Jahresprogramm 2017 Piktogramme 31 Teilnehmende Ort Leitung Informationen und Hinweise Datum Informationen im Netz Herausgegeben von der Studienstiftung des deutschen Volkes e. V. Ahrstraße 41 53175 Bonn Telefon Telefax +49 228 82096-0 +49 228 82096-103 Internet E-Mail www.studienstiftung.de [email protected] Redaktion Lektorat Gestaltungskonzept Satz / Druck Lukas Werner, Dr. Jean-Pierre Palmier Marcus Klein, PhD www.axeptDESIGN.de KÖLLEN DRUCK & VERLAG GmbH Wichtigster Geldgeber ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Daneben unterstützen Länder und Kommunen sowie eine Vielzahl von Stiftungen, Unternehmen und privaten Spendern die Arbeit der Studienstiftung des deutschen Volkes finanziell. Bonn, im Februar 2017 135 mm 148 mm 15 mm Akademien 2017 148 mm Termine 2017* Juli August September Oktober ... 24 25 26 27 28 29 30 31 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 1 2 3 4 5 6 7 8 Wittenberg 24.7. – 20.8. offen für jedes Studienalter Musikakademie Brixen offen für jedes Studienalter M 2 9 16 23 30 28.7. – 6.8. Neubeuern Studierende 30.7. – 12.8. ab dem 5. Semester und Doktoranden Ftan* 6.8. – 19.8. Studierende vom 2. bis 6. Semester Koppelsberg 1 Studierende ab dem 5. Semester und Doktoranden 6.8. – 12.8. Koppelsberg 2 Studierende Leysin Rot an der Rot Studierende S 3 4 5 6 7 10 11 12 13 14 17 18 19 20 21 24 25 26 27 28 31 S 1 8 15 22 29 Greifswald Studierende ab dem 5. Semester und Doktoranden 20.8. – 2.9. Ljubljana* Studierende B = Bewerbungsschluss Februar M D M D F S S 6 13 20 27 1 2 3 4 5 7 8 9 10 11 12 14 15 16 17 18 19 21 22 23 24 25 26 28 1. B Leo Baeck Fellowship Programm 15. B Talente sichern – Zukunft gestalten B Summer School Wittenberg 24. B Carlo-Schmid-Programm 28. B selbst organisierte Sprachkurse 20.8. – 2.9. ab dem 5. Semester und Doktoranden 22.8. – 30.8. ab dem 4. Semester und Doktoranden Roggenburg Studierende 27.8. – 3.9. ab dem 5. Semester und Doktoranden Krakau International Studierende 28.8. – 7.9. ab dem 5. Semester und Doktoranden Olang M 3.9. – 16.9. Studierende vom 2. bis 6. Semester Kulturakademie Weimar Roggenburg* Studierende 15.9. – 22.9. ab dem 6. Semester und Doktoranden La Colle-sur-Loup 17.9. – 30.9. Expeditionsakademie Sarajevo 19.9. – 28.9. Studierende vom 2. bis 6. Semester ab dem 5. Semester und Doktoranden Jazz-Akademie Montepulciano März April 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 24.3. – 31.3. 26.3. – 2.4. M Juli D F 22.-28. Künstlertagung 1.10. – 8.10. offen für jedes Studienalter D 3 4 5 6 7 10 11 12 13 14 17 18 19 20 21 24 25 26 27 28 31 9.9. – 17.9. offen für jedes Studienalter Stst-JahresPro-Umschlag17.indd 6-8,10 F 8. B Frühjahrsakademien St. Johann im Ahrntal Studierende *Akademien im Max Weber-Programm D 14.8. – 26.8. ab dem 5. Semester und Doktoranden Papenburg Studierende ab dem 5. Semester und Doktoranden M 13.8. – 26.8. Studienanfänger bis 4. Semester Studierende vom 2. bis 6. Semester Januar 13.8. – 19.8. ab dem 5. Semester und Doktoranden Annecy D 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 S S 1 2 8 9 15 16 22 23 29 30 M 7 14 21 28 130 mm D August M D F S S 1 2 3 4 5 6 8 9 10 11 12 13 15 16 17 18 19 20 22 23 24 25 26 27 29 30 31 27. B Kontaktseminar 2 31. B Schule gestalten M D 6 7 13 14 20 21 27 28 März M D F S S 1 2 3 4 5 8 9 10 11 12 15 16 17 18 19 22 23 24 25 26 29 30 31 1. Studienbericht 5. B Kompetent im Ehrenamt 15. B B ucerius-Jura-Programm B Medizintechnik-Programm BM etropolen in Osteuropa B Wissenschaft als Beruf 17.-19. T Flucht und Vertreibung in Geschichte und Gegenwart 20. B Doktoranden-Meeting 26. B K ontaktseminar 1 31. B Forschungsaufenthalt am RIKEN B Wissenschafts- und Auslandsjournalismus M September D M D 4 5 6 7 11 12 13 14 18 19 20 21 25 26 27 28 F S S 1 2 3 8 9 10 15 16 17 22 23 24 29 30 1. Studienbericht / Jahresbericht 6.-10. Doktoranden-Meeting 21.-24. T Gesellschaft. Sucht. Alkohol. 24. B Kompetenzseminar 2 25.-28. S Leadership als Verantwortung 26.-30. S Studienfahrt zur Biennale 30. B Projektgruppen der Kulturakademie 2018 S = Seminar M D T = Tagung April M D F 3 4 5 6 7 10 11 12 13 14 17 18 19 20 21 24 25 26 27 28 S S 1 2 8 9 15 16 22 23 29 30 1. B Akademien der Schweizerischen Studienstiftung B Japan-Stipendienprogramm 15. B Sprachkurse im Sommer B Architektur-Förderprogramm B Ulderup-Programm B Studienaufenthalte im Ausland ab Herbst 30. B China-Stipendien-Programm M 2 9 16 23 30 D Oktober M D F M S 3 4 5 6 7 10 11 12 13 14 17 18 19 20 21 24 25 26 27 28 31 M Mai D F S S M 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 1. 4.-6. 5.-7. 12.-13. 14. 20. S M 1 8 15 22 29 13.-14. Kontaktseminar 2 13.-15. Kompetenzworkshop für Doktorandinnen 15. BS tudienaufenthalte im Ausland ab Frühjahr B ERP-Stipendienprogramm 27.-29. Sprechertagung 31. B s elbst organisierte Sprachkurse D BS ommerakademien T Wissenschaft als Beruf S Kompetent im Ehrenamt Kontaktseminar 1 B Kompetenzseminar 1 B Studienfahrt zur Biennale B Künstlertagung November D 6 7 13 14 20 21 27 28 1. M D F S M Juni 5 6 7 12 13 14 19 20 21 26 27 28 D F S S 1 2 3 4 8 9 10 11 15 16 17 18 22 23 24 25 29 30 15. B L eadership als Verantwortung 15.-18. T Daten. Dinge. Werte. 23.-25. Kompetenzseminar 1 30. B s elbst organisierte Sprachkurse S M 1 2 3 4 5 8 9 10 11 12 15 16 17 18 19 22 23 24 25 26 29 30 B Haniel-Stipendienprogr. BM cCloy Academic Scholarship Program 3.-5. Kompetenzseminar 2 14.-17. T Schule gestalten 17.-19. Kompetenzworkshop für Doktoranden und Doktorandinnen 24.-26. Fachhochschultreffen 30. B Sprachkurse im Frühjahr D Dezember D M D 4 5 6 7 11 12 13 14 18 19 20 21 25 26 27 28 1. F S S 1 2 3 8 9 10 15 16 17 22 23 24 29 30 31 BH ans-WeisserStipendienprogramm * Weitere Informationen zu den aufgeführten Terminen sowie zusätzliche Ankündigungen finden Sie im Daidalosnet. 19.01.17 15:43 Jahresprogramm 2017 JAHRESPROGRAMM 2017 3 INHALT Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 AKADEMIEPROGRAMM Allgemeine Hinweise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Akademien der Studienstiftung für Studienanfänger bis zum 4. Semester Akademie Leysin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 15 für Studierende vom 2. bis zum 6. Semester Akademie Annecy. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Akademie Olang. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Akademie La Colle-sur-Loup . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 für Studierende ab dem 5. Semester und Doktoranden Praxisakademie Papenburg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Akademie Neubeuern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Praxisakademie Koppelsberg 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 Praxisakademie Koppelsberg 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Akademie Rot an der Rot. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Akademie Greifswald. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 Akademie St. Johann im Ahrntal. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 Akademie Roggenburg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 Akademie Krakau International . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Expeditionsakademie Sarajevo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 offen für jedes Studienalter Kulturakademie Weimar. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 Expedition Jazz – Jazz-Akademie Montepulciano. . . . . . . . . . . . . . . . 147 Akademien von und mit Partnern für Studierende vom 2. bis zum 6. Semester Akademie Ftan im Max Weber-Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . für Studierende ab dem 4. bzw. 6. Semester und Doktoranden Akademie Ljubljana im Max Weber-Programm. . . . . . . . . . . . . . . Praxisakademie Roggenburg im Max Weber-Programm . . . . . . . . . . . . . . 153 161 169 offen für jedes Studienalter Musikakademie Brixen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177 Sommerakademien der Schweizerischen Studienstiftung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187 Summer School 2017 in Wittenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 Inhalt 4 WISSENSCHAFTLICHE KOLLEGS Allgemeine Hinweise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Geisteswissenschaftliches Kolleg VII . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gesellschaftswissenschaftliches Kolleg VII . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kolleg Europa II: Europa offen denken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lebenswissenschaftliches Kolleg VII. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg VII . . . . . . . . . . . . . . . 195 199 205 211 213 221 KURZTAGUNGEN Flucht und Vertreibung in Geschichte und Gegenwart. . . . . . . . . . . . . Daten. Dinge. Werte.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Künstlertagung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gesellschaft. Sucht. Alkohol. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Studienfahrt zur 57. Biennale. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fachhochschultreffen 2017. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229 230 231 232 233 234 SPRACHKURSPROGRAMM Sprachkurse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237 GESELLSCHAFT GESTALTEN Auszeichnen – trainieren – reflektieren – mitmachen . . . . . . . . . . . . . weitergeben – Engagementpreise der Studienstiftung. . . . . . . . . . . . . Kompetent im Ehrenamt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leadership als Verantwortung für sich und andere . . . . . . . . . . . . . . . Botschafterprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241 242 246 249 250 PROGRAMM GESTALTEN Ankommen in der Studienstiftung: überregionale Willkommenswochenenden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kulturakademie Weimar 2018. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . gemeinsam – Programme von Alumni und Stipendiaten . . . . . . . . . . . Stipendiaten machen Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stipendiatensprecheramt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257 259 260 261 268 DOKTORANDENPROGRAMM Forschungskolloquien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 Doktorandenforen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274 Creativity, Culture and Space – from Invention to Innovation . . . . . . . . 276 Kompetenzworkshop für Doktorandinnen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 278 Kompetenzworkshop für Doktoranden und Doktorandinnen. . . . . . . . . 279 Leo Baeck Fellowship Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280 Ausschreibung der Promotionspreise 2018. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282 Inhalt 5 WEGE IN DEN BERUF Schule gestalten: Lernen und Lehren im digitalen Zeitalter . . . . . . . . . Wissenschaft als Beruf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kompetenzseminare. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kontaktseminare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erfahrung weitergeben!. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Talente sichern – Zukunft gestalten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285 286 288 290 292 293 AUSLANDSFÖRDERUNG Überblick zur Auslandsförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297 TEILNAHMEBEDINGUNGEN Teilnahmebedingungen für Veranstaltungen der Studienstiftung. . . . . . 303 AUSLANDSFÖRDERUNG IM ÜBERBLICK Übersicht Förderlinien 1 bis 9 (Faltblatt) Übersicht Förderlinie 10 (Faltblatt) Inhalt 6 Vorwort Mit ihrem Bildungsprogramm lädt die Studienstiftung ihre Stipendiatinnen und Stipendiaten ein, sich sowohl physisch als auch ideell auf den Weg zu machen. Wohin dieser Weg führen mag? Viele wird er an bislang fremde Orte leiten, sei es im Rahmen einer stipendiatisch organisierten Exkursion, einer Akademie, eines Auslandstreffens oder eines Sprachkurses. Und allen wird er hoffentlich neue Wissensbereiche eröffnen und Begegnungen ermöglichen, die Perspektive auf das Bekannte verändern sowie neue Aus- und Einblicke gewähren, seien sie fachlicher, disziplinübergreifender, praktischer oder menschlicher Art. Doch welche Wege eröffnet das Bildungsprogramm in diesem Jahr? Als Wegweiser für alle neu aufgenommenen Stipendiatinnen und Stipendiaten dienen unsere neun überregionalen Willkommenswochenenden, die von April bis Mai im gesamten Bundesgebiet angeboten werden. Im Frühjahr und Sommer werden zwanzig Akademien an verschiedenen Orten in Deutschland und Europa stattfinden: Sie führen unter anderem an die Ostsee und ans Mittelmeer, durchs Flachland und in die Berge, nach Polen und Italien. Dass die Akademien ein äußerst beliebter Pfad sind – gewissermaßen der Jakobsweg unter den Bildungsveranstaltungen –, zeigt auch unsere letztjährige Evaluation: 98,3 % der Teilnehmenden würden die Akademien weiterempfehlen, und ihre persönliche Akademieerfahrung haben alle Teilnehmenden im Durchschnitt mit der Note 1,38 bewertet. Zu einer vergleichsweise langen gemeinsamen Wegstrecke, die nicht zuletzt ein gewisses Durchhaltevermögen erfordert, laden die vier Wissenschaftlichen Kollegs ein, die im Herbst in eine neue Runde starten. Sie eröffnen die Möglichkeit für fortgeschrittene Studierende, sich über einen Zeitraum von vier Semestern intensiv mit einer Thematik zu befassen und dabei das wissenschaftliche Arbeiten einzuüben und zu vertiefen. Einen ganz neuen und (vorerst) einmaligen Weg beschreiten wir in diesem Jahr mit der „Summer School 2017“, die in Wittenberg anlässlich des Reformationsjubiläums von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ausgerichtet wird. Vier Wochen im Juli und August wird es unter dem Motto „Es reicht. Was mich angeht“ im wahrsten Sinne des Wortes um Gott und die Welt gehen – unter Beteiligung aller dreizehn vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten Begabtenförderwerke sowie des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und Brot für die Welt. Die Studienstiftung trägt zu dem umfassenden Programm der Summer School drei einwöchige Arbeitsgruppen bei, unseren Stipendiatinnen und Stipendiaten stehen aber auch nahezu alle anderen Workshops der beteiligten Werke und Programmpartner und damit Begegnungsmöglichkeiten mit deutschen wie internationalen Studierenden unterschiedlichster Provenienz offen. Nicht nur intellektuelle, sondern auch musische und künstlerische Erkundungen führen an verschiedene Orte: In Brixen werden musikbegeisterte Geförderte und Ehemalige Benjamin Brittens War Requiem einstudieren. Die diesjährige Jazz-Akademie entführt ihre Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Montepulciano; und Exkursionen zur Documenta in Kassel, Vorwort 7 der weltweit größten Ausstellung zeitgenössischer Kunst, sowie zur 57. Biennale in Venedig erschließen die zeitgenössische Kunstlandschaft. Zugleich führen Wege unseres Programms mitten in die Gesellschaft. Dabei tragen die Angebote, ehrenamtliches und gesellschaftliches Engagement zu entdecken, zu reflektieren und zu professionalisieren, zu einem Gesamtkonzept unserer ideellen Förderung bei, das sich die umfassende Persönlichkeitsbildung junger Menschen zum Ziel gesetzt hat, die für sich und die Welt Verantwortung übernehmen. Das Bildungsprogramm lebt von allen an ihm Beteiligten – wir freuen uns darauf, Ihnen 2017 bei unseren Veranstaltungen zu begegnen. Unterschrift fehlt Dr. Annette Julius Dr. Peter Kainz Vorwort Akademien AKADEMIEPROGRAMM Akademien AKADEMIEPROGRAMM 11 Die Akademien sind die traditionsreichste und größte Programmlinie der Studienstiftung. Sie ermöglichen intellektuellen Austausch, bereichernde Erfahrungen und Erkenntnisgewinn – im gemeinschaftlichen Wirken von engagierten Dozentinnen und Dozenten sowie Stipendiatinnen und Stipendiaten. Die Akademien schaffen Raum, um intensiv inhaltlich zu arbeiten und hierüber hinaus aktiv zu werden, gemeinsam Projekte zu entwickeln und Freundschaften entstehen zu lassen. Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen trägt dazu bei, interdisziplinäre Zusammenhänge – auch jenseits des eigenen fachlichen Kontextes – zu verstehen und damit den persönlichen Horizont zu weiten. Jeder Akademieort hat seinen ganz eigenen Reiz, den es zu entdecken gilt: die Alpen, das Meer oder eine geschichtsträchtige Umgebung. Akademieformen Die Studienstiftung bietet unterschiedliche Akademieformen an, um den verschiedenen zeitlichen und inhaltlichen Bedürfnissen und Wünschen der Stipendiatinnen und Stipendiaten gerecht zu werden: ‚Klassische‘ Akademie –– zwischen acht und dreizehn Tagen (Frühjahr und Sommer) –– große thematische Bandbreite: Arbeitsgruppen aus den Lebens-, Natur-, Ingenieur-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften –– freie Nachmittage dienen dem arbeitsgruppenübergreifenden Austausch und der gemeinsamen Freizeitgestaltung Praxisakademie –– zwischen sieben und acht Tagen (Frühjahr: Papenburg; Sommer: Koppelsberg 1 und 2 sowie Roggenburg) –– Fokus der Arbeitsgruppen auf praxisnahen Themen und Berufsorientierung –– Koppelsberg 2: besonders kinderfreundlich durch integrierte Betreuung Expeditionsakademie –– Auseinandersetzung mit einem inhaltlichen Leitthema und einem historisch-gesellschaftlichen Erfahrungsraum –– Sarajevo: Kultur und Geschichte Bosniens Allgemeine Hinweise Akademien ALLGEMEINE HINWEISE 12 Akademien –– Jazz-Akademie Montepulciano: theoretische und praktische Expedition in einen musikalischen und kulturellen Raum in Theorie und Praxis Musikakademie Brixen –– zehntägige Akademie mit einem künstlerisch-praktischen Programm für Chor, Orchester, Schlagwerk und Komposition –– theoretische Auseinandersetzung mit musikwissenschaftlichen Themen –– gemeinsames Musizieren und Erarbeiten eines anspruchsvollen Konzertprogramms Kulturakademie Weimar –– neuntägige Akademie, die am Vormittag eine Auseinandersetzung mit Themen aus dem Kunst- und Kulturbetrieb in den Fokus setzt –– nachmittags künstlerische Aktivitäten in von Stipendiatinnen und Stipendiaten organisierten Workshops Arbeitsformen Grundlage der Arbeit während der Akademie sind die bis zu elf selbstständigen Arbeitsgruppen. Die Arbeitsgruppensitzungen finden in der Regel jeweils montags bis freitags von 9 bis 12:30 Uhr, bei einigen Akademien zudem am Nachmittag statt. Wir erwarten die Bereitschaft aller Teilnehmenden, durch gründliche Vorbereitung und aktive Mitarbeit zum Gelingen der Akademie beizutragen. Darüber hinaus wird ein obligatorisches Abendprogramm angeboten, das aus Vorträgen, Diskussionsrunden oder auch Filmvorführungen bestehen kann und dem interdisziplinären Austausch zwischen den Arbeitsgruppen dient. Wahl der Arbeitsgruppe Bei der Wahl Ihrer Arbeitsgruppe sollten das Thema und die Dozierenden die bestimmenden Kriterien sein. Eine weitere Orientierung bietet die im Daidalosnet jeweils genannte einführende Literatur. Zusätzliche Informationen finden Sie dort unter den Links zu den Internetauftritten der Dozentinnen und Dozenten. Nur in gut begründeten Ausnahmen lassen wir bei der Vergabe der Plätze die für die einzelnen Akademien angegebenen Semestergrenzen außer Betracht. Bewerbung Der Bewerbungsprozess für die diesjährigen Frühjahrsakademien ist bereits abgeschlossen, er beginnt jeweils im Dezember des Vorjahrs. –– Interessenten für die Sommerakademien bewerben sich ab dem 1. März 2017 über das Daidalosnet; Bewerbungsschluss ist der 1. Mai 2017. –– Bitte geben Sie bei Ihrer Bewerbung drei Arbeitsgruppen (mit Präferenzabstufung) an, damit wir Ihnen im Falle starker Nachfrage Ihrer Erstwahl eine Alternative anbieten können. Wir gehen davon aus, dass Sie auch an der Arbeitsgruppe Ihrer Zweit- oder Drittwahl teilnehmen. Selbstverständlich können Sie Ihre Arbeitsgruppenwünsche über alle Akademien verteilen, die für Ihr Studienalter passend sind. Akademieprogramm Kosten Die Kosten für Unterbringung und Verpflegung trägt die Studienstiftung. An den Fahrtkosten der Teilnehmenden beteiligt sie sich mit einem Zuschuss. Die Details entnehmen Sie bitte den allgemeinen Teilnahmebedingungen (Seite 303 bis 305). Es wird eine Eigenbeteiligung erhoben, die je nach Akademie variiert: –– Sie liegt bei 200,– Euro bei folgenden Akademien: Papenburg, Neubeuern, Ftan (im Max Weber-Programm), Leysin, Rot an der Rot, St. Johann im Ahrntal, Krakau International, Sarajevo, Olang und La Colle-sur-Loup. –– Die Eigenbeteiligung beträgt 100,– Euro bei den Akademien Annecy, Koppelsberg 1 und 2, Ljubljana (im Max Weber-Programm), Roggenburg, Roggenburg (im Max Weber-Programm), bei der Kulturakademie Weimar und bei der Jazz-Akademie Montepulciano. –– Bei der Summer School in Wittenberg hängt die Eigenbeteiligung von der Dauer der besuchten Veranstaltung ab, bei der Musikakademie Brixen beläuft sie sich auf 180,– Euro und bei der Akademie Greifswald auf 150,– Euro. Verbindlichkeit der Anmeldung / Absage der Teilnahme Wir alle – Akademieleitung, Dozierende, Teilnehmende, Unterkünfte – sind auf eine hohe Planungssicherheit angewiesen, aus Gründen einer optimalen inhaltlichen Vorbereitung ebenso wie aus finanziellen Gründen. Deshalb bitten wir um Verständnis für folgende Regelungen: –– Zu- und Absagen werden von den Akademieleitungen spätestens zwei Wochen nach Ablauf der Bewerbungsfrist verschickt. Nach Erhalt einer Platzzusage müssen Sie sich, um sich Ihren Platz zu sichern, innerhalb einer genannten Frist verbindlich für diese Akademie und Arbeitsgruppe anmelden. Der Studienstiftung erteilen Sie dabei eine Einzugsermächtigung für die entsprechende Eigenbeteiligung. –– Etwa sechs Wochen vor Beginn der Akademie wird die jeweilige Eigenbeteiligung von Ihrem Konto abgebucht. Sollten Sie nach diesem Termin Ihre Teilnahme doch wieder absagen, werden wir Ihnen die Eigenbeteiligung abzüglich einer Bearbeitungsgebühr in Höhe von 10,– Euro wieder zurücküberweisen. –– Erreicht uns die Absage erst vier Wochen oder noch knapper vor Akademiebeginn, verfällt die Eigenbeteiligung. In nachgewiesenen Fällen ,höherer Gewalt‘ (Krankheit, unvorhersehbare Prüfungstermine oder Ähnliches) erstattet die Studienstiftung Ihnen die Eigenbeteiligung abzüglich der Bearbeitungsgebühr zurück. –– Alle Absagen müssen Sie zunächst an die Akademieleitung in der Geschäftsstelle adressieren, informieren Sie außerdem bitte die Dozentinnen und Dozenten der Arbeitsgruppe. Allgemeine Hinweise Akademien 13 –– Bitte beachten Sie die abweichenden Modalitäten für die Akademien der Schweizerischen Studienstiftung, die Summer School in Wittenberg und die Musikakademie Brixen. –– Bewerben Sie sich bitte nur dann um einen Platz, wenn die Akademieteilnahme hohe Priorität für Sie hat und Sie Ihre Terminplanung überblicken: Ihre Teilnahme ist nur dann möglich, wenn Sie während der gesamten Dauer der Akademie anwesend sein können. 14 Akademien Späte Aufnahme in die Studienstiftung / Terminprobleme bei der Bewerbung Wer erst nach Ablauf der Bewerbungsfrist in die Studienstiftung aufgenommen wird, kann sich direkt beim Leitungsteam der entsprechenden Akademie melden. Oft finden wir noch eine Lösung. Und auch für alle anderen gilt: Wenn Sie gern teilnehmen möchten, aber beispielsweise von unkalkulierbaren Prüfungsterminen abhängig sind, sprechen Sie uns rechtzeitig an! Mitnahme von Kindern Wie bei allen Veranstaltungen der Studienstiftung möchten wir auch unseren Stipendiatinnen und Stipendiaten mit Kind(ern) die Teilnahme an einer Akademie ermöglichen. Die Details entnehmen Sie bitte den allgemeinen Teilnahmebedingungen (Seite 303 bis 305). Bei der Praxisakademie Koppelsberg 2 bieten wir zudem eine integrierte Kinderbetreuung an. Verpflegung An allen Orten können wir besondere Essenswünsche (vegetarisch, Unverträglichkeiten etc.) berücksichtigen. Die Preiskalkulation und die Absprachen mit den Hotels und Tagungsstätten erlauben allerdings nicht immer alternative Mahlzeiten in größerem Stil. Sofern Sie sich für die nicht-vegetarische Variante entscheiden, möchten wir Sie bitten, auch vor Ort bei dieser Wahl zu bleiben. Aktivitäten Grundsätzlich gilt: Es ist Ihre Akademie und Sie gestalten Ihre Akademieerfahrung aktiv mit! Sie können im Vorfeld über das Daidalosnet, aber auch vor Ort selbst das Programm während der Freizeitanteile organisieren, seien es Wanderungen, Fahrradtouren, Tanzkurse oder sportliche Aktivitäten – vielleicht möchten Sie aber auch debattieren oder gemeinsam musizieren. Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang, dass ein begrenzter Versicherungsschutz seitens der Studienstiftung nur für die offiziellen Programmelemente besteht (die Details zu Haftung und Versicherung finden Sie auf den Seiten 303 bis 305). Akademieprogramm 15 Akademien Akademie Leysin Das jüngste Akademieformat der Studienstiftung findet auf gut 1.200 Meter Höhe in den malerischen Bergen des Kantons Waadt statt. Vor einer atemberaubenden Alpenkulisse bietet das lebendige Örtchen Leysin in der französischsprachigen Schweiz Möglichkeiten für eine Reihe von Aktivitäten: Zahlreiche Wanderwege (für alle Niveaus) und Fahrradrouten ermöglichen viel Bewegung in freier Natur, während Bergsteiger in den schroffen, den Dolomiten ähnelnden Kalkfelsen zahlreiche Herausforderungen finden. Und wer einen erlebnisreichen Tag ohne Berge möchte, dem bieten der nahe gelegene Genfer See sowie die schönen Städte Montreux und Lausanne attraktive Ausflugsmöglichkeiten. Die Anreise erfolgt klassisch mit der Zahnradbahn, die im bezaubernden Aigle abfährt und in dreißig Minuten die steilen Berge gen Leysin erklimmt. Bei der Akademie in Leysin treffen unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten auf Dozentinnen und Dozenten, die wir unter unseren ‚jüngeren‘ Alumni gewinnen. Hierdurch entsteht ein lebendiger fachlicher Austausch, der insbesondere Studienanfängern einen optimalen Einstieg in die ideelle Förderung ermöglicht. 31 13. August (Anreisetag) bis 26. August 2017 (Abreisetag) Die Tagungsstätte ist eingeschränkt barrierefrei. Studienanfänger bis zum 4. Semester www.swissalpinecentre.com Anna-Teresa Grumblies Cathrin Anderwaldt Akademie Leysin 16 Akademien Arbeitsgruppe 1 Molekulare und zelluläre Ursachen neurodegenerativer Erkrankungen Neurodegenerative Erkrankungen sind erblich oder sporadisch auftretende Erkrankungen des Nervensystems, bei denen es zu einer fortschreitenden Rückbildung (Degeneration von lateinisch degenerare, „aus-“ oder „entarten“) der Nervenzellen (griechisch néuro-, „Nerv[en]-“) kommt. Die Degeneration spezifischer Hirnzellen kann zu zahlreichen neurologischen Symptomen führen, beispielsweise Demenz oder Bewegungsstörungen. Leider kann eine eindeutige Krankheitsdiagnose erst post mortem durch pathologische Untersuchung des Hirns anhand von charakteristischen histologischen Schädigungsmustern gestellt werden. So haben alle neurodegenerativen Erkrankungen die Ablagerung von Proteinen im Hirn gemeinsam, wie zum Beispiel das Amyloid-Beta-Protein, Tau oder Alpha-Synuclein. Doch Vorsicht: Nicht alle sich ablagernden Proteine sind spezifisch für eine gewisse Krankheit, stattdessen lagern sich einige Proteine bei verschiedenen neurodegenerativen Erkrankungen ab. Aber wie kann es sein, dass die Ablagerung desselben Proteins oft zu sehr diversen Symptomen führt? Beispielsweise kann die Ablagerung von TDP-43 bei dem einen Patienten mit Demenz verbunden sein, bei dem anderen jedoch mit einer Bewegungsstörung. Mit dieser und ähnlichen spannenden Fragen werden wir uns in der Arbeitsgruppe beschäftigen. Da rüber hinaus werden wir Hypothesen diskutieren, welche molekularen Mechanismen zu synaptischen Defiziten und schließlich zum Tod sehr spezifischer Zelltypen führen könnten. Wir werden außerdem fragen, wie diese Grundlagenforschung in erfolgreiche Therapieansätze umgesetzt werden könnte. Diese Arbeitsgruppe wird verschiedenste Aspekte neurodegenerativer Krankheiten erörtern – von einzelnen Molekülen über Zellen und Netzwerke bis hin zum Gehirn und dem Verhalten eines Organismus – sowie die Grenzen derzeitiger therapeutischer Möglichkeiten diskutieren. Dr. Laura Haas Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen München, LMU München Juliane Schelle Hertie Institut für klinische Hirnforschung und Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen Tübingen, Universität Tübingen Studierende aller Fächer mit naturwissenschaftlichem Interesse bis zum 4. Semester | 13. bis 26. August 2017 17 2 Autonomes Fahren: Chancen, Herausforderungen und Hürden Autonomes Fahren hat das Potenzial, unser Mobilitätsverhalten nachhaltig zu verändern. Traditionelle Automobilhersteller wetteifern dabei mit Konkurrenten aus Bereichen wie der IT-Branche um die Technologievorherrschaft. Die Entwicklungsstrategien reichen von der evolutionären Weiterentwicklung einfacher Assistenzsysteme bis hin zur direkten Entwicklung vollständig vernetzter fahrerloser Fahrzeuge. Die Entwicklung autonomer Fahrzeuge steht vor vielen Herausforderungen in unterschiedlichsten Disziplinen. So müssen zum Beispiel neben der technischen Umsetzung auch rechtliche, soziale und ökonomische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den Betrieb der autonomen Fahrzeuge ermöglichen. In unserer Arbeitsgruppe möchten wir insbesondere technische Herausforderungen des autonomen Fahrens beleuchten. Dieser Prozess beginnt bei der Wahrnehmung und Interpretation des Fahrzeugumfelds und setzt sich über die Fahrwegplanung und Fahrzeugregelung fort. Diese einzelnen Module und ihr Zusammenwirken wollen wir an Robotersystemen kennenlernen. Dabei sollen möglichst viele Funktionen von den Teilnehmenden auf den Robotern realisiert werden. Wir möchten insbesondere auch interessierte Studierende mit nicht-technischem Studienhintergrund zur Teilnahme einladen. Svenja Otto Institut für Mechanik und Meerestechnik, TU Hamburg Daniel-André Dücker Institut für Mechanik und Meerestechnik, TU Hamburg Alexander Schmitt Institut für Mechanik und Meerestechnik, TU Hamburg Studierende aller Fächer mit Interesse an technischen Zusammenhängen Akademie Leysin Akademien Arbeitsgruppe 18 Akademien Arbeitsgruppe 3 Legal and Technical Aspects of Digital Privacy From our smartphones to social networks, the vast majority of our information today is digital. Processing this data can lead to significant improvements in our daily lives, but may also present possibilities for abuse and therefore requires regulation. This working group aims to critically analyse the interaction between legal requirements and technical possibilities: symbiotic at times, conflicting at others. The working group will approach the overall topic ‘digital privacy’ from two very different perspectives: What is the legal framework governing data protection, i. e., which exigencies does current legislation impose on data users? Can these legal requirements be met by technology – and by what means? Digital privacy protection is a perfect showcase of the interplay between European and national legislation, as well as the impact of European regulation. Technically, the focus shall be on examining the threats to digital privacy, as well as privacy-enhancing technologies: What are the risks of data collection and processing? What can be done to secure our data? Questions that may arise include: Are the current digital privacy safeguards sufficient, both legally and technically? What role should jurisdiction play in digital privacy protection? All our actions leave some type of digital footprint – how big is yours? How much is your personal data worth? Algorithmic decision making – do we have a right to know? The twin question: Should there be a right to be forgotten? Are you ever really anonymous? How can data protection regulation influence technology, and vice versa? The lecturers come from very different backgrounds – with practical legal and computer science experience. Their pivotal objective for this working group is to foster a deeper understanding of the interplay between the legal and technical aspects of digital privacy. Lisa Kestler Notarassessorin, Landesnotarkammer Bayern, Ochsenfurt Andrew Paverd, DPhil Department of Computer Science, Aalto University / Finnland Studierende aller Fächer, die Interesse an europäischem Recht haben und offen sind für technische Diskussionen; Vorwissen ist nicht notwendig. bis zum 4. Semester | 13. bis 26. August 2017 19 4 Internationale Wirtschaftstätigkeit sozialverträglich gestalten Die fortschreitende Globalisierung wirtschaftlicher Tätigkeit ist eines der bedeutendsten und zugleich vielschichtigsten Phänomene der Gegenwart. Eine unmittelbar daraus folgende zentrale Herausforderung besteht darin, den internationalen Wirtschaftsverkehr so zu organisieren, dass Rechte und Interessen von Arbeitnehmern, Verbrauchern und weiteren Betroffenen in angemessenem Umfang gewahrt bleiben. Zentrale Akteure sind dabei private transnationale Unternehmen, Staaten und internationale Organisationen, aber auch zunehmend weitere Gruppierungen. Die Herausforderung einer sozialverträglichen Gestaltung internationaler Wirtschaftstätigkeit soll in der Arbeitsgruppe entlang von drei Phasen analysiert werden: 1. Die Planung und Konzeptionierung wirtschaftlicher Vorhaben: Wie lässt sich Wirtschaft steuern? Was sind gerechte Wirtschaftsmodelle in der heutigen Zeit? 2. Die eigentliche Produktion von Waren beziehungsweise die Erbringung von Dienstleistungen: Wie und durch wen lassen sich international Menschenrechte, Sozialstandards und weitere Schutzgüter während der Wirtschaftstätigkeit schützen? 3. Die Verteilung des dadurch erzeugten wirtschaftlichen Mehrwerts, insbesondere des erwirtschafteten Mehrwerts: Wie lässt sich eine gerechte(re) Verteilung erreichen? Ziel der Arbeitsgruppe ist es, durch einen interdisziplinären und zugleich strukturierten Austausch abstrakte Aussagen und Thesen zu entwickeln, wie sich internationale Wirtschaftstätigkeit auf Mikro- und Makroebene gesellschaftsverträglich gestalten lässt. Gearbeitet wird mit Referaten der Teilnehmenden und sich daran anschließenden Diskussionen. Der nähere thematische Zuschnitt ergibt sich aus den Interessen und Referatswünschen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Henner Gött Institut für Völkerrecht und Europarecht, Abteilung Internationales Wirtschaftsrecht und Umweltrecht, Universität Göttingen Patrick Abel Institut für Völkerrecht und Europarecht, Abteilung Internationales Wirtschaftsrecht und Umweltrecht, Universität Göttingen Studierende aller Fächer Akademie Leysin Akademien Arbeitsgruppe 20 Akademien Arbeitsgruppe 5 Kommerzialisierung des Sports – zwischen gesellschaftspolitischem Anspruch und ökonomischer Realität Im Vorfeld zu Olympia 2016 diskutierte die Welt, ob Ringen seinen angestammten Platz bei den Spielen behalten oder zugunsten „quotenträchtigerer“ Sportarten weichen solle. Paul Pogba, französischer Fußballnationalspieler, wechselte für die Rekordsumme von 105 Millionen Euro in der Saison 2016 / 17 den Verein. Die Versteigerung der Medienrechte europäischer Fußballligen allein bringt jeweils mehrere Milliarden Euro. Unzählige weitere Beispiele verschiedener sportlicher Disziplinen unterstreichen, dass die Kommerzialisierung des internationalen Sports voranschreitet – und dies trotz ständiger Verweise nationaler Sportverbände auf die Wichtigkeit der integrativen und gesellschaftlichen Dimension des Sports. Das Spannungsfeld zwischen Begriffen wie Nachhaltigkeit, Verantwortung und Quote steht im Zentrum dieser Arbeitsgruppe. Politisch und gesellschaftlich intensiv diskutiert, lädt das Thema die Teilnehmenden zu einem interdisziplinären Austausch ein. Gesellschaftswissenschaftliche Themen überschneiden sich mit (sozio-)ökonomischen Fragestellungen. Vertieft lassen sich in diesem Kontext auch juristische und medienwissenschaftliche Themen problematisieren. Die Arbeitsgruppe möchte dabei nicht die stereotyp in der öffentlichen Diskussion wiederkehrenden Argumente aufgreifen, sondern anhand der Erfahrungen und Vorkenntnisse der Stipendiatinnen und Stipendiaten spezifisch auf die verschiedenen Aspekte der Kommerzialisierung und der gesellschaftlichen Verantwortung des Sports eingehen. Was wird Sport in den nächsten Jahren für uns bedeuten? Dr. Alexander Steinforth Strategy Manager, Manchester United, Manchester / Großbritannien Dr. Stefan Glasmacher Rechtsanwalt und ehemaliger DFB-Schiedsrichter, Mayer Brown, Düsseldorf Studierende aller Fächer mit einem grundsätzlichen Interesse an den gesellschaftspolitischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Dimensionen des Profisports bis zum 4. Semester | 13. bis 26. August 2017 21 6 Humanitäre Krisen des 21. Jahrhunderts Täglich liefern Medien neue Bilder aus den bekannten Kriegsschauplätzen Syriens, den Flüchtlingscamps im Nahen Osten oder von den Krisen an den europäischen Außengrenzen. Anschläge auf Krankenhäuser, Schulen und Hilfsmissionen zeigen den schwindenden Respekt vor dem Völkerrecht, während diplomatische Verhandlungen scheitern und humanitäre Großveranstaltungen als weltfremd abgeschrieben werden. Angesichts der wachsenden Komplexität dieser multiplen Krisen stellt sich nunmehr schon länger die Frage: Sind traditionelle internationale Krisenlösungsstrategien selbst in der Krise? Diese Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der humanitären Architektur des internationalen Systems, beleuchtet kritisch die Eignung der traditionellen Mittel und diskutiert neue Ansätze und Akteure. Grundsätzliche Fragen zu den humanitären Prinzipien werden dabei ebenso gestellt wie theoretische Fragen nach Legitimität und Macht. Aus politikwissenschaftlicher und völkerrechtlicher Sicht werden Konzepte wie die Politisierung und Instrumentalisierung des humanitären Systems kritisiert. Durch die interdisziplinäre Herangehensweise in dieser Arbeitsgruppe sollen klassische Fragestellungen aufgebrochen sowie reale und heraufbeschworene Krisen neu analysiert werden. Ausgehend von einer Kritik an überkommenen Konzepten von humanitärer Hilfe, traditioneller Völkerrechtslehre und hegemonialem Statebuilding erarbeitet die Arbeitsgruppe alternative Ansätze im Umgang mit Krisen und Wiederaufbau. Julia Liebermann Internationale Beziehungen, Exzellenzcluster „Die Herausbildung Normativer Ordnungen“, Universität Darmstadt Charlotte Lülf Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht, Universität Bochum Katharina Behmer Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht, Universität Bochum Studierende aller Fächer, insbesondere der Politik-, Rechts- und Sozialwissen schaften sowie der außereuropäischen Regionalwissenschaften Akademie Leysin Akademien Arbeitsgruppe 22 Akademien Arbeitsgruppe 7 Archaisches Gemetzel oder strategische Gewalt? Ethnische Bürgerkriege aus sozialwissenschaftlicher Perspektive Bürgerkriege und ihre Folgen dominieren die tagtäglichen Schlagzeilen. Trotz der Druckerschwärze, die dem Thema gewidmet wird, bleibt die Frage „Wieso?“ meist unbeantwortet. Stattdessen wird oft auf „unerklärliche“ und „blinde“ Gewalt verwiesen, für die „raffgierige Eliten“ oder „urtümlicher Tribalismus“ verantwortlich seien. Ein solcher Diskurs missachtet die Interessen der beteiligten Konfliktparteien und erschwert somit die nachhaltige Befriedung von Konflikten. Medial propagierte Lösungsansätze beruhen häufig auf einem fehlenden Verständnis tiefer liegender Konfliktursachen und können so in manchen Fällen kontraproduktiv wirken. Der vereinfachte Diskurs steht in starkem Kontrast zum Wissen, das die Konfliktforschung, gespeist aus unterschiedlichsten Sozialwissenschaften, über die letzten Jahrzehnte zur Entstehung und Logik von politischer Gewalt gesammelt hat. Die Arbeitsgruppe soll dieses Wissen mit einem besonderen Fokus auf die Entstehung und Befriedung ethnischer Bürgerkriege erschließen. Das Ziel besteht darin, möglichst schnell auf die Höhe des Forschungsstands zu kommen, um aktuelle Konflikte aus verschiedenen Blickwinkeln zu diskutieren und mögliche Lösungsszenarien zu beleuchten. Neben den inhaltlichen Diskussionen wollen wir so auch ein Interesse für empirische sozialwissenschaftliche Forschung wecken. Das Programm der Arbeitsgruppe gliedert sich in drei Teile: Nach einer ersten Klärung grundlegender Konzepte besprechen wir klassische Theorien sowie aktuelle Studien zum Ausbruch von Bürgerkriegen. Im Anschluss geht es um Rekrutierungsstrategien und Gewaltformen, die in Bürgerkriegen instrumentell eingesetzt werden. Aus den Konfliktursachen und -dynamiken ergeben sich schließlich Lösungsansätze, deren Realisierbarkeit wir in den letzten Sitzungen eingehend analysieren. Carl Müller-Crepon International Conflict Research, ETH Zürich / Schweiz Yannick Pengl International Conflict Research, ETH Zürich / Schweiz Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften bis zum 4. Semester | 13. bis 26. August 2017 23 8 Geschichte, Theorie und Kritik der Psychotherapie Psychotherapeutisches Wissen ist in der westlichen Gesellschaft heute so verbreitet wie nie zuvor: Immer mehr Menschen unterziehen sich aufgrund eines psychischen Leidens einer Psychotherapie. Und auch jenseits medizinischer und psychologischer Verfahren im engen Sinne, etwa in Form von Coaching und Beratung, finden Vorstellungen von psychischer Gesundung und Weiterentwicklung gesellschaftlichen Anklang. Diese Beobachtung nehmen wir zum Anlass, uns der Geschichte, Theorie und Kritik der Psychotherapie zu widmen. Wo lassen sich die (wissenschafts-)historischen Wurzeln der Psychotherapie aufspüren? Welche Faktoren ermöglichten den Aufstieg der ‚Redekur‘ und ihre Institutionalisierung wie Popularisierung im späten 20. Jahrhundert? Wie sehen derzeit die prominenten Heilverfahren aus? Welche Kritik ist an der Psychotherapie formuliert worden und welchen Einfluss hatte sie auf die Entwicklung derselben? Im ersten Teil der Arbeitsgruppe werden wir schlaglichtartig die Genese psychotherapeutischer Heilungsverfahren abschreiten, um die sie ermöglichenden historischen und kulturellen Bedingungen zu erfassen. In der zweiten Sektion soll der derzeitige Status quo psychotherapeutischer Behandlungsweisen systematisch untersucht werden. Dazu werden aktuelle therapeutische Verfahren aus verschiedenen Schulen vorgestellt und die jeweiligen grundlegenden Prämissen, Arbeitsweisen und Ziele des psychotherapeutischen Heilungsprozesses analysiert. Den dritten Schwerpunkt bilden kritische Positionen zur Psychotherapie. So wollen wir individuelle wie gesellschaftliche Effekte der Ausbreitung psychotherapeutischen Wissens aufzeigen und zu einer ausgewogenen Einschätzung der mehrdeutigen gesellschaftlichen Praxis ‚Psychotherapie‘ gelangen. Inga Schaub Institut für Kulturwissenschaft, HU Berlin Anne Freese Institut für Geschichtswissenschaften, HU Berlin Studierende der Geisteswissenschaften, der Gesundheitswissenschaften und Medizin sowie anderer Fächer, die die Bereitschaft zu intensiver Textarbeit mitbringen Akademie Leysin Akademien Arbeitsgruppe 24 Akademien Arbeitsgruppe 9 Der „Brexit“: Referenden und ihre Folgen zwischen Recht, Politik und Aufregung Selten hat eine Volksabstimmung weltweit eine so hohe Aufmerksamkeit erregt und ist zugleich mit so unabsehbaren Folgen verbunden wie das Referendum im Vereinigten Königreich über den Verbleib in der Europäischen Union (EU) vom 23. Juni 2016. Das Ergebnis war die Entscheidung für den sogenannten Brexit. In der Arbeitsgruppe möchten wir die eigentlichen Umstände und möglichen Folgen des Brexits beleuchten. Themen sind hier etwa die Verfassungsordnung des Vereinigten Königreichs und die Stellung von Referenden in ihr, die rechtlichen Modalitäten eines Austritts aus der EU gemäß Artikel 50 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union, das politische und gesellschaftliche Klima im Vereinigten Königreich der letzten Jahre sowie die Rolle der Medien im Meinungsbildungsprozess. Auch die Folgen des Brexits für die EU in politischer wie wirtschaftlicher Hinsicht sollen Gegenstand der Arbeitsgruppe sein. Daneben möchten wir den Brexit zum Anlass nehmen, grundsätzlich über die Chancen und Risiken direkter Demokratie nachzudenken. Neben einer einführenden rechts- und gesellschaftstheoretischen Reflexion soll hier insbesondere die vergleichende Betrachtung der Schweizer Praxis im Mittelpunkt stehen. An dieser lässt sich ein allmählicher Wandel des Referendums von einem seit Jahrzehnten unspektakulär und technisch gehandhabten Rechtssetzungsinstrument (so hat etwa das Stimmvolk des Akademieorts Leysin 2010 aus wirtschaftlichen Gründen der Zusammenlegung mit den Nachbargemeinden zugestimmt) zum skandalisierenden Paukenschlag in der „Aufregungsdemokratie“ (so das Schlagwort von Karl-Rudolf Korte) beobachten. Damit hat das Referendum keine integrierende Funktion mehr, sondern grenzt aus. Holger Grefrath Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Finanzrecht, HU Berlin Dr. Clara Maier Forschungsgruppe Staatlichkeit und Demokratie, Hamburger Institut für Sozialforschung, Hamburg Martin Flohr Jurist Studierende der Geisteswissenschaften sowie der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften bis zum 4. Semester | 13. bis 26. August 2017 25 10 Wie erforscht man den Geist der Tiere? Die Erforschung des Geists der Tiere ist spätestens seit der sogenannten „kognitiven Wende“ der 1970er Jahre ein angesagtes wissenschaftliches Forschungsgebiet – so angesagt, dass manche sogar behaupten, der cognitive turn sei mittlerweile durch einen animal turn abgelöst worden. Denn schon längst beschäftigen sich nicht mehr nur Psychologinnen und Psychologen sowie Ethologinnen und Ethologen, sondern auch Philosophinnen und Philosophen sowie andere Geisteswissenschaftler mit dem Geist der Tiere. Doch was heißt es eigentlich, Tieren einen Geist zuzuschreiben? Wie lässt er sich erforschen? Woher können wir wissen, dass nicht-menschliche Tiere wie Hunde oder Schimpansen mentale Zustände haben? Und wie können wir herausfinden, wie diese bei ihnen aussehen? Die Beschäftigung mit diesen und anderen Fragen soll im Mittelpunkt unserer Arbeitsgruppe stehen. Dabei geht es nicht nur darum, einen theoretischen Blick auf den Geist der Tiere zu werfen, sondern es geht auch und vor allem darum, die empirische Perspektive mit einzubeziehen und beide miteinander ins Gespräch zu bringen. Schließlich kann, wer eine ernst zu nehmende Theorie über den Geist der Tiere entwickeln möchte, dies kaum ohne die Ergebnisse der aktuellen empirischen Forschung tun. Doch genauso wenig kommt ein empirisch arbeitender Forscher ohne eine grundsätzliche Reflexion über die verwendeten Methoden und Begrifflichkeiten aus. Beide Perspektiven bedingen und bedürfen also einander. Von daher eignet sich die Beschäftigung mit der Erforschung des Geists der Tiere hervorragend, um an einem konkreten Beispiel zu sehen, wie Theoriebildung vonstattengeht, wie sie sich entwickelt und wo sie möglicherweise an ihre Grenzen stößt. Anselm Oelze Institut für Philosophie, University of Helsinki / Finnland Dr. Manuel Bohn Abteilung für vergleichende und Entwicklungspsychologie, Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Universität Leipzig Studierende aller Fächer mit der Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte Akademie Leysin Akademien Arbeitsgruppe Akademien 27 Akademien Akademie Annecy Annecy liegt im französisch-schweizerischen Grenzgebiet südlich von Genf. Die geografische Lage des Orts spielt für die Akademie auch thematisch eine Rolle: Die Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit internationalen Themen, der praktischen Arbeit in und von internationalen Organisationen sowie mit internationalen Wissenschaftszentren. Darüber hinaus gehört eine eintägige, inhaltlich mit der Arbeitsgruppe verknüpfte Exkursion nach Genf oder in die Umgebung zum festen Programm der Akademie. Landschaftlich reizvoll liegt das Tagungszentrum in Sévrier direkt oberhalb des Lac d’Annecy und in der Nähe der gleichnamigen Stadt. Der See und die malerische Altstadt, aber auch die Savoyer Voralpen laden zu touristischen und sportlichen Erkundungen während der freien Zeit ein. 31 24. März (Anreisetag) bis 31. März 2017 (Abreisetag) Studierende vom 2. bis zum 6. Semester Dr. Dorothea Trebesius Mylène Wienrank Die Bewerbungsfrist für diese Akademie ist bereits abgelaufen. Die im Frühjahr 2018 stattfindenden Akademien werden über den Stipendiaten-Newsletter im Herbst 2017 ausgeschrieben. Die Tagungsstätte ist eingeschränkt barrierefrei. Akademie Annecy 28 Akademien Arbeitsgruppe 1 Von den Anfängen der Quantenmechanik bis zur modernen Elementarteilchenphysik Gegen Ende des 19. Jahrhunderts meinte der angesehene Physiker Lord Kelvin: „In der Physik gibt es nichts mehr Neues zu entdecken. Alles, was bleibt, sind genauere Messungen“. Zu dieser Zeit erlaubten es Newtons Gesetze, alle mechanischen Prozesse sowie die fernen Planetenbahnen präzise vorherzusagen. Maxwells Theorie beschrieb Elektrizität, Magnetismus und Lichtphänomene in einer einheitlichen Theorie, und die Thermodynamik erklärte vielzählige Wärmeprozesse. Niemand ahnte damals, dass kleine Unstimmigkeiten in wenigen experimentellen Daten die Tür zu einer der größten Revolutionen in der Geschichte der Physik aufstoßen würden: der Entdeckung des Quantencharakters der Naturgesetze. In dieser Arbeitsgruppe besprechen wir die grundlegenden Quantenphänomene, die das objektive deterministische Weltbild der Physik umstürzten und den probabilistischen beobachterabhängigen Charakter der Naturgesetze offenlegten. Wir diskutieren die radikalen theoretischen Konzepte, die sich Physiker wie Max Planck, Albert Einstein und Erwin Schrödinger entgegen ihrer Überzeugung abrangen und somit die Quantenrevolution einleiteten. Von besonderer Bedeutung ist die sogenannte Kopenhagener Deutung, die später von Max Born und Werner Heisenberg vorangetrieben wurde. Sie ist bis heute unangefochten und erfordert es, unseren Begriff von Realität zu überdenken. Damit werden auch weite Teile der modernen Philosophie beeinflusst, die wir in die Diskussion miteinbeziehen werden. Im Zusammenhang mit einem Ausflug ans CERN diskutieren wir die Entwicklung hin zur modernen Elementarteilchenphysik und erhalten vor Ort Einblicke in die Datenanalyse und modernste Ingenieurstechnik. Wir erfahren Details zu den Elementarteilchenexperimenten, mit denen noch offene Fragen unseres Verständnisses des Universums geklärt werden sollen. Dr. Markus Schulze Institut für Physik, HU Berlin Dr. Sophia Borowka Physik-Institut, Universität Zürich / Schweiz Studierende aller Fächer 2. bis 6. Semester | 24. bis 31. März 2017 29 2 Landwirtschaft der Zukunft oder die Zukunft der Landwirtschaft Die aktuelle Diskussion über Landwirtschaft in Deutschland verläuft in weiten Teilen ideologisch und emotional überfrachtet sowie unter Missachtung evidenter Fakten und wissenschaftlicher Erkenntnisse. Moderne Technologien in der Pflanzenzüchtung (Gentechnik) sowie im chemischen Pflanzenschutz (‚Gift‘) und in der Tierhaltung (Massentierhaltung) gelten im öffentlichen Diskurs als Tabuthemen. Demonstrationen gegen die moderne Landwirtschaft in Deutschland („Wir haben es satt“) verkennen nicht zuletzt die große Herausforderung in weiten Teilen Asiens und Afrikas, Menschen vor dem Hunger zu bewahren. Gegenstand der Arbeitsgruppe ist die Auseinandersetzung mit grundlegenden Daten und Fakten zur weltweiten Landwirtschaft und der gesamten Wertschöpfungskette unter besonderer Berücksichtigung von Nachhaltigkeit (ökologisch, sozial, ökonomisch) als gestecktem Ziel. Neben den Fakten zur Landwirtschaft (z. B. Nachfrage nach Agrarprodukten, Ressourcen der Landwirtschaft, weltweite Ernährungssituation, Lebensmittelwertschöpfungskette, Nachhaltigkeit) sollen im Rahmen von Gruppenarbeiten Fallbeispiele aus den genannten Themenbereichen bearbeitet und diskutiert werden. Das Themenspektrum reicht dabei – um nur einige Beispiele zu nennen – von der Subsistenzlandwirtschaft in Afrika bis zur Digitalisierung in der Landwirtschaft und vom Biolandbau bis zur ‚industriellen‘ Landwirtschaft; in den Fokus rücken auch die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft. Dr. Christian Linke Project Management Lead, Agri-Esprit SA, Strasbourg / Frankreich Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Karlheinz Köller Verfahrenstechnik in der Pflanzenproduktion, Universität Hohenheim Studierende aller Fächer Akademie Annecy Akademien Arbeitsgruppe 30 Akademien Arbeitsgruppe 3 Über die fantastische Konjunktur und notwendige Fundamentalkritik der Einsperrung Noch nie war die Menschheit so mobil wie heute – und noch nie waren so viele Menschen in den Einsperrungsmilieus von (Flüchtlings-)Lagern, Abschiebungshaft und Gefängnissen ihrer Bewegungsfreiheit beraubt. Während die Institution des Gefängnisses seit der Geburt der modernen Freiheitsstrafe von intellektueller Fundamentalkritik begleitet wird, treten ausgerechnet die USA – jenes Land also, das das Freiheitsideal repräsentiert – den Beweis an, dass millionenfache Einsperrung auch in der (Post-)Moderne noch (oder wieder) salonfähig sein kann. Und während Soziologen einerseits zutreffend die Tendenz zu einer „Sakralisierung des Körpers“ ausmachen, gewinnt andererseits gerade die Entsakralisierung des Körpers in der Form der Folter schleichend neue Anerkennung. Die Arbeitsgruppe will sich den Paradoxien und der Kritik der Masseneinsperrung mit den folgenden Leitfragen widmen: 1. Worauf gründen sich die Thesen von der Antiquiertheit des Gefängnisses einerseits und die faktische Renaissance dieser Institution andererseits? 2. Welche Probleme ergeben sich aus der Aktualität der Freiheitsstrafe unter dem Gesichtspunkt der Menschenwürde und der Menschenrechte? 3. Wie lässt sich das Phänomen der Folter in den Gesellschaften der Gegenwart beschreiben, rechtfertigen, kritisieren und für die Zukunft verhindern? 4. Was begründet die (fehlende) Attraktivität radikaler Alternativen zur Gefängnisstrafe – und zur Strafe überhaupt? 5. Wieso bedarf es in Europa heute eines ganz offiziell vom Europarat eingerichteten Komitees zur Verhütung der Folter? Was tut dieses Komitee und wie effektiv ist es? Ein Besuch bei der Nichtregierungsorganisation Association for the Prevention of Torture (http: / / www.apt.ch) widmet sich deren Arbeit und öffnet den Blick für weitere Organisationen wie CPT (Committee for the Prevention of Torture), CAT (Committee Against Torture) und SPT (das erst wenige Jahre alte UN-Subcommittee on Prevention of Torture). Prof. Dr. Sebastian Scheerer Kriminologie, Arbeitsstelle für Rehabilitations- und Präventionsforschung, Universität Hamburg Prof. Dr. Johannes Feest Strafrecht und Strafvollzugsrecht, Universität Bremen Studierende aller Fächer 2. bis 6. Semester | 24. bis 31. März 2017 31 4 Umwelt und Entwicklung in globaler Perspektive: Herausforderungen und Perspektiven Umweltpolitische Themen gewinnen spürbar an Bedeutung für die internationale Politik. Wirtschaft und Wachstum sollen ‚grün‘ sein, und Entwicklung soll nachhaltig gestaltet werden. Während insbesondere die ‚grüne Ökonomie‘ in aller Munde ist, mehren sich jedoch kritische Stimmen, die bezweifeln, dass mittels erneuerbarer Energien, Elektrofahrzeugen und höherer Ressourceneffizienz die Versöhnung von Ökonomie, Ökologie und Sozialem gelingen kann. Zudem zeigt sich in der politischen Praxis immer wieder, dass sich ökologische Bedenken gegenüber dem dominanten Wachstumsimperativ meist nicht durchsetzen können sowie vermeintlich ‚grüne Lösungen‘ wie Wasserkraftwerke oder Elektrofahrzeuge eine Reihe sozial-ökologischer Probleme mit sich bringen. Die Arbeitsgruppe diskutiert das Spannungsfeld zwischen Umwelt und Entwicklung am Beispiel der Rohstoffpolitik. Dabei wird zunächst die globale Rohstoffnachfrage analysiert, um anschließend die wirtschaftlichen, sozialen, politischen und ökologischen Auswirkungen in den Förderländern in den Blick zu nehmen. Im Zentrum stehen dabei die Frage nach dem Verhältnis zwischen Rohstoffausbeutung und nachhaltiger Entwicklung in einer globalen Perspektive sowie die Frage nach den mit einem ressourcenintensiven Wirtschaftsmodell verbundenen Konsequenzen in den Förderländern des globalen Südens. Abschließend werden mögliche Alternativen zum vorherrschenden Wachstumsmodell als Voraussetzung für den Weg in eine umweltschonende und lebenswerte Zukunft sowie deren politische Voraussetzungen kritisch diskutiert. Zentraler Bestandteil der Arbeitsgruppe ist eine Exkursion zu in Genf ansässigen entwicklungspolitischen Umweltorganisationen. Hier sollen vertiefte Einblicke in die Bearbeitung umweltpolitischer Fragen und damit verbundener Konflikte auf internationalem diplomatischem Parkett ermöglicht werden. Dr. Stefan Peters Internationale und intergesellschaftliche Beziehungen, Universität Kassel Studierende aller Fächer Akademie Annecy Akademien Arbeitsgruppe 32 Akademien Arbeitsgruppe 5 Läuft uns die Globalisierung davon? Die internationale Ordnung im Wandel Angetrieben vom Räderwerk der Weltwirtschaft schreitet die Globalisierung unaufhaltsam voran. Sie verspricht Austausch, Bereicherung, Wohlstand und Wachstum. Sie löst aber auch Befürchtungen aus: Verursacht sie Elend, Umweltschäden und Ungerechtigkeit? Und: Können wir das überhaupt noch steuern? Haben die großen Genfer Institutionen – die Vereinten Nationen, die Internationale Arbeitsorganisation oder die Welthandelsorganisation – die Entwicklungen im Griff? Ist das internationale System mit seiner am Ende des Zweiten Weltkriegs geschaffenen Architektur mit den Problemen des 21. Jahrhunderts überfordert? Welche internationalen Vereinbarungen bestimmen Handel, Investitionen und schützen Menschenrechte, Arbeitsstandards, die Umwelt und die nachhaltige Entwicklung? Welche Rolle spielen die immer deutlicher in Erscheinung tretenden Nichtregierungsorganisationen, die Zivilgesellschaft oder die Verbraucher? Was kann die Fair-Trade-Bewegung ausrichten? Fragen wie diese beschäftigen Diplomatie, Gewerkschaften, Umweltverbände, Verbraucherschutz, Journalismus, die Staatswissenschaften und neuerdings zu Recht auch die Kulturwissenschaften. Auf der Suche nach Antworten wird die Arbeitsgruppe historische, wirtschaftliche und völkerrechtliche Grundlagen, die Politik sowie internationale Beziehungen betrachten, neue wissenschaftliche Einsichten diskutieren und in Planspielen tagesaktuelle Problemstellungen erarbeiten. Prof. Dr. Peter-Tobias Stoll Professur für öffentliches Recht und Völkerrecht (internationales Wirtschaftsrecht), Universität Göttingen Studierende aller Fächer 2. bis 6. Semester | 24. bis 31. März 2017 33 6 Nationale und internationale Gesundheitssystemfinanzierung – der Weg zur universellen sozialen Absicherung im Krankheitsfall In den letzten Jahren hat das Thema Gesundheitssystemfinanzierung in der internationalen Diskussion und Zusammenarbeit stark an Bedeutung gewonnen. Ziel ist es, Gesundheits finanzierungssysteme so zu gestalten und zu reformieren, dass auch arme Länder ihrer Bevölkerung eine universelle soziale Absicherung im Krankheitsfall garantieren können. Dabei stehen Regierungen vor drei grundlegenden Fragen: 1. Wie lässt sich ein solches Gesundheitssystem finanzieren? 2. Wie können die Menschen vor den finanziellen Folgen von Krankheit und den Kosten der Gesundheitsversorgung geschützt werden? 3. Wie lässt sich ein effizienterer Einsatz verfügbarer Ressourcen unter Berücksichtigung von Aspekten der Verteilungsgerechtigkeit fördern? In einer Zeit sich verknappender Ressourcen bei gleichzeitig steigenden Gesundheitskosten nimmt der Beratungsbedarf auf diesem Gebiet stetig zu. Als Einstieg wollen wir ein gemeinsames Verständnis von Gesundheitsfinanzierungsmodalitäten und -prinzipien, der Rolle von Werten (Solidarität, Fairness, Equity), Krankenversicherungen und Vergütungsmechanismen von Gesundheitsdienstleistern erarbeiten. Auf der Basis von neuen Forschungsergebnissen und von Erfahrungswissen analysieren wir mögliche Maßnahmen, mittels derer Regierungen ihre Gesundheitsfinanzierungssysteme anpassen können, um schneller auf dem Weg zu universeller sozialer Absicherung im Krankheitsfall voranzukommen. Ein weiterer Aspekt ist die Rolle der internationalen Gemeinschaft bei diesen Bemühungen. Ein Besuch bei der Weltgesundheitsorganisation in Genf wird einen Einblick in ihre Arbeit und die Herausforderungen in diesem Themenfeld geben. Dr. Inke Mathauer Department of Health Systems Governance and Financing, World Health Organization, Genf / Schweiz Dr. Andreas Alois Reis Department of Information, Evidence and Research, World Health Organization, Genf / Schweiz Studierende der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie der Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften Akademie Annecy Akademien Arbeitsgruppe Akademien 35 Akademien Akademie Olang Eingebettet in eine Talweitung des oberen Pustertals liegen auf 1.000 Meter Seehöhe die vier Dörfer der Gemeinde Olang (italienisch Valdaora): Ober-, Mitter- und Niederolang sowie Geiselsberg. Die Gemeinde erstreckt sich über ebene Wiesen und Felder, umrahmt von der eindrucksvollen Kulisse der Dolomiten im Süden und der Rieserfernergruppe im Norden. Olang ist der ideale Ausgangspunkt zu vielen Ausflügen und Wanderungen. Neben den Dolomitengipfeln und mehreren Gletschern findet man die schönsten Naturseen Südtirols (Pragser Wildsee und Antholzer See). Mit der Bahn oder dem Bus sind kulturelle Anziehungspunkte des Pustertals wie Brixen, Bruneck, Toblach oder Innichen leicht zu erreichen. Am Wochenende lassen sich sportlich ambitionierte Touren ebenso organisieren wie Fahrten ins Veneto, etwa nach Venedig, Verona oder Padua. 31 3. September (Anreisetag) bis 16. September 2017 (Abreisetag) Studierende vom 2. bis zum 6. Semester Dr. Marcus Chr. Lippe Jan-Hendrik Lauer Carina Mäsgen Ab München wird ein Bustransfer angeboten. Die Tagungsstätte ist nicht barrierefrei. Akademie Olang 36 Akademien Arbeitsgruppe 1 Das durchsichtige Gehirn Das menschliche Gehirn steht immer wieder im Scheinwerferlicht des öffentlichen Interesses: Es ist das komplizierteste Organ aller Lebewesen, es bestimmt im Wesentlichen die Überlebensfähigkeit des Menschen in verschiedenen Umgebungen und ist von vielen Funktionsstörungen und Krankheiten direkt und indirekt betroffen. In den Neurowissenschaften wurden in den vergangenen Jahren durch moderne Analysetechniken das Verständnis über den Aufbau und die Funktionsweisen des gesunden Gehirns (z. B. Gedächtnis), dessen Entwicklung sowie das Wissen um die Entstehung und Entwicklung von neurologischen Krankheiten und Kognitionsproblemen enorm vergrößert. Im Rahmen der Arbeitsgruppe sollen zahlreiche physiologische und pathologische Vorgänge des Gehirns besprochen werden, besonders unter dem Aspekt, wie sie heutzutage nachweisbar, sogar visualisierbar gemacht werden können. Neben Leistungen und Krankheiten des Gehirns geht es deshalb auch um technische Innovationen in den Neurowissenschaften, beispielsweise bildgebende Verfahren, die strukturelle sowie funktionelle Abläufe des Gehirns verstehen lassen. Darüber hinaus hat die Revolution in der elektronischen Informationstechnologie signifikant zu den Erkenntnisfortschritten beigetragen. Vor diesem Hintergrund ist der Titel der Arbeitsgruppe bewusst gewählt, da die Visualisierung von Struktur und Funktion im gesunden wie im kranken Gehirn weit fortgeschritten ist. Prof. Dr. Ulrich Stephani Professur für Neuropädiatrie, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel Prof. Dr. Thorsten Bartsch Professur für Gedächtnisstörungen und Plastizität, Leiter Gedächtnisambulanz, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel Studierende der Humanmedizin, Humanbiologie, Psychologie, der Sozialwissenschaften und Physik sowie Interessierte aus allen Fächern 2. bis 6. Semester | 3. bis 16. September 2017 37 2 Der Komplexität des Gehirns auf der Spur – neue Techniken für ein besseres Verständnis der molekularen und zellulären Prozesse Das Gehirn ist ein hoch dynamisches Organ, das sich zum einen äußerst schnell (in Millisekunden) mit der Umgebung auseinandersetzen kann, zum anderen unsere Erfahrungen über Jahrzehnte hinweg akkumuliert. Diese Plastizität basiert auf einem komplexen Wechselspiel von Nerven- und Gliazellen. Mithilfe neuer genetischer und mikroskopischer Methoden können wir direkt das molekulare und zelluläre Wechselspiel beobachten und manipulieren. Die neuen Techniken liefern uns faszinierende Einsichten in das komplexeste aller Organe. In der Arbeitsgruppe wollen wir gemeinsam anhand ausgewählter Beispiele und Publikationen die wichtigsten und neuesten Fortschritte diskutieren. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf den Interaktionen der Nervenzellen mit Gliazellen liegen. Letztere gliedern sich in Astrozyten, Oligodendrozyten und Mikroglia; sie sind an den verschiedensten Erkrankungen des Nervensystems wie Schlaganfall, Epilepsie, multipler Sklerose oder Autismus beteiligt. Prof. Dr. Frank Kirchhoff Institute of Molecular Virology, Universität des Saarlandes Dr. Martin Oheim Brain Physiology Lab, Université Paris Descartes / Frankreich Studierende der Lebens- und Humanwissenschaften mit Interesse am Nervensystem, aber auch mit einer Begeisterungsfähigkeit für neue Technologien; Ingenieure mit großem Interesse an der Biologie sind ebenfalls willkommen. Akademie Olang Akademien Arbeitsgruppe 38 Akademien Arbeitsgruppe 3 Mathematik und Physik der Quanteninformatik Die Quanteninformatik (Quantum Information Science) beschäftigt sich mit der Speicherung von Information mittels quantenmechanischer Zustände und der Informationsverarbeitung durch quantenmechanische Gesetze. Sie ersetzt dabei das Prinzip der digitalen Datenverarbeitung der klassischen Informatik. Während die klassische Physik gut zur Beschreibung von makroskopischen Systemen geeignet ist, sind für eine korrekte Beschreibung von mikroskopischen oder atomaren Systemen die Gesetze der Quantenmechanik notwendig. Daher ist die Berücksichtigung der Quantenmechanik in der Informationsbearbeitung angesichts der fortschreitenden Miniaturisierung von Speicher- und Verarbeitungsmedien in der Zukunft unumgänglich. Jedoch ist die Quanteninformatik nicht nur aus technischen Gesichtspunkten eine Notwendigkeit, sie birgt auch ein enormes Potenzial: Prinzipien wie Verschränkung, Superposition und Ununterscheidbarkeit quantenmechanischer Teilchen eröffnen vollkommen neuartige Zugänge und Lösungsansätze zur Bewältigung von Problemen der modernen Informationsverarbeitung, wie Quantenkryptografie, Quantensimulationen oder Quantencomputing. Eine präzise Beschreibung dieser Phänomene erfordert jedoch die Verwendung erweiterter mathematischer Begriffe und Werkzeuge, wie unitäre Vektorräume, Tensorprodukte und Darstellungstheorien elementarer Lie-Gruppen wie SL2 oder SU2. Das vorrangige Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es daher, die notwendigen mathematischen Grundlagen zur Beschreibung der Quanteninformatik zu erarbeiten und die damit verbundenen physikalischen Begriffsbildungen zu diskutieren. Auf dieser Basis sollen dann einige Quantenalgorithmen, zum Beispiel Shors Primzahlfaktorisierung und Boson-Sampling, sowie deren experimentelle Realisierung (und deren Grenzen) besprochen werden. Prof. Dr. Joachim Hilgert Institut für Mathematik, Universität Paderborn Dr. Sonja Barkhofen Department Physik, Universität Paderborn Prof. Dr. Tobias Weich Institut für Mathematik, Universität Paderborn Studierende der Philosophie, Mathematik, Physik und Informatik; vorausgesetzt wird das Interesse, sich insbesondere mit der grundlegenden Mathematik des Themengebiets auseinanderzusetzen. 