Deutschland mix in german Created at 2017-02

Announcement
Deutschland mix in german 100 articles, created at 2017-02-01 12:02
1 Trump nominiert konservativen Richter Gorsuch für
Supreme Court
(5.45/6)
Mit Spannung war erwartet worden, wen Donald Trump als Verfassungsrichter
vorschlägt - eine wichtige Entscheidung, haben die Richter doch bei vielen Themen
das letzte Wort. Er nominierte nun den Konservativen Neil Gorsuch. Bei den
Demokraten herrscht Skepsis. Von S. Fritz. 2017-02-01 06:35 4KB www.tagesschau.de
2 Drei Terrorverdächtige in Berlin verhaftet
(2.06/6)
In Berlin sind drei Männer verhaftet worden. Es bestehe Verdacht auf Terror und
Islamismus, teilte die Polizei mit. Laut "Bild"-Zeitung hatten sie Verbindungen zum
"Islamischen Staat". Hinweise auf konkrete Anschlagspläne gebe es nicht.
2017-02-01 06:25 2KB www.tagesschau.de
3 Quartalszahlen: Apple übertrifft mit iPhone 7 die
Erwartungen
(2.04/6)
Der Technologiekonzern konnte im letzten Quartal den Umsatzrückgang stoppen.
Überraschend gut läuft auch das Service-Geschäft. 2017-02-01 00:29 2KB www.zeit.de
4 1. Februar 2017: Das bringt der Tag
(1.02/6)
Wien gleicht in der Früh einer kitschigen Winterlandschaft, in Deutschland kommt es zu
einer Großrazzia und US-Präsident Trump sorgt erneut für Schlagzeilen.
2017-02-01 06:30 4KB diepresse.com
5 Vermisste deutsche Urlauberin in Neuseeland wohlauf
(1.02/6)
Wellington (dpa) - Nach zwei Tagen und Nächten in der neuseeländischen Wildnis ist
eine vermisste deutsche Urlauberin unversehrt wieder aufgefunden worden. Die
2017-02-01 06:30 1KB www.t-online.de
6 Donald Trump: Amerika wendet sich gegen eigenen
Präsidenten
(1.02/6)
Donald Trumps Sympathiewerte sind für einen Amtsstart im Weißen Haus historisch.
Historisch schlecht. Gegen seine Person, seine Amtsführung und seine Entourage
2017-02-01 06:29 6KB www.t-online.de
7 Türkei: Islamisierung des Unterrichts?
(1.02/6)
Die Türkei entstaubt die Lehrpläne. Was zunächst gut klingt, halten Kritiker für eine
weitere Islamisierung der Schulen. So findet Darwins Evolutionstheorie im neuen
Lehrplan nicht mehr statt - und der Säkularismus wird offenbar als "Krankheit"
bezeichnet. Von C. Buttkereit. 2017-02-01 01:17 4KB www.tagesschau.de
8 Berliner Polizei nimmt drei mutmaßliche IS-Terroristen
fest
(1.02/6)
In der Fussilet-Moschee in Berlin-Moabit hat es am Dienstagabend eine Razzia
gegeben. Die Polizei verhaftete drei Männer aus dem Umfeld der Einrichtung. Sie
wollten wohl nach Syrien oder in den Irak. 2017-01-31 22:52 2KB www.tagesspiegel.de
9 Containerbrand an einem Einkaufsmarkt
Bedburg-Hau (ots) - Zu einem Containerbrand hinter einem Einkaufsmarkt an der
Norbertstraße in Schneppenbaum musste die Freiwillige Feuerwehr Bedburg-Hau am
(1.00/6)
2017-02-01 06:15 1KB www.t-online.de
10 Doppelte Staatsbürgerschaft: Trumps Einreiseverbot
soll gelockert werden
(1.00/6)
Von Donald Trumps neuem Einreiseverbot in die USA waren insbesondere auch
Doppelstaatler betroffen. Laut US-Behörden sollen die nun doch einreisen dürfen.
2017-01-31 20:41 3KB www.zeit.de
11 Auch leicht Verletzte sollten nach Verkehrsunfall zum
Anwalt
Goslar (dpa/tmn) - Nach einer Verletzung im Straßenverkehr sollten Betroffene nach
Ansicht des ADAC in jeden Fall einen Fachanwalt einschalt 2017-02-01 12:02 2KB
www.sueddeutsche.de
12 Holzscheite sollten maximal zwölf Zentimeter dick sein
Berlin (dpa/tmn) - Holz verbrennt im Ofen am besten, wenn die Scheite rund sechs bis
zwölf Zentimeter dick sind. Außerdem sollten die Scheit 2017-02-01 12:02 1KB
www.sueddeutsche.de
13 Moritz Leitner beim FC Augsburg: Neustart mit neuer
Demut?
Moritz Leitner unternimmt einen neuen Anlauf, um sich in der Bundesliga durch...
2017-02-01 07:12 6KB www.t-online.de
14 CDU-Generalsekretär fordert: Dialog mit Türkei nicht
kappen
Hessens CDU-Generalsekretär Manfred Pentz macht sich für einen anhaltend
partnerschaftlichen Dialog mit der Türkei stark. 'Die Gespräche dürfen nicht gekappt
2017-02-01 06:29 2KB www.t-online.de
15 Unterrichtsversorgung weiter verschlechtert
Die Unterrichtsversorgung in Sachsen-Anhalt hat sich einem Bericht des
Bildungsministeriums zufolge zuletzt verschlechtert. Zum Stichtag 21. September 2016
2017-02-01 06:29 1KB www.t-online.de
16 Frankreich vor der Wahl - Neue Vorwürfe gegen Fillon
Der französische Präsidentschaftskandidat Fillon ist bereits angeschlagen, erst am
Montag wurden der Konservative und seine Frau von Ermittlern befragt. Nun gibt es
neue Vorwürfe. Seine Frau soll für ihren Parlamentsjob mehr Geld erhalten haben als
bislang bekannt. 2017-02-01 06:27 4KB www.tagesschau.de
17 US-Dekret: Doppelstaatler nicht "zwangsläufig"
betroffen
Das von der US-Regierung eingeführte Einreiseverbot für Menschen aus sieben
mehrheitlich muslimischen Ländern gilt wohl nicht für sogenannte Doppelstaatler.
Reisende würden auf Grundlage des Passes bewertet, den sie vorzeigten, hieß es nun
aus dem US-Heimatschutzministerium. 2017-02-01 06:27 4KB www.tagesschau.de
18 Erste Warnstreiks im öffentlichen Dienst der Länder
Bereits einen Tag nach der zweiten Tarifrunde für den öffentlichen Dienst der Länder
soll es erste Warnstreiks geben - zunächst an Schulen in Niedersachsen,
Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen. Betroffen könnten aber auch
Polizei, Justiz und Unikliniken sein. 2017-02-01 06:22 3KB www.tagesschau.de
19 Polizei setzt auf mehr Fahndung mit Video-Bildern
Die Berliner Polizei hat ihre Fahndungen nach Verdächtigen mit Hilfe von Bildern aus
Überwachungskameras in den vergangen Jahren ausgeweitet. Genaue Zahlen
2017-02-01 06:18 1KB www.t-online.de
20 Drogen an Schulen: Brandenburg verzeichnet Anstieg
Ob Cannabis oder Crystal Meth: Auf Brandenburger Schulhöfen hat die
Rauschgiftkriminalität in den vergangenen Jahren zugenommen. Das geht aus Zahlen
des 2017-02-01 06:18 1KB www.t-online.de
21 Hessens Finanzminister will an Abgeltungsteuer
festhalten
Der hessische Finanzminister Thomas Schäfer hat sich dagegen ausgesprochen, die
Abgeltungsteuer auf Kapitalerträge abzuschaffen. 'Es kann nicht zwangsläufig
2017-02-01 06:18 1KB www.t-online.de
22 Google spendiert seiner G Suite weitere Profifunktionen
Laut Google zahlen bereits mehr als drei Millionen Unternehmen für Dienste der G
Suite. Nutzer sollen nun mit neuen Funktionen in den Bereichen DLP und
Verschlüsselung mehr Sicherheit für ihre Daten erhalten. 2017-02-01 06:09 2KB
www.heise.de
23 Agrana-Aktien für 250 Millionen Euro zu haben
Der Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern Agrana gibt bis zu 1,42 Millionen junge Aktien
aus. Der deutsche Kernaktionär Südzucker nutzt die Gelegenheit, um einen Teil seiner
Anteile zu versilbern. 2017-02-01 06:07 4KB diepresse.com
24 "Ändere-dein-Passwort-Tag": Pro und Contra
Passwortwechsel
Ist es sinnvoll, sein Passwort regelmäßig und vorsichtshalber zu ändern? Was in
einigen Firmen verpflichtent ist, ist in Security-Kreisen umstritten. Unter Umständen
kann das sogar kontraproduktiv sein. 2017-02-01 06:00 3KB www.heise.de
25 Finanzmarktaufsicht knöpft sich die Voestalpine vor
Die bisher größte Auslandsinvestition der Voestsalpine in Corpus Christi, Texas, kam
viel teurer als angekündigt. Das hat die Finanzmarktaufsicht auf den Plan gerufen.
2017-02-01 05:57 2KB diepresse.com
26 Israel plant Bau weiterer 3000 Wohnungen im
Westjordanland
Erneut hat Israel den Bau Tausender Wohnungen im Westjordanland angekündigt. Das
berichtet die "Haaretz" unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Seit dem
Amtsantritt von US-Präsident Trump hat Israel den Siedlungsbau ausgeweitet.
2017-02-01 05:56 2KB www.tagesschau.de
27 Apple glänzt mit iPhone-Rekord und 17,9 Milliarden
Dollar Gewinn
Apple hat im Weihnachtsquartal mehr iPhones verkauft als jemals zuvor. Der Umsatz
erreichte Rekord, der Gewinn nicht ganz. Die Aktie zieht weiter an. 2017-02-01 05:42 2KB
diepresse.com
28 VW: Warum Manager hohe Abfindungen bekommen
Zwölf Millionen Euro für Ethikchefin Hohmann-Dennhardt, 17,5 Millionen für Ex-Chef
Winterkorn. Warum bekommen ehemalige VW-Vorstände so viel Geld? 2017-02-01 07:31
4KB www.sueddeutsche.de
29 Haus der Kunst: Kunst ist stärker als NS-Geschichte
Mit dem Haus der Kunst soll nicht zum ersten Mal ein Nazi-Ort mit den Mitteln der
Architektur quasi neutralisiert werden. Aber der Bau in München steht vor einer ganz
besonderen Aufgabe. 2017-02-01 07:31 5KB www.sueddeutsche.de
30 Deutsche Doppelstaatler dürfen wohl doch in USA
reisen
Das teilen das Auswärtige Amt und der US-Heimatschutzminister mit. Demnach
können Deutsche, die auch einen Pass der von Trumps Einreiseverbot betroffenen
Länder haben, wieder ein Visum beantragen. 2017-02-01 07:31 3KB www.sueddeutsche.de
31 Ein Nachbar leistete erste Hilfe | Mann flüchtet
brennend aus seinem Haus
Bei einem Brand in Dortmunder sind drei Menschen verletzt worden, einer davon
schwebt in Lebensgefahr. 2017-02-01 07:31 1KB www.bild.de
32 Fed entscheidet erstmals in der Ära Trump über
Leitzins
Washington (dpa) - Erstmals in der Präsidentschaft von Donald Trump gibt an diesem
Mittwoch der Offenmarktausschuss der US-Notenbank Federal Reserve (Fed)...
2017-02-01 12:02 1KB www.augsburger-allgemeine.de
33 Gutachter: Kastanien in Göggingen schwer geschädigt
Was wird aus den Kastanien vor dem ehemaligen Restaurant Rossini in Göggingen?
Ein Gutachten kommt zum Schluss, dass sie nicht mehr lange erhalten werden
können. 2017-02-01 12:02 1KB www.augsburger-allgemeine.de
34 Burnout: Und wer sorgt sich um die Seelsorger?
Der
evangelische
Pfarrer
Dietrich
Tiggemann
ist
vor
drei Jahren
zusammengebrochen. Sein katholischer Kollege Gerhard Groll kann das gut
nachfühlen. 2017-02-01 12:02 6KB www.augsburger-allgemeine.de
35 Internationale Spielwarenmesse beginnt in Nürnberg
Nürnberg (dpa) - Die globale Spielzeugbranche stellt sich von heute an auf der
Spielwarenmesse in Nürnberg dem Fachpublikum vor. Mehr als 70 000 Besuchern
aus... 2017-02-01 12:02 1KB www.augsburger-allgemeine.de
36 Terrorgefahr bereitet Polizisten viel Arbeit
Die Zahl der Überstunden bei der Augsburger Polizei stieg auf über 100000. Stark
betroffen ist die Dienststelle zur Bekämpfung von Extremismus und Mafia.
2017-02-01 12:02 4KB www.augsburger-allgemeine.de
37 Dutzende Tote und Verletzte | Putins Schergen starten
neue Ukraine-Offensive
Im Osten der Ukraine finden seit Wochenanfang die schwersten Kämpfe seit fast zwei
Jahre statt. Russen-Rebellen nutzten dabei schwere Waffen. 2017-02-01 07:31 8KB
www.bild.de
38 Duzdar: „Integrationsjahr ist ein großer Wurf“
SPÖ-Staatssekretärin Duzdar sieht guten Kompromiss: „ÖVP waren Symbole wichtig,
mir die konkreten Integrationsmaßnahmen.“ 2017-02-01 07:32 5KB www.tt.com
39 Die Üstra feiert Jubiläum mit Oldtimer-Parade
Am 22. Juni 1892 wurde die Aktien-Gesellschaft Hannover Straßenbahn, heute besser
bekannt als Üstra, gegründet. Hannovers Nahverkehrsunternehmen kann also in...
2017-02-01 07:31 1KB www.haz.de
40 „Eine Preiserhöhung ist nötig“
Üstra-Chef André Neiß spricht im HAZ-Interview über hohe Fahrgastzahlen, neue
Bahnen, die Herausforderungen der Zukunft – und über die Notwendigkeit der...
2017-02-01 07:31 898Bytes www.haz.de
41 Team des US-Präsidenten: Trumps innerster
Machtzirkel
Chefstrategen, Einflüsterer und Verteidiger: Hinter US-Präsident Trump und seinen
politischen Entscheidungen stecken mächtige Köpfe. Ein Überblick. 2017-02-01 05:22
5KB www.tagesschau.de
42 Die Tui-Arena wird zur Recken-Festung
Benjamin Chatton, der Geschäftsführer bei der TSV Hannover-Burgdorf, übernimmt
nun auch die Leitung der Tui Arena auf dem früheren Expo-Gelände - als Wunschk...
2017-02-01 07:31 932Bytes www.haz.de
43 Schwere Gefechte bei Donezk dauern den dritten Tag
an
Seit drei Tagen liefern sich die ukrainische Armee und von Russland unterstützte
Kämpfer Gefechte in der Ostukraine. Mindestens 13 Menschen wurden getötet. Die
Einwohner der Industriestadt Awdiiwka sind bei eisigen Temperaturen ohne Strom und
Gas. 2017-02-01 03:43 4KB www.tagesschau.de
44 #kurzerklärt: Wofür gibt der Staat wie viel Geld aus?
Ist der deutsche Staat einer vom Typ "kann nicht mit Geld umgehen? Vor Kurzem
wollten wir wissen , was Sie gerne mal #kurzerklärt hätten. Gleich mehrere von Ihnen
haben geantwortet, dass sie interessieren würde, wofür der deutsche Staat wie viel
Geld ausgibt. Charlotte Gnändiger erklärt. 2017-02-01 01:43 3KB www.tagesschau.de
45 Migranten im Parlament
37 Abgeordnete im Bundestag haben Grenzen überschritten, oder doch zumindest ihre
Eltern. 20 von ihnen erzählen ihre Geschichte. 2017-02-01 00:51 3KB www.tagesspiegel.de
46 BKA-Gesetz: Abhören in engen Grenzen
2016 wurde das BKA-Gesetz vom Verfassungsgericht gekippt. Der Grund: Die
Ermittler hätten zu weit in die Privatsphäre von Verdächtigen eindringen können. Nun
legt die Koalition ein überarbeitetes Gesetz vor und zieht die Grenzen - etwa beim
Abhören - enger. Von M. Stempfle. 2017-02-01 00:40 4KB www.tagesschau.de
47 Acht Milliarden für den Diesel
Regierung will den Steuersatz nicht erhöhen. Dafür hat die grüne
Bundestagsabgeordnete Lisa Paus kein Verständnis. 2017-02-01 00:28 3KB
www.tagesspiegel.de
48 «Fossile »Moleküle: 195 Millionen Jahre altes DinoEiweiss
Es geht immer noch älter: Forscher wollen in einer Rippe eines Sauropoden Proteine
nachgewiesen haben, die über 100 Millionen Jahre 2017-02-01 00:00 1KB www.nzz.ch
49 Revision des Datenschutzgesetzes: Privatsphäre wird
zum Luxusgut
Wer einen Blick in die gegenwärtige Entwicklung der künstlichen Intelligenz, das
Zusammengehen von Robotics, Biochemie und 2017-02-01 00:00 4KB www.nzz.ch
50 Preisauftrieb: Spekulative Nachfrage nach Erdöl und
Kupfer
Die ausgeprägte Hoffnung auf eine robuste wirtschaftliche Entwicklung treibt an vielen
Rohstoffmärkten die Preise. 2017-02-01 00:00 2KB www.nzz.ch
51 Massnahme gegen Arbeitslosigkeit: Schuhputzer für
Palermo gesucht
In Palermo soll ein so gut wie ausgestorbenes Gewerbe wiederauferstehen:
Schuhputzer auf der Strasse. 2017-02-01 00:00 3KB www.nzz.ch
52 Verschärfte Visavergabe: Indische OutsourcingIndustrie fürchtet geplanten Inländervorrang in den USA
Keine Branche profitiert so stark von zeitlich befristeten US-Arbeitsvisa wie die
indischen IT-Dienstleister. 2017-02-01 00:00 4KB www.nzz.ch
53 Rodlerin Martina Kocher: «Ich schaue mal»
Nach WM-Silber lässt die Rodlerin Martina Kocher ihre sportliche Zukunft offen.
2017-02-01 00:00 3KB www.nzz.ch
54 Alex Capus: Kindheitslektüre: Asterix und Obelix
Was er als Kind gelesen habe, wollten wir vom Schriftsteller Alex Capus wissen. Seine
Antwort ist so überraschend wie vergnüglich. 2017-02-01 00:00 2KB www.nzz.ch
55 Bilderbücher erkunden die Sprache: Im Wörtersturm
und Buchstabengewitter
In neuen Bilderbüchern erschliessen Wortkünstler das Buchstabenuniversum.
2017-02-01 00:00 4KB www.nzz.ch
56 Geistesgeschichte: Herrschaftsfreie Diskussion, aber
keine kritische Theorie
Die Arbeitsgruppe «Poetik und Hermeneutik» war ein Zentrum der intellektuellen
deutschen Nachkriegsgeschichte. 2017-02-01 00:00 7KB www.nzz.ch
57 Obligationen unter Druck: Erinnerungen an die
Schuldenkrise
Griechische Staatsanleihen geraten weiter unter Verkaufsdruck. 2017-02-01 00:00 2KB
www.nzz.ch
58 Digitalisierung der Bildung: Digitale Drogen
Viel ist von der Digitalisierung der Bildung die Rede. 2017-02-01 00:00 3KB www.nzz.ch
59 Schauspielhaus Zürich: Vor Rehen wird gewarnt
Sunnyi Melles ist zurück – und spielt am Schauspielhaus Zürich die Schwiegermutter
von Marquis de Sade 2017-02-01 00:00 7KB www.nzz.ch
60 Nürnberger Staatsschauspiel: Unbeugsam im Kampf
gegen die Nazis
Hitler schäumte vor Wut, wenn er seinen Namen hörte: Das Schicksal von Hans Litten
kommt nun auch in Deutschland auf die Bühne 2017-02-01 00:00 6KB www.nzz.ch
61 Interview mit Christoph Blocher: «Der Bundesrat hat
noch neun Tage»
Wie weiter mit der Volksinitiative zur Kündigung der Personenfreizügigkeit?
2017-02-01 00:00 15KB www.nzz.ch
62 Eilverordnung: Rumänien lockert Verfolgung des
Amtsmissbrauchs
Trotz landesweiter Proteste hat Rumäniens sozialliberale Regierung per Eilverordnung
die Strafen für Amtsmissbrauch abgemildert. 2017-02-01 00:00 1KB www.nzz.ch
63 US-Steuerstreit-Saga: Der nächste Winkelried betritt die
Bühne
Der frühere Chef des Private Banking der mittlerweile aufgelösten Bank Frey macht
Ernst. 2017-02-01 00:00 3KB www.nzz.ch
64 Der Mensch als Zweck und nicht als Mittel: Der Mensch
als Zweck und nicht als Mittel
Die illiberalen Tendenzen, welche die westliche Welt heimsuchen, sind durch einen
Liberalismus mitverschuldet, der sich den Systemen 2017-02-01 00:00 5KB www.nzz.ch
65 Was heute wichtig ist
Trump nominiert konservativen Juristen für Oberstes Gericht / Apple wieder auf
Wachstumskurs / Doppelbürger dürfen weiterhin in die USA 2017-02-01 00:00 1KB
www.nzz.ch
66 Kultur nach dem Brexit: Schluss mit dem Lamento!
Grossbritanniens Kulturschaffende haben den Brexit-Schock überwunden. Nun ist
Pragmatismus angesagt. 2017-02-01 00:00 9KB www.nzz.ch
67 Gounods Oper «Faust» in Bern: Für dich leben, für dich
sterben!
Jugendliche Vitalität erlangt Faust im Pakt mit dem Teufel nicht in Nigel Lowerys
Inszenierung am Konzert Theater Bern. 2017-02-01 00:00 4KB www.nzz.ch
68 Auch Europa baut Mauern: Auch Europa baut Mauern
Doch Druck, Signale der Abschreckung zu setzen, hat zu einer Verschärfung der EUFlüchtlingspolitik geführt. 2017-02-01 00:00 3KB www.nzz.ch
69 Grossumbau bei Richemont: Drei Uhrenmarken
bekommen neue Chefs
Die schwache Uhrenkonjunktur hat auch dem Richemont-Konzern zugesetzt.
2017-02-01 00:00 2KB www.nzz.ch
70 Vermietungsstrategien unter der Lupe: Dank Airbnb
rascher die Wohnung abbezahlt?
Wer eine Wohnung kaufe und sie über Airbnb vermiete, könne sie deutlich rascher
abbezahlen, als wenn er sie normal vermiete, sagt eine 2017-02-01 00:00 2KB www.nzz.ch
71 Kantonales Sparpaket: Feilschen um die Spitalsteuer
Die GLP lehnt die Abgabe für Spitäler auf zusatzversicherte Patienten ab und
vergleicht Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger mit Hugo 2017-02-01 00:00 3KB
www.nzz.ch
72 «Hirslandensteuer»: Eine Steuer, die tief blicken lässt
Bei der «Hirslandensteuer» geht es nicht in erster Linie um eine neue Quelle für
Steuereinnahmen, sondern um die Schwächung der 2017-02-01 00:00 4KB www.nzz.ch
73 Aktionärsrechte: Wer die Manager das Fürchten lehrte
Ethos, die Schweizer Pionierin der Aktionärsdemokratie, blickt auf zwanzig turbulente
Jahre zurück. 2017-02-01 00:00 4KB www.nzz.ch
74 Marokkos Kampf gegen Radikalisierung: Der König
betritt ein Minenfeld
Marokko will den religiösen Extremismus im Keim ersticken – und legt dafür eine
Parforceleistung hin. 2017-02-01 00:00 9KB www.nzz.ch
75 Medtech-Firma Hamilton gibt Vollgas: Der Antipode der
Ems
Dem Bündner Konzernchef der amerikanischen Hamilton-Gruppe passen die
Rahmenbedingungen. 2017-02-01 00:00 10KB www.nzz.ch
76 Palästinensische Autonomiegebiete: Siedler blockieren
vor Räumung Amonas Zufahrtsstrasse
Vor einer erwarteten Räumung des israelischen Aussenpostens Amona haben Siedler
am Mittwochmorgen die Zufahrtsstrasse zu dem Ort 2017-02-01 00:00 1KB www.nzz.ch
77 Erste Bilder - BMW 5er Touring: Klappe - die fünfte
Mit der Kombivariante Touring ergänzt BMw die neue 5er-Baureihe. 2017-02-01 00:00
1KB www.nzz.ch
78 San Francisco klagt gegen Trumps Dekret
Deutsche Doppelstaatler sollen ab sofort wieder US-Visa bekommen. Trumps
Wirtschaftsberater wirft der Bundesregierung die Erschleichung unfairer
Handelsvorteile vor. Die Ereignisse des Dienstags zum Nachlesen. 2017-01-31 23:40
1KB www.tagesspiegel.de
79 Das Weiße Haus ist auch nur eine Immobilie
Das Ihr und das Wir: Was die Sprache über Donald Trump und seine Anhänger verrät.
Von Andeutungen und pochenden Wiederholungen, Einschüchterungen und
Auslassungen. 2017-01-31 23:31 6KB www.tagesspiegel.de
80 SPD-Kunstpreis geht an Vollrad Kutscher
Starker Künstler, kunstvoller Rahmen: Bereits zum zweiten Mal ist der Kunstpreis der
SPD-Landtagsfraktion im spektakulären Calder-Saal des Sprengel-Museums v...
2017-02-01 07:32 899Bytes www.haz.de
81 Chelsea festigt Tabellenführung mit 1:1 in Liverpool
Die „Blues“ bauten ihren Vorsprung durch Patzer von Arsenal und Tottenham aus.
Liverpools Sieglosigkeit hielt indes an. 2017-01-31 23:03 2KB www.tt.com
82 Locked-in-Patienten: "Ich bin entsetzt über die
Situation dieser Leute"
Bei Bewusstsein, komplett gelähmt: Niels Birbaumer hat eine Haube entwickelt, womit
diese Menschen "Ja" und "Nein" sagen können. Auf Kollegen ist der Hirnforscher
sauer. 2017-01-31 23:00 4KB www.zeit.de
83 Sobotka verteidigt Fußfessel für „Gefährder“
Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) verteidigt den Regierungsplan, „Gefährder“ zur
Terrorprävention mit Fußfesseln auszustatten. Den Gefährderbegriff werde
Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP... 2017-01-31 22:30 1KB www.tt.com
84 Lenker verlor Kontrolle: Familie bei Unfall in Ried
verletzt
Der 54-jährige Lenker musste mittels Bergeschere aus dem völlig zerstörten Fahrzeug
befreit werden. 2017-01-31 21:45 1KB www.tt.com
85 Rodler prallte in Hainzenberg gegen Baum
Ein 31-jähriger Rodler ist am Dienstag in einer Rechtskurve auf der HainzenbergRodelbahn aus noch unbekannter Ursache gegen einen Baum geprallt. Der
Deutsche... 2017-01-31 21:32 1KB www.tt.com
86 Kaiserkostüm und Kunstnebel
Houston feiert mit dem Super Bowl ein Comeback. Schon 2004 wurde das Finale der
American-Football-Profiliga NFL dort ausgetragen. Unser Reporter Daniel Killy...
2017-02-01 07:31 5KB www.haz.de
87 Glockengießer: Geboren aus Lehm und Feuer
Glockengießer gießen Glocken noch so wie vor 3.000 Jahren. Damals wie heute
erfordert der Job viel handwerkliches Geschick und ein gutes Gefühl für den richtigen
Ton. 2017-01-31 21:10 4KB www.zeit.de
88 Erdrutsch in Hollywood-Hügeln: Mehrere Häuser
geräumt
Mehrere Anrainer waren in ihren Häusern eingeschlossen. Verletzt wurde niemand.
2017-01-31 21:01 1KB www.tt.com
89 Anschlag auf Istanbuler Club: Neun weitere
Verhaftungen
Einen Monat nach dem Terroranschlag auf einen Istanbuler Nachtclub ist gegen neun
weitere Verdächtige Haftbefehl erlassen worden. Dies berichtete die türkische
Nachrichtenagentur DHA am Dienstag... 2017-01-31 20:53 1KB www.tt.com
90 Deutsche Bahn: Kein Plan für die Bahn
Marodes Netz, hohe Schulden: Das ist nicht allein dem jetzt abgetretenen Bahnchef
Rüdiger Grube anzulasten. Der Bund ignoriert den Schienenverkehr schon viel zu
lang. 2017-01-31 20:02 4KB www.zeit.de
91 Hanya Yanagihara: Es gibt kein Zuviel des Guten
Hanya Yanagiharas Roman "Ein wenig Leben" stellt die ganz großen Fragen. Nach
Freundschaft, Liebe, Tod und danach, wie man einen Menschen rettet, der verloren
scheint. 2017-01-31 19:34 5KB www.zeit.de
92 Tiroler Heidegger holt Eisschnelllauf-Bronze
Der Tiroler Linus Heidegger hat am Dienstag bei der Universiade der Studentensportler
in Almaty (Kasachstan) Bronze im Eisschnelllauf geholt. Der 21-Jährige...
2017-01-31 19:30 1KB www.tt.com
93 US-Demokraten : Blockade gegen Trumps
Wunschkandidaten
Eigentlich galten Trumps Nominierungen als gesetzt: Tom Price wird
Gesundheitsminister und Steven Mnuchin Finanzminister. Doch die Demokraten
verzögern die Prozedur. 2017-01-31 19:20 4KB www.zeit.de
94 Thomas Dillmanns Italien-Visionen in der Galerie Drees
Pompeji! Dieser Name hat Generationen von Italienreisenden Entzückensrufe entlockt,
hat altphilologische Antikenschwärmerei und neue Sehnsüchte nach dem Süde...
2017-02-01 07:32 3KB www.haz.de
95 17-Jähriger Terrorverdächtiger von Bekanntem
angezeigt
Der „Falter“ zitiert aus den Einvernahmeprotokollen des in Wien festgenommenen
Terrorverdächtigen. Die Al-Nusra-Front sollte den 17-Jährigen ins Paradies bringen.
2017-01-31 19:19 3KB www.tt.com
96 Datenprojekt zeigt Trumps riesiges Firmennetzwerk
Eine interaktive Infografik zeigt, wie umfangreich die wirtschaftlichen Verflechtungen
des US-Präsidenten wirklich sind. 2017-01-31 19:16 3KB blog.zeit.de
97 Bautzen: Neue Ermittlungen wegen Brand in
Flüchtlingsunterkunft
Während des Brandes einer Flüchtlingsunterkunft sollen mehrere Männer "brennt die
Hütte nieder" gerufen haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. 2017-01-31 18:49 2KB
www.zeit.de
98 Trump will auch Pharmafirmen an die Kandare nehmen
Bei einem Treffen mit Chefs der großen Pharmakonzerne mahnt der US-Präsident zu
mehr US-Produktion und niedrigeren Arzneipreisen. 2017-01-31 18:22 3KB www.tt.com
99 Hannover 96 verleiht Marius Wolf nach Frankfurt
Der Angreifer, den Daniel Stendel im September aus dem Profikader gestrichen hatte,
bekommt bei Eintracht Frankfurt einen Vertrag bis Saisonende. 2017-01-31 16:44 1KB
www.haz.de
100 Billy, Leksvik, Fixa: So kommt Ikea auf seine skurrilen
Möbelnamen
Zu einem echten Besuch bei Ikea gehören drei Dinge: Parkplatzsuche, Fleischbällchen
und seltsame Produktnamen. Dabei sind sie gar nicht so seltsam, wenn man weiß,
was sie bedeuten. 2017-01-31 16:15 3KB ze.tt
Articles
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1 /100
Trump nominiert konservativen Richter Gorsuch für
(5.45/6)
Supreme Court
Mit Spannung war erwartet
worden, wen US-Präsident
Donald
Trump
als
Verfassungsrichter
vorschlägt - eine wichtige
Entscheidung, haben die
Richter doch bei vielen
Themen das letzte Wort.
Trump nominierte nun den
konservativen Juristen Neil
Gorsuch.
Bei
den
Demokraten stieß das auf
Skepsis.
US-Präsident Donald Trump hat es spannend gemacht. Bis zur letzten Sekunde war nicht
durchgesickert, wen Donald Trump zum neuen Verfassungsrichter ernennt. 21 Kandidaten
standen auf seiner Liste, die beiden letzten Favoriten waren ins Weiße Haus berufen worden.
Dort gab Trump dann seine Entscheidung bekannt. Neil Gorsuch ist erst 49 Jahre alt. Er ist
damit der jüngste Verfassungsrichter in den USA.
Da dies eine lebenslange Berufung ist, wird er mit seiner Stimme Urteile treffen, die das Leben
von Millionen Menschen heute und in Zukunft beeinflussen wird. Die Nominierung eines
Verfassungsrichters sei eine der wichtigsten Aufgaben eines Präsidenten, so Trump: "Seine
Amtszeit kann 50 Jahre dauern und seine Entscheidungen können ein Jahrhundert oder länger
anhalten. "
Gesucht wurde ein Nachfolger für Richter Scalia, der vor fast einem Jahr gestorben war. Scalia
war ultrakonservativ. Die Homo-Ehe nannte er eine Gefahr für die Demokratie. Der Mann, der
nun seinen Platz einnehmen wird, hat einen tadellosen juristischen Ruf. Studium in Oxford und
Harvard. Er versprach, alles in seiner Macht zu tun, "um ein treuer Diener der Verfassung und
der Gesetze, dieses großes Landes zu sein". Gorsuch gilt als jemand, der sich streng an das
Wort der Verfassung hält und sie nicht zeitgemäß interpretiert. Er verteidigt religiöse Werte. Als
Richter in Colorado hat er geurteilt, dass Firmen nicht für eine Krankenversicherung zahlen
müssen, die Verhütung enthält.
"Ein Richter muss unparteiisch, unabhängig, kollegial und mutig sein", sagte Gorsuch im
Weißen Haus. Bei seiner Ernennung stand er eng umschlungen mit seiner Frau, die er in Oxford
kennengelernt hat. Das Paar hat zwei Kinder. Damit ist nach einem Jahr nun der freie Platz auf
der höchsten Richterbank wieder besetzt. Der amerikanische Supreme Court sieht nun wie folgt
aus: Vier Richter sind von den Demokraten ernannt worden, darunter alle drei Frauen und fünf
von den Republikanern. Die Verfassungsrichter müssen in diesem Jahr noch über die Rechte
von Transgender, Zuwendungen für religiöse Schulen und die Eingliederung von behinderten
Kindern beraten: Und auch das jüngste Einreiseverbot für Menschen aus bestimmten Ländern
könnte auf dem Tisch des neuen Richters landen.
Neil Gorsuch, der Neuling, muss noch vom US-Senat bestätigt werden. Die Demokarten haben
schon angekündigt, er müsse mit einer harte Anhörung rechnen. Die Republikaner hatten sich
im vergangenen Jahr geweigert, den Kandidaten von Präsident Obama überhaupt anzuhören.
Jetzt könnten die Demokraten Rache nehmen und den Wunschkandidaten von Präsident
Trump durch Dauerreden blockieren. Um das zu verhindern, brauchen die Republikaner 60
Stimmen im Senat, sie haben aber nur 52. Dass heißt, sie brauchen auch die Stimmen der
Demokraten. "Jeder von Präsident Obamas Nominierte brauchte 60 Stimmen, das soll jetzt auch
für den Kandidaten von Präsident Trump gelten", so der demokratische Senator Richard
Blumentahl. Es wird also wohl für Trump nicht ganz einfach werden, seinen neuen Richter
durchzubringen.
Trump nominiert 49-jährigen USA - Trump nominiert Neil
Konservativen Gorsuch zum Gorsuch für den Supreme
Höchstrichter
Court
diepresse.com
sueddeutsche.de
Trumps Richter: Gute
Manieren, konservativ im
Denken
sueddeutsche.de
Supreme Court: Trump
Trump nominiert
nominiert Konservativen Neil konservativen Juristen Neil
Gorsuch für Oberstes
Gorsuch als
Gericht
Verfassungsrichter
zeit.de
tagesschau.de
Supreme Court der USA:
Trump nominiert
konservativen Gorsuch für
Oberstes Gericht
nzz.ch
Trump nominiert
Konservativen Gorsuch für
Oberstes Gericht
tagesspiegel.de
2017-02-01 06:35 tagesschau.de www.tagesschau.de
2 /100
Drei Terrorverdächtige in Berlin verhaftet
(2.06/6)
In Berlin sind drei Männer
verhaftet
worden.
Es
bestehe
Verdacht
auf
Terror und Islamismus,
teilte die Polizei mit. Laut
"Bild"-Zeitung hatten sie
Verbindungen
zum
"Islamischen
Staat".
Hinweise auf konkrete
Anschlagspläne gebe es
nicht.
In Berlin sind drei Männer
verhaftet worden. Es habe
Durchsuchungen und Festnahmen mit Haftbefehlen gegeben, sagte ein Polizeisprecher. Es
gehe um den Verdacht auf Terror und Islamismus.
Zunächst hatte die "Bild"-Zeitung über die Festnahmen berichtet. Nach Informationen des
Blattes ermittelt die Staatsanwaltschaft Berlin wegen Vorbereitung einer schweren
staatsgefährdenden Gewalttat. Die Männer sollen demnach enge Verbindungen zur Terrormiliz
"Islamischer Staat" (IS) in Syrien und Irak gehabt haben. Hinweise auf konkrete Anschlagspläne
in Deutschland lägen nicht vor.
Die Polizei bestätigte einen Zusammenhang mit dem IS zunächst nicht. Hinweise auf konkrete
Anschlagspläne in Deutschland sollen dem Zeitungsbericht zufolge nicht vorliegen.
Nach Informationen des Blattes wurde auch die "Fussilet"-Moschee in Berlin-Moabit durchsucht,
wo die Männer verkehrt haben sollen. Der Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri war in
diesem Moschee-Verein ein- und ausgegangen. Auch unmittelbar vor dem Terroranschlag am
19. Dezember war er dort von einer Überwachungskamera gefilmt worden.
Berlin - Drei TerrorVerdächtige verhaftet
sueddeutsche.de
Berlin: Drei
Terrorverdächtige
festgenommen
zeit.de
2017-02-01 06:25 tagesschau.de www.tagesschau.de
3 /100
Quartalszahlen:
Erwartungen
Apple
übertrifft
mit
iPhone
7
die
(2.04/6)
Apple hat mit dem iPhone 7
nach
monatelangen
Rückgängen einen neuen
Verkaufsrekord erzielt. Im
Weihnachtsquartal
verkaufte der Konzern 78,3
Millionen iPhones. Das
waren 3,5 Millionen mehr
Geräte als im Quartal
zuvor, dadurch stieg den
Umsatz um mehr als drei
Prozent auf 78,4 Milliarden
Dollar.
Der Rekordgewinn von über 18 Milliarden Dollar vom Vorjahr wurde nur knapp verfehlt, wie
Apple nach US-Börsenschluss am Dienstag mitteilte. Die Aktie stieg in einer ersten Reaktion
nachbörslich um knapp drei Prozent, weil Apple die Erwartungen der Analysten übertraf.
Das iPhone ist das wichtigste Apple-Produkt, es machte im vergangenen Quartal über zwei
Drittel des Geschäfts aus. In den ersten drei Quartalen waren die Verkaufszahlen zunächst
gesunken, der gesamte Smartphone-Markt hatte sich eher beruhigt. Vor allem im wichtigen
Markt China gingen die Absatzzahlen um zwölf Prozent auf knapp 16 Milliarden Dollar zurück.
Das weltweite Service-Geschäft wuchs um 18 Prozent auf 7,1 Milliarden Dollar. Dazu gehören
der Streaming-Dienst Apple Music sowie Einnahmen aus dem Verkauf von Apps und
Speicherplatz sowie Filmen, Büchern und Musik zum Herunterladen.
Die Verkäufe der Mac-Computer legten in dem Ende Dezember abgeschlossenen ersten
Geschäftsquartal um ein Prozent auf über fünf Millionen Geräte zu. Das iPad verkauft sich
weiterhin nicht gut, im Jahresvergleich wurden fast ein Viertel weniger Geräte verkauft.
Viele Marktexperten zweifelten an, ob das im September gestartete iPhone 7 die Rückgänge
stoppen kann. Nach ihrer Meinung orientierte es sich zu deutlich am Aussehen der 2014
eingeführten 6er-Serie. Der Rivale Samsung hingegen sorgte mit Batteriebränden bei dem
Galaxy Note 7 selber für ein schlechtes Weihnachtsgeschäft. Das mit dem iPhone
konkurrierende Gerät musste nach einer weltweiten Austauschaktion schließlich ganz aus dem
Verkehr gezogen werden.
Quartalszahlen von Apple:
Rekorde und andere
Überraschungen
nzz.ch
Apple kehrt mit iPhone 7 zu
Wachstum zurück
tt.com
2017-02-01 00:29 Politik Gesellschaft www.zeit.de
4 /100
1. Februar 2017: Das bringt der Tag
(1.02/6)
Wien findet sich nach der
Nacht eingeschneit wieder
vor. Das ist wunderschön
anzusehen,
ein
Verkehrschaos
scheint
allerdings
vorprogrammiert.
Aber was ist außerhalb der
Hauptstadt sonst noch los auf
der Welt?
In Deutschland kommt es
offenbar in diesen Minuten zu
einer Großrazzia, wie "Focus"
meldet. In Hessen werden
mehr als 45 Objekte durchsucht, darunter Moscheen, Wohnungen und Firmengebäude. Im
Zentrum des Einsatzes soll eine Terror-Zelle stehen.
US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag (Ortszeit) den 49-jährigen Neil Gorsuch für die
vakante Stelle am US-Höchstgericht nominiert. Würde der bisherige Bundesrichter vom Senat
auf diesem Posten bestätigt, würde die konservative Mehrheit des politisch sehr mächtigen
Supreme Court wiederhergestellt. Im Senat haben die Republikaner Trumps eine Mehrheit von
52 zu 48 Stimmen. Ein Höchstrichter muss aber mit mindestens 60 Stimmen bestätigt werden.
Zuvor hatten die Republikaner die Einsetzung des Kandidaten von Trumps Vorgänger Barack
Obama verhindert.
Indes haben rund 900 Mitarbeiter des US-Außenministeriums ein internes Memorandum
unterschrieben, das Einreiseverbot von US-Präsident Donald Trump gegenüber Flüchtlingen
und Einwanderern aus sieben muslimisch geprägten Ländern kritisiert. Ein leitender
Außenamtsbeamter bestätigte am Dienstag, dass einige Mitarbeiter ein entsprechendes
Schreiben vorgelegt hätten. Trumps Sprecher Sean Spicer hatte zuvor allerdings dazu gemeint,
dass die Diplomaten des Ministeriums entweder "mit dem Programm fortfahren oder aber gehen
sollen".
Auch mit dem Iran gibt es neue Spannungen. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, sagte am Dienstag nach einer Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrats, am
Sonntag sei vom Iran eine Mittelstreckenrakete getestet worden, dies sei "absolut inakzeptabel".
Der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif antwortete, sein Land warte nicht auf die
Erlaubnis "anderer Parteien, um sich zu verteidigen". Der Iran bestreitet, mit Raketentests
atomare Ziele zu verfolgen
Sieben Jahre und sieben Monate nach einem Zugsunglück mit 32 Todesopfern in der
toskanischen Küstenstadt Viareggio sind am Dienstag zwei österreichische Manager zu langen
Haftstrafen verurteilt worden. Beide erhielten neun Jahre Haft. Der ehemalige Chef der
italienischen Bahn bekam sieben Jahre Gefängnis. Einer der verurteilten Österreicher war der
Chef der in Wien ansässigen Firma GATX Rail Austria GmbH - die Eigentümerin des entgleisten
und explodierten Kesselwaggons. Das Unternehmen plant, gegen das Urteil zu berufen.
Der exzentrische US-Schauspieler Johnny Depp steht einer Klageschrift zufolge kurz vor dem
finanziellen Ruin. Der 53-jährige Hollywoodstar habe in den vergangenen zwei Jahrzehnten
rund zwei Millionen Dollar (1,9 Millionen Euro) monatlich ausgegeben, heißt es in einer am
Dienstag bei Gericht in Los Angeles eingereichten Klage.
Depp, dessen Name unter anderem mit der mehrteiligen Piratensaga "Fluch der Karibik"
verbunden ist, machte demnach allein für seine 14 Häuser rund 75 Millionen Dollar locker.
Unter anderem besitzt der Mime ein Schloss in Frankreich auf 18 Hektar Grund sowie
Immobilien auf den Bahamas, in Los Angeles, einen Reiterhof im US-Bundesstaat Kentucky
und mehrere Domizile in Hollywood.
Das Eisbärenjunge im Berliner Tierpark heißt Fritz. Auf diesen Namen hat sich eine
siebenköpfige Jury um Direktor Andreas Knieriem am Dienstagabend geeinigt, wie der Tierpark
in der Nacht auf Mittwoch auf Twitter mitteilte. Es sei ein typisch deutscher Name, der zu Berlin
passe und Assoziationen zum Standort Friedrichsfelde wecke, hieß es zur Begründung.
(phu/APA)
Syrien-Friedensgespräche
auf 20. Februar verschoben
tt.com
2017-02-01 06:30 diepresse.com
5 /100
Vermisste deutsche Urlauberin in Neuseeland wohlauf
(1.02/6)
Wellington (dpa) - Nach
zwei Tagen und Nächten in
der
neuseeländischen
Wildnis ist eine vermisste
deutsche
Urlauberin
unversehrt
wieder
aufgefunden worden. Die
19-Jährige wurde nach
Polizeiangaben
zufällig
von
einem
Wildhüter
entdeckt, der in der Nähe
des Mount Taranaki Enten
zählen wollte. Zuvor hatte
eine groß angelegte Suche keinen Erfolg gebracht. Die 19-Jährige hatte sich am Montag bei
einer Wanderung verlaufen. Obwohl sie eigentlich mit einer Freundin Urlaub macht, war sie
allein unterwegs.
