder Prozesse? Wie lässt sich der Effekt auf die Unternehmensperformanz wirklich identifizieren und messen? Was kann Politik tun, um solche
Innovationstätigkeit weiter anzuregen?
Empirische Modelle zur quantitativen Beschreibung und Prognose von Innovationsengagement und -intensität existieren, erfordern allerdings umfangreiche Datensätze und eine
entsprechende Datendokumentation. Des Weiteren sollten diese Modelle nach Möglichkeit Einsichten des Innovationsmanagements und der Innovationspsychologie reflektieren.
Schließlich müssen einschlägige statistische und ökonometrische Methoden verstanden und
robust angewandt werden, um Faktoren für Innovationstätigkeit identifizieren und quantifizieren zu können. Hiervon können dann politische und unternehmerische Handlungsempfehlungen je nach technischem, sozialem und politischem Kontext abgeleitet werden.
Die Arbeitsgruppe hat zum Ziel, verschiedene zentrale Aspekte empirischer Innovationsforschung aufzugreifen und eingehend zu diskutieren. Nach einer Erarbeitung theoretischer
Ansätze zur Erklärung von Innovationsverhalten sollen wegweisende empirische Forschungsbeiträge intensiv erörtert werden. Exemplarische Datensätze zur eigenen Anwendung quantitativer Modelle im Hinblick auf die Erklärung von Innovationsverhalten werden
nach Möglichkeit bereitgestellt.
Prof. Dr. Johannes Sauer
Lehrstuhl für Produktions- und Ressourcenökonomie, TU München
Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, insbesondere der
Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftswissenschaften und Psychologie sowie des Wirtschaftsingenieurwesens
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 20. August bis 2. September 2017
105
Arbeitsgruppe
10 Infektionen und Infektionserreger – Ausnahme oder
Vor nicht allzu langer Zeit erwarteten Wissenschaftler eine Zeitenwende – verbesserte Hygiene und Lebensumstände, Impfstoffe und Antibiotika verhießen eine Zukunft (praktisch)
ohne Infektionskrankheiten. Doch sie irrten, wie unter anderem die HIV-Pandemie seit den
1980er Jahren und die jüngste Ebola-Epidemie in Westafrika drastisch vor Augen führten.
Aber nicht nur sogenannte emerging infectious diseases, sondern auch ‚alte Bekannte‘ sorgen dafür, dass Infektionsmedizin und -forschung weiterhin gefragt sind.
Wir werden uns mit unserem heutigen Verständnis der Wechselwirkung zwischen Infektionserreger und Wirt in Wechselbeziehung mit ihrer gemeinsamen Umwelt beschäftigen. Welche Faktoren erlauben Krankheitserregern, den Menschen als Wirt zu erobern und sich von
Mensch zu Mensch zu verbreiten? Wie behaupten sich Erreger unter veränderten Rahmenbedingungen? Und was können und sollen wir überhaupt anstreben? So schrecklich Epidemien sein können, eine Freiheit von Infektionen wäre illusorisch und wahrscheinlich sogar
gefährlich. Wir werden dies unter anderem an folgenden Beispielen untersuchen:
–– das Humane Immundefizienz-Virus und der Wandel von AIDS zur behandelbaren Krankheit
–– die Virusgrippe (Influenza) zwischen alljährlicher Bürde und pandemischer Bedrohung
–– Hantaviren und Coronaviren, vom Tier auf den Menschen (zoonotisch) überspringende
Erreger
–– von Insekten übertragene Viren (Gelbfieber, Zika u. a.) zwischen Impfprävention und globalem Wandel
–– die Poliomyelitis, eine eradizierbare Krankheit, mit der wir uns noch immer schwertun
Prof. Dr. Dr. Wolfgang Preiser
Division of Medical Virology Faculty of Medicine and Health Sciences, Stellenbosch
University / Südafrika
Prof. Dr. Detlev H. Krüger
Institut für Medizinische Virologie, Charité, Berlin
Studierende der Humanmedizin, Veterinärmedizin und der Biowissenschaften sowie
Studierende, die bereit sind, sich in bis zu einem gewissen Grad für sie fachfremde
infektionsepidemiologische Probleme einzuarbeiten
Akademie Greifswald
Akademien
Normalfall? Epidemien und unsere Reaktion darauf
Akademien
107
Akademien
Akademie St. Johann im Ahrntal
St. Johann im Ahrntal – auf etwa 1.000 Meter Höhe – liegt nördlich von Bruneck auf der Südseite der Zillertaler Alpen. Die Studienstiftung ist seit mehr als 30 Jahren zu Gast in diesem
kleinen Ort, der umgeben ist von den Dreitausendern des Alpenhauptkamms. Neben den
Möglichkeiten zu hochalpinen Bergtouren laden bewirtschaftete Almen zu moderaten Bergwanderungen mit beeindruckendem Panorama ein. Die reiche Kulturgeschichte des Tals
lässt sich im Schaubergwerk Prettau oder in einer der vielen Dorfkirchen erkunden.
Am Wochenende können norditalienische Städte wie Venedig oder Verona besucht werden.
Außerdem steht ein vielfältiges Sportprogramm zur Auswahl (Radfahren, Klettern, Rafting,
Gleitschirmfliegen).
31
20. August (Anreisetag) bis
2. September 2017 (Abreisetag)
Studierende ab dem
5. Semester und Doktoranden
Dr. Kerstin Bläser
Angelika Kutzborski
Christine Schade
Ab München wird ein
Bustransfer angeboten.
Die Tagungsstätte ist
eingeschränkt barrierefrei.
Akademie St. Johann im Ahrntal
108
Akademien
Arbeitsgruppe
1
Finanzmarktarchitektur, öffentliche Finanzen und Geld:
Welcher Reparaturen bedarf die Eurozone?
Die ursprüngliche Begeisterung für die Eurozone ist mittlerweile einer tiefen Skepsis und
weitverbreiteten Verunsicherung gewichen sowie der ,überraschenden‘ Erkenntnis des Fehlens einer gemeinsamen Finanzmarktordnung. Die Krisen des neuen Jahrtausends enthüllen eklatante Mängel an Widerstandsfähigkeit des europäischen Wirtschaftssystems sowie
Innovations- und Wachstumsschwächen. Sind diese Probleme unverantwortlichem Verhalten
einzelner Unternehmen im Markt geschuldet oder aber resultieren sie aus ungeeigneten und
schlecht koordinierten Wirtschaftspolitiken der Mitgliedsländer?
Die Arbeitsgruppe thematisiert das grundsätzliche Spannungsverhältnis zwischen Optionen,
Flexibilität und kurzfristiger Optimalität einerseits und Regeln, langfristigen Commitments und
Stabilität andererseits. Typische Fragestellungen, die in der Arbeitsgruppe diskutiert werden
sollen, sind daher:
–– Tendieren Märkte zwangsläufig in Richtung Myopia, insbesondere je vollständiger sie werden (Innovationen) beziehungsweise je schneller sie werden (high-frequency trading)? Gibt
es diesbezüglich Marktversagen?
–– Gibt es andere Gründe für Marktversagen (etwa bei der Vergütung von Managern und der
Setzung der Unternehmensziele)?
–– Wie müsste eine Wirtschaftsordnung / Finanzverfassung für einen langen Atem gestrickt
sein?
–– Wäre diese überhaupt politisch wünschenswert und gegebenenfalls auch implementierbar?
–– Welche Rolle spielen Politik, politisches Risiko und Politikversagen?
–– Wie können Banken und Staaten entflochten werden?
–– Konjunktursteuerung zwischen Aktionismus und Regelbindung
–– Schuldenreduktion und makroökonomische Stabilisierung: ein unauflösbarer Konflikt?
–– Brauchen wir nach der Finanz- und Eurokrise ein neues Paradigma der Geldpolitik?
–– Erfolgsmodell Deutschland: Vorbild oder Hemmschuh für Europa?
Prof. Thomas Gehrig, Ph.D.
Professur für Finanzwirtschaft, Universität Wien / Österreich
Prof. Dr. Oliver Landmann
Lehrstuhl für Wirtschaftstheorie, Universität Freiburg
Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 20. August bis 2. September 2017
109
2
Elliptische Kurven und die Vermutung von Birch und
Swinnerton-Dyer
Elliptische Kurven sind fundamentale Objekte der reinen Mathematik, die Algebra, Funktionentheorie, Geometrie, Topologie und Zahlentheorie miteinander verbinden. Diese Kurven
werden seit dem 19. Jahrhundert intensiv studiert und finden seit den 1980er Jahren Verwendung in der Kryptografie. Auch im Zusammenhang mit der Fermat-Vermutung machten
elliptische Kurven von sich Reden: Nach Resultaten von Frey, Ribet und Serre impliziert die
Taniyama-Shimura-Weil-Vermutung, bei der es um Modularität elliptischer Kurven geht, die
Fermat-Vermutung, und auf diesem Weg hat Wiles letztere 1994 bewiesen.
Eine weitere Vermutung, basierend auf Computerdaten und -experimenten in den 1960er
Jahren, geht auf Birch und Swinnerton-Dyer zurück und stellt einen Zusammenhang zwischen der L-Reihe einer elliptischen Kurve über den rationalen Zahlen und diversen arithmetischen Invarianten dieser Kurve her. Diese Vermutung ist eines der sieben Clay-Millenniumsprobleme und gilt als eine der wichtigsten, tief liegendsten und richtungsweisendsten
Vermutungen für die Mathematik des 21. Jahrhunderts. Sie ist momentan noch weitgehend
offen. Nach einem aus dem Jahr 2010 stammenden Resultat von Bhargava, der unter anderem dafür 2015 die Fields-Medaille erhielt, stimmt sie allerdings für mehr als die Hälfte aller
elliptischen Kurven über den rationalen Zahlen.
In dieser Arbeitsgruppe wollen wir uns die Theorie der elliptischen Kurven erarbeiten und
einen Schwerpunkt auf die Vermutung von Birch und Swinnerton-Dyer legen. Vorausgesetzt
werden Grundkenntnisse in Algebra und Zahlentheorie. Kenntnisse in kommutativer Algebra
oder algebraischer Geometrie wären sehr hilfreich, werden aber nicht verlangt.
Prof. Dr. Christian Liedtke
Zentrum Mathematik, TU München
Prof. Dr. Thomas Geisser
Department of Mathematics, Rikkyo University / Japan
Studierende der Mathematik
Akademie St. Johann im Ahrntal
Akademien
Arbeitsgruppe
110
Akademien
Arbeitsgruppe
3
Schwächerenschutz im Privatrecht
„Die Gerechtigkeit ist das Recht des Schwächeren.“ „Das Recht ist die Waffe des Schwachen.“ „Das Recht hat eine unverzichtbare Funktion im Zusammenleben der Menschen; es
gibt Sicherheit und schützt gerade die Schwachen.“ Der Schutz Schwächerer gehört, wie
diese wenigen Aphorismen zeigen, zu den zentralen Funktionen des Rechts. Die konkrete
Ausgestaltung wirft indes komplexe Fragen auf: Welche Personen fallen in die Kategorie
„Schwächere“? Inwieweit besteht Schutzbedarf? Welche Schutzinstrumente gibt es? Inwieweit ist deren Einsatz – unter Berücksichtigung der Interessen der Schwächeren sowie der
Interessen Dritter – angemessen?
Der Fokus unserer Arbeitsgruppe liegt auf dem Schutz Schwächerer im Privatrecht. Den genannten grundlegenden Fragen wollen wir insbesondere anhand von drei Personengruppen
nachgehen: Minderjährigen, älteren Menschen und Verbrauchern. Berücksichtigung finden
darüber hinaus Migranten sowie Personen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen.
Beleuchtet werden sollen die aktuelle Rechtlage (einschließlich der Positionen von Bundesgerichtshof und Bundesverfassungsgericht) sowie Gestaltungsmöglichkeiten de lege ferenda in unterschiedlichen Bereichen, etwa Geschäfts- und Verschuldensfähigkeit, Anlegerschutz, AGB-Kontrolle, Zivilprozessrecht, internationales Privat- und Zivilverfahrensrecht.
Bei der Suche nach der optimalen Ausgestaltung des Rechts kommt verhaltenswissenschaftlichen Analysen essenzielle Bedeutung zu (Welche Defizite weist das Verhalten von
Älteren, Verbrauchern etc. auf? Mit welchen Mitteln lässt sich ihnen entgegenwirken?).
Ebenso spielen soziologische Erkenntnisse, etwa zu den Lebensbedingungen Älterer, und
philosophische Erwägungen, zum Beispiel zum Verhältnis von Autonomie und Paternalismus, eine zentrale Rolle. Wir hoffen auf einen intensiven interdisziplinären Austausch!
Prof. Dr. Frauke Wedemann
Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Deutsches, Europäisches sowie Internationales
Handels- und Gesellschaftsrecht, Universität Münster
Prof. Dr. Bettina Heiderhoff
Institut für Deutsches und Internationales Familienrecht, Universität Münster
Studierende aller Fächer, insbesondere der Rechts-, Wirtschafts- und Sozial­
wissenschaften
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 20. August bis 2. September 2017
111
4
The „Bayesian Brain“: Lernen und Entscheiden in
Unsicherheit
Wie trifft unser Gehirn Vorhersagen über die Welt, wo es doch immer nur Bruchstücke von
ihr aufschnappt? Offenbar bedient es sich ausgeklügelter statistischer Methoden. Wie es
das genau anstellt, ist eine der spannendsten Fragen der Neurowissenschaften.
Thomas Bayes – englischer Pfarrer und Mathematiker des 18. Jahrhunderts – formulierte einen berühmten Satz, der es erlaubt, von einer Wirkung auf die wahrscheinlichste Ursache zu
schließen. Dieser Rückschluss gelingt umso besser, je mehr Erfahrung (Evidenz) einfließt.
Die neueste Hirnforschung verwendet nun mit großem Erfolg genau dieses Prinzip im sogenannten „Bayesian Brain“-Konzept, dem zufolge wir versuchen, auf die Ursachen unserer
Sinneseindrücke mithilfe eines generativen Modells der Welt rückzuschließen. Es handelt
sich dabei um ein Modell in unserem Gehirn, das die kausalen Beziehungen zwischen den
‚verborgenen Zuständen‘ in der Welt widerspiegelt, die den sensorischen Input hervorbringen. Solch ein internes Modell wird durch unsere Sinneswahrnehmung ständig aktualisiert.
Schließlich erlaubt es uns, unsere eigenen kausalen Interaktionen mit der Welt zu planen.
In unserer Arbeitsgruppe wollen wir uns mit der Frage befassen, wie das Bayesian Brain
funktioniert, und zwar aus neurobiologischer und mathematischer Perspektive. Welche
neuroendokrinen Mechanismen liegen dem Lernen und den Entscheidungsprozessen
zugrunde? Was passiert, wenn Menschen in eine unsichere Umgebung (Familie, Arbeit,
Nachbarschaft) geraten? Wie sind Aufmerksamkeit, Lernprozesse und Energieverbrauch
des Bayesian Brain in Stresssituationen verändert? Wie entstehen durch Dauerstress
Krankheiten wie Herzinfarkt und Diabetes? Wie lassen sich mathematisch die Lernvorgänge an Synapsen modellieren? Welches sind überhaupt die Grundprinzipien beim mathematischen Modellieren? Welche Rolle spielen Modelle in der Wissenschaft aus Sicht der
Erkenntnistheorie?
Prof. Dr. Achim Peters
Leiter der Klinischen Forschungsgruppe Selfish Brain, Universität Lübeck
Prof. Dr. Dirk Langemann
Institut für Computational Mathematics, TU Braunschweig
Studierende der Philosophie, Psychologie, Humanmedizin, Biowissenschaften sowie der Mathematik, Physik und Informatik
Akademie St. Johann im Ahrntal
Akademien
Arbeitsgruppe
112
Akademien
Arbeitsgruppe
5Atmosphären
Das Konzept der Atmosphäre hat seit dem Aufkommen der Naturästhetik eines Gernot Böhme und der Neuen Phänomenologie eines Hermann Schmitz – also ungefähr in den letzten
30 Jahren – mehr und mehr Beachtung in den Geistes- und Sozialwissenschaften gefunden.
Der Grund hierfür ist denkbar einfach: Die Idee der Atmosphäre birgt großes analytisches
Potenzial für ein besseres Verständnis der nicht zu leugnenden komplexen Bedeutsamkeit
von Situationen, die sich anderen analytischen Zugriffen zu entziehen scheinen.
Die Wirkungsmacht von Klang und Musik vollzieht sich zu erheblichem Teil atmosphärisch,
weswegen wir in unserer Arbeitsgruppe diesen Nexus zentral stellen werden, um einerseits
der musikalisch-klanglichen Komponente von Atmosphäre und andererseits der atmosphärischen Komponente von Musik und Klang näherzukommen. Die Permeabilität der vermeintlichen Subjekt / Objekt-Dichotomie, die Möglichkeiten und Grenzen der Dingontologie gegenüber der Bewegungsontologie sowie Grundsatzfragen zur Rolle des eigenleiblichen Spürens
in der Klangerfahrung werden zu den zentralen Themen zählen.
Prof. Dr. Birgit Abels
Musikwissenschaftliches Seminar, Universität Göttingen
Prof. Dr. Patrick Eisenlohr
Centre for Modern Indian Studies, Universität Göttingen
Studierende der Geisteswissenschaften, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Ingenieurwissenschaften sowie Kunstwissenschaften und Kunst
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 20. August bis 2. September 2017
113
6
Wem gehört Jerusalem?
Der gegenwärtige Konflikt um Palästina ist nur ein weiterer Höhepunkt der Auseinandersetzungen im Nahen Osten, die diese Region während ihrer gesamten Geschichte begleitet
haben. Hier spiegeln sich jahrhundertealte politische Interessen, die zyklisch wiederkehrende Verständnislosigkeit von Orient und Okzident sowie vorgeschobene und echte religiöse
Interessen dreier monotheistischer Religionen an einem Ort. Jerusalem, die Heilige Stadt,
wurde zum Inbegriff nationaler Identität zweier Völker, deren Ansprüche seit dem 19. Jahrhundert im Widerstreit liegen.
Die Arbeitsgruppe wird sich den religiösen und kulturellen Aspekten des vor unseren Augen ausgebrochenen Konflikts und seiner Vorgeschichte widmen. Zu diesem Zweck werden
auch die am Konflikt beteiligten Völker und ihre allesamt im Orient entstandenen Religionen
vorgestellt sowie deren gemeinsame Geschichte nachgezeichnet. Jenseits oberflächlicher
Kommentare und pauschaler Schuldzuweisungen wird eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Situation angestrebt. Aus geschichtlichen Beispielen werden
Möglichkeiten für eine Bewältigung der Gegenwart und die Gestaltung einer lebenswerteren
Zukunft im Orient gesucht.
Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Dieter Vieweger
Deutsches Evangelisches Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes,
Jerusalem und Amman, Jerusalem / Israel
Dr. Katja Soennecken
Deutsches Evangelisches Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes,
Jerusalem und Amman, Jerusalem / Israel
Studierende aller Fächer
Akademie St. Johann im Ahrntal
Akademien
Arbeitsgruppe
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Akademien
Arbeitsgruppe
7
Social Constructions in Ethics and Metaphysics
The subject of social constructions has received considerable attention in the past few decades, yet its area of application is ever increasing. Originally, the subject was most prominently debated in relation to social categories such as race and gender, but its scope has
broadened considerably and now includes many areas of traditional metaphysics and
metaethics.
The intuitive idea behind social constructions can be grasped by way of the following example. When we categorize various animals by genus, we seem to be doing something significantly different than when we categorize various household items by the rooms in which they
belong. If everyone had categorized the domestic housecat under the genus canis rather
than felis, then we would have made some sort of objective mistake. But if everyone had
categorized bottle openers as a dining utensil rather than a kitchen utensil then we need not
have made any such mistake. The categorizations of household items by rooms in which
they belong are socially constructed whereas the categorizations of animals by genus, arguably, are not.
In this working group, we will be investigating the form and applications of social constructions. The first week is devoted to investigating social constructions: What are they, and
what is their ontological status? How do social constructions relate to fictions? Do social
constructions need to be internally consistent? And why believe that certain domains are socially constructed? The second week will be focused on applications of social construction in
metaphysics and metaethics: Are metaphysical modalities such as possibility and necessity
socially constructed? Are ordinary objects? Are ethical properties such as value, obligation,
and wrongness? Are social categories such as race and gender? And if they are, does that
have practical implications for how we should deal with them?
Prof. Dr. Stan Husi
Department of Philosophy, University of Wisconsin-Milwaukee / USA
Prof. Dr. Joshua Spencer
Department of Philosophy, University of Wisconsin-Milwaukee / USA
Studierende der Philosophie, aber auch interessierte Studierende und Doktoranden
außerhalb der Philosophie sind prinzipiell willkommen
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 20. August bis 2. September 2017
115
8
Wandel von Materialität im digitalen Zeitalter
Wenn von Digitalisierung die Rede ist, so geht es dabei meist um Daten, Codes, Virtualität
oder geistige Eigentumsrechte – also durchweg immaterielle Aspekte. Im Unterschied dazu
– oder besser: im Wechselspiel damit – befassen wir uns in dieser Arbeitsgruppe mit den
Kabeln, Rechnern, seltenen Erden, ästhetischen Atmosphären und mithin der Materialität
des Digitalen. Unsere Prämisse ist, dass Digitalisierung als kultureller Wandel von einer spezifischen Materialität ausgeht und umgekehrt diese verändert. Dem widmen wir uns in der
Arbeitsgruppe von drei Seiten:
–– Erstens geht es philosophisch und gesellschaftstheoretisch darum, das Verhältnis von
Materialität und Medialität zu denken. Klassiker wie Friedrich Kittler, aber auch aktuelle
philosophische Ansätze werden hier gemeinsam diskutiert.
–– Zweitens verfolgen wir historisch, wie Digitalisierung bestimmte Materialitäten voraussetzt (z. B. die unter dem Atlantik verlegten Kabel) und hervorbringt (wie ganz plastisch
mit dem 3-D-Drucker).
–– Drittens widmen wir uns schließlich gegenwartsdiagnostisch der Frage einer Distribution
von Macht über Daten entlang einer Macht über die Materialität des Digitalen.
Prof. Dr. Anna Henkel
Professur für Kultur- und Mediensoziologie, Universität Lüneburg
Dr. Sascha Dickel
Friedrich Schiedel-Stiftungslehrstuhl für Wissenschaftssoziologie, TU München
Studierende aller Fächer
Akademie St. Johann im Ahrntal
Akademien
Arbeitsgruppe
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Akademien
Arbeitsgruppe
9
Big Data Analytics
Data is ubiquitous in industrial, scientific and government processes. Data is collected as
observation of natural phenomena, data is created from simulation models and experiments,
data is used for verification of complex processes, and data is used to guide strategic decisions. Overall, data has a significant influence on the quality of our daily life. However, lack of
advanced data mining technology is in clear contrast to the value of data in many application
domains. Furthermore, data mining does not end with the execution of algorithms. With data
mining algorithms, resulting in the discovery of unknown, novel, and unexpected patterns,
one should aim at assisting humans in their daily decision making.
With big data analytics we enable an alternative data-driven process for decision makers by
focusing on the extensive exploitation of available data. With computer science research we
focus on the open challenges in data understanding: We study new data mining concepts
that assist humans in their daily decision making. We develop novel algorithms for sensor data streams, high dimensional databases, graph data, and other heterogeneous data resources. In all these research fields we focus on the inclusion of the human domain expertise into
our data mining methods. This allows humans to steer this data analysis process to novel
data-driven hypothesis and a comprehensive understanding of their data.
The working group will cover basic technologies in big data analytics. Such methodologies
are of major interest for scientists in different research fields and widely applicable to indus­
trial settings. The working group will give an introduction to the knowledge discovery process, efficient data mining algorithms, open source data mining tools, as well as interactive
data exploration. The working group is open for challenges that students have in their own
field. We envision an exchange of interdisciplinary ideas and methods for this course.
Prof. Dr. Emmanuel Müller
Knowledge Discovery and Data Mining, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam
Studierende aller Fächer, die Herausforderungen im eigenen Feld haben. Angestrebt wird der Austausch von interdisziplinären Ideen und Methoden.
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 20. August bis 2. September 2017
117
Akademie Roggenburg
Akademien
in Zusammenarbeit mit der Jungen Akademie der BBAW
Das Kloster Roggenburg ist ein Chorherrenstift des Prämonstratenserordens. Die barocke
Klosteranlage liegt idyllisch eingebettet in einer abwechslungsreichen bayerisch-schwäbischen Kulturlandschaft rund dreißig Kilometer südöstlich von Ulm. Unsere Sommerakademie findet in dem zum Kloster Roggenburg gehörenden Bildungszentrum statt, das sehr familienfreundlich eingerichtet und daher besonders für Stipendiatinnen und Stipendiaten mit
Kindern geeignet ist.
Das einwöchige Format der Akademie bietet eine gute Mischung aus intensiver Arbeit am
Vor- und Nachmittag sowie selbst organisierter Freizeit. Es gibt viele Möglichkeiten für Wanderungen, Radtouren, Exkursionen nach Ulm sowie Ausflüge zum nahe gelegenen Klosterweiher, der zum Baden und Bootfahren einlädt.
Die Studienstiftung veranstaltet die Akademie in enger Zusammenarbeit mit der Jungen
Akademie der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Leopoldina. Mitglieder der Jungen Akademie übernehmen als Dozentinnen und Dozenten die Leitung
der Arbeitsgruppen.
31
27. August (Anreisetag) bis
3. September 2017 (Abreisetag)
Die Tagungsstätte ist
eingeschränkt barrierefrei.
Svenja Üing
Carola Schmitz
Studierende ab dem
5. Semester und Doktoranden
Akademie Roggenburg
118
Akademien
Arbeitsgruppe
1
Konvexe Optimierung in der Datenanalyse
Die riesigen Fortschritte in der Entwicklung neuer Sensor- und Messtechniken haben dazu
geführt, dass in nahezu allen Bereichen der Wissenschaft die Akquirierung von Daten nicht
länger der limitierende Faktor für die Gewinnung neuer Erkenntnisse ist. So werden beispielsweise täglich über 1,8 Milliarden Bilder über soziale Medien im Internet verbreitet. Die
Nutzbarmachung von Informationen aus den Unmengen von verfügbaren Daten stellt die numerischen Algorithmen zu deren Analyse vor immer größer werdende Herausforderungen.
Eine Vielzahl von interessanten Analyseverfahren, insbesondere im Bereich der Bildverarbeitung und des maschinellen Sehens, laufen auf konvexe Optimierungsprobleme hinaus.
In der Arbeitsgruppe werden die Teilnehmenden die Grundlagen der konvexen Optimierung
erlernen und anhand von praktischen Beispielen im Computer numerisch umsetzen. Es werden grundlegende Begriffe wie „konvexe Menge“ und „konvexe Funktion“ eingeführt. Wir behandeln das Problem der Optimierung unter Nebenbedingungen, das Konzept der Dualität
und eine Reihe von numerischen Optimierungsverfahren, vor allem projizierter Gradientenabstieg und primal-duale Algorithmen.
In Projektarbeiten werden die vorgestellten Algorithmen numerisch implementiert und auf
Probleme der mathematischen Bildverarbeitung angewendet. Als Beispiele werden unter anderem das Aufbereiten von Bilddaten durch Entfernen des Bildrauschens sowie die automatische Extraktion bestimmter Objekte in Bildern, die sogenannte Bildsegmentierung, dienen.
Prof. Dr. Daniel Cremers
Lehrstuhl für Bildverarbeitung und Mustererkennung, TU München
Prof. Dr. Michael Möller
Lehrstuhl für Visuelle Szenenanalyse, Universität Siegen
Studierende der Mathematik, Physik, Informatik und Elektrotechnik mit hinreichend
mathematischem Fachhintergrund. Eine gewisse Vertrautheit mit der Programmiersprache Matlab ist wünschenswert, aber nicht notwendig.
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 27. August bis 3. September 2017
119
2
Reine Mathematik und ihre Philosophie am Beispiel
der Gruppentheorie
Die reine Mathematik, die ‚Königin der Wissenschaft‘, nimmt eine Zwitterstellung zwischen
Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft ein: Einerseits zeichnet sie sich durch ihr sehr
exaktes Vorgehen aus und durch den Anspruch auf ‚absolute Wahrheit‘, unabhängig von
Mensch und Jahrhundert. Andererseits ist sie unabhängig vom Experiment und folgt der
Fantasie und einem Kompass der Ästhetik, ohne von der Frage nach der Anwendung getrieben zu sein.
In dieser Arbeitsgruppe wollen wir mit elementaren Mitteln tief in einen beispielhaften Teilbereich der reinen Mathematik eindringen: die Gruppentheorie, die sich im 18. Jahrhundert
entwickelt hat und heute die gesamte Mathematik durchzieht. Wir wollen uns an diesem Beispiel auch die Zeit nehmen, die philosophischen Implikationen unseres Tuns zu reflektieren:
Ist ein Axiomensystem eine Menge von Annahmen oder vielmehr ein bestimmter Fokus?
Was bedeutet es, wenn die Mathematik behauptet, alle Gruppen gefunden zu haben? Wie
ist so etwas überhaupt möglich? Wo tauchen solche philosophischen Gedanken schon bei
Aristoteles auf?
Die Arbeitsgruppe setzt keine Vorkenntnisse voraus und wendet sich an Studierende aller
Fachrichtungen, die sich auf das Thema einlassen möchten. Doch auch Mathematikerinnen
und Mathematiker müssen sich bestimmt nicht langweilen, da es genügend Themen oder
Aufgaben gibt, die eine Herausforderung bedeuten und deren Ergebnisse dann aber dennoch für alle interessant und verständlich vorgetragen werden können.
Wir wollen einerseits das Thema systematisch einführen und zeigen, wie aus einigen formalisierten Axiomen bemerkenswert komplexe Gebäude entstehen. Wie es nicht nur verschiedene bekannte Beispiele von Zahlen und Symmetrie vereint, sondern darüber hinaus
auf neue Symmetriekonzepte aufmerksam macht. Andererseits diskutieren wir die neuesten
Erkenntnisse, mit denen bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts die Bausteine aller Gruppen
gefunden wurden.
Prof. Dr. Simon Lentner
Fachbereich Mathematik, Universität Hamburg
Dr. Karolina Vocke
Akademie der Bildenden Künste München
Studierende aller Fächer
Akademie Roggenburg
Akademien
Arbeitsgruppe
120
Akademien
Arbeitsgruppe
3
Was ist Weltliteratur?
Bereits im Titel seines grundlegenden, 2003 erschienenen Werks fragt David Damrosch:
What is World Literature? Handelt es sich hierbei um den Kanon weltweit anerkannter Klassiker? Um globale Bestseller? Um Texte, die irgendwie von einem Kulturkreis in einen anderen geraten und dort zu Bedeutung gelangt sind? Wie und warum reisen manche Texte um
den Globus? Welche Akteure spielen in diesen Prozessen welche Rolle? Welche wissenschaftlichen Positionen zum Phänomen Weltliteratur gibt es?
„Weltliteratur“ ist sicher einer der folgenreichsten Begriffe Goethes, der seit den späten
1990er Jahren verstärkt diskutiert wird. Unzufrieden mit nationalen Grenzen, die häufig den
Analyserahmen für Literatur abstecken, schlägt Pascale Casanova 1999 eine Perspektive
auf global zirkulierende literarische Texte vor, wie die von Franz Kafka, William Faulkner und
James Joyce. Weitere literaturwissenschaftliche Ansätze folgen, die die Mobilität von Texten
und eine verflochtene Literaturgeschichte über Grenzen betonen. In jüngster Zeit wird zunehmend die Kritik laut, dass Weltliteratur gar nicht so global sei, da sie weiterhin Texte aus
dem Westen bevorzuge und damit den globalen Literaturmarkt reproduziere – dabei aber vor
allem den globalen Süden und dessen Verflechtungen vernachlässige.
In der Arbeitsgruppe werden wir grundlegende theoretische Texte zur Weltliteratur diskutieren. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf dem Kontakt oder der Verflechtung mit
nicht-westlichen (chinesischen und afrikanischen) Texten liegen. So wurde etwa Henrik Ibsens Nora oder Ein Puppenheim in der essayistischen Behandlung von Lu Xun zu einem
Schlüsseltext der chinesischen Frauenbefreiung. In Ostafrika ist Bertolt Brechts Der kaukasische Kreidekreis noch immer Teil des Schulcurriculums und beeinflusste viele Theaterautoren der Unabhängigkeitszeit. Umgekehrt beflügelten und radikalisierten die Werke Mao
Zedongs die 1968er-Generation in Westeuropa.
Prof. Dr. Lena Henningsen
Institut für Sinologie, Universität Freiburg
Prof. Dr. Clarissa Vierke
Professur für Literaturen in Afrikanischen Sprachen, Universität Bayreuth
Studierende der Geisteswissenschaften, insbesondere der Literatur-, Kultur- und
Sprachwissenschaften, Romanistik, Anglistik, Germanistik und Altphilologie
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 27. August bis 3. September 2017
121
4
Antike und Mittelalter im Film
Nicht erst seit den Erfolgen von Blockbustern wie 300 oder Serien wie Game of Thrones
erfreuen sich antike und mittelalterliche Stoffe in Film- und TV-Formaten großer Beliebtheit.
Als Klassiker der filmischen Antike-Vermittlung gelten zum Beispiel Stanley Kubricks Spartacus (1960), Pier Paolo Pasolinis Medea (1969) oder Ridley Scotts Gladiator (2000); für
das Mittelalter könnte man hier Ingmar Bergmans Das siebente Siegel (1957), Jean-Jacques
Annauds Der Name der Rose (1986), Kevin Reynolds Robin Hood – König der Diebe (1991)
und nicht zuletzt die Herr der Ringe-Trilogie (2001–03) nennen.
In unserer Arbeitsgruppe wollen wir der Faszination auf die Spur kommen, die solche Produktionen auf ein modernes Publikum ausüben. Welche ‚Bilder‘ der Antike beziehungsweise
des Mittelalters vermitteln Filme und TV-Serien? Inwiefern unterscheiden sich die Adressatenkreise (z. B. die König-Artus-Tradition in Formaten für ein junges vs. ein erwachsenes
Publikum), und wie sind die historischen und pseudohistorischen Figuren charakterisiert?
Wir wollen die filmischen Inszenierungen der Vormoderne kritisch hinterfragen und vor dem
Hintergrund ihrer historischen und literarischen Quellen diskutieren.
Dr. Eva von Contzen
Englisches Seminar, Universität Freiburg
Prof. Dr. Stefan Tilg
Professur für Klassische Philologie (Latein), Universität Freiburg
Studierende aller Fächer
Akademie Roggenburg
Akademien
Arbeitsgruppe
122
Akademien
Arbeitsgruppe
5
Terroristin Antigone? Mediale und philosophische
Reflexionen
Sowohl filmisch als auch philosophisch ist der antike Stoff der Antigone immer wieder inszeniert, interpretiert und verwendet worden, um mit ihm gewordene Herrschaftsstrukturen zu
legitimieren – aber auch, um Zeitkritik zu üben und Figuren des Widerstands zu entwerfen
und zu verhandeln. Insbesondere der kanonische sophokleische Text aus dem 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung gewinnt so immer wieder neue Aktualität. Motiv und Stoff sind
aber in verschiedenen Sprachen, Kulturen, Genres und Medien jeweils neu aufgenommen
worden.
Aus einer im weiten Sinne philosophischen Perspektive kann man für die Verhandlung von
Herrschaft und Widerstand an Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Jacques Lacan, Luce Irigaray
oder Judith Butler denken; aus einer medienanalytischen Sicht bieten sich unter anderem
spätere Theaterfassungen an, aber auch Filme wie Deutschland im Herbst (1978) oder Sophie Scholl (1985; 2005) sowie einzelne Figuren aus populären TV-Serien (u. a. Deep Space
Nine, 1992–99; Westworld, seit 2016), Comics (u. a. Neil Gaimans Sandman, 1989–96) und
Computerspielen (u. a. Mass Effect 2, 2010).
Wir werden in der Arbeitsgruppe das Original – auch im Kontext von Sophokles’ Werk und
Zeit – sowie einige der genannten Wiederaufnahmen und Bearbeitungen analytisch in den
Blick nehmen. Dabei geht es uns um folgende Fragen: Welche kommunikativen und dramatischen Besonderheiten lassen das zweieinhalbtausend Jahre alte Stück von Sophokles so
vieldimensional schillernd wie aktuell ‚funktionieren‘? Welche seiner Effekte werden in verschiedenen Kontexten aufgenommen, welche ausgeblendet? Welche diskursive Inszenierung wird uns dort zugleich deskriptiv wie kritisch vorgeführt? Aber auch: Welche ethischen
Implikationen werden hier sichtbar?
Prof. Dr. Stephan Packard
Institut für Medienkulturwissenschaft, Universität Freiburg
Prof. Dr. Tatjana Schönwälder-Kuntze
Forschungsverbund Bayern ForGenderCare, LMU München
Studierende aller Fächer
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 27. August bis 3. September 2017
123
Akademie Krakau International
Akademien
in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst
Die frühere polnische Königsstadt Krakau liegt im Süden Polens und ist – da im Krieg weitgehend unbeschädigt – eine der schönsten Städte Ostmitteleuropas. Krakaus historisches
Zentrum gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und beherbergt einen der größten Marktplätze Europas, den Wawel (Schlossberg), das frühere jüdische Viertel Kazimierz und zahlreiche
Kirchen, Klöster und Museen. In der näheren Umgebung befinden sich das Hüttenkombinat
und die Arbeiteridealstadt Nowa Huta, das Salzbergwerk Wieliczka und die Gedenkstätte
Auschwitz-Birkenau. Über das Wochenende sind auch Städte wie Breslau oder die Beskiden
für einen Ausflug zu erreichen.
Das Besondere an der Krakauer Akademie ist der internationale Charakter der Teilnehmenden, der sich auch in der inhaltlichen Ausrichtung der Arbeitsgruppen widerspiegelt. Die
Akademie steht sowohl Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung als auch Stipendiaten und jungen Alumni des DAAD aus Polen und weiteren Ländern Ostmitteleuropas
offen. Sie ist als Begegnungsakademie konzipiert. Untergebracht sind die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer im Gästehaus der Jagiellonen-Universität auf einem Hügel in Przegorzał y
im Westen Krakaus. Auf dem Universitätscampus befinden sich sowohl das Restaurant als
auch die Arbeitsgruppenräume.
31
28. August (Anreisetag) bis
7. September 2017 (Abreisetag)
Die Tagungsstätte ist nicht
barrierefrei.
Dr. Michaela Huber
Lisa Hoppe
Studierende ab dem
5. Semester und Doktoranden
Akademie Krakau International
124
Akademien
Arbeitsgruppe
1
Rhythms of the Body and Mind: Circadian and SleepWake Dependent Regulation of Physiology and
Cognition
The average European life lasts for more than 28,000 days and each of these days is 24
hours long. Intriguingly, despite travelling across time zones or seasonal changes in day
length our body keeps an astonishingly precise timing of these 24 hours. Moreover, we can
flexibly adapt to changes in the environment (e. g., when travelling across time zones). This
stability and flexibility of our ‘internal clock’ is brought about by the so-called circadian (from
Latin “approximately one day”) timing system, which is located in the brain. In everyday life,
the effects of this internal biological clock become most obvious when looking at the human
sleep-wake cycle. However, beyond this, they influence a plethora of bodily processes ranging from the level of gene expression to higher cognitive functions.
In this working group, we are going to learn about the circadian timing system from a (neuro-)
biological perspective. Building upon this, we will then have a closer look at circadian variations in cognitive processes and how the understanding from basic research can for example
be applied to counteract negative effects of time of day during shift work. We will also look at
how the circadian system relates to medical conditions and specifically psychiatric disorders.
Finally, we will learn about how the circadian timing system changes across the life-span.
Theoretical sessions will be complemented by practical parts wherever possible.
Dr. Christine Blume
Fachbereich Psychologie und Centre for Cognitive Neuroscience Salzburg
(CCNS), Labor für Schlaf-, Kognitions- und Bewusstseinsforschung, Universität
Salzburg / Österreich
Nayantara Santhi, Ph.D.
Faculty of Health and Medical Sciences, Surrey Sleep Research Centre, University
of Surrey / Großbritannien
Studierende der Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften sowie der Kognitions- und Erziehungswissenschaften, Psychologie und Biowissenschaften
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 28. August bis 7. September 2017
125
2
Töten und Nicht-Töten
Wir leben in einer Gesellschaft, in der das Töten grundsätzlich verboten ist und als eine Sünde gilt. Verankert ist dies im fünften der Zehn Gebote: „Du sollst nicht töten“. Tatsächlich aber
leben wir in einer Welt des grausamen, hinterhältigen, organisierten und industrialisierten
Tötens von menschlichen wie tierlichen Lebewesen.
Juristinnen und Juristen pflegen gute Gründe für das Töten zu entwickeln. Gerechtfertigt
darf man zum Beispiel in Notwehr, im Verteidigungskrieg, als Todesstrafe, zu Zwecken des
Gemeinwohls und in der letzten Phase eines verlöschenden Lebens getötet werden. Tötungen können auch als Kollateralschäden von gerechten Kriegen bewertet werden oder im
Notstand unausweichlich sein.
Mit der Tötung von tierlichen Lebewesen ist es noch radikaler: Hier gelten beispielsweise
das menschliche Bedürfnis nach Fleischverzehr oder der pharmazeutische Fortschritt als
berechtigte Gründe für die Tötung.
Schließlich noch zwei Beispiele für die ethischen Dilemmata des Tötens: Darf eine Drohne
per remote control Richtung Afghanistan gesteuert werden, um dort einen ahnungslosen Anführer der Taliban auf der Fahrt nach Hause samt Mitfahrenden zu liquidieren? Darf ein entführtes Flugzeug, das als Waffe in der belebten Innenstadt von Berlin zum Absturz gebracht
werden soll, mit allen Passagieren und der Besatzung abgeschossen werden?
Wir werden einführende Bücher und Aufsätze zu unseren Themen nennen, die von der
(Rechts-)Philosophie über die Soziologie bis hin zum Verfassungs- und Völkerrecht reichen.
Zu diesen existenziellen Fragen gibt es auch umfangreiche Romanliteratur, Theaterstücke
und Kinofilme, die wir miteinbeziehen möchten. Wir wünschen uns eine intensive Vorbereitung der Themenbereiche durch die Teilnehmenden und werden gleich nach Ablauf der Anmeldefrist Lektürelisten und Referatsthemen zur Verfügung stellen.
Prof. Dr. Felix Herzog
Professur für Strafrecht, Grundlagen des Strafrechts und Rechtsphilosophie,
Universität Bremen
Prof. Dr. Sebastian Scheerer
Institut für Kriminologische Sozialforschung, Universität Hamburg
Studierende aller Fächer, insbesondere der Philosophie, der Kultur-, Sprach-, Erziehungs-, Rechts- und Sozialwissenschaften sowie der Psychologie und Theologie
Akademie Krakau International
Akademien
Arbeitsgruppe
126
Akademien
Arbeitsgruppe
3
From the Small to the Large Scales: Particle Physics
Meets Cosmology
The observations of the sky have been the basis of scientific progress from the very start
and have allowed physicists to discover gravitation and to develop scientific methods. In the
present days, it is clearer than ever that the physics at small and large scales are tightly interconnected: Indeed, nowadays cosmological and astrophysical observations are the strongest hints at the need to extend the Standard Model of Particle Physics, while at the same
time Standard Model interactions are at the basis of the Big Bang Model.
In this working group, we will discuss these different connections between the large and
small scales. In particular, we will address the questions of modelling Dark Matter, Dark Energy and Inflation within theories, which go beyond the Standard Model, and discuss what
we can learn about fundamental physics from cosmological and astrophysical observations.
Special emphasis will be placed on new theoretical ideas and on how it may be possible to
test these models in future observations or experiments and single out a unified model of
particle physics and cosmology.
No previous knowledge of particle physics or cosmology will be assumed, but familiarity with
scientific methods and good physical and mathematical knowledge are expected.
Prof. Dr. Laura Covi
Institut für theoretische Physik, Universität Göttingen
Prof. Dr. Riccardo Catena
Subatomic and Plasma Physics, Department of Physics, Göteborgs
Universitet / Schweden
Studierende der Naturwissenschaften und Mathematik sowie Studierende aller
Fächer, die physikalisches Interesse und gute mathematische und physikalische
Vorkenntnisse haben
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 28. August bis 7. September 2017
127
4
Models, Algorithms, and Software in the Social
Sciences
In recent years, formal models in psychology have changed their status from ‘nice to have’
to ‘absolutely essential’. This is good for us, because these models come with fascinating
mathematical backgrounds and with interesting challenges for the software implementation;
in other words, they are great fun, and finally we have a reason to take a close look at them if
we are interested in humans and society.
In this working group, we will investigate some algorithms and software challenges that
occur in the social sciences. These may come from four areas of social science software,
which are
1. algorithms to find parameter estimates in models via Least Squares, Maximum Likelihood, or Bayesian Estimation,
2. algorithms to work with big data, for example EEG or MRT data, including clustering and
classifier algorithms,
3. cognitive and social models like neural networks, decision models, or swarm based models, and
4. Monte-Carlo simulations to evaluate how well statistical methods work under what conditions and to predict future outcomes.
The participants will be asked to implement some algorithms (in any programing language
they fancy) in teams of two (preferably one with a stronger focus on programming and the
other with a stronger focus on application) and present their algorithm, its uses in psychology
or other social sciences, and its implementation. We will offer a number of algorithms, but we
are also looking forward to your own suggestions if you have already programmed an algorithm in the past that you would like to present.
Prof. Dr. Timo von Oertzen
Professur für Methodenlehre und Evaluation, Universität der Bundeswehr, München
Prof. Steven Boker, Ph.D.
Quantitative Psychology, Department of Psychology, University of Virginia / USA
Studierende aller Fächer
Akademie Krakau International
Akademien
Arbeitsgruppe
128
Akademien
Arbeitsgruppe
5
Über Helden und das Heroische – literatur- und
kulturwissenschaftliche Perspektiven
Helden begegnen uns allenthalben. Die Vielzahl heroischer Figuren, die unsere Alltagskultur
prägen, kündet von einem offenbar tief verwurzelten gesellschaftlichen Bedürfnis. Wie aber
lässt sich dies mit der viel zitierten These vereinbaren, wonach sich unsere Gesellschaft
gerade durch ihren postheroischen Charakter auszeichne?
Auf Grundlage einschlägiger theoretischer und literarischer Texte wollen wir uns in der Arbeitsgruppe mit der oftmals totgesagten Heldenfigur und ihrer dennoch offensichtlichen Kontinuität auseinandersetzen. Inwiefern kann der Held als heuristischer Begriff tauglich sein?
Können wir den Helden als anthropologische Konstante begreifen, ohne in essenzialistische
Kategorien zu verfallen? Ist er eine gesellschaftliche Projektionsfigur? Wie sind seine Funktionalisierungen zu beschreiben?
Verstehen wir den Helden als gesellschaftlich konstruiert, so scheint es zudem geboten,
nach den Möglichkeiten von Heroisierung – und, weitergehend, von Deheroisierung – zu
fragen. Konstitutiv für das Heroische ist demnach auch seine Medialität: Der Held und seine Heldentat sind Effekte einer kommunikativen Vermittlung. Als ‚Heldenmacher‘ fungieren
also nicht zuletzt Kunst und speziell Literatur. Literarische Verfahren der Heroisierung sollen deshalb im Rahmen der Arbeitsgruppe ebenfalls in den Blick genommen werden. Die
Textbeispiele entstammen der französischen Literatur, deutsche Übersetzungen werden
angeboten.
Prof. Dr. Andreas Gelz
Romanisches Seminar, Universität Freiburg
Studierende aller Fächer
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 28. August bis 7. September 2017
129
6
Die kulturhistorische Bedeutung der Entstehung von
Alphabeten
In der Arbeitsgruppe gehen wir der Frage nach, wie die fundamentale Bedeutung der Entstehung von Alphabeten kulturhistorisch verstanden werden kann. Ausgangspunkte sind
die griechischen, georgischen und armenischen Alphabete. Für das griechische verraten
bereits dessen semitischer Name und dessen Bezeichnung als „Phönikische Buchstaben“,
dass es Ergebnis eines Kulturtransfers war. Die Untersuchung der Entstehungsgeschichte
des georgischen Alphabets greift mitunter auf Traditionen zu König Parnabas zurück, der
als monumentale Gründerfigur kurz nach dem Tod Alexanders des Großen gezeichnet wird;
archäologische Zeugnisse sind aber deutlich jünger. Für alle drei Alphabete diskutiert die
Forschung viele Fragen noch recht kontrovers, sei es die nach der Form der Adaption, der
genauen Umstände der Entstehung oder auch die nach ihren Zwecken.
Ziel ist es zunächst, die verschiedenen Thesen kritisch zu rekonstruieren. Hier wollen wir
möglichst sachgerechte Aussagen erarbeiten. Wir fragen aber auch, wie und warum andere
Auffassungen in der Tradition und in der Forschung begründet wurden. Vergleichende Perspektiven, die andere Schriften und Schriftsysteme einbeziehen, sollen zu einem multiperspektivischen Verständnis der Bedeutung von Alphabeten und der Rolle der Verschriftung
von Traditionen in ausgewählten Kulturräumen führen.