2. bis 6. Semester | 3. bis 16. September 2017 39 4 Rechtsfragen der Globalisierung Globalisierung – hier mit David Harvey als technologisch ermöglichte Raum-Zeit-Kompression verstanden – ist nicht nur Gegenstand vieler wissenschaftlicher Untersuchungen, sondern auch Fixpunkt diffuser gesellschaftlicher Ängste, ohne dass immer Einigkeit beziehungsweise Klarheit über das Phänomen in seinen verschiedenen rechtlichen, politischen und gesellschaftlichen Ausprägungen bestünde. Die Arbeitsgruppe will sich dem Phänomen nicht nur auf einer globalisierungstheoretischen Ebene, sondern vor allem auf Basis konkreter Problemfelder nähern, die im Globalisierungsdiskurs eine zentrale Rolle einnehmen. Die relevanten Themenfelder umfassen Handel und Investition, Migration, Kommunikation, nachhaltige Entwicklung, Demokratie, transnationaler Terrorismus und Kriminalität, transnationale Unternehmen und globale öffentliche Güter wie Umwelt und Internet. Für jedes einzelne Problemfeld sollen vier grundlegende Fragestellungen diskutiert werden: 1. Ist das traditionelle völkerrechtliche Instrumentarium an Normen und Institutionen geeignet, um den Herausforderungen einer globalisierten Welt effektiv zu begegnen? 2. Lassen sich neue Akteure und rechtliche Strukturen identifizieren, die auf eine grundlegende Transformation des internationalen Rechtssystems hindeuten? 3. Findet, angestoßen durch Globalisierungsprozesse, eine Marginalisierung des Staats als internationaler Akteur statt? 4. Lassen sich rückläufige Prozesse der De-Globalisierung und Re-Lokalisierung identifizieren? Prof. Dr. Heike Krieger Professur für Öffentliches Recht, Völkerrecht, FU Berlin Prof. Dr. Kirsten Schmalenbach Professur für Völker- und Europarecht, Universität Salzburg / Österreich Studierende der Geisteswissenschaften sowie der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften; Grundkenntnisse des Völkerrechts sind von Vorteil. Akademie Olang Akademien Arbeitsgruppe 40 Akademien Arbeitsgruppe 5 Flucht und Migration in Europa. Einblicke in Theorie und Praxis des europäischen Migrationsregimes Die Bildung, Etablierung und vor allem Sicherung der europäischen Außengrenze genießt Priorität auf der europäischen politischen Agenda. Längst haben auch die Mitgliedstaaten des Zentrums verstanden, dass eine gemeinsame Grenzsicherungspolitik alternativlos ist. Gleichwohl ist eine gemeinsame Migrations- und Asylpolitik, die mehr wäre als der bloß hilflose Versuch einer bestmöglichen Abschottung, noch lange nicht in Sicht. Dabei prägt das Flüchtlingsgeschehen in den Mitgliedstaaten der Union nachhaltig sowohl die Europäische Union (EU) im Innern als auch ihre Beziehungen nach außen. Die Arbeitsgruppe wird sich erstens mit der Politik der EU in den Bereichen Außengrenz sicherung, Migration und Asyl auseinandersetzen und die spezifische Dynamik, die diesem Politikfeld zugrunde liegt, analysieren. Dabei gilt es, nicht nur die Politik in den Blick zu nehmen, sondern insbesondere nach den Wirkungen dieser Politik auf die Gesellschaft(en) Europas und die Zukunft der EU selbst zu fragen. Jüngste Entwicklungen in Deutschland – sowohl als Aufnahmeland von Flüchtlingen als auch als treibende Kraft verschiedener europäischer Instrumente (wie etwa des Abkommens zwischen der EU und der Türkei) – werden dabei näher diskutiert. Zweitens geht es darum, die Effekte dieser Politik für Staaten und Gesellschaften außerhalb der EU zu analysieren. Am Beispiel der jüngsten Entwicklungen in verschiedenen afrikanischen Staaten soll der Frage nachgegangen werden, wie diese Politik der EU auf Politik, Ökonomie und Gesellschaft wirkt. Des Weiteren sollen Erfolg und Herausforderungen der Fluchtursachenbekämpfung vor Ort kritisch betrachtet werden. Neben einem theoretisch-wissenschaftlichen Zugang ist es unser Anliegen, die praktische Politik vor Ort darzustellen, zu erklären und gemeinsam alternative Lösungsansätze zu entwickeln. Prof. Dr. Monika Eigmüller Professur für allgemeine Soziologie, Soziologische Europaforschung, Universität Flensburg Melanie Hauenstein Zentrum für Internationale Friedenseinsätze, Berlin Studierende aller Fächer, insbesondere der Geschichte und der Kulturwissenschaften sowie der Erziehungs-, Regional-, Sozial- und Politikwissenschaften 2. bis 6. Semester | 3. bis 16. September 2017 41 6 Reformation – 500 Jahre danach Mitten im Trubel um das Reformationsgedenken soll die Arbeitsgruppe dazu dienen, sich etwas zurückzulehnen und zunächst auf die Anfänge der Reformation selbst zu blicken: Worum hat man sich gestritten, was bewegte Akteure – und auch Akteurinnen – in Theologie, Politik und Gesellschaft? Der Blick geht dabei auf die Bruchlinien ebenso wie auf die Versuche, eben diese Brüche zu vermeiden oder zu kitten. Darüber hinaus wird es um die Wirkungen der Reformation von der Frühen Neuzeit bis in die Moderne gehen. Historische Besinnung steht also am Anfang, um dann, in der zweiten Woche, den Blick auf die Gegenwart zu wenden, auf die Frage, was man eigentlich im 21. Jahrhundert über Imagepflege und konfessionelle Identitätssuche hinaus noch mit den Vorstellungen von Reform und Reformation anfangen kann. Wenn die Reformation und der Umgang mit ihr im 16. Jahrhundert ein gesamtgesellschaftliches Phänomen waren, bleibt auch heute die Frage, wie nicht nur in den Kirchen, sondern auch darüber hinaus Impulse aufgegriffen und weitergedacht werden können. Das gilt umso mehr in einer gesellschaftlichen Situation, in der die Bedeutung von Religion wieder überall deutlich wird, nun aber in der Vielfalt der Religionen, die heute neben und mit dem Christentum zu Deutschland und Mitteleuropa gehören. Gerade hier ist die Kreativität der Teilnehmenden gefordert, mit- und weiterzudenken und die eigenen Anliegen aktiv einzubringen. Prof. Dr. Volker Leppin Professur für Kirchengeschichte, Evangelisch-Theologische Fakultät, Universität Tübingen Prof. Dr. Andreas Holzem Professur für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte, Katholisch-Theologische Fakultät, Universität Tübingen Studierende aller Fächer Akademie Olang Akademien Arbeitsgruppe 42 Akademien Arbeitsgruppe 7 Geschichte(n) in Architektur und Musik. Bauten, Opern und Oratorien in Europa um 1700 Es kann in der Forschung als medientheoretischer Konsens gelten, dass jeglicher an ein Medium als ‚Träger‘ geknüpfte Sinngehalt nicht unabhängig von diesem Medium ist. Diese Einsicht rückt die Medien selbst und ihre Eigenlogiken ins Zentrum: Welche Rolle spielen die Medien und ihre jeweiligen Konstitutionsbedingungen visueller, akustischer oder textlicher Art für die Produktion von Bedeutung? Und inwiefern lassen sie sich dennoch miteinander in Beziehung setzen, insbesondere dann, wenn sich thematische oder anlassbezogene Berührungspunkte zwischen den Kunstgattungen ergeben? Aus dieser Perspektive heraus möchte die Arbeitsgruppe die spezifischen Darstellungsleistungen zweier Medien in den Blick nehmen: Architektur und Musik. Als Gegenstandsbereich soll dabei die europäische Residenzkultur in dem knappen Jahrhundert zwischen dem Westfälischen Frieden (1648) und dem Tod Kaiser Karls VI. (1740) fokussiert werden, jene Epoche also, in der die Herausbildung eines neuen internationalen Staatensystems mit einer stark intensivierten Konkurrenz der Höfe um Erfolg in Politik und Krieg, aber auch – untrennbar damit verbunden – um kulturelles Prestige und symbolische Diskursmacht einhergeht. Vor diesem Hintergrund lässt sich an monumentalen und ephemeren Repräsentationsarchitekturen ebenso wie in Opern und Oratorien ‚um 1700‘ ein verstärktes Bemühen beobachten, den Anlass ihrer jeweiligen Entstehung sowie das Image und die Historiografie des Auftraggebers thematisch werden zu lassen und jene Werke in besonders differenzierter Weise zu Symbolen institutionalisierter Geltungsansprüche zu machen. Wie dies im Horizont der jeweiligen medialen Spezifika zum Tragen kommt und inwiefern sich dabei dennoch konvergente Strukturen erkennen lassen, soll anhand ausgewählter Beispiele vor allem aus Paris, Wien, Dresden, Berlin und London untersucht werden. Dr. Jens Niebaum Institut für Kunstgeschichte, Universität Münster Prof. Dr. Panja Mücke Professur für Historische Musikwissenschaft, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim Studierende der Geistes- und Kunstwissenschaften sowie der Kunst 2. bis 6. Semester | 3. bis 16. September 2017 43 8 Graphen in der Informatik Ein Graph wird durch eine Menge M und eine Menge von gerichteten Verbindungen (x, y) zwischen Punkten daraus gegeben. Graphen treten bei der formalen Beschreibung von Algorithmen sowie Rechenprozessen, als Datentypen in Programmiersprachen, als Suchräume bei genetischen Algorithmen oder bei der numerischen Behandlung von Differenzialgleichungen auf. Graphen sind ein interessanter Gegenstand mathematischer Untersuchungen, die auf Graphen mit speziellen anwendungsorientierten Eigenschaften geführt haben. Das Arbeitsprogramm ist als Folge von 90-minütigen Seminarvorträgen der Teilnehmenden organisiert; die Themen werden nach Absprache vorab verteilt (Literatur wird bekannt gegeben). Zur Orientierung könnte man vorab in Einführungen schauen, einen Blick auf die Sprache LISP werfen oder zu den unten folgenden Stichworten recherchieren. Die Vortragsthemen sollen, wenigstens ansatzweise, folgende Aspekte umfassen: –– –– –– –– –– –– –– –– –– Grundbegriffe aus der Graphentheorie und Beispiele, Symmetrien, Cayley-Graphen Algorithmen und ihre Kontroll- und Datenflussgraphen, Programmiersprachen Graphen und Algorithmen als Datentypen, Implementierung mit Pointern zelluläre Automaten, konfigurierbare Schaltnetze im FPGA, Rechnen mit Petri-Netzen Verbindungsnetzwerke für Parallelrechner, Partitionierung und Abbildung von Algorithmen Grad- / Durchmesser-Problem, exotische Graphen mit Durchmesser 2 (Voltage-Graphen) Diskretisierungsgitter bei der numerischen Lösung mittels Finite-Elemente-Methoden genetische Suche auf Graphen, Strukturen neuronaler Netze, Grapheneinbettung mit der SoM Algorithmen auf Graphen: Routing und Deadlocks, Graphen in Optimierungsproblemen Prof. Dr. Siegfried Rump Institut für Zuverlässiges Rechnen, TU Hamburg Prof. Dr. Fritz Mayer-Lindenberg Institut für Rechnertechnologie, TU Hamburg Studierende der Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie der Mathematik und Studierende anderer Fächer, die über Grundkenntnisse verfügen und bereit sind, sich in die Graphen-Thematik einzuarbeiten. Akademie Olang Akademien Arbeitsgruppe Akademien 45 Akademien Akademie La Colle-sur-Loup Der kleine Ort La Colle-sur-Loup liegt im französischen Département Alpes-Maritimes zwischen Nizza und Grasse, knapp sieben Kilometer von der französischen Mittelmeerküste entfernt. Hier erwarten uns nicht nur gute Arbeitsbedingungen, sondern auch französisches Essen, mediterranes Flair und das Licht der Provence, das Maler wie Pablo Picasso, Marc Chagall und Henri Matisse inspirierte. Die Côte d’Azur ist für Ausflüge jeder Art besonders reizvoll, zudem sind Städte wie Nizza, Antibes, Cannes und Grasse gut erreichbar. Die Teilnehmenden sind in der Ferienanlage „Belambra“ untergebracht, wo sich auch sämtliche Arbeitsräume befinden und reichlich Sport- und Freizeitmöglichkeiten vorhanden sind. 31 17. September (Anreisetag) bis 30. September 2017 (Abreisetag) Studierende vom 2. bis zum 6. Semester Dr. Matthias Frenz Martina Rothmann-Stang Die Tagungsstätte ist barrierefrei. Wichtig: Auf dieser Akademie versorgen sich die Stipendiaten am Mittag selbst (Apartments mit Küche stehen zur Verfügung). Akademie La Colle-sur-Loup 46 Akademien Arbeitsgruppe 1 Symmetrie und Asymmetrie Symmetrie ist ein zentrales Konzept der Wissenschaftsdisziplinen Mathematik, Physik, Chemie, Biologie und Medizin. Auch Architektur, bildende Kunst, Musik und Lyrik nutzen häufig die ästhetische Wirkung der Symmetrie. Die Vielfalt an Fachgebieten mit einem Symmetriebezug spiegelt sich in der Interdisziplinarität der Themen der Arbeitsgruppe wider und vermittelt einen Eindruck verschiedener Fachkulturen. Eine mathematische Definition von Symmetrie liefert die Gruppentheorie. Selbstähnlichkeit unterscheidet Fraktale und Chaos. Die Frage nach der Symmetrie und Asymmetrie von fundamentalen Naturgesetzen hängt zusammen mit der Paritätsverletzung bei der schwachen Wechselwirkung und betrifft das ungleiche Materie-Antimaterie-Verhältnis des Universums. Die Frequenzverdopplung von infrarotem Laserlicht in grünen Laserpointern setzt Kristalle mit bestimmten Symmetrie-Eigenschaften voraus. Die Chiralität genannte Händigkeit von chemischen Molekülen entscheidet über Geruch, Geschmack, Nährwert von Lebensmitteln und über (Neben-)Wirkungen von Medikamenten. Die Absorption infraroten Lichts durch atmosphärische klimaerwärmende Treibhausgase beruht auf den Symmetrie-Eigenschaften der Gasmoleküle und ihren Schwingungen. In der Biologie zeigt sich der goldene Winkel beim Blütenstand der Sonnenblume, und eine seltene Schraubenrichtung krönt den sogenannten Schneckenkönig. Symmetrie prägt die Grafiken des niederländischen Künstlers Maurits Cornelis Escher, die arabische Ornamentik und Ernst Jandls Wortakrobatik. In der Arbeitsgruppe beschäftigen wir uns mit der Bedeutung, den Zusammenhängen und den Konsequenzen von Symmetrie und Asymmetrie – von Elementarteilchen über Moleküle und Alltagsgegenstände bis zum Universum, in belebter und unbelebter Natur, in technischen Anwendungen, in Kunst, Kultur und Gesellschaft. Prof. Dr. Bernd F. Straub Organisch-Chemisches Institut, Universität Heidelberg Studierende aller Fächer, insbesondere der Naturwissenschaften und der Mathematik 2. bis 6. Semester | 17. bis 30. September 2017 47 2 Felder der Informationstheorie und ihre Anwendungen Während Informatik die Kunst ist, Information zu verarbeiten, beschäftigt sich die Informationstheorie mit der Frage nach der Natur der Information. Das grundlegende Konzept geht zurück auf Ralph Hartley (1928): Information ist die Genauigkeit, mit der ein gegebenes Objekt in einem gegebenen Suchraum lokalisiert ist. Diese Definition wurde im Lauf der Zeit verallgemeinert, wobei der zentrale Begriff der Genauigkeit beibehalten wird, der je nach Fragestellung auch als Nutzen, Wert oder Vision interpretiert werden kann. Entsprechend vielfältig sind die Anwendungsgebiete, die wir im Rahmen der Arbeitsgruppe thematisieren: Chaostheorie, fraktale Dimensionen, Qubits, hierarchisch-modulare Systeme, Gerechtigkeit, gerechte Einkommensverteilung, pragmatische (nutzenorientierte) Information, Lernen als Informationsgewinn, künstliche Intelligenz (neuronale Netze, evolutionäre Verfahren, Quasi-Monte-Carlo-Systeme usw.), Wirtschaftswachstum, thermodynamische Entropie, Bergson’sche Zeit, Gegenwartsbegriff. Im praktischen Teil beschäftigen wir uns mit dem Konstruktivismus. Viele Objekte sind aus einfacheren Bausteinen nach bestimmten Konstruktionsregeln zusammengesetzt. Oft geht es darum, Konstrukte zu finden, die bestimmten Anforderungen entsprechen. Wir konstruieren und programmieren Fahrzeuge mithilfe des LEGO-Mindstorms-Systems mit dem Ziel autonomen Fahrens. Die hierfür notwendigen Baukästen und die erforderliche Entwicklungsumgebung werden von uns zur Verfügung gestellt, Laptops sollten mitgebracht werden. Dr. Jörg D. Becker Institut für Cybernetische Anthropologie Starnberg, Herrsching Prof. Dr. Harald Gerlach Professur für Informations- und Kommunikationstechnik, HAW Neu-Ulm Studierende der Geisteswissenschaften, insbesondere der Philosophie, der Naturwissenschaften, vor allem der Mathematik und der Physik, der Ingenieurwissenschaften sowie der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, insbesondere der Politik-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie der Volkswirtschaftslehre Akademie La Colle-sur-Loup Akademien Arbeitsgruppe 48 Akademien Arbeitsgruppe 3 Ungleichheit im Web Das World Wide Web ist eine dezentrale IT-Infrastruktur, an der im Prinzip jeder selbstbestimmt und gleichberechtigt teilnehmen kann. Aus dieser initialen Autonomie und Gleichberechtigung ist aber kein egalitärer Raum erwachsen, denn das soziotechnische System World Wide Web generiert, reproduziert und verstärkt Ungleichheiten. –– Generierung: Im Web findet man (soziale) Netzwerkstrukturen. Mathematik und Physik haben untersucht, welche Faktoren zur Bevorzugung (oder Benachteiligung) zum Beispiel von Webseiten beitragen. In den Sozialwissenschaften hat man erforscht, wie Vorlieben und wirtschaftlicher Erfolg aus anfänglich kleinen Schwankungen erwachsen können. –– Reproduktion: Das Web reproduziert unsere Vorlieben genauso wie unsere Vorurteile. Bei Airbnb erzielen beispielsweise weiße Teilnehmer bessere Preise als farbige Teilnehmer für gleichartige Unterkünfte. Oder Frauen werden auf Wikipedia anders dargestellt als Männer. –– Verstärkung: Algorithmen werden auf Daten trainiert, die unser Verhalten widerspiegeln und somit Vorurteile sowie soziale Diskriminierung beinhalten und diese en gros verstärken. Dabei ist nicht jede Ungleichheit negativ und nicht jede Diskriminierung illegitim. Zum Beispiel könnte man sich wünschen, dass gute Bücher öfter gelesen werden als schlechte. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, die Gründe für Ungleichheiten im Web zu verstehen und zu analysieren sowie zu hinterfragen, wie ungerechte Ungleichheiten und illegitime Diskriminierungen gemindert werden können. Technische Grundkenntnisse, um Systeme im Web und in diesen Systemen zum Einsatz kommende Algorithmen zu verstehen, sind von Vorteil. Präsentationen können in Englisch oder Deutsch gehalten werden. Es ist geplant, dass Teilnehmende der Arbeitsgruppe auch praktische Analysen von Beispielen durchführen. Wir bitten, dass jeder Teilnehmer hierfür einen Laptop mitbringt. Prof. Dr. Steffen Staab Institute for Web Science and Technologies, Universität Koblenz-Landau Prof. Dr. Claudia Wagner Institute for Web Science and Technologies, Universität Koblenz-Landau, und GESIS Leibniz Institut für Sozialwissenschaften Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, der Naturwissenschaften und Mathematik sowie der Ingenieurwissenschaften, besonders der Informatik 2. bis 6. Semester | 17. bis 30. September 2017 49 4 Zur Zukunft der Eurozone: ökonomische Herausforderungen des nächsten Jahrzehnts Ursprünglich mit nur elf Staaten gegründet, umfasst die Europäische Währungsunion mittlerweile 19 Mitglieder. Mit knapp 340 Millionen Einwohnern ist sie der weltgrößte Binnenmarkt. Doch während es seit 1999 eine einheitliche Geldpolitik gibt, verfolgt jeder Mitgliedstaat bis heute seine eigene Fiskalpolitik. Dieses Vorgehen führte in der Vergangenheit zu teils gravierenden Haushaltsdefiziten, insbesondere im Falle der Mittelmeeranrainer, was als eine der Ursachen der europäischen Staatsschuldenkrise gilt. Und Besserung scheint vorerst keine in Sicht: Zahlreiche Mitgliedstaaten haben bereits angekündigt, ihre Haushaltsdefizite in den kommenden Jahren ausweiten zu wollen. Durch einen die außergewöhnlich lockere Geldpolitik flankierenden Anstieg der Staatsausgaben soll das Wirtschaftswachstum stimuliert werden. Denn dieses ist, mit Ausnahme einzelner Volkswirtschaften, seit geraumer Zeit eher durch deflationäre Tendenzen und verhaltene Wachstumsraten gekennzeichnet. Doch wie kann ein Ausbruch aus diesem Szenario gelingen? In dieser Arbeitsgruppe werden wir der Frage nachgehen, in welchem Maße die Eurozone infolge dieser Entwicklungen tatsächlich von einem Zerfall bedroht ist: Zerbricht womöglich gar der Euro? Wieso sehen manche Staaten im Sparen einen Ausweg, wohingegen andere sich für ein sogenanntes Deficit-Spending entscheiden? Neben den Folgen der unterschiedlichen Fiskalpolitiken wird auch die Rolle der Europäischen Zentralbank kritisch zu hinterfragen sein. Ist die konventionelle Geldpolitik an ihre Grenzen gestoßen? Rechtfertigt das Ziel der Preisstabilität die bisher ergriffenen unkonventionellen Maßnahmen wie ein Quantitative Easing? Was ist von Überlegungen wie dem Helikopter-Geld zu halten? Steht eine Normalisierung an? Wann und zu welchem Preis? Was können wir von Lösungsansätzen anderer Ländern lernen? Und welche politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen sind zu erwarten? Prof. Dr. Leef H. Dierks Professur für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzierung und Internationale Kapitalmärkte, FH Lübeck Prof. Dr. Annegret Reski Professur für Personalmanagement und Sozialkompetenz, FH Lübeck Studierende aller Fächer Akademie La Colle-sur-Loup Akademien Arbeitsgruppe 50 Akademien Arbeitsgruppe 5 Kriminalität und Raum Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit den vielfältigen Beziehungen zwischen Kriminalität und Raum. Dabei befassen wir uns mit Fragen, die weit über die herkömmliche Kriminalgeografie (z. B. Stadt-Land-Gefälle, broken windows, defensible space) hinausreichen – bis hin zur Kriminalität in Entwicklungsländern (z. B. farm crime). Neben den geografischen stehen sozialräumliche Zusammenhänge (inkl. Kriminalität in ‚Vorstandsetagen‘, in Supermärkten, im Gefängnis) im Vordergrund, die uns zum Problem der Kriminalitätsentstehung und Kriminalprävention führen werden. Hier nehmen wir besonders solche Ansätze in den Blick, die auf raumzeitliche beziehungsweise situative Besonderheiten der Umgebung abstellen (Routine-Aktivitäts-Ansatz, situational action theory). Auf globaler Ebene stellt sich die Frage, was internationale Verbrechen, mit denen sich internationale Strafgerichtshöfe befassen, eigentlich zu solchen macht. Und schließlich ist auch der Gerichtssaal ein Raum – hier entsteht eine prozessuale ‚Wahrheit‘, indem eine Tat (re-) konstruiert wird. Daneben erzeugen Medien imaginäre Welten (‚Kriminalität in den Köpfen‘) und virtuelle Räume. Die interdisziplinär ausgerichtete Arbeitsgruppe setzt keine Fachkenntnisse voraus und richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen. Die Dozierenden decken ein breites Themen spektrum ab: Kriminologie, Strafrecht (inkl. Wirtschafts- und Völkerstrafrecht sowie Strafvollzug), Umwelt- und Entwicklungsforschung sowie Rechtsphilosophie. Prof. Dr. Frank Neubacher Lehrstuhl für Kriminologie und Strafrecht, Universität Köln Prof. Dr. Ulrike Grote Institut für Umweltökonomie und Welthandel, Universität Hannover Studierende aller Fächer 2. bis 6. Semester | 17. bis 30. September 2017 51 6 Ökologie und Literatur – von der Aufklärung bis ins 19. Jahrhundert Im Laufe des 18. Jahrhunderts entwickelt sich in den Wissenschaften ein neues Verständnis von „Natur“, in dem erstmals ökologische Modelle herausgebildet werden. Gleichzeitig entsteht eine Literatur, in der die Voraussetzungen, Implikationen und Folgen dieser neuen Sichtweise verhandelt und in kulturgeschichtlich bestimmten Narrativen oder in fiktionalen Gedankenexperimenten durchgespielt werden. Dabei sind es oft dieselben Personen, die einerseits als Naturwissenschaftler, andererseits als literarische Autoren hervortreten – unter ihnen Carl von Linné, Albrecht von Haller und Georg Christoph Lichtenberg. Mit der zunehmenden Einsicht in die Offenheit natürlicher Prozesse, die schließlich in Darwins Evolutionstheorie kulminieren wird, mit der Einsicht auch in die Möglichkeit einer menschengemachten Zerstörung der Natur, die globale Ausmaße annehmen könnte, gewinnen diese literarischen Schreibverfahren zunehmend an Bedeutung und Umfang. Längst vor der industriellen Revolution werden dabei im Medium der Literatur unterschiedliche Vermittlungsmöglichkeiten zwischen Naturwissenschaften, Naturphilosophie, Theologie und Poesie erprobt – in Texten, die bis heute nicht an Relevanz und Reiz verloren haben. Das gilt etwa für Werke Goethes und der Romantiker, in der folgenden Generation dann für neue Formen der Naturdichtung zum Beispiel bei Annette von Droste-Hülshoff, in der beginnenden industriellen Revolution schließlich bei Charles Dickens, Wilhelm Raabe, Mark Twain, Guy de Maupassant, Henrik Ibsen und anderen. Dieser lange und produktive Dialog der Disziplinen und Denkformen lässt sich als ein Musterfall der Beziehungen zwischen Literatur- und Wissensgeschichte verstehen, dem in der Arbeitsgruppe nachgegangen werden soll. Prof. Dr. Dr. h.c. Heinrich Detering Professur für Neuere deutsche Literatur und Vergleichende Literaturwissenschaft, Universität Göttingen Prof. Dr. Roland Borgards Professur für Neuere deutsche Literaturgeschichte, Universität Würzburg Studierende der Geisteswissenschaften, der Gesundheitswissenschaften und Humanmedizin sowie der Naturwissenschaften und Mathematik, besonders der Bio- und Umweltwissenschaften Akademie La Colle-sur-Loup Akademien Arbeitsgruppe 52 Akademien Arbeitsgruppe 7 Die deutschsprachige Gegenwartsliteratur und der Literaturbetrieb – aktuelle Trends Spätestens seit Ende der 1990er beziehungsweise Anfang der 2000er Jahre fällt es immer schwerer, für die deutschsprachige Gegenwartsliteratur übergreifende, sie strukturierende und eine Übersicht schaffende Begriffe zu finden. Zugleich ist sie lebendiger denn je, aber auch dezidiert vielfältig und uneinheitlich. Der Literaturbetrieb verändert sich im Hinblick auf sowohl die Besitzverhältnisse in den Verlagen als auch die Medien und die Literaturkritik. Die typische Autorenbiografie wandelt sich ebenfalls; die Eventkultur und neue Schreibschulen prägen den Betrieb genauso wie die Listen, die mit den neu geschaffenen, einflussreichen Literaturpreisen einhergehen (Preis der Leipziger Buchmesse, Deutscher Buchpreis etc.). Eine stärkere Konzentration auf immer weniger Titel ist die Folge, der große Literaturpapst als Orientierungsfigur gehört aber der Vergangenheit an. Dafür haben neue Formen der Literaturkritik wie Blogs und bestimmte Portale im Internet immer größere Bedeutung erlangt. Dabei ist das Publikumsinteresse an Literatur weiterhin groß, der Buchhandel immer noch breit aufgestellt und recht robust, die Titelproduktion erheblich. Und die Literatur hat als Geschichtsschreibung und Modell für eine Art „Probehandeln“ (Dieter Wellershoff) nach dem Ende der großen Ideologien, der großen Erzählungen, eine vielleicht sogar gewachsene Erkenntnisfunktion. Wir möchten versuchen, anhand von ausgewählten Titeln eine Übersicht über die verschiedenen Trends in der Gegenwartsliteratur zu erlangen und ebenso die Veränderungen und die Strukturen des Literaturbetriebs zu beleuchten. Dazu gehört auch der Blick auf den Beruf des Lektors, immer noch kein Ausbildungsberuf und für viele eine unbekannte Größe. Prof. Dr. Martin Hielscher Programmleiter Literatur, Verlag C. H. Beck, München Prof. Dr. Christoph Bläsi Institut für Buchwissenschaften, Universität Mainz Studierende aller Fächer, insbesondere der Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften, der Germanistik und Philosophie 2. bis 6. Semester | 17. bis 30. September 2017 53 8 Animal Dances. Geschichte, Theorie, Ästhetik Die Geschichte der Beziehung von Mensch und Tier findet seit ältester Zeit auch Ausdruck im Tanz. Kranichtanz oder Schwanensee, Beach Birds (M. Cunningham), Danse de l’Abeille oder Foxtrott – die Vielfalt der Darstellungsformen übergreift Kulturen und unterschiedliche Tanzstile. In der Arbeitsgruppe sollen anhand von ausgewählten Stücken aus Tanz und Performance die ästhetischen, philosophischen und bewegungstheoretischen Fragen diskutiert werden, die sich am Beispiel von Animal Dances paradigmatisch studieren lassen. Die übergreifenden Themen der Darstellung in Tanz und Performance (z. B. Ritual, Mimesis, Maskerade, Übertragung) sind in spezifischer Weise mit den Formen von Tier-Tänzen verbunden. Wie lassen sich hier Theoriediskurse zur Ethik und Philosophie in den Human Animal Studies anschließen? Haben die Arbeiten zum Thema Tier von Theoretikerinnen und Theoretikern wie Giorgio Agamben, Jacques Derrida oder Donna Haraway Einfluss auf die in den letzten Jahren im zeitgenössischen Tanz sehr aktuellen Darstellungen von Animal Dances, auf Choreografinnen und Choreografen wie Xavier Le Roy (Low Pieces), Martin Nachbar (Animal Dances) oder Antonia Baehr (Abecedarium Bestiarum)? Die Arbeitsgruppe will sich dem Thema der Animal Dances in Theorie, Geschichte, Beispiel-Analysen und Bewegungsexperimenten nähern. Prof. Dr. Gabriele Brandstetter Institut für Theaterwissenschaft, FU Berlin Dr. Kirsten Maar Institut für Theaterwissenschaft, FU Berlin Studierende der Geisteswissenschaften sowie der Kunstwissenschaften und Kunst, insbesondere der Theater- und Tanzwissenschaft; zudem Interessierte aus anderen Fächern Akademie La Colle-sur-Loup Akademien Arbeitsgruppe 54 Akademien Arbeitsgruppe 9Kulturgutzerstörung Die Vernichtung der Buddha-Statuen von Bamiyan, die Sprengung des Baal-Tempels in Palmyra und die Zerstörung von Moscheen und Gräbern in Timbuktu sind schockierende Beispiele von absichtlichen Angriffen auf Kulturgüter. Seit der Haager Konvention von 1954 gilt jede Schädigung von Kulturgut, gleich welchem Volk es gehört, als Schädigung des kulturellen Erbes der gesamten Menschheit. Angriffe auf kulturelle Denkmäler bedrohen insbesondere die Identität derjenigen, für die diese Kulturgüter relevant sind. Der Schutz von Kulturgütern hat daher sehr viel mit dem Schutz von Menschenrechten zu tun. Die Zerstörung von Kulturgütern ist kein neues Phänomen – sie reicht weit in die Vergangenheit zurück, und auch schon früher hat man Zerstörungen dokumentiert und sich ihrer in Darstellungen gerühmt. Indem man die Bilder von Göttern und Heiligen ruinierte, ihnen die Augen auskratzte, ihre Statuen zerbrach, wollte man ihre Macht brechen. Dies ist ein Phänomen, das es im christlichen Ikonoklasmus genauso gab wie im altorientalischen Kontext oder auch bei Tempelzerstörungen in Indien. Bildnisse und Paläste von Herrschern werden demoliert, um das Ende ihrer Macht zu demonstrieren, Bildwerke beschädigt oder beseitigt, weil man sie gar nicht als Kunst anerkennt oder ihnen diesen Status bewusst absprechen möchte. Die Arbeitsgruppe möchte einen Rahmen bieten, um sich mit Beispielen von Kulturgutzerstörung – ihren Ursachen, Rechtfertigungen, rechtlichen und religiösen Aspekten – sowie dem medialen Umgang mit ihr auseinanderzusetzen. Prof. Dr. Eva Orthmann Abteilung für Islamwissenschaft, Universität Bonn Prof. Dr. Alexander Pruß Arbeitsbereich Vorderasiatische Archäologie, Universität Mainz Studierende der Geisteswissenschaften, insbesondere der Archäologie, Geschichte, Theologie, Sprach- und Kulturwissenschaften, der Rechts- und Regionalwissenschaften sowie der Kunstwissenschaften 2. bis 6. Semester | 17. bis 30. September 2017 55 Akademien Praxisakademie Papenburg Die an der Ems in Niedersachsen gelegene Stadt Papenburg ist die südlichste Seehafenstadt Deutschlands. 1631 mitten im Moor als Fehnkolonie gegründet, ist sie heute bekannt für ihre einmaligen Kanäle und die Meyer Werft, die kolossale Kreuzfahrtschiffe baut. Die Akademie findet in der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte (HÖB) statt. Die in einem landschaftlich reizvollen Gelände gelegene HÖB stellt hervorragende Bedingungen für ein konzentriertes Arbeiten in größeren und kleineren Gruppen bereit. Das Hauptgebäude bietet neben ruhigen Wintergärten und einem gemütlichen Kaminzimmer auch einen beeindruckenden Panoramablick auf den anliegenden See. Der Fokus der Akademie liegt, wie bei den Akademien in Koppelsberg, auf berufsorientierenden und praxisnahen Arbeitsgruppen. Sie treten an sechs Vormittagen und zwei Nachmittagen zusammen. Papenburg und Umgebung weisen viele Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung auf. Spaziergänge an den zahlreichen Kanälen, längere Wanderungen oder Radtouren sind empfehlenswerte Aktivitäten. Eine Besichtigung der Meyer Werft ist vorgesehen. 31 26. März (Anreisetag) bis 2. April 2017 (Abreisetag) Studierende ab dem 5. Semester und Doktoranden Dr. Thomas Schopp Astrid Baron Die Bewerbungsfrist für diese Akademie ist bereits abgelaufen. Die im Frühjahr 2018 stattfindenden Akademien werden über den StipendiatenNewsletter im Herbst 2017 aus geschrieben. Die Tagungsstätte ist eingeschränkt barrierefrei. Praxisakademie Papenburg 56 Akademien Arbeitsgruppe 1 Buchmarkt im Wandel Der Buchmarkt befindet sich im Wandel. Das Digitalgeschäft verändert etablierte Strukturen. E-Books stehen neben dem gebundenen Buch, große Traditions- und Publikumsverlage neben unabhängigen, innovativen Start-up-Verlagen. Self-Publishing ist längst kein neuartiges Phänomen mehr, sondern eine gängige Methode des Publizierens, und Amazon wird zu einem Buchhandelsgiganten. Was bedeuten diese Entwicklungen für das tägliche Buchgeschäft? Welche Herausforderungen und Chancen werden dadurch geschaffen und welche neuen Möglichkeiten ergeben sich für das Büchermachen und -verbreiten? Wie verändern sich Lese- und Schreibgewohnheiten und wie kann und sollte darauf reagiert werden? In unserer Arbeitsgruppe wollen wir den gegenwärtigen Buchmarkt im deutschsprachigen Raum beleuchten und folgenden Fragen nachgehen: Wie funktioniert der Markt? Wer sind die Akteure? Wie sehen die Vertriebs- und Handelswege aus? Welche Rolle spielt die Vernetzung mit anderen Buchmärkten, vor allem dem angloamerikanischen Markt? In Fallbeispielen möchten wir professionelle Konzepte erarbeiten, um vorhandenen Strukturen konstruktiv zu begegnen sowie Trends kreativ weiterzuentwickeln und neu zu verhandeln. Wir möchten uns hierzu in Kleingruppen mit Modellen zur Verlagsgründung und -führung im heutigen Buchmarkt beschäftigen. Ebenso sollen Perspektiven einzelner Teilbereiche der Buchbranche wie Lektorat, Pressearbeit, Marketing, Vertrieb und Herstellung bearbeitet werden – mit den zugrunde liegenden Fragen: Wie entsteht ein Buch, wie definiert sich sein Erfolg und wie wird dieser Erfolg erzielt? Des Weiteren möchten wir uns mit Themen wie Autorschaft, Autoreninszenierung und -vermarktung, Schreibförderung, Übersetzerwesen und Literaturwettbewerbe und der Verzahnung all dieser Aspekte mit dem Handel auseinandersetzen. Aylin Salzmann Lektorat, Ullstein Buchverlage, Berlin Dr. Alexander Lorbeer Kaufmännische Geschäftsführung, Ullstein Buchverlage, Berlin Studierende der Geisteswissenschaften, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie der Kunstwissenschaften und Kunst ab dem 5. Semester und Doktoranden | 26. März bis 2. April 2017 57 2 Gesundheitsmanagement in einer digitalen Welt Gesundheitsmanagement ist der systematische Versuch, die medizinische Versorgung oder das gesundheitsrelevante Verhalten von Menschen so zu beeinflussen, dass sich ihre Lebensqualität und ihre Gesundheit verbessern und die Behandlungskosten sinken. Mit der Digitalisierung erweitern sich die Möglichkeiten des Gesundheitsmanagements erheblich. Die schnelle Verarbeitung und Übertragung sowie die kostengünstige Speicherung großer Datenmengen, aber auch die Miniaturisierung der Sensorik ermöglichen neue Formen der Interaktion, Intervention oder Unterstützung: Behandler und Patient müssen nicht mehr am gleichen Ort sein, die laufende Messung von Vitaldaten zeigt Handlungsbedarf in Echtzeit, Avatare übernehmen das Gesundheitstraining, und auf Fragen zur Gesundheit gibt es jederzeit und an jedem Ort eine oder viele Antworten – um nur einige Beispiele zu nennen. In unserer Arbeitsgruppe wollen wir uns mit den Chancen und Risiken dieser Entwicklungen beschäftigen. Es wird um die Faszination des Machbaren genauso gehen wie um den Schutz der Privatsphäre, die veränderte Rolle von Ärztinnen und Ärzten sowie die Frage, wem Patientinnen und Patienten vertrauen können. Dabei werden wir ein Feld kennenlernen, das sich rasant verändert und schon heute in seiner Vielfalt kaum zu überblicken ist. Dr. Markus Homann Leiter der Abteilung Vertrieb und Kunde, Central Krankenversicherung, Köln Dr. Max Wunderlich Leiter Gesundheitsmanagement, Central Krankenversicherung, Köln Studierende aller Fächer Praxisakademie Papenburg Akademien Arbeitsgruppe 58 Akademien Arbeitsgruppe 3 Medical Humanities – zur Schnittstelle von Medizin, Literatur, Kunst und Philosophie Ausgehend von den Methoden der narrativen Medizin und den Medical Humanities richtet sich diese Arbeitsgruppe an angehende Medizinerinnen und Mediziner mit einem interdisziplinären Interesse an philosophischen sowie literatur- und kunstwissenschaftlichen Fragestellungen. Die narrativ-basierte Medizin schlägt vor, die evidenzbasierte Ausrichtung der Medizin durch Methoden zu ergänzen, die den kranken Menschen und die medizinische Arbeit in ihrer Komplexität, Widersprüchlichkeit und Mehrdeutigkeit anerkennen. Mit diesem Zugang wird Fragen Raum gegeben, auf die es keine richtigen oder falschen Antworten gibt, zum Beispiel: Was bedeutet Empathie in der medizinischen Praxis? Wo habe ich Vorurteile? In welchen Momenten bin ich nicht objektiv? Was bedeutet es, schlechte Nachrichten zu überbringen? Was für ein Arzt möchte ich sein? Literarische Texte und die bildende Kunst behandeln existenzielle Themen des Menschseins und bieten eine Plattform für unterschiedliche Perspektiven und Haltungen zu zentralen Fragen der medizinischen Praxis. Im Vordergrund der Arbeitsgruppe steht aber nicht die (literatur- oder kunst-)historische Wissensvermittlung, sondern uns interessieren die individuelle Dynamik und die rezeptionsästhetische Dimension zwischen einem Text oder einem Bild und den Teilnehmenden. Wir werden ein besonderes Augenmerk auf die Verbindung von (künstlerischer) Form und Inhalt sowie auf die Reflexion des Wahrnehmungs- und Interpretationsprozesses richten. Gleichzeitig wollen wir die vorgestellten geisteswissenschaftlichen Methoden reflektieren und auf ihre Anwendbarkeit im klinischen Alltag hin kritisch hinterfragen. Auch eigene kreative Zugänge werden gefördert: Durch Schreib- und Zeichenaufgaben erhält die Arbeitsgruppe Anregungen, um ‚im Schatten‘ der diskutierten Kunstwerke ihre Wahrnehmungen und Erfahrungen zu reflektieren. Dr. Anita Wohlmann Department of English and Linguistics, Transnational American Studies Institute, Universität Mainz Dr. Katharina Bahlmann Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung, Universität Mainz Studierende der Humanmedizin und der Gesundheitswissenschaften ab dem 5. Semester und Doktoranden | 26. März bis 2. April 2017 59 4 Net Zero CO2 Emissions – Was bedeutet dies eigentlich? Soll der Kollaps unserer Zivilisation, wie wir sie kennen, vermieden werden, bedarf es einer zügigen und konsequenten Strategie, um die Nettoemission jeglicher Form von Treibhausgasen (THG) zu vermeiden, und zwar lokal wie global. Dieser Zeitpunkt soll weltweit in der frühen zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts erreicht sein – ein Ziel, das bereits heute ein tief greifendes global-gesellschaftliches Umsteuern notwendig macht. Was dies wirklich bedeutet, lässt sich noch nicht vollumfänglich abschätzen. Dem Energiesystem kommt dabei aber auf jeden Fall die zentrale Rolle zu, da knapp 70 % der THG hier ihren Ursprung haben. Der Rest stammt aus der Landwirtschaft und der Zerstörung von Wäldern. Mit folgenden Aspekten wird sich die Arbeitsgruppe unter anderem beschäftigen: –– Energiesystem: zentrale Technologien und Ressourcen für eine Welt der Nullemissionen; Vergleich der Systemkosten des heutigen und eines zukünftigen Energiesystems; Lebenszyklusbewertung und Technikfolgenabschätzung –– Akteure und Dimensionen des Wandels: Welche Akteure können den Prozess beschleunigen und welche Barrieren müssen überwunden werden? In welchen Dimensionen können die größten Wirkungen erzielt werden, um den Wandel anzutreiben (Finanzwirtschaft und Fiskalpolitik)? Dies beinhaltet auch eine kritische Beleuchtung von Lobbyismus in all seinen Formen. –– Landnutzung und Landwirtschaft: Wie können die bei der Weltklimakonferenz in Paris 2015 vereinbarten Ziele (COP21-Ziele) erreicht und zugleich zehn Milliarden Menschen ohne Einschränkungen ernährt werden? –– Szenariotechnik: Wie gut können THG-Emissionen und ihre Ursachen (Energiesystem, Landnutzung / Landwirtschaft) modelliert werden? Wie realistisch sind die Modelle? Prof. Dr. Christian Breyer School of Energy Systems, Department of Electrical Engineering, Lappeenranta University of Technology / Finnland Andreas Wade Global Sustainability Director, First Solar, Berlin Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, der Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften sowie der Mathematik Praxisakademie Papenburg Akademien Arbeitsgruppe 60 Akademien Arbeitsgruppe 5 Software gestalten: vor dem Programmieren, nach dem Programmieren Wir sind umgeben von Software: im Auto, in der Uhr, im Smartphone, in der Wohnung. Überall ist sie zu finden, und die Vernetzung nimmt zu. Aber woher kommt Software? Wird einfach wild drauflos entwickelt? Und reicht eine gute Idee, um gute Software zu bauen? Gemeinsam schauen wir uns in der Arbeitsgruppe an, wie Software ‚gestaltet‘ wird, lange bevor die erste Zeile Code geschrieben ist. Dabei stellen sich unter anderem folgende Fragen: Was sind die frühen Phasen eines Software-Projekts? Welche Prozesse laufen hier ab? Was ist ein „Wasserfall“, was ist „agile“? Und was passiert, wenn man fertig programmiert hat? Muss man eigentlich auch testen, was da gebaut wurde? Und, wenn ja, wie testet man denn Software? Kurzum: Es geht um alles, was man braucht, um gute Software zu gestalten – jenseits des eigentlichen Entwickelns. Die Arbeitsgruppe lernt Grundlagen der Projektarbeit und der Methodiken einer IT-Beratung kennen. Mit vielen Übungen und Aufgaben wollen wir uns der Frage nähern, was gute Software und deren Herstellung ausmacht. Wir spielen zum Beispiel das „Game of Things“. Dabei handelt es sich um eine kreative Art, sich mit dem Feld Internet of Things und möglichen (neuen) Anwendungsgebieten auseinanderzusetzen. Wir überlegen uns im Themenfeld exploratives Testen, wie man sinnvoll Software auf Herz und Nieren prüfen kann. Und was ist ein „Big Picture“? Die Teilnehmenden müssen nicht programmieren können oder Informatik studieren. Es reicht eine gewisse Technikaffinität und viel Neugierde! Dr. Jutta Kling IT-Consultant, MaibornWolff, München Studierende aller Fächer ab dem 5. Semester und Doktoranden | 26. März bis 2. April 2017 61 6 Was heißt Politikberatung? Zur Rolle und Wirkung von Interessenvertretung in demokratischen Gesellschaften Politikberatung ist Lobbying. Die Vertretung von Interessen im politischen Raum ist konstitutiver Bestandteil der Demokratie. Sie dient sowohl der Vermittlung von Politikfeldkenntnissen und Know-how an politische Entscheidungsträger als auch der Transmission von Präferenzen aus der Mitte der Gesellschaft in politische Willensbildungsprozesse. Professionelle Interessenvertretung erfordert daher ein tief gehendes Verständnis politischer Strukturen und Verfahren. Sie versetzt die Akteure in die Lage, die eigenen Anliegen in die Sprache der Politik zu übersetzen. Erfolgreiche Interessenvertretung identifiziert Anknüpfungspunkte an die politische Agenda, zeigt Lösungswege auf, eröffnet neue Handlungsspielräume und gestaltet so Politik aktiv mit. Unser Ziel ist, die Funktions- und Wirkungsweise einer häufig diskutierten, aber für Außenstehende wenig überschaubaren Branche erfahrbar zu machen und mit Vorurteilen aufzuräumen. In dieser Arbeitsgruppe werden wir folgende Fragenkomplexe erörtern: 1. Was sind Rolle und Funktion der Politikberatung? 2. Wer sind die Akteure der Branche, und wie sieht das Anforderungsprofil eines Politikberaters aus? 3. Was sind die Ziele, Strategien und Techniken der Politikberatung? 4. Wie ist das regulative Umfeld der Politikberatung verfasst, und welche berufliche Ethik gilt in dieser Branche? 5. Welches sind die maßgeblichen Unterschiede in der Praxis der Politikberatung zwischen Berlin, Brüssel und Washington? Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen ist neben Vorträgen und Diskussionen die Bearbeitung von Fallstudien sowie eines Planspiels vorgesehen. Jannis Feller Referent des Vorstands, Deutsche Gesellschaft für Politikberatung (de ge pol), Berlin Dr. Christian Blum Referent der Geschäftsführung und Transatlantikkoordinator, Miller & Meier Consulting, Berlin ˙ ˙ Studierende aller Fächer mit Interesse an Politik und politischen Prozessen Praxisakademie Papenburg Akademien Arbeitsgruppe Akademien 63 Akademien Akademie Neubeuern Der kleine, malerische Ort Neubeuern befindet sich am Eingang des bayerischen Inntals, zwölf Kilometer südlich von Rosenheim und 20 Kilometer nördlich von Kufstein. Überragt wird er von Schloss Neubeuern, einer Internatsschule, in deren Räumen die Akademie stattfindet. Diese Lage ist idealer Ausgangspunkt für Wanderungen zum Kaisergebirge, zum Wendelstein und zu den Bergen der näheren Umgebung oder für Radtouren am Inn entlang. Größere Ausflüge können nach Innsbruck, Salzburg, München oder zum Chiemsee unternommen werden. Für Musik und Sport stehen die Anlagen der Internatsschule Schloss Neubeuern zur Verfügung; ein nahe gelegener Badesee lädt in den freien Stunden zum Verweilen ein. 31 30. Juli (Anreisetag) bis 12. August 2017 (Abreisetag) Die Tagungsstätte ist nicht barrierefrei. Dr. Andreea Bretan Jens Brandt Studierende ab dem 5. Semester und Doktoranden Akademie Neubeuern 64 Akademien Arbeitsgruppe 1 Tuberkulose in Osteuropa – ein globales Gesundheitsrisiko Zusammen mit Malaria und HIV / AIDS gehört die Tuberkulose immer noch zu den drei großen ‚Killern‘ der Menschheit – trotz zahlreicher Strategien und Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung, wie sie etwa im Rahmen der Millenniumsentwicklungsziele und seit 2015 auch in den Sustainable Development Goals festgehalten sind. In Osteuropa stellt die Tuberkulose nach wie vor das wichtigste Gesundheitsproblem dar, und die dortigen im Wandel begriffenen Gesundheitssysteme sind mit der Bekämpfung der Krankheit oft überfordert. Vor dem Hintergrund der aktuellen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Lage in Osteuropa wollen wir gemeinsam Strategien entwickeln, um diesen Herausforderungen wirksam begegnen zu können. Dabei wollen wir auch die Rolle supranationaler Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation und von Nichtregierungsorganisationen untersuchen sowie Vorschläge für Veränderungen und neue Partnerschaften erarbeiten. Inhalt und Ansatz der Arbeitsgruppe sind also interdisziplinär und umfassen medizinische, mikrobiologische, gesundheits-, politik- und sozialwissenschaftliche Überlegungen. Daher richtet sich die Arbeitsgruppe an Studierende der Gesundheitswissenschaften und der Medizin mit besonderem Interesse für Fragen von Public und Global Health sowie an Studierende aller Fächer mit der Bereitschaft zur interdisziplinären Beschäftigung mit globalen Gesundheitsfragen am Beispiel der Tuberkulose aus politikwissenschaftlichen, gesundheitswissenschaftlichen, biomedizinischen, infektionsepidemiologischen und gesundheitspolitischen Blickwinkeln. Prof. Dr. Dr. Timo Ulrichs Studiengangsleiter Internationale Not- und Katastrophenhilfe, Akkon-Hochschule für Humanwissenschaften, Berlin Dr. Martin van den Boom European Office, World Health Organization, Kopenhagen / Dänemark Studierende aller Fächer, insbesondere der Gesundheitswissenschaften und der Humanmedizin ab dem 5. Semester und Doktoranden | 30. Juli bis 12. August 2017 65 2 Electronic Structure of Functional Materials Among transition metal or lanthanide compounds many materials with exotic electronic properties are found: metal-insulator transitions, thermochromic, electrochromic, or exotic dielectric properties make such materials good candidates for applications. At the same time, the theoretical description of their electronic properties – a topic of intense current research – requires advanced theoretical tools ranging from density functional theory to field theory techniques. In this working group, we will discuss the electronic properties of selected materials, along with the concepts underlying some of the most important phenomena. Excellent knowledge of quantum mechanics and statistical physics is therefore a prerequisite. Students should also enjoy reading articles from the original literature in order to obtain a qualitative picture of material properties just as much as formal mathematical manipulations. Exploring the limits of our theoretical understanding of solid state physics – despite decades of research – is part of the working group, too. Prof. Dr. Silke Biermann Centre de Physique Théorique, École polytechnique Palaiseau / Frankreich Studierende der Physik und Chemie, insbesondere mit exzellenten Kenntnissen in Quantenmechanik und statistischer Physik Akademie Neubeuern Akademien Arbeitsgruppe 66 Akademien Arbeitsgruppe 3 Dynamik und Steuerung technischer Systeme Seitdem Isaac Newton und Gottfried Wilhelm Leibniz die Differenzial- und Integralrechnung eingeführt haben, werden dynamische Prozesse und Systeme in Natur und Technik über ihre Veränderung bezüglich der Zeit charakterisiert. Dies geschieht beispielsweise zur Beschreibung technischer Systeme (Robotersteuerung, autonome Fahrzeuge und technische Anlagen) und physikalischer Phänomene. Um jedoch vom infinitesimal Kleinen auf das Langzeitverhalten dynamischer Systeme zu schließen, reicht es nicht aus, das Lösungsverhalten (gewöhnlicher) Differenzialgleichungen bezüglich der Begrifflichkeiten „lokale Existenz“ und „Eindeutigkeit“ zu analysieren. Vielmehr wird die Stabilitätstheorie (nicht-linearer) Systeme benötigt, die untrennbar mit dem russischen Mathematiker und Physiker Alexander M. Lyapunov verknüpft ist. Bereits die bloße Prädiktion des Systemverhaltens kommt in Wissenschaft und Industrie mannigfach zur Anwendung. Beispielsweise sind Wetterprognosen basierend auf sehr großen dynamischen Modellen oder Computersimulationen zur Vermeidung von Experimenten (Flugsimulator, Simulation des Lastverhaltens mechanischer Bauteile etc.) in vielen Disziplinen von größter Bedeutung. Die moderne Regelungstechnik geht jedoch noch weiter: Das dynamische Systemverhalten soll nicht nur analysiert, sondern gezielt durch die Nutzung sogenannter Stell- beziehungsweise Eingangsgrößen beeinflusst werden. Mathematisch entspricht dies einem Steuerungsproblem auf endlichem oder unendlichem Zeithorizont. In unserer Arbeitsgruppe werden wir uns mit Ruhelagen nicht-linearer Systeme und Analysetechniken wie den Lyapunov-Funktionen und der Dissipativität beschäftigen. Des Weiteren werden die Einflussmöglichkeiten mittels Eingangsgrößen zur Steuerung charakterisiert. Abschließend wird aufgezeigt, wie die klassischen Konzepte der Systemtheorie und Regelungstechnik in der Synthese modellprädiktiver Verfahren Anwendung finden. Prof. Dr. Karl Worthmann Arbeitsgruppe Analysis und Systemtheorie, Mathematisches Institut, TU Ilmenau Dr. Timm Faulwasser Institut für Angewandte Informatik, Karlsruher Institut für Technologie Studierende der Ingenieurwissenschaften, aber auch interessierte Studierende der Mathematik und Physik sowie der Wirtschaftswissenschaften ab dem 5. Semester und Doktoranden | 30. Juli bis 12. August 2017 67 4 Russia and the West: Contact and Conflict This working group will explore Russia’s relationship with the West (with an emphasis on Germany and the United States). It will focus on culture, politics and diplomacy, working back from the present to the past and forward from the past to the present. It will examine three historical periods: the Cold War; the post-Cold War era, from 1991 to 2014; and the period of crisis that began in 2014. It will look closely at the political dynamics of the Russian-Western relationship, at the sources of geopolitical conflict and at the various ways that have been found to moderate and at times resolve this conflict. No less will it bring in the complicated matter of culture, on the premise that Russia and the West are culturally intertwined, without being culturally identical. Examples and issues from the present will be incorporated into this working group. Prof. Michael Kimmage, Ph.D. History Department, The Catholic University of America, Washington, D. C. / USA Studierende der Geisteswissenschaften sowie der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Akademie Neubeuern Akademien Arbeitsgruppe 68 Akademien Arbeitsgruppe 5 Islam in Bildern: eine Praxis-AG ,Der‘ Islam ist in aller Munde, und jeder macht sich Bilder von der islamischen Religion und Kultur. Dabei dominieren aber oft reißerische Darstellungen und, entsprechend den Mediengesetzen, Extrempositionen. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, Wege zu finden, wie eine wissenschaftlich fundierte und zugleich populäre Vermittlung von islamwissenschaftlichen Inhalten in Wort und Bild vonstattengehen kann. Unter Anleitung eines Islamwissenschaftlers und eines Medienexperten sollen sich die Teilnehmenden grundlegende islamwissenschaftliche Inhalte aneignen und mittels zwei- bis dreiminütiger „Explainity“-Videos visuell darstellen. Es wird dabei insbesondere darum gehen, komplexe Zusammenhänge auf einfache, aber dennoch sachlich richtige Aussagen herunterzubrechen und eine eigene Bildsprache dafür zu entwickeln. Die möglichen Themen entsprechen der Breite der islamischen Religion und Kultur, sodass Studierende der meisten Wissenschaftsbereiche teilnehmen und ihre eigenen Fragestellungen einbringen können. Beispielvideos könnten auf die folgenden Fragen Antworten geben: Welche Speisevorschriften gibt es in islamisch geprägten Gesellschaften? War das iberische Al-Andalus wirklich ein Ort friedlicher interreligiöser Koexistenz? Welche politischen Systeme haben sich in der islamischen Welt bisher durchgesetzt? Wie argumentiert der Rechtsgelehrte XY für (oder gegen) den Dschihad? Wie funktioniert „Islamic Banking“? Welche theologischen Positionen vertritt ein Salafist? Das Material für die inhaltliche Einarbeitung und die technische Ausstattung werden gestellt. Prof. Dr. Jens Scheiner Seminar für Arabistik / Islamwissenschaft, Universität Göttingen Javier Francisco Vallejo Geschichte der europäischen Imperien, Lateinamerika-Institut, FU Berlin Studierende der Geisteswissenschaften, der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie der Kunstwissenschaften und Kunst ab dem 5. Semester und Doktoranden | 30. Juli bis 12. August 2017 69 6 Die Idylle als Reflexionsmedium der Moderne „Der Charakter des Abgeschirmten, Eingegrenzten, Geborgenen bestimmt den Raum der Idylle.“ So lautet die einschlägige Definition der Idylle von Renate Böschenstein. Die Idylle scheint derart Entlastung von den Zumutungen der Moderne zu versprechen. Ein genauerer Blick auf literarische Texte, die mit Momenten des Idyllischen operieren, ergibt jedoch ein weitaus komplexeres und ambivalenteres Bild. Idyllische Texte erschließen nicht nur Räume der Sehnsucht und harmonischen Glücksversprechens, sondern sie pro blematisieren dabei Natur-Kultur-Verhältnisse stets so, dass die Idylle als Raum der Kritik und Reflexion von grundlegenden Erfahrungen der Moderne bestimmt werden kann. Ausgehend davon wollen wir in der Arbeitsgruppe thematisch einschlägige Texte der deutschund slavischsprachigen Literaturen einer genauen Lektüre unterziehen und sie mit Blick auf kulturtheoretische Konzepte der Moderne analysieren. Es wird ein weiter Bogen vom 18. über das 19. und 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart gespannt werden: Wir fragen dabei nach gattungsgeschichtlich prägenden Konzepten der Idylle, nach literatur- und kulturgeschichtlichen Perspektiven, nach der Idylle als Imaginationsraum nationaler Identität sowie nach (kritischen) Transformationen des Idyllischen in der Avantgarde und in der Gegenwartsliteratur. Deutlich wird die Idylle dabei als ein epochenund kulturenübergreifendes Reflexionsmedium der europäischen Moderne. Prof. Dr. Irina Wutsdorff Slavisches Seminar, Universität Tübingen Prof. Dr. Barbara Thums Deutsches Institut, Universität Mainz Studierende der Geisteswissenschaften, insbesondere der Slavistik, Germanistik, Literatur-, Kunst- und Kulturwissenschaften sowie der Philosophie, darüber hinaus der Geografie und Umweltwissenschaften Akademie Neubeuern Akademien Arbeitsgruppe 70 Akademien Arbeitsgruppe 7 Täuschen, stehlen, sabotieren – Wie können wir ehrlich bleiben im wissenschaftlichen Alltag? Seit dem Beginn wissenschaftlichen Arbeitens in der Antike gibt es Berichte über Fehlverhalten wie Ideenklau, Datenfälschung und Sabotage. Auch aktuelle Fälle zeigen, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Schwierigkeiten haben, Regeln guter wissenschaftlicher Praxis einzuhalten. In der Arbeitsgruppe beschäftigen wir uns anhand konkreter Fallbeispiele unter anderem aus den Bereichen Datenmanagement, Autorschaft und Publikationsprozess, Betreuung, wissenschaftliche Kooperation und Interessenkonflikte mit folgenden Fragen: Was ist gute wissenschaftliche Praxis? Wie zeigt sich und wie entsteht Fehlverhalten im Alltag der Wissenschaft? Wie sehen die Grauzonen fragwürdiger Praxis aus und wie schnell kann jeder von uns an seine oder ihre Grenzen geraten? Welche Folgen kann wissenschaftliches Fehlverhalten haben? Was können Individuen, Gruppen, Organisationen und die Gesellschaft tun, um gute wissenschaftliche Praxis zu fördern und Fehlverhalten zu vermeiden? Und wenn es doch passiert: Wie gehen wir mit Fehlverhalten um? Dr. Michael Gommel Institut für systemische Medizin- und Organisationsethik, Berlin PD Dr. Dr. Gerlinde Sponholz Institut für systemische Medizin- und Organisationsethik, Berlin Studierende aller Fächer, vorzugsweise mit empirischer oder experimenteller Ausrichtung ab dem 5. Semester und Doktoranden | 30. Juli bis 12. August 2017 71 Akademien Praxisakademie Koppelsberg 1 Die Praxisakademien sind ein fester Bestandteil des Studienstiftungsprogramms. Sie haben ihren Schwerpunkt bei Themen mit gesellschaftlicher und beruflicher Bedeutung. In einer intensiven Arbeitswoche erarbeiten sich Stipendiatinnen und Stipendiaten methodische, fachliche und kommunikative Inhalte und Kompetenzen. Führungskräfte aus Unternehmen und Non-Profit-Organisationen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachbereichen unterstützen sie dabei. Thematisch abgestimmte Exkursionen vertiefen die gemeinsame Arbeit. Der Koppelsberg ist ein landschaftlich reizvoller Ort in der Nähe von Plön im Naturpark Holsteinische Schweiz. Wir wohnen direkt am Großen Plöner See, der – je nach Witterung – zum Baden und Bootfahren einlädt. Bei den Praxisakademien wird auch am Nachmittag gearbeitet; die verbleibende Zeit lässt sich angesichts der vielen Möglichkeiten vor Ort leicht gestalten. Koppelsberg eignet sich auch sehr gut für Stipendiatinnen und Stipendiaten, die Kinder mitbringen möchten. 31 6. August (Anreisetag) bis 12. August 2017 (Abreisetag) Die Tagungsstätte ist eingeschränkt barrierefrei. Studierende ab dem 5. Semester und Doktoranden www.koppelsberg.de Dr. Imke Thamm Dr. Guy Tourlamain Jennifer Lohmer Praxisakademie Koppelsberg 1 72 Akademien Arbeitsgruppe 1 (Bio-)Medizinische Ethik Wissenschaft und Forschung etablieren seit geraumer Zeit neue medizinische Verfahren in schneller Folge. In der Regel werfen diese Verfahren nicht nur rechtliche, sondern auch gravierende ethische Fragen auf. Entgegen der weitverbreiteten Annahme, Ethik und Moral stellten rein subjektive, wissenschaftlich nicht zugängliche persönliche Überzeugungen dar, vermag Ethik als analytische Prüfung moralischer Ansprüche durchaus methodisch gesicherte und intersubjektiv überprüfbare Ergebnisse hinsichtlich der Legitimität neuer wissenschaftsbasierter Handlungsoptionen zu erbringen. In der Arbeitsgruppe geht es anhand von Beispielen aktueller Forschung (Stammzellenforschung), neuer Diagnostiken (Gendiagnostik), etablierter Therapieverfahren (Organtransplantation) und Verfahren nicht-kurativer Medizin (Palliativmedizin) darum, die Legitimität der Zielsetzungen, die Rechtfertigungsmöglichkeit des Mitteleinsatzes und die Tragbarkeit der (vorhersehbaren) Folgen derartiger Innovationen analytisch-argumentativ zu überprüfen. Dabei werden einschlägige Fundamentalnormen ebenso zu diskutieren sein wie möglicherweise auftretende Normenkonflikte. Ziel ist der Nachweis, dass die ethische Analyse moralischer Ansprüche den Einzelnen wie die Gesellschaft als Ganzes hinsichtlich normativ komplexer Sachverhalte aufklären und ihnen zu einem tragfähigen Urteil verhelfen kann. Prof. Dr. Dr. h.c. Jan P. Beckmann Institut für Philosophie, FernUniversität in Hagen Studierende der Humanmedizin und der Biowissenschaften; Interessierte aus den Gesundheitswissenschaften sind willkommen. ab dem 5. Semester und Doktoranden | 6. bis 12. August 2017 73 2 Justiz und Medien – Wer kontrolliert wen? Die dritte und die vierte Gewalt geraten immer wieder in Konflikt. „Journalisten interessiert nur der Blick in die Unterhose anderer Leute“, hört man aus der Richterschaft. Im besten Fall sei die Presse mit ihrer Sensationsgier einfach nur störend, im schlimmsten Fall bringe sie einen Prozess zum Platzen. Aus Sicht der Journalisten ist die Justiz borniert, behindert die Medienvertreter bei ihrer Arbeit. Tatsächlich arbeiten Justiz und Medien nach unterschiedlichen Gesetzen: Für die Justiz geht es um Fragen von Recht oder Unrecht, während sich Medien nach den Kriterien informativ / nicht informativ, spannend / langweilig richten. Justiz und Medien stehen dabei in einer wechselseitigen Abhängigkeit: Die Presse möchte mit aufsehenerregenden Fällen Leserinnen und Leser gewinnen, sie beeinflusst dabei die Rezeption von Geschehnissen. Die Justiz kann aber die Medien nicht aus ihren Gerichtssälen verbannen, weil sie die Öffentlichkeit repräsentieren. Die Öffentlichkeit des Verfahrens dient nicht zuletzt auch dem Schutz des Angeklagten, der allerdings ebenso einen Anspruch auf Fairness hat. Wir wollen uns ausgewählte Fälle (Nationalsozialistischer Untergrund, Deutsche Bank, Edathy, Kachelmann, Hoeneß, Lohfink) anschauen, die Berichterstattung in verschiedenen Medien vergleichend analysieren und das Verhalten der Justiz in diesen Fällen bewerten. Dabei sollen die Teilnehmenden auch selbst in die Rolle des Rechtskommentators schlüpfen, dessen schwierigste Aufgabe es ist, komplexe Sachverhalte einfach darzustellen. Es soll in unserer Arbeitsgruppe auch um die Frage gehen, wie viel Öffentlichkeit die Justiz braucht und verträgt: Welche Öffentlichkeitsarbeit müssen Gerichte leisten? Sollen Liveübertragungen aus dem Gerichtssaal zulässig sein? Werden Persönlichkeitsrechte von Angeklagten und Zeugen hinreichend geschützt? Wo ist die Grenze zwischen (zulässiger) Berichterstattung und (unzulässiger) Vorverurteilung? Dr. Helene Bubrowski Politikredaktion, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt / M. Corinna Budras Wirtschaftsredaktion, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt / M. Studierende aller Fächer Praxisakademie Koppelsberg 1 Akademien Arbeitsgruppe 74 Akademien Arbeitsgruppe 3 Gute Führung – reflektierte Handlungsfähigkeit: ein Beitrag zur Verknüpfung professionstheoretischer Ansätze in der Lehrerbildung Wir laden die Teilnehmenden dazu ein, sich mit Voraussetzungen guter Führung zu beschäftigen und diese auf die zu erwartende spätere Arbeitssituation als Lehrerin oder Lehrer zu projizieren. Drei ausgewählte Voraussetzungen guter Führung sind nach unserer Erfahrung besonders gut geeignet, für den Unterricht förderliche Arbeits- und Persönlichkeitssituationen zu schaffen und weiterzuentwickeln: 1. Reflektieren: Wahrnehmen und Handeln auf einem hohen Bewusstseinsgrad 2. Gruppen begeistern: Vernetzung selbst organisierter Systeme 3. Kommunizieren: gelungene Erklärungen, sichere Auftragsvergabe Ziele der Arbeitsgruppe sind die Reflexion des verfügbaren Fachwissens und der persönlichen Wertesysteme, die Entwicklung eines realistischen Blicks auf die Klientel und die mentale Vorbereitung auf die Verantwortung, die man als zukünftige Lehrperson für einen nachhaltigen und schonenden Einsatz von Ressourcen trägt. Typische Themen der Arbeitsgruppe sind: –– Steuern und Führen (persönliche Vorbilder und Werteskalen) –– Organisation und Selbstorganisation (Herausforderung als Normalfall der Menschenführung) –– Ziele und Strategien (Komplexitätsreduzierung ohne Komplexitätsverlust) –– Wahrnehmung, Vorannahme, Handlung (Reflexion professionellen Handelns) –– „erweiterte Verhörtechnik“ (Fragen, die Information erzeugen) Dr. Rüdiger Scholz Institut für Quantenoptik, Universität Hannover Prof. Dr. Gunnar Friege Institut für die Didaktik der Mathematik und Physik, Universität Hannover Studierende aller Fächer und der Lehramtsstudiengänge ab dem 5. Semester und Doktoranden | 6. bis 12. August 2017 75 4 Schule entwickeln – worauf es ankommt. Praktische Erfahrungen und theoriegeleitete Empfehlungen Die Arbeitsgruppe richtet sich explizit an Teilnehmende, die planen, perspektivisch im System Schule zu arbeiten. Dies können zum Beispiel angehende Lehrkräfte, Fachkräfte im Bereich Ganztagsschule, Sozialarbeiterinnen und -arbeiter an Schulen oder Schulpsychologinnen und -psychologen sein. Die methodische Herangehensweise an das Thema wird in Form eines Barcamps / EduCamps erfolgen (für eine kurze Anleitung siehe: https: / / educamps.org / ueber-das-edu camp). Das bedeutet, dass nicht die Arbeitsgruppenleitung die Themen mit Hintergrundliteratur vorgibt, sondern jede beziehungsweise jeder Teilnehmende bereit ist, zwei bis drei Themen in der Woche in Koppelsberg einzubringen, die sie oder er besonders verkörpert oder im Hinblick auf die Entwicklung von Schule für besonders relevant erachtet. Auch die Arbeitsgruppenleitung bereitet zwei bis drei solche Beiträge vor. Die jeweils zwei bis drei Themenvorschläge werden mir zugesandt und ich starte eine Abfrage, welche der vorgeschlagenen Themen die Teilnehmenden besonders interessieren. Die methodische Gestaltung (ob Input, Videosequenzen, Rollenspiele oder kollegiale Fallberatung) legen die Teilnehmenden selbst fest und sprechen sich im Vorfeld mit mir ab. Die Themen können sich hierbei auf die Ebenen der Unterrichts-, Organisations- und Schulentwicklung beziehen. Die Themen, die die Mehrheit der Teilnehmenden auswählt, sind dann Gegenstand der Woche in Koppelsberg. Dr. Christoph Winkler EBZ Berufskolleg Immobilienwirtschaft, Bochum interessierte Studierende aus allen Wissenschaftsbereichen, insbesondere aus den Geisteswissenschaften; angehende Lehrkräfte, Fachkräfte im Bereich Ganztagsschule etc., die planen, später im System Schule zu arbeiten. Praxisakademie Koppelsberg 1 Akademien Arbeitsgruppe 76 Akademien Arbeitsgruppe 5 Gesundheitsversorgung aus ökonomischem Blickwinkel Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit ausgewählten Problemen der Gesundheitsversorgung aus volkswirtschaftlichem Blickwinkel. Fragen folgender Art werden behandelt: Was darf die Gesundheit kosten? Darf man ein statistisches Leben in Geld aufwiegen? Ist eine Mengensteuerung im Gesundheitswesen ethisch zu verantworten? In welcher Weise sollten Versicherte an den Kosten der Gesundheitsversorgung beteiligt werden? Wie wirken finanzielle Anreize auf die Leistungserbringung? Wie sollte die Versorgung organisiert werden? Gibt es Überkapazitäten im Krankenhausbereich? Welche Konsequenzen sind aus dem demografischen Wandel zu ziehen? Was kann man von anderen Ländern lernen? Zu den Themen der Arbeitsgruppe, die durch eine Reihe von Fachaufsätzen erschlossen werden, zählen unter anderem: der Einfluss des demografischen Wandels auf die Gesundheitsausgaben; Entwicklungstendenzen bei Durchführung und Planung von stationären Leistungen; Aspekte der Finanzierung der Gesundheitsversorgung (Steuern, Beiträge, Zusatzbeiträge); das ‚Zwei-Klassen-Gesundheitssystem‘; das Qualitätskorrigierte Lebensjahr (QUAL, quality adjusted life year) als Kennzahl; die Probleme und Möglichkeiten der Bemessung des Werts eines statistischen Lebens; die Herausforderungen der Transplantationsmedizin; die Folgen von Gentests für die Krankenversicherung. Die entsprechende Fachliteratur wird bekannt gegeben. Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfram F. Richter Professor für Volkswirtschaftslehre (Öffentliche Finanzen), TU Dortmund Prof. Dr. Eckhard Stüber Chefarzt Innere Medizin, Bonifatius-Hospital Lingen Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, insbesondere der Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftswissenschaften, der Humanmedizin sowie der Gesundheitswissenschaften ab dem 5. Semester und Doktoranden | 6. bis 12. August 2017 77 6 Wirtschaftsvölkerrecht in unruhigen Zeiten Das Wirtschaftsvölkerrecht leistet einen wesentlichen Beitrag zur völkerrechtlichen Einhegung ökonomischer Globalisierungsprozesse. Deutschland ist hiervon in besonderer Weise geprägt worden: Es ist weltweit hinter den Vereinigten Staaten und China drittgrößter Exporteur wie Importeur. Mit einem „Offenheitsgrad“, das heißt Importe und Exporte in Relation zum Bruttoinlandsprodukt, von 86 % ist es die offenste Volkswirtschaft der G7-Staaten. In jüngerer Zeit haben wir jedoch in verschiedenen Regionen gewaltsame Spannungen und das Auseinanderfallen jahrzehntealter Strukturen und Ordnungen erleben müssen. Diese Entwicklungen rücken Fragestellungen im Wirtschaftsvölkerrecht in den Blick, die bislang nicht zwingend im Zentrum der völkerrechtlichen wie schiedsgerichtlichen Aufmerksamkeit standen. So wurden im Zuge der Umwälzungen des Arabischen Frühlings in den nachrevolutionären Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens viele unter den alten Regimen getätigte Investitionen ausländischer Investoren aufgehoben. Wie löst das internationale Investitionsrecht diese Folgen des Arabischen Frühlings? Wie weit reicht hinsichtlich der Bürgerkriegsschäden insbesondere im Infrastruktur- und Energiebereich die Berufung der beklagten Staaten auf Rechtfertigungs- und Entschuldigungsgründe wie Notwendigkeit (necessity) oder Force majeure? Wie ist das Zusammenspiel und Spannungsverhältnis mit anderen völkerrechtlichen Bereichen, etwa dem humanitären Völkerrecht? Wie geht das Wirtschaftsvölkerrecht mit zerfallender Staatlichkeit oder sich möglicherweise neu formierenden Staaten um? Vor dem Hintergrund unruhiger Zeiten im Wirtschaftsvölkerrecht wollen wir anhand dieser und weiterer ausgewählter Fragestellungen in der Arbeitsgruppe die bisherigen wirtschaftsvölkerrechtlichen Lösungsansätze erörtern und überprüfen. Dr. Tillmann Rudolf Braun Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Berlin Dr. Friedrich Rosenfeld Hanefeld Rechtsanwälte, Hamburg Studierende der Politikwissenschaften, der Volkswirtschaftslehre und Rechtswissenschaften (besonders mit Schwerpunkt Völker- und Europarecht) Praxisakademie Koppelsberg 1 Akademien Arbeitsgruppe 78 Akademien Arbeitsgruppe 7 Entwicklung, Frieden und Sicherheit im digitalen Zeitalter Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit den Grundlagen der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) und angewandten Friedensforschung im Kontext des Arbeitsfelds globale Entwicklung, humanitäre Hilfe, Friedensarbeit und Krisenmanagement. Die zwei Schwerpunkte der Arbeitsgruppe liegen zum einen auf digitalen Entwicklungen in der EZ im Bereich Medien und Kommunikation und zum anderen auf aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich von Friedensmissionen. Die Arbeitsgruppe wird technologische Entwicklungen in den Bereichen Kommunikation und digitale Infrastruktur kritisch erörtern und dabei gleichzeitig praxisbezogen das Arbeitsfeld Entwicklungszusammenarbeit vorstellen. Sie wird sich interaktiv mit Intervention, Partizipation und Ownership beim Zusammenspiel internationaler und nationaler Akteure auseinandersetzen. Ziel der Arbeitsgruppe ist zum einen die Vermittlung von Grundlagen, um als kritischer und reflektierter Praktiker Entwicklungszusammenarbeit als politisches Projekt zu verstehen, das globale Ungleichheiten adressieren kann. Zum anderen soll ein Einblick gewährt werden in die Praxis von Friedenseinsätzen. Im Zeitalter von postfaktischem Journalismus, Big Data und prekären Beschäftigungsverhältnissen ist die Arbeitsgruppe auch ein Spiegelbild aktueller Diskussionen um Arbeit, Gesellschaft und Globalisierung im 21. Jahrhundert. Dr. Tobias Denskus School of Arts and Communication, Malmö högskola / Schweden Tobias Pietz Zentrum für Internationale Friedenseinsätze, Berlin Studierende der Sprach- und Kulturwissenschaften, der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie der Ingenieurwissenschaften (besonders der Informationstechnik und Informatik) ab dem 5. Semester und Doktoranden | 6. bis 12. August 2017 79 Akademien Praxisakademie Koppelsberg 2 Die Praxisakademien sind ein fester Bestandteil des Studienstiftungsprogramms. Sie haben ihren Schwerpunkt bei Themen mit gesellschaftlicher und beruflicher Bedeutung. In einer intensiven Arbeitswoche erarbeiten sich Stipendiatinnen und Stipendiaten methodische, fachliche und kommunikative Inhalte und Kompetenzen. Führungskräfte aus Unternehmen und Non-Profit-Organisationen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachbereichen unterstützen sie dabei. Thematisch abgestimmte Exkursionen vertiefen die gemeinsame Arbeit. Der Koppelsberg ist ein landschaftlich reizvoller Ort in der Nähe von Plön im Naturpark Holsteinische Schweiz. Wir wohnen direkt am Großen Plöner See, der – je nach Witterung – zum Baden und Bootfahren einlädt. Bei den Praxisakademien wird auch am Nachmittag gearbeitet; die verbleibende Zeit lässt sich angesichts der vielen Möglichkeiten vor Ort leicht gestalten. Die Akademie Koppelsberg 2 ist besonders familienfreundlich und bietet bei Bedarf eine professionelle Kinderbetreuung. Alle interessierten Stipendiatinnen und Stipendiaten, die mit Kindern anreisen möchten, bitten wir, sich bis zum 1. April bei der Akademieleitung ([email protected]) zu melden. Parallel bewerben Sie sich wie gewohnt über das Daidalosnet. 31 13. August (Anreisetag) bis 19. August 2017 (Abreisetag) Die Tagungsstätte ist eingeschränkt barrierefrei. Studierende ab dem 5. Semester und Doktoranden www.koppelsberg.de Andreas Pollak Praxisakademie Koppelsberg 2 80 Akademien Arbeitsgruppe 1 Provokative Hypothesen zum Zusammenspiel von Klimawandel und Wasserressourcen Jeder hat schon einmal etwas über den Klimawandel und seine möglichen Auswirkungen gehört. In den Medien und auch in der Wissenschaft berichtet man über den menschlichen Einfluss auf das Klima, die Veränderungsmuster sowie die aktuellen und möglichen Folgen des Wandels: Hochwasser, Wasserknappheit, Stürme, Dürren, höherer Wasserbedarf. Wissenschaft und Syntheseforschung werden in diesem Bereich nicht nur von traditionellen Forschungsinstitutionen wie Universitäten und Forschungsinstituten betrieben, sondern auch von Nichtregierungsorganisationen, supranationalen Institutionen (UNESCO, der Weltbank, der Food and Agriculture Organization of the United Nations etc.), der privaten Wirtschaft und sogar von unabhängigen Bloggern. Hierbei kursieren Mythen, Halbwahrheiten, falsche Nachrichten und falsch interpretierte Wissenschaftsergebnisse in den sozialen Netzwerken wie auch in der konventionellen Presse. In dieser Arbeitsgruppe wollen wir uns bestimmte Themen zum Zusammenspiel von Klimawandel und Wasserressourcen genauer anschauen, gründliche Recherche betreiben, kritisch darüber nachdenken und diskutieren sowie unsere eigenen Schlüsse daraus ziehen. In der Klimawissenschaft sind wir meist davon überzeugt, dass es den Klimawandel tatsächlich gibt, dass die Menschen ihn verursachen und dass die Weltgemeinschaft sich schnell zu Klimawandelmitigation bekennen muss. Aber können wir allen Argumenten der sogenannten Klimaskeptiker sauber und wissenschaftlich widersprechen? Ist an manchen ihrer Beweisgründe sogar etwas dran? Um das herauszufinden, wird vorgeschlagen, dass die Teilnehmenden Präsentationen über bestimmte Klimaskeptiker-Hypothesen halten. Das Hauptziel der Arbeitsgruppe ist es, Freude am Nachdenken, Recherchieren und Diskutieren zu haben. Analytische Schocks provozieren, unkonventionell denken, über den Tellerrand schauen, Hypothesen widersprechen, Ideen verteidigen – all das gehört zum Miteinanderlernen! Dr. Marianela Fader International Centre for Water Resources and Global Change (UNESCO), Koblenz Studierende aller Fächer ab dem 5. Semester und Doktoranden | 13. bis 19. August 2017 81 2 Arbeit 5.0 – Zukunft der Arbeitswelt Arbeit ist einer der zentralsten Begriffe in unserem Leben. Arbeit stiftet Identität und gesellschaftlichen Wohlstand und ist damit gleichsam Kern der großen politischen und gesellschaftlichen Diskurse und Auseinandersetzungen. In diesem Jahrzehnt befindet sich Arbeit in einem Wandel, dessen Dynamik und dessen Auswirkungen bereits deutlich spürbar und kaum zu überschätzen sind. Mit dem Dialogprozess „Arbeit 4.0“ hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales die verschiedenen Aspekte dieses Wandels in einem Weißbuch zur Zukunft der Arbeit zusammengefasst, um Orientierung zu geben. Wir werden in unserer Arbeitsgruppe basierend auf diesem Weißbuch einen nächsten Schritt wagen und gemeinsam ein Thesenpapier zur „Arbeit 5.0“ verfassen – mit unserer Perspektive und mit Handlungsempfehlungen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Dazu werden wir uns dem Thema Arbeit in seinen vielfältigen systemischen Kontexten nähern und jeweils aus dem Verständnis der Vergangenheit sowie der Diagnose der Gegenwart einen Gestaltungsvorschlag für die Zukunft erarbeiten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden sich dazu jeweils eines bestimmten Kontexts annehmen und diesen ausarbeiten. Relevante Bezugsrahmen sind insbesondere Einkommen, Kapital, Automatisierung, Familie, Produktivität, Innovation, Identität, Globalisierung, Organisation, Bildung, Herkunft, Politik, Recht, Literatur, Raum, Karriere und Gesundheit. Wir wollen diese Arbeitsgruppe bewusst interdisziplinär gestalten und können bei der Themenvergabe in hohem Maße die individuellen Interessen und Expertisen der Teilnehmenden berücksichtigen. Dr. Thorsten Hübschen Chief Marketing & Strategy Officer, Adecco Germany Holding SA & Co. KG, Düsseldorf Dr. Felix Reinshagen CEO, NavVis, München Studierende aller Fächer Praxisakademie Koppelsberg 2 Akademien Arbeitsgruppe 82 Akademien Arbeitsgruppe 3 Predictive Analytics, Machine Learning und die Sales-Pipeline Kann die Digitalisierung und das Anhäufen immer größerer Datenmengen in der Steuerung von Unternehmen genutzt werden? Welchen Einfluss hat die Zunahme der Quantifizierung und Automatisierung von Entscheidungsprozessen auf die Unternehmensführung und -kultur? Kann man, ganz konkret etwa, schon frühzeitig erkennen, welche Angebote an einen Kunden erfolgreich verlaufen und welche Angebote, eventuell nach viel Aufwand, letztlich nicht angenommen werden? In dieser Arbeitsgruppe wollen wir uns ein Projekt aus dem Bereich Machine Learning und Predictive Analytics von Anfang bis Ende anschauen und in Teilen realisieren. Dabei lernen wir, wie das Finden von Use- und Business-Cases, die Datenbeschaffung und -qualität, die Wahl von Algorithmen und Modellen sowie die Einbindung in das operative Geschäft miteinander verzahnt sind. Wir werden die Vor- und Nachteile verschiedener Modelle direkt erleben und sehen, welche Entscheidungen in einem Data-Science-Projekt relevant sind. Dabei tauchen neben technischen, kreativen und wirtschaftlichen Aspekten immer wieder konkrete ethische und gesellschaftliche Implikationen auf, die wir berücksichtigen müssen und diskutieren wollen. Julian Pott Horváth & Partner GmbH, München Sergej Levich Horváth & Partner GmbH, München Studierende der Mathematik, Informatik, Physik und anderer Fächer mit ausgeprägtem quantitativem Anteil. Die Arbeitsgruppe richtet sich eher an Studierende im Masterstudium oder an Promovierende, die auch schon (erste) Programmiererfahrungen haben. Bei vorhandenem und auch schon praktisch erprobtem Interesse an quantitativen Fragestellungen ist diese Arbeitsgruppe auch für Studierende anderer Fächer offen. ab dem 5. Semester und Doktoranden | 13. bis 19. August 2017 83 4 Verhandlungsführung und Mediation Sie treffen die Mitbewohner ihrer Wohngemeinschaft, um die Zimmer neu zu verteilen. Der Betriebsrat will mit der Geschäftsführung über die Verbesserung der gestörten Zusammenarbeit sprechen. Präsident Trump trifft Präsident Putin, um die Lage in der Ukraine zu diskutieren. Wir verhandeln immer und überall. Ob im Beruf oder im Privatleben, permanent stoßen unsere Interessen auf die – oft gegensätzlichen – Interessen der anderen. Soll man sich durchsetzen, nachgeben oder faule Kompromisse eingehen? Oder gibt es noch andere Möglichkeiten? Ziel unserer Arbeitsgruppe ist es, mit Ihnen zu klären, mit welchen Methoden wir Konflikte erfolgreich lösen können. Gleichzeitig wollen wir Wissen, Technik und Philosophie des erfolgreichen Verhandelns darstellen, über unsere Empfehlungen mit Ihnen diskutieren und deren Praxistauglichkeit anhand der Lösung von praktischen Fällen prüfen. Im Mittelpunkt der Arbeitsgruppe steht das sogenannte Harvard-Konzept. Diese Methode wurde in den 1970er Jahren von Roger Fisher an der Harvard Law School entwickelt. Durch den Bestseller Getting to Yes (1981, dt. Das Harvard-Konzept, 1984) wurde sie weltweit verbreitet und seitdem in Politik, Wirtschaft und Privatleben tausendfach angewendet. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, die Teilnehmenden in die Lage zu versetzen, kooperative Verhandlungsstrategien durch wirkungsvolle Methoden umzusetzen. Dr. Reiner Ponschab Ponschab + Partner Mediatoren, Pullach im Isartal Andrea Jost Ponschab + Partner Mediatoren, Pullach im Isartal Studierende aller Fächer, insbesondere der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie der Sportwissenschaften und des Sports Praxisakademie Koppelsberg 2 Akademien Arbeitsgruppe 84 Akademien Arbeitsgruppe 5 Recht in der Diktatur Diktaturen kennen wir als Unrechtsstaaten. In der Analyse konzentrieren wir uns in der Regel auf den Missbrauch staatlicher Macht und die fehlenden Rechte der Individuen. Doch kaum eine Regierung ist so um die rechtliche Legitimation ihrer Macht und ihres Handelns bemüht wie die diktatorische. Überregulierung, eine Flut von immer neuen Gesetzen und Erlassen und ein uneingeschränkter Rechtspositivismus sind nur einige gemeinsame Charakteristika. Fast blaupausenartig lassen sich viele Rechtsfragen in diktatorischen Regimen auch ohne Kenntnis der Gesetze beantworten, denn die Mechanismen sind immer wieder gleich. In der Arbeitsgruppe möchten wir untersuchen, welcher Instrumente sich Diktaturen bedienen, welche wesentlichen Prinzipien des Rechtsstaats fehlen und welches die charakteristischen Wege in eine Diktatur sind. Anhand konkreter Beispiele werden wir typische Lösungen rechtlicher Fragestellungen, vor allem aus dem Bereich des Wirtschaftsrechts, analysieren und erarbeiten, wie Diktaturen das Instrument des Rechts nutzen. Mit Texten aus der Rechtsphilosophie und der Rechtssoziologie werden wir unsere Thesen überprüfen. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, das Empfinden für die Grenze zwischen demokratischen und diktatorischen Rechtssystemen zu schärfen. Kirsten Floss Rechtsanwältin und Galeristin, Köln Tobias Müller-Deku Rechtsanwalt, Berlin Studierende aller Fächer ab dem 5. Semester und Doktoranden | 13. bis 19. August 2017 85 6 Dramaturgie, Stoffentwicklung, Konzeption als gesellschaftspolitische Vision Die politische und gesellschaftliche Gegenwart beschäftigt Theater, Autorinnen und Autoren sowie Regisseure und Regisseurinnen gleichermaßen. Durch eigene Stückentwicklungen und Dramatisierungen von Textmaterial können Theater relativ schnell auf gesellschaftspolitische Entwicklungen reagieren. Doch wie bekommt man einen brisanten Stoff auf die Bühne? Für welche Formate eignet er sich? Welche Fragen müssen wir uns stellen, um eine Konzeption zu entwickeln, oder wie setzen wir die Ideen um in Texte, die der Projektarbeit oder der Inszenierung als Grundlage dienen? Diesen Weg von der Idee zum Konzept und weiter, von der Stoffentwicklung zur künstlerischen Umsetzung wollen wir gemeinsam und ganz konkret auf Grundlage des Romans Die bleichen Füchse von Yannick Haenel (2014; franz. Les renards pâles, 2013) untersuchen. Darin wird eine soziale Utopie entworfen, die eine normierte Identität (kultureller, sozialer, geschlechtlicher Art) zu überwinden sucht. Wir werden kritisch hinterfragen, durch welche Erzähl- und Darstellungsformen wir beispielsweise kulturelle Klischees und Projektionen eher perpetuieren, als sie zu durchbrechen. Gemeinsam werden wir Zugänge erarbeiten, Konzepte erstellen und hinterfragen sowie Szenen dramaturgisch ausarbeiten. Neben der Methodik szenischen Schreibens wird auch ein Einblick in die Inszenierungsarbeit gegeben. Außerdem wird die Perspektive einer Spielstätte oder eines Auftraggebers befragt, der eigene künstlerische und gesellschaftspolitische Zielsetzungen verfolgt und in einem bestimmten, oft auch stadtspezifischen Kontext verortet ist. Wie kommen wir zu einer gemeinsamen Vision? Voraussetzung ist neben einem Interesse an der Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftspolitischen Entwicklungen vor allem die Lektüre des Romans Die bleichen Füchse. Leonie Kubigsteltig freiberufliche Regisseurin, Berlin Kristin Päckert Dramaturgin, Theater Heilbronn Studierende der Geisteswissenschaften, insbesondere der Theater- und Literaturwissenschaften, sowie der Soziologie und Politikwissenschaften Praxisakademie Koppelsberg 2 Akademien Arbeitsgruppe Akademien 87 Akademien Akademie Rot an der Rot Der kleine malerische Ort Rot an der Rot (bei Memmingen) liegt an der oberschwäbischen Barockstraße. Wir wohnen und arbeiten im ehemaligen Prämonstratenserstift Rot, einer großen barocken Klosteranlage (heute Jugendbildungsstätte der Diözese Rottenburg). Die Klosterkirche ist berühmt für ihre Fresken (Januarius Zick) und ihre historische Orgel. Exkursionen zum Bodensee, ins Allgäu, nach Augsburg und zu anderen kulturhistorischen Stätten sind in eigener Regie möglich. Für Musik, Kunst, Theater und Sport stehen die Anlagen des Jugendbildungszentrums zur Verfügung. Der nahe gelegene Fuchsweiher lädt zum Baden ein, am Wochenende sind die Allgäuer Hochalpen für Wandertouren erreichbar. 31 14. August (Anreisetag) bis 26. August 2017 (Abreisetag) Die Tagungsstätte ist eingeschränkt barrierefrei. Dr. Matthias Meyer Nataliya Mikhnenko Studierende ab dem 5. Semester und Doktoranden Akademie Rot an der Rot 88 Akademien Arbeitsgruppe 1 Wahrnehmung und Verhalten verändern, reparieren und ersetzen Die elektrochemischen Signale unseres Gehirns liegen unserer Wahrnehmung und unserem Verhalten zugrunde. In fortschreitendem Maße sind wir in der Lage, direkt in Gehirnprozesse einzugreifen und diese zu verändern. Wir beginnen zu verstehen, wie Kontext, Belohnung, sozialer Einfluss oder Erwartungen selbst einfache sensorische Signale und Wahrnehmungen verändern. Gleichzeitig wird mit elektrischer oder optogenetischer Stimulation von Gehirnzellen in Affen und Mäusen geforscht, um die neuronalen Codes für Sehen, Hören, Emotionen oder Entscheidungsprozesse besser zu verstehen. Ein weiteres Ziel ist es, Gehörsinn, Sehsinn oder motorische Kontrolle ersetzen zu können. Die elektrische und magnetische Stimulation des menschlichen Gehirns wird zunehmend in der Rehabilitation von Schlaganfallpatienten oder psychisch Kranken eingesetzt. Wir werden verschiedene Interventionsmöglichkeiten und ihre Implikationen – von den Neuronen bis zu Wahrnehmung und Verhalten – untersuchen. Was können wir über das Gehirn durch diese Experimente und Eingriffe lernen und was sind die Voraussetzungen, um Wahrnehmung und Verhalten künstlich zu erzeugen? Es geht um wissenschaftliche Möglichkeiten sowie gesellschaftliche Chancen und Risiken. Prof. Dr. Kristine Krug Department of Physiology, Anatomy & Genetics, Oxford University / Großbritannien Prof. Dr. Tobias Moser Institute for Auditory Neuroscience & InnerEarLab, Department of Otolaryngology, University Medical Center Göttingen Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, der Philosophie, Psychologie, Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften sowie der Mathematik und der Natur- und Ingenieurwissenschaften ab dem 5. Semester und Doktoranden | 14. bis 26. August 2017 89 2 The Free-Energy Principle – eine umfassende Theorie vom Gehirn? Das Freie-Energie-Prinzip ist ein neuerer Ansatz der theoretischen Neurowissenschaften. Er erhebt den Anspruch, mithilfe informationstheoretischer Prinzipien eine umfassende Theorie der Funktionsweise neuronaler Systeme, beispielsweise des menschlichen Gehirns, zu entwickeln. In unserer Arbeitsgruppe werden wir uns zunächst mit den konzeptuellen Grundlagen dieser Theorie befassen. Dazu diskutieren wir in einem ersten Schritt die wahrscheinlichkeitstheoretischen Hintergründe des Prinzips, wie die bayesianische Inferenz und generative Modelle. In einem zweiten Schritt werden wir uns dann eingehend mit der mathematischen und neuronalen Implementierung des Freie-Energie-Prinzips beschäftigen. Dabei betrachten wir insbesondere grafische Wahrscheinlichkeitsmodelle, neuronale Netzwerke, approximative Bayes-Verfahren sowie die anatomische und funktionelle Konnektivität des menschlichen Gehirns. Nachdem die Leitsätze des Freie-Energie-Prinzips geklärt sind, wollen wir ihre Implikationen für die Verarbeitung von extero- und interozeptiven Reizen sowie die Handlungssteuerung, Entscheidungsfindung und Selbstrepräsentation bis hin zum Bewusstsein diskutieren. Abschließend werden wir kritisch hinterfragen, ob es sich bei dem Freie-Energie-Prinzip tatsächlich um eine umfassende Theorie der Funktionsweise des Gehirns handelt. Prof. Dr. Felix Blankenburg Arbeitsbereich Neurocomputation and Neuroimaging, FU Berlin Prof. Dr. Dirk Ostwald Arbeitsbereich Computational Cognitive Neuroscience, FU Berlin Studierende der Philosophie, Sprachwissenschaften, Psychologie, Humanmedizin, Biowissenschaften, Mathematik, Physik und Informatik Akademie Rot an der Rot Akademien Arbeitsgruppe 90 Akademien Arbeitsgruppe 3 Vom Wirkstoff zum Medikament – vom Labor zum Krankenbett Wie werden heutzutage neue Medikamente entwickelt? Brauchen wir überhaupt noch neue Therapeutika, oder gibt es nicht schon genug? Im Rahmen der Arbeitsgruppe werden wir erarbeiten, wie durch das Zusammenspiel von Chemie, molekularem Verständnis von Erkrankungen, biochemischen Testsystemen und medizinischen Tests neue Zielstrukturen für Medikamente entwickelt, durch chemische Kompetenz synthetisiert sowie chemisch, biochemisch und pharmakologisch charakterisiert werden. Rationale, kombinatorische Hochdurchsatztechnologien und computerunterstützte Verfahren sollen dabei vergleichend abgewogen werden. Darüber hinaus sollen die Bedeutung von Forschung in der Industrie und an der Universität verglichen und die Chancen, Möglichkeiten und Limitierungen analysiert werden. Einer der Schwerpunkte soll dabei auf neuen Strategien der zielorientierten Tumortherapeutika liegen. Prof. Dr. Annette G. Beck-Sickinger Institut für Biochemie, Universität Leipzig Prof. Dr. Bernd Riedl Medizinische Chemie, Bayer Pharma AG, Wuppertal Studierende der Chemie, Biochemie, Pharmazie, Biologie und Humanmedizin ab dem 5. Semester und Doktoranden | 14. bis 26. August 2017 91 4 Topologische Quantenzustände von Materie Das vergangene Jahrzehnt hat in der Festkörperphysik durch fundamentale Entdeckungen und neue theoretische Methoden die Epoche der topologischen Quantenzustände von kondensierter Materie eingeläutet. 2016 wurden die theoretischen Vordenker dieser Entwicklung mit fundamentalen Arbeiten aus den 1970er und 1980er Jahren mit dem Nobelpreis für Physik bedacht. Die Arbeitsgruppe hat zum Ziel, die dem Nobelpreis zugrunde liegenden Originalwerke aufzuarbeiten und im aktuellen Forschungskontext transparent zu besprechen. Das ausführliche Studium der Konzeption von Quantenflüssigkeiten soll der Ausgangspunkt dafür sein, Quantenphänomene wie Suprafluide, den Quanten-Hall-Effekt sowie topologische Isolatoren und Halbmetalle verständlich zu machen. Die Arbeitsgruppe soll zu aktuellen Forschungsfragen hinführen und konkrete wissenschaftliche Arbeit anregen. Prof. Dr. Ronny Thomale Lehrstuhl für Theoretische Physik, Universität Würzburg Prof. Dr. Dmitry A. Abanin Département de Physique Théorique, Université de Genève / Schweiz Studierende der Physik ab dem 6. Fachsemester; Studierende der Mathematik mit Nebenfach Physik (solide Kenntnisse der Quantenmechanik werden vorausgesetzt) Akademie Rot an der Rot Akademien Arbeitsgruppe 92 Akademien Arbeitsgruppe 5 Schöne Netzwerkprotokolle Der Entwurf von Netzwerkprotokollen – also den ‚Sprachen‘, die zwischen Rechnern in einem Kommunikationsnetzwerk ‚gesprochen‘ werden – ist Teil der Informatik. Die Herangehensweise an einen solchen Entwurf ähnelt jedoch oft eher den Ingenieurwissenschaften. Da ihre Funktionalität meist in Software umgesetzt wird, eröffnen sich einerseits sehr viele Freiheiten bei der Gestaltung möglicher Lösungen. Andererseits müssen bei näherer Betrachtung sehr schnell die Grenzen der physischen Welt im Entwurf berücksichtigt werden: Beispielsweise haben die endliche Ausbreitungsgeschwindigkeit eines Signals in einem Kabel oder die beschränkte Speicherkapazität in den beteiligten Geräten einen sehr großen (und nicht immer offensichtlichen) Einfluss darauf, wie praxistaugliche Lösungen beschaffen sein müssen. In der Arbeitsgruppe werden wir vor allem tief in die Protokollwelt des Internets eintauchen. Wir werden uns verschiedene Aspekte herausgreifen und aus unterschiedlichen Blickwinkeln diskutieren. Dabei werden wir elegante und teils überraschende Ideen entdecken – und auch einige weniger gelungene und nicht ganz so elegante, die dennoch eine wichtige Funktion im heutigen Internet erfüllen. Damit können wir uns der Frage nähern, was Schönheit und Eleganz im Entwurf eines Kommunikationsprotokolls eigentlich ausmacht. Das Material für die inhaltliche Einarbeitung und die technische Ausstattung werden gestellt. Prof. Dr. Björn Scheuermann Lehrstuhl für Technische Informatik, HU Berlin Dr. Florian Tschorsch Lehrstuhl für Technische Informatik, HU Berlin Studierende aller Fächer, insbesondere der Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie der Mathematik, Informationstechnik und Informatik ab dem 5. Semester und Doktoranden | 14. bis 26. August 2017 93 6 Völkerrecht und Globalgeschichte – am Beispiel russischer Interventionspolitik in der Ukraine und in Syrien Völkerrecht und Geschichtswissenschaft treten zunehmend in einen interdisziplinären Diskurs, insbesondere im Lichte eines steigenden Interesses an globalgeschichtlichen Verflechtungsprozessen. Diese Arbeitsgruppe nimmt die Perspektive beider Disziplinen ein, um zwei aktuelle Krisen und ihre historischen wie völkerrechtlichen Hintergründe zu analysieren: die Russland-Ukraine-Krise und den Bürgerkrieg in Syrien. Nach einem einführenden Block zu disziplinären Grundlagen des Völkerrechts und der Geschichtswissenschaft werden die Entwicklungen von der anfänglichen Kontroverse um die EU-Assoziierung der Ukraine über die Annexion der Krim, die im Osten der Ukraine stattfindende hybride Kriegsführung Russlands, die Minsker Abkommen bis hin zur Intervention Russlands in Syriens Bürgerkrieg aufseiten der Regierung Assad im Herbst 2015 analysiert. Prof. Dr. Martin Aust Professur für Geschichte und Kultur Osteuropas, Universität Bonn Prof. Dr. Helmut Philipp Aust Professur für Öffentliches Recht und die Internationalisierung der Rechtsordnung, FU Berlin Studierende aller Fächer Akademie Rot an der Rot Akademien Arbeitsgruppe 94 Akademien Arbeitsgruppe 7 Woher kommt die Sprache? Theorien zum Sprachursprung von der Antike bis zur Gegenwart Woher kommt die Sprache? Die Sprachursprungsdebatte ist in den letzten Jahren in der Sprachwissenschaft und in der Sprachphilosophie wieder zu einem intensiv diskutierten Thema geworden. Nicht allein wegen der Entdeckung des vermeintlichen Sprachgens (FOX-P2), sondern auch wegen neuerer Ergebnisse der Evolutionsanthropologie. Die Frage nach dem Wesen der Sprache und nach dem Sprachursprung ist nicht neu. Von der Antike bis heute wurden unterschiedliche Erklärungen gegeben. In der Arbeitsgruppe wird ein historischer Bogen gespannt, der von Platons Kratylos bis zu den aktuellen Ansätzen der Genetik und der Evolutionsanthropologie reicht. Wichtige Fragen, die die Sprachursprungstheorien dabei behandeln, sind beispielsweise: Welche Funktionen hat die menschliche Sprache? In welchem Verhältnis stehen Sprache und Denken? Gibt es Denken ohne Sprache? Gibt es ein Sprachorgan? Gibt es eine Universalgrammatik? Ist Sprache genetisch codiert (Sprachgen)? Was ist an der Sprache oder am Sprachvermögen angeboren und was nicht? Ist Sprache eher zu verstehen als ein kulturelles Werkzeug, das sich aus allgemeinen kognitiven Fähigkeiten heraus erklären lässt? Verfügen nur Menschen über Sprache oder auch Tiere? Welche kognitiven Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit sich Sprache überhaupt entwickeln kann? In der Arbeitsgruppe werden wir uns mit zentralen Texten zum Sprachursprung beschäftigen (von Autoren wie Platon, Aristoteles, Étienne Bonnot de Condillac, Denis Diderot, JeanJacques Rousseau, Johann Peter Süßmilch, Johann Gottfried Herder, Jacob Grimm, Heymann Steinthal, James R. Hurford, Terrence W. Deacon, Michael Tomasello). Prof. Dr. Markus Hundt Professur für Deutsche Sprachwissenschaft, Universität Kiel Dr. Saskia Schröder Germanistisches Seminar, Universität Kiel Studierende der Geisteswissenschaften ab dem 5. Semester und Doktoranden | 14. bis 26. August 2017 95 Akademien Akademie Greifswald Die traditionsreiche Universitäts- und Hansestadt Greifswald ist seit 2008 Akademiestandort und beherbergt eine der nördlichsten Sommerakademien der Studienstiftung. Unser Quartier liegt vor den Toren der Stadt in den modernen Anlagen des Maritimen Jugenddorfs Wieck, nur wenige Schritte vom Strand und der Klosterruine Eldena entfernt. Die Lage eignet sich hervorragend für Wassersport und Strandaktivitäten aller Art. Greifswald selbst besitzt herausragende Zeugnisse der Backsteingotik; es bieten sich darüber hinaus Ausflüge nach Rügen, Stralsund oder Usedom an. 31 20. August (Anreisetag) bis 2. September 2017 (Abreisetag) Die Tagungsstätte ist barrierefrei. Fabian Rausch Susanne Bethig Studierende ab dem 5. Semester und Doktoranden Akademie Greifswald 96 Akademien Arbeitsgruppe 1 Queer Archives – Queer Entanglements The humanities and specifically marginalised forms of knowledge production such as feminist, postcolonial and queer theories have always been concerned with negative affects in relation to documents of the past – more often than not the result of exclusionary practices. While official archives often commemorate hegemonic stories, ever more forms of alternative archiving, oral history projects, online sources and artistic practices provide less straightforward histories which emphasise entangled rather than officially sanctioned nation al histories. Queer theory, from its activist and academic outset in the late 1980s and early 1990s, has been concerned with forms of re-appropriation, as in the use of the derogatory term ‘queer’ itself, and the scandalising of ungrievable death in the AIDS activism of Act Up. In this work ing group, we will look at queer or messy ways of making sense of the past and how this might translate into archives and memorial cultures in the present. We will pay special attention to those archives that might induce negative feelings, such as the history of the transatlantic slave trade or dissident sexualities. Introducing students to more general concepts of the archive, the course will interrogate different epistemological and methodological approaches in queer theory of reading documents of the past but also look at contemporary artistic appropriations and challenges posed by new forms of digital archiving. Discussing a number of artistic, literary and media representations, we will explore new forms of archival methodologies and queer knowledge production that might embrace negative affects, the speculative and artistic forms of archiving, including concepts such as queer reparative readings, postcolonial entangled histories or histoire croisée and auto-ethnography. Prof. Dr. Elahe Haschemi Yekani Seminar für Anglistik und Amerikanistik, Universität Flensburg Prof. Dr. Tavia Nyong’o Theater Studies, Yale University / USA Studierende der Geistes- und Kunstwissenschaften, insbesondere der Anglistik, der Kultur- und Literaturwissenschaften sowie der Theaterwissenschaften ab dem 5. Semester und Doktoranden | 20. August bis 2. September 2017 97 2 Die Form physikalischer Gesetze Die moderne Physik setzt die Grundgrößen Länge, Zeit, Masse und Temperatur miteinander in Beziehung und beschreibt Naturvorgänge in einer geometrischen Sprache. Im Rahmen der Arbeitsgruppe besprechen wir die Konzepte Welle, Felder, Symmetrie, Geometrie, Masse, Temperatur, Skala und Wahrscheinlichkeit als Bausteine fundamentaler physikalischer Theorien. Besonderes Augenmerk wird erstens darauf gerichtet sein, wie sehr die Konstruktion von Theorien durch konzeptionelle Annahmen eingeschränkt ist und in welcher Weise Konzepte in der Formulierung verwirklicht sind. Ein zweites wichtiges Thema ist die Rolle der fünf fundamentalen Naturkonstanten c, h, k, G und Lambda in physikalischen Theorien und die Brechung der Universalität physikalischer Gesetze. Im Rahmen eines dritten Schwerpunkts werden wir über Annahmen in der Konstruktion physikalischer Gesetze sprechen und Analogien im Aufbau verschiedener Theorien kennenlernen. Als Anwendungen werden wir vor allem Systeme diskutieren, deren Eigenschaften durch eine fundamentale Theorie und deren Konstanten vollständig bestimmt sind (Planck-Spektrum, schwarze Löcher, Neutronensterne, Friedmann-Lemaître-Kosmologien, gravitative Lichtablenkung, Wasserstoff-Atome, Phänomenologie der Elektrodynamik). Prof. Dr. Björn Malte Schäfer Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg Robert Reischke Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg Studierende der Physik, Mathematik und Informatik Akademie Greifswald Akademien Arbeitsgruppe 98 Akademien Arbeitsgruppe 3 Die Eroberung von Wasser, Land und Luft: Bewegungen aus evolutionsbiologischer und neurobiologischer Perspektive „Sich regen bringt Segen“, sagt ein Sprichwort, das, lässt man den übertragenen Sinn unberücksichtigt, auf die wichtige Rolle von „sich bewegen“ im Leben aufmerksam macht. Bewegungen von Tieren und Menschen sehen für Beobachter so perfekt und effektiv aus, dass man meinen könnte, ihre Erzeugung sei durch die Struktur eines Organismus hinreichend erklärt, zum Beispiel beim Schwimmen eines Fischs die undulierende Bewegung der Körperwand im Zusammenspiel mit den Flossen, die Bewegungen der Flügel beim Fliegen oder die Beinbewegungen beim Laufen und verschiedenen Gangarten. Genau das Gegenteil ist aber der Fall: Die unterschiedlichen Bewegungsarten und Körperformen sind Resultat sehr spezifischer Anpassungen der Leistungen von evolutionsbiologisch miteinander verwandten Körperformen und Nervensystemen, auf denen der funktionelle Einsatz der verschiedenen Bewegungsapparate beruht. Wir wollen in unserer Arbeitsgruppe die Grundlagen der Bewegungserzeugungen bei Tieren evolutionsbiologisch unter besonderer Berücksichtigung der Aufgaben für das Nervensystem mechanistisch betrachten. Dazu lernen Sie zunächst die verschiedenen Fortbewegungsarten kennen – von langsamen und ‚einfachen‘ Bewegungen, wie denen der Schwämme, bis hin zu schnellen und komplexen Bewegungen wie dem Sprung von Kleinzikaden, dem Zungenschlag von Salamandern, der Flucht von Insekten und dem Flug des Kolibris. Sie werden in die wichtige Rolle der biomechanischen Eigenschaften der Muskulatur für die einzelnen Bewegungsformen eingeführt. Für die wichtigsten Bewegungsformen werden wir deren Evolution und neuronale Kontrolle in den Fokus nehmen, so für das Schwimmen, das Fliegen und das Laufen. Besonders wird uns dabei die Aufgabe des Nervensystems beschäftigen, wobei wir auch betrachten werden, wie Tiere und Menschen die Entscheidung für eine bestimmte Bewegung in die selbige umsetzen. Prof. Dr. Ansgar Büschges Institut für Zoologie, Biozentrum Köln, Universität Köln Prof. Dr. Hans-Joachim Pflüger Institut für Neurobiologie, FU Berlin Studierende der Humanmedizin und der Gesundheitswissenschaften sowie der Mathematik und der Biowissenschaften ab dem 5. Semester und Doktoranden | 20. August bis 2. September 2017 99 4 ,Sensible‘ Objekte. Provenienzforschung in wissenschaftlichen Sammlungen, Museen, Bibliotheken und Archiven In unseren wissenschaftlichen Sammlungen, Museen, Bibliotheken und Archiven gibt es zahlreiche ,sensible‘ Objekte. Es sind dies beispielsweise Objekte, die menschliche Überreste darstellen. Andere wieder gelangten nicht mit Zustimmung der ehemaligen Besitzerinnen beziehungsweise Eigentümer in die jeweiligen Sammlungen, „sondern wurden gestohlen, erpresst, unfair erhandelt, im Geheimen ausgegraben und abtransportiert“, wie Britta Lange in einem 2011 erschienenen Aufsatz feststellt. Der Umgang mit solchen Objekten ist in vielerlei Hinsicht problematisch. Dies gilt insbesondere für ihre Aufbewahrung, Präsentation und Beforschung. Um beurteilen zu können, ob Sammlungen ,sensible‘ Objekte bewahren, ist es notwendig, die Objekte selbst sowie ihre Geschichte zu erforschen und damit ihre Herkunft und die der Sammlungen zu rekonstruieren. In der Arbeitsgruppe werden wir unterschiedliche Methoden der Provenienzforschung kennenlernen und uns damit auseinandersetzen, welche wissenschaftlichen Sammlungen, Museen, Bibliotheken und Archive über Objektgruppen verfügen, die aus einem möglichen Unrechtskontext stammen könnten (z. B. Präparate menschlicher Herkunft aus der Kolonialzeit, außereuropäische und antike Kulturgüter, Kunstwerke aus ehemaligem jüdischem Besitz) oder vielleicht illegal importiert und exportiert wurden (z. B. naturhistorische Objekte). Anhand von ausgewählten Beispielen möchten wir zudem die Frage nach der historischen Verantwortung von wissenschaftlichen Sammlungen, Museen, Bibliotheken und Archiven erörtern und diskutieren, wie diese der Öffentlichkeit vermittelt werden kann. Dr. Cornelia Weber Leiterin der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland, HU Berlin Dr. Ute Haug Leitung Provenienzforschung und Historisches Archiv, Hamburger Kunsthalle Studierende aller Fächer Akademie Greifswald Akademien Arbeitsgruppe 100 Akademien Arbeitsgruppe 5 Verletzende Worte – von der Ironie bis zur Hassrede Ausdrücke wie „verbale Aggression“, „words that wound“, „hate speech“ oder einfach „Beleidigung“ sind Versuche unterschiedlicher Autorinnen und Autoren, sprachliche Gewalt als Teil der Kultur zu erklären. Aktuell verschärft sich die Frage, warum diese Form der Gewalt unter dem Einfluss der digitalen Medien eine immer größere Verbreitung findet. Wieso kann Sprache verletzen? Wie werden sprachliche Verletzungen sichtbar? Welche Rolle spielt Performativität? Wie lässt sich der Zusammenhang zwischen Sprechen und Handeln greifen? Gerade die Debatte um die Frage, was Satire darf, macht deutlich, dass nicht einfach zwischen Worten und Taten zu unterscheiden ist. Dabei zeigt die Diskussion um die Satire auch die Bedeutung der gesellschaftlichen Strukturen für die Bewertung. Ob eine Äußerung als Beleidigung, Häme, Satire, freie Meinungsäußerung oder gar als Gewalt aufgefasst wird, ist nicht allein eine juristische Frage, sondern immer auch eine gesellschaftliche. Entscheidend sind dann gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen. Was einst eventuell als Beleidigung verstanden wurde, gehört heute selbstverständlich zur kulturellen Praxis. In der Arbeitsgruppe wollen wir erörtern, was ,sprachliche Gewalt‘ bedeuten kann, welche sprachlichen Mittel dazu führen können, dass Menschen sich verletzt fühlen, und was dann die Kennzeichen eines friedlichen Dialogs sein könnten. Erarbeitet werden soll dies im historischen und aktuellen Kontext, also mit Blick auf die Geschichte der Sprachkritik (z. B. Karl Kraus, Viktor Klemperer, Adolf J. Storfer, Dolf Sternberger, Uwe Pörksen), den philosophischen Diskurs (z. B. Hannah Arendt, Judith Butler, Sybille Krämer) und die aktuellen Mediendebatten. Deshalb geht es immer auch um die unterschiedlichen disziplinären Herangehensweisen etwa von Sprachkritik, Linguistik, Rhetorik und Sprachphilosophie. Prof. Dr. Francesca Vidal Wissenschaftliche Leiterin des Kompetenzzentrums Studium und Beruf und der Profillinie Rhetorik, Universität Koblenz-Landau Dr. Anna Magdalena Schaupp Institut für Philosophie, Universität Koblenz-Landau Studierende der Geisteswissenschaften, der Rechts- und Sozialwissenschaften sowie der Kunstwissenschaften ab dem 5. Semester und Doktoranden | 20. August bis 2. September 2017 101 6 Inseln und Insularitäten Seit jeher sind Inseln ein Faszinosum, was schon älteste literarische Texte bezeugen. In den letzten Jahren haben sie auch in den Unterhaltungsmedien erneut Konjunktur. Filme, Serien, Dokusoaps, belletristische Texte – sie alle nutzen das mythologische, metaphorische und chronotopische Potenzial der Insel sowohl als Schauplatz für soziologische, naturwissenschaftliche oder ganz persönliche Experimente als auch als Projektionsfläche für utopische beziehungsweise dystopische Entwürfe. In einer anscheinend gänzlich erkundeten Welt bilden Inseln zwar keine weißen Flecken auf der Landkarte mehr, sprengen aber nach wie vor jedes Raster der Kartografierbarkeit sowie der infrastrukturellen, politischen und kulturellen Zuordnungen. Nicht jede Insel muss dabei auch eine Insularität darstellen; manche Insel(gruppe)n sind wahre Knotenpunkte von Verkehr, Handel und Kommunikation. Ebenso müssen insulare Räume nicht per se mit geografischen Inseln zusammenfallen. Sie können ganz im Gegenteil sehr kontinental verortet sein und weniger spatiale als temporale Enklaven darstellen, was sie besonders interessant macht im Zeitalter der Globalisierung und Beschleunigung. Folgende thematische Bereiche werden uns anhand von literarischen und dokumentarischen Beispielen in der Arbeitsgruppe interessieren: –– –– –– –– –– –– –– Zusammenhang von Insel und Insularität Inseln als ästhetische Eigenräume und Eigenzeiten Utopie / Dystopie; Idyll / Katastrophe Überleben, Flucht, Exil Insularität und Minderheit (Inselliteraturen als ,kleine Literaturen‘) Kartografierbarkeit Isolation und hermetischer Raum als Modell Dr. Sabine Zubarik Allgemeine und Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft, Universität Erfurt Dr. Linda Karlsson-Hammarfelt Deutsche Literaturwissenschaft, Göteborgs Universitet / Schweden Dr. Charlton Payne German Department, University of California, Berkeley / USA Studierende aller Fächer, insbesondere der Geistes-, Kultur- und Literaturwissenschaften Akademie Greifswald Akademien Arbeitsgruppe 102 Akademien Arbeitsgruppe 7 Effektiver Verbraucherschutz – im Verfahren, durch Verfahren, vor Verfahren?! Das deutsche und europäische Recht sieht eine Reihe von Regelungen vor, die den Schutz des Verbrauchers im Handel bezweckt. Ein solcher Schutz wird aber nur effektiv gewährleistet, wenn die Verbraucherin beziehungsweise der Verbraucher auch in der Lage ist, ihre beziehungsweise seine Rechte tatsächlich geltend zu machen. Dies kann etwa daran scheitern, dass der Unternehmer – wie dies in den USA häufig geschieht – seine überlegene Kenntnis des Verfahrensrechts ausnutzt und den Zugang zu Gericht in Allgemeinen Geschäftsbedingungen ausschließt (sogenannte forced arbitration clauses) oder der Verbraucher selbst kein Interesse hat, für einen geringen Geldbetrag seine Zeit auf ein Gerichtsverfahren zu verwenden. In der Arbeitsgruppe sollen die Probleme der Rechtsverfolgung im Verbraucher-Unternehmer-Verhältnis diskutiert werden, aber auch Vorteile des deutschen Prozessrechts, das kaum spezielle verbraucherschützende Regelungen vorsieht, sowie der Regelungen zur Streitbeilegung außerhalb eines Gerichtsverfahrens, etwa durch Schlichtungsstellen, Schieds- oder Mediationsverfahren. Dies kann anderen Ansätzen in anderen Rechtsordnungen gegenübergestellt werden. Darüber hinaus entwickeln sich in der Praxis weitere Mechanismen zur Rechtedurchsetzung, die hier ebenfalls untersucht werden sollen, etwa die Verbraucherinformation durch Kundenrezensionen oder Empfehlungen innerhalb von sozialen Netzwerken. Es soll zudem ergründet werden, inwieweit Anreize für den Verbraucher oder den Unternehmer gesetzt werden können, bestimmte Vorgehensweisen zur Rechtedurchsetzung zu wählen, und in welchem Maß sich die Praxis von den Vorstellungen des Gesetzgebers von gutem Verbraucherschutz entfernt. Dr. Susanne Lilian Gössl Institut für Deutsches, Europäisches und Internationales Familienrecht, Universität Bonn Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, insbesondere der Psychologie, Rechtswissenschaften, Sozialwissenschaften, Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftswissenschaften ab dem 5. Semester und Doktoranden | 20. August bis 2. September 2017 103 8 Kultursoziologische (Stadt-)Raumforschung: gegenwärtiges Greifswald In der Arbeitsgruppe wird exemplarisch in Forschungsmethoden der raumbezogenen Kultursoziologie sowie deren Anwendung eingeführt. Dabei geht es sowohl um das Kennenlernen und Erproben ausgewählter qualitativer Methoden als auch um Erkenntnisse zum Untersuchungsgegenstand. Im Zentrum des Interesses stehen die Stadt Greifswald und ihre Umgebung. Diese Bereiche bilden die Basis für die Analyse verschiedener Raumkonstitutionen. Um eine Auseinandersetzung in diesem Themenspektrum anzuleiten, werden zunächst grundlegende soziologische Perspektiven zu Stadt und Raum erarbeitet. Im Anschluss beschäftigen wir uns mit Methoden der rekonstruktiven Sozialforschung. Wir wollen uns dem Stadtraum und seinen Teilräumen ethnografisch nähern und dabei mit Begehungen, Beobachtungen, aber auch Gesprächen arbeiten. Darüber hinaus sollen aktuelle Überlegungen zur Erforschung von Atmosphären sowie zur Einbeziehung von Architektur die Auseinandersetzungen ergänzen. Die im Laufe der Feldforschungen gewonnenen Daten werden mithilfe der Grounded-Theory-Methodologie ausgewertet. Die hierbei zum Ausdruck kommende offene und von Neugier geleitete Forschungshaltung ist für die Arbeitsgruppe (sowie für die Teilnehmenden) eine wesentliche Grundperspektive. Die gesamte Arbeit ist als aktive Forschung angelegt, was die Bereitschaft zur Teamarbeit sowie zu intensiven Feldaufenthalten erfordert. Das heißt, der Seminarraum dient uns vor allem als Basis für unsere kultursoziologischen Raumerkundungen. Über die einzelnen dabei entstehenden Forschungsprojekte hinaus soll es auch gelingen, Relationen und Wechselwirkungen zwischen den erforschten Räumen zu erkunden. Marcus Heinz Institut für Kulturwissenschaften, Universität Leipzig Maria Jakob Institut für Kulturwissenschaften, Universität Leipzig Studierende aller Fächer Akademie Greifswald Akademien Arbeitsgruppe 104 Akademien Arbeitsgruppe 9 Innovation auf Mikroebene – Modellierung und Messung Die Notwendigkeit und Förderung von Innovationstätigkeit ist ein prominentes Ziel jeder ernst zu nehmenden politischen Agenda. Dies setzt ein theoretisches wie auch ein empirisches Verständnis von Innovationsverhalten auf Mikroebene (d. h. Unternehmensebene) im Hinblick auf Kausalität und Dynamik voraus: Was veranlasst Unternehmensleitung und Mitarbeitende, sich innovativ zu betätigen? Inwieweit und unter welchen Umständen investieren Unternehmen in innovative Produkte oder Prozesse? Wie lässt sich der Effekt auf die Unternehmensperformanz wirklich identifizieren und messen? Was kann Politik tun, um solche Innovationstätigkeit weiter anzuregen? Empirische Modelle zur quantitativen Beschreibung und Prognose von Innovationsengagement und -intensität existieren, erfordern allerdings umfangreiche Datensätze und eine entsprechende Datendokumentation. Des Weiteren sollten diese Modelle nach Möglichkeit Einsichten des Innovationsmanagements und der Innovationspsychologie reflektieren. Schließlich müssen einschlägige statistische und ökonometrische Methoden verstanden und robust angewandt werden, um Faktoren für Innovationstätigkeit identifizieren und quantifizieren zu können. Hiervon können dann politische und unternehmerische Handlungsempfehlungen je nach technischem, sozialem und politischem Kontext abgeleitet werden. Die Arbeitsgruppe hat zum Ziel, verschiedene zentrale Aspekte empirischer Innovationsforschung aufzugreifen und eingehend zu diskutieren. Nach einer Erarbeitung theoretischer Ansätze zur Erklärung von Innovationsverhalten sollen wegweisende empirische Forschungsbeiträge intensiv erörtert werden. Exemplarische Datensätze zur eigenen Anwendung quantitativer Modelle im Hinblick auf die Erklärung von Innovationsverhalten werden nach Möglichkeit bereitgestellt. Prof. Dr. Johannes Sauer Lehrstuhl für Produktions- und Ressourcenökonomie, TU München Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, insbesondere der Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftswissenschaften und Psychologie sowie des Wirtschaftsingenieurwesens ab dem 5. Semester und Doktoranden | 20. August bis 2. September 2017 105 Arbeitsgruppe 10 Infektionen und Infektionserreger – Ausnahme oder Vor nicht allzu langer Zeit erwarteten Wissenschaftler eine Zeitenwende – verbesserte Hygiene und Lebensumstände, Impfstoffe und Antibiotika verhießen eine Zukunft (praktisch) ohne Infektionskrankheiten. Doch sie irrten, wie unter anderem die HIV-Pandemie seit den 1980er Jahren und die jüngste Ebola-Epidemie in Westafrika drastisch vor Augen führten. Aber nicht nur sogenannte emerging infectious diseases, sondern auch ‚alte Bekannte‘ sorgen dafür, dass Infektionsmedizin und -forschung weiterhin gefragt sind. Wir werden uns mit unserem heutigen Verständnis der Wechselwirkung zwischen Infektionserreger und Wirt in Wechselbeziehung mit ihrer gemeinsamen Umwelt beschäftigen. Welche Faktoren erlauben Krankheitserregern, den Menschen als Wirt zu erobern und sich von Mensch zu Mensch zu verbreiten? Wie behaupten sich Erreger unter veränderten Rahmenbedingungen? Und was können und sollen wir überhaupt anstreben? So schrecklich Epidemien sein können, eine Freiheit von Infektionen wäre illusorisch und wahrscheinlich sogar gefährlich. Wir werden dies unter anderem an folgenden Beispielen untersuchen: –– das Humane Immundefizienz-Virus und der Wandel von AIDS zur behandelbaren Krankheit –– die Virusgrippe (Influenza) zwischen alljährlicher Bürde und pandemischer Bedrohung –– Hantaviren und Coronaviren, vom Tier auf den Menschen (zoonotisch) überspringende Erreger –– von Insekten übertragene Viren (Gelbfieber, Zika u. a.) zwischen Impfprävention und globalem Wandel –– die Poliomyelitis, eine eradizierbare Krankheit, mit der wir uns noch immer schwertun Prof. Dr. Dr. Wolfgang Preiser Division of Medical Virology Faculty of Medicine and Health Sciences, Stellenbosch University / Südafrika Prof. Dr. Detlev H. Krüger Institut für Medizinische Virologie, Charité, Berlin Studierende der Humanmedizin, Veterinärmedizin und der Biowissenschaften sowie Studierende, die bereit sind, sich in bis zu einem gewissen Grad für sie fachfremde infektionsepidemiologische Probleme einzuarbeiten Akademie Greifswald Akademien Normalfall? Epidemien und unsere Reaktion darauf Akademien 107 Akademien Akademie St. Johann im Ahrntal St. Johann im Ahrntal – auf etwa 1.000 Meter Höhe – liegt nördlich von Bruneck auf der Südseite der Zillertaler Alpen. Die Studienstiftung ist seit mehr als 30 Jahren zu Gast in diesem kleinen Ort, der umgeben ist von den Dreitausendern des Alpenhauptkamms. Neben den Möglichkeiten zu hochalpinen Bergtouren laden bewirtschaftete Almen zu moderaten Bergwanderungen mit beeindruckendem Panorama ein. Die reiche Kulturgeschichte des Tals lässt sich im Schaubergwerk Prettau oder in einer der vielen Dorfkirchen erkunden. Am Wochenende können norditalienische Städte wie Venedig oder Verona besucht werden. Außerdem steht ein vielfältiges Sportprogramm zur Auswahl (Radfahren, Klettern, Rafting, Gleitschirmfliegen). 31 20. August (Anreisetag) bis 2. September 2017 (Abreisetag) Studierende ab dem 5. Semester und Doktoranden Dr. Kerstin Bläser Angelika Kutzborski Christine Schade Ab München wird ein Bustransfer angeboten. Die Tagungsstätte ist eingeschränkt barrierefrei. Akademie St. Johann im Ahrntal 108 Akademien Arbeitsgruppe 1 Finanzmarktarchitektur, öffentliche Finanzen und Geld: Welcher Reparaturen bedarf die Eurozone? Die ursprüngliche Begeisterung für die Eurozone ist mittlerweile einer tiefen Skepsis und weitverbreiteten Verunsicherung gewichen sowie der ,überraschenden‘ Erkenntnis des Fehlens einer gemeinsamen Finanzmarktordnung. Die Krisen des neuen Jahrtausends enthüllen eklatante Mängel an Widerstandsfähigkeit des europäischen Wirtschaftssystems sowie Innovations- und Wachstumsschwächen. Sind diese Probleme unverantwortlichem Verhalten einzelner Unternehmen im Markt geschuldet oder aber resultieren sie aus ungeeigneten und schlecht koordinierten Wirtschaftspolitiken der Mitgliedsländer? Die Arbeitsgruppe thematisiert das grundsätzliche Spannungsverhältnis zwischen Optionen, Flexibilität und kurzfristiger Optimalität einerseits und Regeln, langfristigen Commitments und Stabilität andererseits. Typische Fragestellungen, die in der Arbeitsgruppe diskutiert werden sollen, sind daher: –– Tendieren Märkte zwangsläufig in Richtung Myopia, insbesondere je vollständiger sie werden (Innovationen) beziehungsweise je schneller sie werden (high-frequency trading)? Gibt es diesbezüglich Marktversagen? –– Gibt es andere Gründe für Marktversagen (etwa bei der Vergütung von Managern und der Setzung der Unternehmensziele)? –– Wie müsste eine Wirtschaftsordnung / Finanzverfassung für einen langen Atem gestrickt sein? –– Wäre diese überhaupt politisch wünschenswert und gegebenenfalls auch implementierbar? –– Welche Rolle spielen Politik, politisches Risiko und Politikversagen? –– Wie können Banken und Staaten entflochten werden? –– Konjunktursteuerung zwischen Aktionismus und Regelbindung –– Schuldenreduktion und makroökonomische Stabilisierung: ein unauflösbarer Konflikt? –– Brauchen wir nach der Finanz- und Eurokrise ein neues Paradigma der Geldpolitik? –– Erfolgsmodell Deutschland: Vorbild oder Hemmschuh für Europa? Prof. Thomas Gehrig, Ph.D. Professur für Finanzwirtschaft, Universität Wien / Österreich Prof. Dr. Oliver Landmann Lehrstuhl für Wirtschaftstheorie, Universität Freiburg Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ab dem 5. Semester und Doktoranden | 20. August bis 2. September 2017 109 2 Elliptische Kurven und die Vermutung von Birch und Swinnerton-Dyer Elliptische Kurven sind fundamentale Objekte der reinen Mathematik, die Algebra, Funktionentheorie, Geometrie, Topologie und Zahlentheorie miteinander verbinden. Diese Kurven werden seit dem 19. Jahrhundert intensiv studiert und finden seit den 1980er Jahren Verwendung in der Kryptografie. Auch im Zusammenhang mit der Fermat-Vermutung machten elliptische Kurven von sich Reden: Nach Resultaten von Frey, Ribet und Serre impliziert die Taniyama-Shimura-Weil-Vermutung, bei der es um Modularität elliptischer Kurven geht, die Fermat-Vermutung, und auf diesem Weg hat Wiles letztere 1994 bewiesen. Eine weitere Vermutung, basierend auf Computerdaten und -experimenten in den 1960er Jahren, geht auf Birch und Swinnerton-Dyer zurück und stellt einen Zusammenhang zwischen der L-Reihe einer elliptischen Kurve über den rationalen Zahlen und diversen arithmetischen Invarianten dieser Kurve her. Diese Vermutung ist eines der sieben Clay-Millenniumsprobleme und gilt als eine der wichtigsten, tief liegendsten und richtungsweisendsten Vermutungen für die Mathematik des 21. Jahrhunderts. Sie ist momentan noch weitgehend offen. Nach einem aus dem Jahr 2010 stammenden Resultat von Bhargava, der unter anderem dafür 2015 die Fields-Medaille erhielt, stimmt sie allerdings für mehr als die Hälfte aller elliptischen Kurven über den rationalen Zahlen. In dieser Arbeitsgruppe wollen wir uns die Theorie der elliptischen Kurven erarbeiten und einen Schwerpunkt auf die Vermutung von Birch und Swinnerton-Dyer legen. Vorausgesetzt werden Grundkenntnisse in Algebra und Zahlentheorie. Kenntnisse in kommutativer Algebra oder algebraischer Geometrie wären sehr hilfreich, werden aber nicht verlangt. Prof. Dr. Christian Liedtke Zentrum Mathematik, TU München Prof. Dr. Thomas Geisser Department of Mathematics, Rikkyo University / Japan Studierende der Mathematik Akademie St. Johann im Ahrntal Akademien Arbeitsgruppe 110 Akademien Arbeitsgruppe 3 Schwächerenschutz im Privatrecht „Die Gerechtigkeit ist das Recht des Schwächeren.“ „Das Recht ist die Waffe des Schwachen.“ „Das Recht hat eine unverzichtbare Funktion im Zusammenleben der Menschen; es gibt Sicherheit und schützt gerade die Schwachen.“ Der Schutz Schwächerer gehört, wie diese wenigen Aphorismen zeigen, zu den zentralen Funktionen des Rechts. Die konkrete Ausgestaltung wirft indes komplexe Fragen auf: Welche Personen fallen in die Kategorie „Schwächere“? Inwieweit besteht Schutzbedarf? Welche Schutzinstrumente gibt es? Inwieweit ist deren Einsatz – unter Berücksichtigung der Interessen der Schwächeren sowie der Interessen Dritter – angemessen? Der Fokus unserer Arbeitsgruppe liegt auf dem Schutz Schwächerer im Privatrecht. Den genannten grundlegenden Fragen wollen wir insbesondere anhand von drei Personengruppen nachgehen: Minderjährigen, älteren Menschen und Verbrauchern. Berücksichtigung finden darüber hinaus Migranten sowie Personen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Beleuchtet werden sollen die aktuelle Rechtlage (einschließlich der Positionen von Bundesgerichtshof und Bundesverfassungsgericht) sowie Gestaltungsmöglichkeiten de lege ferenda in unterschiedlichen Bereichen, etwa Geschäfts- und Verschuldensfähigkeit, Anlegerschutz, AGB-Kontrolle, Zivilprozessrecht, internationales Privat- und Zivilverfahrensrecht. Bei der Suche nach der optimalen Ausgestaltung des Rechts kommt verhaltenswissenschaftlichen Analysen essenzielle Bedeutung zu (Welche Defizite weist das Verhalten von Älteren, Verbrauchern etc. auf? Mit welchen Mitteln lässt sich ihnen entgegenwirken?). Ebenso spielen soziologische Erkenntnisse, etwa zu den Lebensbedingungen Älterer, und philosophische Erwägungen, zum Beispiel zum Verhältnis von Autonomie und Paternalismus, eine zentrale Rolle. Wir hoffen auf einen intensiven interdisziplinären Austausch! Prof. Dr. Frauke Wedemann Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Deutsches, Europäisches sowie Internationales Handels- und Gesellschaftsrecht, Universität Münster Prof. Dr. Bettina Heiderhoff Institut für Deutsches und Internationales Familienrecht, Universität Münster Studierende aller Fächer, insbesondere der Rechts-, Wirtschafts- und Sozial wissenschaften ab dem 5. Semester und Doktoranden | 20. August bis 2. September 2017 111 4 The „Bayesian Brain“: Lernen und Entscheiden in Unsicherheit Wie trifft unser Gehirn Vorhersagen über die Welt, wo es doch immer nur Bruchstücke von ihr aufschnappt? Offenbar bedient es sich ausgeklügelter statistischer Methoden. Wie es das genau anstellt, ist eine der spannendsten Fragen der Neurowissenschaften. Thomas Bayes – englischer Pfarrer und Mathematiker des 18. Jahrhunderts – formulierte einen berühmten Satz, der es erlaubt, von einer Wirkung auf die wahrscheinlichste Ursache zu schließen. Dieser Rückschluss gelingt umso besser, je mehr Erfahrung (Evidenz) einfließt. Die neueste Hirnforschung verwendet nun mit großem Erfolg genau dieses Prinzip im sogenannten „Bayesian Brain“-Konzept, dem zufolge wir versuchen, auf die Ursachen unserer Sinneseindrücke mithilfe eines generativen Modells der Welt rückzuschließen. Es handelt sich dabei um ein Modell in unserem Gehirn, das die kausalen Beziehungen zwischen den ‚verborgenen Zuständen‘ in der Welt widerspiegelt, die den sensorischen Input hervorbringen. Solch ein internes Modell wird durch unsere Sinneswahrnehmung ständig aktualisiert. Schließlich erlaubt es uns, unsere eigenen kausalen Interaktionen mit der Welt zu planen. In unserer Arbeitsgruppe wollen wir uns mit der Frage befassen, wie das Bayesian Brain funktioniert, und zwar aus neurobiologischer und mathematischer Perspektive. Welche neuroendokrinen Mechanismen liegen dem Lernen und den Entscheidungsprozessen zugrunde? Was passiert, wenn Menschen in eine unsichere Umgebung (Familie, Arbeit, Nachbarschaft) geraten? Wie sind Aufmerksamkeit, Lernprozesse und Energieverbrauch des Bayesian Brain in Stresssituationen verändert? Wie entstehen durch Dauerstress Krankheiten wie Herzinfarkt und Diabetes? Wie lassen sich mathematisch die Lernvorgänge an Synapsen modellieren? Welches sind überhaupt die Grundprinzipien beim mathematischen Modellieren? Welche Rolle spielen Modelle in der Wissenschaft aus Sicht der Erkenntnistheorie? Prof. Dr. Achim Peters Leiter der Klinischen Forschungsgruppe Selfish Brain, Universität Lübeck Prof. Dr. Dirk Langemann Institut für Computational Mathematics, TU Braunschweig Studierende der Philosophie, Psychologie, Humanmedizin, Biowissenschaften sowie der Mathematik, Physik und Informatik Akademie St. Johann im Ahrntal Akademien Arbeitsgruppe 112 Akademien Arbeitsgruppe 5Atmosphären Das Konzept der Atmosphäre hat seit dem Aufkommen der Naturästhetik eines Gernot Böhme und der Neuen Phänomenologie eines Hermann Schmitz – also ungefähr in den letzten 30 Jahren – mehr und mehr Beachtung in den Geistes- und Sozialwissenschaften gefunden. Der Grund hierfür ist denkbar einfach: Die Idee der Atmosphäre birgt großes analytisches Potenzial für ein besseres Verständnis der nicht zu leugnenden komplexen Bedeutsamkeit von Situationen, die sich anderen analytischen Zugriffen zu entziehen scheinen. Die Wirkungsmacht von Klang und Musik vollzieht sich zu erheblichem Teil atmosphärisch, weswegen wir in unserer Arbeitsgruppe diesen Nexus zentral stellen werden, um einerseits der musikalisch-klanglichen Komponente von Atmosphäre und andererseits der atmosphärischen Komponente von Musik und Klang näherzukommen. Die Permeabilität der vermeintlichen Subjekt / Objekt-Dichotomie, die Möglichkeiten und Grenzen der Dingontologie gegenüber der Bewegungsontologie sowie Grundsatzfragen zur Rolle des eigenleiblichen Spürens in der Klangerfahrung werden zu den zentralen Themen zählen. Prof. Dr. Birgit Abels Musikwissenschaftliches Seminar, Universität Göttingen Prof. Dr. Patrick Eisenlohr Centre for Modern Indian Studies, Universität Göttingen Studierende der Geisteswissenschaften, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Ingenieurwissenschaften sowie Kunstwissenschaften und Kunst ab dem 5. Semester und Doktoranden | 20. August bis 2. September 2017 113 6 Wem gehört Jerusalem? Der gegenwärtige Konflikt um Palästina ist nur ein weiterer Höhepunkt der Auseinandersetzungen im Nahen Osten, die diese Region während ihrer gesamten Geschichte begleitet haben. Hier spiegeln sich jahrhundertealte politische Interessen, die zyklisch wiederkehrende Verständnislosigkeit von Orient und Okzident sowie vorgeschobene und echte religiöse Interessen dreier monotheistischer Religionen an einem Ort. Jerusalem, die Heilige Stadt, wurde zum Inbegriff nationaler Identität zweier Völker, deren Ansprüche seit dem 19. Jahrhundert im Widerstreit liegen. Die Arbeitsgruppe wird sich den religiösen und kulturellen Aspekten des vor unseren Augen ausgebrochenen Konflikts und seiner Vorgeschichte widmen. Zu diesem Zweck werden auch die am Konflikt beteiligten Völker und ihre allesamt im Orient entstandenen Religionen vorgestellt sowie deren gemeinsame Geschichte nachgezeichnet. Jenseits oberflächlicher Kommentare und pauschaler Schuldzuweisungen wird eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Situation angestrebt. Aus geschichtlichen Beispielen werden Möglichkeiten für eine Bewältigung der Gegenwart und die Gestaltung einer lebenswerteren Zukunft im Orient gesucht. Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Dieter Vieweger Deutsches Evangelisches Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes, Jerusalem und Amman, Jerusalem / Israel Dr. Katja Soennecken Deutsches Evangelisches Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes, Jerusalem und Amman, Jerusalem / Israel Studierende aller Fächer Akademie St. Johann im Ahrntal Akademien Arbeitsgruppe 114 Akademien Arbeitsgruppe 7 Social Constructions in Ethics and Metaphysics The subject of social constructions has received considerable attention in the past few decades, yet its area of application is ever increasing. Originally, the subject was most prominently debated in relation to social categories such as race and gender, but its scope has broadened considerably and now includes many areas of traditional metaphysics and metaethics. The intuitive idea behind social constructions can be grasped by way of the following example. When we categorize various animals by genus, we seem to be doing something significantly different than when we categorize various household items by the rooms in which they belong. If everyone had categorized the domestic housecat under the genus canis rather than felis, then we would have made some sort of objective mistake. But if everyone had categorized bottle openers as a dining utensil rather than a kitchen utensil then we need not have made any such mistake. The categorizations of household items by rooms in which they belong are socially constructed whereas the categorizations of animals by genus, arguably, are not. In this working group, we will be investigating the form and applications of social constructions. The first week is devoted to investigating social constructions: What are they, and what is their ontological status? How do social constructions relate to fictions? Do social constructions need to be internally consistent? And why believe that certain domains are socially constructed? The second week will be focused on applications of social construction in metaphysics and metaethics: Are metaphysical modalities such as possibility and necessity socially constructed? Are ordinary objects? Are ethical properties such as value, obligation, and wrongness? Are social categories such as race and gender? And if they are, does that have practical implications for how we should deal with them? Prof. Dr. Stan Husi Department of Philosophy, University of Wisconsin-Milwaukee / USA Prof. Dr. Joshua Spencer Department of Philosophy, University of Wisconsin-Milwaukee / USA Studierende der Philosophie, aber auch interessierte Studierende und Doktoranden außerhalb der Philosophie sind prinzipiell willkommen ab dem 5. Semester und Doktoranden | 20. August bis 2. September 2017 115 8 Wandel von Materialität im digitalen Zeitalter Wenn von Digitalisierung die Rede ist, so geht es dabei meist um Daten, Codes, Virtualität oder geistige Eigentumsrechte – also durchweg immaterielle Aspekte. Im Unterschied dazu – oder besser: im Wechselspiel damit – befassen wir uns in dieser Arbeitsgruppe mit den Kabeln, Rechnern, seltenen Erden, ästhetischen Atmosphären und mithin der Materialität des Digitalen. Unsere Prämisse ist, dass Digitalisierung als kultureller Wandel von einer spezifischen Materialität ausgeht und umgekehrt diese verändert. Dem widmen wir uns in der Arbeitsgruppe von drei Seiten: –– Erstens geht es philosophisch und gesellschaftstheoretisch darum, das Verhältnis von Materialität und Medialität zu denken. Klassiker wie Friedrich Kittler, aber auch aktuelle philosophische Ansätze werden hier gemeinsam diskutiert. –– Zweitens verfolgen wir historisch, wie Digitalisierung bestimmte Materialitäten voraussetzt (z. B. die unter dem Atlantik verlegten Kabel) und hervorbringt (wie ganz plastisch mit dem 3-D-Drucker). –– Drittens widmen wir uns schließlich gegenwartsdiagnostisch der Frage einer Distribution von Macht über Daten entlang einer Macht über die Materialität des Digitalen. Prof. Dr. Anna Henkel Professur für Kultur- und Mediensoziologie, Universität Lüneburg Dr. Sascha Dickel Friedrich Schiedel-Stiftungslehrstuhl für Wissenschaftssoziologie, TU München Studierende aller Fächer Akademie St. Johann im Ahrntal Akademien Arbeitsgruppe 116 Akademien Arbeitsgruppe 9 Big Data Analytics Data is ubiquitous in industrial, scientific and government processes. Data is collected as observation of natural phenomena, data is created from simulation models and experiments, data is used for verification of complex processes, and data is used to guide strategic decisions. Overall, data has a significant influence on the quality of our daily life. However, lack of advanced data mining technology is in clear contrast to the value of data in many application domains. Furthermore, data mining does not end with the execution of algorithms. With data mining algorithms, resulting in the discovery of unknown, novel, and unexpected patterns, one should aim at assisting humans in their daily decision making. With big data analytics we enable an alternative data-driven process for decision makers by focusing on the extensive exploitation of available data. With computer science research we focus on the open challenges in data understanding: We study new data mining concepts that assist humans in their daily decision making. We develop novel algorithms for sensor data streams, high dimensional databases, graph data, and other heterogeneous data resources. In all these research fields we focus on the inclusion of the human domain expertise into our data mining methods. This allows humans to steer this data analysis process to novel data-driven hypothesis and a comprehensive understanding of their data. The working group will cover basic technologies in big data analytics. Such methodologies are of major interest for scientists in different research fields and widely applicable to indus trial settings. The working group will give an introduction to the knowledge discovery process, efficient data mining algorithms, open source data mining tools, as well as interactive data exploration. The working group is open for challenges that students have in their own field. We envision an exchange of interdisciplinary ideas and methods for this course. Prof. Dr. Emmanuel Müller Knowledge Discovery and Data Mining, Hasso-Plattner-Institut, Universität Potsdam Studierende aller Fächer, die Herausforderungen im eigenen Feld haben. Angestrebt wird der Austausch von interdisziplinären Ideen und Methoden. ab dem 5. Semester und Doktoranden | 20. August bis 2. September 2017 117 Akademie Roggenburg Akademien in Zusammenarbeit mit der Jungen Akademie der BBAW Das Kloster Roggenburg ist ein Chorherrenstift des Prämonstratenserordens. Die barocke Klosteranlage liegt idyllisch eingebettet in einer abwechslungsreichen bayerisch-schwäbischen Kulturlandschaft rund dreißig Kilometer südöstlich von Ulm. Unsere Sommerakademie findet in dem zum Kloster Roggenburg gehörenden Bildungszentrum statt, das sehr familienfreundlich eingerichtet und daher besonders für Stipendiatinnen und Stipendiaten mit Kindern geeignet ist. Das einwöchige Format der Akademie bietet eine gute Mischung aus intensiver Arbeit am Vor- und Nachmittag sowie selbst organisierter Freizeit. Es gibt viele Möglichkeiten für Wanderungen, Radtouren, Exkursionen nach Ulm sowie Ausflüge zum nahe gelegenen Klosterweiher, der zum Baden und Bootfahren einlädt. Die Studienstiftung veranstaltet die Akademie in enger Zusammenarbeit mit der Jungen Akademie der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Leopoldina. Mitglieder der Jungen Akademie übernehmen als Dozentinnen und Dozenten die Leitung der Arbeitsgruppen. 31 27. August (Anreisetag) bis 3. September 2017 (Abreisetag) Die Tagungsstätte ist eingeschränkt barrierefrei. Svenja Üing Carola Schmitz Studierende ab dem 5. Semester und Doktoranden Akademie Roggenburg 118 Akademien Arbeitsgruppe 1 Konvexe Optimierung in der Datenanalyse Die riesigen Fortschritte in der Entwicklung neuer Sensor- und Messtechniken haben dazu geführt, dass in nahezu allen Bereichen der Wissenschaft die Akquirierung von Daten nicht länger der limitierende Faktor für die Gewinnung neuer Erkenntnisse ist. So werden beispielsweise täglich über 1,8 Milliarden Bilder über soziale Medien im Internet verbreitet. Die Nutzbarmachung von Informationen aus den Unmengen von verfügbaren Daten stellt die numerischen Algorithmen zu deren Analyse vor immer größer werdende Herausforderungen. Eine Vielzahl von interessanten Analyseverfahren, insbesondere im Bereich der Bildverarbeitung und des maschinellen Sehens, laufen auf konvexe Optimierungsprobleme hinaus. In der Arbeitsgruppe werden die Teilnehmenden die Grundlagen der konvexen Optimierung erlernen und anhand von praktischen Beispielen im Computer numerisch umsetzen. Es werden grundlegende Begriffe wie „konvexe Menge“ und „konvexe Funktion“ eingeführt. Wir behandeln das Problem der Optimierung unter Nebenbedingungen, das Konzept der Dualität und eine Reihe von numerischen Optimierungsverfahren, vor allem projizierter Gradientenabstieg und primal-duale Algorithmen. In Projektarbeiten werden die vorgestellten Algorithmen numerisch implementiert und auf Probleme der mathematischen Bildverarbeitung angewendet. Als Beispiele werden unter anderem das Aufbereiten von Bilddaten durch Entfernen des Bildrauschens sowie die automatische Extraktion bestimmter Objekte in Bildern, die sogenannte Bildsegmentierung, dienen. Prof. Dr. Daniel Cremers Lehrstuhl für Bildverarbeitung und Mustererkennung, TU München Prof. Dr. Michael Möller Lehrstuhl für Visuelle Szenenanalyse, Universität Siegen Studierende der Mathematik, Physik, Informatik und Elektrotechnik mit hinreichend mathematischem Fachhintergrund. Eine gewisse Vertrautheit mit der Programmiersprache Matlab ist wünschenswert, aber nicht notwendig. ab dem 5. Semester und Doktoranden | 27. August bis 3. September 2017 119 2 Reine Mathematik und ihre Philosophie am Beispiel der Gruppentheorie Die reine Mathematik, die ‚Königin der Wissenschaft‘, nimmt eine Zwitterstellung zwischen Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft ein: Einerseits zeichnet sie sich durch ihr sehr exaktes Vorgehen aus und durch den Anspruch auf ‚absolute Wahrheit‘, unabhängig von Mensch und Jahrhundert. Andererseits ist sie unabhängig vom Experiment und folgt der Fantasie und einem Kompass der Ästhetik, ohne von der Frage nach der Anwendung getrieben zu sein. In dieser Arbeitsgruppe wollen wir mit elementaren Mitteln tief in einen beispielhaften Teilbereich der reinen Mathematik eindringen: die Gruppentheorie, die sich im 18. Jahrhundert entwickelt hat und heute die gesamte Mathematik durchzieht. Wir wollen uns an diesem Beispiel auch die Zeit nehmen, die philosophischen Implikationen unseres Tuns zu reflektieren: Ist ein Axiomensystem eine Menge von Annahmen oder vielmehr ein bestimmter Fokus? Was bedeutet es, wenn die Mathematik behauptet, alle Gruppen gefunden zu haben? Wie ist so etwas überhaupt möglich? Wo tauchen solche philosophischen Gedanken schon bei Aristoteles auf? Die Arbeitsgruppe setzt keine Vorkenntnisse voraus und wendet sich an Studierende aller Fachrichtungen, die sich auf das Thema einlassen möchten. Doch auch Mathematikerinnen und Mathematiker müssen sich bestimmt nicht langweilen, da es genügend Themen oder Aufgaben gibt, die eine Herausforderung bedeuten und deren Ergebnisse dann aber dennoch für alle interessant und verständlich vorgetragen werden können. Wir wollen einerseits das Thema systematisch einführen und zeigen, wie aus einigen formalisierten Axiomen bemerkenswert komplexe Gebäude entstehen. Wie es nicht nur verschiedene bekannte Beispiele von Zahlen und Symmetrie vereint, sondern darüber hinaus auf neue Symmetriekonzepte aufmerksam macht. Andererseits diskutieren wir die neuesten Erkenntnisse, mit denen bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts die Bausteine aller Gruppen gefunden wurden. Prof. Dr. Simon Lentner Fachbereich Mathematik, Universität Hamburg Dr. Karolina Vocke Akademie der Bildenden Künste München Studierende aller Fächer Akademie Roggenburg Akademien Arbeitsgruppe 120 Akademien Arbeitsgruppe 3 Was ist Weltliteratur? Bereits im Titel seines grundlegenden, 2003 erschienenen Werks fragt David Damrosch: What is World Literature? Handelt es sich hierbei um den Kanon weltweit anerkannter Klassiker? Um globale Bestseller? Um Texte, die irgendwie von einem Kulturkreis in einen anderen geraten und dort zu Bedeutung gelangt sind? Wie und warum reisen manche Texte um den Globus? Welche Akteure spielen in diesen Prozessen welche Rolle? Welche wissenschaftlichen Positionen zum Phänomen Weltliteratur gibt es? „Weltliteratur“ ist sicher einer der folgenreichsten Begriffe Goethes, der seit den späten 1990er Jahren verstärkt diskutiert wird. Unzufrieden mit nationalen Grenzen, die häufig den Analyserahmen für Literatur abstecken, schlägt Pascale Casanova 1999 eine Perspektive auf global zirkulierende literarische Texte vor, wie die von Franz Kafka, William Faulkner und James Joyce. Weitere literaturwissenschaftliche Ansätze folgen, die die Mobilität von Texten und eine verflochtene Literaturgeschichte über Grenzen betonen. In jüngster Zeit wird zunehmend die Kritik laut, dass Weltliteratur gar nicht so global sei, da sie weiterhin Texte aus dem Westen bevorzuge und damit den globalen Literaturmarkt reproduziere – dabei aber vor allem den globalen Süden und dessen Verflechtungen vernachlässige. In der Arbeitsgruppe werden wir grundlegende theoretische Texte zur Weltliteratur diskutieren. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf dem Kontakt oder der Verflechtung mit nicht-westlichen (chinesischen und afrikanischen) Texten liegen. So wurde etwa Henrik Ibsens Nora oder Ein Puppenheim in der essayistischen Behandlung von Lu Xun zu einem Schlüsseltext der chinesischen Frauenbefreiung. In Ostafrika ist Bertolt Brechts Der kaukasische Kreidekreis noch immer Teil des Schulcurriculums und beeinflusste viele Theaterautoren der Unabhängigkeitszeit. Umgekehrt beflügelten und radikalisierten die Werke Mao Zedongs die 1968er-Generation in Westeuropa. Prof. Dr. Lena Henningsen Institut für Sinologie, Universität Freiburg Prof. Dr. Clarissa Vierke Professur für Literaturen in Afrikanischen Sprachen, Universität Bayreuth Studierende der Geisteswissenschaften, insbesondere der Literatur-, Kultur- und Sprachwissenschaften, Romanistik, Anglistik, Germanistik und Altphilologie ab dem 5. Semester und Doktoranden | 27. August bis 3. September 2017 121 4 Antike und Mittelalter im Film Nicht erst seit den Erfolgen von Blockbustern wie 300 oder Serien wie Game of Thrones erfreuen sich antike und mittelalterliche Stoffe in Film- und TV-Formaten großer Beliebtheit. Als Klassiker der filmischen Antike-Vermittlung gelten zum Beispiel Stanley Kubricks Spartacus (1960), Pier Paolo Pasolinis Medea (1969) oder Ridley Scotts Gladiator (2000); für das Mittelalter könnte man hier Ingmar Bergmans Das siebente Siegel (1957), Jean-Jacques Annauds Der Name der Rose (1986), Kevin Reynolds Robin Hood – König der Diebe (1991) und nicht zuletzt die Herr der Ringe-Trilogie (2001–03) nennen. In unserer Arbeitsgruppe wollen wir der Faszination auf die Spur kommen, die solche Produktionen auf ein modernes Publikum ausüben. Welche ‚Bilder‘ der Antike beziehungsweise des Mittelalters vermitteln Filme und TV-Serien? Inwiefern unterscheiden sich die Adressatenkreise (z. B. die König-Artus-Tradition in Formaten für ein junges vs. ein erwachsenes Publikum), und wie sind die historischen und pseudohistorischen Figuren charakterisiert? Wir wollen die filmischen Inszenierungen der Vormoderne kritisch hinterfragen und vor dem Hintergrund ihrer historischen und literarischen Quellen diskutieren. Dr. Eva von Contzen Englisches Seminar, Universität Freiburg Prof. Dr. Stefan Tilg Professur für Klassische Philologie (Latein), Universität Freiburg Studierende aller Fächer Akademie Roggenburg Akademien Arbeitsgruppe 122 Akademien Arbeitsgruppe 5 Terroristin Antigone? Mediale und philosophische Reflexionen Sowohl filmisch als auch philosophisch ist der antike Stoff der Antigone immer wieder inszeniert, interpretiert und verwendet worden, um mit ihm gewordene Herrschaftsstrukturen zu legitimieren – aber auch, um Zeitkritik zu üben und Figuren des Widerstands zu entwerfen und zu verhandeln. Insbesondere der kanonische sophokleische Text aus dem 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung gewinnt so immer wieder neue Aktualität. Motiv und Stoff sind aber in verschiedenen Sprachen, Kulturen, Genres und Medien jeweils neu aufgenommen worden. Aus einer im weiten Sinne philosophischen Perspektive kann man für die Verhandlung von Herrschaft und Widerstand an Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Jacques Lacan, Luce Irigaray oder Judith Butler denken; aus einer medienanalytischen Sicht bieten sich unter anderem spätere Theaterfassungen an, aber auch Filme wie Deutschland im Herbst (1978) oder Sophie Scholl (1985; 2005) sowie einzelne Figuren aus populären TV-Serien (u. a. Deep Space Nine, 1992–99; Westworld, seit 2016), Comics (u. a. Neil Gaimans Sandman, 1989–96) und Computerspielen (u. a. Mass Effect 2, 2010). Wir werden in der Arbeitsgruppe das Original – auch im Kontext von Sophokles’ Werk und Zeit – sowie einige der genannten Wiederaufnahmen und Bearbeitungen analytisch in den Blick nehmen. Dabei geht es uns um folgende Fragen: Welche kommunikativen und dramatischen Besonderheiten lassen das zweieinhalbtausend Jahre alte Stück von Sophokles so vieldimensional schillernd wie aktuell ‚funktionieren‘? Welche seiner Effekte werden in verschiedenen Kontexten aufgenommen, welche ausgeblendet? Welche diskursive Inszenierung wird uns dort zugleich deskriptiv wie kritisch vorgeführt? Aber auch: Welche ethischen Implikationen werden hier sichtbar? Prof. Dr. Stephan Packard Institut für Medienkulturwissenschaft, Universität Freiburg Prof. Dr. Tatjana Schönwälder-Kuntze Forschungsverbund Bayern ForGenderCare, LMU München Studierende aller Fächer ab dem 5. Semester und Doktoranden | 27. August bis 3. September 2017 123 Akademie Krakau International Akademien in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst Die frühere polnische Königsstadt Krakau liegt im Süden Polens und ist – da im Krieg weitgehend unbeschädigt – eine der schönsten Städte Ostmitteleuropas. Krakaus historisches Zentrum gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und beherbergt einen der größten Marktplätze Europas, den Wawel (Schlossberg), das frühere jüdische Viertel Kazimierz und zahlreiche Kirchen, Klöster und Museen. In der näheren Umgebung befinden sich das Hüttenkombinat und die Arbeiteridealstadt Nowa Huta, das Salzbergwerk Wieliczka und die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Über das Wochenende sind auch Städte wie Breslau oder die Beskiden für einen Ausflug zu erreichen. Das Besondere an der Krakauer Akademie ist der internationale Charakter der Teilnehmenden, der sich auch in der inhaltlichen Ausrichtung der Arbeitsgruppen widerspiegelt. Die Akademie steht sowohl Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung als auch Stipendiaten und jungen Alumni des DAAD aus Polen und weiteren Ländern Ostmitteleuropas offen. Sie ist als Begegnungsakademie konzipiert. Untergebracht sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Gästehaus der Jagiellonen-Universität auf einem Hügel in Przegorzał y im Westen Krakaus. Auf dem Universitätscampus befinden sich sowohl das Restaurant als auch die Arbeitsgruppenräume. 31 28. August (Anreisetag) bis 7. September 2017 (Abreisetag) Die Tagungsstätte ist nicht barrierefrei. Dr. Michaela Huber Lisa Hoppe Studierende ab dem 5. Semester und Doktoranden Akademie Krakau International 124 Akademien Arbeitsgruppe 1 Rhythms of the Body and Mind: Circadian and SleepWake Dependent Regulation of Physiology and Cognition The average European life lasts for more than 28,000 days and each of these days is 24 hours long. Intriguingly, despite travelling across time zones or seasonal changes in day length our body keeps an astonishingly precise timing of these 24 hours. Moreover, we can flexibly adapt to changes in the environment (e. g., when travelling across time zones). This stability and flexibility of our ‘internal clock’ is brought about by the so-called circadian (from Latin “approximately one day”) timing system, which is located in the brain. In everyday life, the effects of this internal biological clock become most obvious when looking at the human sleep-wake cycle. However, beyond this, they influence a plethora of bodily processes ranging from the level of gene expression to higher cognitive functions. In this working group, we are going to learn about the circadian timing system from a (neuro-) biological perspective. Building upon this, we will then have a closer look at circadian variations in cognitive processes and how the understanding from basic research can for example be applied to counteract negative effects of time of day during shift work. We will also look at how the circadian system relates to medical conditions and specifically psychiatric disorders. Finally, we will learn about how the circadian timing system changes across the life-span. Theoretical sessions will be complemented by practical parts wherever possible. Dr. Christine Blume Fachbereich Psychologie und Centre for Cognitive Neuroscience Salzburg (CCNS), Labor für Schlaf-, Kognitions- und Bewusstseinsforschung, Universität Salzburg / Österreich Nayantara Santhi, Ph.D. Faculty of Health and Medical Sciences, Surrey Sleep Research Centre, University of Surrey / Großbritannien Studierende der Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften sowie der Kognitions- und Erziehungswissenschaften, Psychologie und Biowissenschaften ab dem 5. Semester und Doktoranden | 28. August bis 7. September 2017 125 2 Töten und Nicht-Töten Wir leben in einer Gesellschaft, in der das Töten grundsätzlich verboten ist und als eine Sünde gilt. Verankert ist dies im fünften der Zehn Gebote: „Du sollst nicht töten“. Tatsächlich aber leben wir in einer Welt des grausamen, hinterhältigen, organisierten und industrialisierten Tötens von menschlichen wie tierlichen Lebewesen. Juristinnen und Juristen pflegen gute Gründe für das Töten zu entwickeln. Gerechtfertigt darf man zum Beispiel in Notwehr, im Verteidigungskrieg, als Todesstrafe, zu Zwecken des Gemeinwohls und in der letzten Phase eines verlöschenden Lebens getötet werden. Tötungen können auch als Kollateralschäden von gerechten Kriegen bewertet werden oder im Notstand unausweichlich sein. Mit der Tötung von tierlichen Lebewesen ist es noch radikaler: Hier gelten beispielsweise das menschliche Bedürfnis nach Fleischverzehr oder der pharmazeutische Fortschritt als berechtigte Gründe für die Tötung. Schließlich noch zwei Beispiele für die ethischen Dilemmata des Tötens: Darf eine Drohne per remote control Richtung Afghanistan gesteuert werden, um dort einen ahnungslosen Anführer der Taliban auf der Fahrt nach Hause samt Mitfahrenden zu liquidieren? Darf ein entführtes Flugzeug, das als Waffe in der belebten Innenstadt von Berlin zum Absturz gebracht werden soll, mit allen Passagieren und der Besatzung abgeschossen werden? Wir werden einführende Bücher und Aufsätze zu unseren Themen nennen, die von der (Rechts-)Philosophie über die Soziologie bis hin zum Verfassungs- und Völkerrecht reichen. Zu diesen existenziellen Fragen gibt es auch umfangreiche Romanliteratur, Theaterstücke und Kinofilme, die wir miteinbeziehen möchten. Wir wünschen uns eine intensive Vorbereitung der Themenbereiche durch die Teilnehmenden und werden gleich nach Ablauf der Anmeldefrist Lektürelisten und Referatsthemen zur Verfügung stellen. Prof. Dr. Felix Herzog Professur für Strafrecht, Grundlagen des Strafrechts und Rechtsphilosophie, Universität Bremen Prof. Dr. Sebastian Scheerer Institut für Kriminologische Sozialforschung, Universität Hamburg Studierende aller Fächer, insbesondere der Philosophie, der Kultur-, Sprach-, Erziehungs-, Rechts- und Sozialwissenschaften sowie der Psychologie und Theologie Akademie Krakau International Akademien Arbeitsgruppe 126 Akademien Arbeitsgruppe 3 From the Small to the Large Scales: Particle Physics Meets Cosmology The observations of the sky have been the basis of scientific progress from the very start and have allowed physicists to discover gravitation and to develop scientific methods. In the present days, it is clearer than ever that the physics at small and large scales are tightly interconnected: Indeed, nowadays cosmological and astrophysical observations are the strongest hints at the need to extend the Standard Model of Particle Physics, while at the same time Standard Model interactions are at the basis of the Big Bang Model. In this working group, we will discuss these different connections between the large and small scales. In particular, we will address the questions of modelling Dark Matter, Dark Energy and Inflation within theories, which go beyond the Standard Model, and discuss what we can learn about fundamental physics from cosmological and astrophysical observations. Special emphasis will be placed on new theoretical ideas and on how it may be possible to test these models in future observations or experiments and single out a unified model of particle physics and cosmology. No previous knowledge of particle physics or cosmology will be assumed, but familiarity with scientific methods and good physical and mathematical knowledge are expected. Prof. Dr. Laura Covi Institut für theoretische Physik, Universität Göttingen Prof. Dr. Riccardo Catena Subatomic and Plasma Physics, Department of Physics, Göteborgs Universitet / Schweden Studierende der Naturwissenschaften und Mathematik sowie Studierende aller Fächer, die physikalisches Interesse und gute mathematische und physikalische Vorkenntnisse haben ab dem 5. Semester und Doktoranden | 28. August bis 7. September 2017 127 4 Models, Algorithms, and Software in the Social Sciences In recent years, formal models in psychology have changed their status from ‘nice to have’ to ‘absolutely essential’. This is good for us, because these models come with fascinating mathematical backgrounds and with interesting challenges for the software implementation; in other words, they are great fun, and finally we have a reason to take a close look at them if we are interested in humans and society. In this working group, we will investigate some algorithms and software challenges that occur in the social sciences. These may come from four areas of social science software, which are 1. algorithms to find parameter estimates in models via Least Squares, Maximum Likelihood, or Bayesian Estimation, 2. algorithms to work with big data, for example EEG or MRT data, including clustering and classifier algorithms, 3. cognitive and social models like neural networks, decision models, or swarm based models, and 4. Monte-Carlo simulations to evaluate how well statistical methods work under what conditions and to predict future outcomes. The participants will be asked to implement some algorithms (in any programing language they fancy) in teams of two (preferably one with a stronger focus on programming and the other with a stronger focus on application) and present their algorithm, its uses in psychology or other social sciences, and its implementation. We will offer a number of algorithms, but we are also looking forward to your own suggestions if you have already programmed an algorithm in the past that you would like to present. Prof. Dr. Timo von Oertzen Professur für Methodenlehre und Evaluation, Universität der Bundeswehr, München Prof. Steven Boker, Ph.D. Quantitative Psychology, Department of Psychology, University of Virginia / USA Studierende aller Fächer Akademie Krakau International Akademien Arbeitsgruppe 128 Akademien Arbeitsgruppe 5 Über Helden und das Heroische – literatur- und kulturwissenschaftliche Perspektiven Helden begegnen uns allenthalben. Die Vielzahl heroischer Figuren, die unsere Alltagskultur prägen, kündet von einem offenbar tief verwurzelten gesellschaftlichen Bedürfnis. Wie aber lässt sich dies mit der viel zitierten These vereinbaren, wonach sich unsere Gesellschaft gerade durch ihren postheroischen Charakter auszeichne? Auf Grundlage einschlägiger theoretischer und literarischer Texte wollen wir uns in der Arbeitsgruppe mit der oftmals totgesagten Heldenfigur und ihrer dennoch offensichtlichen Kontinuität auseinandersetzen. Inwiefern kann der Held als heuristischer Begriff tauglich sein? Können wir den Helden als anthropologische Konstante begreifen, ohne in essenzialistische Kategorien zu verfallen? Ist er eine gesellschaftliche Projektionsfigur? Wie sind seine Funktionalisierungen zu beschreiben? Verstehen wir den Helden als gesellschaftlich konstruiert, so scheint es zudem geboten, nach den Möglichkeiten von Heroisierung – und, weitergehend, von Deheroisierung – zu fragen. Konstitutiv für das Heroische ist demnach auch seine Medialität: Der Held und seine Heldentat sind Effekte einer kommunikativen Vermittlung. Als ‚Heldenmacher‘ fungieren also nicht zuletzt Kunst und speziell Literatur. Literarische Verfahren der Heroisierung sollen deshalb im Rahmen der Arbeitsgruppe ebenfalls in den Blick genommen werden. Die Textbeispiele entstammen der französischen Literatur, deutsche Übersetzungen werden angeboten. Prof. Dr. Andreas Gelz Romanisches Seminar, Universität Freiburg Studierende aller Fächer ab dem 5. Semester und Doktoranden | 28. August bis 7. September 2017 129 6 Die kulturhistorische Bedeutung der Entstehung von Alphabeten In der Arbeitsgruppe gehen wir der Frage nach, wie die fundamentale Bedeutung der Entstehung von Alphabeten kulturhistorisch verstanden werden kann. Ausgangspunkte sind die griechischen, georgischen und armenischen Alphabete. Für das griechische verraten bereits dessen semitischer Name und dessen Bezeichnung als „Phönikische Buchstaben“, dass es Ergebnis eines Kulturtransfers war. Die Untersuchung der Entstehungsgeschichte des georgischen Alphabets greift mitunter auf Traditionen zu König Parnabas zurück, der als monumentale Gründerfigur kurz nach dem Tod Alexanders des Großen gezeichnet wird; archäologische Zeugnisse sind aber deutlich jünger. Für alle drei Alphabete diskutiert die Forschung viele Fragen noch recht kontrovers, sei es die nach der Form der Adaption, der genauen Umstände der Entstehung oder auch die nach ihren Zwecken. Ziel ist es zunächst, die verschiedenen Thesen kritisch zu rekonstruieren. Hier wollen wir möglichst sachgerechte Aussagen erarbeiten. Wir fragen aber auch, wie und warum andere Auffassungen in der Tradition und in der Forschung begründet wurden. Vergleichende Perspektiven, die andere Schriften und Schriftsysteme einbeziehen, sollen zu einem multiperspektivischen Verständnis der Bedeutung von Alphabeten und der Rolle der Verschriftung von Traditionen in ausgewählten Kulturräumen führen. Prof. Dr. Tassilo Schmitt Institut für Geschichtswissenschaft, Alte Geschichte, Universität Bremen Prof. Dr. Cornelia Horn Lehrstuhl für Sprachen und Kulturen des Christlichen Orients, Universität HalleWittenberg Studierende der Geisteswissenschaften, insbesondere der Altphilologie, Archäologie, der Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften, der Geschichte, Theologie und Bibliothekswissenschaften Akademie Krakau International Akademien Arbeitsgruppe 130 Akademien Arbeitsgruppe 7 Historisch-psychologische Biografieforschung Ob die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller, der Philosoph Jürgen Habermas oder der Lyriker Lars Gustafsson – sie alle sind der Aufforderung der altehrwürdigen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt gefolgt, ihr Leben vor illustrem Auditorium in fünf Minuten zu erzählen. Dieser Textkorpus aus Selbstzeugnissen von Künstlerinnen und Künstlern, Philosophinnen und Philosophen sowie Gelehrten ist ein ebenso faszinierendes wie bislang unerforschtes Material der Biografie- und Narrationsforschung. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, dieses autobiografische Material mithilfe der mannigfaltigen Methoden der qualitativen Forschung zu analysieren – sei es nun hermeneutisch, psychoanalytisch oder inhaltsanalytisch. Folgende Fragen sind leitend: 1. Wie unterscheiden sich die Selbstbeschreibungen verschiedener Generationen? Ist eine abnehmende Politisierung der Selbstberichte konstatierbar? 2. Wie schildern die Künstler ihren beruflichen Werdegang? Welche Rolle spielen affektiv aufgeladene Lebensereignisse im Hinblick auf die Berufswahl? Gegen welche Widerstände – innere und äußere – muss der Künstler-Beruf behauptet und verteidigt werden? Lassen sich gängige Berufswahltheorien validieren? Welche Techniken der Selbstin szenierung werden eingesetzt? Neben diesen zentralen Fragen wird der Versuch unternommen, ausgewählte Selbstzeugnisse – etwa von Thomas Hürlimann – tiefenpsychologisch, psychoanalytisch und metaphorisch zu deuten. Im Zentrum der wissenschaftlichen Analyse stehen hierbei unter anderem widersprüchliche ‚Bewegungen‘ im Text, Aussparungen, Verschiebungen, Verdichtungen und rätselhafte Raum-Semantiken. Die Arbeitsgruppe verfolgt die Absicht, das breite Spektrum dezidiert qualitativer Methoden sichtbar zu machen, einzuüben und kritisch zu reflektieren sowie den erkenntnistheoretischen Wert textanalytischer Verfahren – insbesondere für die Psychologie – aufzuzeigen. Prof. Dr. Nikolas Westerhoff Professur für Wirtschaftspsychologie, Business School Berlin Prof. Dr. Daniel Salber Professur für Medienpsychologie, Business School Berlin Studierende der Geisteswissenschaften, Kunstwissenschaften und der Kunst sowie der Psychologie, Erziehungs- und Sozialwissenschaften ab dem 5. Semester und Doktoranden | 28. August bis 7. September 2017 131 Akademien Expeditionsakademie Sarajevo In der bosnisch-herzegowinischen Hauptstadt Sarajevo lässt sich die wechselhafte Geschichte Europas auf besondere Weise nachvollziehen: Gelegen an der Schnittstelle zwischen Orient und Okzident, zwischen Islam und Christentum und immer wieder an der Bruchlinie unterschiedlicher Großmachtinteressen, wurde die Stadt über die Jahrhunderte hinweg wiederholt von Konflikten heimgesucht – zuletzt in den 1990er Jahren während des blutigen Bürgerkriegs im auseinanderbrechenden Jugoslawien. Zugleich lebten hier unterschiedliche Ethnien und religiöse Gruppen über lange Phasen vergleichsweise friedlich zusammen. Dieser scheinbare Widerspruch wird auf der Expeditionsakademie hinterfragt. Außerdem wird es Gelegenheiten geben, den heutigen Herausforderungen der bosnischen Gesellschaft und dem schwierigen Erbe des jugoslawischen Zerfallskriegs nachzugehen. Eine Exkursion zu der Gedenkstätte in Srebrenica, an den Ort eines der größten Massaker des Bosnienkriegs, ist Programmteil der Expeditionsakademie. Die Unterbringung erfolgt im Hotel Saraj. 31 19. September (Anreisetag) bis 28. September 2017 (Abreisetag) Die Tagungsstätte ist eingeschränkt barrierefrei. Dr. Marc Halder Annik Köhne Studierende ab dem 5. Semester und Doktoranden Expeditionsakademie Sarajevo 132 Akademien Arbeitsgruppe 1 Religion und Gesellschaft in Bosnien und Herzegowina Die Arbeitsgruppe wird sich mit der Rolle von Religion in den gesellschaftlichen Zusammenhängen Bosniens und der Herzegowina in Geschichte und Gegenwart auseinandersetzen. Hierzu werden geschichtswissenschaftliche, religionswissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Perspektiven herangezogen. Den Ausgangspunkt bilden die gegenwärtigen öffentlichen Auseinandersetzungen über den Zusammenhang von Religion und Gesellschaft, die anhand von Positionierungen verschiedener Akteure rekonstruiert werden sollen. In der anschließenden historischen Tiefenbohrung soll eine Übersicht über die historische Genese und die Transformationsprozesse der religiösen Gemeinschaften in ihrer institutionellen Entwicklung erarbeitet werden. Im Fokus stehen dabei die dominanten Religionen Islam, Christentum und Judentum, doch auch die zahlenmäßig kleineren Gemeinschaften sollen in den Blick genommen werden. Der letzte Teil widmet sich der Wirkungsgeschichte von religiösen Institutionen und religiösen Diskursen in ihrer gesellschaftlichen Dimension seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Hierzu gehören die wechselseitige Beziehungsgeschichte ebenso wie die mittelbare Wirkung von Religion als identitätsstiftendem Faktor in Staatsbildungs- und Vergemeinschaftungsprozessen. Ein Reader mit vorzubereitenden Texten in deutscher und englischer Sprache wird rechtzeitig zur Verfügung gestellt. Prof. Dr. Armina Omerika Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam, Universität Frankfurt / M. Studierende aller Fächer, insbesondere der Geisteswissenschaften ab dem 5. Semester und Doktoranden | 19. bis 28. September 2017 133 2 Das komplizierteste politische System Europas? Reformen und Blockaden in Post-Dayton Bosnien und Herzegowina Das Dayton-Abkommen von 1995 brachte Bosnien und Herzegowina Frieden und beendete den fast vierjährigen Krieg. Etwa 100.000 Menschen hatten ihr Leben verloren und fast jeder Zweite war aus seinem Wohnort vertrieben worden. Die Wirtschaft lag am Boden, die Infrastruktur war zum Großteil zerstört oder veraltet. 1995 konnte der Wiederaufbau des Landes beginnen. Neben dem Frieden brachte das Dayton-Abkommen aber auch ein vollkommen neues politisches System mit sich. Die Republik Bosnien und Herzegowina wurde in einen föderalen Staat umstrukturiert. Kriegseroberungen und territoriale Aufteilungen wurden durch die neue föderale Struktur anerkannt. „Ein Gesamtstaat, zwei Entitäten und drei Völker“ – so wird Bosnien sehr oft zusammenfassend beschrieben. Tatsächlich ist die Situation aber deutlich komplexer: 14 Regierungen und Parlamente, zehn Kantone, zwei Entitäten, zwei getrennte Justizsysteme, ein Distrikt, ein schwacher Gesamtstaat, strenge und komplizierte ethnische und territoriale Veto- und Blockademechanismen in der Exekutive und Legislative, strenge ethnische Repräsentanz-Quoten, der faktische Ausschluss all jener Bürger aus dem politischen System, die nicht zu den drei konstitutiven Volksgruppen zählen. Das sind einige Kennzeichen, die das politische System Bosnien und Herzegowinas einzigartig machen. In der Arbeitsgruppe werden wir das politische System des Landes allgemein anschauen, aber auch konkrete Probleme bearbeiten. Verschiedene Gastvortragende aus Zivilgesellschaft und Politik werden zu Kurzvorträgen und Diskussionen eingeladen. Saša Gavrić Freelancer, Politikwissenschaftler, Sarajevo / Bosnien und Herzegowina Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, der Geschichte sowie der Osteuropa- und Südosteuropa-Studien Expeditionsakademie Sarajevo Akademien Arbeitsgruppe 134 Akademien Arbeitsgruppe 3 Gender and Sexuality in Bosnian History Focusing on the issues of gender, body, and sexuality is a particularly intriguing and fruitful way for approaching Bosnian history. This working group will make use of an interdisciplinary approach (history, sociology, cultural, and visual study) in order to examine the following historical questions: –– How did the public discourses about sex and sexuality change in Bosnia at the turn of the 20th century? –– Which role did the Habsburg and Ottoman imperial experiences / legacies play? –– How was the woman issue declined in the post-Ottoman Bosnia, particularly with regard to Muslim women? –– How did the issues of gender, religion, and nation intertwine in the first Yugoslavia? –– Which were the prostitution policies in the late-Habsburg period, and how did they change during the course of the 20th century? The participants will read and discuss excerpts from academic texts, in order to contextualize the Bosnian case in a broader academic and historical context. Many visual sources will also be provided: they will offer an opportunity to apply and test the theoretical and methodological inputs derived from the texts. Finally, we shall visit museums and cultural institutions, so as to gain a better understanding of this – quite under-researched – side of Bosnian history and of its public memory nowadays. Dr. Stefano Petrungaro Institut für Ost- und Südosteuropaforschung, Regensburg Dr. Fabio Giomi Centre d’Études Turques, Ottomanes, Balkaniques et Centrasiatiques, École des Hautes Études en Sciences Sociales, Paris / Frankreich Studierende der Geisteswissenschaften, der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, der Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften sowie der Kunstwissenschaften und Kunst ab dem 5. Semester und Doktoranden | 19. bis 28. September 2017 135 4 Orale Traditionen der Südslawen in Musik und Literatur Die Arbeitsgruppe möchte einen neuen Blick auf das Land fördern, der versucht, das weitverbreitete politische Interesse an Bosnien in den Hintergrund treten zu lassen und der kulturellen Breite der Region gerecht zu werden. Sie soll Interessierten verschiedener Disziplinen einen neuen Blickwinkel ermöglichen und ihnen damit zu einem tieferen Verständnis der Kultur Bosniens und seiner Nachbarn verhelfen. Die Teilnehmenden werden die Gelegenheit haben, durch Kontakt mit Kulturschaffenden und Vertretern von Minderheiten in Sarajevo eine emotionelle Bindung zur bosnischen Kultur aufzubauen. Das Programm wird die Vorstellung verschiedener Traditionen der bosnischen traditionellen Musik (Sevdalinke, Starogradska muzika) und Literatur, vor allem des Heldenepos, beinhalten. Es soll im Rahmen der Arbeitsgruppe versucht werden, ein Gesellschaftsbild der bosnischen Kultur (Musik und Literatur) zu vermitteln und aktuelle Probleme verständlich zu machen. Folgende Punkte sind geplant: –– Einführung: Grundlagen der Sprach- und Literaturgeschichte der Südslawen –– Fokus: Strömungen in der Volksliteratur der Südslawen (Schwerpunkt Bosnien) –– Fokus: musikalisches Kulturerbe in drei ausgewählten Regionen des Balkans: Guslaren und ihre Heldenepen, Polyphonie der Aromunen und Albaner (Albanien und Griechenland), Sackpfeifen in den Rhodopen; mit Diskussionen und Musikabend –– Fokus: Minderheiten in Sarajevo und ihr kulturelles Erbe (Besuch der jüdischen Gemeinde und eines Romaviertels) –– Aktivprogramm: Besuch eines Gusle-Bauern; Einblicke in Feldforschung mit Interviews eines Epensängers Prof. Dr. Dr. h.c. Thede Kahl Professur für Südslawistik, Universität Jena Andreea Pascaru Institut für Slawistik und Kaukasusstudien, Universität Jena Studierende der Geisteswissenschaften, insbesondere der Sprach-, Literatur-, Kultur-, Kunst-, Musik-, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, der Theologien, Geschichte, Romanistik sowie Balkanologie, Geografie und Ethnografie Expeditionsakademie Sarajevo Akademien Arbeitsgruppe 136 Akademien Arbeitsgruppe 5 Der Jugoslawien-Konflikt und die neue Völkerrechtsordnung In den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts brach die vormalige Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien in mehreren teils blutigen Konflikten auseinander. Eine Stabili sierung der Balkanregion konnte schließlich nur mit erheblichem Einsatz der internationalen Gemeinschaft erreicht werden. Dieser langwierige und von heftigen Kontroversen begleitete Prozess führte zur Umgestaltung überkommener und zur Herausbildung neuer Rechts grundsätze und Institute des Völkerrechts, im Bereich der Staatensukzession ebenso wie bei der Entwicklung der internationalen Strafgerichtsbarkeit und des Rechts der humanitären Intervention, die durch den Jugoslawien-Konflikt entscheidende Impulse erhielten. Die Arbeitsgruppe will danach fragen, wie stabil die Nachkriegsordnung auf dem Balkan sich heute darstellt und was von den im Zuge des Jugoslawien-Konflikts entwickelten Prinzipien und Verfahren der Konfliktbeilegung und Friedenssicherung im Lichte der aktuellen blutigen Kri sen in Osteuropa und im Nahen Osten übrig geblieben ist. Prof. Dr. Thilo Marauhn Professur für Öffentliches Recht und Völkerrecht, Universität Gießen Prof. Dr. Rainer Grote Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Heidelberg Studierende der Rechtswissenschaften, Politikwissenschaft, insbesondere der internationalen Beziehungen, sowie der Geschichte, insbesondere der Zeitgeschichte ab dem 5. Semester und Doktoranden | 19. bis 28. September 2017 137 Akademien Kulturakademie Weimar Auf den Akademien der Studienstiftung wird immer wieder musiziert, Theater gespielt, getanzt und gefilmt – Grund genug, solche Aktivitäten in den Mittelpunkt einer Akademie zu stellen. Auf der Kulturakademie werden eine Woche lang vormittags in Arbeitsgruppen Themen aus dem aktuellen Kulturbetrieb und dem Bereich der kulturellen Bildung mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Praktikern diskutiert. Nachmittags werden die Teilnehmenden künstlerisch aktiv: Unter der Leitung von Mitstipendiatinnen und Mitstipendiaten erarbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eigene Projekte, die am letzten Tag der Akademie bei einem stipendiatischen Festival präsentiert werden. Weimar bietet für die Kulturakademie den passenden Rahmen. Nicht nur die besondere Vergangenheit der Stadt mit bedeutenden Persönlichkeiten aus Literatur, Kunst, Design und Musik, sondern auch die gegenwärtige Kultur zwischen Bauhaus-Universität, Nationaltheater sowie Film- und Kleinkunst fordert zur kreativen Auseinandersetzung heraus. 31 9. September (Anreisetag) bis 17. September 2017 (Abreisetag) Die Tagungsstätte ist eingeschränkt barrierefrei. Britta Voß Carsten Bockholt offen für jedes Studienalter Kulturakademie Weimar 138 Akademien Arbeitsgruppe 1 Re-make / Re-model. Coverversionen und andere Adaptationen von Pop im Pop Wie und zu welchen Zwecken zitiert Pop Pop? Etwa um seinen eigenen Status zu beglaubigen oder infrage zu stellen, sich selbst eine Geschichte zu geben oder seine Künstlichkeit auszustellen? Die Arbeitsgruppe setzt sich zum Ziel, den wichtigsten Parametern von Popmusik (von Elvis bis heute) über die Analyse konkreter Adaptationen und Umdeutungen von Popsongs näherzukommen. Dabei geht es um Fragen, die in der neueren Popmusikforschung eine Rolle spielen, wie etwa das Verhältnis von Musik und Lyrics (vs. Lyrik), von Stimme und Person, von Performance und Text, von Produzent und Konsument, von Angebot und Nachfrage. Dazu werden wir unterschiedliche Formen von Coverversionen und anderen musikalischen Aneignungen sowie Be- und Verarbeitungen von Popsongs analysieren (u. a. Remixes, Shreds, Mash-ups oder Spoofs). Zudem werden die Probleme von Zitat-Pop im Kontext der Retro- und Hauntologie-Debatten der letzten Jahre angesprochen. Prof. Dr. Moritz Baßler Professur für Neuere deutsche Literatur, Universität Münster Prof. Dr. Martin Butler Professur für American Literary and Cultural Studies, Universität Oldenburg Studierende aller Fächer, insbesondere der Kultur-, Literatur- und Musikwissenschaften offen für jedes Studienalter | 9. bis 17. September 2017 139 2 Brauchen wir einen neuen Sender? Und wie sollte er aussehen? Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat seit mehreren Jahren ein Legitimationsproblem. In einer sich verändernden Medienwelt hat er die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer so gut wie verloren. Dazu kommen Akzeptanz- und Glaubwürdigkeitsprobleme. Eine Demokratie braucht jedoch eine kritische Öffentlichkeit, also gut informierte Bürgerinnen und Bürger. Wir wollen uns in dieser Arbeitsgruppe der imaginativen Aufgabe stellen, wir hätten den Auftrag, einen neuen Sender zu gründen. Wie müsste er strukturiert, aufgebaut und organisiert sein? Wie sollte das Programm aussehen, wie müsste es gemacht, wie sollte es verbreitet werden? Von theoretischen Fragen ausgehend wollen wir uns bis zur konkreten Praxis der Gründung eines Senders oder einer Onlineplattform vortasten. Wir wollen uns auf dem Weg dahin mit juristischen, betriebswirtschaftlichen, medienpolitischen, medienästhetischen, journalistischen und filmpolitischen Fragestellungen befassen und uns Gründungsbeispiele von Sendern und Onlineplattformen aus der jüngsten Zeit anschauen. Hiermit wollen wir einen Beitrag zur aktuellen medienpolitischen Diskussion leisten. Prof. Dr. Sabine Rollberg Professur für Künstlerische Fernsehformate, Kunsthochschule für Medien, Köln und WDR / arte Redaktion Studierende aller Fächer Kulturakademie Weimar Akademien Arbeitsgruppe 140 Akademien Arbeitsgruppe 3 Interkulturelle Kompetenz im Angesicht globaler Herausforderungen Kultur steht in öffentlichen Diskursen zuweilen als Synonym für Probleme und unüberwindbare Differenzen. Andersartigkeit erscheint als Störfaktor. Gleichzeitig wird das Fehlen sogenannter interkultureller Kompetenz in der Gesellschaft bemängelt. Doch was ist „interkulturelle Kompetenz“? „Diversitätskompetenz“ nach Adelheid Uhlmann, Bernd Krewer und Rolf Arnold ist die Fähigkeit, komplexe Probleme im Kontext sozialer und kultureller Verschiedenheit selbstverantwortlich zu lösen. Hierbei kann Marshall B. Rosenbergs Ansatz der „gewaltfreien Kommunikation“ unterstützen. Das Konzept beruht auf der Überzeugung, dass Bedürfnisse von Menschen universell sind, wogegen die Art, diese zu kommunizieren, und die Strategien zur Befriedigung dieser Bedürfnisse kulturell geprägt sind, stark variieren und oft konfliktverschärfend wirken. Die Konzentration auf universelle Bedürfnisse bietet die Chance, eine Sprache zu entwickeln, die Verständnis und Verbindung schafft. Im Kontext interkultureller Konflikte kann so interkulturell kompetentes Handeln gelingen. In einer Welt der täglichen Konfrontation mit internationalen Konflikten, Flüchtlingsströmen und terroristischer Bedrohung, in der Ängste entstehen und instrumentalisiert werden, ist dies wichtiger denn je. Es geht um mehr als eine Kommunikationsstrategie – es geht um Haltung. In der Arbeitsgruppe werden wir zunächst in das Konzept der Diversitätskompetenz nach Uhlmann, Krewer und Arnold und in die Ansätze Rosenbergs einführen. Anschließend werden wir eigene interkulturelle Erfahrungen der Teilnehmenden anhand vieler kleiner Übungen reflektieren und die vermittelten Ansätze interaktiv erproben. Je nach Präferenz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer greifen wir hierfür aktuelle Themen aus dem laufenden Kulturbetrieb oder dem Weltgeschehen auf. Asja Caspari Asja Caspari Photography, Hamburg Dr. Johanna Servatius Bundesverwaltungsamt / Auswärtiges Amt, Berlin Studierende aller Fächer offen für jedes Studienalter | 9. bis 17. September 2017 141 4 Die Grenzüberschreiter – Journalisten im Kalten Krieg Wenn sogar eine Regierung einem ‚Feindsender‘ mehr vertraut als den von ihr gelenkten Medien, dann ist das der ganz normale Wahnsinn des Kalten Krieges. Wir werfen einen intensiven Blick auf den Sender (Radio Freies Europa), die Regierung (Polen) und fragen, was sich – außer der Übermittlungstechnik – im Vergleich zu heute geändert hat. Radio Freies Europa und Radio Liberty (RFE / RL) sollten nach dem Willen ihrer US-amerikanischen Geldgeber aus dem Ausland (München) als ‚Inlandssender‘ auf die Öffentlichkeit in den Ostblockstaaten einwirken. Am Mikrofon saßen Emigranten aus den Ländern. Politische Vorgaben kamen aus Washington, das Geld bis 1971 vom Geheimdienst CIA. Die Propaganda war trotzdem beliebt. Und die Regierenden in Polen nutzten die Sendemanuskripte, um sich über die Lage im eigenen Land zu informieren. RFE und RL hatten keine Korrespondenten in ihrem Zielgebiet. Wie kamen sie an ihre Informationen? Worin, wenn überhaupt, unterscheiden sich RFE und RL von einem Sender wie Russia Today, der aus Deutschland für Deutschland die russische Weltsicht zum Besten gibt? Nach einem ausführlichen Ausflug in die Historie wird in der zweiten Wochenhälfte die heutige Welt im Mittelpunkt stehen. Dr. Peter Sturm Politik, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt / M. Reinhard Veser Politik, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt / M. Studierende der Geisteswissenschaften sowie der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften; Englisch- und Russischkenntnisse sind von Vorteil. Kulturakademie Weimar Akademien Arbeitsgruppe 142 Akademien Arbeitsgruppe 5 Praktische Wissenschaftskommunikation in Wort und Bild Wissenschaft benötigt den fachlichen und außerfachlichen Dialog. Für den inhaltlichen Austausch ist es nicht nur wichtig, wie man seine Zielgruppe erreicht, sondern auch, ob die angestrebte Aussage und die sie stützende Forschung unverfälscht vermittelt wird. In dieser Arbeitsgruppe befassen wir uns mit den medialen Möglichkeiten in Print und Online und erörtern die Bedeutung von Authentizität: Ist eine emotionale Ansprache vorteilhaft? Muss die Darstellung von Forschung unterhaltsam sein oder ist das ‚Original‘ schon ausreichend ‚originell‘? An unterschiedlichen Themen erproben wir sprachliche und visuelle Ausdrucksmöglichkeiten – vom Tweet bis zur Infografik. Die Arbeitsgruppe richtet sich vor allem, aber nicht nur an wissenschaftliche Studiengänge, in denen Darstellung und Präsentation von essenzieller Bedeutung sind. Maximilian Werner WERNERWERKE, Cordes + Werner GbR, Berlin Studierende aller Fächer offen für jedes Studienalter | 9. bis 17. September 2017 143 Projekt 1: Sprechende Bilder Wir werden uns in diesem Projekt mit der Frage auseinandersetzen, welche illustrativen, narrativen und performativen Funktionen Bildern in Verbindung mit Texten zukommen können und welchen Einfluss der Einsatz von Bildern auf die Wahrnehmung von Texten haben kann. Wir werden uns zunächst anschauen, wie Szenen und literarische Motive aus Romanvorlagen von Künstlerinnen und Künstlern interpretiert und in bildliche Darstellungen übersetzt wurden – und wie die Textvorlage dadurch verändert wurde. Außerdem werden anhand von verschiedenen bebilderten Prosatexten mögliche Funktionsweisen von Bildern, beispielsweise von Gemälden oder Fotografien in Fließtexten, von uns untersucht und diskutiert. Dass dieses Potenzial der Einflussnahme auch seine Gefahren birgt, soll ebenso erörtert werden. Im Anschluss an die theoretische Auseinandersetzung können die Teilnehmenden selbst kreativ werden und ihre eigenen Ideen umsetzen. Carolin Fröschle | Philosophie, Universität Heidelberg Christine Schwitay | Aisthesis, LMU München / Universität Eichstätt Projekt 2: Texte tanzen – Tänze texten PERFORMANCE Ist Literatur in Bewegung übersetzbar? Wie lässt sich physischer Ausdruck literarisch verarbeiten? Welche Informationen gehen im Übersetzungsprozess verloren, welche kommen hinzu und welche spezifischen Ausdrucksmöglichkeiten bieten spezifische Kunstformen? In diesem Projekt soll es darum gehen, künstlerischen Selbstausdruck mithilfe von Techniken des kreativen Schreibens, des Sprechtrainings und tänzerischer Impulsarbeit zu erproben. Auf der Basis wissenschaftlicher Fachtexte werden wir uns mit den besonderen Herausforderungen von künstlerischer Übersetzungsarbeit, mit Vorstellungen von Original und Kopie und dem Begriff der „interpretierenden Wiederholung“ als „Übertragung“ in Abgrenzung zur „Übersetzung“ auseinandersetzen. Ziel des Projekts ist dabei nicht nur, die Möglichkeiten verschiedener Ausdrucksmittel zu erforschen und deren Grenzen auszuloten. Wir wollen auch gemeinsam kreativ werden und in Kleingruppen eigene Präsentationsformate entwickeln, die im Rahmen des stipendiatischen Festivals vorgestellt werden sollen. Valentin Schmehl | Performance, Tanzwissenschaft, Other Music Academy, Weimar Nora Lessing | Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft, FU Berlin Kulturakademie Weimar Akademien BILD 144 Projekt 3:?Drag*you*Weimar? Akademien THEATER In diesem Projekt erkunden die Teilnehmenden auf spielerische Weise die Möglichkeiten und Grenzen von Genderperformanz und theatralem Ausdruck. In einer beispiellosen Verquickung finden wir Geschlechtsidentitäten verknüpft mit bestimmten Verhaltensweisen, Ausdrucksweisen und Äußerlichkeiten in allen Formen der Kultur. Drag ist eine moderne Kunstform, die den Umgang mit Genderperformanz selbst reflektiert, karikiert und exaltiert. Die Dramen der Weimarer Klassik bilden durch ihre Durchsetzung mit aufklärerischem Gedankengut einen der Hauptausgangspunkte der deutschen Literatur- und Kulturgeschichte, doch gleichzeitig sind sie durch ihre Kanonisierung auch Ausgangspunkt von spezifischen Geschlechterverhältnissen auf der Bühne. Diese Konstellationen sollen in diesem Projekt mithilfe der Dragkunst herausgearbeitet, erkundet, erneuert und erschüttert werden. Paul Felsmann | Medizin, Charité, Berlin Julian Mahid Hossain | Deutsche Philologie und Geschichte, Universität Göttingen Projekt 4: Recherchetheater: s*he-material THEATER „Maybe she born with it, maybe it was Maybelline“ – Mykki Blanco, Wavvy In dieser Projektgruppe werden wir uns an einem theatralen Umgang mit Interviewmaterial probieren. Recherchetheater ist die spannende Verbindung zwischen Theater und qualitativen Forschungsmethoden – zwischen Kunst und Wissenschaft. Auf die wissenschaftlich-orientierte Generierung des Materials folgt die künstlerische Umsetzung. Rechercheprojekte „öffnen die Theaterhäuser für die Wirklichkeit draußen, bringen neue Themen und bislang ungehörte Perspektiven auf die Bühnen“, schreibt nachtkritik.de. Im Rahmen von s*he-material wollen wir uns mit Erwartungen an Geschlechterrollen auseinandersetzen. Wie prägen diese Erwartungen unsere Entwicklung? Und wie gehen wir damit um? Im Vorfeld werden die Teilnehmenden jeweils ein Kurzinterview mit einer Person ihrer Wahl führen. In der Projektgruppe wollen wir dann gemeinsam die Transkriptionen sichten, Verbindungen zwischen den Narrativen herstellen und Inszenierungsmöglichkeiten abseits des konventionellen Theaters entwickeln. Fabian Thon | Psychologie, Universität Heidelberg Anngret Schultze | Kulturwissenschaften, Universität Lüneburg offen für jedes Studienalter | 9. bis 17. September 2017 145 5: THEATER Lebensläufer – eine Stückentwicklung über das „Selbst“ im Lebenslauf Ein Chor von Erzählern, die sich unterbrechen, abwechseln und deren (non-lineare) Geschichten sich überlagern, zeigt das Leben als Momentaufnahme und Kontinuum verschiedener Stimmen. Fremde Geschichten werden wie persönliche Erfahrungen präsentiert, scheinbar persönliche Geschichten distanziert ausgestellt. Ein Spiel mit Biografie und Fiktion, mit real und medial vermittelter Identität, mit Authentizität und Inszenierung. In der Projektgruppe loten wir in der Textarbeit und Inszenierung diese Begrifflichkeiten aus, entwickeln diverse ‚Spiel-Identitäten‘, improvisieren und erproben Figurenfragmente, um am Ende eine szenische Präsentation auf die Bühne zu bringen, in der sich eigene und fremde Geschichten verdichten zu einer unendlichen Erzählung über das Leben. Diese Erzählung ist ein Lebensgefühl, ein Mosaik, ein Kaleidoskop von Ängsten, Wünschen, Träumen, Erinnerungen, Vorstellungen und Figuren, Blitzlichter einer Generation. Thilo Grawe | Szenische Künste, Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim Projekt 6: Das ist hier eine private Veranstaltung PERFORMANCE In dem Workshop setzen wir uns mit dem Thema Performance-Kunst im öffentlichen Raum auseinander: Gemeinsam werden wir Spielräume kreieren und uns mit den Grenzen zwischen privatem und öffentlichem Raum beschäftigen. Die Stadt Weimar wird dabei zum Schaufenster, und unsichtbare Räume können in einen neuen Kontext gesetzt werden. Somit werden das Potenzial und die Wirksamkeit von künstlerischen und aktivistischen Strategien im öffentlichen Raum in diesem Workshop thematisiert. Anregungen dafür bietet ein Gedicht der Kulturakademie 2016: „Das ist hier eine private Veranstaltung. / Genau. / Was soll das sein? / Die machen doch einen Witz, die machen doch einen Witz mit uns. / Das habe ich auch noch nicht erlebt. / Ja gut, das wird sich alles klären. / Wenigstens ist das Wetter schön.“ Es geht um Spiel und Realität. Darsteller, Protagonisten und Regisseure treffen auf ihr Publikum. Alles kann passieren. Ihr seid die Akteure: von subtilen Irritationen bis hin zum Holzhammer mit riesigem Knall. Ihr entscheidet. Anna Gohmert | Bildende Kunst, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart Marie Köhler | Photographie, Hochschule für Medien Köln Kulturakademie Weimar Akademien Projekt 146 Projekt 7: Was bewegt mich? Akademien TANZ „Mich interessiert nicht, wie die Menschen sich bewegen, sondern was sie bewegt.“ Was bewegt dich? Tänze als kulturelle Aufführungen bringen seit jeher zum Ausdruck, was Menschen bewegt: Normen, Konventionen, Werte. In dieser Projektgruppe wollen wir uns selbst genauer unter die Lupe nehmen und fragen, was uns bewegt. Alltagsthemen aus dem Universitätsleben wie Prüfungsstress und Hausarbeitenmarathon können dabei genauso ihren Platz haben wie all jene Fragen und Sorgen – ob politischer, religiöser oder sozialer Art –, die uns beschäftigen. Mit verschiedenen Übungen der Improvisation werden wir in einem ersten Schritt diesem Bewegt-Sein auf den Grund gehen und es erkunden. Genutzt wird, was da ist. Es bedarf keiner Vorkenntnisse und keiner Vorbereitung. In einem zweiten Schritt wollen wir dann unser kreatives Potenzial ausschöpfen und neue Bewegungsgeschichten schreiben. Was bewegen wir? Wie wollen wir uns bewegen und was wollen wir bewegen? Dazu werden wir die entdeckten Bewegungsmuster mit Verfremdungstechniken auf den Kopf stellen und sehen, was passiert. Dem Experimentieren sind keine Grenzen gesetzt. Wer möchte, kann beispielsweise Gegenstände, Musik, Kleidung oder andere Dinge mitbringen, die bewegen. Anne Frenk | Religionspädagogik, Universität Freiburg offen für jedes Studienalter | 9. bis 17. September 2017 147 Akademien Expedition Jazz – Jazz-Akademie Montepulciano „Der Jazz war immer eine gesellschaftlich relevante Musik. Er hat das 20. Jahrhundert begleitet wie keine andere Musikrichtung, stand für kulturelle Entwicklungen, die auch auf anderen Gebieten von Bedeutung waren: den Wandel vom Euro- zum Amerikazentrismus, die Einführung neuer Medien zur massenkulturellen Verwertung, den Vorrang von Interpretation vor Komposition und individuellem Sound vor klassischem Klangideal“, so schreibt der Jazzforscher Wolfram Knauer. Unsere zweite Expedition in den Jazz führt im Herbst nach Montepulciano in der Toskana. Die dort ansässige Europäische Akademie für Musik und Darstellende Kunst, benannt nach ihrem Sitz im Palazzo Ricci, ist das einzige deutsche Kulturprojekt in Italien, das schwerpunktmäßig der Musik gewidmet ist. Der Leitgedanke besteht darin, analog zu anderen deutschen Kulturinstitutionen in Italien Begegnungen zwischen jungen hochbegabten Künstlerinnen und Künstlern aus Europa zu ermöglichen. Träger der Akademie ist die Hochschule für Musik Köln. Die Akademie besteht aus einem Jazz-Workshop für Studierende der Musik sowie Stipendiatinnen und Stipendiaten mit fundiertem musikalischem Können und drei ‚klassischen‘ Arbeitsgruppen. 31 1. Oktober (Anreisetag) bis 8. Oktober 2017 (Abreisetag) Die Unterbringung erfolgt im Ort in Ferienappartements (teilweise Selbstversorgung). Dr. Jochen Schamp Hiltrud Pesch offen für jedes Studienalter Jazz-Akademie Montepulciano 148 Akademien Arbeitsgruppe 1Jazz-Workshop Dieser Workshop bietet eine Einführung in die vielfältigen Möglichkeiten und Spielweisen des Jazz. Bereits erfahrene Jazzerinnen und Jazzer können ihre Fähigkeiten hier weiter vertiefen. Voraussetzungen sind gute Instrumentalkenntnisse, Notenlesefähigkeiten sowie Freude daran, sich mit etwa 50 anderen Teilnehmenden eine Woche lang intensiv mit Jazz und improvisierter Musik auseinanderzusetzen. Die Schwerpunkte sind Instrumentalunterricht (in Gruppen), Improvisation und Ensemblearbeit. Vor Ort werden spielfähige Combos zusammengestellt, in denen Erarbeitetes praktisch angewandt werden kann. Der Palazzo Ricci verfügt über sieben Flügel, zwei Klaviere, zwei E-Pianos, einen Kontrabass, zwei Drumsets (Premier, ohne Becken), eine Harfe sowie Notenständer. Alle weiteren Instrumente, Verstärker und Zubehör sollten mitgebracht werden. Der Bedarf an Equipment wird mit der Zusage der Teilnahme abgefragt, danach die Verfügbarkeit geklärt und koordiniert sowie gegebenenfalls der Transport organisiert. Für diese Arbeitsgruppe geben Sie bitte bei der Bewerbung Ihre musikalischen Vorkenntnisse und Ihr Hauptinstrument sowie eventuell auch Nebeninstrumente an. Wir bitten um Verständnis, dass wir bei einigen Instrumenten nur eine begrenzte Teilnehmerzahl zulassen können. Sandra Hempel | Gitarre, Hamburg Sven Klammer | Jazz-Trompete, Lübeck Tim Kleinsorge | Bass, Berlin Sebastian Merk | Schlagzeug, Berlin Marie Séférian | Gesang, Berlin Prof. Sebastian Sternal | Jazz-Piano, Köln Timo Vollbrecht | Jazz-Saxophon, New York / Berlin Studierende der Musik und Stipendiatinnen und Stipendiaten, die ihr Instrument oder ihre Stimme auf gutem Niveau beherrschen und Interesse an traditionellem und modernem Jazz sowie Improvisation haben offen für jedes Studienalter | 1. bis 8. Oktober 2017 149 2 Cognitive Approaches to Jazz Music cognition is an emerging field that has grown enormously in recent years. This working group will provide a snapshot of some of the main methodologies and approaches to understand the cognitive processes that are the foundation of musical perception, impro visation and interaction. We will cover research on tonal music and Jazz, bringing together perspectives from music theory, computational modeling, and music psychology. The working group will cover the following key topics: –– the fundamental role of expectancy and expectancy formation in musical perception, emotion, and performance –– implicit knowledge and implicit learning as the basis for musical competence –– mechanisms underlying consonance, dissonance, harmony, and music-evoked emotions –– research bridging Jazz theory, formal languages, and computational modeling –– computational models of musical structure, expectancy, and harmonic tension Background knowledge in music theory, psychology or computational modeling will be helpful. However, this is no prerequisite and relevant information will be provided as needed during the working group. Prof. Dr. Martin Rohrmeier Lehrstuhl für Systematische Musikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Musikkognition, TU Dresden Robert Lieck Machine Learning & Robotics Lab, Universität Stuttgart Studierende aller Fächer mit einem Interesse an Jazz sowie an einem wissenschaftlichen oder theoretischen Zugang zur Musik Jazz-Akademie Montepulciano Akademien Arbeitsgruppe 150 Akademien Arbeitsgruppe 3 Philosophie des Jazz Jazz ist in verschiedenen Hinsichten ein interessanter Gegenstand für das philosophische Nachdenken: als Gattung künstlerischer Musik, als besondere Handlungsform, als Prozess sozialer Interaktion, als Ausdruck anthropologischer Fähigkeiten. Im Rahmen der Arbeitsgruppe werden Texte aus Geschichte und Gegenwart gelesen, die versprechen, die philosophische Signifikanz des Jazz auszuloten. Dabei werden ästhetische Fragestellungen im Zentrum stehen, unter anderem wird es um folgende Fragen gehen: Wie unterscheidet sich Jazz von anderen Arten von Musik? Wenn Improvisation ein zentrales Merkmal des Jazz ist, wie lässt sich die Fähigkeit zur Improvisation im Jazz und anderen Künsten, aber auch im Alltag ästhetisch, handlungstheoretisch und anthropologisch fassen? In welcher Weise können kollektive Jazzimprovisationen als besondere Form sozialer Interaktion beschrieben werden? Insgesamt wird es in der Arbeitsgruppe nicht allein darum gehen, den Jazz philosophisch zu erörtern, sondern auch darum zu fragen, inwieweit sich ein neuer Blick auf philosophische Grundbegriffe durch eine angemessene Beschreibung des Jazz ergibt. Prof. Dr. Daniel Martin Feige Professur für Philosophie und Ästhetik unter besonderer Berücksichtigung des Designs, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart Prof. Dr. Alessandro Bertinetto Department of Humanities and Cultural Heritage, University of Udine / Italien Studierende aller Fächer, vornehmlich der Geisteswissenschaften offen für jedes Studienalter | 1. bis 8. Oktober 2017 151 4 Sozialgeschichte des Jazz aus der Perspektive der New Jazz Studies Ähnlich wie Blues oder Folk wird Jazz gerne als eine musikalische Tradition verstanden, in der die ‚alten Helden‘ mitunter weitaus wichtiger zu sein scheinen als zeitgenössische Vertreter des Genres. Zudem dürfte es kaum eine andere Musik im Bereich der Popularkultur geben, die derart stark mit ihrer Sozialgeschichte in Verbindung gebracht wird. Ohne Sklaverei, Rassismus und den Versuch der afroamerikanischen Emanzipation, so ein geläufiges Verständnis, hätte es Jazz sowieso nicht gegeben. Entsprechend ist die Frage der Geschichtlichkeit von Musik in wenigen Musikkulturen so präsent wie im Jazz. Das lässt sich einerseits an der kaum überschaubaren Bandbreite an Publikationen und Studien zur Jazzgeschichte ablesen. Abseits des gedruckten Wortes wird Jazzgeschichte andererseits aber auch performativ-musikalisch verarbeitet, erinnert, erforscht und tradiert. So führt zum Beispiel Wynton Marsalis bei vielen seiner Konzerte die Jazzgeschichte live auf. In dieser Arbeitsgruppe möchten wir uns mithilfe kultur- und musikwissenschaftlicher Ansätze der Sozialgeschichte des Jazz nähern. Dabei gehen wir primär der Frage nach, inwiefern die musikalische Entwicklung des Jazz mit den gesellschaftlichen Verhältnissen in Zusammenhang steht, unter denen sie stattfindet. Ebenso möchten wir erforschen, wie Jazzgeschichte überhaupt konstruiert und dargestellt wird (in Büchern, Filmen, Zeitschriften etc.). Aus welchen Gründen haben sich manche Narrative durchgesetzt? Warum sind andere Narrative ignoriert worden? Wie haben sich europäische Musikerinnen und Musiker in der US-dominierten Jazzmusik positioniert? Wie können sich europäische Musiker heute innerhalb dieser Jazztradition verorten? Und wenn Jazz gerne als eine Plattform gegen Unterdrückung und als Sprachrohr für Protest interpretiert wird, wie ist es dann in der Jazzgeschichte um race, gender, Ethnizität, Nation und soziales Milieu bestellt? Dr. Mario Dunkel Institut für Musik und Musikwissenschaft, TU Dortmund Dr. Martin Niederauer Fakultät Gestaltung, HAW Würzburg-Schweinfurt Studierende aller Fächer Jazz-Akademie Montepulciano Akademien Arbeitsgruppe Akademien 153 Akademien Max Weber-Programm Bayern Akademie Ftan Abseits von Touristenwegen liegt der malerische Akademieort Ftan im Unterengadin (Kanton Graubünden, Schweiz). Das Hochalpine Institut, ein Internat, thront in 1.650 Meter Seehöhe über dem Bauerndorf Ftan auf einer Sonnenterrasse. Gleich gegenüber liegt der Schweizerische Nationalpark. Eine lebendige romanische Kultur bieten die Orte Sent, Ftan, Tarasp, Scuol oder S-charl. Schloss Tarasp, das Wahrzeichen des Unterengadins, liegt in Sichtweite. St. Moritz, Davos oder Zürich sind gut erreichbare Ausflugsziele. Der Standort erlaubt Spaziergänge ebenso wie Wanderungen oder Bergtouren. Im Hochalpinen Institut sind zudem viele musische und sportliche Freizeitaktivitäten möglich – auch für Flachlandbewohner. Die Akademie wird vom Max Weber-Programm Bayern organisiert und steht Stipendiatinnen und Stipendiaten des Max Weber-Programms sowie der Studienstiftung gleichermaßen offen. 