Die Touristin war in
Neuseeland als vermisst
gemeldet worden | Deutsche
Urlauberin wieder
aufgetaucht
bild.de
2017-02-01 06:30 www.t-online.de
6 /100
Donald Trump: Amerika wendet sich gegen eigenen
(1.02/6)
Präsidenten
Donald Trumps Sympathiewerte sind für einen Amtsstart im Weißen Haus historisch. Historisch
schlecht. Gegen seine Person, seine Amtsführung und seine Entourage regt sich enormer
Widerstand.
Mehr zum Thema
Eine
seltsame
Allianz
scheint sich in den USA zu
bilden. Parlamentarier der
konservativen
Republikaner
wie
oppositionelle Demokraten
,
erzkonservative
Parteispender,
schwerreiche Unternehmer
und linke Demonstranten alle wollen etwas gegen
Donald Trump tun.
Nach einer guten Woche im Amt haben der neue US-Präsident und die, die ihn lenken, gezeigt,
dass sie es ernst meinen. Trump löst zumindest vordergründig ein Wahlkampfversprechen nach
dem anderen ein, völlig egal, wie sinnvoll das ist, und bewegt sich dabei dicht am rechten
Rand.
Auf der anderen Seite formiert sich auf allen Ebenen und in allen gesellschaftlichen Ecken
massiver Widerstand gegen den Präsidenten. Die Demokraten versuchen den
parlamentarischen Ungehorsam.
Trumps designierte Minister müssen auf ihre Bestätigung im Senat warten. Bis dahin sind noch
Obamas Leute im Amt und können zumindest Nadelstiche setzen. So wollte etwa das
Justizministerium keinen Staatsanwalt schicken, wenn die Prozesse um Trumps Flüchtlingsund Einreisestopp verhandelt werden. Sally Yates, amtierende Justizministerin, nahm dafür ihre
Entlassung in Kauf.
Der Bundesstaat Washington klagt gegen Trumps Einreisepolitik. Vor dem Supreme Court
demonstrierten Hunderte Demokraten am Montag mit Kerzen in der Hand. Chuck Schumer, der
Oppositionsführer im Senat, weinte, als er zuvor über das Flüchtlingsthema sprach. Trump
reagierte wenig mitleidig und wollte wissen, welchen Schauspiellehrer er hat.
Trumps Politik wird derzeit nur von 43 Prozent der US-Amerikaner unterstützt - das sind
historisch schlechte Werte für einen neuen Mann im Weißen Haus. Sein Vorgänger Barack
Obama war mit 68 Prozent Zustimmung gestartet und lag zum Schluss bei 57 Prozent.
Der Nervenarzt John Gartner aus Maryland hat schon über 6000 Unterschriften von Leuten
zusammen, die Trump für psychisch krank halten und ihn deshalb nach Artikel 3 des 25.
Verfassungszusatzes aus dem Amt entfernen lassen wollen.
Trump wird das nicht allzu ernst nehmen. Doch spätestens wenn die Unternehmerbrüder Koch
öffentlich zur Kritik ansetzen, sollte auch ein US-Präsident wahrnehmen, dass um ihn herum
möglicherweise etwas im Gange sein könnte.
"Das ist der falsche Ansatz", hieß es am Wochenende trocken aus Palm Springs in Kalifornien
zu Trumps hoch umstrittenem Einreisebann. Die politisch einflussreichen Geschäftsleute
Charles und David Koch scharen alle zwei Jahre einen Kreis von schwerreichen
Wirtschaftsführern um sich, die einen Teil ihres Geldes für politische Einflussnahme zur
Verfügung stellen.
"Wir haben eine große Gefahr, weil wir entweder den autoritären Weg gehen können - oder wir
können uns auf eine freie und offene Gesellschaft zubewegen", sagt Charles Koch. Das ist für
seine Verhältnisse eine sehr klare Aussage.
Der Autobauer Ford , noch vor Kurzem auf der Suche nach neuen Erlösquellen an Trumps
Rockzipfel hängend, blies ins gleiche Horn. Ebenso das Management des Investmenthauses
Goldman Sachs , ebenfalls bisher nicht als großer Trump-Kritiker aufgefallen. Von konservativ
bis links-liberal: Trumps Politik geht Amerika gegen den Strich. Es ist, als ginge manchem
gerade ein Licht auf.
Trumps Basis versucht dagegen zu schießen. Obama habe die gleiche Flüchtlingspolitik wie
Trump verfolgt und Jimmy Carter auch, wird in rechtsgerichteten Netzwerken gepostet. Trumps
mediale Allzweckwaffe Kellyanne Conway und Strippenzieher Steve Bannon sind vor und
hinter den Kulissen omnipräsent.
Trump hat den klassischen Medien den Krieg erklärt. Derzeit scheint es eher ein Gefecht mit
mehreren Beteiligten um die Meinungsführerschaft im Land zu sein. Kaum zu glauben, dass
dieses Amerika jemals wieder Einigkeit demonstrieren können wird.
Im Internet bekennen sich Millionen Menschen zu Bewegungen gegen Trump. In sozialen
Netzwerken formieren sich Tausende hinter Hashtags wie #ImpeachTrump (enthebt Trump des
Amtes). In den USA gehen Hunderttausende auf die Straße. "Nicht mein Präsident", steht auf
Bannern.
In der Hauptstadt marschierten am Wochenende mehr als tausend Menschen spontan und
weitgehend ungeplant zum Weißen Haus, am Montag demonstrierten wieder über tausend
Leute vor dem Supreme Court, dem höchsten Gericht der USA. Botschaft: Was Trump macht,
greift das Allerheiligste an, dass die Vereinigten Staaten zu verteidigen haben - ihre Verfassung
und ihre demokratischen Werte.
Am Montag meldete sich einer zu Wort, der noch vor ein paar Tagen erklärt hatte, er wolle
künftig weitgehend den Mund halten: Barack Obama. Er werde sich nur einmischen, wenn er
eherne demokratische Grundwerte verletzt sehe, hatte der Präsident an seinem vorletzten Tag
im Amt verkündet. Dass er sich keine zwei Wochen später öffentlich äußert, spricht Bände.
"Dass Bürger ihr verfassungsgemäßes Versammlungsrecht wahrnehmen, sich organisieren und
ihre Stimmen den Gewählten zu Gehör bringen ist genau das, was wir erwarten, wenn
amerikanische Werte auf dem Spiel stehen", sagte der abgetretene Präsident.
Auf fachlicher Ebene regt sich ebenso Widerstand. Diplomaten des US-Außenministeriums aus
aller Welt richteten einen Brief an ihre Behörde und erklärten sich nicht einverstanden mit dem
von Trump verhängten Einreisestopp. "Dieser Bann wird seine Ziele nicht erreichen und
wahrscheinlich kontraproduktiv sein", heißt es in dem Schreiben.
Der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, konterte mit der typischen Rhetorik, die derzeit
in der US-Regierung vorherrscht: "Sie sollten sich an das Programm halten, oder sie können
gehen. "
Der Präsident und die
Republikaner - zwei
Haudegen gegen Trump
tagesschau.de
2017-02-01 06:29 www.t-online.de
7 /100
Türkei: Islamisierung des Unterrichts?
(1.02/6)
Die Türkei entstaubt die Lehrpläne. Was
zunächst gut klingt, halten Kritiker für eine
weitere Islamisierung der Schulen. So findet
Darwins
Evolutionstheorie
im
neuen
Lehrplan nicht mehr statt - und der
Säkularismus wird offenbar als "Krankheit"
bezeichnet.
Die türkischen Schüler jucken die neuen
Lehrpläne bisher nicht - denn sie haben
Ferien. Was sie ab dem nächsten Schuljahr
erwartet, sorgt bei Lehrern und Eltern aber bereits für Diskussionen. Kritiker fassen das, was
gerade im türkischen Bildungswesen passiert, unter dem Begriff "Islamisierung des
Schulunterrichts" zusammen.
Bildungsminister Ismet Yilmaz begründete die Reform unter anderem mit dem schlechten
Abschneiden türkischer Schüler in der Pisa-Studie. "Bis zum 10. Februar haben alle, aber auch
wirklich alle - Lehrer, Eltern, Experten - die Gelegenheit, ihre Vorschläge und Einwände
einzureichen", sagte Yilmaz. "Dann werden ab dem kommenden Schuljahr zunächst die
Schüler der ersten, fünften und neunten Klassen nach dem neuen Bildungsprogramm
unterrichtet. "
Viele Schüler dürften sich über die Ankündigungen von Yilmaz freuen. Es solle in Zukunft
weniger ums Auswendiglernen gehen als vielmehr um das Begreifen des Lehrstoffs.
Bildungsstaatssekretär Yusuf Tekin betont, alle Änderungen seien intensiv beraten worden. "Es
wurden sämtliche Themen diskutiert, über die sich Eltern, Lehrer und Experten schon seit
langem beschweren. Es hat Versammlungen und Workshops gegeben. Hunderte
Bildungsexperten, Lehrer und Eltern wurden angehört. "
Das Ergebnis der Beratungen: Der Unterrichtsstoff wird kräftig entschlackt. Selbst bisher
unantastbare Kapitel über den Staatsgründer Atatürk und dessen Weggefährten sollen kräftig
zusammengestrichen werden. Ebenfalls aus dem Lehrplan gestrichen wurde Charles Darwin.
Seine Evolutionstheorie wird durch das Kapitel "Lebewesen und Umwelt" ersetzt.
Trotzdem warnt die Vizerektorin der Istanbuler Maltepe-Universität, Betül Cotuksöken, davor,
die Reform pauschal zu verurteilen. "Bevor man Einwände äußert, muss man sich die geplanten
Änderungen natürlich sorgfältig anschauen", sagte Cotuksöken. "Pauschal betrachtet finde ich
die Revision positiv, denn sie erfüllt die Erfordernisse der Erziehungswissenschaft. Kompentz
und Qualifikation werden b erücksichtigt. Auch inhaltlich gibt es eine Vereinfachung. "
Dennoch stoßen vor allem die religiösen und islamischen Inhalte auf Kritik. So soll mehr Platz
für Wissenschaftler aus der islamischen Welt eingeräumt werden. Medienberichten zufolge
arbeitet das Bildungsministerium auch daran, den Dschihad - den heiligen Krieg - in den
Lehrplan für die siebte Klasse aufzunehmen. Zudem würden Säkularismus, Wiedergeburt und
Atheismus in den neuen Religionsbüchern als "problematische Überzeugungen" und
"Krankheiten" bezeichnet.
Neu im Lehrplan ist auch der 15. Juli - also der Tag, an dem sich die türkische Bevölkerung
erfolgreich Putschisten in den Weg stellte. Vorgesehen sind aber auch moderne Inhalte. So
sollen sich bereits Erstklässler mit Klimaschutz, Energiesparen und Recycling
auseinandersetzen.
Der damalige Ministerpräsident und heutige Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte bei einer
Rede 2012 angekündigt, seine Regierung wolle eine "fromme Generation" heranziehen.
Seitdem wurden überall im Land religiöse Imam-Hatip-Schulen eröffnet. Als die AKP im Jahr
2002 an die Macht kam, waren an den Imam-Hatip-Schulen 65.000 Schüler eingeschrieben.
2016 waren es über 1,5 Millionen - und damit etwa jeder zehnte Schüler. Tendenz steigend.
Wie Reiseveranstalter die
Türkei bewerben
sueddeutsche.de
2017-02-01 01:17 tagesschau.de www.tagesschau.de
8 /100
Berliner Polizei nimmt drei mutmaßliche IS-Terroristen
(1.02/6)
fest
In Berlin hat die Polizei am
Abend drei Männer unter
Terrorverdacht
festgenommen.
Ein
Polizeisprecher sagte am
Abend, bei den drei
Männern im Alter von 21,
31 und 45 Jahren bestehe
der Verdacht, dass sie in
die Kampfgebiete in Syrien
und im Irak ausreisen
wollten. Die Ermittler haben
den Verdacht, dass sie
Verbindungen
zum
Islamischen Staat haben. Hinweise auf konkrete Anschlagspläne in Deutschland gebe es aber
nicht.
Den Männern wird dem Polizeisprecher zufolge aber vorgeworfen, sich in Ausbildungslagern
im Ausland zur möglichen Vorbereitung von Terroranschlägen ausbilden lassen zu wollen.
Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft über die Festnahmen
berichtet. Die Behörde ermittelt demnach wegen Vorbereitung einer schweren
staatsgefährdenden Gewalttat.
Wie der Polizeisprecher bestätigte, wurden im Rahmen der Anti-Terror-Razzia nicht nur
Wohnungen durchsucht, sondern auch die Moabiter Fussilet-Moschee, in der sich der Attentäter
vom Breitscheidplatz, Anis Amri, wiederholt aufgehalten hat. Wie "Bild" berichtet, sollen die
Männer regelmäßig in der Moschee gewesen sein. Die Männer seien aber auf der Straße
verhaftet worden, hieß es weiter. Zwei von ihnen seien in Berlin gemeldet.
Die Fussilet-Moschee in der Perleberger Straße gilt als Salafisten-Hochburg. Der tunesische
Weihnachtsmarkt-Attentäter Amri wurde noch kurz vor dem Terroranschlag im Dezember, bei
dem zwölf Menschen starben, dort gesehen. Der Senat will den Verein "Fussilet 33" verbieten.
Ein entsprechender Antrag stehe kurz vor der Fertigstellung, sagte Innenstaatssekretär Torsten
Akmann (SPD) vor einer Woche im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Die Polizei geht
derzeit von mehr als 70 islamistischen Gefährdern in Berlin aus. Gut 20 von ihnen sitzen in Haft.
( Tsp, dpa, Reuters, AFP )
Polizei in Berlin erschoss
„verwirrten“ jungen Mann
tt.com
2017-01-31 22:52 www.tagesspiegel.de
9 /100
Containerbrand an einem Einkaufsmarkt
(1.00/6)
Bedburg-Hau (ots) - Zu einem Containerbrand hinter einem
Einkaufsmarkt an der Norbertstraße in Schneppenbaum musste die
Freiwillige Feuerwehr Bedburg-Hau am späten Dienstagabend um 23:23
Uhr ausrücken.
Ein Anwohner aus der Norbertstraße hatte den Brand bemerkt und die
Feuerwehr alarmiert.
Beim Eintreffen der Einsatzkräfte brannte der Großraumcontainer bereits vollständig. Unter
schwerem Atemschutz und zwei Schnellangriffeinrichtungen konnte das Feuer schnell gelöscht
werden.
Im Einsatz waren etwa 20 Einsatzkräfte unter der Leitung der Gemeindebrandinspektoren
Stefan Veldmeijer und Klaus Elsmann.
Bereits um 21:59 Uhr musste die Freiwillige
Mülltonnenbrand in direkter Umgebung ausrücken.
Feuerwehr
Bedburg-Hau
zu
einem
Feuer an einem
Baucontainer
t-online.de
2017-02-01 06:15 www.t-online.de
10 /100
Doppelte Staatsbürgerschaft: Trumps Einreiseverbot soll
(1.00/6)
gelockert werden
Das von US-Präsident
Donald Trump erlassene
Einreiseverbot für Bürger
aus sieben muslimischen
Staaten gilt nach offiziellen
Angaben doch nicht
für Doppelstaatler. Diese
könnten mit ihrem anderen
Pass in die USA
einreisen,
teilte
Heimatschutzminister John
Kelly mit. Der
Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, Jürgen Hardt, bestätigte
dies für deutsche Besitzer von zwei Pässen.
"Reisende werden auf der Grundlage des Passes bewertet, den sie vorzeigen", sagte Kevin
McAleenan vom Heimatschutzministerium ergänzend. Menschen, die etwa einen Pass aus dem
Vereinigten Königreich hätten, könnten diesen vorzeigen und damit einreisen. Präsident
Donald Trump hatte am Freitag einen Einreisestopp für Menschen aus dem Irak, Iran, Libyen,
Somalia, dem Sudan, Syrien oder Jemen verhängt.
Unter den sogenannten Doppelstaatlern, die auch einen Pass von einem der betroffenen
Staaten besitzen, löste das große Verwirrung aus. Deutsche Staatsbürger erhalten etwa derzeit
kein US-Visum von den Konsulaten in Deutschland. Auf der Website der US-Botschaft in Berlin
heißt es bislang noch immer: "Wenn Sie ein Staatsbürger oder ein doppelter Staatsbürger eines
dieser Länder sind, vereinbaren sie bitte keinen Termin für ein Visainterview und zahlen sie
zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Visagebühr. Wenn Sie bereits einen Termin vereinbart haben,
nehmen sie diesen bitte nicht wahr, da wir kein Interview vornehmen können. "
Der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, Hardt, bestätigte die Aussagen der USBehörden hingegen die Regelung für deutsche Besitzer von zwei Pässen. "Deutsche, die auch
einen Pass der sieben vom Einreisebann betroffenen muslimischen Länder haben, können ab
sofort wieder ein Einreisevisum zu den bisherigen Bedingungen beantragen", sagte Hardt.
Auch das Schweizer Außenministerium bestätigte die Regelung.
Heimatschutzminister Kelly kündigte zudem an, bei der Entscheidung über ein Visum werde
auch das Auftreten des Bewerbers im Internet einfließen, zum Beispiel in sozialen Medien. Die
weltweit massive Kritik an dem Erlass von US-Präsident Trump wies Kelly zurück: Die große
Mehrheit der Muslime auf der Welt habe Zugang zu den USA. Einige Fluggesellschaften hätten
die neuen Vorschriften allerdings überinterpretiert. Zugleich kündigte Kelly an, dass die
Einreiseverbote für manche der sieben betroffenen Staaten wohl nicht so schnell aufgehoben
würden.
Einreiseverbot: Das
Schweigen der arabischen
Herrscher
zeit.de
2017-01-31 20:41 Politik Gesellschaft www.zeit.de
11 /100
Auch leicht Verletzte sollten nach Verkehrsunfall zum
Anwalt
Goslar (dpa/tmn) - Nach einer Verletzung im Straßenverkehr sollten
Betroffene nach Ansicht des ADAC in jeden Fall einen Fachanwalt
einschalten. "Das ist auch bei leichten Verletzungen sinnvoll", sagte der
ADAC-Jurist Martin Wehrl.
Auch bei leichten Verletzungen könne unter Umständen Schadenersatz
und Schmerzensgeld von der gegnerischen Versicherung gefordert
werden. Zudem könnte sich auch eine vermeintlich leichte Verletzung
später als schwere, dauerhafte Verletzung herausstellen.
Gerade bei Auffahrunfällen oder nach einem seitlichen Aufprall gebe es Verletzungen wie
Sehstörungen, Prellungen oder Schwindel, "die man dringend beachten und untersuchen
lassen muss", sagte Wehrl. Auch wenn es Fälle gibt, in denen die Versicherungen problemlos
zahlten, komme es vor, dass berechtigte Ansprüche mit dem Hinweis auf eine "BagatellVerletzung" abgelehnt werden. "Dabei und auch bei der Höhe von Schadenersatz und
Schmerzensgeld kann ein Anwalt den Geschädigten kompetent unterstützen. "
Falls sich eine leichtere Verletzung als Dauerschaden herausstellt, so dass es um höhere
Beträge geht, fordere der Anwalt von der gegnerischen Versicherung eine Erklärung, dass auch
in Zukunft weiter Entschädigungszahlungen erfolgen, erläuterte Wehrl. "Wird von der
gegnerischen Versicherung eine Begutachtung gefordert, wird der Anwalt den Geschädigten
darüber aufklären, welche Untersuchungen er mitmachen muss und welche Erklärung zur
Entbindung von der ärztlichen Schweigepflicht er unterschreiben sollte. "
2017-02-01 12:02 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
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Holzscheite sollten maximal zwölf Zentimeter dick sein
Berlin (dpa/tmn) - Holz verbrennt im Ofen am besten, wenn die Scheite
rund sechs bis zwölf Zentimeter dick sind. Außerdem sollten die Scheite
nur so lang sein, dass sie sich mit ein paar Zentimetern Abstand zur
Wand des Ofenraums in diesem stapeln lassen, rät die
Deutsche Umwelthilfe in Berlin.
Das Brennholz wird am besten mit Papier oder einem Anzünder entfacht, die oben auf dem
Stapel aufliegen sollten. Denn auf diese Weise wird der obere Teil des Feuerraums schneller
heiß, was weniger Schadstoffe zur Folge hat. Es sollte außerdem nicht zu viel Nachschub auf
einmal in den Ofen kommen: Die Experten raten zu einem Richtwert von 0,15 Kilogramm Holz
je Kilowatt Nennwärmeleistung des Ofens. Dieser Wert findet sich in der Bedienungsanleitung
oder auf dem Typenschild.
2017-02-01 12:02 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
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Moritz Leitner beim FC Augsburg: Neustart mit neuer
Demut?
Von Marc L. Merten
Nun also Augsburg: Moritz
Leitner unternimmt einen
neuen Anlauf, um sich in
der
Bundesliga
durchzusetzen. Der noch
immer
junge
Mittelfeldspieler
verlässt
Lazio Rom und Italien nach
nur einem halben Jahr.
Beim FCA will er wieder
Boden unter seine ProfiFüße bekommen, damit er
nicht endet wie andere einstige Supertalente.
Es gibt Namen, die, wenn man sie hört, Erinnerungen auslösen an einst getätigte Versprechen.
Marko Marin war so eines, ein Versprechen an den deutschen Fußball und die Fußball-Welt. In
den letzten viereinhalb Jahren wechselte der inzwischen 27-Jährige sechs Mal den Klub und
spielt mittlerweile in Griechenland. Oder besser gesagt: Er steht dort im Kader.
Alexander Merkel spielt dagegen wenigstens. Zumindest hat er sich beim VfL Bochum
inzwischen einen Stammplatz erkämpft. Der Blondschopf, der vor sechs Jahren beim AC
Mailand zum Shooting-Star aufstieg und seitdem ebenfalls bei sechs anderen Vereinen kickte,
wechselte im Sommer in die deutsche Zweite Liga, um der Abwärtsspirale der Karriere zu
entkommen.
Und dann wäre da noch Moritz Leitner. Auch so ein Name, der vor sechs Jahren in der
Bundesliga für Entzückung sorgte. Ein Teenager aus der hochdekorierten Kaderschmiede des
ansonsten weniger hochdekorierten TSV 1860 München. Mit 17 Jahren ging Leitner dort seine
ersten Schritte im Profi-Fußball. Mit außergewöhnlichen Anlagen ausgestattet, ab der U19 in
den Junioren-Nationalmannschaften des Deutschen Fußball-Bundes auf eine größere Karriere
vorbereitet, unterschrieb er im Januar 2011 bei Borussia Dortmund.
Eine erste eigene Wohnung bezog er allerdings nicht in seiner neuen Heimat im Ruhrpott,
sondern fuhr von München aus lediglich die knapp 80 Kilometer westlich nach Augsburg. Der
FCA hatte ihn direkt vom BVB für ein halbes Jahr ausgeliehen. Es war ein cleverer Schachzug
von Leitner und seinen Beratern. Weg vom taumelnden Löwen-Klub, mit einem Vertrag beim
aufstrebenden BVB in der Tasche, sollte er beim ambitionierten Zweitligisten den nächsten
Schritt machen. Und der führte in die Bundesliga. Aufstieg mit dem FCA, der endgültige
Wechsel nach Dortmund. Ziel erreicht.
Deutscher Meister und DFB-Pokal-Sieger in der folgenden Saison – die Nationalmannschaft
schien nur noch einen Anruf entfernt. Doch der kam nie. Weil die Karriere ins Stocken geriet.
Weil Leitner sich für so gut hielt wie sein Altersgenosse und Teamkollege Mario Götze. Weil
Leitner sich im Rampenlicht als Mädchenschwarm gefiel. Weil Leitner keinen Hehl daraus
machte, dass er für sich nur die ganz große Karriere sah. Und weil er, wie später aus Stuttgart
zu hören war, die Ausleihe aus Dortmund zum VfB eher als Chance für den aufnehmenden
Verein ansah als für sich selbst.
Die Landung war hart. Nach seiner Rückkehr in den Pott beförderte Neu-Coach Thomas Tuchel
den inzwischen 22-Jährigen in die Amateurmannschaft. In der Rückrunde 2015/16 bekam er
zwar noch mal ein paar Einsätze in Schwarz-Gelb, dann aber auch ebenso klar die Ansage, in
Dortmund gebe es für ihn keine Zukunft. Es folgte Rom.
Ein Abenteuer auf den Spuren von Thomas Doll, Karlheinz Riedle, Thomas Hitzlsperger und
Miroslav Klose. Doch weiter als von Klose, der dort einen Heldenstatus erreichte, hätte Leitner
nach einem halben Jahr nicht entfernt sein können. Zwei Kurzeinsätze in einem halben Jahr –
der Transfer-Coup vom Sommer stellte sich nur Monate später als Karriere-schädigender Flop
heraus. Bis der Anruf aus Augsburg kam.
"Wie Weihnachten" hätte es sich angefühlt, verriet Leitner bei seiner Vorstellung in der
Fuggerstadt. Der "Traum Bundesliga" lebt wieder in dem Mittelfeldspieler, der technisch auf dem
Fußballplatz doch eigentlich so viel zu bieten hat, dazu über ein gutes Spielverständnis verfügt
und das moderne Gegenpressing von Meister Jürgen Klopp persönlich eingetrichtert
bekommen hat. Alleine, der FC Augsburg klingt schon fast wie die letzte Chance für Leitner, sich
in der Bundesliga durchzusetzen. Und das gerade einmal mit 24 Jahren, die er erst im
Dezember geworden ist.
Warum aber hat es Leitner bislang nicht geschafft? In Dortmund konnte er sich gegen die
hochkarätige Konkurrenz nicht durchsetzen. Keine Schande. Beim VfB Stuttgart warf man ihm
vor, dass ihm mitunter die Demut fehlte. Dennoch kam er bei den Schwaben zu deutlich mehr
Startelf-Einsätzen als beim BVB. Zurück in Dortmund, offenbarte Tuchel eines von Leitners
großen Problemen: Ihm fehlt eine klare Stammposition. "Auf der Acht, der Zehn, der Elf, der
Sieben – mal schauen", sagte Tuchel auf die Frage, wo er Leitner sehe. Leitners Problem: Für
die Offensivreihe war er zu torungefährlich, für eine Rolle auf der Doppel-Sechs zu
defensivschwach.
Nun also Augsburg, das Team, mit dem er einst in die Bundesliga aufstieg, das ihm eine
Chance gab, das ihn zum Erstliga-Spieler wachsen ließ. "Wir haben öfter über ihn nachgedacht
in den vergangenen Jahren", sagte Manager Stefan Reuter am Dienstag. "Aber bei der
Konkurrenz Lazio Rom oder Borussia Dortmund war es schwer für uns, ihn für den FC
Augsburg zu gewinnen. " Ein Anzeichen dafür, dass Leitner sich vor nicht allzu langer Zeit auf
einem anderen Level wähnte als die bodenständigen Augsburger. Doch nun bekannte sich der
24-Jährige zu seinem neuen Klub, wie Reuter verriet. "Ich freue mich sehr, dass er so ein klares
Bekenntnis zu uns abgegeben hat. "
Es wäre ein wichtiger Anfang, um der Karriere neuen Schwung zu verleihen und nicht
irgendwann in Griechenland auf der Ersatzbank zu versauern wie andere Spieler, die einst als
große Versprechen für die Zukunft galten.
2017-02-01 07:12 www.t-online.de
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CDU-Generalsekretär fordert: Dialog mit Türkei nicht
kappen
Hessens
CDUGeneralsekretär Manfred
Pentz macht sich für einen
anhaltend
partnerschaftlichen Dialog
mit der Türkei stark. "Die
Gespräche dürfen nicht
gekappt werden", sagte
Pentz
nach
einem
zweitägigen Besuch in der
Türkei
der
Deutschen
Presse-Agentur.
Dieser
Wunsch sei ihm auch bei
Gesprächen
mit
hessischen Unternehmen in der Türkei mitgegeben worden. Das Land steht wegen der
Menschenrechtssituation in der Kritik. Nach dem gescheiterten Putsch im Juli vergangenen
Jahres sind in der Türkei Zehntausende von Menschen - darunter viele Oppositionelle und
Journalisten - inhaftiert worden.
"Ich hoffe, dass vom Besuch der Kanzlerin dieses Zeichen ausgesendet wird", erklärte der CDUPolitiker. Gegenüber Deutschland sei die Stimmung gerade wegen der Kurdenfrage
zurückhaltend bis negativ. Dieses Gefühl des Misstrauens müsse aufgebrochen werden.
Insgesamt sei die Stimmungslage in der Türkei spürbar gedrückt, berichtete Pentz von seinen
Eindrücken vor Ort. Auch wenn keine fragile Sicherheitslage bestehe, gingen die Leute abends
weniger auf die Straßen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am Donnerstag in die Türkei reisen und will sich in
Ankara mit Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan zu Gesprächen treffen. Im Streit um die
Visafreiheit hat Erdogan wiederholt mit der Aufkündigung des Flüchtlingspaktes mit der EU
gedroht, zu dessen Architekten Merkel zählt. Er wirft der Bundesregierung zudem vor, nicht
gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vorzugehen. Zudem äußerte er sich
verärgert über deutsche Kritik zur Lage der Demokratie in der Türkei und über angeblich
mangelnde Solidarität nach dem Putschversuch.
2017-02-01 06:29 www.t-online.de
15 /100
Unterrichtsversorgung weiter verschlechtert
Die Unterrichtsversorgung
in Sachsen-Anhalt hat sich
einem
Bericht
des
Bildungsministeriums
zufolge
zuletzt
verschlechtert.
Zum
Stichtag 21. September
2016 habe sie für die
allgemeinbildenden
Schulen nur noch bei 99,5
Prozent gelegen. Allein die
Gymnasien
mit
101,3
Prozent und die Schulen
des zweiten Bildungswegs
(104,7 Prozent) hätten mehr als 100 Prozent Unterrichtsversorgung erreicht, heißt es in dem
Bericht des Ministeriums an den Landtag. Im Jahr 2015 hatten beispielsweise die Grund- und
Sekundarschulen noch bei mehr als 101 Prozent gelegen.
Nun sind die Grundschulen zum Stichtag bei 99,7 Prozent gelandet, die Sekundarschulen bei
99,2 Prozent, die Gemeinschaftsschulen bei 97,2 Prozent, die Gesamtschulen bei 97 Prozent
und die Förderschulen bei 97,6 Prozent. Das bedeutet, dass es keine Personal-Reserven gibt,
falls Lehrer krank werden oder anderweitig ausfallen - Unterrichtsausfall ist vorprogrammiert. Im
Koalitionsvertrag haben CDU, SPD und Grüne das Ziel von 103 Prozent Unterrichtsversorgung
verankert.
2017-02-01 06:29 www.t-online.de
16 /100
Frankreich vor der Wahl - Neue Vorwürfe gegen Fillon
Der
französische
Präsidentschaftskandidat
Fillon
ist
bereits
angeschlagen, erst am
Montag
wurden
der
Konservative und seine
Frau von Ermittlern befragt.
Nun gibt es neue Vorwürfe.
Seine Frau soll für ihren
Parlamentsjob mehr Geld
erhalten haben als bislang
bekannt.
Im Wahlkampf um die
französische Präsidentschaft gerät der republikanische Kandidat François Fillon stärker in
Bedrängnis. Wie die linke Wochenzeitung "Le Canard Enchaîné" berichtet, soll seine Frau
Pénélope deutlich mehr Geld aus der Parlamentskasse erhalten haben als bislang bekannt.
Pénélope Fillon war Parlamentsmitarbeiterin ihres Mannes und bei dessen Nachfolger in
Nationalversammlung, Marc Joulaud. Dies ist gesetzlich erlaubt. Doch prüft
Finanzstaatsanwaltschaft seit vergangener Woche, ob sie nur zum Schein beschäftigt war.
Montag hatten die Ermittler François und Pénélope Fillon befragt. Am Mittwoch wollen
Ermittler laut Nachrichtenagentur AFP Joulaud befragen.
der
die
Am
die
Dem "Canard Enchaîné" zufolge erhielt sie gut 831.000 Euro brutto - bisher war von 500.000
Euro die Rede. Sie habe auch von 1988 bis 1990 für ihren Mann gearbeitet. Bisher war nur
bekannt, dass sie von 1998 bis 2002 für ihren Mann und dann bis 2007 für seinen Nachfolger
Marc Joulaud gearbeitet haben soll. Nach dem Abschied Fillons aus dem Amt des
Premierministers im Mai 2012 und seiner Rückkehr ins Parlament war seine Frau laut Bericht
erneut bis November 2013 für ihn beschäftigt.
Das Blatt berichtet zudem, dass Fillon in seiner Zeit als Senator von 2005 bis 2007 zwei seiner
fünf Kinder als parlamentarische Assistenten mit 84.000 Euro bezahlte. Die Beschäftigung der
beiden Kinder hatte Fillon zwar in einem TV-Interview bestätigt. Er habe die Tochter und den
Sohn für "präzise Missionen" bezahlt. Bislang waren aber keine Beträge bekannt.
Den Vorwurf der Scheinbeschäftigung seiner Frau hatte Fillon hingegen mehrfach
zurückgewiesen. Er sprach von einer Verleumdungskampagne, die darauf abziele, ihn aus dem
Rennen zu werfen. Dem "Canard Enchaîné" warf er Frauenfeindlichkeit vor. Das Blatt hatte
unter anderem geschrieben: "In den Gängen des Palais Bourbon (der Nationalversammlung)
wie auch im Wahlkreis ihres Mannes ist niemand jemals einer parlamentarischen Assistentin
namens Pénélope Fillon begegnet. " Sie selbst hatte immer wieder betont, sie halte sich
vollständig aus der Politik heraus.
Fillons Wahlkampfleiter Bruno Retailleau wies zudem Spekulationen zurück, der konservative
Politiker habe seit 2012 mit seiner Beratungsfirma für russische Kunden gearbeitet. Fillon wirbt
für ein Ende der Sanktionen gegen Russland und eine Annäherung an Moskau. Er hatte seine
Beratungsfirma 2F Conseil im Jahr 2012 gegründet, nach dem Ende seiner Amtszeit als
Premierminister.
Fillon galt bislang als aussichtsreicher Kandidat gegen die Chefin des rechtsextremen Front
National, Marine Le Pen. Laut einer Umfrage glauben jedoch 69 Prozent der Franzosen, dass
der frühere Premierminister "nicht die Wahrheit sagt".
Le Pen wiederum sollte bis heute gut 298 000 Euro an das Europaparlament zurückzahlen.
Parlamentskreise bestätigten am Montag entsprechende Informationen französischer Medien.
Eine weitere Rückzahlung von knapp 42.000 Euro ist demnach bis zum 28. Februar fällig. Sollte
sie nicht zahlen, könnten ihr die Bezüge gekürzt werden.
Das Parlament moniert, dass Mitarbeiter von Le Pens Front National regelwidrig aus Mitteln des
Europaparlaments bezahlt worden seien. Die rechtsextreme Partei wird schon länger
verdächtigt, EU-Geld für Assistenten von Europaabgeordneten bezogen zu haben, obwohl
diese offenbar für die Partei in Frankreich arbeiteten. Die französische Justiz hatte Anfang
Januar Ermittlungen in der Sache bestätigt.
2017-02-01 06:27 tagesschau.de www.tagesschau.de
17 /100
US-Dekret: Doppelstaatler nicht "zwangsläufig" betroffen
Das von der US-Regierung eingeführte Einreiseverbot für Menschen aus sieben mehrheitlich
muslimischen Ländern gilt
wohl nicht für sogenannte
Doppelstaatler. Reisende
würden auf Grundlage des
Passes bewertet, den sie
vorzeigten, hieß es nun aus
dem
USHeimatschutzministerium.
Nach
Darstellung
des
Heimatschutzministeriums
in Washington gilt das USEinreiseverbot
nicht
zwangsläufig für Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft. "Reisende werden auf der
Grundlage des Passes bewertet, den sie vorzeigen", teilte der Grenzschutzbeauftragte Kevin
McAleenan mit. Menschen, die etwa einen Pass aus dem Vereinigten Königreich hätten,
könnten diesen vorzeigen und einreisen.
Heimatschutzminister John Kelly kündigte zudem an, bei der Entscheidung über ein Visum
werde auch das Auftreten des Bewerbers im Internet - etwa in sozialen Medien - einfließen.
Kritik an dem Erlass Trumps wies er zurück: Die große Mehrheit der Muslime auf der Welt habe
Zugang zu den USA. Einige Fluggesellschaften hätten die neuen Vorschriften lediglich
überinterpretiert. Zugleich kündigte Kelly an, dass die Einreiseverbote für manche der sieben
betroffenen Staaten wohl nicht so schnell aufgehoben würden.
Der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, Jürgen Hardt, bestätigte Kellys Aussagen.
"Deutsche, die auch einen Pass der sieben vom Einreisebann betroffenen muslimischen
Länder haben, können ab sofort wieder ein Einreisevisum zu den bisherigen Bedingungen
beantragen", sagte Hardt dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Das Dekret sei in der Praxis deutlich entschärft worden. "Dennoch bleibt das Einreiseverbot für
Menschen aus den mehrheitlich muslimischen Ländern Syrien, Iran, Irak, Sudan, Somalia,
Libyen und Jemen eine politisch falsche Maßnahme", sagte Hardt.
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Omnid Nouripour hat ähnliche Informationen. Er habe von
amerikanischen Behörden persönlich bestätigt bekommen, dass nun alle Deutschen wieder
Visa für die Einreise in die USA beantragen können, sagte er dem hr. Dies gelte auch für
diejenigen, die zugleich einen Pass der sieben von Trumps Erlass betroffenen Staaten
besitzen.
"So wie es aussieht, gibt es jetzt immerhin eine gangbare Lösung für deutsche Doppelstaater",
war aus dem Auswärtigen Amt zu hören. Auf der Website der US-Botschaft in Deutschland hieß
es am Abend aber unverändert: "Wenn Sie ein Staatsbürger eines dieser Länder sind oder die
doppelte Staatsbürgerschaft in einem dieser Länder haben, vereinbaren Sie bitte keinen Termin
für ein Visainterview und zahlen Sie zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Visagebühr. "
US-Präsident Donald Trump hatte am Freitag einen Einreisestopp für Menschen aus sieben
Ländern verhängt. Unter den sogenannten Doppelstaatlern, die auch einen Pass von einem der
betroffenen Staaten besitzen, löste das Dekret große Verwirrung aus. Der Erlass war im In- und
Ausland kritisiert worden. Das Auswärtige Amt protestierte offiziell bei der US-Regierung.
Inzwischen reagierte die Trump-Regierung mit weiteren Ausnahmeregelungen auf die heftige
Kritik am Einreiseverbot. Noch diese Woche sollen 872 Flüchtlinge ins Land gelassen werden.
Das Heimatschutzministerium arbeitet zudem an Härtefallregelungen für Menschen ohne
Flüchtlingsstatus, die aus den sieben als problematisch eingestuften Ländern kommen.
2017-02-01 06:27 tagesschau.de www.tagesschau.de
18 /100
Erste Warnstreiks im öffentlichen Dienst der Länder
Bereits einen Tag nach der
zweiten Tarifrunde für den
öffentlichen Dienst der
Länder soll es erste
Warnstreiks
geben
zunächst an Schulen in
Niedersachsen,
Mecklenburg-Vorpommern
und Nordrhein-Westfalen.
Betroffen könnten aber
auch Polizei, Justiz und
Unikliniken sein.
Die Bürger müssen sich für
die kommenden Tage auf bundesweite Warnstreiks und Protestaktionen der Beschäftigten der
Länder einstellen. Heute soll die Arbeit zunächst an Schulen in Niedersachsen, MecklenburgVorpommern und Nordrhein-Westfalen niedergelegt werden. Später könnten dann auch
Unikliniken, Polizei, Justizverwaltung oder Straßenmeistereien betroffen sein, teilte die
Gewerkschaft ver.di am Dienstag nach der zweiten Runde der Tarifverhandlungen für den
öffentlichen Dienst der Länder mit. Der Warnstreikankündigung schloss sich auch der Deutsche
Beamtenbund an.
Kleinere Aktionen hatte es bereits in den vergangenen Tagen gegeben. Bei den zweitägigen
Gesprächen gab es am Dienstag keine konkreten Ergebnisse oder Angebote der
Arbeitgeberseite, wie ver.di-Chef Frank Bsirske erklärte. Die Tarifgemeinschaft deutscher
Länder hatte wiederholt deutlich gemacht, dass sie die Gewerkschaftsforderung mit einem
Gesamtvolumen von sechs Prozent Plus für viel zu hoch hält. Ein Durchbruch könnte es nun in
der dritten Verhandlungsrunde geben, die am 16. Februar beginnt.
Es geht um die Bezahlung von rund einer Million Angestellten der Länder und um das Geld für
2,2 Millionen Beamte von Ländern und Kommunen sowie Pensionäre, auf die das Ergebnis
übertragen werden soll. In der Gesamtforderung stecken zahlreiche Einzelforderungen wie
Verbesserungen für Beschäftigte mit langjähriger Berufserfahrung, für Lehrer, für
Auszubildende oder für Sozial- und Erziehungsdienste und die Justizverwaltung.
Nach den Worten des TdL-Verhandlungsführers, Niedersachsens Finanzminister Peter-Jürgen
Schneider (SPD), mussten in der zweiten Runde zunächst die einzelnen Forderungen definiert
und berechnet werden, die unter dem Dach der sechs Prozent zusammengefasst seien. Er halte
es im übrigen für problematisch, wenn der öffentliche Dienst höhere Forderungen stelle als
Industriegewerkschaften.
2017-02-01 06:22 tagesschau.de www.tagesschau.de
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Polizei setzt auf mehr Fahndung mit Video-Bildern
Die Berliner Polizei hat ihre
Fahndungen
nach
Verdächtigen mit Hilfe von
Bildern
aus
Überwachungskameras in
den vergangen Jahren
ausgeweitet.
Genaue
Zahlen liegen dazu laut
Polizei nicht vor, weil es
keine
statistische
Auswertung gibt. Aus dem
Archiv
der
Pressemitteilungen ergibt
sich aber, dass die Polizei
allein im Januar des laufenden Jahres bereits in acht Fällen Fotos mutmaßlicher Täter aus
Überwachungskameras veröffentlichte. Im ganzen Jahr 2016 gab es in mehr als 20 Fällen diese
sogenannte Öffentlichkeitsfahndung. 2015 waren es nur etwa 10 Fälle. Etwa die Hälfte der
Fahndungen führt zu schnellen Erfolgen.
Als Gründe dafür nannte die Polizei die zunehmende Zahl der Überwachungskameras in
Bahnhöfen, U-Bahnen, Bussen und Geschäften. Die Kameras lieferten zudem immer bessere
Bilder. Zudem bieten soziale Medien wie Twitter und Facebook der Polizei
Verbreitungsmöglichkeiten für ihre Fahndungen, die viel besser und schneller sind als die
frühere Veröffentlichung auf Plakaten oder im Fernsehen.
2017-02-01 06:18 www.t-online.de
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Drogen an Schulen: Brandenburg verzeichnet Anstieg
Ob Cannabis oder Crystal
Meth: Auf Brandenburger
Schulhöfen
hat
die
Rauschgiftkriminalität
in
den vergangenen Jahren
zugenommen. Das geht
aus
Zahlen
des
Landeskriminalamts (LKA)
hervor. 2015 registrierte die
Polizei
insgesamt 210
Fälle, 2011 waren es noch
119. Das ist ein Plus von
rund 76,5 Prozent. Trotz
dieser Entwicklung konnte
die Aufklärungsquote Schritt halten. Sie liege seit 2011 bei knapp 90 Prozent, so eine
Sprecherin. So konnten 2015 insgesamt 193 Tatverdächtige gefasst werden.
Die Zahlen könnten durchaus höher liegen, da in diese Aufstellung nur der Polizei bekannt
gewordene Fälle eingeflossen sind und die Ermittler keine Dunkelfeldanalyse anstellten, hieß
es.
Ähnliche Beobachtungen werden auch in anderen Bundesländern gemacht. So hat sich in
Sachsen-Anhalt die Zahl der Delikte - wenn auch auf niedrigerem Niveau - fast verdreifacht und
ist von 42 im Jahr 2011 auf 109 im Jahr 2015 gestiegen. Die Landeskriminalämter NordrheinWestfalen und Sachsen melden jeweils eine Verdoppelung der Fälle (in NRW von 443 auf 897
Delikte, in Sachsen von 69 auf 128), ähnlich stark sind auch die Zuwächse in Thüringen.
In den meisten Fällen geht es um den Besitz oder Erwerb von Drogen, im Fokus steht Cannabis.
2017-02-01 06:18 www.t-online.de
21 /100
Hessens Finanzminister
festhalten
will
an
Abgeltungsteuer
Der
hessische
Finanzminister
Thomas
Schäfer hat sich dagegen
ausgesprochen,
die
Abgeltungsteuer
auf
Kapitalerträge
abzuschaffen. "Es kann
nicht zwangsläufig
mit
Mehreinnahmen aus der
Abschaffung
der
Abgeltungsteuer gerechnet
werden", sagte der CDUPolitiker der "Stuttgarter
Zeitung"
und
den
"Stuttgarter Nachrichten" (Mittwoch). Er reagierte damit auf die Ankündigung des SPDKanzlerkandidaten Martin Schulz, die ungleiche Besteuerung von Kapitalerträgen und
Arbeitseinkommen zu beenden.