Prof. Dr. Tassilo Schmitt
Institut für Geschichtswissenschaft, Alte Geschichte, Universität Bremen
Prof. Dr. Cornelia Horn
Lehrstuhl für Sprachen und Kulturen des Christlichen Orients, Universität HalleWittenberg
Studierende der Geisteswissenschaften, insbesondere der Altphilologie, Archäologie, der Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften, der Geschichte, Theologie
und Bibliothekswissenschaften
Akademie Krakau International
Akademien
Arbeitsgruppe
130
Akademien
Arbeitsgruppe
7
Historisch-psychologische Biografieforschung
Ob die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller, der Philosoph Jürgen Habermas oder der
Lyriker Lars Gustafsson – sie alle sind der Aufforderung der altehrwürdigen Akademie für
Sprache und Dichtung in Darmstadt gefolgt, ihr Leben vor illustrem Auditorium in fünf Minuten zu erzählen. Dieser Textkorpus aus Selbstzeugnissen von Künstlerinnen und Künstlern,
Philosophinnen und Philosophen sowie Gelehrten ist ein ebenso faszinierendes wie bislang
unerforschtes Material der Biografie- und Narrationsforschung.
Ziel der Arbeitsgruppe ist es, dieses autobiografische Material mithilfe der mannigfaltigen
Methoden der qualitativen Forschung zu analysieren – sei es nun hermeneutisch, psychoanalytisch oder inhaltsanalytisch. Folgende Fragen sind leitend:
1. Wie unterscheiden sich die Selbstbeschreibungen verschiedener Generationen? Ist
eine abnehmende Politisierung der Selbstberichte konstatierbar?
2. Wie schildern die Künstler ihren beruflichen Werdegang? Welche Rolle spielen affektiv
aufgeladene Lebensereignisse im Hinblick auf die Berufswahl? Gegen welche Widerstände – innere und äußere – muss der Künstler-Beruf behauptet und verteidigt werden?
Lassen sich gängige Berufswahltheorien validieren? Welche Techniken der Selbstin­
szenierung werden eingesetzt?
Neben diesen zentralen Fragen wird der Versuch unternommen, ausgewählte Selbstzeugnisse – etwa von Thomas Hürlimann – tiefenpsychologisch, psychoanalytisch und metaphorisch zu deuten. Im Zentrum der wissenschaftlichen Analyse stehen hierbei unter anderem
widersprüchliche ‚Bewegungen‘ im Text, Aussparungen, Verschiebungen, Verdichtungen
und rätselhafte Raum-Semantiken.
Die Arbeitsgruppe verfolgt die Absicht, das breite Spektrum dezidiert qualitativer Methoden
sichtbar zu machen, einzuüben und kritisch zu reflektieren sowie den erkenntnistheoretischen Wert textanalytischer Verfahren – insbesondere für die Psychologie – aufzuzeigen.
Prof. Dr. Nikolas Westerhoff
Professur für Wirtschaftspsychologie, Business School Berlin
Prof. Dr. Daniel Salber
Professur für Medienpsychologie, Business School Berlin
Studierende der Geisteswissenschaften, Kunstwissenschaften und der Kunst sowie
der Psychologie, Erziehungs- und Sozialwissenschaften
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 28. August bis 7. September 2017
131
Akademien
Expeditionsakademie Sarajevo
In der bosnisch-herzegowinischen Hauptstadt Sarajevo lässt sich die wechselhafte Geschichte Europas auf besondere Weise nachvollziehen: Gelegen an der Schnittstelle zwischen Orient und Okzident, zwischen Islam und Christentum und immer wieder an der
Bruchlinie unterschiedlicher Großmachtinteressen, wurde die Stadt über die Jahrhunderte
hinweg wiederholt von Konflikten heimgesucht – zuletzt in den 1990er Jahren während des
blutigen Bürgerkriegs im auseinanderbrechenden Jugoslawien. Zugleich lebten hier unterschiedliche Ethnien und religiöse Gruppen über lange Phasen vergleichsweise friedlich
zusammen.
Dieser scheinbare Widerspruch wird auf der Expeditionsakademie hinterfragt. Außerdem
wird es Gelegenheiten geben, den heutigen Herausforderungen der bosnischen Gesellschaft und dem schwierigen Erbe des jugoslawischen Zerfallskriegs nachzugehen. Eine
Exkursion zu der Gedenkstätte in Srebrenica, an den Ort eines der größten Massaker des
Bosnienkriegs, ist Programmteil der Expeditionsakademie. Die Unterbringung erfolgt im Hotel Saraj.
31
19. September (Anreisetag) bis
28. September 2017 (Abreisetag)
Die Tagungsstätte ist
eingeschränkt barrierefrei.
Dr. Marc Halder
Annik Köhne
Studierende ab dem
5. Semester und Doktoranden
Expeditionsakademie Sarajevo
132
Akademien
Arbeitsgruppe
1
Religion und Gesellschaft in Bosnien und Herzegowina
Die Arbeitsgruppe wird sich mit der Rolle von Religion in den gesellschaftlichen Zusammenhängen Bosniens und der Herzegowina in Geschichte und Gegenwart auseinandersetzen.
Hierzu werden geschichtswissenschaftliche, religionswissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Perspektiven herangezogen.
Den Ausgangspunkt bilden die gegenwärtigen öffentlichen Auseinandersetzungen über den
Zusammenhang von Religion und Gesellschaft, die anhand von Positionierungen verschiedener Akteure rekonstruiert werden sollen.
In der anschließenden historischen Tiefenbohrung soll eine Übersicht über die historische
Genese und die Transformationsprozesse der religiösen Gemeinschaften in ihrer institutionellen Entwicklung erarbeitet werden. Im Fokus stehen dabei die dominanten Religionen
Islam, Christentum und Judentum, doch auch die zahlenmäßig kleineren Gemeinschaften
sollen in den Blick genommen werden.
Der letzte Teil widmet sich der Wirkungsgeschichte von religiösen Institutionen und religiösen Diskursen in ihrer gesellschaftlichen Dimension seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Hierzu gehören die wechselseitige Beziehungsgeschichte ebenso wie die
mittelbare Wirkung von Religion als identitätsstiftendem Faktor in Staatsbildungs- und Vergemeinschaftungsprozessen.
Ein Reader mit vorzubereitenden Texten in deutscher und englischer Sprache wird rechtzeitig zur Verfügung gestellt.
Prof. Dr. Armina Omerika
Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam, Universität Frankfurt / M.
Studierende aller Fächer, insbesondere der Geisteswissenschaften
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 19. bis 28. September 2017
133
2
Das komplizierteste politische System Europas?
Reformen und Blockaden in Post-Dayton Bosnien und
Herzegowina
Das Dayton-Abkommen von 1995 brachte Bosnien und Herzegowina Frieden und beendete
den fast vierjährigen Krieg. Etwa 100.000 Menschen hatten ihr Leben verloren und fast jeder
Zweite war aus seinem Wohnort vertrieben worden. Die Wirtschaft lag am Boden, die Infrastruktur war zum Großteil zerstört oder veraltet. 1995 konnte der Wiederaufbau des Landes
beginnen.
Neben dem Frieden brachte das Dayton-Abkommen aber auch ein vollkommen neues politisches System mit sich. Die Republik Bosnien und Herzegowina wurde in einen föderalen
Staat umstrukturiert. Kriegseroberungen und territoriale Aufteilungen wurden durch die neue
föderale Struktur anerkannt. „Ein Gesamtstaat, zwei Entitäten und drei Völker“ – so wird
Bosnien sehr oft zusammenfassend beschrieben.
Tatsächlich ist die Situation aber deutlich komplexer: 14 Regierungen und Parlamente, zehn
Kantone, zwei Entitäten, zwei getrennte Justizsysteme, ein Distrikt, ein schwacher Gesamtstaat, strenge und komplizierte ethnische und territoriale Veto- und Blockademechanismen
in der Exekutive und Legislative, strenge ethnische Repräsentanz-Quoten, der faktische
Ausschluss all jener Bürger aus dem politischen System, die nicht zu den drei konstitutiven
Volksgruppen zählen. Das sind einige Kennzeichen, die das politische System Bosnien und
Herzegowinas einzigartig machen.
In der Arbeitsgruppe werden wir das politische System des Landes allgemein anschauen,
aber auch konkrete Probleme bearbeiten. Verschiedene Gastvortragende aus Zivilgesellschaft und Politik werden zu Kurzvorträgen und Diskussionen eingeladen.
Saša Gavrić
Freelancer, Politikwissenschaftler, Sarajevo / Bosnien und Herzegowina
Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, der Geschichte
sowie der Osteuropa- und Südosteuropa-Studien
Expeditionsakademie Sarajevo
Akademien
Arbeitsgruppe
134
Akademien
Arbeitsgruppe
3
Gender and Sexuality in Bosnian History
Focusing on the issues of gender, body, and sexuality is a particularly intriguing and fruitful
way for approaching Bosnian history. This working group will make use of an interdisciplinary
approach (history, sociology, cultural, and visual study) in order to examine the following historical questions:
–– How did the public discourses about sex and sexuality change in Bosnia at the turn of the
20th century?
–– Which role did the Habsburg and Ottoman imperial experiences / legacies play?
–– How was the woman issue declined in the post-Ottoman Bosnia, particularly with regard
to Muslim women?
–– How did the issues of gender, religion, and nation intertwine in the first Yugoslavia?
–– Which were the prostitution policies in the late-Habsburg period, and how did they change
during the course of the 20th century?
The participants will read and discuss excerpts from academic texts, in order to contextualize
the Bosnian case in a broader academic and historical context. Many visual sources will also
be provided: they will offer an opportunity to apply and test the theoretical and methodological inputs derived from the texts. Finally, we shall visit museums and cultural institutions, so
as to gain a better understanding of this – quite under-researched – side of Bosnian history
and of its public memory nowadays.
Dr. Stefano Petrungaro
Institut für Ost- und Südosteuropaforschung, Regensburg
Dr. Fabio Giomi
Centre d’Études Turques, Ottomanes, Balkaniques et Centrasiatiques, École des
Hautes Études en Sciences Sociales, Paris / Frankreich
Studierende der Geisteswissenschaften, der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, der Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften sowie der Kunstwissenschaften und Kunst
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 19. bis 28. September 2017
135
4
Orale Traditionen der Südslawen in Musik und Literatur
Die Arbeitsgruppe möchte einen neuen Blick auf das Land fördern, der versucht, das weitverbreitete politische Interesse an Bosnien in den Hintergrund treten zu lassen und der kulturellen Breite der Region gerecht zu werden. Sie soll Interessierten verschiedener Disziplinen
einen neuen Blickwinkel ermöglichen und ihnen damit zu einem tieferen Verständnis der Kultur Bosniens und seiner Nachbarn verhelfen. Die Teilnehmenden werden die Gelegenheit
haben, durch Kontakt mit Kulturschaffenden und Vertretern von Minderheiten in Sarajevo
eine emotionelle Bindung zur bosnischen Kultur aufzubauen.
Das Programm wird die Vorstellung verschiedener Traditionen der bosnischen traditionellen Musik (Sevdalinke, Starogradska muzika) und Literatur, vor allem des Heldenepos, beinhalten. Es soll im Rahmen der Arbeitsgruppe versucht werden, ein Gesellschaftsbild der
bosnischen Kultur (Musik und Literatur) zu vermitteln und aktuelle Probleme verständlich zu
machen. Folgende Punkte sind geplant:
–– Einführung: Grundlagen der Sprach- und Literaturgeschichte der Südslawen
–– Fokus: Strömungen in der Volksliteratur der Südslawen (Schwerpunkt Bosnien)
–– Fokus: musikalisches Kulturerbe in drei ausgewählten Regionen des Balkans: Guslaren
und ihre Heldenepen, Polyphonie der Aromunen und Albaner (Albanien und Griechenland), Sackpfeifen in den Rhodopen; mit Diskussionen und Musikabend
–– Fokus: Minderheiten in Sarajevo und ihr kulturelles Erbe (Besuch der jüdischen Gemeinde und eines Romaviertels)
–– Aktivprogramm: Besuch eines Gusle-Bauern; Einblicke in Feldforschung mit Interviews
eines Epensängers
Prof. Dr. Dr. h.c. Thede Kahl
Professur für Südslawistik, Universität Jena
Andreea Pascaru
Institut für Slawistik und Kaukasusstudien, Universität Jena
Studierende der Geisteswissenschaften, insbesondere der Sprach-, Literatur-, Kultur-, Kunst-, Musik-, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, der Theologien,
Geschichte, Romanistik sowie Balkanologie, Geografie und Ethnografie
Expeditionsakademie Sarajevo
Akademien
Arbeitsgruppe
136
Akademien
Arbeitsgruppe
5
Der Jugoslawien-Konflikt und die neue
Völkerrechtsordnung
In den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts brach die vormalige Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien in mehreren teils blutigen Konflikten auseinander. Eine Stabili­
sierung der Balkanregion konnte schließlich nur mit erheblichem Einsatz der internationalen
Gemeinschaft erreicht werden. Dieser langwierige und von heftigen Kontroversen begleitete
Prozess führte zur Umgestaltung überkommener und zur Herausbildung neuer Rechts­
grundsätze und Institute des Völkerrechts, im Bereich der Staatensukzession ebenso wie
bei der Entwicklung der internationalen Strafgerichtsbarkeit und des Rechts der humanitären
Intervention, die durch den Jugoslawien-Konflikt entscheidende Impulse erhielten. Die Arbeitsgruppe will danach fragen, wie stabil die Nachkriegsordnung auf dem Balkan sich heute
darstellt und was von den im Zuge des Jugoslawien-Konflikts entwickelten Prinzipien und
Verfahren der Konfliktbeilegung und Friedenssicherung im Lichte der aktuellen blutigen Kri­
sen in Osteuropa und im Nahen Osten übrig geblieben ist.
Prof. Dr. Thilo Marauhn
Professur für Öffentliches Recht und Völkerrecht, Universität Gießen
Prof. Dr. Rainer Grote
Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht,
Heidelberg
Studierende der Rechtswissenschaften, Politikwissenschaft, insbesondere der
internationalen Beziehungen, sowie der Geschichte, insbesondere der Zeitgeschichte
ab dem 5. Semester und Doktoranden | 19. bis 28. September 2017
137
Akademien
Kulturakademie Weimar
Auf den Akademien der Studienstiftung wird immer wieder musiziert, Theater gespielt, getanzt und gefilmt – Grund genug, solche Aktivitäten in den Mittelpunkt einer Akademie zu
stellen.
Auf der Kulturakademie werden eine Woche lang vormittags in Arbeitsgruppen Themen aus
dem aktuellen Kulturbetrieb und dem Bereich der kulturellen Bildung mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Praktikern diskutiert. Nachmittags werden die Teilnehmenden künstlerisch aktiv: Unter der Leitung von Mitstipendiatinnen und Mitstipendiaten erarbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eigene Projekte, die am letzten Tag der Akademie
bei einem stipendiatischen Festival präsentiert werden.
Weimar bietet für die Kulturakademie den passenden Rahmen. Nicht nur die besondere
Vergangenheit der Stadt mit bedeutenden Persönlichkeiten aus Literatur, Kunst, Design und
Musik, sondern auch die gegenwärtige Kultur zwischen Bauhaus-Universität, Nationaltheater sowie Film- und Kleinkunst fordert zur kreativen Auseinandersetzung heraus.
31
9. September (Anreisetag) bis
17. September 2017 (Abreisetag)
Die Tagungsstätte ist
eingeschränkt barrierefrei.
Britta Voß
Carsten Bockholt
offen für jedes Studienalter
Kulturakademie Weimar
138
Akademien
Arbeitsgruppe
1
Re-make / Re-model. Coverversionen und andere
Adaptationen von Pop im Pop
Wie und zu welchen Zwecken zitiert Pop Pop? Etwa um seinen eigenen Status zu beglaubigen oder infrage zu stellen, sich selbst eine Geschichte zu geben oder seine Künstlichkeit auszustellen? Die Arbeitsgruppe setzt sich zum Ziel, den wichtigsten Parametern von
Popmusik (von Elvis bis heute) über die Analyse konkreter Adaptationen und Umdeutungen
von Popsongs näherzukommen. Dabei geht es um Fragen, die in der neueren Popmusikforschung eine Rolle spielen, wie etwa das Verhältnis von Musik und Lyrics (vs. Lyrik), von
Stimme und Person, von Performance und Text, von Produzent und Konsument, von Angebot und Nachfrage. Dazu werden wir unterschiedliche Formen von Coverversionen und
anderen musikalischen Aneignungen sowie Be- und Verarbeitungen von Popsongs analysieren (u. a. Remixes, Shreds, Mash-ups oder Spoofs). Zudem werden die Probleme von
Zitat-Pop im Kontext der Retro- und Hauntologie-Debatten der letzten Jahre angesprochen.
Prof. Dr. Moritz Baßler
Professur für Neuere deutsche Literatur, Universität Münster
Prof. Dr. Martin Butler
Professur für American Literary and Cultural Studies, Universität Oldenburg
Studierende aller Fächer, insbesondere der Kultur-, Literatur- und Musikwissenschaften
offen für jedes Studienalter | 9. bis 17. September 2017
139
2
Brauchen wir einen neuen Sender? Und wie sollte er
aussehen?
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat seit mehreren Jahren ein Legitimationsproblem. In einer sich verändernden Medienwelt hat er die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer so gut
wie verloren. Dazu kommen Akzeptanz- und Glaubwürdigkeitsprobleme. Eine Demokratie
braucht jedoch eine kritische Öffentlichkeit, also gut informierte Bürgerinnen und Bürger.
Wir wollen uns in dieser Arbeitsgruppe der imaginativen Aufgabe stellen, wir hätten den Auftrag, einen neuen Sender zu gründen. Wie müsste er strukturiert, aufgebaut und organisiert
sein? Wie sollte das Programm aussehen, wie müsste es gemacht, wie sollte es verbreitet
werden? Von theoretischen Fragen ausgehend wollen wir uns bis zur konkreten Praxis der
Gründung eines Senders oder einer Onlineplattform vortasten.
Wir wollen uns auf dem Weg dahin mit juristischen, betriebswirtschaftlichen, medienpolitischen, medienästhetischen, journalistischen und filmpolitischen Fragestellungen befassen
und uns Gründungsbeispiele von Sendern und Onlineplattformen aus der jüngsten Zeit
anschauen. Hiermit wollen wir einen Beitrag zur aktuellen medienpolitischen Diskussion
leisten.
Prof. Dr. Sabine Rollberg
Professur für Künstlerische Fernsehformate, Kunsthochschule für Medien, Köln und
WDR / arte Redaktion
Studierende aller Fächer
Kulturakademie Weimar
Akademien
Arbeitsgruppe
140
Akademien
Arbeitsgruppe
3
Interkulturelle Kompetenz im Angesicht globaler
Herausforderungen
Kultur steht in öffentlichen Diskursen zuweilen als Synonym für Probleme und unüberwindbare Differenzen. Andersartigkeit erscheint als Störfaktor. Gleichzeitig wird das Fehlen sogenannter interkultureller Kompetenz in der Gesellschaft bemängelt. Doch was ist „interkulturelle Kompetenz“?
„Diversitätskompetenz“ nach Adelheid Uhlmann, Bernd Krewer und Rolf Arnold ist die Fähigkeit, komplexe Probleme im Kontext sozialer und kultureller Verschiedenheit selbstverantwortlich zu lösen. Hierbei kann Marshall B. Rosenbergs Ansatz der „gewaltfreien Kommunikation“ unterstützen. Das Konzept beruht auf der Überzeugung, dass Bedürfnisse von
Menschen universell sind, wogegen die Art, diese zu kommunizieren, und die Strategien zur
Befriedigung dieser Bedürfnisse kulturell geprägt sind, stark variieren und oft konfliktverschärfend wirken.
Die Konzentration auf universelle Bedürfnisse bietet die Chance, eine Sprache zu entwickeln, die Verständnis und Verbindung schafft. Im Kontext interkultureller Konflikte kann so
interkulturell kompetentes Handeln gelingen. In einer Welt der täglichen Konfrontation mit
internationalen Konflikten, Flüchtlingsströmen und terroristischer Bedrohung, in der Ängste
entstehen und instrumentalisiert werden, ist dies wichtiger denn je. Es geht um mehr als eine
Kommunikationsstrategie – es geht um Haltung.
In der Arbeitsgruppe werden wir zunächst in das Konzept der Diversitätskompetenz nach
Uhlmann, Krewer und Arnold und in die Ansätze Rosenbergs einführen. Anschließend werden wir eigene interkulturelle Erfahrungen der Teilnehmenden anhand vieler kleiner Übungen reflektieren und die vermittelten Ansätze interaktiv erproben. Je nach Präferenz der
Teilnehmerinnen und Teilnehmer greifen wir hierfür aktuelle Themen aus dem laufenden
Kulturbetrieb oder dem Weltgeschehen auf.
Asja Caspari
Asja Caspari Photography, Hamburg
Dr. Johanna Servatius
Bundesverwaltungsamt / Auswärtiges Amt, Berlin
Studierende aller Fächer
offen für jedes Studienalter | 9. bis 17. September 2017
141
4
Die Grenzüberschreiter – Journalisten im Kalten Krieg
Wenn sogar eine Regierung einem ‚Feindsender‘ mehr vertraut als den von ihr gelenkten
Medien, dann ist das der ganz normale Wahnsinn des Kalten Krieges. Wir werfen einen intensiven Blick auf den Sender (Radio Freies Europa), die Regierung (Polen) und fragen, was
sich – außer der Übermittlungstechnik – im Vergleich zu heute geändert hat.
Radio Freies Europa und Radio Liberty (RFE / RL) sollten nach dem Willen ihrer US-amerikanischen Geldgeber aus dem Ausland (München) als ‚Inlandssender‘ auf die Öffentlichkeit
in den Ostblockstaaten einwirken. Am Mikrofon saßen Emigranten aus den Ländern. Politische Vorgaben kamen aus Washington, das Geld bis 1971 vom Geheimdienst CIA. Die
Propaganda war trotzdem beliebt. Und die Regierenden in Polen nutzten die Sendemanuskripte, um sich über die Lage im eigenen Land zu informieren.
RFE und RL hatten keine Korrespondenten in ihrem Zielgebiet. Wie kamen sie an ihre Informationen? Worin, wenn überhaupt, unterscheiden sich RFE und RL von einem Sender
wie Russia Today, der aus Deutschland für Deutschland die russische Weltsicht zum Besten
gibt? Nach einem ausführlichen Ausflug in die Historie wird in der zweiten Wochenhälfte die
heutige Welt im Mittelpunkt stehen.
Dr. Peter Sturm
Politik, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt / M.
Reinhard Veser
Politik, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt / M.
Studierende der Geisteswissenschaften sowie der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften; Englisch- und Russischkenntnisse sind von Vorteil.
Kulturakademie Weimar
Akademien
Arbeitsgruppe
142
Akademien
Arbeitsgruppe
5
Praktische Wissenschaftskommunikation in Wort
und Bild
Wissenschaft benötigt den fachlichen und außerfachlichen Dialog. Für den inhaltlichen Austausch ist es nicht nur wichtig, wie man seine Zielgruppe erreicht, sondern auch, ob die angestrebte Aussage und die sie stützende Forschung unverfälscht vermittelt wird.
In dieser Arbeitsgruppe befassen wir uns mit den medialen Möglichkeiten in Print und Online und erörtern die Bedeutung von Authentizität: Ist eine emotionale Ansprache vorteilhaft?
Muss die Darstellung von Forschung unterhaltsam sein oder ist das ‚Original‘ schon ausreichend ‚originell‘? An unterschiedlichen Themen erproben wir sprachliche und visuelle Ausdrucksmöglichkeiten – vom Tweet bis zur Infografik.
Die Arbeitsgruppe richtet sich vor allem, aber nicht nur an wissenschaftliche Studiengänge,
in denen Darstellung und Präsentation von essenzieller Bedeutung sind.
Maximilian Werner
WERNERWERKE, Cordes + Werner GbR, Berlin
Studierende aller Fächer
offen für jedes Studienalter | 9. bis 17. September 2017
143
Projekt
1:
Sprechende Bilder
Wir werden uns in diesem Projekt mit der Frage auseinandersetzen, welche illustrativen, narrativen und performativen Funktionen Bildern in Verbindung mit Texten zukommen können
und welchen Einfluss der Einsatz von Bildern auf die Wahrnehmung von Texten haben kann.
Wir werden uns zunächst anschauen, wie Szenen und literarische Motive aus Romanvorlagen von Künstlerinnen und Künstlern interpretiert und in bildliche Darstellungen übersetzt
wurden – und wie die Textvorlage dadurch verändert wurde. Außerdem werden anhand von
verschiedenen bebilderten Prosatexten mögliche Funktionsweisen von Bildern, beispielsweise von Gemälden oder Fotografien in Fließtexten, von uns untersucht und diskutiert.
Dass dieses Potenzial der Einflussnahme auch seine Gefahren birgt, soll ebenso erörtert
werden. Im Anschluss an die theoretische Auseinandersetzung können die Teilnehmenden
selbst kreativ werden und ihre eigenen Ideen umsetzen.
Carolin Fröschle | Philosophie, Universität Heidelberg
Christine Schwitay | Aisthesis, LMU München / Universität Eichstätt
Projekt
2:
Texte tanzen – Tänze texten
PERFORMANCE
Ist Literatur in Bewegung übersetzbar? Wie lässt sich physischer Ausdruck literarisch verarbeiten? Welche Informationen gehen im Übersetzungsprozess verloren, welche kommen hinzu
und welche spezifischen Ausdrucksmöglichkeiten bieten spezifische Kunstformen?
In diesem Projekt soll es darum gehen, künstlerischen Selbstausdruck mithilfe von Techniken des kreativen Schreibens, des Sprechtrainings und tänzerischer Impulsarbeit zu erproben. Auf der Basis wissenschaftlicher Fachtexte werden wir uns mit den besonderen
Herausforderungen von künstlerischer Übersetzungsarbeit, mit Vorstellungen von Original
und Kopie und dem Begriff der „interpretierenden Wiederholung“ als „Übertragung“ in Abgrenzung zur „Übersetzung“ auseinandersetzen.
Ziel des Projekts ist dabei nicht nur, die Möglichkeiten verschiedener Ausdrucksmittel zu erforschen und deren Grenzen auszuloten. Wir wollen auch gemeinsam kreativ werden und in
Kleingruppen eigene Präsentationsformate entwickeln, die im Rahmen des stipendiatischen
Festivals vorgestellt werden sollen.
Valentin Schmehl | Performance, Tanzwissenschaft, Other Music Academy, Weimar
Nora Lessing | Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft, FU Berlin
Kulturakademie Weimar
Akademien
BILD
144
Projekt
3:?Drag*you*Weimar?
Akademien
THEATER
In diesem Projekt erkunden die Teilnehmenden auf spielerische Weise die Möglichkeiten
und Grenzen von Genderperformanz und theatralem Ausdruck. In einer beispiellosen Verquickung finden wir Geschlechtsidentitäten verknüpft mit bestimmten Verhaltensweisen,
Ausdrucksweisen und Äußerlichkeiten in allen Formen der Kultur. Drag ist eine moderne
Kunstform, die den Umgang mit Genderperformanz selbst reflektiert, karikiert und exaltiert.
Die Dramen der Weimarer Klassik bilden durch ihre Durchsetzung mit aufklärerischem Gedankengut einen der Hauptausgangspunkte der deutschen Literatur- und Kulturgeschichte,
doch gleichzeitig sind sie durch ihre Kanonisierung auch Ausgangspunkt von spezifischen
Geschlechterverhältnissen auf der Bühne. Diese Konstellationen sollen in diesem Projekt
mithilfe der Dragkunst herausgearbeitet, erkundet, erneuert und erschüttert werden.
Paul Felsmann | Medizin, Charité, Berlin
Julian Mahid Hossain | Deutsche Philologie und Geschichte, Universität Göttingen
Projekt
4:
Recherchetheater: s*he-material
THEATER
„Maybe she born with it, maybe it was Maybelline“ – Mykki Blanco, Wavvy
In dieser Projektgruppe werden wir uns an einem theatralen Umgang mit Interviewmaterial
probieren. Recherchetheater ist die spannende Verbindung zwischen Theater und qualitativen Forschungsmethoden – zwischen Kunst und Wissenschaft. Auf die wissenschaftlich-orientierte Generierung des Materials folgt die künstlerische Umsetzung. Rechercheprojekte
„öffnen die Theaterhäuser für die Wirklichkeit draußen, bringen neue Themen und bislang
ungehörte Perspektiven auf die Bühnen“, schreibt nachtkritik.de.
Im Rahmen von s*he-material wollen wir uns mit Erwartungen an Geschlechterrollen auseinandersetzen. Wie prägen diese Erwartungen unsere Entwicklung? Und wie gehen wir damit
um? Im Vorfeld werden die Teilnehmenden jeweils ein Kurzinterview mit einer Person ihrer
Wahl führen. In der Projektgruppe wollen wir dann gemeinsam die Transkriptionen sichten,
Verbindungen zwischen den Narrativen herstellen und Inszenierungsmöglichkeiten abseits
des konventionellen Theaters entwickeln.
Fabian Thon | Psychologie, Universität Heidelberg
Anngret Schultze | Kulturwissenschaften, Universität Lüneburg
offen für jedes Studienalter | 9. bis 17. September 2017
145
5:
THEATER
Lebensläufer – eine Stückentwicklung über das
„Selbst“ im Lebenslauf
Ein Chor von Erzählern, die sich unterbrechen, abwechseln und deren (non-lineare) Geschichten sich überlagern, zeigt das Leben als Momentaufnahme und Kontinuum verschiedener Stimmen. Fremde Geschichten werden wie persönliche Erfahrungen präsentiert,
scheinbar persönliche Geschichten distanziert ausgestellt. Ein Spiel mit Biografie und Fiktion, mit real und medial vermittelter Identität, mit Authentizität und Inszenierung.
In der Projektgruppe loten wir in der Textarbeit und Inszenierung diese Begrifflichkeiten aus,
entwickeln diverse ‚Spiel-Identitäten‘, improvisieren und erproben Figurenfragmente, um am
Ende eine szenische Präsentation auf die Bühne zu bringen, in der sich eigene und fremde
Geschichten verdichten zu einer unendlichen Erzählung über das Leben. Diese Erzählung
ist ein Lebensgefühl, ein Mosaik, ein Kaleidoskop von Ängsten, Wünschen, Träumen, Erinnerungen, Vorstellungen und Figuren, Blitzlichter einer Generation.
Thilo Grawe | Szenische Künste, Hochschule für angewandte Wissenschaft und
Kunst Hildesheim
Projekt
6:
Das ist hier eine private Veranstaltung
PERFORMANCE
In dem Workshop setzen wir uns mit dem Thema Performance-Kunst im öffentlichen Raum
auseinander: Gemeinsam werden wir Spielräume kreieren und uns mit den Grenzen zwischen privatem und öffentlichem Raum beschäftigen. Die Stadt Weimar wird dabei zum
Schaufenster, und unsichtbare Räume können in einen neuen Kontext gesetzt werden. Somit werden das Potenzial und die Wirksamkeit von künstlerischen und aktivistischen Strategien im öffentlichen Raum in diesem Workshop thematisiert. Anregungen dafür bietet ein
Gedicht der Kulturakademie 2016:
„Das ist hier eine private Veranstaltung. / Genau. / Was soll das sein? / Die machen doch
einen Witz, die machen doch einen Witz mit uns. / Das habe ich auch noch nicht erlebt. / Ja gut, das wird sich alles klären. / Wenigstens ist das Wetter schön.“
Es geht um Spiel und Realität. Darsteller, Protagonisten und Regisseure treffen auf ihr Publikum. Alles kann passieren. Ihr seid die Akteure: von subtilen Irritationen bis hin zum Holzhammer mit riesigem Knall. Ihr entscheidet.
Anna Gohmert | Bildende Kunst, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Marie Köhler | Photographie, Hochschule für Medien Köln
Kulturakademie Weimar
Akademien
Projekt
146
Projekt
7:
Was bewegt mich?
Akademien
TANZ
„Mich interessiert nicht, wie die Menschen sich bewegen, sondern was sie bewegt.“
Was bewegt dich? Tänze als kulturelle Aufführungen bringen seit jeher zum Ausdruck, was
Menschen bewegt: Normen, Konventionen, Werte. In dieser Projektgruppe wollen wir uns
selbst genauer unter die Lupe nehmen und fragen, was uns bewegt. Alltagsthemen aus dem
Universitätsleben wie Prüfungsstress und Hausarbeitenmarathon können dabei genauso ihren Platz haben wie all jene Fragen und Sorgen – ob politischer, religiöser oder sozialer Art –,
die uns beschäftigen. Mit verschiedenen Übungen der Improvisation werden wir in einem
ersten Schritt diesem Bewegt-Sein auf den Grund gehen und es erkunden. Genutzt wird,
was da ist. Es bedarf keiner Vorkenntnisse und keiner Vorbereitung.
In einem zweiten Schritt wollen wir dann unser kreatives Potenzial ausschöpfen und neue
Bewegungsgeschichten schreiben. Was bewegen wir? Wie wollen wir uns bewegen und was
wollen wir bewegen? Dazu werden wir die entdeckten Bewegungsmuster mit Verfremdungstechniken auf den Kopf stellen und sehen, was passiert. Dem Experimentieren sind keine
Grenzen gesetzt. Wer möchte, kann beispielsweise Gegenstände, Musik, Kleidung oder andere Dinge mitbringen, die bewegen.
Anne Frenk | Religionspädagogik, Universität Freiburg
offen für jedes Studienalter | 9. bis 17. September 2017
147
Akademien
Expedition Jazz – Jazz-Akademie Montepulciano
„Der Jazz war immer eine gesellschaftlich relevante Musik. Er hat das 20. Jahrhundert begleitet
wie keine andere Musikrichtung, stand für kulturelle Entwicklungen, die auch auf anderen Gebieten von Bedeutung waren: den Wandel vom Euro- zum Amerikazentrismus, die Einführung
neuer Medien zur massenkulturellen Verwertung, den Vorrang von Interpretation vor Komposition und individuellem Sound vor klassischem Klangideal“, so schreibt der Jazzforscher
Wolfram Knauer.
Unsere zweite Expedition in den Jazz führt im Herbst nach Montepulciano in der Toskana. Die
dort ansässige Europäische Akademie für Musik und Darstellende Kunst, benannt nach ihrem
Sitz im Palazzo Ricci, ist das einzige deutsche Kulturprojekt in Italien, das schwerpunktmäßig
der Musik gewidmet ist. Der Leitgedanke besteht darin, analog zu anderen deutschen Kulturinstitutionen in Italien Begegnungen zwischen jungen hochbegabten Künstlerinnen und Künstlern aus Europa zu ermöglichen. Träger der Akademie ist die Hochschule für Musik Köln.
Die Akademie besteht aus einem Jazz-Workshop für Studierende der Musik sowie Stipendiatinnen und Stipendiaten mit fundiertem musikalischem Können und drei ‚klassischen‘
Arbeitsgruppen.
31
1. Oktober (Anreisetag) bis
8. Oktober 2017 (Abreisetag)
Die Unterbringung erfolgt im Ort
in Ferienappartements (teilweise
Selbstversorgung).
Dr. Jochen Schamp
Hiltrud Pesch
offen für jedes Studienalter
Jazz-Akademie Montepulciano
148
Akademien
Arbeitsgruppe
1Jazz-Workshop
Dieser Workshop bietet eine Einführung in die vielfältigen Möglichkeiten und Spielweisen
des Jazz. Bereits erfahrene Jazzerinnen und Jazzer können ihre Fähigkeiten hier weiter
vertiefen. Voraussetzungen sind gute Instrumentalkenntnisse, Notenlesefähigkeiten sowie
Freude daran, sich mit etwa 50 anderen Teilnehmenden eine Woche lang intensiv mit Jazz
und improvisierter Musik auseinanderzusetzen.
Die Schwerpunkte sind Instrumentalunterricht (in Gruppen), Improvisation und Ensemblearbeit. Vor Ort werden spielfähige Combos zusammengestellt, in denen Erarbeitetes praktisch
angewandt werden kann.
Der Palazzo Ricci verfügt über sieben Flügel, zwei Klaviere, zwei E-Pianos, einen Kontrabass, zwei Drumsets (Premier, ohne Becken), eine Harfe sowie Notenständer. Alle weiteren
Instrumente, Verstärker und Zubehör sollten mitgebracht werden. Der Bedarf an Equipment
wird mit der Zusage der Teilnahme abgefragt, danach die Verfügbarkeit geklärt und koordiniert sowie gegebenenfalls der Transport organisiert.
Für diese Arbeitsgruppe geben Sie bitte bei der Bewerbung Ihre musikalischen Vorkenntnisse und Ihr Hauptinstrument sowie eventuell auch Nebeninstrumente an. Wir bitten um
Verständnis, dass wir bei einigen Instrumenten nur eine begrenzte Teilnehmerzahl zulassen
können.
Sandra Hempel | Gitarre, Hamburg
Sven Klammer | Jazz-Trompete, Lübeck
Tim Kleinsorge | Bass, Berlin
Sebastian Merk | Schlagzeug, Berlin
Marie Séférian | Gesang, Berlin
Prof. Sebastian Sternal | Jazz-Piano, Köln
Timo Vollbrecht | Jazz-Saxophon, New York / Berlin
Studierende der Musik und Stipendiatinnen und Stipendiaten, die ihr Instrument
oder ihre Stimme auf gutem Niveau beherrschen und Interesse an traditionellem
und modernem Jazz sowie Improvisation haben
offen für jedes Studienalter | 1. bis 8. Oktober 2017
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2
Cognitive Approaches to Jazz
Music cognition is an emerging field that has grown enormously in recent years. This working group will provide a snapshot of some of the main methodologies and approaches to
understand the cognitive processes that are the foundation of musical perception, impro­
visation and interaction. We will cover research on tonal music and Jazz, bringing together
perspectives from music theory, computational modeling, and music psychology.
The working group will cover the following key topics:
–– the fundamental role of expectancy and expectancy formation in musical perception,
emotion, and performance
–– implicit knowledge and implicit learning as the basis for musical competence
–– mechanisms underlying consonance, dissonance, harmony, and music-evoked emotions
–– research bridging Jazz theory, formal languages, and computational modeling
–– computational models of musical structure, expectancy, and harmonic tension
Background knowledge in music theory, psychology or computational modeling will be helpful. However, this is no prerequisite and relevant information will be provided as needed during the working group.
Prof. Dr. Martin Rohrmeier
Lehrstuhl für Systematische Musikwissenschaft mit dem Schwerpunkt
Musikkognition, TU Dresden
Robert Lieck
Machine Learning & Robotics Lab, Universität Stuttgart
Studierende aller Fächer mit einem Interesse an Jazz sowie an einem wissenschaftlichen oder theoretischen Zugang zur Musik
Jazz-Akademie Montepulciano
Akademien
Arbeitsgruppe
150
Akademien
Arbeitsgruppe
3
Philosophie des Jazz
Jazz ist in verschiedenen Hinsichten ein interessanter Gegenstand für das philosophische
Nachdenken: als Gattung künstlerischer Musik, als besondere Handlungsform, als Prozess
sozialer Interaktion, als Ausdruck anthropologischer Fähigkeiten. Im Rahmen der Arbeitsgruppe werden Texte aus Geschichte und Gegenwart gelesen, die versprechen, die philosophische Signifikanz des Jazz auszuloten.
Dabei werden ästhetische Fragestellungen im Zentrum stehen, unter anderem wird es um
folgende Fragen gehen: Wie unterscheidet sich Jazz von anderen Arten von Musik? Wenn
Improvisation ein zentrales Merkmal des Jazz ist, wie lässt sich die Fähigkeit zur Improvisation im Jazz und anderen Künsten, aber auch im Alltag ästhetisch, handlungstheoretisch
und anthropologisch fassen? In welcher Weise können kollektive Jazzimprovisationen als
besondere Form sozialer Interaktion beschrieben werden?
Insgesamt wird es in der Arbeitsgruppe nicht allein darum gehen, den Jazz philosophisch zu
erörtern, sondern auch darum zu fragen, inwieweit sich ein neuer Blick auf philosophische
Grundbegriffe durch eine angemessene Beschreibung des Jazz ergibt.
Prof. Dr. Daniel Martin Feige
Professur für Philosophie und Ästhetik unter besonderer Berücksichtigung des
Designs, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Prof. Dr. Alessandro Bertinetto
Department of Humanities and Cultural Heritage, University of Udine / Italien
Studierende aller Fächer, vornehmlich der Geisteswissenschaften
offen für jedes Studienalter | 1. bis 8. Oktober 2017
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4
Sozialgeschichte des Jazz aus der Perspektive der
New Jazz Studies
Ähnlich wie Blues oder Folk wird Jazz gerne als eine musikalische Tradition verstanden,
in der die ‚alten Helden‘ mitunter weitaus wichtiger zu sein scheinen als zeitgenössische
Vertreter des Genres. Zudem dürfte es kaum eine andere Musik im Bereich der Popularkultur geben, die derart stark mit ihrer Sozialgeschichte in Verbindung gebracht wird. Ohne
Sklaverei, Rassismus und den Versuch der afroamerikanischen Emanzipation, so ein geläufiges Verständnis, hätte es Jazz sowieso nicht gegeben. Entsprechend ist die Frage der
Geschichtlichkeit von Musik in wenigen Musikkulturen so präsent wie im Jazz. Das lässt sich
einerseits an der kaum überschaubaren Bandbreite an Publikationen und Studien zur Jazzgeschichte ablesen. Abseits des gedruckten Wortes wird Jazzgeschichte andererseits aber
auch performativ-musikalisch verarbeitet, erinnert, erforscht und tradiert. So führt zum Beispiel Wynton Marsalis bei vielen seiner Konzerte die Jazzgeschichte live auf.
In dieser Arbeitsgruppe möchten wir uns mithilfe kultur- und musikwissenschaftlicher Ansätze der Sozialgeschichte des Jazz nähern. Dabei gehen wir primär der Frage nach, inwiefern die musikalische Entwicklung des Jazz mit den gesellschaftlichen Verhältnissen
in Zusammenhang steht, unter denen sie stattfindet. Ebenso möchten wir erforschen, wie
Jazzgeschichte überhaupt konstruiert und dargestellt wird (in Büchern, Filmen, Zeitschriften
etc.). Aus welchen Gründen haben sich manche Narrative durchgesetzt? Warum sind andere Narrative ignoriert worden? Wie haben sich europäische Musikerinnen und Musiker in der
US-dominierten Jazzmusik positioniert? Wie können sich europäische Musiker heute innerhalb dieser Jazztradition verorten? Und wenn Jazz gerne als eine Plattform gegen Unterdrückung und als Sprachrohr für Protest interpretiert wird, wie ist es dann in der Jazzgeschichte
um race, gender, Ethnizität, Nation und soziales Milieu bestellt?
Dr. Mario Dunkel
Institut für Musik und Musikwissenschaft, TU Dortmund
Dr. Martin Niederauer
Fakultät Gestaltung, HAW Würzburg-Schweinfurt
Studierende aller Fächer
Jazz-Akademie Montepulciano
Akademien
Arbeitsgruppe
Akademien
153
Akademien
Max Weber-Programm Bayern
Akademie Ftan
Abseits von Touristenwegen liegt der malerische Akademieort Ftan im Unterengadin (Kanton
Graubünden, Schweiz). Das Hochalpine Institut, ein Internat, thront in 1.650 Meter Seehöhe
über dem Bauerndorf Ftan auf einer Sonnenterrasse. Gleich gegenüber liegt der Schweizerische Nationalpark.
Eine lebendige romanische Kultur bieten die Orte Sent, Ftan, Tarasp, Scuol oder S-charl.
Schloss Tarasp, das Wahrzeichen des Unterengadins, liegt in Sichtweite. St. Moritz, Davos
oder Zürich sind gut erreichbare Ausflugsziele. Der Standort erlaubt Spaziergänge ebenso
wie Wanderungen oder Bergtouren. Im Hochalpinen Institut sind zudem viele musische und
sportliche Freizeitaktivitäten möglich – auch für Flachlandbewohner.
Die Akademie wird vom Max Weber-Programm Bayern organisiert und steht Stipendiatinnen und Stipendiaten des Max Weber-Programms sowie der Studienstiftung gleichermaßen
offen.
31
6. August (Anreisetag) bis
19. August 2017 (Abreisetag)
Studierende vom 2. bis zum
6. Semester
Prof. Dr. Dr. Frederik Herzberg
Carina Paul
Ab München wird ein
Bustransfer angeboten.
Die Tagungsstätte ist nicht
barrierefrei.
www.hif.ch
www.max-weber-programm.de
Akademie Ftan im Max Weber-Programm
154
Akademien
Arbeitsgruppe
1
Krankheit und Gesundheit – Medizin vs. Public Health:
Vergangenheit und Zukunft
In den letzten 200 Jahren ist die durchschnittliche Lebenserwartung in vielen Teilen der Welt
enorm gestiegen. Fortschritte in Therapie und Krankheitsprävention, aber auch verbesserte allgemeine Lebensbedingungen haben hierzu zentrale Beiträge geleistet. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist die Erarbeitung der wichtigsten Ereignisse und Erkenntnisse, die zu diesen
Veränderungen beigetragen haben. Außerdem soll ein umfassendes Verständnis der Ungleichheiten zwischen verschiedenen Ländern und Bevölkerungsgruppen sowie ihrer Ursachen erreicht werden.
Bei einem Streifzug durch die Geschichte der Medizin und des öffentlichen Gesundheitswesens (Public Health) werden wir sowohl dem Auftreten neuer Krankheiten als auch der
Entwicklung innovativer Therapien und Kontrollmaßnahmen begegnen. Wir werden uns mit
Datenerhebung und Epidemiologie beschäftigen und lernen, wie Risikofaktoren und der
Gesundheitszustand von Bevölkerungsgruppen erfasst werden. Das Erlernen von Methoden der Verhaltensänderung wird uns helfen bei der Analyse und Erforschung möglicher
Interventionen, die das Gesundheitsverhalten auf individueller und gesellschaftlicher Ebene
verändern.
Als Abschluss entwickeln wir einen Zukunftsplan, in dem wir versuchen, Ideen aus verschiedenen Disziplinen zu integrieren, um Antworten auf die folgende Frage zu finden:
Was braucht die Menschheit an Medizin und Public Health, um auf diesem Planeten zu
überleben?
Prof. Dr. Gertraud Maskarinec
Cancer Center, University of Hawaii / USA
Prof. Dr. Claudio Nigg
Department of Public Health Sciences, University of Hawaii / USA
Studierende aller Fächer
2. bis 6. Semester | 6. bis 19. August 2017
155
2
Alzheimer et al.: Protein- und Gehirnveränderungen bei
dementen Menschen
Die Alzheimerkrankheit ist die häufigste Ursache einer Demenz, nicht aber die einzige. Andere Erkrankungen können ähnliche Symptome hervorrufen, zum Beispiel die vaskuläre Demenz, die frontotemporale Demenz oder die Lewy-Körper-Demenz. All diesen Erkrankungen
ist gemein, dass sie durch spezifische Veränderungen im Gehirn gekennzeichnet sind, die
man unter dem Mikroskop oder biochemisch nachweisen kann. In Gehirnen älterer Menschen finden sich dabei häufig nicht nur Veränderungen einer Erkrankung, zum Beispiel der
Alzheimerkrankheit, sondern auch andere, beispielsweise vaskuläre Veränderungen.
In dieser Arbeitsgruppe werden wir die unterschiedlichen Erkrankungen kennenlernen und
Vorstellungen davon entwickeln, wie diese demenzielle Veränderungen hervorrufen. Die
Rolle unterschiedlicher Pathologien in ein und demselben Gehirn für die Demenzentstehung
und die klinische Diagnostik werden diskutiert.
In der Arbeitsgruppe soll dabei Grundwissen über die Neuroanatomie und Neuropathologie
der degenerativen und vaskulären Demenzen vermittelt werden. Die Teilnehmenden sollen
nach der gemeinsamen Arbeit in der Lage sein, eine kritische Sicht auf klinische und wissenschaftliche Befunde sowie die ihnen zugrunde liegenden pathologischen Korrelate zu
entwickeln.
Voraussetzung sind Grundkenntnisse der menschlichen Anatomie, der Biologie der Zelle
und des Proteinaufbaus und -nachweises (analog Leistungskurs Biologie oder 1. und 2. Semester Medizin oder Biologie).
Prof. Dr. Dietmar R. Thal
Department of Neurosciences, Universiteit Leuven / Belgien
Prof. Dr. Johannes Attems
Institute of Neuroscience, Newcastle University / Großbritannien
Studierende der Humanmedizin, Tiermedizin, Biologie, Neurowissenschaften, Molekularen Medizin und verwandter Lebenswissenschaften
Akademie Ftan im Max Weber-Programm
Akademien
Arbeitsgruppe
156
Akademien
Arbeitsgruppe
3
Ball Spaces
In vielen verschiedenen Teilbereichen der Mathematik gibt es Fixpunktsätze mit vielfältigen
Anwendungen. Eine wichtige Teilklasse davon setzt kontrahierende Abbildungen voraus, die
auf Mengen operieren, die in irgendeiner Weise vollständig sind. Ball spaces sind ein in den
letzten Jahren entwickelter Ansatz, die Gemeinsamkeiten solcher Fixpunktsätze herauszuarbeiten und vereinheitlichte Beweisprinzipien bereitzustellen. Gleichzeitig erlauben sie, Ideen von einem Teilgebiet auf andere zu transferieren.