31 6. August (Anreisetag) bis 19. August 2017 (Abreisetag) Studierende vom 2. bis zum 6. Semester Prof. Dr. Dr. Frederik Herzberg Carina Paul Ab München wird ein Bustransfer angeboten. Die Tagungsstätte ist nicht barrierefrei. www.hif.ch www.max-weber-programm.de Akademie Ftan im Max Weber-Programm 154 Akademien Arbeitsgruppe 1 Krankheit und Gesundheit – Medizin vs. Public Health: Vergangenheit und Zukunft In den letzten 200 Jahren ist die durchschnittliche Lebenserwartung in vielen Teilen der Welt enorm gestiegen. Fortschritte in Therapie und Krankheitsprävention, aber auch verbesserte allgemeine Lebensbedingungen haben hierzu zentrale Beiträge geleistet. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist die Erarbeitung der wichtigsten Ereignisse und Erkenntnisse, die zu diesen Veränderungen beigetragen haben. Außerdem soll ein umfassendes Verständnis der Ungleichheiten zwischen verschiedenen Ländern und Bevölkerungsgruppen sowie ihrer Ursachen erreicht werden. Bei einem Streifzug durch die Geschichte der Medizin und des öffentlichen Gesundheitswesens (Public Health) werden wir sowohl dem Auftreten neuer Krankheiten als auch der Entwicklung innovativer Therapien und Kontrollmaßnahmen begegnen. Wir werden uns mit Datenerhebung und Epidemiologie beschäftigen und lernen, wie Risikofaktoren und der Gesundheitszustand von Bevölkerungsgruppen erfasst werden. Das Erlernen von Methoden der Verhaltensänderung wird uns helfen bei der Analyse und Erforschung möglicher Interventionen, die das Gesundheitsverhalten auf individueller und gesellschaftlicher Ebene verändern. Als Abschluss entwickeln wir einen Zukunftsplan, in dem wir versuchen, Ideen aus verschiedenen Disziplinen zu integrieren, um Antworten auf die folgende Frage zu finden: Was braucht die Menschheit an Medizin und Public Health, um auf diesem Planeten zu überleben? Prof. Dr. Gertraud Maskarinec Cancer Center, University of Hawaii / USA Prof. Dr. Claudio Nigg Department of Public Health Sciences, University of Hawaii / USA Studierende aller Fächer 2. bis 6. Semester | 6. bis 19. August 2017 155 2 Alzheimer et al.: Protein- und Gehirnveränderungen bei dementen Menschen Die Alzheimerkrankheit ist die häufigste Ursache einer Demenz, nicht aber die einzige. Andere Erkrankungen können ähnliche Symptome hervorrufen, zum Beispiel die vaskuläre Demenz, die frontotemporale Demenz oder die Lewy-Körper-Demenz. All diesen Erkrankungen ist gemein, dass sie durch spezifische Veränderungen im Gehirn gekennzeichnet sind, die man unter dem Mikroskop oder biochemisch nachweisen kann. In Gehirnen älterer Menschen finden sich dabei häufig nicht nur Veränderungen einer Erkrankung, zum Beispiel der Alzheimerkrankheit, sondern auch andere, beispielsweise vaskuläre Veränderungen. In dieser Arbeitsgruppe werden wir die unterschiedlichen Erkrankungen kennenlernen und Vorstellungen davon entwickeln, wie diese demenzielle Veränderungen hervorrufen. Die Rolle unterschiedlicher Pathologien in ein und demselben Gehirn für die Demenzentstehung und die klinische Diagnostik werden diskutiert. In der Arbeitsgruppe soll dabei Grundwissen über die Neuroanatomie und Neuropathologie der degenerativen und vaskulären Demenzen vermittelt werden. Die Teilnehmenden sollen nach der gemeinsamen Arbeit in der Lage sein, eine kritische Sicht auf klinische und wissenschaftliche Befunde sowie die ihnen zugrunde liegenden pathologischen Korrelate zu entwickeln. Voraussetzung sind Grundkenntnisse der menschlichen Anatomie, der Biologie der Zelle und des Proteinaufbaus und -nachweises (analog Leistungskurs Biologie oder 1. und 2. Semester Medizin oder Biologie). Prof. Dr. Dietmar R. Thal Department of Neurosciences, Universiteit Leuven / Belgien Prof. Dr. Johannes Attems Institute of Neuroscience, Newcastle University / Großbritannien Studierende der Humanmedizin, Tiermedizin, Biologie, Neurowissenschaften, Molekularen Medizin und verwandter Lebenswissenschaften Akademie Ftan im Max Weber-Programm Akademien Arbeitsgruppe 156 Akademien Arbeitsgruppe 3 Ball Spaces In vielen verschiedenen Teilbereichen der Mathematik gibt es Fixpunktsätze mit vielfältigen Anwendungen. Eine wichtige Teilklasse davon setzt kontrahierende Abbildungen voraus, die auf Mengen operieren, die in irgendeiner Weise vollständig sind. Ball spaces sind ein in den letzten Jahren entwickelter Ansatz, die Gemeinsamkeiten solcher Fixpunktsätze herauszuarbeiten und vereinheitlichte Beweisprinzipien bereitzustellen. Gleichzeitig erlauben sie, Ideen von einem Teilgebiet auf andere zu transferieren. In unserer Arbeitsgruppe werden wir die Grundlagen der Theorie entwickeln und viele damit verbundene interessante Fragestellungen diskutieren, die zumeist in Richtung Mengenlehre, Ordnungstheorie und Kombinatorik gehen. Danach werden wir Anwendungen auf metrische, ultrametrische und topologische Räume, partiell geordnete Mengen und Verbände sowie Anwendungen in der Informatik (domain theory) behandeln. Vorkenntnisse in diesen Gebieten sind nicht erforderlich; wir werden die nötigen Grundbegriffe in der Arbeitsgruppe einführen. Vorträge werden an die Studierenden verteilt oder auch von den Dozenten gehalten. Es kann auf Deutsch oder auf Englisch vorgetragen werden. Prof. Dr. Franz-Viktor Kuhlmann Mathematisches Institut, Uniwersytet Śląski w Katowicach / Polen Dr. Katarzyna Kuhlmann Mathematisches Institut, Uniwersytet Śląski w Katowicach / Polen Studierende der Mathematik und Informatik 2. bis 6. Semester | 6. bis 19. August 2017 157 4 Information als Quelle von Leben und Intelligenz Information im Sinne von Claude E. Shannon, ursprünglich für rein ingenieurtechnische Zwecke entwickelt, hat sich zu einem Allzweckwerkzeug für das Verständnis komplexer Systeme entwickelt. Unter dem unübersichtlichen Spektrum ihrer Anwendungen ragt besonders die Frage nach dem Ursprung des Lebens, seiner Evolution und der Genese der Intelligenz hervor. Erkenntnisse der letzten Dekade, und besonders der letzten Jahre, haben dieser Frage einen drastischen neuen Schub verliehen. Wir sind erstmals in der Lage, mögliche Zusammenhänge, die vielleicht eine Antwort auf diese Frage erlauben, schemenhaft zu erahnen: zwischen Prinzipien der Thermodynamik, der Emergenz von Biologie aus der Physik, evolutionären Notwendigkeiten, Charakteristiken kognitiver Leistungen, universellen Prinzipien autonomer Entscheidungsfindung, der Rolle von geometrischer und physikalischer Struktur der Welt bei der Entstehung und Formung von Intelligenz sowie schließlich den fundamentalen Gesetzen, die komplexen Systemen zugrunde liegen. Dies klingt ehrgeizig und ist es auch: Ziel der Arbeitsgruppe ist daher, den aktuellen Stand dieses sich sehr schnell entwickelnden Gebiets zu kartieren, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie weit man in den verschiedenen Aspekten gekommen ist und welche Richtungen besonders vielversprechend sind. Das Thema erlaubt eine Beschäftigung mit einem reichhaltigen Katalog von Fragen aus vielen Bereichen der Naturwissenschaften bis hin zur Psychologie und Naturphilosophie. Aber allen wird eines gemein sein: der mathematisch präzis definierte Begriff der Information. Prof. Dr. Daniel Polani Computer Science, University of Hertfordshire / Großbritannien Stefan Winter Oliver Wyman Consulting, London / Großbritannien Studierende der Mathematik, Informatik und Physik; bei entsprechenden mathematischen Vorkenntnissen auch quantitativ interessierte Studierende zum Beispiel der Biologie, Psychologie und Philosophie Akademie Ftan im Max Weber-Programm Akademien Arbeitsgruppe 158 Akademien Arbeitsgruppe 5 Globale Zukunftsfragen. Empirische Analysen und ethische Reflexion Der anscheinend unaufhaltsam alle Lebensbereiche durchdringende Prozess der Globalisierung macht viele bisher nationale Probleme zunehmend zu globalen Herausforderungen. Zudem zeigt sich immer deutlicher, dass diese Probleme in vielfältiger Weise miteinander verflochten sind. Nicht zuletzt erfordert die hohe Komplexität dieser Fragen interdisziplinäre Zusammenarbeit. Nur auf diese Weise ist es möglich, diese Probleme in ihrer Vielschichtigkeit angemessen zu analysieren, zu begründeten Werturteilen zu gelangen und auf dieser Basis auch Orientierung für institutionelle Reformen und persönliches Handeln zu geben. Notwendig dafür ist eine systematische Verknüpfung von empirischer Analyse und ethischer Reflexion, was in der Arbeitsgruppe anhand zentraler globaler Zukunftsfragen wie der Bekämpfung der Armut, des Hungers und des Klimawandels oder dem Umgang mit Flucht und Migration verdeutlicht werden soll. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, eine möglichst umfassende Übersicht über einige zentrale globale Zukunftsfragen zu geben, die gegenwärtig auch in der internationalen Politik eine wichtige Rolle spielen. Damit soll verdeutlicht werden, wie diese auf Basis einer integrierenden Sicht von sozialwissenschaftlicher Analyse und ethischer Reflexion so beschrieben werden können, dass eine begründete Orientierung für politische Antworten möglich ist. Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher Institut für Ethik und Sozialphilosophie, Hochschule für Philosophie München Dr. Wolf-Gero Reichert missio-Diözesanreferent, Bistum Rottenburg-Stuttgart Studierende aller Fächer 2. bis 6. Semester | 6. bis 19. August 2017 159 6 Kalkül der Form Die Arbeitsgruppe diskutiert die Bedeutung von Ludwig Wittgensteins Wahrheitsfunktion und George Spencer-Browns Kalkül der Form einer Unterscheidung für die Modellierung sozialer Systeme. Eine vermittelnde Rolle spielen dabei Niklas Luhmanns Sinnbegriff (als Medium wahr-falscher Verweisungen) und sein Hinweis auf die fundierende Rolle einer reflexiv generalisierenden Negation. Davon ausgehend soll in einem ersten Schritt erarbeitet werden, ob und wie sich Spencer-Browns Kalkül dazu eignet, soziale Systeme zu modellieren. In einem zweiten Schritt soll untersucht werden, ob und wie die gegenwärtige Informatik Formalisierungen anzubieten hat, mit denen diese Modelle auch programmiert werden können. Die Arbeitsgruppe setzt außer Geduld im Umgang mit schwierigen Texten nichts voraus. Wir lesen Auszüge aus dem Tractatus und den Philosophischen Untersuchungen von Wittgenstein, gewinnen einen ersten Zugang zu Spencer-Browns Formkalkül, lesen auch Luhmann in Auszügen und üben erste Modelle an eigenen Beispielen. Daran anschließend diskutieren wir die Möglichkeiten einer Übersetzung von Spencer-Browns Formgleichungen in Programmiersprachen der Informatik. Eine wichtige Rolle wird bei all dem die Frage spielen, mit welchem Typ von empirischen Daten eine Modellierung sozialer Systeme rechnen kann. Prof. Dr. Dirk Baecker Lehrstuhl für Kulturtheorie und Management, Universität Witten / Herdecke Prof. Dr. Sven Kosub Fachbereich Informatik und Informationswissenschaft, Universität Konstanz Studierende aller Fächer, insbesondere der Kulturwissenschaften, Philosophie, Sozialwissenschaften und Informatik Akademie Ftan im Max Weber-Programm Akademien Arbeitsgruppe 160 Akademien Arbeitsgruppe 7 Liebeslyrik: Poetik und Politik Das Dichten über die Liebe ist so alt wie die Literatur selbst: In der westlichen Tradition ist es seit den Epen Homers nicht abgerissen, in denen eine Liebesaffäre den allerersten Weltkrieg auslöst (Ilias) und sich die siegreichen Helden doch nach nichts mehr sehnen als nach der Rückkehr zur Liebe daheim (Odyssee). Für die Literaturwissenschaft ist Liebesdichtung besonders interessant, wenn sie über die emotionale Äußerung hinausgeht und ästhetische wie politische Bedingungen reflektiert. Scheinbar authentische Literatur wird ambivalent, wenn sich mit der harmlosen Intimität von Ich und Du poetologische und politische Fragen verbinden: nach literarischer Traditionsstiftung und gruppenbewusster Positionierung, nach Diskursethik und Grenzüberschreitung, nach Norm und Normbruch. Kaum ein anderes Thema hat die Literatur so zur Reflexion angeregt wie die Liebe: Weil in ihr über die Jahrhunderte ähnliche Motive und Konstellationen verwendet werden und wichtige Werke (etwa Sapphos Lyrik, Ovids Amores, Petrarcas Canzoniere, Shakespeares Sonette oder Goethes Römische Elegien) eine diachrone Gattungskohärenz stiften, eröffnen sich Möglichkeiten von Imitation und Überbietung bis zu Traditionsabsage und Parodie. Bisweilen erfordert Liebesdichtung Strategien der Polyphonie, des Verbergens oder Verschlüsselns, etwa wenn eine nicht adäquate oder homoerotische Liebesbeziehung thematisiert wird. Bei der Lektüre einschlägiger Texte von der Antike bis zur Gegenwart kann die Arbeitsgruppe vielfältige Formen der Kohärenzstiftung und -brechung, der Diskurseinschreibung und -subversion verfolgen. Da sich die Phänomene an Texten aller Literaturen beobachten lassen, bitten wir um Vorschläge, welche Texte zur Diskussion herangezogen werden sollen. Wir schlagen einige Werke (u. a. die genannten) als Gerüst der Gattungsgeschichte vor, möchten diese aber ergänzen und freuen uns über Anregungen. Dr. Erik Schilling Institut für deutsche Philologie, LMU München Dr. Nicolas Detering Deutsches Seminar – Neuere deutsche Literaturgeschichte, Universität Freiburg Jakob Lenz Seminar für Klassische Philologie, Universität Heidelberg Studierende der Geisteswissenschaften 2. bis 6. Semester | 6. bis 19. August 2017 161 Akademien Max Weber-Programm Bayern Akademie Ljubljana Ljubljana, das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Sloweniens, gilt als eine der schönsten Hauptstädte Europas. Im Stadtbild sind die Einflüsse Österreichs und des ehemaligen Jugoslawiens bis heute spürbar. Zugleich verströmt Ljubljana ein mediterranes Flair. Zu den Füßen der Burg von Ljubljana erstreckt sich die wunderschöne Altstadt, die vom Fluss Ljubljanica durchzogen ist. Viele Ausflugsziele in Slowenien – wie der Triglav-Nationalpark im Nordwesten, die Adriaküste oder die Adelsberger Grotte – sind von Ljubljana aus in kurzer Zeit erreichbar. Die zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegründete Universität von Ljubljana gehört mit mehr als 60.000 Studierenden zu den größten Universitäten Europas. In den Räumlichkeiten der Philosophischen Fakultät wird zum wiederholten Male eine Sommerakademie des Max Weber-Programms stattfinden. Die Auseinandersetzung mit der Kultur und Geschichte Sloweniens ist Teil des Akademieprogramms, sodass die Teilnehmenden diesen traditionsreichen Kulturstandort im südlichen Mitteleuropa aus verschiedenen Perspektiven kennenlernen. Die Akademie steht Stipendiatinnen und Stipendiaten des Max Weber-Programms und der Studienstiftung offen. 31 22. August (Anreisetag) bis 30. August 2017 (Abreisetag) Die Tagungsstätte ist eingeschränkt barrierefrei. Nicole Kreft Studierende ab dem 4. Semester und Doktoranden Akademie Ljubljana im Max Weber-Programm 162 Akademien Arbeitsgruppe 1 Falscher Patient, falsches Medikament, falsche Diagnose ...? – Wege zur Erhöhung der Patientensicherheit Patientensicherheit geht alle an: Patienten, Angehörige, Ärzte, Pflegepersonal, Rettungssanitäter und andere. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema hat sich seit dem von Linda T. Kohn, Janet M. Corrigan und Molla S. Donaldson im Jahr 2000 herausgegebenen Bericht To Err Is Human: Building a Safer Health System, der erstmals die Anzahl unerwünschter Behandlungsereignisse und deren Ursachen breit thematisierte, sprunghaft entwickelt. Patientensicherheit hat sich hierdurch weltweit als Kernelement einer qualitätsorientierten Gesundheitsversorgung etabliert. Aber was bedeutet Patientensicherheit konkret? Was gefährdet sie und was kann getan werden, um Patientensicherheit zu steigern? In der Arbeitsgruppe nähern wir uns dem Thema aus verschiedenen Perspektiven: aus der Sicht des Patienten und der unterschiedlichen Gesundheitsprofessionen sowie mit Blick auf das Gesundheitssystem. Das verbindende Element ist hier die Sicherheitskultur, also die Frage nach den zugrunde liegenden Werthaltungen, die das sicherheitsorientierte Verhalten aller Beteiligten leiten. Ein Beispiel hierfür ist die Offenheit dafür, gemeinsam aus Fehlern zu lernen. Die Teilnehmenden der Arbeitsgruppe werden konkrete Methoden zur Fehleranalyse, Fehlerbewältigung und Fehlerprävention kennenlernen, exemplarisch anwenden und kritisch hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit diskutieren. Damit wird ein vertieftes Verständnis der Komplexität des Themas Patientensicherheit vermittelt. Darüber hinaus werden damit aber auch Möglichkeiten für die Anwendung und Umsetzung von Sicherheitsstrategien im eigenen zukünftigen Arbeitsumfeld aufgezeigt. Prof. Dr. Tanja Manser Institut für Patientensicherheit, Universitätsklinikum Bonn Dr. Susanne Hoffmann Institut für Patientensicherheit, Universitätsklinikum Bonn Studierende der Gesundheitswissenschaften, Humanmedizin, Psychologie und Pharmazie; vorausgesetzt wird die Bereitschaft, mit englischsprachigem Material zu arbeiten. ab dem 4. Semester und Doktoranden | 22. bis 30. August 2017 163 2 Patterning Nature: Molecules, Organisms, Populations, and Galaxies Patterns can be found nearly everywhere in nature, from the microscopic world of chemical structures to the macroscopic distribution of populations on this planet, and beyond. We will discuss the physical basis of how these patterns emerge, and how they are analyzed in different scientific disciplines. Our primary focus will be on the mesoscopic scale of patterns that are formed in multicellular organisms: How does a single cell develop into a structured embryo? How is the symmetry of an ensemble of cells broken to generate the adult body plan? How are fingers made, and how do repetitive structures such as vertebrae or insect body segments develop? How do zebras get their stripes and leopards their spots? In interactive sessions, we will discuss current theories of pattern formation and the experimental evidence supporting these theories. We will compare and contrast these concepts from developmental biology with other micro- and macroscopic patterns that form in nature, such as those found in crystals, chemical mixtures, bacterial assemblies, waves, dunes, societies, and galaxies. Dr. Patrick Müller Systems Biology of Development Group, Friedrich Miescher Laboratory of the Max Planck Society, Tübingen Dr. Ben Jordan Department of Organismic and Evolutionary Biology, Harvard University / USA Studierende der Biochemie, Biowissenschaften, Chemie, Physik und Mathematik Akademie Ljubljana im Max Weber-Programm Akademien Arbeitsgruppe 164 Akademien Arbeitsgruppe 3 Moderne Naturwissenschaft und der Gottesglaube Die moderne Naturwissenschaft stellt den traditionellen Gottesglauben vor einige Herausforderungen: Wo früher Gott schaffend, erhaltend und lenkend tätig war, herrschen heute die Gesetze der Natur und der Zufall, Quantenprozesse und Evolution – so meinen viele. In dieser Arbeitsgruppe wollen wir diese Sicht kritisch hinterfragen. Anhand von Texten verschiedener Autorinnen und Autoren sowie durch Diskussionen wollen wir das Thema aus beiden Perspektiven genauer beleuchten. Dabei wird deutlich, dass es vielfältige Möglichkeiten gibt, moderne wissenschaftliche Erkenntnisse und die Vorstellung von einem personalen Gott miteinander zu verbinden. Im Einzelnen werden die folgenden Themen in den Blick genommen: 1. Naturwissenschaft und Glaube: Modelle ihrer Verhältnisbestimmung 2. Naturgesetze und das Handeln Gottes 3. Kosmologie und Schöpfung – Zeit und Ewigkeit 4. Biologische Evolution und Gottes Geschichte mit der Welt 5. Leiderfahrungen und Geborgenheit in Gott 6. Zukunftsextrapolationen und Hoffnung auf Vollendung in Gott Es wird erwartet, dass die Teilnehmenden bereit sind, auch englischsprachige Texte zum Thema zu lesen. Prof. Dr. Barbara Drossel Festkörperphysik, TU Darmstadt Prof. Dr. Markus Mühling Systematische Theologie und Religionsphilosophie, Universität Lüneburg Studierende der Geisteswissenschaften, insbesondere der Philosophie und Theologie, sowie der Naturwissenschaften und Mathematik ab dem 4. Semester und Doktoranden | 22. bis 30. August 2017 165 4 Transformation zu mehr Nachhaltigkeit – Zukunftsfrage von gestern? Wie wollen wir in Zukunft leben? Wie kann Nachhaltigkeit gewährleistet werden? Vor dem Hintergrund von Ressourcenverknappung und Klimawandel sind Anpassungen und Veränderungen der derzeitigen Lebens- und Wirtschaftsweisen notwendig. Der Nachhaltigkeitsdiskurs findet hierbei auf verschiedenen Ebenen statt, wobei die Diskussionsansätze je nach Fachdisziplin sehr unterschiedlich ausfallen können. Bis zum Einsetzen der industriellen Revolution haben die klimatischen Rahmenbedingungen und die lokal verfügbaren Ressourcen die Gesellschaft maßgeblich geprägt. Mit dem ‚Ausbruch aus den ökologischen Beschränkungen‘ ist auch der ‚Zwang zur Nachhaltigkeit‘ zumindest temporär entfallen. In diesem Zusammenhang ist es daher nur schwer möglich, Ansätze für eine Transformation zu mehr Nachhaltigkeit zu formulieren, die einen allgemeinen Konsens darstellen würden. In der Arbeitsgruppe wollen wir uns dem Thema Nachhaltigkeit nähern und uns mit Fragestellungen des nachhaltigen Lebens und ‚Überlebens‘ vor dem Hintergrund des Zusammenspiels zwischen Klima, Gesellschaft sowie Energie- und Ressourcennutzung auseinandersetzen. Vertieft wird dies anhand eines Planspiels zu einer imaginären, bisher unbewohnten Insel mit gegebener Topografie und einem der geografischen Lage entsprechenden Klima. Es gilt, eine Gruppe von Personen auf der Insel für einen definierten Zeitraum nachhaltig überleben zu lassen. Wir werden hierzu zunächst die lokal verfügbaren Ressourcen für Nahrung, Wasser und Energie analysieren und in ihren Auswirkungen bewerten. Hierauf aufbauend werden wir nach geeigneten Lösungen für die Organisation der Inselgemeinschaft suchen, die Nahrungsmittelversorgung planen und die notwendigen Infrastruktureinrichtungen dimensionieren. Über die Erkenntnisse zum System Insel wollen wir abschließend versuchen, Rückschlüsse zur Erreichung einer globalen Nachhaltigkeit zu ziehen. Prof. Dr. Mark Jentsch Professur Urban Energy Systems, Fakultät Bauingenieurwesen, Universität Weimar Prof. Dr. Karl Josef Witt Professur Grundbau, Fakultät Bauingenieurwesen, Universität Weimar Studierende der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, der Naturwissenschaften und der Mathematik, der Ingenieurwissenschaften sowie der Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften. Eine grundsätzliche Bereitschaft zur in den Ingenieurwissenschaften üblichen überschlägigen Dimensionierung von Systemen wird vorausgesetzt. Akademie Ljubljana im Max Weber-Programm Akademien Arbeitsgruppe 166 Akademien Arbeitsgruppe 5 „An ever closer union …“? Fortschritte und Krisen der europäischen Integration Die Europäische Union (EU) produziert derzeit viele negative Schlagzeilen: Eurokrise, Flüchtlingskrise und Brexit sind nur einige davon. Das bereits 1957 im Gründungsvertrag der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft formulierte Ziel, zu einem „immer engeren Zusammenschluss der europäischen Völker“ zu gelangen, wird zunehmend von verschiedenen Seiten infrage gestellt. Vor diesem Hintergrund will sich die Arbeitsgruppe mit den Motiven, Zielen und Strukturen des nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzenden europäischen Integrationsprozesses befassen, die bislang erreichten Fortschritte und ungelösten Probleme diskutieren und somit den Blick für die derzeitige Lage der EU und ihre Zukunftsaussichten schärfen. Zu den Themen, die behandelt werden, zählen unter anderem die Rolle nationaler Interessen im Einigungsprozess, die Erweiterungsprozesse der EU beziehungsweise die Frage nach den Grenzen Europas, die Schwierigkeiten bei der Gestaltung einer gemeinsamen europäischen Außen- und Sicherheitspolitik, die Chancen und Defizite der europäischen Öffentlichkeitsarbeit zur Schaffung einer europäischen Identität sowie die divergierenden Ansichten über die Finalität Europas. Prof. Dr. Gabriele Clemens Jean Monnet Lehrstuhl für Europäische Integrationsgeschichte und Europastudien, Historisches Seminar, Universität Hamburg Andreas Bestfleisch Historisches Seminar, Universität Hamburg Studierende aller Fächer ab dem 4. Semester und Doktoranden | 22. bis 30. August 2017 167 6 Die zwei Gesichter der Demokratie: konflikt soziologische und demokratietheoretische Perspek tiven auf die Hegung und Entstehung von Massengewalt Demokratien gelten als politische Ordnungen, die eher als andere in der Lage sind, einen Ausgleich zwischen widerstreitenden gesellschaftlichen Interessen herzustellen und eine Koexistenz unterschiedlicher kollektiver – beispielsweise religiöser oder ethnischer – Identitäten zu ermöglichen. Dies hat sie sehr lange zu einem Schlüssel für Bemühungen werden lassen, nach der Beendigung kollektiver Gewalt Bedingungen für einen nachhaltigen Frieden herzustellen. Spätestens seit den 1990er Jahren mündeten internationale Versuche der Friedenskonsolidierung deshalb in erster Linie in den Aufbau demokratischer Institutionen. Gleichzeitig wohnt der Demokratie allerdings auch ein spezifisches Potenzial zur Entstehung und Eskalation kollektiver Gewalt inne, und genau dieses Potenzial lässt sie nur bedingt geeignet erscheinen, vor einer Rückkehr des Kriegs zu schützen. Oft entstehen in der Mitte von Demokratien Feindbilder, durch die bestimmte gesellschaftliche Gruppen als Gefahr für den Zusammenhalt der politischen Gemeinschaft erscheinen. Von der Abwertung und Ausgrenzung solcher Gruppen bis zu ihrer Verfolgung und Auslöschung ist es oft nur ein kurzer Weg. Die Geschichte lehrt uns jedenfalls, dass Massengewalt sehr häufig auch in Demokratien entstehen kann. Vor dem Hintergrund dieses Doppelgesichts der Demokratie wollen wir in der Arbeitsgruppe das Gewaltpotenzial, aber auch die Möglichkeiten von Demokratien diskutieren, vor dem Ausbruch kollektiver Gewalt wirksam zu schützen. Veranschaulicht werden soll dies an ausgewählten Fällen von Massengewalt und anhand von Demokratisierungsprozessen in Nachkriegsgesellschaften nach dem Ende des Ost-West-Konflikts. Prof. Dr. Thorsten Bonacker Zentrum für Konfliktforschung, Universität Marburg Prof. Dr. André Brodocz Professur für Politische Theorie, Staatswissenschaftliche Fakultät, Universität Erfurt Studierende der Geistes-, Rechts- und Sozialwissenschaften Akademie Ljubljana im Max Weber-Programm Akademien Arbeitsgruppe Akademien 169 Akademien Max Weber-Programm Praxisakademie Roggenburg Auf unserer Akademie lernen Sie spannende, herausfordernde und verantwortungsvolle Praxisfelder kennen. Vergleichbar einem Thinktank arbeiten wir primär an Schnittstellenproblemen zwischen Wirtschaft und Gesellschaft, die sich oft nur disziplin- wie professionsübergreifend lösen lassen. Die in sich bereits anspruchsvollen Einzelthemen der Arbeitsgruppen sollen in unserem allabendlichen „Max Weber-Salon“ gemeinsam diskutiert werden. Thematisch abgestimmte Exkursionen vertiefen die gemeinsame Arbeit. Im besten Fall haben Sie mit Unterstützung renommierter Expertinnen und Experten nach einer Woche genügend methodische Werkzeuge, Konzepte und Perspektiven gesammelt, um die Welt nicht mehr nur verschieden interpretieren, sondern auch konkret verändern zu können. Veranstaltungsort ist das Bildungszentrum im barocken Kloster Roggenburg, etwa dreißig Kilometer von Ulm entfernt. Die wunderbare Lage lädt zu Wanderungen, Radtouren oder einem Besuch des Klosterweihers zum Baden oder Bootfahren ein. Die Akademie wird vom Max Weber-Programm organisiert und steht Stipendiatinnen und Stipendiaten des Max Weber-Programms und der Studienstiftung offen. 31 15. September (Anreisetag) bis 22. September 2017 (Abreisetag) Die Tagungsstätte ist eingeschränkt barrierefrei. Studierende ab dem 6. Semester und Doktoranden www.kloster-roggenburg.de Dr. Johannes Hätscher Louise Roos Praxisakademie Roggenburg im Max Weber-Programm 170 Akademien Arbeitsgruppe 1 Politikberatung – Was es ist und wie man es macht In dieser Arbeitsgruppe lernen Sie das Berufsfeld der Politikberatung, typische Aufgaben sowie die Arbeitsweisen von zwei erfahrenen Politikberatern kennen. Sie wenden Analyseinstrumente praktisch an und erhalten ein konzentriertes Präsentationstraining. Die Beratung des politischen Souveräns ist einer der ältesten Berufe der Welt. Doch im Gegensatz zur Unterstützung einzelner Politikerinnen und Politiker steht in dieser Arbeitsgruppe die wissenschaftliche Beratung zu spezifischen Themen im Vordergrund. Diese „Politikfeldberatung“ – zum Beispiel zur Forschungspolitik, Umwelt- und Energiepolitik oder Sicherheitspolitik – richtet sich in der Regel an öffentliche Auftraggeber wie Regierungen und internationale Organisationen, aber auch Nichtregierungsorganisationen oder Verbände. Wissenschaftliche Politikberatung versucht, die Wirkung von Politik auf die Gesellschaft zu evaluieren und wissenschaftlich fundierte Strategien für deren Weiterentwicklung zu erarbeiten. Und sie vermittelt zwischen komplexen Problem- und Interessenlagen. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, mit Ihnen das Spannungsfeld und die verschiedenen Rollen der Politikberatung (z. B. als Beobachter, Vermittler oder Ideengeber) zu reflektieren. Anschließend betrachten wir das Politikumfeld, das heißt die Bedeutung von internationalen Organisationen und den EU-Institutionen für die Politik in Deutschland. Ein besonderer Aspekt dieser Arbeitsgruppe ist der hohe Praxisbezug. In Fallstudien werden Sie die Rolle von Beratenden einnehmen. In kleinen Teams erleben Sie, wie in einem Projekt gearbeitet wird und welche Dynamiken bei der Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen gemeistert werden müssen. Abschließend präsentieren Sie die Ergebnisse einem fiktiven Kunden. Die Arbeitsgruppe richtet sich nicht nur an Politikwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, sondern explizit an Studierende aller Fachrichtungen. Spezifische Fachkenntnisse sind dabei nicht erforderlich. Dr. Thomas Teichler Politikberater, Coach, Trainer, Frankfurt / M. Dr. Nadine Sinclair Consultant, Trainer, Coach, München Studierende aller Fächer ab dem 6. Semester und Doktoranden | 15. bis 22. September 2017 171 2 Steuerung in der Netzwerkgesellschaft: Bürgerbeteiligung und Dialog in der Praxis „Ich bin ja für die Energiewende, aber diese Windräder könnt ihr bitte woanders bauen!“ Keine Autobahn, keine Schienentrasse und kein Stromnetz wird gebaut, ohne dass sich vor Ort lautstarker Protest regt. Während manche Beobachter schnell mit Begriffen wie „Wutbürger“ oder „NIMBYs“ bei der Hand sind, zeigt sich bei nüchterner Betrachtung: Die Gesellschaft entwickelt allgemein ein wachsendes Verlangen, konstruktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden zu werden. Der Vertrauensverlust in politische Eliten ist dabei nur ein Teil der Erklärung für diese Entwicklung. Gesellschaftliche Steuerung funktioniert nicht mehr nach den alten Mustern von Top-down-Entscheidungen, Akzeptanz muss im Dialog erworben werden. Neben der behördlichen Genehmigung brauchen Großprojekte heutzutage auch eine ‚gesellschaftliche Betriebserlaubnis‘. Wir befinden uns in einer Netzwerkgesellschaft. Wissensvermittlung über Internet und So cial Media sorgt für einen schnellen Informationsaustausch und einen hohen Grad an Vernetzung. Die Aktivierungsgeschwindigkeit für gesellschaftliches Handeln steigt stetig. Es gilt, die vielen beteiligten Stakeholder klug zu steuern und partizipativ zu verbinden, um im Diskurs gute Lösungen für alle berechtigten Interessen zu finden. Für eine Woche tauchen wir in die Arbeit einer politischen Beratungsfirma ein. Die Teilnehmenden der Arbeitsgruppe erfahren aus erster Hand, wie gute Dialogprozesse vor Ort auch bei tief greifenden Auseinandersetzungen zu Kompromissen führen können. In Fallstudien zu realen Praxisbeispielen entwickeln die Teilnehmenden eigene Beteiligungsstrategien, um die heterogenen Interessen politischer und zivilgesellschaftlicher Gruppen mithilfe analoger und digitaler Methoden zusammenzuführen. Zum Abschluss gilt es, Erfolgsfaktoren guter Dialoge zu identifizieren und diese innovativ weiterzuentwickeln. Simon Oerding Senior Consultant, IFOK GmbH, Düsseldorf Kathrin Bimesdörfer Senior Consultant, IFOK GmbH, Düsseldorf Studierende der Geisteswissenschaften, der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, der Naturwissenschaften, Mathematik und Ingenieurwissenschaften Praxisakademie Roggenburg im Max Weber-Programm Akademien Arbeitsgruppe 172 Akademien Arbeitsgruppe 3 Unternehmensgründungen im Spannungsfeld zwischen Erfindungsreichtum und Marktrealität Deutschland gilt als Land der Dichter und Denker. Anerkannt sind nicht zuletzt Erfindergeist und Ingenieurskunst. Weltweit führende Technologien sind hier entwickelt, in anderen Ländern allerdings kommerzialisiert worden. Bekannte Beispiele hierfür sind das MP3-Audioformat oder der Hybrid Antrieb für Automobile. Zukunftsweisende Technologien müssen frühzeitig auf konkrete Kundenbedürfnisse ausgerichtet werden, um in einem internationalen Wettbewerbsumfeld und angesichts immer rascherer Konjunkturzyklen bestehen zu können. Gerade für junge Unternehmerinnen und Unternehmer ist dies angesichts einer oft prekären Situation und des hohen persönlichen Risikos eine herausfordernde Situation. In der Arbeitsgruppe werden die Grundlagen der Unternehmensgründung erörtert, unter anderem das Verständnis von Geschäftsmodellen, die Praxis der Gründung sowie deren Fallstricke. Es werden Fragen diskutiert wie: Wie und wo finde ich das richtige Team? Wie viel Interdisziplinarität ist angesichts der vielfältigen Herausforderungen nötig? Wie gelingt es, dass sich die Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Disziplinen gegenseitig verstehen und in wertschätzender und produktiver Weise zusammenarbeiten? Schließlich werden auch die Förderinstrumente öffentlicher und privater Institutionen vorgestellt. Die Teilnehmenden lernen zudem Praxisbeispiele kennen, die dazu motivieren können, die ersten Schritte in Richtung Selbstständigkeit zu gehen. Es wird dabei ein konkreter Einblick in den Alltag eines Hightech-Gründers gewährt. Den Teilnehmenden soll zusätzlich das grundsätzliche Handwerkszeug vermittelt werden, mit dem sie eigene Projekte evaluieren und vorantreiben können. Die gemeinsame Arbeit an Gründungsideen soll die Arbeit in einem Start-up erlebbar machen. Die Teilnehmenden sollen so praktisch erfahren, ob auch in ihnen eine Gründerin oder ein Gründer steckt. Daniel Strohmayr tacterion GmbH, München Studierende aller Fächer ab dem 6. Semester und Doktoranden | 15. bis 22. September 2017 173 4 3-D-Printing – die nächste industrielle Revolution? Mit dieser Arbeitsgruppe möchten wir Ihnen die Chance bieten, sich einen ersten Eindruck von uns, unserer Firma und unserer Arbeitsweise zu verschaffen, und Ihnen gleichzeitig vor allem auch einen Überblick über das breite Spektrum an Beratungsaufgaben bei McKinsey geben, speziell im technischen Bereich. Nach einer Einführung zu professionellen Problemlösungsansätzen und den aktuellen Trends beim 3-D-Printing wollen wir zunächst mit Ihnen diskutieren, inwiefern diese disruptive Technologie die Produktentwicklung und Serienfertigung in der Industrie vor komplexe neue Herausforderungen stellt und welche Chancen daraus resultieren. Anschließend können Sie bei der Bearbeitung einer praxisnahen Fallstudie in die Beraterrolle schlüpfen und unter Anleitung in einem kleinen Team einen fiktiven Klienten dabei unterstützen, seine Produkte und Produktentwicklungsprozesse zu optimieren. Hierdurch gewinnen Sie nicht nur authentische Einblicke in unsere Arbeitsweise, sondern haben auch die Möglichkeit, einen kompletten Produktentwicklungsprozess am Beispiel des 3-D-Printings hautnah zu erleben und mitzugestalten – vom Konzeptentwurf über den Druck der Komponenten und deren Montage bis hin zu den Testläufen des Prototyps. Wichtig: Bei der Bearbeitung der Fallstudie steht die Anwendung allgemeiner Problemlösungstechniken im Vordergrund – spezielle Studien-, Branchen- oder Softwarekenntnisse sind daher nicht erforderlich. Im Rahmen eines gezielten Kommunikationstrainings, das in ähnlicher Form von uns zu Trainingszwecken für junge Beraterinnen und Berater genutzt wird, machen wir Sie zudem mit den Grundlagen professioneller und überzeugender Kommunikation vertraut. Ihre neu erworbenen Kenntnisse können Sie dann umgehend bei einer Diskussion aktueller gesellschaftlicher Fragestellungen im Plenum anwenden und auf diese Weise Ihre Kommunikationskompetenz weiter trainieren. Alexander Schlüter McKinsey & Company, Inc., Hamburg Studierende der Naturwissenschaften, Mathematik und Ingenieurwissenschaften Praxisakademie Roggenburg im Max Weber-Programm Akademien Arbeitsgruppe 174 Akademien Arbeitsgruppe 5 Die Kontroversen um das bedingungslose Grundeinkommen Ein bedingungsloses Grundeinkommen als Alternative zum etablierten Sozialmodell der Erwerbsarbeit und sozialen Sicherung wird seit den 1980er Jahren kontrovers diskutiert. Ein Einkommen „von der Wiege bis zur Bahre“ für alle Bürger ohne Arbeit als Gegenleistung gilt vielen Kritikern als eine inakzeptable, utopistische Idee, die viele altbewährte Prämissen unserer Wirtschafts- und Sozialordnung infrage stellen würde. Verfechter des Grundeinkommens sehen darin hingegen einen Ansatz zur Erneuerung der Gesellschaft angesichts der „Krise der Arbeitsgesellschaft“, die sie als Folge der langfristigen Verdrängung menschlicher Arbeitskraft durch Maschinen, Roboter und Computer verstehen. Befürworter wie Gegner finden sich sowohl bei linken und grünen Gruppen als auch unter Wirtschaftsliberalen, Managern oder Unternehmern. Was verbirgt sich hinter dieser Idee? Welche gesellschaftliche Krisendiagnostik liegt ihr zugrunde? Und welche Grundhaltungen und Begründungskonzepte prallen hier aufeinander? Die Arbeitsgruppe dient dazu, sich entlang dieser Debatte Grundfragen unserer Wirtschaftsund Sozialordnung klarzumachen. Gearbeitet wird mit kürzeren Texten, Kurzreferaten und mithilfe von freien Diskussionen. Wir erörtern das Thema im Kontext einer Praxisakademie nicht nur, weil ein bedingungsloses Grundeinkommen die aktuelle Lebens- und damit Berufspraxis radikal ändern würde. Wir tun dies auch, da die Teilnehmenden aufgefordert werden, ihre eigenen impliziten Bewährungs- und Berufsmuster zum Gegenstand einer kritischen Reflexion zu machen und von dieser Stelle aus ein tieferes Nachdenken über die eigene zukünftige Praxis (Bedeutung der Selbstverwirklichung, Rolle des gesellschaftlichen Engagements sowie Beitrag zum Allgemeinwohl) beginnen kann. PD Dr. Andreas Franzmann Institut für Pädagogische Diagnostik, Universität Frankfurt Dr. Manuel Franzmann Abteilung Allgemeine Pädagogik des Instituts für Pädagogik, Universität Kiel Studierende aller Fächer ab dem 6. Semester und Doktoranden | 15. bis 22. September 2017 175 6 Medizin im Spannungsfeld zwischen Ethik und Gesundheitswirtschaft: zum Einfluss der pharmazeutischen Industrie auf die Medizin Die primäre Aufgabe klinisch tätiger Ärztinnen und Ärzte besteht in der Verpflichtung auf das Patientenwohl. Für Medizinwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler liegt sie in der Erzielung valider Forschungsergebnisse zum Wohle des Patienten und der Bevölkerung. Mit der zunehmenden Kommerzialisierung des Gesundheitswesens gerät diese Verpflichtung immer mehr unter den Druck ökonomischer Interessen. Dies soll am Beispiel der pharmazeutischen Industrie aufgezeigt werden. Diese Industrie hat anderen ‚Loyalitäten‘ zu folgen als Ärzte: der Gewinnmaximierung zugunsten ihrer Aktionäre, wozu sie sogar rechtlich verpflichtet ist. Damit bestehen oft antagonistische Interessen zwischen Medizin und Industrie, die von Medizinern – bei aller notwendigen Kooperation – eine adäquate Distanz zur Industrie erfordern. Der Einfluss dieser Industrie auf die Medizin ist besonders groß, reicht tief in die Strukturen der institutionellen Medizin und ist gut untersucht. Immer mehr Ärzte, medizinische Institutionen sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehen darin eine große Gefahr für die Unabhängigkeit der Medizin als Wissenschaft und Praxis sowie die Integrität des ärztlichen Berufsstands. Ärzte und Medizinwissenschaftler sollten diese Einflussnahme erkennen und reflektieren, wenn sie sich nicht von Interessen Dritter vereinnahmen lassen wollen. Grundlage für die Orientierung bietet die biomedizinische Ethik. Beides – kritische Reflexion und ethische Orientierung – wird aber im Medizinstudium und in der Weiterbildung vielfach zu wenig berücksichtigt und tritt gegenüber der Vermittlung von Wissen und Methodik zurück. Dabei ist die Professionalisierung entscheidend für die spätere ärztliche Haltung und das ärztliche Handeln. Die Arbeitsgruppe will hier als Korrektiv gelten. Die Leiter der Arbeitsgruppe engagieren sich bei MEZIS – Initiative unbestechlicher Ärztinnen und Ärzte e. V. Dr. Dieter Lehmkuhl Psychiater und Psychotherapeut, Berlin Dr. Rolf Kühne Arzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin, Berlin Studierende der Humanmedizin und der Gesundheitswissenschaften sowie verwandter Fächer Praxisakademie Roggenburg im Max Weber-Programm Akademien Arbeitsgruppe 176 Akademien Arbeitsgruppe 7 Aktuelle Herausforderungen im gesellschaftlichen Umgang mit vorgeburtlich feststellbaren Krankheiten und Normabweichungen Die fortschreitenden Erkenntnisse der Medizin haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass immer mehr Krankheiten und Fehlbildungen schon vor der Geburt diagnostiziert werden (können), häufig bereits in der Frühphase der Schwangerschaft. Dies hat weitreichende soziale und gesellschaftliche Konsequenzen, die noch lange nicht ausreichend bedacht sind. So birgt diese Entwicklung einerseits die Möglichkeit, Kinder mit angeborenen Fehlbildungen oder Krankheiten unter optimalen Umständen zur Welt zu bringen, sie frühzeitig zu behandeln und ihrem Leben damit neue Chancen zu geben. Andererseits wird Pränataldiagnostik aber zunehmend genutzt, um sich gegen das Leben des Kinds zu entscheiden – trotz politischer Bemühungen um die Inklusion behinderter Menschen. Warum Entscheidungen in die eine oder die andere Richtung fallen, welche Abwägungen die werdenden Eltern treffen und wie sie dabei von professioneller Seite beraten und begleitet werden, sind bisher kaum systematisch beforschte Fragen. Die methodischen Anforderungen, solche Entscheidungssituationen angemessen zu erfassen, sind nicht gering. Auch die fachliche Verständigung darüber, welche Begriffe und Konzeptionen, welche ethischen Prinzipien oder welche Deutungen hier angebracht sind, ist erst am Anfang. In dieser Arbeitsgruppe wollen wir die Entwicklung der vorgeburtlichen Diagnostik aus medizinischer wie aus soziologischer Sicht genauer betrachten. Wir möchten virulente Fragen zum Selbstverständnis als Gesellschaft und zur gebotenen Anerkennung und Unterstützung betroffener Familien stellen, mögliche Ansätze zum gesellschaftlichen Umgang mit vorgeburtlichen Tests sowie zur persönlichen Entscheidungssituation erfassen und soziale Folgen antizipieren. Ziel ist es, gemeinsam eine Vision von angemessener, Mut machender Schwangerschaftskonfliktberatung zu entwickeln. Prof. Dr. Claudia Peter Professur für Soziologie mit dem Schwerpunkt qualitative Methoden, Universität Frankfurt Prof. Dr. Holm Schneider Leiter der Abteilung Molekulare Pädiatrie und des Kompetenzzentrums für ektodermale Dysplasien, Universitätsklinikum Erlangen Studierende der Geisteswissenschaften, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie der Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften ab dem 6. Semester und Doktoranden | 15. bis 22. September 2017 177 Benjamin Britten: War Requiem Musikakademie Brixen Akademien Studienstiftung – Alumni der Studienstiftung e. V. Über 200 aktuelle und ehemalige Stipendiaten und Stipendiatinnen widmen sich alljährlich im Sommer in den norditalienischen Alpen ganz der Musik: Die Akademie bietet ein künstlerisch-praktisches Programm für Chor, Orchester, Schlagwerk und Komposition, das in einer musikwissenschaftlichen Arbeitsgruppe auch von theoretischer Seite beleuchtet wird. Ein Teil der Probenarbeit entfällt auf Einzel-Stimmbildungsunterricht für alle Chorsänger und Register- beziehungsweise Satzproben mit renommierten Dozentinnen und Dozenten, die selbst an führenden Orchesterpositionen beziehungsweise im Chor und als Solisten mitwirken. Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Alumnae und Alumni aller Fachrichtungen erarbeiten dieses Jahr zwei Konzertprogramme, die sich mit den Gräueln der Kriege des 20. und 21. Jahrhunderts beschäftigen: Im Mittelpunkt steht Benjamin Brittens War Requiem (1962), das Kinderchor, Chor, Orchester und Kammerorchester gemeinsam erarbeiten. Ausgehend von diesem Werk wird die Arbeitsgruppe Komposition einen eigenen Konzertabend für Kammerorchester und Schlagwerk gestalten. Musikakademie Brixen 178 Akademien Konzertprogramm KONZERT mit neuer Musik für Kammerorchester und Schlagwerk 4. August, Vinzentinum Brixen Moritz Eggert: Eiserner Vorhang Kompositionsstipendiaten der Studienstiftung des deutschen Volkes: neue Werke WAR REQUIEM 5. August, Dom zu Brixen 6. August, Herkulessaal der Residenz, München Benjamin Britten: War Requiem op. 66 für Sopran, Tenor, Bariton, gemischten Chor, Knabenchor, großes Orchester und Kammerorchester 31 28. Juli (Anreise am Abend) bis 6. August 2017 Vera Engels Martin Hollmann Dr. Felix Ketelaar Monja Müller Viola Pless Dr. Stefanie Richters Künstlerische Leitung Martin Wettges offen für jedes Studienalter | 28. Juli bis 6. August 2017 Bewerbung bis zum 1. April 2017 über www.musikakademiestudienstiftung.de. Der Teilnahmebeitrag für Stipendiatinnen und Stipendiaten beträgt 180,– €; die Teilnahme an einer weiteren Akademie ist nicht ausgeschlossen. Die Tagungsstätte ist nicht barrierefrei. Dozentinnen und Dozenten Mechthild Bach, Hochschule für Musik Trossingen | Stimmbildung / Sopran Stephanie Bogendörfer, Universität Erlangen-Nürnberg | Stimmbildung / Sopran Jörg Hempel, Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden, Universität HalleWittenberg | Stimmbildung / Bass Ruth-Maria Nicolay, internationale Solistentätigkeit | Stimmbildung / Alt N. N. | Stimmbildung / Bariton Thaisen Rusch, Bühnen der Stadt Gera | Stimmbildung / Tenor Hagen Biehler, Südthüringisches Staatstheater / Meininger Hofkapelle | Holzbläser / Klarinette Ralf Ebner, Camerata Salzburg | Holzbläser / Oboe Felix Winker, Augsburger Philharmoniker | Horn N. N. | Blechbläser / Posaune Yuki Manuela Janke, Staatsoper Unter den Linden / Staatskapelle Berlin | Violine Anette Behr-König, Bremer Philharmoniker | Violine Manon Gerhardt, Orchester der Deutschen Oper Berlin | Viola Konstanze Brenner, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR | Kontrabass Michael Günther, Wiener Symphoniker | Violoncello Marc Strobel, Staatsorchester Stuttgart | Schlagwerk Prof. Moritz Eggert, Hochschule für Musik und Theater München Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann, Präsidentin der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover Prof. Dr. Helwig Schmidt-Glintzer, Direktor China Centrum Tübingen Musikakademie Brixen Akademien 179 180 Akademien Arbeitsgruppe 1Chor Der Chor erarbeitet gemeinsam mit Kinderchor, Orchester und Kammerorchester Benjamin Brittens War Requiem, das im Dom zu Brixen und im Herkulessaal der Residenz in München aufgeführt wird. Wesentlicher Bestandteil des Konzepts der Musikakademie ist die individuelle gesangliche Förderung. Für jede Chorsängerin und jeden Chorsänger sind drei Einheiten Stimmbildungs-Einzelunterricht zu jeweils 30 Minuten vorgesehen. Die Organistin oder der Organist korrepetiert auch Teile der Chorproben. Die Chorassistentin oder der Chorassistent leitet je nach Erfahrung Stimmproben, Teile der Chorproben oder das Einsingen, korrepetiert die Chorproben und hat daneben die Möglichkeit, im Chor mitzusingen. Christian Jeub Universitätsmusikdirektor der Universität Koblenz, Hochschule für Musik und Tanz Köln, Gürzenich-Chor Köln Martin Wettges Südthüringisches Staatstheater Meiningen offen für jedes Studienalter sowie für Alumni Sopran, Alt, Tenor, Bass (etwa 120 Sängerinnen und Sänger); Chorassistenz Stipendiaten und Alumni aller Fachrichtungen, die fortgeschrittene Gesangskenntnisse mitbringen. Den technischen Herausforderungen des Programms angemessene stimmliche Fertigkeiten, mehrjährige Chorerfahrung, Blattsingen und die Bereitschaft zur Vorbereitung der eigenen Partie werden vorausgesetzt. Chorassistenz: Studierende der Fächer Chorleitung, Dirigieren, Schulmusik offen für jedes Studienalter | 28. Juli bis 6. August 2017 181 2Orchester Das Orchester erarbeitet gemeinsam mit Kammerorchester, Kinderchor und Chor Benjamin Brittens War Requiem, das im Dom zu Brixen und im Herkulessaal der Residenz in München aufgeführt wird. In Brittens Werk ist dem großen Orchester die klassische lateinische Requiemfaktur zugeordnet. Etwa ein Drittel der Probenzeit wird auf die Arbeit in den einzelnen Stimmgruppen des Orchesters unter Leitung der jeweiligen Dozentinnen und Dozenten entfallen, die ihrerseits als Stimmführer mitwirken. In den Nachmittagsstunden besteht nach persönlicher Absprache die Möglichkeit, individuellen Unterricht von den Dozierenden zu erhalten. Die Schlagwerkspielerinnen und -spieler wirken zudem (gemeinsam mit den Arbeitsgruppen 3 und 4) in einem Kammerorchesterkonzert mit neuer Musik mit. Die Organistin oder der Organist korrepetiert auch Teile der Chorproben. Die musikalische Assistentin oder der musikalische Assistent leitet je nach Erfahrung Stimmproben, Teile von Tuttiproben und korrepetiert Solo- und Chorproben; darüber hinaus besteht die Möglichkeit, auch in Chor oder Orchester mitzuwirken. Martin Wettges Südthüringisches Staatstheater Meiningen offen für jedes Studienalter sowie für Alumni etwa 115 Orchestermusiker: drei Flöten (dritte auch Piccolo), zwei Oboen, ein Englischhorn, drei Klarinetten in B und A (drittes auch Es- und Basskl. in B), zwei Fagotte, ein Kontrafagott, sechs Hörner, vier Trompeten, drei Posaunen, eine Tuba, Pauken (ein Spieler), Schlagwerk (vier Spieler: zwei Paukensätze, drei Kleine Trommeln, eine Tenortrommel, zwei Große Trommeln, ein Tambourin, eine Triangel, ein Becken, Kastagnetten, eine Peitsche, Holzblöcke, ein Gong, Glocken [C und Fis], ein Vibrafon, ein Glockenspiel, Crotales [C und Fis]), ein Klavier, ein Harmonium, eine Orgel, Violinen (20 / 18), Bratschen (16), Celli (14), Bässe (zehn); musikalische Assistenz Stipendiaten und Alumni aller Fachrichtungen, die ihr Instrument auf ausgereiftem Niveau beherrschen. Den technischen Herausforderungen des Programms angemessene instrumentale Fertigkeiten, mehrjährige Sinfonieorchestererfahrung und die Bereitschaft zur Vorbereitung der eigenen Stimme werden vorausgesetzt. musikalische Assistenz: Studierende der Fächer Dirigieren, Orchesterleitung, Schulmusik, Korrepetition oder ähnliche Musikakademie Brixen Akademien Arbeitsgruppe 182 Akademien Arbeitsgruppe 3Kammerorchester Das Kammerorchester erarbeitet gemeinsam mit Orchester, Kinderchor und Chor Benjamin Brittens War Requiem, das im Dom zu Brixen und im Herkulessaal der Residenz in München aufgeführt wird. In Brittens Werk sind dem Kammerorchester, das mit Tenor- und Baritonsolist eine Einheit bildet, die umfangreichen lyrischen Einschübe in die Requiemfaktur nach den Texten von Wilfred Owen zugeordnet – laut Britten ein „commentary on the mass“. Daneben gestaltet das Kammerorchester gemeinsam mit der Arbeitsgruppe 4 (Komposition) und Schlagwerk ein abendfüllendes Konzert mit zeitgenössischer Musik und Uraufführungen der Akademieteilnehmer. Dem Ansatz Brittens ähnlich werden auch diese Werke als Kommentar zum War Requiem konzipiert, der Kriegserfahrungen unserer Zeit aufgreifen kann. Die Uraufführungen werden kombiniert mit Klassikern der Schlagzeugliteratur sowie einem thematisch verwandten Werk von Moritz Eggert (Eiserner Vorhang). Etwa ein Drittel der Probenzeit wird auf die Arbeit im Streicher- respektive Bläsersatz unter Leitung der Dozierenden entfallen. In den Nachmittagsstunden besteht nach persönlicher Absprache die Möglichkeit, individuellen Unterricht von den Dozierenden des eigenen Instruments zu erhalten (vgl. Arbeitsgruppe 2). Prof. Moritz Eggert Hochschule für Musik und Theater München offen für jedes Studienalter sowie für Alumni zwölf Orchestermusiker: eine Flöte (auch Piccolo), eine Oboe (auch Englischhorn), eine Klarinette in B und A, ein Fagott, ein Horn, Schlagwerk / Pauken (sechs bis acht Spieler: zwei Paukensätze, drei Kleine Trommeln, eine Tenortrommel, zwei Große Trommeln, ein Tambourin, eine Triangel, ein Becken, Kastagnetten, eine Peitsche, Holzblöcke, ein Gong, Glocken [C und Fis], ein Vibrafon, ein Glockenspiel, Crotales [C und Fis]), eine Harfe, zwei Violinen, eine Viola, ein Violoncello, ein Kontrabass Stipendiaten und Alumni aller Fachrichtungen, die ihr Instrument auf ausgereiftem Niveau beherrschen. Den technischen Herausforderungen des Programms angemessene instrumentale Fertigkeiten, mehrjährige klassische Orchestererfahrung, gegebenenfalls Erfahrung im solistischen Spiel sowie mit Spieltechniken zeitgenössischer Musik und die Bereitschaft zur Vorbereitung der eigenen Stimme werden vorausgesetzt. offen für jedes Studienalter | 28. Juli bis 6. August 2017 183 4 Komposition: „It seems that out of battle I escaped …“ – ein klingender Kommentar zum War Requiem Auch wenn die Zeit der großen Weltkriege scheinbar vorbei ist, herrscht immer irgendwo Krieg. Inzwischen sind wir abgestumpft, was die endlosen Nachrichten aus Krisengebieten angeht. Real aber sind für uns die Auswirkungen von Kriegen – endlose Flüchtlingsströme nach Europa, die bei vielen Menschen Entfremdungsängste auslösen. Benjamin Britten hat mit seinem War Requiem ein bis heute aktuelles Werk geschaffen. Gerade in den Teilen mit Kammerorchester wird das individuelle Erleben des Kriegs durch die Texte von Wilfred Owen greifbar. In der Arbeitsgruppe soll versucht werden, sich mit Mitteln der zeitgenössischen Musik dem aktuellen Erleben des Kriegs zu nähern, sodass eine Art klingender aktueller „Kommentar“ zum War Requiem entstehen kann. Die genaue Umsetzung (zur Verfügung stehen das Britten-Kammerorchester unter der Leitung von Moritz Eggert in der Besetzung Flöte [ + Piccolo], Oboe [ + Englischhorn], Klarinette, Fagott, Horn, Harfe, Streichquartett und sechs bis acht Schlagzeuger mit vielfältigen Instrumenten) wird von den Teilnehmenden gemeinsam erarbeitet, wobei auch zeitgenössische Texte sowie Ton- und Videomaterialien verwendet werden können. Selbstverständlich kann für kleinere Formationen aus dem oben angegebenen Pool komponiert werden, vielleicht gibt es auch schon existierende Stücke der Teilnehmenden, die Verwendung finden können. In einem speziellen Konzert für die Kompositionskursteilnehmer sollen die entweder schon vorher oder während des Kurses entstandenen kurzen Werke – kombiniert mit Klassikern der Schlagzeugliteratur sowie einem thematisch verwandten Werk von Moritz Eggert (Eiserner Vorhang) – uraufgeführt werden. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, für dieses Konzert eine außergewöhnliche Form zu erarbeiten, die sich auch theatralischer Mittel bedient, um dem Thema gerecht zu werden. Prof. Moritz Eggert Hochschule für Musik und Theater München offen für jedes Studienalter sowie für Alumni Musikhochschulstudierende der Fächer Komposition, Schulmusik, Musiktheorie und Interessierte anderer Fachgebiete Musikakademie Brixen Akademien Arbeitsgruppe 184 Akademien Arbeitsgruppe 5 Musikwissenschaft: Komponieren im Krieg und gegen den Krieg – Musik und Weltgeschichte im 20. Jahrhundert am Beispiel von Benjamin Britten Benjamin Britten komponierte sein War Requiem op. 66 für die Wiedereinweihung der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kathedrale von Coventry im Jahr 1962. Den Text der Missa de profunctis kombinierte er mit Gedichten von Wilfred Owen, die dieser während des Ersten Weltkriegs geschrieben hatte, und setzte Owens Worte „My subject is War, and the pity of War. The poetry is in the pity. All a poet can do is to warn“ auf die Titelseite seines Requiems, das Dieter Senghaas 2001 in Klänge des Friedens zu den „eindrucksvollsten musikalischen Friedensdokumenten nach dem Zweiten Weltkrieg“ gezählt hat. Brittens pazifistische Grundhaltung hatte eine lange Vorgeschichte: „I had been […] already a pacifist at school, and a lot of my feeling about the First World War, which people seem to see in my War Requiem, came from [Frank] Bridge. He had written a piano sonata in memory of a friend killed in France“ (1963). Musikalisch spiegelt sich dieses Thema in Brittens Musik zum Film Piece of Britain (1936), dem Pacifist March (1937) und in der den Spanischen Bürgerkrieg thematisierenden Ballad of Heroes (1939). Doch erst die Sinfonia da Requiem op. 20 von 1940 wird zum Schlüsselwerk. Die japanische Regierung hatte bei Britten wie bei zahlreichen anderen europäischen Komponisten ein Werk zum 2600-jährigen Jubiläum der Dynastie in Auftrag gegeben, akzeptierte jedoch das fertige Werk nicht zur Aufführung, da es aufgrund seiner Melancholie für eine nationale Feier ungeeignet schien. Der Tod seiner Mutter einige Jahre zuvor, so hat Britten 1942 (im Jahr seiner Kriegsdienstverweigerung) erläutert, sei der „external stimulus“ des Werks gewesen: „It had an especially powerful emotional effect on me and set me, in self-defence, analyzing my feelings in regard to suffering and death. To this personal tragedy were soon added the more general world tragedies of the Spanish and the present wars.“ Die Sinfonia da Requiem und das War Requiem werden Thema der Arbeitsgruppe sein. Im Fokus steht dabei ein ideengeschichtlicher Zugang vor allem zu den Themen Musik zu Krieg und Frieden, Pazifismus, politische Musik, „occasional music“ („almost every piece I have ever written has been composed with a certain occasion in mind, and usually for definite performers, and certainly always human ones“ [1964]) und Raum (War Requiem – „I calculated it for a big, reverberant acoustic and that is where it sounds best. […] The text of my War Requiem was perfectly in place in Coventry Cathedral […] but it would have been pointless in Cairo or Peking“ [1964]). offen für jedes Studienalter | 28. Juli bis 6. August 2017 Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann Präsidentin der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover Prof. Dr. Helwig Schmidt-Glintzer Direktor China Centrum Tübingen offen für jedes Studienalter sowie für Alumni Studierende und Promovierende der Musikwissenschaft, Musikhochschulstudierende insbesondere von Lehramtsstudiengängen, Studierende und Promovierende anderer Fächer (insbesondere englische Literatur und Geschichte des 20. Jahrhunderts) sowie Interessierte anderer Fachgebiete mit Bereitschaft zur Einarbeitung Musikakademie Brixen Akademien 185 Am Ende des Kurses sollen die Kursteilnehmenden Einblick in die gemeinsame Arbeit geben: zum einen in Form einer wissenschaftlichen Präsentation im Rahmen einer Abendveranstaltung für die Akademieteilnehmenden, zum anderen in Form einer Konzerteinführung vor der Aufführung des War Requiem im Brixener Dom. Als Vorbereitung dafür werden die Stimmbildungs-Dozierenden den Kursteilnehmenden Anregungen geben. Akademien 187 Die Kooperation von Schweizerischer Studienstiftung und Studienstiftung des deutschen Volkes gibt Stipendiatinnen und Stipendiaten beider Förderwerke die Möglichkeit zur Teilnahme an den Akademien der jeweils anderen Institution. Schweizerische Stipendiatinnen und Stipendiaten können an allen Sommerakademien der deutschen Studienstiftung teilnehmen, während jeweils für Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung des deutschen Volkes Plätze auf den Akademien der Schweizerischen Studienstiftung vorgesehen sind. Bewerbung Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung des deutschen Volkes, die an einer Akademie der Schweizerischen Studienstiftung teilnehmen möchten, bewerben sich per E-Mail mit einem kurzen Motivationsschreiben bei der Studienstiftung des deutschen Volkes. Bitte senden Sie Ihre Bewerbung an [email protected] (Betreff „Bewerbung: Sommerakademie Schweizerische Studienstiftung“). Bewerbungsfrist ist der 1. April 2017. Die Anmeldungen werden nach dem 1. April gesammelt an die Geschäftsstelle der Schweizerischen Studienstiftung weitergeleitet. Die Interessenten erhalten bis spätestens Ende April direkt von der Schweizerischen Studienstiftung eine Zu- oder Absage. Nach Bestätigung der Teilnahme durch die Schweizerische Studienstiftung zahlen die deutschen Teilnehmer innerhalb von zwei Wochen eine Eigenbeteiligung von 100,– Euro auf das Konto der Studienstiftung des deutschen Volkes ein: HeLaba IBAN: DE75 3005 0000 0004 0600 18 BIC: WELADEDD Verwendungszweck: „Sommerakademie Schweizerische Studienstiftung“ Die Plätze verfallen, wenn die Überweisung der Eigenbeteiligung nicht rechtzeitig eintrifft. Die Fahrtkosten müssen selbst getragen werden. Hinweise Die Akademiesprachen werden jeweils in der Ausschreibung angegeben. Für Teilnehmende an den schweizerischen Akademien sind gute passive, möglichst aber auch aktive Kenntnisse der französischen Sprache von Vorteil. Da bei Redaktionsschluss noch nicht alle Angaben zu den Akademien vorlagen, empfiehlt es sich, die aktuellen Ausschreibungen auf www.studienstiftung.ch/bildungsprogramm/sommerakademien anzusehen. Schweizerische Studienstiftung Akademien Sommerakademien der Schweizerischen Studienstiftung 188 Akademien Akademie 1 Globalisation – Globalisierung – Globalization L’académie d’été « Globalisation – Globalisierung – Globalization » a pour but d’analyser les éléments théoriques de la globalisation, notamment avec l’intervention de théoriciens de la globalisation, et aussi d’un spécialiste d’une approche sociologique du droit. Évidemment, la globalisation est en tension avec la diversité culturelle et l’interopérabilité des acteurs sur le marché. Le but de cette académie est dès lors d’examiner dans quelle mesure la Suisse, avec sa diversité culturelle marquée, peut tirer son épingle du jeu dans la globalisation. Nous avons choisi deux lieux, une métropole alémanique (Zurich) et une région de la campagne francophone (la Gruyère) pour examiner les tensions susmentionnées, à travers l’expérience suisse. A Zurich, nous serons reçus par une grande étude internationale (probablement Homburger AG) et une grande banque (Crédit Suisse). Éventuellement, nous pourrons également rencontrer la Chief Legal Officier du groupe hôtelier mondial Mariott, Dr Jutta Strehlow. Ensuite, nous rendrons visite à l’une des grandes entreprises internationales établies en Gruyère (probablement Liebherr), qui se sont installées dans le canton de Fribourg pour profiter des compétences linguistiques pointues des travailleurs potentiels. Le tout se terminera avec Nestlé et sa fabrique de chocolat, qui produit du chocolat pour le marché mondial dans un endroit très spécifique. Pendant la 2e partie du séjour, nous aborderons le rôle de la diversité linguistique comme enjeu dans la globalisation. Probablement, nous pourrons faire appel à l’un des nombreux politiciens de haut-vol bilingue du canton (Dominique de Buman). L’académie se terminera par une randonnée la journée de dimanche. 31 15. Juli (Anreisetag) bis 23. Juli 2017 (Abreisetag) Prof. Dr. Pascal Pichonnaz Studierende aller Fächer. Erwartet wird die Bereitschaft, ein Referat zu übernehmen und sich auf innovative Formate einzulassen. Prof. Dr. Marc Amstutz Zürich / Schweiz Charmey (Gruyère) / Schweiz Arbeitssprachen sind Französisch und Deutsch. Gute Französischkenntnisse sind unerlässlich. offen für jedes Studienalter Doyen de la Faculté de droit de l’Université de Fribourg Faculté de droit, Université de Fribourg 189 2 Sensomotorische Grundlagen sozialer Kognition – neue Einblicke in soziales Verhalten In klassischen Theorien der Mechanismen sozialer Kognition wurde postuliert, dass handelnde Personen auf der Basis komplexer Modelle miteinander interagieren, die Hypothesen bezüglich der Motive, Handlungsintentionen und Einstellungen anderer Personen enthalten (sog. „Theory of Mind“). In der Akademie möchten wir soziale Kognition aus einer alternativen Perspektive betrachten. Diese alternative Sichtweise nimmt an, dass auch komplexe Formen der sozialen Interaktion auf der Basis sensomotorischer Kopplungsmuster entstehen, die eine dynamische Wechselwirkung der Handelnden ermöglichen. Dieser Ansicht zufolge ist die interpersonale Koordinationsdynamik von fundamentaler Bedeutung für das Erlernen sozialer Interaktion und Kommunikation und bildet die Grundlage für komplexe soziale Phänomene wie beispielsweise Empathie. In der Akademie möchten wir diesen neuen Ansatz diskutieren, mögliche Anwendungen betrachten und folgende Themen behandeln: 1. neuronale und kognitive Mechanismen der sensomotorischen Kopplung und der Vorhersage von Handlungen im sozialen Kontext; 2. Grundlagen sozialer Interaktionen zwischen Menschen sowie zwischen Robotern und Menschen; 3. Modelle zur Koordinationsdynamik aus der Informationstheorie und Neuroinformatik; 4. Anwendungen im Bereich der Steuerung von humanoiden Robotern; 5. Anwendung im Bereich von Erkrankungen. 