Schäfer begründete seinen Ablehnung damit, dass die Einführung der Pauschalbesteuerung im
Jahr 2009 mit einer Streichung von Ausnahmeregelungen verbunden war. Bei einem Wegfall
der Abgeltungsteuer müsse es zumindest bei Dividenden eine Sonderregelung geben.
Ansonsten drohe eine zu hohe Gesamtbelastung.
Nach Informationen der Zeitungen geht aus aktuellen Zahlen des Bundesfinanzministeriums
hervor, dass die Einnahmen aus der Abgeltungsteuer im vergangenen Jahr auf 25,4 (Vorjahr:
26,2) Milliarden Euro gesunken sind. Davon entfielen 19,5 Milliarden Euro auf die Besteuerung
von Dividenden. Die Abgeltungsteuer auf Zins- und Veräußerungserträge machte knapp sechs
Milliarden Euro aus. Wegen der Niedrigzinsphase gingen die Steuereinnahmen aus Zinsen und
Veräußerungsgewinnen um 28 Prozent zurück.
2017-02-01 06:18 www.t-online.de
22 /100
Google spendiert seiner G Suite weitere Profifunktionen
Laut Google zahlen bereits
mehr als drei Millionen
Unternehmen für Dienste
der G Suite. Nutzer sollen
nun mit neuen Funktionen
in den Bereichen DLP und
Verschlüsselung
mehr
Sicherheit für ihre Daten
erhalten.
Mit
einigen
neuen
Funktionen will Google
seine Cloud-Plattform G
Suite Unternehmen weiter
schmackhaft machen. Dabei haben die Entwickler vor allem Features im Bereich Sicherheit
hinzugefügt. So können Administratoren künftig festlegen, dass Nutzer einen externen
Schlüssel wie ihr Smartphone neben ihrem regulären Passwort zum Anmelden benötigen.
Außerdem hat der Konzern Funktionen zur Data Loss Prevention (DLP) in Drive hinzugefügt. Mit
ihnen sollen Verantwortliche schnell und einfach erkennen können, ob in Dokumenten wichtige
Informationen versteckt sind und ein Abfließen dieser verhindern. Zum Auffinden von Daten in
Bildern haben die Entwickler dem Werkzeug eine Texterkennung (Optical Character
Recognition – OCR) spendiert, die entsprechende Dateien nach den zuvor festgelegten Regeln
durchsucht.
Laut dem zugehörigen Blogeintrag hat Google Gmail die Unterstützung eigener Zertifikate für
die S/MIME-Verschlüsselung von E-Mails hinzugefügt. Administratoren können Nutzern auch
die Verwendung des Standards vorschreiben und DLP-Scans durchführen. Neu ist ebenfalls,
dass sich die angehäuften Nachrichten in Gmail erstmals mit Diensten von Drittanbietern
archivieren lassen.
Zudem bietet Gmail Verantwortlichen nun eine Analyse der Log-Dateien mit BigQuery. Hierbei
handelt es sich um ein Werkzeug zum Durchsuchen von großen Datenmengen. So sollen
Firmen den Gebrauch des Dienstes durch ihre Mitarbeiter besser im Blick behalten können. ( fo
)
2017-02-01 06:09 Moritz Förster www.heise.de
23 /100
Agrana-Aktien für 250 Millionen Euro zu haben
Der börsennotierte Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern Agrana hat am Dienstag eine
Barkapitalerhöhung im Volumen von bis zu 1,42 Millionen neuer Aktien begonnen. Davon
werden knapp mehr als 1,3 Millionen Aktien vorab institutionellen Anlegern angeboten.
Zusätzlich bietet Hauptaktionär Südzucker interessierten Aktionären noch bis zu 700.000 alte
Agrana-Aktien an. Dies teilte die Agrana am Dienstag nach Börsenschluss mit.
Auf Basis des Börsenschlusskurses von Dienstag in Höhe von 119,3 Euro je Aktie ergibt sich
aus der geplanten Barkapitalerhöhung ein rechnerischer Bruttoerlös von knapp 170 Millionen
Euro. Südzücker könnte beim Verkauf von Agrana-Aktien bis zu 83 Millionen Euro einnehmen.
Der Ausgabepreis der Papiere
wird einem beschleunigten
Bookbuilding-Verfahren
ermittelt und voraussichtlich
heute
Mittwoch
bekannt
gegeben.
Bei
vollständiger
Durchführung
der
Kapitalerhöhung erhöht sich
das Agrana-Grundkapital auf
nominal 113.531.274,75 Euro
und die Anzahl der Aktien auf
15.622.244.
Die
Hauptaktionäre Z&S Zucker und Stärke Holding und Südzucker, die vor dem Angebot
gemeinsam 92,7 Prozent halten, verzichten auf ihre Bezugsrechte, um den Streubesitz zu
erhöhen. Somit wird erwartet, dass deren Beteiligung bei Platzierung sämtlicher neuer Aktien
und sämtlicher Umplatzierungsaktien (exklusive der möglichen Aufstockung) auf rund 81,1
Prozent bzw. inklusive der möglichen Aufstockung auf rund 79,8 Prozent sinken wird.
Den Nettoerlös aus den neuen Aktien wolle Agrana, wie schon zuletzt bekanntgegeben, zur
Finanzierung weiteren profitablen Wachstums, inklusive Akquisitionen verwenden. Derzeit hat
Agrana eine Eigenkapitalquote von 52,5 Prozent und eine Verschuldungsquote von 30,8
Prozent, steht also auf soliden Beinen.
Im Rahmen der ersten Tranche werden bis zu rund 1,3 Millionen neue Aktien ausgegeben. Die
beiden Hauptaktionäre verzichten dabei auf die Bezugsrechte. Im Rahmen einer institutionellen
Vorplatzierung werden aus dem Direktbestand der Südzucker zusätzlich bis zu 500.000 Aktien also insgesamt bis zu über 1,8 Millionen Aktien - "ausgewählten qualifizierten Anlegern"
angeboten. Bei entsprechender Nachfrage würde Südzucker auf bis zu 700.000 Stück
"Umplatzierungsaktien" aufstocken.
Im Rahmen einer zweiten Tranche werden dann Agrana-Streubesitzaktionäre ihre
Bezugsrechte ausüben können. Ihnen werden voraussichtlich am oder um den 16. Februar die
nicht schon vorabplatzierten Aktien angeboten. Der Angebotspreis für die neuen und alten
Umplatzierungsaktien wird voraussichtlich am 1. Februar veröffentlicht. Dieser Preis gilt für das
gesamte Angebot.
Die Bezugsfrist für Streubesitz-Aktionäre zum Bezug von insgesamt bis zu 103.484 neuen
Aktien wird voraussichtlich am 2. Februar beginnen und am 16. Februar enden. Das
Bezugsverhältnis beträgt 10 zu 1, für 10 bestehende Aktien bzw. Bezugsrechte kann eine neue
Aktie bezogen werden.
Die beiden Hauptaktionäre haben sich zu einer sechsmonatigen Lock-up-Periode verpflichtet.
Die Emissionsbanken Berenberg, BNP Paribas, Erste Group und Raiffeisen Bank International
betreuen das Angebot als Joint Global Coordinators and Bookrunners.
Agrana ist das führende Zuckerunternehmen in Zentral- und Osteuropa, im Segment Stärke ein
bedeutender Produzent von Spezialprodukten in Europa sowie größter Hersteller von
Bioethanol in Österreich. Der Konzern ist außerdem Weltmarktführer bei Fruchtzubereitungen
und der größte europäische Produzent von Fruchtsaftkonzentraten. An der Börse ist Agrana 1,7
Milliarden Euro wert. Die Aktie im Prime Market der Wiener Börse gelistet.
>>> Zuckerkonzern Agrana auf Rekordhoch und vor Kapitalerhöhung
(APA)
2017-02-01 06:07 diepresse.com
24 /100
"Ändere-dein-Passwort-Tag":
Passwortwechsel
Pro
und
Contra
Ist
es
sinnvoll,
sein
Passwort regelmäßig und
vorsichtshalber zu ändern?
Was in einigen Firmen
verpflichtent ist, ist in
Security-Kreisen umstritten.
Unter Umständen kann das
sogar kontraproduktiv sein.
In
einer
aktuellen
Pressemeldung
zum
"Ändere-dein-PasswortTag" des Bundesamtes für
Sicherheit
in
der
Informationstechnik (BSI) ist hauptsächlich von individuellen und komplexen Passwörtern die
Rede. Die Änderung eines Kennwortes empfiehlt das BSI nur für den Ernstfall; also wenn klar
ist, dass ein Online-Dienst Opfer einer Hacker-Attacke geworden ist.
Lesen Sie dazu auch:
Passwort-Schutz für jeden
Kommentar: Warum 123456 als Passwort okay ist
In einigen Firmen gibt es die Vorschrift, dass Mitarbeiter regelmäßig ihr Passwort ändern
müssen. Das kann unter Umständen hilfreich sein, wenn zum Beispiel ein Netzwerk bereits
kompromittiert ist: Durch den regelmäßigen Passwortwechsel sperrt man Angreifer immer
wieder aus.
Doch der britischen Communications Electronics Security Group (CESG), eine Abteilung des
Nachrichtendiensts GCHQ, zufolge , führe das in der Praxis nicht zu höherer Sicherheit. Mitunter
könnte eine derartige Anordnung sogar ein Sicherheitsrisiko darstellen: Damit man sich
Passwörter einfacher merken kann, neigt man dazu, das gleiche Passwort für mehrere Dienste
zu verwenden oder Passwörter nur minimal zu ändern. Ein zwangsweise neu gewähltes
Passwort ähnelt also oft dem vorherigen.
Passwörter können an vielen Stellen ein Sicherheitsproblem sein – doch nicht immer ist der
Nutzer mit seinem schwachen Kennwort Schuld. Vielmehr sollte man die Anbieter von OnlineDiensten in die Pflicht nehmen, Passwörter auf ihren Servern sicher abzulegen. Schließlich
vertraut man den Diensten seine persönlichen Daten an.
Oft liegen Passwörter dort im schlimmsten Fall im Klartext oder nur unzureichend geschützt,
etwa mit den schon lange als unsicher geltenden Hash-Verfahren MD5/SHA1. Für einen
effektiven Kennwort-Schutz sollte bcrypt oder PBKDF2 zum Einsatz kommen.
Zudem sollten Anbieter von Online-Diensten ihre Passwortfelder effektiver vor Brute-ForceAngriffen schützen. Etwa das Verzögern vor einer erneuten Passwort-Eingabe nach einer
Fehleingabe bewährt sich an dieser Stelle. Zudem gibt es schwache Passwort-ResetMechanismen, über die man Passwörter abfangen könnte. ( des )
2017-02-01 06:00 Dennis Schirrmacher www.heise.de
25 /100
Finanzmarktaufsicht knöpft sich die Voestalpine vor
Die
Finanzmarktaufsicht
(FMA)
prüft
die
Informationspolitik
der
voestalpine rund um deutlich
gestiegene Investitionskosten
für ein Werk in Corups Christi,
Texas, hieß es Dienstagabend
in der "ZiB2". Die Investition
war 2012 mit 550 Millionen
Euro (742 Millionen USDollar) veranschlagt. Diese
Woche
hat
die
Voest
bekanntgegeben, dass die
Kosten nach aktuellem Kurs
wohl bei 930 Millionen Euro (990 Millionen Dollar) liegen dürften.
Eine offizielle Mitteilung nach Börsenregeln (adhoc) hat es zu dieser Kostensteigerung nicht
gegeben, moniere nun die FMA. Voestalpine-Chef Wolfgang Eder sagte am Dienstagabend vor
Journalisten ohne über eine FMA-Prüfung zu sprechen, dass die Voest seit 2015 "immer wieder
auf Kostensteigerungen hingewiesen" habe. Auch die Hauptversammlung sei informiert
worden. Ursache für die massive Kostensteigerung - in Dollar ein Drittel, in Euro 70 Prozent gebe es mehrere kleinere. Darunter schlechtes Wetter in der Bauphase, steigende Kosten, weil
in der Gegend massiv investiert werde, aber auch Änderungen bei der Regulierung, die zu
Adaptierungen des Projekts führten.
Investoren hätten immer in Dollar kalkuliert und die Kostensteigerungen seien bereits
eingepreist, so Eder. Auch hätten weder Analysten noch Investoren reagiert, nachdem die Voest
Zahlen für die Kostensteigerung veröffentlicht hatte. Weder im Jahresergebnis noch im Ergebnis
für das dritte Quartal, das in einer Woche ansteht, erwartet Eder wegen der nun höheren Kosten
für das Werk in Corpus Christi Veränderungen gegenüber den Ankündigungen.
(APA)
2017-02-01 05:57 diepresse.com
26 /100
Israel plant Bau
Westjordanland
weiterer
3000
Wohnungen
im
Erneut hat Israel den Bau
Tausender Wohnungen im
Westjordanland
angekündigt. Das berichtet
die
"Haaretz"
unter
Berufung
auf
das
Verteidigungsministerium.
Seit dem Amtsantritt von
US-Präsident Trump hat
Israel den Siedlungsbau
ausgeweitet.
Die israelische Regierung
hat den Bau Tausender
neuer Wohnungen in Siedlungen im besetzten Westjordanland genehmigt. Dies berichtete die
Zeitung "Haaretz" unter Berufung auf eine Mitteilung des Verteidigungsministers Avigdor
Lieberman. Insgesamt gehe es um 3000 neue Wohnungen, von denen 2000 sofort errichtet
werden dürften.
Es war die dritte Ankündigung für mehr Wohnungsbau seit der Amtsübernahme von USPräsident Donald Trump vor knapp zwei Wochen. Trump hatte schon im Wahlkampf deutlich
gemacht, dass er anders als Vorgänger Barack Obama den israelischen Siedlungsbau in den
Palästinensergebieten weniger kritisch sieht.
Schon jetzt leben mehr als 300.000 Israelis in mehr als 200 Siedlungen im Westjordanland,
hinzu kommen mehr als 200.000 in Ost-Jerusalem. Die Besiedlung gilt als eines der großen
Hindernisse für einen Frieden zwischen Israelis und Palästinensern.
2017-02-01 05:56 tagesschau.de www.tagesschau.de
27 /100
Apple glänzt mit iPhone-Rekord und 17,9 Milliarden
Dollar Gewinn
Apple hat mit seinem neuen
iPhone gepunktet und damit
den jüngsten Negativtrend
gebrochen.
Im
wichtigen
Weihnachtsquartal verkaufte
der Konzern mit 78,3 Millionen
Smartphones 3,5 Millionen
mehr als ein Jahr zuvor und
auch mehr als von Experten
erwartet. Der Umsatz legte im
ersten Geschäftsquartal um
3,3 Prozent zu auf 78,4
Milliarden
Dollar.
Damit
übertraf
der
US-
Technologiekonzern nicht nur die Prognosen von Analysten, sondern auch die eigenen. "Wir
haben mehr iPhones verkauft als jemals zuvor", sagte Apple-Chef Tim Cook am Dienstag. Auch
die Quartalserlöse erreichten einen Rekord. Am Markt kamen die Zahlen gut an, die Aktie des
wertvollsten börsennotierten Unternehmens kletterten im nachbörslichen Handel um über drei
Prozent.
Apple ist stark abhängig vom iPhone. Es steht für etwa zwei Drittel der gesamten Erlöse. Zuletzt
hatten sich die Geschäfte durchwachsen entwickelt. In den ersten drei Quartalen war der
Umsatz jeweils rückläufig gewesen. Zum Jahresschluss wollte das Management dieser
Entwicklung ein Ende setzen. Dazu setzte es auf das neue iPhone und insbesondere auf das
größere iPhone 7 Plus. Größere Geräte bringen in der Regel auch mehr Gewinn. Der
Überschuss fiel nur noch um 2,7 Prozent auf 17,9 Milliarden Dollar. Im Vierteljahr zuvor war er
noch um fast ein Fünftel eingebrochen.
Das Weihnachtsquartal war das erste volle Quartal in dessen Bilanz das neue Gerät einfließt.
Es kam erst zwei Wochen vor Ende des dritten Quartals auf den Markt. In China konnte Apple
den Trend allerdings noch nicht umkehren. Dort brachen die Umsätze um zwölf Prozent ein.
Dennoch zeigte sich Finanzchef Luca Maestri zufrieden.
Im Allgemeinen werden weniger Smartphone nachgefragt. Zudem gibt es billigere
Konkurrenzprodukte. Möglicherweise hat Apple auch von den Problemen des SmartphoneMarktführers Samsung profitiert. Die Südkoreaner hatten nach Bränden beim neuen Galaxy
Note 7 das Gerät aus dem Verkehr gezogen und den Verkauf dauerhaft gestoppt. Es sollte
eigentlich Apples neuem iPhone Kunden abjagen.
Für das zweite Geschäftsquartal erwartet Apple Auswirkungen des starken Dollar, der die
Produkte im Ausland teurer macht. Die Erlöse sollen zwischen 51,5 und 53,5 Milliarden Dollar
liegen. Analysten und Investoren warten nun bereits auf das iPhone zum 10-jährigen Jubiläum.
Sie gehen davon aus, dass die neuen Geräte fortschrittliche OLED-Displays erhalten, ohne
Kabel aufzuladen und mit weiter entwickelter Touchscreen-Technologie ausgestattet sind.
(Reuters)
2017-02-01 05:42 diepresse.com
28 /100
VW: Warum Manager hohe Abfindungen bekommen
Zwölf Millionen Euro für
Ethikchefin
HohmannDennhardt, 17,5 Millionen
für Ex-Chef Winterkorn.
Warum
bekommen
ehemalige VW-Vorstände
so viel Geld?
Wieder einmal also eine
bemerkenswerte Summe
bei Volkswagen. Mit seinen
17,5 Millionen Euro pro
Jahr hatte VW-Chef Martin
Winterkorn
vor
sechs
Jahren eine große gesellschaftliche Debatte ausgelöst über die Angemessenheit bei Gehältern.
Nun lässt sich die Managerin Christine Hohmann-Dennhardt , die angetreten war, den in der
Ära Winterkorn entstandenen Dieselskandal aufzuräumen, zwölf Millionen Euro auszahlen.
Ein Jahr Arbeit, dann die angeblich einvernehmliche Trennung - und dafür zwölf Millionen
Euro? Einen "ganz normalen Vorgang" nennt die Managerin es. Verträge müssten eben erfüllt
werden, sagt die frühere Verfassungsrichterin. Sie kennt sich aus mit Paragrafen und Recht.
Für fast alle der etwa 600 000 Beschäftigten bei Volkswagen und für die allermeisten
Beschäftigten in der Privatwirtschaft ebenso wie beim Staat sind zwölf Millionen Euro eine
astronomische Zahl. VW schreibt zu den Gehältern seiner Manager: "Die Höhe der
Vorstandsvergütung soll im nationalen und internationalen Vergleich angemessen und attraktiv
sein. " Und damit auch die Abfindung im Falle eines vorzeitigen Ausscheidens. Die meisten
deutschen Firmen dieser Größenordnung bezahlen ihre Manager weiter, auch wenn man sich
früher trennt als geplant und man den Vertrag im gegenseitigen Einvernehmen auflöst.
Hohmann-Dennhardt hatte VW als Vorstand für Recht und Integrität bei der Bewältigung der
Abgasaffäre helfen sollen. Sie war aber auch eine, die vielleicht zu sehr aufräumen wollte. Jetzt
also die Trennung wegen "unterschiedlicher Auffassungen über Verantwortlichkeiten".
Vorstandsjobs in der Industrie sind wie Trainerposten im Profisport befristet und oftmals
Schleudersitze. Daher beharrt jeder Manager wie auch Trainer darauf, bei einer vorzeitigen
Ablösung ausbezahlt zu werden. Der Vertrag von Hohmann-Dennhardt bei VW läuft noch bis
Ende des Jahres 2018. Der Autokonzern muss bis dahin alles zahlen, was festgeschrieben ist.
Das gilt nicht nur für das Grundgehalt, sondern offenbar auch für die voraussichtlichen Boni, die
sich am Erfolg des Unternehmens bemessen und bei VW-Spitzenmanagern bis zu 75 Prozent
des gesamten Jahresgehalts ausmachen.
Diese Boni werden bei solchen Trennungen normalerweise für die Zukunft hochgerechnet,
anhand früherer Zahlen. Für das Jahr 2015 haben die VW-Vorstandsmitglieder im Schnitt etwa
drei Millionen Euro kassiert - trotz Abgasaffäre. VW-Chef Matthias Müller zum Beispiel erhält 1,1
Millionen Euro Fixgehalt, plus 3,6 Millionen Euro Bonus - zuzüglich Rentenanspruch.
Nach lautstarker öffentlicher Diskussion hatte sich der Vorstand mit dem Aufsichtsrat im
vergangenen Jahr darüber verständigt, dass das Unternehmen 30 Prozent der Boni einbehält.
Als Zeichen der Solidarität in Zeiten der Dieselkrise, gewissermaßen. Allerdings werden diese
einbehaltenen Millionen bei einer guten Entwicklung des Aktienkurses doch noch ausgezahlt.
Das lässt sich dem Geschäftsbericht für das Jahr 2015 entnehmen. Der für 2016 liegt noch nicht
vor und damit keine Details zu Hohmann-Dennhardt, die ihren Job bei VW ja erst am 1. Januar
2016 angefangen hatte.
Ihr stehen laut VW noch knapp zwei Jahresbezüge zu, inklusive Boni, das dürfte dem
Vernehmen nach etwa sechs Millionen Euro ergeben. Hinzu kommen Ansprüche der Juristin,
die sie zuvor als DaimlerVorstand erworben hatte. Dort hatte Hohmann-Dennhardt bei den
Aufräumarbeiten einer Schmiergeldaffäre geholfen und war dann vorzeitig ausgeschieden, um
auf Wunsch von VW nach Wolfsburg zu wechseln. Bei Daimler gingen der ehemaligen SPDPolitikerin durch den Ausstieg Ansprüche auf Aktien verloren, die sie später bekommen hätte.
Das musste VW ausgleichen, um Hohmann-Dennhardt zu bekommen. Macht noch einmal viel
Geld - und ergibt insgesamt gut zwölf Millionen Euro.
Die Übernahme von vorhergehenden Ansprüchen ist in Manager-Kreisen in der Tat normal.
Ansonsten bleiben die Manager, die ein Konzern holen möchte, eben beim alten Arbeitgeber.
Ein Vergleich mit der Fußballbranche und deren Transfergelder liegt auch hier nahe, trifft aber
nicht zu: In der Industrie erhalten die vorherigen Arbeitgeber bei vorzeitigen Wechseln keine
Ablösesummen.
2017-02-01 07:31 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
29 /100
Haus der Kunst: Kunst ist stärker als NS-Geschichte
Mit dem Haus der Kunst
soll nicht zum ersten Mal
ein Nazi-Ort mit den Mitteln
der
Architektur
quasi
neutralisiert werden. Aber
der Bau in München steht
vor einer ganz besonderen
Aufgabe.
Man muss ihnen dankbar
sein, schon jetzt: dem
Architekten
David
Chipperfield,
der
das
Münchner Haus der Kunst
renovieren und umbauen soll, und dem Hausherrn Okwui Enwezor, der in dem einstigen NaziBau als Direktor amtiert. Ersterer hat jüngst im Landtag seinen Entwurf erläutert, der Letztere hat
am Samstag in der SZ dargelegt, was er sich von einem umgebauten Haus erhofft. Chipperfield
will einen Parkplatz verlegen, das Innere sanieren, hinter dem Bau und womöglich auch davor
Bäume fällen, kurz: die Architektur sichtbarer machen.
Dieser Plan wirft Fragen auf, die nur scheinbar auf München beschränkt sind. In Wahrheit
betreffen sie mindestens Deutschland, wenn nicht alle Länder, in denen noch
Unrechtsarchitektur steht, und das sind eine ganze Menge. Wer wäre da nicht dankbar?
Es wird nicht mehr lange dauern, dann dürften die steinernen Zeugnisse der Nazi-Zeit in ihrer
dahinbröselnden Monumentalität eine neue, weit größere Bedeutung bekommen. Die letzten
Zeitzeugen sterben. Sie allein konnten mit ihren Erzählungen die Verbindung zwischen der
moralisch neutralen Dingwelt der Diktatur und der menschlichen Qual, die sich darin abspielte,
herstellen. Die nächste Generation Jugendlicher wird sie nicht mehr erleben. Sie wird
angewiesen sein auf Dokumente, Objekte, Orte, sie wird die emotionale Dimension mithilfe von
Tagebüchern oder Filmaufnahmen rekonstruieren müssen.
Sie hat es schwerer. Wie kann es ihnen das Haus der Kunst leichter machen? Ein Bau, der
Hitler ganz besonders am Herzen lag, der nicht als Ort des Opfergedenkens Empathie auslösen
kann - wie Dachau oder andere KZ-Gedenkstätten- , sondern der, wie so viele Gebäude in
diesem Bezirk Münchens, ein Täter-Ort ist, zumal einer, der ausgerechnet die Kunst in den
Dienst eines Menschheitsverbrechens stellte? Das Umbau-Projekt nun betrachtet das Haus der
Kunst - die Linden, die Treppen, die "Ehrenhalle" - als eine Art Hülle, während die Kunst ihren
Missbrauch durch die Nazis umkehrt und nun emanzipatorisch wirkt: Kunst ist stärker als NSGeschichte.
Es ist, das muss man einräumen, nicht das erste Mal, dass ein belasteter Ort durch ideologische
Umwidmung neutralisiert werden soll. In Nürnberg erfüllen die Autorennen und Konzerte auf
dem Reichsparteitagsgelände eine ähnliche Funktion. Es sei ihm ein Bedürfnis gewesen, das
Gelände zu "entweihen", sagte Bob Dylan 1978 dort. Nur: Wer beurteilt, ob die Entweihung
gelungen ist? Experten? Anwohner? Touristen? Solche Fragen haben sich nie eindeutig
beantworten lassen, und ihre Komplexität, das zeigt das Haus der Kunst, steigt mit jedem Jahr.
Chipperfield und Enwezor - Brite der eine, gebürtiger Nigerianer der andere - werfen in
gewisser Hinsicht einen Blick von außen auf das Haus und seine Geschichte, und das ist sehr
aufschlussreich. Ohnehin empfinden Außenstehende oft deutlicher, dass manche
Gedenkrituale nicht mehr die nötige historische Vermittlung leisten. In einer Zeit, in der die
hechelnde Rechte die Kultur der Erinnerung gern ganz entsorgen will, sollte man solche
Hinweise ernst nehmen.
Denn nicht nur nachfolgende Generationen leben mit der wachsenden Distanz zur NS-Zeit.
Viele Migranten und Flüchtlinge haben bestenfalls lückenhafte, schlimmstenfalls bizarr verzerrte
Vorstellungen von jenen Jahren. Zugleich bringen Syrer, Iraker, Afghanen eigene Erinnerungen
mit, Erfahrungen von kollektivem Leid oder gemeinsamer Schuld, Erzählungen von Massakern
und Verrat. Auch sie sind Außenstehende, auch sie müssen sich mit einer Geschichte
auseinandersetzen, die nicht die ihre ist, deren emotionale Dimension sie bestenfalls
rekonstruieren können.
So rührt die Abwehr von Chipperfields Entwurf auch daher, dass sich Erinnerung eben doch nur
historisch faktisch vermitteln lässt - aber nicht mit ihren Widersprüchen aus Schuld und Scham,
zeigen und verbergen. Eine Ausnahme ist Deutschland dabei im Ausmaß des Verbrechens,
doch nicht nur hier werden unterschiedliche Menschen der Untaten unterschiedlich gedenken.
Ein weißer Europäer wird den Besuch von Nelson Mandelas Zelle auf Robben Island immer
anders empfinden als ein schwarzer Afrikaner.
Jeder Plan für das Haus der Kunst, der auch nur im mindesten nahelegt, dass es Hitlers
Absichten mit dem Bau vollendet, ist für ein Land, eine Stadt mit dieser Geschichte
unannehmbar. Das gilt auch für Chipperfield. Geschichte formt die Menschen, sie formt
Gesellschaften, sie lässt sich erzählen und begreifen, aber nicht übertragen. Sie ist, und an
dieser Stelle dürfen die Rechten ruhig aufheulen, der Kern der Identität.
2017-02-01 07:31 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
30 /100
Deutsche Doppelstaatler dürfen wohl doch in USA reisen
Beim umstrittenen, von USPräsident Donald Trump
per
Dekret
verfügten
Einreiseverbot
ist
für
deutsche
Doppelstaatler
eine "Lösung" gefunden.
"So wie es aussieht,
immerhin eine gangbare
Lösung für Doppelstaatler",
teilte das Auswärtige Amt
auf Twitter ohne Angaben
von Einzelheiten mit.
US-Heimatschutzminister
John
Kelly
äußerte
sich
ähnlich. Menschen
mit doppelter
Staatsbürgerschaft dürften einreisen, wenn sie einen Pass aus einem als nicht problematisch
eingestuften Land besäßen. Dies gelte für alle EU-Länder, teilte EU-Migrationskommissar
Dimitris Avramopoulos mit. "Ich hatte ein konstruktives und nützliches Telefonat mit
Heimatschutzminister John Kelly", schrieb der Grieche. "Ich bin froh, dass diese Frage der
doppelten Staatsbürgerschaften von EU-Bürgern gelöst ist. "
Zuvor hatte der Regierungs-Koordinator Jürgen Hardt (CDU) dem RedaktionsNetzwerk
Deutschland (RND) gesagt, dass das Einreiseverbot für deutsche Doppelstaatler nicht mehr
bestehe. "Die Einreisevoraussetzungen für Doppelstaatler wurden in den ursprünglichen
Modus zurückgeführt", sagte Hardt dem RND nach Gesprächen mit Vertretern des USAußenministeriums. Hardt ist Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-amerikanischen
Beziehungen.
"Deutsche, die auch einen Pass der sieben vom Einreisebann betroffenen muslimischen
Länder haben, können ab sofort wieder ein Einreisevisum zu den bisherigen Bedingungen
beantragen", sagte Hardt weiter. Es gelte die Rechtslage vor dem Erlass des Einreise-Dekrets
durch US-Präsident Donald Trump. "Die betroffenen 130 000 Deutschen können ihr Visum zu
den bisherigen Bedingungen beantragen. " Nach Angaben von Hardt wurde das Dekret in der
Praxis deutlich entschärft. Dennoch bleibe es "eine politisch falsche Maßnahme".
Betroffen von Trumps Anordnung sind Staatsbürger der Länder Irak, Iran, Libyen, Somalia,
Sudan, Syrien und Jemen. Der US-Präsident hatte angeordnet, dass Bürger dieser mehrheitlich
muslimischen Länder für 90 Tage keine Visa erhalten. Diese Regelung galt nach Angaben des
Auswärtigen Amts grundsätzlich auch für deutsche Staatsbürger, die zusätzlich eine dieser
Staatsangehörigkeiten besitzen.
Auf der Website der US-Botschaft in Deutschland hieß es aber auch am Dienstagabend
weiterhin: "Wenn Sie ein Staatsbürger eines dieser Länder sind oder die doppelte
Staatsbürgerschaft in einem dieser Länder haben", könnten derzeit keine Visa beantragt oder
erteilt werden.
2017-02-01 07:31 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
31 /100
Ein Nachbar leistete erste Hilfe | Mann flüchtet brennend
aus seinem Haus
Dortmund – Bei einem
Brand in einem Wohnhaus
der
Tannenstraße
im
Stadtteil Hombruch sind in
der Nacht zu Mittwoch drei
Menschen verletzt worden,
einer davon schwebt in
Lebensgefahr.
Den Rettungskräften vor
Ort
bot
sich
ein
schockierendes Bild. Aus
dem
Erdgeschoss
der
Haushälfte
schlugen
Flammen.
Ein Mann hatte sich brennend aus dem Haus auf die Straße gerettet.
Ein Nachbar und ein eintreffender Polizist löschten ihn, leisteten erste Hilfe bis der Notarzt vor
dem Haus eintraf.
Der Mann kam mit schweren Verbrennungen in eine Bochumer Klinik, die auf
Brandverletzungen spezialisiert ist. Er schwebt in Lebensgefahr. Das Feuer war laut Feuerwehr
gegen 1 Uhr morgens in einer Wohnung in dem zweigeschossigen Gebäude im Stadtteil
Hombruch ausgebrochen.
Zwei weitere Bewohner wurden leicht verletzt. Die Flammen konnten erst gegen 3.30 Uhr
gelöscht werden. 40 Einsatzkräfte waren vor Ort.
Jetzt ermittelt die Kriminalpolizei die Brandursache.
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2017-02-01 07:31 www.bild.de
32 /100
Fed entscheidet erstmals in der Ära Trump über Leitzins
Washington
(dpa)
Erstmals
in
der
Präsidentschaft von Donald
Trump gibt an diesem
Mittwoch
der
Offenmarktausschuss der
US-Notenbank
Federal
Reserve
(Fed)
seine
Zinsentscheidung bekannt.
Eine erneute Anhebung
des Leitzinses nach der
jüngsten
Erhöhung
im
Dezember
wird
nicht
erwartet. Allerdings steht die Fed mit ihrer den oppositionellen Demokraten nahestehenden
Chefin Janet Yellen unter Druck.
Trump hatte im Wahlkampf bemängelt, die Fed sei vom Weißen Haus gelenkt und erhöhe die
Leitzinsen aus politischen Überlegungen heraus nicht schnell genug. Nach seiner Wahl
schwenkte er allerdings um und erklärte, der Dollar sei zu stark und belaste somit US-Exporte.
Die Notenbank erklärte mehrfach, sie sei eine unabhängig agierende Institution und sei bei
ihren Entscheidungen lediglich an die definierten Ziele der US-Geldpolitik gebunden. Diese
sind ein Höchstmaß an Beschäftigung und eine moderate Preissteigerung von rund zwei
Prozent. (dpa)
2017-02-01 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
33 /100
Gutachter: Kastanien in Göggingen schwer geschädigt
Drei große Kastanien an
der
früheren
Pizzeria
Rossini
in
Göggingen
gelten als prägend fürs
Stadtbild.
Ein
Sachverständiger
kam
jedoch zu dem Ergebnis,
dass die Bäume in der
Butzstraße durch falsche
Rückschnitte
stark
geschädigt sind. Auch mit
einer guten Pflege seien
sie nur noch kurz- bis
mittelfristig zu erhalten.
Wie geht es weiter?
Das Gutachten wurde in Zusammenhang mit einem neuen Bauvorhaben erstellt. Ein privater
Investor plant dort eine Wohnanlage. Laut Umweltreferent Reiner Erben sind die genauen
Pläne noch nicht bekannt. Er rechnet aber damit, dass die Bäume gefällt werden müssen. (eva)
2017-02-01 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
34 /100
Burnout: Und wer sorgt sich um die Seelsorger?
Dietrich Tiggemann war
dann mal weg. Von heute
auf
morgen.
Seine
neunmonatige
Auszeit
nutzte der evangelische
Pfarrer aber nicht zum
Pilgern
à
la
Hape
Kerkeling. Ein psychischkörperlicher
Erschöpfungszustand – auf
Neudeutsch Burnout – zog
ihn vor drei Jahren völlig
aus dem Verkehr. „Obwohl
nichts weh getan hat, war
das eine ganz schlimme Zeit“, sagt der knapp 60-Jährige rückblickend.
Und dann beginnt der gebürtige Gelsenkirchener eine Geschichte zu erzählen, die erst mal gar
nicht mit dem kräftigen Mann mit dem Rauschebart und dem Ring im linken Ohrläppchen in
Einklang zu bringen ist: „Ich habe gearbeitet und gearbeitet und irgendwann bin ich zuhause
gesessen und habe nur noch geheult.“ Was dann kommt, geschieht alles ohne sein Zutun.
Familie und Freunde übernehmen die Regie. „Sie haben mich zum Arzt getragen, die
Vertrauenspfarrerin und den Dekan eingeschaltet, der mich dann aus dem Dienst genommen
hat.“ Dagegen habe er sich erst mal gewehrt: „Der Beruf ist doch ein Lebensfaktor für mich.“
Nach Aufenthalten in einer therapeutischen Rückzugsstätte der evangelischen Kirche – dem
Haus „Respiratio“ im Fränkischen –, in einer Reha-Einrichtung sowie zuhause im Augsburger
Stadtteil Kriegshaber beginnt Tiggemann nach neun Monaten über eine Wiedereingliederung
stundenweise zu arbeiten, um dann einige Zeit später auf eigene Verantwortung wieder voll
seine Arbeit in der Gemeinde St. Thomas aufzunehmen. Er sagt: „Ich weiß, dass ich schon
wieder weit über das hinaus arbeite, was richtig ist. Und ich muss gewaltig aufpassen, weil ich
schon wieder am selben Punkt angelangt bin wie vor drei Jahren. Mit dem Unterschied, dass
ich mir dessen bewusst bin.“ Und dass er weiterhin ärztlich und therapeutisch betreut werde.
Kein Einzelfall
Dietrich Tiggemann ist kein Einzelfall. Wer in die Internet-Suchmaschine die Wörter „Pfarrer“
und „Burnout“ zusammen eingibt, erhält ungezählte Treffer und Überschriften wie „Die Hirten
sind müde“. Das Portal Evangelisch.de meldet, dass jeder fünfte Pfarrer betroffen sei und 60
Wochenstunden gang und gäbe seien. Tiggemann korrigiert diese Zahl noch nach oben. In
seiner Ordinationsurkunde stehe, dass ein Pfarrer an sieben Tagen pro Woche 24 Stunden im
Dienst zu sein habe. Seit einem halben Jahr gibt es in der evangelischen Kirche allerdings ein
Gesetz, das eine Wochenarbeitszeit von maximal 48 Stunden festsetzt. Der Pfarrer lächelt und
sagt: „Die Kollegen gehen damit höchst unterschiedlich um.“
Es ist nicht nur die Arbeitszeit, die an die Substanz geht. Als Hauptproblem sieht Tiggemann die
fehlende Vorbereitung auf die Vielfalt der Aufgaben. „Das Praktische kommt in unserer
Ausbildung zu kurz“, sagt er. „Wir müssen Dinge wuppen, die nicht unser Ding sind, zum
Beispiel Haushaltspläne aufstellen.“
Dass der 59-Jährige trotz allem vom Pfarrerdasein als „einem der schönsten Berufe“ spricht,
verdankt er dem Rückhalt seiner Frau und seiner beiden Töchter („Ohne sie wäre ich weg vom
Fenster“) und seiner Gemeinde: „Die hat meinen Ausfall ganz bravourös aufgefangen.“ Durch
seinen offenen Umgang mit dem Ausgebranntsein habe er zudem von vielen Menschen
erfahren, dass sie in einer ähnlichen Situation stecken wie er. „Burnout ist kein Phänomen der
Kirche, sondern unserer Zeit.“
Hörsturz vor 15 Jahren
Und dennoch: Auch Gerhard Groll, Tiggemanns katholischer Amtsbruder in Kriegshaber, hat am
eigenen Leib erfahren, dass starke berufliche Belastung den Körper streiken lässt. Vor mehr als
15 Jahren erlitt er einen Hörsturz. „Auf einem Ohr war ich damals taub, dann kam der Tinnitus“,
sagt der Leiter der Pfarreiengemeinschaft St. Thaddäus/Heiligste Dreifaltigkeit. Er habe ein
„saumäßiges Glück“ gehabt, dass die Beschwerden wieder völlig abgeklungen seien – auch
dank des Verständnisses seines Vorgesetzten und einer mehrwöchigen Auszeit auf Madeira. Im
Nachhinein ist der Pfarrer froh über diesen „Schuss vor den Bug. lch habe gelernt, dass ich
nicht unverletztlich bin.“ Groll traf der Warnschuss zu einer Zeit, als das Wort Burnout noch nicht
in aller Munde war. Auch heute würde er nicht sagen, dass er damals an diesem
Erschöpfungszustand gelitten habe. Zugleich betont er: „Latent gefährdet ist man immer.“
Groll muss nicht nur drei Kirchen, zwei Kindertagesstätten, eine Sozialstation, einen Friedhof mit
insgesamt rund 80 Mitarbeitern und zahlreichen Ehrenamtlichen managen. Er musste auch
Zeiten durchstehen, in denen ihm der Wind gewaltig ins Gesicht blies. Etwa, als die Gemeinde
Heiligste Dreifaltigkeit wegen der Abrisspläne für das Pfarrzentrum auf die Barrikaden ging.
Diese Monate sind an dem auf den ersten Blick robusten und sasloppen Geistlichen nicht
spurlos vorübergegangen. Doch auch hier habe der Rückhalt der Diözese und seiner Freunde
geholfen, diese Zeit durchzustehen.
Freunde (auch solche, die mit Kirche nichts am Hut haben) sind für Groll als Ausgleich zum
Berufsalltag ganz wichtig. Dass er sich als junger Mann fürs Priestertum und gegen eine Familie
entschieden hat. beschäftigt ihn heute nicht mehr. Das Alleinsein habe manchmal auch Vorteile,
sagt er und schmunzelt. Gleichwohl ist er der Ansicht, dass die Abschaffung des Zölibats ein
wesentlicher Punkt wäre, um dem Priestermangel in der katholischen Kirche – und der damit
einhergehenden Arbeitsbelastung – entgegenzuwirken.
Sieben tage im Dienst
Gerhard Groll ist wie Dietrich Tiggemann meist sieben Tage die Woche im Dienst. Um
durchzuhalten, schwört er auf seinen Mittagsschlaf. Und im Sommer setzt er alles daran,
Termine auf den Vormittag und den Abend zu legen, um an seinem geliebten Eiskanal zum
Schwimmen zu gehen. Darüber hinaus hat er die für ihn früher eher lästigen
Werktagsgottesdienste als „kleine Auszeit im Alltag“ schätzen gelernt und achtet darauf, dass
auf eine Woche mit vielen Abendterminen eine ruhigere Phase folgt. „Es kostet Energie, nein
sagen zu können“, betont der 53-Jährige.
Auch Tiggemann muss lernen, nein zu sagen. Lernen, sich Pausen zu nehmen, etwa zum
Atemholen mit dem neuen Salutogenese-Programm der evangelischen Kirche. Und da wäre
noch der Traum von einem dreimonatigen Sabbatical, einer bewussten, längeren Auszeit. Die
Aussicht darauf hält ihn aufrecht. „Doch vor 2018 schaffe ich das sowieso nicht.“
Denn auch bei den Protestanten macht sich immer stärker ein Phänomen bemerkbar, das man
bislang vor allem den Katholiken zuschrieb: Priestermangel.
2017-02-01 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
35 /100
Internationale Spielwarenmesse beginnt in Nürnberg
Nürnberg (dpa) - Die
globale Spielzeugbranche
stellt sich von heute an auf
der Spielwarenmesse in
Nürnberg
dem
Fachpublikum vor. Mehr als
70 000 Besuchern aus
rund 120 Ländern wollen
die
Unternehmen
ihre
Neuheiten und Produkte
zeigen.
Die Schau ist nach eigenen
Angaben
das
weltweit
größte Treffen der Branche. In diesem Jahr haben die Veranstalter für die 68. Auflage drei
Haupttrends ausgerufen: Girl Power - für das Selbstbewusstsein von Mädchen, Bewegung und
Entspannung sowie Sammeln und Tauschen.
Fast ein Drittel (74 Prozent) der Aussteller kommt in diesem Jahr aus dem Ausland, insgesamt
werden 2871 Unternehmen da sein - der Spielwarenmesse zufolge ein Höchststand (2016:
2851). Am kommenden Montag geht die Schau mit rund 75 000 Neuheiten zu Ende. Die
Spielwarenmesse ist eine reine Veranstaltung für Fachbesucher. (dpa)
Mitteilung Spielwarenmesse mit Zahlen
2017-02-01 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
36 /100
Terrorgefahr bereitet Polizisten viel Arbeit
Die Arbeit geht so schnell
nicht aus. Im Gegenteil:
Auch in Augsburg ist die
Polizei
zuletzt
immer
stärker gefordert worden.
Die
Terrorgefahr
sorgt
dafür,
dass
bei
Veranstaltungen
und
Großereignissen
wie
zuletzt
dem
Christkindlesmarkt
mehr
Beamte benötigt werden.
Gleichzeitig stellen umher
reisende
Einbrecherbanden die Polizei vor eine Herausforderung. Ermittlungen der Kriminal werden
schwieriger und zeitaufwendiger, weil die Täter moderne Technik nutzen – zum Beispiel eine
Vielzahl von Handys und verschlüsselte Kommunikation.
Bundesweit klagen die Gewerkschaften über einen Berg von Überstunden bei den
Polizeibehörden – auch die Polizei in Augsburg ist davon betroffen. Eine Statistik, die unserer
Zeitung vorliegt, zeigt, dass die Beamten im Bereich des Augsburger Polizeipräsidiums bis
Ende des Jahres 2016 insgesamt 102289 Überstunden angesammelt haben. Damit hatte jeder
Beamte in Nordschwaben am 31. Dezember 2016 im Schnitt 60 Überstunden hatte. Damit ist
der Berg der Mehrarbeit im Vergleich zu Ende 2015 noch einmal leicht angestiegen. Damals
waren es pro Beamter 59 Stunden.
Mehr Neueinstellungen
Zwar hat die Politik inzwischen reagiert. Die Zahl der Neueinstellung bei der bayerischen
Polizei ist deutlich angestiegen. Doch es dauert, bis die jungen Beamten ausgebildet sind und
eingesetzt werden können. Noch ist es so, dass nahezu alle Dienststellen unterbesetzt sind.