In unserer Arbeitsgruppe werden wir die Grundlagen der Theorie entwickeln und viele damit
verbundene interessante Fragestellungen diskutieren, die zumeist in Richtung Mengenlehre, Ordnungstheorie und Kombinatorik gehen. Danach werden wir Anwendungen auf metrische, ultrametrische und topologische Räume, partiell geordnete Mengen und Verbände
sowie Anwendungen in der Informatik (domain theory) behandeln. Vorkenntnisse in diesen
Gebieten sind nicht erforderlich; wir werden die nötigen Grundbegriffe in der Arbeitsgruppe
einführen.
Vorträge werden an die Studierenden verteilt oder auch von den Dozenten gehalten. Es
kann auf Deutsch oder auf Englisch vorgetragen werden.
Prof. Dr. Franz-Viktor Kuhlmann
Mathematisches Institut, Uniwersytet Śląski w Katowicach / Polen
Dr. Katarzyna Kuhlmann
Mathematisches Institut, Uniwersytet Śląski w Katowicach / Polen
Studierende der Mathematik und Informatik
2. bis 6. Semester | 6. bis 19. August 2017
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4
Information als Quelle von Leben und Intelligenz
Information im Sinne von Claude E. Shannon, ursprünglich für rein ingenieurtechnische
Zwecke entwickelt, hat sich zu einem Allzweckwerkzeug für das Verständnis komplexer Systeme entwickelt.
Unter dem unübersichtlichen Spektrum ihrer Anwendungen ragt besonders die Frage nach
dem Ursprung des Lebens, seiner Evolution und der Genese der Intelligenz hervor. Erkenntnisse der letzten Dekade, und besonders der letzten Jahre, haben dieser Frage einen drastischen neuen Schub verliehen. Wir sind erstmals in der Lage, mögliche Zusammenhänge,
die vielleicht eine Antwort auf diese Frage erlauben, schemenhaft zu erahnen: zwischen
Prinzipien der Thermodynamik, der Emergenz von Biologie aus der Physik, evolutionären
Notwendigkeiten, Charakteristiken kognitiver Leistungen, universellen Prinzipien autonomer
Entscheidungsfindung, der Rolle von geometrischer und physikalischer Struktur der Welt bei
der Entstehung und Formung von Intelligenz sowie schließlich den fundamentalen Gesetzen, die komplexen Systemen zugrunde liegen.
Dies klingt ehrgeizig und ist es auch: Ziel der Arbeitsgruppe ist daher, den aktuellen Stand
dieses sich sehr schnell entwickelnden Gebiets zu kartieren, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie weit man in den verschiedenen Aspekten gekommen ist und welche Richtungen
besonders vielversprechend sind. Das Thema erlaubt eine Beschäftigung mit einem reichhaltigen Katalog von Fragen aus vielen Bereichen der Naturwissenschaften bis hin zur Psychologie und Naturphilosophie. Aber allen wird eines gemein sein: der mathematisch präzis
definierte Begriff der Information.
Prof. Dr. Daniel Polani
Computer Science, University of Hertfordshire / Großbritannien
Stefan Winter
Oliver Wyman Consulting, London / Großbritannien
Studierende der Mathematik, Informatik und Physik; bei entsprechenden mathematischen Vorkenntnissen auch quantitativ interessierte Studierende zum Beispiel der
Biologie, Psychologie und Philosophie
Akademie Ftan im Max Weber-Programm
Akademien
Arbeitsgruppe
158
Akademien
Arbeitsgruppe
5
Globale Zukunftsfragen. Empirische Analysen und
ethische Reflexion
Der anscheinend unaufhaltsam alle Lebensbereiche durchdringende Prozess der Globalisierung macht viele bisher nationale Probleme zunehmend zu globalen Herausforderungen.
Zudem zeigt sich immer deutlicher, dass diese Probleme in vielfältiger Weise miteinander
verflochten sind. Nicht zuletzt erfordert die hohe Komplexität dieser Fragen interdisziplinäre
Zusammenarbeit. Nur auf diese Weise ist es möglich, diese Probleme in ihrer Vielschichtigkeit angemessen zu analysieren, zu begründeten Werturteilen zu gelangen und auf dieser
Basis auch Orientierung für institutionelle Reformen und persönliches Handeln zu geben.
Notwendig dafür ist eine systematische Verknüpfung von empirischer Analyse und ethischer
Reflexion, was in der Arbeitsgruppe anhand zentraler globaler Zukunftsfragen wie der Bekämpfung der Armut, des Hungers und des Klimawandels oder dem Umgang mit Flucht und
Migration verdeutlicht werden soll.
Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, eine möglichst umfassende Übersicht über einige zentrale
globale Zukunftsfragen zu geben, die gegenwärtig auch in der internationalen Politik eine
wichtige Rolle spielen. Damit soll verdeutlicht werden, wie diese auf Basis einer integrierenden Sicht von sozialwissenschaftlicher Analyse und ethischer Reflexion so beschrieben
werden können, dass eine begründete Orientierung für politische Antworten möglich ist.
Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher
Institut für Ethik und Sozialphilosophie, Hochschule für Philosophie München
Dr. Wolf-Gero Reichert
missio-Diözesanreferent, Bistum Rottenburg-Stuttgart
Studierende aller Fächer
2. bis 6. Semester | 6. bis 19. August 2017
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6
Kalkül der Form
Die Arbeitsgruppe diskutiert die Bedeutung von Ludwig Wittgensteins Wahrheitsfunktion und
George Spencer-Browns Kalkül der Form einer Unterscheidung für die Modellierung sozialer
Systeme. Eine vermittelnde Rolle spielen dabei Niklas Luhmanns Sinnbegriff (als Medium
wahr-falscher Verweisungen) und sein Hinweis auf die fundierende Rolle einer reflexiv generalisierenden Negation. Davon ausgehend soll in einem ersten Schritt erarbeitet werden, ob
und wie sich Spencer-Browns Kalkül dazu eignet, soziale Systeme zu modellieren. In einem
zweiten Schritt soll untersucht werden, ob und wie die gegenwärtige Informatik Formalisierungen anzubieten hat, mit denen diese Modelle auch programmiert werden können.
Die Arbeitsgruppe setzt außer Geduld im Umgang mit schwierigen Texten nichts voraus. Wir
lesen Auszüge aus dem Tractatus und den Philosophischen Untersuchungen von Wittgenstein, gewinnen einen ersten Zugang zu Spencer-Browns Formkalkül, lesen auch Luhmann
in Auszügen und üben erste Modelle an eigenen Beispielen. Daran anschließend diskutieren
wir die Möglichkeiten einer Übersetzung von Spencer-Browns Formgleichungen in Programmiersprachen der Informatik. Eine wichtige Rolle wird bei all dem die Frage spielen, mit welchem Typ von empirischen Daten eine Modellierung sozialer Systeme rechnen kann.
Prof. Dr. Dirk Baecker
Lehrstuhl für Kulturtheorie und Management, Universität Witten / Herdecke
Prof. Dr. Sven Kosub
Fachbereich Informatik und Informationswissenschaft, Universität Konstanz
Studierende aller Fächer, insbesondere der Kulturwissenschaften, Philosophie, Sozialwissenschaften und Informatik
Akademie Ftan im Max Weber-Programm
Akademien
Arbeitsgruppe
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Akademien
Arbeitsgruppe
7
Liebeslyrik: Poetik und Politik
Das Dichten über die Liebe ist so alt wie die Literatur selbst: In der westlichen Tradition ist
es seit den Epen Homers nicht abgerissen, in denen eine Liebesaffäre den allerersten Weltkrieg auslöst (Ilias) und sich die siegreichen Helden doch nach nichts mehr sehnen als nach
der Rückkehr zur Liebe daheim (Odyssee). Für die Literaturwissenschaft ist Liebesdichtung
besonders interessant, wenn sie über die emotionale Äußerung hinausgeht und ästhetische
wie politische Bedingungen reflektiert. Scheinbar authentische Literatur wird ambivalent,
wenn sich mit der harmlosen Intimität von Ich und Du poetologische und politische Fragen
verbinden: nach literarischer Traditionsstiftung und gruppenbewusster Positionierung, nach
Diskursethik und Grenzüberschreitung, nach Norm und Normbruch.
Kaum ein anderes Thema hat die Literatur so zur Reflexion angeregt wie die Liebe: Weil in
ihr über die Jahrhunderte ähnliche Motive und Konstellationen verwendet werden und wichtige Werke (etwa Sapphos Lyrik, Ovids Amores, Petrarcas Canzoniere, Shakespeares Sonette oder Goethes Römische Elegien) eine diachrone Gattungskohärenz stiften, eröffnen sich
Möglichkeiten von Imitation und Überbietung bis zu Traditionsabsage und Parodie. Bisweilen
erfordert Liebesdichtung Strategien der Polyphonie, des Verbergens oder Verschlüsselns,
etwa wenn eine nicht adäquate oder homoerotische Liebesbeziehung thematisiert wird. Bei
der Lektüre einschlägiger Texte von der Antike bis zur Gegenwart kann die Arbeitsgruppe
vielfältige Formen der Kohärenzstiftung und -brechung, der Diskurseinschreibung und -subversion verfolgen.
Da sich die Phänomene an Texten aller Literaturen beobachten lassen, bitten wir um Vorschläge, welche Texte zur Diskussion herangezogen werden sollen. Wir schlagen einige
Werke (u. a. die genannten) als Gerüst der Gattungsgeschichte vor, möchten diese aber ergänzen und freuen uns über Anregungen.
Dr. Erik Schilling
Institut für deutsche Philologie, LMU München
Dr. Nicolas Detering
Deutsches Seminar – Neuere deutsche Literaturgeschichte, Universität Freiburg
Jakob Lenz
Seminar für Klassische Philologie, Universität Heidelberg
Studierende der Geisteswissenschaften
2. bis 6. Semester | 6. bis 19. August 2017
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Akademien
Max Weber-Programm Bayern
Akademie Ljubljana
Ljubljana, das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Sloweniens, gilt als eine der
schönsten Hauptstädte Europas. Im Stadtbild sind die Einflüsse Österreichs und des ehemaligen Jugoslawiens bis heute spürbar. Zugleich verströmt Ljubljana ein mediterranes Flair. Zu
den Füßen der Burg von Ljubljana erstreckt sich die wunderschöne Altstadt, die vom Fluss
Ljubljanica durchzogen ist. Viele Ausflugsziele in Slowenien – wie der Triglav-Nationalpark im
Nordwesten, die Adriaküste oder die Adelsberger Grotte – sind von Ljubljana aus in kurzer Zeit
erreichbar.
Die zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegründete Universität von Ljubljana gehört mit mehr als
60.000 Studierenden zu den größten Universitäten Europas. In den Räumlichkeiten der Philosophischen Fakultät wird zum wiederholten Male eine Sommerakademie des Max Weber-Programms stattfinden. Die Auseinandersetzung mit der Kultur und Geschichte Sloweniens ist Teil
des Akademieprogramms, sodass die Teilnehmenden diesen traditionsreichen Kulturstandort
im südlichen Mitteleuropa aus verschiedenen Perspektiven kennenlernen. Die Akademie steht
Stipendiatinnen und Stipendiaten des Max Weber-Programms und der Studienstiftung offen.
31
22. August (Anreisetag) bis
30. August 2017 (Abreisetag)
Die Tagungsstätte ist
eingeschränkt barrierefrei.
Nicole Kreft
Studierende ab dem 4.
Semester und Doktoranden
Akademie Ljubljana im Max Weber-Programm
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Akademien
Arbeitsgruppe
1
Falscher Patient, falsches Medikament,
falsche Diagnose ...? – Wege zur Erhöhung der
Patientensicherheit
Patientensicherheit geht alle an: Patienten, Angehörige, Ärzte, Pflegepersonal, Rettungssanitäter und andere. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema hat sich seit dem
von Linda T. Kohn, Janet M. Corrigan und Molla S. Donaldson im Jahr 2000 herausgegebenen Bericht To Err Is Human: Building a Safer Health System, der erstmals die Anzahl
unerwünschter Behandlungsereignisse und deren Ursachen breit thematisierte, sprunghaft
entwickelt. Patientensicherheit hat sich hierdurch weltweit als Kernelement einer qualitätsorientierten Gesundheitsversorgung etabliert.
Aber was bedeutet Patientensicherheit konkret? Was gefährdet sie und was kann getan werden, um Patientensicherheit zu steigern? In der Arbeitsgruppe nähern wir uns dem Thema
aus verschiedenen Perspektiven: aus der Sicht des Patienten und der unterschiedlichen
Gesundheitsprofessionen sowie mit Blick auf das Gesundheitssystem. Das verbindende
Element ist hier die Sicherheitskultur, also die Frage nach den zugrunde liegenden Werthaltungen, die das sicherheitsorientierte Verhalten aller Beteiligten leiten. Ein Beispiel hierfür ist
die Offenheit dafür, gemeinsam aus Fehlern zu lernen.
Die Teilnehmenden der Arbeitsgruppe werden konkrete Methoden zur Fehleranalyse, Fehlerbewältigung und Fehlerprävention kennenlernen, exemplarisch anwenden und kritisch
hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit diskutieren. Damit wird ein vertieftes Verständnis der Komplexität des Themas Patientensicherheit vermittelt. Darüber hinaus werden damit aber auch
Möglichkeiten für die Anwendung und Umsetzung von Sicherheitsstrategien im eigenen zukünftigen Arbeitsumfeld aufgezeigt.
Prof. Dr. Tanja Manser
Institut für Patientensicherheit, Universitätsklinikum Bonn
Dr. Susanne Hoffmann
Institut für Patientensicherheit, Universitätsklinikum Bonn
Studierende der Gesundheitswissenschaften, Humanmedizin, Psychologie und
Pharmazie; vorausgesetzt wird die Bereitschaft, mit englischsprachigem Material zu
arbeiten.
ab dem 4. Semester und Doktoranden | 22. bis 30. August 2017
163
2
Patterning Nature: Molecules, Organisms, Populations,
and Galaxies
Patterns can be found nearly everywhere in nature, from the microscopic world of chemical
structures to the macroscopic distribution of populations on this planet, and beyond. We will
discuss the physical basis of how these patterns emerge, and how they are analyzed in different scientific disciplines.
Our primary focus will be on the mesoscopic scale of patterns that are formed in multicellular
organisms: How does a single cell develop into a structured embryo? How is the symmetry
of an ensemble of cells broken to generate the adult body plan? How are fingers made, and
how do repetitive structures such as vertebrae or insect body segments develop? How do
zebras get their stripes and leopards their spots? In interactive sessions, we will discuss current theories of pattern formation and the experimental evidence supporting these theories.
We will compare and contrast these concepts from developmental biology with other micro- and macroscopic patterns that form in nature, such as those found in crystals, chemical
mixtures, bacterial assemblies, waves, dunes, societies, and galaxies.
Dr. Patrick Müller
Systems Biology of Development Group, Friedrich Miescher Laboratory of the Max
Planck Society, Tübingen
Dr. Ben Jordan
Department of Organismic and Evolutionary Biology, Harvard University / USA
Studierende der Biochemie, Biowissenschaften, Chemie, Physik und Mathematik
Akademie Ljubljana im Max Weber-Programm
Akademien
Arbeitsgruppe
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Akademien
Arbeitsgruppe
3
Moderne Naturwissenschaft und der Gottesglaube
Die moderne Naturwissenschaft stellt den traditionellen Gottesglauben vor einige Herausforderungen: Wo früher Gott schaffend, erhaltend und lenkend tätig war, herrschen heute
die Gesetze der Natur und der Zufall, Quantenprozesse und Evolution – so meinen viele. In
dieser Arbeitsgruppe wollen wir diese Sicht kritisch hinterfragen. Anhand von Texten verschiedener Autorinnen und Autoren sowie durch Diskussionen wollen wir das Thema aus
beiden Perspektiven genauer beleuchten. Dabei wird deutlich, dass es vielfältige Möglichkeiten gibt, moderne wissenschaftliche Erkenntnisse und die Vorstellung von einem personalen
Gott miteinander zu verbinden.
Im Einzelnen werden die folgenden Themen in den Blick genommen:
1. Naturwissenschaft und Glaube: Modelle ihrer Verhältnisbestimmung
2. Naturgesetze und das Handeln Gottes
3. Kosmologie und Schöpfung – Zeit und Ewigkeit
4. Biologische Evolution und Gottes Geschichte mit der Welt
5. Leiderfahrungen und Geborgenheit in Gott
6. Zukunftsextrapolationen und Hoffnung auf Vollendung in Gott
Es wird erwartet, dass die Teilnehmenden bereit sind, auch englischsprachige Texte zum
Thema zu lesen.
Prof. Dr. Barbara Drossel
Festkörperphysik, TU Darmstadt
Prof. Dr. Markus Mühling
Systematische Theologie und Religionsphilosophie, Universität Lüneburg
Studierende der Geisteswissenschaften, insbesondere der Philosophie und Theologie, sowie der Naturwissenschaften und Mathematik
ab dem 4. Semester und Doktoranden | 22. bis 30. August 2017
165
4
Transformation zu mehr Nachhaltigkeit – Zukunftsfrage
von gestern?
Wie wollen wir in Zukunft leben? Wie kann Nachhaltigkeit gewährleistet werden? Vor dem
Hintergrund von Ressourcenverknappung und Klimawandel sind Anpassungen und Veränderungen der derzeitigen Lebens- und Wirtschaftsweisen notwendig. Der Nachhaltigkeitsdiskurs findet hierbei auf verschiedenen Ebenen statt, wobei die Diskussionsansätze je nach
Fachdisziplin sehr unterschiedlich ausfallen können.
Bis zum Einsetzen der industriellen Revolution haben die klimatischen Rahmenbedingungen und die lokal verfügbaren Ressourcen die Gesellschaft maßgeblich geprägt. Mit dem
‚Ausbruch aus den ökologischen Beschränkungen‘ ist auch der ‚Zwang zur Nachhaltigkeit‘
zumindest temporär entfallen. In diesem Zusammenhang ist es daher nur schwer möglich,
Ansätze für eine Transformation zu mehr Nachhaltigkeit zu formulieren, die einen allgemeinen Konsens darstellen würden.
In der Arbeitsgruppe wollen wir uns dem Thema Nachhaltigkeit nähern und uns mit Fragestellungen des nachhaltigen Lebens und ‚Überlebens‘ vor dem Hintergrund des Zusammenspiels zwischen Klima, Gesellschaft sowie Energie- und Ressourcennutzung auseinandersetzen. Vertieft wird dies anhand eines Planspiels zu einer imaginären, bisher unbewohnten
Insel mit gegebener Topografie und einem der geografischen Lage entsprechenden Klima.
Es gilt, eine Gruppe von Personen auf der Insel für einen definierten Zeitraum nachhaltig
überleben zu lassen. Wir werden hierzu zunächst die lokal verfügbaren Ressourcen für Nahrung, Wasser und Energie analysieren und in ihren Auswirkungen bewerten. Hierauf aufbauend werden wir nach geeigneten Lösungen für die Organisation der Inselgemeinschaft
suchen, die Nahrungsmittelversorgung planen und die notwendigen Infrastruktureinrichtungen dimensionieren. Über die Erkenntnisse zum System Insel wollen wir abschließend versuchen, Rückschlüsse zur Erreichung einer globalen Nachhaltigkeit zu ziehen.
Prof. Dr. Mark Jentsch
Professur Urban Energy Systems, Fakultät Bauingenieurwesen, Universität Weimar
Prof. Dr. Karl Josef Witt
Professur Grundbau, Fakultät Bauingenieurwesen, Universität Weimar
Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, der Naturwissenschaften und der Mathematik, der Ingenieurwissenschaften sowie der Agrar-,
Forst- und Ernährungswissenschaften. Eine grundsätzliche Bereitschaft zur in den
Ingenieurwissenschaften üblichen überschlägigen Dimensionierung von Systemen
wird vorausgesetzt.
Akademie Ljubljana im Max Weber-Programm
Akademien
Arbeitsgruppe
166
Akademien
Arbeitsgruppe
5
„An ever closer union …“? Fortschritte und Krisen der
europäischen Integration
Die Europäische Union (EU) produziert derzeit viele negative Schlagzeilen: Eurokrise,
Flüchtlingskrise und Brexit sind nur einige davon. Das bereits 1957 im Gründungsvertrag
der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft formulierte Ziel, zu einem „immer engeren Zusammenschluss der europäischen Völker“ zu gelangen, wird zunehmend von verschiedenen
Seiten infrage gestellt. Vor diesem Hintergrund will sich die Arbeitsgruppe mit den Motiven,
Zielen und Strukturen des nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzenden europäischen Integrationsprozesses befassen, die bislang erreichten Fortschritte und ungelösten Probleme
diskutieren und somit den Blick für die derzeitige Lage der EU und ihre Zukunftsaussichten
schärfen.
Zu den Themen, die behandelt werden, zählen unter anderem die Rolle nationaler Interessen im Einigungsprozess, die Erweiterungsprozesse der EU beziehungsweise die Frage
nach den Grenzen Europas, die Schwierigkeiten bei der Gestaltung einer gemeinsamen
europäischen Außen- und Sicherheitspolitik, die Chancen und Defizite der europäischen
Öffentlichkeitsarbeit zur Schaffung einer europäischen Identität sowie die divergierenden
Ansichten über die Finalität Europas.
Prof. Dr. Gabriele Clemens
Jean Monnet Lehrstuhl für Europäische Integrationsgeschichte und Europastudien,
Historisches Seminar, Universität Hamburg
Andreas Bestfleisch
Historisches Seminar, Universität Hamburg
Studierende aller Fächer
ab dem 4. Semester und Doktoranden | 22. bis 30. August 2017
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6
Die zwei Gesichter der Demokratie: konflikt­
soziologische und demokratietheoretische Perspek­
tiven auf die Hegung und Entstehung von Massengewalt
Demokratien gelten als politische Ordnungen, die eher als andere in der Lage sind, einen
Ausgleich zwischen widerstreitenden gesellschaftlichen Interessen herzustellen und eine
Koexistenz unterschiedlicher kollektiver – beispielsweise religiöser oder ethnischer – Identitäten zu ermöglichen. Dies hat sie sehr lange zu einem Schlüssel für Bemühungen werden
lassen, nach der Beendigung kollektiver Gewalt Bedingungen für einen nachhaltigen Frieden
herzustellen. Spätestens seit den 1990er Jahren mündeten internationale Versuche der Friedenskonsolidierung deshalb in erster Linie in den Aufbau demokratischer Institutionen.
Gleichzeitig wohnt der Demokratie allerdings auch ein spezifisches Potenzial zur Entstehung
und Eskalation kollektiver Gewalt inne, und genau dieses Potenzial lässt sie nur bedingt geeignet erscheinen, vor einer Rückkehr des Kriegs zu schützen. Oft entstehen in der Mitte
von Demokratien Feindbilder, durch die bestimmte gesellschaftliche Gruppen als Gefahr für
den Zusammenhalt der politischen Gemeinschaft erscheinen. Von der Abwertung und Ausgrenzung solcher Gruppen bis zu ihrer Verfolgung und Auslöschung ist es oft nur ein kurzer
Weg. Die Geschichte lehrt uns jedenfalls, dass Massengewalt sehr häufig auch in Demokratien entstehen kann.
Vor dem Hintergrund dieses Doppelgesichts der Demokratie wollen wir in der Arbeitsgruppe das Gewaltpotenzial, aber auch die Möglichkeiten von Demokratien diskutieren, vor dem
Ausbruch kollektiver Gewalt wirksam zu schützen. Veranschaulicht werden soll dies an ausgewählten Fällen von Massengewalt und anhand von Demokratisierungsprozessen in Nachkriegsgesellschaften nach dem Ende des Ost-West-Konflikts.
Prof. Dr. Thorsten Bonacker
Zentrum für Konfliktforschung, Universität Marburg
Prof. Dr. André Brodocz
Professur für Politische Theorie, Staatswissenschaftliche Fakultät, Universität Erfurt
Studierende der Geistes-, Rechts- und Sozialwissenschaften
Akademie Ljubljana im Max Weber-Programm
Akademien
Arbeitsgruppe
Akademien
169
Akademien
Max Weber-Programm
Praxisakademie Roggenburg
Auf unserer Akademie lernen Sie spannende, herausfordernde und verantwortungsvolle
Praxisfelder kennen. Vergleichbar einem Thinktank arbeiten wir primär an Schnittstellenproblemen zwischen Wirtschaft und Gesellschaft, die sich oft nur disziplin- wie professionsübergreifend lösen lassen. Die in sich bereits anspruchsvollen Einzelthemen der Arbeitsgruppen
sollen in unserem allabendlichen „Max Weber-Salon“ gemeinsam diskutiert werden. Thematisch abgestimmte Exkursionen vertiefen die gemeinsame Arbeit. Im besten Fall haben
Sie mit Unterstützung renommierter Expertinnen und Experten nach einer Woche genügend
methodische Werkzeuge, Konzepte und Perspektiven gesammelt, um die Welt nicht mehr
nur verschieden interpretieren, sondern auch konkret verändern zu können.
Veranstaltungsort ist das Bildungszentrum im barocken Kloster Roggenburg, etwa dreißig
Kilometer von Ulm entfernt. Die wunderbare Lage lädt zu Wanderungen, Radtouren oder
einem Besuch des Klosterweihers zum Baden oder Bootfahren ein. Die Akademie wird vom
Max Weber-Programm organisiert und steht Stipendiatinnen und Stipendiaten des Max Weber-Programms und der Studienstiftung offen.
31
15. September (Anreisetag) bis
22. September 2017 (Abreisetag)
Die Tagungs­stätte ist
eingeschränkt barrierefrei.
Studierende ab dem 6. Semester
und Doktoranden
www.kloster-roggenburg.de
Dr. Johannes Hätscher
Louise Roos
Praxisakademie Roggenburg im Max Weber-Programm
170
Akademien
Arbeitsgruppe
1
Politikberatung – Was es ist und wie man es macht
In dieser Arbeitsgruppe lernen Sie das Berufsfeld der Politikberatung, typische Aufgaben
sowie die Arbeitsweisen von zwei erfahrenen Politikberatern kennen. Sie wenden Analyseinstrumente praktisch an und erhalten ein konzentriertes Präsentationstraining.
Die Beratung des politischen Souveräns ist einer der ältesten Berufe der Welt. Doch im
Gegensatz zur Unterstützung einzelner Politikerinnen und Politiker steht in dieser Arbeitsgruppe die wissenschaftliche Beratung zu spezifischen Themen im Vordergrund. Diese
„Politikfeldberatung“ – zum Beispiel zur Forschungspolitik, Umwelt- und Energiepolitik oder
Sicherheitspolitik – richtet sich in der Regel an öffentliche Auftraggeber wie Regierungen
und internationale Organisationen, aber auch Nichtregierungsorganisationen oder Verbände. Wissenschaftliche Politikberatung versucht, die Wirkung von Politik auf die Gesellschaft
zu evaluieren und wissenschaftlich fundierte Strategien für deren Weiterentwicklung zu erarbeiten. Und sie vermittelt zwischen komplexen Problem- und Interessenlagen.
Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, mit Ihnen das Spannungsfeld und die verschiedenen Rollen
der Politikberatung (z. B. als Beobachter, Vermittler oder Ideengeber) zu reflektieren. Anschließend betrachten wir das Politikumfeld, das heißt die Bedeutung von internationalen
Organisationen und den EU-Institutionen für die Politik in Deutschland.
Ein besonderer Aspekt dieser Arbeitsgruppe ist der hohe Praxisbezug. In Fallstudien werden Sie die Rolle von Beratenden einnehmen. In kleinen Teams erleben Sie, wie in einem
Projekt gearbeitet wird und welche Dynamiken bei der Zusammenarbeit mit Kolleginnen und
Kollegen gemeistert werden müssen. Abschließend präsentieren Sie die Ergebnisse einem
fiktiven Kunden.
Die Arbeitsgruppe richtet sich nicht nur an Politikwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler,
sondern explizit an Studierende aller Fachrichtungen. Spezifische Fachkenntnisse sind dabei nicht erforderlich.
Dr. Thomas Teichler
Politikberater, Coach, Trainer, Frankfurt / M.
Dr. Nadine Sinclair
Consultant, Trainer, Coach, München
Studierende aller Fächer
ab dem 6. Semester und Doktoranden | 15. bis 22. September 2017
171
2
Steuerung in der Netzwerkgesellschaft:
Bürgerbeteiligung und Dialog in der Praxis
„Ich bin ja für die Energiewende, aber diese Windräder könnt ihr bitte woanders bauen!“ Keine Autobahn, keine Schienentrasse und kein Stromnetz wird gebaut, ohne dass sich vor Ort
lautstarker Protest regt. Während manche Beobachter schnell mit Begriffen wie „Wutbürger“
oder „NIMBYs“ bei der Hand sind, zeigt sich bei nüchterner Betrachtung: Die Gesellschaft
entwickelt allgemein ein wachsendes Verlangen, konstruktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden zu werden.
Der Vertrauensverlust in politische Eliten ist dabei nur ein Teil der Erklärung für diese Entwicklung. Gesellschaftliche Steuerung funktioniert nicht mehr nach den alten Mustern von
Top-down-Entscheidungen, Akzeptanz muss im Dialog erworben werden. Neben der behördlichen Genehmigung brauchen Großprojekte heutzutage auch eine ‚gesellschaftliche
Betriebserlaubnis‘.
Wir befinden uns in einer Netzwerkgesellschaft. Wissensvermittlung über Internet und So­
cial Media sorgt für einen schnellen Informationsaustausch und einen hohen Grad an
Vernetzung. Die Aktivierungsgeschwindigkeit für gesellschaftliches Handeln steigt stetig. Es
gilt, die vielen beteiligten Stakeholder klug zu steuern und partizipativ zu verbinden, um im
Diskurs gute Lösungen für alle berechtigten Interessen zu finden.
Für eine Woche tauchen wir in die Arbeit einer politischen Beratungsfirma ein. Die Teilnehmenden der Arbeitsgruppe erfahren aus erster Hand, wie gute Dialogprozesse vor Ort auch
bei tief greifenden Auseinandersetzungen zu Kompromissen führen können. In Fallstudien
zu realen Praxisbeispielen entwickeln die Teilnehmenden eigene Beteiligungsstrategien, um
die heterogenen Interessen politischer und zivilgesellschaftlicher Gruppen mithilfe analoger
und digitaler Methoden zusammenzuführen. Zum Abschluss gilt es, Erfolgsfaktoren guter
Dialoge zu identifizieren und diese innovativ weiterzuentwickeln.
Simon Oerding
Senior Consultant, IFOK GmbH, Düsseldorf
Kathrin Bimesdörfer
Senior Consultant, IFOK GmbH, Düsseldorf
Studierende der Geisteswissenschaften, der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, der Naturwissenschaften, Mathematik und Ingenieurwissenschaften
Praxisakademie Roggenburg im Max Weber-Programm
Akademien
Arbeitsgruppe
172
Akademien
Arbeitsgruppe
3
Unternehmensgründungen im Spannungsfeld zwischen
Erfindungsreichtum und Marktrealität
Deutschland gilt als Land der Dichter und Denker. Anerkannt sind nicht zuletzt Erfindergeist
und Ingenieurskunst. Weltweit führende Technologien sind hier entwickelt, in anderen Ländern allerdings kommerzialisiert worden. Bekannte Beispiele hierfür sind das MP3-Audioformat oder der Hybrid Antrieb für Automobile.
Zukunftsweisende Technologien müssen frühzeitig auf konkrete Kundenbedürfnisse ausgerichtet werden, um in einem internationalen Wettbewerbsumfeld und angesichts immer
rascherer Konjunkturzyklen bestehen zu können. Gerade für junge Unternehmerinnen und
Unternehmer ist dies angesichts einer oft prekären Situation und des hohen persönlichen
Risikos eine herausfordernde Situation.
In der Arbeitsgruppe werden die Grundlagen der Unternehmensgründung erörtert, unter
anderem das Verständnis von Geschäftsmodellen, die Praxis der Gründung sowie deren
Fallstricke. Es werden Fragen diskutiert wie: Wie und wo finde ich das richtige Team? Wie
viel Interdisziplinarität ist angesichts der vielfältigen Herausforderungen nötig? Wie gelingt
es, dass sich die Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Disziplinen gegenseitig verstehen und in wertschätzender und produktiver Weise zusammenarbeiten? Schließlich werden
auch die Förderinstrumente öffentlicher und privater Institutionen vorgestellt.
Die Teilnehmenden lernen zudem Praxisbeispiele kennen, die dazu motivieren können, die
ersten Schritte in Richtung Selbstständigkeit zu gehen. Es wird dabei ein konkreter Einblick
in den Alltag eines Hightech-Gründers gewährt. Den Teilnehmenden soll zusätzlich das
grundsätzliche Handwerkszeug vermittelt werden, mit dem sie eigene Projekte evaluieren
und vorantreiben können. Die gemeinsame Arbeit an Gründungsideen soll die Arbeit in einem Start-up erlebbar machen. Die Teilnehmenden sollen so praktisch erfahren, ob auch in
ihnen eine Gründerin oder ein Gründer steckt.
Daniel Strohmayr
tacterion GmbH, München
Studierende aller Fächer
ab dem 6. Semester und Doktoranden | 15. bis 22. September 2017
173
4
3-D-Printing – die nächste industrielle Revolution?
Mit dieser Arbeitsgruppe möchten wir Ihnen die Chance bieten, sich einen ersten Eindruck
von uns, unserer Firma und unserer Arbeitsweise zu verschaffen, und Ihnen gleichzeitig vor
allem auch einen Überblick über das breite Spektrum an Beratungsaufgaben bei McKinsey
geben, speziell im technischen Bereich.
Nach einer Einführung zu professionellen Problemlösungsansätzen und den aktuellen
Trends beim 3-D-Printing wollen wir zunächst mit Ihnen diskutieren, inwiefern diese disruptive Technologie die Produktentwicklung und Serienfertigung in der Industrie vor komplexe
neue Herausforderungen stellt und welche Chancen daraus resultieren.
Anschließend können Sie bei der Bearbeitung einer praxisnahen Fallstudie in die Beraterrolle schlüpfen und unter Anleitung in einem kleinen Team einen fiktiven Klienten dabei unterstützen, seine Produkte und Produktentwicklungsprozesse zu optimieren. Hierdurch gewinnen Sie nicht nur authentische Einblicke in unsere Arbeitsweise, sondern haben auch die
Möglichkeit, einen kompletten Produktentwicklungsprozess am Beispiel des 3-D-Printings
hautnah zu erleben und mitzugestalten – vom Konzeptentwurf über den Druck der Komponenten und deren Montage bis hin zu den Testläufen des Prototyps.
Wichtig: Bei der Bearbeitung der Fallstudie steht die Anwendung allgemeiner Problemlösungstechniken im Vordergrund – spezielle Studien-, Branchen- oder Softwarekenntnisse
sind daher nicht erforderlich.
Im Rahmen eines gezielten Kommunikationstrainings, das in ähnlicher Form von uns zu
Trainingszwecken für junge Beraterinnen und Berater genutzt wird, machen wir Sie zudem
mit den Grundlagen professioneller und überzeugender Kommunikation vertraut. Ihre neu
erworbenen Kenntnisse können Sie dann umgehend bei einer Diskussion aktueller gesellschaftlicher Fragestellungen im Plenum anwenden und auf diese Weise Ihre Kommunikationskompetenz weiter trainieren.
Alexander Schlüter
McKinsey & Company, Inc., Hamburg
Studierende der Naturwissenschaften, Mathematik und Ingenieurwissenschaften
Praxisakademie Roggenburg im Max Weber-Programm
Akademien
Arbeitsgruppe
174
Akademien
Arbeitsgruppe
5
Die Kontroversen um das bedingungslose
Grundeinkommen
Ein bedingungsloses Grundeinkommen als Alternative zum etablierten Sozialmodell der Erwerbsarbeit und sozialen Sicherung wird seit den 1980er Jahren kontrovers diskutiert. Ein
Einkommen „von der Wiege bis zur Bahre“ für alle Bürger ohne Arbeit als Gegenleistung
gilt vielen Kritikern als eine inakzeptable, utopistische Idee, die viele altbewährte Prämissen
unserer Wirtschafts- und Sozialordnung infrage stellen würde. Verfechter des Grundeinkommens sehen darin hingegen einen Ansatz zur Erneuerung der Gesellschaft angesichts der
„Krise der Arbeitsgesellschaft“, die sie als Folge der langfristigen Verdrängung menschlicher
Arbeitskraft durch Maschinen, Roboter und Computer verstehen. Befürworter wie Gegner
finden sich sowohl bei linken und grünen Gruppen als auch unter Wirtschaftsliberalen, Managern oder Unternehmern.
Was verbirgt sich hinter dieser Idee? Welche gesellschaftliche Krisendiagnostik liegt ihr zugrunde? Und welche Grundhaltungen und Begründungskonzepte prallen hier aufeinander?
Die Arbeitsgruppe dient dazu, sich entlang dieser Debatte Grundfragen unserer Wirtschaftsund Sozialordnung klarzumachen. Gearbeitet wird mit kürzeren Texten, Kurzreferaten und
mithilfe von freien Diskussionen.
Wir erörtern das Thema im Kontext einer Praxisakademie nicht nur, weil ein bedingungsloses Grundeinkommen die aktuelle Lebens- und damit Berufspraxis radikal ändern würde.
Wir tun dies auch, da die Teilnehmenden aufgefordert werden, ihre eigenen impliziten Bewährungs- und Berufsmuster zum Gegenstand einer kritischen Reflexion zu machen und
von dieser Stelle aus ein tieferes Nachdenken über die eigene zukünftige Praxis (Bedeutung
der Selbstverwirklichung, Rolle des gesellschaftlichen Engagements sowie Beitrag zum Allgemeinwohl) beginnen kann.
PD Dr. Andreas Franzmann
Institut für Pädagogische Diagnostik, Universität Frankfurt
Dr. Manuel Franzmann
Abteilung Allgemeine Pädagogik des Instituts für Pädagogik, Universität Kiel
Studierende aller Fächer
ab dem 6. Semester und Doktoranden | 15. bis 22. September 2017
175
6
Medizin im Spannungsfeld zwischen Ethik
und Gesundheitswirtschaft: zum Einfluss der
pharmazeutischen Industrie auf die Medizin
Die primäre Aufgabe klinisch tätiger Ärztinnen und Ärzte besteht in der Verpflichtung auf das
Patientenwohl. Für Medizinwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler liegt sie in der Erzielung valider Forschungsergebnisse zum Wohle des Patienten und der Bevölkerung.
Mit der zunehmenden Kommerzialisierung des Gesundheitswesens gerät diese Verpflichtung immer mehr unter den Druck ökonomischer Interessen. Dies soll am Beispiel der pharmazeutischen Industrie aufgezeigt werden. Diese Industrie hat anderen ‚Loyalitäten‘ zu folgen als Ärzte: der Gewinnmaximierung zugunsten ihrer Aktionäre, wozu sie sogar rechtlich
verpflichtet ist. Damit bestehen oft antagonistische Interessen zwischen Medizin und Industrie, die von Medizinern – bei aller notwendigen Kooperation – eine adäquate Distanz zur
Industrie erfordern.
Der Einfluss dieser Industrie auf die Medizin ist besonders groß, reicht tief in die Strukturen
der institutionellen Medizin und ist gut untersucht. Immer mehr Ärzte, medizinische Institutionen sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehen darin eine große Gefahr für die
Unabhängigkeit der Medizin als Wissenschaft und Praxis sowie die Integrität des ärztlichen
Berufsstands.
Ärzte und Medizinwissenschaftler sollten diese Einflussnahme erkennen und reflektieren,
wenn sie sich nicht von Interessen Dritter vereinnahmen lassen wollen. Grundlage für die
Orientierung bietet die biomedizinische Ethik. Beides – kritische Reflexion und ethische Orientierung – wird aber im Medizinstudium und in der Weiterbildung vielfach zu wenig berücksichtigt und tritt gegenüber der Vermittlung von Wissen und Methodik zurück. Dabei ist die
Professionalisierung entscheidend für die spätere ärztliche Haltung und das ärztliche Handeln. Die Arbeitsgruppe will hier als Korrektiv gelten.
Die Leiter der Arbeitsgruppe engagieren sich bei MEZIS – Initiative unbestechlicher Ärztinnen und Ärzte e. V.
Dr. Dieter Lehmkuhl
Psychiater und Psychotherapeut, Berlin
Dr. Rolf Kühne
Arzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin, Berlin
Studierende der Humanmedizin und der Gesundheitswissenschaften sowie
verwandter Fächer
Praxisakademie Roggenburg im Max Weber-Programm
Akademien
Arbeitsgruppe
176
Akademien
Arbeitsgruppe
7
Aktuelle Herausforderungen im gesellschaftlichen
Umgang mit vorgeburtlich feststellbaren Krankheiten
und Normabweichungen
Die fortschreitenden Erkenntnisse der Medizin haben in den letzten Jahren dazu geführt,
dass immer mehr Krankheiten und Fehlbildungen schon vor der Geburt diagnostiziert werden (können), häufig bereits in der Frühphase der Schwangerschaft. Dies hat weitreichende
soziale und gesellschaftliche Konsequenzen, die noch lange nicht ausreichend bedacht sind.
So birgt diese Entwicklung einerseits die Möglichkeit, Kinder mit angeborenen Fehlbildungen
oder Krankheiten unter optimalen Umständen zur Welt zu bringen, sie frühzeitig zu behandeln und ihrem Leben damit neue Chancen zu geben. Andererseits wird Pränataldia­gnostik
aber zunehmend genutzt, um sich gegen das Leben des Kinds zu entscheiden – trotz politischer Bemühungen um die Inklusion behinderter Menschen.
Warum Entscheidungen in die eine oder die andere Richtung fallen, welche Abwägungen die
werdenden Eltern treffen und wie sie dabei von professioneller Seite beraten und begleitet
werden, sind bisher kaum systematisch beforschte Fragen. Die methodischen Anforderungen, solche Entscheidungssituationen angemessen zu erfassen, sind nicht gering. Auch die
fachliche Verständigung darüber, welche Begriffe und Konzeptionen, welche ethischen Prinzipien oder welche Deutungen hier angebracht sind, ist erst am Anfang.
In dieser Arbeitsgruppe wollen wir die Entwicklung der vorgeburtlichen Diagnostik aus medizinischer wie aus soziologischer Sicht genauer betrachten. Wir möchten virulente Fragen
zum Selbstverständnis als Gesellschaft und zur gebotenen Anerkennung und Unterstützung
betroffener Familien stellen, mögliche Ansätze zum gesellschaftlichen Umgang mit vorgeburtlichen Tests sowie zur persönlichen Entscheidungssituation erfassen und soziale Folgen antizipieren. Ziel ist es, gemeinsam eine Vision von angemessener, Mut machender
Schwangerschaftskonfliktberatung zu entwickeln.
Prof. Dr. Claudia Peter
Professur für Soziologie mit dem Schwerpunkt qualitative Methoden, Universität
Frankfurt
Prof. Dr. Holm Schneider
Leiter der Abteilung Molekulare Pädiatrie und des Kompetenzzentrums für
ektodermale Dysplasien, Universitätsklinikum Erlangen
Studierende der Geisteswissenschaften, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie der Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften
ab dem 6. Semester und Doktoranden | 15. bis 22. September 2017
177
Benjamin Britten: War Requiem
Musikakademie Brixen
Akademien
Studienstiftung – Alumni der Studienstiftung e. V.
Über 200 aktuelle und ehemalige Stipendiaten und Stipendiatinnen widmen sich alljährlich
im Sommer in den norditalienischen Alpen ganz der Musik: Die Akademie bietet ein künstlerisch-praktisches Programm für Chor, Orchester, Schlagwerk und Komposition, das in einer musikwissenschaftlichen Arbeitsgruppe auch von theoretischer Seite beleuchtet wird.
Ein Teil der Probenarbeit entfällt auf Einzel-Stimmbildungsunterricht für alle Chorsänger
und Register- beziehungsweise Satzproben mit renommierten Dozentinnen und Dozenten,
die selbst an führenden Orchesterpositionen beziehungsweise im Chor und als Solisten
mitwirken.
Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Alumnae und Alumni aller Fachrichtungen erarbeiten dieses Jahr zwei Konzertprogramme, die sich mit den Gräueln der Kriege des 20. und
21. Jahrhunderts beschäftigen: Im Mittelpunkt steht Benjamin Brittens War Requiem (1962),
das Kinderchor, Chor, Orchester und Kammerorchester gemeinsam erarbeiten. Ausgehend
von diesem Werk wird die Arbeitsgruppe Komposition einen eigenen Konzertabend für Kammerorchester und Schlagwerk gestalten.
Musikakademie Brixen
178
Akademien
Konzertprogramm
KONZERT
mit neuer Musik für Kammerorchester und Schlagwerk
4. August, Vinzentinum Brixen
Moritz Eggert: Eiserner Vorhang
Kompositionsstipendiaten der Studienstiftung des deutschen Volkes: neue Werke
WAR REQUIEM
5. August, Dom zu Brixen
6. August, Herkulessaal der Residenz, München
Benjamin Britten: War Requiem op. 66 für Sopran, Tenor, Bariton, gemischten Chor,
Knabenchor, großes Orchester und Kammerorchester
31
28. Juli (Anreise am Abend) bis
6. August 2017
Vera Engels
Martin Hollmann
Dr. Felix Ketelaar
Monja Müller
Viola Pless
Dr. Stefanie Richters
Künstlerische Leitung
Martin Wettges
offen für jedes Studienalter | 28. Juli bis 6. August 2017
Bewerbung bis zum 1. April 2017
über www.musikakademiestudienstiftung.de. Der
Teilnahmebeitrag für Stipendiatinnen
und Stipendiaten beträgt 180,– €;
die Teilnahme an einer weiteren
Akademie ist nicht ausgeschlossen.
Die Tagungsstätte ist nicht
barrierefrei.
Dozentinnen und Dozenten
Mechthild Bach, Hochschule für Musik Trossingen | Stimmbildung / Sopran
Stephanie Bogendörfer, Universität Erlangen-Nürnberg | Stimmbildung / Sopran
Jörg Hempel, Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden, Universität HalleWittenberg | Stimmbildung / Bass
Ruth-Maria Nicolay, internationale Solistentätigkeit | Stimmbildung / Alt
N. N. | Stimmbildung / Bariton
Thaisen Rusch, Bühnen der Stadt Gera | Stimmbildung / Tenor
Hagen Biehler, Südthüringisches Staatstheater / Meininger Hofkapelle |
Holzbläser / Klarinette
Ralf Ebner, Camerata Salzburg | Holzbläser / Oboe
Felix Winker, Augsburger Philharmoniker | Horn
N. N. | Blechbläser / Posaune
Yuki Manuela Janke, Staatsoper Unter den Linden / Staatskapelle Berlin | Violine
Anette Behr-König, Bremer Philharmoniker | Violine
Manon Gerhardt, Orchester der Deutschen Oper Berlin | Viola
Konstanze Brenner, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR | Kontrabass
Michael Günther, Wiener Symphoniker | Violoncello
Marc Strobel, Staatsorchester Stuttgart | Schlagwerk
Prof. Moritz Eggert, Hochschule für Musik und Theater München
Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann, Präsidentin der Hochschule für Musik, Theater und
Medien Hannover
Prof. Dr. Helwig Schmidt-Glintzer, Direktor China Centrum Tübingen
Musikakademie Brixen
Akademien
179
180
Akademien
Arbeitsgruppe
1Chor
Der Chor erarbeitet gemeinsam mit Kinderchor, Orchester und Kammerorchester Benjamin
Brittens War Requiem, das im Dom zu Brixen und im Herkulessaal der Residenz in München
aufgeführt wird.
Wesentlicher Bestandteil des Konzepts der Musikakademie ist die individuelle gesangliche
Förderung. Für jede Chorsängerin und jeden Chorsänger sind drei Einheiten Stimmbildungs-Einzelunterricht zu jeweils 30 Minuten vorgesehen.
Die Organistin oder der Organist korrepetiert auch Teile der Chorproben.
Die Chorassistentin oder der Chorassistent leitet je nach Erfahrung Stimmproben, Teile der
Chorproben oder das Einsingen, korrepetiert die Chorproben und hat daneben die Möglichkeit, im Chor mitzusingen.
Christian Jeub
Universitätsmusikdirektor der Universität Koblenz, Hochschule für Musik und Tanz
Köln, Gürzenich-Chor Köln
Martin Wettges
Südthüringisches Staatstheater Meiningen
offen für jedes Studienalter sowie für Alumni
Sopran, Alt, Tenor, Bass (etwa 120 Sängerinnen und Sänger); Chorassistenz
Stipendiaten und Alumni aller Fachrichtungen, die fortgeschrittene Gesangskenntnisse mitbringen. Den technischen Herausforderungen des Programms angemessene stimmliche Fertigkeiten, mehrjährige Chorerfahrung, Blattsingen und die Bereitschaft zur Vorbereitung der eigenen Partie werden vorausgesetzt.
Chorassistenz: Studierende der Fächer Chorleitung, Dirigieren, Schulmusik
offen für jedes Studienalter | 28. Juli bis 6. August 2017
181
2Orchester
Das Orchester erarbeitet gemeinsam mit Kammerorchester, Kinderchor und Chor Benjamin
Brittens War Requiem, das im Dom zu Brixen und im Herkulessaal der Residenz in München
aufgeführt wird. In Brittens Werk ist dem großen Orchester die klassische lateinische Requiemfaktur zugeordnet.
Etwa ein Drittel der Probenzeit wird auf die Arbeit in den einzelnen Stimmgruppen des Orchesters unter Leitung der jeweiligen Dozentinnen und Dozenten entfallen, die ihrerseits als
Stimmführer mitwirken. In den Nachmittagsstunden besteht nach persönlicher Absprache
die Möglichkeit, individuellen Unterricht von den Dozierenden zu erhalten.