31 9. September (Anreisetag) bis 16. September 2017 (Abreisetag) Studierende der Kognitions- und Neurowissenschaften, Psychologie, Biologie, Medizin, Physik, Informatik und Philosophie Centro Evangelico, Magliaso / Schweiz Prof. Dr. Andreas Engel Institut für Neurophysiologie und Pathophysiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Prof. Dr. Peter König Institut für Kognitionswissenschaft, Universität Osnabrück Arbeitssprachen sind Deutsch und Englisch. Schweizerische Studienstiftung Akademien Akademie 190 Akademien Akademie 3 Big Data – Small Citizen? Die Herausforderungen des maschinellen Lernens aus der Datenperspektive Wie findet man Gesetzmäßigkeiten in Daten? Wie kann man solche Strukturen mit Algorithmen finden? Und was hat das Ganze mit unserer Privatsphäre zu tun? Wir produzieren ununterbrochen enorme Datenmengen: über unseren Gesundheitszustand, unseren Beziehungsstatus oder unsere Ernährungsgewohnheiten. Das war schon immer der Fall, doch die transformative Kraft des Internets sowie die Allgegenwart von Smartphones und anderen tragbaren Kommunikations- und Messgeräten ermöglichen es uns, genau Buch zu führen über immer mehr Aspekte unseres täglichen Lebens. Das hat enorme Vorteile: Die Wissenschaft erhält Zugriff zu einem wahren Schatz an Daten; personalisierte Gesundheitslösungen können entwickelt werden; der Zugang zum Wissen dieser Welt ist auch für einfache Bürgerinnen und Bürger möglich. Aber natürlich gibt es auch Nachteile: das unablässige Vermessen jedes Aspekts des täglichen Lebens; die Erosion bisheriger Vorstellungen von Privatsphäre; private oder staatliche Verletzungen eben dieser Privatsphäre; fehlende Möglichkeiten zur Selbstbestimmung über die eigenen Daten. Die Sommerakademie wird thematisch zweigeteilt sein: In der ersten Hälfte erarbeiten wir gemeinsam die Grundideen des maschinellen Lernens und diskutieren, wie sich aus großen Datensätzen Informationen gewinnen und Zusammenhänge erkennen lassen. Wir werfen auch einen Blick auf den aktuellen Stand der Forschung und neue Entwicklungen im Bereich des maschinellen Lernens und des Data Mining. In der zweiten Hälfte diskutieren wir die möglichen Anwendungen dieser technischen Neuerungen, insbesondere im Gesundheitsbereich. Die Teilnehmenden erhalten im Vorfeld Materialien zur Einführung in die Prinzipien der Wahrscheinlichkeit und in die Programmiersprache „R“. 31 9. September (Anreisetag) bis 16. September 2017 (Abreisetag) Studierende aller Fächer Dr. Peter Kauf CEO PrognosiX AG und Dozent, Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaft Servan Grüninger Biostatistik & Computational Science und Präsident, reatch Centro Evangelico, Magliaso / Schweiz offen für jedes Studienalter Arbeitssprachen sind Deutsch und Englisch. 191 Summer School 2017 – Es reicht. Was mich angeht. Akademien Kooperationsveranstaltung der Evangelischen Kirche in Deutschland mit den 13 Begabtenförderwerken Anlässlich des 500-jährigen Jubiläums der Reformation hat die Evangelische Kirche Deutschlands unter Beteiligung aller dreizehn deutschen Begabtenförderwerke sowie weiterer Partnerorganisationen eine internationale Summer School ins Leben gerufen. Unter dem reformatorischen Titel „Es reicht. Was mich angeht.“ versammeln sich bis zu 800 Studierende und Promovierende im Jubiläumsjahr der Reformation vom 24. Juli bis zum 20. August 2017 in der Lutherstadt Wittenberg. Über Fächer-, Länder- und Sprachgrenzen hinweg stellen sie sich und der Welt die großen Fragen: Wie viel braucht es, um zufrieden zu sein? Wie viel, um nicht zu verhungern? Wo müssen politische, religiöse und weltanschauliche Grenzen aufrechterhalten werden? Wo standen schon zu lange Mauern zwischen Menschen? Was macht interdisziplinäre Diskurse möglich? Wann endet interkulturelle Kommunikation? Worauf fußt der interreligiöse Dialog? Und: Wo trifft mich ein Wort, ein Bild, eine Idee so, dass ich sagen kann: „Es reicht. Was mich angeht.“ Die Einzelveranstaltungen der Summer School haben unterschiedliche Längen und laufen in Wittenberg über einen Zeitraum von vier Wochen. In der vierten Woche der Summer School findet zudem eine Orchesterakademie statt, die ein speziell für den Anlass komponiertes Konzertprogramm erarbeiten wird. Neben den Veranstaltungen der Summer School wird eine Weltausstellung in Wittenberg mit zahlreichen Angeboten das Programm bereichern. Alle Veranstaltungen, also auch die der anderen Begabtenförderungswerke, stehen den Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung offen. Die Studienstiftung beteiligt sich mit drei interdisziplinär und werkübergreifend ausgeschriebenen einwöchigen Arbeitsgruppen. Summer School 2017 – Es reicht. Was mich angeht. Akademien 192 31. Juli bis 6. August 2017 Transformationen der Religion ins Ästhetische PD Dr. Johann Hinrich Claussen | Kulturbeauftragter, Evangelische Kirche in Deutschland, Berlin Dr. Lore Knapp | Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft, Universität Bielefeld 7. bis 13. August 2017 Protestantische Erweckungsfrömmigkeit in der US-Geschichte Prof. Dr. Michael Hochgeschwender | Professur für Nordamerikanische Kulturgeschichte, Empirische Kulturforschung und Kulturanthropologie, LMU München 14. bis 20. August 2017 Freedom – Order – Leadership Prof. Dr. Andreas Suchanek | Lehrstuhl für Wirtschafts- und Unternehmensethik, HHL Leipzig Graduate School of Management Dr. Martin von Broock | Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik, Wittenberg Die Anmeldung zur Summer School ist bis zum 15. Februar 2017 über die Internetseite www. summerschool2017.org möglich. Für Stipendiatinnen und Stipendiaten ist die Veranstaltung eine herausragende Möglichkeit, mit den Geförderten anderer Werke und mit internationalen Studierenden über gesellschaftliche Grundfragen in einen lebhaften Meinungsaustausch einzutreten. 31 24. Juli bis 20. August 2017 Dr. Peter Kainz www.summerschool2017.org Summer School 2017 – Es reicht. Was mich angeht. Fahrtkosten zur Summer School bezuschusst die Studienstiftung nach der geltenden Tabelle abzüglich einer angemessenen Eigenbeteiligung. Kollegs WISSENSCHAFTLICHE KOLLEGS Kollegs WISSENSCHAFTLICHE KOLLEGS 195 Kollegs ALLGEMEINE HINWEISE Die Wissenschaftlichen Kollegs sind eine zeitlich und inhaltlich besonders herausfordernde Programmlinie der Studienstiftung. Die vier Arbeitsphasen, aus denen jedes Kolleg besteht, ermöglichen einen langfristigen Austausch über Fachthemen und führen auf diese Weise in das selbstständige wissenschaftliche Arbeiten ein. Zukünftigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wird auf den Kollegs Raum und Zeit geboten, eigene Ideen zu entfalten, reifen zu lassen und kritisch aus verschiedenen zeitlichen wie methodischen Perspektiven zu hinterfragen. Die Vernetzung zwischen den engagierten Dozentinnen und Dozenten und den fortgeschrittenen Stipendiatinnen und Stipendiaten ist auch durch Zwischentreffen stark. Jedes Kolleg hat einen fachgruppenspezifischen Schwerpunkt und führt Sie im Verlauf von bis zu zwei Jahren an vier verschiedene interessante Orte. Ausrichtung der Kollegs Die Studienstiftung bietet fünf verschiedene Kollegs und damit ein breites Fachgruppen spektrum für alle Stipendiatinnen und Stipendiaten an, die im Idealfall zwischen dem dritten und fünften Semester (Lebenswissenschaftliches Kolleg und Kolleg Europa: ab dem fünften Semester) mit ihrer Teilnahme starten: Geisteswissenschaftliches Kolleg Gesellschaftswissenschaftliches Kolleg Kolleg Europa Lebenswissenschaftliches Kolleg Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg Arbeitsformen Jedes Kolleg besteht aus vier einwöchigen Arbeitsphasen, die auf einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren verteilt sind, in der Regel kurz vor Semesterbeginn liegen und in ihrem Ablauf je einer kurzen Akademie ähneln. Grundlage der Arbeit während jeder Tagungsphase sind die bis zu sieben selbstständigen Arbeitsgruppen, die vormittags und an einigen Nachmittagen Allgemeine Hinweise 196 zusammenkommen. Das Selbstverständnis der Kollegs erfordert es, dass die Teilnehmenden die Sitzungen aktiv mitgestalten und sie gründlich vor- und nachbereiten. Darüber hinaus wird ein obligatorisches Abendprogramm angeboten, das aus Vorträgen, Diskussionsrunden oder auch Filmvorführungen bestehen kann und dem Austausch zwischen den fachlich benachbarten Arbeitsgruppen dient. Kollegs Wahl der Arbeitsgruppe Thema und Dozierende sollten bei der Wahl Ihrer Arbeitsgruppe das maßgebliche Kriterium sein. Eine erste Orientierung bietet die im Daidalosnet jeweils genannte einführende Literatur. Weitere Informationen finden Sie dort unter den Links zu den Internetauftritten der Dozentinnen und Dozenten. Beachten Sie außerdem, dass Sie sich langfristig einem Thema verschreiben: Wenn Sie fachfremd sind, ist dies kein Ausschlusskriterium, Sie sollten aber über ausreichend sachliche und methodische Vorkenntnisse verfügen und die Geduld mitbringen, Ihr Wissen im Verlauf des Kollegs im Sinne einer gewinnbringenden Teilnahme zu vertiefen. Bewerbung Mit Ausnahme des zweiten Kolleg Europa, das im Herbst 2016 begonnen hat und gegebenenfalls bis zum Frühjahr 2018 läuft, enden alle Wissenschaftlichen Kollegs im Frühjahr 2017 und starten im Herbst 2017 in eine neue, die siebte Runde: Geisteswissenschaftliches Kolleg VII Gesellschaftswissenschaftliches Kolleg VII Lebenswissenschaftliches Kolleg VII Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg VII Interessenten für diese Kollegs bewerben sich ab dem 1. April 2017 mit einem kurzen Motivationsschreiben über das Daidalosnet; Bewerbungsschluss ist der 15. Juni 2017. Bitte bewerben Sie sich nur dann um einen Platz, wenn die Kollegteilnahme hohe Priorität für Sie hat und Sie Ihre Terminplanung überblicken: Ihre Teilnahme ist nur dann sinnvoll, wenn Sie an mindestens drei der vier Arbeitsphasen des Kollegs mitwirken können. Zeitweise im Ausland studierende Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten nach Möglichkeit Mitglied ihres Kollegs bleiben. Vorausschauend gebuchte Reisen senken die finanzielle Hürde der Teilnahme. Kosten Die Kosten für Unterbringung und Verpflegung während der Kollegtagungen trägt die Studienstiftung. An den Fahrtkosten der Teilnehmenden für die Tagungen und Zwischentreffen beteiligt sie sich mit einem Zuschuss. Die Details entnehmen Sie bitte den allgemeinen Teilnahmebedingungen (Seite 303 bis 305). Die Eigenbeteiligung beträgt grundsätzlich 75,– Euro für jede Arbeitsphase. Wissenschaftliche Kollegs 197 Verbindlichkeit der Anmeldung / Absage der Teilnahme –– Zu- und Absagen werden von den Kollegleitern spätestens zwei Wochen nach Ablauf der Bewerbungsfrist verschickt. Nach Erhalt einer Platzzusage müssen Sie sich, um sich Ihren Platz zu sichern, innerhalb einer genannten Frist verbindlich für Ihre Arbeitsgruppe anmelden. Der Studienstiftung erteilen Sie dabei eine Einzugsermächtigung für die entsprechende Eigenbeteiligung. –– Etwa sechs Wochen vor Beginn jeder Arbeitsphase eines Kollegs wird die jeweilige Eigenbeteiligung von Ihrem Konto abgebucht. Sollten Sie nach diesem Termin Ihre Teilnahme doch wieder absagen, werden wir Ihnen die Eigenbeteiligung abzüglich einer Bearbeitungsgebühr in Höhe von 10,– Euro wieder zurücküberweisen. –– Erreicht uns die Absage erst vier Wochen oder noch knapper vor Beginn der Arbeitsphase eines Kollegs, verfällt die Eigenbeteiligung. In nachgewiesenen Fällen höherer Gewalt (Krankheit, unvorhersehbare Prüfungstermine o.Ä.) erstattet die Studienstiftung Ihnen die Eigenbeteiligung abzüglich der Bearbeitungsgebühr zurück. –– Alle Absagen müssen Sie zunächst an die Kollegleitung in der Geschäftsstelle adressieren; informieren Sie außerdem bitte die Dozierenden der Arbeitsgruppe. Späte Aufnahme in die Studienstiftung / Terminprobleme bei der Bewerbung Wer erst nach Ablauf der Bewerbungsfrist in die Studienstiftung aufgenommen wird, kann sich direkt beim Leitungsteam des entsprechenden Kollegs melden. Oft finden wir noch eine Lösung. Und auch für alle anderen gilt: Wenn Sie gern teilnehmen möchten, aber beispielsweise von unkalkulierbaren Prüfungsterminen abhängig sind, sprechen Sie uns rechtzeitig an! Verpflegung An allen Orten können wir besondere Essenswünsche (vegetarisch, Unverträglichkeiten etc.) berücksichtigen. Die Preiskalkulation und die Absprachen mit den Hotels und Tagungsstätten erlauben allerdings nicht immer alternative Mahlzeiten in größerem Stil. Sofern Sie sich für die nicht-vegetarische Variante entscheiden, möchten wir Sie bitten, auch vor Ort bei dieser Wahl zu bleiben. Aktivitäten Die Freizeitanteile sind angesichts der intensiven Zusammenarbeit überschaubar – aber auch während der Kollegphasen findet sich Raum, das Freizeitprogramm mitzugestalten. Mitunter laden Orte an freien Nachmittagen zum Sightseeing oder Wandern ein; vielleicht möchten Sie abends gemeinsam musizieren oder debattieren; eventuell suchen Sie Allgemeine Hinweise Kollegs Wir alle – Kollegleitung, Dozierende, Teilnehmende, Unterkünfte – sind auf eine hohe Planungssicherheit angewiesen, und zwar im Hinblick auf eine optimale inhaltliche Vorbereitung ebenso wie aus finanziellen Gründen. Deshalb bitten wir um Verständnis für folgende Regelungen: 198 Kollegs sportliche oder kulturelle Herausforderungen. Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang, dass ein begrenzter Versicherungsschutz seitens der Studienstiftung nur für die offiziellen Programmelemente besteht (die Details zu Haftung und Versicherung finden Sie auf den Seiten 303 bis 305). Wissenschaftliche Kollegs 199 Geisteswissenschaftliches Kolleg VII Aus dem Brückenschlag zwischen benachbarten Fächern entstehen spannende neue Ansätze, und so ist auch das Kolleg konzipiert. Wer früh den Mut hat, sich auf diesen Weg einzulassen, wird bald Perspektiven für die eigene selbstständige Arbeit gewinnen. Ausdrücklich ermutigen wir deshalb auch engagierte Stipendiatinnen und Stipendiaten im dritten Fachsemester, am Kolleg teilzunehmen. Das Geisteswissenschaftliche Kolleg VII startet mit fünf, gegebenenfalls sechs Arbeitsgruppen neu im Herbst 2017; bitte beachten Sie also die vollständige Ausschreibung im Daidalosnet. 31 24. bis 29. September 2017, Heidelberg 18. bis 23. März 2018, Bautzen 23. bis 28. September 2018, Berlin 31. März bis 5. April 2019, Weimar Dr. Thomas Ludwig Dr. Jean-Pierre Palmier Monika Wimmer [email protected] [email protected] [email protected] Studierende der Geistes- und Sozialwissenschaften ab dem 3. Fachsemester Die Tagungsstätten sind eingeschränkt barrierefrei. Geisteswissenschaftliches Kolleg VII Kollegs Zielgruppe des Kollegs sind Studierende der Literaturwissenschaften, der Geschichte, der Kultur-, Kunst- und Musikwissenschaften, der Philosophie und Theologie sowie der hermeneutisch und qualitativ orientierten Sozialwissenschaften. 200 Kollegs Arbeitsgruppe 1 Literaturtheorie nach 2001 „After theory“? Nach dem Ende des Kalten Krieges, erst recht nach den Terroranschlägen von New York 2001, nach den Wirtschafts- und Bankenkrisen sowie der Entstehung neuer konfrontativer Situationen im postsowjetischen und pazifischen Raum haben sich die Koordinaten der großen Debatten in den textbezogenen Fächern verschoben. Während die Politik- und Sozialwissenschaften neue Diskurshoheit erobert haben, scheinen sich die Literaturwissenschaften in frappierendem Umfang an einem älteren Theoriekanon zu bedienen, der auf die Ära zwischen den 1960er und 1980er Jahren zurückgeht: Ob Foucault oder Derrida, ob Bourdieu oder Luhmann, ob Szondi oder Kittler – Grundlagenkapitel und Fußnoten, Handapparate und Reader, Begrifflichkeiten und Argumentationsweisen sehen in den gegenwärtigen Literaturwissenschaften nicht selten so aus, als sei theoretisch in den vergangenen Jahrzehnten nicht mehr viel passiert. Während die Novel After Theory (J. Ryan, 2014) und Der lange Sommer der Theorie: Geschichte einer Revolte 1960–1990 (Ph. Felsch, 2015) erfolgreich historisiert werden, steht die literaturtheoretische Gegenwart in der Lehre und in der Forschung oft im Schatten handwerklich gut gebauter, aber theoretisch unambitionierter Fallstudien. Die Arbeitsgruppe gibt die Gelegenheit, radikale und differenzierte Theorieansätze aus der Zeit nach 2001 zu sichten, zusammen mit Gastdozentinnen und -dozenten aus den literaturwissenschaftlichen Fächern konzentriert zu diskutieren, einen Überblick zu gewinnen und die jeweils eigenen Positionen zu schärfen. PD Dr. Marcel Lepper Leiter des Forschungsreferats, Deutsches Literaturarchiv Marbach, und Abteilung für Neuere Deutsche Literatur, Universität Stuttgart Geisteswissenschaftliches Kolleg VII 201 2 Mediale Divergenzen. Plurale Medialität und ,postfaktische‘ Zeiten Plurale Medialität gilt als ein Signum zeitgenössischer Kunst. Doch auch politische Ereignisse, Identitäten und Wahrheiten entstehen zusehends in pluralen Medienmilieus; vielerorts ist von einer transmedialen ,postfaktischen‘ Ästhetik der Oberfläche zu lesen, die das Faktum zugunsten demografisch messbarer Effekte verabschiede. Die Arbeitsgruppe will Prozesse des Konvergierens medialer Dispositive von der Divergenz von Medien und Wirklichkeiten her denken – ein Ansatz, der für zeitgenössische Aufführungs- und Ausstellungspraxen wie für ethische Aspekte ,postfaktischer‘ Medialisierungen des Politischen Aufschluss verspricht und es erlauben soll, den Begriff des Postfaktischen aus medialitätshistorischer und -theoretischer Perspektive zu überprüfen. Vier exemplarische Perspektiven werden erprobt. 1. Transmedialität als ästhetische Strategie Relikte und Dokumente von Performances stehen der flüchtigen Aufführung in ihrem Artefakt-Sein entgegen. Wir beobachten, wie ihre Umwertung – etwa in inszenierten Ausstellungen – die Hierarchie interagierender Medien wie auch etablierte kulturtheoretische Konzepte zur Disposition stellt. 2. Dokumentation und Fiktionalisierung Kunst, Theater und Performance setzen sich zunehmend mit der medialen (Re-)Kon struktion des Faktischen auseinander. Wir befragen neben der Autorität des Dokuments auch die Fiktionalisierung des (scheinbar) Faktischen, die in aktuellen Ansätzen zum Dokumentarischen breit diskutiert wird. 3. Ereignis und Medien Wie werden Ereignisse in verschiedenen Medienmilieus produziert und transformiert? Die Frage steht im Kontext einer Ethik des Berichtens, die nicht nur im Feld professioneller Reportage eine Rolle spielt. 4. Medialität und ,direkte‘ Demokratie Wie werden soziale Netzwerke zum Probenraum vermeintlich direkter Demokratie, zum Ort des Urteilens im Konjunktiv (so in Ferdinand von Schirachs fiktivem Prozess Terror)? Prof. Dr. Julia Stenzel Institut für Film-, Theater- und empirische Kulturwissenschaft, Universität Mainz Geisteswissenschaftliches Kolleg VII Kollegs Arbeitsgruppe 202 Kollegs Arbeitsgruppe 3 Die anthropologische Relevanz wissenschaftlicher Revolutionen Es wäre ein Allgemeinplatz zu sagen, dass die modernen Wissenschaften das Bild des Menschen nachhaltig geprägt und immer wieder auch verändert haben. Weniger klar ist, welche wissenschaftlichen Entwicklungen dieses Bild wie, unter welchen zeitlichen Wirkungsverhältnissen und mit welchen dauerhaften Konsequenzen beeinflusst haben. Oft sind es sich in relativ kurzer Zeit ereignende, radikal erscheinende Umbrüche, die ein neues Weltbild und damit auch ein neues Menschenbild hervorgebracht haben. In diesem Sinne spricht Sigmund Freud von den „großen Kränkungen der Menschheit“, die sich an die Namen von Revolutionären wie Kopernikus oder Darwin knüpfen – die kosmologische Dezentrierung des Menschen wird hier auf eine Stufe mit einer biologischen Dezentrierung gestellt, das heißt der Einreihung des Menschen in das Tierreich. In wissenschaftshistorischer Betrachtung erweisen sich solche wissenschaftlichen Revolutionen aber als höchst unterschiedlich in ihrem zeitlichen Verlauf wie auch in ihrer Auswirkung auf das Selbstverständnis des Menschen als Teil seiner natürlichen und kulturellen Sphäre. Die Arbeitsgruppe untersucht vier markante wissenschaftliche Umbruchphasen und fragt nach deren Auswirkungen auf das Selbstbild des modernen Menschen. Wissenschafts- und ideengeschichtliche Probleme werden ebenso diskutiert wie anthropologische und wissenschaftstheoretische Fragestellungen. Die ausgewählten Umbrüche werden in chronologischer Ordnung in den Blick genommen. 1. Die kopernikanische Revolution Nikolaus Kopernikus hat mit seinem Werk De revolutionibus (1543) Geistesgeschichte geschrieben. Dabei wollte das Werk keineswegs revolutionär sein, und es entfaltete seine ‚Sprengkraft‘ für ein neues Welt- und Menschenbild auch erst allmählich. Eine wichtige Aufgabe der Arbeitsgruppe wird es sein, den Bedeutungswandel von De revolutionibus in der Neuzeit zu rekonstruieren (mit Prof. Dr. Martin Carrier, Universität Bielefeld). 2. Die newtonsche Revolution (mit Prof. Dr. Peter McLaughlin, Universität Heidelberg) 3. Die darwinsche Revolution (Prof. Dr. Eve-Marie Engels, Universität Tübingen; Dr. Ingmar Werneburg, Universität Tübingen) 4. Von Watson und Crick zu CRISPR / Cas (Prof. Dr. Christina Brandt, Universität Bochum; Jan Baedke, Ph.D., Universität Bochum) Prof. Dr. Helmut Pulte Institut für Philosophie, Universität Bochum Geisteswissenschaftliches Kolleg VII 203 4 Das gleichgeschlechtliche Begehren und die Grenzen des Erlaubten – mann-männliche Bindungen und homosexuelles Verhalten in Kulturgeschichte und Kulturvergleich Die Frage der Erlaubtheit homosexuellen Verhaltens ist von hoher aktueller Bedeutung. In der Wertehierarchie der Diskriminierungsverbote westlicher Gesellschaften steht sexuelle Orientierung inzwischen auf einer Stufe mit Geschlecht, Hautfarbe, ethnischer Herkunft und Religion. Toleranz und Gleichberechtigung für homosexuelle Männer und Frauen ist geradezu zum Gradmesser individueller Freiheit und der Respektierung der Menschenrechte in einer Gesellschaft geworden. In Osteuropa, in der islamischen Welt und in Afrika dagegen gilt die Ablehnung jeder Form homosexuellen Verhaltens heute in bewusster Abgrenzung zum vermeintlich dekadenten Westen als Inbegriff des Festhaltens an eigenen kulturellen Werten. Durch eine kulturgeschichtliche und kulturvergleichende Betrachtung der Wahrnehmung und Normierung mann-männlicher Bindungen und homosexuellen Verhaltens unter Männern wollen wir uns im Laufe der vier Tagungen des Kollegs vor Augen führen, wie sich die Wahrnehmung gleichgeschlechtlichen Begehrens und homosexueller Handlungen in der westlichen Tradition von der griechisch-römischen Antike über die jüdische und christliche Tradition des Mittelalters entwickelte und welche Umbrüche sich im späten 19. und im Verlauf des 20. Jahrhunderts in den westlichen Ländern vollzogen, bevor wir einen vergleichenden Blick auf die Entwicklungen in der islamischen Welt und in Afrika werfen. Im historischen Rückblick und im Kulturvergleich wird deutlich werden, dass die Grenzen des Erlaubten entscheidend abhängen von den Wandlungen in der Wahrnehmung des sexuellen Begehrens. Ebenso wird sich zeigen, dass die Ablehnung und Tabuisierung sexueller Kontakte zwischen Männern in vielen Kulturen stark korreliert mit der Intensität und Akzeptanz homosozialer wie homoaffektiver Bindungen unter Männern und ihrer Bedeutung für den sozialen und politischen Zusammenhalt der Gesellschaft. Prof. Dr. Klaus van Eickels Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte, Universität Bamberg Geisteswissenschaftliches Kolleg VII Kollegs Arbeitsgruppe 204 Kollegs Arbeitsgruppe 5 Religion in the Public Sphere This working group starts from the premises of the discipline of the Study of Religions (Religionswissenschaft, as part of the social and cultural sciences), which studies religion and religions from a secular, non-confessional perspective. It is addressed to students from various disciplines who are interested in studying different aspects of religion in the public sphere in an internationally comparative perspective. The first seminar provides an introduction to the basic theoretical and methodological issues in the Study of Religions and shows recent developments in this discipline in Germany, Europe and worldwide. The next seminars study different aspects of how religion is negotiated in the public sphere, focusing on education, law and human rights in particular. The last seminar compares different foci of the debate about Islam and the integration of Muslims in European countries. 1. The Secular Study of Religions (Religionswissenschaft) – in Germany, Europe and beyond 2. Dynamics of Religion and Law – with a Particular Focus on Human Rights (with Prof. Dr. Heiner Bielefeldt, Universität Erlangen) 3. Religion in Public Education (with Prof. Dr. Bengt-Ove Andreassen, Universitetet i Tromsø / Norway) 4. The Public Debate About Islam in European Countries Prof. Dr. Wanda Alberts Professur für Religionswissenschaften, Universität Hannover Prof. Tim Jensen Study of Religions, University of Southern Denmark / General Secretary IAHR, The International Association for the History of Religions Geisteswissenschaftliches Kolleg VII 205 Gesellschaftswissenschaftliches Kolleg VII Das Kolleg richtet sich vor allem an Studierende der Rechts-, Wirtschafts-, Sozial- und Politikwissenschaften, aber auch an andere Studierende, die über ihr Fachstudium Berührungspunkte zu den Gesellschaftswissenschaften haben. Während sich die einzelnen Arbeitsgruppen ihren Forschungsgegenständen je nach Ausrichtung mehr disziplinär oder interdisziplinär widmen, bieten sich im Kolleg zahlreiche Möglichkeiten des Austauschs zu gemeinsamen thematischen Schwerpunkten über Fach- und Arbeitsgruppengrenzen hinweg. Das Kolleg ist so konzipiert, dass die Arbeit in den Phasen zwischen den Kollegwochen über die Vor- und Nachbereitung hinaus fortgeführt werden kann, sei es virtuell oder im Rahmen von Zwischentreffen, die die Teilnehmenden der jeweiligen Kolleggruppen eigenständig organisieren. Das Gesellschaftswissenschaftliche Kolleg VII startet mit fünf Arbeitsgruppen neu im Herbst 2017; bitte beachten Sie also die vollständige Ausschreibung im Daidalosnet. 31 24. bis 29. September 2017, Ellwangen 4. bis 9. März 2018, Pappenheim 23. bis 28. September 2018, Springe 24. bis 30. März 2019, Weimar Dr. Frank Habermann Dr. Roland Hain Nicole Brünagel [email protected] [email protected] [email protected] Studierende der Rechts-, Wirtschafts-, Sozial- und Politikwissenschaften ab dem 3. Fachsemester sowie Studierende, die über ihr Studium Berührungspunkte zu den Gesellschaftswissenschaften haben Die Tagungsstätten sind eingeschränkt barrierefrei. Gesellschaftswissenschaftliches Kolleg VII Kollegs Im Gesellschaftswissenschaftlichen Kolleg können sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in aktuelle Schwerpunktthemen der Bereiche Politik, Gesellschaft und Wirtschaft einarbeiten und Einblicke in die Forschungspraxis der jeweiligen Disziplin(en) erhalten. 206 Kollegs Arbeitsgruppe 1 Exposure. Das Politische in Zeiten radikaler Ungewissheit Wenn Politik die Art und Weise ist, wie Verbindungen geschaffen, stabilisiert, unterbrochen, unter Verschluss gehalten oder zerstört werden, wie ordnen sich dann solche Beziehungen in Zeiten radikaler Unsicherheit neu? Was uns verbindet, macht uns verletzlich, aber Verletzlichkeit kann auch Voraussetzung für die Herstellung von Verbindungen sein. Der Begriff Exposure erlaubt uns, ein solches Zusammenspiel in den Blick zu nehmen. Exposure bezeichnet Momente des Ausgesetzt-Seins, der Sichtbarmachung, der Bloßstellung, etwa wenn unangenehme ,Wahrheiten‘ ans Licht kommen oder wenn ein Terroranschlag passiert. Dies sind Momente radikaler Ungewissheit: Wir wissen nicht nur nicht, was uns bevorsteht, sondern auch nicht, ‚was ist’. Deshalb rufen Exposures eine Ethik hervor – Ethik weniger im Sinne einer abstrakten Moral als vielmehr einer Praxis. Exposures fordern Entscheidungen ein, die immer auch mit Emotionen, Irritationen oder Spekulationen verbunden sind. Die Arbeitsgruppe stellt die Frage des Politischen in diesem Kräftefeld von Unsicherheit, Verletzlichkeit und Ethik. Auf der Grundlage theoretischer Debatten, die sich aus politischer Theorie, Soziologie, Security Studies und Urban Theory speisen, werden wir verschiedene Themenfelder adressieren, wie „Radikalisierung als Zerreißprobe der Demokratie“, die „Politik des Geheimnisses und der Kampf um Wahrheit“ oder das „Wagnis urbaner Konnektivität“. Das Politische zeigt sich hier in Prozessen der Gemeinschaftsstiftung und Abgrenzung sowie der Verkettung von Ereignissen und Situationen, deren Sinn sich mitunter erst im Nachhinein erschließt. Es geht mit anderen Worten um die konkreten Mechanismen, in denen being exposed bestimmte Formen des being in-common hervorbringt, die indes ihrerseits instabil und prekär bleiben. Prof. Dr. Christine Hentschel Institut für Kriminologische Sozialforschung, Universität Hamburg Prof. Dr. Susanne Krasmann Institut für Kriminologische Sozialforschung, Universität Hamburg Gesellschaftswissenschaftliches Kolleg VII 207 2 Digitization, Ethics, and Society: An Integrative Analysis Our world is increasingly being digitized. Never before have such massive quantities of information about people, things, and their interactions been generated, stored and processed. This promises to have tremendous impacts on fields ranging from climate protection and resource efficiency to security, finances, citizenship, and health. Difficult questions emerge around the potential benefits as well as drawbacks of digitization for society. Will large-scale data collection and analytics help us create better decision-making tools, services, and public goods? Or will it usher in a new era of surveillance and invasive marketing? How do we reconcile human values that are fundamental to civil society, including privacy, transparency, free choice, justice and self-determination, with the values of efficiency, convenience, economic growth, and innovation that underpin the methods and models of data-intensive science and business? The working group will examine the impact of digitization on individuals and civil society, and the way that these impacts strain familiar economic and ethical frameworks. We take digitization to be a socio-technical phenomenon that can only be addressed in a multi-disciplinary framework, and so we welcome students from a broad range of disciplines. The sessions will be structured around several concrete disruptive case studies taken from various fields as well as lectures by experts and plenary group discussions. The participants will deal with the case studies in subgroups during the course of the entire working group. Our aim is to develop an integrative, multi-disciplinary analysis of each of these cases, describing in particular the ethical, economical, and societal disruptions caused by them. At the end, participants should be equipped with a scientifically sound foundation for political and scientific discussions about a responsible embedding of digitization in our civil society. Prof. Dr. Rudolf Müller School of Business and Economics, Maastricht University / Niederlande Dr. Tamar Sharon Philosophy Department, Maastricht University / Niederlande Gesellschaftswissenschaftliches Kolleg VII Kollegs Arbeitsgruppe 208 Kollegs Arbeitsgruppe 3 Flucht und Menschenrechte Inhaltlich erarbeiten wir in dieser an der Schnittstelle von Recht und Politik angesiedelten Arbeitsgruppe, welche Menschenrechte Flüchtlingen zukommen. Wir überprüfen sodann, auf welche Weise diese auf den unterschiedlichen politischen Ebenen – global, europäisch, national – tatsächlich garantiert werden, wer die wichtigsten Akteure sind und welche Barrieren bei der Umsetzung der Menschenrechte bestehen. Kritisch prüfen wir, wie sich diese Hindernisse künftig abmildern oder beseitigen lassen. Arbeitstechnisch steht die Erstellung von – möglichst publikationsreifen – Einzelstudien im Mittelpunkt. Dazu finden wir uns zu Publikationsteams zusammen, die gemeinsam an der Erarbeitung von Texten wirken. Dabei gehen wir auf die Präferenzen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein. Beispiele können sein: der Umgang mit Flüchtlingen in den Erstaufnahme- und Transitstaaten (etwa Jordanien, Libyen, Türkei), unterschiedliche Kooperationsformen der Europäischen Union (EU) mit den Herkunfts- und Transitstaaten (Stichwort: „Türkei-Erklärung“), die Sicherung der EU-Außengrenzen und die Bekämpfung der Schlepperkriminalität beziehungsweise die Search- und Rescue-Aktivitäten im Mittelmeer, aber auch die Gewährung von Rechten in den Mitgliedstaaten der EU bei der Umsetzung des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems, vor allem der Aufnahmerichtlinie und der Asylverfahrensrichtlinie. Auch die Frage, wie im Einzelnen der Zugang zu wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechten vor Ort in Bund, Land und Kommune gewährleistet wird, kann Inhalt von Fallstudien sein. Um den Praxisbezug zu gewährleisten, planen wir Exkursionen zu Stakeholdern der aktuellen flüchtlings- und menschenrechtlichen Debatte und zu einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. Prof. Dr. Petra Bendel Zentralinstitut für Regionenforschung, Universität Erlangen-Nürnberg PD Dr. Michael Krennerich Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik, Universität ErlangenNürnberg Gesellschaftswissenschaftliches Kolleg VII 209 4 Völkerrechtssoziologie – interdisziplinäre Perspektiven auf die Dynamiken zwischen- und überstaatlichen Rechts Völkerrecht ist anders. Die Herausbildung, die Wirkungsweise und der Untergang zwischenund überstaatlichen Rechts lassen sich nicht aus einer rein disziplinären Perspektive erschließen. Weder rechts- noch politikwissenschaftliche Erklärungsversuche vermögen für sich allein zu erklären, warum, wie und unter welchen Bedingungen Recht zwischen den Staaten und jenseits des Staats existiert und wirkt. Gerade in Zeiten, in denen viele die Stabilität der internationalen Ordnung bedroht sehen, stellt sich die Frage nach dem Beitrag des Rechts zum Umgang mit oder zur Bewältigung von Herausforderungen jenseits des Staats. Sicherung des Friedens, Erhaltung der Umwelt, Verteilung von Ressourcen – dies alles sind Ziele, deren Erreichung durch Rechtsnormen unterstützt oder befördert werden kann. Ob und inwieweit das geltende zwischen- und überstaatliche Recht das Spannungsverhältnis zwischen Anspruch und Wirklichkeit bewältigt oder daran zerbricht, ist eine zentrale Frage. Immer wieder haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich dazu aus einer interdisziplinären Perspektive genähert, um praktische Antworten zu generieren. In der Arbeitsgruppe wollen wir uns mit unterschiedlichen völkerrechtssoziologischen Denkschulen – von Max Huber über Georges Scelle und Julius Stone bis hin zu Moshe Hirsch – auseinandersetzen und dabei auch Methodenfragen (etwa die nach dem Mehrwert empirischen Arbeitens für die Völkerrechtswissenschaft) thematisieren. Auf dieser Grundlage wollen wir das Potenzial völkerrechtssoziologischer Zugänge zur Bewältigung praktischer Herausforderungen ausloten und Fallstudien bearbeiten. Prof. Dr. Thilo Marauhn Professur für Öffentliches Recht und Völkerrecht, Universität Gießen Gesellschaftswissenschaftliches Kolleg VII Kollegs Arbeitsgruppe Kollegs 211 Kolleg Europa II: Europa offen denken Ziel des Kolleg Europa ist es, den internationalen Dialog über europäische Fragestellungen zu fördern und ein Netzwerk ausgezeichnet informierter, aktiver und mit den Besonderheiten europäischer Kultur(en) vertrauter Bürgerinnen und Bürger zu schaffen, die sich für eine nationenübergreifende Zusammenarbeit in Europa und über Europa hinaus einsetzen. Dazu versammelt das Kolleg Europa über ein bis anderthalb Jahre hinweg 60 besonders begabte und gesellschaftlich in besonderem Maße engagierte Studierende und Nachwuchswissenschaftlerinnen beziehungsweise -wissenschaftler unterschiedlicher Provenienz, die sich mit europäischen Fragestellungen auseinandersetzen. Die Kollegiaten zeichnen sich durch ein ausgeprägtes Interesse an europäischen Fragen und Neugier auf wissenschaftliches Arbeiten im internationalen Zusammenhang aus. Im Rahmen von fünf thematisch orientierten Arbeitsgruppen unter der Anleitung engagierter Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer erschließen sich die Kollegiaten unterschiedliche methodische Zugänge, um den Wurzeln Europas und der europäischen Idee nachzuspüren, die gegenwärtigen Herausforderungen zu analysieren und Konzepte für die Zukunft Europas zu entwerfen. Gleichzeitig bietet das Kolleg die Möglichkeit, sich mit den Lern-, Wissenschafts- und Diskussionskulturen der internationalen Teilnehmenden vertraut zu machen und auch auf dieser Ebene voneinander zu lernen. Das Oberthema „Europa offen denken“ bietet über die gesamte Laufzeit des Kollegs allen Kollegiaten gemeinsame Bezugspunkte und soll den arbeitsgruppenübergreifenden Dialog fördern. Jede Kollegphase findet in einem anderen europäischen Land statt. Neben den eigentlichen Kollegtagungen können Zwischentreffen, Reisen zu relevanten Gesprächspartnern oder zu Recherchezwecken finanziell unterstützt werden. 31 25. September bis 1. Oktober 2016, Frankfurt / O. und Sl ubice / Polen 26. März bis 1. April 2017, Budapest / Ungarn 17. bis 23. September 2017, Paris / Frankreich Dr. Valeska Bopp-Filimonov [email protected] Lukas Werner [email protected] Cathrin Anderwaldt [email protected] Kolleg Europa II Kollegs Studienstiftung – Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. – DAAD 212 Arbeitsgruppen Mit diesen fünf Arbeitsgruppen ist das Kolleg Europa II im Herbst 2016 gestartet: 1. Wie offen sind Europas Grenzen? Migration und Flucht aus rechtlicher Perspektive Fachgruppen: Rechts- und Sozialwissenschaften Kollegs 2. Wie wollen wir arbeiten in Europa? (Binnen-)Migration, Arbeit und Sozialsysteme Fachgruppen: Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 3. Wie wandeln sich die Kulturen in Europa?Mobilität, Mobilisierung und transnationale Praktiken Fachgruppen: Literatur-, Kunst- und Kulturwissenschaften, Geschichtswissenschaft, Philosophie, Theologie, Religionswissenschaft 4. Wie wollen wir in Europas Städten (zusammen-)leben? Urbanität, Stadtentwicklung und Gerechtigkeit Fachgruppen: Geografie, Architektur / Städtebau, Geschichtswissenschaft, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 5. Wie gestalten wir Europa politisch? Zivilgesellschaft, Bürger und Migration Fachgruppen: Geschichtswissenschaft, Sozialwissenschaften, Politikwissenschaften Teilnehmer –– Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung im letzten Jahr des Bachelorstudiums, im Masterstudium sowie Promotionsstipendiaten und -stipendiatinnen –– Stipendiatinnen und Stipendiaten der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. aus dem europäischen Ausland, die im Rahmen ihrer Förderung ihr Masterstudium oder ihre Dissertation in Deutschland abschließen –– fortgeschrittene Studierende und Doktoranden aus dem weltweiten Fördernetzwerk des DAAD, insbesondere Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Deutschland- und Europastudien, die an einem der weltweit 19 Deutschland- und Europazentren des DAAD studieren Bewerbung Alle Plätze wurden im Rahmen einer Ausschreibung im Frühjahr 2016 besetzt; gegebenenfalls frei werdende Plätze werden über das Daidalosnet erneut ausgeschrieben. Kolleg Europa II 213 Die Biowissenschaften sind in den vergangenen Jahrzehnten zu einem fast unüberschaubar großen und spannenden Bereich der modernen Wissenschaften geworden. Mit der Wahl der Schwerpunktthemen des Kollegs möchten wir die verschiedenen Forschungsbereiche der Biowissenschaften abdecken und auf aktuelle Entwicklungen in der Wissenschaft reagieren. Gleichzeitig soll Raum für eine kritische Auseinandersetzung mit den klinischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Forschung geboten werden. Im Rahmen des Kollegs erhalten die Teilnehmenden Einblick in aktuelle wissenschaftliche Projekte und in die Forschungspraxis des jeweiligen Gebiets. Die Arbeitsgruppenleiterinnen und -leiter gewinnen für die einzelnen Kurse renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Gastdozierende. Selbst initiierte Treffen der Teilnehmenden, gemeinsame Konferenzbesuche, Laboraufenthalte und die Kollegplattform im Daidalosnet sorgen dafür, dass die Zusammenarbeit auch zwischen den einzelnen Arbeitsphasen kontinuierlich fortgeführt wird. Die Ausschreibung richtet sich an fortgeschrittene Studierende (Medizin: nach abgeschlossenem Physikum, ansonsten ab dem abgeschlossenen 4. Semester). Erfolgreiche Bewerberinnen und Bewerber werden für vier Semester in das Kolleg aufgenommen. Wir bieten unseren Stipendiatinnen und Stipendiaten jedes Jahr die Chance für einen Einstieg im Herbst. Unsere Kolleggruppen werden aber in der Regel über vier Semester hinweg von einem Dozententeam geleitet. Es ist deshalb möglich, dass neu Aufgenommene in eine bereits bestehende Arbeitsgruppe einsteigen, deren Leitung und genaue thematische Ausrichtung im zweiten Teilnahmejahr wechseln kann. Neben den angekündigten Arbeitsgruppen wird es eine Arbeitsgruppe 5 zur Biopsychologie geben. 31 24. bis 29. September 2017, Köln 4. bis 9. März 2018, Heidelberg Herbst 2018 Frühjahr 2019 Studierende der Medizin, Biologie, Biochemie, Psychologie, daneben auch aus weiteren Naturwissenschaften sowie der Mathematik Dr. Stephan Bathe Dr. Patrizia Ianiro-Dahm Martina Rothmann-Stang [email protected] [email protected] [email protected] Lebenswissenschaftliches Kolleg VII Kollegs Lebenswissenschaftliches Kolleg VII 214 Kollegs Arbeitsgruppe 1 Natürliche und synthetische Biomaterialien Die Entwicklung neuer Materialien für medizinische und technische Anwendungen wird zunehmend von der Biologie inspiriert. Durch das genaue Verständnis natürlicher Strukturen lassen sich immer bessere synthetische Biomaterialien entwickeln. Zunächst werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe ausgewählte biologische Materialien kennenlernen. Die vielfältigen Funktionen dieser Materialien, die aus ihren Strukturebenen und Eigenschaften resultieren, sollen anhand von typischen Beispielen (z. B. Holz, Knochen, Kutikula) diskutiert werden. Dabei werden wir alle hierarchischen Ebenen vom Molekül (z. B. Lipide, DNA, Proteine) über die Nanostruktur (Partikel und Fasern) bis hin zum makroskopischen Material und zur Struktur im Organismus betrachten. Darauf aufbauend werden wir verschiedene Klassen von synthetischen Biomaterialien vorstellen (Metalle, Keramiken, Polymere, Komposite), die in der Medizintechnik Verwendung finden. Wir werden physikalische und chemische Konzepte sowie Verfahren zur Analyse, Charakterisierung und synthetischen Herstellung von Biomaterialien erarbeiten. Wichtige Schwerpunkte werden dabei Biokompatibilität und die dafür relevanten physiologischen Grundlagen (z. B. Immunsystem, Blutgerinnung, Wundheilung) sein. Im Anschluss werden wir neue Anwendungsgebiete (z. B. Drug Delivery, Tissue Engineer ing, Prothetik) und die Marktpotenziale ausgewählter Biomaterialien erarbeiten. Gemeinsam werden wir zudem ethische Aspekte in der Biomaterialforschung diskutieren. Die Biomaterialforschung ist eine interdisziplinäre Disziplin, die von Materialwissenschaften, der Physik und Chemie bis hin zur Biologie und Medizin reicht. Diese Interdisziplinarität soll sich auch in der Zusammensetzung der Gruppe widerspiegeln. Die Unterrichtsformen des Kollegs beinhalten Inputvorträge, Seminarvorträge, Experimente und Exkursionen zu ausgewählten Forschungseinrichtungen. Prof. Dr. Jan-Henning Dirks Professur Biologische Strukturen und Bionik, Hochschule Bremen Dr. Dorothea Brüggemann Institut für Biophysik, Universität Bremen Lebenswissenschaftliches Kolleg VII 215 2 Evolutionäre Anthropologie Die evolutionäre Anthropologie befasst sich mit den biologischen Grundlagen und Mechanismen, die den Menschen als Spezies definieren. Merkmale und Besonderheiten des Menschen werden dabei aus artvergleichender Perspektive analysiert. Da der Homo sapiens sich von nicht-menschlichen Primaten nicht grundsätzlich im Sozialverhalten und dessen zugrunde liegenden Verhaltensmechanismen (Kommunikation, Kognition etc.) unterscheidet, beschäftigt sich die evolutionäre Anthropologie intensiv mit der Evolution des Sozialverhaltens. In dieser Arbeitsgruppe werden wir daher zunächst die wichtigsten evolutionären Mechanismen erläutern und diese dann in Bezug auf die Evolution von Sozialverhalten diskutieren. Im Mittelpunkt eines zweiten Themenblocks wird die Diversität der Sozialsysteme der rezenten Primaten stehen. Wir werden darauf aufbauend in der dritten Themenwoche die Evolution des menschlichen Sozialverhaltens aus dem Blickwinkel verschiedener Fachdisziplinen (z. B. Paläanthropologie, vergleichende Psychologie, menschliche Verhaltensökologie, Genetik) beleuchten. In der abschließenden Kollegwoche werden wir die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede im Sozialverhalten zwischen Menschen und nicht-menschlichen Primaten herausarbeiten und die Besonderheiten des Menschen auch aus der Perspektive anderer Disziplinen (Philosophie, Theologie, Neurowissenschaften) diskutieren. Neben Vorträgen und der Diskussion von Originalliteratur zu den allgemeinen Fragestellungen werden in dieser Arbeitsgruppe Spezialthemen durch Vorträge von Gastdozierenden, praktische Übungen und themengeleitete Exkursionen vertieft. Zielgruppe dieses Kollegs sind Studierende der Biologie, Psychologie und Medizin, aber Bewerbungen aus der Philosophie oder Theologie sind ebenfalls willkommen. Dr. Claudia Fichtel Deutsches Primatenzentrum, Göttingen Prof. Dr. Katja Liebal Arbeitsbereich Vergleichende Entwicklungspsychologie, FU Berlin Lebenswissenschaftliches Kolleg VII Kollegs Arbeitsgruppe 216 Kollegs Arbeitsgruppe 3 Neuro- und Psychowissenschaften. Aktuelle neurowissenschaftliche Forschungsergebnisse und ihre Anwendung sowie Bedeutung für die Neurologie und Psychiatrie Unter neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen subsumieren wir eine Vielzahl von Erkrankungen des Gehirns. Anhand von Beispielerkrankungen aus den beiden Gebieten sollen die physiologische Funktion und insbesondere die pathologischen Funktionsänderungen des erkrankten Gehirns dargestellt werden, und wir untersuchen, welche Konsequenzen sich aus der jeweiligen Funktionsstörung ergeben. Die Arbeitsgruppe behandelt die neuesten Entwicklungen für diese Erkrankungen in der Ätiopathogenese, den diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten. Historische Aspekte werden dabei ebenfalls berücksichtigt. Das Themenspektrum reicht von der Genetik, Proteinchemie und Molekularbiologie über Tiermodelle der genannten Erkrankungen, Bildgebungsverfahren am Tiermodell bis hin zum Patienten. Neurologische und psychia trische Symptome werden dargestellt, die klinische, laborchemische Differenzialdiagnose, unterschiedliche Bildgebungsverfahren und neuropsychologische Testverfahren werden diskutiert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden anhand von ausgewählten Fragestellungen die Methoden und Konzepte der Grundlagenforschung, krankheitsorientierter und klinischer Forschung sowie angewandter Forschung (Versorgungsforschung) bearbeiten. Im Vordergrund stehen die aktive Einbindung der Teilnehmenden und die gemeinsame kritische Diskussion von Originalpublikationen. Ausgewählte Spezialisten werden als Gastdozierende einzelne Fragestellungen vertiefen. Prof. Dr. Richard Dodel Geriatrie-Zentrum Haus Berge, Universitätsklinikum Essen Lebenswissenschaftliches Kolleg VII 217 4 Molekulare Neurobiologie Schnelle Informationsverarbeitung im Nervensystem beruht auf elektrischen Signalen. Die Moleküle, die diese Signale hervorbringen, sind Ionenkanäle, eine große und diverse Gruppe von Membranproteinen. Ihre Funktionsprinzipien haben seit Langem Physiologen und Biophysiker fasziniert: Wie sind Poren gebaut, die nur eine Ionenart passieren lassen, trotzdem aber Flussraten von Millionen Ionen pro Sekunde erreichen? Wie funktionieren die Schaltvorgänge, die den Kanal öffnen oder schließen? In den letzten Jahren ist es vor allem durch Fortschritte in der Strukturaufklärung endlich gelungen, detaillierte Einsichten in diese molekularen Mechanismen zu gewinnen. Aus dem Zusammenspiel zwischen verschiedenen Ionenkanälen entstehen präzise definierte elektrische Signale. Eine Veränderung der Ionenkanalaktivität ermöglicht das Schalten zwischen unterschiedlichen Aktivitätszuständen. Im Rahmen der synaptischen Kommunikation zwischen Nervenzellen sind es wiederum Ionenkanäle, die als Neurotransmitter-Rezeptoren die Weitergabe elektrischer Signale vermitteln. Schließlich dienen Ionenkanäle als Sensoren körpereigener Zustände, etwa der Stoffwechsellage oder des Säure-Basen-Status, wie auch als Sensoren externer Stimuli in Sinnesorganen. In Anbetracht dieser Funktionen ist es nicht überraschend, dass Ionenkanaldefekte zu sogenannten Kanalopathien führen und Kanäle Zielstrukturen neuer therapeutischer Strategien sind. Diese Arbeitsgruppe widmet sich der Funktionsweise der Ionenkanäle von der Struktur bis hin zur Rolle im Gesamtorganismus: Kanalklassen, Modellsysteme und Untersuchungsmethoden werden behandelt. Eine wichtige Entwicklung der vergangenen Jahre ist die Nutzung von Ionenkanälen zur Kontrolle neuronaler Aktivität im lebenden Organismus (Optogenetik). Die Teilnehmenden werden sich auch mit Möglichkeiten zum gezielten ‚Engineering‘ von Ionenkanälen zu solchen Zwecken beschäftigen. Prof. Dr. Dominik Oliver Institut für Physiologie und Pathophysiologie, Universität Marburg Lebenswissenschaftliches Kolleg VII Kollegs Arbeitsgruppe 218 Kollegs Arbeitsgruppe 6 Biophysik zellulärer und molekularer Maschinen Bereits in den 1940er Jahren warf der Physiker Erwin Schrödinger in seinem Buch What Is Life? die Frage auf, ob Physik und Biologie miteinander vereinbar sind, also ob lebende Organismen mit den Gesetzmäßigkeiten der Physik beschrieben werden können. Während zu Schrödingers Zeit noch sehr wenig über den Aufbau und die Funktionsweise von Zellen bekannt war, wissen wir heute, dass Zellen hochstrukturierte Gebilde sind, in denen unterschiedliche molekulare Maschinen verschiedene Aufgaben verrichten. Die dabei ablaufenden biologisch relevanten Prozesse lassen sich vielfach tatsächlich auch physikalisch beschreiben. Beispielsweise wandeln bei intrazellulären Transportprozessen oder bei der Transkription von DNA in RNA einzeln messbare molekulare Motoren chemische Energie in mechanische Arbeit um. Aber nicht nur auf der Skala einzelner Moleküle, sondern auch auf der Ebene ganzer Zellen erlauben physikalische Beschreibungen ein erweitertes und vertieftes Verständnis biologischer Vorgänge. Zum Beispiel ermöglichen bei der Chemotaxis, der Bewegung von Zellen entlang von chemischen Konzentrationsgradienten, zelluläre Signalverarbeitungsprozesse die Detektion von Konzentrationsunterschieden selbst bei sehr schwachen chemischen Signalen nahe der physikalischen Nachweisgrenze. Die für die resultierende Bewegung der Zellen nötigen Kräfte lassen sich biophysikalisch messen und modellieren. In dieser Arbeitsgruppe werden wir zum einen physikalische Grundlagen und biophysikalische Modelle zur Beschreibung molekularer und zellulärer Maschinen behandeln. Zum anderen werden wir verschiedene moderne experimentelle Methoden zur Untersuchung einzelner Zellen und Moleküle (u. a. Fluoreszenzmikroskopieverfahren inkl. höchstauflösende Lichtmikroskopie, optische und magnetische Pinzetten, Zugkraftmikroskopie) diskutieren und zum Teil praktisch kennenlernen. Prof. Dr. Holger Kress Arbeitsgruppe Biologische Physik, Universität Bayreuth Lebenswissenschaftliches Kolleg VII 219 7 Trauma und Schock – von der Zelle zum Organismus Ein Trauma ist eine physikalische Einwirkung auf das Gewebe, das unmittelbar zu einem Gewebeschaden führt. (Poly-)Traumen sind die häufigste Todesursache in der Altersstufe bis 45 Lebensjahre in den Industrieländern, in Deutschland erleiden jährlich rund 10 % der Bevölkerung ein Trauma mit erheblichen Folgen, auch ökonomischen: 10 bis 15 % der sogenannten disability-adjusted life years gehen auf Traumen zurück. Während die ,frühe‘ Mortalität nach einem Trauma (nach 24 bis 48 Stunden) zumeist auf nicht kontrollierbare Blutungen und / oder schwerste Hirnverletzungen zurückzuführen ist, ist die ,späte‘ Mortalität überwiegend Resultat eines Multiorganversagens als Folge einer systemischen Entzündungsreaktion mit konsekutiver Sepsis. Eine Sepsis wiederum ist die häufigste Todesursache auf Intensivstationen: In Deutschland wird derzeit von circa 350 bis 400 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern ausgegangen, die Mortalität liegt bei etwa 30 bis 50 %, die mittlere Verweildauer von Patienten auf der Intensivstation bei zwei bis drei Wochen. Dem Verständnis der systemischen Entzündungsreaktion und deren gezielter Modulation kommt also fundamentale Bedeutung sowohl für die Pathophysiologie als auch für die Therapie von Trauma, Schock und Sepsis zu. Die Arbeitsgruppe wird zunächst die Frage bearbeiten, wie ein Schock physiologisch und biochemisch charakterisiert ist, wobei auch Fragen zu Methoden und Modellen erörtert werden. Danach wird die ,Immunologie‘ des Schocks erarbeitet, das heißt die Interaktion verschiedener Signalsysteme, und die Rolle der gasförmigen Mediatoren diskutiert, also von Molekülen, die aufgrund ihrer geringen Größe ubiquitäre, zum Teil ,janusköpfige‘ biologische Wirkungen entfalten können. Ein weiterer Schwerpunkt wird der Bioenergetik gewidmet, nämlich der Funktion und der (patho-)physiologischen Bedeutung der Mitochondrien beziehungsweise der zellulären Atmungskette. Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Radermacher Institut für Anästhesiologische Pathophysiologie und Verfahrensentwicklung, Universitätsklinikum Ulm Prof. Dr. Markus Huber-Lang Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Ulm Lebenswissenschaftliches Kolleg VII Kollegs Arbeitsgruppe Kollegs 221 Die Entwicklung der natur- und ingenieurwissenschaftlichen Forschungslandschaft zeigt, dass neuartige Ideen sich nicht mehr allein aus den traditionellen Disziplinen heraus entwickeln, sondern zunehmend durch den Brückenschlag zwischen benachbarten Fächern und Forschungsbereichen entstehen. Da dies im Studium oft nur schwer zu realisieren ist, möchte die Studienstiftung ihren Stipendiatinnen und Stipendiaten mit diesem Kolleg frühzeitig im Studienverlauf den Blick über den eigenen fachlichen Horizont hinaus ermöglichen und den wissenschaftlichen Dialog über die Fachgrenzen hinweg anregen. Die entsprechend interdisziplinäre Konstellation der Arbeitsgruppen, die gemeinsame Beschäftigung mit längerfristigen Projekten außerhalb des akademischen Alltags sowie die vielfältigen Impulse und Kontakte unter Teilnehmenden und Dozierenden prägen die Atmosphäre des Kollegs. Im Herbst 2017 startet das Natur- und Ingenieurwissenschaftliche Kolleg mit einem neuen Zyklus bestehend aus vier einwöchigen Treffen. Darüber hinaus können die Gruppen ihre Arbeit durch selbst organisierte Zwischen- beziehungsweise Abschlusstreffen weiter vertiefen. 31 17. bis 22. September 2017, Köln 18. bis 23. März 2018, Weimar 16. bis 21. September 2018, Heidelberg 24. bis 29. März 2019, Springe Dr. René Scheider [email protected] Anne Wildfeuer [email protected] Janika Heß [email protected] Studierende der Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften und Mathematik Die Tagungsstätten sind eingeschränkt barrierefrei. Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg VII Kollegs Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg VII 222 Kollegs Arbeitsgruppe 1 Mathematik, Architektur und Design Die Mathematik, als Mutter der Naturwissenschaften, liefert schon seit der Antike wesentliche Grundlagen für Bauvorhaben und ist von daher schon seit jeher eng mit dem Fach Architektur verbunden. Neben den verschiedenen baupraktischen Berechnungen spielt die Mathematik und vor allem die Geometrie insbesondere eine wesentliche Rolle für die Entwürfe von Bauwerken. Welche Aspekte konkret in die Entwürfe gehen, hängt dabei sehr vom kulturellen Umfeld und von aktuellen modischen Trends ab. So wurden beispielsweise bei der Ausgestaltung der Oberflächen der Alhambra in Granada durch die Religion bedingt konsequent lediglich abstrakte Muster eingesetzt; bei Bauwerken der Romanik oder der Gotik folgte man bei den Entwürfen strengen geometrischen Vorgaben; und heute überzeugen vor allem Entwürfe von Freiformarchitekten, beispielsweise die von Frank Gehry oder Zaha Hadid. In unserer Arbeitsgruppe wollen wir uns zunächst mit einigen handwerklichen Dingen des Fachs Architektur beschäftigen, nämlich mit Aspekten der Perspektive, der Abbildungsgeometrie und insbesondere auch der Architekturfotografie. Im Anschluss werden wir unterschiedliche mathematische Konzepte studieren, die in den verschiedenen Epochen eine wesentliche Rolle gespielt haben. Dazu gehören beispielsweise die Symmetriegruppen, die im Grunde in jeder Epoche von Bedeutung waren, oder die Theorie der Minimalflächen, die in der modernen Architektur vielfach eingesetzt wurde. Im Wesentlichen wollen wir hier chronologisch über die Epochen vorgehen. Abschließend wollen wir unseren Blickwinkel etwas weiter fassen und verschiedene Aspekte der jüngeren Architektur diskutieren, insbesondere Aspekte der Freiformarchitektur und damit verbundene Konzepte des Designs. Prof. Dr. Michael Joachim Mathematisches Institut, Universität Münster Prof. Dr. Wend Werner Mathematisches Institut, Universität Münster Prof. Ulrich Blum (4. Kollegphase) Department Entwerfen, FH Münster, und Zaha Hadid Architects Prof. Thomas Rempen (4. Kollegphase) Fachbereich Gestaltung, Folkwang Universität der Künste, Essen Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg VII 223 Arbeitsgruppe 2 Physik komplexer Netzwerke Komplexes Verhalten entsteht aus dem Zusammenspiel vieler einzelner Einheiten. Moleküle wirken zusammen, um die Entwicklung von Zellen zu regulieren; Nervenzellen feuern synchron, um Informationen zu übermitteln; Menschen handeln und erzeugen Blasen und Börsencrashs; Generatoren in einem Stromnetz rotieren perfekt synchron. Die Organisation der einzelnen Einheiten ist dabei in der Regel weder zufällig noch vollkommen regulär. Vielmehr findet man ein komplexes Netzwerk von Wechselwirkungen, dessen Struktur das Verhalten des Gesamtsystems bestimmt. Immer mehr Daten über technische, biologische, ökonomische und soziale Netzwerke werden verfügbar und bilden die Grundlage für ein theoretisches Verständnis vernetzter Systeme. Die Netzwerkwissenschaft (Network Science) untersucht die Organisationsprinzipien komplexer Netzwerke auf verschiedenen Skalen und versucht zu verstehen, wie die Struktur die Funktion, Dynamik und Robustheit bestimmt. Dies erfordert eine starke interdisziplinäre Zusammenarbeit: Quantitative Methoden aus Physik, Mathematik und Informatik werden kombiniert mit Modellen und Daten aus verschiedenen natur- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen. In den ersten zwei Kollegphasen werden wir die Grundlagen der Physik komplexer Netzwerke aus Graphentheorie, statistischer Physik und nicht-linearer Dynamik in Form von Vorlesungen, Vorträgen und Programmierübungen erarbeiten. In den folgenden beiden Phasen wollen wir dann eigene kleine Forschungsprojekte definieren und durchführen. Dr. Dirk Witthaut Institut für Energie- und Klimaforschung, Forschungszentrum Jülich Prof. Dr. Marc Timme Forschungsgruppe Netzwerkdynamik, Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation, Göttingen Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg VII Kollegs „I think the next century will be the century of complexity.“ Stephen Hawking (2000) 224 Kollegs Arbeitsgruppe 3 Stylometry and Paraphrasing Die automatische Stilanalyse von Texten (Stilometrie) ist ein wichtiger Baustein vieler Textanalyseprobleme. So wird Stilometrie etwa zur Identifikation der Autorschaft (author identification) verwendet, um die Herkunft und die Vertrauenswürdigkeit von Dokumenten einschätzen zu können – wichtige Fragen im Bereich der digitalen Textforensik. Dem gegenüber stehen Technologien zur automatischen Paraphrasierung von Texten, die unter anderem zur Verschleierung eingesetzt werden, also um einen gegebenen Text so abzuändern, dass er anhand des vorgefundenen Schreibstils seinem Autor beziehungsweise seiner Autorin nicht mehr zugeordnet werden kann oder gar fälschlicherweise einem bestimmten anderen Verfasser zugeschrieben wird. Technologien zur Autorverschleierung funktionieren jedoch nur dann, wenn die Technologien zur Identifikation von Autoren nicht funktionieren und umgekehrt. Es ist bislang jedoch gänzlich ungeklärt, welche der beiden Technologien die andere dominiert. Nichtsdestotrotz werden Technologien zur Autoridentifikation schon heute regelmäßig zur Klärung der Autorschaft von Texten eingesetzt. Die Arbeitsgruppe soll sich beiden Fragestellungen nähern. In einem ersten Schritt werden Verfahren zur Identifikation von Autorschaft reproduziert und als Open-Source-Software veröffentlicht. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse soll anschließend die Entwicklung neuer Verfahren für beide Problemstellungen im Mittelpunkt stehen. Die Teilnehmenden werden gemeinsam mit den Dozierenden direkt an eigenständigen Forschungsfragen arbeiten; Ziel sind qualitativ hochwertige wissenschaftliche Veröffentlichungen. Über beide Kollegjahre ist seitens der teilnehmenden Studierenden vor und zwischen den Kollegtreffen eine fortwährende Arbeit an den Fragestellungen in enger Abstimmung mit der Arbeitsgruppenleitung vorgesehen. Auf den Kollegtreffen werden die Fortschritte vorgestellt und in gemeinsamen Diskussionen verfeinert. Prof. Dr. Matthias Hagen Professur für Big Data Analytics, Universität Weimar Dr. Martin Potthast Forschergruppe Web Technology and Information Systems, Universität Weimar Prof. Dr. Benno Stein Professur für Content Management und Web Technologien, Universität Weimar Prof. Dr. Efstathios Stamatatos Department of Information and Communication Systems Engineering, University of the Aegean / Griechenland Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg VII 225 4 Die Erde als komplexes System: von Klimawandel zu Nachhaltigkeitstransformation Die Folgen des Klimawandels sind als globales komplexes System eine große wissenschaftliche Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Die transdisziplinäre Erdsystemanalyse leitet Handlungsvorschläge aus der Untersuchung der Wechselwirkungen von Mensch und Natur ab. Diese können als ein System interagierender Netzwerke aufgefasst werden, deren Knoten einzelne Teilsysteme und deren Kanten Interaktionen abbilden (z. B. sozioökonomische, infrastrukturelle, biogeochemische und physikalische Prozesse). Seine Dynamik kann über die Theorie komplexer Systeme analysiert werden, mit Konzepten aus statistischer Physik, Graphentheorie und Chaostheorie. Nach einem gemeinsam erarbeiteten Überblick über Fragen der Erdsystemanalyse im Kontext planetarer Grenzen und Modellierungsmethoden für komplexe Systeme arbeiten wir in Gruppen vertieft an selbst gewählten Themen von hoher Aktualität, zum Beispiel: –– konzeptionelle Modelle und Methoden zur Analyse nachhaltiger Handlungspfade und sicherer und gerechter Handlungsräume (safe and just operating spaces) im planetaren sozial-ökologischen System und von Nachhaltigkeitstransformationen in sozialen Netzwerken (z. B. Meinungs- und Präferenzbildung, Lebensstilentscheidungen) –– dynamische Phänomene in interagierenden Netzwerken (schnelle Funktionsausfälle, Phasenübergänge, Wechselwirkungen von klimatischen und sozialen Kippelementen) zum Verständnis von Klimawandelfolgen im gekoppelten Mensch-Umwelt-System (z. B. für Gesundheitswesen, Migration, Konflikte) –– datengetriebene Rekonstruktion und Analyse von interagierenden Erdsystemnetzwerken mit fortgeschrittenen statistischen Methoden (Big Data, Data Mining, Machine Learning) Konkrete Inhalte: –– –– –– –– –– Klimaphysik, planetare Grenzen, Nachhaltigkeit Netzwerktheorie, Struktur und Dynamik, interagierende Netze sozioökonomische und klimatische Netzwerke Wechselwirkungen von Kippelementen Vorhersagen, Ableitung von Handlungsvorschlägen für nachhaltige Politik Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jürgen Kurths Forschungsbereich Transdisziplinäre Konzepte und Methoden, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Potsdam Dr. Jonathan F. Donges Forschungsbereich Erdsystemanalyse, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Potsdam Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg VII Kollegs Arbeitsgruppe 226 Kollegs Arbeitsgruppe 5 Künstliche Intelligenz – Fakten, Chancen, Risiken Die künstliche Intelligenz (KI) ist zurzeit in aller Munde, sei es wenn Google ein selbst fahrendes Auto vorstellt, eine Software einen Menschen im Go-Spiel schlägt oder Roboterdrohnen vollautomatisch Pakete ausliefern. Doch was verbirgt sich hinter den Schlagzeilen, was ist Wissenschaft und was ist Fiktion? In der Arbeitsgruppe werden wir uns in den aktuellen Stand der Forschung im Bereich KI einarbeiten sowie in verwandte Gebiete wie Machine Learning, Data Mining, Computer Vision, Natural Language Processing und Robotik. Anhand theoretischer und praktischer Beispiele aus der Forschungsliteratur werden wir analysieren, welche Erwartungen an die KI realistisch sind und welche Konsequenzen dies für unseren Alltag haben könnte. Weiterhin werden wir untersuchen, welche technischen Möglichkeiten es gibt, negative Effekte zu vermeiden, die aus dem Einsatz von künstlicher Intelligenz entstehen könnten, sei es durch Missbrauch oder durch fehlerhafte Systeme. Prof. Dr. Christoph Lampert Forschergruppe Machine Learning and Computer Vision, Institute of Science and Technology Austria, Klosterneuburg / Österreich Prof. Dr. Kristian Kersting Professur für Data Mining, TU Dortmund Prof. Dr. Stefanie Jegelka Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory, Massachusetts Institute of Technology / USA Natur- und Ingenieurwissenschaftliches Kolleg VII Kur ztagungen KURZTAGUNGEN Kur ztagungen KURZTAGUNGEN 229 Flucht und Vertreibung in Geschichte und Gegenwart Im Rahmen einer historischen Betrachtung rücken die Themen Flucht, Vertreibung, ethnische Säuberung und Genozid im 20. Jahrhundert in den Fokus der Auseinandersetzung. Die Arbeitsgruppe nimmt dabei nicht nur die Vertreibung von Menschen aus dem eigenen Land in den Blick, sondern auch das Ankommen in einem neuen Land. Damit wird auch das Verhalten der aufnehmenden oder nicht-aufnehmenden Staaten zum Thema. Die zweite Arbeitsgruppe beschäftigt sich aus sozialanthropologischer Perspektive – anhand eines vertiefenden Fallbeispiels – mit Flucht, Vertreibung und ethnischer Säuberung im ehemaligen Jugoslawien, wo Menschen unterschiedlicher kultureller und religiöser Prägung auf engstem Raum miteinander leben und durch die Kriege der 1990er Jahre vielfach entwurzelt wurden. Die dritte Arbeitsgruppe nimmt sich des Themas aus rechtshistorischer und rechtswissenschaftlicher Sicht an. Gegenstand sind die juristischen Rahmenbedingungen für das Verlassen von Regionen oder Staaten, die Aufnahme durch Staaten, aber auch die Ablehnung von Geflüchteten. Es soll verdeutlicht werden, dass rechtliche Grundlagen einem permanenten Wandel unterworfen sind und auf politische, wirtschaftliche sowie soziale Gegebenheiten reagieren. 