NAME SECTION CISV NEWS 1 NAME SECTION EDITORIAL EDITORIAL Here we share our hopes and fears Build a bridge across the years Sow a seed and plant a tree Beneath whose branches there may be, Liebe CISVer , liebe Gönner von CISV, liebe Interessierte! All the nations gathered free STEFAN SCHAUER Artikel 1 (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen. D as ist der erste Artikel in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Jedes einzelne Wort ist so stark an Bedeutung, dass man allein den ersten Artikel mehrmals lesen muss, um die tiefe Kraft der Worte zu erkennen. Der Text der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 ist inspiriert von der französischen Erklärung der Menschen- und Bürgerechte von 1789. Die Internationale Gemeinschaft beschloss sie nach den Schrecken des zweiten Weltkriegs. Auch CISV wurde auf Grund der Schrecken des zweiten Weltkriegs gegründet, und verfolgt seit diesen Tagen ein edukatives Programm basierend auf eben diesen Werten. Werte, die Menschen gleich ob ihres Geschlechts, ihrer Religion, ihrer politischen Gesinnung, ihrer Herkunft oder ihrer sexuellen Orientierung gleichstellen. Sich daran zu erinnern ist Gebot der Zeit, und daher möchte ich die Gelegenheit der Neuerscheinung unserer informativen Zei2 tung dazu nutzen, mich bei den zahlreichen jungen und erfahreneren TeilnehmerInnen und GestalterInnen unserer Aktivitäten für ihren idealistischen Einsatz zu bedanken, und ihnen zurufen: Das, was ihr macht, gibt einen Sinn und zahlt sich aus! Ihr steht für eine Bewegung, die versucht, die Menschenrechte durch eure Arbeit und das Programm von CISV zu verwirklichen und in die Realität umzusetzen. Den unsagbaren Profit, den man durch diese Arbeit in unserer Organisation in Form von nationalen und internationalen Freundschaften und schönen Erlebnissen auf der ganzen Welt bekommt, ist unser Lohn und monetär nicht aufzuwiegen. Kommendes Jahr ist das Jahr der Menschenrechte bei CISV. In der Hoffnung, dass ihr weiter unsere Gesinnung und Bewegung unterstützt, wünsche ich euch ein ereignisreiches, aufregendes, sinnerfülltes und gesundes Jahr 2017, Euer Dr. Christian Schauer Präsident CISV Austria REDAKTION Liebe Leserinnen und Leser, Print-Formate seien vom Aussterben bedroht; diese These hörte man in letzter Zeit immer wieder von Playern der Medienbranche. Doch wenn wir genauer hinschauen, sehen wir ja doch Verlage, die mit Erfolg ums Überleben des gedruckten Wortes kämpfen. Auch die CISV-Redaktion hat heuer wieder Ideen gesammelt, wie wir eine Zeitung auf die Beine stellen können, die den Ansprüchen unserer Leser gerecht wird. Der größte Anspruch, den wir an uns selbst im letzten Jahr gestellt haben, ist, den Grundgedanken von CISV an eine breitere Öffentlichkeit zu tragen sowie unsere Mitglieder zu informieren. Oft höre ich die Frage: „Was ist CISV eigentlich?“ Die Antworten finden Sie auf den folgenden Seiten dieser Zeitung. Doch um das CISV-Gefühl vermittelt zu bekommen, muss man erst einmal auf einer der zahlreichen Veranstaltungen unter dem Schuljahr oder im Sommer gewesen sein (dazu gibt es Informationen auch auf www.cisv.at). 2016 war ein tolles und erfolgreiches Jahr. Das bedeutet hunderte tolle Geschichten, die wir erzählen können. Neue Freundschaften wurden geknüpft, alte Freundschaften wurden gepflegt. An dieser Stelle will ich mich bei allen bedanken, die dieses Stück Erinnerung in Form einiger Seiten gedruckten Wortes mitgestaltet und ermöglicht haben. Wenn Sie Interesse haben, unser Periodikum in irgendeiner Form zu unterstützen, dann bitte ich Sie, eine E-Mail an [email protected] zu schreiben. Natürlich freuen wir uns auch, wenn Sie uns mit einer kleinen Spende unter die Arme greifen. Vor allem aber halten wir Ausschau nach Menschen, Schreibern und CISV-Begeisterten, die uns mit Ideen und dem Drang, Geschichten zu erzählen, kontaktieren. In diesem Sinne wünsche ich ein wunderschönes Jahr 2017 und viel Vergnügen beim Lesen. Euer Stefan Schauer Chefredaktion 3 NAME SECTION LEITARTIKEL BUILDING GLOBAL FRIENDSHIP THOM KUNZ CHAPTER WIEN Am 12. November 2016 hat der englische Rockmusiker Sting das Bataclan Café in Paris wiedereröffnet. Mit einem Konzert, in dem es ihm eigener Aussage zufolge darum ging, der damaligen Opfer zu gedenken und das Leben, die Freude und die Musik zu feiern. Ein Jahr zuvor ist die bekannte und beliebte Pariser Konzertlocation blutiger Ort eines terroristischen Anschlags geworden. Zeitgleich waren in ganz Paris Bomben hochgegangen, die unzählige Tote gefordert hatten. E in Jahr liegt zwischen dem einen und dem anderen Ereignis. Dem unendlicher Trauer, Wut und medialer Empörung und dem eines Musikfestes zum Gedenken und zur Freude über das, was ist. CISV hat damals Stellung dazu bezogen. Nicht nur der Jahresbericht – die CISV Austria News 2015 – haben einen Bezug zu diesem Ereignis hergestellt, das unsere CISV-Grundwerte aufs Innerste erschütterte, auch CISV International hatte damals im Online-Medium „facebook” ein klares Statement abgegeben. Ohne Kritik. Ohne Verurteilung. Einfach mit einem Bekenntnis zu dem, wofür wir stehen: „building global friendship” Die Tagline, die sich in jedem CISV Logo weltweit findet, bedeutet weit mehr, als irgendwo in der Welt an einem wunderbaren Ort Freundschaft mit großartigen Menschen der gleichen Altersgruppe zu schließen. building global friendship – das heißt: Es ist unwichtig, woher du 4 kommst, welches Gebet oder welche Sprache du sprichst, welcher Partei du anhängst, ...! Solange du ein aufgeschlossener Weltenbürger bist, die Menschenrechte achtest, Respekt gegenüber Andersartigen lebst und auf deine unmittelbare Umgebung verantwortungsvoll und offen zugehst, bist du meine Freundin und mein Freund. building global friendship kann ums Eck zu Hause stattfinden. Wenn Flüchtlinge zu uns stoßen auf der Suche nach Hilfe und einem Stückchen lebenswerter Zukunft, bedeutet building global friendship, sie zu besuchen, mit ihnen zu sprechen, zu spielen, Zeit für sie zu haben – so geschehen im vergangenen Jahr, als verschiedene Junior Branch Teams in den CISV Österreich Chaptern den Flüchtlingen in unserem Land ein paar schöne Stunden bereitet haben und Hilfe angedeihen ließen. CISV zu leben und zu erleben geht ganz einfach – dazu braucht es im Grunde gar kein Camp oder Ferienprogramm. Denn das CISV-Jahr, das findet außerhalb der Ferien statt. In den Monaten vor dem zu veranstaltenden Programm, wenn die Logistik organisiert oder Sachspenden gefunden werden müssen, wenn finanzielle Unterstützung erbettelt wird, um erneut ein paar Kindern aus der ganzen Welt ein unvergessliches, lebensveränderndes Erlebnis zu bereiten – mit vielen neuen Freunden und mit Erfahrungen, die sie einen Schritt weiter dazu heranführen, aktiv zu werden für eine gerechtere und friedvollere – eine gemeinsame – Welt. CISV findet statt, wenn wir unseren Mitgliedsfamilien und der österreichischen Öffentlichkeit zeigen, was uns building global friendship bedeutet; wenn wir bei Events wie den „I AM ELEVEN” Kinoveranstaltungen im Februar vergangenen Jahres dem anwesenden Publikum einen Einblick geben, wozu CISV in der Lage ist. Oder wenn wir bei der Robert-Stolz-Matinée im Herbst im Wiener „Haus der Musik” eine berührende und bewegende Brücke zwischen einer historisch aufregenden, musikalischen Vergangenheit unseres Vereins und einer vielversprechenden Zukunft bauen, die in der Hand des CISV Austria Junior Branch liegt. „CISV educates and inspires action for a more just and peaceful world” In diesem Mission Statement steckt alles, was diese Organisation so großartig macht: Mit tollen, begeisternden Aktivitäten vermitteln wir Erfahrungen. Dadurch passiert „Erziehung” ganz nebenbei. Durch unsere Programme und lokale Veranstaltungen inspirieren wir weit mehr Menschen als „nur” die an den Camps teilnehmenden Kinder und Jugendlichen. Unsere vier Säulen „Human Rights”, „Diversity”, „Sustainable Development” und „Conflict and Resolution” bilden den Rahmen, um Menschen zu aktivieren, sich für eine bessere Welt zu engagieren. Und all das passiert einfach so nebenbei. Mit einer gehörigen Portion Spaß und Freude am Tun. Weil Menschen in ganz jungem Alter mit CISV in Berührung kommen und mit elf Jahren bereits spüren, wie sich building global friendship anfühlt, was es heißt, 1.000 Kilometer weit weg eine Freundin zu haben, die – eingebettet in ihrer eigenen Kultur – im Grunde genau so denkt wie ich – die auch die Welt ein Stückchen besser zurücklassen will, als sie sie vorgefunden hat. Wie das geht? Darüber können Sie ein bisschen etwas hier in unseren aktuellen CISV NEWS nachlesen. Vieles davon können Sie erleben, wenn Sie bei uns einfach mitmachen. Wir freuen uns über jeden Menschen, der uns auf unserem Weg – auf welche Art auch immer – unterstützt. Kontaktmöglichkeiten gibt es auf den folgenden Seiten unzählige. Damit wünschen wir viel Freude beim Nachlesen des abgelaufenen CISV-Jahres, beim Nachleben der vielen tollen Aktivitäten und beim Entdecken von Inspirationen für Neues unter dem Motto building global friendship! 