Die Schlagwerkspielerinnen und -spieler wirken zudem (gemeinsam mit den Arbeits­gruppen
3 und 4) in einem Kammerorchesterkonzert mit neuer Musik mit. Die Organistin oder der
Organist korrepetiert auch Teile der Chorproben.
Die musikalische Assistentin oder der musikalische Assistent leitet je nach Erfahrung Stimmproben, Teile von Tuttiproben und korrepetiert Solo- und Chorproben; darüber hinaus besteht die Möglichkeit, auch in Chor oder Orchester mitzuwirken.
Martin Wettges
Südthüringisches Staatstheater Meiningen
offen für jedes Studienalter sowie für Alumni
etwa 115 Orchestermusiker: drei Flöten (dritte auch Piccolo), zwei Oboen, ein
Englischhorn, drei Klarinetten in B und A (drittes auch Es- und Basskl. in B), zwei
Fagotte, ein Kontrafagott, sechs Hörner, vier Trompeten, drei Posaunen, eine Tuba,
Pauken (ein Spieler), Schlagwerk (vier Spieler: zwei Paukensätze, drei Kleine Trommeln, eine Tenortrommel, zwei Große Trommeln, ein Tambourin, eine Triangel, ein
Becken, Kastagnetten, eine Peitsche, Holzblöcke, ein Gong, Glocken [C und Fis],
ein Vibrafon, ein Glockenspiel, Crotales [C und Fis]), ein Klavier, ein Harmonium,
eine Orgel, Violinen (20 / 18), Bratschen (16), Celli (14), Bässe (zehn); musikalische
Assistenz
Stipendiaten und Alumni aller Fachrichtungen, die ihr Instrument auf ausgereiftem
Niveau beherrschen. Den technischen Herausforderungen des Programms angemessene instrumentale Fertigkeiten, mehrjährige Sinfonieorchestererfahrung und
die Bereitschaft zur Vorbereitung der eigenen Stimme werden vorausgesetzt.
musikalische Assistenz: Studierende der Fächer Dirigieren, Orchesterleitung, Schulmusik, Korrepetition oder ähnliche
Musikakademie Brixen
Akademien
Arbeitsgruppe
182
Akademien
Arbeitsgruppe
3Kammerorchester
Das Kammerorchester erarbeitet gemeinsam mit Orchester, Kinderchor und Chor Benjamin
Brittens War Requiem, das im Dom zu Brixen und im Herkulessaal der Residenz in München
aufgeführt wird. In Brittens Werk sind dem Kammerorchester, das mit Tenor- und Baritonsolist eine Einheit bildet, die umfangreichen lyrischen Einschübe in die Requiemfaktur nach
den Texten von Wilfred Owen zugeordnet – laut Britten ein „commentary on the mass“.
Daneben gestaltet das Kammerorchester gemeinsam mit der Arbeitsgruppe 4 (Komposition)
und Schlagwerk ein abendfüllendes Konzert mit zeitgenössischer Musik und Uraufführungen der Akademieteilnehmer. Dem Ansatz Brittens ähnlich werden auch diese Werke als
Kommentar zum War Requiem konzipiert, der Kriegserfahrungen unserer Zeit aufgreifen
kann. Die Uraufführungen werden kombiniert mit Klassikern der Schlagzeugliteratur sowie
einem thematisch verwandten Werk von Moritz Eggert (Eiserner Vorhang).
Etwa ein Drittel der Probenzeit wird auf die Arbeit im Streicher- respektive Bläsersatz unter
Leitung der Dozierenden entfallen. In den Nachmittagsstunden besteht nach persönlicher
Absprache die Möglichkeit, individuellen Unterricht von den Dozierenden des eigenen Instruments zu erhalten (vgl. Arbeitsgruppe 2).
Prof. Moritz Eggert
Hochschule für Musik und Theater München
offen für jedes Studienalter sowie für Alumni
zwölf Orchestermusiker: eine Flöte (auch Piccolo), eine Oboe (auch Englischhorn),
eine Klarinette in B und A, ein Fagott, ein Horn, Schlagwerk / Pauken (sechs bis acht
Spieler: zwei Paukensätze, drei Kleine Trommeln, eine Tenortrommel, zwei Große
Trommeln, ein Tambourin, eine Triangel, ein Becken, Kastagnetten, eine Peitsche,
Holzblöcke, ein Gong, Glocken [C und Fis], ein Vibrafon, ein Glockenspiel, Crotales
[C und Fis]), eine Harfe, zwei Violinen, eine Viola, ein Violoncello, ein Kontrabass
Stipendiaten und Alumni aller Fachrichtungen, die ihr Instrument auf ausgereiftem
Niveau beherrschen. Den technischen Herausforderungen des Programms angemessene instrumentale Fertigkeiten, mehrjährige klassische Orchestererfahrung,
gegebenenfalls Erfahrung im solistischen Spiel sowie mit Spieltechniken zeitgenössischer Musik und die Bereitschaft zur Vorbereitung der eigenen Stimme werden
vorausgesetzt.
offen für jedes Studienalter | 28. Juli bis 6. August 2017
183
4
Komposition: „It seems that out of battle I escaped …“ –
ein klingender Kommentar zum War Requiem
Auch wenn die Zeit der großen Weltkriege scheinbar vorbei ist, herrscht immer irgendwo
Krieg. Inzwischen sind wir abgestumpft, was die endlosen Nachrichten aus Krisengebieten
angeht. Real aber sind für uns die Auswirkungen von Kriegen – endlose Flüchtlingsströme
nach Europa, die bei vielen Menschen Entfremdungsängste auslösen.
Benjamin Britten hat mit seinem War Requiem ein bis heute aktuelles Werk geschaffen. Gerade in den Teilen mit Kammerorchester wird das individuelle Erleben des Kriegs durch die
Texte von Wilfred Owen greifbar. In der Arbeitsgruppe soll versucht werden, sich mit Mitteln
der zeitgenössischen Musik dem aktuellen Erleben des Kriegs zu nähern, sodass eine Art
klingender aktueller „Kommentar“ zum War Requiem entstehen kann.
Die genaue Umsetzung (zur Verfügung stehen das Britten-Kammerorchester unter der Leitung von Moritz Eggert in der Besetzung Flöte [ + Piccolo], Oboe [ + Englischhorn], Klarinette,
Fagott, Horn, Harfe, Streichquartett und sechs bis acht Schlagzeuger mit vielfältigen Instrumenten) wird von den Teilnehmenden gemeinsam erarbeitet, wobei auch zeitgenössische
Texte sowie Ton- und Videomaterialien verwendet werden können. Selbstverständlich kann
für kleinere Formationen aus dem oben angegebenen Pool komponiert werden, vielleicht
gibt es auch schon existierende Stücke der Teilnehmenden, die Verwendung finden können.
In einem speziellen Konzert für die Kompositionskursteilnehmer sollen die entweder schon
vorher oder während des Kurses entstandenen kurzen Werke – kombiniert mit Klassikern
der Schlagzeugliteratur sowie einem thematisch verwandten Werk von Moritz Eggert (Eiserner Vorhang) – uraufgeführt werden. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, für dieses Konzert eine
außergewöhnliche Form zu erarbeiten, die sich auch theatralischer Mittel bedient, um dem
Thema gerecht zu werden.
Prof. Moritz Eggert
Hochschule für Musik und Theater München
offen für jedes Studienalter sowie für Alumni
Musikhochschulstudierende der Fächer Komposition, Schulmusik, Musiktheorie und
Interessierte anderer Fachgebiete
Musikakademie Brixen
Akademien
Arbeitsgruppe
184
Akademien
Arbeitsgruppe
5
Musikwissenschaft: Komponieren im Krieg und
gegen den Krieg – Musik und Weltgeschichte im
20. Jahrhundert am Beispiel von Benjamin Britten
Benjamin Britten komponierte sein War Requiem op. 66 für die Wiedereinweihung der im
Zweiten Weltkrieg zerstörten Kathedrale von Coventry im Jahr 1962. Den Text der Missa de
profunctis kombinierte er mit Gedichten von Wilfred Owen, die dieser während des Ersten
Weltkriegs geschrieben hatte, und setzte Owens Worte „My subject is War, and the pity of
War. The poetry is in the pity. All a poet can do is to warn“ auf die Titelseite seines Requiems,
das Dieter Senghaas 2001 in Klänge des Friedens zu den „eindrucksvollsten musikalischen
Friedensdokumenten nach dem Zweiten Weltkrieg“ gezählt hat.
Brittens pazifistische Grundhaltung hatte eine lange Vorgeschichte: „I had been […] already
a pacifist at school, and a lot of my feeling about the First World War, which people seem to
see in my War Requiem, came from [Frank] Bridge. He had written a piano sonata in memory of a friend killed in France“ (1963). Musikalisch spiegelt sich dieses Thema in Brittens Musik zum Film Piece of Britain (1936), dem Pacifist March (1937) und in der den Spanischen
Bürgerkrieg thematisierenden Ballad of Heroes (1939). Doch erst die Sinfonia da Requiem
op. 20 von 1940 wird zum Schlüsselwerk. Die japanische Regierung hatte bei Britten wie bei
zahlreichen anderen europäischen Komponisten ein Werk zum 2600-jährigen Jubiläum der
Dynastie in Auftrag gegeben, akzeptierte jedoch das fertige Werk nicht zur Aufführung, da
es aufgrund seiner Melancholie für eine nationale Feier ungeeignet schien. Der Tod seiner
Mutter einige Jahre zuvor, so hat Britten 1942 (im Jahr seiner Kriegsdienstverweigerung)
erläutert, sei der „external stimulus“ des Werks gewesen: „It had an especially powerful emotional effect on me and set me, in self-defence, analyzing my feelings in regard to suffering
and death. To this personal tragedy were soon added the more general world tragedies of
the Spanish and the present wars.“
Die Sinfonia da Requiem und das War Requiem werden Thema der Arbeitsgruppe sein. Im
Fokus steht dabei ein ideengeschichtlicher Zugang vor allem zu den Themen Musik zu Krieg
und Frieden, Pazifismus, politische Musik, „occasional music“ („almost every piece I have
ever written has been composed with a certain occasion in mind, and usually for definite
performers, and certainly always human ones“ [1964]) und Raum (War Requiem – „I calculated it for a big, reverberant acoustic and that is where it sounds best. […] The text of my War
Requiem was perfectly in place in Coventry Cathedral […] but it would have been pointless in
Cairo or Peking“ [1964]).
offen für jedes Studienalter | 28. Juli bis 6. August 2017
Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann
Präsidentin der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
Prof. Dr. Helwig Schmidt-Glintzer
Direktor China Centrum Tübingen
offen für jedes Studienalter sowie für Alumni
Studierende und Promovierende der Musikwissenschaft, Musikhochschulstudierende insbesondere von Lehramtsstudiengängen, Studierende und Promovierende
anderer Fächer (insbesondere englische Literatur und Geschichte des 20. Jahrhunderts) sowie Interessierte anderer Fachgebiete mit Bereitschaft zur Einarbeitung
Musikakademie Brixen
Akademien
185
Am Ende des Kurses sollen die Kursteilnehmenden Einblick in die gemeinsame Arbeit geben: zum einen in Form einer wissenschaftlichen Präsentation im Rahmen einer Abendveranstaltung für die Akademieteilnehmenden, zum anderen in Form einer Konzerteinführung
vor der Aufführung des War Requiem im Brixener Dom. Als Vorbereitung dafür werden die
Stimmbildungs-Dozierenden den Kursteilnehmenden Anregungen geben.
Akademien
187
Die Kooperation von Schweizerischer Studienstiftung und Studienstiftung des deutschen
Volkes gibt Stipendiatinnen und Stipendiaten beider Förderwerke die Möglichkeit zur Teilnahme an den Akademien der jeweils anderen Institution. Schweizerische Stipendiatinnen
und Stipendiaten können an allen Sommerakademien der deutschen Studienstiftung teilnehmen, während jeweils für Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung des deutschen Volkes Plätze auf den Akademien der Schweizerischen Studienstiftung vorgesehen
sind.
Bewerbung
Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung des deutschen Volkes, die an einer
Akademie der Schweizerischen Studienstiftung teilnehmen möchten, bewerben sich per
E-Mail mit einem kurzen Motivationsschreiben bei der Studienstiftung des deutschen Volkes.
Bitte senden Sie Ihre Bewerbung an [email protected] (Betreff „Bewerbung: Sommerakademie Schweizerische Studienstiftung“). Bewerbungsfrist ist der 1. April 2017. Die
Anmeldungen werden nach dem 1. April gesammelt an die Geschäftsstelle der Schweizerischen Studienstiftung weitergeleitet.
Die Interessenten erhalten bis spätestens Ende April direkt von der Schweizerischen Studienstiftung eine Zu- oder Absage. Nach Bestätigung der Teilnahme durch die Schweizerische
Studienstiftung zahlen die deutschen Teilnehmer innerhalb von zwei Wochen eine Eigenbeteiligung von 100,– Euro auf das Konto der Studienstiftung des deutschen Volkes ein:
HeLaba
IBAN: DE75 3005 0000 0004 0600 18
BIC: WELADEDD
Verwendungszweck: „Sommerakademie Schweizerische Studienstiftung“
Die Plätze verfallen, wenn die Überweisung der Eigenbeteiligung nicht rechtzeitig eintrifft.
Die Fahrtkosten müssen selbst getragen werden.
Hinweise
Die Akademiesprachen werden jeweils in der Ausschreibung angegeben. Für Teilnehmende
an den schweizerischen Akademien sind gute passive, möglichst aber auch aktive Kenntnisse der französischen Sprache von Vorteil.
Da bei Redaktionsschluss noch nicht alle Angaben zu den Akademien vorlagen, empfiehlt
es sich, die aktuellen Ausschreibungen auf www.studienstiftung.ch/bildungsprogramm/sommerakademien anzusehen.
Schweizerische Studienstiftung
Akademien
Sommerakademien der
Schweizerischen Studienstiftung
188
Akademien
Akademie
1
Globalisation – Globalisierung – Globalization
L’académie d’été « Globalisation – Globalisierung – Globalization » a pour but d’analyser les
éléments théoriques de la globalisation, notamment avec l’intervention de théoriciens de la globalisation, et aussi d’un spécialiste d’une approche sociologique du droit.
Évidemment, la globalisation est en tension avec la diversité culturelle et l’interopérabilité des
acteurs sur le marché. Le but de cette académie est dès lors d’examiner dans quelle mesure la
Suisse, avec sa diversité culturelle marquée, peut tirer son épingle du jeu dans la globalisation.
Nous avons choisi deux lieux, une métropole alémanique (Zurich) et une région de la campagne francophone (la Gruyère) pour examiner les tensions susmentionnées, à travers l’expérience suisse. A Zurich, nous serons reçus par une grande étude internationale (probablement
Homburger AG) et une grande banque (Crédit Suisse). Éventuellement, nous pourrons également rencontrer la Chief Legal Officier du groupe hôtelier mondial Mariott, Dr Jutta Strehlow.
Ensuite, nous rendrons visite à l’une des grandes entreprises internationales établies en Gruyère (probablement Liebherr), qui se sont installées dans le canton de Fribourg pour profiter des
compétences linguistiques pointues des travailleurs potentiels.
Le tout se terminera avec Nestlé et sa fabrique de chocolat, qui produit du chocolat pour le
marché mondial dans un endroit très spécifique.
Pendant la 2e partie du séjour, nous aborderons le rôle de la diversité linguistique comme enjeu
dans la globalisation. Probablement, nous pourrons faire appel à l’un des nombreux politiciens
de haut-vol bilingue du canton (Dominique de Buman). L’académie se terminera par une randonnée la journée de dimanche.
31
15. Juli (Anreisetag) bis
23. Juli 2017 (Abreisetag)
Prof. Dr. Pascal Pichonnaz
Studierende aller Fächer. Erwartet
wird die Bereitschaft, ein Referat zu
übernehmen und sich auf innovative
Formate einzulassen.
Prof. Dr. Marc Amstutz
Zürich / Schweiz
Charmey (Gruyère) / Schweiz
Arbeitssprachen sind Französisch ­und
Deutsch. Gute Französischkenntnisse
sind unerlässlich.
offen für jedes Studienalter
Doyen de la Faculté de droit de
l’Université de Fribourg
Faculté de droit, Université de
Fribourg
189
2
Sensomotorische Grundlagen sozialer Kognition –
neue Einblicke in soziales Verhalten
In klassischen Theorien der Mechanismen sozialer Kognition wurde postuliert, dass handelnde Personen auf der Basis komplexer Modelle miteinander interagieren, die Hypothesen
bezüglich der Motive, Handlungsintentionen und Einstellungen anderer Personen enthalten
(sog. „Theory of Mind“).
In der Akademie möchten wir soziale Kognition aus einer alternativen Perspektive betrachten. Diese alternative Sichtweise nimmt an, dass auch komplexe Formen der sozialen Interaktion auf der Basis sensomotorischer Kopplungsmuster entstehen, die eine dynamische
Wechselwirkung der Handelnden ermöglichen. Dieser Ansicht zufolge ist die interpersonale
Koordinationsdynamik von fundamentaler Bedeutung für das Erlernen sozialer Interaktion
und Kommunikation und bildet die Grundlage für komplexe soziale Phänomene wie beispielsweise Empathie. In der Akademie möchten wir diesen neuen Ansatz diskutieren, mögliche Anwendungen betrachten und folgende Themen behandeln:
1. neuronale und kognitive Mechanismen der sensomotorischen Kopplung und der Vorhersage von Handlungen im sozialen Kontext;
2. Grundlagen sozialer Interaktionen zwischen Menschen sowie zwischen Robotern und
Menschen;
3. Modelle zur Koordinationsdynamik aus der Informationstheorie und Neuroinformatik;
4. Anwendungen im Bereich der Steuerung von humanoiden Robotern;
5. Anwendung im Bereich von Erkrankungen.
31
9. September (Anreisetag) bis
16. September 2017 (Abreisetag)
Studierende der Kognitions- und
Neurowissenschaften, Psychologie,
Biologie, Medizin, Physik, Informatik
und Philosophie
Centro Evangelico,
Magliaso / Schweiz
Prof. Dr. Andreas Engel
Institut für Neurophysiologie und
Pathophysiologie, Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf
Prof. Dr. Peter König
Institut für Kognitionswissenschaft,
Universität Osnabrück
Arbeitssprachen sind Deutsch und
Englisch.
Schweizerische Studienstiftung
Akademien
Akademie
190
Akademien
Akademie
3
Big Data – Small Citizen? Die Herausforderungen des
maschinellen Lernens aus der Datenperspektive
Wie findet man Gesetzmäßigkeiten in Daten? Wie kann man solche Strukturen mit Algorithmen finden? Und was hat das Ganze mit unserer Privatsphäre zu tun? Wir produzieren
ununterbrochen enorme Datenmengen: über unseren Gesundheitszustand, unseren Beziehungsstatus oder unsere Ernährungsgewohnheiten. Das war schon immer der Fall, doch die
transformative Kraft des Internets sowie die Allgegenwart von Smartphones und anderen
tragbaren Kommunikations- und Messgeräten ermöglichen es uns, genau Buch zu führen
über immer mehr Aspekte unseres täglichen Lebens.
Das hat enorme Vorteile: Die Wissenschaft erhält Zugriff zu einem wahren Schatz an Daten;
personalisierte Gesundheitslösungen können entwickelt werden; der Zugang zum Wissen
dieser Welt ist auch für einfache Bürgerinnen und Bürger möglich.
Aber natürlich gibt es auch Nachteile: das unablässige Vermessen jedes Aspekts des täglichen Lebens; die Erosion bisheriger Vorstellungen von Privatsphäre; private oder staatliche
Verletzungen eben dieser Privatsphäre; fehlende Möglichkeiten zur Selbstbestimmung über
die eigenen Daten.
Die Sommerakademie wird thematisch zweigeteilt sein: In der ersten Hälfte erarbeiten wir
gemeinsam die Grundideen des maschinellen Lernens und diskutieren, wie sich aus großen
Datensätzen Informationen gewinnen und Zusammenhänge erkennen lassen. Wir werfen
auch einen Blick auf den aktuellen Stand der Forschung und neue Entwicklungen im Bereich
des maschinellen Lernens und des Data Mining. In der zweiten Hälfte diskutieren wir die
möglichen Anwendungen dieser technischen Neuerungen, insbesondere im Gesundheitsbereich. Die Teilnehmenden erhalten im Vorfeld Materialien zur Einführung in die Prinzipien
der Wahrscheinlichkeit und in die Programmiersprache „R“.
31
9. September (Anreisetag) bis
16. September 2017 (Abreisetag)
Studierende aller Fächer
Dr. Peter Kauf
CEO PrognosiX AG und Dozent,
Zürcher Hochschule für angewandte
Wissenschaft
Servan Grüninger
Biostatistik & Computational Science
und Präsident, reatch
Centro Evangelico,
Magliaso / Schweiz
offen für jedes Studienalter
Arbeitssprachen sind Deutsch und
Englisch.
191
Summer School 2017 – Es reicht. Was mich angeht.
Akademien
Kooperationsveranstaltung der Evangelischen Kirche in Deutschland mit den
13 Begabtenförderwerken
Anlässlich des 500-jährigen Jubiläums der Reformation hat die Evangelische Kirche
Deutschlands unter Beteiligung aller dreizehn deutschen Begabtenförderwerke sowie weiterer Partnerorganisationen eine internationale Summer School ins Leben gerufen. Unter dem
reformatorischen Titel „Es reicht. Was mich angeht.“ versammeln sich bis zu 800 Studierende und Promovierende im Jubiläumsjahr der Reformation vom 24. Juli bis zum 20. August
2017 in der Lutherstadt Wittenberg. Über Fächer-, Länder- und Sprachgrenzen hinweg stellen sie sich und der Welt die großen Fragen: Wie viel braucht es, um zufrieden zu sein? Wie
viel, um nicht zu verhungern? Wo müssen politische, religiöse und weltanschauliche Grenzen aufrechterhalten werden? Wo standen schon zu lange Mauern zwischen Menschen?
Was macht interdisziplinäre Diskurse möglich? Wann endet interkulturelle Kommunikation?
Worauf fußt der interreligiöse Dialog? Und: Wo trifft mich ein Wort, ein Bild, eine Idee so,
dass ich sagen kann: „Es reicht. Was mich angeht.“
Die Einzelveranstaltungen der Summer School haben unterschiedliche Längen und laufen in
Wittenberg über einen Zeitraum von vier Wochen. In der vierten Woche der Summer School
findet zudem eine Orchesterakademie statt, die ein speziell für den Anlass komponiertes
Konzertprogramm erarbeiten wird. Neben den Veranstaltungen der Summer School wird eine Weltausstellung in Wittenberg mit zahlreichen Angeboten das Programm bereichern.
Alle Veranstaltungen, also auch die der anderen Begabtenförderungswerke, stehen den Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung offen. Die Studienstiftung beteiligt sich mit
drei interdisziplinär und werkübergreifend ausgeschriebenen einwöchigen Arbeitsgruppen.
Summer School 2017 – Es reicht. Was mich angeht.
Akademien
192
31. Juli bis 6. August 2017
Transformationen der Religion ins Ästhetische
PD Dr. Johann Hinrich Claussen | Kulturbeauftragter,
Evangelische Kirche in Deutschland, Berlin
Dr. Lore Knapp | Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft,
Universität Bielefeld
7. bis 13. August 2017
Protestantische Erweckungsfrömmigkeit in der US-Geschichte
Prof. Dr. Michael Hochgeschwender | Professur für Nordamerikanische Kulturgeschichte,
Empirische Kulturforschung und Kulturanthropologie, LMU München
14. bis 20. August 2017
Freedom – Order – Leadership
Prof. Dr. Andreas Suchanek | Lehrstuhl für Wirtschafts- und Unternehmensethik, HHL
Leipzig Graduate School of Management
Dr. Martin von Broock | Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik, Wittenberg
Die Anmeldung zur Summer School ist bis zum 15. Februar 2017 über die Internetseite www.
summerschool2017.org möglich. Für Stipendiatinnen und Stipendiaten ist die Veranstaltung
eine herausragende Möglichkeit, mit den Geförderten anderer Werke und mit internationalen
Studierenden über gesellschaftliche Grundfragen in einen lebhaften Meinungsaustausch
einzutreten.
31
24. Juli bis
20. August 2017
Dr. Peter Kainz
www.summerschool2017.org
Summer School 2017 – Es reicht. Was mich angeht.
Fahrtkosten zur Summer School
bezuschusst die Studienstiftung
nach der geltenden Tabelle
abzüglich einer angemessenen
Eigenbeteiligung.
Kollegs
WISSENSCHAFTLICHE
KOLLEGS
Kollegs
WISSENSCHAFTLICHE
KOLLEGS
195
Kollegs
ALLGEMEINE HINWEISE
Die Wissenschaftlichen Kollegs sind eine zeitlich und inhaltlich besonders herausfordernde
Programmlinie der Studienstiftung. Die vier Arbeitsphasen, aus denen jedes Kolleg besteht,
ermöglichen einen langfristigen Austausch über Fachthemen und führen auf diese Weise in
das selbstständige wissenschaftliche Arbeiten ein. Zukünftigen Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern wird auf den Kollegs Raum und Zeit geboten, eigene Ideen zu entfalten,
reifen zu lassen und kritisch aus verschiedenen zeitlichen wie methodischen Perspektiven
zu hinterfragen. Die Vernetzung zwischen den engagierten Dozentinnen und Dozenten
und den fortgeschrittenen Stipendiatinnen und Stipendiaten ist auch durch Zwischentreffen
stark. Jedes Kolleg hat einen fachgruppenspezifischen Schwerpunkt und führt Sie im Verlauf von bis zu zwei Jahren an vier verschiedene interessante Orte.
Ausrichtung der Kollegs
Die Studienstiftung bietet fünf verschiedene Kollegs und damit ein breites Fachgruppen­
spektrum für alle Stipendiatinnen und Stipendiaten an, die im Idealfall zwischen dem dritten
und fünften Semester (Lebenswissenschaftliches Kolleg und Kolleg Europa: ab dem fünften
Semester) mit ihrer Teilnahme starten:
Geisteswissenschaftliches Kolleg
Gesellschaftswissenschaftliches Kolleg
Kolleg Europa
Lebenswissenschaftliches Kolleg
Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg
Arbeitsformen
Jedes Kolleg besteht aus vier einwöchigen Arbeitsphasen, die auf einen Zeitraum von bis zu
zwei Jahren verteilt sind, in der Regel kurz vor Semesterbeginn liegen und in ihrem Ablauf je
einer kurzen Akademie ähneln. Grundlage der Arbeit während jeder Tagungsphase sind die
bis zu sieben selbstständigen Arbeitsgruppen, die vormittags und an einigen Nachmittagen
Allgemeine Hinweise
196
zusammenkommen. Das Selbstverständnis der Kollegs erfordert es, dass die Teilnehmenden die Sitzungen aktiv mitgestalten und sie gründlich vor- und nachbereiten. Darüber hinaus wird ein obligatorisches Abendprogramm angeboten, das aus Vorträgen, Diskussionsrunden oder auch Filmvorführungen bestehen kann und dem Austausch zwischen den
fachlich benachbarten Arbeitsgruppen dient.
Kollegs
Wahl der Arbeitsgruppe
Thema und Dozierende sollten bei der Wahl Ihrer Arbeitsgruppe das maßgebliche Kriterium
sein. Eine erste Orientierung bietet die im Daidalosnet jeweils genannte einführende Literatur. Weitere Informationen finden Sie dort unter den Links zu den Internetauftritten der Dozentinnen und Dozenten. Beachten Sie außerdem, dass Sie sich langfristig einem Thema
verschreiben: Wenn Sie fachfremd sind, ist dies kein Ausschlusskriterium, Sie sollten aber
über ausreichend sachliche und methodische Vorkenntnisse verfügen und die Geduld mitbringen, Ihr Wissen im Verlauf des Kollegs im Sinne einer gewinnbringenden Teilnahme zu
vertiefen.
Bewerbung
Mit Ausnahme des zweiten Kolleg Europa, das im Herbst 2016 begonnen hat und gegebenenfalls bis zum Frühjahr 2018 läuft, enden alle Wissenschaftlichen Kollegs im Frühjahr
2017 und starten im Herbst 2017 in eine neue, die siebte Runde:
Geisteswissenschaftliches Kolleg VII
Gesellschaftswissenschaftliches Kolleg VII
Lebenswissenschaftliches Kolleg VII
Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg VII
Interessenten für diese Kollegs bewerben sich ab dem 1. April 2017 mit einem kurzen Motivationsschreiben über das Daidalosnet; Bewerbungsschluss ist der 15. Juni 2017. Bitte
bewerben Sie sich nur dann um einen Platz, wenn die Kollegteilnahme hohe Priorität für
Sie hat und Sie Ihre Terminplanung überblicken: Ihre Teilnahme ist nur dann sinnvoll, wenn
Sie an mindestens drei der vier Arbeitsphasen des Kollegs mitwirken können. Zeitweise
im Ausland studierende Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten nach Möglichkeit Mitglied
ihres Kollegs bleiben. Vorausschauend gebuchte Reisen senken die finanzielle Hürde der
Teilnahme.
Kosten
Die Kosten für Unterbringung und Verpflegung während der Kollegtagungen trägt die Studienstiftung. An den Fahrtkosten der Teilnehmenden für die Tagungen und Zwischentreffen
beteiligt sie sich mit einem Zuschuss. Die Details entnehmen Sie bitte den allgemeinen Teilnahmebedingungen (Seite 303 bis 305). Die Eigenbeteiligung beträgt grundsätzlich 75,– Euro für jede Arbeitsphase.
Wissenschaftliche Kollegs
197
Verbindlichkeit der Anmeldung / Absage der Teilnahme
–– Zu- und Absagen werden von den Kollegleitern spätestens zwei Wochen nach Ablauf
der Bewerbungsfrist verschickt. Nach Erhalt einer Platzzusage müssen Sie sich, um sich
Ihren Platz zu sichern, innerhalb einer genannten Frist verbindlich für Ihre Arbeitsgruppe
anmelden. Der Studienstiftung erteilen Sie dabei eine Einzugsermächtigung für die entsprechende Eigenbeteiligung.
–– Etwa sechs Wochen vor Beginn jeder Arbeitsphase eines Kollegs wird die jeweilige Eigenbeteiligung von Ihrem Konto abgebucht. Sollten Sie nach diesem Termin Ihre Teilnahme doch wieder absagen, werden wir Ihnen die Eigenbeteiligung abzüglich einer Bearbeitungsgebühr in Höhe von 10,– Euro wieder zurücküberweisen.
–– Erreicht uns die Absage erst vier Wochen oder noch knapper vor Beginn der Arbeitsphase eines Kollegs, verfällt die Eigenbeteiligung. In nachgewiesenen Fällen höherer Gewalt
(Krankheit, unvorhersehbare Prüfungstermine o.Ä.) erstattet die Studienstiftung Ihnen die
Eigenbeteiligung abzüglich der Bearbeitungsgebühr zurück.
–– Alle Absagen müssen Sie zunächst an die Kollegleitung in der Geschäftsstelle adressieren; informieren Sie außerdem bitte die Dozierenden der Arbeitsgruppe.
Späte Aufnahme in die Studienstiftung / Terminprobleme bei der
Bewerbung
Wer erst nach Ablauf der Bewerbungsfrist in die Studienstiftung aufgenommen wird, kann
sich direkt beim Leitungsteam des entsprechenden Kollegs melden. Oft finden wir noch eine
Lösung. Und auch für alle anderen gilt: Wenn Sie gern teilnehmen möchten, aber beispielsweise von unkalkulierbaren Prüfungsterminen abhängig sind, sprechen Sie uns rechtzeitig an!
Verpflegung
An allen Orten können wir besondere Essenswünsche (vegetarisch, Unverträglichkeiten
etc.) berücksichtigen. Die Preiskalkulation und die Absprachen mit den Hotels und Tagungsstätten erlauben allerdings nicht immer alternative Mahlzeiten in größerem Stil. Sofern Sie
sich für die nicht-vegetarische Variante entscheiden, möchten wir Sie bitten, auch vor Ort bei
dieser Wahl zu bleiben.
Aktivitäten
Die Freizeitanteile sind angesichts der intensiven Zusammenarbeit überschaubar – aber
auch während der Kollegphasen findet sich Raum, das Freizeitprogramm mitzugestalten. Mitunter laden Orte an freien Nachmittagen zum Sightseeing oder Wandern ein; vielleicht möchten Sie abends gemeinsam musizieren oder debattieren; eventuell suchen Sie
Allgemeine Hinweise
Kollegs
Wir alle – Kollegleitung, Dozierende, Teilnehmende, Unterkünfte – sind auf eine hohe Planungssicherheit angewiesen, und zwar im Hinblick auf eine optimale inhaltliche Vorbereitung ebenso wie aus finanziellen Gründen. Deshalb bitten wir um Verständnis für folgende
Regelungen:
198
Kollegs
sportliche oder kulturelle Herausforderungen. Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang,
dass ein begrenzter Versicherungsschutz seitens der Studienstiftung nur für die offiziellen
Programmelemente besteht (die Details zu Haftung und Versicherung finden Sie auf den
Seiten 303 bis 305).
Wissenschaftliche Kollegs
199
Geisteswissenschaftliches Kolleg VII
Aus dem Brückenschlag zwischen benachbarten Fächern entstehen spannende neue Ansätze, und so ist auch das Kolleg konzipiert. Wer früh den Mut hat, sich auf diesen Weg
einzulassen, wird bald Perspektiven für die eigene selbstständige Arbeit gewinnen. Ausdrücklich ermutigen wir deshalb auch engagierte Stipendiatinnen und Stipendiaten im dritten
Fachsemester, am Kolleg teilzunehmen.
Das Geisteswissenschaftliche Kolleg VII startet mit fünf, gegebenenfalls sechs Arbeitsgruppen neu im Herbst 2017; bitte beachten Sie also die vollständige Ausschreibung im
Daidalosnet.
31
24. bis 29. September 2017, Heidelberg
18. bis 23. März 2018, Bautzen
23. bis 28. September 2018, Berlin
31. März bis 5. April 2019, Weimar
Dr. Thomas Ludwig Dr. Jean-Pierre Palmier Monika Wimmer
[email protected]
[email protected]
[email protected]
Studierende der Geistes- und Sozialwissenschaften ab dem 3. Fachsemester
Die Tagungsstätten sind eingeschränkt barrierefrei.
Geisteswissenschaftliches Kolleg VII
Kollegs
Zielgruppe des Kollegs sind Studierende der Literaturwissenschaften, der Geschichte, der
Kultur-, Kunst- und Musikwissenschaften, der Philosophie und Theologie sowie der hermeneutisch und qualitativ orientierten Sozialwissenschaften.
200
Kollegs
Arbeitsgruppe
1
Literaturtheorie nach 2001
„After theory“? Nach dem Ende des Kalten Krieges, erst recht nach den Terroranschlägen
von New York 2001, nach den Wirtschafts- und Bankenkrisen sowie der Entstehung neuer
konfrontativer Situationen im postsowjetischen und pazifischen Raum haben sich die Koordinaten der großen Debatten in den textbezogenen Fächern verschoben.
Während die Politik- und Sozialwissenschaften neue Diskurshoheit erobert haben, scheinen sich die Literaturwissenschaften in frappierendem Umfang an einem älteren Theoriekanon zu bedienen, der auf die Ära zwischen den 1960er und 1980er Jahren zurückgeht: Ob
Foucault oder Derrida, ob Bourdieu oder Luhmann, ob Szondi oder Kittler – Grundlagenkapitel und Fußnoten, Handapparate und Reader, Begrifflichkeiten und Argumentationsweisen
sehen in den gegenwärtigen Literaturwissenschaften nicht selten so aus, als sei theoretisch
in den vergangenen Jahrzehnten nicht mehr viel passiert. Während die Novel After Theory
(J. Ryan, 2014) und Der lange Sommer der Theorie: Geschichte einer Revolte 1960–1990
(Ph. Felsch, 2015) erfolgreich historisiert werden, steht die literaturtheoretische Gegenwart
in der Lehre und in der Forschung oft im Schatten handwerklich gut gebauter, aber theoretisch unambitionierter Fallstudien.
Die Arbeitsgruppe gibt die Gelegenheit, radikale und differenzierte Theorieansätze aus der
Zeit nach 2001 zu sichten, zusammen mit Gastdozentinnen und -dozenten aus den literaturwissenschaftlichen Fächern konzentriert zu diskutieren, einen Überblick zu gewinnen und
die jeweils eigenen Positionen zu schärfen.
PD Dr. Marcel Lepper
Leiter des Forschungsreferats, Deutsches Literaturarchiv Marbach, und Abteilung
für Neuere Deutsche Literatur, Universität Stuttgart
Geisteswissenschaftliches Kolleg VII
201
2
Mediale Divergenzen. Plurale Medialität und
,postfaktische‘ Zeiten
Plurale Medialität gilt als ein Signum zeitgenössischer Kunst. Doch auch politische Ereignisse, Identitäten und Wahrheiten entstehen zusehends in pluralen Medienmilieus; vielerorts ist
von einer transmedialen ,postfaktischen‘ Ästhetik der Oberfläche zu lesen, die das Faktum
zugunsten demografisch messbarer Effekte verabschiede.
Die Arbeitsgruppe will Prozesse des Konvergierens medialer Dispositive von der Divergenz
von Medien und Wirklichkeiten her denken – ein Ansatz, der für zeitgenössische Aufführungs- und Ausstellungspraxen wie für ethische Aspekte ,postfaktischer‘ Medialisierungen
des Politischen Aufschluss verspricht und es erlauben soll, den Begriff des Postfaktischen
aus medialitätshistorischer und -theoretischer Perspektive zu überprüfen. Vier exemplarische Perspektiven werden erprobt.
1. Transmedialität als ästhetische Strategie
Relikte und Dokumente von Performances stehen der flüchtigen Aufführung in ihrem Artefakt-Sein entgegen. Wir beobachten, wie ihre Umwertung – etwa in inszenierten Ausstellungen – die Hierarchie interagierender Medien wie auch etablierte kulturtheoretische
Konzepte zur Disposition stellt.
2. Dokumentation und Fiktionalisierung
Kunst, Theater und Performance setzen sich zunehmend mit der medialen (Re-)Kon­
struktion des Faktischen auseinander. Wir befragen neben der Autorität des Dokuments
auch die Fiktionalisierung des (scheinbar) Faktischen, die in aktuellen Ansätzen zum Dokumentarischen breit diskutiert wird.
3. Ereignis und Medien
Wie werden Ereignisse in verschiedenen Medienmilieus produziert und transformiert?
Die Frage steht im Kontext einer Ethik des Berichtens, die nicht nur im Feld professioneller Reportage eine Rolle spielt.
4. Medialität und ,direkte‘ Demokratie
Wie werden soziale Netzwerke zum Probenraum vermeintlich direkter Demokratie, zum
Ort des Urteilens im Konjunktiv (so in Ferdinand von Schirachs fiktivem Prozess Terror)?
Prof. Dr. Julia Stenzel
Institut für Film-, Theater- und empirische Kulturwissenschaft, Universität Mainz
Geisteswissenschaftliches Kolleg VII
Kollegs
Arbeitsgruppe
202
Kollegs
Arbeitsgruppe
3
Die anthropologische Relevanz wissenschaftlicher
Revolutionen
Es wäre ein Allgemeinplatz zu sagen, dass die modernen Wissenschaften das Bild des Menschen nachhaltig geprägt und immer wieder auch verändert haben. Weniger klar ist, welche
wissenschaftlichen Entwicklungen dieses Bild wie, unter welchen zeitlichen Wirkungsverhältnissen und mit welchen dauerhaften Konsequenzen beeinflusst haben. Oft sind es sich
in relativ kurzer Zeit ereignende, radikal erscheinende Umbrüche, die ein neues Weltbild und
damit auch ein neues Menschenbild hervorgebracht haben. In diesem Sinne spricht Sigmund Freud von den „großen Kränkungen der Menschheit“, die sich an die Namen von Revolutionären wie Kopernikus oder Darwin knüpfen – die kosmologische Dezentrierung des
Menschen wird hier auf eine Stufe mit einer biologischen Dezentrierung gestellt, das heißt
der Einreihung des Menschen in das Tierreich.
In wissenschaftshistorischer Betrachtung erweisen sich solche wissenschaftlichen Revolutionen aber als höchst unterschiedlich in ihrem zeitlichen Verlauf wie auch in ihrer Auswirkung
auf das Selbstverständnis des Menschen als Teil seiner natürlichen und kulturellen Sphäre.
Die Arbeitsgruppe untersucht vier markante wissenschaftliche Umbruchphasen und fragt
nach deren Auswirkungen auf das Selbstbild des modernen Menschen. Wissenschafts- und
ideengeschichtliche Probleme werden ebenso diskutiert wie anthropologische und wissenschaftstheoretische Fragestellungen. Die ausgewählten Umbrüche werden in chronologischer Ordnung in den Blick genommen.
1. Die kopernikanische Revolution
Nikolaus Kopernikus hat mit seinem Werk De revolutionibus (1543) Geistesgeschichte
geschrieben. Dabei wollte das Werk keineswegs revolutionär sein, und es entfaltete seine
‚Sprengkraft‘ für ein neues Welt- und Menschenbild auch erst allmählich. Eine wichtige
Aufgabe der Arbeitsgruppe wird es sein, den Bedeutungswandel von De revolutionibus in
der Neuzeit zu rekonstruieren (mit Prof. Dr. Martin Carrier, Universität Bielefeld).
2. Die newtonsche Revolution
(mit Prof. Dr. Peter McLaughlin, Universität Heidelberg)
3. Die darwinsche Revolution
(Prof. Dr. Eve-Marie Engels, Universität Tübingen; Dr. Ingmar Werneburg, Universität
Tübingen)
4. Von Watson und Crick zu CRISPR / Cas
(Prof. Dr. Christina Brandt, Universität Bochum; Jan Baedke, Ph.D., Universität Bochum)
Prof. Dr. Helmut Pulte
Institut für Philosophie, Universität Bochum
Geisteswissenschaftliches Kolleg VII
203
4
Das gleichgeschlechtliche Begehren und die Grenzen
des Erlaubten – mann-männliche Bindungen und
homosexuelles Verhalten in Kulturgeschichte und
Kulturvergleich
Die Frage der Erlaubtheit homosexuellen Verhaltens ist von hoher aktueller Bedeutung. In
der Wertehierarchie der Diskriminierungsverbote westlicher Gesellschaften steht sexuelle
Orientierung inzwischen auf einer Stufe mit Geschlecht, Hautfarbe, ethnischer Herkunft und
Religion. Toleranz und Gleichberechtigung für homosexuelle Männer und Frauen ist geradezu zum Gradmesser individueller Freiheit und der Respektierung der Menschenrechte in
einer Gesellschaft geworden. In Osteuropa, in der islamischen Welt und in Afrika dagegen
gilt die Ablehnung jeder Form homosexuellen Verhaltens heute in bewusster Abgrenzung
zum vermeintlich dekadenten Westen als Inbegriff des Festhaltens an eigenen kulturellen
Werten.
Durch eine kulturgeschichtliche und kulturvergleichende Betrachtung der Wahrnehmung
und Normierung mann-männlicher Bindungen und homosexuellen Verhaltens unter Männern wollen wir uns im Laufe der vier Tagungen des Kollegs vor Augen führen, wie sich die
Wahrnehmung gleichgeschlechtlichen Begehrens und homosexueller Handlungen in der
westlichen Tradition von der griechisch-römischen Antike über die jüdische und christliche
Tradition des Mittelalters entwickelte und welche Umbrüche sich im späten 19. und im Verlauf des 20. Jahrhunderts in den westlichen Ländern vollzogen, bevor wir einen vergleichenden Blick auf die Entwicklungen in der islamischen Welt und in Afrika werfen.
Im historischen Rückblick und im Kulturvergleich wird deutlich werden, dass die Grenzen
des Erlaubten entscheidend abhängen von den Wandlungen in der Wahrnehmung des sexuellen Begehrens. Ebenso wird sich zeigen, dass die Ablehnung und Tabuisierung sexueller
Kontakte zwischen Männern in vielen Kulturen stark korreliert mit der Intensität und Akzeptanz homosozialer wie homoaffektiver Bindungen unter Männern und ihrer Bedeutung für
den sozialen und politischen Zusammenhalt der Gesellschaft.
Prof. Dr. Klaus van Eickels
Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte, Universität Bamberg
Geisteswissenschaftliches Kolleg VII
Kollegs
Arbeitsgruppe
204
Kollegs
Arbeitsgruppe
5
Religion in the Public Sphere
This working group starts from the premises of the discipline of the Study of Religions (Religionswissenschaft, as part of the social and cultural sciences), which studies religion and religions from a secular, non-confessional perspective. It is addressed to students from various
disciplines who are interested in studying different aspects of religion in the public sphere in
an internationally comparative perspective.
The first seminar provides an introduction to the basic theoretical and methodological issues in the Study of Religions and shows recent developments in this discipline in Germany,
Europe and worldwide. The next seminars study different aspects of how religion is negotiated in the public sphere, focusing on education, law and human rights in particular. The last
seminar compares different foci of the debate about Islam and the integration of Muslims in
European countries.
1. The Secular Study of Religions (Religionswissenschaft) – in Germany, Europe and beyond
2. Dynamics of Religion and Law – with a Particular Focus on Human Rights (with Prof. Dr.
Heiner Bielefeldt, Universität Erlangen)
3. Religion in Public Education (with Prof. Dr. Bengt-Ove Andreassen, Universitetet i Trom­sø / Norway)
4. The Public Debate About Islam in European Countries
Prof. Dr. Wanda Alberts
Professur für Religionswissenschaften, Universität Hannover
Prof. Tim Jensen
Study of Religions, University of Southern Denmark / General Secretary IAHR, The
International Association for the History of Religions
Geisteswissenschaftliches Kolleg VII
205
Gesellschaftswissenschaftliches Kolleg VII
Das Kolleg richtet sich vor allem an Studierende der Rechts-, Wirtschafts-, Sozial- und
Politikwissenschaften, aber auch an andere Studierende, die über ihr Fachstudium Berührungspunkte zu den Gesellschaftswissenschaften haben. Während sich die einzelnen Arbeitsgruppen ihren Forschungsgegenständen je nach Ausrichtung mehr disziplinär oder
interdisziplinär widmen, bieten sich im Kolleg zahlreiche Möglichkeiten des Austauschs zu
gemeinsamen thematischen Schwerpunkten über Fach- und Arbeitsgruppengrenzen hinweg. Das Kolleg ist so konzipiert, dass die Arbeit in den Phasen zwischen den Kollegwochen
über die Vor- und Nachbereitung hinaus fortgeführt werden kann, sei es virtuell oder im Rahmen von Zwischentreffen, die die Teilnehmenden der jeweiligen Kolleggruppen eigenständig
organisieren.
Das Gesellschaftswissenschaftliche Kolleg VII startet mit fünf Arbeitsgruppen neu im Herbst
2017; bitte beachten Sie also die vollständige Ausschreibung im Daidalosnet.
31
24. bis 29. September 2017, Ellwangen
4. bis 9. März 2018, Pappenheim
23. bis 28. September 2018, Springe
24. bis 30. März 2019, Weimar
Dr. Frank Habermann
Dr. Roland Hain
Nicole Brünagel
[email protected]
[email protected]
[email protected]
Studierende der Rechts-, Wirtschafts-, Sozial- und Politikwissenschaften ab dem 3.
Fachsemester sowie Studierende, die über ihr Studium Berührungspunkte zu den
Gesellschaftswissenschaften haben
Die Tagungsstätten sind eingeschränkt barrierefrei.
Gesellschaftswissenschaftliches Kolleg VII
Kollegs
Im Gesellschaftswissenschaftlichen Kolleg können sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
in aktuelle Schwerpunktthemen der Bereiche Politik, Gesellschaft und Wirtschaft einarbeiten
und Einblicke in die Forschungspraxis der jeweiligen Disziplin(en) erhalten.
206
Kollegs
Arbeitsgruppe
1
Exposure. Das Politische in Zeiten radikaler
Ungewissheit
Wenn Politik die Art und Weise ist, wie Verbindungen geschaffen, stabilisiert, unterbrochen,
unter Verschluss gehalten oder zerstört werden, wie ordnen sich dann solche Beziehungen
in Zeiten radikaler Unsicherheit neu? Was uns verbindet, macht uns verletzlich, aber Verletzlichkeit kann auch Voraussetzung für die Herstellung von Verbindungen sein.
Der Begriff Exposure erlaubt uns, ein solches Zusammenspiel in den Blick zu nehmen. Exposure bezeichnet Momente des Ausgesetzt-Seins, der Sichtbarmachung, der Bloßstellung,
etwa wenn unangenehme ,Wahrheiten‘ ans Licht kommen oder wenn ein Terroranschlag
passiert. Dies sind Momente radikaler Ungewissheit: Wir wissen nicht nur nicht, was uns
bevorsteht, sondern auch nicht, ‚was ist’. Deshalb rufen Exposures eine Ethik hervor – Ethik
weniger im Sinne einer abstrakten Moral als vielmehr einer Praxis. Exposures fordern Entscheidungen ein, die immer auch mit Emotionen, Irritationen oder Spekulationen verbunden
sind.