Eine Statistik aus dem Jahr 2015 zeigt auch, dass das Augsburger Präsidium zu den Regionen
gehört, in denen besonders viele Überstunden angesammelt worden sind. Nur in Oberbayern
und in der Stadt München war die Zahl der Überstunden pro Kopf noch höhrer. München führt
die Statistik mit im Schnitt um die 80 Stunden Mehrarbeit an. In München sind es vor allem die
Kriminalbeamten, die besonders viel zusätzliche Dienststunden zu stemmen hatten. Das ist
auch in Augsburg der Fall. Hier führt in Sachen Überstunden eine Dienststelle mit einem
sperrigen Namen, die aber eine wichtige Arbeit erledigt: die Kriminalpolizeiinspektion mit
Zentralaufgaben, kurz KPI-Z.
Die um die 70 Ermittler sind in erster Linie zuständig für die Überwachung von Extremisten und
für die Bekämpfung von Organisierte Kriminalität. Sie hatten zuletzt einiges an Arbeit, unter
anderem durch die gestiegene Terrorgefahr, sagt der Augsburger Polizeisprecher Thomas
Rieger. Die Zahl der Überstunden pro Kopf bei der KPI-Z lag Ende vorigen Jahres bei 161
Stunden, 2015 waren es noch 148 Stunden. Zwar gab es in Augsburg im vorigen Jahr keinen
islamistischen Anschlag. Doch auch hier leben sogenannte Gefährder, die sich im Fokus der
Ermittler befinden. Zuletzt wurde die Zahl der islamistischen Gefährder als „einstellig im unteren
Bereich“ angegeben. Der Aufwand bei Ermittlungen ist allerdings hoch. So müssen mitunter
eine Vielzahl von Fremdsprachen übersetzt werden. Außerdem ist es wichtig, dass sich die
Ermittler ständig Kontakt zu anderen Behörden halten und ihre Erkenntnisse austauschen.
86 Überstunden pro Kopf
Ebenfalls stark mit Überstunden belastet ist die normale Kriminalpolizei in Augsburg. Hier
waren es am 31. Dezember 2016 pro Kopf 86 Überstunden. Bei den Kripobeamten sammeln
sich mitunter schnell Überstunden an, wenn sich ein Fall als schwierig oder komplex
herausstellt. Ein Beispiel dafür ist der Fall der beiden ermordeten Frauen im Gersthofer Stadtteil
Hirblingen. Die Kripo bildete im Dezember eine 35-köpfige Sonderkommission, die einen
direkten Nachbarn als Tatverdächtigen überführte. Beamte der Soko arbeiteten teilweise auch
über die Weihnachtsfeiertage.
In den Polizeiinspektionen, in denen die Beamten viel auf Streife unterwegs sind, sind die
Überstunden zwar nicht ganz so hoch. Das heißt aber nicht, dass der Dienst die Beamten dort
nicht ebenfalls stark fordert. Es ist ein anderer Druck. „Die Beamten müssen sich immer wieder
gegen Angriffe wehren und sind oft Beleidigungen ausgesetzt“, sagt Polizeisprecher Thomas
Rieger. Ein Beispiel für solche fordernden Einsätze ist das Nachtleben in der Innenstadt. Das ist
auch ein Grund dafür, weshalb vor allem jüngere Beamte zur Inspektion Mitte gehen, die sich
für solche Situationen auch körperlich besser gewappnet sehen.
2017-02-01 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
37 /100
Dutzende Tote und Verletzte | Putins Schergen starten
neue Ukraine-Offensive
Tote, Verletzte, heftige
Gefechte! Es sind die
schwersten Kämpfe seit
fast zwei Jahren, die Putins
pro-russische
Kämpfer
rund um die ostukrainische
Großstadt Donezk vom
Zaun gebrochen haben.
In der Ostukraine sind bei
schweren
Gefechten
zwischen
pro-russischen
Verbänden und Einheiten
der ukrainischen Armee
nach unterschiedlichen Angaben seit Sonntag zwischen 70 und 200 Menschen getötet und
verletzt worden. Laut ukrainischer Armee kamen in nur zwei Tagen 45 ukrainische Soldaten
ums Leben oder wurden verletzt, auf der Gegenseite habe es mindestens 30 Todesopfer
gegeben.
Die in Donezk herrschenden Prorussen sprechen sogar von mehr als 150 Opfern auf
ukrainischer Seite sowie geringen eigenen Verlusten. Diese Angaben werden allerdings
weithin als Propaganda bezeichnet. Auch unter der Zivilbevölkerung gab es nach
gegensätzlichen Behauptungen zwischen zehn und 20 Opfer (Tote und Verletzte).
Laut ukrainischem Außenministerium stellte sich die Lage am Dienstagmittag so dar: „In den
letzten Tagen stand die gesamte Kontaktlinie durch die russischen Besatzungstruppen unter
Beschuss. Dabei kamen das Raketensystem BM-21 GRAD, Artillerie mit einem Kaliber von 152
und 122 Millimetern, Granatwerfern mit einem Kaliber von 120 und 82 Millimetern, Panzern und
Schützenwaffen zum Einsatz, die laut Minsker Vereinbarungen verboten sind.“
Die stellvertretende Ministerpräsidentin der Ukraine, Ivanna Klympush, sagte BILD: Russland
wolle „demonstrieren, dass sie einen schwelenden Konflikt kurzerhand zu einer voll
ausgewachsene Militäroperation ausweiten können“.
Zahlreiche Videos untermauerten die Aussagen. Sie zeigen pro-russische Truppen, die am
Dienstag nahe Wohngebieten in der Millionenstadt Donezk Mehrfachraketenwerfersysteme
vom Typ BM-21 auf die Nachbarstädte unter ukrainischer Kontrolle abfeuerten.
Из жилых районов Донецка из ГРАДов - добавили новое видео https://t.co/MoQVeGKASS
pic.twitter.com/UVyIpQRPRb
Ein Ziel der Angriffe: die Stadt Awdijiwka, nördlich von Donezk. Hier schlugen bis zu 100
Raketen und unzählige Artilleriegeschosse sein. Als Antwort darauf verhängte der Gouverneur
der Region, Pavlo Zhebrivskyi, den Notstand über die Stadt. Man bereite die Evakuierung der
9000 Einwohner vor, sagte Zhebrivskyi in einer Erklärung. Man habe damit begonnen unter
schwerem „russischen Beschuss“ körperlich Behinderte und Schwerkranke aus den jeweiligen
Einrichtungen der Stadt zu evakuieren.
Zehntausende Menschen in der Region seien durch die andauernden Angriffe ohne Strom,
Wasser und Heizung – bei -10 bis -18 Grad Celsius. Die Armee bewege derzeit weitere
Feldküchen in die Stadt, um die Bevölkerung zumindest notdürftig mit warmer Nahrung zu
versorgen.
Auch pro-russisches Artilleriefeuer inmitten von Hochhaussiedlungen in Donezk wurde am
Montag von Bewohnern gefilmt.
#Donetsk city this morning.
Several heavy artillery pieces working inside residential area (outgoing!).
via Типичный Донецк(VK) #PutinAtWar pic.twitter.com/zR1xZW5bKg
Ziel dieser Strategie sei es, ukrainische Gegenschläge auf die Wohngebiete zu lenken, sagte
ein polnischer Militärexperte, der anonym bleiben wollte, zu BILD. Diese Strategie gehe
teilweise auf.
Fakt ist, dass es auch in den von Prorussen gehaltenen Städten Mörser- und Granateinschläge
gab. Laut „staatlicher“ Nachrichtenagentur der selbsternannten „Volksrepublik Donezk“ seien
am Montag bei diesem Beschuss „ukrainischer Bestrafer“ ein Zivilist getötet und drei verletzt
worden. Bilder zeigten Einschlagkrater in denen von der russisch-unterstützten „Volksrepublik“
gehaltenen Stadtteilen.
#Pictures
Mortar or artillery impact craters in #Donetsk city, kilometers from the front. #Ukraine
pic.twitter.com/qzFd0l1ucr
Laut Vize-Ministerpräsidentin Ivanna Klympush achte die ukrainische Armee darauf, „jenen
Zivilisten zu helfen, die sich selbst in einer ernsten Situation und nahe an einer humanitären
Katastrophe befinden“. Zu BILD sagte sie: Die „wichtigste Aufgabe unserer Streitkräfte ist, dem
Aggressor entgegenzutreten und ukrainischen Boden vor dessen Angriffen zu schützen, und
das werden sie auch weiterhin tun.“
Aufgrund der heftigen Kämpfe musste auch ein geplanter Besuch des dänischen und
ukrainischen Außenministers an der Kontaktlinie in der Ostukraine abgebrochen werden:
„Wegen des Beschusses kamen wir nicht nach Schyrokyne. Wir haben Einschläge von 152Millimeter-Artillerie gehört, als wir am östlichen Stadtrand Mariupols waren. Weiter ging es dann
nicht“, sagte Oleksii Makeiev, politischer Direktor im ukrainischen Außenministerium, der die
beiden Minister begleitete, zu BILD.
Der dänische Außenminister Anders Samuelsen veröffentlichte ein Video von dem Ort, an dem
der geplante Frontbesuch zum Stillstand kam. Darin sind schweren Artillerieeinschläge im
Hintergrund klar zu hören.
Very concerned about worsening security sit in #Ukraine. All must respect the cease fire &
implement #Minsk ! #eupol pic.twitter.com/ggRcjtpo1E
Brisant ist der Zeitpunkt, den Putins Schergen für ihre Angriffe im Osten der Ukraine wählten.
Die Offensive auf die Stadt Awdijiwka und der schwere Beschuss entlang der Front begann am
Sonntagmorgen Ortszeit. Nur Stunden nach dem ersten Telefongespräch von Präsident Donald
Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Allein in der ersten Angriffswelle der „russischen Terrorverbände“, sagte ein Armeesprecher,
seien am Sonntagmorgen fünf ukrainische Soldaten getötet und 13 verwundet worden.
Ein ukrainischer Offizieller, der offiziell nicht über das Thema sprechen darf, sagte zu BILD:
„Putin testet Trumps Reaktion. Außerdem sendet er eine Nachricht an Angela Merkel, um sie zu
erinnern, wer im Donbas das Sagen hat, während unser Präsident Berlin besucht.“
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sprach sich am Montag gemeinsam mit Kanzlerin
Merkel für eine Umsetzung des Minsker Abkommens in Berlin aus. Beide betonten, dass dies
bislang nicht ansatzweise geschehen sei.
Poroschenko reiste aufgrund der Kämpfe im Osten seines Landes vorzeitig nach Kiew zurück.
Zwar konnte er alle offiziellen Termine wahrnehmen, „der Präsident konnte aber einige Termine
außerhalb des offiziellen Aufenthaltsprogramms gestern nicht wahrnehmen“, sagte eine
Botschaftssprecherin zu BILD.
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, machte gegenüber BILD seiner
Empörung über die Angriffe russisch-unterstützter Truppen Luft. Bei den Bombardierungen des
Stadt Awdijiwka handele es sich um „Kriegsverbrechen Putins im Donbas“, sagte Melnyk.
Melnyk weiter: „Die gezielten Bombardierungen der Zivilisten in diesem verheerenden Ausmaß
sind ein weiterer Schlag ins Gesicht unserer deutschen Partner und all jener, die sich um den
Frieden in der Ostukraine tatkräftig bemühen.“
Kiew erwarte von der deutschen Bundesregierung, „diesen erneuten Akt der russischen
Barbarei auf das Schärfste zu verurteilen und die Ausweitung der Sanktionen gegen das KremlRegime“ zu fordern.
Trump telefonierte am Wochenende mit Präsident Putin und Kanzlerin Merkel. Was verraten die
Bilder über die Gespräche?
Mit dreisten Lügen und Beleidigungen hat das russische Staatsfernsehen zur Hauptsendezeit
gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel gehetzt.
Auch die stellvertretende Ministerpräsidentin Klympush sagte BILD: „Wir hoffen, dass diese
Taten der Russischen Föderation eine klare Reaktion unserer Partner bekommen, die sich
sowohl in politischen Erklärungen als auch einem anhaltenden Zusammenhalt vor dem
inakzeptablen Verhalten zeigen.“
Russland verletze in der Ukraine „internationale Normen, Werte und Prinzipien“, auf die
europäische Nachkriegsordnung gebaut sei.
PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von BILD.de-Politik !
2017-02-01 07:31 www.bild.de
38 /100
Duzdar: „Integrationsjahr ist ein großer Wurf“
Das City-Event in Stockholm
war das letzte Rennen vor der
alpinen Ski-WM in St. Moritz.
Die Siege...
Zu dem Unfall kam es beim
Tausch eines Fensterrahmens
in einem Wohnkomplex im
Mariahilfpark. Der Ostdeutsche
erlag in der Klinik seinen
schweren Verletzungen.
Für 490 Euro können künftig
alle öffentlichen Verkehrsmittel
in Tirol genutzt werden. Für
100 Euro weniger kann eine Region gebucht werden.
Der republikanische Quereinsteiger und Immobilien-Mogul Donald Trump wird der 45.
Präsident der USA.
Von der Ski- bis zur Bergtour, von der Mountainbike-Runde bis zur Kletterpartie: Für die
wöchentlichen Tourentipps in der TT sind die Redakteure immer aktuel...
Nach der enttäuschenden EURO will das ÖFB-Team in der WM-Quali sein wahres Gesicht
zeigen. Die Gegner auf dem Weg nach Russland: Wales, Serbien, Irland, Geor...
Alle Infos rund um den alpinen Ski-Weltcup. Mit TT.com sind Sie vom Auftakt in Sölden bis zum
Weltcup-Finale in Aspen mit dabei. Zahlen, Daten, Fakten inklus...
Zu dem Unfall kam es beim Tausch eines Fensterrahmens in einem Wohnkomplex im
Mariahilfpark. Der...
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Die Fronten verhärten sich im Streit um die Einreiseverbote in den USA: Die Demokraten laufen
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Ist Trumps Schonfrist abgelaufen? Erstmals gibt es richtig Gegenwind von „Corporate America“
für den neuen Präsidenten der USA.
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Frankreich-Zentrale in Blotzheim. Mit dem strategisch gut gelegenen Sta...
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Der FC Wacker Innsbruck nutzte den letzten Tag der Winter-Transferzeit und verpflichtete Felipe
Dorta. Auch international tut sich noch einiges.
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werden musste. Damit ist die Saison für den Tiroler Biathleten gela...
Alle Zahlen, Daten und Fakten rund um die Königsklasse des Motorsports finden Sie in
unserem Formel-1-Dossier.
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zeigen. Die Gegner auf dem Weg nach Russland: Wales, Serbien, Irland, Geor...
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Ex-Jedermann Cornelius Obonya erklärt im TT-Interview, warum man nicht überall mitspielen
muss, w...
In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres schrumpften die iPhone-Verkäufe und
damit das Apple-Geschäft. Doch im wichtigen Weihnachtsgeschäft fand der...
Rekordversuch am Epecuen-Salzsee: 1.941 Menschen „schwebten“ 30 Sekunden lang in
langen Reihen in Rückenlage auf dem Wasser.
Von der Ski- bis zur Bergtour, von der Mountainbike-Runde bis zur Kletterpartie: Für die
wöchentlichen Tourentipps in der TT sind die Redakteure immer aktuel...
Interviews, Porträts, Album-Kritiken: In der Rubrik Soundstube Tirol stellen wir lokale Künstler
und Bands vor. Aber auch Neuigkeiten aus der Tiroler Musiksz...
Fehlkauf vermeiden, vorher informieren. Rezensionen zu den aktuellsten Spielen regelmäßig
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Sonntag, 19. Februar 2017, 12:30 Uhr, Olympiaworld Innbruck
Wählen Sie Ihren Tiroler Sportler des Jahres 2016 und machen Sie mit beim Gewinnspiel!
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2017-02-01 07:32 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
39 /100
Die Üstra feiert Jubiläum mit Oldtimer-Parade
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Üstra-Chef André Neiß spricht im
HAZ-Interview
über
hohe
Fahrgastzahlen, neue Bahnen, die Herausforderungen der Zukunft – und über die
Notwendigkeit der Erhöhung der Fahrpreise.
2017-02-01 07:31 Hannoversche Allgemeine www.haz.de
40 /100
„Eine Preiserhöhung ist nötig“
Stöcken Zwei Männer sterben bei
Unfall auf der B6
Fabienne aus Langenhagen Das
ist
Hannovers
BachelorKandidatin
Beitrag
bei
Radio
Flora
Radiomoderator sympathisiert mit
RAF-Trio
„Da hab ich ihm eine gelangt“
Mutter schlägt bockiges Kind –
und wird bestraft
2017-02-01 07:31 Hannoversche Allgemeine www.haz.de
41 /100
Team des US-Präsidenten: Trumps innerster Machtzirkel
Chefstrategen, Einflüsterer und Verteidiger: Hinter US-Präsident Trump und seinen politischen
Entscheidungen stecken mächtige Köpfe. Ein Überblick.
US-Präsident Donald Trump ist erst seit knapp zwei Wochen im Amt , doch mit einer Reihe von
Exekutiverlassen hat er unter anderem bereits für Chaos bei der Einreise in die USA und für
einen diplomatischen Eklat mit Mexiko gesorgt. Hinter seinen Dekreten steht Trumps innerster
Kreis an Beratern, die in der Entscheidungsfindung des Präsidenten - so scheint es - auch
Minister in die zweite Reihe drängen.
Bannon gilt als einer der
einflussreichsten
Berater
Trumps. Der ehemalige
Chef
des
ultrakonservativen
Medienkonzerns Breitbart
war an jeder wichtigen
Entscheidung
der
vergangenen
Tage
federführend beteiligt. Der
Chefstratege im Weißen
Haus steht auf einer Stufe
mit dem Stabschef des
Präsidenten,
Reince
Priebus, und hält sich ständig an der Seite Trumps im Oval Office auf. Zusätzlich erhielt Bannon
durch ein Memorandum auch noch einen ständigen Sitz im Nationalen Sicherheitsrat des
Präsidenten. Politische Beobachter sehen ihn dadurch mit einer ungeheuren Machtfülle
ausgestattet, weil er zusätzlich zu allen politischen Entscheidungen auch über alle Fragen der
nationalen Sicherheit informiert wird. Ein Privileg, das nicht einmal der designierte
Geheimdienstdirektor und der Generalstabschef genießen.
Stephen Miller war schon während des Wahlkampfs beratend für das Trump-Lager tätig. Für
sein Engagement wurde er von Trump mit dem Posten eines politischen Beraters im Weißen
Haus belohnt. Alle bisherigen Reden und politischen Entscheidungen Trumps tragen auch
Millers Handschrift. Sein Hauptaugenmerk lag in den ersten Tagen auf dem Thema
Einwanderung. Miller und Bannon gelten als Architekten jenes Dekrets, mit dem Trump ein
Einreiseverbot für Bürger aus sieben mehrheitlich muslimischen Staaten verhängte. Als in den
Stunden nach der Verfügung Chaos an den Flughäfen ausbrach, weil Reisende aus den
betroffenen Staaten festgenommen wurden, war es Miller, der den nächtlichen Krisenstab
leitete. Journalist Joe Scarborough vom US-Sender MSNBC sagte, Miller sei auf einem
"Machttrip".
Jared Kushner hat oft das letzte Wort, wenn Trumps Berater von unterschiedlichen Seiten auf
ihn einsprechen, heißt es aus dem Weißen Haus. Und als Familienmitglied - Kushner ist mit
Trumps Tochter Ivanka verheiratet - hat er zudem solch ungehinderten Zugang zum
Präsidenten in dessen Privaträumen wie wohl noch nie ein politischer Berater zuvor. Im
innersten Machtzirkel Trumps gilt er als "Erster unter Gleichen". Er unterstütze Trump bereits, als
dessen Kandidatur noch belächelt wurde und sicherte sich so die Gunst des Präsidenten.
Kushner kümmert sich im Weißen Haus vorrangig um außenpolitische Themen. Trump deutete
bereits an, dass Kushner in den Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern eine
Führungsrolle einnehmen könnte.
Traditionell ist es die Aufgabe des Stabschefs, die Termine des Präsidenten zu verwalten.
Außerdem entscheidet er, wer ins Oval Office vorgelassen wird und wer nicht. Reince Priebus
bekleidet damit eines der einflussreichsten Ämter im Weißen Haus. Allerdings beschnitt Trump
den Einfluss von Priebus, indem er Bannon auf eine ähnliche Stufe stellte. Während Bannon mit
Trump die politischen Entscheidungen wälzt, konzentriert sich Priebus auf die organisatorische
Umsetzung. Priebus ist es auch, der dem Präsidenten die Dekrete zur Unterschrift reicht. Für
Trump ist er vor allem wegen seiner Verbindungen zum Establishment der Republikanischen
Partei wichtig. Priebus war lange Vorsitzender des Republikanischen Nationalkomitees und hat
in dieser Zeit enge Verbindungen zu Abgeordneten, Senatoren, Geldgebern und Aktivisten im
ganzen Land aufgebaut. Besonders eng ist sein Kontakt zum Vorsitzenden
Abgeordnetenhauses und damit mächtigsten Republikaner im Kongress, Paul Ryan.
des
Zweifelhafte Berühmtheit erlangte Kellyane Conway, als sie in einem Fernsehinterview
versuchte, offensichtlich falsche Aussagen des Trump-Lagers in Bezug auf die Amtseinführung
als "alternative Fakten" bezeichnete. Die republikanische Strategin schloss sich der TrumpKampagne im vergangenen Sommer als Wahlkampfmanagerin an. Nach dem Wahlsieg
ernannte Trump Conway zur Präsidentenberaterin. In den ersten Tagen der Regierung Trump
agierte sie oft als das Gesicht der neuen Regierung, trat in Talkshows auf und verteidigte die
Entscheidungen des Präsidenten. Conway, die auch Vizepräsident Mike Pence beriet, als der
noch Gouverneur von Indiana war, hat sich ein Büro im Westflügel des Weißen Hauses
eingerichtet, von wo sie vermutlich auch die Frauenpolitik der neuen US-Regierung
mitverantworten wird.
2017-02-01 05:22 tagesschau.de www.tagesschau.de
42 /100
Die Tui-Arena wird zur Recken-Festung
Super-Bowl
2017
fröhliches
„Heidi“
Houston
Ein
aus
NFL Super Bowl
Kaiserkostüm
Kunstnebel
2017
und
Hallenfußball Spieler und
Fans
feiern
beim
Sportbuzzer Masters
Drei Gesellschafter steigen aus Allianz von Kind und Roßmann bei Hannover 96?
2017-02-01 07:31 Hannoversche Allgemeine www.haz.de
43 /100
Schwere Gefechte bei Donezk dauern den dritten Tag an
Seit drei Tagen liefern sich
die ukrainische Armee und
von Russland unterstützte
Kämpfer Gefechte in der
Ostukraine. Mindestens 13
Menschen wurden getötet.
Die
Einwohner
der
Industriestadt
Awdiiwka
sind
bei
eisigen
Temperaturen ohne Strom
und Gas.
Unter dem Einsatz von
Raketenwerfern
und
Artillerie liefern sich die ukrainische Armee und von Russland unterstütze Kämpfer heftige
Gefechte um die Industriestadt Awdiiwka sechs Kilometer nördlich von Donezk, die von prorussischen Separatisten gehalten wird. Die schweren Kämpfe dauern bereits seit Sonntag an.
Mindestens 13 Menschen wurden seitdem getötet und zahlreiche verletzt.
Bei Temperaturen von bis zu minus 20 Grad brach die Strom- und Gasversorgung für die bis zu
20.000 Einwohner Awdiiwkas zusammen. "Derzeit gibt es keinen Strom mehr, wir haben keine
Lösung für das Heizen gefunden, die Gasleitungen sind zerstört", sagte die ukrainische
Armeesprecherin Olena Mokrintschuk. Auch gibt es kein fließendes Wasser. Die Regierung
teilte mit, man arbeite an einem Evakuierungsplan für die Einwohner Awdiiwka.
Durch Schäden an einer Elektroleitung wurden auch mehr als 200 Kumpel kurzzeitig in einer
Kohlemine eingeschlossen. Erst nach mehreren Stunden konnten die Fahrstühle mit
Notstromgeneratoren wieder in Gang gebracht und die Arbeiter nach oben geholt werden.
Es sind die heftigsten Kämpfe seit Wochen. Vor Weihnachten hatten die Konfliktparteien den
Waffenstillstand nochmals bekräftigt. Seitdem war aber die Zahl der Waffenstillstandsbrüche an
mehreren Orten wieder gestiegen, so bei der Hafenstadt Mariupol, im Westen von Luhansk und
Horliwka.
Die schweren Gefechte um Awdiiwka brachen am Sonntag aus, kurz nach dem Telefonat
zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Sie
sprachen auch über die Ukraine. Details dazu wurden nicht bekannt.
Das US-Außenministerium zeigte sich "tief besorgt" über die Lage und forderte einen sofortigen
Waffenstillstand, um eine größere humanitäre Krise zu verhindern. Die EU nannte die Kämpfe
einen "eklatanten Verstoß" gegen die am 23. Dezember vereinbarte Waffenruhe. Sie forderte
ebenfalls, die Gefechte sofort einzustellen und die Infrastruktur zu reparieren.
Dmitri Peskow, Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, sagte, es gebe
verlässliche Informationen, wonach ukrainische Freiwilligenbataillone im Dienste der
Zentralregierung Montagnacht die Frontlinie überquert hätten, um Territorium zu erobern.
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko warf den prorussischen Einheiten am Montag bei
einem Besuch in Berlin "barbarische Kriegsführungsmethoden" vor. In den Gebieten der
Aufständischen würden Waffen in Wohngebieten installiert, damit die ukrainischen Truppen
"keine Möglichkeit haben zurückzuschießen", sagte Poroschenko bei einem Treffen mit
Bundeskanzerlin Angela Merkel im Kanzleramt.
Die Eskalation zeige, dass die Sanktionen gegen Russland in Kraft bleiben müssten. Auf diese
Weise könne der "Aggressor" zur Rechenschaft gezogen werden, sagte Poroschenko weiter.
Die Ukraine ist besorgt, dass die neue US-Regierung unter Donald Trump einige der
Sanktionen lockern könnte, die gegen Russland wegen Moskaus Rolle in der Ostukraine
verhängt worden waren. Auch die EU zeigte sich alarmiert über die jüngsten Kämpfe.
Von einer Eskalation könnten beide Seiten profitieren, meinte Analyst Wadim Karasjow. "Kiew
will die Unterstützung der Trump-Regierung" und müsse deshalb zeigen, dass die Separatisten
und der Kreml die Vereinbarungen des Friedensabkommens von Minsk kippten. Der Kreml
indes wolle demonstrieren, dass er die Fäden für Frieden oder Krieg in seiner Hand halte. Nach
dem Motto: "Wenn die neue US-Regierung Frieden in der Ukraine will, muss sie dafür etwas als
Gegenleistung anbieten".
2017-02-01 03:43 tagesschau.de www.tagesschau.de
44 /100
#kurzerklärt: Wofür gibt der Staat wie viel Geld aus?
Nutzungsbedingungen
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2017-02-01 01:43 tagesschau.de www.tagesschau.de
45 /100
Migranten im Parlament
Immerhin 20 von 37
Bundestagsabgeordneten
mit Migrationshintergrund
hat Özcan Mutlu dazu
bewegen können, ihre
Geschichte zu erzählen.
Der
grüne
Bundestagsabgeordnete
aus Berlin berichtet selbst,
wie er sich in den ersten
Schuljahren
in
einer
„Ausländerregelklasse“
wiederfand, mit so vielen
türkischen Kindern, wie er
sie „seit unserem Dorf“ in Anatolien nicht mehr „auf einem Haufen“ gesehen hatte. Dass er es
dennoch zum Ingenieur brachte, verdankte er „einer engagierten Lehrerin“. Glück gehabt –
Cem Özdemir , der die Grünen in den nächsten Bundestagswahlkampf führen wird, hatte es
nicht. Ihm trauten die Lehrer in der Grundschule wenig zu, und sein Schulweg führte ihn zu
seiner großen Enttäuschung in die Hauptschule.
Dass Mutlus Eltern auf der Ehrentribüne des Bundestags ihren Sohn 2013 gerührt dabei
beobachten konnten, wie er sein Amt antrat, war für Mutlu ein besonderer Moment. Er mag ihm
dabei geholfen haben, mit den Hassbotschaften und Todesdrohungen fertig zu werden, die ihn
und andere türkischstämmige Abgeordnete sowohl von rechtsradikalen Deutschen als auch
von Türken erreichen. Letztere, als der Bundestag in seiner Armenien-Resolution die
Vertreibung und Ermordung von Armeniern durch die Türken am Anfang des 20. Jahrhunderts
als „Völkermord“ bezeichnet hatte.
Die türkischstämmigen Abgeordneten, ob nun bei den Grünen, der SPD, der CDU oder der
Linken, berichten alle von Diskriminierungserfahrungen, die sie geprägt haben. Mutlu schreibt:
„Wenn es hart auf hart kommt, bin ich immer noch ,der Türke‘.“ Seine Kollegin Ekin Deligöz, die
trotz Abitur und Verwaltungsstudium bei ihrer Einbürgerung gefragt wurde, ob sie überhaupt
Deutsch könne, stellt fest, „dass ich mich immer beweisen muss“. Cansel Kiziltepe aus
Kreuzberg, die für die SPD in den Bundestag eingezogen ist, bedauert, dass „nichts
Selbstverständliches“ darin liege, wenn jemand mit einem türkischen Namen ein öffentliches
Amt übernehme, „sondern etwas Exotisches schwingt mit“.
Alexander Radwan , der die CSU in Berlin vertritt, sagt, er selbst habe nie Diskriminierung
erfahren, aber er habe das „bedauerlicherweise mehrfach beobachten müssen“, wenn der
Migrationshintergrund offensichtlicher war. Radwans Vater stammt aus Ägypten. Es gibt aber
auch Abgeordnete, bei denen nicht sofort offensichtlich ist, dass sich auch hinter ihrem Namen
„die Geschichte einer Grenzüberschreitung verbirgt“, wie das Bundestagspräsident Norbert
Lammert (CDU) ausdrückt. Swen Schulz zum Beispiel: Der SPD-Politiker aus Hamburg hat eine
spanische Mutter – und sieht sich ebenso wenig als Politiker mit Migrationshintergrund wie Kai
Whittaker (CDU), dessen Vater Brite ist. Das hat er übrigens mit der SPD-Generalsekretärin
Katarina Barley gemeinsam. Gitta Connemann (CDU) hat niederländische Wurzeln, Niels
Annen und Daniela DeRidder (beide SPD) haben Familie in Belgien. Ihre Geschichten fügen
sich zu einem Mosaik der deutschen Einwanderungsgeschichte.
Özcan Mutlu (Hrsg.): Politik ohne Grenzen. Migrationsgeschichten aus dem Deutschen
Bundestag. BS Siebenhaar Verlag und Medien, Berlin/Kassel 2016. 224 S., 19,80 €.
2017-02-01 00:51 Dagmar Dehmer www.tagesspiegel.de
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BKA-Gesetz: Abhören in engen Grenzen
2016 wurde das BKAGesetz
vom
Verfassungsgericht
gekippt. Der Grund: Die
Ermittler hätten zu weit in
die
Privatsphäre
von
Verdächtigen
eindringen
können. Nun legt die
Koalition ein überarbeitetes
Gesetz vor und zieht die
Grenzen - etwa beim
Abhören - enger.
Die Bundesregierung hat
geliefert. Bis Mitte 2018 sollte sie das sogenannte BKA-Gesetz überarbeiten. So hatte es das
Bundesverfassungsgericht im April vergangenen Jahres gefordert. Schon heute ist die neue
Fassung im Kabinett.
Das BKA-Gesetz stammt ursprünglich aus dem Jahr 2009. Es geht es darum, dass das
Bundeskriminalamt zur Abwehr von Gefahr durch den internationalen Terrorismus vorbeugend
aktiv werden kann. Zu den Maßnahmen zählen das Abhören oder gar Filmen in Wohnungen
von Verdächtigen, die Durchsuchung von Computern mit Trojanern oder das Abhören von
Telefonaten. Das Bundesverfassungsgericht hielt das bisherige BKA-Gesetz in Teilen für
verfassungswidrig. Die Botschaft der Juristen: Heimliche Überwachungen von Wohnungen,
Computern und Telefongesprächen seien zwar mit dem Grundgesetz vereinbar. Die Eingriffe
seien in vielen Bereichen aber unverhältnismäßig und müssten begrenzt werden.
Wie sehen die Änderungen der Bundesregierung nun aus? Drei Beispiele: Ein Knackpunkt das Abhören und Filmen in Privatwohnungen von Verdächtigen. "Die Vorgaben des
Bundesverfassungsgerichts werden dadurch umgesetzt, dass gerade bei heimlichen
Maßnahmen der betroffene Personenkreis enger gefasst wird", sagt CDU-Innenexperte
Clemens Binninger. "An den Tatverdacht werden höhere Anforderungen gestellt. " Ganz
konkret: Das BKA muss beweisen können, dass die Person, in deren Wohnung abgehört oder
gar gefilmt werden soll, auch wirklich verdächtig ist. Der Gesetzestext wird zu diesem Zweck
verändert: So soll es künftig keine Wohnraumüberwachung mehr für sogenannte Kontakt- und
Begleitpersonen von Verdächtigen geben.
Auch der Einsatz von "besonderen Mitteln der Datenerhebung" wird im Gesetz neu gefasst.
Gemeint sind zum Beispiel GPS-Sender oder Richtmikrofone, die BKA-Beamten beim Abhören
von Verdächtigen einsetzen können - etwa bei der Überwachung von Verdächtigen im Freien.
Voraussetzung muss künftig sein, dass es sich bei dem Verdächtigen um eine Person handelt,
"bei der bestimmte Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass sie innerhalb eines
übersehbaren Zeitraums auf eine zumindest ihrer Art nach konkretisierte Weise eine Straftat (...)
begehen wird". So heißt es im neuen Gesetzentwurf. Die Ermittler werden also erst einmal
nachweisen müssen, dass der Verdächtige auch wirklich eine Straftat begehen will.
Im Praxistest dürfte das für die Ermittler keine leichte Aufgabe werden. Was, wenn es sich bei
dem Verdächtigen um einen "einsamen Wolf" handelt - ein Terrorist, der zwar Anschläge plant,
aber mit kaum jemanden darüber spricht?
Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte sich nach dem Urteil des
Bundesverfassungsgerichts im April vor allem über einen Punkt geärgert - wohlgemerkt vor
laufenden Kameras: schärfere Vorgaben für den Datenaustausch mit Partnerländern wie den
USA. Es müsse dafür gesorgt werden, dass sich die ausländische Stelle an die Zweckbindung
der Daten halte, sie nicht zu menschenrechtswidrigen Zielen missbrauche und ein gewisses
Datenschutzniveau einhalte, hieß es von den Karlsruher Richtern.
Dazu sagte der CDU-Politiker im April: "Insbesondere der Informationsaustausch zwischen den
Behörden in Deutschland und mit unseren internationalen Partnern muss erhalten, ja
ausgebaut werden. " Der Gedanke: Der internationale Terrorismus macht an Ländergrenzen
nicht Halt. Daher müssten auch die Regierungen eng zusammenarbeiten und Daten
austauschen können.
Inzwischen hat die Bundesregierung auch an dieser Stelle nachgearbeitet. Deutschland will
künftig unter anderem verstärkt darauf hinweisen, dass die Daten, die etwa an die USA
übermittelt werden, nur zu bestimmten Zwecken genutzt werden dürfen. Was die USA am Ende
mit den Daten aus Deutschland machen werden, dürfte allerdings nur schwer zu überprüfen
sein.
2017-02-01 00:40 tagesschau.de www.tagesschau.de
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Acht Milliarden für den Diesel
Dem
Bundesfinanzministerium
sind 2015 rund acht
Milliarden
Euro
Steuereinnahmen
entgangen,
weil
Dieselkraftstoff mit einer
niedrigeren Steuer belegt
wird als Benzin. Das geht
aus der Antwort auf eine
Kleine Anfrage der Berliner
Bundestagsabgeordneten
Lisa Paus (Grüne) hervor,
die dem Tagesspiegel
vorliegt. Dass die Bundesregierung die niedrigere Dieselsteuer nicht für eine Subvention hält ,
ist ihrem jährlichen Subventionsbericht zu entnehmen. Da steht sie nämlich nicht drin. Das
Finanzministerium begründet die Besserstellung des Dieselkraftstoffs mit Vorgaben der
Europäischen Union aus dem Jahr 2011.
Das Umweltbundesamt (UBA) hatte vor kurzem in seinem Bericht über umweltschädliche
Subventionen für das Jahr 2014 einen Steuerausfall in Höhe von 7,3 Milliarden Euro errechnet,
2006 hatte er noch bei 6,15 Milliarden Euro gelegen. Lisa Paus sagt: „Angesichts der Tatsache,
dass Diesel den größten Teil der alarmierend hohen Schadstoffemissionen in den deutschen
Städten verursacht, ist das nicht zu rechtfertigen.“ Am Dienstag hat das UBA die
Luftschadstoffwerte für 2016 veröffentlicht und festgestellt, dass an mehr als der Hälfte der
verkehrsnahen Messstellen die Grenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2) überschritten worden sind.
Die niedrige Dieselsteuer sei mit dem Solidaritätszuschlag eingeführt worden, schreibt
Finanzstaatssekretär Michael Meister in seiner Antwort. Das Ministerium argumentiert mit der
höheren KfZ-Steuer für Dieselfahrzeuge. Die niedrigere Energiebesteuerung sei als
„pauschaler Belastungsausgleich“ zu verstehen. Lisa Paus ärgert sich besonders darüber, dass
das Finanzministerium die Verantwortung für den niedrigeren Steuersatz nach Brüssel
verschiebt. 2011 habe die EU-Kommission vorgeschlagen, die Mineralölbesteuerung am
Kohlendioxid- Ausstoß und dem Energiegehalt zu bemessen. Das habe Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) in Brüssel aber verhindert. Das UBA hat errechnet, dass Diesel dann mit
73,20 Cent pro Liter besteuert werden müsste anstatt mit aktuell 47,04 Cent.
Die Regierung hat nach eigenen Angaben keine Ahnung, wie viele Dieselfahrzeuge als
Dienstwagen zugelassen sind. Aber Oberklasse-Wagen und in hohem Maße eben auch
Dienstwagen sind oft Diesel-Fahrzeuge. In der Antwort an Paus heißt es: „Die Nutzung von
Dienstwagen unterliegt einer sachgerechten Besteuerung.“ Deshalb „entstehen auch keine
Steuermindereinnahmen durch Gewährung von Steuervorteilen“. Damit hat das
Finanzministerium den Befund des UBA in Subventionsbericht, der die Verkehrssubventionen
als den größten Posten ausweist, einfach wegdefiniert.
Das Ministerium behauptet übrigens auch, dass es keine Hinweise auf Verhaltensänderungen
erkennen könne. Die Zulassungszahlen für Dieselfahrzeuge des Kraftfahrbundesamtes lassen
allerdings einen anderen Schluss zu: Die Zahl der Dieselfahrzeuge ist nach 1990 noch
schneller gewachsen als zuvor.
Und noch etwas: Auf die Frage, ob angesichts der offenkundigen Widersprüche zwischen den
Anbieterangaben zum Kohlendioxid-Ausstoß und den realen CO2- Emissionen auf der Straße
nicht womöglich der Tatbestand der Steuerhinterziehung vorliegen könnte, antwortet das
Ministerium: „Tatsächlich auf der Straße gemessene CO2-Emissionen sind keine
Bemessungsgrundlage für die Kraftfahrzeugsteuer.“
2017-02-01 00:28 Dagmar Dehmer www.tagesspiegel.de
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«Fossile »Moleküle: 195 Millionen Jahre altes DinoEiweiss
Es ist erst etwa Dutzend Jahre her, dass Mary Schweitzer, damals an der
North Carolina State University, hitzige Debatten auslöste: Sie hatte
Weichteile
und
Original-Eiweissmoleküle
eines Tyrannosaurus
identifiziert, die in den fast 70 Millionen Jahren alten Knochen des Tieres
erhalten geblieben waren. Mittlerweile deuten auch andere
Untersuchungen darauf hin, dass Proteine tatsächlich lange Zeiträume
überdauern können.
Und nun definiert eine neue Studie «lang» noch einmal neu: 195 Millionen Jahre alt ist die
Rippe eines Lufengosaurus , in der ein internationales Forscherteam Reste des Strukturproteins
Kollagen und weiterer Eiweisse nachgewiesen haben will. Damit verlängert der Fund den
Zeitraum, den Originalproteine (wenn auch in degenerierter Form) überstehen können, um über
Hundert Millionen Jahre.
Die Wissenschafter benutzten für ihren Nachweis Schnitte des Knochens und verschiedene
Spektroskopiemethoden, bei denen die Proben nicht zerstört werden, wie sie in ihrem
Fachartikel beschreiben.
Sie vermuten, dass an dem Erhaltungsprozess der Proteine Eisenionen beteiligt sein könnten,
die ursprünglich aus dem Blut des Sauriers stammen.
Nature Communications , Online-Publikation vom 31. Januar 2017.
2017-02-01 00:00 Stephanie Kusma www.nzz.ch
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Revision des Datenschutzgesetzes: Privatsphäre wird
zum Luxusgut
Die Revision des Datenschutzgesetzes wird gross diskutiert. In der EU
wird auf 2018 ein detailliertes Gesetz in Kraft treten, in der Schweiz sind
die geplanten Anpassungen eher homöopathisch. Die Grundsätze wie
informationelle Selbstbestimmung, Transparenz, Verhältnismässigkeit
und Richtigkeit werden als unabdingbar dargestellt. Doch wer einen Blick
in die gegenwärtige Entwicklung der künstlichen Intelligenz, das
Zusammengehen von Robotics, Biochemie und Digitalisierung wirft, der muss erkennen, dass
wir keine absolute Kontrolle mehr über unsere Daten haben.
Nicht jede Entwicklung ist schlecht. Warum soll ein drohender Herzinfarkt nicht frühzeitig
erkannt werden, indem meine Daten verglichen werden mit einer Vielzahl von
Gesundheitsdaten weltweit? Gerade im Gesundheitswesen ist die Forschung auf eine möglichst
grosse Anzahl von Daten angewiesen, v. a. bei seltenen Krankheiten. Meine Daten können
mithelfen bei der Weiterentwicklung von Medikamenten.
Ebenfalls kann mein Schlafverhalten, können meine Essgewohnheiten Aufschluss geben über
mein psychisches Wohlbefinden, und mit gezielten Interventionen kann ein Ausbruch einer
Erkrankung verhindert werden. Auch eine virtuelle Apotheke, die aufgrund von Big Data und
einer weltweiten Vernetzung sofort Erkenntnisse über sinnvolle oder riskante
Medikamentencocktails gewinnt, kann nutzbringend sein.
Individuelles Lernen? Warum soll eine Ausbildung nicht auf die einzelnen Bedürfnisse
eingehen und diese gezielt unterstützen? Selbstfahrende Fahrzeuge werden wohl noch nicht
morgen die Mehrheit der Fahrzeuge auf unseren Strassen sein – aber sie sind wohl schneller
Realität, als wir glauben. Damit diese Fahrzeuge sicher fahren, müssen grosse Mengen von
Daten verarbeitet werden. Auch Roboter als Dienstleister, sei es in einem Hotel oder einem
Spital, werden bald Teil unserer Realität sein. Und auch diese werden unsere Daten nutzen.
Wer hat die Macht über unsere Daten und damit über uns? Es ist eher unwahrscheinlich, dass
es ein Individuum ist. Viel eher dürften dies Grossunternehmen, Konzerne und Staaten sind.
Jetzt können wir den Kopf in den Sand stecken und sagen, das will ich nicht, das darf nicht sein,
oder das kommt noch lange nicht. Doch darum kümmern sich die Daten nicht. Wenn ich heute
ohne Spuren in der Welt leben will, lebe ich alleine, habe bestenfalls eine Tätigkeit in einem
abgelegenen Ort und bringe die selbst hergestellten Produkte persönlich auf einen Markt.
Bereits eine Internetbestellung geht nicht – und weder Telefon noch Mail erreichen das
Individuum, ohne eine Datenspur zu hinterlassen.
Die grosse Frage heute dürfte sein: Wer hat die Macht über unsere Daten und damit über uns?
Es ist eher unwahrscheinlich, dass es ein Individuum ist, das tatsächlich über die Daten
bestimmt. Viel eher dürften dies Grossunternehmen, Konzerne und Staaten sind. Da kein
einzelnes Individuum dahintersteht, ist dies mit einem Unbehagen verbunden. Umso mehr gilt
es, sich mit den heutigen Realitäten auseinanderzusetzen und Strategien zu entwickeln.
Die wohl sinnvollste Strategie dürfte sein, die bestehenden Daten und Informationen zum
eigenen Vorteil zu nutzen. Der Umgang mit den Daten sollte möglichst spielerisch erlernt
werden. Da sind die Eltern und die Schule gefordert. Je grösser das Wissen darüber ist, was mit
Daten gemacht werden kann, umso sensibler dürfte der Umgang mit ihnen sein. Ob es genügt,
wenn man sich jederzeit bewusst ist, dass man manipuliert werden kann bzw. wird, ist fraglich.
Es ist anstrengend, sich permanent zu hinterfragen: Ist dies mein freier Wille, oder wer hat mich
beeinflusst?