5 NAME SECTION HUMAN RIGHTS HUMAN RIGHTS 1993 wurde die zweite Weltmenschenrechtskonferenz ihrer Art in Wien abgehalten. Größtes Ergebnis der Verhandlungen war die Einsetzung eines „Hohen Kommissars für Menschenrechte” (UNHCHR). Dieses Amt arbeitet seither parallel zur Menschenrechtskommission. Der Unterschied dieser beiden Institutionen liegt in der Bestellung ihrer Aufgaben. Während die Men- von teilnehmenden Staaten hat, wie kein anderes Übereinkommen. Alle UN-Staaten, mit Ausnahme der USA, haben dieses Dokument unterzeichnet und sich dem Schutz der Kinder verpflichtet. Angenommen wurde es im UNRat am 20. November 1989, weshalb an diesem Datum jährlich auch der Tag des Kindes zelebriert wird. rechtsverletzungen wurden. schenrechtskommission (seit 2006 UN-Menschenrechtsrat) nur auf Antrag in den einzelnen Ländern oder an Themen zu arbeiten beginnt, soll das Hohe Kommissariat in allen Teilen der Welt zur Förderung der Menschenrechte beitragen. Erst 2006 wurde die Menschenrechtskommission aufgrund vieler Kritiken abgesetzt. Der Nachfolger, der UN-Menschenrechtsrat, unterliegt den gleichen Kritiken, denn dem Rat wird vorgeworfen, viele Entscheidungen zu treffen, die politisch motiviert sind. Trotzdem darf man den Fortschritt, der bereits erreicht wurde, dabei nicht außer Acht lassen. Eleanor Roosevelt erkannte es richtig, als sie sagte, dass die Prinzipien der Menschenrechte zuerst in der eigenen Nachbarschaft anerkannt werden müssen, bevor sie am internationalen Parkett der Politik Einzug erhalten können. verurteilt Der Kampf für Menschenrechte, der nun schon seit über 60 Jahren gekämpft wird, ist noch lange nicht vorbei. Institutionen, die Verletzungen orten und verurteilen, werden bestenfalls kritisiert und untergraben. Schlimmstenfalls für politische Zwecke missbraucht. EINE KURZE GESCHICHTE DER MODERNEN MENSCHENRECHTE Nach den entsetzlichen Taten aller Beteiligten des zweiten Weltkriegs rafften sich die führenden Staaten der Welt dazu auf, eine allgemein gültige und unumstößliche Menschenrechtscharta festzuhalten. Die „United Nations” setzten ein Gremium ein, dass nicht zum Vorteil ein paar Weniger arbeitete, sondern ernsthaft zur Besserstellung eines jeden Menschen beitrug. 18 Mitglieder aus acht Staaten, ungeachtet ihrer politischen Vorbehalte, wurden mit dieser wichtigen Aufgabe betraut. Kopf der „Menschenrechtskommission” wurde Eleanor Roosevelt, Frau des damals bereits verstorbenen ehemaligen US-Präsidenten. Sie selbst war Delegierte der noch jungen UN und eine der führenden Verfechterinnen der Menschenrechte. Nach zwei Jahren harter und langer Arbeit – während man in ganz Europa erst die Ausmaße der Verwüstungen des Krieges ermittelte – konnte die „Internationale Magna Charta für die gesamte Menschheit” fertiggestellt werden. In 30 Artikeln versuchte man, ein weltweit gültiges Dokument zu schaffen, das die grundlegenden Rechte eines jeden Menschen schriftlich festhielt. 6 WO BEGANNEN DIESE MENSCHENRECHTE? Sie begannen „an den kleinen Plätzen, nahe dem eigenen Heim. So nah und so klein, dass diese Plätze auf keiner Landkarte der Welt gefunden werden können.” Dieses Statement hat das Komitee formuliert, um klarzustellen, dass jeder die Rechte dieser Charta einfordern kann, egal in welchem Bereich seines Lebens er diskriminiert wird. Sollte es nicht möglich sein, in diesem Mikrokosmos Frieden herzustellen, wie könnte man dann in größeren Dimensionen die gleichen Rechte einfordern. 1948 also wurde das Dokument fertiggestellt und die UNO verabschiedete die Charta am 10. Dezember. Dieses Datum geht als der Internationale Tag der Menschenrechte in die Geschichte ein. Die „Internationale Magna Charta für die gesamte Menschheit” diente als Grundlage für über 60 Menschenrechtsinstrumente und wurde in über 200 Sprachen ersetzt – öfter als jedes andere Dokument. Die moralische Autorität dieser 30 Artikeln ist nach wie vor unbestritten. Probleme gab es bei der Um- und Durchsetzung. Auf Basis dieses Regelwerks entstand 1950 die EMRK (Europäische Menschenrechtskonvention), viel ausführlicher, genauer und verbindlich für alle europäischen Staaten. Genau 50 Jahre später verabschiedete man den Nachfolger der EMRK, die „Charta der Grundrechte der Europäischen Union”, welche heute in jedem europäischen Staat über dem nationalen Gesetz steht. Ein weiteres herausragendes Dokument in der Geschichte der Menschenrechte ist die UN-Kinderrechtskonvention aus dem Jahre 1989. Herausragend deshalb, da es so viele Unterschriften Ein weiterer Kritikpunkt liegt im Auswahlverfahren der Mitglieder. So sind viele Länder Teil des Rates, die bereits mehrmals aufgrund von Menschen- KYAN PAYA JUNIOR BRANCH 7 NAME SECTION REFUGEE PROJECT REFUGEE PROJECT CISV bietet internationale Camps für verschiedene Altersgruppen an, eine besondere Erfahrung um andere Kulturen kennenzulernen und sich persönlich weiterzuentwickeln. Ein – so kann ich aus eigener Erfahrung behaupten – besonderes Erlebnis. So vieles hat man gelernt in einem Camp mit neuen Freunden aus aller Welt: Es wird gemeinsam gelacht, gelernt, geteilt und am Ende der gemeinsamen Zeit beim Abschied auch manchmal geweint. Doch wohin mit all der gewonnenen Erfahrung? statt bei dem die JB’er – ausgerüstet mit drei Gitarren und einem Songbook – gemeinsam Musik auf der Straße machten, um Geld für Flüchtlinge zu sammeln. Während die lokalen Junioren in Graz ihre musikalischen Fähigkeiten nutzten, bauten die JB’er in Wien auf ihre Erfahrung im Umgang mit Kindern und Jugendlichen. Energie aus, um uns auf Trab zu halten. Dabei war es sowohl für uns, als auch für die Bewohner eine große Freude, diesen Tag gemeinsam zu verbringen. Nachdem es Zeit für uns war, ließen uns die energievollen Kinder nur schwer wieder nach Hause gehen. JB Linz hat ein ähnliches Projekt laufen, bei dem die Events REFUGEE PROJECTS JUNIOR BRANCH W ir diskutieren über die Wichtigkeit von Menschenrechten, Nachhaltigkeit, Diversität und Konfliktlösungen. Natürlich können wir das Gelernte in Schule und Alltag anwenden, aber auch in CISV. Neben den CISV Camps veranstaltet der Junior Branch – kurz JB – verschiedene Events unter dem Jahr. Bei lokalen, nationalen und internationalen Treffen werden diverse Aktivitäten durchgeführt, um Spaß zu haben, Freunde zu treffen und vor allem um Themen, die den JB’ern wichtig sind, zu erarbeiten. Durch Organisation und Teilnahme an diesen pädagogischen und sozialen Aktivitäten erwerben die jungen CISV’er interkulturelle Kompetenzen, 8 Leadership Skills und entwickeln sich persönlich weiter. Oft kommen JB’er zusammen, um in interaktiven Aktivitäten auch über aktuelle Themen zu diskutieren. Doch besonders spannend ist es, wenn sie ihre Erfahrung in praktischen Projekten umsetzen können. Die lokale Arbeit ist ein wichtiger Aspekt im JB. Durch diverse Projekte versucht der JB soziales Engagement und einen positiven Einfluss auf die lokale Gemeinschaft zu zeigen. Dabei ist es nicht immer einfach herauszufinden, wie man als motivierte, engagierte Gruppe tatsächlich eine positive Veränderung herbeiführen kann. Doch wir wissen: Auch kleine Taten sind notwendig und effekktiv. Durch direkten Kontakt und Zusammenarbeit mit an- deren Menschen und Organisationen können wir kleine und größere Erfolge messen. Bei Nachbesprechungen erkennen wir, dass wir durch ein Projekt anderen Menschen Freude bereiten, das Bewusstsein für bestimmte Themen steigern, eine like-minded Organisation unterstützen oder selbst aus dem Projekt lernen und Erfahrungen sammeln konnten. Zu einer Flüchtlingsunterkunft in Wien machte sich eine große Gruppe von CISV’ern mit Essen und Spielen auf. Der Tag diente dem kulturellen Austausch und brachte den Kindern und Jugendlichen in der Unterkunft abwechslungsreiche Stunden. Im letzten Jahr haben sich die JB’er einem aktuellen Thema gewidmet und ihre Offenheit und Erfahrung im Umgang mit anderen Menschen, vor allem mit Kindern und Jugendlichen, für einen guten Zweck genutzt. Sobald wir durch die Tür getreten waren, liefen uns bereits die ersten neugierigen Kinder entgegen, um den unerwarteten Besuch kennenzulernen, aber vor allem, um die spannenden Spiele, Malkreiden und Sportsachen auszuprobieren. So sind in den Chaptern verschiedene Refugee Projects entstanden. In Graz fand das Projekt Jammen for Refugees Im Laufe des Tages bauten alle Kinder Vertrauen zu den fremden Besuchern auf und Klein bis Groß nutzte alle auch öfter durchgeführt werden, und berichtet vom ersten Projekttag: „Heute war es endlich soweit, wir haben unser lang geplantes Flüchtlingsprojekt in Zusammenarbeit mit der Volkshilfe gemacht. Von unseren JB’ern waren insgesamt acht aktive, begeisterte Jugendliche dabei. Gemeinsam mit den 16- bis 18-jährigen Burschen haben wir einen spannenden Nachmittag verbracht. Zuerst haben wir uns vorgestellt und uns ungezwungen zu kleinen Gruppen zusammengefunden, in welchen wir unterschiedliche Aktivitäten gemacht haben. Es wurde miteinander Bolani gekocht, Tischfußball, Tischtennis und PlayStation gespielt. An einer großen Tafel haben wir uns dann gemeinsam das afghani- sche Gericht schmecken lassen. Daraufhin hat sich spontan ein kultureller, musikalischer Abend entwickelt, der das Projekt angenehm ausklingen ließ. Es war eine unheimlich bereichernde Erfahrung für alle, die dabei waren, und wir freuen uns auf das nächste Event dieser Art.“ Nach diesem erfolgreichen Start-Event, haben die Linzer JB’er gemeinsam mit den unbegleiteten Minderjährigen weitere Aktivitäten geplant. So gab es zum Beispiel noch einen Bowlingabend und einen Schwimmtag im Sommer. Doch wir stellen nicht nur eigene Projekte auf die Beine, sondern lernen auch von Aktivitäten anderer Organisationen. In Wien besuchten über 20 interessierte JB’er einen Kochkurs der Organisation KAMA, die verschiedenste Kurse von Asylsuchenden und MigrantInnen anbietet. Gemeinsam mit zwei Köchinnen wurde ein dreigängiges iranisches Menü kreiert, das allen schmeckte. All diese Aktivitäten bereiten uns nicht nur Freude, sondern motivieren uns auch, weitere Projekte zu planen und Neues zu lernen. “In order to inspire critical thinking, peaceful actions as well as to put a smile on (y)our face, we share ideas and motivate to make a local impact.” TANJA ELGENDY JUNIOR BRANCH 9 NAME SECTION GO EAST! WILD WEST & NaJuWo GO EAST! WILD WEST & NaJuWo Ein Wochenende mit JB’ern aus der ganzen Welt unter dem Jahr zu verbringen, klingt zwar wie eine Wunschvorstellung für viele, ist aber ganz leicht umsetzbar. Egal ob Go East! in Prag, Wild West Weekend in London oder NaJuWo in Hamburg. Ich kann stolz und zufrieden sagen : ,,Ich war dabei!’’ oder ob man es sich leisten kann, einem Obdachlosen etwas zu essen zu kaufen. Wenn man die Frage mit ,,Ja’’ für seinen Charakter beantworten konnte, durfte man einen Schritt nach rechts oder links gehen (das wurde genau angesagt), wenn nicht, musste man einen Schritt in die andere Richtung gehen. Nach etwa 20 Fragen standen alle Teilnehmer sehr verteilt im Raum und eine Art Raster ist entstanden. Man konnte eindeutig sehen, wer aus welchen Verhältnissen kam und wie dies die Möglichkeiten jedes einzelnen beeinflusst. papier aufkleben. Im Debrief besprachen wir, ob wir eigentlich all diese Dinge verwenden und brauchen. Wir kamen zum Ergebnis, dass wir in einer Konsumgesellschaft leben und oft nur kaufen, ohne darüber nachzudenken. Und dass es Sinn machen würde, weniger zu kaufen, denn in Wahrheit können wir niemals alle gekauften Produkte benutzen. Und dass es Menschen gibt, die diese Produkte eventuell dringender brauchen als wir. Wie schon am Anfang erwähnt, nahm ich nicht nur am Go East!, Team), die in beiden Neighbourhoods präsentiert wurden. Es ging um den Anstieg des Meeresspiegels in Ägypten und in den Niederlanden. Anfangs gab es eine Präsentation mit den Fakten, die sehr schockierend waren. Anschließend gingen wir in Gruppen und besprachen mögliche Lösungen, um den Anstieg zu reduzieren und küstennahe Städte zu retten. Das ganze Wochenende war gefüllt mit Sessions über „Sustainable Development“, die in die Bereiche „Economical Sustaina- NAJUWO in Hamburg GO EAST! WILD WEST D as Go East! fand dieses Jahr vom 11. bis 14. Februar in Prag statt. Die Campsite war spitze und umso besser waren die Leute, ganz zu schweigen von den Sessions. Ich, für mich, kann sagen, dass ich sehr viel von diesem JB Workshop mitgenommen habe und dass es mir unglaublich gut gefallen hat. Ich würde jederzeit wieder auf das GoEast fahren! 10 GO EAST! in Prag Um von dem Wochenende nicht nur zu schwärmen und euch rätseln zu lassen, was da eigentlich passiert ist, hier ein kleiner Einblick: Wir hatten zahlreiche Sessions zum CISV Jahresthema „Sustainable Development’’, wobei meine absolute Lieblingssession des Wochenendes „Actions and Possibilities’’ war, denn sie handelte von den Möglichkeiten, die Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund haben, und von ihrem Willen, etwas zu verändern. Anfangs erhielt jeder je einen Zettel mit einem Geschlecht, mit einem bestimmten Alter, einer Herkunft, einem Beruf und einen, auf dem stand, ob er ein CISV’er ist oder nicht. Dann wurden wir alle in einer Linie aufgestellt und verschiedene Aussagen wurden uns mitgeteilt, wie zum Beispiel, ob man eine gute Ausbildung hat Eine weitere Session, die mir sehr gut gefallen hat, machte uns bewusst, was wir alles haben und wie wir damit umgehen. Wir wurden in Kleingruppen eingeteilt und mussten dann aus Magazinen Objekte ausschneiden, die wir besitzen, wie zum Beispiel elektrische Zahnbürsten, Autos oder Laptops, und dann mussten wir jene auf ein großes Flipchart- sondern auch am Wild West Weekend, nur eine Woche später, teil. Obwohl ich selbst kein Mitglied der Wild West Neighbourhood bin, durfte ich trotzdem zum Weekend nach London fahren: Dort passierte Ähnliches wie am Go East! Unter anderem eine Session vom EJBT (European Junior Branch bility“, „Social Sustainability“ und „Environmental Sustainability“ eingeteilt wurden. Eine Session, die mir sehr gut gefallen hat, handelte vom Wasserverbrauch für gewisse Nahrungsmittel, wie zum Beispiel für einen Burger. Die Fakten waren erschreckend, denn allein für einen Burger braucht man rund 1.600 Liter Wasser! » 11 NAME SECTION GO EAST! WILD WEST & NaJuWo GO EAST! WILD WEST & NaJuWo DIE NEIGHBOURHOOD WORKSHOPS finden immer zwischen Jänner und März in einem Land der jeweiligen Neighbourhood statt. Termine und die Locations für 2017: MedNights 26.-29. Jänner in Ägypten MedNights Mediterranean Neighbourhood NICE Weekend 9.-12. Februar in Schweden Northern Neighbourhood Wild West Weekend 23.-26. Februar in Frankreich Wild West Neighbourhood Go East! 9.-12. März in Kroatien Central Eastern Neighbourhood Ein weiteres, sehr tolles Event war das NaJuWo, das Nationale Jugendwochenende, in Hamburg. Schon vor dem Camp durften wir unsere Lieblingsbereiche von „Sustainability“ aussuchen, damit wir dann am Camp in diese Gruppen eingeteilt werden konnten. So konnte sich jeder genauer mit seinem Lieblingsbereich beschäftigen und auch mehr über ihn lernen. Es hat mir sehr gut gefallen, mich mit meiner Gruppe über ‘’Nutrition’’ zu unterhalten. Durch unsere Überlegungen für eine nachhaltigere, gesündere Ernährung ist uns eine unglaublich tolle Projektidee eingefallen: ein CISV-Recipe-Book! Wir haben am NaJuWo angefangen, daran zu arbeiten, denn wir waren alle sehr begeistert von der Idee, Im Moment sind wir gerade dabei, Rezepte für das Buch zu sammeln und wer weiß, vielleicht gibt es schon bald ein Kochbuch für CISV, wie es bereits ein Gamebook gibt. Am Ende dieses Wochenendes gab es eine Session, wo jede Gruppe die Ergebnisse des Wochenendes vorstellte und zum Abschluss gab es dann noch einen friedvol12 len Protest, bei dem jede Gruppe ihre Standpunkte präsentierte. ning. Abgesehen von der nationalen JB Ebene gibt es auch noch internationale Events. Es klingt zwar so, als wären die Wochenenden sehr anstrengend gewesen und ganz ohne Spaß, doch das stimmt nicht: Der Spaß ist nie zu kurz gekommen! Der JB Europa ist in vier Neighbourhoods unterteilt: Wild West Neighbourhood, Mediterranean Neighbourhood, Northern Neighbourhood und Central Eastern Neighbourhood (da sind wir dabei!). All die drei JB Events waren informativ und sehr lehrreich, trotzdem konnte ich auch Zeit mit meinen Freunden verbringen und am Abend wir hatten immer eine Riesengaude! JUNIOR BRANCH ALLGEMEIN Ab dem Alter von 15 Jahren haben ÖsterreicherInnen die Chance am Junior Branch, kurz JB, teilzunehmen. Dies kann lokal in den Chaptern stattfinden, wie zum Beispiel die monatliche Tafelrunde bzw. der monatliche Stammtisch. Hier kommen die JBer eines Chapters für einen Nachmittag zusammen und machen sowohl lehrreiche als auch lustige Activities. Zweimal im Jahr trifft sich der ganze JB Austria für ein Wochenende. Einmal im Herbst für das NJBM, das National Junior Branch Meeting, und einmal im Frühjahr für das NJBT, das National Junior Branch Trai- Jede dieser Neighbourhoods veranstaltet jährlich ein Treffen für die Mitglieder ihrer Region. In der Wild West Neighbourhood ist das zum Beispiel das Wild West Weekend, das dieses Jahr in London stattfand, bei uns ist es das Go East!, das im Februar in Prag war. Die Neighbourhood Workshops finden immer zwischen Jänner und März in einem Land der jeweiligen Neighbourhood statt. Aber nicht nur diese Neighbourhoods treffen sich in Europa einmal im Jahr, sondern auch der ganze europäische Junior Branch trifft sich am EJBM, dem European Junior Branch Meeting, welches dieses Jahr zu Ostern in Berlin stattfand. Weiters trifft sich die ganze JB-Welt auch einmal im Jahr für die IJBC, die International Junior Branch Conference, und das erfolgte im heurigen Sommer in Bogotá, Kolumbien. Natürlich ist das noch nicht alles, denn einige Län-der organisieren auch Wochenend-Camps für jedermann/-frau. Wie zum Beispiel das NaJuWo, das Nationales Jugend Wochenende, in Hamburg im Dezember. Ganz kurz zusammengefasst: Der JB ist eine super Organisation, bei der man ohne viel Hexerei auch unter dem Jahr CISV genießen kann und auch etwas bewirken kann, sei es lokal, national oder sogar international! Außerdem gibt der JB einem die Gelegenheit, seine Freunde aus der ganzen Welt auf einem Camp wiederzutreffen. MARTINA GUSEL LOCAL JUNIOR BRANCH REPRESENTATIVE GRAZ 13 NAME SECTION CISV-MATINÉE INTERCHANGE INTERCHANGE STEFAN SCHAUER INTERCHANGE LEADER eine Freundschaft fürs Leben Wie verbringe ich meinen Sommer? Wo liegen meine Interessen? Diese Frage stellen sich viele „Millenials.“ CISV Österreich bietet Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren die Möglichkeit, ein anderes Land, eine andere Kultur, genauer zu erforschen. CISV-MATINÉE zu Ehren von Robert Stolz Es war in den 1970er Jahren – Robert Stolz, ein international renommierter Komponist aus dem kleinen Österreich schreibt für einen international präsenten Verein, der sich der Friedenserziehung von Kindern und Jugendlichen verschrieben hat, auf Bitte des Grazer Bürgermeisters Gustav Scherbaum, ein Lied. „Let Us Join Our Hands Together“ wird daraufhin 1976 im Beisein der CISV-Gründerin Doris Twitchell Allen in Cincinnati (USA) uraufgeführt. Es ist Herbst 2015. CISV-Mitglieder, die das Ereignis selbst erlebt haben, erinnern sich an die Begebenheit. Von dem Lied fehlt jede Spur – und unermüdlich setzen sie alles daran, Noten und Text wieder zum Vorschein zu bringen. Schließlich findet Robert Stolz‘ Großneffe, Hans Stolz, das Original nach langer Suche im Nachlass seines Großonkels in einem Exemplar der damaligen CISV-News und stellt es zur Verfügung. 