Die Arbeitsgruppe stellt die Frage des Politischen in diesem Kräftefeld von Unsicherheit,
Verletzlichkeit und Ethik. Auf der Grundlage theoretischer Debatten, die sich aus politischer
Theorie, Soziologie, Security Studies und Urban Theory speisen, werden wir verschiedene
Themenfelder adressieren, wie „Radikalisierung als Zerreißprobe der Demokratie“, die „Politik des Geheimnisses und der Kampf um Wahrheit“ oder das „Wagnis urbaner Konnektivität“.
Das Politische zeigt sich hier in Prozessen der Gemeinschaftsstiftung und Abgrenzung sowie der Verkettung von Ereignissen und Situationen, deren Sinn sich mitunter erst im Nachhinein erschließt. Es geht mit anderen Worten um die konkreten Mechanismen, in denen
being exposed bestimmte Formen des being in-common hervorbringt, die indes ihrerseits
instabil und prekär bleiben.
Prof. Dr. Christine Hentschel
Institut für Kriminologische Sozialforschung, Universität Hamburg
Prof. Dr. Susanne Krasmann
Institut für Kriminologische Sozialforschung, Universität Hamburg
Gesellschaftswissenschaftliches Kolleg VII
207
2
Digitization, Ethics, and Society: An Integrative Analysis
Our world is increasingly being digitized. Never before have such massive quantities of information about people, things, and their interactions been generated, stored and processed.
This promises to have tremendous impacts on fields ranging from climate protection and
resource efficiency to security, finances, citizenship, and health. Difficult questions emerge
around the potential benefits as well as drawbacks of digitization for society. Will large-scale
data collection and analytics help us create better decision-making tools, services, and public goods? Or will it usher in a new era of surveillance and invasive marketing? How do we
reconcile human values that are fundamental to civil society, including privacy, transparency, free choice, justice and self-determination, with the values of efficiency, convenience,
economic growth, and innovation that underpin the methods and models of data-intensive
science and business?
The working group will examine the impact of digitization on individuals and civil society, and
the way that these impacts strain familiar economic and ethical frameworks. We take digitization to be a socio-technical phenomenon that can only be addressed in a multi-disciplinary
framework, and so we welcome students from a broad range of disciplines. The sessions will
be structured around several concrete disruptive case studies taken from various fields as
well as lectures by experts and plenary group discussions. The participants will deal with the
case studies in subgroups during the course of the entire working group.
Our aim is to develop an integrative, multi-disciplinary analysis of each of these cases, describing in particular the ethical, economical, and societal disruptions caused by them. At the
end, participants should be equipped with a scientifically sound foundation for political and
scientific discussions about a responsible embedding of digitization in our civil society.
Prof. Dr. Rudolf Müller
School of Business and Economics, Maastricht University / Niederlande
Dr. Tamar Sharon
Philosophy Department, Maastricht University / Niederlande
Gesellschaftswissenschaftliches Kolleg VII
Kollegs
Arbeitsgruppe
208
Kollegs
Arbeitsgruppe
3
Flucht und Menschenrechte
Inhaltlich erarbeiten wir in dieser an der Schnittstelle von Recht und Politik angesiedelten
Arbeitsgruppe, welche Menschenrechte Flüchtlingen zukommen. Wir überprüfen sodann,
auf welche Weise diese auf den unterschiedlichen politischen Ebenen – global, europäisch,
national – tatsächlich garantiert werden, wer die wichtigsten Akteure sind und welche Barrieren bei der Umsetzung der Menschenrechte bestehen. Kritisch prüfen wir, wie sich diese
Hindernisse künftig abmildern oder beseitigen lassen.
Arbeitstechnisch steht die Erstellung von – möglichst publikationsreifen – Einzelstudien im
Mittelpunkt. Dazu finden wir uns zu Publikationsteams zusammen, die gemeinsam an der
Erarbeitung von Texten wirken. Dabei gehen wir auf die Präferenzen der Teilnehmerinnen
und Teilnehmer ein. Beispiele können sein: der Umgang mit Flüchtlingen in den Erstaufnahme- und Transitstaaten (etwa Jordanien, Libyen, Türkei), unterschiedliche Kooperationsformen der Europäischen Union (EU) mit den Herkunfts- und Transitstaaten (Stichwort:
„Türkei-Erklärung“), die Sicherung der EU-Außengrenzen und die Bekämpfung der Schlepperkriminalität beziehungsweise die Search- und Rescue-Aktivitäten im Mittelmeer, aber
auch die Gewährung von Rechten in den Mitgliedstaaten der EU bei der Umsetzung des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems, vor allem der Aufnahmerichtlinie und der Asylverfahrensrichtlinie. Auch die Frage, wie im Einzelnen der Zugang zu wirtschaftlichen, sozialen
und kulturellen Menschenrechten vor Ort in Bund, Land und Kommune gewährleistet wird,
kann Inhalt von Fallstudien sein.
Um den Praxisbezug zu gewährleisten, planen wir Exkursionen zu Stakeholdern der aktuellen flüchtlings- und menschenrechtlichen Debatte und zu einer Erstaufnahmeeinrichtung für
Flüchtlinge.
Prof. Dr. Petra Bendel
Zentralinstitut für Regionenforschung, Universität Erlangen-Nürnberg
PD Dr. Michael Krennerich
Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik, Universität ErlangenNürnberg
Gesellschaftswissenschaftliches Kolleg VII
209
4
Völkerrechtssoziologie – interdisziplinäre Perspektiven
auf die Dynamiken zwischen- und überstaatlichen
Rechts
Völkerrecht ist anders. Die Herausbildung, die Wirkungsweise und der Untergang zwischenund überstaatlichen Rechts lassen sich nicht aus einer rein disziplinären Perspektive erschließen. Weder rechts- noch politikwissenschaftliche Erklärungsversuche vermögen für
sich allein zu erklären, warum, wie und unter welchen Bedingungen Recht zwischen den
Staaten und jenseits des Staats existiert und wirkt.
Gerade in Zeiten, in denen viele die Stabilität der internationalen Ordnung bedroht sehen,
stellt sich die Frage nach dem Beitrag des Rechts zum Umgang mit oder zur Bewältigung
von Herausforderungen jenseits des Staats. Sicherung des Friedens, Erhaltung der Umwelt,
Verteilung von Ressourcen – dies alles sind Ziele, deren Erreichung durch Rechtsnormen
unterstützt oder befördert werden kann. Ob und inwieweit das geltende zwischen- und überstaatliche Recht das Spannungsverhältnis zwischen Anspruch und Wirklichkeit bewältigt
oder daran zerbricht, ist eine zentrale Frage. Immer wieder haben Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler sich dazu aus einer interdisziplinären Perspektive genähert, um praktische
Antworten zu generieren.
In der Arbeitsgruppe wollen wir uns mit unterschiedlichen völkerrechtssoziologischen Denkschulen – von Max Huber über Georges Scelle und Julius Stone bis hin zu Moshe Hirsch
– auseinandersetzen und dabei auch Methodenfragen (etwa die nach dem Mehrwert empirischen Arbeitens für die Völkerrechtswissenschaft) thematisieren. Auf dieser Grundlage
wollen wir das Potenzial völkerrechtssoziologischer Zugänge zur Bewältigung praktischer
Herausforderungen ausloten und Fallstudien bearbeiten.
Prof. Dr. Thilo Marauhn
Professur für Öffentliches Recht und Völkerrecht, Universität Gießen
Gesellschaftswissenschaftliches Kolleg VII
Kollegs
Arbeitsgruppe
Kollegs
211
Kolleg Europa II: Europa offen denken
Ziel des Kolleg Europa ist es, den internationalen Dialog über europäische Fragestellungen
zu fördern und ein Netzwerk ausgezeichnet informierter, aktiver und mit den Besonderheiten
europäischer Kultur(en) vertrauter Bürgerinnen und Bürger zu schaffen, die sich für eine nationenübergreifende Zusammenarbeit in Europa und über Europa hinaus einsetzen.
Dazu versammelt das Kolleg Europa über ein bis anderthalb Jahre hinweg 60 besonders
begabte und gesellschaftlich in besonderem Maße engagierte Studierende und Nachwuchswissenschaftlerinnen beziehungsweise -wissenschaftler unterschiedlicher Provenienz, die
sich mit europäischen Fragestellungen auseinandersetzen. Die Kollegiaten zeichnen sich
durch ein ausgeprägtes Interesse an europäischen Fragen und Neugier auf wissenschaftliches Arbeiten im internationalen Zusammenhang aus.
Im Rahmen von fünf thematisch orientierten Arbeitsgruppen unter der Anleitung engagierter
Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer erschließen sich die Kollegiaten unterschiedliche methodische Zugänge, um den Wurzeln Europas und der europäischen Idee nachzuspüren, die gegenwärtigen Herausforderungen zu analysieren und Konzepte für die Zukunft
Europas zu entwerfen. Gleichzeitig bietet das Kolleg die Möglichkeit, sich mit den Lern-, Wissenschafts- und Diskussionskulturen der internationalen Teilnehmenden vertraut zu machen
und auch auf dieser Ebene voneinander zu lernen. Das Oberthema „Europa offen denken“
bietet über die gesamte Laufzeit des Kollegs allen Kollegiaten gemeinsame Bezugspunkte
und soll den arbeitsgruppenübergreifenden Dialog fördern. Jede Kollegphase findet in einem
anderen europäischen Land statt.
Neben den eigentlichen Kollegtagungen können Zwischentreffen, Reisen zu relevanten Gesprächspartnern oder zu Recherchezwecken finanziell unterstützt werden.
31
25. September bis 1. Oktober 2016, Frankfurt / O. und Sl ubice / Polen
26. März bis 1. April 2017, Budapest / Ungarn
17. bis 23. September 2017, Paris / Frankreich
Dr. Valeska Bopp-Filimonov [email protected]
Lukas Werner
[email protected]
Cathrin Anderwaldt
[email protected]
Kolleg Europa II
Kollegs
Studienstiftung – Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. – DAAD
212
Arbeitsgruppen
Mit diesen fünf Arbeitsgruppen ist das Kolleg Europa II im Herbst 2016 gestartet:
1. Wie offen sind Europas Grenzen? Migration und Flucht aus rechtlicher Perspektive
Fachgruppen: Rechts- und Sozialwissenschaften
Kollegs
2. Wie wollen wir arbeiten in Europa? (Binnen-)Migration, Arbeit und Sozialsysteme
Fachgruppen: Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
3. Wie wandeln sich die Kulturen in Europa?Mobilität, Mobilisierung und transnationale Praktiken
Fachgruppen: Literatur-, Kunst- und Kulturwissenschaften, Geschichtswissenschaft,
Philosophie, Theologie, Religionswissenschaft
4. Wie wollen wir in Europas Städten (zusammen-)leben? Urbanität, Stadtentwicklung und Gerechtigkeit
Fachgruppen: Geografie, Architektur / Städtebau, Geschichtswissenschaft, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
5. Wie gestalten wir Europa politisch? Zivilgesellschaft, Bürger und Migration
Fachgruppen: Geschichtswissenschaft, Sozialwissenschaften, Politikwissenschaften
Teilnehmer
–– Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung im letzten Jahr des Bachelorstudiums, im Masterstudium sowie Promotionsstipendiaten und -stipendiatinnen
–– Stipendiatinnen und Stipendiaten der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. aus dem europäischen
Ausland, die im Rahmen ihrer Förderung ihr Masterstudium oder ihre Dissertation in
Deutschland abschließen
–– fortgeschrittene Studierende und Doktoranden aus dem weltweiten Fördernetzwerk
des DAAD, insbesondere Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der
Deutschland- und Europastudien, die an einem der weltweit 19 Deutschland- und Europazentren des DAAD studieren
Bewerbung
Alle Plätze wurden im Rahmen einer Ausschreibung im Frühjahr 2016 besetzt; gegebenenfalls frei werdende Plätze werden über das Daidalosnet erneut ausgeschrieben.
Kolleg Europa II
213
Die Biowissenschaften sind in den vergangenen Jahrzehnten zu einem fast unüberschaubar
großen und spannenden Bereich der modernen Wissenschaften geworden. Mit der Wahl der
Schwerpunktthemen des Kollegs möchten wir die verschiedenen Forschungsbereiche der
Biowissenschaften abdecken und auf aktuelle Entwicklungen in der Wissenschaft reagieren.
Gleichzeitig soll Raum für eine kritische Auseinandersetzung mit den klinischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Forschung geboten werden.
Im Rahmen des Kollegs erhalten die Teilnehmenden Einblick in aktuelle wissenschaftliche
Projekte und in die Forschungspraxis des jeweiligen Gebiets. Die Arbeitsgruppenleiterinnen
und -leiter gewinnen für die einzelnen Kurse renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Gastdozierende. Selbst initiierte Treffen der Teilnehmenden, gemeinsame
Konferenzbesuche, Laboraufenthalte und die Kollegplattform im Daidalosnet sorgen dafür,
dass die Zusammenarbeit auch zwischen den einzelnen Arbeitsphasen kontinuierlich fortgeführt wird.
Die Ausschreibung richtet sich an fortgeschrittene Studierende (Medizin: nach abgeschlossenem Physikum, ansonsten ab dem abgeschlossenen 4. Semester). Erfolgreiche Bewerberinnen und Bewerber werden für vier Semester in das Kolleg aufgenommen. Wir bieten unseren Stipendiatinnen und Stipendiaten jedes Jahr die Chance für einen Einstieg im Herbst.
Unsere Kolleggruppen werden aber in der Regel über vier Semester hinweg von einem Dozententeam geleitet. Es ist deshalb möglich, dass neu Aufgenommene in eine bereits bestehende Arbeitsgruppe einsteigen, deren Leitung und genaue thematische Ausrichtung im
zweiten Teilnahmejahr wechseln kann. Neben den angekündigten Arbeitsgruppen wird es
eine Arbeitsgruppe 5 zur Biopsychologie geben.
31
24. bis 29. September 2017, Köln
4. bis 9. März 2018, Heidelberg
Herbst 2018
Frühjahr 2019
Studierende der Medizin, Biologie, Biochemie, Psychologie, daneben auch aus
weiteren Naturwissenschaften sowie der Mathematik
Dr. Stephan Bathe
Dr. Patrizia Ianiro-Dahm
Martina Rothmann-Stang
[email protected]
[email protected]
[email protected]
Lebenswissenschaftliches Kolleg VII
Kollegs
Lebenswissenschaftliches Kolleg VII
214
Kollegs
Arbeitsgruppe
1
Natürliche und synthetische Biomaterialien
Die Entwicklung neuer Materialien für medizinische und technische Anwendungen wird zunehmend von der Biologie inspiriert. Durch das genaue Verständnis natürlicher Strukturen
lassen sich immer bessere synthetische Biomaterialien entwickeln.
Zunächst werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe ausgewählte biologische Materialien kennenlernen. Die vielfältigen Funktionen dieser Materialien, die aus ihren Strukturebenen und Eigenschaften resultieren, sollen anhand von typischen Beispielen
(z. B. Holz, Knochen, Kutikula) diskutiert werden. Dabei werden wir alle hierarchischen Ebenen vom Molekül (z. B. Lipide, DNA, Proteine) über die Nanostruktur (Partikel und Fasern)
bis hin zum makroskopischen Material und zur Struktur im Organismus betrachten.
Darauf aufbauend werden wir verschiedene Klassen von synthetischen Biomaterialien vorstellen (Metalle, Keramiken, Polymere, Komposite), die in der Medizintechnik Verwendung
finden. Wir werden physikalische und chemische Konzepte sowie Verfahren zur Analyse,
Charakterisierung und synthetischen Herstellung von Biomaterialien erarbeiten. Wichtige
Schwerpunkte werden dabei Biokompatibilität und die dafür relevanten physiologischen
Grundlagen (z. B. Immunsystem, Blutgerinnung, Wundheilung) sein.
Im Anschluss werden wir neue Anwendungsgebiete (z. B. Drug Delivery, Tissue Engineer­
ing, Prothetik) und die Marktpotenziale ausgewählter Biomaterialien erarbeiten. Gemeinsam
werden wir zudem ethische Aspekte in der Biomaterialforschung diskutieren.
Die Biomaterialforschung ist eine interdisziplinäre Disziplin, die von Materialwissenschaften,
der Physik und Chemie bis hin zur Biologie und Medizin reicht. Diese Interdisziplinarität soll
sich auch in der Zusammensetzung der Gruppe widerspiegeln. Die Unterrichtsformen des
Kollegs beinhalten Inputvorträge, Seminarvorträge, Experimente und Exkursionen zu ausgewählten Forschungseinrichtungen.
Prof. Dr. Jan-Henning Dirks
Professur Biologische Strukturen und Bionik, Hochschule Bremen
Dr. Dorothea Brüggemann
Institut für Biophysik, Universität Bremen
Lebenswissenschaftliches Kolleg VII
215
2
Evolutionäre Anthropologie
Die evolutionäre Anthropologie befasst sich mit den biologischen Grundlagen und Mechanismen, die den Menschen als Spezies definieren. Merkmale und Besonderheiten
des Menschen werden dabei aus artvergleichender Perspektive analysiert. Da der Homo
sapiens sich von nicht-menschlichen Primaten nicht grundsätzlich im Sozialverhalten und
dessen zugrunde liegenden Verhaltensmechanismen (Kommunikation, Kognition etc.) unterscheidet, beschäftigt sich die evolutionäre Anthropologie intensiv mit der Evolution des
Sozialverhaltens.
In dieser Arbeitsgruppe werden wir daher zunächst die wichtigsten evolutionären Mechanismen erläutern und diese dann in Bezug auf die Evolution von Sozialverhalten diskutieren. Im
Mittelpunkt eines zweiten Themenblocks wird die Diversität der Sozialsysteme der rezenten Primaten stehen. Wir werden darauf aufbauend in der dritten Themenwoche die Evolution des menschlichen Sozialverhaltens aus dem Blickwinkel verschiedener Fachdisziplinen
(z. B. Paläanthropologie, vergleichende Psychologie, menschliche Verhaltensökologie, Genetik) beleuchten. In der abschließenden Kollegwoche werden wir die Gemeinsamkeiten und
die Unterschiede im Sozialverhalten zwischen Menschen und nicht-menschlichen Primaten
herausarbeiten und die Besonderheiten des Menschen auch aus der Perspektive anderer
Disziplinen (Philosophie, Theologie, Neurowissenschaften) diskutieren.
Neben Vorträgen und der Diskussion von Originalliteratur zu den allgemeinen Fragestellungen werden in dieser Arbeitsgruppe Spezialthemen durch Vorträge von Gastdozierenden,
praktische Übungen und themengeleitete Exkursionen vertieft. Zielgruppe dieses Kollegs
sind Studierende der Biologie, Psychologie und Medizin, aber Bewerbungen aus der Philosophie oder Theologie sind ebenfalls willkommen.
Dr. Claudia Fichtel
Deutsches Primatenzentrum, Göttingen
Prof. Dr. Katja Liebal
Arbeitsbereich Vergleichende Entwicklungspsychologie, FU Berlin
Lebenswissenschaftliches Kolleg VII
Kollegs
Arbeitsgruppe
216
Kollegs
Arbeitsgruppe
3
Neuro- und Psychowissenschaften. Aktuelle
neurowissenschaftliche Forschungsergebnisse und
ihre Anwendung sowie Bedeutung für die Neurologie
und Psychiatrie
Unter neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen subsumieren wir eine Vielzahl von
Erkrankungen des Gehirns. Anhand von Beispielerkrankungen aus den beiden Gebieten
sollen die physiologische Funktion und insbesondere die pathologischen Funktionsänderungen des erkrankten Gehirns dargestellt werden, und wir untersuchen, welche Konsequenzen
sich aus der jeweiligen Funktionsstörung ergeben.
Die Arbeitsgruppe behandelt die neuesten Entwicklungen für diese Erkrankungen in der
Ätiopathogenese, den diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten. Historische Aspekte werden dabei ebenfalls berücksichtigt. Das Themenspektrum reicht von der Genetik, Proteinchemie und Molekularbiologie über Tiermodelle der genannten Erkrankungen,
Bildgebungsverfahren am Tiermodell bis hin zum Patienten. Neurologische und psychia­
trische Symptome werden dargestellt, die klinische, laborchemische Differenzialdiagnose,
unterschiedliche Bildgebungsverfahren und neuropsychologische Testverfahren werden
diskutiert.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden anhand von ausgewählten Fragestellungen
die Methoden und Konzepte der Grundlagenforschung, krankheitsorientierter und klinischer
Forschung sowie angewandter Forschung (Versorgungsforschung) bearbeiten. Im Vordergrund stehen die aktive Einbindung der Teilnehmenden und die gemeinsame kritische Diskussion von Originalpublikationen. Ausgewählte Spezialisten werden als Gastdozierende
einzelne Fragestellungen vertiefen.
Prof. Dr. Richard Dodel
Geriatrie-Zentrum Haus Berge, Universitätsklinikum Essen
Lebenswissenschaftliches Kolleg VII
217
4
Molekulare Neurobiologie
Schnelle Informationsverarbeitung im Nervensystem beruht auf elektrischen Signalen. Die
Moleküle, die diese Signale hervorbringen, sind Ionenkanäle, eine große und diverse Gruppe von Membranproteinen.
Ihre Funktionsprinzipien haben seit Langem Physiologen und Biophysiker fasziniert: Wie
sind Poren gebaut, die nur eine Ionenart passieren lassen, trotzdem aber Flussraten von Millionen Ionen pro Sekunde erreichen? Wie funktionieren die Schaltvorgänge, die den Kanal
öffnen oder schließen? In den letzten Jahren ist es vor allem durch Fortschritte in der Strukturaufklärung endlich gelungen, detaillierte Einsichten in diese molekularen Mechanismen
zu gewinnen.
Aus dem Zusammenspiel zwischen verschiedenen Ionenkanälen entstehen präzise definierte elektrische Signale. Eine Veränderung der Ionenkanalaktivität ermöglicht das Schalten
zwischen unterschiedlichen Aktivitätszuständen. Im Rahmen der synaptischen Kommunikation zwischen Nervenzellen sind es wiederum Ionenkanäle, die als Neurotransmitter-Rezeptoren die Weitergabe elektrischer Signale vermitteln. Schließlich dienen Ionenkanäle als
Sensoren körpereigener Zustände, etwa der Stoffwechsellage oder des Säure-Basen-Status, wie auch als Sensoren externer Stimuli in Sinnesorganen. In Anbetracht dieser Funktionen ist es nicht überraschend, dass Ionenkanaldefekte zu sogenannten Kanalopathien
führen und Kanäle Zielstrukturen neuer therapeutischer Strategien sind.
Diese Arbeitsgruppe widmet sich der Funktionsweise der Ionenkanäle von der Struktur bis
hin zur Rolle im Gesamtorganismus: Kanalklassen, Modellsysteme und Untersuchungsmethoden werden behandelt. Eine wichtige Entwicklung der vergangenen Jahre ist die Nutzung
von Ionenkanälen zur Kontrolle neuronaler Aktivität im lebenden Organismus (Optogenetik).
Die Teilnehmenden werden sich auch mit Möglichkeiten zum gezielten ‚Engineering‘ von Ionenkanälen zu solchen Zwecken beschäftigen.
Prof. Dr. Dominik Oliver
Institut für Physiologie und Pathophysiologie, Universität Marburg
Lebenswissenschaftliches Kolleg VII
Kollegs
Arbeitsgruppe
218
Kollegs
Arbeitsgruppe
6
Biophysik zellulärer und molekularer Maschinen
Bereits in den 1940er Jahren warf der Physiker Erwin Schrödinger in seinem Buch What
Is Life? die Frage auf, ob Physik und Biologie miteinander vereinbar sind, also ob lebende Organismen mit den Gesetzmäßigkeiten der Physik beschrieben werden können. Während zu Schrödingers Zeit noch sehr wenig über den Aufbau und die Funktionsweise von
Zellen bekannt war, wissen wir heute, dass Zellen hochstrukturierte Gebilde sind, in denen
unterschiedliche molekulare Maschinen verschiedene Aufgaben verrichten. Die dabei ablaufenden biologisch relevanten Prozesse lassen sich vielfach tatsächlich auch physikalisch
beschreiben. Beispielsweise wandeln bei intrazellulären Transportprozessen oder bei der
Transkription von DNA in RNA einzeln messbare molekulare Motoren chemische Energie in
mechanische Arbeit um.
Aber nicht nur auf der Skala einzelner Moleküle, sondern auch auf der Ebene ganzer Zellen
erlauben physikalische Beschreibungen ein erweitertes und vertieftes Verständnis biologischer Vorgänge. Zum Beispiel ermöglichen bei der Chemotaxis, der Bewegung von Zellen
entlang von chemischen Konzentrationsgradienten, zelluläre Signalverarbeitungsprozesse
die Detektion von Konzentrationsunterschieden selbst bei sehr schwachen chemischen Signalen nahe der physikalischen Nachweisgrenze. Die für die resultierende Bewegung der
Zellen nötigen Kräfte lassen sich biophysikalisch messen und modellieren.
In dieser Arbeitsgruppe werden wir zum einen physikalische Grundlagen und biophysikalische Modelle zur Beschreibung molekularer und zellulärer Maschinen behandeln. Zum
anderen werden wir verschiedene moderne experimentelle Methoden zur Untersuchung
einzelner Zellen und Moleküle (u. a. Fluoreszenzmikroskopieverfahren inkl. höchstauflösende Lichtmikroskopie, optische und magnetische Pinzetten, Zugkraftmikroskopie) diskutieren
und zum Teil praktisch kennenlernen.
Prof. Dr. Holger Kress
Arbeitsgruppe Biologische Physik, Universität Bayreuth
Lebenswissenschaftliches Kolleg VII
219
7
Trauma und Schock – von der Zelle zum Organismus
Ein Trauma ist eine physikalische Einwirkung auf das Gewebe, das unmittelbar zu einem
Gewebeschaden führt. (Poly-)Traumen sind die häufigste Todesursache in der Altersstufe
bis 45 Lebensjahre in den Industrieländern, in Deutschland erleiden jährlich rund 10 % der
Bevölkerung ein Trauma mit erheblichen Folgen, auch ökonomischen: 10 bis 15 % der sogenannten disability-adjusted life years gehen auf Traumen zurück.
Während die ,frühe‘ Mortalität nach einem Trauma (nach 24 bis 48 Stunden) zumeist auf
nicht kontrollierbare Blutungen und / oder schwerste Hirnverletzungen zurückzuführen ist,
ist die ,späte‘ Mortalität überwiegend Resultat eines Multiorganversagens als Folge einer
systemischen Entzündungsreaktion mit konsekutiver Sepsis. Eine Sepsis wiederum ist die
häufigste Todesursache auf Intensivstationen: In Deutschland wird derzeit von circa 350 bis
400 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern ausgegangen, die Mortalität liegt bei etwa
30 bis 50 %, die mittlere Verweildauer von Patienten auf der Intensivstation bei zwei bis drei
Wochen. Dem Verständnis der systemischen Entzündungsreaktion und deren gezielter Modulation kommt also fundamentale Bedeutung sowohl für die Pathophysiologie als auch für
die Therapie von Trauma, Schock und Sepsis zu.
Die Arbeitsgruppe wird zunächst die Frage bearbeiten, wie ein Schock physiologisch und
biochemisch charakterisiert ist, wobei auch Fragen zu Methoden und Modellen erörtert werden. Danach wird die ,Immunologie‘ des Schocks erarbeitet, das heißt die Interaktion verschiedener Signalsysteme, und die Rolle der gasförmigen Mediatoren diskutiert, also von
Molekülen, die aufgrund ihrer geringen Größe ubiquitäre, zum Teil ,janusköpfige‘ biologische
Wirkungen entfalten können. Ein weiterer Schwerpunkt wird der Bioenergetik gewidmet,
nämlich der Funktion und der (patho-)physiologischen Bedeutung der Mitochondrien beziehungsweise der zellulären Atmungskette.
Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Radermacher
Institut für Anästhesiologische Pathophysiologie und Verfahrensentwicklung,
Universitätsklinikum Ulm
Prof. Dr. Markus Huber-Lang
Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie,
Universitätsklinikum Ulm
Lebenswissenschaftliches Kolleg VII
Kollegs
Arbeitsgruppe
Kollegs
221
Die Entwicklung der natur- und ingenieurwissenschaftlichen Forschungslandschaft zeigt,
dass neuartige Ideen sich nicht mehr allein aus den traditionellen Disziplinen heraus entwickeln, sondern zunehmend durch den Brückenschlag zwischen benachbarten Fächern und
Forschungsbereichen entstehen. Da dies im Studium oft nur schwer zu realisieren ist, möchte die Studienstiftung ihren Stipendiatinnen und Stipendiaten mit diesem Kolleg frühzeitig
im Studienverlauf den Blick über den eigenen fachlichen Horizont hinaus ermöglichen und
den wissenschaftlichen Dialog über die Fachgrenzen hinweg anregen. Die entsprechend interdisziplinäre Konstellation der Arbeitsgruppen, die gemeinsame Beschäftigung mit längerfristigen Projekten außerhalb des akademischen Alltags sowie die vielfältigen Impulse und
Kontakte unter Teilnehmenden und Dozierenden prägen die Atmosphäre des Kollegs.
Im Herbst 2017 startet das Natur- und Ingenieurwissenschaftliche Kolleg mit einem neuen
Zyklus bestehend aus vier einwöchigen Treffen. Darüber hinaus können die Gruppen ihre Arbeit durch selbst organisierte Zwischen- beziehungsweise Abschlusstreffen weiter vertiefen.
31
17. bis 22. September 2017, Köln
18. bis 23. März 2018, Weimar
16. bis 21. September 2018, Heidelberg
24. bis 29. März 2019, Springe
Dr. René Scheider
[email protected]
Anne Wildfeuer
[email protected]
Janika Heß [email protected]
Studierende der Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften
und Mathematik
Die Tagungsstätten sind eingeschränkt barrierefrei.
Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg VII
Kollegs
Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg VII
222
Kollegs
Arbeitsgruppe
1
Mathematik, Architektur und Design
Die Mathematik, als Mutter der Naturwissenschaften, liefert schon seit der Antike wesentliche Grundlagen für Bauvorhaben und ist von daher schon seit jeher eng mit dem Fach
Architektur verbunden. Neben den verschiedenen baupraktischen Berechnungen spielt
die Mathematik und vor allem die Geometrie insbesondere eine wesentliche Rolle für die
Entwürfe von Bauwerken. Welche Aspekte konkret in die Entwürfe gehen, hängt dabei sehr
vom kulturellen Umfeld und von aktuellen modischen Trends ab. So wurden beispielsweise
bei der Ausgestaltung der Oberflächen der Alhambra in Granada durch die Religion bedingt
konsequent lediglich abstrakte Muster eingesetzt; bei Bauwerken der Romanik oder der Gotik folgte man bei den Entwürfen strengen geometrischen Vorgaben; und heute überzeugen
vor allem Entwürfe von Freiformarchitekten, beispielsweise die von Frank Gehry oder Zaha
Hadid.
In unserer Arbeitsgruppe wollen wir uns zunächst mit einigen handwerklichen Dingen des
Fachs Architektur beschäftigen, nämlich mit Aspekten der Perspektive, der Abbildungsgeometrie und insbesondere auch der Architekturfotografie. Im Anschluss werden wir unterschiedliche mathematische Konzepte studieren, die in den verschiedenen Epochen eine
wesentliche Rolle gespielt haben. Dazu gehören beispielsweise die Symmetriegruppen, die
im Grunde in jeder Epoche von Bedeutung waren, oder die Theorie der Minimalflächen, die
in der modernen Architektur vielfach eingesetzt wurde. Im Wesentlichen wollen wir hier chronologisch über die Epochen vorgehen. Abschließend wollen wir unseren Blickwinkel etwas
weiter fassen und verschiedene Aspekte der jüngeren Architektur diskutieren, insbesondere
Aspekte der Freiformarchitektur und damit verbundene Konzepte des Designs.
Prof. Dr. Michael Joachim
Mathematisches Institut, Universität Münster
Prof. Dr. Wend Werner
Mathematisches Institut, Universität Münster
Prof. Ulrich Blum (4. Kollegphase)
Department Entwerfen, FH Münster, und Zaha Hadid Architects
Prof. Thomas Rempen (4. Kollegphase)
Fachbereich Gestaltung, Folkwang Universität der Künste, Essen
Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg VII
223
Arbeitsgruppe
2
Physik komplexer Netzwerke
Komplexes Verhalten entsteht aus dem Zusammenspiel vieler einzelner Einheiten. Moleküle
wirken zusammen, um die Entwicklung von Zellen zu regulieren; Nervenzellen feuern synchron, um Informationen zu übermitteln; Menschen handeln und erzeugen Blasen und Börsencrashs; Generatoren in einem Stromnetz rotieren perfekt synchron.
Die Organisation der einzelnen Einheiten ist dabei in der Regel weder zufällig noch vollkommen regulär. Vielmehr findet man ein komplexes Netzwerk von Wechselwirkungen, dessen
Struktur das Verhalten des Gesamtsystems bestimmt. Immer mehr Daten über technische,
biologische, ökonomische und soziale Netzwerke werden verfügbar und bilden die Grundlage für ein theoretisches Verständnis vernetzter Systeme.
Die Netzwerkwissenschaft (Network Science) untersucht die Organisationsprinzipien komplexer Netzwerke auf verschiedenen Skalen und versucht zu verstehen, wie die Struktur
die Funktion, Dynamik und Robustheit bestimmt. Dies erfordert eine starke interdisziplinäre Zusammenarbeit: Quantitative Methoden aus Physik, Mathematik und Informatik werden
kombiniert mit Modellen und Daten aus verschiedenen natur- und geisteswissenschaftlichen
Disziplinen.
In den ersten zwei Kollegphasen werden wir die Grundlagen der Physik komplexer Netzwerke aus Graphentheorie, statistischer Physik und nicht-linearer Dynamik in Form von Vorlesungen, Vorträgen und Programmierübungen erarbeiten. In den folgenden beiden Phasen
wollen wir dann eigene kleine Forschungsprojekte definieren und durchführen.
Dr. Dirk Witthaut
Institut für Energie- und Klimaforschung, Forschungszentrum Jülich
Prof. Dr. Marc Timme
Forschungsgruppe Netzwerkdynamik, Max-Planck-Institut für Dynamik und
Selbstorganisation, Göttingen
Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg VII
Kollegs
„I think the next century will be the century of complexity.“ Stephen Hawking (2000)
224
Kollegs
Arbeitsgruppe
3
Stylometry and Paraphrasing
Die automatische Stilanalyse von Texten (Stilometrie) ist ein wichtiger Baustein vieler
Textanalyseprobleme. So wird Stilometrie etwa zur Identifikation der Autorschaft (author
identification) verwendet, um die Herkunft und die Vertrauenswürdigkeit von Dokumenten
einschätzen zu können – wichtige Fragen im Bereich der digitalen Textforensik. Dem gegenüber stehen Technologien zur automatischen Paraphrasierung von Texten, die unter
anderem zur Verschleierung eingesetzt werden, also um einen gegebenen Text so abzuändern, dass er anhand des vorgefundenen Schreibstils seinem Autor beziehungsweise seiner
Autorin nicht mehr zugeordnet werden kann oder gar fälschlicherweise einem bestimmten
anderen Verfasser zugeschrieben wird. Technologien zur Autorverschleierung funktionieren
jedoch nur dann, wenn die Technologien zur Identifikation von Autoren nicht funktionieren
und umgekehrt. Es ist bislang jedoch gänzlich ungeklärt, welche der beiden Technologien
die andere dominiert. Nichtsdestotrotz werden Technologien zur Autoridentifikation schon
heute regelmäßig zur Klärung der Autorschaft von Texten eingesetzt.
Die Arbeitsgruppe soll sich beiden Fragestellungen nähern. In einem ersten Schritt werden
Verfahren zur Identifikation von Autorschaft reproduziert und als Open-Source-Software
veröffentlicht. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse soll anschließend die Entwicklung
neuer Verfahren für beide Problemstellungen im Mittelpunkt stehen. Die Teilnehmenden
werden gemeinsam mit den Dozierenden direkt an eigenständigen Forschungsfragen arbeiten; Ziel sind qualitativ hochwertige wissenschaftliche Veröffentlichungen. Über beide
Kollegjahre ist seitens der teilnehmenden Studierenden vor und zwischen den Kollegtreffen
eine fortwährende Arbeit an den Fragestellungen in enger Abstimmung mit der Arbeitsgruppenleitung vorgesehen. Auf den Kollegtreffen werden die Fortschritte vorgestellt und in gemeinsamen Diskussionen verfeinert.
Prof. Dr. Matthias Hagen
Professur für Big Data Analytics, Universität Weimar
Dr. Martin Potthast
Forschergruppe Web Technology and Information Systems, Universität Weimar
Prof. Dr. Benno Stein
Professur für Content Management und Web Technologien, Universität Weimar
Prof. Dr. Efstathios Stamatatos
Department of Information and Communication Systems Engineering, University of
the Aegean / Griechenland
Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg VII
225
4
Die Erde als komplexes System: von Klimawandel zu
Nachhaltigkeitstransformation
Die Folgen des Klimawandels sind als globales komplexes System eine große wissenschaftliche Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Die transdisziplinäre Erdsystemanalyse leitet
Handlungsvorschläge aus der Untersuchung der Wechselwirkungen von Mensch und Natur
ab. Diese können als ein System interagierender Netzwerke aufgefasst werden, deren Knoten einzelne Teilsysteme und deren Kanten Interaktionen abbilden (z. B. sozioökonomische,
infrastrukturelle, biogeochemische und physikalische Prozesse). Seine Dynamik kann über
die Theorie komplexer Systeme analysiert werden, mit Konzepten aus statistischer Physik,
Graphentheorie und Chaostheorie.
Nach einem gemeinsam erarbeiteten Überblick über Fragen der Erdsystemanalyse im Kontext planetarer Grenzen und Modellierungsmethoden für komplexe Systeme arbeiten wir in
Gruppen vertieft an selbst gewählten Themen von hoher Aktualität, zum Beispiel:
–– konzeptionelle Modelle und Methoden zur Analyse nachhaltiger Handlungspfade und sicherer und gerechter Handlungsräume (safe and just operating spaces) im planetaren
sozial-ökologischen System und von Nachhaltigkeitstransformationen in sozialen Netzwerken (z. B. Meinungs- und Präferenzbildung, Lebensstilentscheidungen)
–– dynamische Phänomene in interagierenden Netzwerken (schnelle Funktionsausfälle,
Phasenübergänge, Wechselwirkungen von klimatischen und sozialen Kippelementen)
zum Verständnis von Klimawandelfolgen im gekoppelten Mensch-Umwelt-System (z. B.
für Gesundheitswesen, Migration, Konflikte)
–– datengetriebene Rekonstruktion und Analyse von interagierenden Erdsystemnetzwerken
mit fortgeschrittenen statistischen Methoden (Big Data, Data Mining, Machine Learning)
Konkrete Inhalte:
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Klimaphysik, planetare Grenzen, Nachhaltigkeit
Netzwerktheorie, Struktur und Dynamik, interagierende Netze
sozioökonomische und klimatische Netzwerke
Wechselwirkungen von Kippelementen
Vorhersagen, Ableitung von Handlungsvorschlägen für nachhaltige Politik
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jürgen Kurths
Forschungsbereich Transdisziplinäre Konzepte und Methoden, Potsdam-Institut für
Klimafolgenforschung, Potsdam
Dr. Jonathan F. Donges
Forschungsbereich Erdsystemanalyse, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung,
Potsdam
Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg VII
Kollegs
Arbeitsgruppe
226
Kollegs
Arbeitsgruppe
5
Künstliche Intelligenz – Fakten, Chancen, Risiken
Die künstliche Intelligenz (KI) ist zurzeit in aller Munde, sei es wenn Google ein selbst fahrendes Auto vorstellt, eine Software einen Menschen im Go-Spiel schlägt oder Roboterdrohnen vollautomatisch Pakete ausliefern. Doch was verbirgt sich hinter den Schlagzeilen, was
ist Wissenschaft und was ist Fiktion?
In der Arbeitsgruppe werden wir uns in den aktuellen Stand der Forschung im Bereich KI
einarbeiten sowie in verwandte Gebiete wie Machine Learning, Data Mining, Computer Vision, Natural Language Processing und Robotik. Anhand theoretischer und praktischer Beispiele aus der Forschungsliteratur werden wir analysieren, welche Erwartungen an die KI
realistisch sind und welche Konsequenzen dies für unseren Alltag haben könnte. Weiterhin werden wir untersuchen, welche technischen Möglichkeiten es gibt, negative Effekte zu
vermeiden, die aus dem Einsatz von künstlicher Intelligenz entstehen könnten, sei es durch
Missbrauch oder durch fehlerhafte Systeme.
Prof. Dr. Christoph Lampert
Forschergruppe Machine Learning and Computer Vision, Institute of Science and
Technology Austria, Klosterneuburg / Österreich
Prof. Dr. Kristian Kersting
Professur für Data Mining, TU Dortmund
Prof. Dr. Stefanie Jegelka
Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory, Massachusetts Institute of
Technology / USA
Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg VII
Kur ztagungen
KURZTAGUNGEN
Kur ztagungen
KURZTAGUNGEN
229
Flucht und Vertreibung in Geschichte und Gegenwart
Im Rahmen einer historischen Betrachtung rücken die Themen Flucht, Vertreibung, ethnische Säuberung und Genozid im 20. Jahrhundert in den Fokus der Auseinandersetzung.
Die Arbeitsgruppe nimmt dabei nicht nur die Vertreibung von Menschen aus dem eigenen
Land in den Blick, sondern auch das Ankommen in einem neuen Land. Damit wird auch das
Verhalten der aufnehmenden oder nicht-aufnehmenden Staaten zum Thema.
Die zweite Arbeitsgruppe beschäftigt sich aus sozialanthropologischer Perspektive – anhand eines vertiefenden Fallbeispiels – mit Flucht, Vertreibung und ethnischer Säuberung im
ehemaligen Jugoslawien, wo Menschen unterschiedlicher kultureller und religiöser Prägung
auf engstem Raum miteinander leben und durch die Kriege der 1990er Jahre vielfach entwurzelt wurden.
Die dritte Arbeitsgruppe nimmt sich des Themas aus rechtshistorischer und rechtswissenschaftlicher Sicht an. Gegenstand sind die juristischen Rahmenbedingungen für das Verlassen von Regionen oder Staaten, die Aufnahme durch Staaten, aber auch die Ablehnung von
Geflüchteten. Es soll verdeutlicht werden, dass rechtliche Grundlagen einem permanenten
Wandel unterworfen sind und auf politische, wirtschaftliche sowie soziale Gegebenheiten
reagieren.
31
17. bis 19. März 2017
Reinhausen bei Göttingen
alle interessierten Studierenden,
die bereit sind, sich in die Thematik
einzulesen, insbesondere
Studierende der Geistes-, Sozial- und
Rechtswissenschaften
Die Bewerbungsfrist für diese
Tagung ist bereits abgelaufen.
Jan Lauer
[email protected]
Flucht und Vertreibung in Geschichte und Gegenwart
Kur ztagungen
Flucht und Vertreibung betreffen verschiedene Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, die
im Rahmen dieser Kurztagung aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven beleuchten
werden sollen: aus historischer, sozialanthropologischer sowie rechtshistorischer und rechtswissenschaftlicher Sicht. Jeder dieser drei Perspektiven widmet sich eine Arbeitsgruppe.
230
Daten. Dinge. Werte. Das Internet als revolutionäre
Avantgarde des 21. Jahrhunderts?
Kooperationstagung mit der Akademie für Politische Bildung
Kur ztagungen
Bereits im fünften Jahr kooperieren die Studienstiftung und die Akademie für Politische Bildung im Rahmen einer Tagungsreihe, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Themen von hoher gesellschaftlicher Relevanz zu analysieren und darüber in einen lebhaften Austausch zu treten.
Würde man das Internet personalisieren, so müsste man es als die revolutionäre Avantgarde
des 21. Jahrhunderts bezeichnen. Keine technische Innovation der letzten Jahre hat derart
umfassend und tief greifend alle öffentlichen und privaten Lebensbereiche transformiert.
So hat das Internet politische Entscheidungs- und Willensbildungsprozesse maßgeblich verändert und beschleunigt. In demokratischen Systemen gibt es kaum noch Politikerinnen und
Politiker, die nicht über soziale Netzwerke kommunizieren. Das Beispiel des Arabischen Frühlings zeigt zudem, welches revolutionäre Potenzial über die Möglichkeiten der kollektiven Vernetzung in der Praxis abgerufen werden kann. Autoritäre Systeme wie Nordkorea sind sich
dessen bewusst und investieren viel Energie, um den Zugang zu Informationen einzuschränken oder zu verhindern.
Im gesellschaftlichen Bereich wirkt das Internet egalisierend. Die schnelle Verfügbarkeit von Informationen und Daten kann zu Transparenz beitragen, gleichzeitig eröffnet das Internet zahlreiche Möglichkeiten der Partizipation oder des gesellschaftlichen Wirksamwerdens. Dennoch zeigen sich hier auch die Schattenseiten dieser Entwicklung in Form einer Herausbildung von in sich
geschlossenen mini publics oder im Konformitätsdruck, den soziale Medien erzeugen können.
Es ist Ziel der interdisziplinären Tagung, sich der revolutionären Wirkung des Internets in vernetzten Gesellschaften zu nähern. Zu den verschiedenen Aspekten kommen Expertinnen und
Experten zu Wort, die das Thema aus technischer, juristischer, ökonomischer und soziologischer
Perspektive behandeln und teils in kleinen Arbeitsgruppen mit den Teilnehmenden diskutieren.
Das genaue Programm wird Anfang April 2017 im Daidalosnet bekannt gegeben.
31
15. bis 18. Juni 2017
Tutzing am Starnberger See
Dr. Peter Kainz
[email protected]
Dr. Andreas Kalina
Akademie für Politische Bildung
Die Anmeldung ist ab Anfang
April 2017 im Daidalosnet
freigeschaltet. Die Fahrtkosten
werden pauschal bezuschusst. Die
Eigenbeteiligung beträgt 50,– €.
Die Tagungsstätte ist barrierefrei.
Daten. Dinge. Werte.
231
Künstlertagung
Die Künstlertagung widmet sich 2017 den beiden großen Kunstereignissen in Deutschland:
der Documenta in Kassel, der weltweit größten Ausstellung zeitgenössischer Kunst, die alle
fünf Jahre das „Museum der 100 Tage“ eröffnet, sowie der internationalen Großausstellung
Skulpturenprojekte Münster, die seit 1977 alle zehn Jahre Künstlerinnen und Künstler einlädt,
Skulpturen im öffentlichen Raum zu realisieren. Das Exkursionsformat sieht einen intensiven
Austausch mit Künstlerinnen und Künstlern sowie Kuratoren vor. Kurzreferate der Teilnehmenden vor den Arbeiten dienen als Einstieg in Diskussionen.
Interessierte bewerben sich bis zum 20. Mai 2017 mit einer E-Mail bei Jana Lisicki (lisicki@
studienstiftung.de, Betreff: Künstlertagung). Besondere Umstände (bspw. Anreise mit Kind und
Betreuungsperson) sollten dabei bereits mitgeteilt werden. Mit der Anmeldung erklären Sie sich
bereit, einen Kurzvortrag zu einer Arbeit oder einem Künstler (gerne auch im Zweier- oder Dreierteam) vorzubereiten. Gerne können Sie mit Ihrer Anmeldung bereits einen Vortragsvorschlag
angeben. Falls Sie sich auch für die Teilnahme an der Biennale-Fahrt bewerben, benennen Sie
bitte eine Präferenz für eine Veranstaltung, falls es zu einer gesteigerten Nachfrage kommt.
31
22. bis 28. Juli 2017
Kassel und Münster
Studierende der Fächer Kunst,
Design / Gestaltung, Film, der
Darstellenden Künste und
Musik / Komposition; Karl SchmidtRottluff Stipendiaten; interessierte
Stipendiaten anderer Fächer mit
Vorkenntnissen
Unterkunft, Verpflegung und
Transport vor Ort sowie die
Eintrittstickets werden von der
Studienstiftung übernommen. Der
Reisekostenzuschuss erfolgt nach
der bekannten Reisekostentabelle.
Die Eigenbeteiligung beträgt 100,– €.
Dr. Julia Apitzsch-Haack Susanne Stephani [email protected]
[email protected]
Künstlertagung
Kur ztagungen
Exkursion zur documenta 14 und zu Skulpturenprojekte Münster
232
Gesellschaft. Sucht. Alkohol.
Soziale, ökonomische und gesundheitliche
Bilanzierung eines vermeintlichen Kulturguts
Kooperationstagung mit der Akademie für Politische Bildung
Kur ztagungen
Bereits im fünften Jahr kooperieren die Studienstiftung und die Akademie für Politische Bildung
im Rahmen einer Tagungsreihe, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Themen von hoher gesellschaftlicher Relevanz aufzugreifen, zu analysieren und darüber mit den Stipendiatinnen und
Stipendiaten in einen lebhaften Austausch zu treten.
Die Tagung lenkt den Blick auf ein Thema, das im ersten Moment ein gesundheitspolitisches
oder -ökonomisches zu sein scheint. In der Tat sind die durch Alkoholmissbrauch verursachten
gesellschaftlichen Kosten exorbitant. Gemäß Kalkulationen des Bundesgesundheitsministeriums fallen jährlich 26,7 Milliarden Euro an volkswirtschaftlichen Kosten an. Diesen stehen
lediglich 3,1 Milliarden Euro an Einnahmen aus alkoholbezogenen Steuern gegenüber. Im weltweiten Vergleich belegt Deutschland mit rund zehn Litern reinem Alkohol einen der vorderen
Plätze beim jährlichen Pro-Kopf-Konsum. Die menschlichen Tragödien, die Alkoholmissbrauch
zur Folge haben kann, lassen sich quantitativ nicht fassen.