Der grenzenlosen Datennutzung kann jedes Individuum selber – bedingt – Grenzen setzen und
auf die eine oder andere Annehmlichkeit verzichten: Statt jederzeit von überall her gratis
Zugang zu seinen Daten zu haben, kann man für diese Dienstleistung bezahlen oder Daten nur
lokal speichern. Dazu gehört ein bewusster Umgang mit den neuen Techniken – und auch,
nicht alles miteinander zu vernetzen. Wir als Gesellschaft haben es in der Hand, ob
Privatsphäre eines Tages ein Luxusgut sein soll, das sich nur noch wenige leisten können.
2017-02-01 00:00 Thomas Geiser www.nzz.ch
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Preisauftrieb: Spekulative Nachfrage nach Erdöl und
Kupfer
An den internationalen Rohwarenmärkten hat die Zuversicht seit Anfang
des vergangenen Jahres deutlich zugenommen – auch aufgrund zum
Teil deutlich steigender Preise. Erdöl ist in knapp einem Jahr doppelt so
teuer geworden wie zuvor, der Preis von Zink ist um etwas mehr als 60%
gestiegen, und die Terminmarkt-Notierungen von Zucker , Palladium
sowie Kupfer haben um 35% bis 56% zugelegt. In den vergangenen
Wochen haben sowohl die Wahl Donald Trumps zum 45. amerikanischen Präsidenten als auch
die Opec den bestehenden Optimismus noch gestärkt und in Teilen zu neuer Dynamik geführt.
Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) hat es geschafft, nach anfänglichen
verbalen Interventionen und mit angekündigten Produktionskürzungen den Preiszerfall zu
stoppen und einen Trend nach oben herbeizuzaubern. Das mag so aussehen, als ob sich der
Markt stabilisiert habe. Allerdings geht die Erholung zu einem grossen Teil auf spekulative
Käufe an den Terminmärkten zurück. Angesichts berechtigter Zweifel an der Disziplin der OpecKartellmitglieder, hoher Lagerbestände und wieder deutlich zunehmender Förderung in den
amerikanischen Schelf-Ölfeldern halten viele Fachleute das Risiko für einen Rückschlag für
hoch. Auf der anderen Seite hat Trump mit seinen Plänen für Furore gesorgt, das
Wirtschaftswachstum
mit
Deregulierung,
Steuersenkungen
und
fiskalpolitischen
Ausgabenprogrammen zu stimulieren – was indirekt die Nachfrage nach Energie und
Rohstoffen beflügeln müsste, so die Logik.
In diesem Rahmen hat die Aussicht auf gesteigerte Investitionen in die öffentliche Infrastruktur
den Preis von Kupfer deutlich beflügelt. Man geht davon aus, dass die Nachfrage nach dem
Industriemetall zunehmen wird. Dabei gilt auch hier, dass der Preis stark spekulativ getrieben
ist. Tatsächlich zeigt die Erfahrung aus dem Jahr 2009, dass nur ein geringer Teil der
damaligen Ausgaben auf Bereiche fiel, die Kupfer benötigten.
2017-02-01 00:00 Christof Leisinger www.nzz.ch
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Massnahme gegen Arbeitslosigkeit: Schuhputzer für
Palermo gesucht
«Schuhputzer gesucht»: In Palermo will die Handwerkskammer das
traditionelle Gewerbe wiederaufleben lassen. Sie will 15 Jobs für
Schuhputzer vor Bahnhöfen und Gerichtsgebäuden, am Flughafen und
auf anderen belebten Plätzen der Stadt einrichten. Den «sciuscià» – so
heissen Schuhputzer auf Sizilien – verspricht Kammerpräsident Nunzio
Reina ein festes Einkommen von monatlich etwa 1200 Euro. Ein Traum
für viele Sizilianer, denn die Arbeitslosigkeit beträgt im Süden bei der jungen Generation fast 50
Prozent.
Reina flatterten bis anhin etwa 120 Bewerbungen auf den Tisch. Unter den Kandidaten
befinden sich, so erzählt er, Männer und Frauen mit zum Teil hervorragender Ausbildung. Zum
Beispiel machten sie die Matura mit Latein und Griechisch, studierten an einer Universität oder
verfügen über eine abgeschlossene Berufsausbildung.
Eine 26-jährige Bewerberin aus Messina arbeitete gemäss italienischen Medienberichten nach
dem Abschluss des Kunststudiums als Zeichnerin für eine grosse Schuhfirma. 500 Euro habe
sie im Monat verdient. Dieses bescheidene Gehalt empfand die Süditalienerin als erniedrigend.
Sie sieht es aber keineswegs als einen sozialen Abstieg an, Passanten auf der Strasse das
Schuhwerk zu putzen. In ihren Augen ist es schliesslich eine alte Kunst, Schuhe richtig gut zu
pflegen.
Auch ein junger Zahntechniker, der nie eine Anstellung in seinem gelernten Beruf fand, sieht
Zukunftschancen als «sciuscià»: Vielleicht werde es ja wieder Mode, auf Glanz polierte Schuhe
zu tragen, so wie sich Männer wieder mit Aufmerksamkeit ihren Bärten widmeten. Ein
ehemaliger Verkäufer in einem Teppichgeschäft, das pleiteging, erzählte während des
Vorstellungsgesprächs in der Handwerkskammer, er habe alles versucht, um Arbeit zu finden –
als Totenwäscher in einem Beerdigungsinstitut, als Tankwart oder Putzhilfe. Mit fast fünfzig
Jahren habe er jedoch nirgendwo eine Chance gehabt.
Beeindruckt zeigte sich Kammerpräsident Nunzio Reina auch von den Aussagen eines
Mannes, dessen Vater früher als Schuhputzer seine Familie in Palermo ernährt hatte. «Uns hat
es an nichts gefehlt», habe der Bewerber berichtet. Während eines Aufenthalts in New York ist
Reina überhaupt auf die Idee gekommen, in Palermo eine Kooperative für Schuhputzer zu
gründen. In der Fifth Avenue würden dort eine ganze Reihe dieser Dienstleister stehen. Warum
also sollte dieses Handwerk nicht auch in Palermo Erfolg haben? Die Schuhputzer in der
sizilianischen Metropole sollen zudem auch einen technologischen Service anbieten:
Stromanschlüsse für Mobiltelefone und WLAN fürs Internet.
Wer aber wird eine solche Dienstleistung in Anspruch nehmen? Schliesslich sind ungeputzte
Turnschuhe sogar zu Anzug oder Kleid längst kein Tabu mehr, gelten sogar als richtig modisch.
Und was ist im Sommer, wenn Männer und Frauen Sandalen tragen, die in der Regel keiner
grossen Pflege bedürfen? Man werde sehen, antwortet Kammerpräsident Reina. Er und die
Schar der Bewerber wollen sich jedenfalls nicht entmutigen lassen. Schliesslich könne man
neue Trends schaffen, meinte einer der Bewerber. Noch diese Woche sollen 15 von ihnen eine
Zusage erhalten und für das Schuheputzen ausgebildet werden. Offen bleibt, was der neue
Service in der sizilianischen Metropole künftig kosten soll.
2017-02-01 00:00 Patricia Arnold www.nzz.ch
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Verschärfte Visavergabe: Indische Outsourcing-Industrie
fürchtet geplanten Inländervorrang in den USA
Mit der drittgrössten islamischen Bevölkerung weltweit kann Indien
antimuslimischen Tendenzen in der amerikanischen Immigrationspolitik
grundsätzlich nicht gleichgültig gegenüberstehen. Grössere Sorge als
das Einreiseverbot für die Bürger von sieben vornehmlich muslimischen
Staaten , von denen keiner in Südasien liegt, rufen aber andere
migrationspolitische Reformpläne der neuen Regierung in Washington
hervor. Hierbei handelt es sich um die Verschärfung der Vergabekriterien für Arbeitsvisa,
insbesondere jene der Kategorie H1-B, die ausländischen Fachkräften eine zeitlich begrenzte
Anstellung in den USA ermöglichen und die in der Vergangenheit vor allem an Inder vergeben
wurden.
Die Veröffentlichung eines Entwurfs für ein entsprechendes Präsidialdekret vergangene Woche
durch die «New York Times» und die Äusserung des amerikanischen Regierungssprechers
Sean Spicer vom Montag, wonach im Zuge einer geplanten umfassenden Reform der
Migrationspolitik auch die Bestimmungen für H1-B-Visa angepasst würden, haben die in Indien
seit Monaten laufende Debatte nun aufs Neue belebt. Auch wenn die Details noch nicht
feststehen, zeichnet sich ab, dass Präsident Trump, in Schweizer Terminologie ausgedrückt, die
Einführung eines Inländervorrangs anstrebt, der die Visavergabe an den Nachweis knüpft, dass
in den USA selber kein geeigneter Stellenbewerber zu finden ist. Bis anhin werden, ohne dass
ein solcher Nachweis notwendig wäre, in einem Losverfahren jährlich 65 000 H1-B-Visa an
Fachkräfte vergeben und 20 000 weitere an ausländische Absolventen amerikanischer
Masterstudiengänge. 2014 gingen 86% aller an IT-Firmen vergebenen Visa dieser Kategorie an
indische Staatsbürger. Auch bei den Ingenieuren und Studenten stellten Inder die Mehrheit.
Besonders profitiert hat davon in der Vergangenheit die indische Outsourcing-Industrie. Anders
als die gängige Vorstellung, diese böten den internationalen Kunden ihre Dienstleistungen
vornehmlich aus Indien heraus an, beschäftigen Firmen wie Tata Consulting Services (TCS) ,
Wipro oder Infosys auch in den USA Hunderttausende von Angestellten, unter ihnen sehr viele
indische Fachkräfte, die mit H1-B-Visa für einige Jahre in die USA entsandt werden. Die
indische Outsourcing-Industrie erwirtschaftet 60% ihres Umsatzes von 108 Mrd. $ im Geschäft
mit amerikanischen Kunden wie Microsoft, Facebook, Amazon oder Apple.
Für die indischen Unternehmen stellt das Visa-Programm eine wichtige Geschäftsgrundlage
dar. In den USA wird darüber aber kontrovers diskutiert: Arbeitnehmervertreter und
protektionistische Kreise argumentieren, dass Kostengründe überwögen und die H1-B-Visa
missbraucht würden, um amerikanische Angestellte durch billigere ausländische Fachkräfte zu
ersetzen. Deren in den USA erworbene Expertise würde bei der Rückkehr nach Indien zudem
eingesetzt, um in direkte Konkurrenz zu den amerikanischen Firmen zu treten. Der Effekt für die
amerikanische Beschäftigung sei demnach doppelt negativ. Unabhängig davon, ob genügend
einheimische Fachkräfte zur Verfügung stehen, wird das Outsourcing von den amerikanischen
Firmen aber genutzt, weil es diese effizienter und somit wettbewerbsfähiger macht, eine
Grundvoraussetzung für die Fähigkeit einer Firma, Angestellte zu beschäftigen.
Auch wenn die Priorisierung heimischer Arbeitnehmer gut in Trumps «America First»-Rhetorik
passt, gibt es auch aufseiten der Demokraten viele Kritiker der geltenden Bestimmungen. Die
demokratische Abgeordnete Zoe Lofgren, die zudem aus dem Silicon-Valley-Staat Kalifornien
stammt, hat bereits letzte Woche eine Gesetzesvorlage eingebracht, die eine Erhöhung des
Mindestgehalts für Empfänger von H1-B-Visa auf 130 000 $ fordert.
Angesichts des zu erwartenden Drucks auf das Geschäftsmodell senkte der Verband der
indischen IT-Dienstleistungsunternehmen die Wachstumserwartungen bereits unmittelbar nach
der Wahl Trumps von 10 bis 12% auf 8 bis 10%. Die sich nun konkretisierenden Reformpläne
sorgten am Dienstag vorübergehend für schwere Kurseinbrüche. Im Verlaufe des Tages
erholten sich die Titel wieder etwas. Dennoch schloss der indische Branchenindex BSE IT um
knapp 3% tiefer. Wipro-Aktien hatten bei Börsenschluss in Mumbai 1,6% an Wert verloren,
Infosys-Titel 2% und TCS-Papiere sogar 4,6%.
2017-02-01 00:00 Volker Pabst www.nzz.ch
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Rodlerin Martina Kocher: «Ich schaue mal»
Natürlich brennt Martina Kocher nach wie vor Ehrgeiz. Die Rodlerin aus
Bern möchte im Weltcup so gut wie möglich abschneiden. Die nächste
Gelegenheit dazu hat sie am Wochenende in Oberhof. Doch die 31Jährige hat die Verbissenheit gegen eine gewisse Lockerheit
eingetauscht. «Ich will Spass haben», sagt sie über ihre neue Verteilung
der Prioritäten.
Ausschlaggebend für diesen Wandel waren die Weltmeisterschaften vor einem Jahr am
Königssee, als Martina Kocher überraschend Weltmeisterin im Sprint wurde. An den
Titelkämpfen am vergangenen Wochenende in Igls ob Innsbruck gelang ihr die Bestätigung
dieser Leistung. Mit neun Tausendstelsekunden Rückstand auf die Amerikanerin Erin Hamlin
wurde sie Zweite. Gold verloren oder Silber gewonnen? «Ich denke, beides ist zutreffend»,
antwortete sie – und fügte doch an: «Ich bin überglücklich.»
Diese Medaille war eine willkommene Dreingabe. Mit dem Titel hatte sie sich einen Traum
erfüllt, unter Druck setzen lässt sie sich nicht mehr. Dies betrifft auch ihre sportliche Zukunft.
Eigentlich wäre es nur logisch, würde sie noch eine Saison anhängen und an den Olympischen
Spielen in Südkorea teilnehmen. «Ich schaue mal», wehrte sie in Igls entsprechende Fragen
ab. Sie gehe Schritt für Schritt.
An internationalen Meisterschaften wird sie aber als Konkurrentin wahrgenommen und nicht
mehr entsprechend unterstützt.
Aus diesen Worten spricht eine gewisse Müdigkeit. Seit bald zwei Jahrzehnten ist Martina
Kocher als Einzelkämpferin in den Eisrinnen unterwegs. Zwar wird sie von ihrem Vater Heinz
unterstützt, der sie an alle Rennen begleitet, mit Stefan Höhener steht ihr ausserdem ein Trainer
zur Seite. Trotzdem ist die Situation in der kleinen Schweizer Mannschaft nicht vergleichbar mit
derjenigen im dominanten deutschen Team, in dem sie seit Jahren mittrainieren kann. An
internationalen Meisterschaften wird sie aber als Konkurrentin wahrgenommen und nicht mehr
entsprechend unterstützt.
Im vergangenen Sommer hatte Martina Kocher schon einmal an den Rücktritt gedacht. Und ihn
noch einmal beiseitegeschoben. Sie wollte das Gefühl auskosten, als Weltmeisterin in eine
Saison zu starten. Das Fahren im Sprint mit dem World-Champion-Trikot, «das war richtig cool».
Martina Kochers sportliche Zukunft hängt auch davon ab, wie ihr der olympische Eiskanal in
Pyeongchang liegen wird. An der Weltcup-Premiere am 18./19. Februar wird sie das
herausfinden, ehe am letzten Februar-Wochenende die Saison in Altenberg endet.
Dass sich die Rodlerin – auch von aussen – nicht mehr so stark unter Druck setzen lässt, hat
noch andere Gründe. Jeden Montag unterrichtet sie an der Berufs-, Fach- und
Fortbildungsschule Bern Sport für verhaltensauffällige, schwer erziehbare Jugendliche. Die
Aufgabe bereitet ihr viel Spass. Sie muss sich gegen die Heranwachsenden durchsetzen, aber
es hilft ihr auch, «wieder zurück auf den Boden zu kommen. Das erdet einen.» Wegen dieses
Engagements hatte Martina Kocher auf die Starts an der dreiwöchigen Nordamerika-Tour
verzichtet. Sonst wäre alles ein bisschen kompliziert geworden. Hinzu kam, dass sie im
Spätsommer am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt war und zuerst wieder Energie tanken, die
Freude und den Elan wiederfinden musste.
Dass ihr dies gelungen ist, hat Martina Kocher mit konstanten Top-10-Resultaten im Weltcup
bewiesen. «Ich freue mich auf jeden Lauf», sagt die Bernerin. Dabei geholfen hat ihr auch ihre
neu entdeckte Gelassenheit gegenüber ihrem Hobby Rodeln.
2017-02-01 00:00 Klaus-Eckhard www.nzz.ch
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Alex Capus: Kindheitslektüre: Asterix und Obelix
Was ich als Kind gelesen habe? Ach, ich hab's vergessen. Die Zeit ist
eine Mörderin, sie trägt alle Kinderträume fort.
Dabei war ich ein unersättlicher Leser. Die gesamte Kinderbibliothek der
Pfarrei St. Marien habe ich durchgelesen, ebenso die Bestände in allen
Klassenzimmern des Sälischulhauses. Geblieben ist mir davon nicht viel
mehr als ein paar schemenhafte Erinnerungen. Da gab's diesen Waisenjungen, der in einem
italienischen Kloster aufwächst und zu dem ein hölzerner Jesus auf dem Dachboden plötzlich
spricht. Und die Tessiner Buben, die als Schornsteinfeger durch Mailänder Kamine klettern.
Und der Berner Bub, dessen Name Eugen ist. Und oh, die rote Zora.
Aber nichts davon hat sich mir so tief in die Seele eingebrannt wie Asterix und Obelix. Wieso,
weiss ich nicht. Ich besass sämtliche Bände, die bis Mitte der siebziger Jahre erschienen waren,
und zwar gebunden, und ich schaute sie mir unermüdlich wieder und wieder an regnerischen,
nebligen Wintersonntagen auf dem Spannteppich im achten Stock des Hochhauses am
Mühletalweg 5 in Olten an. Am liebsten mochte ich «Asterix und die Normannen», dann
«Asterix bei den Briten» und «Asterix bei den Schweizern».
Ich kann sie immer noch auswendig, obwohl ich seit mindestens dreissig Jahren keinen mehr
zur Hand genommen habe. Ich brauche keine gedruckte Ausgabe, um mir Asterix vor Augen zu
führen, da bin ich wie ein Schachspieler, der eine Partie ohne Brett spielt. Und am schönsten ist
es, wenn ich einem Seelenverwandten begegne, der weiss, wie sich ein Spannteppich in einem
Hochhaus in den frühen siebziger Jahren anfühlte. Dem sage ich zum Beispiel: «Mein Garten
ist kleiner als Rom, aber mein pilum ist solider als euer sternum.»
Darauf antwortet er vielleicht: «Das soll das lachende Wildschwein sein? Das finde ich aber gar
nicht zum Lachen.»
Und ich wiederum: «Ich hab einen Kü'bis an die 'übe gek'iegt!»
Und dann lachen wir und sind glücklich, weil wir einander verstehen.
2017-02-01 00:00 Alex Capus www.nzz.ch
55 /100
Bilderbücher erkunden die Sprache: Im Wörtersturm und
Buchstabengewitter
«Ich bin ein Kind der Bücher», stellt sich das zarte kleine Mädchen auf
der ersten Doppelseite vor. «Ich komme aus einer Welt voller
Geschichten und treibe auf meiner Phantasie.» Was geflügelt klingt, ist
wörtlich gemeint und im Bild verankert: Die namenlose Heldin im ersten
gemeinsamen Werk der Künstler Oliver Jeffers und Sam Winston sticht
mit ihrem Boot, das Segel eine leere Seite, in eine See, die aus den
grossen Meergeschichten der Weltliteratur geformt ist.
Auf ihrer Reise durch filigrane typografische Landschaften findet sie einen Gefährten, dessen
Imaginationskraft erst freigesetzt werden muss; alsbald aber schlüpfen die zwei Kinder ins
Kaninchenloch, durchstreifen lichte Märchenwälder und schreien endlich ihre eigenen
Geschichten ins buchstabenfunkelnde All hinaus. «Das ist unsere Welt», verkünden sie, «wir
haben sie aus Geschichten gebaut.»
Vom Eigenleben der Worte
Die Idee, dass Welt und Mensch aus Geschichten geformt sind, ist nicht neu, auch nicht im
Bilderbuch. Längst führt dieses oft unterschätzte Medium seinem (jungen) Publikum auf
spielerische Weise die Textualität aller Erfahrung und die Bedeutung des Erzählens vor Augen.
«Wo die Geschichten wohnen» ist aber mehr als ein philosophisches Gedankenexperiment und
eine Hommage an die Literatur: Es ist auch eine Geschichte, die der Materialität des Erzählens
sinnlichen Ausdruck verleiht, die Wort und Bild in vielschichtigen Collagen organisch
auseinander hinaus- und ineinander hineinwachsen lässt, weil beide ja ohnehin eins sind,
wenn wir der Welt Sinn geben.
Schliesslich ist es eine zärtliche Ermächtigungsgeschichte. Wie so oft stehen Jeffers
zerbrechliche Figuren zu Beginn etwas verloren im Weissraum. Allmählich aber reichert er sich
an zum bunten Erzählraum. Darin tanzt die Stimme der Kinder als Handschrift und leichten
Fusses über die grossen Erzählgebilde, um zuletzt selber Teil dieses vielstimmigen Raunens zu
werden, das wir Welt nennen.
Auch der Comic- und Bilderbuchkünstler Patrick McDonnell treibt ein hintersinniges, aber weit
respektloseres Spiel mit dem Buch-im-Buch-Motiv. In einfachem Comicstil erzählt er vom
kleinen Luis, der mit einem auch typografisch pompös placierten «Es war einmal vor langer
Zeit» eingeführt wird und selbstbewusst durch «seine» Geschichte hüpft – nur, um abrupt von
den mitten auf den Seiten hinterlassenen Spuren eines unordentlichen Lesers gestört zu
werden. Mit Marmelade und Erdnussbutter hat dieser Leser die Seiten und selbst Luis
bekleckert und wird nun von diesem zur Rede gestellt: «Ein Buch ist doch kein Mülleimer. Man
soll was draus lernen und nichts reinschmieren!»
Dann resigniert er: «Ich sitz in einem blöden, total verhunzten Buch (. . .), das keiner jemals
lesen wird oder . lieben.» Aber genau da liegt Luis falsch. Bücher sind eben keine
Zusammenballung zeitloser Ideen, sondern konkrete, handfest Artefakte, bedeutend nur im
individuellen Ereignis der Lektüre. Dass dieser unberechenbare Vorgang Spuren hinterlässt, ist
Bedingung jeder lebendigen Erzählkultur. Entsprechend macht auch der Eigentumsvermerk in
krakeligem Neocolor deutlich, wem das Buch gehört: «Mir.»
Der sowohl ideellen wie persönlich konkreten Symbiose von Wort und Welt schliesslich gibt das
Künstlerinnenduo Nikola Huppertz und Elsa Klever in «Meine Omi, die Wörter und ich» Gestalt.
Erzählt wird die Geschichte vom kleinen Mio, dessen Grossmutter ihm die Worte schenkt, die
ihm die Welt erschliessen. Diese Worte, geboren im Seelenraum des grossmütterlichen
Zimmers, materialisieren sich in Klevers Bildgeschöpfen und besitzen ein so phantastisches wie
handfestes Eigenleben.
Manche sind «laut und wild», andere «leise und schüchtern», und der «Augenstern» hat sich
gar unter dem Bett versteckt: «er knisterte leise vor sich hin, funkelte verschämt, und als ich ihn
schliesslich entdeckte, war er mein Schönstes». All diese Wörter schaffen die Grundlage für die
Beziehung zwischen Grossmutter und Enkel. Unmittelbarer und farbenfroher lassen sich das
Gewicht und die verbindende Kraft der Sprache nicht ins Bild setzen.
2017-02-01 00:00 Manuela Kalbermatten www.nzz.ch
56 /100
Geistesgeschichte: Herrschaftsfreie Diskussion,
keine kritische Theorie
aber
«Poetik und Hermeneutik» – unter diesem schillernden Titel fanden
zwischen 1963 und 1994 regelmässig Kolloquien einer von Hans Robert
Jauss, Hans Blumenberg, Wolfgang Iser und Clemens Heselhaus
begründeten Forschungsgruppe statt; die Arbeitsergebnisse wurden in
insgesamt
siebzehn
Tagungsbänden
mit
Textvorlagen,
Diskussionsbeiträgen und Statements veröffentlicht. Die Thematik der
Kolloquien lag im Schnittpunkt von Literaturwissenschaft und Philosophie, der Bezug auf die
ästhetische Moderne war Programm, und durch Hinzuziehung anderer Fachrichtungen –
zuvörderst der Geschichte, Kunstgeschichte und Linguistik – gewann die Gruppe ein Profil, das
man heute «interdisziplinär» nennen würde.
Die Abgrenzung von der «kritischen Theorie» der Frankfurter Schule gehörte zum
Gründungskonsens. Für die Gründerväter (Frauen wurden erst später zugelassen) bildete
«Poetik und Hermeneutik» ein Medium der Selbstverständigung, für viele jüngere
Wissenschafter mag die Teilnahme an den Kolloquien intellektuell prägend gewesen sein,
zumindest erwies sich die Gruppe als Sprungbrett für akademische Karrieren. Als nach dreissig
Jahren das Ende gekommen war, setzte der Nachruhm ein, der bis heute anhält.
Die Stichworte dafür lieferte der Organisator des Ganzen, der Konstanzer Romanist Jauss, noch
selbst in einem «Epilog auf die Forschungsgruppe ‹Poetik und Hermeneutik›», in dem er von
einer Glücksgeschichte sprach und das Format der Tagungen – keine Vorträge, sondern
Diskussionen – zum «herrschaftsfreien Gespräch» erhob. Jürgen Kaube hat das dann 2003 im
Feuilleton der «Frankfurter Allgemeinen» aufgegriffen und die Gruppe als «Zentrum der
intellektuellen Nachkriegsgeschichte» bezeichnet. Sie habe richtig gemacht, was heute alle
falsch machten.
Einig ist man sich, was das hohe theoretische Niveau der damals geführten Debatten betrifft, die
von fast allen als anregend und bereichernd beschrieben werden.
Jetzt legt der Hausverlag von «Poetik und Hermeneutik» einen sechshundert Seiten starken
Band mit Erinnerungen ehemaliger Teilnehmer vor, die von Petra Boden und Rüdiger Zill
sachkundig und gestützt auf Archivalien befragt wurden. Die unterschiedliche Qualität der
manchmal gelehrten, öfter anekdotischen Ausführungen, mehr noch die beträchtlichen
Abweichungen in der Sache machen eine Würdigung dieses Rückblickbandes schwierig. Einig
ist man sich, was das hohe theoretische Niveau der damals geführten Debatten betrifft, die von
fast allen als anregend und bereichernd beschrieben werden. Aber während die einen die
Gesprächskultur als freundschaftlich-offen in Erinnerung haben, störten sich andere am
formalisierten Charakter der Diskussionen.
Nicht zufällig stammen die eher kritischen Urteile von den wenigen weiblichen Beteiligten. Die
Slawistin Renate Lachmann hatte das beklemmende Gefühl, sie werde bei ihrem ersten Auftritt
«getestet», es ging steif und zeremoniell zu, der innere Kreis, «Archonten» genannt, nahm sich
wichtig, empfand sich als Elite, auch Konkurrenz lag in der Luft. Bei Wortmeldungen galt es,
«den Fuss in die Tür» zu bekommen (so Jürgen Schlaeger). Die neu hinzukommenden,
jüngeren Teilnehmer mussten von den Älteren «nominiert» werden.
Gabriele Schwab, Komparatistin und Psychoanalytikerin, die aus der Gruppe wieder
«ausgeschlossen» wurde, berichtet von anhaltenden Spannungen, beklagt die
Männerdominanz, die intellektuelle Enge und die Abschottung gegenüber internationalen
Tendenzen. Hier zeigen sich zudem Generationenunterschiede und -konflikte, die letztlich die
Auflösung von «Poetik und Hermeneutik» beschleunigten.
Widersprüchlich beantwortet werden auch die Fragen nach dem Einfluss Hans-Georg
Gadamers und nach dem interdisziplinären Charakter der Gruppe. War der Autor von «Wahrheit
und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik» (1960), der niemals eingeladen
wurde, «die graue Eminenz, deren Geist über dem ganzen Kreis und schon seiner Benennung
schwebte» (Manfred Frank)? Oder wurde «Poetik und Hermeneutik» gegründet, um Gadamer
auszuschliessen, wie Jacob Taubes behauptet haben soll? Arbeitete die Gruppe
interdisziplinär, oder war sie durch einen Bildungskanon verbunden? Die meisten älteren
Befragten stimmen Dieter Henrich zu, der darauf hinweist, dass «Interdisziplinarität» in der
Gründungsphase unter dem Verdacht gestanden habe, unseriös zu sein.
Das deckt sich mit der Skepsis gegenüber der Forderung, Forschung interdisziplinär zu
betreiben, die Hans Blumenberg schon früh geäussert hatte. Im Übrigen schwankt das Bild, das
die Gruppenmitglieder von Blumenberg zeichnen. Hier eine kleine Auswahl von Urteilen über
den Philosophen, der sich bereits 1976 aus dem Unternehmen zurückgezogen hatte und der
seither bei den Tagungen abwesend anwesend war: Blumenberg war ein «schwieriger
Charakter», er war Solitär, Guru und Mimose, er war Inspiration und Trauma, ein Meister des
grand récit und der Philosoph der Retraite, er war «trivialitätsscheu», faszinierend, in seinen
besten Momenten atemberaubend – oder gab es vielleicht eine «masslose Überschätzung
Blumenbergs»? Blumenberg war «ein Engel», und er war, befremdlicher kann man es wohl
nicht ausdrücken, «Jude under cover».
Bei den zwischen 2013 und 2016 geführten Interviews war es unvermeidlich, dass auch über
den wieder aktuell gewordenen «Fall Jauss» und die SS-Vergangenheit des Begründers der
Konstanzer Schule der Literaturwissenschaft gesprochen wurde, wenngleich Boden und Zill
nicht ausdrücklich danach gefragt haben. Vielleicht ist es weniger interessant zu erfahren, wer
unter den Beteiligten etwas von Jauss' Vergangenheit wusste und wer nicht, als an die geistige
Situation nach 1945 zu erinnern, die zur Gründung von «Poetik und Hermeneutik» geführt hat.
Die Gruppe bildete sich aus akademischen Freundeskreisen in Heidelberg und Münster. Alle
waren im «Dritten Reich» aufgewachsen, viele waren Kriegsteilnehmer gewesen, ihr
Lebensgefühl bestand offenbar darin, Zeit verloren zu haben. Man wollte den Anschluss an die
verfemte Moderne gewinnen; restaurative Tendenzen sollten abgewehrt werden.
Dies «Modernisierungsparadigma», in dem sich die Thematik der Forschungsgruppe mit den
hochschulpolitischen Initiativen ihrer Gründer verband, schloss das Schweigen über die
nationalsozialistische Vergangenheit geradezu ein. Das gilt, meint Aleida Assmann, für den
ehemaligen SS-Hauptsturmführer Jauss wie für den von den Nazis als «Halbjude» verfolgten
Blumenberg: «Bei Poetik und Hermeneutik hatten ja alle ihre NS-Vergangenheit. Sie wussten
alle gemeinsam, wovon die Rede war, und hatten deshalb ein elementares Interesse, auch
gemeinsam darüber zu schweigen.» Anselm Haverkamp formuliert ähnlich, wenn auch
vorsichtiger: «Die Ökonomie der Gruppe im gemeinsamen Schweigen ist mir bis heute unklar.»
Der Einzige, der offen über seine Kriegserlebnisse sprach, war der Historiker Reinhart
Koselleck .
2017-02-01 00:00 Ahlrich Meyer www.nzz.ch
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Obligationen unter
Schuldenkrise
Druck:
Erinnerungen
an
die
Die jüngsten Bewegungen am griechischen Kapitalmarkt wecken böse
Erinnerungen. In den vergangenen fünf Handelstagen ist die Rendite 10jähriger Titel um fast 90 Basispunkte auf 7,7% gestiegen. Viele Investoren
dürften sich bei diesen Ausschlägen an die Euro-Schuldenkrise erinnert
fühlen. Wie damals steht Griechenland im Fokus der Anleger.
Am Montag hatte ein Sprecher des ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus) erklärt, dass
weitere Auszahlungen an Griechenland erst dann getätigt würden, wenn der Internationale
Währungsfonds (IMF) über seine Teilnahme an dem Programm entschieden habe. Die
Tragfähigkeit der griechischen Staatsschulden wird von der Euro-Gruppe und dem IMF derzeit
unterschiedlich eingeschätzt. Der Fortgang des Hilfsprogramms ist damit sehr unsicher
geworden. Das weckt Spekulationen über einen Austritt Griechenlands aus dem EuroWährungsraum. Trotz dem jüngsten Anstieg der Renditen sind griechische Anleihen vom
Niveau während der Schuldenkrise aber weit entfernt. Seit 2010 benötigte Griechenland drei
Schuldenschnitte, um einer Staatspleite zu entgehen, und die Hilfe der EZB, um einen
Zusammenbruch des Finanzsystems zu verhindern.
Die Obligationenmärkte wurden zudem von einer anziehenden Teuerung belastet. Höher als
erwartet ausgefallene Inflationszahlen für Deutschland, Frankreich, Spanien und die Euro-Zone
verheissen aus Sicht von Obligationären nichts Gutes für die nächsten Schritte der
Europäischen Zentralbank (EZB). Ökonomen rechnen nicht damit, dass die EZB in diesem Jahr
Änderungen an ihrer Geldpolitik vornehmen wird. Doch man kann davon ausgehen, dass
angesichts der Inflationsdaten und der verbesserten konjunkturellen Bedingungen die Kritik an
der nach wie vor sehr expansiven Politik zunehmen wird.
Darüber hinaus haben Anleger in den vergangenen Handelstagen die wachsende Unsicherheit
aufgrund politischer Ereignisse auf die Bondmärkte übertragen. Diese spiegelt sich nun in
höheren Risikoprämien. Die Renditeaufschläge für Peripherie-Bonds gegenüber den als sicher
geltenden deutschen Bundesanleihen sind gestiegen. Anleger an Europas Anleihemärkten
fürchten stärker werdende antieuropäische Bewegungen. In diesem Umfeld ist der Franken
wieder als sicherer Hafen gefragt. Zum Euro erreichte er den höchsten Wert seit fast 18
Monaten. Schweizer Staatsanleihen präsentierten sich in der Berichtswoche kaum verändert.
2017-02-01 00:00 Anne-Barbara www.nzz.ch
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Digitalisierung der Bildung: Digitale Drogen
Viel ist in letzter Zeit von der Digitalisierung der Bildung die Rede, ein
österreichisches Bundesland hat gleich ein «Jahr der digitalen Bildung»
ausgerufen, und ganz Zeitgeistige wie die renommierte Fraunhofer
Academy sprechen gleich von Bildung 4.0 und dokumentieren damit,
dass es keinen Unsinn gibt, der sich nicht sagen lässt. Überall werden
Offensiven gestartet, um Schulen mit digitalen Endgeräten zu versorgen,
den Unterricht auf digitale Lehrmittel und Methoden umzustellen und so die angeblich
notwendige «digitale Kompetenz» zu vermitteln, ohne die ja die Zukunft nicht bewältigt werden
kann. Das Geld, das in manchen Ländern im Bildungsbereich an allen Ecken und Enden fehlt,
ist plötzlich da, wenn es darum geht, Grossaufträge an die entsprechenden Industrien und
Konzerne zu vergeben, die ja nicht nur die Geräte, sondern gleich auch die Programme dazu
liefern – auch eine Form der Privatisierung des Wissens.
Es gibt allerdings keine empirische Untersuchung, die zeigen könnte, dass der frühzeitige
Einsatz digitaler Medien irgendwelche positiven Effekte hätte. Weder wird mehr noch besser,
noch nachhaltiger, noch umfassender gelernt, und auch die vielbeschworene
Medienkompetenz, die man sich davon gerne erhofft, will sich nicht einstellen. Und besser
vorbereitet auf eine Zukunft, die niemand kennt, ist dadurch auch niemand. Denn wenn es
stimmt, dass die technisierte Arbeitswelt bald keine Menschen mehr benötigt, hat derjenige die
besten Aussichten, der etwas zu bieten hat, was weder digitalisiert noch automatisiert werden
kann.
Wie oft sind im Bereich der Bildung schon alle Hoffnungen in technische Innovationen gesetzt
worden: in den Videorecorder und Whiteboards und nun in die umfassende Digitalisierung. Wie
immer werden nach kurzer Zeit die Geräte veraltet sein, die Ergebnisse bescheiden bis
alarmierend.
Im Grunde wiederholt sich hier ein grundlegendes Missverständnis, das schon seit Jahrzehnten
sein Unwesen treibt. Wie oft sind im Bereich der Bildung schon alle Hoffnungen in technische
Innovationen gesetzt worden: in den Videorecorder, in den programmierten Unterricht, in
Sprachlabors, in den Overhead-Projektor, in Power-Point und Whiteboards und nun in die
umfassende Digitalisierung. Wie immer werden nach kurzer Zeit die Geräte veraltet und nicht
gewartet sein, die Ergebnisse bescheiden bis alarmierend, aber die sozial und kulturell
Benachteiligten und Zurückgebliebenen werden sich mit ihren gesponserten Tablets
wenigstens spielerisch trösten und dies als Bildungserfolg verbuchen können.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es manchen nicht schnell genug gehen
kann, bis die jungen Menschen jede Form des Denkens, Fühlens und Handelns, die nicht von
den Algorithmen der Internetkonzerne bestimmt ist, nicht nur verlernt, sondern erst gar nicht
gelernt haben und dadurch in jeder Hinsicht von ihren Geräten abhängig werden: digitale
Drogen, nun auch staatlich verordnet.
Von der Seite der Pädagogen ist kaum Protest zu erwarten, wer möchte schon als technik- oder
fortschrittsfeindlich gelten. Dass der vielbeschworene kritische Umgang mit den digitalen
Medien eine Distanz zu diesen zur Voraussetzung hat, die sich aus Kenntnissen und
Fähigkeiten speisen muss, die sich nicht der digitalisierten Welt verdanken, ist eine Einsicht, die
ausgeblendet wird, obwohl gerade darin eine der zentralen Aufgaben von Schulen läge.
Immerhin: Für das unmündige Leben in einer postdemokratischen Gesellschaft, deren
digitalisierte Kommunikation zunehmend totalitäre Züge annimmt, werden diese jungen
Menschen bestens vorbereitet sein. Und nach der Katastrophe wird es wieder einmal niemand
gewesen sein.
2017-02-01 00:00 Konrad Paul www.nzz.ch
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Schauspielhaus Zürich: Vor Rehen wird gewarnt
Zuerst ist da die Stimme. Samten wie ein Kissen, in dem Nadeln stecken.
Erst betritt Sunnyi Melles stimmlich den Raum. Dem Melles-Klang
hinterher füsselt ein Reh, setzt sich auf eine Bank der SchauspielhausKantine und wispert mit dem Ausdruck einer frei improvisierenden
Tragödin: «Wahnsinn!»
Der Wahnsinn spricht Baseldeutsch. Doch Sunnyi Melles spricht nicht nur. Sie sei ein
«Naturereignis» als Phädra, schreibt die Presse und lobt ihre «unterdrückten Schreie, ihr
exaltiertes Wimmern». Die Melles, aufgewachsen in Basel, ist Europas exzentrischste
Schauspiel-Prinzessin – sie ist Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn. In Zürich hat sie einen
bürgerlichen Kaffee mit viel Milch geordert, und schon fragt der Mann hinter dem Tresen:
«Kennst du mich nicht mehr? Mein Vater hat dich als Baby oft in seinen Armen gehalten.»
Ist das die Art der Eingeborenen, eine Adelige anzusprechen? Eine zumal, die mit Alain Delon
vor der Kamera stand? Eine Adelige mit Oscar-Nomination. Nur Grace Kelly hat blaueres Blut
nach Hollywood gebracht. Die Melles stutzt. Es ist an diesem Nachmittag ihr erster und letzter
Moment von Sprachlosigkeit. Jetzt muss der sonst Wortreichen ein Wort reichen: «Wahnsinn!»
Vor ihr steht der Sohn von Helmut Lohner und Karin Baal.
«Ich bin eine Lachwurzel!»
«Theaterkantinen», lacht die Melles später so laut, dass man sich fragt, wo in der schmalen
Person ein so breitbeiniges Lachen Platz findet, «Theaterkantinen und der Geruch einer Bühne,
Garderoben, Lautsprecher, Schminkutensilien sind für mich Erinnerungen, die alle mit meiner
Mutter zu tun haben.» Die Prinzessin lacht wieder, trinkt eine Cola und bekennt: «Ich bin eine
Lachwurzel!»
Sunnyi Melles ist die Tochter des bedeutenden jüdischen Dirigenten Carl Melles und der
katholischen Schauspielerin Judith Melles-Rohonczy. Die Eltern sind Ungarn-Flüchtlinge, das
Kind bleibt 16 Jahre lang staatenlos. Sie wächst bei der Mutter im Theater Basel auf, unter den
Fittichen von Hans Hollmann. In München wird Dieter Dorn ihr anderer künstlerischer Vater.
«Ich bin Schauspielerin geworden, bevor ich auf die Idee kam.»
Im Lauf ihrer Karriere hat Melles mit allen grossen Regisseuren gearbeitet, auch mit Barbara
Frey. Sie drehte mit Detlev Bucks und Helmut Dietl. In den neunziger Jahren war sie eine
ungebührliche Buhlschaft im Salzburger «Jedermann» – und bei der Arbeit lernte sie da ihren
späteren Mann kennen, Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Sayn. Ihren letzten grossen TV-Aufreger
bescherte ihr der ORF-Mehrteiler «Altes Geld» – an der Seite von Udo Kier – nach einer Idee
des in Österreich weltberühmten David Schalko.
«Man braucht zu seinem Talent auch Glück»
Seit der Intendanz von Matthias Hartmann ist Sunnyi Melles Mitglied des BurgtheaterEnsembles: «Man braucht zu seinem Talent auch Glück», sagt sie kühl, wie ihr Teint ist.
Porzellan aus edler Manufaktur. Fast sieben Jahre nach ihrer letzten Rolle ist sie wieder in
Zürich, und jeder wird bestätigen: Die Anwesenheit von Melles ist so, als ob im Haus rosa
Wolken hängen.
Die Prinzessin trägt nur Rosa und Schwarz, das erzeugt mit ihrem wasserstoffblonden Haar ein
effektvolles Reizklima. Wolkig ist es um sie, denn ihr eilt der Ruf einer Diva voraus. Bei
genauem Besehen ist Melles jedoch auf eine skandalöse Weise geheimnislos. Sie äussert sich
so unbefangen, dass man dafür nur zwei Erklärungen findet. Sie ist entweder professionell
authentisch oder authentisch professionell. Alles soll man sie fragen, willigt sie ein. Alles. Doch
schon nach der ersten Frage hebt sie zur grossen Ausschweifung an, über die
Theatergeschichte, Familiengeschichte, Philosophiegeschichte – und wieder zurück ins Heute.
Sunnyi Melles will nicht gefragt werden, sie fragt und befragt sich selber, und das bis in jedes
Detail.
«Wenn der Text das Herz passiert, verstehe ich ihn.»
Sie spricht von ihrer Arbeit als Kraftakt, wenn die Figur gefunden werden soll, eine Geburt. Sie
hält Theaterarbeit für einen zutiefst schöpferischen Beruf: «Ich will bewirken und keine
Ausführende sein!» Sie spricht vom Eros der Arbeit, über learning by heart statt auswendig
lernen. «Wenn der Text das Herz passiert, verstehe ich ihn.» Sie denkt über Einstein nach und
die Relativitätstheorie. «Einstein sagte, dass die Liebe die grösste Kraft des Universums sei und
er hätte eine ‹Bombe der Liebe› bauen sollen, um all den Hass auf unserem Planeten zu
zerstören. Das wünsche ich mir auch, denn die Quintessenz ist für mich die Liebe!»
Trotzdem wünscht sie sich, dass die Zuschauer im Theater denken, nicht nur fühlen, denn
zuerst komme der Gedanke und erst dann das Gefühl. Gewiss trifft das bei ihr selber zu: «Ich
stelle fest, dass mir der Gedanke immer einen Schritt voraus ist.»
Eben erst tanzte sie am Ball der Wiener Philharmoniker, er ist in der Gesellschaftsagenda der
Wahlmünchnerin ein Jour fixe. An Bällen wie diesem mischen sich die Generationen: «Ich war
beseelt!» In Wien habe sie auch festgestellt, wie sehr sie von den Grossen beneidet wird, von
Placido Domingo, von Anna Netrebko, weil sie mit Alvis Hermanis arbeiten kann. Wie die
Zusammenarbeit mit dem Letten begann? Alles soll man sie fragen, natürlich. Doch darüber
reden, das kann sie nicht. Nicht im Detail zumal. «Alvis Hermanis hat mir in einer wunderbaren
Mail geschrieben, dass er mich gerne hätte. Da war ein so schöner Satz. .. Ich will ihn jetzt nicht
sagen. Aber es war wirklich ein sehr, sehr schöner Satz.»
Hermanis hatte sich die Melles für die Rolle der Madame de Monteuil gewünscht, die Mutter der
Titelfigur in «Madame de Sade». Zunächst, natürlich, hat man als 1958 Geborene Besorgnis,
wie eine 85-Jährige zu spielen sei. Und de Monteuil ist eine historische Figur. Dann begann sie,
an ihre Mutter und an ihre Schwiegermutter zu denken, an die «Mamarazza» – die
Ururururenkelin der Kaiserin Maria Theresia, Manni Sayn-Wittgenstein, ist 97 Jahre alt –, so
fand sich ein Weg zur Rolle.
Sunnyi Melles' Hang zu Superlativen passt zu ihr wie die Farbe Rosa. Doch wenn sie von den
Proben mit Hermanis erzählt, wird ihre rosige Empfindung nachgerade spirituell: «Ich habe mit
Alvis eine neue Bewusstseinsebene erreicht, durch ihn und unsere Arbeit mit Kabuki, Butho und
dem hohen Stil des klassischen französischen Theaters.»