14 Am 23.10.2016 ist es so weit: Im Wiener „Haus der Musik“ findet eine CISV-Matinée zu Ehren von Robert Stolz statt. CISV’er aus ganz Österreich (und Japan), von ziemlich jung bis sehr alt (die älteste Teilnehmerin ist bereits 98), ganz Neue und sehr Erfahrene kommen zusammen, und sie erzählen über CISV, über ihre Erlebnisse, darüber, was sie mit CISV verbindet, wie sie CISV erlebt haben und erleben. Die Geschichte und die Zukunft von CISV Österreich werden spürbar, erlebbar, die Erzählungen und Reden inspirieren und motivieren. Und schließlich singt ein sehr motivierter, gut einstudierter und ein wenig aufgeregter Chor aus CISV-Mitgliedern aller Chapter zur Begleitung eines hochprofessionellen JB’ers am Klavier DAS LIED. „Let Us Join Our Hands Together“ erklingt mehrstimmig aus vielen Kehlen und zieht alle Anwesenden in den Bann. Und weil’s so schön ist (und der Text auch bereits ausgeteilt wurde), singen wir’s dann noch einmal alle gemeinsam. Fast sind wir am Ende der Matinée angelangt, und plaudern bei Saft und Brötchen über vergangene und zukünftige Zeiten, als auch noch eine Überraschung stattfindet: eine Tonaufnahme hat sich in den Archiven eines Mitglieds gefunden. Beim Einstudieren des Liedes, damals, 1976, wurde mitgeschnitten. Und ein letztes Mal erklingt „Let Us Join Our Hands Together“. Mit diesem Motto in den Herzen und Seelen geht’s nun in die CISV Zukunft. Und Robert Stolz‘ Lied wird nicht mehr vergessen werden. KATHARINA SCHWARZER CHAPTER WIEN DER INTERCHANGE ist ein Programm, das nicht auf Sommercamps, sondern auf einem kulturellen Austausch zweier Nationen basiert. Darüber hinaus nimmt an dieser Erfahrung immer die ganze Familie teil. Die Delegationen bestehen üblicherweise aus sechs bis zehn Teilnehmenden. Nach sorgfältiger Betrachtung der Bewerbungen wird den Jugendlichen im Alter von 12 - 15 Jahren ein/e gleichaltrige/r PartnerIn zugeteilt. Es existieren zwei Formen des Interchanges: Ein vierwöchiger und ein achtwöchiger, wobei letzterer über zwei aufeinanderfolgende Sommer durchgeführt wird. In CISV ist dieses Programm somit einzigartig. Durch Facebook, Whatsapp und Instagram haben sich die Kommunikationsgewohnheiten der Jugend in den letzten Jahren gewaltig verändert. Während 90s-Kinder noch wissen, was es heißt, spontan an der Haustür des Nachbarn zu läuten, um sich nach der Schule zum Spielen zu treffen, findet die Kommunikation der Teenager heutzutage hauptsächlich auf den Bildschirmen ihrer Smartphones statt, sofern sie eines besitzen. Wer seinen Sommer nicht zu Hause oder vor dem Bildschirm verbringen will, sondern Lust hat, sich international zu engagieren und neue Freundschaften in einem fremden Land zu knüpfen, der ist mit einem Interchange gut beraten. USA, Spanien oder Brasilien sind typische Partnerländer von CISV Österreich. Insgesamt bestehen zurzeit 70 Kooperationsmöglichkeiten mit Ländern, die in CISV International vertreten sind. In diesem kulturellen Austausch wird „FACE2FACE“-Kommunikation großgeschrieben. Mobiltelefone sollten nur in äußersten Notfällen benutzt werden. Wer an einem Interchange teilnehmen will, sollte sich bewusst sein, dass es eine einmalige Erfahrung ist, die man nicht am Handy verbringt, sondern mit den Menschen vor Ort. Beziehungen und Freundschaften, die man hier schließt, dauern im besten Fall ein Leben lang an. Eine sehr gute Eigenschaft an den Sozialen Medien heutzutage ist, dass man mit internationalen Freunden unkompliziert kommunizieren kann. Der Ablauf verschiedener Interchanges ist sehr vielfältig und hängt von den Bemühungen beziehungswei- se der Organisation der Participants ab. Die Begleitpersonen müssen in Zusammenarbeit mit den LIC’s (Local Interchange Coordinator) und den teilnehmenden Familien die Hin- und Rückreise planen oder Scrapbooks entwickeln. Vor allem ist es aber auch wichtig, dass Gruppenaktivitäten, wie das Mini-Camp, rechtzeitig geplant werden. Die Aktivitäten am Mini-Camp werden in Zusammenarbeit der beiden Begleitpersonen organisiert und sollen den Gemeinschaftsgeist fördern. Auf diesen Camps sollen Content-Themen, wie das der Menschenrechte, bearbeitet werden. Den Rest der Zeit verbringen die Familien gemeinsam mit den Teenagern auf Tagesausflügen oder auf Local Impact Days, die meist von den lokalen Chaptern vorbereitet werden. Die Erfahrungen, die man auf einem Interchange sammelt, sind extrem wertvoll. Ich kann einen Interchange wirklich allen empfehlen, die ein Grundinteresse an anderen Kulturen, Religionen und Reisen haben. Zusammen können wir die Welt zu einem besseren Ort machen. 15 NAME SECTION VILLAGE VILLAGE Wie bist du auf CISV gestoßen? Ich hatte eine Arbeitskollegin, die bereits bei CISV war. Sie hat mich gefragt, ob ich nicht einmal als Begleiterin fahren will, und ich sagte: „Nein, ich arbeite schon das ganze Jahr mit Kindern und verbringe nicht auch noch meinen Sommer mit ihnen.“ Nachdem sie mich allerdings mehrere Male bearbeitet hat, habe ich dann schlussendlich Ja gesagt. Was hat dich dazu gebracht, solche Camps zu organisieren? Was treibt dich an? CISV ist etwas ganz Besonderes. Das Gefühl, das auf einem Camp entsteht, hat etwas ganz Eigenes. Du kannst die Kinder in CISV auf einem Camp dort abholen, wo sie sind. Wir haben zwar ein Ziel vor Augen, aber innerhalb dieses Ziels hast du sehr viel Gestaltungsspielraum. Oft hat man das im pädagogischen Bereich nicht, weil dort teilweise starre Strukturen herrschen und man nicht so auf die Kinder eingehen kann. Das ist das, was wir „CISV Spirit“ nennen. Welche Nationen waren auf deinem Camp in Halbenrain vertreten? Grundsätzlich sind am Village immer zwölf Delegationen aus verschiedenen Nationen vertreten. Dann kommen durch die JC’s noch einige dazu. Auf unserem Camp hatten wir Argentinien, Mexico, Brasilien, Peru und Ecuador von Seiten der lateinamerikanischen Delegationen. Spanien, Schweden, Holland, Großbritannien, Dänemark, Norwegen 16 VILLAGE Birgit Mohai ist seit Jahren in CISV tätig und begeistertes Mitglied der NGO. Diesen Sommer hat sie das Village in Halbenrain geleitet. Die Redaktion führte mit ihr ein Interview. und Österreich waren aus Europa dabei. Auch die USA und Vietnam waren vertreten. bei so kleinen Dingen an, wie: „Maah, ich mag mein Dirndl/Lederhose nicht anziehen, ich schau so beknackt aus.“ Die anderen finden die Trachten dann aber immer wahnsinnig toll. Sind dir die kulturellen Unterschiede sehr stark aufgefallen? Am meisten, so kommt mir das vor, fällt das beim Essen auf (lacht). Die Reaktionen der Kinder auf das österreichische Essen oder die Kost bei den „National Evenings“ sind auch sehr interessant. Natürlich gibt es auch verschiedene Musikgeschmäcker, welche traditionellen Kostüme getragen werden, … In anderen Sachen sind sich die Kinder teilweise sehr ähnlich: Die meisten Burschen kicken gern, das ist einfach auch kulturell übergreifend. Wenn alle die gleiche Sprache gleich gut sprechen würden, gäbe es sicher Unterschiede in der Kommunikation. Das ist ja auch dadurch gefärbt, dass alle in einer anderen Sprache als ihrer Muttersprache sprechen, außer die Engländer und Amerikaner. Kannst du den typischen Tagesablauf eines CISV-Villages erklären? Ich glaube, dass auf einem CISV Camp zwei Sachen ganz wichtig sind: Man muss sich ganz klar von einem „normalen“ Ferienlager abheben. Wir haben gewisse Ziele und werden ja auch nicht umsonst von der UNESCO unterstützt. Deswegen braucht es auch viel Zeit, um „Educational Content“ zu platzieren. Die Kinder sollen Spaß haben, und es muss definitiv Freizeit geben, das ist auch ganz wichtig, um Freundschaften zu bilden. Es muss aber auch genug Zeit geben, um die Ziele von CISV mit gelenkten Aktivitäten umzusetzen. Ganz wichtig ist auch die Zeit, die man mit der eigenen Delegation verbringt, um auch reflektieren zu können, was hier eigentlich passiert und eine kleine Pause vom Englischreden zu bekommen. Aber wir verfolgen, wie gesagt, auch pädagogische Ziele. Was ist das Ziel von CISV Camps? Der Grundgedanke ist nach wie vor, dass es egal ist, aus welcher Kultur wir kommen und welche Sprache wir sprechen. Wir können uns trotzdem gut verstehen und befreundet sein. Das ist nach wie vor das zentrale Element in CISV. Für mich ist es wahnsinnig schön, dass man nicht nur andere Kulturen kennen und verstehen lernt, sondern, dass sich die Kinder auch mit der eigenen Kultur beschäftigen. Das halte ich für einen sehr spannenden Faktor. Auch die eigene Kultur ein bisschen wertzuschätzen. Das fängt Auf welche Hürden stößt man während eines Villages? Ich muss sagen, dass wir sehr glücklich waren. Es gab auch keine Kinder, die wirklich Heimweh hatten. Alle Kinder waren zum Schluss der Meinung, dass das Camp verlängert werden soll. Natürlich gab es Probleme organisatorischer Natur und Herausforderung. Wir hatten Lausalarm und mussten für 70 Leute Bettwäsche waschen und die Kuscheltiere einfrieren. Aber diese Probleme sind alle zu bewältigen. Welche Eindrücke sind dir am meisten in Erinnerung geblieben? Ja da gab es einen Moment. Den habe ich auch schon einige Male erzählt: Einmal mussten wir ziemlich lange aufbleiben, man schläft ja auf Camps immer ziemlich wenig. In dieser einen Situation gab es Lausalarm und ich habe ewig lange die Haare der Mädchen frisiert. Auf jeden Fall war ich schon sehr müde und habe dann als „Night Angel“ die Gänge kontrolliert. In einem der unteren Stockwerke brannte noch Licht. Ich bin dann nachschauen gegangen, warum die Kinder noch wach sind. Als ich die Tür geöffnet habe, standen alle Mädchen da und haben Flagtime gemacht und den CISV-Song gesungen. Das war nämlich der einzige Abend, an dem wir aus Stressgründen keine Flagtime machen konnten. Ich habe sie dann natürlich weitermachen lassen. Kannst du für einen CISV-Neuling erklären, was die Flagtime ist? Die Flagtime gibt es in der Früh und am Abend. Ein einfaches Ritual, bei dem man sich gegenseitig auf den verschiedenen Sprachen „Guten Tag“ und „Gute Nacht“ sagt. Das hat mir sehr imponiert, dass es diesen Mädels so wichtig war. STEFAN SCHAUER REDAKTION 17 NAME SECTION YOUTH MEETING SEMINARCAMP SEMINARCAMP in Calgary, Kanada YOUTH MEETING zu kurz, zu wenig intensiv, zu viel Drama ... Wenn man bei diesem Statement die „zu’s“ und das „wenig“ weglässt, dann trifft das ganz genau auf das Programm Youth Meeting zu. Ein Programm, perfekt zur Überbrückung zwischen Interchanges, Step Ups, Villages, Seminarcamps und anderer Freizeit. Kurz und knackig: Youth Meetings sind die Allrounder unter den Programmen. Youth Meetings dauern entweder 8 oder 15 Tage und sind auf verschiedene Altersgruppen zugeschnitten: 12-13 Jahre, 14-15 Jahre, 16-18 Jahre oder für Erwachsene das 19+ Youth Meeting. So vielfältig ist kein Programm bei CISV! Durch die Kürze gibt es besonders für diejenigen, die zu wenig freie Zeit für ein Village oder Step Up haben, die Möglichkeit, in den Sommerferien oder auch in den Weihnachts- oder Osterferien ein bisschen CISV-Luft schnuppern. 