Der Tagungstitel enthält jedoch auch ein Wortspiel, das die Perspektive der Tagung weitet:
„Gesellschaft sucht Alkohol“. Hierin kommt zum Ausdruck, dass Alkoholkonsum eine tausendjährige Kulturgeschichte aufweist und somit in zahlreichen Gesellschaften tief verankert ist.
Alkohol als ‚soziales Schmiermittel’ schafft Geselligkeit und mag dazu beitragen, dass Entscheidungsprozesse in Gesellschaft, Ökonomie und Politik abgekürzt oder vereinfacht werden.
Nicht zuletzt war der Umgang mit Alkohol selbst stets ein Thema ethischer, politischer und juristischer Diskussionen.
Es zeigt sich die Vielschichtigkeit eines Themas, zu dem Expertinnen und Experten Vorträge
mit ethischen, rechtsphilosophischen, psychologischen, medizinischen, soziologischen ebenso
wie mit ökonomischen Argumenten und Perspektiven halten werden, die zu lebhaften Diskussionen einladen. Das genaue Programm wird Anfang Juli 2017 im Daidalosnet bekannt gegeben.
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21. bis 24. September 2017
Tutzing am Starnberger See
Die Anmeldung ist ab Anfang Juli 2017 im Daidalosnet freigeschaltet. Die Fahrtkosten
werden pauschal bezuschusst. Die Eigenbeteiligung beträgt 50,– €.
Die Tagungsstätte ist barrierefrei.
Dr. Peter Kainz [email protected]
Jonas DechentStipendiat
Dr. Andreas Kalina Akademie für Politische Bildung Paula MünsterStipendiatin
Gesellschaft. Sucht. Alkohol.
233
Die seit 1895 alle zwei Jahre stattfindende internationale Kunstaustellung ist die „Mutter aller
Biennalen“ und zugleich die wichtigste. Traditionell steht bei der Studienfahrt ein Besuch der
Länderpavillons in den Giardini und die Besichtigung der Ausstellung im Arsenale – sowie
der in der Stadt verteilten Ausstellungsorte (eventi collaterali) und Museen – auf dem Programm. Seit vielen Jahren besteht zudem die Kooperation mit dem deutschen Studienzentrum (Centro Tedesco), Ort des traditionellen Festvortrags der Exkursion.
Mit der Anmeldung erklären Sie sich bereit, einen Kurzvortrag vor Ort vorzubereiten (gerne auch im Zweier- oder Dreierteam). Einen Vortragsvorschlag können Sie mit Ihrer Anmeldung angeben. Schicken Sie eine formlose Bewerbung bis zum 20. Mai 2017 an Jana Lisicki
([email protected], Betreff: Biennale). Falls Sie sich auch für die Teilnahme an der
Künstlertagung bewerben, benennen Sie bitte eine Präferenz für eine Veranstaltung, falls es
zu einer gesteigerten Nachfrage kommt.
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26. bis 30. September 2017
Venedig / Italien
Unterkunft und Teilverpflegung sowie die Eintrittstickets vor Ort werden von der
Studienstiftung übernommen. Der Reisekostenzuschuss erfolgt nach der bekannten
Reisekostentabelle. Als Eigenbeteiligung kommen die Teilnehmenden für die
Mittagsverpflegung und für das Wasserbus-Ticket auf (ca. 50,– Euro für die Zeit der
Studienfahrt) – dieses kann vor Ort gekauft werden.
Studierende der Fächer Kunst, Design / Gestaltung, Film, der Darstellenden Künste und
Musik / Komposition; Karl Schmidt-Rottluff Stipendiaten; interessierte Stipendiaten
anderer Fächer mit Vorkenntnissen
Dr. Julia Apitzsch-Haack Susanne Stephani [email protected]
[email protected]
Studienfahrt zur Biennale
Kur ztagungen
Studienfahrt zur 57. Biennale „VIVA ARTE VIVA“
in Venedig
234
Kur ztagungen
Fachhochschultreffen 2017
Seit 20 Jahren fördert die Studienstiftung Studierende an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Einmal im Jahr laden wir alle Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Vertrauensdozentinnen und -dozenten von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften zu unserem Fachhochschultreffen ein. Bei diesem Treffen werden Fragen zur Studiengestaltung, zu
Promotionsmöglichkeiten und zur Berufsfindung sowie aktuelle hochschulpolitische Themen
diskutiert und erarbeitet.
Eröffnet wird das Fachhochschultreffen 2017 durch Professor Dr. Karim Khakzar, der als Präsident der Hochschule Fulda und Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz die neu eingeführten Promotionsmöglichkeiten an Fachhochschulen in Hessen vorstellen wird. Am Samstag
wird die langjährige Vertrauensdozentin Professor Dr. Annabella Rauscher-Scheibe darüber
berichten, welche Hürden und Hindernisse beim Übergang von der Fachhochschule an die Universität zu beachten sind und wie der Wechsel gelingen kann. Darüber hinaus besteht im Laufe
des Treffens die Möglichkeit, im Rahmen von Workshops folgende weitere Themen zu vertiefen:
––
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Promotionsmöglichkeiten für FH-Studierende
Studieren und Arbeiten im Ausland
Social Entrepreneurship
Neue Ansätze im Start-up-Management
Stress- und Ressourcenmanagement
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24. bis 26. November 2017
Fulda
Dr. Katharina Chwallek
[email protected]
Dorothee Steinheuer
[email protected]
Die Möglichkeit zur Anmeldung
und das genaue Programm
finden Sie ab Juni 2017 im
Daidalosnet.
Fachhochschultreffen
Sprachkurse
SPRACHKURSPROGRAMM
Sprachkurse
SPRACHKURSPROGRAMM
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Sprachkursprogramm
Studienstiftung – Dr. Jürgen und Irmgard Ulderup Stiftung
Die Kurse haben bis auf wenige Ausnahmen alle das gleiche Profil: Vormittags findet
Sprach­unterricht in kleinen Gruppen statt, nachmittags werden zusätzlich Veranstaltungen
zu Themen aus Wirtschaft, Politik, Literatur oder Kunst sowie Exkursionen angeboten. Die
Teilnehmenden sind in der Regel in Gastfamilien untergebracht. Dies ermöglicht einen unmittelbaren Zugang zur Kultur des Landes und bietet die Möglichkeit, die theoretisch erworbenen Sprachkenntnisse unmittelbar anzuwenden.
Im Sprachkursprogramm werden die Kosten für den Unterricht, die Unterbringung und die
Verpflegung mit Halbpension (außer in Barcelona, Rom und Bochum, wo nur die Kosten für
Unterricht und Unterbringung getragen werden, beziehungsweise in Lissabon, wo zusätzlich
das Frühstück gezahlt wird) übernommen. Für die Hin- und Rückreise müssen die Teilnehmenden selbst aufkommen.
Für folgende Sprachen werden Kurse angeboten:
Arabisch
Landesspracheninstitut Bochum (Arabicum)
Chinesisch
Landesspracheninstitut Bochum (Sinicum)
Englisch
Broadstairs, Southampton, London (nur Fachsprachkurs)
Französisch
Amboise, La Rochelle, Montpellier
Italienisch Rom
Japanisch
Landesspracheninstitut Bochum (Japonicum)
PortugiesischLissabon
Russisch
St. Petersburg
Spanisch
Barcelona, Málaga, Salamanca
TürkischIzmir
Sprachkursprogramm
Sprachkurse
Die Studienstiftung bietet jedes Jahr im Frühjahr (Februar bis April) und Sommer (Juli bis
September) ein breites Programm an Sprachkursen in Großbritannien, Frankreich, Italien,
Spanien, Portugal, der Türkei, Russland sowie am Landesspracheninstitut Bochum an. In
allen Sprachen gibt es für ausgesuchte Stipendiatinnen und Stipendiaten ingenieurwissenschaftlicher Fächer zudem individuelle Sprachkurs-Stipendien der Dr. Jürgen und Irmgard
Ulderup Stiftung, die auch den exklusiven Fachsprachkurs „English for Engineering“ in London finanziert. Bis auf den Fachsprachkurs stehen die Kurse Stipendiaten aller Fachrichtungen offen. Im Sommer 2017 wird zudem erstmals ein Fachsprachkurs „Business English“
angeboten, für den sich alle Stipendiaten der Studienstiftung bewerben können.
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Bewerbung
Die Bewerbung für Sprachkursplätze erfolgt ausschließlich über das Daidalosnet. Dort finden Sie auch detaillierte Informationen zum Bewerbungsverfahren sowie zur Bewerbung um
Zuschüsse für selbst organisierte Sprachkurse.
selbst organisierte Sprachkurse
Sprachkurse
Für Kurse in Sprachen, die nicht in unserem Programm angeboten werden, steht eine begrenzte Anzahl von Teilstipendien zur Verfügung. Der Zuschuss beträgt maximal 750,– Euro
für innereuropäische, maximal 1.000,– Euro für außereuropäische Reiseziele – eine Eigenbeteiligung wird vorausgesetzt. Für die Bewerbung benötigen wir eine Beschreibung Ihres
Vorhabens unter detaillierter Aufstellung der zu erwartenden Kosten für Kurs, Unterkunft und
Verpflegung. Reisekosten können nicht übernommen werden.
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Bewerbungszeitraum für die Kurse im Frühjahr
15. Oktober bis 30. November
Bewerbungszeitraum für die Kurse im Sommer
1. März bis 15. April
Bewerbungsschluss für Zuschüsse zu selbst organisierten Sprachkursen
jeweils zum 28. Februar, 30. Juni und 31. Oktober
Katrin Romaschevski (Leitung Sprachkursprogramm)
Iris Treutler (selbst organisierte und reguläre Sprachkurse)
Nataliya Mikhnenko (reguläre Sprachkurse)
Kontakt
Sprachkursprogramm
[email protected]
Gesellschaf t gestalten
GESELLSCHAFT
GESTALTEN
Gesellschaf t gestalten
GESELLSCHAFT
GESTALTEN
241
AUSZEICHNEN – TRAINIEREN – REFLEKTIEREN – MITMACHEN
Mit der Programmlinie „Gesellschaft gestalten“ möchte die Studienstiftung Stipendiatinnen
und Stipendiaten Räume für die Sichtbarmachung und Ausgestaltung ihrer Anliegen, den
Gewinn neuer Kompetenzen und Blickwinkel, für Austausch und Vernetzung bieten und sie
darin bestärken, sich über die eigenen Belange hinaus für die Gesellschaft und die Lösung
gesellschaftlicher Herausforderungen zu engagieren.
–– Die „weitergeben – Engagementpreise der Studienstiftung“ zeichnen, aufgeteilt in zwei Kategorien, stipendiatisches Engagement in der Startphase eines Projekts (Kategorie I: Starterpreise) und in erfolgreich fortgeschrittenen Projekten (Kategorie II: Engagementpreis)
aus, indem sie den Projekten öffentliche Anerkennung und Wertschätzung verleihen sowie
finanzielle Unterstützung bieten.
–– Das Trainingsseminar „Kompetent im Ehrenamt“ ermöglicht engagierten Stipendiatinnen
und Stipendiaten in jährlich wechselnden Arbeitsgruppen einen Kompetenzgewinn, den sie
unmittelbar in ihre ehrenamtliche Arbeit einbringen können.
–– Im Seminar „Leadership als Verantwortung für sich und andere“ treffen Stipendiatinnen und
Stipendiaten auf Impulsgeber, mit denen sie darüber ins Gespräch kommen und reflektieren, welche Rolle sie persönlich in der Gesellschaft übernehmen können und wollen.
–– Im Rahmen des Tandem-Programms „an(ge)kommen“ treten je eine DAAD-Stipendiatin
oder ein DAAD-Stipendiat aus Syrien und eine Studienstiftlerin oder ein Studienstiftler in
einen fachlichen und kulturellen Austausch.
–– Das Botschafterprogramm lädt dazu ein, sich als Freiwillige zu engagieren und einen eigenen Beitrag zu mehr Bildungs- und Chancengerechtigkeit zu leisten.
–– Gewählte Stipendiatensprecherinnen und -sprecher initiieren und koordinieren an den
Hochschulorten Aktivitäten zu Themen gesellschaftlicher Verantwortung.
–– Zahlreiche Impulse und Anregungen zu gesellschaftlichem Engagement finden Sie auf Wissenschaftlichen Kollegs, Doktorandenforen und Akademien.
–– Für selbst konzipierte Veranstaltungen zu „Gesellschaft gestalten“ bietet Ihnen „Stipendiaten machen Programm“ finanzielle und organisatorische Unterstützung.
AlumniNet – Arbeitskreis für Austausch und Vernetzung
Für die Mitgestaltung dieser noch jungen Programmlinie bieten der Arbeitskreis „Gesellschaft gestalten“ und angegliederte Teams wie „Flucht und Migration“ im AlumniNet Austauschforen. Die Plattform dient der Vernetzung aktueller Projekte von Stipendiatinnen und
Stipendiaten sowie Alumnae und Alumni, darüber hinaus der Veröffentlichung von Veranstaltungshinweisen, Aufrufen, Fotos und Videos. Wir freuen uns, wenn Sie dort vorbeischauen!
Daidalosnet – Information und Bewerbung
Im Daidalosnet finden Sie unter „Informationen / Gesellschaft gestalten“ alle Angebote, weiterführende Informationen sowie die entsprechenden Anmelde- und Bewerbungsunterlagen.
Gesellschaft gestalten
Gesellschaf t gestalten
Angebote und Gestaltungsräume
242
weitergeben – Engagementpreise der Studienstiftung
Mit den „weitergeben – Engagementpreisen der Studienstiftung“ möchte die Studienstiftung ihre Stipendiatinnen und Stipendiaten in deren gesellschaftlichen Anliegen und dem
Wunsch, etwas zu verändern, öffentlich und auch finanziell unterstützen. Aufgeteilt in zwei
Kategorien zeichnen die Preise stipendiatisches Engagement in der Startphase eines Projekts (Kategorie I: Starterpreise) sowie in erfolgreich fortgeschrittenen Projekten (Kategorie
II: Engagementpreis) aus.
Wir möchten Sie ausdrücklich ermutigen, sich für unsere Engagementpreise zu bewerben.
Wenn Ihnen die Zuordnung Ihres Projekts oder Ihrer Initiative zu einer Kategorie schwerfällt,
lassen Sie dies gerne unsere Sorge sein. Die Jury nimmt sich nach einem Gesamtüberblick
den Spielraum, Bewerbungen von der einen in die andere Kategorie zu verschieben.
Gesellschaf t gestalten
Kategorie I: Starterpreise
Sie brennen für die Lösung einer gesellschaftlichen Herausforderung und haben eine zündende Idee, doch Ihre Umsetzung scheitert am Startkapital beziehungsweise an Nachweisen, die Sie für ein Projekt in der Konzeptionsphase noch nicht vorlegen können?
An Sie richtet sich unsere zum dritten Mal zu vergebende Auszeichnung, die Stipendiatinnen
und Stipendiaten dabei unterstützen möchte, entwickelte Lösungsansätze in nachhaltig wirksame Projektkonzepte umzusetzen. Adressaten müssen nicht gleich ‚die Welt retten‘, auch
im Alltag gibt es viele Gestaltungsmöglichkeiten. Ihre Idee kann auch darin bestehen, keine
eigene Initiative zu starten, sondern bestehende Projekte zu vernetzen und so als Brückenbauer einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten.
Von zentraler Bedeutung sind der gesellschaftliche Bedarf und eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Perspektive. Für das Preisgeld steht ein Budget von 5.000,– Euro zur Verfügung,
das an bis zu fünf Preisträger vergeben werden kann.
Teilnahmebedingungen
Sie haben einzeln oder in Gruppen (die anderen Gruppenmitglieder müssen dabei keine Stipendiaten sein) eine Idee, ein überzeugendes Konzept und verbindliche Zusagen von Mitstreiterinnen und Mitstreitern. Ihr Projekt selbst muss noch nicht gestartet sein.
Wiederholte Bewerbungen werden ausdrücklich begrüßt; eine gleichzeitige Bewerbung in
Kategorie II, die sich an fortgeschrittene Projekte richtet, ist im selben Kalenderjahr ausgeschlossen, für die Folgejahre aber möglich. Gleichwohl behält sich die Jury das Recht vor,
Ihre Bewerbung gegebenenfalls in Kategorie II zu verschieben.
Bewerbung
Das Bewerbungsformular sowie weitere Informationen finden Sie im Daidalosnet unter „Informationen / Gesellschaft gestalten / weitergeben – Engagementpreise“. Ihre vollständigen
Gesellschaft gestalten
243
Bewerbungsunterlagen schicken Sie bitte bis zum 1. Juli 2017 mit dem Betreff „Bewerbung
Starterpreise“ an [email protected].
Kriterien und Auswahl
Die Jury orientiert sich bei der Auswahl unter anderem an folgenden Fragen: Befindet sich
das Projekt in der Startphase? Ist das Projekt realisierbar? Wie groß ist die gesellschaftliche
Relevanz, wie nachhaltig das Projekt ausgelegt? Worin besteht das persönliche Engagement der Bewerberinnen und Bewerber? Gibt es weitere Teammitglieder und / oder gegebenenfalls Partner? Wofür soll das Preisgeld verwendet werden?
Die Entscheidung über die Preisträger wird Anfang Oktober 2017 getroffen. Bei einer
Bewerbung mehrerer Gruppenmitglieder wird eine Stipendiatin oder ein Stipendiat als
Hauptansprechpartner stellvertretend für das Team ausgezeichnet.
Für den Preis steht ein Gesamtbudget von 5.000,– Euro zur Verfügung, das die Jury bis zu
fünf Projekten zusprechen kann. Das Preisgeld wird nach der Jurysitzung ausgeschüttet, ist
an die in der Bewerbung dargelegte Verwendung gebunden und kommt damit direkt dem
prämierten Projekt zugute.
Im Rahmen der feierlichen Preisverleihung im Mai / Juni 2018 haben die Preisträger die Möglichkeit, ihr Projekt auf der Bühne und mittels einer Posterpräsentation einem breiten Publikum vorzustellen. Zudem wird im Februar 2018 ein Coaching-Workshop stattfinden, der
einen viermonatigen Coaching-Zeitraum mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen
Rechtliches, Fundraising, Kommunikation, Freiwilligenmanagement sowie Projektmanagement eröffnet und die Preisträger gezielt bei der Umsetzung ihrer Ideen beraten sowie der
Vernetzung dienen soll. Überdies ist der Druck von Visitenkarten vorgesehen und die Preisträger werden im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Studienstiftung unterstützt.
Kategorie II: Engagementpreis
Sie engagieren sich aktiv in einem gemeinnützigen Projekt oder Verein und somit leidenschaftlich für die Lösung konkreter gesellschaftlicher Herausforderungen? Sie möchten
auch andere gewinnen, mitzumachen? Ihr Projekt könnte durch zusätzliches Geld und ein
Mehr an öffentlicher Sichtbarkeit noch weiter an Fahrt aufnehmen? Dann bewerben Sie sich
für den zum fünften Mal ausgeschriebenen Engagementpreis der Studienstiftung!
Von zentraler Bedeutung sind Ihr persönlicher Beitrag in dem Projekt beziehungsweise Verein, die gesellschaftliche Relevanz und eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Perspektive.
Das Preisgeld in Höhe von 5.000,– Euro kommt direkt Ihrem Projekt zugute. Zudem findet in
diesem Jahr zum ersten Mal eine Spendenaktion zugunsten der Preisträger und Finalisten
des Engagementpreises statt, die nicht nur eine erhebliche finanzielle Unterstützung für die
einzelnen Projekte, sondern auch eine höhere Sichtbarkeit innerhalb sowie außerhalb der
Studienstiftung verspricht.
weitergeben – Engagementpreise der Studienstiftung
Gesellschaf t gestalten
Auszeichnung
244
Teilnahmebedingungen
Sie haben einzeln oder in Gruppen (die anderen Gruppenmitglieder müssen dabei keine Stipendiaten sein) eine eigene Initiative auf den Weg gebracht oder in verantwortlicher Position
an einem gemeinnützigen Projekt mitgewirkt. Ihr Projekt ist fortgeschritten und weist erste
Erfolge auf.
Wiederholte Bewerbungen werden ausdrücklich begrüßt; eine gleichzeitige Bewerbung in
Kategorie I, die sich an Projekte in der Startphase richtet, ist ausgeschlossen. Gleichwohl
behält sich die Jury das Recht vor, Ihre Bewerbung gegebenenfalls in Kategorie I zu verschieben. Für eine Teilnahme kommen studentische Gremienarbeit oder entlohntes Engagement nicht in Betracht. Das Projekt muss für die Teilnahme nicht von einem gemeinnützigen
Verein getragen werden, allerdings können nur gemeinnützige Vereine an der Spendenaktion teilnehmen. Die Vereinsgründung kann auch in der Bewerbungszeit erfolgen und wird
von uns ideell unterstützt.
Gesellschaf t gestalten
Bewerbung
Das Bewerbungsformular sowie weitere Informationen finden Sie im Daidalosnet unter „Informationen / Gesellschaft gestalten / weitergeben – Engagementpreise“. Ihre vollständigen
Bewerbungsunterlagen schicken Sie bitte bis zum 1. Juli 2017 mit dem Betreff „Bewerbung
Engagementpreis“ an [email protected].
Kriterien und Auswahl
Die Jury orientiert sich bei der Auswahl unter anderem an folgenden Fragen: Wie groß ist
die gesellschaftliche Relevanz, wie nachhaltig die Wirkung des Projekts? Weist das Projekt
bereits erste Erfolge auf? Worin bestehen die primäre Motivation und das persönliche Engagement der Bewerberinnen und Bewerber? Wofür soll das Preisgeld verwendet, wie das
Projekt weiterentwickelt werden?
Die Entscheidung über die Preisträgerin oder den Preisträger und die fünf Finalisten wird Anfang Oktober 2017 getroffen. Die an Stipendiatinnen und Stipendiaten, Vertrauensdozentinnen und -dozenten sowie Alumnae und Alumni der Studienstiftung gerichtete Spendenaktion
wird vom 15. November bis 31. Dezember 2017 stattfinden.
Bei einer Bewerbung mehrerer Gruppenmitglieder wird eine Stipendiatin oder ein Stipendiat
als Hauptansprechpartner stellvertretend für das Team ausgezeichnet.
Auszeichnung
Der Preis selbst ist mit 5.000,– Euro dotiert, an die in der Bewerbung dargelegte Verwendung gebunden und kommt damit direkt dem prämierten Projekt zugute. Das Preisgeld wird
nach der Jurysitzung ausgeschüttet.
Im Rahmen der feierlichen Preisverleihung im Mai / Juni 2018 haben sowohl der Preisträger
als auch die Finalisten die Möglichkeit, sein beziehungsweise ihr Projekt auf der Bühne und
mittels einer Posterpräsentation einem breiten Publikum vorzustellen; zudem ist der Druck
Gesellschaft gestalten
245
von Visitenkarten vorgesehen. Die Preisträgerin oder der Preisträger und das prämierte Projekt werden in einem kurzen Film porträtiert, dessen Dreh im Februar / März 2018 erfolgen
wird.
Zudem wird im Februar 2018 ein Coaching-Workshop stattfinden, der einen viermonatigen
Coaching-Zeitraum mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Rechtliches, Fundraising, Kommunikation, Freiwilligenmanagement sowie Projektmanagement eröffnet und die
Preisträgerin oder der Preisträger sowie die Finalisten gezielt bei der Umsetzung ihrer Ideen
beraten und der Vernetzung dienen soll.
Gesellschaf t gestalten
Überdies werden der Preisträger und die Finalisten im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der
Studienstiftung unterstützt, was unter anderem eine Nominierung für den Deutschen Engagementpreis, die vom Deutschen Hochschulverband und dem Deutschen Studentenwerk
verliehene Auszeichnung „Student/-in des Jahres“ sowie gegebenenfalls für das Ashoka
Fellowship Programm mit einschließt.
Dr. Stefanie Richters [email protected]
weitergeben – Engagementpreise der Studienstiftung
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Kompetent im Ehrenamt
Gesellschaf t gestalten
Training
Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung engagieren sich in hohem Maße ehrenamtlich für die Gesellschaft. Das jährliche Training „Kompetent im Ehrenamt“ bietet ihnen
die Möglichkeit, konkretes Rüstzeug für ihre Arbeit zu erwerben, ihre Kompetenzen weiterzuentwickeln und in einen regen Austausch mit anderen Engagierten zu treten.
Im Rahmen des Trainings werden insgesamt fünf Workshops angeboten: In den Fokus rücken dabei Fragen des Freiwilligenmanagements, die besonderen Herausforderungen internationaler Zusammenarbeit, Strategien des Online-Marketings und Online-Fundraisings,
Fragen der Buchführung in gemeinnützigen Organisationen und das Potenzial von Social
Media. Zugleich wird die Möglichkeit geboten, in einen regen Austausch mit anderen Engagierten zu treten, beispielsweise durch kollegiale Beratung untereinander.
31
5. bis 7. Mai 2017
Köln
Studierende aller Fächer, insbesondere
jene, die sich aktuell in Projekten,
Initiativen oder Vereinen engagieren
Weitere Informationen im
Daidalosnet unter Information /
Gesellschaft gestalten
Die Bewerbungsfrist ist der 5. März
2017. Die Fahrtkosten werden pauschal
bezuschusst. Die Eigenbeteiligung
beträgt 50,– €.
Dr. Patrizia Ianiro-Dahm [email protected]
Kompetent im Ehrenamt
247
Workshop
1: Mitmachen? Ja, bitte! Freiwilligenmanagement
Was motiviert zum Engagement, und was hält davon ab? Was erwarten Engagierte von Vereinen und Nichtregierungsorganisationen? Welcher organisatorischen Unterstützung bedarf
ihr Engagement? Die am Workshop Teilnehmenden beschäftigen sich mit dem Freiwilligenmanagement als Ansatz für eine professionelle Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen. Für
ihre gemeinnützige Organisation erarbeiten sie, wie sie Interesse für ihre Vorhaben wecken,
den Kreis der Engagierten erweitern und der Fluktuation von Mitstreitern durch Studienortwechsel, Berufseinstieg und andere Veränderungen begegnen können.
Workshop
2: Global Diversity – Kompetenzen für die internationale
Zusammenarbeit
Die länderübergreifende Zusammenarbeit in Vereinen, Projekten und Initiativen kann eine
große Bereicherung für alle Beteiligten sein, stellt uns aber zugleich vor Herausforderungen:
Verschiedene Muttersprachen, Arbeitsstile und Erwartungen können zu Missverständnissen
führen. In dem praxisorientierten Workshop wollen wir uns damit beschäftigen, wie wir die Kommunikation und Zusammenarbeit möglichst erfolgreich und zur Zufriedenheit aller Beteiligten
gestalten können. Der Workshop richtet sich an Personen, die entweder schon in länderübergreifenden Projekten aktiv sind oder planen, sich in Zukunft in diesem Bereich zu engagieren.
Elke Heublein
Trainerin und Gründerin von Working Between Cultures, München
Workshop
3: Mittelbeschaffung, Mittelverwendung und Buchführung in
gemeinnützigen Einrichtungen
Für gemeinnützige Einrichtungen gelten bei der Mittelbeschaffung und -verwendung eine Vielzahl von steuerlichen Besonderheiten. Werden sie nicht beachtet, führt das nicht nur zu einem
Kompetent im Ehrenamt
Gesellschaf t gestalten
Christiane Biedermann
Diplom-Sozialpädagogin und Trainerin, Programm-Leiterin Bürgerstiftungen,
Stiftung Aktive Bürgerschaft, Berlin
248
ungünstigen steuerlichen Ergebnis, sondern schlimmstenfalls zum Entzug der Gemeinnützigkeit. Das Seminar klärt die steuerlichen Besonderheiten und gibt Gestaltungstipps. Themen
sind insbesondere die steuerliche Behandlung der Einnahmen, Mittelbindung, zeitnahe Mittelverwendung und Rücklagenbildung, Besonderheiten der Buchführung, Spenden und Sponsoring sowie Aufwandsersatz und Vergütungen.
Wolfgang Pfeffer
Dozent und Fachautor für Non-Profit-Organisationen, Drehfahl
Gesellschaf t gestalten
Workshop
4: Online-Marketing und Online-Fundraising
Das Internet ist das meistgenutzte Informationsmedium, und auch über das Smartphone
findet ein Großteil der Kommunikation online statt. Dennoch spielt in den meisten gemeinnützigen Organisationen das Online-Marketing noch eine untergeordnete Rolle. In diesem
Workshop entdecken die Teilnehmenden, wie Organisationen Unterstützer, Spender und
Interessierte online erreichen können und welche Möglichkeiten es gibt, diese langfristig an
die Organisation zu binden.
Jona Hölderle
Pluralog, Online-Marketing im gemeinnützigen Bereich, Neuenhagen bei Berlin
Workshop
5: Social Media – mit der Crowd Veränderungen bewirken
Das Internet hat unser Kommunikationsverhalten und den Umgang mit Informationen massiv
verändert. Mit Social Media haben wir die Chance, viele Menschen zu erreichen – und sie mit
den richtigen Techniken und Instrumenten in die Lage zu versetzen, gemeinsam Veränderungen zu bewirken. In diesem Workshop beschäftigen sich die Teilnehmenden mit den Instrumenten des Social Web, lernen die Mechanismen der Crowd verstehen und erörtern anhand
von Beispielen aus der Praxis, wie man in Gruppen oder mit der anonymen Crowd Projekte
umsetzen und Veränderungen bewirken kann.
Jörg Reschke
Berater für Digitale Kommunikationsstrategien, Berlin
Gesellschaft gestalten
249
Leadership als Verantwortung für sich und andere
Sie sind interessiert an praxisnahen Einblicken in berufliche Kontexte, in denen konkrete
gesellschaftliche Herausforderungen bearbeitet werden? Sie suchen Austausch und Orientierung dazu, welche Rolle Sie persönlich in der Gesellschaft übernehmen können und
wollen? Sie möchten Ihre Denkmuster überprüfen, Vorurteile hinterfragen und über Grenzen
von Fächern, Generationen, Einstellungen hinweg in ein Gespräch mit Verantwortungsträgern kommen?
Während der vier Tage schauen Sie bei Entscheidern aus Wirtschaft, Verwaltung oder Sozialem hinter die Kulissen. Rund 30 unkonventionell denkende Impulsgeber verschiedenster
Hintergründe treten mit Ihnen in einen offenen Dialog über ihre Visionen und Hürden. Sie
arbeiten gemeinsam an Lösungsideen für echte, akute Herausforderungen einer Nichtregierungsorganisation (NGO). Dabei tagen Sie an wechselnden Orten, zum Beispiel in einer
Moschee oder einem Museum, bei einem innovativen Unternehmen oder einer NGO und in
immer wieder wechselnden Klein- und Großgruppen.
In dem Seminar stärken Sie Ihre Fähigkeiten in Selbstreflexion, Teamwork und Kooperati­
on. Sie erfahren, wie Sie mit der eigenen Arbeit etwas bewegen können, und entwickeln
gemeinsam mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern innovative Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen.
31
25. bis 28. September 2017
Berlin
offen für alle Fächer
und jedes Studienalter
weitere Informationen
im Daidalosnet unter
„Informationen / Gesellschaft
gestalten“
Die Bewerbungsfrist ist der
15. Juni 2017. Die Fahrtkosten
werden pauschal bezuschusst. ­
Die Eigenbeteiligung beträgt 50,– €.
Dr. Susanne Happ
[email protected]
Leadership als Verantwortung für sich und andere
Gesellschaf t gestalten
Jeder Tag des Seminars steht unter einer Leitfrage: Was soll Verantwortung für mich bedeuten? Was bringe ich schon mit, um Verantwortung zu übernehmen? Wie kann ich etwas in
Bewegung bringen? Wie bewirke ich schon jetzt etwas?
250
Botschafterprogramm
Idee und Zielsetzung
Im Botschafterprogramm setzen sich Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung
im persönlichen Kontakt mit Schülern sowie Studienanfängern dafür ein, mögliche Hemmschwellen für die Aufnahme eines Studiums oder für die Bewerbung um ein Stipendium abzubauen. Sie informieren dabei rund um die Themen Studienangebote, Studienfinanzierung
und Fördermöglichkeiten durch Stipendien, insbesondere über das Angebot der Studienstiftung. Vor allem für Schülerinnen und Schüler sowie Studierende, die in ihrem familiären Umfeld keine direkten Ansprechpartner für die damit verbundenen Fragen haben, tragen die
Botschafter auf diese Weise zu einem chancengerechten Zugang zu den Hochschulen und
zur Möglichkeit der Studienfinanzierung durch Stipendien bei.
Möglichkeiten, sich zu engagieren
Gesellschaf t gestalten
Als Botschafterin oder Botschafter können Sie auf ganz unterschiedliche Weise aktiv werden. Bewährte Formate des Programms sind:
––
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––
––
Besuche an Schulen
Infoveranstaltungen an Hochschulen
Teilnahme an Bildungsmessen
Mitwirkung am Facebook-Auftritt der Studienstiftung als Ansprechpartner für Interessierte und Bewerber
–– Mitwirkung an Auswahlseminaren der Studienstiftung als Ansprechpartner für die
Bewerber
Ihre Ideen zu neuen Formen von Botschafteraktivitäten sind jederzeit willkommen und helfen
uns bei der Weiterentwicklung des Programms!
Messetermine 2017
Wir freuen uns, wenn Sie als Botschafterin oder Botschafter die Studienstiftung zu einem
der folgenden Termine an unserem Messestand vorstellen möchten. Bei Interesse und für
weitere Informationen kontaktieren Sie uns bitte in der Geschäftsstelle.
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Horizon Stuttgart, 28. bis 29. Januar 2017
Horizon Münster, 18. bis 19. Februar 2017
Horizon Berlin, 4. bis 5. März 2017
Horizon Bremen, 18. bis 19. März 2017
Horizon Freiburg, 25. bis 26. März 2017
Vocatium Erfurt, 5. bis 6. April 2017
Vocatium Chemnitz, 11. bis 12. Mai 2017
Gesellschaft gestalten
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Studyworld Berlin, 12. bis 13. Mai 2017
Vocatium Magdeburg, 20. bis 21. Juni 2017
Vocatium Rostock, 5. bis 6. Juli 2017
Horizon Leipzig, 2. bis 3. September 2017
Horizon Hamburg, 23. bis 24. September 2017
Horizon Bochum, 7. bis 8. Oktober 2017
Horizon Mainz, 4. bis 5. November 2017
251
Weitere Informationen
Details zum Botschafterprogramm, Tipps für die Organisation von Veranstaltungen sowie
Hintergrundwissen zu häufig gestellten Fragen finden Sie im AlumniNet („Arbeitskreis Gesellschaft gestalten / Botschafterprogramm“), insbesondere in unserem Botschafterhandbuch, das wir Ihnen gerne auch in Papierform zuschicken.
Gesellschaf t gestalten
Für die Mitwirkung an Auswahlseminaren können Sie sich direkt im Daidalosnet anmelden
(„Austausch / Thematische Gruppe / Botschafter / Alle“).
Mylène Wienrank
[email protected]
Botschafterprogramm
252
Regio-Treffen
Anstelle der bisher jährlichen, zentralen Botschaftertagung gestalten und organisieren die
Botschafterinnen und Botschafter in diesem Jahr eigenverantwortlich vier Regio-Treffen,
damit sich die Botschafter informieren, austauschen und vernetzen können. Die konkreten
Programme werden im Daidalosnet und in den Newslettern angekündigt.
Regio-Treffen Nord-West (Bremen, Hamburg, Niedersachsen, NRW, Schleswig-Holstein)
21. bis 23. April 2017, Jugendherberge Hannover
Regio-Treffen Nord-Ost (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt)
16. bis 18. Juni, Hotel Morgenland, Berlin
Regio-Treffen Süd-West (Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland)
27. bis 29. Oktober 2017, Jugendherberge Heidelberg
Regio-Treffen Süd-Ost (Bayern, Sachsen, Thüringen)
21. bis 23. April 2017, Jugendherberge Bayreuth
Gesellschaf t gestalten
Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Zielgruppe der Regio-Treffen sind:
–– aktive Botschafterinnen und Botschafter
–– Geförderte, die im Bereich Bildungsgerechtigkeit aktiv sind
–– alle Stipendiatinnen und Stipendiaten, die (noch) nicht aktiv sind und Interesse haben,
sich künftig zu engagieren
Kosten
Unterkunft und Verpflegung werden von der Studienstiftung übernommen, die Fahrtkosten
gemäß der Tabelle im Daidalosnet pauschal bezuschusst.
Bewerbungszeitraum
Regio-Treffen im Frühjahr (Nord-West, Nord-Ost, Süd-Ost): 1. Februar bis 15. März 2017; die
Bewerbung erfolgt über das Daidalosnet.
Regio-Treffen im Herbst (Süd-West): 15. August bis 30. September 2017; die Bewerbung
erfolgt über das Daidalosnet.
Gesellschaft gestalten
253
Kommunikationsschulungen für Botschafter
Die Botschafterinnen und Botschafter repräsentieren die Studienstiftung auf öffentlichen
Veranstaltungen an Schulen, Hochschulen oder auf Bildungsmessen. Auf Wunsch der Botschafterinnen und Botschafter hat die Studienstiftung jetzt Kommunikationstrainer damit beauftragt, auf der Grundlage bisheriger Erfahrungen mit häufigen Fragen und Unsicherheiten
der Schülerinnen und Schüler, Studierenden und Eltern für das Botschafterprogramm ein
spezielles Training zu konzipieren. Die Schulung berücksichtigt auch die Kommunikation mit
Schülern und Studierenden, die wegen ihres Bildungshintergrunds oder des sozioökonomischen Status der Eltern eventuell zunächst Berührungsängste, Unsicherheiten oder Vorbehalte gegenüber der Studienstiftung haben oder sich von ihr nicht angesprochen fühlen.
Ziel der Trainings ist es, den Botschafterinnen und Botschaftern Soft Skills im Bereich Veranstaltungsmanagement und Kommunikation zu vermitteln, damit sie besser auf ihre Teilnahme
an Messen und Infotagen vorbereitet werden oder auch eigene Schulbesuche und andere
Veranstaltungen organisieren können.
Termine
16. bis 18. Juni 2017, Hotel Morgenland, Berlin
27. bis 29. Oktober 2017, Jugendherberge Heidelberg
Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Aktive Botschafterinnen und Botschafter, die schon an mindestens einer Aktivität im Rahmen des Botschafterprogramms teilgenommen haben.
Kosten
Unterkunft und Verpflegung werden von der Studienstiftung übernommen, die Fahrtkosten
gemäß der Tabelle im Daidalosnet pauschal bezuschusst.
Bewerbungszeitraum
Schulungen in Bayreuth und Berlin: 1. Februar bis 15. März 2017; die Bewerbung erfolgt über
das Daidalosnet.
Schulung in Heidelberg: 15. August bis 30. September 2017; die Bewerbung erfolgt über das
Daidalosnet.
Mylène Wienrank
[email protected]
Botschafterprogramm
Gesellschaf t gestalten
21. bis 23. April 2017, Jugendherberge Bayreuth
Gesellschaf t gestalten
Programm gestalten
PROGRAMM GESTALTEN
Programm gestalten
PROGRAMM GESTALTEN
257
Ankommen in der Studienstiftung:
überregionale Willkommenswochenenden
Nachdem es bereits seit einigen Jahren in einzelnen Regionen überregionale Willkom­­mens­veranstaltungen gab, wurde das Konzept auf der Jahrestagung der Stipendiaten­
sprecher­innen und -sprecher im Herbst 2015 eingehend diskutiert und im Austausch
zwischen den Sprechern und der Geschäftsstelle weiterentwickelt. Als wesentlicher
Baustein einer Willkommenskultur in der Studienstiftung wurden 2016 erstmals im gesam­
ten Bundesgebiet Willkommenswochenenden organisiert und auch 2017 werden alle
neu aufgenommenen Stipendiatinnen und Stipendiaten zu Willkommenswochenenden
eingeladen werden. Wichtige Ziele sind:
–– neu aufgenommene Stipendiatinnen und Stipendiaten frühzeitig untereinander und mit
den Sprecherteams ins Gespräch zu bringen,
–– zur Teilnahme an den verschiedenen Programmlinien der Studienstiftung zu ermutigen,
–– über Fragen der Begabtenförderung ins Gespräch zu kommen und
–– mit anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten ein bereicherndes Wochenende zu
verbringen.
7. bis 8. April 2017, Nürnberg: für Bayern
Ansprechpartner in der Geschäftsstelle: Dr. Jean-Pierre Palmier
21. bis 23. April 2017, Heidelberg: für Baden-Württemberg und die Schweiz
Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle: Anne Wildfeuer
21. bis 23. April 2017, Berlin: für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern
Ansprechpartner in der Geschäftsstelle: Dr. Thomas Schopp
21. bis 23. April 2017, Bingen: für Saarland und Rheinland-Pfalz
Ansprechpartner in der Geschäftsstelle: Dr. Matthias Frenz
21. bis 23. April 2017, Tecklenburg: für die Region Ruhrgebiet und Westfalen
Ansprechpartner in der Geschäftsstelle: Marius Spiecker
21. bis 23. April 2017, Bremen: für Norddeutschland und Großbritannien
Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle: Anna Grumblies
21. bis 23. April 2017, Nauenburg: für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle: Dr. Kerstin Bläser
Ankommen in der Studienstiftung: überregionale Willkommenswochenenden
Programm gestalten
Folgende Veranstaltungen sind für 2017 geplant:
258
28. bis 30. April 2017, Lindlar: für die Region Rheinland und Benelux
Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle: Dr. Susanne Happ
13. bis 14. Mai 2017, Darmstadt: für Hessen
Ansprechpartner in der Geschäftsstelle: Dr. Peter Antes
Programm gestalten
Neu aufgenommene Stipendiatinnen und Stipendiaten werden im Frühjahr per E-Mail durch
die Sprecher­innen und Sprecher der Region beziehungsweise die zuständigen Referentinnen
und Referenten eingeladen. 2018 werden die Willkommenswochenenden für alle Regionen
am Wochenende vom 20. bis 22. April stattfinden.
Programm gestalten
259
Kulturakademie Weimar 2018
Im September 2017 wird die vierte Kulturakademie stattfinden. Schon jetzt suchen wir für
die nächste Ausgabe im September 2018 Leiterinnen und Leiter für Projektgruppen aus den
Bereichen Theater / Performance, Tanz / Tanztheater, Satire / Kabarett, Film, Musik aller Genres, Literatur, Kunst / Gestaltung / Design / Fotografie oder aus einem anderen künstlerischen
Bereich.
Bewerben Sie sich mit Ihrer Idee für ein Projekt, das Sie mit etwa zehn bis zwölf Teilnehmenden gemeinsam umsetzen möchten. Voraussetzung ist Erfahrung auf diesem Gebiet,
sei es, dass Sie diese Disziplin wissenschaftlich oder künstlerisch-praktisch studieren oder
dass Sie sich außerhalb Ihres Studiums seit Langem damit befassen. Schicken Sie uns Ihre
Bewerbung für ein Projekt auf etwa drei Seiten. Die Bewerbung soll enthalten:
–– eine Skizze des Projekts und der anvisierten Präsentationsform,
–– erste Angaben zum benötigtem Raum und Material sowie zur nötigen technischen Ausstattung und
–– Angaben zu Ihrem Studienfach und dazu, in welchem Rahmen Sie sich bisher mit Ihrem
Projektthema auseinandergesetzt haben.
Bedenken Sie, dass das Projekt in kurzer Zeit, mit einfachen Mitteln und mit Laien durchführbar sein muss. Eine Bühne und einfache Beleuchtungstechnik sind vorhanden, können aber
nicht jederzeit von allen zum Proben genutzt werden. Als Arbeitszeit stehen fünf Sitzungen
von je drei Stunden und ein Probennachmittag zur Verfügung. Ihre Projektgruppe wird im
Jahresprogramm 2018 offen ausgeschrieben. Ihre Mitwirkung ist auch dann willkommen,
falls Ihre Förderung bereits vorher enden sollte.
Bitte senden Sie Ihr Konzept bis spätestens 30. September 2017 an die Akademieleitung
([email protected]).
Kulturakademie Weimar 2018
Programm gestalten
Bewerbung für die Leitung einer künstlerischen Projektgruppe
260
gemeinsam –
Programme von Alumni und Stipendiaten
Mit der noch jungen Förderlinie „gemeinsam“ möchten die Studienstiftung und der Verein
„Alumni der Studienstiftung“ die inhaltliche Zusammenarbeit zwischen ehemaligen und aktuellen Stipendiatinnen und Stipendiaten unterstützen und bestärken. Finanziell gefördert
werden können sowohl überregional orientierte, mehrtägige thematische Veranstaltungen
im In- und Ausland als auch Veranstaltungen, bei denen Stipendiatinnen und Stipendiaten
sowie Alumnae und Alumni innerhalb einer Region ihre bestehende Zusammenarbeit ausbauen und vertiefen.
Programm gestalten
Vielfältige Themen, seien sie eher fachspezifischer oder interdisziplinärer Natur, und unterschiedliche Formate sind möglich: Denkbar ist zum Beispiel eine Kurztagung für Ingenieure,
die ein Forum schafft für den fachlichen und hierarchiefreien Austausch zwischen Nachwuchswissenschaftlern, Berufseinsteigern sowie Expertinnen und Experten aus Forschung
und Entwicklung. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt – wir sind gespannt auf Ihre
Ideen! Weitere Informationen zu der Förderlinie und den Rahmenbedingungen finden Sie
unter dem Menüpunkt „gemeinsam“ im AlumniNet.
Schon gewusst? Das AlumniNet steht trotz des etwas irreführenden Namens allen
Stipendiaten sowie Alumni offen. Es ist unter www.alumni-studienstiftung.de zu finden.
Monja Müller [email protected]
gemeinsam – Programme von Alumni und Stipendiaten
261
Stipendiaten machen Programm (SmP)
Freiräume für die Umsetzung eigener Ideen zu bieten und Sie dabei bestmöglich zu unterstützen – das ist das Ziel von „Stipendiaten machen Programm“ (SmP). Sie haben die Wahl
zwischen folgenden Formaten:
Sie möchten an Ihrem Hochschulort eigene Ideen umsetzen, gemeinsam mit anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten eine Vorlesungsreihe planen, ein spannendes Thema auf
einer Podiumsveranstaltung diskutieren oder die neu aufgenommenen Stipendiatinnen
und Stipendiaten willkommen heißen? Wir fördern von Ihnen organisierte Veranstaltungen
an Ihrem Hochschulort, wie Vorträge, Willkommens- oder Plenarveranstaltungen finanziell.
Wenden Sie sich hierzu bitte vorab an Ihren zuständigen Referenten oder Ihre zuständige
Referentin.
Stipendiatenseminare und -tagungen
Sie haben die Möglichkeit, überregional ausgeschriebene Veranstaltungen zu wissenschaftlichen und gesellschaftspolitisch relevanten Themen selbst zu planen und durchzuführen.
Die Bandbreite der möglichen Formate erstreckt sich dabei von praxisintensiven Workshops
über fachlich ausgerichtete Seminare bis hin zu groß angelegten Tagungen und Akademien.
Die Studienstiftung berät Sie und Ihr Organisationsteam gerne bei inhaltlichen und organisatorischen Fragen und unterstützt Sie logistisch sowie finanziell. Der Teilnehmerkreis der Veranstaltungen braucht dabei nicht auf Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung
beschränkt zu bleiben.
Stipendiaten machen Programm (SmP)
Programm gestalten
Aktivitäten am Hochschulort
262
Stipendiatenexkursionen
Sie haben Interesse daran, eine stipendiatische Exkursion zu planen? Sie kennen einen Ort,
der für eine interessante wissenschaftliche oder gesellschaftspolitische Fragestellung besonders aufschlussreich ist? Dann skizzieren Sie ein entsprechend gestaltetes inhalt­liches
Programm. Wir unterstützen Sie organisatorisch und finanziell bei Ihrem Vorhaben. Die Exkursionen können dabei sowohl ins europäische als auch ins außereuropäische Ausland
führen.
Neue Ideen
„Stipendiaten machen Programm“ ist offen für Ihre kreativen und innovativen Veranstaltungskonzepte sowie für sonstige Ideen, die von den hier genannten Formaten abweichen.
Programm gestalten
Wenn Sie eine (erste) Idee zu einem Seminar beziehungsweise einer Exkursion haben
oder etwas ganz Neues planen wollen, dann sprechen Sie uns frühzeitig an, um das weitere Vorgehen mit uns abzustimmen: Die Studienstiftung berät Sie gerne bei inhaltlichen und
organisatorischen Fragen. Sie unterstützt ausgewählte Vorhaben logistisch und finanziell.
Für alle Vorhaben stellen Sie zunächst einen Antrag auf Förderung an die Studienstiftung.
Alle wichtigen Details, Fristen und Antragsunterlagen finden Sie im Daidalosnet unter „Stipendiaten machen Programm (SmP)“.
Anna-Teresa Grumblies Katrin Romaschevski Iris Treutler
Kontakt
Programm gestalten
(Programmleitung)
(Programmkoordination)
(Programmmitarbeit)
[email protected]
263
Stipendiatenseminare und -tagungen
2. bis 8. Januar 2017, Davos / Schweiz
6. Mainzer Winterakademie
Die stipendiatisch organisierte Mainzer Winterakademie lehnt sich in ihrem Aufbau an die
bekannten Sommerakademien an. In diesem Jahr werden wir uns in zwei Arbeitsgruppen
mit den Themen „Reihen und Bewerten“ (Prof. Dr. Wend Werner, Universität Münster) sowie
„Willensbildung in der Demokratie: Update verfügbar?“ (Frederik Ferreau, Universität Köln)
beschäftigen. Neben der fachlichen Arbeit wollen wir in unserer Freizeit die Berglandschaft
mit Ski und Snowboard erkunden.