Hermanis inszeniert Yukio Mishimas Skandalroman «Madame de Sade». Er erzählt die
Geschichte des Marquis aus Sicht der Marquise. Die Handlung oder besser Konversation über
den Abwesenden findet im Salon der Melles statt – pardon, der de Monteuil. Melles will die
Figur in ihren Widersprüchen zeigen. In moralischen Kategorien messen wird sie nicht.
Mishimas Roman sei ja, und hier will sie den «wunderbaren Dramaturgen Geoffrey Layton»
zitiert haben, «nicht ein Stück über das Leiden, sondern über die Lust am Leiden».
«Ich trinke keinen Alkohol, wenn, dann höre ich Musik.»
Der Regisseur und die Interpretin können miteinander. Sie teilen sich Entscheidendes: die
Überzeugung, dass sich Kunst und Diplomatie nicht vertragen. Und dass Aufrichtigkeit in der
Arbeit – und Arbeit in diesem Fall ist eine Beziehung – am wichtigsten sei. Auch die Liebe zur
Musik verbindet: «Ich trinke keinen Alkohol, wenn, dann höre ich Musik.» Wie weit will man in
einem Stück über de Sade gehen? Beim Gespräch ist das noch offen. Doch das Vertrauen in
Hermanis ist gross. «Man ist deswegen vielleicht nicht besser, aber mutiger.» Es wird der Mut
sein, sich zu entblössen und sich dabei keine Blösse zu geben. Sunnyi Melles kennt nur eine
Werktreue – die zu sich selbst.
2017-02-01 00:00 Daniele Muscionico www.nzz.ch
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Nürnberger Staatsschauspiel: Unbeugsam im Kampf
gegen die Nazis
Es ist für Patricia Litten mehr als ein Spiel – es ist ihr ein Auftrag. Auf der
Bühne des Nürnberger Theaters verkörpert sie ihre Grossmutter Irmgard,
eine Frau, die um das Leben ihres Sohnes bangt und die doch auch
weiss, dass er verloren ist: Hans Litten, ein angesehener deutscher
Anwalt, der Naziopfer und Kommunisten verteidigte und es 1931 wagte,
im «Edenpalast-Prozess» in Berlin Adolf Hitler vor Gericht zu zitieren,
damit dieser sich wegen gewaltverherrlichender Schriften verantworte.
Der Anwalt treibt Hitler in die Enge – und solch eine öffentliche Schmach vergass der spätere
«Führer» nicht. Litten wurde «im dämmernden Morgen nach dem Reichstagsbrand verhaftet»,
erinnerte sich der Anwalt und Journalist Rudolf Olden. Litten kam ins Gefängnis und später in
Konzentrationslager. Körperlich misshandelt und in der Seele gebrochen, nahm er sich 1938 in
Dachau das Leben.
Es ist schon ein seltsames Zusammenspiel von Wirklichkeit und Theater, von dem hier zu
berichten ist. In der Schweiz ist der Name Litten kaum mehr bekannt: Rainer, der Bruder, hatte
ab 1934 keine Möglichkeiten mehr, in Deutschland als Schauspieler aufzutreten, und floh daher
vor Kriegsausbruch zunächst nach Luzern. Patricia Litten wurde hier geboren, später zog die
Familie nach Zürich.
Das Theater Am Central wurde hier seine neue künstlerische Heimat, als Regisseur und dann
als Leiter des Hauses. Besonders am Herzen lag ihm die französische (Dramen-)Literatur; als
Kritiker und Moderator führte er, unter anderem in der Radiosendung «Theater heute»,
Gespräche mit Fernando Arrabal, Eugène Ionesco, André Malraux, Jean Vilar oder Marguerite
Duras. Rainer Litten starb 1972 in Zürich.
Da stand seine Tochter Patricia, die in der Schweiz und in München Schauspiel studiert hatte,
längst selber auf der Bühne, zuerst in Berlin, dann jahrelang in Nürnberg, wo sie heute noch
lebt und frei arbeitet. Wer sie kennt, der erinnert sich, dass sie schon immer in Gesprächen
berührt und stolz auf das Schicksal ihres Onkels Hans zu sprechen kam und auf die Courage
ihrer Grossmutter Irmgard, die sie persönlich nicht kennenlernen konnte; sie starb 1953 im
Londoner Exil. Ihre Grossmutter hatte die Geschichte ihres Sohnes aufgeschrieben, hatte in
Grossbritannien Vorträge gehalten, in denen es um die Greueltaten der Deutschen und ihre
Verantwortung und Schuld ging.
Da sitzt ihre Enkelin und gibt ihr Gestalt: gezeichnet von den Sorgen, doch stark und unbeirrt in
ihrem Hass auf das Regime, das ihre Familie und die ganze Welt zerstören will.
Was für eine mutige Person sie war, zeigt ihre Reaktion auf die Nachricht vom Selbstmord ihres
Sohnes: Sie rief bei der Gestapo an, meldete sich zur Verblüffung des Nazis am anderen Ende
der Leitung mit «Heil Hitler» und verlangte, dass man ihr in Dachau die Leiche von Hans zeige.
Welchen anderen Titel als «Trotz der Tränen» hätte da ihr Buch tragen können?
Diese Frau wird nun noch einmal lebendig auf der kahlen Bühne des Nürnberger
Staatsschauspiels. Da sitzt ihre Enkelin und gibt ihr Gestalt: in einem langen dunklen Mantel mit
Pelzkragen, gezeichnet von den Sorgen, doch stark und unbeirrt in ihrem Hass auf das Regime,
das ihre Familie und die ganze Welt zerstören will. Für Patricia Litten ist das sicherlich die ganz
besondere, schwierige Rolle ihres Lebens, weil sie eins werden kann und muss mit ihrer
Vergangenheit.
Über die Jahrzehnte der Auslöschung, der Flucht und der vielen unterschiedlichen Neuanfänge
ihrer Familie in der Fremde hinweg nimmt sie Kontakt auf mit den Figuren, die sie nur aus
Erzählungen kennt und die doch noch so viel mit ihr selber und ihrer Sicht auf die Wirklichkeit
zu tun haben. Denn wie sie wurde, was sie ist – eine streitbare Künstlerin, die dem Theater
nach wie vor die Kraft zur Veränderung zutraut –, das hat für Patricia Litten sehr viel mit den
Lebenswegen ihrer engagierten, moralisch integren, kämpferischen und auch scheiternden
Vorfahren zu tun.
Dabei kam die theatertaugliche Geschichte über den «Prozess des Hans Litten» tatsächlich
über Umwege zu ihr. Das Drama («Taken at Midnight» im Original) stammt von dem englischen
Autor Mark Hayhurst, der bereits einen Dokumentar- und einen Fernsehfilm über diesen
historischen Stoff gedreht hat. Die Aufführungen im Royal Haymarket Theatre in London
erregten Aufsehen, und im deutschen Fernsehen wurde gefragt, warum dieses Stück deutscher
Historie ausgerechnet auf einer deutschen Bühne noch nicht zu sehen war. Patricia Litten
nutzte ihre Kontakte zum Nürnberger Theater, wo sie lange Zeit fest engagiert war, und das
sicherte sich nun endlich die Erstaufführung in dem Land, um das es eigentlich geht.
Regisseur Jean-Claude Berutti inszenierte ein düsteres Kammerspiel, eine Art Stationendrama,
ausgehend von der Berliner Wohnung der Familie über NS-Büros, Gerichtssäle,
Gefängniszellen bis hin zum letzten Ort Hans Littens in Dachau. Um den Anwalt tauchen Erich
Mühsam und Carl von Ossietzky auf – Mithäftlinge, Weggefährten, Mandanten seinerzeit –,
Nazischergen und immer wieder die Mutter mit ihrer Hoffnung, ihrer Verzweiflung, ihrem
Zerbrechen an einer Welt, in der die Vernunft aussetzt und die Gewalt regiert. Dennoch sehen
wir eine starke Frau, eine Mutter, die ihre Stimme erhebt im Namen all der anderen, die von
dem Regime verfolgt, misshandelt, ausgelöscht wurden.
Die Mutter eines Mannes, über den Rudolf Olden einmal schrieb: «Hans Litten war ein
franziskanischer Mensch, und da er einmal in die Juristerei verschlagen war, so stand er fürs
Recht, unnachsichtlich, nicht für billigen Vergleich, nicht für Kompromisse. Das Recht ist immer
die Sache der Schwachen; die Starken brauchen kein Recht, und nur zu sehr sind sie geneigt,
da sie ja die Macht haben, ohne Recht auszukommen.»
2017-02-01 00:00 Bernd Noack www.nzz.ch
61 /100
Interview mit Christoph Blocher: «Der Bundesrat hat
noch neun Tage»
Herr Blocher, sollte das Referendum gegen die Umsetzung der
Masseneinwanderungsinitiative zustande kommen, würde die SVP dann
an der Seite der Referendumsführer kämpfen?
Diese Umsetzung ist eine Nichtumsetzung des Zuwanderungsartikels der
Bundesverfassung. Warum stellen Sie diese Frage?
Weil das Referendum gegen jenen Gesetzestext ergriffen worden ist, den Sie ablehnen.
Die SVP will, dass die Verfassung durchgesetzt wird. Weder ein Ja noch ein Nein zu diesem
«Nichtdurchsetzungsgesetz» gewährleistet dies. Mit einem Referendum wird das Volk erneut in
die Irre geführt.
Sollte das Referendum abgelehnt werden, wäre ja jene Umsetzung, die Sie nicht wollen, vom
Volk sanktioniert.
Bei einer Ablehnung würde der heutige Zustand gelten, den der Bundesrat und das Parlament
gemäss Verfassung ändern müssen! Ob mit oder ohne dieses Gesetz, die masslose
Zuwanderung bleibt.
Die SVP will die Personenfreizügigkeit beerdigen. Wie wird die SVP bezüglich einer
Volksinitiative zur Kündigung der Personenfreizügigkeit konkret vorgehen?
Volk und Stände haben die Personenfreizügigkeit verfassungsmässig am 9. Februar 2014
abgelehnt, denn der beschlossene Artikel 121a ist das Gegenteil der Personenfreizügigkeit.
Dies hat auch der Bundesrat vor der Abstimmung stets betont. Das Volk wollte dies so.
Einspruch: Die Kündigung der Personenfreizügigkeit steht nicht im Verfassungstext.
Das ist auch nicht nötig. Der Verfassungstext verlangt die Kontrolle der Einwanderung und sagt
detailliert, wie dies geschehen soll. Er gibt Bundesrat und Parlament bis zum 9. Februar 2017
Zeit, um dies durch Verhandlungen mit der EU zu bewerkstelligen. Die Verfassung sagt, wenn
das nicht gelingt, hat der Bundesrat die Verfassung durch Verordnung zu erfüllen. Der
Bundesrat hat also jetzt noch neun Tage, um dies zu tun. Ob er dies mit oder ohne Kündigung
tut, ist ihm überlassen. Eines lässt die Verfassung ganz sicher nicht zu: die
Personenfreizügigkeit weiterzuführen. Genau dies aber hat die Parlamentsmehrheit getan.
Tatsache ist, dass die Kündigung der Personenfreizügigkeit kein Verfassungsauftrag ist. Wann
und wie werden Sie also die Volksinitiative lancieren?
Die Kündigung internationaler Verträge ist Sache des Bundesrates. Die SVP muss eine Lösung
finden, die auch bösartige Volksverächter nicht so leicht umgehen können. Darum: Eine
Kündigung des Personenfreizügigkeitsabkommens, des FZA, alleine genügt nicht. Sonst
kommen die Schlaumeier wieder und sagen, dass nur die Kündigung vorgesehen sei. Aber
nicht, dass keine anderen Verträge mit gleicher Stossrichtung abgeschlossen werden können.
Und was heisst das nun?
Auch für die glühendsten Vertreter des Freihandels kann die Personenfreizügigkeit nie
funktionieren. Das hält der massgebende Ökonom Milton Friedman, Nobelpreisträger und
ausgesprochener Befürworter des Freihandels, allgemeingültig fest. Vielleicht ginge es, wenn
man den Sozialstaat ganz abschaffen würde. Darum: In allen westlichen Staaten, sei es in den
USA, England oder Frankreich, ist die Personenfreizügigkeit das Problem schlechthin. Trump,
Brexit, Le Pen, Wilders, AfD oder Beppe Grillo wären ohne Personenfreizügigkeit nie möglich
geworden. Eine Variante ist, dass die Bundesverfassung ein FZA oder die
Personenfreizügigkeit generell untersagt.
Dann müssten Sie die Personenfreizügigkeit genau definieren.
Genau. Machen wir es! Die Personenfreizügigkeit gibt einem Ausländer den Rechtsanspruch, in
unserem Staat Arbeit zu suchen, ohne Bewilligung zu arbeiten, zu diesem Zweck hier zu
wohnen, die Familie nachzuziehen und auch nach der Beschäftigung hier zu bleiben und in
Hinsicht auf Arbeitsbedingungen, Sozialleistungen und anderes mehr gleich behandelt zu
werden wie die schweizerischen Staatsangehörigen. Bei totaler Personenfreizügigkeit gilt dies
auch für die Niederlassungsfreiheit für andere Personengruppen und Firmen.
Wie lautete denn ein Verfassungstext konkret?
Das werden Sie dann sehen, wenn er vorliegt. Im Text ist sicher ein generelles Verbot, solche
FZA abzuschliessen.
Gäbe es andere Wege als diesen?
Möglich wäre eine Vorschrift, dass Ausländer, die keine Bewilligung haben, sich nur für drei
Monate in der Schweiz aufhalten dürfen. Das ermöglicht dann wieder eine eigenständige
Kontrolle.
Und weitere Varianten?
Denkbar wäre ein generelles verfassungsmässiges Verbot für Verträge, die Unabhängigkeit
und die Handlungsfreiheit der Schweiz in der Zukunft beeinträchtigen unter Einschluss von FZA.
Das verhinderte dann auch das geplante Rahmenabkommen mit institutioneller Bindung.
Früher war dies selbstverständlich.
Die dritte Variante ist kaum praktikabel. Was passiert dann mit den bestehenden Bilateralen I
und II? Welche müsste man kündigen, welche nicht?
Ausser dem FZA sehe ich im Moment keinen zu kündigenden Vertrag.
Auch die Auns hat eine Initiative zur Kündigung der Personenfreizügigkeit angesagt. Sie sagten
schon, dass es keinen Sinn habe, zwei Initiativen parallel zu lancieren. Wer wird den Lead
übernehmen, Auns oder SVP?
Wer am Ende die Volksinitiative lanciert und wer unterstützt, ist mir einerlei.
Wann wird die Volksinitiative lanciert?
Wir rechnen im Sommer oder Herbst dieses Jahres. Die Vorarbeiten macht eine Arbeitsgruppe
mit Vertretern der SVP und der Auns. Die SVP-Delegiertenversammlung wird voraussichtlich im
Juni dieses Jahres entscheiden.
Herr Blocher, Sie werden von Bloomberg und anderen Medien mit Donald Trump verglichen.
Der neue amerikanische Präsident will Mauern gegen die Zuwanderung bauen, den Freihandel
stoppen, Infrastrukturprogramme lostreten und bezeichnet die Nato als obsolet. Wie
sympathisch ist Ihnen diese Politik?
Bloomberg hat mich nicht wegen dieses Programms mit Trump verglichen. Sie sehen
Parallelen, weil Trump und ich beide Unternehmer sind und beide sehr vermögend seien. Bei
tüchtigen Unternehmern muss dies ja so sein. Ich glaube, dass seine Industriepolitik nicht
erfolgreich sein wird. Allerdings: Wie Trump wirklich denkt, was er wirklich will und was er tut,
bleibt weitgehend noch verborgen.
Immerhin hat er in seinen ersten Amtstagen schon ziemlich viele konkrete Dekrete
unterzeichnet. Nehmen wir nur die Mauer zu Mexiko, die er bauen will.
Die Mauer ist ein Schutz gegen illegale Einwanderung. Ob es mit der Mauer funktioniert, steht
auf einem anderen Blatt. Immerhin scheint hier ein Politiker gewählt worden zu sein, der sich
auch nach den Wahlen noch an seine Wahlversprechen erinnert!
Amerika garantierte während siebzig Jahren die Sicherheit Europas. Nun droht die schützende
Hand wegzufallen. Gezwungenermassen wird die Kooperation in Europa nun wichtiger.
Einverstanden?
Ein massives, bis heute vernachlässigtes Engagement der europäischen Staaten für die
Verteidigung ist dringend nötig. Die Europäer haben die Verteidigung in den letzten Jahren
weitgehend den USA überlassen und ihre eigenen Armeen verludern lassen. Allerdings ist
Trump entgegenzuhalten: Die USA wollten dies auch so. Das gab den USA die Vor- oder gar
Alleinherrschaft in der Nato, denn wer zahlt, befiehlt! Die europäischen Partner liessen sich das
gefallen und investierten zu wenig in ihre Armeen. Übrigens: auch die Schweiz.
Noch einmal: Dann müsste Europa heute stärker zusammenstehen, nicht?
Darum gibt es ja die Nato. Aber ohne Armeen nützt sie nichts. Die europäischen Staaten
müssen endlich ihre eigenen Armeen in Ordnung bringen. Doch wie weit Amerika geht, ist
offen: Trumps Taktik ist es, den Knebel verdammt weit zu werfen, damit er dann stückweise
nachgeben kann. .
. . was ja auch immer Ihre Taktik war.
Sicherlich, ja. Wer sehr hohe Verhandlungsziele setzt, kann zurückweichen, und der Gegner hat
erst noch Freude. Ich kann aber gut verstehen, dass Trump hier Druck auf die Nato-Partner
macht.
Die Schweiz profitierte natürlich auch von der «Pax Americana». Inwiefern ist unser Land als
sicherheitspolitischer Trittbrettfahrer jetzt gefordert?
Die Schweiz ist nicht Trittbrettfahrerin. Ihr Beitrag ist ihre dauernd bewaffnete Neutralität. Sie
muss sich selbst verteidigen können. Das hat auch sie vernachlässigt.
Seit langer Zeit liegen die Geschicke der Schweizer Armee in SVP-Händen. Es ist Ihre Partei,
welche das Verteidigungsdepartement innehat. Was macht die SVP falsch?
Dass die SVP-Bundesräte dem Abbau der Landesverteidigung nicht genug Widerstand
entgegensetzen! Auch das über Jahre hinweg kleingläubige, geradezu pubertäre internationale
Denken führte zum Abbau der Schweizer Armee. Ueli Maurer hat diesen Trend etwas gestoppt
und versuchte Gegensteuer zu geben. Aber nur weil die SVP gedroht hatte, gegen die
Weiterentwicklung der Armee das Referendum zu ergreifen, stehen endlich wieder fünf
Milliarden Franken pro Jahr für die Armee zur Verfügung. Und der Truppenbestand wurde nicht
auf 80 000 Mann gesenkt. Ein Anfang!
SVP-Verteidigungsminister Guy Parmelin scheint seiner Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Er
richtet ein Durcheinander an, etwa bei Bodluv.
Ich weiss es nicht. Ich habe die Grundlagen nicht, um diesen Entscheid zu beurteilen. Guy
Parmelin ist auf jeden Fall entscheidungsfreudig, was durchaus auch positiv ist. Und in die GPK
des Parlamentes habe ich – gemäss meiner Erfahrung als Bundesrat – kein grosses Vertrauen.
Reichen die Bemühungen der Schweiz in Sachen Sicherheit angesichts eines möglichen
Rückzugs der USA aus dem europäischen Sicherheitsdispositiv denn aus?
Nein. Ob mit oder ohne Rückzug der USA: Es reicht nicht.
Die SVP-Verantwortung im Dossier Armee hat beispielsweise dazu geführt, dass die Schweizer
Luftwaffe technologisch abgehängt wird.
Sie können die Ablehnung des Gripen-Fliegers nicht der SVP anlasten. Die SVP stand stets zu
diesem Projekt! Die Neubeschaffung wird aber durch Bundesrat Guy Parmelin weitergetrieben.
Zurück zu Trump: Die Schweiz profitiert stark von offenen Märkten, weltweit. Eine neue Ära des
Protektionismus würde unsere Exportwirtschaft nachhaltig schwächen. Solches können Sie sich
nicht herbeiwünschen.
Ich bin ein grundsätzlicher Befürworter des Freihandels, die Gefahren müssen indessen auch
bedacht werden. Jedes Land hat für sich zu analysieren, ob und wo ihm der freie Handel nützt.
Beispielsweise hätten wir ein Freihandelsabkommen mit den USA abschliessen können. Aber
als die Amerikaner meinten, wir müssten unser Urheberrecht aufgeben, war für uns die Sache
nicht mehr möglich. Das wäre das Ende innovativer Industrie, zum Beispiel der
Pharmaindustrie, in der Schweiz gewesen.
Zurück zur Frage: Was heisst es für die Schweiz, wenn die Welt protektionistisch wird?
Trump übertreibt masslos, wenn er sagt, Amerika habe in den letzten siebzig Jahren
uneigennützig alle anderen Länder reich gemacht und sich selber arm. Ich habe es stets anders
erlebt. US-Interessen standen für sie im Vordergrund. Wenn Trump glaubt, er könne die an
China verlorenen Massenprodukte wieder in die USA zurückholen, so denkt er als
Immobilienmann und nicht als Industrieller. Abgesehen davon, dass er die Zölle gemäss WTORegeln gar nicht derart erhöhen darf, wie er ankündigt, müssten die USA diese Güter viel zu
teuer produzieren, oder die Löhne in den USA müssten drastisch sinken. Eine solche
Wirtschaftspolitik führt Amerika in den Ruin.
Was wäre die Alternative?
In aller Bescheidenheit: Hier könnten die mächtigen USA von der kleinen Schweiz etwas
lernen: Auch aus unserem Land sind, schmerzhaft genug, billige Massenprodukte in
Billiglohnländer, vor allem Asien, abgewandert. Ich habe dies im eigenen Unternehmen zur
Genüge erfahren. Die Lösung ist einfach, aber herausfordernd: nicht nachweinen, sondern
bessere und innovative Produkte herstellen, die Billiglohnländer nicht produzieren können.
Aber dazu müsste Trump vielleicht das amerikanische Bildungswesen unter die Lupe nehmen.
Seine Steuersenkungspolitik wird die Wirtschaft stärken, aber sie genügt nicht.
Zur Abschottung hinzu kommt Trumps Plan, in sozialistischer Manier ein staatliches
Infrastrukturprojekt ans nächste zu reihen. Solche Politik erinnert an andere Zeiten.
Da bin ich anderer Meinung. Die Bereitstellung von Infrastrukturen gehört zum staatlichen
Auftrag. In den USA gibt es offenbar einen grossen Nachholbedarf, denken Sie nur an die
Eisenbahnen.
Die EU ist in der Krise. Sie finden Gefallen am Brexit, an Politikern wie Le Pen, Wilders, Orban
und allgemein an jenen Tendenzen, die sich ein schwächeres Europa wünschen. Was
unterscheidet die SVP von diesen Strömungen?
Nicht ich habe an ihnen Gefallen, sondern Sie unterschieben mir dies. Die SVP ist eine
schweizerische Partei. Ausländische Parteien haben andere Aufträge und Interessen. Für
Ausländer ist der Sonderfall Schweiz auch kaum verständlich. Das ist aber auch nicht nötig.
«Eine Kündigung des Personenfreizügigkeitsabkommens genügt nicht. Es braucht
ein generelles Verbot.»
Und was ist nun der Unterschied zwischen der SVP und den populistischen Parteien in
Europa?
Die SVP ist für die Wahrung der schweizerischen Werte: Unabhängigkeit, direkte Demokratie,
Föderalismus, dauernde Neutralität, liberale Marktwirtschaft. Dafür setzt sich keine
ausländische Partei – ob Populisten oder nicht – ein. Den neuen euroskeptischen Parteien
gefällt, dass die SVP als Schweizer Partei auch unser Land von Brüssel fernhalten will, und
auch sie wollen die Personenfreizügigkeit nicht.
Gibt es in Europa oder in Grossbritannien denn keine Partei, die Ihnen nahesteht?
Natürlich stehen uns bürgerliche Parteien näher als linke. Aber wir liieren uns nicht. Die SVP
macht Politik für die Schweiz, da hilft uns niemand.
Welche Parallelen sehen Sie zwischen Grossbritannien und der Schweiz?
Grossbritannien ist Mitglied der EU und des Binnenmarktes. Die Schweiz ist dank dem
Volksentscheid von 1992 nirgends drin. Die SVP kämpft seit dreissig Jahren, dass die Schweiz
nicht beitritt. Die Schweiz geht ihren eigenen Weg. Wenn der Brexit zustande kommt, ist
England wie die Schweiz unabhängig von der EU. Ich meine daher, der Bundesrat müsste jetzt
mit Premierministerin May das Terrain für die Zukunft ebnen, dass der freie Handel zwischen
beiden Ländern wie zur EU möglich wird.
Tatsache ist, dass die euroskeptischen Parteien stärker werden. Was gewinnt die Schweiz,
wenn Europa zerbricht?
Hoffentlich gibt es nicht einen Eklat. Die beste und zurzeit die wahrscheinlichste Variante ist,
dass die EU langsam wieder aufbricht und die Nationalstaaten mehr Bewegungsraum erhalten.
Die zentrale Frage ist, wie weit dieses Aufbrechen gehen soll. Ein zerbröseltes Europa ist nicht
gut für die Schweiz.
Das kommt darauf an, wie gross die «Brösmeli» sind. Meines Erachtens wäre ein Europa
richtig, wie es de Gaulle propagiert hatte: ein Europa der Vaterländer. In einem solchen wäre
die Schweiz ja schon dabei. In einem Europa-Verbund, wo Selbstbestimmung,
Handlungsfreiheit und die Souveränität der Staaten nicht tangiert werden.
2017-02-01 00:00 Michael Schoenenberger www.nzz.ch
62 /100
Eilverordnung: Rumänien
Amtsmissbrauchs
lockert
Verfolgung
des
(dpa) Der Schritt kam
überraschend, denn das
Thema stand nicht auf der
Tagesordnung
der
Kabinettssitzung, die vorab
bekanntgegeben wurde:
Laut einer Eilverordnung
soll der Amtsmissbrauch in
Rumänien nur dann mit
Gefängnis bestraft werden
können, wenn der dadurch
entstandene
Schaden
mindestens 200 000 Lei (rund 50 000 Euro) beträgt, sagte Justizminister Florin Iordache. Den
ursprünglichen Plan, die Strafverfolgung davon abhängig zu machen, dass der Geschädigte
klagt, habe man fallengelassen. Eilverordnungen treten sofort in Kraft und haben unumkehrbare
Folgen, selbst wenn das Parlament sie später ausser Kraft setzt.
Damit soll nach Meinung von Kritikern der Vorsitzende der mitregierenden Sozialisten (PSD),
Liviu Dragnea, geschützt werden, der wegen mutmasslichen Amtsmissbrauchs mit einem
Schaden von 100 000 Lei vor Gericht steht. Die erste Verhandlung in diesem Prozess fand am
Montag in Bukarest statt.
2017-02-01 00:00 Inna Hartwich www.nzz.ch
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US-Steuerstreit-Saga: Der nächste Winkelried betritt die
Bühne
Der frühere Chef des Private Banking der mittlerweile aufgelösten Bank
Frey macht Ernst. Er will, dass sein Fall vor einem amerikanischen Gericht
verhandelt wird, und der zuständige Richter hat den Prozessbeginn nun
auf den 18. September festgesetzt. S. B. wird von den US-Behörden
beschuldigt, amerikanischen Kunden bei der Steuerumgehung geholfen
zu haben. Er plädiert auf «nicht schuldig» und will beweisen, stets getreu
den Schweizer Gesetzen gehandelt und nie US-Bürgern absichtlich dabei geholfen zu haben,
amerikanische Steuerpflichten zu umgehen.
Kommt es vor Prozessbeginn zu keiner Einigung mit der US-Justizbehörde (DoJ) oder erklärt
sich S. B. nicht doch noch für «schuldig», wäre es nach Raoul Weil erst das zweite Mal, dass
sich ein Schweizer Banker im US-Steuerstreit für den Weg vor einen amerikanischen Richter
entscheidet. In den letzten Jahren sah eine ganze Reihe beschuldigter Schweizer Banker und
Berater keinen anderen Ausweg mehr, als sich mit dem DoJ zu vergleichen und sich als
«schuldig» zu bekennen.
Was würde es heissen, wenn ein weiterer Banker seinen Fall vor einem US-Gericht austragen
würde? Ein amerikanischer Experte urteilt, dass bereits der verloren gegangene Prozess gegen
Weil eine schmerzhafte Niederlage für das DoJ war. Aber einen Prozess gegen einen Banker
zu verlieren, der im Gegensatz zu Weil direkten Kontakt mit amerikanischen Kunden hatte,
könnte weitreichendere Konsequenzen haben; er könnte letztlich den Vorwürfen gegen viele
Schweizer Banken die Grundlage entziehen, so der Experte.
Beim früheren Arbeitgeber von S. B., der untergegangenen Bank Frey, handelt es sich um einen
speziellen Spieler im US-Steuerstreit. So hiess die Bank in der heissen Phase des USSteuerstreits explizit US-Kunden willkommen, die bei anderen Schweizer Häusern nicht mehr
erwünscht waren. Diese Strategie wurde in der Branche auch als «selbstmörderisch»
bezeichnet, obwohl es durchaus Sicherheitsnetze gab. So operierte die Bank einzig aus der
Schweiz heraus, Kundenbesuche in den USA gab es keine. Ebenfalls wurden für die USKunden weder Strukturen erstellt, noch durften sie US-Wertschriften halten.
Dennoch sähe sich das DoJ ganz allgemein im Falle eines Gerichtsprozesses mit nicht
unerheblichen Schwierigkeiten konfrontiert. Der US-Anwalt betont, dass die Staatsanwaltschaft
dem Gericht «ohne begründete Zweifel» beweisen müsste, dass sich ein Schweizer Banker der
Verschwörung gegen die USA schuldig gemacht hat. Experten verweisen auf das Fehlen einer
klaren Rechtsgrundlage und auf Beweisprobleme, mit denen die Staatsanwälte bei Klagen
wegen Verschwörung gegen einzelne Banker konfrontiert sind. Das gilt besonders, wenn die
Klagen ausschliesslich auf den Behauptungen amerikanischer Steuersünder beruhen, deren
Glaubwürdigkeit angezweifelt werden kann.
Auch zwei Banker der Zürcher Kantonalbank haben auf «nicht schuldig» plädiert. Bleiben sie
bei dieser Aussage, wenn sie am 23. Februar zum nächsten Mal vor dem Richter erscheinen,
könnte auch hier ein Prozesstermin angesetzt werden. Würde das DoJ einen weiteren Fall vor
Gericht verlieren oder müsste es sich mangels Erfolgschancen mit einem Beschuldigten
einigen, hätte das positive Auswirkungen für die noch gut zwanzig anderen beschuldigten
Schweizer und wohl auch für die Schweizer, deren Namen wegen des US-Programms in die
USA geliefert wurden.
2017-02-01 00:00 Zoé Baches www.nzz.ch
64 /100
Der Mensch als Zweck und nicht als Mittel: Der Mensch
als Zweck und nicht als Mittel
Im Schoss der freiheitlich-offenen Gesellschaften braut sich Unheil
zusammen: Zunehmend aggressive und autoritäre Kräfte polemisieren
gegen die etablierten Strukturen von Politik und Gesellschaft. Einfache
Erklärungsmuster, binäre Freund-Feind-Schemata und polarisierende
Standpunkte werden gegen die mühevollen Prozesse pluralistischen
Austarierens und politischen Ausgleichens in Stellung gebracht. Der
demokratisch eingehegte Streit um Meinungen und Macht wird umgedeutet zum Kampf um
Wahrheit und Herrschaft. Die westliche Welt scheint kopfzustehen: Greift eine neue, gegen die
liberale Ordnung gerichtete Form eines autoritären Irrationalismus um sich? Der Grund der
gegenwärtigen, freiheitsbedrohlichen Entwicklungen könnte in einer kaum reflektierten, aber
umso tiefer empfundenen Enttäuschung liegen – einer Enttäuschung über das nicht
eingehaltene liberale Versprechen der westlichen Moderne selbst.
Verständlich wird dies, wenn man einen Blick zurückwirft auf die Kernidee der abendländischfreiheitlichen Werteordnung. Diese beruht auf einer grossartigen Überzeugung, die zugleich ein
nie zuvor gehörtes Versprechen umfasst : dass der Mensch selbst – und zwar bedingungslos in
jeder einzelnen Person – der erste und letzte Zweck sei und er daher niemals zu einem blossen
Mittel herabgewürdigt werden dürfe. Der Wert des Menschen ist demnach Zentrum und Ziel, auf
die sich alle gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Verhältnisse zweckdienlich
auszurichten haben. Dieser in der Aufklärung geborene Ansatz eines Liberalismus als
Humanismus ist die Idee, die in alle Systeme des freiheitlichen Modells eingelassen wurde:
prinzipienethisch und verfassungsrechtlich im Grundsatz der Menschenwürde; wirtschaftlich im
System der Marktwirtschaft, die dem Einzelnen ohne Ansehen von Stand und Person freien
Zugang zum Wirtschaftsleben ermöglichen soll; politisch im Beteiligungssystem der Demokratie,
welche die freie Willensbekundung jedes einzelnen Bürgers zu einem politischen Gesamtwillen
verdichtet.
Doch ist dieses wirkmächtige liberale Gründungsversprechen heute wirklich noch in Kraft?
Zweifel sind angebracht. Denn es scheint, als habe der Liberalismus sowohl in seinem
Selbstverständnis als auch in seinen zentralen Systemen eine Kehrtwende vollzogen – von
einem humanistischen zu einem funktionalistischen Liberalismus, der die Idee der Freiheit, der
Autonomie im Wortsinne der «Selbstgesetzlichkeit», von den Menschen auf die Systeme
übertragen hat. Damit ist aber eine zutiefst illiberale Umkehrung von Zwecken und Mitteln
verbunden: Der Mensch selbst wird zu einer Funktion, indem er sich zunehmend den
selbststeuernden und selbstzweckhaften Systemen ein- und anzupassen hat. Mit Utilitaristen
allein aber lässt sich kein Staat machen , jedenfalls keiner, der auf Dauer den Massstäben einer
freiheitlichen Gesellschaft gerecht wird. Das gilt auch für die globalisierte Marktwirtschaft:
Freiheit ist auch hier das Mass : Der Markt muss für die Menschen da sein und nicht umgekehrt
der Mensch für den Markt. Dabei unterliegt schon der Begriff Wirtschaftsliberalismus einer
Selbstverkehrung: Denn Freiheit ist ein Attribut, das sich sinnvoll nur auf Menschen, nicht auf
Systeme beziehen lässt. Ein Markt ist niemals «frei»: Eine freiheitliche Dimension erhält er erst,
wenn er die Grundlagen für die freie Entfaltung von Menschen bereitstellt. Wird aber Marktlogik
selbst als Norm gesetzt und die Globalisierung als Schicksal behandelt, werden beide als
fremdbestimmende, also selbst illiberale Strukturen wahrgenommen und abgelehnt – was am
Ende die freiheitsförderlichen Potenziale von Globalisierung und Marktwirtschaft mit in den
Abgrund zu reissen vermag.
Der Erfolg rechtsnationalistischer Populisten beruht nicht darauf, dass deren Ideologie
mehrheitlich geteilt würde, sondern darauf, dass sie ein Vakuum erkannt und auszufüllen
begonnen haben.
Verallgemeinert man diese Befunde, scheint sich das liberale Modell teilweise tatsächlich in
sein Gegenteil verkehrt zu haben – mit der paradoxen Konsequenz, dadurch selbst zwanghafte
Züge anzunehmen. Das Aufkeimen autoritärer politischer Bewegungen ist zumindest in Teilen
hausgemacht: Denn der auf den Kopf gestellte Liberalismus schafft selber die Angriffsfläche, als
autoritär denunziert zu werden, während sich umgekehrt das Autoritäre als Mittel vermeintlich
wahrer Liberalität inszenieren kann – eine wahrlich haarsträubende Verkehrung.
Die Verwerfungen innerhalb der freiheitlichen westlichen Welt haben also nicht einfach nur mit
einem politischen Rechtsruck zu tun, sondern gründen auch in einer Krise des Liberalismus
selbst. Der Erfolg rechtsnationalistischer Populisten beruht nicht darauf, dass deren Ideologie
mehrheitlich geteilt würde, sondern darauf, dass sie ein Vakuum erkannt und auszufüllen
begonnen haben. Die freiheitliche Idee selbst hat also noch lange nicht abgedankt – im
Gegenteil. Sie muss nur wieder zurückgeführt werden zu dem, was sie im Ursprung war: zu
einem Liberalismus als Humanismus.
2017-02-01 00:00 Martin Booms www.nzz.ch
65 /100
Was heute wichtig ist
Donald Trump nominiert den konservativen Juristen Neil Gorsuch als
neuen Richter am Obersten Gericht der USA. Der 49-Jährige soll den
Posten in dem neunköpfigen Gremium besetzen, der nach dem Tod des
konservativen Verfassungsrichters Antonin Scalia vor einem Jahr
gestorben war. Donald Trump nutzt sein Vorschlagsrecht, um den
gegenwärtigen Patt von vier von demokratischen Präsidenten und vier
von republikanischen Präsidenten ernannten Richtern mit der Wahl von Gorsuch zu seinen
Gunsten zu beenden. Der Senat muss die Wahl bestätigen.
Apple findet mit dem iPhone 7 zum Wachstum zurück. Im Weihnachtsquartal hat der
kalifornische Technologiekonzern 78,3 Millionen Smartphones abgesetzt – 3,5 Millionen mehr
als im Vorjahreszeitraum. Jüngst waren Zweifel aufgekommen, ob Apple die zehnjährige
Erfolgsgeschichte mit dem iPhone wird fortsetzen können. Nach einem durchzogenen
vergangenen Geschäftsjahr ist nun das Weihnachtsgeschäft gut gelaufen.
2017-02-01 00:00 Helene Laube www.nzz.ch
66 /100
Kultur nach dem Brexit: Schluss mit dem Lamento!
Nach dem Brexit-Entscheid hält die britische Kunstwelt inne und sortiert sich neu. Sie befragt
sich selbst und die Teile des Publikums, die sich bisher von der
Kulturszene vernachlässigt fühlten. Dennoch verschärfen sich
gegenseitige Vorwürfe von Populismus und Elitedenken.
Schluss ist jedoch mit dem Wehklagen, mit dem Lamento. Kurz nach dem
Brexit-Votum war die britische Kunstwelt, die sich fast einhellig für einen
Verbleib in der EU eingesetzt hatte, ausser sich gewesen. Doch wenige Monate später zeigen
sich auch die von der Entscheidung enttäuschten Briten pragmatisch wie immer, klopfen sich
den Staub aus den Kleidern und versuchen das Beste aus der Situation zu machen. Jeder im
Land fragt sich jetzt, wie es weitergehen wird und was die seismische Verschiebung in
persönlicher, politischer, gesamtgesellschaftlicher, ökonomischer und kultureller Hinsicht
bewirken wird. Auf den Schock folgen Akzeptanz und Neuorientierung.
Die Künstler und Kunstmanager beschlossen, sich die Brexit-Befürworter endlich einmal
genauer anzusehen. Denn immerhin geht es darum, die 52 Prozent der Wähler, die anders
gestimmt haben als man selbst, zu verstehen und zu erreichen. Die bildenden und
darstellenden Künste wollen nicht, wie Rufus Norris, der Direktor des National Theatre, sagt, zu
einem Ort für Unterhaltung und (Realitäts-)Flucht werden. Zugleich werfen die Kreativen einen
selbstkritischen Blick in den Spiegel. Jedenfalls einige von ihnen.
So etwa der Töpfer Grayson Perry, der 2003 den Turner Prize gewann; er hatte sich im Land
umgesehen, um vorurteilslos und neugierig Fragen über Identität und Gesellschaft zu stellen.
«Die Leute sind es satt, von uns mit unseren schicken Häusern in Islington gesagt zu
bekommen, wie sie fühlen und was sie denken sollen», sagte Perry nach dem Brexit-Votum. Er
hatte für den Verbleib in der EU gestimmt, sieht das Resultat aber jetzt als Chance, ein neues
Publikum zu erreichen – und als Auftrag für Künstler, mit denen ins Gespräch zu kommen, die
sich vernachlässigt und ungehört fühlten. Im Juni wird Perry in einer Ausstellung in der
Serpentine Gallery den Brexit zum Thema machen.
Da braute sich eine Revolution zusammen, und wir haben es nicht mitbekommen, weil wir sie
nicht begonnen haben.
Auch Pop-Musiker und Produzent Brian Eno überdachte seine Perspektive. Im Interview mit der
linksliberalen Tageszeitung «The Guardian» sprach er von seiner Wut nach dem
Volksentscheid. Doch galt sein Zorn nicht anderen, sondern der eigenen Person. Denn ihm sei
nicht klar gewesen, was da eigentlich passierte: «Ich dachte, dass all diese Ukip- und Frontnational-Leute in einer kleinen Blase lebten.» Aber dann ging ihm auf: «Wir waren es, die in
einer Blase lebten (. . .). Da braute sich eine Revolution zusammen, und wir haben es nicht
mitbekommen, weil wir sie nicht begonnen haben. Wir gingen davon aus, dass wir die
Revolution sein würden.»
Eno ging sogar noch einen Schritt weiter. Zum Entsetzen vieler «Guardian»-Leser sagte er:
«Rückblickend bin ich sogar froh über Trump und über den Brexit, weil uns das einen Tritt in
den Hintern gibt, und den haben wir gebraucht, weil wir sonst nichts ändern würden.» Ein
Wahlsieg Hillary Clintons in den USA, meint der Musiker, hätte lediglich die seit langem
spürbare Stagnation der Linken perpetuiert: «Es scheint, als wäre das langsam zum Stillstand
gekommen, während wir jetzt mit Trump die Möglichkeit haben, dass alles komplett
zusammenbricht und wir alles ganz neu überdenken müssen.» Die Leser der Zeitung schrieben
zu Hunderten (829 Zuschriften zur Entstehungszeit des Artikels); die meisten wendeten sich
jedoch gegen Enos Optimismus des Schreckens, denn sie sehen sich als potenzielle Opfer
dieser möglichen politischen Entwicklung.
Während Eno als Deuter und Provokateur in Erscheinung tritt, schlagen die Kulturinstitutionen
versöhnlichere Töne an. Sie machen Dialogangebote. Schon vor der Entscheidung für oder
gegen den Brexit hatte das Goethe-Institut zusammen mit dem nahe gelegenen Victoria & Albert
Museum und dem British Council ein Festival zum Thema Europa geplant: «Collecting Europe»
(vom 1. bis 7. Februar) wurde als gemeinsamer Beitrag zur derzeitigen Situation entwickelt.
Zwölf Künstler und Künstlerinnen sollen dabei ihren Blick weit in die Zukunft des Kontinents
werfen. In Führungen, Workshops oder Performances werden sie mit den Besuchern ins
Gespräch über das Europa von heute und morgen treten. «Jenseits von Fakten und Daten ist
dies ein Ansatz, der Lust auf Austausch und Dialog machen soll», sagt Angela Kaya, Direktorin
des Londoner Goethe-Instituts. Sie ist auch nach dem Brexit optimistisch: «Die momentane
Situation in Europa macht deutlich, dass Kunst und Kultur gefordert und gleichermassen gefragt
sind, die richtigen Fragen zu stellen und erste Antworten zu formulieren.»
Die eigenen politischen Ansichten dürfen dem Versuch zur Verständigung nicht im Weg stehen.
Auch das Kreativ-Team des National Theatre stellt sich der veränderten Wirklichkeit. Doch
wollte man nicht, wie bisher, einen prominenten Autor mit der Aufgabe betrauen. Vielmehr liess
Direktor Rufus Norris Aussagen von Bürgern zur Lage der Nation von «Sammlern» im ganzen
Land zusammentragen. Die Hofdichterin Carol Ann Duffy übernahm dann nur noch die
Feinabstimmung und formte ein Stück daraus. Es wird unter dem Titel «My Country. A Work in
Progress» ab Ende Februar zu sehen sein.
Damit ging auch Rufus Norris auf die Suche nach den vergessenen Stimmen aus der Provinz:
«Man braucht nicht sehr an der Oberfläche zu kratzen, um festzustellen, dass ausserhalb der
Metropolen ein gemeinsamer Nenner im Sinne einer gegen das Establishment und gegen die
Metropole gerichteten Stimmung existiert. Eine Mehrheit hatte das Gefühl, dass man ihr nicht
zuhörte.» Die Theaterleute, die sich mit aller Macht gegen den Brexit gestemmt haben, wollen
heute die Gegenseite verstehen und zeigen sich offen – auch wenn die Ansichten, die sie im
Land hören, ihren Vorstellungen von Inklusion und Zusammenarbeit zuwiderlaufen. Die
eigenen politischen Ansichten dürften dem Versuch zur Verständigung nicht im Weg stehen, so
Norris.
Die Hitzigkeit und Dynamik künftiger Debatten wird zunehmen, ebenso die Diversität der
Meinungen.
Doch ein Grundproblem des britischen Kulturlebens wird sich trotz allen Einzelbemühungen
auch in der neuen Welt nach dem Bruch mit der EU wohl weiter zuspitzen: Vor allem die
Hauptstadt wird profitieren, und erneut wird die Provinz zurückbleiben. Die Kreativ- und
Unterhaltungsindustrie – obwohl von der Regierung vernachlässigt – wird weiterhin ihre
Zugkraft beweisen. Der Zulauf der London-Touristen aus dem Ausland ist nach dem BrexitEntscheid um zehn Prozent gestiegen – unter anderem wegen des günstigen Pfund-Kurses.