18 Viel Kritik eilt Youth Meetings voraus, weil sie zu kurz seien. Es mag den Anschein haben, dass es nicht lohnt, sich für nur acht oder 15 Tage in einen Flieger zu setzen. Doch alle diese negativen Punkte kann man rasch widerlegen: Die Zeit auf Youth Meetings wird oft viel intensiver genützt als auf den anderen Programmen. Die Jugendlichen wissen, dass sie weniger Zeit haben und planen mehr Aktivitäten oder achten stärker auf deren Qualität. Weiters nützen sie auch die Zeit zum Kennenlernen viel intensiver und das (oben zitierte) „Drama“ am Ende ist oftmals größer als bei Step Ups oder Villages. Als Youth Meeting Coordinator („Chair“) in Österreich und Teilnehmerin bei vier kurzen und zwei langen Youth Meetings, kann ich mit Überzeugung sagen, dass die Kürze von Youth Meetings der Qualität des Programms keinerlei Abbruch tut. Dazu kommt der große Vorteil, dass es das Programm für viele Altersgruppen gibt. Eigentlich könnte man theoretisch nach dem Village so gut wie jedes Jahr an einem Youth Meeting teilnehmen. Geschichtlich hat es seinen Anfang in regionalen Zusammentreffen von CISV’ern ohne offiziellen Programmstatus genommen. Der Begeisterung für diese Treffen wurde Rechnung getragen: Seit dem Jahr 2007 ist das Youth Meeting – neben Villages, Step Ups, Interchanges, Seminarcamps, dem IPP und dem lokalen Mosaic – ein fixer Bestandteil der Programmvielfalt von CISV, und ich empfehle jeder/m herzlich, einmal an diesem Programm teilzunehmen. Um selbst zu erleben: In der Kürze liegt die Würze. LIVIA HAIGER NATIONAL YOUTH MEETING CHAIR Man hört von allen Seiten immer, dass ein Seminarcamp das beste CISV Programm überhaupt sein soll. Früher konnte ich das nie so recht glauben. Wie könnte etwas ein Step-Up oder gar ein Village übertreffen? Der letzte Sommer hat mich jedoch eines Besseren belehrt. Obwohl ich nun schon einige Jahre bei CISV bin und recht viel erlebt habe, war mein Seminar in Calgary, Kanada, eine völlig neue Erfahrung. Dadurch bekam ich die Möglichkeit mich selbst und die Welt besser kennenzulernen. Die erste Challenge stellte schon die Anreise ohne Leader in ein fremdes Land dar. Nachdem ich das so mehr oder weniger unbeschadet überstanden hatte, genoss ich eine Woche vor Camp-Beginn bei CISV Freunden in Ontario. Später, in Calgary, war ich dann überrascht, denn noch nie wurde ich auf einem Camp so herzlich empfangen, wie auf diesem, wo ich mich sofort mit jedem gut verstand. Besonders schön war es, den zweiten Österreicher, Jakob, wiederzutreffen und ein paar Worte auf Deutsch zu wechseln. Zuallererst übernahm unser – aus vier starken Frauen bestehendes – Staff-Team die Führung und übergab den Participants die Leitung des Camps schließlich am dritten Tag. Ab dann mussten wir uns (bis auf die Excursions) das Zusammenleben selbst organisieren. Durch dieses Praxistraining forderten wir uns gegenseitig nicht nur in ganz grundlegenden „life-skills“, wie zum Beispiel kochen, aufräumen, abwaschen, putzen, ... sondern planten auch alle unsere Activities, um auch mal die Initiative zu ergreifen. Von Poker und Volleyball spielen über viele lustige Gruppenspiele war alles dabei. Was mir allerdings jetzt, in meinem Maturajahr, ganz besonders weiterhilft, waren die zahlreichen Diskussionen, durch die ich viel über die derzeitige Situation in anderen Ländern erfahren habe, und mein Englisch ganz wesentlich verbessern konnte. Eine der großartigsten Erfahrungen war jedoch das (nach fast allen Seminarcamps übliche) Aftercamp, das wir in einem Hostel in der Innenstadt von Calgary verbringen konnten: Stadt besichtigen, Freundschaften vertiefen, das Camp nachwirken lassen und auch mal feiern. Außergewöhnlich ist der unendliche Zusammenhalt der TeilnehmerInnen, der sich noch Wochen nach dem Camp darin äußert, dass unsere WhatsApp-Gruppe regelmäßig vor lauter Nachrichten übergeht. Ich hoffe, noch lange den Kontakt zu diesen neuen Freunden pflegen zu können und freue mich schon auf unsere Reunion. CAROLINE GENSER SEMINAR CAMP PARTICIPANT 19 NAME SECTION JUNIOR COUNSELOR JUNIOR COUNSELOR Die JCs haben, um ehrlich zu sein, schon so einigen Blödsinn angestellt und teilweise sehr viel gepatzt. Am Open Day wollten wir den Besuchern des Villages unseren Timetable vorstellen und das hat dann in etwa so ausgesehen vlnr: Paula - Brasilien, Martina - Österreich, Paul - Niederlande, Alexia - Ecuador, Michi - Österreich, Anna - Österreich, JD - Schweden Seien es die ‘’water fights’’ im Innenhof, die Kissenschlachten im Cozy-Room oder die zahlreichen Pranks, wie zum Beispiel ein Mittagessen ohne Messer und Gabel und mit versalzenem Wasser — es gibt nur einen Übeltäter dafür: die freche JC-Crew. WHAT DOES IT MEAN TO BE A JC? JC’s sind 16- bis 17-jährige Junior Counsellors aus verschiedenen Ländern, die am Village (vierwöchiges CISV-Programm für 11-Jährige) den Begleitern helfen, die Kinder motivieren und die Rolle eines älteren „Geschwisterchens’’ übernehmen. In Wahrheit ist das natürlich viel mehr: JC’s sind die VERRÜCKTEN HÜHNER jedes Villages. Sie haben unendlich viel Energie, sind lustig, und mit ihnen kann man immer Spaß haben. Sie spielen Streiche, machen und kennen die meisten Energizers, bringen jeden zum Lachen, 20 sind auch für einen da, wenn es ein Problem gibt, und helfen den Participants dann klarerweise. Ich verbrachte diesen Sommer am Village im Schloss Halbenrain in der Steiermark als JC mit meiner wunderbaren JC-Crew. Obwohl wir aus fünf verschiedenen Ländern kamen und verschiedene Sprachen sprachen, hinderte uns das nicht, eine eigene Delegation zu werden. Wir ,,gründeten’’ auch unsere eigene Nation, das JCLand, wo Einhörner genauso normal sind wie Kühe in unserer echten Welt. Man sieht eindeutig, dass wir wirklich nicht ganz normal sind, nicht wahr? Aber das ist nichts Schlechtes, ganz im Gegenteil: Das ist DIE BESTE Eigenschaft eines JC’s! ,,Superkräfte’’ eines JC’s sind für mich die Energie und die Motivation: Denn wer sonst, wenn nicht ein JC, ist 24 Stunden am Tag zu 100 % energiegeladen und schafft es, selbst dem traurigsten Kind wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern? Mir bereitete es sehr große Freude, Zeit mit den Kindern zu verbringen, über „Camp-Gossip” zu tratschen, über lustige Dinge zu reden und verrückte Sachen zu machen, sowie die Activities mit den Kindern zu debriefen. Es war unglaublich zu beobachten, wie die Kinder immer mehr dazugelernt haben und von Tag zu Tag gewachsen sind. Für mich persönlich ist es sehr wichtig, dass die Kinder etwas vom Village mitnehmen konnten und sich nach einigen Jahren noch immer an die einzigartigen Erlebnisse erinnern können. Ich bin unglaublich froh, dass ich am Village in Graz teilnehmen durfte und ich würde diese Erfahrung sofort noch einmal machen, wenn ich könnte. MARTINA GUSEL JUNIOR COUNSELOR 21 NAME SECTION STEP UP NJBM 2016 Seit ich elf Jahre alt bin, fahre ich auf CISV-Camps. Seitdem habe ich jeden Sommer etwas mit CISV gemacht und habe fast alle Programme einmal erlebt. ALEXANDRA PACHLINGER STEP UP STAFF E s gibt bei CISV aber leider kaum Programme für 19- bis 20-Jährige: Man ist zu alt, um Participant zu sein, aber zu jung, um Leader zu sein. Nachdem das Chapter Wien im Sommer 2016 ein Step Up hostete, meldete ich mich als Staff. Staff zu sein war eine komplett neue Erfahrung für mich und hat mir die Möglichkeit gegeben, ein Programm, das ich mit 14 Jahren als Participant erlebt habe, von einer ganz anderen Seite zu sehen. Bis dahin war mir nicht klar, wie viel Arbeit in einem CISV Programm steckt, nämlich nicht nur vor, sondern auch während und nach dem Camp. Exkursionen machen wollen. Wir haben uns ein Thema überlegt und ein Logo entworfen. Das Staffteam war dann auch einige Tage vor allen anderen auf der Campsite und hat alles für die Ankunft der Leader und Participants vorbereitet. Diese leere Campsite zu sehen und solut wert. Wenn man Staff ist, lernt man aber auch unglaublich viel über sich selbst. Zum Beispiel, wie man auf unterschiedliche Situationen reagiert und mit ihnen umgeht. Man lernt, in einem Team zu arbeiten und sich immer als Team zu geben, selbst wenn man eigentlich gerade streitet. Man blickt auf seine vergangenen Camps zurück und versteht plötzlich, wie es dem Staff damals in dieser und jener Situation ergangen sein muss. Man lernt, sich auf andere zu verlassen und selbst Verantwortung zu übernehmen. STEP UP In den Monaten vor dem Camp, hat sich das Staffteam ungefähr einmal pro Monat getroffen. Wir haben besprochen, wie wir den Ablauf des Camps gestalten wollen, welche Materialien wir dafür brauchen und wohin wir unsere 22 nur zu fünft auf der Campsite zu schlafen, war für mich ein richtig surreales Erlebnis. Dann kamen aber auch schon die Leader, zwei Tage später die Participants, und das Camp konnte beginnen. Ich muss ganz ehrlich sagen: Staff zu sein ist unglaublich anstrengend. Es ist stressig und man bekommt kaum Schlaf. Immer braucht jemand etwas, und man kommt kaum dazu, sich einfach mal hinzusetzen und zu verschnaufen. Aber das ist es ab- Last but not least gilt auch, zumindest für mich: Staff zu sein macht unglaublich viel Spaß, vor allem wenn so tolle Leute im Team sind, wie auf meinem Step Up. Dann kann am Camp noch so viel schiefgehen und es wird trotzdem immer ein positives Erlebnis sein, auf das man gerne zurückblickt. NJBM 2016 Schloss Wildegg | 28. - 30. Oktober K urz vor dem alljährlichen Aufmarschieren von aufwendig verkleideten Jugendgruppen, die auf ihrer Suche nach Süßem an viele Türen unseres Landes klopfen, trafen sich auch die Jugendlichen des Junior Branch Österreich in Wildegg. Im Gegensatz zu Halloween widmeten sich rund 50 junge active global citizen dem Thema „Human Rights“. Unterschlupf fanden die TeilnehmerInnen des diesjährigen nationalen Junior Branch Meetings (kurz NJBM) im atemberaubenden Schloss Wildegg, das mit einem wunderschönen herbstlichen Ausblick und einer recht instabilen WLAN-Verbindung punkten konnte ;-). Für die allgemeine Verköstigung wurde das bewährte Spitzen-Kitchenstaff-Team bestehend aus Thom Kunz und Katharina Schwarzer (Wien) engagiert. Für den reibungslosen Ablauf des NJBM war das JB Board des vergangenen Jahres, bestehend aus Anna Friedl, Peter Helmer, Tanja Elgendy und Philipp Dimitriadis, verantwortlich. Besonders hervorzuheben ist die rege Teilnahme von JB’ern an der Gestaltung und Durchführung vieler Sessions. Gestartet wurde am Freitag mit einer Session zum Thema “guilty pleasures”, in der die participants angeregt wurden, über eigene Verhaltensweisen und Aktionen, von denen man weiß, dass