31 17. bis 19. März 2017 Reinhausen bei Göttingen alle interessierten Studierenden, die bereit sind, sich in die Thematik einzulesen, insbesondere Studierende der Geistes-, Sozial- und Rechtswissenschaften Die Bewerbungsfrist für diese Tagung ist bereits abgelaufen. Jan Lauer [email protected] Flucht und Vertreibung in Geschichte und Gegenwart Kur ztagungen Flucht und Vertreibung betreffen verschiedene Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, die im Rahmen dieser Kurztagung aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven beleuchten werden sollen: aus historischer, sozialanthropologischer sowie rechtshistorischer und rechtswissenschaftlicher Sicht. Jeder dieser drei Perspektiven widmet sich eine Arbeitsgruppe. 230 Daten. Dinge. Werte. Das Internet als revolutionäre Avantgarde des 21. Jahrhunderts? Kooperationstagung mit der Akademie für Politische Bildung Kur ztagungen Bereits im fünften Jahr kooperieren die Studienstiftung und die Akademie für Politische Bildung im Rahmen einer Tagungsreihe, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Themen von hoher gesellschaftlicher Relevanz zu analysieren und darüber in einen lebhaften Austausch zu treten. Würde man das Internet personalisieren, so müsste man es als die revolutionäre Avantgarde des 21. Jahrhunderts bezeichnen. Keine technische Innovation der letzten Jahre hat derart umfassend und tief greifend alle öffentlichen und privaten Lebensbereiche transformiert. So hat das Internet politische Entscheidungs- und Willensbildungsprozesse maßgeblich verändert und beschleunigt. In demokratischen Systemen gibt es kaum noch Politikerinnen und Politiker, die nicht über soziale Netzwerke kommunizieren. Das Beispiel des Arabischen Frühlings zeigt zudem, welches revolutionäre Potenzial über die Möglichkeiten der kollektiven Vernetzung in der Praxis abgerufen werden kann. Autoritäre Systeme wie Nordkorea sind sich dessen bewusst und investieren viel Energie, um den Zugang zu Informationen einzuschränken oder zu verhindern. Im gesellschaftlichen Bereich wirkt das Internet egalisierend. Die schnelle Verfügbarkeit von Informationen und Daten kann zu Transparenz beitragen, gleichzeitig eröffnet das Internet zahlreiche Möglichkeiten der Partizipation oder des gesellschaftlichen Wirksamwerdens. Dennoch zeigen sich hier auch die Schattenseiten dieser Entwicklung in Form einer Herausbildung von in sich geschlossenen mini publics oder im Konformitätsdruck, den soziale Medien erzeugen können. Es ist Ziel der interdisziplinären Tagung, sich der revolutionären Wirkung des Internets in vernetzten Gesellschaften zu nähern. Zu den verschiedenen Aspekten kommen Expertinnen und Experten zu Wort, die das Thema aus technischer, juristischer, ökonomischer und soziologischer Perspektive behandeln und teils in kleinen Arbeitsgruppen mit den Teilnehmenden diskutieren. Das genaue Programm wird Anfang April 2017 im Daidalosnet bekannt gegeben. 31 15. bis 18. Juni 2017 Tutzing am Starnberger See Dr. Peter Kainz [email protected] Dr. Andreas Kalina Akademie für Politische Bildung Die Anmeldung ist ab Anfang April 2017 im Daidalosnet freigeschaltet. Die Fahrtkosten werden pauschal bezuschusst. Die Eigenbeteiligung beträgt 50,– €. Die Tagungsstätte ist barrierefrei. Daten. Dinge. Werte. 231 Künstlertagung Die Künstlertagung widmet sich 2017 den beiden großen Kunstereignissen in Deutschland: der Documenta in Kassel, der weltweit größten Ausstellung zeitgenössischer Kunst, die alle fünf Jahre das „Museum der 100 Tage“ eröffnet, sowie der internationalen Großausstellung Skulpturenprojekte Münster, die seit 1977 alle zehn Jahre Künstlerinnen und Künstler einlädt, Skulpturen im öffentlichen Raum zu realisieren. Das Exkursionsformat sieht einen intensiven Austausch mit Künstlerinnen und Künstlern sowie Kuratoren vor. Kurzreferate der Teilnehmenden vor den Arbeiten dienen als Einstieg in Diskussionen. Interessierte bewerben sich bis zum 20. Mai 2017 mit einer E-Mail bei Jana Lisicki (lisicki@ studienstiftung.de, Betreff: Künstlertagung). Besondere Umstände (bspw. Anreise mit Kind und Betreuungsperson) sollten dabei bereits mitgeteilt werden. Mit der Anmeldung erklären Sie sich bereit, einen Kurzvortrag zu einer Arbeit oder einem Künstler (gerne auch im Zweier- oder Dreierteam) vorzubereiten. Gerne können Sie mit Ihrer Anmeldung bereits einen Vortragsvorschlag angeben. Falls Sie sich auch für die Teilnahme an der Biennale-Fahrt bewerben, benennen Sie bitte eine Präferenz für eine Veranstaltung, falls es zu einer gesteigerten Nachfrage kommt. 31 22. bis 28. Juli 2017 Kassel und Münster Studierende der Fächer Kunst, Design / Gestaltung, Film, der Darstellenden Künste und Musik / Komposition; Karl SchmidtRottluff Stipendiaten; interessierte Stipendiaten anderer Fächer mit Vorkenntnissen Unterkunft, Verpflegung und Transport vor Ort sowie die Eintrittstickets werden von der Studienstiftung übernommen. Der Reisekostenzuschuss erfolgt nach der bekannten Reisekostentabelle. Die Eigenbeteiligung beträgt 100,– €. Dr. Julia Apitzsch-Haack Susanne Stephani [email protected] [email protected] Künstlertagung Kur ztagungen Exkursion zur documenta 14 und zu Skulpturenprojekte Münster 232 Gesellschaft. Sucht. Alkohol. Soziale, ökonomische und gesundheitliche Bilanzierung eines vermeintlichen Kulturguts Kooperationstagung mit der Akademie für Politische Bildung Kur ztagungen Bereits im fünften Jahr kooperieren die Studienstiftung und die Akademie für Politische Bildung im Rahmen einer Tagungsreihe, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Themen von hoher gesellschaftlicher Relevanz aufzugreifen, zu analysieren und darüber mit den Stipendiatinnen und Stipendiaten in einen lebhaften Austausch zu treten. Die Tagung lenkt den Blick auf ein Thema, das im ersten Moment ein gesundheitspolitisches oder -ökonomisches zu sein scheint. In der Tat sind die durch Alkoholmissbrauch verursachten gesellschaftlichen Kosten exorbitant. Gemäß Kalkulationen des Bundesgesundheitsministeriums fallen jährlich 26,7 Milliarden Euro an volkswirtschaftlichen Kosten an. Diesen stehen lediglich 3,1 Milliarden Euro an Einnahmen aus alkoholbezogenen Steuern gegenüber. Im weltweiten Vergleich belegt Deutschland mit rund zehn Litern reinem Alkohol einen der vorderen Plätze beim jährlichen Pro-Kopf-Konsum. Die menschlichen Tragödien, die Alkoholmissbrauch zur Folge haben kann, lassen sich quantitativ nicht fassen. Der Tagungstitel enthält jedoch auch ein Wortspiel, das die Perspektive der Tagung weitet: „Gesellschaft sucht Alkohol“. Hierin kommt zum Ausdruck, dass Alkoholkonsum eine tausendjährige Kulturgeschichte aufweist und somit in zahlreichen Gesellschaften tief verankert ist. Alkohol als ‚soziales Schmiermittel’ schafft Geselligkeit und mag dazu beitragen, dass Entscheidungsprozesse in Gesellschaft, Ökonomie und Politik abgekürzt oder vereinfacht werden. Nicht zuletzt war der Umgang mit Alkohol selbst stets ein Thema ethischer, politischer und juristischer Diskussionen. Es zeigt sich die Vielschichtigkeit eines Themas, zu dem Expertinnen und Experten Vorträge mit ethischen, rechtsphilosophischen, psychologischen, medizinischen, soziologischen ebenso wie mit ökonomischen Argumenten und Perspektiven halten werden, die zu lebhaften Diskussionen einladen. Das genaue Programm wird Anfang Juli 2017 im Daidalosnet bekannt gegeben. 31 21. bis 24. September 2017 Tutzing am Starnberger See Die Anmeldung ist ab Anfang Juli 2017 im Daidalosnet freigeschaltet. Die Fahrtkosten werden pauschal bezuschusst. Die Eigenbeteiligung beträgt 50,– €. Die Tagungsstätte ist barrierefrei. Dr. Peter Kainz [email protected] Jonas DechentStipendiat Dr. Andreas Kalina Akademie für Politische Bildung Paula MünsterStipendiatin Gesellschaft. Sucht. Alkohol. 233 Die seit 1895 alle zwei Jahre stattfindende internationale Kunstaustellung ist die „Mutter aller Biennalen“ und zugleich die wichtigste. Traditionell steht bei der Studienfahrt ein Besuch der Länderpavillons in den Giardini und die Besichtigung der Ausstellung im Arsenale – sowie der in der Stadt verteilten Ausstellungsorte (eventi collaterali) und Museen – auf dem Programm. Seit vielen Jahren besteht zudem die Kooperation mit dem deutschen Studienzentrum (Centro Tedesco), Ort des traditionellen Festvortrags der Exkursion. Mit der Anmeldung erklären Sie sich bereit, einen Kurzvortrag vor Ort vorzubereiten (gerne auch im Zweier- oder Dreierteam). Einen Vortragsvorschlag können Sie mit Ihrer Anmeldung angeben. Schicken Sie eine formlose Bewerbung bis zum 20. Mai 2017 an Jana Lisicki ([email protected], Betreff: Biennale). Falls Sie sich auch für die Teilnahme an der Künstlertagung bewerben, benennen Sie bitte eine Präferenz für eine Veranstaltung, falls es zu einer gesteigerten Nachfrage kommt. 31 26. bis 30. September 2017 Venedig / Italien Unterkunft und Teilverpflegung sowie die Eintrittstickets vor Ort werden von der Studienstiftung übernommen. Der Reisekostenzuschuss erfolgt nach der bekannten Reisekostentabelle. Als Eigenbeteiligung kommen die Teilnehmenden für die Mittagsverpflegung und für das Wasserbus-Ticket auf (ca. 50,– Euro für die Zeit der Studienfahrt) – dieses kann vor Ort gekauft werden. Studierende der Fächer Kunst, Design / Gestaltung, Film, der Darstellenden Künste und Musik / Komposition; Karl Schmidt-Rottluff Stipendiaten; interessierte Stipendiaten anderer Fächer mit Vorkenntnissen Dr. Julia Apitzsch-Haack Susanne Stephani [email protected] [email protected] Studienfahrt zur Biennale Kur ztagungen Studienfahrt zur 57. Biennale „VIVA ARTE VIVA“ in Venedig 234 Kur ztagungen Fachhochschultreffen 2017 Seit 20 Jahren fördert die Studienstiftung Studierende an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Einmal im Jahr laden wir alle Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Vertrauensdozentinnen und -dozenten von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften zu unserem Fachhochschultreffen ein. Bei diesem Treffen werden Fragen zur Studiengestaltung, zu Promotionsmöglichkeiten und zur Berufsfindung sowie aktuelle hochschulpolitische Themen diskutiert und erarbeitet. Eröffnet wird das Fachhochschultreffen 2017 durch Professor Dr. Karim Khakzar, der als Präsident der Hochschule Fulda und Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz die neu eingeführten Promotionsmöglichkeiten an Fachhochschulen in Hessen vorstellen wird. Am Samstag wird die langjährige Vertrauensdozentin Professor Dr. Annabella Rauscher-Scheibe darüber berichten, welche Hürden und Hindernisse beim Übergang von der Fachhochschule an die Universität zu beachten sind und wie der Wechsel gelingen kann. Darüber hinaus besteht im Laufe des Treffens die Möglichkeit, im Rahmen von Workshops folgende weitere Themen zu vertiefen: –– –– –– –– –– Promotionsmöglichkeiten für FH-Studierende Studieren und Arbeiten im Ausland Social Entrepreneurship Neue Ansätze im Start-up-Management Stress- und Ressourcenmanagement 31 24. bis 26. November 2017 Fulda Dr. Katharina Chwallek [email protected] Dorothee Steinheuer [email protected] Die Möglichkeit zur Anmeldung und das genaue Programm finden Sie ab Juni 2017 im Daidalosnet. Fachhochschultreffen Sprachkurse SPRACHKURSPROGRAMM Sprachkurse SPRACHKURSPROGRAMM 237 Sprachkursprogramm Studienstiftung – Dr. Jürgen und Irmgard Ulderup Stiftung Die Kurse haben bis auf wenige Ausnahmen alle das gleiche Profil: Vormittags findet Sprachunterricht in kleinen Gruppen statt, nachmittags werden zusätzlich Veranstaltungen zu Themen aus Wirtschaft, Politik, Literatur oder Kunst sowie Exkursionen angeboten. Die Teilnehmenden sind in der Regel in Gastfamilien untergebracht. Dies ermöglicht einen unmittelbaren Zugang zur Kultur des Landes und bietet die Möglichkeit, die theoretisch erworbenen Sprachkenntnisse unmittelbar anzuwenden. Im Sprachkursprogramm werden die Kosten für den Unterricht, die Unterbringung und die Verpflegung mit Halbpension (außer in Barcelona, Rom und Bochum, wo nur die Kosten für Unterricht und Unterbringung getragen werden, beziehungsweise in Lissabon, wo zusätzlich das Frühstück gezahlt wird) übernommen. Für die Hin- und Rückreise müssen die Teilnehmenden selbst aufkommen. Für folgende Sprachen werden Kurse angeboten: Arabisch Landesspracheninstitut Bochum (Arabicum) Chinesisch Landesspracheninstitut Bochum (Sinicum) Englisch Broadstairs, Southampton, London (nur Fachsprachkurs) Französisch Amboise, La Rochelle, Montpellier Italienisch Rom Japanisch Landesspracheninstitut Bochum (Japonicum) PortugiesischLissabon Russisch St. Petersburg Spanisch Barcelona, Málaga, Salamanca TürkischIzmir Sprachkursprogramm Sprachkurse Die Studienstiftung bietet jedes Jahr im Frühjahr (Februar bis April) und Sommer (Juli bis September) ein breites Programm an Sprachkursen in Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, der Türkei, Russland sowie am Landesspracheninstitut Bochum an. In allen Sprachen gibt es für ausgesuchte Stipendiatinnen und Stipendiaten ingenieurwissenschaftlicher Fächer zudem individuelle Sprachkurs-Stipendien der Dr. Jürgen und Irmgard Ulderup Stiftung, die auch den exklusiven Fachsprachkurs „English for Engineering“ in London finanziert. Bis auf den Fachsprachkurs stehen die Kurse Stipendiaten aller Fachrichtungen offen. Im Sommer 2017 wird zudem erstmals ein Fachsprachkurs „Business English“ angeboten, für den sich alle Stipendiaten der Studienstiftung bewerben können. 238 Bewerbung Die Bewerbung für Sprachkursplätze erfolgt ausschließlich über das Daidalosnet. Dort finden Sie auch detaillierte Informationen zum Bewerbungsverfahren sowie zur Bewerbung um Zuschüsse für selbst organisierte Sprachkurse. selbst organisierte Sprachkurse Sprachkurse Für Kurse in Sprachen, die nicht in unserem Programm angeboten werden, steht eine begrenzte Anzahl von Teilstipendien zur Verfügung. Der Zuschuss beträgt maximal 750,– Euro für innereuropäische, maximal 1.000,– Euro für außereuropäische Reiseziele – eine Eigenbeteiligung wird vorausgesetzt. Für die Bewerbung benötigen wir eine Beschreibung Ihres Vorhabens unter detaillierter Aufstellung der zu erwartenden Kosten für Kurs, Unterkunft und Verpflegung. Reisekosten können nicht übernommen werden. 31 Bewerbungszeitraum für die Kurse im Frühjahr 15. Oktober bis 30. November Bewerbungszeitraum für die Kurse im Sommer 1. März bis 15. April Bewerbungsschluss für Zuschüsse zu selbst organisierten Sprachkursen jeweils zum 28. Februar, 30. Juni und 31. Oktober Katrin Romaschevski (Leitung Sprachkursprogramm) Iris Treutler (selbst organisierte und reguläre Sprachkurse) Nataliya Mikhnenko (reguläre Sprachkurse) Kontakt Sprachkursprogramm [email protected] Gesellschaf t gestalten GESELLSCHAFT GESTALTEN Gesellschaf t gestalten GESELLSCHAFT GESTALTEN 241 AUSZEICHNEN – TRAINIEREN – REFLEKTIEREN – MITMACHEN Mit der Programmlinie „Gesellschaft gestalten“ möchte die Studienstiftung Stipendiatinnen und Stipendiaten Räume für die Sichtbarmachung und Ausgestaltung ihrer Anliegen, den Gewinn neuer Kompetenzen und Blickwinkel, für Austausch und Vernetzung bieten und sie darin bestärken, sich über die eigenen Belange hinaus für die Gesellschaft und die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen zu engagieren. –– Die „weitergeben – Engagementpreise der Studienstiftung“ zeichnen, aufgeteilt in zwei Kategorien, stipendiatisches Engagement in der Startphase eines Projekts (Kategorie I: Starterpreise) und in erfolgreich fortgeschrittenen Projekten (Kategorie II: Engagementpreis) aus, indem sie den Projekten öffentliche Anerkennung und Wertschätzung verleihen sowie finanzielle Unterstützung bieten. –– Das Trainingsseminar „Kompetent im Ehrenamt“ ermöglicht engagierten Stipendiatinnen und Stipendiaten in jährlich wechselnden Arbeitsgruppen einen Kompetenzgewinn, den sie unmittelbar in ihre ehrenamtliche Arbeit einbringen können. –– Im Seminar „Leadership als Verantwortung für sich und andere“ treffen Stipendiatinnen und Stipendiaten auf Impulsgeber, mit denen sie darüber ins Gespräch kommen und reflektieren, welche Rolle sie persönlich in der Gesellschaft übernehmen können und wollen. –– Im Rahmen des Tandem-Programms „an(ge)kommen“ treten je eine DAAD-Stipendiatin oder ein DAAD-Stipendiat aus Syrien und eine Studienstiftlerin oder ein Studienstiftler in einen fachlichen und kulturellen Austausch. –– Das Botschafterprogramm lädt dazu ein, sich als Freiwillige zu engagieren und einen eigenen Beitrag zu mehr Bildungs- und Chancengerechtigkeit zu leisten. –– Gewählte Stipendiatensprecherinnen und -sprecher initiieren und koordinieren an den Hochschulorten Aktivitäten zu Themen gesellschaftlicher Verantwortung. –– Zahlreiche Impulse und Anregungen zu gesellschaftlichem Engagement finden Sie auf Wissenschaftlichen Kollegs, Doktorandenforen und Akademien. –– Für selbst konzipierte Veranstaltungen zu „Gesellschaft gestalten“ bietet Ihnen „Stipendiaten machen Programm“ finanzielle und organisatorische Unterstützung. AlumniNet – Arbeitskreis für Austausch und Vernetzung Für die Mitgestaltung dieser noch jungen Programmlinie bieten der Arbeitskreis „Gesellschaft gestalten“ und angegliederte Teams wie „Flucht und Migration“ im AlumniNet Austauschforen. Die Plattform dient der Vernetzung aktueller Projekte von Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Alumnae und Alumni, darüber hinaus der Veröffentlichung von Veranstaltungshinweisen, Aufrufen, Fotos und Videos. Wir freuen uns, wenn Sie dort vorbeischauen! Daidalosnet – Information und Bewerbung Im Daidalosnet finden Sie unter „Informationen / Gesellschaft gestalten“ alle Angebote, weiterführende Informationen sowie die entsprechenden Anmelde- und Bewerbungsunterlagen. Gesellschaft gestalten Gesellschaf t gestalten Angebote und Gestaltungsräume 242 weitergeben – Engagementpreise der Studienstiftung Mit den „weitergeben – Engagementpreisen der Studienstiftung“ möchte die Studienstiftung ihre Stipendiatinnen und Stipendiaten in deren gesellschaftlichen Anliegen und dem Wunsch, etwas zu verändern, öffentlich und auch finanziell unterstützen. Aufgeteilt in zwei Kategorien zeichnen die Preise stipendiatisches Engagement in der Startphase eines Projekts (Kategorie I: Starterpreise) sowie in erfolgreich fortgeschrittenen Projekten (Kategorie II: Engagementpreis) aus. Wir möchten Sie ausdrücklich ermutigen, sich für unsere Engagementpreise zu bewerben. Wenn Ihnen die Zuordnung Ihres Projekts oder Ihrer Initiative zu einer Kategorie schwerfällt, lassen Sie dies gerne unsere Sorge sein. Die Jury nimmt sich nach einem Gesamtüberblick den Spielraum, Bewerbungen von der einen in die andere Kategorie zu verschieben. Gesellschaf t gestalten Kategorie I: Starterpreise Sie brennen für die Lösung einer gesellschaftlichen Herausforderung und haben eine zündende Idee, doch Ihre Umsetzung scheitert am Startkapital beziehungsweise an Nachweisen, die Sie für ein Projekt in der Konzeptionsphase noch nicht vorlegen können? An Sie richtet sich unsere zum dritten Mal zu vergebende Auszeichnung, die Stipendiatinnen und Stipendiaten dabei unterstützen möchte, entwickelte Lösungsansätze in nachhaltig wirksame Projektkonzepte umzusetzen. Adressaten müssen nicht gleich ‚die Welt retten‘, auch im Alltag gibt es viele Gestaltungsmöglichkeiten. Ihre Idee kann auch darin bestehen, keine eigene Initiative zu starten, sondern bestehende Projekte zu vernetzen und so als Brückenbauer einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten. Von zentraler Bedeutung sind der gesellschaftliche Bedarf und eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Perspektive. Für das Preisgeld steht ein Budget von 5.000,– Euro zur Verfügung, das an bis zu fünf Preisträger vergeben werden kann. Teilnahmebedingungen Sie haben einzeln oder in Gruppen (die anderen Gruppenmitglieder müssen dabei keine Stipendiaten sein) eine Idee, ein überzeugendes Konzept und verbindliche Zusagen von Mitstreiterinnen und Mitstreitern. Ihr Projekt selbst muss noch nicht gestartet sein. Wiederholte Bewerbungen werden ausdrücklich begrüßt; eine gleichzeitige Bewerbung in Kategorie II, die sich an fortgeschrittene Projekte richtet, ist im selben Kalenderjahr ausgeschlossen, für die Folgejahre aber möglich. Gleichwohl behält sich die Jury das Recht vor, Ihre Bewerbung gegebenenfalls in Kategorie II zu verschieben. Bewerbung Das Bewerbungsformular sowie weitere Informationen finden Sie im Daidalosnet unter „Informationen / Gesellschaft gestalten / weitergeben – Engagementpreise“. Ihre vollständigen Gesellschaft gestalten 243 Bewerbungsunterlagen schicken Sie bitte bis zum 1. Juli 2017 mit dem Betreff „Bewerbung Starterpreise“ an [email protected]. Kriterien und Auswahl Die Jury orientiert sich bei der Auswahl unter anderem an folgenden Fragen: Befindet sich das Projekt in der Startphase? Ist das Projekt realisierbar? Wie groß ist die gesellschaftliche Relevanz, wie nachhaltig das Projekt ausgelegt? Worin besteht das persönliche Engagement der Bewerberinnen und Bewerber? Gibt es weitere Teammitglieder und / oder gegebenenfalls Partner? Wofür soll das Preisgeld verwendet werden? Die Entscheidung über die Preisträger wird Anfang Oktober 2017 getroffen. Bei einer Bewerbung mehrerer Gruppenmitglieder wird eine Stipendiatin oder ein Stipendiat als Hauptansprechpartner stellvertretend für das Team ausgezeichnet. Für den Preis steht ein Gesamtbudget von 5.000,– Euro zur Verfügung, das die Jury bis zu fünf Projekten zusprechen kann. Das Preisgeld wird nach der Jurysitzung ausgeschüttet, ist an die in der Bewerbung dargelegte Verwendung gebunden und kommt damit direkt dem prämierten Projekt zugute. Im Rahmen der feierlichen Preisverleihung im Mai / Juni 2018 haben die Preisträger die Möglichkeit, ihr Projekt auf der Bühne und mittels einer Posterpräsentation einem breiten Publikum vorzustellen. Zudem wird im Februar 2018 ein Coaching-Workshop stattfinden, der einen viermonatigen Coaching-Zeitraum mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Rechtliches, Fundraising, Kommunikation, Freiwilligenmanagement sowie Projektmanagement eröffnet und die Preisträger gezielt bei der Umsetzung ihrer Ideen beraten sowie der Vernetzung dienen soll. Überdies ist der Druck von Visitenkarten vorgesehen und die Preisträger werden im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Studienstiftung unterstützt. Kategorie II: Engagementpreis Sie engagieren sich aktiv in einem gemeinnützigen Projekt oder Verein und somit leidenschaftlich für die Lösung konkreter gesellschaftlicher Herausforderungen? Sie möchten auch andere gewinnen, mitzumachen? Ihr Projekt könnte durch zusätzliches Geld und ein Mehr an öffentlicher Sichtbarkeit noch weiter an Fahrt aufnehmen? Dann bewerben Sie sich für den zum fünften Mal ausgeschriebenen Engagementpreis der Studienstiftung! Von zentraler Bedeutung sind Ihr persönlicher Beitrag in dem Projekt beziehungsweise Verein, die gesellschaftliche Relevanz und eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Perspektive. Das Preisgeld in Höhe von 5.000,– Euro kommt direkt Ihrem Projekt zugute. Zudem findet in diesem Jahr zum ersten Mal eine Spendenaktion zugunsten der Preisträger und Finalisten des Engagementpreises statt, die nicht nur eine erhebliche finanzielle Unterstützung für die einzelnen Projekte, sondern auch eine höhere Sichtbarkeit innerhalb sowie außerhalb der Studienstiftung verspricht. weitergeben – Engagementpreise der Studienstiftung Gesellschaf t gestalten Auszeichnung 244 Teilnahmebedingungen Sie haben einzeln oder in Gruppen (die anderen Gruppenmitglieder müssen dabei keine Stipendiaten sein) eine eigene Initiative auf den Weg gebracht oder in verantwortlicher Position an einem gemeinnützigen Projekt mitgewirkt. Ihr Projekt ist fortgeschritten und weist erste Erfolge auf. Wiederholte Bewerbungen werden ausdrücklich begrüßt; eine gleichzeitige Bewerbung in Kategorie I, die sich an Projekte in der Startphase richtet, ist ausgeschlossen. Gleichwohl behält sich die Jury das Recht vor, Ihre Bewerbung gegebenenfalls in Kategorie I zu verschieben. Für eine Teilnahme kommen studentische Gremienarbeit oder entlohntes Engagement nicht in Betracht. Das Projekt muss für die Teilnahme nicht von einem gemeinnützigen Verein getragen werden, allerdings können nur gemeinnützige Vereine an der Spendenaktion teilnehmen. Die Vereinsgründung kann auch in der Bewerbungszeit erfolgen und wird von uns ideell unterstützt. Gesellschaf t gestalten Bewerbung Das Bewerbungsformular sowie weitere Informationen finden Sie im Daidalosnet unter „Informationen / Gesellschaft gestalten / weitergeben – Engagementpreise“. Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen schicken Sie bitte bis zum 1. Juli 2017 mit dem Betreff „Bewerbung Engagementpreis“ an [email protected]. Kriterien und Auswahl Die Jury orientiert sich bei der Auswahl unter anderem an folgenden Fragen: Wie groß ist die gesellschaftliche Relevanz, wie nachhaltig die Wirkung des Projekts? Weist das Projekt bereits erste Erfolge auf? Worin bestehen die primäre Motivation und das persönliche Engagement der Bewerberinnen und Bewerber? Wofür soll das Preisgeld verwendet, wie das Projekt weiterentwickelt werden? Die Entscheidung über die Preisträgerin oder den Preisträger und die fünf Finalisten wird Anfang Oktober 2017 getroffen. Die an Stipendiatinnen und Stipendiaten, Vertrauensdozentinnen und -dozenten sowie Alumnae und Alumni der Studienstiftung gerichtete Spendenaktion wird vom 15. November bis 31. Dezember 2017 stattfinden. Bei einer Bewerbung mehrerer Gruppenmitglieder wird eine Stipendiatin oder ein Stipendiat als Hauptansprechpartner stellvertretend für das Team ausgezeichnet. Auszeichnung Der Preis selbst ist mit 5.000,– Euro dotiert, an die in der Bewerbung dargelegte Verwendung gebunden und kommt damit direkt dem prämierten Projekt zugute. Das Preisgeld wird nach der Jurysitzung ausgeschüttet. Im Rahmen der feierlichen Preisverleihung im Mai / Juni 2018 haben sowohl der Preisträger als auch die Finalisten die Möglichkeit, sein beziehungsweise ihr Projekt auf der Bühne und mittels einer Posterpräsentation einem breiten Publikum vorzustellen; zudem ist der Druck Gesellschaft gestalten 245 von Visitenkarten vorgesehen. Die Preisträgerin oder der Preisträger und das prämierte Projekt werden in einem kurzen Film porträtiert, dessen Dreh im Februar / März 2018 erfolgen wird. Zudem wird im Februar 2018 ein Coaching-Workshop stattfinden, der einen viermonatigen Coaching-Zeitraum mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Rechtliches, Fundraising, Kommunikation, Freiwilligenmanagement sowie Projektmanagement eröffnet und die Preisträgerin oder der Preisträger sowie die Finalisten gezielt bei der Umsetzung ihrer Ideen beraten und der Vernetzung dienen soll. Gesellschaf t gestalten Überdies werden der Preisträger und die Finalisten im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Studienstiftung unterstützt, was unter anderem eine Nominierung für den Deutschen Engagementpreis, die vom Deutschen Hochschulverband und dem Deutschen Studentenwerk verliehene Auszeichnung „Student/-in des Jahres“ sowie gegebenenfalls für das Ashoka Fellowship Programm mit einschließt. Dr. Stefanie Richters [email protected] weitergeben – Engagementpreise der Studienstiftung 246 Kompetent im Ehrenamt Gesellschaf t gestalten Training Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung engagieren sich in hohem Maße ehrenamtlich für die Gesellschaft. Das jährliche Training „Kompetent im Ehrenamt“ bietet ihnen die Möglichkeit, konkretes Rüstzeug für ihre Arbeit zu erwerben, ihre Kompetenzen weiterzuentwickeln und in einen regen Austausch mit anderen Engagierten zu treten. Im Rahmen des Trainings werden insgesamt fünf Workshops angeboten: In den Fokus rücken dabei Fragen des Freiwilligenmanagements, die besonderen Herausforderungen internationaler Zusammenarbeit, Strategien des Online-Marketings und Online-Fundraisings, Fragen der Buchführung in gemeinnützigen Organisationen und das Potenzial von Social Media. Zugleich wird die Möglichkeit geboten, in einen regen Austausch mit anderen Engagierten zu treten, beispielsweise durch kollegiale Beratung untereinander. 31 5. bis 7. Mai 2017 Köln Studierende aller Fächer, insbesondere jene, die sich aktuell in Projekten, Initiativen oder Vereinen engagieren Weitere Informationen im Daidalosnet unter Information / Gesellschaft gestalten Die Bewerbungsfrist ist der 5. März 2017. Die Fahrtkosten werden pauschal bezuschusst. Die Eigenbeteiligung beträgt 50,– €. Dr. Patrizia Ianiro-Dahm [email protected] Kompetent im Ehrenamt 247 Workshop 1: Mitmachen? Ja, bitte! Freiwilligenmanagement Was motiviert zum Engagement, und was hält davon ab? Was erwarten Engagierte von Vereinen und Nichtregierungsorganisationen? Welcher organisatorischen Unterstützung bedarf ihr Engagement? Die am Workshop Teilnehmenden beschäftigen sich mit dem Freiwilligenmanagement als Ansatz für eine professionelle Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen. Für ihre gemeinnützige Organisation erarbeiten sie, wie sie Interesse für ihre Vorhaben wecken, den Kreis der Engagierten erweitern und der Fluktuation von Mitstreitern durch Studienortwechsel, Berufseinstieg und andere Veränderungen begegnen können. Workshop 2: Global Diversity – Kompetenzen für die internationale Zusammenarbeit Die länderübergreifende Zusammenarbeit in Vereinen, Projekten und Initiativen kann eine große Bereicherung für alle Beteiligten sein, stellt uns aber zugleich vor Herausforderungen: Verschiedene Muttersprachen, Arbeitsstile und Erwartungen können zu Missverständnissen führen. In dem praxisorientierten Workshop wollen wir uns damit beschäftigen, wie wir die Kommunikation und Zusammenarbeit möglichst erfolgreich und zur Zufriedenheit aller Beteiligten gestalten können. Der Workshop richtet sich an Personen, die entweder schon in länderübergreifenden Projekten aktiv sind oder planen, sich in Zukunft in diesem Bereich zu engagieren. Elke Heublein Trainerin und Gründerin von Working Between Cultures, München Workshop 3: Mittelbeschaffung, Mittelverwendung und Buchführung in gemeinnützigen Einrichtungen Für gemeinnützige Einrichtungen gelten bei der Mittelbeschaffung und -verwendung eine Vielzahl von steuerlichen Besonderheiten. Werden sie nicht beachtet, führt das nicht nur zu einem Kompetent im Ehrenamt Gesellschaf t gestalten Christiane Biedermann Diplom-Sozialpädagogin und Trainerin, Programm-Leiterin Bürgerstiftungen, Stiftung Aktive Bürgerschaft, Berlin 248 ungünstigen steuerlichen Ergebnis, sondern schlimmstenfalls zum Entzug der Gemeinnützigkeit. Das Seminar klärt die steuerlichen Besonderheiten und gibt Gestaltungstipps. Themen sind insbesondere die steuerliche Behandlung der Einnahmen, Mittelbindung, zeitnahe Mittelverwendung und Rücklagenbildung, Besonderheiten der Buchführung, Spenden und Sponsoring sowie Aufwandsersatz und Vergütungen. Wolfgang Pfeffer Dozent und Fachautor für Non-Profit-Organisationen, Drehfahl Gesellschaf t gestalten Workshop 4: Online-Marketing und Online-Fundraising Das Internet ist das meistgenutzte Informationsmedium, und auch über das Smartphone findet ein Großteil der Kommunikation online statt. Dennoch spielt in den meisten gemeinnützigen Organisationen das Online-Marketing noch eine untergeordnete Rolle. In diesem Workshop entdecken die Teilnehmenden, wie Organisationen Unterstützer, Spender und Interessierte online erreichen können und welche Möglichkeiten es gibt, diese langfristig an die Organisation zu binden. Jona Hölderle Pluralog, Online-Marketing im gemeinnützigen Bereich, Neuenhagen bei Berlin Workshop 5: Social Media – mit der Crowd Veränderungen bewirken Das Internet hat unser Kommunikationsverhalten und den Umgang mit Informationen massiv verändert. Mit Social Media haben wir die Chance, viele Menschen zu erreichen – und sie mit den richtigen Techniken und Instrumenten in die Lage zu versetzen, gemeinsam Veränderungen zu bewirken. In diesem Workshop beschäftigen sich die Teilnehmenden mit den Instrumenten des Social Web, lernen die Mechanismen der Crowd verstehen und erörtern anhand von Beispielen aus der Praxis, wie man in Gruppen oder mit der anonymen Crowd Projekte umsetzen und Veränderungen bewirken kann. Jörg Reschke Berater für Digitale Kommunikationsstrategien, Berlin Gesellschaft gestalten 249 Leadership als Verantwortung für sich und andere Sie sind interessiert an praxisnahen Einblicken in berufliche Kontexte, in denen konkrete gesellschaftliche Herausforderungen bearbeitet werden? Sie suchen Austausch und Orientierung dazu, welche Rolle Sie persönlich in der Gesellschaft übernehmen können und wollen? Sie möchten Ihre Denkmuster überprüfen, Vorurteile hinterfragen und über Grenzen von Fächern, Generationen, Einstellungen hinweg in ein Gespräch mit Verantwortungsträgern kommen? Während der vier Tage schauen Sie bei Entscheidern aus Wirtschaft, Verwaltung oder Sozialem hinter die Kulissen. Rund 30 unkonventionell denkende Impulsgeber verschiedenster Hintergründe treten mit Ihnen in einen offenen Dialog über ihre Visionen und Hürden. Sie arbeiten gemeinsam an Lösungsideen für echte, akute Herausforderungen einer Nichtregierungsorganisation (NGO). Dabei tagen Sie an wechselnden Orten, zum Beispiel in einer Moschee oder einem Museum, bei einem innovativen Unternehmen oder einer NGO und in immer wieder wechselnden Klein- und Großgruppen. In dem Seminar stärken Sie Ihre Fähigkeiten in Selbstreflexion, Teamwork und Kooperati on. Sie erfahren, wie Sie mit der eigenen Arbeit etwas bewegen können, und entwickeln gemeinsam mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern innovative Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen. 31 25. bis 28. September 2017 Berlin offen für alle Fächer und jedes Studienalter weitere Informationen im Daidalosnet unter „Informationen / Gesellschaft gestalten“ Die Bewerbungsfrist ist der 15. Juni 2017. Die Fahrtkosten werden pauschal bezuschusst. Die Eigenbeteiligung beträgt 50,– €. Dr. Susanne Happ [email protected] Leadership als Verantwortung für sich und andere Gesellschaf t gestalten Jeder Tag des Seminars steht unter einer Leitfrage: Was soll Verantwortung für mich bedeuten? Was bringe ich schon mit, um Verantwortung zu übernehmen? Wie kann ich etwas in Bewegung bringen? Wie bewirke ich schon jetzt etwas? 250 Botschafterprogramm Idee und Zielsetzung Im Botschafterprogramm setzen sich Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung im persönlichen Kontakt mit Schülern sowie Studienanfängern dafür ein, mögliche Hemmschwellen für die Aufnahme eines Studiums oder für die Bewerbung um ein Stipendium abzubauen. Sie informieren dabei rund um die Themen Studienangebote, Studienfinanzierung und Fördermöglichkeiten durch Stipendien, insbesondere über das Angebot der Studienstiftung. Vor allem für Schülerinnen und Schüler sowie Studierende, die in ihrem familiären Umfeld keine direkten Ansprechpartner für die damit verbundenen Fragen haben, tragen die Botschafter auf diese Weise zu einem chancengerechten Zugang zu den Hochschulen und zur Möglichkeit der Studienfinanzierung durch Stipendien bei. Möglichkeiten, sich zu engagieren Gesellschaf t gestalten Als Botschafterin oder Botschafter können Sie auf ganz unterschiedliche Weise aktiv werden. Bewährte Formate des Programms sind: –– –– –– –– Besuche an Schulen Infoveranstaltungen an Hochschulen Teilnahme an Bildungsmessen Mitwirkung am Facebook-Auftritt der Studienstiftung als Ansprechpartner für Interessierte und Bewerber –– Mitwirkung an Auswahlseminaren der Studienstiftung als Ansprechpartner für die Bewerber Ihre Ideen zu neuen Formen von Botschafteraktivitäten sind jederzeit willkommen und helfen uns bei der Weiterentwicklung des Programms! Messetermine 2017 Wir freuen uns, wenn Sie als Botschafterin oder Botschafter die Studienstiftung zu einem der folgenden Termine an unserem Messestand vorstellen möchten. Bei Interesse und für weitere Informationen kontaktieren Sie uns bitte in der Geschäftsstelle. –– –– –– –– –– –– –– Horizon Stuttgart, 28. bis 29. Januar 2017 Horizon Münster, 18. bis 19. Februar 2017 Horizon Berlin, 4. bis 5. März 2017 Horizon Bremen, 18. bis 19. März 2017 Horizon Freiburg, 25. bis 26. März 2017 Vocatium Erfurt, 5. bis 6. April 2017 Vocatium Chemnitz, 11. bis 12. Mai 2017 Gesellschaft gestalten –– –– –– –– –– –– –– Studyworld Berlin, 12. bis 13. Mai 2017 Vocatium Magdeburg, 20. bis 21. Juni 2017 Vocatium Rostock, 5. bis 6. Juli 2017 Horizon Leipzig, 2. bis 3. September 2017 Horizon Hamburg, 23. bis 24. September 2017 Horizon Bochum, 7. bis 8. Oktober 2017 Horizon Mainz, 4. bis 5. November 2017 251 Weitere Informationen Details zum Botschafterprogramm, Tipps für die Organisation von Veranstaltungen sowie Hintergrundwissen zu häufig gestellten Fragen finden Sie im AlumniNet („Arbeitskreis Gesellschaft gestalten / Botschafterprogramm“), insbesondere in unserem Botschafterhandbuch, das wir Ihnen gerne auch in Papierform zuschicken. Gesellschaf t gestalten Für die Mitwirkung an Auswahlseminaren können Sie sich direkt im Daidalosnet anmelden („Austausch / Thematische Gruppe / Botschafter / Alle“). Mylène Wienrank [email protected] Botschafterprogramm 252 Regio-Treffen Anstelle der bisher jährlichen, zentralen Botschaftertagung gestalten und organisieren die Botschafterinnen und Botschafter in diesem Jahr eigenverantwortlich vier Regio-Treffen, damit sich die Botschafter informieren, austauschen und vernetzen können. Die konkreten Programme werden im Daidalosnet und in den Newslettern angekündigt. Regio-Treffen Nord-West (Bremen, Hamburg, Niedersachsen, NRW, Schleswig-Holstein) 21. bis 23. April 2017, Jugendherberge Hannover Regio-Treffen Nord-Ost (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt) 16. bis 18. Juni, Hotel Morgenland, Berlin Regio-Treffen Süd-West (Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) 27. bis 29. Oktober 2017, Jugendherberge Heidelberg Regio-Treffen Süd-Ost (Bayern, Sachsen, Thüringen) 21. bis 23. April 2017, Jugendherberge Bayreuth Gesellschaf t gestalten Teilnehmerinnen und Teilnehmer Zielgruppe der Regio-Treffen sind: –– aktive Botschafterinnen und Botschafter –– Geförderte, die im Bereich Bildungsgerechtigkeit aktiv sind –– alle Stipendiatinnen und Stipendiaten, die (noch) nicht aktiv sind und Interesse haben, sich künftig zu engagieren Kosten Unterkunft und Verpflegung werden von der Studienstiftung übernommen, die Fahrtkosten gemäß der Tabelle im Daidalosnet pauschal bezuschusst. Bewerbungszeitraum Regio-Treffen im Frühjahr (Nord-West, Nord-Ost, Süd-Ost): 1. Februar bis 15. März 2017; die Bewerbung erfolgt über das Daidalosnet. Regio-Treffen im Herbst (Süd-West): 15. August bis 30. September 2017; die Bewerbung erfolgt über das Daidalosnet. Gesellschaft gestalten 253 Kommunikationsschulungen für Botschafter Die Botschafterinnen und Botschafter repräsentieren die Studienstiftung auf öffentlichen Veranstaltungen an Schulen, Hochschulen oder auf Bildungsmessen. Auf Wunsch der Botschafterinnen und Botschafter hat die Studienstiftung jetzt Kommunikationstrainer damit beauftragt, auf der Grundlage bisheriger Erfahrungen mit häufigen Fragen und Unsicherheiten der Schülerinnen und Schüler, Studierenden und Eltern für das Botschafterprogramm ein spezielles Training zu konzipieren. Die Schulung berücksichtigt auch die Kommunikation mit Schülern und Studierenden, die wegen ihres Bildungshintergrunds oder des sozioökonomischen Status der Eltern eventuell zunächst Berührungsängste, Unsicherheiten oder Vorbehalte gegenüber der Studienstiftung haben oder sich von ihr nicht angesprochen fühlen. Ziel der Trainings ist es, den Botschafterinnen und Botschaftern Soft Skills im Bereich Veranstaltungsmanagement und Kommunikation zu vermitteln, damit sie besser auf ihre Teilnahme an Messen und Infotagen vorbereitet werden oder auch eigene Schulbesuche und andere Veranstaltungen organisieren können. Termine 16. bis 18. Juni 2017, Hotel Morgenland, Berlin 27. bis 29. Oktober 2017, Jugendherberge Heidelberg Teilnehmerinnen und Teilnehmer Aktive Botschafterinnen und Botschafter, die schon an mindestens einer Aktivität im Rahmen des Botschafterprogramms teilgenommen haben. Kosten Unterkunft und Verpflegung werden von der Studienstiftung übernommen, die Fahrtkosten gemäß der Tabelle im Daidalosnet pauschal bezuschusst. Bewerbungszeitraum Schulungen in Bayreuth und Berlin: 1. Februar bis 15. März 2017; die Bewerbung erfolgt über das Daidalosnet. Schulung in Heidelberg: 15. August bis 30. September 2017; die Bewerbung erfolgt über das Daidalosnet. Mylène Wienrank [email protected] Botschafterprogramm Gesellschaf t gestalten 21. bis 23. April 2017, Jugendherberge Bayreuth Gesellschaf t gestalten Programm gestalten PROGRAMM GESTALTEN Programm gestalten PROGRAMM GESTALTEN 257 Ankommen in der Studienstiftung: überregionale Willkommenswochenenden Nachdem es bereits seit einigen Jahren in einzelnen Regionen überregionale Willkommensveranstaltungen gab, wurde das Konzept auf der Jahrestagung der Stipendiaten sprecherinnen und -sprecher im Herbst 2015 eingehend diskutiert und im Austausch zwischen den Sprechern und der Geschäftsstelle weiterentwickelt. Als wesentlicher Baustein einer Willkommenskultur in der Studienstiftung wurden 2016 erstmals im gesam ten Bundesgebiet Willkommenswochenenden organisiert und auch 2017 werden alle neu aufgenommenen Stipendiatinnen und Stipendiaten zu Willkommenswochenenden eingeladen werden. Wichtige Ziele sind: –– neu aufgenommene Stipendiatinnen und Stipendiaten frühzeitig untereinander und mit den Sprecherteams ins Gespräch zu bringen, –– zur Teilnahme an den verschiedenen Programmlinien der Studienstiftung zu ermutigen, –– über Fragen der Begabtenförderung ins Gespräch zu kommen und –– mit anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten ein bereicherndes Wochenende zu verbringen. 7. bis 8. April 2017, Nürnberg: für Bayern Ansprechpartner in der Geschäftsstelle: Dr. Jean-Pierre Palmier 21. bis 23. April 2017, Heidelberg: für Baden-Württemberg und die Schweiz Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle: Anne Wildfeuer 21. bis 23. April 2017, Berlin: für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern Ansprechpartner in der Geschäftsstelle: Dr. Thomas Schopp 21. bis 23. April 2017, Bingen: für Saarland und Rheinland-Pfalz Ansprechpartner in der Geschäftsstelle: Dr. Matthias Frenz 21. bis 23. April 2017, Tecklenburg: für die Region Ruhrgebiet und Westfalen Ansprechpartner in der Geschäftsstelle: Marius Spiecker 21. bis 23. April 2017, Bremen: für Norddeutschland und Großbritannien Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle: Anna Grumblies 21. bis 23. April 2017, Nauenburg: für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle: Dr. Kerstin Bläser Ankommen in der Studienstiftung: überregionale Willkommenswochenenden Programm gestalten Folgende Veranstaltungen sind für 2017 geplant: 258 28. bis 30. April 2017, Lindlar: für die Region Rheinland und Benelux Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle: Dr. Susanne Happ 13. bis 14. Mai 2017, Darmstadt: für Hessen Ansprechpartner in der Geschäftsstelle: Dr. Peter Antes Programm gestalten Neu aufgenommene Stipendiatinnen und Stipendiaten werden im Frühjahr per E-Mail durch die Sprecherinnen und Sprecher der Region beziehungsweise die zuständigen Referentinnen und Referenten eingeladen. 2018 werden die Willkommenswochenenden für alle Regionen am Wochenende vom 20. bis 22. April stattfinden. Programm gestalten 259 Kulturakademie Weimar 2018 Im September 2017 wird die vierte Kulturakademie stattfinden. Schon jetzt suchen wir für die nächste Ausgabe im September 2018 Leiterinnen und Leiter für Projektgruppen aus den Bereichen Theater / Performance, Tanz / Tanztheater, Satire / Kabarett, Film, Musik aller Genres, Literatur, Kunst / Gestaltung / Design / Fotografie oder aus einem anderen künstlerischen Bereich. Bewerben Sie sich mit Ihrer Idee für ein Projekt, das Sie mit etwa zehn bis zwölf Teilnehmenden gemeinsam umsetzen möchten. Voraussetzung ist Erfahrung auf diesem Gebiet, sei es, dass Sie diese Disziplin wissenschaftlich oder künstlerisch-praktisch studieren oder dass Sie sich außerhalb Ihres Studiums seit Langem damit befassen. Schicken Sie uns Ihre Bewerbung für ein Projekt auf etwa drei Seiten. Die Bewerbung soll enthalten: –– eine Skizze des Projekts und der anvisierten Präsentationsform, –– erste Angaben zum benötigtem Raum und Material sowie zur nötigen technischen Ausstattung und –– Angaben zu Ihrem Studienfach und dazu, in welchem Rahmen Sie sich bisher mit Ihrem Projektthema auseinandergesetzt haben. Bedenken Sie, dass das Projekt in kurzer Zeit, mit einfachen Mitteln und mit Laien durchführbar sein muss. Eine Bühne und einfache Beleuchtungstechnik sind vorhanden, können aber nicht jederzeit von allen zum Proben genutzt werden. Als Arbeitszeit stehen fünf Sitzungen von je drei Stunden und ein Probennachmittag zur Verfügung. Ihre Projektgruppe wird im Jahresprogramm 2018 offen ausgeschrieben. Ihre Mitwirkung ist auch dann willkommen, falls Ihre Förderung bereits vorher enden sollte. Bitte senden Sie Ihr Konzept bis spätestens 30. September 2017 an die Akademieleitung ([email protected]). Kulturakademie Weimar 2018 Programm gestalten Bewerbung für die Leitung einer künstlerischen Projektgruppe 260 gemeinsam – Programme von Alumni und Stipendiaten Mit der noch jungen Förderlinie „gemeinsam“ möchten die Studienstiftung und der Verein „Alumni der Studienstiftung“ die inhaltliche Zusammenarbeit zwischen ehemaligen und aktuellen Stipendiatinnen und Stipendiaten unterstützen und bestärken. Finanziell gefördert werden können sowohl überregional orientierte, mehrtägige thematische Veranstaltungen im In- und Ausland als auch Veranstaltungen, bei denen Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Alumnae und Alumni innerhalb einer Region ihre bestehende Zusammenarbeit ausbauen und vertiefen. Programm gestalten Vielfältige Themen, seien sie eher fachspezifischer oder interdisziplinärer Natur, und unterschiedliche Formate sind möglich: Denkbar ist zum Beispiel eine Kurztagung für Ingenieure, die ein Forum schafft für den fachlichen und hierarchiefreien Austausch zwischen Nachwuchswissenschaftlern, Berufseinsteigern sowie Expertinnen und Experten aus Forschung und Entwicklung. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt – wir sind gespannt auf Ihre Ideen! Weitere Informationen zu der Förderlinie und den Rahmenbedingungen finden Sie unter dem Menüpunkt „gemeinsam“ im AlumniNet. Schon gewusst? Das AlumniNet steht trotz des etwas irreführenden Namens allen Stipendiaten sowie Alumni offen. Es ist unter www.alumni-studienstiftung.de zu finden. Monja Müller [email protected] gemeinsam – Programme von Alumni und Stipendiaten 261 Stipendiaten machen Programm (SmP) Freiräume für die Umsetzung eigener Ideen zu bieten und Sie dabei bestmöglich zu unterstützen – das ist das Ziel von „Stipendiaten machen Programm“ (SmP). Sie haben die Wahl zwischen folgenden Formaten: Sie möchten an Ihrem Hochschulort eigene Ideen umsetzen, gemeinsam mit anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten eine Vorlesungsreihe planen, ein spannendes Thema auf einer Podiumsveranstaltung diskutieren oder die neu aufgenommenen Stipendiatinnen und Stipendiaten willkommen heißen? Wir fördern von Ihnen organisierte Veranstaltungen an Ihrem Hochschulort, wie Vorträge, Willkommens- oder Plenarveranstaltungen finanziell. Wenden Sie sich hierzu bitte vorab an Ihren zuständigen Referenten oder Ihre zuständige Referentin. Stipendiatenseminare und -tagungen Sie haben die Möglichkeit, überregional ausgeschriebene Veranstaltungen zu wissenschaftlichen und gesellschaftspolitisch relevanten Themen selbst zu planen und durchzuführen. Die Bandbreite der möglichen Formate erstreckt sich dabei von praxisintensiven Workshops über fachlich ausgerichtete Seminare bis hin zu groß angelegten Tagungen und Akademien. Die Studienstiftung berät Sie und Ihr Organisationsteam gerne bei inhaltlichen und organisatorischen Fragen und unterstützt Sie logistisch sowie finanziell. Der Teilnehmerkreis der Veranstaltungen braucht dabei nicht auf Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung beschränkt zu bleiben. Stipendiaten machen Programm (SmP) Programm gestalten Aktivitäten am Hochschulort 262 Stipendiatenexkursionen Sie haben Interesse daran, eine stipendiatische Exkursion zu planen? Sie kennen einen Ort, der für eine interessante wissenschaftliche oder gesellschaftspolitische Fragestellung besonders aufschlussreich ist? Dann skizzieren Sie ein entsprechend gestaltetes inhaltliches Programm. Wir unterstützen Sie organisatorisch und finanziell bei Ihrem Vorhaben. Die Exkursionen können dabei sowohl ins europäische als auch ins außereuropäische Ausland führen. Neue Ideen „Stipendiaten machen Programm“ ist offen für Ihre kreativen und innovativen Veranstaltungskonzepte sowie für sonstige Ideen, die von den hier genannten Formaten abweichen. Programm gestalten Wenn Sie eine (erste) Idee zu einem Seminar beziehungsweise einer Exkursion haben oder etwas ganz Neues planen wollen, dann sprechen Sie uns frühzeitig an, um das weitere Vorgehen mit uns abzustimmen: Die Studienstiftung berät Sie gerne bei inhaltlichen und organisatorischen Fragen. Sie unterstützt ausgewählte Vorhaben logistisch und finanziell. Für alle Vorhaben stellen Sie zunächst einen Antrag auf Förderung an die Studienstiftung. Alle wichtigen Details, Fristen und Antragsunterlagen finden Sie im Daidalosnet unter „Stipendiaten machen Programm (SmP)“. Anna-Teresa Grumblies Katrin Romaschevski Iris Treutler Kontakt Programm gestalten (Programmleitung) (Programmkoordination) (Programmmitarbeit) [email protected] 263 Stipendiatenseminare und -tagungen 2. bis 8. Januar 2017, Davos / Schweiz 6. Mainzer Winterakademie Die stipendiatisch organisierte Mainzer Winterakademie lehnt sich in ihrem Aufbau an die bekannten Sommerakademien an. In diesem Jahr werden wir uns in zwei Arbeitsgruppen mit den Themen „Reihen und Bewerten“ (Prof. Dr. Wend Werner, Universität Münster) sowie „Willensbildung in der Demokratie: Update verfügbar?“ (Frederik Ferreau, Universität Köln) beschäftigen. Neben der fachlichen Arbeit wollen wir in unserer Freizeit die Berglandschaft mit Ski und Snowboard erkunden. Organisation: Emanuel Benning, Katrin Schnürle, Marianne Jäger 6. bis 8. Januar 2017, Mainz Technologie und Gesellschaft – über einen reflektierten Umgang mit Fortschritt 24. bis 26. Februar 2017, München Was ist Kritik heute? Der kritische Blick auf und in Politik, Medien, Kunst und Literatur Die Kritik hat es nicht leicht: Anzeigen gegen Satiriker, Kaufempfehlungen statt ehrlicher Meinung, ein Songwriter, der aus Zeitgründen der Verleihung des Nobelpreises an ihn fernbleibt. Doch die Krise der Kritik gibt es schon so lang wie diese selbst. Die stipendiatische Tagung fragt daher nach der Form, der Funktion, der Relevanz, dem Einfluss, kurzum nach der gegenwärtigen Situation der Kritik. Diese Fragen werden in vier interdisziplinären Workshops mit Fokus auf Literatur, Kunst, Medien und Politik diskutiert und durch Gastvorträge zweier Journalisten ergänzt. Organisation: Kerstin Jacob, Andreas Schmid Kontakt: [email protected] 21. bis 23. April 2017, Mainz Lebenswissenschaftliches Wochenendseminar VII – Winkelblicke der Lebenswissenschaften Beim VII. Lebenswissenschaftlichen Wochenendseminar steht der rege interdisziplinäre Austausch zu diversen lebenswissenschaftlichen Themen – aus den Bereichen Biologie, Medizin, (Bio-)Chemie, (Bio-)Physik, Psychologie – im Vordergrund. Das Wochenende lebt von Vorträgen der Teilnehmenden und intensiven Diskussionen. Ein einleitender Abendvortrag Stipendiaten machen Programm (SmP) Programm gestalten Wie lassen sich unsere Ressourcen zum Wohle aller Menschen einsetzen? Was passiert mit einem Menschen, der sich mehr und mehr in virtuellen Räumen bewegt und sich mit nichtrealen Figuren identifiziert? Was bedeutet eigentlich Realität? Diese und weitere Fragen sind Thema unseres Seminars. Bei der Suche nach Antworten wollen wir Chancen und Risiken des technologischen Fortschritts reflektieren, ohne in Revisionismus oder Fortschrittsgläubigkeit zu verfallen. Organisation: Maximilian Doré, Wartan Hofsepjan, Robert Passmann, Florian Dahlhausen 264 wird gehalten von Professor Dr. Rolf Bartenschlager, dem Leiter der Abteilung Molekulare Virologie an der Universität Heidelberg. Organisation: Matthias Budden, Johanna Dickmann, Jakob Kather, Bogdana Kovalchuk, Meike Kunze, Charles Neu, Lara Rotter Kontakt: [email protected] 21. bis 23. April 2017, Mainz Aachener Kongress | Energiewende – globale Herausforderungen für Forschung, Politik und Wirtschaft Die globale Bedrohung durch den Klimawandel und die Umstellung unserer Energieversorgung auf erneuerbare Energien gehören zweifellos zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Aber viele Fragen werden bislang nur unter Expertinnen und Experten diskutiert: Welche technologischen Entwicklungen werden zur Lösung der Probleme beitragen, und wie werden diese unser Leben verändern? Welche Auswirkungen hat die Energiewende auf den Wirtschaftsstandort Deutschland? Und wie kann die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schaffen? Diese Fragen werden in technisch, politisch oder wirtschaftlich ausgerichteten Workshops und Vorträgen aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven diskutiert. Organisation: Yixuan Wu, Simone Menghai Clas, Simon Wehden, George Mörsdorf-Schulte Kontakt: [email protected] Programm gestalten 21. bis 23. April 2017, Berlin Internationales interdisziplinäres Forum Ziel des Forums ist der Austausch zwischen Disziplinen in einer konstruktiven und entspannten Atmosphäre. Auf dem interdisziplinären Forum stellen Stipendiatinnen und Stipendiaten einander ihre interdisziplinären Projekte vor. Interessierte, die kein eigenes Projekt haben, sind ebenfalls herzlich willkommen. Alle Teilnehmenden sind dazu eingeladen, zu den präsentierten Projekten Feedback aus der Sicht ihres eigenen Fachs zu geben. Organisation: Anne Hermle, Greta Holtgrave, Andreas Lang Kontakt: [email protected] 28. bis 30. April 2017, Göttingen Logik zwischen Mathematik und Philosophie. Zur Geschichte des Grundlagenbegriffs und seiner Erforscher Die Tagung richtet sich vor allem an Studierende und Forschende der Logik, Mathematik, Philosophie, Informatik, Linguistik und Wissenschaftsgeschichte. Es geht unter anderem um folgende Fragen: Was sind Grundlagen der Philosophie und Mathematik? Welche Rolle spielt die Logik dabei? Wie entwickelte sich die Logik als Schnittstelle verschiedener Wissenschaften? Welche Bedeutung kommt berühmten Göttinger Grundlagenforschern zu? Organisation: Svenja Brand, Karsten Engel, Robert Paßmann Programm gestalten 265 12. bis 14. Mai 2017, Hamburg Die Rolle der USA in der Welt. Die ersten Monate der Amtszeit des neuen POTUS – ein Rückblick, eine Bilanz, ein Ausblick Im November 2016 fanden die Präsidentschaftswahlen in den USA statt. In vielerlei Hinsicht wird diese Wahl wegweisend für den Fortgang der Weltgeschichte sein. In einer Welt, die von internationalen Krisen und tiefen gesellschaftlichen Spaltungen geprägt ist, kommt es sehr darauf an, welche Lösungen die Politik von morgen für diese Herausforderungen findet. Die Gestaltung dieser Zukunft hängt zweifelsohne auch von der größten Wirtschafts- und Militärmacht der Welt ab und betrifft Themen wie Demokratie, Weltwirtschaft, Außenpolitik oder Gesellschaft. Organisation: Franz Hübner, Lars Becker, Thilo Kerkhoff, Marius Mainz, Thaksan Sothinathan, Jan Stirnberg, Johannes Stuppi Kontakt: [email protected] Wissenschaft stellt Zusammenhänge in der komplexen Wirklichkeit fest. Sie hat sich heute immer mehr in zunehmend voneinander getrennte Spezialgebiete ausdifferenziert. Könnte die gesamte Wirklichkeit prinzipiell in einem alles umfassenden System der Philosophie geordnet und erkannt werden? Welche Probleme gibt es dabei? Sind sie lösbar? Wird eine solche Perspektive noch der Wirklichkeit in ihrer Vielfalt gerecht? Organisation: Edith Förster, Gabriel Jäger, Matthias Janson, Kai Poblocki, Isabel Rademacher, Saskia Schlenstedt Kontakt: [email protected] 19. bis 21. Mai 2017, Hamburg IdeaHub Hamburg – Start-ups im Bereich Health Care In diesem IdeaHub wird es ganz um das Thema Start-ups im Bereich Health Care gehen. Neben interessanten Vorträgen wird vor allem die aktive Mitarbeit der Teilnehmenden gefordert sein. Diese werden während des Wochenendes in Kleingruppen eine Business-Idee erarbeiten, die am Ende in einem Pitch präsentiert werden wird. Organisation: Dr. Najib Karim, Niklas Lefevre, Jannis Wittmann Kontakt: [email protected] 22. bis 25. Juni 2017, Dresden Wissenschaft digital – Programmieren mit R in den Natur- und Lebenswissenschaften Ob in Genetik, Molekularbiologie oder Ökologie – Datenanalysen und statistische Verfahren gewinnen in allen Bereichen der Lebenswissenschaften zunehmend an Bedeutung. Zur besseren Bewältigung des digitalen Datendschungels können Promovierende und fortgeschrittene Studierende der Lebenswissenschaften in unserem Workshop ihre Fähigkeiten der Datenauswertung mittels programmatischer Lösungen in R ausbilden. Organisation: Daniela Hombach, Sandra Malewski Kontakt: [email protected] Stipendiaten machen Programm (SmP) Programm gestalten 19. bis 20. Mai 2017, Bamberg System und Kritik. Kann Philosophie die Wirklichkeit als Ganzes begreifen? 266 November 2017, München Effektiver Altruismus – Gutes besser tun? In den letzten Jahren entwickelte sich weltweit eine neue philosophisch-soziale Bewegung: der effektive Altruismus (EA), der darauf abzielt, mit wissenschaftlicher Methodik und rationaler Vorgehensweise so viel Gutes wie möglich zu tun. So wird beispielsweise versucht, den Erwartungswert entwicklungspolitischer Interventionen mit randomisierten kontrollierten Studien möglichst genau zu bestimmen und dadurch vergleichbar zu machen. Der EA wirft dabei kontroverse Fragen auf: Inwieweit kann zum Beispiel Menschenrechtsarbeit mit Interventionen im Gesundheitswesen verglichen werden? Welche Rolle spielt das Leid zukünftiger Generationen oder das von nicht-menschlichen Lebewesen? Wie lässt sich Glück oder Leid überhaupt messen? Organisation: Jan Deller, Justus Kirchhoff, Jonathan Verlohren Kontakt: [email protected] Änderungen terminlicher wie inhaltlicher Art sind möglich. Weitere Veranstaltungen sind in Planung. Nähere Informationen zu den Seminaren und Tagungen sowie neu hinzugekommene Veranstaltungen finden Sie zum jeweiligen Ausschreibungsbeginn im Veranstaltungskalender des Daidalosnet. Programm gestalten Stipendiatisch organisierte Akademien 3. bis 9. Juni 2017, Bad Schussenried Stipendiatische Nachhaltigkeitsakademie Fast täglich begegnet man Forschungs- und Medienberichten über Klimawandel, Ressourcenknappheit und einer steigenden Anzahl an Wetterextremen mit oft verheerenden Folgen. Gleichzeitig wachsen Bio-Supermärkte aus dem Boden, Fliegen kann man neuerdings „CO2-neutral“ und viele Unternehmen schmücken sich mit Attributen wie „grün“ oder „nachhaltig“. Worauf gründen sich diese Prozesse? Wie lassen sich die vielschichtigen Veränderungen beschreiben und bewerten? Wie stellen wir uns eine nachhaltige Zukunft vor, und welche Möglichkeiten gibt es, dieses Ziel zu erreichen? Diese und weitere Fragen zum Thema Nachhaltigkeit sollen in fünf Arbeitsgruppen aus verschiedenen Blickwinkeln diskutiert und kritisch reflektiert werden. Nachmittags werden thematische Workshops angeboten, Vorträge am Abend runden das Programm ab. Organisation: Joanna Dommnich, Maike Köllner, Sönke Eickmann, Marleen Twelsiek, Katharina Hensel Kontakt: [email protected] Programm gestalten 267 10. bis 16. September 2017, Naumburg (Saale) Stipendiatische Sportwissenschaftliche Akademie 2017 Sport ist ein allgegenwärtiges und facettenreiches Phänomen, das jeden Menschen auf irgendeine Weise betrifft. Man verspricht sich davon Gesundheit oder auch Selbstverwirklichung, Gesellschaften nutzen ihn zur Gemeinschaftsstiftung oder als kulturelles Symbol, und unsere Wirtschaft leiht sich von ihm die Metapher des Wettbewerbs. Diese Vielschichtigkeit in den Blick zu nehmen, ist das Ziel der dritten Stipendiatischen Sportwissenschaftlichen Akademie. Dazu planen wir, mit 80 Teilnehmenden unter der Leitung von acht Dozierenden in vier Arbeitsgruppen zu gesellschaftlichen, medizinischen und rechtlichen Aspekten des Sports eine Woche lang zu arbeiten und gemeinsam in Sportworkshops aktiv zu werden. Denn das ist das Besondere am Sport: Er ist oft Gegenstand der Untersuchung und Methode zugleich. Organisation: Henrike Heuer, Kai von Petersdorff-Campen, Florian Faehling, Maren Kropfeld, Nico Walter, Svea Wagner, Thomas Graeber Kontakt: [email protected] Programm gestalten Änderungen terminlicher wie inhaltlicher Art sind möglich. Weitere Veranstaltungen sind in Planung. Nähere Informationen zu den stipendiatischen Akademien sowie neu hinzugekommene Veranstaltungen finden Sie zum jeweiligen Ausschreibungsbeginn im Veranstaltungskalender des Daidalosnets. Stipendiaten machen Programm (SmP) 268 Stipendiatensprecheramt Idee und Profil des Sprecheramts Seit 2011 wählen die Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung einmal jährlich in verschiedenen (mittlerweile 69) Regionalgruppen im In- und Ausland aus ihrer Mitte ein jeweils drei- bis fünfköpfiges Sprecherteam. Die Sprecher engagieren sich in vielfältiger Weise in der Programmgestaltung auf lokaler sowie überregionaler Ebene. Darüber hinaus sind sie als stipendiatische Interessenvertreter wichtige Diskussions- und Ansprechpartner für die Geschäftsstelle der Studienstiftung sowie für Geförderte, Vertrauensdozenten und Alumni ihrer Region. Programm gestalten Im Rahmen ihres Amts, das eine der zentralen Mitwirkungsmöglichkeiten in der Studienstiftung darstellt, sind die Stipendiatensprecherinnen und -sprecher unter anderem in folgenden Tätigkeitsbereichen aktiv: –– Organisation und Koordination von Aktivitäten der Stipendiatengruppe –– Vernetzung der Geförderten der Region untereinander sowie mit Vertrauensdozenten und Alumni –– lokale Koordination des Botschafterprogramms –– Mitgestaltung eines überregionalen Willkommenswochenendes für neu aufgenommene Stipendiatinnen und Stipendiaten –– überregionaler Austausch mit den Stipendiatensprechern der anderen Regionen –– Vertretung stipendiatischer Anliegen gegenüber der Geschäftsstelle –– Entsendung von Vertretern in das förderwerksübergreifende „Stipendiatische Forum“ –– Entsendung von Vertretern in die Jury für den Engagementpreis der Studienstiftung Der Einsatz und die Ideen der Sprecher tragen wesentlich zur Vielseitigkeit des Programms sowie zu einem offenen Austausch von Anliegen und Interessen in oftmals ganz grundsätzlichen Fragen der Studienstiftung bei. Fühlen Sie sich herzlich eingeladen, sich als Sprecherin oder Sprecher zu engagieren! Sprecherwahlen Die Sprecher werden im Laufe des Sommersemesters im Rahmen einer Plenarveranstaltung der jeweiligen Regionalgruppe gewählt (im Ausland gelten zum Teil abweichende Termine); die Einladung zu diesem Termin wird vom aktuellen Sprecherteam der Region versandt. Für das Sprecheramt kandidieren können alle Stipendiatinnen und Stipendiaten, die für die (einjährige) Amtsperiode keinen Standortwechsel über die Region hinaus planen und deren Förderung voraussichtlich nicht während des Amtsjahrs endet. Kandidaturen können im Vorfeld der Plenarversammlung dem amtierenden Sprecherteam mitgeteilt werden, aber auch Spontankandidaturen am Wahltag sind problemlos möglich. Programm gestalten 269 Jahrestagung Einmal im Jahr werden die circa 200 Sprecherinnen und Sprecher zu einem zentralen Treffen eingeladen, um sich überregional kennenzulernen, sich im Austausch von Erfahrungen gegenseitig zu inspirieren und um gemeinsam mit Vertretern aus Vorstand und Geschäftsstelle die Anliegen der Stipendiaten und wichtige Grundsatzfragen der Studienstiftung zu besprechen. In diesem Sinn nehmen am intensiven Austausch der Jahrestagung auch der Präsident, die Generalsekretärin sowie eine Vielzahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen der Geschäftsstelle teil. Die Themen für die Arbeitsgruppen der Veranstaltung basieren auf den Diskussionswünschen der Sprecherinnen und Sprecher, die sie im Vorfeld des Treffens mitteilen können. Vor Ort übernehmen die Sprecher selbst die Moderation und Dokumentation ihres Austauschs. Die während der Tagung entstandenen Ideen und Anregungen zur Weiterentwicklung der Arbeit der Studienstiftung werden im Nachgang der Veranstaltung von der Geschäftsstelle aufgenommen und mit einem detaillierten Feedback dazu, welche Anliegen in welcher Weise umgesetzt werden konnten, an alle Stipendiaten rückgemeldet. Weitere Eindrücke vom Format der Veranstaltung sowie Inhalte und Ergebnisse zurückliegender Sprechertagungen sind im Daidalosnet zu finden (siehe „Information / Stipendiaten / Stipendiatensprecher / Jahrestagung und Arbeitsgruppen“). 