Auch die Briten verbringen immer häufiger ihren Ferien im eigenen Land und machen
Abstecher in die Hauptstadt, deren Restaurant- und Theaterbesuche seit dem vergangenen
Sommer aufsteigende Trends verzeichnen.
Die Hitzigkeit und Dynamik künftiger Debatten wird zunehmen, ebenso die Diversität der
Meinungen. Das kann und wird auch gelegentlich ins Bösartige oder Lächerliche kippen, wie
die Reaktion des TV-Moderators und Trump-Freundes Piers Morgan zeigte, nachdem Trumpund Brexit-Gegner Ewan McGregor sich im letzten Moment aus einem Fernsehinterview mit ihm
ausgeklinkt hatte. Der Schauspieler begründete seine Absage per Twitter: Er habe Morgans
Kritik an den Frauenprotesten gegen Trump unerträglich gefunden. Morgan bezeichnete ihn
darauf in der Tageszeitung «Daily Mail» als «engstirnigen, wahnsinnig aufgeblasenen,
antidemokratischen kleinen Blödmann» und warf ihm obendrein Heuchelei vor, da McGregor
Bewunderung für den «Kinderschänder» Roman Polanski geäussert habe. Neben der Öffnung
der Debatte werden auch solche Töne in Zukunft häufiger zu hören sein.
Jede grosse politische Verschiebung bedeutet Verunsicherung, Fragen und eine NeuVerortung in einer sich verändernden Wirklichkeit. Das kann eine Chance für die Kunstwelt
sein, die sie neue Themen finden lässt, und für das Publikum, das sich in Krisenzeiten gern an
sie wendet, weil sie Orientierung verheisst. Jetzt schon zeichnet sich ab, dass sich in der
Diskussion und in der kreativen Praxis zwei Fronten auftun. Es geht um im weiteren Sinne
populistisches contra abgehobenes Denken und Schaffen: Zugänglichkeit, Volkstümlichkeit –
und Volkstümelei – und anstrengenderes, sperrigeres Kunstwollen stehen zur Debatte.
Allerdings ist die britische Kulturszene per se publikumsnäher als mancherorts auf dem
Kontinent. Die Türen, die immer schon halb geöffnet waren, stehen nun noch weiter offen –
darauf deuten Aussagen wie die von Brian Eno, Rufus Norris, Grayson Perry und anderen
Künstlern und Kulturmanagern hin. Doch trotz den vom – angeblichen – Kulturestablishment
ausgestreckten Händen bedarf es auch der Gegenseite, diese zu ergreifen. Und ob da Lust und
Bedarf bestehen, bleibt abzuwarten.
2017-02-01 00:00 Marion Löhndorf www.nzz.ch
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Gounods Oper «Faust» in Bern: Für dich leben, für dich
sterben!
Am Ende des dritten Aktes, so könnte man denken, ist die Welt noch in
Ordnung. Zwar beschliesst teuflisches Gelächter hier das Geschehen,
aber im Liebesduett von Faust und Margarethe scheint doch eine Ahnung
auf von ungetrübtem Glück. Ein Glück, das die Wolken hell überstrahlt,
die längst über dem Schicksal der irdischen Protagonisten aufgezogen
sind.
Dass die neu gewonnenen Lebens- und Liebestriebe des Titelhelden ausreichen, um das
Glück jugendlicher Vitalität wiederzuerlangen, daran lässt Nigel Lowerys Berner Inszenierung
von Gounods Oper aber von Anfang an zweifeln.
Im schlichten, entfernt an Bilderbuch-Illustrationen erinnernden Bühnenbild (entworfen von
Lowery selbst) zeigt der Regisseur einen Faust, der sich schon im Griff nach dem Giftbecher als
Zauderer erweist. Sterben will er nicht so recht, wenn aber seine Angebetete neben ihm
niedersinkt, ihre Liebe zu ihm schon im Lichte letzter Hin- und Selbstaufgabe formuliert, so legt
er sich auf seine Margarethe hin, und es scheint, als wäre es ihm gar nicht unrecht, wenn hier
schon Schluss wäre.
Was als Charakterzeichnung sehr wohl reizvoll sein könnte, führt bei Lowery aber wiederholt zu
szenischem Stillstand. Da mangelt es nicht nur Faust an Willenskraft; vielmehr fehlt es generell
an körperlicher Spannung und Interaktion zwischen den Figuren auf der Bühne. Tapsig steht
Faust wie in einer Kuppelshow im Vorabendfernsehen neben seiner Margarethe, und der
Höllenfürst Mephisto streicht um seinen unglücklichen Kompagnon herum, als ginge es nicht
um einen teuflischen Handel, sondern vor allem darum, sich als Sänger ans Publikum zu
wenden.
Dabei treten Uwe Stickert als Faust und Kai Wegner als Mephistopheles sanglich durchaus
solide auf. Zwar würde sich eine szenische Schärfung ihrer Figuren und von deren
Beziehungen untereinander wohl auch in der musikalischen Charakterzeichnung zusätzlich
differenzierend auswirken; mit seinem hellen, kräftigen Tenor verleiht Stickert seiner Rolle aber
doch plastische Gestalt, und Wegners dunkler, abgerundeter Bass macht die Figur des Teufels
zwischen ungehaltener Bösartigkeit, Schalk und verführerischem Charme zumindest greifbar.
Regisseur Lowery meinte, dass Gounods Oper, die im deutschsprachigen Raum unter dem Titel
«Margarethe» bekannt ist, eigentlich «Valentin» heissen sollte – benannt nach dem Oberhaupt
jener «unbarmherzigen Gesellschaft» namens Familie, die das Urteil über Margarethe
vollstrecken wird. So kommt dieser Figur eine markante Rolle zu, nicht zuletzt dank der
schauspielerisch und sängerisch beeindruckenden Leistung von Todd Boyce. Ein gefühlskalter
und charismatischer Anführer ist sein Valentin, unter der Hülle von Frömmigkeit und Konvention
brodelt es bedrohlich. Um aber tatsächlich als dramaturgischer Fluchtpunkt zu dienen, sind die
Auftritte der Figur zu knapp bemessen in dem Stück.
In bester Form spielt bei der Premiere das Berner Symphonieorchester unter der Leitung von
Jochem Hochstenbach auf. Die Musiker liefern aus dem Orchestergraben, was auf der Bühne
oft fehlt: ein vitales Spiel mit differenzierten Tönungen und Stimmungen. Dabei treten
insbesondere Holz und Blech immer wieder markant und klangvoll hervor. Gounods Musik lädt
in ihrer stilistischen Breite zwischen schwungvoller Tanzmusik, Innigkeit und bitter-süsslicher
Romanze geradezu ein zu einer temperamentvollen Interpretation. Hier wird viel gewagt und
viel gewonnen.
Ebenso machen Margarethe und ihr glaubhaft dargestellter Leidensweg andere Trübsal
vergessen: Als fromme Sünderin entfaltet Evgenia Grekova mit einer hellen, zart timbrierten
Sopranstimme eine von Emotion und Ratio, Glauben und Begehren gezeichnete
Seelenlandschaft. Nur ihren Faust hat diese Margarethe noch nicht gefunden.
2017-02-01 00:00 Tobias Gerber www.nzz.ch
68 /100
Auch Europa baut Mauern: Auch Europa baut Mauern
Donald Trumps Geringschätzung für die Grundwerte des westlichen
Liberalismus hat in Europa eine Welle der Verunsicherung, aber auch der
Empörung ausgelöst. In der EU werde nicht auf Basis von Nationalität,
Rasse oder Religion diskriminiert, sagte der Chef-Sprecher der EUKommission zu den US-Einreisesperren. Und zur Mauer an der
mexikanischen Grenze meinte die EU-Aussenbeauftragte Federica
Mogherini, in Europa gebe es Anlass zum Feiern, wenn Mauern eingerissen und Brücken
gebaut würden.
Gerade in der Flüchtlings- und Grenzschutzpolitik sitzen die Europäer aber auch selber im
Glashaus. In den spanischen Exklaven Ceuta und Melilla, aber auch an den Grenzen zur Türkei
oder beim Eingang zum Eurotunnel in Calais stehen längst Zäune und Befestigungen gegen
Migranten. Und das EU-Abkommen mit der Türkei markierte 2016 den Beginn einer Politik der
Abriegelung des Mittelmeers und der Externalisierung der Flüchtlingsaufnahme an Drittstaaten.
Die EU geht weniger rabiat vor als Trump und hat sich bisher darum bemüht, das Völkerrecht
nicht gleich über Bord zu werfen. Gerade in Griechenland aber sind die humanitären Kosten
dieser Politik nicht zu übersehen. Auf Lesbos sind jüngst in einem überfüllten Lager drei
Menschen umgekommen, die im Rahmen des Türkei-Abkommens festgehalten wurden. Auch
auf dem Festland sitzen Flüchtlinge frierend in der Kälte fest. Brüssel spricht zwar Geld, doch
logistisch überlassen die EU-Partner die überforderten Griechen sich selber und siedeln
entgegen ihren Zusagen kaum Flüchtlinge um. Umso problematischer ist, dass die EUKommission den Mitgliedstaaten empfiehlt , ab März wieder Dublin-Rückführungen von
Asylsuchenden nach Griechenland anzuordnen, da sich die Versorgungslage verbessert habe.
Der Druck, Signale der Abschreckung zu setzen, hat zu einer schleichenden Verschärfung der
Flüchtlingspolitik geführt. An ihrem Gipfel vom Freitag in Malta wollen die EU-Regierungschefs
die fragile libysche Einheitsregierung dazu bewegen , vernünftige Flüchtlingsunterkünfte zu
bauen und Schlepperboote (mit mehr oder weniger direkter Unterstützung der Europäer) an der
Abfahrt zu hindern. Dass die EU die libyschen Küstenwächter nun auch in Menschenrechten
und «Gender-Awareness» schult, mutet angesichts der Sicherheitslage in Libyen fast zynisch
an.
Die Kritik an der Willkommenskultur ist längst von der Realität überholt worden. In einem
internen Papier stellt die maltesische EU-Rats-Präsidentschaft gar Überlegungen über eine
Aufweichung des Non-Refoulement-Prinzips in «Krisensituationen» an, was Rückführungen in
gefährliche Länder ermöglichen könnte. Und trotz grossen rechtlichen und praktischen
Unwägbarkeiten dringt nicht nur Budapest, sondern auch Berlin auf die Errichtung von EUHotspots in Nordafrika. Bei den Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland
rechnen sich rechtspopulistische EU-Gegner dank der Flüchtlingskrise substanzielle Gewinne
aus. In einem geopolitisch höchst unsicheren Umfeld führt die EU über die Verschärfung ihrer
Grenzschutzpolitik darum auch einen Kampf um die eigene Existenz. Dieser hat nicht nur
humanitäre Kosten. Schaden nehmen auch jene Werte, die der EU zugrunde liegen und die sie
eigentlich verteidigen will.
2017-02-01 00:00 Niklaus Nuspliger www.nzz.ch
69 /100
Grossumbau bei
Richemont:
bekommen neue Chefs
Drei
Uhrenmarken
«I want to see less grey men, less grey Frenchmen, as a subcategory, on
the board», soll Johann Rupert, VR-Präsident und Grossaktionär von
Richemont, laut der Agentur Bloomberg vor einigen Monaten zu
Investoren gesagt haben. Diesen Worten folgten sogleich Taten: So
wurde im November kommuniziert , dass Konzernchef Richard Lepeu
nach dem Erreichen des Pensionsalters im März 2017 zurücktritt und
dafür die Chefs der Uhrenmarken IWC und Montblanc, der 52-jährige Georges Kern und der 47jährige Jérôme Lambert, in die Konzernleitung berufen werden.
Das Sesselrücken hält allerdings an. Wie am Montagabend über Bloomberg durchsickerte und
Richemont am Dienstag gegenüber der NZZ bestätigte, müssen in den kommenden Wochen
auch die Chefs der Uhrenmarken Jaeger-LeCoultre (Daniel Riedo), Piaget (Philippe LeopoldMetzger) und Vacheron Constantin (Juan-Carlos Torres) sowie der CEO des Lederwaren- und
Männermode-Labels Alfred Dunhill (Fabrizio Cardinali) ihre Plätze räumen. Leopold-Metzger
und Torres werden frühpensioniert und behalten eine nichtoperative Funktion, die anderen
beiden – vom Alter her noch keine «grey men» – verlassen den Konzern.
Der Grund für die Rochade ist offensichtlich: Rupert ist von der Leistung dieser Manager nicht
mehr überzeugt. Alfred Dunhill ist seit längerem defizitär, während Piaget und Vacheron
Constantin die jüngste Flaute am Uhrenmarkt schlechter gemeistert haben als andere Marken –
auch solche innerhalb des Konzerns.
Wenn die angekündigten Wechsel vollzogen sind, wird Rupert innert kürzester Zeit praktisch
das gesamte Top-Management erneuert haben. Denn neben den genannten Marken erhält
auch IWC mit Christoph Grainger-Herr demnächst einen neuen CEO, weil Kern als Uhrenchef in
die Konzernzentrale aufsteigt. Und bei Cartier hat vor gut einem Jahr Cyrille Vigneron (55) das
Zepter übernommen – und gleich hart durchgegriffen , um das Uhrengeschäft der Luxusmarke
wieder auf Kurs zu bringen. Sowohl bei Piaget als auch bei Vacheron Constantin wird per 1.
April der derzeitige Director Marketing & Sales der Marke nachrücken. Jaeger-LeCoultre ab
Ende Februar interimistisch von Georges Kern gleitet, während bei Dunhill ein Manager von
Burberry, Andrew Maag, CEO wird.
2017-02-01 00:00 Andrea Martel www.nzz.ch
70 /100
Vermietungsstrategien unter der Lupe: Dank Airbnb
rascher die Wohnung abbezahlt?
Nicht nur als Eigenheim, auch als Anlageobjekte haben Wohnungen an
Beliebtheit gewonnen. Viele sehen darin eine der letzten Möglichkeiten,
um überhaupt noch eine Rendite zu bekommen. Aber wie am besten
sicherstellen, dass die Rechnung aufgeht? Auf die klassische Art
vermieten – oder vielleicht besser die Wohnung möblieren und dann auf
Airbnb Touristen anbieten?
Traut man dem Londoner Online-Immobilienvermittler Nested, ist der Fall klar: Vermietungen
über Airbnb bringen ein Mehrfaches der Einnahmen aus klassischer Vermietung. Nested hat in
75 Städten weltweit errechnet , wie lange man braucht, um bei «normaler» Vermietung den
Kaufpreis einer Wohnung wieder einzuspielen, und wie lange dies bei einer Vermietung über
Airbnb dauert. In Frankfurt etwa sind es im ersten Fall 403 Monate, bei einer Vermietung über
Airbnb hingegen nur 71 Monate. In Paris liegt das Verhältnis bei 506 zu 216 Monaten, in
London bei 401 zu 192 Monaten.
Auch in der Schweiz ist die Lage laut dem Makler eindeutig: So dauere es in Zürich 422
Monate, bis der Preis einer 4,5-Zimmer-Wohnung von 1,26 Mio. € über die normale Miete
(knapp 3000 € im Monat) wieder eingespielt sei. Über Airbnb würden hingegen bei monatlichen
Einnahmen von 10 400 € nur 121 Monate benötigt. Diese Diskrepanz dürfte Wasser auf die
Mühlen jener sein, die sagen, Airbnb zerstöre in Städten den Mietwohnungsmarkt, weil die
klassische Vermietung im Vergleich zu dieser Alternative nicht mehr attraktiv sei.
Ohne diese Problematik verharmlosen zu wollen: Ganz so extrem dürften die Unterschiede
nicht sein. So sind die Annahmen über die Einkünfte aus Airbnb-Vermietungen äusserst
optimistisch. Eine Vermietungsquote von 80%, wie von Nested zugrunde gelegt, ist nicht
realistisch. In Zürich schaffen es selbst die Top-Performer auf Airbnb kaum über 6000 Fr. pro
Monat, wie Studien zeigen. Umgekehrt werden die Kosten, die bei möblierten Appartements
anfallen, zu wenig berücksichtigt. Die Einrichtung ist das eine. Aber alle paar Tage die Betten
frisch beziehen und alles reinigen: Das verursacht neben Kosten auch viel Aufwand, vor allem
wenn man in diesem Geschäft kein Profi ist, sondern sich nur mal eben eine Wohnung als
Anlage geleistet hat.
2017-02-01 00:00 Andrea Martel www.nzz.ch
71 /100
Kantonales Sparpaket: Feilschen um die Spitalsteuer
Hinter den Kulissen geht es hoch her: Die bürgerlichen Parteien im
Kantonsrat
streiten
um
die
grossen
Sparbeiträge
der
Leistungsüberprüfung 2016 (Lü 16). Umstritten sind die Begrenzung des
Pendlerabzugs und die geplante Abgabe für Spitäler auf
zusatzversicherte Patienten. Letztere ist auch als Lex Hirslanden bekannt,
da sie die Privatklinik wegen ihres hohen Anteils an Privatpatienten
besonders treffen würde. SVP, FDP und CVP einigten sich noch nicht.
Derweil wagen sich nun die Grünliberalen aus der Deckung: Kantonsrat Daniel Häuptli sagt,
dass die GLP die Spitalsteuer ablehnen werde. «Sie ist willkürlich und zielt nur auf einzelne
Spitäler ab.» 90 Prozent der geplanten 45 Millionen Franken, die pro Jahr abgeschöpft werden
sollen, kämen von zwei Spitälern. Neben Hirslanden wäre das noch die Schulthess-Klinik. «Ein
solches Vorgehen kennt man sonst nur aus Staaten wie Venezuela oder Russland», sagt
Häuptli und vergleicht FDP-Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger kurzerhand mit Hugo
Chávez. Laut Häuptli wurde unter den bürgerlichen Parteien intensiv gefeilscht und werden der
GLP im Zusammenhang mit der Spitalsteuer Angebote gemacht, damit sie bei der
Prämienverbilligung einschwenkt. Bei der Verbilligung für die Krankenkassenprämien sollen 40
Millionen gespart werden. Die GLP ist für eine Reform bei der Prämienverbilligung und für das
Sparvorhaben, aber nicht in der Form. Sparen will sie im Rahmen einer grösseren
Gesetzesrevision. Auf den Kuhhandel sei man deshalb nicht eingegangen.
SVP-Fraktionspräsident Jürg Trachsel sagt, er wisse nichts von einem Deal mit der GLP. Richtig
sei, dass man derzeit einen Kompromiss unter den bürgerlichen Parteien suche für die
Massnahmen des Sparpakets. Es ist ein offenes Geheimnis, dass zumindest Teile der SVP
Sympathien für die Lex Hirslanden hegen. Pikant an der ganzen Sache ist, dass der «Bund der
Steuerzahler», der von SVP-Nationalrat Alfred Heer präsidiert wird, am Montag ein
Zeitungsinserat schaltete, in dem er Regierungsrat und Parlament explizit auch für die
Spitalsteuer kritisierte. Trachsel nimmt das gelassen: Der «Bund der Steuerzahler» habe bei
solchen Vorlagen manchmal einen Tunnelblick. Auf die Beschlussfassung in der SVP-Fraktion
habe dieses Inserat jedenfalls keinen Einfluss.
Tatsache ist: Unterstützt die SVP die Lex Hirslanden zusammen mit der Ratslinken, käme die
Vorlage wohl durch. Die SVP braucht dies denn auch als Faustpfand, um der FDP
Zugeständnisse beim steuerlichen Abzug für Pendler abzuringen. Dieser soll auf 3000 Franken
begrenzt werden. Die FDP wäre allenfalls bereit, die Grenze etwas höher anzusetzen. Die
Spitalsteuer lehnt sie jedoch geschlossen ab, wie Fraktionspräsident Thomas Vogel auf Anfrage
sagt. Auch die FDP hält die Steuer für willkürlich. Wenn man Hirslanden schon dazu bringen
wolle, mehr allgemeinversicherte Patienten zu versorgen, müsse der Kanton dies über die
Leistungsaufträge tun, nicht über eine neue Steuer. Aus Vogels Sicht ist es nun aber wichtig,
dass sich die bürgerlichen Parteien auf ein stimmiges Gesamtpaket einigten.
Bei der CVP ist der Entscheid noch nicht gefallen, die Spitalsteuer sei aber nicht beliebt, sagt
Fraktionschef Philipp Kutter. Entweder werde die CVP die Vorlage ablehnen oder die Steuer auf
drei Jahre begrenzen. Nächste Woche wird die vorberatende Kommission über die Lex
Hirslanden entscheiden.
2017-02-01 00:00 Jan Hudec www.nzz.ch
72 /100
«Hirslandensteuer»: Eine Steuer, die tief blicken lässt
Der Zürcher Regierungsrat legt im Rahmen seiner Sparanstrengungen
dem Kantonsrat eine Spitalsteuer vor, die es in sich hat. Sie betrifft die
über die Grundleistungen der Krankenversicherung hinausgehenden
Zusatzleistungen für Patienten der Zürcher Listenspitäler und soll dem
Kanton 43,4 Millionen Franken zusätzliche Steuereinnahmen bringen.
34,1 Millionen oder rund 80 Prozent davon soll die Hirslanden AG leisten,
weshalb die Steuer im Volksmund bereits «Hirslandensteuer» genannt wird. Die Hirslanden AG
ist mit rund 19 000 Patienten das viertgrösste Spital im Kanton, ungefähr halb so gross wie das
grösste, das Universitätsspital Zürich mit knapp 40 000 Patienten pro Jahr.
Mit dem progressiven Verlauf der vorgeschlagenen Steuer auf Patienten mit Zusatzleistungen
beträgt der ökonomisch relevante Steuersatz bei Hirslanden 30 Prozent, gegenüber 5 Prozent
beim Universitätsspital. Die beiden Spitäler lösen gegenwärtig pro Patient 12 820 Franken bzw.
11 400 Franken für Zusatzleistungen. Somit müsste Hirslanden für zusätzliche Patienten je
3846 Franken, das Universitätsspital lediglich je 570 Franken an den Kanton abführen.
Die Mehrheit der Listenspitäler würde von der Steuer nicht betroffen sein. Sieben mehrheitlich
öffentlichrechtliche Einrichtungen würden mit einem Steuersatz von 5 Prozent und vier
ausschliesslich private Kliniken mit dem Spitzensteuersatz von 30 Prozent belegt sein.
Mit der neuen Steuer würde die private Konkurrenz gezwungen, ihre Preise anzuheben. Privat
und halbprivat Versicherte würden sich in der Folge vermehrt in öffentlichen Spitälern
behandeln lassen.
Die geplante Mengensteuer mit progressivem Verlauf ist ein Novum in der Steuerlehre. Der
Staat kann zwar Einkommen oder Gewinne progressiv besteuern, nicht aber Güter und
Dienstleistungen, ohne die Preise zu verzerren und damit diskriminierend in die Märkte
einzugreifen. Zudem verzerrt die Steuer die Preise aufgrund ihrer Bemessung zum Nachteil der
kleineren Einrichtungen. Der Basissteuersatz von 5 Prozent setzt ein, wenn ein Spital einen
Anteil von 20 bis 25 Prozent an Patienten mit Zusatzleistungen aufweist. Er verdoppelt sich
jeweils bei den Anteilsbereichen 25 bis 30 Prozent und 30 bis 35 Prozent und erreicht den
Höchstsatz von 30 Prozent ab einem Anteil von Patienten mit Zusatzleistungen von 35 Prozent.
Konkret bedeutet dies, dass das Universitätsspital Zürich mit einem Anteil von 21,2 Prozent für
7919 Patienten mit Zusatzleistungen keine Steuern zu zahlen hätte, sondern nur für 1,2 Prozent
oder 475 Patienten. Bei der halb so grossen Hirslanden mit einem Anteil von 75,7 Prozent
wären 3814 Patienten steuerbefreit, während für 7767 der Höchststeuersatz gälte. Wenn
überhaupt, sollten sich die Schwellenwerte der Progression für alle Spitäler gleich nach der
absoluten und nicht nach der relativen Zahl der behandelten Patienten mit Zusatzleistungen
richten.
In ihrer Ausgestaltung offenbart die «Hirslandensteuer» ihren wahren Charakter. Es geht dabei
nicht in erster Linie um eine neue Quelle für Steuereinnahmen, sondern um die Schwächung
der privaten Wettbewerber zugunsten der öffentlichen Spitäler. Die öffentlichrechtlichen Spitäler
und Kliniken, die zwar privatrechtlich organisiert, aber über die Aktienmehrheit öffentlich
kontrolliert sind, weisen zusammen, gemessen an Pflegetagen, einen Marktanteil von 82
Prozent in der akut-stationären Versorgung auf. Im Teilbereich der halbprivaten und privaten
Versicherten ist die Marktstellung der öffentlichen Spitäler weniger stark ausgeprägt. Dennoch
profitieren sie von den hohen Preisen bei den Zusatzleistungen.
Mit der neuen Steuer würde die private Konkurrenz gezwungen, ihre Preise anzuheben. Privat
und halbprivat Versicherte würden sich in der Folge vermehrt in öffentlichen Spitälern
behandeln lassen. Die öffentlichen Spitäler könnten ihre Erträge steigern und die privaten
Kliniken in der Grundversicherung angreifen. Dies gleicht der Strategie eines Monopolisten,
keinesfalls aber dem Verhalten eines Kantons, der sich in wettbewerbsneutraler Zurückhaltung
übt.
2017-02-01 00:00 Stefan Felder www.nzz.ch
73 /100
Aktionärsrechte: Wer die Manager das Fürchten lehrte
Selbst Spitzenmanager haben noch Chefs. In Aktiengesellschaften sind
es die Verwaltungsräte. Diese haben ihrerseits noch Vorgesetzte: die
Eigentümer.
Was
in
familiendominierten
Betrieben
klare
Machtverhältnisse sein mögen, ist in den Unternehmen im Streubesitz
diffuser. Kleinaktionäre, aber auch Pensionskassen oder Anlagefonds mit
vielen Firmenbeteiligungen haben oft weder Zeit noch Lust, sich in die
Details von Generalversammlungs-Traktanden zu vertiefen und allenfalls die Firmenspitze mit
fundierten Gegenanträgen herauszufordern.
Eine Antwort auf dieses Problem sind die Aktionärsberater. Als Schweizer Pionierin darf sich die
Genfer Anlagestiftung Ethos betrachten, die diesen Donnerstag in Bern unter den Augen von
Justizministerin Simonetta Sommaruga ihr 20-jähriges Bestehen feiert. Viel hat sich geändert,
seit zwei Genfer Pensionskassen im Februar 1997 Ethos gegründet hatten. Dies sagt
Stiftungspräsident Dominique Biedermann, die treibende Kraft hinter der Gründung. Zunächst
ging es laut Biedermann vor allem um soziale und ethische Kriterien in der
Vermögensverwaltung, doch bald seien auch die internen Kontrollmechanismen
börsenkotierter Firmen in den Fokus gerückt – mit Themen wie Aufgabentrennung zwischen
Verwaltungsrat und Geschäftsleitung, Aktionärsrechte, Transparenz und dem hartnäckigen
Ärgernis der Cheflöhne.
Ethos hatte zunächst Mühe, ernst genommen zu werden. «Heute ist das anders», sagt
Biedermann. Mit der grossen Mehrheit der Unternehmen pflege man einen guten Kontakt. Ethos
zählt laut eigenen Angaben über 200 Pensionskassen als Mitglieder und beeinflusst mit der
Stimmrechtsberatung ein Vermögen von etwa 40 Mrd. Fr. Die Stiftung hatte sich rasch mit den
Spitzen grosser Konzerne angelegt. 1998 kritisierte sie die Fusion von Bankverein und
Bankgesellschaft,
später
lancierte
sie
Anträge
gegen
Doppelmandate
Verwaltungsratspräsident/Konzernchef etwa bei Credit Suisse, Zurich und Nestlé. Mit diesen
und manch anderen Anträgen scheiterte Ethos zwar, doch die Stiftung landete Achtungserfolge.
Vor allem der publikumswirksame Streit um Nestlé 2005 brachte Ethos einen «Durchbruch»,
wie Biedermann sagt. Kritiker werteten den damaligen Ethos-Antrag zum Verbot des
Doppelmandats als «PR-Aktion». Ein generelles Verbot von Doppelmandaten erscheint zu
strikt, doch auch Nestlé hatte sich damals mit der Androhung von Rücktritten für den Fall eines
Erfolgs des Ethos-Antrags nicht mit Ruhm bekleckert. Am Ende unterstützten 36% der
Stimmenden den Antrag, weitere 13,5% enthielten sich. In der Folge, so deutet Biedermann an,
stiess Ethos bei den Unternehmen wie bei den Pensionskassen verstärkt auf Gehör.
Der Einfluss von Ethos bleibt aber beschränkt. An Generalversammlungen (GV) börsenkotierter
Schweizer Firmen mag Ethos via Empfehlungen etwa 5% der Stimmen bewegen. Gewichtiger
ist der US-Stimmrechtsberater ISS, der bei gewissen grossen Schweizer Firmen 15% bis 20%
der Stimmen beeinflussen kann. Auch der zweite grosse US-Berater (Glass Lewis) dürfte ein
grösseres Gewicht haben als Ethos.
In der GV-Saison 2016 hatte Ethos laut eigenen Angaben rund 15% aller
Verwaltungsratsanträge zur Ablehnung empfohlen. Häufige Kritikpunkte betrafen Vergütungen,
Statutenänderungen in Sachen Minder-Initiative und Kapitalerhöhungen. Doch in fast allen
Fällen kamen die Verwaltungsrats-Anträge durch (durchschnittlich 90% Zustimmung). Laut
einer Analyse der Zürcher Stimmrechtsberaterin Swipra erhielten Verwaltungsrats-Anträge, die
Ethos als Einziger von vier betrachteten Stimmrechtsberatern zur Ablehnung empfohlen hatte,
im Mittel knapp 7% Nein-Stimmen. In jenen (wenigen) Fällen, in denen ISS als einziger Berater
ein Nein empfohlen hatte, gab es durchschnittlich 21% Nein-Stimmen.
Unternehmensvertreter und externe Beobachter zeichnen ein etwas durchzogenes Bild zu
Ethos. Die Anlagestiftung erhält breites Lob für ihre Pionierrolle in Sachen Aktionärsvertretung.
Begrüsst wird auch die Tatsache, dass nebst den grossen US-Exponenten mindestens ein
Schweizer Stimmrechtsberater eine wesentliche Rolle spielt. Kritische Stimmen orten zum Teil
aber auch «dogmatische» Züge. Für Kontroversen sorgen etwa die Ethos-Ausschlusskriterien
für Verwaltungsräte und die Kriterien zu den Vergütungen. Klar ist: Wie in der politischen
Demokratie werden auch in der Aktionärsdemokratie die Streitpunkte nicht ausgehen.
2017-02-01 00:00 Hansueli Schöchli www.nzz.ch
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Marokkos Kampf gegen Radikalisierung: Der König betritt
ein Minenfeld
Die Attentate von Paris im Herbst 2015 waren nicht nur in Europa ein
Fanal. Auch in Marokko erkannten die Behörden dringenden
Handlungsbedarf; dies umso mehr, als manche der jihadistischen
Attentäter marokkanische Wurzeln aufwiesen. Zwar hatten schon die
Anschläge im Mai 2003 in Casablanca das Land aufgerüttelt. Mit
gnadenloser Härte waren die Behörden damals gegen radikale Prediger
und ihr Umfeld vorgegangen. Doch seither hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass
Repression allein nicht genügt, um der jihadistischen Radikalisierung Herr zu werden.
Nun hat unlängst König Mohammed VI. selbst die Initiative ergriffen, um in der Präventionsarbeit
aktiver zu werden. Bereits im Januar 2016 liess er in Marrakesch einen Kongress zum Thema
«religiöse Minderheiten im Islam» durchführen, zu dem rund 360 religiöse Würdenträger aus
der gesamten islamischen Welt eingeladen waren. Die Teilnehmer des Kongresses
verabschiedeten wenige Tage später eine Erklärung, in der sie dazu aufriefen, «Lehrmittel und
Unterrichtsprogramme mutig auf Inhalte zu überprüfen, welche zu Extremismus anstacheln
könnten».
Religionsgelehrte erhielten den Auftrag, den radikalislamistischen Diskurs zu «dekonstruieren».
Wenige Tage später hielt der König eine Rede, in der er diese Forderung aufnahm und mit
seiner ganzen Autorität unterstützte. Er setzte eine Kommission ein, die sich unverzüglich an die
Arbeit machte. Das ehrgeizige Ziel war, bereits auf den Beginn des neuen Schuljahrs Resultate
vorweisen zu können. Und tatsächlich wurden Ende September die überarbeiteten Lehrmittel
für den Islamunterricht druckfrisch den weit über zehntausend öffentlichen Schulen im Land
ausgeliefert. Angesichts der als träge und schwerfällig bekannten marokkanischen Verwaltung
muss diese Umsetzung als fast unglaubliche Parforceleistung gewürdigt werden.
Auch in anderen Bereichen wurden Massnahmen zur Vorbeugung gegen jihadistische
Radikalisierung ergriffen. So erhielten die Religionsgelehrten der «Ligue Mohammedia des
Oulémas» den Auftrag, den radikalislamistischen Diskurs zu «dekonstruieren». Zu diesem
Zweck nahm sich das Institut sieben relevante Begriffe und Themenkreise vor und legte in
ausführlichen Studien dar, wie diese auf eine mit der marokkanischen Tradition kompatible
Weise ausgelegt werden können. Bei der zentralen Frage, wer den «Jihad» ausrufen dürfe,
hielten die Gelehrten etwa fest, dass dazu nur der «grosse Imam», der oberste religiöse
Gelehrte, befugt sei und keinesfalls ein Imam einer Hinterhofmoschee oder gar ein
selbsternannter Kalif.
Diese unlängst der Öffentlichkeit vorgestellten Studien dürften wertvoll sein für alle Versuche,
den jihadistischen Propagandisten auf der Ebene des intellektuellen Diskurses zu begegnen.
Eine wichtige Rolle werden sie auch bei der Ausbildung von Imamen spielen. Doch die
Verbreitung der lediglich auf der Website der Liga publizierten Studien ist sehr limitiert. Vor
allem aber ist nicht davon auszugehen, dass sich junge Menschen, die sich von der
jihadistischen Ideologie angezogen fühlen, durch solche Schriften erreichen lassen.
Eine weitaus grössere praktische Bedeutung und Breitenwirkung hat hingegen die Reform des
Islamunterrichts. Sie ist zudem auch politisch sehr viel heikler; Mohammed VI. hat sich damit auf
ein Minenfeld begeben. Allein sein Status als «Anführer der Gläubigen» und seine nach wie vor
beachtliche Popularität schützen ihn vor Angriffen konservativer Kreise. Diese Reform, so
zaghaft sie noch sein mag, berührt das Herzstück einer konservativen oder islamistischen
Auffassung des Islams. Denn sie impliziert letztlich, dass der Koran heute zeitgemäss gelesen
und interpretiert werden muss.
Einer der Vordenker dieser Reform ist der Schriftsteller, Berber-Forscher und
zivilgesellschaftliche Aktivist Ahmed Assid. Seit mehr als zwanzig Jahren fordert der 55-jährige
säkularistische Intellektuelle, die marokkanischen Lehrpläne und Schulbücher auf Inhalte zu
überprüfen, die nicht mit demokratischen Prinzipien vereinbar sind.
Wir treffen Assid an seinem Arbeitsplatz im königlichen Zentrum für Berberkultur (IRCAM)
ausserhalb von Rabat. Für ihn steht ausser Frage, dass im Islamunterricht bis anhin Texte und
Koranstellen verwendet wurden, die zu Hass und zur Ausgrenzung des Andersgläubigen
aufrufen. Die bisherigen Lehrmittel enthielten zudem Aussagen, wonach der Islam die einzige
authentische Religion sei.
«Es ist pädagogisch nicht angemessen, Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren mit diesen
Textstellen zu konfrontieren.»
Die Kommission unter Leitung von Ahmed Abbadi, einem weltoffenen, aufgeklärten Theologen,
durchforstete im Frühjahr 2016 systematisch die Lehrmittel für den Islamunterricht auf solche
Textstellen – und wurde fündig. «Die Kommission hat zum Beispiel die Sure al-Fath, zu Deutsch
‹Der Sieg›, die zum sogenannt heiligen Krieg gegen die Ungläubigen aufruft, aus dem
Lehrmittel entfernt», erläutert Assid. Weiter wurde auch eine Interpretation der ersten Sure (alFatiha) weggelassen.
In dieser Sure ist von den Leuten die Rede, die Gottes Zorn auf sich gezogen haben, und von
denen, die sich auf dem falschen Weg befinden. Bisher habe man die Sure meist so
interpretiert, dass mit diesen beiden Zuschreibungen die Juden und die Christen gemeint
gewesen seien, erläutert Assid. «Die Kommission ist zum Schluss gekommen, dass es
pädagogisch nicht angemessen ist, Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren mit diesen
Textstellen zu konfrontieren», sagt Assid. Denn die Kinder könnten diese Texte nicht in ihren
historischen Kontext stellen.
Um zu verstehen, weshalb Schullehrpläne und Lehrmittel so stark von einem islamischen
Konservativismus geprägt sind, muss man fast vierzig Jahre zurückblicken. Ende der 1970er
Jahre habe der damalige König Hassan II. «eine starke Dosis extremistischer Religiosität» in
Lehrpläne und Schulbücher einbauen lassen, erläutert Ahmed Assid. Auf solche Weise sollte
der radikallinken Ideologie, die damals unter Studenten sehr populär war, der Wind aus den
Segeln genommen werden.
Ideologisch den Muslimbrüdern nahestehende Lehrkräfte, aber auch finanziell gut dotierte
wahhabitische Prediger und Institute haben laut Assid eine ganze Generation junger Menschen
geprägt. Diese seien heute in einem gewissen Sinn gegen demokratische Werte und
Menschenrechte «immunisiert». Aus der Sicht von Assid geht es nun darum, diese
verhängnisvolle Entwicklung wieder rückgängig zu machen und bereits in den Primarschulen
zu verhindern, dass sich Keime extremistischen Denkens in den Köpfen der Kinder festsetzen
können.
Eine überwältigende Mehrheit der marokkanischen Zivilgesellschaft begrüsst diese Reform der
islamischen Erziehung. Sie erblickt darin aber bloss einen ersten Schritt, dem weitere folgen
müssten. So wird auch in den revidierten Lehrmitteln weiterhin die Idee vermittelt, der Islam sei
letztlich die beste aller Religionen. Und noch immer, so Assid, orientierten sich die meisten
Islamlehrer an einer «schwarzen» Pädagogik, welche Jugendlichen bei Verstoss gegen
islamische Regeln mit Höllenqualen im Jenseits drohe.
Konservative Kreise in Marokko lehnen die Reform mehrheitlich ab, können sich aber kaum gut
dagegen aussprechen, weil es sich um einen königlichen Entscheid handelt. Kritik ist denn
auch nur vereinzelt zu vernehmen. Ein Magazin namens «Femmes Maghrébines» schreibt
etwa, diese Reform sei ein «gefährlicher Präzedenzfall» und letztlich eine Art «Krieg gegen den
Islam».
Triumphgefühle sind auch bei den Anhängern der Reform nicht angesagt.
Ein grosses Problem sieht zumindest Ahmed Assid in der Mentalität der Lehrkräfte, welche
Religionsunterricht erteilen. Die meisten Religionslehrer gehörten einer Organisation an,
welche der islamistischen Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung nahestehe. Sie seien gegen
diese Reform, weil diese ihren Interessen zuwiderlaufe. Die Zivilgesellschaft müsse deshalb
wachsam bleiben, meint Assid.
Die neuen Lehrmittel im Fach Religionsunterricht sind nun bereits im Einsatz. In einem Land, in
dem laut einer neuen Uno-Studie der Islam für 93 Prozent der jungen Menschen eine «grosse
oder sehr grosse Bedeutung» in ihrem Alltag hat und in dem der Koran für viele Jugendliche
das einzige Buch ist, das sie – abgesehen von Schulbüchern – kennen, könnte dies für die
Zukunft nicht unerheblich sein.
Doch Triumphgefühle sind auch bei den Anhängern der erwähnten Reform nicht angesagt. Nur
schon deshalb nicht, weil in den neuen Lehrmitteln klammheimlich ein Zitat eines Theologen
aus dem achten Jahrhundert eingefügt wurde, in dem die Philosophie als «degeneriert»
(«essence de la dégénérescence») bezeichnet wird. Eine heftige Reaktion des Verbands der
Philosophielehrer liess nicht lange auf sich warten; man könne nicht gleichzeitig «Hass
predigen und vorgeben, die Toleranz zu fördern». Ahmed Assid sieht darin eine kleinliche
Rache der Konservativen an den Unterstützern der Reform. Kein Zweifel: Der Kulturkampf im
Maghreb geht auch in diesem Bereich weiter.
2017-02-01 00:00 Beat Stauffer www.nzz.ch
75 /100
Medtech-Firma Hamilton gibt Vollgas: Der Antipode der
Ems
Im Churer Rheintal gibt es zwei grosse industrielle Privatkonzerne, die
unterschiedlicher nicht sein könnten: Ems und Hamilton. Dennoch haben
sie Gemeinsamkeiten. Sowohl die von der SVP-Nationalrätin Magdalena
Martullo-Blocher geführte Ems-Gruppe als auch die amerikanische
Medtech-Firma Hamilton, die Andreas Wieland leitet, sind hochrentabel.
Zudem werden schon bald auch Hamilton-Mitarbeiter an der Station Ems
Werk in Domat/Ems aus der Rhätischen Bahn steigen. Dort errichtet Hamilton für 35 Mio. Fr. ein
Werk, welches das zweite Standbein in der Schweiz sein wird. Auf der Industriebrache, wo einst
eine Sägerei stand, entsteht bis im Herbst ein vierstöckiger Neubau. Damit erschöpfen sich aber
auch schon die Berührungspunkte der beiden Südostschweizer Unternehmen.
Der 62-jährige Konzernchef von Hamilton bringt die Diskrepanz auf den Punkt: Seine Leute
könnten nie bei Ems arbeiten, während sich ehemalige Ems-Angestellte bei ihnen zu Beginn
verloren vorkämen, zu unterschiedlich seien eben die beiden Firmenkulturen. Selbst Besucher
spüren das gute Betriebsklima bei der Besichtigung des Bonaduzer Werks, das erst vor fünf
Jahren gebaut wurde, nun aber an seine Kapazitätsgrenzen stösst. Seine fast 900 Mitarbeiter
kennt Wieland mit Vornamen, sie geniessen es sichtlich, wenn «där Andi» regelmässig
vorbeischaut und sich über ihr Befinden erkundigt. Das Arbeitsklima ist von Empathie und
gegenseitigem Vertrauen geprägt. So stört es den Chef auch nicht, wenn sich seine Leute in
den blauen Kistchen bedienen, wenn sie zu Hause eine Schraube brauchen. Die digital
vernetzten SmartBins von Bossard liefern automatisiert Nachschub, damit die hoch
automatisierte Produktion unterbruchsfrei laufen kann. Deshalb nimmt man dem Hamilton-Chef
auch diese Anekdote ab: Beim gemeinsamen Mittagessen in der Kantine habe er sich von einer
Idee eines Mitarbeiters für ein Softwareprojekt begeistern lassen und ihn mit einer von ihm
visierten Papierserviette in die Buchhaltung geschickt, um den 500 000-Fr.-Kredit genehmigen
zu lassen. Der Eigenverantwortung wird bei Hamilton viel Bedeutung eingeräumt, «bei uns gibt
es wenige Vorgaben», sagt Wieland. Für ihn gelte: «Von der Wertschätzung zur
Wertschöpfung.» Die Mitarbeiter belohnen das mit sehr wenig Absenzen und dem Willen, wenn
erforderlich, flexibel zu arbeiten.
Wie sich die einzelnen Projekte entwickeln, verfolgt Wieland aber sehr genau, sonst wäre das
amerikanische Familienunternehmen nicht so rasch gewachsen und ertragskräftig geworden.
Die gut 2000 Mitarbeiter beschäftigende Gruppe erwirtschaftet rund 800 Mio. Fr. Umsatz und sei
«sehr profitabel». Die knapp 900 Mitarbeiter in Bonaduz – davon ein Drittel mit
Hochschulabschluss –, wo sich auch der internationale Sitz der Gruppe befindet, tragen fast
500 Mio. Fr. dazu bei. Am neuen Standort in Domat/Ems kommen bald weitere 100
Arbeitsplätze hinzu. Und für das spätere Wachstum hat das Unternehmen auch schon gesorgt
und sich auf dem Industrieareal Vial weitere 8000 m 2 Bauland gesichert. Als Profiteur der
Unternehmenssteuerreform III verspricht er, Hamiltons Steuereinsparungen in der Region zu
reinvestieren.
Dass sich die Erfolgsgeschichte von Hamilton in der Schweiz abspielt, ist keine
Selbstverständlichkeit. Als der kalifornische Chemieingenieur Clark Hamilton, der Entdecker der
Mikroliterspritze, 1955 einen Produktionsstandort ausserhalb der USA gesucht habe, habe der
verstorbene Altbundesrat Leon Schlumpf, der damals noch Wirtschaftsminister des Kantons
war, die Gemeinden angefragt, ob sie eine kleine amerikanische Firma beherbergen möchten.