sie nicht nachhaltig sind, nachzudenken und zu diskutieren. Am Samstag wanderte der Fokus von „Sustainable Development“ zu „Human Rights“. Bearbeitet wurde die Manipulierbarkeit der eigenen Wahrnehmung und Meinung durch verschiedene Medien und die genauere Betrachtung der offiziellen Menschenrechtscharta mit einer hitzigen Debatte zu ihrer Vollständigkeit. Am Samstag wurden auch die Wahlen für das neue JB Board abgehalten. Für den Term 2016/17 sieht das JB Board wie folgt aus: Anna Friedl (Senior NJR), Alexandra Pachlinger (Junior NJR), Peter Helmer (Treasurer), Anna Conradi (Communication Coordinator), Philipp Dimitriadis (Content Coordinator). Abgerundet wurde der lange und intensive Tag durch eine toll umgesetzte “real life”-Adaption des Brettspiels „Risiko”, in der vier Teams in den verschiedensten Kategorien gegeneinander um die Eroberung der Weltkarte rangen. Am Sonntagvormittag beschäftigten sich die TeilnehmerInnen mit den derzeitigen Herausforderungen im JB, mit möglichen Lösungsansätzen und gemeinsamen Zielen und Vorsätzen für das nächste Jahr. Abgerundet wurde das NJBM mit der besten und meist herbeigesehntesten Fun activity des Jahres – dem traditionellen Herbstputz :D. An dieser Stelle, möchte sich das JB Board 2015/16 nochmals sehr herzlich bei allen KandidatInnen, die sich für eine Position aufstellen ließen, bei allen TeilnehmerInnen und bei allen JB’ern, die tatkräftig an der Gestaltung des NJBMs mitgeholfen haben, bedanken. Besonderer Dank gilt den Facilitators Katharina Wogg, Francisca Hernandez, Lukas Wess, Lukas Heizinger und Eva Engel. Das NJBM 2016 war ein toller Erfolg und stellt einen rigorosen Auftakt für das neue JB Team dar. Darauf folgt hoffentlich ein noch tolleres und erfolgreicheres JB Jahr mit zahlreichen Events, tollen Activities und reger Beteiligung. PHILIPP DIMITRIADIS JB CONTENT COORDINATOR 23 NAME SECTION PASTCAMP Knittelfeld 2016 PASTCAMP Knittelfeld 2016 spielten ein lustiges Spiel bei dem die Lachtränen in Strömen flossen. Völlig erschöpft ließen wir den Abend dann mit Good Night Lullabies gemütlich ausklingen. MEIN ERSTES MAL Impressionen eines CISV-Frischlings Pastcamp in Knittelfeld 2016 Seit drei Jahren versuchte meine Freundin Ingrid mich für CISV zu begeistern. Da meine Tochter aber niemals Interesse zeigte, war das Thema bis dato eigentlich zwar interessant, aber nicht spruchreif. Wir besuchten den Welcome Back-Abend in Ebelsberg am 16.09.2016 und waren beide danach ein bisschen infiziert, aber auf jeden Fall mehr als interessiert. Spontan bot ich Inge an, als Betreuerin am Pastcamp teilzunehmen, falls Not am Mann/der Frau sei. Inge nahm das Angebot dankend an, und am 23.09.2016 um 15 Uhr begann für uns das Abenteuer CISV. 24 Die Linzer Delegation bestand aus rund 25 TeilnehmerInnen und BetreuerInnen und war bunt gemischt aus Jung und „Alt“. Bereits im Bus knüpften wir beide Kontakte und hatten während der weiten Fahrt viel Spaß. Auf der Campsite angekommen, wurde ich von Zita mit den Worten „Ich liebe dich“ begrüßt, was mich total geflasht hat. Noch nie wurde ich von einem fremden Menschen so herzlich und liebenswürdig begrüßt! Sie war so froh, dass ich mich gemeldet hatte, um das Team zu unterstützen, dass es einfach so aus ihr herausgeplatzt ist. Sofort machte ich mich ans Werk und half beim Verteilen der Bettwäsche, was mir richtig Spaß machte. Meine Tochter hatte bereits Anschluss gefunden und war auf und davon. Gut so! Kurz darauf war das Abendessen angesetzt und ich wartete schon gespannt, was mich dort erwarten würde. Ich war ja bezüglich der CISV–Rituale schon ein bisschen von Julia vorgewarnt bzw. vorbereitet worden. Die Begrüßung der Teilnehmer durch Zita war, wie sollte es auch anders sein, sehr herzlich und wir alle stürzten uns auf das leckere Abendessen. Es war für jeden etwas dabei. Danach wurden wir in Gruppen eingeteilt und Am Samstag nach dem Frühstück ging’s ab ins Freie und wir lernten die C I S V- E n e r g i z e r kennen. Naja, man muss sich erst mal dran gewöhnen, aber ich persönlich finde sie cool, witzig und originell. Danach spielten wir ein Suchspiel im Freien und mussten als Team funktionieren. Das klappte ganz gut und machte außerdem noch richtig Spaß. Leider wurden wir vom Mittagessen unterbrochen, das wiederum sehr gut schmeckte. Ein Lob an die dortige Küchencrew sollte an dieser Stelle nicht fehlen. Tagsüber besuchte ich mehrmals den CISV-Shop und kaufte ein, was das Zeug hielt. Das CISV-Fieber hatte mich endgültig gepackt. Andrea stand mir mit Rat und Tat zur Seite und vertrieb so ganz nebenbei mit ihrer „Zauberbehandlung“ auch noch meine rasenden Kopfschmerzen! Danke Andrea! Die Spiele am Nachmittag habe ich leider wegen meiner Kopfschmerzen verpasst, habe aber aufgrund des Lachens und Kreischens der Beteiligten mitbekommen, dass sie sicherlich sehr lustig waren. Wir waren außerdem aufgerufen, CISV-T-Shirts zu entwerfen und unsere mehr als kreativen Vorschläge (ca. 25) wurden im meinsam unter Leitung eines Erwachsenen (JAAA! Ich durfte eine Gruppe (an)leiten!) ein CISV-Erlebnis des vergangenen Sommers darstellen. Das war eine echte Herausforderung, die wir (wie auch die anderen Gruppen) mit links meistern konnten. Danke an mein SUPER-Team! Ihr wart spitze! Foyer aufgeklebt und durften von allen mittels Klebepunkten „geliked“ werden. Am Abend spielten wir ein Spiel mit dem sinnigen Namen „Body Snatchers“ – unsere Gruppen suchten nach versteckten „Leichen“ im Gebäude und im Freien und sollten diese dann verbringen und verstecken. Es entbrannten witzige Gespräche und Revierkämpfe und unser Team verteidigte seine zwei „Leichen“ (O-Ton: „Mein SCHATZ!“) vehement (fast) bis zum Schluss. Ich konnte es kaum glauben, aber der Zeitpunkt der Abreise war schon da und ich empfand eine tiefe Enttäuschung darüber. Ich fühlte mich so wohl und hatte so viel Spaß auf dem Camp, dass mir der Abschied mehr als schwer fiel. Außerdem hatte ich so viele nette Menschen kennengelernt, die mein Leben bereichert haben. Danke an euch alle! Es war ein unvergessliches Erlebnis! Ich kann es kaum erwarten, beim nächsten Camp dabei sein zu dürfen! Danach wurden Gruppentänze (Linedance) getanzt und ich machte mich wegen Talentfreiheit so richtig zum Affen. Egal, lustig war’s auf jeden Fall. Die Good Night Lullabies waren wiederum sehr stimmig und der perfekte Abschluss für diesen ereignisreichen und aufregenden Camptag. Am Sonntag stand außer dem Cleaning (mit vereinten Kräften NULL PROBLEMO) noch eine Acting-Activity am Programm: Unsere Gruppen durften ge- RUTH PANHOLZER CHAPTER LINZ 25 NAME SECTION CHAPTER GATHERING CHAPTER GATHERING reflektierten über mögliche Verbesserungen. In der darauffolgenden Session wurde die Frage gestellt, was in einem Camp alles schief laufen kann, und ein „Jenga“ Turm musste den Antworten der Teilnehmer standhalten. CHAPTER GATHERING 26 Wien. Samstag. 9 Uhr. Ob sich der eine oder andere Teilnehmer zurück in sein Bett wünscht oder nicht, alle sind auf jeden Fall gespannt, was sie an diesem Tag erwarten wird. Einige haben schon Chapter Gatherings in der Vergangenheit miterlebt, für andere ist dieses Zusammenkommen komplettes Neuland. Beim Chapter Gathering in Wien kamen aktive CISV’er für einen Tag zusammen, um gemeinsam Themen zu erarbeiten und mit neuen Ideen in das CISV-Jahr 2016/17 zu starten. Durch das nationale Treffen konnte der Austausch aus verschiedenen Chaptern, Funktionen und Erfahrungen ermöglicht werden. Das Chapter Gathering erlebte in diesem Jahr jedoch eine neue Planung, und unterschiedliche „Facilitators“ würden den Tag abwechslungsreich gestalten und verschiedene Aspekte einbringen. Letztendlich würde aber die aktive Mitgestaltung der Teilnehmer selbst an diesem Tag zu spannenden Diskussionen und Ergebnissen führen. Wie ist dieses Zusammenkommen nun abgelaufen? Im Rahmen von Workshops und Aktivitäten wurden Erfahrungen in Kleingruppen und in der großen Gruppe interaktiv und durch Diskussionen geteilt und Ideen entwickelt. Bei einer Vorstellungsrunde hatte jeder Teilnehmer die Möglichkeit, Themen zu nennen, die im Laufe des Tages behandelt werden sollten. Zum Start stellten die Chapter Best Practice Beispiele des vergangenen Jahres vor und Durch diese Aktivität wurde das Thema Risk Management eingeleitet, das für CISV einen hohen Stellenwert hat. Deshalb wird kontinuierlich daran gearbeitet, allen Akteuren in CISV verständlich beizubringen, wie man einen sicheren Ablauf in allen Programmen und Aktivitäten von CISV Austria gewährleistet. Nach einer Stärkung zu Mittag wurden in Gruppen Aktivitäten gebrainstormt, die das Profile Raising stärken können. Bei CISV’ern entstehen – vor allem in der Arbeit im Team – natürlich zahlreiche tolle Ideen. In dieser Session reflektierten die Teilnehmer allerdings auch, wieviel Zeit jeder einzelne zur Verfügung stellen kann und will. „CISV educates and inspires for a more just and peaceful world“ – Was bedeutet das für uns? • Was bedeutet CISV für mich? Freundschaften, viele neue Erfahrungen, soziales Engagement, das Spaß macht, Erfahrungen für meine Kinder – mehr als nur wegfahren. • Welche Erwartungen habe ich an CISV? Zusammenarbeit, um gemeinsam etwas erreichen zu können, Toleranz, Weltoffenheit, inklusive Gemeinschaft, sich selbst und anderen helfen bzw. Freude bereiten. • Was bringt mir CISV? Tolle Freunde, Networking, viele nützliche Soft Skills, Einblicke in andere Kulturen, tolle, engagierte, motivierte Leute zu treffen. Spannend ging es in der Session zum Junior Branch von CISV – kurz JB – weiter, bei dem ein Paradoxon aufgestellt wurde: „Was müssten wir tun, damit sich die Zusammenarbeit zwischen JB und Chapter maximal verschlechtert?