31 27. bis 29. Oktober 2017 Köln alle im Sommersemester amtierenden Sprecherinnen und Sprecher Unterkunft und Verpflegung werden von der Studienstiftung übernommen, die Fahrt kosten gemäß Tabelle pauschal bezuschusst. Die Anmeldungsmodalitäten werden den Sprechern per E-Mail mitgeteilt. Dr. René Scheider Annika Benner [email protected] [email protected] Stipendiaten machen Programm (SmP) Programm gestalten Um längerfristige Arbeitsvorhaben über die Jahrestagung hinaus zu verfolgen, haben die Sprecher außerdem die Möglichkeit, mit Unterstützung der Geschäftsstelle entsprechende thematische Projektgruppen zu gründen. Programm gestalten Dok torandenprogramm DOKTORANDENPROGRAMM Dok torandenprogramm DOKTORANDENPROGRAMM 273 Forschungskolloquien Idee Forschungskolloquien sind Teil des ideellen Programms der Promotionsförderung, eingebunden in das Format „Stipendiaten machen Programm“. Forschungskolloquien sind wissenschaftliche Tagungen, auf denen sich Doktorandinnen und Doktoranden ausgehend von ihrer Forschung durch eigene Vorträge ein gemeinsames Thema erarbeiten. Geplant und veranstaltet werden sie von und für Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten in Eigen initiative. Die Organisation und Finanzierung der Forschungskolloquien wird im Rahmen der Doktorandenförderung durch die Studienstiftung unterstützt. Organisiert wird ein Forschungskolloquium von mehreren Doktoranden, die an einem gemeinsamen Thema interessiert sind. Ein Kolloquium richtet sich primär an aktuelle Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten der Studienstiftung und besteht aus etwa zehn bis zwanzig Teilnehmenden; zusätzlich können auch Alumnae und Alumni sowie eine begrenzte Anzahl von externen Doktoranden teilnehmen. In der Regel werden auch Dozierende – maximal drei – für Vorträge eingeladen. Die Vernetzung sowie Informationsweitergabe erfolgt im Daidalosnet in der thematischen Gruppe „Doktoranden“. Unterstützung Die Planung erfolgt mit der Unterstützung der Referentinnen und Referenten des Promotionsteams der Studienstiftung. Die finanzielle Unterstützung seitens der Studienstiftung erfolgt im Rahmen der Regelungen für das Format „Stipendiaten machen Programm“. Von den Teilnehmenden wird ein Eigenbeitrag erhoben. Im Daidalosnet finden Sie in der Rubrik „Stipendiaten machen Programm“ ausführliche Informationen zu den Forschungskolloquien, einen Ablaufplan als Hilfestellung für die Organisation und die erforderlichen Formulare zur Bezuschussung durch die Studienstiftung. Bei Fragen zur Antragstellung sprechen Sie bitte Ihren Referenten beziehungsweise Ihre Referentin im Promotionsteam an. Forschungskolloquien Dok torandenprogramm Form und Ablauf 274 Doktorandenforen Idee Leitidee der Promotionsförderung der Studienstiftung ist es, freie Dissertationsvorhaben zu unterstützen. Um die individuellen Forschungsprojekte zu ergänzen und einen Raum für die Kommunikation zwischen den Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten zu schaffen, bietet die Studienstiftung seit 2002 Doktorandenforen an. Die Programmlinie ermöglicht die wissenschaftliche Vertiefung der eigenen Forschung und dient dem Erfahrungsaustausch mit anderen Doktorandinnen und Doktoranden sowie dem Erwerb überfachlicher Kompetenzen. Dok torandenprogramm Form Ein Doktorandenforum führt Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten verwandter Fächer zusammen. Um den Doktoranden einen fachnahen Austausch zu ermöglichen, gruppiert sich jedes Forum um einige Kernfächer. Die Foren finden zweimal im Jahr für jeweils vier Tage statt. Bei diesen Tagungen stellen die Promovierenden einander in kleinen Gruppen ihre Dissertationsprojekte vor und diskutieren mit profilierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Daneben besteht die Möglichkeit, sich auch über allgemeine Aspekte wie (nicht-)wissenschaftliche Laufbahnen oder Probleme bei der Promotion auszutauschen. Bei der Vorstellung der Dissertationsprojekte geht es nicht um geschliffene Präsentationen. Ziel ist vielmehr, durch Arbeitsberichte ins Gespräch zu kommen und so Fragen zu Herangehensweisen, Hindernissen und Herausforderungen der Promotion gemeinsam zu erörtern. Eine möglichst häufige Teilnahme ist wünschenswert, auch Teilnehmende ohne eigenen Vortrag sind willkommen. Neu in die Förderung aufgenommene Doktorandinnen und Doktoranden sollten die erste sich ergebende Möglichkeit der Teilnahme wahrnehmen. Folgende Doktorandenforen werden angeboten: Forum Gesellschaft Fächer: Jura, Wirtschaftswissenschaften, Politikwissenschaft, Soziologie, Psychologie, Pädagogik Forum Kultur Fächer: Sprach- und Literaturwissenschaften, Geschichte, Philosophie, Theologie, Kunstund Musikwissenschaft Forum Natur Fächer: Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaften, Psychologie Doktorandenprogramm 275 Zielgruppe 31 Dok torandenprogramm Die Doktorandenforen richten sich an Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten aller Fächer. Primär gilt die genannte fachliche Zuordnung. Interdisziplinär arbeitende Doktoranden und solche aus nicht explizit genannten Fächern können sich nach Interesse zuordnen. Im Rahmen einer Kooperation mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft sind auch Promovierende aus Graduiertenkollegs zur Teilnahme eingeladen. Ferner besteht eine Kooperation mit der Research Academy Leipzig, der Dachstruktur der strukturierten Promotionsprogramme der Universität Leipzig, sodass auch Leipziger Doktorandinnen und Doktoranden, die nicht in der Promotionsförderung der Studienstiftung sind, an den Tagungen der Foren teilnehmen können. Frühjahr 2017: gemeinsame Tagung der Foren Kultur und Natur 20. bis 23. März 2017, Jugendherberge Bad Homburg Tagung des Forums Gesellschaft 27. bis 30. März 2017, Jugendherberge Bingen Herbst 2017: gemeinsame Tagung der Foren Gesellschaft, Kultur und Natur 9. bis 12. November 2017, Jugendherberge Heidelberg Bewerbung über das Daidalosnet Einladung via Rundmail; detaillierte Informationen im Daidalosnet Forum Gesellschaft Dr. Matthias Meyer [email protected] Forum Kultur Dr. Matthias Frenz [email protected] Forum Natur Dr. Peter [email protected] Doktorandenforen 276 Creativity, Culture and Space – From Invention to Innovation Dok torandenprogramm Doktoranden-Meeting in Stockholm Mit neuen Konzepten will Stockholm die Translation wissenschaftlicher Entdeckungen in Innovationen beschleunigen. Ein Knotenpunkt dafür ist das renommierte Karolinska Institut, das medizinische und lebenswissenschaftliche Forschung in maker spaces bündelt und so Unternehmensgründungen fördern will. Mit neuartigen Konzepten und Räumen will die Stadt ihre Position an der Weltspitze als medizinisches Innovationszentrum ausbauen, vergleichbar mit anderen Hotspots wie Boston. Auf unserer Doktoranden-Tagung in Stockholm fragen wir, welche Strukturen und Kulturen unterstützend wirken, um Entdeckungen innovativ für die Gesellschaft nutzbar zu machen. Welchen Raum benötigt Kreativität, welche Zeitachsen und Risikoinvestments sind erforderlich? Das interdisziplinäre Doktoranden-Meeting weitet die Frage nach medizinischem Fortschritt und effizienten Gesundheitssystemen auf alle Disziplinen aus. 50 Doktorandinnen und Doktoranden sollen ihre eigenen Forschungsaspekte aus allen Fachrichtungen in das von den Teilnehmenden mitgestaltete Symposium einbringen. Vorträge und Stadtrundgänge zu Kunst, Architektur, Naturwissenschaften, Medizin, Literatur, Journalismus und Philosophie, Wirtschaft und Recht sowie Bildung oder Hydrogen Society sind beispielhafte Beiträge. Dozentinnen und Dozenten Prof. Dietmar Harhoff, Ph.D. Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb, München Prof. Dr. med. Pontus Persson Institut für Vegetative Physiologie der Charité, Berlin Florian Schober Prof. Dr. Anna Wedell Dr. Anna Wredenberg Department of Molecular Medicine and Surgery, Karolinska Institutet, Stockholm / Schweden Doktorandenprogramm 277 Da Sie als Teilnehmende das Meeting aktiv mitgestalten, fügen Sie Ihrer Bewerbung im Daidalosnet bitte ein kurzes Motivationsschreiben und die Beschreibung Ihres Beitrags beziehungsweise Vorschlags bei, der sich aus Ihrem Dissertationsthema oder aber einem Ihrer Interessenfelder ableiten sollte (z. B. Referat an einem ausgewählten Ort in Stockholm, Vorschläge für Programmpunkte, ggf. Sprach- und Ortskenntnisse, Hinweise auf Kontakte in Schweden). Bitte nennen Sie auch eine für Sie wichtige bereits existierende Innovation und ein künftiges Innovationsfeld. Arbeitssprachen sind Deutsch und Englisch. Der Bewerbungszeitraum endet am 20. März 2017. Kosten Fahrtkostenzuschuss: bei Anreise aus Europa maximal 150,– Euro, von anderen Kontinenten maximal 300,– Euro zuzüglich einer Mobilitätspauschale in Höhe von 50,– Euro Eigenbeteiligung: einige Mahlzeiten in Selbstorganisation und Eintritte sowie der den Zuschuss übersteigende Fahrtkostenanteil. 31 6. bis 10. September 2017 Karolinska Institut Dr. Peter Antes [email protected] Dr. Guy Tourlamain [email protected] https://www.svenskaturistforeningen.se/ anlaggningar/stf-stockholmaf-chapmanvandrarhem-baten http://ki.se/en/about/startpage http://stockholm-fife.se/en Creativity, Culture and Space – From Invention to Innovation Dok torandenprogramm Bewerbung 278 Kompetenzworkshop für Doktorandinnen Unser Anliegen ist, hochqualifizierte Doktorandinnen auf dem Weg in verantwortungsvolle Positionen zu unterstützen. Der Workshop – ausschließlich für Frauen – soll Sie auf den von Ihnen gewünschten Berufs- und Karriereweg vorbereiten und Ihnen helfen, Ihre Kompetenzen auszubauen und Ihr Netzwerk zu erweitern. Beschreibung Dok torandenprogramm Der Workshop beinhaltet ein Kompetenztraining mit verschiedenen Einheiten aus den Bereichen Karriereplanung, Präsentation, Work-Life-Balance, Konfliktlösung und Durchsetzungsvermögen. Während eines Mentoring-Abends lernen Sie Referentinnen mit unterschiedlichen Karrierewegen aus verschiedenen Berufsbereichen kennen, können sich mit ihnen beraten und mit ihnen diskutieren. Darüber hinaus bietet der Workshop Raum, sich mit anderen Doktorandinnen auszutauschen und zu vernetzen. Bewerbung Alle Promotionsstipendiatinnen erhalten zu gegebener Zeit eine separate Einladung, sich mit einem Motivationsscheiben über das Daidalosnet zu bewerben. Teilnahme mit Kind Zur Betreuung Ihres Kindes / Ihrer Kinder können Sie eine Betreuungsperson mitbringen. Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung übernimmt die Studienstiftung. 31 13. bis 15. Oktober 2017 Bad Homburg Dr. Kerstin Bläser [email protected] Carola Schmitz [email protected] Die Fahrtkosten werden pauschal bezuschusst. Die Eigenbeteiligung beträgt 50,– €. Doktorandenprogramm 279 Kompetenzworkshop für Doktoranden und Doktorandinnen Unser Anliegen ist, hochqualifizierte Doktoranden und Doktorandinnen auf dem Weg in verantwortungsvolle Positionen zu unterstützen. Der Workshop soll Sie auf den von Ihnen gewünschten Berufs- und Karriereweg vorbereiten und Ihnen helfen, Ihre Kompetenzen auszubauen, Ihr Netzwerk zu erweitern und Strategien für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu entwickeln. Anders als der Kompetenzworkshop für Doktorandinnen richtet sich dieser Workshop an Männer und Frauen. Der Workshop beinhaltet ein Kompetenztraining mit verschiedenen Einheiten aus den Bereichen Karriereplanung, Präsentation, Work-Life-Balance, Konfliktlösung und Durchsetzungs vermögen. Während eines Mentoring-Abends lernen Sie Referentinnen und Referenten mit unterschiedlichen Karrierewegen aus verschiedenen Berufsbereichen kennen, können sich mit ihnen beraten und mit ihnen diskutieren. Darüber hinaus bietet der Workshop Raum, sich mit anderen Promovierenden auszutauschen. Bewerbung Alle Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten erhalten zu gegebener Zeit eine separate Einladung, sich mit einem Motivationsscheiben über das Daidalosnet zu bewerben. Teilnahme mit Kind Zur Betreuung Ihres Kindes / Ihrer Kinder können Sie eine Betreuungsperson mitbringen. Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung übernimmt die Studienstiftung. 31 17. bis 19. November 2017 Bonn Dr. Matthias Meyer [email protected] Carola Schmitz [email protected] Die Fahrtkosten werden pauschal bezuschusst. Die Eigenbeteiligung beträgt 50,– €. Kompetenzworkshops Dok torandenprogramm Beschreibung 280 Leo Baeck Fellowship Programm BMBF – Studienstiftung – Leo Baeck Institut London Programmziel Das internationale Leo Baeck Fellowship Programm richtet sich an Promovierende, die an einer Dissertation im Bereich Geschichte und Kultur des zentraleuropäischen Judentums arbeiten. Projekte aller Epochen, Disziplinen (z. B. Literatur, Philosophie, Geschichte, Musikwissenschaft) und geografischen Räume (z. B. Europa, Amerikas, Israel) sind willkommen, allen gemeinsam ist ein Bezug zum deutschsprachigen Judentum. Neben der finanziellen Unterstützung für ein Jahr bietet das Programm Gelegenheit zu wissenschaftlichem Austausch und Vernetzung. Es ist offen für Promovierende aller Nationalitäten und aller Hochschulen weltweit. Die Fellows verbleiben an ihrer jeweiligen Universität und kommen zu zwei Workshops zusammen, die gemeinsam vom Leo Baeck Institut London und der Studienstiftung des deutschen Volkes organisiert werden Dok torandenprogramm Bewerbungsvoraussetzungen –– deutlich überdurchschnittlicher Hochschulabschluss –– Ausstellungsdatum des letzten Hochschulabschlusses nicht vor Februar 2014 –– Zulassung zur Promotion und Promotionsprojekt im Bereich Geschichte und Kultur des zentraleuropäischen Judentums –– eine parallele Bewerbung um ein reguläres Promotionsstipendium der Studienstiftung ist nicht möglich Programmablauf Für das akademische Jahr 2017 / 18 werden bis zu zwölf Stipendien vergeben. Die Stipendienlaufzeit beginnt zum Oktober 2017 und endet im September 2018. Regelmäßige Tagungen und ein gemeinsames Intranet unterstützen die Stipendiatinnen und Stipendiaten darin, sich ihre Projekte gegenseitig vorzustellen und sich über Methoden und Ergebnisse der Forschung auszutauschen. Arbeitssprachen sind Deutsch und Englisch. Promovierende, die ihre Dissertation an Universitäten in Deutschland erarbeiten und einreichen werden, können nach dem ersten Jahr eine Verlängerung der Förderdauer beantragen, sofern der Studienstiftung entsprechende Finanzmittel zur Verfügung stehen. Finanzielle Unterstützung Fellows erhalten ein Stipendium von 1.350,– Euro pro Monat. Dazu kommt in der Regel eine monatliche Forschungskostenpauschale von 100,– Euro. Für Forschungs- und Konferenzreisen ins Ausland können zusätzlich Monatszuschläge und Reisekostenzuschüsse beantragt werden. Studiengebühren werden nicht übernommen. Doktorandenprogramm 281 Bewerbung Eine Bewerbung besteht aus folgenden Unterlagen in deutscher oder englischer Sprache: Bewerbungsschluss ist der 1. Februar 2017. Wir nehmen Bewerbungen auf dem Postweg oder per E-Mail (möglichst ein einziges PDF-Dokument einschließlich der beiden Empfehlungsschreiben) entgegen. Nur vollständige Bewerbungsunterlagen werden berücksichtigt. Vielversprechende Kandidatinnen und Kandidaten werden im Mai 2017 zu einem Vorstellungsgespräch nach Frankfurt eingeladen. Dr. Matthias Frenz Christine Schade [email protected] [email protected] Leo Baeck Fellowship Programm Dok torandenprogramm –– ausgefülltes Bewerbungsformular (Download von der Homepage der Studienstiftung) –– Motivationsschreiben, in dem das Interesse für die Teilnahme am Programm begründet wird (eine Seite) –– tabellarischer Lebenslauf mit Angaben zu Bildung, außerfachlichen Interessen und Sprachkenntnissen –– Fotokopie des Hochschulabschlusszeugnisses mit Einzelnoten der geprüften Fächer –– Beschreibung des Forschungsprojekts (fünf Seiten) –– Zeitplan für das akademische Jahr 2017 / 18 einschließlich eventueller Forschungsreisen –– Empfehlungsschreiben der Betreuerin beziehungsweise des Betreuers der Promotion –– zweites Empfehlungsschreiben 282 Ausschreibung der Promotionspreise 2018 Rund 250 Arbeiten unserer (ehemaligen) Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten werden in jedem Jahr fertiggestellt, darunter viele, die in der Wissenschaft rasch Beachtung und hohe Wertschätzung finden. Um die Anerkennung für die von unseren Stipendiatinnen und Stipendiaten geleistete exzellente Forschungsarbeit zum Ausdruck zu bringen, zeichnet die Studienstiftung pro Jahr zwei herausragende Doktorarbeiten aus. Ausgelobt werden hiermit der –– Johannes Zilkens-Promotionspreis der Studienstiftung für herausragende Arbeiten im Bereich der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften und der –– Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis der Studienstiftung für herausragende Arbeiten im Bereich der Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften. Jeder der beiden Preise ist mit 5.000,– Euro dotiert. Die Preisgelder werden getragen vom Verein „Freunde und Förderer der Studienstiftung des deutschen Volkes“ für den Johannes Zilkens-Promotionspreis sowie von der „Theodor Pfizer Stiftung zur Unterstützung der Studienstiftung des deutschen Volkes“ für den Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis. Dok torandenprogramm Teilnahmebedingungen Um die Promotionspreise 2018 können sich alle ehemaligen Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten der Studienstiftung bewerben, die ihre Promotion in der Zeit vom 1. April 2016 bis 30. Juni 2017 abgeschlossen haben (Termin der letzten Prüfung) und deren Dissertation mit „summa cum laude“, „mit Auszeichnung“ oder, bei Auslandspromotionen, einer äquivalenten Bewertung abgeschlossen wurde. Kriterien und Auswahl Alleiniges Kriterium für die Auszeichnung ist die wissenschaftliche Qualität der Doktorarbeit, die einen wesentlichen und innovativen Beitrag zum wissenschaftlichen Fortschritt in dem betreffenden Fachgebiet leisten und höchsten methodischen Ansprüchen genügen soll. Ergänzend in die Bewertung einbezogen werden gegebenenfalls aussagekräftige Hinweise, ob und in welcher Weise die Dissertation in einschlägigen Fachkreisen bereits Beachtung gefunden hat, zum Beispiel in Form von aus der Dissertation heraus entstandenen Publikationen (Zeitschriften- und Konferenzbeiträge mit Peer-Review), Patenten und Preisen für die Arbeit. Die inhaltliche Prüfung erfolgt durch zwei jeweils zehnköpfige Jurys. Details zum Auswahlverfahren sowie zur Jury finden Sie auf der Homepage der Studienstiftung. Bewerbung bis zum 1. Oktober 2017 Dr. Peter Antes [email protected] Doktorandenprogramm Bewerbungsformular und weitere Hinweise: www.studienstiftung. de / promotion / promotionspreis. html Wege in den Beruf WEGE IN DEN BERUF Wege in den Beruf WEGE IN DEN BERUF 285 Schule gestalten: Lernen und Lehren im digitalen Zeitalter Tagung für Studierende in Bildungsberufen Die ‚digitale Revolution‘ wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus: Die Welt ist vernetzter, soziale Interaktion wird medial vermittelt, die Kommunikation ist beschleunigt und wird durch die medialen Kanäle mitgeprägt; erleichtert wird der Zugang zu enormen Wissensbeständen, die ihrerseits unüberschaubar (geworden) sind. Die neuen technischen Rahmenbedingungen haben auch Einfluss auf das Wissen, die Kompetenzen und Fähigkeiten, die Schülerinnen und Schülern vermittelt werden müssen, sowie auf die Art und Weise, wie lernen und lehren erfolgt und gestaltet werden kann. Gesprochen wird bereits von der „digitalen Bildungsrevolution“ (Jörg Dräger und Ralph Müller-Eiselt), die gleichermaßen mit Herausforderungen wie Potenzialen einhergeht. Auf diese neuen Bedingungen reagierte auch Ende 2016 die Kulturministerkonferenz (KMK) mit dem Strategie-Papier Bildung in der digitalen Welt; das Ziel sei, wie die Präsidentin der KMK, Claudia Bogedan, betont, „Schulen fit [zu] machen fürs 21. Jahrhundert“. Die Tagung möchte gleichermaßen die theoretische wie praktische Dimension der Digitalisierung für den Unterricht beleuchten. Abendvorträge und vier Workshops nähern sich Facetten des Themas aus unterschiedlichen Perspektiven; Einblick in die (Schul-)Praxis gibt ein Exkursionstag. Ein detailliertes Programm wird im Mai 2017 im Daidalosnet veröffentlicht. Im AlumniNet bietet der Arbeitskreis „Schule und Bildung“ allen Interessierten ein Austauschforum. 31 14. bis 17. November 2017 Bewerbungszeitraum: 1. bis 31. August 2017. Die Fahrtkosten werden pauschal bezuschusst. Die Eigenbeteiligung beträgt 50,– €. Lukas Werner [email protected] Nürnberg Schule gestalten: Lernen und Lehren im digitalen Zeitalter Wege in den Beruf Auch in diesem Jahr möchte die Studienstiftung allen Stipendiatinnen und Stipendiaten im Lehramtsstudium und in anderen Studiengängen mit Bildungsausrichtung sowie Ehemaligen im Referendariat Raum für die Beschäftigung mit bildungs- und schulspezifischen Fragen bieten. Der Schwerpunkt der diesjährigen Tagung liegt auf den Folgen und dem Potenzial der Digitalisierung für Lernprozesse und ihre Gestaltung; in den Blick kommen sollen aber auch die Ambivalenzen dieser Entwicklung. 286 Wissenschaft als Beruf Tagung zur akademischen Karriereplanung Die Rahmenbedingungen für akademische Karrieren haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich verändert. Hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler besitzen über ihre fachliche Exzellenz hinaus auch Kenntnisse in Evaluierungsmethoden, Verwaltungstechniken und im Management. Befristete Verträge, wechselnde Dienstorte und unregelmäßige Arbeitszeiten verlangen außerdem ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft, Idealismus und Selbstorganisation. Die ethischen und politischen Implikationen des Wissenschaftlerberufs im Dienste der Gesellschaft geraten dabei zunehmend aus dem Blick. Vor diesem Hintergrund bringt die Tagung Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Stipendiatinnen und Stipendiaten in Kontakt, die eine akademische Laufbahn erwägen. Sie informiert über Voraussetzungen und Hindernisse einer Karriere im Bereich der Wissenschaft und stellt Möglichkeiten der Finanzierung von Forschungsvorhaben vor. Zunächst werden in Workshops verschiedene fachunabhängige Themen aus dem Wissenschaftsbetrieb bearbeitet. Danach stellen deutsche Forschungseinrichtungen und -organisationen ihre Nachwuchsförderprogramme vor. Zum Abschluss berichten erfolgreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über ihren Werdegang und beraten die Teilnehmenden fachbezogen zum Einstieg in eine wissenschaftliche Laufbahn. Wege in den Beruf Bewerbung Mit Beginn des Bewerbungszeitraums finden Sie im Daidalosnet detaillierte Informationen zu den einzelnen Workshops. Bitte geben Sie nicht nur Präferenzen für die Teilnahme an Workshops an, sondern auch für die Präsentationen der Forschungseinrichtungen. Zu- und gegebenenfalls Absagen werden erst nach der Bewerbungsfrist verschickt. 31 4. bis 6. Mai 2017 fortgeschrittene Studierende aller Fachrichtungen sowie Promotionsstudierende Dr. Jean-Pierre Palmier [email protected] Wege in den Beruf Bewerbungszeitraum: 15. Februar bis 15. März 2017. Die Fahrtkosten werden pauschal bezuschusst. Die Eigenbeteiligung beträgt 50,– €. Köln 287 Programm Donnerstag, 4. Mai 2017 Gelegenheit zur Exkursion in das Helmholtz-Forschungszentrum Jülich Offizieller Veranstaltungsbeginn mit dem Abendvortrag von Prof. Dr. Michael Hagner, ETH Zürich Freitag, 5. Mai 2017 Workshops zu folgenden Themenbereichen: –– Karriere in Wirtschaft oder Wissenschaft? | Prof. Dr. Eva-Maria Beck-Meuth, Hochschule Aschaffenburg –– Gute wissenschaftliche Praxis | Dr. Michael Gommel, Institut für systemische Medizinund Organisationsethik, Berlin –– „Wenn der Tag mal wieder nur 24 Stunden hat...“ Selbstmanagement in der Wissenschaft | Dr. Christine Syrek, Universität Trier –– Frauen in der Wissenschaft | Dr. Annette von Alemann, Universität Köln –– Promotionsförderung der Studienstiftung | Dr. Thomas Ludwig, Geschäftsstelle der Studienstiftung des deutschen Volkes, Bonn –– –– –– –– –– Wege in den Beruf Präsentation deutscher Forschungseinrichtungen: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Leibniz-Gemeinschaft Helmholtz-Gemeinschaft Max-Planck-Gesellschaft Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD) Samstag, 6. Mai 2017 Plenumsdiskussion mit Mitgliedern der Jungen Akademie; anschließend Beratung und Diskussion in Fachgruppen: –– –– –– –– PD Dr. Carina Schmitt, Politikwissenschaft (Gesellschaftswissenschaften) N. N. (Geisteswissenschaften) Dr. Christian Hof, Biologie (Lebenswissenschaften) Prof. Dr. Diana Göhringer, Elektrotechnik und Informationstechnik (Natur- und Ingenieurwissenschaften) Wissenschaft als Beruf 288 Kompetenzseminare Die Kompetenzseminare sind ein Angebot zur Berufsorientierung für Stipendiatinnen und Stipendiaten ab dem 5. Fachsemester. Sie bestehen aus fünf Trainings, die unterschiedliche Soft Skills vermitteln. An drei Tagen arbeiten die Teilnehmenden mit erfahrenen Trainerinnen und Trainern an Themen wie Konfliktmanagement, Kreativität oder Führungstechniken. Jedes Training verbindet theoretische Einsichten mit praktischen Übungen. Am ersten Abend des Kompetenzseminars stellen zudem Alumni und Alumnae auf verschiedenen Themeninseln ihr persönliches Arbeitsfeld dar und beantworten Fragen zum Berufseinstieg. Bewerbung Wege in den Beruf Im Daidalosnet finden Sie mit Beginn der Bewerbungsfrist aktuelle Informationen zum Kompetenzseminar und den verschiedenen Trainings. Bei der Bewerbung geben Sie bitte drei Präferenzen an, die wir bei der Vergabe der Plätze versuchen zu berücksichtigen. Zu- und Absagen werden erst nach Ende des Bewerbungszeitraums verschickt. Die Fahrtkosten werden pauschal bezuschusst. Die Eigenbeteiligung beträgt 50,– €. Studierende aller Fachrichtungen ab dem 5. Fachsemester und Doktoranden Andreas [email protected] Ursula Ley [email protected] Wege in den Beruf 289 Kompetenzseminar 1 Im Rahmen des Kompetenzseminars 1 werden folgende Trainings angeboten: Wirkungsvolle Einflussnahme | Johannes Kochs, Carpe verba!, Regensburg Als Frau in Führung gehen | Hanne Philipp, Carpe verba!, Regensburg Learning from the Elephants. Leading without Being the Boss | Dr. Mark Young, Rational Games, Cambridge / USA Konfliktmanagement. Vom Kleinkrieg zur Konfliktkultur | Jacqueline von Saldern, Golin Wissenschaftsmanagement, Hamburg Mit sich selbst befreundet sein! | Oliver Watzal, Systemisch-Transaktionsanalytisches Institut mit Praxis, München 31 23. bis 25. Juni 2017 Bewerbungszeitraum: 17. April bis 14. Mai 2017 Bonn Im Rahmen des Kompetenzseminars 2 werden folgende Trainings angeboten: Beruf und Berufung | Barbara Ries, Carpe verba!, Regensburg Kommunikation ist alles – Zusammenarbeit in Teams gestalten | Dr. Ute Symanski, Hochschulcoaching, Köln Selbst- und Zeitmanagement | Konstanze Bittroff, Bona Dea Coaching, Berlin Glaubhaft und effektiv eigene Ideen präsentieren | Björn Hofmann, Rational Games, Cambridge / USA Kreativitätstechniken | Jana Antosch-Bardohn, Sprachraum, München 31 3. bis 5. November 2017 Bewerbungszeitraum: 28. August bis 24. September 2017 Bonn Kompetenzseminare Wege in den Beruf Kompetenzseminar 2 290 Kontaktseminare Die Kontaktseminare bieten Stipendiatinnen und Stipendiaten, die dem Abschluss von Studium oder Promotion entgegensehen, interessante Begegnungen mit Vertretern unterschiedlicher Berufsfelder. Die Teilnehmenden erhalten Einblicke in die Aufgabengebiete und Einstellungsvoraussetzungen fünf profilierter Unternehmen. Am ersten Tag führen alle Teilnehmenden ein fiktives Bewerbungsgespräch. Darüber hinaus beobachten sie vier weitere Vorstellungsgespräche. Abends bleibt ausreichend Zeit für den persönlichen Austausch mit anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Unternehmensvertretern. An Informationsständen besteht die Möglichkeit eines individuellen Checks von Bewerbungsmappen. Am zweiten Tag bieten die Unternehmen Workshops an, in denen Arbeitsgruppen Lösungen zu konkreten Problemfällen aus dem jeweiligen Praxisfeld erarbeiten und ihre Ergebnisse präsentieren. Bewerbung Die Bewerbung erfolgt über das Daidalosnet. Dort finden Sie mit Beginn des Bewerbungszeitraums aktuelle Informationen zu den teilnehmenden Unternehmen. Bitte beachten Sie den frühen Beginn des Bewerbungszeitraums. Bei der Bewerbung geben Sie an, welche Unternehmen Sie in Gespräch und Workshop kennenlernen möchten. Wege in den Beruf Bei der Verteilung der Plätze bemühen wir uns, die angegebenen Präferenzen zu berücksichtigen, was freilich nicht in allen Fällen möglich sein wird. Zu- und Absagen werden erst nach Ablauf des Bewerbungszeitraums verschickt. Die Fahrtkosten werden pauschal bezuschusst. Die Eigenbeteiligung beträgt 30,– €. Studierende aller Fachrichtungen ab dem 5. Fachsemester und Doktoranden Andreas [email protected] Ursula Ley [email protected] Wege in den Beruf 291 Kontaktseminar 1 Im Rahmen des Kontaktseminars 1 werden folgende Trainings angeboten: –– –– –– –– –– McKinsey & Company A. T. Kearney Covestro Celonis Allianz 31 12. bis 13. Mai 2017 Bewerbungszeitraum: 27. Februar bis 26. März 2017 Bonn Kontaktseminar 2 –– –– –– –– The Boston Consulting Group Roche Siemens Management Consulting Trumpf 31 13. bis 14. Oktober 2017 Bewerbungszeitraum: 31. Juli bis 27. August 2017 Bonn Kontaktseminare Wege in den Beruf Im Rahmen des Kontaktseminars 2 werden folgende Trainings angeboten: 292 Erfahrung weitergeben! Alumni-Engagement für Stipendiatinnen und Stipendiaten Mentoring-Programm des Vereins „Alumni der Studienstiftung“ mit Unterstützung der Geschäftsstelle der Studienstiftung Im Rahmen des Mentoring-Programms können Sie von den vielfältigen Erfahrungen unserer Ehemaligen profitieren. In teils fachspezifischen und teils fachübergreifenden Einzelgesprächen oder Gesprächsrunden können Sie bei regionalen Abendveranstaltungen mit Vertretern verschiedener Berufe über Chancen und Risiken, Ziele und Strategien sowie Einstiegsmöglichkeiten diskutieren und Kontakte knüpfen. Um den organisatorischen Aufwand für alle Beteiligten möglichst gering zu halten, wird das Mentoring-Programm, das der Verein „Alumni der Studienstiftung“ mit Unterstützung der Geschäftsstelle der Studienstiftung durchführt, dezentral in mittlerweile 15 Städten und Regionen deutschlandweit angeboten. Alle aktuellen Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten eine Einladung zu anstehenden Mentoring-Veranstaltungen in ihrer Region entweder per E-Mail oder via AlumniNet zugeschickt. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter dem Menüpunkt „Mentoring“ im AlumniNet. Wege in den Beruf Blick hinter die Kulissen Wie gestaltet sich der Arbeitsalltag in einer Forschungseinrichtung? Welche Aufgaben müssen Politiker, Radioredakteure oder Archivare täglich bewältigen? Und was geschieht hinter den Kulissen eines Logistikunternehmens? In der Veranstaltungsreihe „Blick hinter die Kulissen“ bieten Alumni anderen Ehemaligen sowie Stipendiatinnen und Stipendiaten einen Einblick in ihre Arbeitswelt oder laden zu exklusiven Führungen hinter den Kulissen von Unternehmen oder kulturellen Einrichtungen ein. Diese regionalen Veranstaltungen ermöglichen perspektiverweiternde Einsichten in unterschiedliche Arbeitsfelder und vermitteln einen interessanten Dialog direkt vor Ort. Die Einladungen zu den regionalen Veranstaltungen dieser Reihe werden über die jeweiligen Regionalgruppenverteiler im AlumniNet verschickt. Schon gewusst? Das AlumniNet steht trotz des etwas irreführenden Namens allen Stipendiaten sowie Alumni offen. Es ist unter www.alumni-studienstiftung.de zu finden. Monja Müller [email protected] Erfahrung weitergeben! 293 Talente sichern – Zukunft gestalten Neue Programmrunde des Karriereförderprogramms für Frauen der Begabtenförderungswerke Sie sind hochqualifiziert, motiviert und wollen als weibliche Führungskraft Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen? Das Karriereförderprogramm für Frauen „Talente sichern – Zukunft gestalten“ geht in eine neue Runde: Im Zeitraum von April 2017 bis November 2018 können erneut 40 Stipendiatinnen der teilnehmenden Begabtenförderwerke an dem strukturierten Mentoringprogramm teilnehmen. Im Zentrum des Programms steht die 18-monatige Mentoringbeziehung zu einer Führungspersönlichkeit. Fünf programmbegleitende Seminare vermitteln den Teilnehmerinnen Kompetenzen für den beruflichen Weg und bieten Raum für Austausch und Diskussion untereinander. Darüber hinaus steht den Stipendiatinnen ein etabliertes und engagiertes Netzwerk offen. Das Programm verbindet gezielt genderspezifische Maßnahmen der Karriereförderung, um langfristig dazu beizutragen, den Anteil an hervorragend ausgebildeten Frauen in Führungspositionen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zu erhöhen. Bewerbung Zur Bewerbung eingeladen sind Stipendiatinnen der Studienstiftung, die am Übergang von Studium oder Promotion zum Berufseinstieg stehen. Sie sollten sich zum Programmbeginn im Juni 2017 noch mindestens neun Monate in der Förderung befinden und sich gezielt mit Ihrem Weg in eine verantwortungsvolle berufliche Tätigkeit auseinandersetzen wollen. Die Teilnahme an den Begleitseminaren sowie regelmäßige Treffen (mindestens alle acht Wochen) mit der Mentorin oder dem Mentor werden erwartet. Die Mentees zahlen einen Eigenbeitrag von insgesamt 400,– Euro (in zwei Raten). Alle Informationen zum Programmablauf sowie zur Bewerbung finden Interessierte ab dem 10. Januar 2017 im Daidalosnet sowie auf den Seiten des Cusanuswerks (www.cusanuswerk.de/de/karrierefoerderprogramm). Die Bewerbungsfrist endet am 15. Februar 2017. Talente sichern – Zukunft gestalten Wege in den Beruf Die Studienstiftung des deutschen Volkes unterstützt das Mentoringprogramm des Cusanuswerks bereits zum zweiten Mal als Kooperationspartner. 20 Stipendiatinnen der Studienstiftung haben die Möglichkeit, in der Förderrunde 2017 / 18 teilzunehmen. 294 Programmbeteiligte Wege in den Beruf Das Karriereförderprogramm für Frauen wird seit 2007 vom Cusanuswerk, dem Begabtenförderungswerk der katholischen Kirche in Deutschland, durchgeführt. Kooperationspartner des Programms sind 2017 / 2018 neben der Studienstiftung des deutschen Volkes das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk, das Evangelische Studienwerk, die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Hanns-Seidel-Stiftung, die Hans-Böckler-Stiftung, die Konrad-Adenauer-Stiftung, die Rosa-Luxemburg-Stiftung und die Stiftung der deutschen Wirtschaft. Das Programm wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und ist zertifiziert nach den Standards der Deutschen Gesellschaft für Mentoring. Bewerbungszeitraum: 10. Januar bis 15. Februar 2017. Bei Rückfragen zur Bewerbung sowie zum Programm wenden Sie sich bitte an die Programmleitung des Cusanuswerks. www.cusanuswerk.de/de/karrierefoerderprogramm Dr. Birgitta Krumrey [email protected] Anna-Teresa [email protected] Wege in den Beruf Auslandsförderung AUSLANDSFÖRDERUNG Auslandsförderung AUSLANDSFÖRDERUNG 297 ÜBERBLICK ZUR AUSLANDSFÖRDERUNG Auslandserfahrung gehört zum Studium: Die Studienstiftung will qualifizierende Auslandsaufenthalte ermöglichen und unterstützen! Deswegen betrachten wir das Auslandsstudium auch nicht als Zeitverlust, sondern es kann für uns eine Förderungsverlängerung begründen. Sprechen Sie vor dem Beginn Ihres Auslandsprojekts mit Ihrer Referentin oder Ihrem Referenten, um eine durch Ihren Auslandsaufenthalt bedingte potenzielle Förderungsverlängerung zu klären. Unser Förderangebot Auslandsförderung in verschiedenen Abschnitten des Studiums Grundsätzlich fördert die Studienstiftung ein Studium an deutschen Hochschulen. Ein Teil des Studiums, unter Umständen auch ganze Ausbildungsabschnitte, können während der Förderung aber auch im Ausland absolviert werden. Auslandsförderung der Studienstiftung kann für jeden selbstständigen Ausbildungsabschnitt gesondert beantragt werden. Ein Zusatz- und Ergänzungsstudium kann sowohl nach einem Bachelorabschluss als auch nach einem Master-, Staatsexamens- oder Diplomabschluss erfolgen. Es führt in der Regel zu einem berufsqualifizierenden Abschluss. Ist kein Abschluss vorgesehen, kann ein Zusatz- oder Ergänzungsstudium nur gefördert werden, wenn es Voraussetzung für eine Bewerbung beziehungsweise eine Zulassung für eine aus diesem Studium heraus angestrebte Studien- oder Qualifizierungsphase ist (z. B. Ph.D.-Programm). Stipendiaten in gestuften Studiengängen können maximal während dreier, Stipendiaten in einphasigen Studiengängen während zweier selbstständiger Ausbildungsabschnitte gefördert werden (Bachelor + Master + ggf. Zusatz- / Ergänzungsstudium bzw. Staatsexamen / Diplom + ggf. Zusatz- / Ergänzungsstudium). Die Auslandsförderung während eines Ausbildungsabschnitts setzt voraus, dass das Studium im Ausland a) in Vollzeit erfolgt und dass b) die oder der Studierende an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule in Deutschland oder an einer Hochschule im Ausland immatrikuliert ist. Urlaubssemester sind in der Regel nicht förderungsfähig; Ausnahmen sind Urlaubssemester an der Heimathochschule während eines Auslandsstudiums, Auslandspraktikums oder Forschungsaufenthalts im Ausland. Auslandsförderung Auslandsförderung Selbstständige Ausbildungsabschnitte sind ein Bachelor-, Master-, Staatsexamens- oder Diplomstudium sowie ein Zusatz- und Ergänzungsstudium. Jeder selbstständige Ausbildungsabschnitt führt in der Regel zu einem berufsqualifizierenden Abschluss. In gestuften Studiengängen unterscheiden wir daher zwei Ausbildungsabschnitte – Bachelor und Master. Staatsexamens- und Diplomstudiengänge müssen wir als einen einzigen Ausbildungsabschnitt betrachten. 298 Stipendienleistungen Stipendiatinnen und Stipendiaten können ergänzend zur Studienkostenpauschale und einem gegebenenfalls gewährten Grundstipendium zusätzliche Mittel für die Förderung ihrer studienbezogenen Auslandsaufenthalte beantragen. Diese zusätzliche finanzielle Förderung kann aus den Elementen Auslandspauschalen, Auslandszuschläge (gemäß BAföG), Reisekostenpauschalen, Studiengebührenzuschüssen und Kinderzuschlägen bestehen. Wegen der häufig notwendigen Aktualisierungen sind die konkreten Angaben zur Höhe der finanziellen Auslandsförderung nur im Daidalosnet einsehbar, wo auch detaillierte Erläuterungen zu den einzelnen Elementen der Auslandsförderung gegeben werden.Dauer der Auslandsförderung Förderlinien: Auslandsvorhaben, die wir fördern können 1. Studium im Ausland Austauschsemester, selbst organisierte Auslandsaufenthalte, komplettes Bachelorund / oder Masterstudium im Ausland, Ph.D.-Kursarbeitsphase 2. Forschung im Ausland Archiv- und Recherchereisen, Feldforschung, Laborpraktika, Bachelor- oder Masterarbeiten, medizinische Dissertationen 3. Praktikum im Ausland qualifizierende Fachpraktikumsaufenthalte im Ausland 4. Famulatur / PJ-Tertial im Ausland Auslandsförderung für Medizinstudierende Auslandsförderung 5. Kongressteilnahme im Ausland Teilnahme an Fachtagungen mit eigenem Tagungsbeitrag im Ausland 6. Exkursion ins Ausland Pflicht-Exkursionen ins Ausland 7. Künstlerisch-gestalterisches Projekt im Ausland Auslandsvorhaben von Stipendiaten der Fächer Bildende Kunst, Design, Film, Darstellende Künste 8. Auslandsvorhaben von Musikern und Komponisten Teilnahme an Meisterkursen, Wettbewerben, Musiktagungen und Festivals im Ausland 9. Auslandsvorhaben von Stipendiaten der Promotionsförderung Förderung für Auslandsaufenthalte im Rahmen der Promotion 10. Auslandsvorhaben, die im Rahmen eines Sonderprogramms gefördert werden können In Kooperation mit externen Partnern werden zahlreiche Stipendienprogramme ange boten, die eine Auslandsförderung umfassen, dabei aber nicht den Regeln einer Auslandsförderung 299 Auslandsförderung aus öffentlichen Mitteln unterliegen. Diese Stipendien sind durchweg höher dotiert als die Auslandsförderung der Studienstiftung; vielfach müssen jedoch besondere Auswahlverfahren durchlaufen und spezifische Bewerbungsvoraussetzungen erfüllt werden. Die Förderlinien 1 bis 9 werden aus Mitteln der Studienstiftung finanziert, die Sonderprogramme der Förderlinie 10 (auch) aus Drittmitteln unserer Kooperationspartner. Detaillierte Angaben zu den Förderlinien und zum jeweiligen Bewerbungsprozedere finden Sie im Daidalosnet. Die nachfolgenden Übersichten (vgl. Faltblätter) sollen eine erste Orientierung bieten. Kürzere, längere und mehrmalige Auslandsaufenthalte Für sehr kurze Auslandsvorhaben mit einer Dauer von weniger als acht Wochen kann ausschließlich eine Reisekostenpauschale gewährt werden. Für die ersten zwölf Monate von mehr als viermonatigen Auslandsaufenthalten (Studium im Ausland, längere Forschungsaufenthalte, Praktika, künstlerisch-gestalterische Projekte) können in jedem Ausbildungsabschnitt (siehe oben) Auslandspauschalen gezahlt werden. Die Auslandspauschalen können auch für mehrere längere Vorhaben (z. B. für zwei voneinander unabhängige sechsmonatige Auslandsaufenthalte) in einem Ausbildungsabschnitt gewährt werden. Zusätzlich können für mehr als viermonatige Auslandsvorhaben Reisekostenpauschalen und gegebenenfalls Auslandszuschläge gemäß BAföG sowie Kinderzuschläge gewährt werden. Auslandspauschalen und Reisekostenpauschalen können prinzipiell nur dann gezahlt werden, wenn mit Beginn des Vorhabens ein Wechsel ins Ausland erfolgt. Auslandstreffen Damit auch während der Semester im Ausland ein lebendiger Kontakt zur Studienstiftung und zu anderen Stipendiaten gewahrt bleibt, finden in einigen Ländern, in die es viele Studienstiftler zum Studium zieht, Auslands-Jahrestreffen statt. Details zu den Treffen sind im Daidalosnet einsehbar. Alle Stipendiatinnen und Stipendiaten, die zum Zeitpunkt der Treffen in der Förderung sind und sich längerfristig im entsprechenden Ausland aufhalten, werden zu Beginn des akademischen Jahres gezielt eingeladen. Auslandsförderung Auslandsförderung Für qualifizierende und in sich abgeschlossene Auslandsvorhaben von acht Wochen bis vier Monate Dauer (kürzere Forschungsaufenthalte, Praktika, Famulaturen / Auslandsaufenthalte während des PJ, künstlerisch-gestalterische Projekte) können in jedem Ausbildungsabschnitt mehrfach Auslandspauschalen bewilligt werden; dies gilt auch dann, wenn die Auslandspauschalen für längere Auslandsaufenthalte (siehe unten) bereits ausgeschöpft sind. Zusätzlich können für Auslandsvorhaben von acht Wochen bis vier Monate Dauer Reisekostenpauschalen und gegebenenfalls Auslandszuschläge gemäß BAföG sowie Kinderzuschläge gewährt werden. 300 Seit das erste unserer Auslandstreffen 1992 in Washington, D.C. stattfand, haben Unternehmen die Treffen finanziert, seit vielen Jahren nun vor allem die beiden Unternehmensberatungen The Boston Consulting Group (BCG) und McKinsey & Company. Im Gegenzug erhalten die Berater die Möglichkeit, in der Regel zwei der bis zu zehn Workshops unserer Treffen zu gestalten sowie eine einstündige, für die Stipendiaten optionale Firmenpräsentation anzubieten. Die Sponsoringmittel, die der Studienstiftung für die Treffen zur Verfügung stehen, werden im Jahresbericht der Studienstiftung ausgewiesen. geplante Treffen im Jahr 2017 31 San Diego / USA 30. September bis 1. Oktober 2017 Sponsor: BCG Taipeh / Taiwan 2. bis 5. November 2017 Sponsor: McKinsey York / Großbritannien 10. bis 12. November 2017 Sponsor: McKinsey Lissabon / Portugal 10. bis 12. November 2017 Sponsor: BCG Auslandsförderung Sowohl bezüglich der Orte wie auch der Termine können sich im Einzelfall noch Verschiebungen ergeben, die dann im Daidalosnet bekanntgegeben werden. Neben den Auslandstreffen, die von Seiten der Studienstiftung organisiert werden, können Stipendiatinnen und Stipendiaten auch selbst kleinere Treffen im Ausland mit finanzieller Unterstützung der Studienstiftung realisieren. Die im Ausland Studierenden erhalten gezielte Einladungen auch dazu. Informationen zu diesen Treffen und Hinweise zu deren Organisation finden sich unter dem Stichwort „Stipendiaten organisieren Auslandstreffen“ im Daidalosnet. Weitere Informationen, Kontakte, Besonderheiten der Auslandsförderung Detaillierte, ergänzende und laufend aktualisierte Informationen zur Auslandsförderung finden Sie im Daidalosnet. Wer Ihre Ansprechpartner in der Studienstiftung für bestimmte Länderbereiche und einzelne Förderlinien sind, können Sie dort sehen. Wir geben im Daidalosnet auch Hinweise, wie Sie Kontakt aufnehmen können zu Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Alumni im Ausland, wie Sie Erfahrungsberichte aus dem Ausland einsehen können und welche Empfehlungen die Studienstiftung zum Auslandsaufenthalt aussprechen kann – oder auch zu einer möglichen Auslandskrankenversicherung. Darüber hinaus erläutern wir im Daidalosnet die Besonderheiten der Auslandsförderung für „Studienanfänger im Ausland“ oder für Stipendiatinnen und Stipendiaten, für die der „Antrag auf Weiterförderung“ (noch) ansteht. Schließlich gibt das Daidalosnet auch Auskunft zur Verlängerung eines zunächst einsemestrig geplanten Aufenthalts und zur Vereinbarkeit unserer Förderung mit weiteren Stipendien oder ausländischen Einkünften. Auslandsförderung Teilnahmebedingungen TEILNAHMEBEDINGUNGEN Teilnahmebedingungen TEILNAHMEBEDINGUNGEN 303 Teilnahmebedingungen für Veranstaltungen der Studienstiftung Grundsätzliche Erwartungen Das Bildungsprogramm der Studienstiftung ermöglicht intellektuellen Austausch, bereichernde Erfahrungen und Erkenntnisgewinn – im gemeinschaftlichen Wirken von engagierten Dozentinnen und Dozenten sowie Ihnen, den Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung. Die Veranstaltungen schaffen Raum, um intensiv inhaltlich zu arbeiten und selbst aktiv zu werden, gemeinsam Projekte zu entwickeln und Freundschaften entstehen zu lassen. Als Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltungen unseres ideellen Programms bringen Sie jeweils eigene Biografien mit, haben spezifische fachliche Hintergründe und sind in ihrem Studium unterschiedlich weit fortgeschritten. Aus dieser Vielfalt ergibt sich nicht nur die Herausforderung, sich im Hinblick auf Wissen und Methoden aufeinander einzulassen, sondern auch im Laufe der Veranstaltung als Gruppe zusammenzufinden. Ziel ist es, sowohl gemeinsam als auch voneinander zu lernen. Dieses Zusammensein kann aber nur dann gelingen, wenn sich alle Beteiligten sich selbst und anderen gegenüber verantwortlich verhalten. Mit der Anmeldung zu einer Veranstaltung der Studienstiftung stimmen Sie folgenden Teilnahmebedingungen zu: 1. Die Teilnahme an einer Veranstaltung ist nur möglich, wenn Sie während der gesamten Dauer der Veranstaltung anwesend sein können. 3. Ein konstruktives und für alle Beteiligten angenehmes Arbeitsklima ist die Basis für eine gelingende Veranstaltung. Dazu gehören eine ausreichende inhaltliche Vorbereitung, Pünktlichkeit und die Zuverlässigkeit bei Absprachen. Erwartet wird gleichfalls, dass Sie Rücksicht nehmen – innerhalb der Gruppe ebenso wie gegenüber Externen, Anwohnern oder anderen Gästen. 4. Ein angemessener und verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol wird vorausgesetzt. 5. Sorgen Sie bitte bei Ihren Freizeitaktivitäten für eine adäquate Ausrüstung und vermeiden Sie unnötige Risiken für sich und andere. Ein begrenzter Versicherungsschutz vonseiten der Studienstiftung besteht nur für die festen Programmelemente im Rahmen der unter dem Punkt „Haftung und Versicherung“ aufgeführten Details. 6. Die Leitung der Veranstaltung kann Sie bei wiederholtem oder massivem Verstoß gegen oben stehende Prinzipien auf Ihre eigenen Kosten von der Veranstaltung ausschließen. Teilnahmebedingungen für Veranstaltungen der Studienstiftung Teilnahmebedingungen 2. Veranstaltungen bestehen aus festen Programmpunkten (Sitzungen der Arbeitsgruppen, Abendvorträgen etc.) und selbst gestalteten (Freizeit-)Aktivitäten. Die Teilnahme an allen festen Programmpunkten einer Veranstaltung wird vorausgesetzt. 304 Rechtliche Rahmenbedingungen 1. Haftung und Versicherung Die Teilnahme an Veranstaltungen der Studienstiftung erfolgt auf eigenes Risiko. Die Haftung der Studienstiftung greift lediglich während der offiziellen Programmpunkte (bei Akademien beispielsweise während der Sitzungen der Arbeitsgruppen und im Rahmen fachbezogener Aktivitäten und der Abendvorträge). Bei Ausflügen und sonstigen Freizeitaktivitäten sind Schadensersatzansprüche gegenüber der Studienstiftung grundsätzlich ausgeschlossen. Die Studienstiftung stellt für ihre Stipendiatinnen und Stipendiaten keine Haftpflicht- und Unfallversicherung bereit. Die Teilnahme an Veranstaltungen der Studienstiftung ist Teil des üblichen privaten Risikos und unterliegt keinem gesetzlichen Unfallversicherungsschutz. In der Regel greift bei Unfällen der private Krankenversicherungsschutz, allerdings ohne Leistungen im Bereich der beruflichen oder sozialen Rehabilitation und Entschädigung. Wollen Sie entsprechende Haftungs- oder Unfallrisiken absichern, so empfehlen wir Ihnen, eine eigene Haftpflicht- und Unfallversicherung abzuschließen oder zu prüfen, ob beispielsweise über Ihre Erziehungsberechtigten eine Versicherung besteht. Wenn Sie an einer Veranstaltung der Studienstiftung teilnehmen, sind Sie für Ihre Krankenversicherung selbst verantwortlich. Vor Veranstaltungen im Ausland sollten Sie sich mit Ihrer Krankenkasse in Verbindung setzen, um den Versicherungsschutz zu klären. Es empfiehlt sich, eine private Auslandskrankenversicherung mit Option auf einen Rücktransport abzuschließen, da die gesetzlichen Krankenkassen dies in der Regel nicht leisten. Teilnahmebedingungen 2. Finanzielle Eigenbeteiligung Die Studienstiftung übernimmt in der Regel bei ihren Veranstaltungen die Kosten für Unterkunft und Verpflegung. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird ein angemessener Eigenbeitrag in Form einer finanziellen Eigenbeteiligung erwartet, deren jeweilige Höhe in jeder Veranstaltungsbeschreibung ausgewiesen ist. Bei vielen Veranstaltungen wird die Möglichkeit eingeräumt, innerhalb einer Frist nach dem Versand der Teilnahmezusagen an die Teilnehmenden ohne Kosten von der Veranstaltung zurückzutreten. Nach dieser Frist wird eine Bearbeitungsgebühr erhoben. Die entsprechenden Regelungen werden in den Anmeldedetails zu den jeweiligen Veranstaltungen genannt. 3. Fahrtkostenerstattung Stipendiatinnen und Stipendiaten der Studienstiftung erhalten bei der Teilnahme an Veranstaltungen in der Regel einen pauschalen Fahrtkostenzuschuss, der am Anfang eines Jahres in einer Tabelle im Daidalosnet veröffentlicht wird. Um den Einsatz öffentlicher Mittel verantwortungsvoll zu gestalten, bitten wir Sie, bei Veranstaltungen Ihre realen Fahrtkosten anzugeben, sofern diese niedriger ausfallen als der Fahrtkostenzuschuss. Erstattet werden Teilnahmebedingungen 305 in diesen Fällen die tatsächlich angefallenen Kosten. Für einzelne Veranstaltungen oder Veranstaltungstypen gibt es abweichende Fahrtkosten-Regelungen, die in den jeweiligen Anmeldedetails hinterlegt sind. Bitte beachten Sie, dass Sie selbst dafür verantwortlich sind, gegebenenfalls eine Reiserücktrittsversicherung bei der Buchung Ihrer Anreise zu einer Veranstaltung abzuschließen. Die Studienstiftung kann keine Kosten übernehmen, wenn Sie aus unvorhersehbaren Gründen (z. B. einer akuten Krankheit) nicht zu einer Veranstaltung anreisen können. 4. Recht am eigenen Bild Auf Veranstaltungen der Studienstiftung nehmen professionelle Fotografinnen und Fotografen beziehungsweise Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen der Studienstiftung Fotos von den Teilnehmenden auf. Diese Fotos werden anschließend für die Öffentlichkeitsarbeit der Studienstiftung und ihrer Partnereinrichtungen genutzt (Jahresbericht, Website, Social Media, Flyer etc.). Sie erhalten bei der Anmeldung zu einer Veranstaltung die Möglichkeit, der Nutzung von Bildern, auf denen Sie abgebildet sind, zu widersprechen. Bitte beachten Sie auch selbst das Recht am eigenen Bild im Umgang mit anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten. Wenn Sie vorhaben, eigene Bilder von Veranstaltungen öffentlich zugänglich zu machen (z. B. über Facebook oder Instagram), müssen Sie sich der Zustimmung der abgebildeten Personen versichern. 5. Mitnahme von Kindern 6. Stipendiatinnen und Stipendiaten mit Behinderung Um Stipendiatinnen und Stipendiaten mit einer Behinderung die Teilnahme an den Veranstaltungen der Studienstiftung zu ermöglichen, übernimmt die Studienstiftung auf ihren Veranstaltungen die Kosten für Unterkunft und Verpflegung einer gegebenenfalls notwendigen Begleitperson und erhebt für diese keine Eigenbeteiligung. Eine zusätzliche Fahrtkostenpauschale für die Begleitperson wird nicht gewährt. 7. Minderjährige Minderjährige können nur mit Erlaubnis ihrer Erziehungsberechtigten an Veranstaltungen der Studienstiftung teilnehmen. Wenn Sie zum Zeitpunkt einer Veranstaltung noch minderjährig sind, müssen Sie vor Beginn der Veranstaltung eine schriftliche Einverständniserklärung und eine Haftungsfreistellung Ihrer Erziehungsberechtigten an die Veranstaltungsleitung übersenden. Einen entsprechenden Vordruck erhalten Sie von Ihrer Veranstaltungsleitung. Teilnahmebedingungen für Veranstaltungen der Studienstiftung Teilnahmebedingungen Um Stipendiatinnen und Stipendiaten mit eigenen Kindern die Teilnahme an den Veranstaltungen der Studienstiftung zu erleichtern, besteht die Möglichkeit, Kinder und eine Betreuungsperson mitzubringen. Die Studienstiftung übernimmt die Kosten für Unterkunft und Verpflegung von Kindern und einer Begleitperson und erhebt für diese keine Eigenbeteiligung. Eine zusätzliche Fahrtkostenpauschale für Kinder und die Begleitperson wird nicht gewährt. 306 Notizen Notizen Für Ihre Notizen 307 Notizen Für Ihre Notizen 308 Bildnachweise Mariechen Danz, Knot in Arrow: The Dig of No Body 2011 (S. 1); Thomas Abé (S. 9, S. 193; S. 259); Janis Rozkalns (S. 15, links); Gideon Goetze (S. 15, rechts); Max Schiedermeier (S. 27); Studienstiftung (S. 35, rechts; S. 45; S. 71; 107; 123; 169); Carina Mäsgen (S. 35, links); Dr. Thomas Schopp (S. 55, links; S. 283); Andrea Thevis (S. 63); Marco Durin Duchac (S. 79); Florian Freund (S. 87); Dr. Doreen Strauhs (S. 95); Norbert Riggenmann (S. 117); Pixelio / Julian Nitzsche (S. 131); Christoph Spiegel (S. 135); Dr. Peter Kainz (S. 145, links); Pixelio / Jasmina Becker (S. 161); Max Verdoes (S. 177); Johannes Haas (S. 227; S. 234; 239; 255); Dr. Julia Apitzsch (S. 147; S. 231; S. 233); Katrin Romaschevski (S. 235); Max Malsch (S. 235); Benita Schmidt (S. 261, links); Lukas Gast (S. 261, rechts); Martin Schmid (S. 253); Magdalena Antes (S. 276; S. 277); Katja Scheller (S. 295) Auslandsförderung aus Mitteln der Studienstiftung 1. Studium im Ausland 2. Forschung im Ausland 3. Praktikum im Ausland 4. Famulatur / PJ-Tertial im Ausland 5. Kongressteilnahme im Ausland 6. Exkursion ins Ausland 7. Künstlerisch-gestalterisches Projekt im Ausland 8. Auslandsvorhaben von Musikern und Komponisten 9. Auslandsvorhaben von Stipendiaten der Promotionsförderung detaillierte Angaben: Daidalosnet Auslandsfoerderlinien_17.indd 2 16.01.17 14:50 1. Studium im Ausland Allgemeine Informationen Dauer / wiederholte Förderung Ausbildungsabschnitt Besonderheiten Förderung Bewerbungsfrist 2. Forschung im Ausland 3. Praktikum im Ausland 4. Famulatur / PJ-Tertial im Ausland 5. Kongress teilnahme im Ausland 6. Exkursion ins Ausland 7. Künstlerischgestalterisches Projekt im Ausland 8. Auslands vorhaben von Musikern und Komponisten 9. Auslands vorhaben von Stipendiaten der Promotions förderung für Pflichtpraktika und freiwillige Fachpraktika für Famulaturen und PJ-(Teil-)Tertiale weltweit für Kongressteil nahmen mit eigenem Tagungsbeitrag für Auslands-Pflicht exkursionen für qualifizierende Auslandsvorhaben von Studierenden der Fächer Bildende Kunst, Design, Film und Darstellende Künste für Teilnahme an Meisterkursen, Wettbewerben, Musiktagungen und Festivals für Forschungs aufenthalte an ausländischen Institutionen, Recherchen, Feldforschungen, Kongressteilnahmen bis zu 12 Monate (mehrfache Förderung möglich) bis zu 6 Monate (mehrfache Förderung möglich) bis zu 4 Monate (mehrfache Förderung möglich) mehrfache Förderung möglich mehrfache Förderung möglich bis zu 6 Monate (mehrfache Förderung möglich) individuell (mehrfache Förderung möglich) individuelle Bemessung der Förderdauer in allen Ausbildungs abschnitten des Studiums im fortgeschrittenen Studium (nach Abschluss des 4. Fachsemesters) in allen Ausbildungs abschnitten des Studiums klinisches Medizinstudium im fortgeschrittenen Studium in allen Ausbildungs abschnitten des Studiums in allen Ausbildungs abschnitten des Studiums in allen Ausbildungs abschnitten des Studiums in allen Phasen der Promotion Studienplatzzusagen können zum Zeitpunkt der Bewerbung noch ausstehen Auslandspauschalen / ggf. BAföG-Auslands zuschläge erst ab Mindestdauer von 8 Wochen Auslandspauschalen / ggf. BAföG-Auslands zuschläge erst ab Mindestdauer von 8 Wochen separater Antrag für jede Famulatur / jedes Tertial (Kongress-)Gebühren können weder übernommen noch bezuschusst werden Teilnahmegebühren können weder übernommen noch bezuschusst werden Auslandspauschalen / ggf. BAföG-Auslands zuschläge erst ab Mindestdauer von 8 Wochen auch CD-Produktionen können unterstützt werden für Studienaufent halte weltweit, in allen Ausbildungsab schnitten des Studiums für Archiv- und Recherchereisen, Feldforschung und Laborpraktika (ggf. auch während eines Zusatz- oder Ergänzungsstudiums und auch für Studienanfänger im Ausland, die nur einen Studiengebühren zuschuss beantragen) sowie für qualifizie rende Mitarbeit in Forschungsprojekten, z. B. Anfertigung von Bachelor- oder Masterarbeiten und medizinischen Dissertationen 3 bis 24 Monate (mehrfache Förderung möglich) Auslandspauschalen können nur für bis zu 12 Monate pro Ausbildungsabschnitt gewährt werden und nur, wenn zu Beginn des Vorhabens ein Wechsel ins Ausland erfolgt mehrere Tertiale in direkter Abfolge an einem Ort: ein Antrag Material- und Projektkosten können weder übernommen noch bezuschusst werden Auslandspauschalen / ggf. BAföG-Auslands zuschläge erst ab Mindestdauer von 8 Wochen aus Mitteln des Vereins der Freunde und Förderer der Studienstiftung e. V. sind auch Vorhaben im Inland förderbar fortlaufende Inlands förderung + monatliche Auslandspauschalen + ggf. BAföG- Auslandszuschläge + Reisekostenpauschale + ggf. Gebühren zuschuss fortlaufende Inlands förderung + monatliche Auslandspauschalen + ggf. BAföG- Auslandszuschläge + Reisekostenpauschale + ggf. Gebühren zuschuss fortlaufende Inlandsförderung + ggf. monatliche Auslandspausschalen / BAföG-Auslands zuschläge + Reisekostenpauschale fortlaufende Inlandsförderung + ggf. monatliche Auslandspauschalen / BAföG-Auslandszu schläge + Reisekos tenpauschale + ggf. Gebührenzuschuss (nur für PJ, nicht für Famulaturen) nur Reisekosten pauschale nur Reisekosten pauschale fortlaufende Inlands förderung + monatliche Auslandspauschalen / ggf. BAföG-Auslands zuschläge + Reisekostenpauschale fortlaufende Inlandsförderung + Förderungspauschalen fortlaufende Inlandsförderung + Auslandspauschalen + Reisekosten pauschalen 15. April für Vorhaben ab Herbst Bewerbung muss vor Antritt des Vorhabens erfolgen Bewerbung muss vor Antritt des Vorhabens erfolgen Bewerbung muss vor Antritt des Vorhabens erfolgen Bewerbung muss vor Antritt des Vorhabens erfolgen Bewerbung muss vor Antritt des Vorhabens erfolgen Bewerbung muss vor Antritt des Vorhabens erfolgen Bewerbung muss vor Antritt des Vorhabens erfolgen Bewerbung muss vor Antritt des Vorhabens erfolgen 15. Oktober für Vorhaben ab Frühjahr Auslandsfoerderlinien_17.indd 1 16.01.17 14:50 Intern und extern ausgeschriebene Sonderprogramme 10. Sonderprogramme detaillierte Angaben: Daidalosnet Auslandsfoerderlinien_17.indd 4 16.01.17 14:50 intern ausgeschriebene Sonderprogramme Programm Fächer Inhalt Dauer Zielort Frist Jura Forschungs- oder Studienaufenthalte 4–12 Monate weltweit 15. März 7 Architektur-Förderprogramm der SUTOR-Stiftung Studienphase nach dem 1. Staatsexamen oder BA Studierende in förderbaren Ausbildungsabschnitten Architektur Studien- oder Arbeitsaufenthalte 1–2 Semester weltweit 15. April 5 Dr. Peter SchaeferSustainability-Programm Studierende in förderbaren Ausbildungsabschnitten alle, mit SustainableDevelopment-Bezug Studien- oder Forschungsaufenthalte bis 1 Jahr USA jederzeit 1 Forschungsaufenthalt am RIKEN, Tokio Absolventen (MA-Niveau), Doktoranden, Postdocs MINT, Lebenswissenschaften Forschungsaufenthalt am RIKEN 1 Jahr Japan 31. März 2 KAUST: Forschung, Sprache und Kultur in Saudi-Arabien Studierende nach Abschluss des 4. Semesters Informatik, Mathematik und Elektrotechnik Forschungspraktika, Master- und Ph.D.-Studien ab 6 Wochen / mehrjähig Djidda / SaudiArabien divers 20 Kurzstipendien für Musiker und Komponisten Studierende in förderbaren Ausbildungsabschnitten Musik, Komposition Meisterkurse, Wettbewerbe, CDProduktionen individuell In- und Ausland jederzeit 30 Medizintechnik-Programm, Stiftung Familie Klee Studierende in förderbaren Ausbildungsabschnitten alle, mit MedizintechnikBezug Studien- oder Forschungsaufenthalte, Forschungspraktika individuell weltweit 15. März 2 Ulderup-Programm zur Förderung von Auslandsmobilität Studierende in förderbaren Ausbildungsabschnitten Maschinenbau, Elektrotechnik, Informatik Studien- oder Forschungsaufenthalte 1–4 Semester weltweit 15. April 6 Inhalt Praktika in internat. Organisationen, bei der EU und in NGOs Studien-, Sprach- oder Forschungsaufenthalte Studien- oder Forschungsaufenthalte, Erwerb eines MA oder Ph.D. Studienaufenthalte zum Erwerb eines MA + Praktikum Dauer Zielort Frist 3–10 Monate weltweit 24. Februar 1 Jahr + Vor bereitungsphase China 30. April 10 1–2 Jahre USA 15. Oktober 10 1–2 Jahre weltweit 1. November 6 Projektentwicklung oder MBA 6–24 Monate 1. Dezember 6 1. April 5 1. November 6 Bucerius-Jura-Programm Stipendien extern ausgeschriebene Sonderprogramme Programm Studienphase Fächer Carlo-Schmid-Programm Studierende, Absolventen alle China-Stipendien- Programm Studierende alle außer Sinologie ERP-Stipendienprogramm mindestens BA alle außer Musik, Kunst, Design, Film Haniel-Stipendienprogramm mindestens BA alle, mit Wirtschaftsbezug Hans WeisserStipendienprogramm mindestens BA alle, mit Berufs- oder Gründererfahrung Japan-Stipendienprogramm mindestens BA alle McCloy Academic Scholarship Program mindestens BA alle Mercator Kolleg für internationale Aufgaben Absolventen (MA-Niveau) alle Metropolen in Osteuropa Studierende alle Wissenschafts- und Auslandsjournalismus Absolventen alle Auslandsfoerderlinien_17.indd 3 Doppelmasterstudium in Halle / Saale und Tokio; Spracherwerb Masterstudium an der Harvard Kennedy School berufliche Qualifizierung in internationalen Organisationen Studien-, Sprach- oder Forschungsaufenthalte praxisorientierte Aus- und Fortbildung für Nachwuchsjournalisten 2 Jahre 2 Jahre vor allem USA / GB Halle und Tokio Cambridge / USA Stipendien 100 13 Monate weltweit vgl. Daidalosnet 20 7 Monate bis 4 Semester Osteuropa 15. März 9 bis 1 Jahr In- und Ausland 31. März 4 16.01.17 14:50 135 mm 148 mm 15 mm Akademien 2017 148 mm Termine 2017* Juli August September Oktober ... 24 25 26 27 28 29 30 31 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 1 2 3 4 5 6 7 8 Wittenberg 24.7. – 20.8. offen für jedes Studienalter Musikakademie Brixen offen für jedes Studienalter M 2 9 16 23 30 28.7. – 6.8. Neubeuern Studierende 30.7. – 12.8. ab dem 5. Semester und Doktoranden Ftan* 6.8. – 19.8. Studierende vom 2. bis 6. Semester Koppelsberg 1 Studierende ab dem 5. Semester und Doktoranden 6.8. – 12.8. Koppelsberg 2 Studierende Leysin Rot an der Rot Studierende S 3 4 5 6 7 10 11 12 13 14 17 18 19 20 21 24 25 26 27 28 31 S 1 8 15 22 29 Greifswald Studierende ab dem 5. Semester und Doktoranden 20.8. – 2.9. Ljubljana* Studierende B = Bewerbungsschluss Februar M D M D F S S 6 13 20 27 1 2 3 4 5 7 8 9 10 11 12 14 15 16 17 18 19 21 22 23 24 25 26 28 1. B Leo Baeck Fellowship Programm 15. B Talente sichern – Zukunft gestalten B Summer School Wittenberg 24. B Carlo-Schmid-Programm 28. B selbst organisierte Sprachkurse 20.8. – 2.9. ab dem 5. Semester und Doktoranden 22.8. – 30.8. ab dem 4. Semester und Doktoranden Roggenburg Studierende 27.8. – 3.9. ab dem 5. Semester und Doktoranden Krakau International Studierende 28.8. – 7.9. ab dem 5. Semester und Doktoranden Olang M 3.9. – 16.9. Studierende vom 2. bis 6. Semester Kulturakademie Weimar Roggenburg* Studierende 15.9. – 22.9. ab dem 6. Semester und Doktoranden La Colle-sur-Loup 17.9. – 30.9. Expeditionsakademie Sarajevo 19.9. – 28.9. Studierende vom 2. bis 6. Semester ab dem 5. Semester und Doktoranden Jazz-Akademie Montepulciano März April 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 24.3. – 31.3. 26.3. – 2.4. M Juli D F 22.-28. Künstlertagung 1.10. – 8.10. offen für jedes Studienalter D 3 4 5 6 7 10 11 12 13 14 17 18 19 20 21 24 25 26 27 28 31 9.9. – 17.9. offen für jedes Studienalter Stst-JahresPro-Umschlag17.indd 6-8,10 F 8. B Frühjahrsakademien St. Johann im Ahrntal Studierende *Akademien im Max Weber-Programm D 14.8. – 26.8. ab dem 5. Semester und Doktoranden Papenburg Studierende ab dem 5. Semester und Doktoranden M 13.8. – 26.8. Studienanfänger bis 4. Semester Studierende vom 2. bis 6. Semester Januar 13.8. – 19.8. ab dem 5. Semester und Doktoranden Annecy D 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 S S 1 2 8 9 15 16 22 23 29 30 M 7 14 21 28 130 mm D August M D F S S 1 2 3 4 5 6 8 9 10 11 12 13 15 16 17 18 19 20 22 23 24 25 26 27 29 30 31 27. B Kontaktseminar 2 31. B Schule gestalten M D 6 7 13 14 20 21 27 28 März M D F S S 1 2 3 4 5 8 9 10 11 12 15 16 17 18 19 22 23 24 25 26 29 30 31 1. Studienbericht 5. B Kompetent im Ehrenamt 15. B B ucerius-Jura-Programm B Medizintechnik-Programm BM etropolen in Osteuropa B Wissenschaft als Beruf 17.-19. T Flucht und Vertreibung in Geschichte und Gegenwart 20. B Doktoranden-Meeting 26. B K ontaktseminar 1 31. B Forschungsaufenthalt am RIKEN B Wissenschafts- und Auslandsjournalismus M September D M D 4 5 6 7 11 12 13 14 18 19 20 21 25 26 27 28 F S S 1 2 3 8 9 10 15 16 17 22 23 24 29 30 1. Studienbericht / Jahresbericht 6.-10. Doktoranden-Meeting 21.-24. T Gesellschaft. Sucht. Alkohol. 24. B Kompetenzseminar 2 25.-28. S Leadership als Verantwortung 26.-30. S Studienfahrt zur Biennale 30. B Projektgruppen der Kulturakademie 2018 S = Seminar M D T = Tagung April M D F 3 4 5 6 7 10 11 12 13 14 17 18 19 20 21 24 25 26 27 28 S S 1 2 8 9 15 16 22 23 29 30 1. B Akademien der Schweizerischen Studienstiftung B Japan-Stipendienprogramm 15. B Sprachkurse im Sommer B Architektur-Förderprogramm B Ulderup-Programm B Studienaufenthalte im Ausland ab Herbst 30. B China-Stipendien-Programm M 2 9 16 23 30 D Oktober M D F M S 3 4 5 6 7 10 11 12 13 14 17 18 19 20 21 24 25 26 27 28 31 M Mai D F S S M 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 1. 4.-6. 5.-7. 12.-13. 14. 20. S M 1 8 15 22 29 13.-14. Kontaktseminar 2 13.-15. Kompetenzworkshop für Doktorandinnen 15. BS tudienaufenthalte im Ausland ab Frühjahr B ERP-Stipendienprogramm 27.-29. Sprechertagung 31. B s elbst organisierte Sprachkurse D BS ommerakademien T Wissenschaft als Beruf S Kompetent im Ehrenamt Kontaktseminar 1 B Kompetenzseminar 1 B Studienfahrt zur Biennale B Künstlertagung November D 6 7 13 14 20 21 27 28 1. M D F S M Juni 5 6 7 12 13 14 19 20 21 26 27 28 D F S S 1 2 3 4 8 9 10 11 15 16 17 18 22 23 24 25 29 30 15. B L eadership als Verantwortung 15.-18. T Daten. Dinge. Werte. 23.-25. Kompetenzseminar 1 30. B s elbst organisierte Sprachkurse S M 1 2 3 4 5 8 9 10 11 12 15 16 17 18 19 22 23 24 25 26 29 30 B Haniel-Stipendienprogr. BM cCloy Academic Scholarship Program 3.-5. Kompetenzseminar 2 14.-17. T Schule gestalten 17.-19. Kompetenzworkshop für Doktoranden und Doktorandinnen 24.-26. Fachhochschultreffen 30. B Sprachkurse im Frühjahr D Dezember D M D 4 5 6 7 11 12 13 14 18 19 20 21 25 26 27 28 1. F S S 1 2 3 8 9 10 15 16 17 22 23 24 29 30 31 BH ans-WeisserStipendienprogramm * Weitere Informationen zu den aufgeführten Terminen sowie zusätzliche Ankündigungen finden Sie im Daidalosnet. 19.01.17 15:43 In ihrem Jahresprogramm veröffentlicht die Studienstiftung des deutschen Volkes jeweils zu Beginn jedes Jahres ihr Veranstaltungsprogramm. Die Broschüre bietet die wesentlichen Informationen zu Inhalten und Terminen des vielfältigen Bildungsprogramms, u. a. zu Akademien und Wissenschaftlichen Kollegs, thematischen Kurztagungen, Veranstaltungen des Doktorandenprogramms und Sprachkursen, von Stipendiatinnen und Stipendiaten selbst organisierten Seminaren und Exkursionen, berufsorientierenden Veranstaltungen, Seminaren und Schulungen zur Stärkung des ehrenamtlichen Engagements sowie zu den Programmen für Studien- und Forschungsaufenthalte im Ausland. Die Lektüre des Jahresprogramms soll alle Stipendiatinnen und Stipendiaten dazu ermutigen, ungewohnte Wege zu betreten, sich mit unterschiedlichen fachlichen und kulturellen, künstlerischen und sozialen Perspektiven auseinanderzusetzen, inspirierende Eindrücke zu sammeln und selbst Impulse zu geben.
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