Organisation: Emanuel Benning, Katrin Schnürle, Marianne Jäger
6. bis 8. Januar 2017, Mainz
Technologie und Gesellschaft – über einen reflektierten Umgang mit Fortschritt
24. bis 26. Februar 2017, München
Was ist Kritik heute? Der kritische Blick auf und in Politik, Medien, Kunst
und Literatur
Die Kritik hat es nicht leicht: Anzeigen gegen Satiriker, Kaufempfehlungen statt ehrlicher
Meinung, ein Songwriter, der aus Zeitgründen der Verleihung des Nobelpreises an ihn fernbleibt. Doch die Krise der Kritik gibt es schon so lang wie diese selbst. Die stipendiatische
Tagung fragt daher nach der Form, der Funktion, der Relevanz, dem Einfluss, kurzum nach
der gegenwärtigen Situation der Kritik. Diese Fragen werden in vier interdisziplinären Workshops mit Fokus auf Literatur, Kunst, Medien und Politik diskutiert und durch Gastvorträge
zweier Journalisten ergänzt.
Organisation: Kerstin Jacob, Andreas Schmid
Kontakt: [email protected]
21. bis 23. April 2017, Mainz
Lebenswissenschaftliches Wochenendseminar VII – Winkelblicke der
Lebenswissenschaften­
Beim VII. Lebenswissenschaftlichen Wochenendseminar steht der rege interdisziplinäre
Austausch zu diversen lebenswissenschaftlichen Themen – aus den Bereichen Biologie,
Medizin, (Bio-)Chemie, (Bio-)Physik, Psychologie – im Vordergrund. Das Wochenende lebt
von Vorträgen der Teilnehmenden und intensiven Diskussionen. Ein einleitender Abendvortrag
Stipendiaten machen Programm (SmP)
Programm gestalten
Wie lassen sich unsere Ressourcen zum Wohle aller Menschen einsetzen? Was passiert mit
einem Menschen, der sich mehr und mehr in virtuellen Räumen bewegt und sich mit nichtrealen Figuren identifiziert? Was bedeutet eigentlich Realität? Diese und weitere Fragen
sind Thema unseres Seminars. Bei der Suche nach Antworten wollen wir Chancen und Risiken des technologischen Fortschritts reflektieren, ohne in Revisionismus oder Fortschrittsgläubigkeit zu verfallen.
Organisation: Maximilian Doré, Wartan Hofsepjan, Robert Passmann, Florian Dahlhausen
264
wird gehalten von Professor Dr. Rolf Bartenschlager, dem Leiter der Abteilung Molekulare
Virologie an der Universität Heidelberg.
Organisation: Matthias Budden, Johanna Dickmann, Jakob Kather, Bogdana Kovalchuk,
Meike Kunze, Charles Neu, Lara Rotter
Kontakt: [email protected]
21. bis 23. April 2017, Mainz
Aachener Kongress | Energiewende – globale Herausforderungen für Forschung,
­Politik und Wirtschaft
Die globale Bedrohung durch den Klimawandel und die Umstellung unserer Energieversorgung auf erneuerbare Energien gehören zweifellos zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Aber viele Fragen werden bislang nur unter Expertinnen und Experten diskutiert:
Welche technologischen Entwicklungen werden zur Lösung der Probleme beitragen, und
wie werden diese unser Leben verändern? Welche Auswirkungen hat die Energiewende auf
den Wirtschaftsstandort Deutschland? Und wie kann die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schaffen? Diese Fragen werden in technisch, politisch oder wirtschaftlich ausgerichteten Workshops und Vorträgen aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven diskutiert.
Organisation: Yixuan Wu, Simone Menghai Clas, Simon Wehden, George Mörsdorf-Schulte
Kontakt: [email protected]
Programm gestalten
21. bis 23. April 2017, Berlin
Internationales interdisziplinäres Forum
Ziel des Forums ist der Austausch zwischen Disziplinen in einer konstruktiven und entspannten Atmosphäre. Auf dem interdisziplinären Forum stellen Stipendiatinnen und Stipendiaten
einander ihre interdisziplinären Projekte vor. Interessierte, die kein eigenes Projekt haben,
sind ebenfalls herzlich willkommen. Alle Teilnehmenden sind dazu eingeladen, zu den präsentierten Projekten Feedback aus der Sicht ihres eigenen Fachs zu geben.
Organisation: Anne Hermle, Greta Holtgrave, Andreas Lang
Kontakt: [email protected]
28. bis 30. April 2017, Göttingen
Logik zwischen Mathematik und Philosophie. Zur Geschichte des Grundlagenbegriffs und seiner Erforscher
Die Tagung richtet sich vor allem an Studierende und Forschende der Logik, Mathematik,
Philosophie, Informatik, Linguistik und Wissenschaftsgeschichte. Es geht unter anderem
um folgende Fragen: Was sind Grundlagen der Philosophie und Mathematik? Welche Rolle
spielt die Logik dabei? Wie entwickelte sich die Logik als Schnittstelle verschiedener Wissenschaften? Welche Bedeutung kommt berühmten Göttinger Grundlagenforschern zu?
Organisation: Svenja Brand, Karsten Engel, Robert Paßmann
Programm gestalten
265
12. bis 14. Mai 2017, Hamburg
Die Rolle der USA in der Welt. Die ersten Monate der Amtszeit des neuen POTUS –
ein Rückblick, eine Bilanz, ein Ausblick
Im November 2016 fanden die Präsidentschaftswahlen in den USA statt. In vielerlei Hinsicht
wird diese Wahl wegweisend für den Fortgang der Weltgeschichte sein. In einer Welt, die von
internationalen Krisen und tiefen gesellschaftlichen Spaltungen geprägt ist, kommt es sehr darauf an, welche Lösungen die Politik von morgen für diese Herausforderungen findet. Die Gestaltung dieser Zukunft hängt zweifelsohne auch von der größten Wirtschafts- und Militärmacht der
Welt ab und betrifft Themen wie Demokratie, Weltwirtschaft, Außenpolitik oder Gesellschaft.
Organisation: Franz Hübner, Lars Becker, Thilo Kerkhoff, Marius Mainz, Thaksan Sothinathan, Jan Stirnberg, Johannes Stuppi
Kontakt: [email protected]
Wissenschaft stellt Zusammenhänge in der komplexen Wirklichkeit fest. Sie hat sich heute
immer mehr in zunehmend voneinander getrennte Spezialgebiete ausdifferenziert. Könnte
die gesamte Wirklichkeit prinzipiell in einem alles umfassenden System der Philosophie geordnet und erkannt werden? Welche Probleme gibt es dabei? Sind sie lösbar? Wird eine
solche Perspektive noch der Wirklichkeit in ihrer Vielfalt gerecht?
Organisation: Edith Förster, Gabriel Jäger, Matthias Janson, Kai Poblocki, Isabel Rademacher, Saskia Schlenstedt
Kontakt: [email protected]
19. bis 21. Mai 2017, Hamburg
IdeaHub Hamburg – Start-ups im Bereich Health Care
In diesem IdeaHub wird es ganz um das Thema Start-ups im Bereich Health Care gehen.
Neben interessanten Vorträgen wird vor allem die aktive Mitarbeit der Teilnehmenden gefordert sein. Diese werden während des Wochenendes in Kleingruppen eine Business-Idee
erarbeiten, die am Ende in einem Pitch präsentiert werden wird.
Organisation: Dr. Najib Karim, Niklas Lefevre, Jannis Wittmann
Kontakt: [email protected]
22. bis 25. Juni 2017, Dresden
Wissenschaft digital – Programmieren mit R in den Natur- und Lebenswissenschaften
Ob in Genetik, Molekularbiologie oder Ökologie – Datenanalysen und statistische Verfahren gewinnen in allen Bereichen der Lebenswissenschaften zunehmend an Bedeutung. Zur
besseren Bewältigung des digitalen Datendschungels können Promovierende und fortgeschrittene Studierende der Lebenswissenschaften in unserem Workshop ihre Fähigkeiten
der Datenauswertung mittels programmatischer Lösungen in R ausbilden.
Organisation: Daniela Hombach, Sandra Malewski
Kontakt: [email protected]
Stipendiaten machen Programm (SmP)
Programm gestalten
19. bis 20. Mai 2017, Bamberg
System und Kritik. Kann Philosophie die Wirklichkeit als Ganzes begreifen?
266
November 2017, München
Effektiver Altruismus – Gutes besser tun?
In den letzten Jahren entwickelte sich weltweit eine neue philosophisch-soziale Bewegung:
der effektive Altruismus (EA), der darauf abzielt, mit wissenschaftlicher Methodik und rationaler Vorgehensweise so viel Gutes wie möglich zu tun. So wird beispielsweise versucht,
den Erwartungswert entwicklungspolitischer Interventionen mit randomisierten kontrollierten
Studien möglichst genau zu bestimmen und dadurch vergleichbar zu machen. Der EA wirft
dabei kontroverse Fragen auf: Inwieweit kann zum Beispiel Menschenrechtsarbeit mit Interventionen im Gesundheitswesen verglichen werden? Welche Rolle spielt das Leid zukünftiger Generationen oder das von nicht-menschlichen Lebewesen? Wie lässt sich Glück oder
Leid überhaupt messen?
Organisation: Jan Deller, Justus Kirchhoff, Jonathan Verlohren
Kontakt: [email protected]
Änderungen terminlicher wie inhaltlicher Art sind möglich. Weitere Veranstaltungen sind in
Planung. Nähere Informationen zu den Seminaren und Tagungen sowie neu hinzugekommene Veranstaltungen finden Sie zum jeweiligen Ausschreibungsbeginn im Veranstaltungskalender des Daidalosnet.
Programm gestalten
Stipendiatisch organisierte Akademien
3. bis 9. Juni 2017, Bad Schussenried
Stipendiatische Nachhaltigkeitsakademie
Fast täglich begegnet man Forschungs- und Medienberichten über Klimawandel, Ressourcenknappheit und einer steigenden Anzahl an Wetterextremen mit oft verheerenden
Folgen. Gleichzeitig wachsen Bio-Supermärkte aus dem Boden, Fliegen kann man neuerdings „CO2-neutral“ und viele Unternehmen schmücken sich mit Attributen wie „grün“ oder
„nachhaltig“.
Worauf gründen sich diese Prozesse? Wie lassen sich die vielschichtigen Veränderungen
beschreiben und bewerten? Wie stellen wir uns eine nachhaltige Zukunft vor, und welche
Möglichkeiten gibt es, dieses Ziel zu erreichen? Diese und weitere Fragen zum Thema
Nachhaltigkeit sollen in fünf Arbeitsgruppen aus verschiedenen Blickwinkeln diskutiert und
kritisch reflektiert werden. Nachmittags werden thematische Workshops angeboten, Vorträge am Abend runden das Programm ab.
Organisation: Joanna Dommnich, Maike Köllner, Sönke Eickmann, Marleen Twelsiek,
Katharina Hensel
Kontakt: [email protected]
Programm gestalten
267
10. bis 16. September 2017, Naumburg (Saale)
Stipendiatische Sportwissenschaftliche Akademie 2017
Sport ist ein allgegenwärtiges und facettenreiches Phänomen, das jeden Menschen auf irgendeine Weise betrifft. Man verspricht sich davon Gesundheit oder auch Selbstverwirklichung, Gesellschaften nutzen ihn zur Gemeinschaftsstiftung oder als kulturelles Symbol,
und unsere Wirtschaft leiht sich von ihm die Metapher des Wettbewerbs.
Diese Vielschichtigkeit in den Blick zu nehmen, ist das Ziel der dritten Stipendiatischen
Sportwissenschaftlichen Akademie. Dazu planen wir, mit 80 Teilnehmenden unter der Leitung von acht Dozierenden in vier Arbeitsgruppen zu gesellschaftlichen, medizinischen und
rechtlichen Aspekten des Sports eine Woche lang zu arbeiten und gemeinsam in Sportworkshops aktiv zu werden. Denn das ist das Besondere am Sport: Er ist oft Gegenstand der
Untersuchung und Methode zugleich.
Organisation: Henrike Heuer, Kai von Petersdorff-Campen, Florian Faehling, Maren Kropfeld, Nico Walter, Svea Wagner, Thomas Graeber
Kontakt: [email protected]
Programm gestalten
Änderungen terminlicher wie inhaltlicher Art sind möglich. Weitere Veranstaltungen sind in
Planung. Nähere Informationen zu den stipendiatischen Akademien sowie neu hinzugekommene Veranstaltungen finden Sie zum jeweiligen Ausschreibungsbeginn im Veranstaltungskalender des Daidalosnets.
Stipendiaten machen Programm (SmP)
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Stipendiatensprecheramt
Idee und Profil des Sprecheramts
Seit 2011 wählen die Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung einmal jährlich in
verschiedenen (mittlerweile 69) Regionalgruppen im In- und Ausland aus ihrer Mitte ein jeweils drei- bis fünfköpfiges Sprecherteam. Die Sprecher engagieren sich in vielfältiger Weise
in der Programmgestaltung auf lokaler sowie überregionaler Ebene. Darüber hinaus sind sie
als stipendiatische Interessenvertreter wichtige Diskussions- und Ansprechpartner für die
Geschäftsstelle der Studienstiftung sowie für Geförderte, Vertrauensdozenten und Alumni
ihrer Region.
Programm gestalten
Im Rahmen ihres Amts, das eine der zentralen Mitwirkungsmöglichkeiten in der Studienstiftung darstellt, sind die Stipendiatensprecherinnen und -sprecher unter anderem in folgenden
Tätigkeitsbereichen aktiv:
–– Organisation und Koordination von Aktivitäten der Stipendiatengruppe
–– Vernetzung der Geförderten der Region untereinander sowie mit Vertrauensdozenten
und Alumni
–– lokale Koordination des Botschafterprogramms
–– Mitgestaltung eines überregionalen Willkommenswochenendes für neu aufgenommene
Stipendiatinnen und Stipendiaten
–– überregionaler Austausch mit den Stipendiatensprechern der anderen Regionen
–– Vertretung stipendiatischer Anliegen gegenüber der Geschäftsstelle
–– Entsendung von Vertretern in das förderwerksübergreifende „Stipendiatische Forum“
–– Entsendung von Vertretern in die Jury für den Engagementpreis der Studienstiftung
Der Einsatz und die Ideen der Sprecher tragen wesentlich zur Vielseitigkeit des Programms
sowie zu einem offenen Austausch von Anliegen und Interessen in oftmals ganz grundsätzlichen Fragen der Studienstiftung bei. Fühlen Sie sich herzlich eingeladen, sich als Sprecherin oder Sprecher zu engagieren!
Sprecherwahlen
Die Sprecher werden im Laufe des Sommersemesters im Rahmen einer Plenarveranstaltung der jeweiligen Regionalgruppe gewählt (im Ausland gelten zum Teil abweichende
Termine); die Einladung zu diesem Termin wird vom aktuellen Sprecherteam der Region
versandt.
Für das Sprecheramt kandidieren können alle Stipendiatinnen und Stipendiaten, die für die
(einjährige) Amtsperiode keinen Standortwechsel über die Region hinaus planen und deren
Förderung voraussichtlich nicht während des Amtsjahrs endet. Kandidaturen können im Vorfeld der Plenarversammlung dem amtierenden Sprecherteam mitgeteilt werden, aber auch
Spontankandidaturen am Wahltag sind problemlos möglich.
Programm gestalten
269
Jahrestagung
Einmal im Jahr werden die circa 200 Sprecherinnen und Sprecher zu einem zentralen Treffen eingeladen, um sich überregional kennenzulernen, sich im Austausch von Erfahrungen
gegenseitig zu inspirieren und um gemeinsam mit Vertretern aus Vorstand und Geschäftsstelle die Anliegen der Stipendiaten und wichtige Grundsatzfragen der Studienstiftung zu
besprechen. In diesem Sinn nehmen am intensiven Austausch der Jahrestagung auch der
Präsident, die Generalsekretärin sowie eine Vielzahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen der Geschäftsstelle teil.
Die Themen für die Arbeitsgruppen der Veranstaltung basieren auf den Diskussionswünschen der Sprecherinnen und Sprecher, die sie im Vorfeld des Treffens mitteilen können. Vor
Ort übernehmen die Sprecher selbst die Moderation und Dokumentation ihres Austauschs.
Die während der Tagung entstandenen Ideen und Anregungen zur Weiterentwicklung der
Arbeit der Studienstiftung werden im Nachgang der Veranstaltung von der Geschäftsstelle
aufgenommen und mit einem detaillierten Feedback dazu, welche Anliegen in welcher Weise umgesetzt werden konnten, an alle Stipendiaten rückgemeldet.
Weitere Eindrücke vom Format der Veranstaltung sowie Inhalte und Ergebnisse zurückliegender Sprechertagungen sind im Daidalosnet zu finden (siehe „Information / Stipendiaten / Stipendiatensprecher / Jahrestagung und Arbeitsgruppen“).
31
27. bis 29. Oktober 2017
Köln
alle im Sommersemester amtierenden
Sprecherinnen und Sprecher
Unterkunft und Verpflegung werden von der Studienstiftung übernommen, die Fahrt­
kosten gemäß Tabelle pauschal bezuschusst. Die Anmeldungsmodalitäten werden den
Sprechern per E-Mail mitgeteilt.
Dr. René Scheider Annika Benner [email protected]
[email protected]
Stipendiaten machen Programm (SmP)
Programm gestalten
Um längerfristige Arbeitsvorhaben über die Jahrestagung hinaus zu verfolgen, haben die
Sprecher außerdem die Möglichkeit, mit Unterstützung der Geschäftsstelle entsprechende
thematische Projektgruppen zu gründen.
Programm gestalten
Dok torandenprogramm
DOKTORANDENPROGRAMM
Dok torandenprogramm
DOKTORANDENPROGRAMM
273
Forschungskolloquien
Idee
Forschungskolloquien sind Teil des ideellen Programms der Promotionsförderung, eingebunden in das Format „Stipendiaten machen Programm“. Forschungskolloquien sind wissenschaftliche Tagungen, auf denen sich Doktorandinnen und Doktoranden ausgehend von
ihrer Forschung durch eigene Vorträge ein gemeinsames Thema erarbeiten. Geplant und
veranstaltet werden sie von und für Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten in Eigen­
initiative. Die Organisation und Finanzierung der Forschungskolloquien wird im Rahmen der
Doktorandenförderung durch die Studienstiftung unterstützt.
Organisiert wird ein Forschungskolloquium von mehreren Doktoranden, die an einem gemeinsamen Thema interessiert sind. Ein Kolloquium richtet sich primär an aktuelle Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten der Studienstiftung und besteht aus etwa zehn bis
zwanzig Teilnehmenden; zusätzlich können auch Alumnae und Alumni sowie eine begrenzte
Anzahl von externen Doktoranden teilnehmen. In der Regel werden auch Dozierende – maximal drei – für Vorträge eingeladen. Die Vernetzung sowie Informationsweitergabe erfolgt
im Daidalosnet in der thematischen Gruppe „Doktoranden“.
Unterstützung
Die Planung erfolgt mit der Unterstützung der Referentinnen und Referenten des Promotionsteams der Studienstiftung. Die finanzielle Unterstützung seitens der Studienstiftung erfolgt im Rahmen der Regelungen für das Format „Stipendiaten machen Programm“. Von den
Teilnehmenden wird ein Eigenbeitrag erhoben.
Im Daidalosnet finden Sie in der Rubrik „Stipendiaten machen Programm“ ausführliche
Informationen zu den Forschungskolloquien, einen Ablaufplan als Hilfestellung für
die Organisation und die erforderlichen Formulare zur Bezuschussung durch die
Studienstiftung. Bei Fragen zur Antragstellung sprechen Sie bitte Ihren Referenten
beziehungsweise Ihre Referentin im Promotionsteam an.
Forschungskolloquien
Dok torandenprogramm
Form und Ablauf
274
Doktorandenforen
Idee
Leitidee der Promotionsförderung der Studienstiftung ist es, freie Dissertationsvorhaben zu
unterstützen. Um die individuellen Forschungsprojekte zu ergänzen und einen Raum für die
Kommunikation zwischen den Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten zu schaffen, bietet die Studienstiftung seit 2002 Doktorandenforen an. Die Programmlinie ermöglicht die wissenschaftliche Vertiefung der eigenen Forschung und dient dem Erfahrungsaustausch mit
anderen Doktorandinnen und Doktoranden sowie dem Erwerb überfachlicher Kompetenzen.
Dok torandenprogramm
Form
Ein Doktorandenforum führt Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten verwandter Fächer zusammen. Um den Doktoranden einen fachnahen Austausch zu ermöglichen, gruppiert sich jedes Forum um einige Kernfächer. Die Foren finden zweimal im Jahr für jeweils
vier Tage statt. Bei diesen Tagungen stellen die Promovierenden einander in kleinen Gruppen ihre Dissertationsprojekte vor und diskutieren mit profilierten Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern. Daneben besteht die Möglichkeit, sich auch über allgemeine Aspekte wie
(nicht-)wissenschaftliche Laufbahnen oder Probleme bei der Promotion auszutauschen. Bei
der Vorstellung der Dissertationsprojekte geht es nicht um geschliffene Präsentationen. Ziel
ist vielmehr, durch Arbeitsberichte ins Gespräch zu kommen und so Fragen zu Herangehensweisen, Hindernissen und Herausforderungen der Promotion gemeinsam zu erörtern.
Eine möglichst häufige Teilnahme ist wünschenswert, auch Teilnehmende ohne eigenen
Vortrag sind willkommen. Neu in die Förderung aufgenommene Doktorandinnen und Doktoranden sollten die erste sich ergebende Möglichkeit der Teilnahme wahrnehmen.
Folgende Doktorandenforen werden angeboten:
Forum Gesellschaft
Fächer: Jura, Wirtschaftswissenschaften, Politikwissenschaft, Soziologie, Psychologie,
Pädagogik
Forum Kultur
Fächer: Sprach- und Literaturwissenschaften, Geschichte, Philosophie, Theologie, Kunstund Musikwissenschaft
Forum Natur
Fächer: Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaften, Psychologie
Doktorandenprogramm
275
Zielgruppe
31
Dok torandenprogramm
Die Doktorandenforen richten sich an Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten aller Fächer. Primär gilt die genannte fachliche Zuordnung. Interdisziplinär arbeitende Doktoranden
und solche aus nicht explizit genannten Fächern können sich nach Interesse zuordnen. Im
Rahmen einer Kooperation mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft sind auch Promovierende aus Graduiertenkollegs zur Teilnahme eingeladen. Ferner besteht eine Kooperation mit der Research Academy Leipzig, der Dachstruktur der strukturierten Promotionsprogramme der Universität Leipzig, sodass auch Leipziger Doktorandinnen und Doktoranden,
die nicht in der Promotionsförderung der Studienstiftung sind, an den Tagungen der Foren
teilnehmen können.
Frühjahr 2017:
gemeinsame Tagung der Foren Kultur und Natur
20. bis 23. März 2017, Jugendherberge Bad Homburg
Tagung des Forums Gesellschaft
27. bis 30. März 2017, Jugendherberge Bingen
Herbst 2017:
gemeinsame Tagung der Foren Gesellschaft, Kultur und Natur
9. bis 12. November 2017, Jugendherberge Heidelberg
Bewerbung über das Daidalosnet
Einladung via Rundmail; detaillierte Informationen im Daidalosnet
Forum Gesellschaft
Dr. Matthias Meyer [email protected]
Forum Kultur
Dr. Matthias Frenz [email protected]
Forum Natur
Dr. Peter [email protected]
Doktorandenforen
276
Creativity, Culture and Space – From Invention to
Innovation
Dok torandenprogramm
Doktoranden-Meeting in Stockholm
Mit neuen Konzepten will Stockholm die Translation wissenschaftlicher Entdeckungen in Innovationen beschleunigen. Ein Knotenpunkt dafür ist das renommierte Karolinska Institut,
das medizinische und lebenswissenschaftliche Forschung in maker spaces bündelt und so
Unternehmensgründungen fördern will. Mit neuartigen Konzepten und Räumen will die Stadt
ihre Position an der Weltspitze als medizinisches Innovationszentrum ausbauen, vergleichbar mit anderen Hotspots wie Boston. Auf unserer Doktoranden-Tagung in Stockholm fragen
wir, welche Strukturen und Kulturen unterstützend wirken, um Entdeckungen innovativ für
die Gesellschaft nutzbar zu machen. Welchen Raum benötigt Kreativität, welche Zeitachsen
und Risikoinvestments sind erforderlich? Das interdisziplinäre Doktoranden-Meeting weitet
die Frage nach medizinischem Fortschritt und effizienten Gesundheitssystemen auf alle Disziplinen aus. 50 Doktorandinnen und Doktoranden sollen ihre eigenen Forschungsaspekte
aus allen Fachrichtungen in das von den Teilnehmenden mitgestaltete Symposium einbringen. Vorträge und Stadtrundgänge zu Kunst, Architektur, Naturwissenschaften, Medizin, Literatur, Journalismus und Philosophie, Wirtschaft und Recht sowie Bildung oder Hydrogen
Society sind beispielhafte Beiträge.
Dozentinnen und Dozenten
Prof. Dietmar Harhoff, Ph.D.
Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb, München
Prof. Dr. med. Pontus Persson
Institut für Vegetative Physiologie der Charité, Berlin
Florian Schober
Prof. Dr. Anna Wedell
Dr. Anna Wredenberg
Department of Molecular Medicine and Surgery, Karolinska Institutet, Stockholm / Schweden
Doktorandenprogramm
277
Da Sie als Teilnehmende das Meeting aktiv mitgestalten, fügen Sie Ihrer Bewerbung im Daidalosnet bitte ein kurzes Motivationsschreiben und die Beschreibung Ihres Beitrags beziehungsweise Vorschlags bei, der sich aus Ihrem Dissertationsthema oder aber einem Ihrer
Interessenfelder ableiten sollte (z. B. Referat an einem ausgewählten Ort in Stockholm, Vorschläge für Programmpunkte, ggf. Sprach- und Ortskenntnisse, Hinweise auf Kontakte in
Schweden). Bitte nennen Sie auch eine für Sie wichtige bereits existierende Innovation und
ein künftiges Innovationsfeld. Arbeitssprachen sind Deutsch und Englisch. Der Bewerbungszeitraum endet am 20. März 2017.
Kosten
Fahrtkostenzuschuss: bei Anreise aus Europa maximal 150,– Euro, von anderen Kontinen­ten
maximal 300,– Euro zuzüglich einer Mobilitätspauschale in Höhe von 50,– Euro Eigenbeteiligung: einige Mahlzeiten in Selbstorganisation und Eintritte sowie der den Zuschuss übersteigende Fahrtkostenanteil.
31
6. bis 10. September 2017
Karolinska Institut
Dr. Peter Antes
[email protected]
Dr. Guy Tourlamain
[email protected]
https://www.svenskaturistforeningen.se/
anlaggningar/stf-stockholmaf-chapmanvandrarhem-baten
http://ki.se/en/about/startpage
http://stockholm-fife.se/en
Creativity, Culture and Space – From Invention to Innovation
Dok torandenprogramm
Bewerbung
278
Kompetenzworkshop für Doktorandinnen
Unser Anliegen ist, hochqualifizierte Doktorandinnen auf dem Weg in verantwortungsvolle Positionen zu unterstützen. Der Workshop – ausschließlich für Frauen – soll Sie auf den von
Ihnen gewünschten Berufs- und Karriereweg vorbereiten und Ihnen helfen, Ihre Kompetenzen
auszubauen und Ihr Netzwerk zu erweitern.
Beschreibung
Dok torandenprogramm
Der Workshop beinhaltet ein Kompetenztraining mit verschiedenen Einheiten aus den Bereichen Karriereplanung, Präsentation, Work-Life-Balance, Konfliktlösung und Durchsetzungsvermögen. Während eines Mentoring-Abends lernen Sie Referentinnen mit unterschiedlichen
Karrierewegen aus verschiedenen Berufsbereichen kennen, können sich mit ihnen beraten
und mit ihnen diskutieren. Darüber hinaus bietet der Workshop Raum, sich mit anderen Doktorandinnen auszutauschen und zu vernetzen.
Bewerbung
Alle Promotionsstipendiatinnen erhalten zu gegebener Zeit eine separate Einladung, sich mit
einem Motivationsscheiben über das Daidalosnet zu bewerben.
Teilnahme mit Kind
Zur Betreuung Ihres Kindes / Ihrer Kinder können Sie eine Betreuungsperson mitbringen. Die
Kosten für Unterkunft und Verpflegung übernimmt die Studienstiftung.
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13. bis 15. Oktober 2017
Bad Homburg
Dr. Kerstin Bläser
[email protected]
Carola Schmitz
[email protected]
Die Fahrtkosten werden pauschal
bezuschusst. Die Eigenbeteiligung
beträgt 50,– €.
Doktorandenprogramm
279
Kompetenzworkshop für Doktoranden und
Doktorandinnen
Unser Anliegen ist, hochqualifizierte Doktoranden und Doktorandinnen auf dem Weg in verantwortungsvolle Positionen zu unterstützen. Der Workshop soll Sie auf den von Ihnen gewünschten Berufs- und Karriereweg vorbereiten und Ihnen helfen, Ihre Kompetenzen auszubauen, Ihr Netzwerk zu erweitern und Strategien für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie
zu entwickeln. Anders als der Kompetenzworkshop für Doktorandinnen richtet sich dieser
Workshop an Männer und Frauen.
Der Workshop beinhaltet ein Kompetenztraining mit verschiedenen Einheiten aus den Bereichen Karriereplanung, Präsentation, Work-Life-Balance, Konfliktlösung und Durchsetzungs­
vermögen. Während eines Mentoring-Abends lernen Sie Referentinnen und Referenten mit
unterschiedlichen Karrierewegen aus verschiedenen Berufsbereichen kennen, können sich
mit ihnen beraten und mit ihnen diskutieren. Darüber hinaus bietet der Workshop Raum, sich
mit anderen Promovierenden auszutauschen.
Bewerbung
Alle Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten erhalten zu gegebener Zeit eine separate
Einladung, sich mit einem Motivationsscheiben über das Daidalosnet zu bewerben.
Teilnahme mit Kind
Zur Betreuung Ihres Kindes / Ihrer Kinder können Sie eine Betreuungsperson mitbringen. Die
Kosten für Unterkunft und Verpflegung übernimmt die Studienstiftung.
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17. bis 19. November 2017
Bonn
Dr. Matthias Meyer
[email protected]
Carola Schmitz
[email protected]
Die Fahrtkosten werden pauschal
bezuschusst. Die Eigenbeteiligung
beträgt 50,– €.
Kompetenzworkshops
Dok torandenprogramm
Beschreibung
280
Leo Baeck Fellowship Programm
BMBF – Studienstiftung – Leo Baeck Institut London
Programmziel
Das internationale Leo Baeck Fellowship Programm richtet sich an Promovierende, die an
einer Dissertation im Bereich Geschichte und Kultur des zentraleuropäischen Judentums
arbeiten. Projekte aller Epochen, Disziplinen (z. B. Literatur, Philosophie, Geschichte, Musikwissenschaft) und geografischen Räume (z. B. Europa, Amerikas, Israel) sind willkommen,
allen gemeinsam ist ein Bezug zum deutschsprachigen Judentum.
Neben der finanziellen Unterstützung für ein Jahr bietet das Programm Gelegenheit zu wissenschaftlichem Austausch und Vernetzung. Es ist offen für Promovierende aller Nationalitäten und aller Hochschulen weltweit. Die Fellows verbleiben an ihrer jeweiligen Universität
und kommen zu zwei Workshops zusammen, die gemeinsam vom Leo Baeck Institut London und der Studienstiftung des deutschen Volkes organisiert werden
Dok torandenprogramm
Bewerbungsvoraussetzungen
–– deutlich überdurchschnittlicher Hochschulabschluss
–– Ausstellungsdatum des letzten Hochschulabschlusses nicht vor Februar 2014
–– Zulassung zur Promotion und Promotionsprojekt im Bereich Geschichte und Kultur des
zentraleuropäischen Judentums
–– eine parallele Bewerbung um ein reguläres Promotionsstipendium der Studienstiftung ist
nicht möglich
Programmablauf
Für das akademische Jahr 2017 / 18 werden bis zu zwölf Stipendien vergeben. Die Stipendienlaufzeit beginnt zum Oktober 2017 und endet im September 2018. Regelmäßige Tagungen und ein gemeinsames Intranet unterstützen die Stipendiatinnen und Stipendiaten
darin, sich ihre Projekte gegenseitig vorzustellen und sich über Methoden und Ergebnisse
der Forschung auszutauschen. Arbeitssprachen sind Deutsch und Englisch. Promovierende, die ihre Dissertation an Universitäten in Deutschland erarbeiten und einreichen werden,
können nach dem ersten Jahr eine Verlängerung der Förderdauer beantragen, sofern der
Studienstiftung entsprechende Finanzmittel zur Verfügung stehen.
Finanzielle Unterstützung
Fellows erhalten ein Stipendium von 1.350,– Euro pro Monat. Dazu kommt in der Regel eine
monatliche Forschungskostenpauschale von 100,– Euro. Für Forschungs- und Konferenzreisen ins Ausland können zusätzlich Monatszuschläge und Reisekostenzuschüsse beantragt
werden. Studiengebühren werden nicht übernommen.
Doktorandenprogramm
281
Bewerbung
Eine Bewerbung besteht aus folgenden Unterlagen in deutscher oder englischer Sprache:
Bewerbungsschluss ist der 1. Februar 2017. Wir nehmen Bewerbungen auf dem Postweg
oder per E-Mail (möglichst ein einziges PDF-Dokument einschließlich der beiden Empfehlungsschreiben) entgegen. Nur vollständige Bewerbungsunterlagen werden berücksichtigt.
Vielversprechende Kandidatinnen und Kandidaten werden im Mai 2017 zu einem Vorstellungsgespräch nach Frankfurt eingeladen.
Dr. Matthias Frenz
Christine Schade
[email protected]
[email protected]
Leo Baeck Fellowship Programm
Dok torandenprogramm
–– ausgefülltes Bewerbungsformular (Download von der Homepage der Studienstiftung)
–– Motivationsschreiben, in dem das Interesse für die Teilnahme am Programm begründet
wird (eine Seite)
–– tabellarischer Lebenslauf mit Angaben zu Bildung, außerfachlichen Interessen und
Sprachkenntnissen
–– Fotokopie des Hochschulabschlusszeugnisses mit Einzelnoten der geprüften Fächer
–– Beschreibung des Forschungsprojekts (fünf Seiten)
–– Zeitplan für das akademische Jahr 2017 / 18 einschließlich eventueller Forschungsreisen
–– Empfehlungsschreiben der Betreuerin beziehungsweise des Betreuers der Promotion
–– zweites Empfehlungsschreiben
282
Ausschreibung der Promotionspreise 2018
Rund 250 Arbeiten unserer (ehemaligen) Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten werden
in jedem Jahr fertiggestellt, darunter viele, die in der Wissenschaft rasch Beachtung und hohe
Wertschätzung finden. Um die Anerkennung für die von unseren Stipendiatinnen und Stipendiaten geleistete exzellente Forschungsarbeit zum Ausdruck zu bringen, zeichnet die Studienstiftung pro Jahr zwei herausragende Doktorarbeiten aus. Ausgelobt werden hiermit der
–– Johannes Zilkens-Promotionspreis der Studienstiftung für herausragende Arbeiten
im Bereich der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften und der
–– Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis der Studienstiftung für herausragende
Arbeiten im Bereich der Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften.
Jeder der beiden Preise ist mit 5.000,– Euro dotiert. Die Preisgelder werden getragen vom
Verein „Freunde und Förderer der Studienstiftung des deutschen Volkes“ für den Johannes
Zilkens-Promotionspreis sowie von der „Theodor Pfizer Stiftung zur Unterstützung der Studienstiftung des deutschen Volkes“ für den Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis.
Dok torandenprogramm
Teilnahmebedingungen
Um die Promotionspreise 2018 können sich alle ehemaligen Promotionsstipendiatinnen und
-stipendiaten der Studienstiftung bewerben, die ihre Promotion in der Zeit vom 1. April 2016
bis 30. Juni 2017 abgeschlossen haben (Termin der letzten Prüfung) und deren Dissertation
mit „summa cum laude“, „mit Auszeichnung“ oder, bei Auslandspromotionen, einer äquivalenten Bewertung abgeschlossen wurde.
Kriterien und Auswahl
Alleiniges Kriterium für die Auszeichnung ist die wissenschaftliche Qualität der Doktorarbeit,
die einen wesentlichen und innovativen Beitrag zum wissenschaftlichen Fortschritt in dem
betreffenden Fachgebiet leisten und höchsten methodischen Ansprüchen genügen soll. Ergänzend in die Bewertung einbezogen werden gegebenenfalls aussagekräftige Hinweise,
ob und in welcher Weise die Dissertation in einschlägigen Fachkreisen bereits Beachtung
gefunden hat, zum Beispiel in Form von aus der Dissertation heraus entstandenen Publikationen (Zeitschriften- und Konferenzbeiträge mit Peer-Review), Patenten und Preisen für
die Arbeit. Die inhaltliche Prüfung erfolgt durch zwei jeweils zehnköpfige Jurys. Details zum
Auswahlverfahren sowie zur Jury finden Sie auf der Homepage der Studienstiftung.
Bewerbung bis zum 1. Oktober 2017
Dr. Peter Antes [email protected]
Doktorandenprogramm
Bewerbungsformular und weitere
Hinweise: www.studienstiftung.
de / promotion / promotionspreis.
html
Wege in den Beruf
WEGE IN DEN BERUF
Wege in den Beruf
WEGE IN DEN BERUF
285
Schule gestalten:
Lernen und Lehren im digitalen Zeitalter
Tagung für Studierende in Bildungsberufen
Die ‚digitale Revolution‘ wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus: Die Welt ist vernetzter, soziale Interaktion wird medial vermittelt, die Kommunikation ist beschleunigt und wird durch die
medialen Kanäle mitgeprägt; erleichtert wird der Zugang zu enormen Wissensbeständen,
die ihrerseits unüberschaubar (geworden) sind. Die neuen technischen Rahmenbedingungen haben auch Einfluss auf das Wissen, die Kompetenzen und Fähigkeiten, die Schülerinnen und Schülern vermittelt werden müssen, sowie auf die Art und Weise, wie lernen und
lehren erfolgt und gestaltet werden kann. Gesprochen wird bereits von der „digitalen Bildungsrevolution“ (Jörg Dräger und Ralph Müller-Eiselt), die gleichermaßen mit Herausforderungen wie Potenzialen einhergeht. Auf diese neuen Bedingungen reagierte auch Ende
2016 die Kulturministerkonferenz (KMK) mit dem Strategie-Papier Bildung in der digitalen
Welt; das Ziel sei, wie die Präsidentin der KMK, Claudia Bogedan, betont, „Schulen fit [zu]
machen fürs 21. Jahrhundert“.
Die Tagung möchte gleichermaßen die theoretische wie praktische Dimension der Digitalisierung für den Unterricht beleuchten. Abendvorträge und vier Workshops nähern sich
Facetten des Themas aus unterschiedlichen Perspektiven; Einblick in die (Schul-)Praxis
gibt ein Exkursionstag. Ein detailliertes Programm wird im Mai 2017 im Daidalosnet veröffentlicht. Im AlumniNet bietet der Arbeitskreis „Schule und Bildung“ allen Interessierten ein
Austauschforum.
31
14. bis 17. November 2017
Bewerbungszeitraum: 1. bis 31. August
2017. Die Fahrtkosten werden pauschal
bezuschusst. Die Eigenbeteiligung beträgt
50,– €.
Lukas Werner
[email protected]
Nürnberg
Schule gestalten: Lernen und Lehren im digitalen Zeitalter
Wege in den Beruf
Auch in diesem Jahr möchte die Studienstiftung allen Stipendiatinnen und Stipendiaten im
Lehramtsstudium und in anderen Studiengängen mit Bildungsausrichtung sowie Ehemaligen
im Referendariat Raum für die Beschäftigung mit bildungs- und schulspezifischen Fragen
bieten. Der Schwerpunkt der diesjährigen Tagung liegt auf den Folgen und dem Potenzial
der Digitalisierung für Lernprozesse und ihre Gestaltung; in den Blick kommen sollen aber
auch die Ambivalenzen dieser Entwicklung.
286
Wissenschaft als Beruf
Tagung zur akademischen Karriereplanung
Die Rahmenbedingungen für akademische Karrieren haben sich in den letzten Jahren
kontinuierlich verändert. Hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler besitzen über ihre fachliche Exzellenz hinaus auch Kenntnisse in Evaluierungsmethoden, Verwaltungstechniken und im Management. Befristete Verträge, wechselnde Dienstorte und
unregelmäßige Arbeitszeiten verlangen außerdem ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft,
Idealismus und Selbstorganisation. Die ethischen und politischen Implikationen des Wissenschaftlerberufs im Dienste der Gesellschaft geraten dabei zunehmend aus dem Blick. Vor
diesem Hintergrund bringt die Tagung Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Stipendiatinnen und Stipendiaten in Kontakt, die eine akademische Laufbahn erwägen. Sie informiert über Voraussetzungen und Hindernisse einer Karriere im Bereich der Wissenschaft
und stellt Möglichkeiten der Finanzierung von Forschungsvorhaben vor.
Zunächst werden in Workshops verschiedene fachunabhängige Themen aus dem Wissenschaftsbetrieb bearbeitet. Danach stellen deutsche Forschungseinrichtungen und -organisationen ihre Nachwuchsförderprogramme vor. Zum Abschluss berichten erfolgreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über ihren Werdegang und beraten die Teilnehmenden
fachbezogen zum Einstieg in eine wissenschaftliche Laufbahn.
Wege in den Beruf
Bewerbung
Mit Beginn des Bewerbungszeitraums finden Sie im Daidalosnet detaillierte Informationen
zu den einzelnen Workshops. Bitte geben Sie nicht nur Präferenzen für die Teilnahme an
Workshops an, sondern auch für die Präsentationen der Forschungseinrichtungen. Zu- und
gegebenenfalls Absagen werden erst nach der Bewerbungsfrist verschickt.
31
4. bis 6. Mai 2017
fortgeschrittene Studierende
aller Fachrichtungen sowie
Promotionsstudierende
Dr. Jean-Pierre Palmier
[email protected]
Wege in den Beruf
Bewerbungszeitraum: 15. Februar
bis 15. März 2017. Die Fahrtkosten
werden pauschal bezuschusst. Die
Eigenbeteiligung beträgt 50,– €.
Köln
287
Programm
Donnerstag, 4. Mai 2017
Gelegenheit zur Exkursion in das Helmholtz-Forschungszentrum Jülich
Offizieller Veranstaltungsbeginn mit dem Abendvortrag von Prof. Dr. Michael Hagner, ETH
Zürich
Freitag, 5. Mai 2017
Workshops zu folgenden Themenbereichen:
–– Karriere in Wirtschaft oder Wissenschaft? | Prof. Dr. Eva-Maria Beck-Meuth, Hochschule Aschaffenburg
–– Gute wissenschaftliche Praxis | Dr. Michael Gommel, Institut für systemische Medizinund Organisationsethik, Berlin
–– „Wenn der Tag mal wieder nur 24 Stunden hat...“ Selbstmanagement in der Wissenschaft | Dr. Christine Syrek, Universität Trier
–– Frauen in der Wissenschaft | Dr. Annette von Alemann, Universität Köln
–– Promotionsförderung der Studienstiftung | Dr. Thomas Ludwig, Geschäftsstelle der
Studienstiftung des deutschen Volkes, Bonn
––
––
––
––
––
Wege in den Beruf
Präsentation deutscher Forschungseinrichtungen:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Leibniz-Gemeinschaft
Helmholtz-Gemeinschaft
Max-Planck-Gesellschaft
Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
Samstag, 6. Mai 2017
Plenumsdiskussion mit Mitgliedern der Jungen Akademie; anschließend Beratung und
Diskussion in Fachgruppen:
––
––
––
––
PD Dr. Carina Schmitt, Politikwissenschaft (Gesellschaftswissenschaften)
N. N. (Geisteswissenschaften)
Dr. Christian Hof, Biologie (Lebenswissenschaften)
Prof. Dr. Diana Göhringer, Elektrotechnik und Informationstechnik (Natur- und Ingenieurwissenschaften)
Wissenschaft als Beruf
288
Kompetenzseminare
Die Kompetenzseminare sind ein Angebot zur Berufsorientierung für Stipendiatinnen und
Stipendiaten ab dem 5. Fachsemester. Sie bestehen aus fünf Trainings, die unterschiedliche
Soft Skills vermitteln. An drei Tagen arbeiten die Teilnehmenden mit erfahrenen Trainerinnen
und Trainern an Themen wie Konfliktmanagement, Kreativität oder Führungstechniken. Jedes Training verbindet theoretische Einsichten mit praktischen Übungen. Am ersten Abend
des Kompetenzseminars stellen zudem Alumni und Alumnae auf verschiedenen Themeninseln ihr persönliches Arbeitsfeld dar und beantworten Fragen zum Berufseinstieg.
Bewerbung
Wege in den Beruf
Im Daidalosnet finden Sie mit Beginn der Bewerbungsfrist aktuelle Informationen zum Kompetenzseminar und den verschiedenen Trainings. Bei der Bewerbung geben Sie bitte drei
Präferenzen an, die wir bei der Vergabe der Plätze versuchen zu berücksichtigen. Zu- und
Absagen werden erst nach Ende des Bewerbungszeitraums verschickt.
Die Fahrtkosten werden pauschal bezuschusst.
Die Eigenbeteiligung beträgt 50,– €.
Studierende aller Fachrichtungen
ab dem 5. Fachsemester und Doktoranden
Andreas [email protected]
Ursula Ley
[email protected]
Wege in den Beruf
289
Kompetenzseminar 1
Im Rahmen des Kompetenzseminars 1 werden folgende Trainings angeboten:
Wirkungsvolle Einflussnahme | Johannes Kochs, Carpe verba!, Regensburg
Als Frau in Führung gehen | Hanne Philipp, Carpe verba!, Regensburg
Learning from the Elephants. Leading without Being the Boss | Dr. Mark Young,
Rational Games, Cambridge / USA
Konfliktmanagement. Vom Kleinkrieg zur Konfliktkultur | Jacqueline von Saldern,
Golin Wissenschaftsmanagement, Hamburg
Mit sich selbst befreundet sein! | Oliver Watzal, Systemisch-Transaktionsanalytisches
Institut mit Praxis, München
31
23. bis 25. Juni 2017
Bewerbungszeitraum:
17. April bis 14. Mai 2017
Bonn
Im Rahmen des Kompetenzseminars 2 werden folgende Trainings angeboten:
Beruf und Berufung | Barbara Ries, Carpe verba!, Regensburg
Kommunikation ist alles – Zusammenarbeit in Teams gestalten | Dr. Ute Symanski,
Hochschulcoaching, Köln
Selbst- und Zeitmanagement | Konstanze Bittroff, Bona Dea Coaching, Berlin
Glaubhaft und effektiv eigene Ideen präsentieren | Björn Hofmann, Rational Games,
Cambridge / USA
Kreativitätstechniken | Jana Antosch-Bardohn, Sprachraum, München
31
3. bis 5. November 2017
Bewerbungszeitraum:
28. August bis 24. September 2017
Bonn
Kompetenzseminare
Wege in den Beruf
Kompetenzseminar 2
290
Kontaktseminare
Die Kontaktseminare bieten Stipendiatinnen und Stipendiaten, die dem Abschluss von Studium oder Promotion entgegensehen, interessante Begegnungen mit Vertretern unterschiedlicher Berufsfelder. Die Teilnehmenden erhalten Einblicke in die Aufgabengebiete und Einstellungsvoraussetzungen fünf profilierter Unternehmen.
Am ersten Tag führen alle Teilnehmenden ein fiktives Bewerbungsgespräch. Darüber hinaus beobachten sie vier weitere Vorstellungsgespräche. Abends bleibt ausreichend Zeit für
den persönlichen Austausch mit anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Unternehmensvertretern. An Informationsständen besteht die Möglichkeit eines individuellen Checks
von Bewerbungsmappen. Am zweiten Tag bieten die Unternehmen Workshops an, in denen
Arbeitsgruppen Lösungen zu konkreten Problemfällen aus dem jeweiligen Praxisfeld erarbeiten und ihre Ergebnisse präsentieren.
Bewerbung
Die Bewerbung erfolgt über das Daidalosnet. Dort finden Sie mit Beginn des Bewerbungszeitraums aktuelle Informationen zu den teilnehmenden Unternehmen. Bitte beachten Sie
den frühen Beginn des Bewerbungszeitraums. Bei der Bewerbung geben Sie an, welche
Unternehmen Sie in Gespräch und Workshop kennenlernen möchten.
Wege in den Beruf
Bei der Verteilung der Plätze bemühen wir uns, die angegebenen Präferenzen zu berücksichtigen, was freilich nicht in allen Fällen möglich sein wird. Zu- und Absagen werden erst
nach Ablauf des Bewerbungszeitraums verschickt.
Die Fahrtkosten werden pauschal bezuschusst.
Die Eigenbeteiligung beträgt 30,– €.