“ Nach einer Diskussion wurde schließlich die Antwort gefunden. „Produktbeschreibungen“ für Personen: Was benötigt diese Person für ihre Arbeit? Was sind Warnhinweise? Welche Wartung und Pflege ist notwendig? Dadurch sollte ein Bewusstsein für Bedürfnisse und Bedarf entstehen. Nachdem noch offene Themen besprochen wurden, packte jedes Chapter am Ende des Tages seinen „Koffer“ und sammelte noch einmal die wichtigsten Ergebnisse des Tages, um gut ausgerüstet in das neue CISV-Jahr zu starten. Es ist eine besondere Freude, dass alle Teilnehmer diesen langen Tag aktiv mitgestaltet haben und neue Ideen gewinnen konnten, die darauf warten, zu Hause aus dem Koffer ausgepackt und umgesetzt zu werden. Es bleibt zu wünschen, dass ein nächstes Chapter Gathering mit noch mehr TeilnehmerInnen stattfinden wird, denn wie ein Teilnehmer erkannte, kann CISV „viel Arbeit und viele schöne Momente“ gleichzeitig bedeuten. TANJA ELGENDY JUNIOR BRANCH 27 NAME SECTION INTERNATIONAL PEOPLE‘S PROJECT INTERNATIONAL PEOPLE’S PROJECT Was ist IPP Das International People‘s Project (IPP) ist eines der jüngsten CISV-Programme. Eingeladen werden Menschen ab 19 Jahren, wie immer aus verschiedensten Nationen. Es handelt sich also um ein internationales Programm für Erwachsene. Zwei bis drei Wochen arbeitet ein aus sechs bis acht Delegationen (je bis zu drei Personen) bestehendes Team von CISV‘ern mit einer lokalen Organisation (NGO) in der Nähe des veranstaltenden Camps zusammen. Dabei steht der Gedanke im Vordergrund, dass die CISV‘er von den Arbeitsmethoden der Partnerorganisation lernen und umgekehrt. Die Bewerbung erfolgt auch hier über das jeweilige Chapter, die Platzvergabe wird jedoch national entschieden. M ein Mann Joe und ich nahmen am IPP zum Thema Nachhaltigkeit in Florida teil. Im Nachhinein betrachtet muss ich sagen, dass wir den Mut der Unwissenden hatten, denn wir kannten zwar die Programmpunkte dieses IPP, hatten jedoch keinerlei Vorstellungen über den tatsächlichen Ablauf. Da jedoch unsere Kinder Vera und Robert seit 2004 mit Begeisterung an einigen CISV-Programmen teilgenommen hatten, landeten wir mit Optimismus am 15. Juli in Jacksonville. 28 IPP 2016 RIVER CITY BY THE SEA Mitte 50 mit Abstand die Ältesten waren, konnten wir uns sehr gut in die Gruppe integrieren. Nach alter CISV-Tradition wurden wir vom Flughafen von einer „Host Mother“ abgeholt und in ihrem wunderschönen Haus liebevoll aufgenommen. Das war der Beginn einer überaus herzlichen und großzügigen Gastfreundschaft, die uns in Jacksonville entgegengebracht wurde. Die nächsten 19 Tage verbrachten wir jedoch am Jacksonville University Campus, wo normalerweise Studierende wohnen. Für das Gelingen des IPPs trugen vor allem unser Staff, bestehend aus Catherine (50-jährige Lehrerin), Stephanie (30-jährige Krankenschwester) und Jamar (25-jähriger Student) mit großem idealistischen Einsatz bei. Von den 16 Participants wurde im Gegenzug erwartet, dass der recht straffe tägliche Zeitplan eingehalten wurde. Unsere Gruppe setzte sich aus 13 weiblichen und drei männlichen Personen aus europäischen Ländern (Frankreich, Spanien, Dänemark, Portugal, Schweden und Österreich), Ägypten, Ecuador und den USA zusammen. Die meisten Participants waren um die 20 Jahre alt. Obwohl Joe und ich mit unseren Die Tagesstruktur war so aufgebaut, dass wir durch unseren Staff zu den Orten der Partner-Organisationen gefahren wurden, dort eine Vorstellung des Projektes durch eine verantwortliche Person bekamen, und danach aktiv mitarbeiteten. Sehr oft wurden wir von einem jungen Medien-Team begleitet, das fotografierte und filmte. Es gibt auch ein YouTube Video („What is an IPP? CISV Jacksonville USA“). Abends wurden abwechselnd National Activities dargeboten, oder wir waren bei Familien zum Dinner eingeladen. Bei den National Activities stellten die TeilnehmerInnen der einzelnen Nationen verschiedene Probleme und Themen ihrer Länder sehr kreativ vor. Ein besonderes Highlight für mich waren die Einladungen bei den Familien, da diese überaus gastfreundlich und sehr an uns und unseren Aktivitäten interessiert waren. Bei unseren Projekten bekamen wir Einblick in die Art, wie man in den USA an Probleme im Umweltbereich herangeht. Wir konnten sehr motivierte ehrenamtliche Helfer, aber auch extreme Geschäftstüchtigkeit beobachten. Beiden Gruppen war das hohe Engagement gemeinsam. Alle unsere Projekte hier vorzustellen würde den Rahmen sprengen, aber mich beeindruckte vor allem die Forschung über Mikroplastik am JU Marine Science Research Institute. Emotional nachhaltig geprägt hat mich jedoch der Besuch auf der Kingsley Plantage mit der unbeschreiblich grausamen Geschichte der Sklaverei. Der Vortrag der Afroamerikanerin Cicely berührte uns tief und trug sehr zum Verständnis der Rassenprobleme in den Staaten bei. Was blieb vom IPP? Ich bekam sehr viele Informationen von hochengagierten Personen zum Thema Nachhaltigkeit in Jacksonville. Besonders interessant fand ich den amerikanischen Weg, Umweltprobleme zu lösen. Persönlich haben mich vor allem die vielen Begegnungen sehr bereichert, für die ich sehr dankbar bin. BRIGITTE REISNER IPP PARTICIPANT 29 NAME SECTION CISV TRAINING CISV TRAINING wie mit dieser gearbeitet werden kann und soll, mit welchen Schwierigkeiten zu rechnen ist und wie diese behandelt werden können. Obwohl bei weitem nicht alle in dieser Gruppe Neuzugänge sind, so ist dieses Aufbautraining dennoch verpflichtend. Einerseits transportieren die Trainer immer wieder neue Inhalte, und es ist wichtig, dass alle up-to-date sind. Andererseits erwartet CISV auch einen regen Austausch innerhalb der Gruppe. Die erfahrenen CISVer liefern wertvollen Input für diejenigen, die sich das erste Mal an so ein Abenteuer wagen, und können aus ihrem Erfahrungsschatz eine Menge good-practice-Beispiele beisteuern. F O T O : W 4 M E D I A / C O N E J O TA , F O T O L I A CISV TRAINING E ine Teilnahme an einem CISV-Programm ist nicht einfach ein „Urlaub irgendwo weit weg“. CISV ist mehr. Die Teilnehmenden lernen einen neuen Teil der Welt näher kennen, tauschen sich mit Gleichaltrigen aus, erfahren fremde Kulturen, entwickeln ihre Persönlichkeit weiter, werden selbständig, entwickeln ein verstärktes Bewusstsein für globale Themen. Jedes CISV Programm basiert auf bewährten Konzepten des „experiental learning“, das bedeutet, dass die Beteiligten neue Erfahrungen machen und sich anhand dieser Erfahrungen neue Fähigkeiten aneignen – auf ihre eigene Art. 30 Damit das klappt, ist einiges an Vorbereitung erforderlich. Vor allem unsere Begleitpersonen und Staffies, aber auch alle Alleinereisenden, also die Teilnehmenden an den 16+-Programmen, werden daher im Frühjahr geschult. Dies beginnt mit einer Schulung im Chapter für alle, die neu zu CISV dazugestoßen sind und sich auf ihre allererste Erfahrung vorbereiten. In diesem ersten Teil geht es um CISV an sich, wer wir sind, was wir wollen, wie wir das erreichen. Das Chapter wird vorgestellt, die Verantwortungen werden geklärt, die Aufgaben definiert. Wir nehmen die Neulinge an Bord und helfen ihnen, sich in CISV zurechtzufinden. Am Ende dieses Trainings sind die Neuzugänge bereit, auf das große gemeinsame Training zu fahren. An einem Wochenende im Frühjahr treffen dann alle Staffies, LeaderInnen und Alleinreisenden zusammen. Es gibt ein enorm dichtes Programm für alle. Kern ist jeweils das Programmtraining, in dem die Teilnehmenden in Kleingruppen individuell auf ihr Programm vorbereitet werden. Was es da zu lernen gibt? Dauer, Ablauf, Ziele, Rollenverteilung, Verantwortlichkeiten. Was vorbereitet werden muss. Welche Bestandteile im jeweiligen Programm einen fixen Platz haben. Welche Besonderheiten die jeweilige Altersgruppe hat, munikation. Die Schwerpunkte dieser „Soft skills“-Trainings sind nicht jedes Jahr die gleichen, da das Feld sehr weit ist – unsere Trainer haben jede Menge Themen im Ärmel. Darüber hinaus gibt es für alle auch gemeinsame Sessions. Ein Pflichtthema dabei sind die Verhaltensnormen in CISV, die sogenannten „R-07“ und die „Child Protection Policy“. Die müssen alle kennen – nicht nur, um zu wissen, welches Verhalten von ihnen erwartet wird, sondern auch, damit sie sich bewusst sind, welches Verhalten sie von anderen voraussetzen können. Ihnen selbst und vor allem ihrer Delegation gegenüber. Und auch, wie sie reagieren können oder sollen, wenn etwas schiefgeht. Zusätzlich finden auch Sessions zu nicht auf CISV beschränkten Themenkreisen statt. „Cultural awareness“ ist zwar im multinationalen CISV-Umfeld besonders wichtig, hat aber vielen Teilnehmenden auch schon im schulischen oder beruflichen Umfeld gute Dienste geleistet. Wir arbeiten an gruppendynamischen, pädagogischen oder didaktischen Themen und transportieren Inhalte zur verbesserten Kom- Freiwillige aus der ganzen Welt in CISV-Inhalten geschult. Ziel ist, dass CISV Programme auf der ganzen Welt nach gleichen Grundsätzen ablaufen, dass alle CISVer die gleichen Kenntnisse aufweisen und die Reibungsverluste aufgrund von Missverständnissen und Unklarheiten möglichst geringgehalten werden. Zusätzlich wird Trainerkompetenz vermittelt, damit die Trainer auf unseren Vorbereitungsschulungen nicht nur profundes Wissen, sondern auch die nötige didaktische Kompetenz aufweisen. Nach diesem Wochenende sind alle gerüstet, um in den CISV-Sommer zu starten, haben viel neues Wissen und einige wertvolle neue Kontakte mitgenommen und freuen sich darauf, das Gelernte anwenden zu können. Aber nicht nur die Begleitpersonen müssen lernen – ältere Jugendliche, die an Step Ups oder Youth Meetings teilnehmen, werden ebenfalls auf ihr Programm vorbereitet. Sie lernen am PreCamp, worauf es bei ihrem Programm ankommt, was von ihnen erwartet wird, wie sie sich auf die Erfahrung vorbereiten sollen; sie trainieren, wie sie zum Gelingen ihrer internationalen Erfahrung bestmöglich beitragen können, und planen gemeinsam mit ihrer Delegation die ersten Schritte in der Ferne. Woher das ganze Wissen kommt? In sogenannten RTFs, „Regional Training Forums“, werden Ob das nicht ziemlich aufwändig ist? Tatsächlich ist es das. Gleichzeitig ist das die Voraussetzung dafür, dass CISV Programme die Qualität aufweisen, die wir uns wünschen. Die Feedbacks im Herbst zeigen uns dann, wo das gelungen ist, und ob und wo zukünftig weitere Verbesserungen erforderlich sind. Uns ist es wichtig, allen Teilnehmenden möglichst gute und wertvolle Erfahrungen zu ermöglichen. KATHARINA SCHWARZER TRAININGSVERANTWORTLICHE 31 NAME SECTION CISV OFFICE CISV WIEN CISV Office Wien jeden Dienstag von 18:00 - 20:00 Barnabitengasse 9a/21 1060 Wien Tel.: +43 660 6819343 CISV OFFICE Die grundsätzliche Idee des CISV Office ist, einmal in der Woche für ein paar Stunden einen Ort zu haben, an den man kommen kann, um Verschiedenstes zu machen und zu erledigen. Einerseits können Interessierte hinkommen, um Auskunft über CISV-Programme und Events zu bekommen, und andererseits haben JB’er und CISV’er einen Ort, um zu planen oder ähnliche Aufgaben zu erledigen. Worauf wir dabei Wert legen, ist der persönliche Kontakt, denn so gibt es viel weniger Missverständnisse als durch E-Mails, und es kann auch viel schneller auf Fragen geantwortet werden. Außerdem haben schon einige Staffmeetings während der Office-Zeiten stattgefunden. In dieser Zeit sind wir auch telefonisch erreichbar und stehen für Fragen aller Art zur Verfügung. Im Office befindet sich immer mindestens eine Person, die sehr viel Erfahrung besitzt und die meisten Fragen von Neulingen beantworten kann. Somit müssen keine E-Mails mehr hin und her geschrieben werden, sondern ein direkter Austausch kann vor Ort erfolgen. Zusätzlich helfen wir gerne auch beim Planen verschiedenster Ideen. Sei es ein Minicamp, eine Activity für ein Camp oder einen Stammtisch – wir bieten immer gerne unsere Hilfe an. 32 Sollte man einfach in der Stimmung sein, aktiv zu CISV beizutragen, finden wir hier sicher viele Ideen, bei denen noch Unterstützung notwendig ist. Auch der Spaß darf natürlich nicht zu kurz kommen, und manchmal hat man einfach nur einen Abend mit netten Gesprächen. Aber genau das kann auch motivierend sein. Seit Anfang Oktober findet das CISV Office in Wien wöchentlich statt. Jeden Dienstag von 18 bis 20 Uhr ist das Büro inzwischen gut besucht und es werden auch immer mehr CISV-Interessierte darauf aufmerksam. Auf der CISV Wien Website http:// wien.cisv.at sind alle Informationen rund ums Office zu finden, und auch neue Familien haben bereits den Weg dorthin gefunden. Es ist gut, dass es einmal wöchentlich die Gelegenheit gibt, ganz unverbindlich vorbeizuschauen. Auch Sachspenden für das Chapter wurden schon persönlich vorbeigebracht. Für einige ist es auch schon zur Gewohnheit geworden, zumindest mal kurz vorbei zu schauen. Sollte einmal niemand vorbeikommen, beantworten wir unsere CISV E-Mails. Somit ist dies für uns auch eine Art Arbeitszeit, in der wir uns so gut wie möglich mit CISV beschäftigen. Langweilig wird uns auf jeden Fall nie, denn es gibt immer genug zu erledigen! Liebe Grüße, Lexi und Luki (Die double L’s) P.S.: Kommt uns doch einfach mal besuchen und überzeugt euch selbst! LUKAS HEIZINGER CHAPTER WIEN Ist es gut, in die Vergangenheit zu schauen, wenn man die Zukunft verändern möchte? Manchmal braucht es das Verständnis darüber, wie die Dinge waren, um Ideen zu entwickeln, was anders sein soll oder muss ... WAS WAR UND IST O b es das Chapter Wien schon zur Zeit der Gründung von CISV Österreich gab, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls war es bereits in den 00er-Jahren mehr als aktiv. Damals war CISV Wien mehr oder weniger der Austrian Airlines vorbehalten. Nicht, dass das „Gesetz” gewesen wäre: Wien bekam einfach traditionell Destinationen in weiterer Ferne, weil hier Menschen in der Mitgliederkartei waren, die sich das auf Grund der besonderen Mitarbeiterkonditionen der AUA auch leisten konnten. Solche Konditionen hatten gerade in jener Zeit ein schleichendes Ablaufdatum. Weniger Vergünstigung bedeutete weniger Leistbarkeit, und so ist es heute kaum verwunderlich, dass das Wiener Chapter 2006 so gut wie „ausgehungert” war. 2007 dann: Eine VillageDelegation. Ein Neustart. Über die Jahre ist das Wiener Chapter stetig gewachsen (nicht zuletzt dank der Bemühungen des Neo-Präsidenten Walter Ring). Dem Autor dieser Zeilen ist ein Ereignis aus den Wachs- tumsjahren in besonderer Erinnerung: Als ein guter Freund durch Zufall erfährt, dass es CISV in seiner Nähe gibt, bricht’s aus ihm heraus: „Aber das ist ja nur für die Austrian Airlines; da kann mein Kind ja nicht mitmachen.” – Ein recht deutliches Symptom für das Bild von CISV Wien in der Öffentlichkeit, sofern sie überhaupt Notiz von uns nahm ... Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Marketing – das war über viele Jahre unser Hauptfokus im Chapter; nach wie vor legen wir auf das Durchführen öffentlichkeitswirksamer Aktivitäten besonderes Augenmerk. Auch im abgelaufenen Jahr gab es wieder ein solches Event: Die Vorführung des vielumjubelten Independent Films „I AM ELEVEN” im Wiener „English Cinema Haydn”. Es gelang uns damit, so viel Aufmerksamkeit zu erregen, dass das Ereignis dem Kurier sogar einen ganzseitigen Artikel und die Titelseite wert war. Gar nicht zu sprechen vom Reinerlös der Veranstaltung für das Chapter. Die übrige Zeit des vergangenen Jahres war einer bereits wachsenden Routine gewidmet: Wir hos- teten ein StepUp (siehe Artikel in dieser Ausgabe); wir konnten erstmals in der jüngeren Geschichte des Chapters 2 (!) Interchanges füllen, worauf wir besonders stolz sind. Auch alle anderen CISV-Programme, konnten (fast) problemlos mit interessierten jungen Menschen besetzt werden, und im Herbst organisierten wir dazu noch das Chapter Gathering Wochenende mit dem Höhepunkt – der Robert-StolzCISV-Gala im Haus der Musik (auch dazu mehr in einem eigenen Artikel). Das Jahr 2017 markiert das 10jährige Jubiläum jener einzigen Village-Delegation nach dem fast völligen Aus unseres Chapters. Die kleinen Menschen von damals sind heute junge Erwachsene. Und sie haben heuer erstmals die Möglichkeit, ihre Erfahrungen von damals als LeaderInnen ein paar weiteren 11-Jährigen weiterzugeben. Und vielleicht sind es diesmal seit vielen Jahren wieder drei Delegationen und 12 junge neugierige CISV-Neulinge ... THOM KUNZ CHAPTER WIEN 33 NAME SECTION CISV LINZ CISV GRAZ D as Jahr 2017 steht bei CISV im Zeichen der Menschenrechte, die im Dezember 1948 von den Vereinten Nationen beschlossen wurden. „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“, sagt der Artikel 1. Dabei geht es natürlich um die Delegationen, die ins Ausland fahren. Wie steht es eigentlich dort mit den Menschenrechten? Auch bei unserem Step Up in Linz werden wir eine NGO als Partner nehmen, die mit Menschenrechten zu tun hat. Und wir in unserem Kulturkreis können dies auch leicht nachvollziehen, denn uns geht es gut, wir haben alles. Und doch hört man immer wieder den Spruch: „Alle sind gleich und manche sind gleicher“! Ganz gleich ist scheinbar doch nicht alles auch bei uns. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir Stellung beziehen. Gerade in unserer Zeit steht es mit dem Frieden ja nicht allzu gut. Wir CISV’er sind hier besonders gefordert, uns zu den Menschenrechten zu deklarieren, Ja zu sagen. Um nicht zu jenen acht Staaten zu gehören, die sich bereits 1948 bei der Erklärung der Stimme enthalten haben. Da verdienen die Frauen weniger als die Männer, ältere Men-schen finden schwerer einen Job, genauso wie Menschen mit Migrationshintergrund. Also ist bei uns doch nicht alles perfekt. CISV schafft mit diesem Thema auch für mich die Chance, bei mir selbst zu schauen, wie ich die Menschenrechte im Alltag lebe. Natürlich werden wir dieses Thema auch in unserem Chapter behandeln. 34 Wir haben eine Stimme, setzten wir diese auch ein – für die gleichen Rechte aller Menschen! PETER FLINK CHAPTER LINZ STYRIA OPEN FOTO: W4MEDIA/RAWPIXEL, FOTOLIA FOTOS: W4MEDIA/FOTODO MARKUS MAINKA, FOTOLIA CISV Office Graz jeden Dienstag von 18:00 - 19:00 (bei Bedarf länger) Uranschek GmbH 8045 Graz, Am Arlandgrund 2/1. Stock D as Chapter Graz hat sich für das Jahr 2017 vorgenommen, noch offener in verschiedene Richtungen zu werden. Daher lautet das Motto 2017: STYRIA OPEN. Einige dieser Richtungen sind: GEOGRAFISCH: Wir versuchen, auch außerhalb des Ballungsraums Graz Kinder, Jugendliche, Eltern und Erwachsene zu erreichen. Dies kann z.B. über entsprechende LEADER-Projekte in ländlichen Regionen erfolgen. ALTER: Minicamp und Pastcamp sollen auch für Eltern gestaltet werden (siehe auch Artikel von Ruth Panholzer auf Seite 24). CISV-Programme für Erwachsene, wie z.B. IPP, sollen bekannter gemacht werden (siehe auch Artikel Brigitte Reisner auf Seite 28 und online auf www.cisv.org/ cisv-programmes/international-peoples-project/ upcoming-ipps/). JUNIOR BRANCH: Auch die Zusammenarbeit des Boards mit unserem JB (Junior Branch) wollen wir verbessern, um beispielsweise gemeinsam lokale Projekte zu organisieren. ZEIT: In Graz haben wir nun jeden Dienstag ein Office (Büroöffnungszeit von 18 bis 19 Uhr, bei Bedarf auch etwas länger) in der Büroschule Uranschek, Arlandgründe. Jeder ist herzlich willkommen. Es werden Fragen beantwortet, Projekte vorbereitet oder einfach „socialising“ betrieben. MEDIEN: Eine eigene Webseite für unser Chapter unter https://cisv-graz.org wurde bereits erstellt. Damit können wir lokale Themen und Informationen, in Ergänzung zur nationalen Webseite auf www.cisv.at, bereitstellen. REGIONAL TRAINING FORUM (RTF): Wir sind glücklich und fühlen uns geehrt, dass unser Chapter zu Ostern ein Regional Training Forum (RTF) veranstalten darf. Es werden TeilnehmerInnen aus Europa, dem Nahen Osten und Afrika erwartet. Wir hoffen auch auf eine rege Teilnahme aus Österreich. Im Lauf des Jahres gibt es weitere Informationen auf https://cisv-graz.org/. JOHANN REISNER CHAPTER GRAZ 35 IMPRESSUM Eigentümer, Herausgeber und Verleger: CISV Austria ZVR 247767556 8142 Zwaring-Pöls, Dietersdorf 45 www.cisv.at | [email protected] 36 Für den Inhalt verantwortlich: Stefan Schauer Redaktion: Philipp Dimitriades, Tanja Elgendy, Peter Flink, Caroline Genser, Martina Gusel, Livia Haiger, Thom Kunz, Alexandra Pachlinger, Kyan Paya, Ruth Panholzer, Brigitte Reisner, Johann Reisner, Katharina Schwarzer Grafische Gestaltung: Lilly Dippold, www.w4media.at
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