Studierende aller Fachrichtungen
ab dem 5. Fachsemester und Doktoranden
Andreas [email protected]
Ursula Ley
[email protected]
Wege in den Beruf
291
Kontaktseminar 1
Im Rahmen des Kontaktseminars 1 werden folgende Trainings angeboten:
––
––
––
––
––
McKinsey & Company
A. T. Kearney
Covestro
Celonis
Allianz
31
12. bis 13. Mai 2017
Bewerbungszeitraum:
27. Februar bis 26. März 2017
Bonn
Kontaktseminar 2
––
––
––
––
The Boston Consulting Group
Roche
Siemens Management Consulting
Trumpf
31
13. bis 14. Oktober 2017
Bewerbungszeitraum:
31. Juli bis 27. August 2017
Bonn
Kontaktseminare
Wege in den Beruf
Im Rahmen des Kontaktseminars 2 werden folgende Trainings angeboten:
292
Erfahrung weitergeben!
Alumni-Engagement für Stipendiatinnen und Stipendiaten
Mentoring-Programm des Vereins „Alumni der Studienstiftung“ mit
Unterstützung der Geschäftsstelle der Studienstiftung
Im Rahmen des Mentoring-Programms können Sie von den vielfältigen Erfahrungen unserer
Ehemaligen profitieren. In teils fachspezifischen und teils fachübergreifenden Einzelgesprächen oder Gesprächsrunden können Sie bei regionalen Abendveranstaltungen mit Vertretern verschiedener Berufe über Chancen und Risiken, Ziele und Strategien sowie Einstiegsmöglichkeiten diskutieren und Kontakte knüpfen.
Um den organisatorischen Aufwand für alle Beteiligten möglichst gering zu halten, wird das
Mentoring-Programm, das der Verein „Alumni der Studienstiftung“ mit Unterstützung der
Geschäftsstelle der Studienstiftung durchführt, dezentral in mittlerweile 15 Städten und Regionen deutschlandweit angeboten. Alle aktuellen Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten
eine Einladung zu anstehenden Mentoring-Veranstaltungen in ihrer Region entweder per
E-Mail oder via AlumniNet zugeschickt. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter dem
Menüpunkt „Mentoring“ im AlumniNet.
Wege in den Beruf
Blick hinter die Kulissen
Wie gestaltet sich der Arbeitsalltag in einer Forschungseinrichtung? Welche Aufgaben müssen Politiker, Radioredakteure oder Archivare täglich bewältigen? Und was geschieht hinter
den Kulissen eines Logistikunternehmens? In der Veranstaltungsreihe „Blick hinter die Kulissen“ bieten Alumni anderen Ehemaligen sowie Stipendiatinnen und Stipendiaten einen Einblick in ihre Arbeitswelt oder laden zu exklusiven Führungen hinter den Kulissen von Unternehmen oder kulturellen Einrichtungen ein. Diese regionalen Veranstaltungen ermöglichen
perspektiverweiternde Einsichten in unterschiedliche Arbeitsfelder und vermitteln einen interessanten Dialog direkt vor Ort. Die Einladungen zu den regionalen Veranstaltungen dieser
Reihe werden über die jeweiligen Regionalgruppenverteiler im AlumniNet verschickt.
Schon gewusst? Das AlumniNet steht trotz des etwas irreführenden Namens allen
Stipendiaten sowie Alumni offen. Es ist unter www.alumni-studienstiftung.de zu finden.
Monja Müller [email protected]
Erfahrung weitergeben!
293
Talente sichern – Zukunft gestalten
Neue Programmrunde des Karriereförderprogramms für Frauen der
Begabtenförderungswerke
Sie sind hochqualifiziert, motiviert und wollen als weibliche Führungskraft Verantwortung für
die Gesellschaft übernehmen?
Das Karriereförderprogramm für Frauen „Talente sichern – Zukunft gestalten“ geht in eine
neue Runde: Im Zeitraum von April 2017 bis November 2018 können erneut 40 Stipendiatinnen der teilnehmenden Begabtenförderwerke an dem strukturierten Mentoringprogramm
teilnehmen. Im Zentrum des Programms steht die 18-monatige Mentoringbeziehung zu einer
Führungspersönlichkeit. Fünf programmbegleitende Seminare vermitteln den Teilnehmerinnen Kompetenzen für den beruflichen Weg und bieten Raum für Austausch und Diskussion
untereinander. Darüber hinaus steht den Stipendiatinnen ein etabliertes und engagiertes
Netzwerk offen.
Das Programm verbindet gezielt genderspezifische Maßnahmen der Karriereförderung, um
langfristig dazu beizutragen, den Anteil an hervorragend ausgebildeten Frauen in Führungspositionen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zu erhöhen.
Bewerbung
Zur Bewerbung eingeladen sind Stipendiatinnen der Studienstiftung, die am Übergang von
Studium oder Promotion zum Berufseinstieg stehen. Sie sollten sich zum Programmbeginn
im Juni 2017 noch mindestens neun Monate in der Förderung befinden und sich gezielt mit
Ihrem Weg in eine verantwortungsvolle berufliche Tätigkeit auseinandersetzen wollen. Die
Teilnahme an den Begleitseminaren sowie regelmäßige Treffen (mindestens alle acht Wochen) mit der Mentorin oder dem Mentor werden erwartet. Die Mentees zahlen einen Eigenbeitrag von insgesamt 400,– Euro (in zwei Raten).
Alle Informationen zum Programmablauf sowie zur Bewerbung finden Interessierte ab dem
10. Januar 2017 im Daidalosnet sowie auf den Seiten des Cusanuswerks (www.cusanuswerk.de/de/karrierefoerderprogramm).
Die Bewerbungsfrist endet am 15. Februar 2017.
Talente sichern – Zukunft gestalten
Wege in den Beruf
Die Studienstiftung des deutschen Volkes unterstützt das Mentoringprogramm des Cusanuswerks bereits zum zweiten Mal als Kooperationspartner. 20 Stipendiatinnen der Studienstiftung haben die Möglichkeit, in der Förderrunde 2017 / 18 teilzunehmen.
294
Programmbeteiligte
Wege in den Beruf
Das Karriereförderprogramm für Frauen wird seit 2007 vom Cusanuswerk, dem Begabtenförderungswerk der katholischen Kirche in Deutschland, durchgeführt. Kooperationspartner
des Programms sind 2017 / 2018 neben der Studienstiftung des deutschen Volkes das Ernst
Ludwig Ehrlich Studienwerk, das Evangelische Studienwerk, die Friedrich-Ebert-Stiftung,
die Hanns-Seidel-Stiftung, die Hans-Böckler-Stiftung, die Konrad-Adenauer-Stiftung, die
Rosa-Luxemburg-Stiftung und die Stiftung der deutschen Wirtschaft. Das Programm wird
gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und ist zertifiziert nach
den Standards der Deutschen Gesellschaft für Mentoring.
Bewerbungszeitraum:
10. Januar bis 15. Februar 2017. Bei Rückfragen zur Bewerbung sowie zum Programm
wenden Sie sich bitte an die Programmleitung des Cusanuswerks.
www.cusanuswerk.de/de/karrierefoerderprogramm
Dr. Birgitta Krumrey [email protected]
Anna-Teresa [email protected]
Wege in den Beruf
Auslandsförderung
AUSLANDSFÖRDERUNG
Auslandsförderung
AUSLANDSFÖRDERUNG
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ÜBERBLICK ZUR AUSLANDSFÖRDERUNG
Auslandserfahrung gehört zum Studium: Die Studienstiftung will qualifizierende Auslandsaufenthalte ermöglichen und unterstützen! Deswegen betrachten wir das Auslandsstudium
auch nicht als Zeitverlust, sondern es kann für uns eine Förderungsverlängerung begründen. Sprechen Sie vor dem Beginn Ihres Auslandsprojekts mit Ihrer Referentin oder Ihrem
Referenten, um eine durch Ihren Auslandsaufenthalt bedingte potenzielle Förderungsverlängerung zu klären.
Unser Förderangebot
Auslandsförderung in verschiedenen Abschnitten des Studiums
Grundsätzlich fördert die Studienstiftung ein Studium an deutschen Hochschulen. Ein Teil
des Studiums, unter Umständen auch ganze Ausbildungsabschnitte, können während der
Förderung aber auch im Ausland absolviert werden. Auslandsförderung der Studienstiftung
kann für jeden selbstständigen Ausbildungsabschnitt gesondert beantragt werden.
Ein Zusatz- und Ergänzungsstudium kann sowohl nach einem Bachelorabschluss als auch
nach einem Master-, Staatsexamens- oder Diplomabschluss erfolgen. Es führt in der Regel zu einem berufsqualifizierenden Abschluss. Ist kein Abschluss vorgesehen, kann ein
Zusatz- oder Ergänzungsstudium nur gefördert werden, wenn es Voraussetzung für eine Bewerbung beziehungsweise eine Zulassung für eine aus diesem Studium heraus angestrebte Studien- oder Qualifizierungsphase ist (z. B. Ph.D.-Programm). Stipendiaten
in gestuften Studiengängen können maximal während dreier, Stipendiaten in einphasigen
Studiengängen während zweier selbstständiger Ausbildungsabschnitte gefördert werden
(Bachelor + Master + ggf. Zusatz- / Ergänzungsstudium bzw. Staatsexamen / Diplom + ggf.
Zusatz- / Ergänzungsstudium).
Die Auslandsförderung während eines Ausbildungsabschnitts setzt voraus, dass das Studium im Ausland a) in Vollzeit erfolgt und dass b) die oder der Studierende an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule in Deutschland oder an einer Hochschule im
Ausland immatrikuliert ist. Urlaubssemester sind in der Regel nicht förderungsfähig; Ausnahmen sind Urlaubssemester an der Heimathochschule während eines Auslandsstudiums,
Auslandspraktikums oder Forschungsaufenthalts im Ausland.
Auslandsförderung
Auslandsförderung
Selbstständige Ausbildungsabschnitte sind ein Bachelor-, Master-, Staatsexamens- oder
Diplomstudium sowie ein Zusatz- und Ergänzungsstudium. Jeder selbstständige Ausbildungsabschnitt führt in der Regel zu einem berufsqualifizierenden Abschluss. In gestuften
Studiengängen unterscheiden wir daher zwei Ausbildungsabschnitte – Bachelor und Master.
Staatsexamens- und Diplomstudiengänge müssen wir als einen einzigen Ausbildungsabschnitt betrachten.
298
Stipendienleistungen
Stipendiatinnen und Stipendiaten können ergänzend zur Studienkostenpauschale und einem gegebenenfalls gewährten Grundstipendium zusätzliche Mittel für die Förderung ihrer
studienbezogenen Auslandsaufenthalte beantragen. Diese zusätzliche finanzielle Förderung kann aus den Elementen Auslandspauschalen, Auslandszuschläge (gemäß BAföG),
Reisekostenpauschalen, Studiengebührenzuschüssen und Kinderzuschlägen bestehen.
Wegen der häufig notwendigen Aktualisierungen sind die konkreten Angaben zur Höhe der
finanziellen Auslandsförderung nur im Daidalosnet einsehbar, wo auch detaillierte Erläuterungen zu den einzelnen Elementen der Auslandsförderung gegeben werden.Dauer der
Auslandsförderung
Förderlinien: Auslandsvorhaben, die wir fördern können
1. Studium im Ausland
Austauschsemester, selbst organisierte Auslandsaufenthalte, komplettes Bachelorund / oder Masterstudium im Ausland, Ph.D.-Kursarbeitsphase
2. Forschung im Ausland
Archiv- und Recherchereisen, Feldforschung, Laborpraktika, Bachelor- oder Master­­ar­beiten, medizinische Dissertationen
3. Praktikum im Ausland
qualifizierende Fachpraktikumsaufenthalte im Ausland
4. Famulatur / PJ-Tertial im Ausland
Auslandsförderung für Medizinstudierende
Auslandsförderung
5. Kongressteilnahme im Ausland
Teilnahme an Fachtagungen mit eigenem Tagungsbeitrag im Ausland
6. Exkursion ins Ausland
Pflicht-Exkursionen ins Ausland
7. Künstlerisch-gestalterisches Projekt im Ausland
Auslandsvorhaben von Stipendiaten der Fächer Bildende Kunst, Design, Film, Darstellende Künste
8. Auslandsvorhaben von Musikern und Komponisten
Teilnahme an Meisterkursen, Wettbewerben, Musiktagungen und Festivals im Ausland
9. Auslandsvorhaben von Stipendiaten der Promotionsförderung
Förderung für Auslandsaufenthalte im Rahmen der Promotion
10. Auslandsvorhaben, die im Rahmen eines Sonderprogramms gefördert werden
können
In Kooperation mit externen Partnern werden zahlreiche Stipendienprogramme ange­
boten, die eine Auslandsförderung umfassen, dabei aber nicht den Regeln einer
Auslandsförderung
299
Auslandsförderung aus öffentlichen Mitteln unterliegen. Diese Stipendien sind durchweg höher dotiert als die Auslandsförderung der Studienstiftung; vielfach müssen je­doch besondere Auswahlverfahren durchlaufen und spezifische Bewerbungsvoraussetzungen erfüllt werden.
Die Förderlinien 1 bis 9 werden aus Mitteln der Studienstiftung finanziert, die Sonderprogramme der Förderlinie 10 (auch) aus Drittmitteln unserer Kooperationspartner. Detaillierte
Angaben zu den Förderlinien und zum jeweiligen Bewerbungsprozedere finden Sie im Daidalosnet. Die nachfolgenden Übersichten (vgl. Faltblätter) sollen eine erste Orientierung bieten.
Kürzere, längere und mehrmalige Auslandsaufenthalte
Für sehr kurze Auslandsvorhaben mit einer Dauer von weniger als acht Wochen kann ausschließlich eine Reisekostenpauschale gewährt werden.
Für die ersten zwölf Monate von mehr als viermonatigen Auslandsaufenthalten (Studium
im Ausland, längere Forschungsaufenthalte, Praktika, künstlerisch-gestalterische Projekte)
können in jedem Ausbildungsabschnitt (siehe oben) Auslandspauschalen gezahlt werden.
Die Auslandspauschalen können auch für mehrere längere Vorhaben (z. B. für zwei voneinander unabhängige sechsmonatige Auslandsaufenthalte) in einem Ausbildungsabschnitt
gewährt werden. Zusätzlich können für mehr als viermonatige Auslandsvorhaben Reisekostenpauschalen und gegebenenfalls Auslandszuschläge gemäß BAföG sowie Kinderzuschläge gewährt werden.
Auslandspauschalen und Reisekostenpauschalen können prinzipiell nur dann gezahlt werden, wenn mit Beginn des Vorhabens ein Wechsel ins Ausland erfolgt.
Auslandstreffen
Damit auch während der Semester im Ausland ein lebendiger Kontakt zur Studienstiftung
und zu anderen Stipendiaten gewahrt bleibt, finden in einigen Ländern, in die es viele Studienstiftler zum Studium zieht, Auslands-Jahrestreffen statt. Details zu den Treffen sind im
Daidalosnet einsehbar. Alle Stipendiatinnen und Stipendiaten, die zum Zeitpunkt der Treffen
in der Förderung sind und sich längerfristig im entsprechenden Ausland aufhalten, werden
zu Beginn des akademischen Jahres gezielt eingeladen.
Auslandsförderung
Auslandsförderung
Für qualifizierende und in sich abgeschlossene Auslandsvorhaben von acht Wochen bis vier
Monate Dauer (kürzere Forschungsaufenthalte, Praktika, Famulaturen / Auslandsaufenthalte während des PJ, künstlerisch-gestalterische Projekte) können in jedem Ausbildungsabschnitt mehrfach Auslandspauschalen bewilligt werden; dies gilt auch dann, wenn die Auslandspauschalen für längere Auslandsaufenthalte (siehe unten) bereits ausgeschöpft sind.
Zusätzlich können für Auslandsvorhaben von acht Wochen bis vier Monate Dauer Reisekostenpauschalen und gegebenenfalls Auslandszuschläge gemäß BAföG sowie Kinderzuschläge gewährt werden.
300
Seit das erste unserer Auslandstreffen 1992 in Washington, D.C. stattfand, haben Unternehmen die Treffen finanziert, seit vielen Jahren nun vor allem die beiden Unternehmensberatungen The Boston Consulting Group (BCG) und McKinsey & Company. Im Gegenzug erhalten
die Berater die Möglichkeit, in der Regel zwei der bis zu zehn Workshops unserer Treffen
zu gestalten sowie eine einstündige, für die Stipendiaten optionale Firmenpräsentation anzubieten. Die Sponsoringmittel, die der Studienstiftung für die Treffen zur Verfügung stehen,
werden im Jahresbericht der Studienstiftung ausgewiesen.
geplante Treffen im Jahr 2017
31
San Diego / USA 30. September bis 1. Oktober 2017 Sponsor: BCG
Taipeh / Taiwan 2. bis 5. November 2017
Sponsor: McKinsey
York / Großbritannien
10. bis 12. November 2017
Sponsor: McKinsey
Lissabon / Portugal
10. bis 12. November 2017
Sponsor: BCG
Auslandsförderung
Sowohl bezüglich der Orte wie auch der Termine können sich im Einzelfall noch Verschiebungen ergeben, die dann im Daidalosnet bekanntgegeben werden.
Neben den Auslandstreffen, die von Seiten der Studienstiftung organisiert werden, können
Stipendiatinnen und Stipendiaten auch selbst kleinere Treffen im Ausland mit finanzieller Unterstützung der Studienstiftung realisieren. Die im Ausland Studierenden erhalten gezielte
Einladungen auch dazu. Informationen zu diesen Treffen und Hinweise zu deren Organisation
finden sich unter dem Stichwort „Stipendiaten organisieren Auslandstreffen“ im Daidalosnet.
Weitere Informationen, Kontakte, Besonderheiten der Auslandsförderung
Detaillierte, ergänzende und laufend aktualisierte Informationen zur Auslandsförderung finden Sie im Daidalosnet. Wer Ihre Ansprechpartner in der Studienstiftung für bestimmte Länderbereiche und einzelne Förderlinien sind, können Sie dort sehen. Wir geben im Daidalosnet auch Hinweise, wie Sie Kontakt aufnehmen können zu Stipendiatinnen und Stipendiaten
sowie Alumni im Ausland, wie Sie Erfahrungsberichte aus dem Ausland einsehen können
und welche Empfehlungen die Studienstiftung zum Auslandsaufenthalt aussprechen kann –
oder auch zu einer möglichen Auslandskrankenversicherung.
Darüber hinaus erläutern wir im Daidalosnet die Besonderheiten der Auslandsförderung für
„Studienanfänger im Ausland“ oder für Stipendiatinnen und Stipendiaten, für die der „Antrag
auf Weiterförderung“ (noch) ansteht. Schließlich gibt das Daidalosnet auch Auskunft zur Verlängerung eines zunächst einsemestrig geplanten Aufenthalts und zur Vereinbarkeit unserer
Förderung mit weiteren Stipendien oder ausländischen Einkünften.
Auslandsförderung
Teilnahmebedingungen
TEILNAHMEBEDINGUNGEN
Teilnahmebedingungen
TEILNAHMEBEDINGUNGEN
303
Teilnahmebedingungen für Veranstaltungen der
Studienstiftung
Grundsätzliche Erwartungen
Das Bildungsprogramm der Studienstiftung ermöglicht intellektuellen Austausch, bereichernde Erfahrungen und Erkenntnisgewinn – im gemeinschaftlichen Wirken von engagierten Dozentinnen und Dozenten sowie Ihnen, den Stipendiatinnen und Stipendiaten der
Studienstiftung. Die Veranstaltungen schaffen Raum, um intensiv inhaltlich zu arbeiten und
selbst aktiv zu werden, gemeinsam Projekte zu entwickeln und Freundschaften entstehen zu
lassen.
Als Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltungen unseres ideellen Programms bringen Sie jeweils eigene Biografien mit, haben spezifische fachliche Hintergründe und sind
in ihrem Studium unterschiedlich weit fortgeschritten. Aus dieser Vielfalt ergibt sich nicht
nur die Herausforderung, sich im Hinblick auf Wissen und Methoden aufeinander einzulassen, sondern auch im Laufe der Veranstaltung als Gruppe zusammenzufinden. Ziel ist es,
sowohl gemeinsam als auch voneinander zu lernen. Dieses Zusammensein kann aber nur
dann gelingen, wenn sich alle Beteiligten sich selbst und anderen gegenüber verantwortlich
verhalten.
Mit der Anmeldung zu einer Veranstaltung der Studienstiftung stimmen Sie folgenden Teilnahmebedingungen zu:
1. Die Teilnahme an einer Veranstaltung ist nur möglich, wenn Sie während der gesamten
Dauer der Veranstaltung anwesend sein können.
3. Ein konstruktives und für alle Beteiligten angenehmes Arbeitsklima ist die Basis für eine gelingende Veranstaltung. Dazu gehören eine ausreichende inhaltliche Vorbereitung,
Pünktlichkeit und die Zuverlässigkeit bei Absprachen. Erwartet wird gleichfalls, dass Sie
Rücksicht nehmen – innerhalb der Gruppe ebenso wie gegenüber Externen, Anwohnern
oder anderen Gästen.
4. Ein angemessener und verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol wird vorausgesetzt.
5. Sorgen Sie bitte bei Ihren Freizeitaktivitäten für eine adäquate Ausrüstung und vermeiden
Sie unnötige Risiken für sich und andere. Ein begrenzter Versicherungsschutz vonseiten
der Studienstiftung besteht nur für die festen Programmelemente im Rahmen der unter
dem Punkt „Haftung und Versicherung“ aufgeführten Details.
6. Die Leitung der Veranstaltung kann Sie bei wiederholtem oder massivem Verstoß gegen
oben stehende Prinzipien auf Ihre eigenen Kosten von der Veranstaltung ausschließen.
Teilnahmebedingungen für Veranstaltungen der Studienstiftung
Teilnahmebedingungen
2. Veranstaltungen bestehen aus festen Programmpunkten (Sitzungen der Arbeitsgruppen,
Abendvorträgen etc.) und selbst gestalteten (Freizeit-)Aktivitäten. Die Teilnahme an allen
festen Programmpunkten einer Veranstaltung wird vorausgesetzt.
304
Rechtliche Rahmenbedingungen
1. Haftung und Versicherung
Die Teilnahme an Veranstaltungen der Studienstiftung erfolgt auf eigenes Risiko. Die
Haftung der Studienstiftung greift lediglich während der offiziellen Programmpunkte (bei
Akademien beispielsweise während der Sitzungen der Arbeitsgruppen und im Rahmen
fachbezogener Aktivitäten und der Abendvorträge). Bei Ausflügen und sonstigen Freizeitaktivitäten sind Schadensersatzansprüche gegenüber der Studienstiftung grundsätzlich
ausgeschlossen.
Die Studienstiftung stellt für ihre Stipendiatinnen und Stipendiaten keine Haftpflicht- und Unfallversicherung bereit. Die Teilnahme an Veranstaltungen der Studienstiftung ist Teil des
üblichen privaten Risikos und unterliegt keinem gesetzlichen Unfallversicherungsschutz. In
der Regel greift bei Unfällen der private Krankenversicherungsschutz, allerdings ohne Leistungen im Bereich der beruflichen oder sozialen Rehabilitation und Entschädigung. Wollen
Sie entsprechende Haftungs- oder Unfallrisiken absichern, so empfehlen wir Ihnen, eine eigene Haftpflicht- und Unfallversicherung abzuschließen oder zu prüfen, ob beispielsweise
über Ihre Erziehungsberechtigten eine Versicherung besteht.
Wenn Sie an einer Veranstaltung der Studienstiftung teilnehmen, sind Sie für Ihre Krankenversicherung selbst verantwortlich. Vor Veranstaltungen im Ausland sollten Sie sich mit Ihrer
Krankenkasse in Verbindung setzen, um den Versicherungsschutz zu klären. Es empfiehlt
sich, eine private Auslandskrankenversicherung mit Option auf einen Rücktransport abzuschließen, da die gesetzlichen Krankenkassen dies in der Regel nicht leisten.
Teilnahmebedingungen
2. Finanzielle Eigenbeteiligung
Die Studienstiftung übernimmt in der Regel bei ihren Veranstaltungen die Kosten für Unterkunft und Verpflegung. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird ein angemessener
Eigenbeitrag in Form einer finanziellen Eigenbeteiligung erwartet, deren jeweilige Höhe in
jeder Veranstaltungsbeschreibung ausgewiesen ist.
Bei vielen Veranstaltungen wird die Möglichkeit eingeräumt, innerhalb einer Frist nach dem
Versand der Teilnahmezusagen an die Teilnehmenden ohne Kosten von der Veranstaltung
zurückzutreten. Nach dieser Frist wird eine Bearbeitungsgebühr erhoben. Die entsprechenden Regelungen werden in den Anmeldedetails zu den jeweiligen Veranstaltungen genannt.
3. Fahrtkostenerstattung
Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung erhalten bei der Teilnahme an Veranstaltungen in der Regel einen pauschalen Fahrtkostenzuschuss, der am Anfang eines
Jahres in einer Tabelle im Daidalosnet veröffentlicht wird. Um den Einsatz öffentlicher Mittel
verantwortungsvoll zu gestalten, bitten wir Sie, bei Veranstaltungen Ihre realen Fahrtkosten
anzugeben, sofern diese niedriger ausfallen als der Fahrtkostenzuschuss. Erstattet werden
Teilnahmebedingungen
305
in diesen Fällen die tatsächlich angefallenen Kosten. Für einzelne Veranstaltungen oder Veranstaltungstypen gibt es abweichende Fahrtkosten-Regelungen, die in den jeweiligen Anmeldedetails hinterlegt sind.
Bitte beachten Sie, dass Sie selbst dafür verantwortlich sind, gegebenenfalls eine Reiserücktrittsversicherung bei der Buchung Ihrer Anreise zu einer Veranstaltung abzuschließen.
Die Studienstiftung kann keine Kosten übernehmen, wenn Sie aus unvorhersehbaren Gründen (z. B. einer akuten Krankheit) nicht zu einer Veranstaltung anreisen können.
4. Recht am eigenen Bild
Auf Veranstaltungen der Studienstiftung nehmen professionelle Fotografinnen und Fotografen beziehungsweise Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen der Studienstiftung Fotos von den
Teilnehmenden auf. Diese Fotos werden anschließend für die Öffentlichkeitsarbeit der Studienstiftung und ihrer Partnereinrichtungen genutzt (Jahresbericht, Website, Social Media,
Flyer etc.). Sie erhalten bei der Anmeldung zu einer Veranstaltung die Möglichkeit, der Nutzung von Bildern, auf denen Sie abgebildet sind, zu widersprechen.
Bitte beachten Sie auch selbst das Recht am eigenen Bild im Umgang mit anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten. Wenn Sie vorhaben, eigene Bilder von Veranstaltungen öffentlich
zugänglich zu machen (z. B. über Facebook oder Instagram), müssen Sie sich der Zustimmung der abgebildeten Personen versichern.
5. Mitnahme von Kindern
6. Stipendiatinnen und Stipendiaten mit Behinderung
Um Stipendiatinnen und Stipendiaten mit einer Behinderung die Teilnahme an den Veranstaltungen der Studienstiftung zu ermöglichen, übernimmt die Studienstiftung auf ihren Veranstaltungen die Kosten für Unterkunft und Verpflegung einer gegebenenfalls notwendigen
Begleitperson und erhebt für diese keine Eigenbeteiligung. Eine zusätzliche Fahrtkostenpauschale für die Begleitperson wird nicht gewährt.
7. Minderjährige
Minderjährige können nur mit Erlaubnis ihrer Erziehungsberechtigten an Veranstaltungen der
Studienstiftung teilnehmen. Wenn Sie zum Zeitpunkt einer Veranstaltung noch minderjährig
sind, müssen Sie vor Beginn der Veranstaltung eine schriftliche Einverständniserklärung und
eine Haftungsfreistellung Ihrer Erziehungsberechtigten an die Veranstaltungsleitung übersenden. Einen entsprechenden Vordruck erhalten Sie von Ihrer Veranstaltungsleitung.
Teilnahmebedingungen für Veranstaltungen der Studienstiftung
Teilnahmebedingungen
Um Stipendiatinnen und Stipendiaten mit eigenen Kindern die Teilnahme an den Veranstaltungen der Studienstiftung zu erleichtern, besteht die Möglichkeit, Kinder und eine Betreuungsperson mitzubringen. Die Studienstiftung übernimmt die Kosten für Unterkunft und Verpflegung von Kindern und einer Begleitperson und erhebt für diese keine Eigenbeteiligung.
Eine zusätzliche Fahrtkostenpauschale für Kinder und die Begleitperson wird nicht gewährt.
306
Notizen Notizen
Für Ihre Notizen
307
Notizen
Für Ihre Notizen
308
Bildnachweise
Mariechen Danz, Knot in Arrow: The Dig of No Body 2011 (S. 1); Thomas Abé (S. 9, S. 193;
S. 259); Janis Rozkalns (S. 15, links); Gideon Goetze (S. 15, rechts); Max Schiedermeier
(S. 27); Studienstiftung (S. 35, rechts; S. 45; S. 71; 107; 123; 169); Carina Mäsgen (S. 35,
links); Dr. Thomas Schopp (S. 55, links; S. 283); Andrea Thevis (S. 63); Marco Durin Duchac
(S. 79); Florian Freund (S. 87); Dr. Doreen Strauhs (S. 95); Norbert Riggenmann (S. 117);
Pixelio / Julian Nitzsche (S. 131); Christoph Spiegel (S. 135); Dr. Peter Kainz (S. 145, links);
Pixelio / Jasmina Becker (S. 161); Max Verdoes (S. 177); Johannes Haas (S. 227; S. 234;
239; 255); Dr. Julia Apitzsch (S. 147; S. 231; S. 233); Katrin Romaschevski (S. 235); Max
Malsch (S. 235); Benita Schmidt (S. 261, links); Lukas Gast (S. 261, rechts); Martin Schmid
(S. 253); Magdalena Antes (S. 276; S. 277); Katja Scheller (S. 295)
Auslandsförderung aus Mitteln der Studienstiftung
1. Studium im Ausland
2. Forschung im Ausland
3. Praktikum im Ausland
4. Famulatur / PJ-Tertial im Ausland
5. Kongressteilnahme im Ausland
6. Exkursion ins Ausland
7. Künstlerisch-gestalterisches Projekt im Ausland
8. Auslandsvorhaben von Musikern und Komponisten
9. Auslandsvorhaben von Stipendiaten der Promotionsförderung
detaillierte Angaben: Daidalosnet
Auslandsfoerderlinien_17.indd 2
16.01.17 14:50
1. Studium im
Ausland
Allgemeine
Informationen
Dauer /
wiederholte
Förderung
Ausbildungsabschnitt
Besonderheiten
Förderung
Bewerbungsfrist
2. Forschung im
Ausland
3. Praktikum im
Ausland
4. Famulatur /
PJ-Tertial
im Ausland
5. Kongress­
teilnahme
im Ausland
6. Exkursion ins
Ausland
7. Künstlerischgestalterisches
Projekt im
Ausland
8. Auslands­
vorhaben von
Musikern und
Komponisten
9. Auslands­
vorhaben von
Stipendiaten
der Promotions­
förderung
für Pflichtpraktika und
freiwillige Fachpraktika
für Famulaturen und
PJ-(Teil-)Tertiale
weltweit
für Kongressteil­
nahmen mit eigenem
Tagungsbeitrag
für Auslands-Pflicht­
exkursionen
für qualifizierende
Auslandsvorhaben
von Studierenden der
Fächer Bildende Kunst,
Design, Film und
Darstellende Künste
für Teilnahme an
Meisterkursen,
Wettbewerben,
Musiktagungen und
Festivals
für Forschungs­
aufenthalte an
­ausländischen
­Institutionen,
Recherchen,
Feldforschungen,
Kongressteilnahmen
bis zu 12 Monate
(mehrfache Förderung
möglich)
bis zu 6 Monate
(mehrfache Förderung
möglich)
bis zu 4 Monate
(mehrfache Förderung
möglich)
mehrfache Förderung
möglich
mehrfache Förderung
möglich
bis zu 6 Monate
(mehrfache Förderung
möglich)
individuell
(mehrfache Förderung
möglich)
individuelle
­Bemessung der
Förderdauer
in allen Ausbildungs­
abschnitten des
Studiums
im fortgeschrittenen
Studium (nach
Abschluss des
4. Fachsemesters)
in allen Ausbildungs­
abschnitten des
Studiums
klinisches
­Medizinstudium
im fortgeschrittenen
Studium
in allen Ausbildungs­
abschnitten des
Studiums
in allen Ausbildungs­
abschnitten des
Studiums
in allen Ausbildungs­
abschnitten des
Studiums
in allen Phasen der
Promotion
Studienplatzzusagen
können zum Zeitpunkt
der Bewerbung noch
ausstehen
Auslandspauschalen /
ggf. BAföG-Auslands­
zuschläge erst ab
Mindestdauer von 8
Wochen
Auslandspauschalen /
ggf. BAföG-Auslands­
zuschläge erst ab
Mindestdauer von 8
Wochen
separater Antrag für
jede Famulatur / jedes Tertial
(Kongress-)Gebühren
können weder
übernommen noch
bezuschusst werden
Teilnahmegebühren
können weder
übernommen noch
bezuschusst werden
Auslandspauschalen /
ggf. BAföG-Auslands­
zuschläge erst ab
Mindestdauer von 8
Wochen
auch CD-Produktionen
können unterstützt
werden
für Studienaufent­
halte weltweit, in
allen Ausbildungsab­
schnitten des Studiums
für Archiv- und
Recherchereisen,
Feldforschung und
Laborpraktika
(ggf. auch während
eines Zusatz- oder
Ergänzungsstudiums
und auch für
Studienanfänger im
Ausland, die nur einen
Studiengebühren­
zuschuss beantragen)
sowie für qualifizie­
rende Mitarbeit in
Forschungsprojekten,
z. B. Anfertigung
von Bachelor- oder
Masterarbeiten
und medizinischen
Dissertationen
3 bis 24 Monate
(mehrfache Förderung
möglich)
Auslandspauschalen
können nur für bis
zu 12 Monate pro
Ausbildungsabschnitt
gewährt werden und
nur, wenn zu Beginn
des Vorhabens ein
Wechsel ins Ausland
erfolgt
mehrere Tertiale in
direkter Abfolge an
einem Ort: ein Antrag
Material- und
Projektkosten können
weder übernommen
noch bezuschusst
werden
Auslandspauschalen /
ggf. BAföG-Auslands­
zuschläge erst ab
Mindestdauer von 8
Wochen
aus Mitteln des
Vereins der Freunde
und Förderer der
Studienstiftung e. V.
sind auch Vorhaben im
Inland förderbar
fortlaufende Inlands­
förderung + monatliche
Auslandspauschalen
+ ggf. BAföG-­
Auslandszuschläge +
Reisekostenpauschale
+ ggf. Gebühren­
zuschuss
fortlaufende Inlands­
förderung + monatliche
Auslandspauschalen
+ ggf. BAföG-­
Auslandszuschläge +
Reisekostenpauschale
+ ggf. Gebühren­
zuschuss
fortlaufende
Inlandsförderung
+ ggf. monatliche
Auslandspausschalen /
BAföG-Auslands­
zuschläge +
Reisekostenpauschale
fortlaufende
Inlandsförderung
+ ggf. monatliche
Auslandspauschalen /
BAföG-Auslandszu­
schläge + Reisekos­
tenpauschale + ggf.
Gebührenzuschuss
(nur für PJ, nicht für
Famulaturen)
nur Reisekosten­
pauschale
nur Reisekosten­
pauschale
fortlaufende Inlands­
förderung + monatliche
Auslandspauschalen /
ggf. BAföG-Auslands­
zuschläge +
Reisekostenpauschale
fortlaufende
Inlandsförderung +
Förderungspauschalen
fortlaufende
Inlandsförderung +
Auslandspauschalen +
Reisekosten­
pauschalen
15. April für Vorhaben
ab Herbst
Bewerbung muss vor
Antritt des Vorhabens
erfolgen
Bewerbung muss vor
Antritt des Vorhabens
erfolgen
Bewerbung muss vor
Antritt des Vorhabens
erfolgen
Bewerbung muss vor
Antritt des Vorhabens
erfolgen
Bewerbung muss vor
Antritt des Vorhabens
erfolgen
Bewerbung muss vor
Antritt des Vorhabens
erfolgen
Bewerbung muss vor
Antritt des Vorhabens
erfolgen
Bewerbung muss vor
Antritt des Vorhabens
erfolgen
15. Oktober für
Vorhaben ab Frühjahr
Auslandsfoerderlinien_17.indd 1
16.01.17 14:50
Intern und extern ausgeschriebene Sonderprogramme
10. Sonderprogramme
detaillierte Angaben: Daidalosnet
Auslandsfoerderlinien_17.indd 4
16.01.17 14:50
intern ausgeschriebene Sonderprogramme
Programm
Fächer
Inhalt
Dauer
Zielort
Frist
Jura
Forschungs- oder Studienaufenthalte
4–12 Monate
weltweit
15. März
7
Architektur-Förderprogramm
der SUTOR-Stiftung
Studienphase
nach dem 1. Staatsexamen oder BA
Studierende in förderbaren
Ausbildungsabschnitten
Architektur
Studien- oder Arbeitsaufenthalte
1–2 Semester
weltweit
15. April
5
Dr. Peter SchaeferSustainability-Programm
Studierende in förderbaren
Ausbildungsabschnitten
alle, mit SustainableDevelopment-Bezug
Studien- oder Forschungsaufenthalte
bis 1 Jahr
USA
jederzeit
1
Forschungsaufenthalt am
RIKEN, Tokio
Absolventen (MA-Niveau),
Doktoranden, Postdocs
MINT, Lebenswissenschaften
Forschungsaufenthalt am RIKEN
1 Jahr
Japan
31. März
2
KAUST: Forschung, Sprache
und Kultur in Saudi-Arabien
Studierende nach Abschluss
des 4. Semesters
Informatik, Mathematik und
Elektrotechnik
Forschungspraktika, Master- und
Ph.D.-Studien
ab 6 Wochen /
mehrjähig
Djidda / SaudiArabien
divers
20
Kurzstipendien für Musiker
und Komponisten
Studierende in förderbaren
Ausbildungsabschnitten
Musik, Komposition
Meisterkurse, Wettbewerbe, CDProduktionen
individuell
In- und
Ausland
jederzeit
30
Medizintechnik-Programm,
Stiftung Familie Klee
Studierende in förderbaren
Ausbildungsabschnitten
alle, mit MedizintechnikBezug
Studien- oder Forschungsaufenthalte,
Forschungspraktika
individuell
weltweit
15. März
2
Ulderup-Programm
zur Förderung von
Auslandsmobilität
Studierende in förderbaren
Ausbildungsabschnitten
Maschinenbau,
Elektrotechnik, Informatik
Studien- oder Forschungsaufenthalte
1–4 Semester
weltweit
15. April
6
Inhalt
Praktika in internat. Organisationen,
bei der EU und in NGOs
Studien-, Sprach- oder Forschungsaufenthalte
Studien- oder Forschungsaufenthalte,
Erwerb eines MA oder Ph.D.
Studienaufenthalte zum Erwerb eines
MA + Praktikum
Dauer
Zielort
Frist
3–10 Monate
weltweit
24. Februar
1 Jahr + Vor­
bereitungsphase
China
30. April
10
1–2 Jahre
USA
15. Oktober
10
1–2 Jahre
weltweit
1. November
6
Projektentwicklung oder MBA
6–24 Monate
1. Dezember
6
1. April
5
1. November
6
Bucerius-Jura-Programm
Stipendien
extern ausgeschriebene Sonderprogramme
Programm
Studienphase
Fächer
Carlo-Schmid-Programm
Studierende, Absolventen
alle
China-Stipendien- Programm
Studierende
alle außer Sinologie
ERP-Stipendienprogramm
mindestens BA
alle außer Musik, Kunst,
Design, Film
Haniel-Stipendienprogramm
mindestens BA
alle, mit Wirtschaftsbezug
Hans WeisserStipendienprogramm
mindestens BA
alle, mit Berufs- oder
Gründererfahrung
Japan-Stipendienprogramm
mindestens BA
alle
McCloy Academic
Scholarship Program
mindestens BA
alle
Mercator Kolleg für
internationale Aufgaben
Absolventen (MA-Niveau)
alle
Metropolen in Osteuropa
Studierende
alle
Wissenschafts- und
Auslandsjournalismus
Absolventen
alle
Auslandsfoerderlinien_17.indd 3
Doppelmasterstudium in Halle / Saale
und Tokio; Spracherwerb
Masterstudium an der Harvard
Kennedy School
berufliche Qualifizierung in
internationalen Organisationen
Studien-, Sprach- oder
Forschungsaufenthalte
praxisorientierte Aus- und Fortbildung
für Nachwuchsjournalisten
2 Jahre
2 Jahre
vor allem
USA / GB
Halle und
Tokio
Cambridge /
USA
Stipendien
100
13 Monate
weltweit
vgl. Daidalosnet
20
7 Monate bis
4 Semester
Osteuropa
15. März
9
bis 1 Jahr
In- und
Ausland
31. März
4
16.01.17 14:50
135 mm
148 mm
15 mm
Akademien 2017
148 mm
Termine 2017*
Juli
August
September
Oktober
... 24 25 26 27 28 29 30 31 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 1 2 3 4 5 6 7 8
Wittenberg
24.7. – 20.8.
offen für jedes Studienalter
Musikakademie Brixen
offen für jedes Studienalter
M
2
9
16
23
30
28.7. – 6.8.
Neubeuern Studierende
30.7. – 12.8.
ab dem 5. Semester und Doktoranden
Ftan*
6.8. – 19.8.
Studierende vom 2. bis 6. Semester
Koppelsberg 1 Studierende
ab dem 5. Semester und Doktoranden
6.8. – 12.8.
Koppelsberg 2 Studierende
Leysin
Rot an der Rot Studierende
S
3 4 5 6 7
10 11 12 13 14
17 18 19 20 21
24 25 26 27 28
31
S
1
8
15
22
29
Greifswald Studierende
ab dem 5. Semester und Doktoranden
20.8. – 2.9.
Ljubljana* Studierende
B = Bewerbungsschluss
Februar
M
D
M
D
F
S
S
6
13
20
27
1 2 3 4 5
7 8 9 10 11 12
14 15 16 17 18 19
21 22 23 24 25 26
28
1. B Leo Baeck Fellowship
Programm
15. B Talente sichern – Zukunft
gestalten
B Summer School Wittenberg
24. B Carlo-Schmid-Programm
28. B selbst organisierte Sprachkurse
20.8. – 2.9.
ab dem 5. Semester und Doktoranden
22.8. – 30.8.
ab dem 4. Semester und Doktoranden
Roggenburg Studierende
27.8. – 3.9.
ab dem 5. Semester und Doktoranden
Krakau International Studierende
28.8. – 7.9.
ab dem 5. Semester und Doktoranden
Olang
M
3.9. – 16.9.
Studierende vom 2. bis 6. Semester
Kulturakademie Weimar
Roggenburg* Studierende
15.9. – 22.9.
ab dem 6. Semester und Doktoranden
La Colle-sur-Loup
17.9. – 30.9.
Expeditionsakademie Sarajevo
19.9. – 28.9.
Studierende vom 2. bis 6. Semester
ab dem 5. Semester und Doktoranden
Jazz-Akademie Montepulciano
März
April
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31
24.3. – 31.3.
26.3. – 2.4.
M
Juli
D
F
22.-28. Künstlertagung
1.10. – 8.10.
offen für jedes Studienalter
D
3 4 5 6 7
10 11 12 13 14
17 18 19 20 21
24 25 26 27 28
31
9.9. – 17.9.
offen für jedes Studienalter
Stst-JahresPro-Umschlag17.indd 6-8,10
F
8. B Frühjahrsakademien
St. Johann im Ahrntal Studierende
*Akademien im Max Weber-Programm
D
14.8. – 26.8.
ab dem 5. Semester und Doktoranden
Papenburg Studierende
ab dem 5. Semester und Doktoranden
M
13.8. – 26.8.
Studienanfänger bis 4. Semester
Studierende vom 2. bis 6. Semester
Januar
13.8. – 19.8.
ab dem 5. Semester und Doktoranden
Annecy
D
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30
S
S
1 2
8 9
15 16
22 23
29 30
M
7
14
21
28
130 mm
D
August
M
D
F
S
S
1 2 3 4 5 6
8 9 10 11 12 13
15 16 17 18 19 20
22 23 24 25 26 27
29 30 31
27. B Kontaktseminar 2
31. B Schule gestalten
M
D
6 7
13 14
20 21
27 28
März
M
D
F
S
S
1 2 3 4 5
8 9 10 11 12
15 16 17 18 19
22 23 24 25 26
29 30 31
1. Studienbericht
5. B Kompetent im Ehrenamt
15. B B
ucerius-Jura-Programm
B Medizintechnik-Programm
BM
etropolen in Osteuropa
B Wissenschaft als Beruf
17.-19. T Flucht und Vertreibung in
Geschichte und Gegenwart
20. B Doktoranden-Meeting
26. B K
ontaktseminar 1
31. B Forschungsaufenthalt am
RIKEN
B Wissenschafts- und
Auslandsjournalismus
M
September
D
M
D
4 5 6 7
11 12 13 14
18 19 20 21
25 26 27 28
F
S
S
1 2 3
8 9 10
15 16 17
22 23 24
29 30
1. Studienbericht / Jahresbericht
6.-10. Doktoranden-Meeting
21.-24. T Gesellschaft. Sucht.
Alkohol.
24.
B Kompetenzseminar 2
25.-28. S Leadership als
Verantwortung
26.-30. S Studienfahrt zur Biennale
30.
B Projektgruppen der
Kulturakademie 2018
S = Seminar
M
D
T = Tagung
April
M
D
F
3 4 5 6 7
10 11 12 13 14
17 18 19 20 21
24 25 26 27 28
S
S
1 2
8 9
15 16
22 23
29 30
1. B Akademien der
Schweizerischen
Studienstiftung
B Japan-Stipendienprogramm
15. B Sprachkurse im Sommer
B Architektur-Förderprogramm
B Ulderup-Programm
B Studienaufenthalte im Ausland
ab Herbst
30. B China-Stipendien-Programm
M
2
9
16
23
30
D
Oktober
M
D
F
M
S
3 4 5 6 7
10 11 12 13 14
17 18 19 20 21
24 25 26 27 28
31
M
Mai
D
F
S
S
M
1 2 3 4 5 6 7
8 9 10 11 12 13 14
15 16 17 18 19 20 21
22 23 24 25 26 27 28
29 30 31
1. 4.-6.
5.-7.
12.-13.
14.
20. S
M
1
8
15
22
29
13.-14. Kontaktseminar 2
13.-15. Kompetenzworkshop für
Doktorandinnen
15.
BS
tudienaufenthalte im
Ausland ab Frühjahr
B ERP-Stipendienprogramm
27.-29. Sprechertagung
31.
B s elbst organisierte
Sprachkurse
D
BS
ommerakademien
T Wissenschaft als Beruf
S Kompetent im Ehrenamt
Kontaktseminar 1
B Kompetenzseminar 1
B Studienfahrt zur Biennale
B Künstlertagung
November
D
6 7
13 14
20 21
27 28
1. M
D
F
S
M
Juni
5 6 7
12 13 14
19 20 21
26 27 28
D
F
S
S
1 2 3 4
8 9 10 11
15 16 17 18
22 23 24 25
29 30
15. B L eadership als
Verantwortung
15.-18. T Daten. Dinge. Werte.
23.-25. Kompetenzseminar 1
30.
B s elbst organisierte
Sprachkurse
S
M
1 2 3 4 5
8 9 10 11 12
15 16 17 18 19
22 23 24 25 26
29 30
B Haniel-Stipendienprogr.
BM
cCloy Academic
Scholarship Program
3.-5. Kompetenzseminar 2
14.-17. T Schule gestalten
17.-19. Kompetenzworkshop
für Doktoranden und
Doktorandinnen
24.-26. Fachhochschultreffen
30. B Sprachkurse im Frühjahr
D
Dezember
D
M
D
4 5 6 7
11 12 13 14
18 19 20 21
25 26 27 28
1. F
S
S
1 2 3
8 9 10
15 16 17
22 23 24
29 30 31
BH
ans-WeisserStipendienprogramm
* Weitere Informationen zu den aufgeführten Terminen sowie zusätzliche
Ankündigungen finden Sie im Daidalosnet.
19.01.17 15:43
In ihrem Jahresprogramm veröffentlicht die Studienstiftung des deutschen
Volkes jeweils zu Beginn jedes Jahres ihr Veranstaltungsprogramm.
Die Broschüre bietet die wesentlichen Informationen zu Inhalten und
Terminen des vielfältigen Bildungsprogramms, u. a. zu Akademien und
Wissenschaftlichen Kollegs, thematischen Kurztagungen, Veranstaltungen des Doktorandenprogramms und Sprachkursen, von Stipendiatinnen
und Stipendiaten selbst organisierten Seminaren und Exkursionen, berufsorientierenden Veranstaltungen, Seminaren und Schulungen zur
Stärkung des ehrenamtlichen Engagements sowie zu den Programmen
für Studien- und Forschungsaufenthalte im Ausland.
Die Lektüre des Jahresprogramms soll alle Stipendiatinnen und Stipendiaten dazu ermutigen, ungewohnte Wege zu betreten, sich mit unterschiedlichen fachlichen und kulturellen, künstlerischen und sozialen
Perspektiven auseinanderzusetzen, inspirierende Eindrücke zu sammeln
und selbst Impulse zu geben.