Der raschen und unkomplizierten Zusage des Gemeindepräsidenten von Bonaduz, der dem
Jungunternehmer eine ehemalige Truppenunterkunft mit Strom und fliessend Wasser anbot, ist
es zu verdanken, dass Hamilton diese kleine Bündner Gemeinde als Standort wählte. Heute
gibt es hier halb so viele Arbeitsplätze wie Einwohner.
Seit der Gründung 1947 befindet sich Hamilton in Familienbesitz. Ein Enkel des
Firmengründers leitet einen Standort an der amerikanischen Ostküste in der Nähe von Boston,
ein weiterer einen in Reno (Gliedstaat Nevada), und ein dritter arbeitet in Bonaduz, aber alle
sind Wieland unterstellt, der nach einem mehrjährigen Unterbruch seit insgesamt 28 Jahren für
das Unternehmen arbeitet. Er könne sich keine besseren Aktionäre vorstellen, sagt er.
Verwaltungsratssitzungen gebe es keine. Am Anfang fertigte das Unternehmen vor allem die
klassischen Mikroliterspritzen im Churer Rheintal. 2014 wurde die Herstellung der Spritzen
jedoch nach Rumänien verlagert, was rund 100 Arbeitsplätze kostete. Forschung und
Entwicklung sowie das Marketing blieben indes in der Schweiz. 1983 wurde die Einheit
Hamilton Medical gegründet, die Beatmungsgeräte für den Einsatz in Intensivstationen herstellt.
Zu Beginn sei es schwierig gewesen, mit den Geräten in die Spitäler zu kommen, hatten diese
doch ihre bevorzugten Lieferanten. Weil aber das Hamilton-Gerät als einziges auch in der
Magnetresonanztomografie (MRI) funktioniert, gelang der Durchbruch, und man hatte einen
Fuss in der Tür. Mittlerweile ist die installierte Basis auf 50 000 Stück gestiegen. Mit der Zeit
wurde das Sortiment in Richtung Sensorik und roboterisierte Kühlschränke verbreitert, die in der
Pharma- und Biotech-Forschung nicht mehr wegzudenken sind.
Innovation ist bei Hamilton mehr als ein Lippenbekenntnis, es ist das Fundament, auf dem der
Erfolg aufbaut. Allein im vergangenen Jahr wurden 30 Erfindungen gemacht, aus denen rund
150 Patente hervorgehen dürften. Das seien mehr als das, was die beiden führenden
Hochschulen der Schweiz, die ETH Zürich und die EPFL in Lausanne, geschafft hätten, sagt
Wieland stolz. Auch im Vergleich mit den Konkurrenten (Dräger, Medtronic, Macquet) ist die
Kadenz, in der neue Produkte lanciert werden, hoch. «Wir haben eben keine Angst vor einer
Kannibalisierung.» Jährlich wende das Unternehmen 16 bis 17% des Umsatzes für Forschung
und Entwicklung auf. Zwingend müsse jedes neue Produkt durch mindestens zwei Patente
geschützt sein, lautet die Vorgabe. Und es müsse eine grosse Menge Verbrauchsmaterialien
nach sich ziehen.
Grosse Mengen sind für eine automatisierte Produktion ideal. Als konkretes Beispiel erwähnt er
die mit Sensoren bestückten Plasticschläuche der Beatmungsgeräte, für die der Kunde rund 16
Fr. bezahlt. Mit herkömmlichen Methoden hätte allein die Herstellung in Bonaduz so viel
gekostet, mit einer Verlagerung nach Rumänien habe man die Herstellungskosten auf 9 Fr.
drücken können. Nun werden sie jedoch vollautomatisiert in Bonaduz zum Stückpreis von Fr.
1.50 hergestellt, und «wir kommen nicht nach mit Liefern». Im neuen Werk in Ems wird die
Automatisierung und Digitalisierung noch weiter getrieben. Seit einem Jahr sei bei jedem
Entwicklungsprojekt ein Automatisierungsspezialist beteiligt. Und nun komme auch noch
jemand hinzu, der etwas von Digitalisierung verstehe, «nicht um die Welt zu verbessern,
sondern um Geschäfte zu machen», sagt Wieland.
Habe die Konkurrenz hingegen schon ein gleichwertiges Produkt, müsse das von Hamilton um
mindestens 40% günstiger sein. Dieses Kunststück sei dem Unternehmen vor einigen Jahren
sogar bei bestehenden Produkten gelungen, erzählt der Bündner. Er habe damit gerechnet,
dass die Anbindung des Frankens nicht ewig halte. Deshalb habe er im Voraus reagiert; 95%
des Umsatzes macht Hamilton Bonaduz im Ausland. Das Resultat war, dass Hamilton nicht wie
andere Schweizer Industriefirmen Lohnkürzungen, Entlassungen oder längere Arbeitszeiten
anordnen musste, als die Schweizerische Nationalbank vor zwei Jahren den Euro-Mindestkurs
aufhob. Während sich bei anderen Firmen die Krisensitzungen regelmässig ablösten, sei er nur
einmal vor die Belegschaft getreten und habe als Reaktion auf den Franken-Schock die
Einstellung weiterer 50 Mitarbeiter angekündigt.
Prozessoptimierung mit Lean-Management-Methoden wendet Hamilton seit Jahren an.
Kennengelernt hat sie Wieland während seiner Zeit in Japan, als er für Schweiz Tourismus in
Asien weilte. Ein grosser Teil des künftigen Wachstums von Hamilton werde sich zwar im
Ausland abspielen, trotzdem attestiert Wieland auch dem Standort Schweiz gute
Wachstumschancen. Mit den Rahmenbedingungen zeigt er sich sehr zufrieden. Hier gebe es
gute Leute – in der Disziplin CNC-Fräsen (Computerized Numerical Control) sind die HamiltonLehrlinge seit Jahren Weltklasse, wie die vielen Bilder von der Berufsolympiade beweisen, die
mit der Goldmedaille Prämierte zeigen –, und das Fachwissen in der Automation und der
Digitalisierung ist hoch. Für das Lamentieren gewisser Geschäftsleute über die vielen Probleme
hat er wenig Verständnis: «Ein Unternehmer unternimmt was dagegen.»
Mit der Politik habe er wenig am Hut, behauptet Wieland, obwohl er einst sogar Wahlkampfleiter
für Eveline Widmer-Schlumpf gewesen sei, als diese fürs kantonale Parlament kandidiert habe.
Selber ein politisches Amt zu bekleiden, kann er sich nicht vorstellen. Dabei wäre er als
ehemaliger Vizedirektor der Rhätischen Bahn, Ex-Präsident von Graubünden Ferien und
Verfasser des Konzepts für «Olympia 2026» , über das die Bündner am 12. Februar abstimmen,
bestens vernetzt im Kanton. Bei Hamilton will er bis zur Pensionierung bleiben, auch wenn sein
Arbeitgeber es gerne gesehen hätte, wenn er bis 80 bliebe. Ihm liege der erfolgreiche
Weiterbestand von Hamilton («mein Baby») am Herzen. So wie früher Leon Schlumpf ab und zu
in Bonaduz vorbeischaute, so will sich auch Wieland als Pensionär noch dort zeigen können.
Sogar mit der Ems-Chefin hat er es gut: Anlässlich des digitalen Spatenstichs von Hamilton Ems
im vergangenen Herbst schenkte sie ihm eine grosse Fasnachtstrommel samt Widmung («Auf
eine gute Nachbarschaft»). Er solle sie brauchen, wenn es Probleme gebe, so könne man ihn in
Bern dann hören, lautete ihr Rat. – Die jungfräulichen Schlegel dürften in seinem Büro wohl
noch länger ungenutzt bleiben.
2017-02-01 00:00 Giorgio V www.nzz.ch
76 /100
Palästinensische Autonomiegebiete: Siedler blockieren
vor Räumung Amonas Zufahrtsstrasse
(dpa) Vor einer erwarteten Räumung des israelischen Aussenpostens
Amona haben Siedler am Mittwochmorgen die Zufahrtsstrasse zu dem Ort
blockiert. Sie hätten Reifen in Brand gesetzt, Öl auf die Strasse gegossen
und
Krähenfüsse
verstreut,
berichteten
israelische
Medien.
Sicherheitskräfte seien rund um Amona in Position gegangen.
Die israelische Armee hatte die Siedler in Amona aufgefordert, innert 48 Stunden ihre Häuser
zu verlassen. Die Armee bereite sich auf eine Räumung vor, sagte ein Sprecher am Dienstag.
Die Verfügung sei bereits am Montag bei Amona ausgehängt worden, berichteten verschiedene
Medien. Danach müssten die Anwohner schon am Mittwoch ausziehen. Das Höchste Gericht in
Jerusalem hatte angeordnet, den Ort mit seinen rund 280 Einwohnern bis zum 8. Februar zu
räumen.
Die nicht genehmigte Siedlung Amona liegt auf palästinensischem Privatland. Die Regierung
versucht, alternative Standorte zu finden. Derzeit berät das Parlament auch über ein
umstrittenes Gesetz, wonach in ähnlichen Fällen Israel die palästinensischen Landbesitzer
finanziell entschädigen oder, wenn möglich, andere Grundstücke anbieten will. Die Regierung
befürchtet bei einer Räumung gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Siedlern und ihren
Unterstützern sowie Sicherheitskräften. Bei einer ähnlichen Aktion im Jahr 2006 waren mehr als
200 Demonstranten und 50 Polizisten verletzt worden.
2017-02-01 00:00 Inna Hartwich www.nzz.ch
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Erste Bilder - BMW 5er Touring: Klappe - die fünfte
Laut Ian Robertson, Marketing- und Vertriebsvorstand bei BMW, wurde
der BMW 5er Touring gezielt für den europäischen Markt entwickelt. Auf
dem Schweizer Markt ist die Kombiversion des neuen 5er ein
Schlüsselprodukt für die bayrische Marke, das zum Marktstart in zwei
Motorisierungen auch mit Allradantrieb verfügbar sein wird.
Weltpremiere feiert der neue BMW 5er Touring im März 2017 am Automobilsalon Genf. Zum
Verkaufsstart im Juni 2017 stehen vier Motoren aus der aktuellen Antriebsgeneration zur
Auswahl, die bis zu elf Prozent sparsamer arbeiten als bisher. Weitere Varianten, sowohl mit
Hinterrad- als auch mit Allradantrieb, folgen im Laufe des Jahres.
Dank Gewichtsreduktion und neuem Fahrwerk ist der Touring laut Hersteller genauso sportlich
zu fahren wie die Limousine. Serienmässig kommt der Kombi mit Hinterachs-Luftfederung und
automatischer Niveauregulierung. Zu den Optionen gehören adaptive Fahrwerksabstimmung
mit Wankstabilisierung sowie ein M-Sportfahrwerk.
Innen ist der Touring wie die Limousine gestaltet und bietet mehr Kopf- und Fussraum als der
Vorgänger. Die Schalldämmung wurde auch im Bereich des Gepäckraums verbessert, der über
ein Volumen von 570 bis zu 1700 Liter verfügt. Die Heckklappe lässt sich konventionell öffnen,
die Heckscheibe ist jedoch auch separat aufklappbar.
2017-02-01 00:00 Herbie Schmidt www.nzz.ch
78 /100
San Francisco klagt gegen Trumps Dekret
- Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Einreiseverbote sorgen weiter für Protest .
- Trump selbst ist unbeeindruckt und zeigt Härte.
- Neuer US-Präsident feuert kommissarische Justizministerin Yates.
- In britischen Städten protestieren Zehntausende gegen Trump.
- Petition zwingt Parlament
in London zu Beratungen
über Treffen mit der Queen.
- Die Ereignisse vom
Montag können Sie hier
nachlesen .
2017-01-31
23:40
Portmann
www.tagesspiegel.de
79 /100
Kai
Das Weiße
Haus
ist
auch
nur
eine
Immobilie
Als Junge ging der kleine
Donald Trump bei seinem
Vater und Vorbild, dem
großen Fred C. Trump,
gewissermaßen
in
die
Lehre. Bisweilen durfte der
Sohn zum Beispiel dabei
sein, wenn der Alte, ein
Immobilientycoon,
bei
säumigen
Mietern
höchstpersönlich an die
Wohnungstür wummerte,
um ausstehende Summen
in bar einzutreiben. Wer
nicht zahlen konnte, fand kein Erbarmen.
Sieben Wohntürme, je 23 Stockwerke hoch, besaß der Vater allein auf Coney Island. Der
Hausverwaltung war beschieden worden, nicht an Schwarze zu vermieten. So berichtete es der
einstige Verwalter Stanley Leibowitz als 88-Jähriger der „New York Times“ im August 2016.
„Pack diese Mieterbewerbung in eine Schublade und lass sie da“, habe Trump Senior befohlen.
An dieser Praxis konnten selbst verlorene Gerichtsverfahren wegen Diskriminierung wenig
ändern. Laut „New York Times“ bezichtigten die Trumps die Behörden „Gestapo-ähnlicher
Verhöre“ und umgingen, wo sie konnten, erfolgreich die gesetzlichen wie gesellschaftlichen
Regeln.
War ein Anliegen rechtlich durchsetzbar – der Mieter stand in der Schuld – ging es direkt zu.
Kein Mittel wurde gescheut, nicht das Hämmern auf Haustüren, das Anschreien, Drohen,
Abkassieren. War ein Anliegen rechtlich suspekt oder illegal – Schwarze sollen nicht zu Mietern
werden – griff man zu Andeutungen, Auslassungen, Anweisungen hinter den Kulissen.
Brutal direkt oder infam indirekt: Allein an den Immobilien-Vignetten lässt sich einiges zur
Genese der Sprechweise und Wortwahl des US-Präsidenten Trump ablesen. Wie Blueprints
unterrichten sie über die Trump-Sprache, zu der bei Auftritten die begleitenden Trump-Gesten
gehören. Und zu entdecken ist dabei nicht allein die Sprache des Geldeintreibers und
Erpressers, sondern auch die klassische Sprache des semiseriösen Verkäufers, der über ein
paar Dutzend Schlüsselvokabeln verfügt, der das eigene Produkt als großartig preist, das der
Konkurrenz als minderwertig verwirft. „Wollen Sie wirklich weiter diese Karre fahren? Wirklich?
Hier, mein tiefergelegter, sagenhafter Chevy, achten Sie nicht auf das Baujahr, der Wagen ist
eine Wucht! Ich fahre selber genau so einen, hab heute schon zwölf davon verkauft!“
Als Basiselemente im Baukasten der Trump-Sprache finden sich Andeutungen,
Versprechungen, Drohungen, Einschüchterungen, Übertreibungen, Wiederholungen,
kontrafaktische Behauptungen, Ellipsen, also Auslassungen, sowie starke Prisen genereller
Alarmismen und Euphemismen.
Mit Andeutungen war der Wahlkämpfer bei der haltsuchenden Klientel besonders erfolgreich.
„There’s something going on!” („Da geht irgendetwas vor sich!“), diesen kleinsten gemeinsamen
Nenner jeder Verschwörungstheorie raunte Trump wieder und wieder. Was denn da nun
konkret vor sich ging, das überließ er einstweilen der Fantasie der verstörten Zuhörer, und
versprach ihnen zugleich, er werde dafür sorgen, dass „das“ herausgefunden wird.
Ähnlich operiert der Quacksalber, der ein drohendes Leiden erfindet um eine präventive oder
kurierende Tinktur zu verkaufen. Wer Donald Trump nicht glaubt, wer nicht mitspielt, der ist vor
der ärgsten Denunziation nicht sicher, wie jener, die unlängst an die Adresse der USNachrichtendienste ging: „Sind wir in Nazi-Germany?“ So haben sich die Trumps damals gegen
„Gestapo-Verhöre“ verwahrt.
Charakteristisch für Trumps Sprechakte ist der Cocktail aus verbalen wie nicht verbalen
Elementen, und ebenso extrem polar arrangierte Äußerungen. Schilderte er den Zustand
Amerikas, wie in seiner Ansprache zur Inauguration, als eine Art ökonomische und moralische
Schrotthalde, Armenhaus der Betrogenen, Irrenhaus der Ungebildeten und Räuberhöhle der
Eliten, so schloss er an diese waghalsige Übertreibung das Versprechen an, mit ihm werde
sich, quasi als Heilmittel für alle Übel, glorios „America first“ durchsetzen.
Mit der ostinaten Wiederholung solcher Behauptungen hämmert der Redner an die Türen der
säumigen Zahler, die endlich Zölle, Gebühren und Abgaben zu leisten hätten, und er hämmert
dem Publikum ein, dass er einen Pakt mit ihm schließt: Ich für euch, als der König der
Geldeintreiber. Ich, als derjenige, der euch das Pack vom Leib hält.
Trumps Rede zu seiner Nominierung als Präsidentschaftskandidat am 16. Juni 2016 im Atrium
des Trump-Towers in Manhattan, war ein schlagendes Beispiel für seine Akkumulation verbaler
Strategien: „Wenn Mexiko seine Leute schickt, dann schicken sie nicht die Besten, sie schicken
nicht ihre Besten her. Sie schicken nicht euch. Sie schicken nicht euch. Sie schicken Leute mit
haufenweise Problemen, diese Probleme bringen die mit. Die bringen Drogen. Die bringen
Kriminalität. Es sind Vergewaltiger.” Als hätte er die vage Befürchtung, zu weit gegangen zu
sein, wie zur Besänftigung derer, die das ahnen könnten, fügte er an: „Und einige, nehme ich
an, sind gute Leute.“
Kurze Aussagesätze, düstere Drohungen, pochende Wiederholungen erreichen das Ohr des
„Ihr“. Identifiziert mit dem „Ihr“, dessen Anwalt und Fürsprecher ist das „Ich“ des Redners. So
summieren sich Ich und Ihr von ganz allein zum Wir, entstanden ist die Juxtaposition „Wir gegen
die Anderen“. Je teuflischer das „Ihr“ portraitiert wird, desto mehr Grandiosität erlangt, allein
durch die Gegenüberstellung, das „Wir“. Noch der bitterarme Traktorist oder die triste
Büroangestellte können sich dem grandiosen „Wir“ zugesellen.
Auch wenn dialogische, reflexive Elemente durchgängig fehlen, wäre es verfehlt, dem
Sprachduktus dessen, der das Weiße Haus wie ein Hijacker erobert hat und „America great
again“ machen will, die Fähigkeit zur Kommunikation abzusprechen. Denn er kommuniziert
hervorragend.
Er ist der Mann von Welt, den Jimmy oder Joey zufällig nachts an der Bar treffen. Sie lauschen
seinem teils gemurmelten, irgendwie dahingesagten Monolog-Galopp, der sie an ihren
eigenen, einsamen Argwohn erinnert, an ihre beunruhigten Selbstgespräche, die so oft ratlos
enden mit: „There’s something going on...“ Dann lauschen sie seinen tosenden
Prophezeiungen, den Aussichten, die er für sie an den Horizont malt. Dieser Typ, anders als sie
selber, weiß, wo es langgeht. Er holt sie aus der Einsamkeit, ganz ohne Dialog. Er ist der, der
ihnen ihr Wir gibt. So geht da etwas vor sich.
2017-01-31 23:31 Caroline Fetscher www.tagesspiegel.de
80 /100
SPD-Kunstpreis geht an Vollrad Kutscher
Hollywood protestiert gegen Trump
SAG-Awards oder die Anti-TrumpShow
Leuchtendes
Vorbild
SPDKunstpreis geht an Vollrad Kutscher
Sprach-Jury
„Fake
News“
Anglizismus des Jahres
ist
67. Berlinale 18 Filme konkurrieren
um den Goldenen Bären
2017-02-01
07:32
Hannoversche
Allgemeine www.haz.de
81 /100
Chelsea festigt Tabellenführung mit 1:1 in Liverpool
Liverpool – Chelsea hat seine
Tabellenführung
in
der
englischen Fußball-PremierLeague am Dienstagabend
gefestigt.
Die
Londoner
erreichten im Schlager der 23.
Runde ein 1:1 (1:0) bei
Liverpool. Weil auch die
ersten Verfolger Tottenham
und Arsenal Federn ließen,
bauten die „Blues“ ihren
Vorsprung auf das Duo auf
neun Punkte aus. Liverpool
liegt einen weiteren Zähler
zurück auf Rang vier.
David Luiz brachte Chelsea mit einem schnell ausgeführten Freistoß, der Liverpool-Torhüter
Simon Mignolet überraschte, in Führung (25.). Georginio Wijnaldum gelang nach der Pause per
Kopf der Ausgleich (58.). Im Finish einer mitreißenden Partie bei strömendem Regen hatte
Chelseas Diego Costa die Entscheidung auf dem Fuß. Der Stürmer scheiterte aber mit einem
Elfmeter an Mignolet (76.).
Liverpool hält damit bei vier Ligaspielen in Serie ohne Sieg. Von neun Pflichtspielen in diesem
Kalenderjahr haben die „Reds“ nur eines gewonnen. Chelsea konnte mit dem Remis gut leben,
weil auch die Stadtrivalen patzten. Arsenal kassierte zu Hause gegen Watford mit Sebastian
Prödl eine blamable 1:2-Niederlage. Prödl spielte bei den siegreichen Gästen, die sich auf
Tabellenplatz 13 verbesserten, in der Innenverteidigung durch.
ÖFB-Teamkollege Kevin Wimmer saß beim 0:0 von Tottenham in Sunderland auf der Bank.
Seine Spurs überholten zwar Arsenal, mussten sich aber zum dritten Mal in Serie in der Liga mit
einem Remis begnügen. Einen weiteren Rückschlag setzte es für Titelverteidiger Leicester City
mit dem früheren ÖFB-Kapitän Christian Fuchs. Der Meister kassierte mit einem 0:1 in Burnley
die vierte Liganiederlage in Serie und rutschte auf Rang 16 ab. (APA)
2017-01-31 23:03 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
82 /100
Locked-in-Patienten: "Ich bin entsetzt über die Situation
dieser Leute"
Sie sind gelähmt, können
nicht
sprechen,
nicht
einmal mit den Augen
zwinkern.
Familie
und
Freunde
dringen
nicht
mehr zu ihnen durch. Es
gibt Menschen in diesem
Zustand, deren Geist ist
völlig wach. Sie können
denken, wie jeder andere –
und sie wollen auch etwas
sagen: Nur reagiert kein
Muskel in ihrem Körper
mehr auf Signale vom
Gehirn. Menschen mit diesem Leiden nennen Mediziner "Completely Locked-in" – komplett
eingeschlossen.
Erstmals in der Geschichte hat ein Team des Schweizer Wyss-Instituts um die Neurobiologen
Niels Birbaumer und Ujwal Chaudhary diese Wand des Schweigens durchbrochen. In ihrer
neuen Veröffentlichung ( PLOS : Chaudhary et al., 2017 ) beschreiben sie eine Kopfhaube, die
über Elektroden die Gedanken der Patienten lesen kann: Einfache Ja-Nein-Antworten machte
die Schnittstelle aus Computer und Gehirn für vier Versuchspersonen so wieder möglich.
Schon 1999 war den Forschern ein wichtiger Schritt auf dem Weg dahin gelungen. Ein Patient
konnte damals mit Hilfe einer Haube, die ein Elektroenzephalogramm aufzeichnete – also die
elektrische Aktivität des Hirns – Buchstaben denken und so mit den Wissenschaftlern reden.
Der Mann hatte aber auch ohne das Gerät noch über die Bewegung seiner Augen
kommunizieren können und galt damit als nicht Completely Locked-in. Erst jetzt, fast 20 Jahre
später und nach vielen Rückschlägen in ähnlichen Experimenten, gelang die Kommunikation
mit Menschen, die sich zuvor überhaupt nicht mehr hatten mitteilen können.
Auf Fragen mit "Ja" oder "Nein" antworten zu können – für die Patienten und deren Angehörige
ist das eine kleine Revolution.
ZEIT ONLINE: Wie geraten Menschen in die Lage, die Sie Locked-in-Syndrom nennen?
Niels Birbaumer: Es gibt dutzende Gründe, keiner davon ist hinreichend erforscht. Am
bekanntesten ist wohl das Endstadium der Amyotrophen Lateralsklerose, bekannt als ALS.
ZEIT ONLINE: Die Krankheit, zu der es auch die "Ice-Bucket-Challenge" gab?
Birbaumer: Genau die. Auch wenn die Charity-Aktion das öffentliche Bewusstsein dafür nicht
wirklich erweitert hat. Am Ende der Erkrankung kann das Gehirn keinen Muskel im Körper mehr
ansteuern. Auch solche, an die Sie zunächst gar nicht denken: Atmung und Verdauung. Die
Patienten müssen künstlich versorgt werden. Die Augen bleiben oft als längstes und als
einziges beweglich. Dann sprechen wir von Locked-in-Patienten. Stehen auch die Augen starr,
heißt das Completely Locked-in.
ZEIT ONLINE: Ist der Unterschied gravierend?
Birbaumer: Auf jeden Fall. Denn mit den Augen kann man kommunizieren.
Etwa, indem man mit der Blickrichtung "Ja" oder "Nein" anzeigt. Mit einem heute
handelsüblichen Eyetracking-System lassen sich Buchstaben und
Worte auswählen. Mit zwei solcher Patienten haben wir Mitte der 1990er Jahre erste Versuche
gemacht. Per Elektroenzephalografie, kurz EEG. Denn Gedanken werden mittels elektrischer
Signale übertragen und sind messbar: Denkt ein Patient konzentriert "Ja" oder "Nein", lässt sich
das unterscheiden. Bei komplexeren Gedanken – schon Buchstaben oder ganze Wörter – wird
es schwieriger.
ZEIT ONLINE: Einer der beiden Patienten hatte 1999 mit dieser Methode doch schon einen
Brief geschrieben?
Birbaumer: Ja, er hat uns zu einer Party
eingeladen, aus Freude darüber, dass er sich wieder mitteilen konnte. Ein netter, ganz
normaler und sehr wichtiger Brief. Das war der erste, aber bislang auch einzige Text, den ein
Locked-in-Patient je so verfasst hat. Diesen Schritt würde ich gerne
wiederholen, aber mit einer komplett eingeschlossenen Person.
ZEIT ONLINE: Nun, fast 20 Jahre später, haben Sie es immerhin geschafft, dass CompletelyLocked-in-Patienten Ja- und Nein-Botschaften geben konnten. Mehr aber auch nicht.
Birbaumer: An den Publikationen, die seither erschienen sind, können Sie sehen, über wie viele
Enttäuschungen hinweg sich das entwickelt hatte. Ohne ein paar positive Ergebnisse
zwischendurch, hätte ich längst
aufgegeben. Trotz jahrzehntelanger Arbeit sind wir erst hier. Aber ich hoffe, dass
wir bald so weit sind. Vor allem in technischer
Hinsicht. Das wäre für die Betroffenen fantastisch. 1999 war der
erste entscheidende Schritt. Das hier ist jetzt der zweite.
2017-01-31 23:00 Interview: www.zeit.de
83 /100
Sobotka verteidigt Fußfessel für „Gefährder“
Innenminister Wolfgang Sobotka
(ÖVP) verteidigt den Regierungsplan,
„Gefährder“ zur Terrorprävention mit
Fußfesseln
auszustatten.
Den
Gefährderbegriff werde Justizminister
Wolfgang
Brandstetter
(ÖVP)
festlegen, er denke dabei an JihadRückkehrer, sagte Sobotka am
Dienstagabend im ORF-“Report“.
Die Fußfessel alleine sei aber kein
„Allheilmittel“, verwies Sobotka auf
andere geplante Maßnahmen wie die
Erfassung von Autokennzeichen oder
die Registrierung von Handy-Wertkarten. Man wolle den Leuten klar machen, „wir schauen auf
euch“, und gleichzeitig Kriminellen das Handwerk legen. Ändere Länder hätten hier mehr
Möglichkeiten. (APA)
2017-01-31 22:30 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
84 /100
Lenker verlor Kontrolle: Familie bei Unfall in Ried verletzt
Ried im Oberinntal – Bei einem Verkehrsunfall auf der Kaunertaler Gletscherstraße wurde am
Dienstagnachmittag eine vierköpfige Familie aus Deutschland verletzt. Der 54-jährige Vater
verlor gegen 16.40 Uhr die Kontrolle über sein Fahrzeug und prallte gegen einen Hügel und
einen größeren Stein, berichtet die Polizei.
Der querschnittgelähmte Lenker musste mit der Bergeschere aus dem Fahrzeug befreit werden.
Der 54-Jährige, seine Frau und die beiden Kinder erlitten Verletzungen unbestimmten Grades.
Am Fahrzeug entstand Totalschaden. (TT.com)
2017-01-31 21:45 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
85 /100
Rodler prallte
in Hainzenberg
gegen Baum
Ein 31-jähriger Rodler ist am
Dienstag in einer Rechtskurve
auf der Hainzenberg-Rodelbahn
aus noch unbekannter Ursache
gegen einen Baum geprallt. Der
Deutsche verletzte sich dabei im
Brustbereich. Er wurde nach der
Erstversorgung
durch
die
Pistenrettung ins Krankenhaus
Schwaz geflogen. (TT.com)
2017-01-31
21:32
Tageszeitung www.tt.com
86 /100
Tiroler
Kaiserkostüm
und
Kunstnebel
Houston. Heidi aus Houston. Der
Wahnsinn im Leben eines jeden
Super-Bowl-Reporters hat einen
Namen: Media Day. Besser, er
hatte einen Namen. Das war zu der
Zeit, als es noch ausreichte, rund
3000 Journalisten mit rund 100
Spitzensportlern aus zwei Teams
pro Mannschaft jeweils eine Stunde
lang gemeinsein in einem StadionInnenraum einzusperren und zu
sehen,
was
bei
dem
gesellschaftlichen Experiment am
Ende außer Phrasen und Fotos
herauskommt.
Was wirklich herauskam, das war
eine zweistündige Schlacht um die
besten Bilder und die besten Positionen rund um die Podien, auf denen Top-Spieler eines
jeden Teams eine Stunde lang den Medien Rede und Antwort stehen. Zwischendurch wurde
die Medienmeute kurz zur Speisung aus der Arena getrieben, um dann – frisch gestärkt, die
Plattitüden bei der anderen Mannschaft einzusammeln.
Das Ganze erfreute sich aus seiner erwiesenen Absurdität heraus größter Beliebtheit, außer bei
der Presse, begann doch die erste Session schon um 8.30 Uhr. Keine ideale Zeit fürs
Fernsehen – und so machte die ausrichtende National Football League (NFL) aus dem Media
Day am Dienstagmorgen eine Opening Night am Montagabend. Mit zahlendem Publikum, TV-
Liveübertragung und Show Act der lokalen Rock-Kapelle X Ambassadors zur Halbzeitpause für
die zahlenden Zuschauer.
Ergebnis: Es dauert jetzt noch länger.
Und es ist bis heute noch nicht ganz ausgemacht, wer da eigentlich wen interviewt, wenn
Kolosse von Special-Teams-Playern sich mit Handy vor dem Körper oder Videokamera vor den
Augen durch die Menschenknäuel von Reportern schieben. Doch klar ist, die Kollegen
brauchen immer mehr Einfallsreichtum, um die Aufmerksamkeit der Spieler und der anderen
Kollegen auf sich zu ziehen.
Zu ungekrönter Meisterschaft haben es dabei die österreichischen Fernsehmacher von Puls4
gebracht. Deren Frontmann Phillip Hajszan präsentiert sich jedes Jahr in einem anderen,
aufsehenerregenden Outfit, bereits zum siebten Mal. Ob als Mozart, Alpenjodler oder
„Herminator“ Hermann Meier, Hajszan macht immer bella figura – diesmal kam er gleich mit
„Gattin“ als Franz und Sisi, wobei die Sisi ein armer Kollege mit Vollbart, also eher ein Siggi
bzw. Julian Kurzwernhart war.
Während oben auf den Podien die absoluten Weltstars ihres Genres (Matt Ryan, Tom Brady)
geduldig auch die dämlichsten Fragen beantworten oder irgendwelche Charity-Gegenstände
signieren, interviewen unten im Innenraum der Baseball-Arena in Houston Journalisten in
normaler Kleidung Journalisten in ausgefallenem Auf- oder Anzug.
Dennoch: Früher war deutlich mehr Lametta. Da gab es Kolleginnen etwa wie die Mexikanerin
Inés Sainz Gallo de Pérez, die jeder nur unter ihrem Spitznamen Miss TV-Azteca kannte. Sie
bestach jahrelang durch atemberaubende Kleider(Reste) hart an der amerikanischen
Zensurgrenze entlang. Mittlerweile ist auch sie deutlich gesetzter – es musste also eine jüngere
Dame mit größerem Brustumfang ran. Ob die nun zu würdigen wusste, dass erstmals vor dem
Spiel am 5. Februar alle Stars der beiden Teams Atlanta Falcons und New England Patriots den
Medien zur Verfügung standen und mancher wirklich gern wissen wollte, was denn etwa
Quarterback Matt Ryan oder sein Gegenüber, Patriots-Superstar Tom Brady, Wide Receiver
Julian Edelman usw. zu sagen hätten … das ist nicht überliefert. Auch nicht, warum NewEngland-Trainer Bill Belichik erstmals im Anzug erschien und nicht in seinen üblichen
schlunzigen Collegeklamotten. Zuschauer Ben Destefan twitterte jedenfalls: „Der einzige Grund
#SuperBowl Opening Night zu schauen: Bill Belichick trägt Anzug und Schlips.“
Die Spieler, beide Teams erschienen im Einheitsgrau ihrer einheitlichen Trainingsoutfits
jedenfalls machten gute Miene zum Fragespiel. Das klingt dann so wie etwa bei Matt Ryan, der
übrigens, wie viele der Atlanta-Spieler, einen Hauch entspannter wirkte als die Titelbürdengeplagten Patriots. „Wir haben hart gearbeitet, um es bis hierher zu schaffen, aber die wahre
Herausforderung liegt noch vor uns. Was wir uns vorgenommen haben zu erreichen, das liegt
noch vor uns. Es ist wirklich schwierig, es so weit zu schaffen und wir genießen auch den Weg
dahin, aber unser ultimatives Ziel liegt noch vor uns.”
Vielleicht waren die Patriots aber auch einfach etwas genervter von dem Theater. Und von dem
Kunstnebel zur Präsentation der Mannschaften, der vielen Spielern die Tränen in die Augen
trieb …
Bis morgen, da wird sich der Nebel gelichtet haben und den Blick wieder langsam aufs
Sportliche freigeben.
Houston feiert mit dem Super-Bowl ein Comeback. Schon 2004 wurde das Finale der American-
Football-Profiliga NFL dort ausgetragen. Unser Reporter Daniel Killy ist vor Ort und stimmt uns
mit seiner täglichen Kolumne „Killys Kick-off“ auf das Sportereignis ein. Hier finden Sie alle
bisherigen Folgen.
Tag 1: Ein fröhliches „Heidi“ aus Houston – Die Stimmung in der Stadt nach Trumps ersten
Dekreten.
Von RND/Daniel Killy
2017-02-01 07:31 Hannoversche Allgemeine www.haz.de
87 /100
Glockengießer: Geboren aus Lehm und Feuer
Es
sind
besondere
Anlässe, an denen die
Lullusglocke
in
der
Stiftsruine in Bad Hersfeld
geläutet wird. Besondere
Anlässe für eine besondere
Glocke,
denn
die
Lullusglocke ist die älteste,
nachweisbar
datierbare
Gussglocke Deutschlands.
Eine Inschrift nennt als
Gussdatum das Jahr 1038.
Damit die älteste Glocke
Deutschlands weiterhin ihren Dienst tun kann, bedarf es regelmäßiger Wartung und Pflege.
Dafür werden Metall- und Glockengießer gebraucht. Neben der Instandhaltung und Pflege von
alten Glocken stellen sie auch neue Glocken her.
Für die Produktion einer Glocke sind mehr als 400 Arbeitsschritte nötig. Das Verfahren des
Glockengusses hat sich in den letzten dreitausend Jahren kaum geändert und funktioniert noch
nach dem gleichen Prinzip. Der Anfang wird mit der Erstellung von Zeichnungen sowie
Berechnungen gemacht. Wie groß und wie schwer soll die Glocke werden? Welche Form ist
angedacht? Wie viel Metall zum Gießen wird benötigt?
Glockengießer haben es aber nicht nur mit flüssigem Metall zu tun, sondern auch mit Lehm und
Stein. Warum? Das hat mit der Gussform, die für die Herstellung der Glocke benötigt wird, zu
tun. Für den Glockenguss bauen die Gießer zwei Formen aus Ziegelsteinen und Lehm. Auf die
untere der beiden Formen wird eine weitere gestülpt. In den Hohlraum, der zwischen beiden
Formen liegt, fließt später das flüssige Metall. Meistens wird als Glockenmaterial Bronze, eine
Legierung aus Zinn und Kupfer, verwendet. Noch in den 1930er Jahren wurden Glocken auch
aus Gussstahl gefertigt. Auch Zinn oder Aluminium wurden als Legierungen für Glocken
verwendet. Heute jedoch nicht mehr, weil bei keinem Glockenmaterial der Klang so schön ist
wie bei Bronze.
Damit sich das abgekühlte Metall später aus der Form löst, werden die Innenseiten mit einer
Grafitlösung bestrichen. Die Gießer heben die Glockenformen anschließend in die sogenannte
Gussgrube, die anschließend mit Erde aufgefüllt wird, sodass die Formen komplett bedeckt
sind. Damit das Metall, im Schmelzofen erhitzt und bei 1.200 Grad verflüssigt, seinen Weg ins
Innere der Form finden kann, werden oberirdische Flusskanäle vom Ausfluss des Schmelzofens
bis zu den Gussformen gemauert. Durch einen kleinen Einflusskanal gelangt die flüssige
Bronze ins Innere der Glockenform. Bis das geschmolzene Metall vollständig abgekühlt ist,
dauert es bis zu zwei Wochen.
Der Glockenguss muss im ersten Anlauf sitzen, ist das Metall erst einmal in der Gussform, gibt
es kein Zurück. Ein zweiter Versuch ist nicht möglich, denn die Form wird, wenn das Metall
erkaltet ist, zerstört. Auch ist es wichtig, dass sich das Metall gleichmäßig in der Form verteilt.
Ein Riss oder Hohlraum in der Glocke und die Glocke würde nicht klingen.
Schon mal einen Kampfmittelräumer oder einen Bird Controller bei der Arbeit erlebt? Jede
Woche stellen wir einen ungewöhnlichen Job in unserer Serie Beruf der Woche vor.
Sie üben eine ungewöhnliche Tätigkeit aus oder kennen jemanden, der Letzte seines Standes
ist, einen neuen Beruf erfunden hat oder einen unbekannten Job ausübt? Dann schreiben Sie
uns und wir stellen Sie und Ihren Job bald in der Serie vor!
Alle Folgen zum Nachlesen gibt es hier !
Die besten Folgen können Sie auch als E-Book kaufen: www.zeit.de/ebooks .
Sorgfalt und Geduld sind daher für Metall- und Glockengießer wichtige Eigenschaften. Um zu
erkennen, welche Qualität der Klang einer Glocke hat, ist auch ein gutes Gehör und ein wenig
musikalisches Talent wichtig. Der Ton der Glocke wird bereits vor der Produktion durch die
Bestimmung der Materialdicke sowie durch die Form der Glocke festgelegt. Später können
durch den Schliff der Glocke kleinere Korrekturen im Klang vorgenommen werden.
Abschließend müssen die Glocken schließlich noch geglättet und poliert werden.
Für die dreijährige, staatlich anerkannte Ausbildung zum Metall- und Glockengießer genügt ein
guter Hauptschulabschluss. Gute Noten in Physik und Mathematik sind jedoch wichtig.
Schließlich muss unter anderem die benötigte Menge des Metalls vorab berechnet werden.
Zudem ist eine gute körperliche Konstitution für die schweißtreibende und anstrengende Arbeit
vonnöten. Immerhin kann eine Glocke schon einmal zwei Meter Durchmesser haben und ein
Gewicht von bis zu zehn Tonnen auf die Waage bringen. Für die Gestaltung von Ornamenten,
die Glocke verzieren, ist durchaus Kreativität gefragt.
2017-01-31 21:10 Von www.zeit.de
88 /100
Erdrutsch in Hollywood-Hügeln: Mehrere Häuser geräumt
Los Angeles – Ein Erdrutsch in den Hügeln von Hollywood gefährdet mehrere Luxus-Villen am
Rand von Los Angeles. Fünf Häuser wurden vorsichtshalber geräumt, nachdem ein „großes
Stück Garten“ in dem Wohngebiet am Montag abgebrochen war, wie die Feuerwehr der
Westküstenmetropole mitteilte. Die Schlammlawine sei in die Vorgärten von Häusern am Fuße
des Hügels gerutscht.
Dabei wurden nach Angaben der Behörde auch ein Fahrzeug begraben und Strommasten
beschädigt. Mehrere Anrainer seien in ihren Häusern eingeschlossen gewesen, es sei aber
niemand verletzt worden, hieß es.
Nach einer mehrjährigen Dürre erlebt Kalifornien jetzt einen regenreichen Winter mit heftigen
Stürmen. In vielen Teilen
des
Westküstenstaates
kam
es
in
den
vergangenen Wochen zu
Überschwemmungen und
zu starken Schneefällen in
den Bergregionen. (dpa)
2017-01-31
21:01
Tiroler
Tageszeitung www.tt.com
89 /100
Anschlag auf Istanbuler Club: Neun weitere Verhaftungen
Einen
Monat
nach
dem
Terroranschlag auf einen Istanbuler
Nachtclub ist gegen neun weitere
Verdächtige Haftbefehl erlassen
worden.
Dies
berichtete
die
türkische Nachrichtenagentur DHA
am
Dienstag.
Die
staatliche
Nachrichtenagentur Anadolu sprach
von zehn Verhaftungen. Dabei
handle es sich nicht um türkische
Staatsbürger.
Ihnen werde Mitgliedschaft in der
Terrormiliz IS (Daesh) vorgeworfen.
Zuvor waren bereits drei Personen in Zusammenhang mit dem Angriff am Silvesterabend
verhaftet worden. Der Hauptverdächtige befindet sich in Polizeigewahrsam und wird noch
verhört.
Der IS hatte den Angriff auf den Istanbuler Club Reina für sich reklamiert. Bei dem Anschlag in
der Silvesternacht starben 39 Menschen, darunter mindestens 26 Ausländer. (dpa)
2017-01-31 20:53 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
90 /100
Deutsche Bahn: Kein Plan für die Bahn
Es ist schon bemerkenswert, wie distanziert Alexander Dobrindt die jüngsten Vorgänge bei der
Deutschen Bahn kommentiert. Am Schluss habe es offensichtlich "wenig Einigungsbereitschaft
auf beiden Seiten gegeben", sagte der Verkehrsminister zu Rüdiger Grubes Entscheidung, als
Bahnchef zurückzutreten. Aus der Äußerung ist eine merkwürdige Distanz zu seiner eigenen
Funktion herauszulesen. Als zuständiger
Minister ist der CSU-Politiker schließlich der oberste Vertreter einer der "beiden Seiten". Dem
Bund gehört die Deutsche Bahn.
Dass Dobrindt mit seinem
Satz so wenig involviert
wirkt, verwundert nicht. Und
es wirft ein Schlaglicht auf
seine Rolle in der ganzen
Misere, vor der die Bahn
jetzt kopflos steht. Über die
gesamte Legislaturperiode
hat
sich
der
Bundesverkehrsminister
um die Pkw-Maut gekümmert, um die Förderung von Elektroautos
und um Teststrecken für automatisiertes Autofahren – die Bahn
ist aber selten von einer Bundesregierung so vernachlässigt worden wie unter
Alexander Dobrindt.
Natürlich
ist auch das Urteil, das der grüne Verkehrspolitiker Matthias Gastel am Montag
gefällt hat, nicht falsch: "In der Tat ist Grube als Bahnchef
gescheitert. " Der 65-Jährige hat grobe Managementfehler zu verantworten. Die Bahn hat zu
lange die Konkurrenz durch die Fernbusse unterschätzt. Sie setzt
viel zu zögerlich auf Innovationen – etwa die Einführung von kostenlosem
WLAN in ihren Zügen. Sie hat auch nach Jahren kein wirksames Rezept
für ihre darbende Güterverkehrssparte DB Cargo, die seit Langem unter sinkenden
Umsätzen leidet und Verluste macht. Ohnehin lasten auf dem Konzern inzwischen gewaltige
Schulden von fast 20 Milliarden Euro. Im Regionalverkehr verliert die Bahn zunehmend
Ausschreibungen gegen private Betreiber wie Transdev,
Abellio und Go-Ahead.
Die Liste
der Probleme ist lang – und über allem schwebt ein ganz großes: das vernachlässigte
Schienennetz, das es der Bahn immer schwieriger macht, einen
reibungslosen Zugbetrieb zu sichern. Immerhin einigten sich Bund und
Bahnvorstand 2015 darauf, bis 2019 in die Infrastruktur 28 Milliarden Euro zu investieren.
Kritiker halten aber die wirklich notwendige Summe für ein
modernes Netz in der Fläche, inklusive stabiler Brücken,
funktionierender Weichen und moderner Stellwerke, für erheblich höher.
Es ist ein hausgemachter Fehler, dass der Deutschen Bahn Geld für die notwendige
Instandhaltung fehlt. Hausgemacht nicht im Bahntower am Potsdamer Platz, sondern im
Berliner Regierungsviertel. Die Sparte DB Netze wirft durchaus ordentlich Gewinn ab, doch
faktisch ist die Bahn gezwungen, den
Erlös als Dividende an den Bund abzuführen – eine völlige
Fehlentscheidung angesichts des Gleiszustands. Wegen des akuten
Finanzmangels trotzte Grube dem Bund im vergangenen Jahr zumindest eine Reduzierung
der Dividende ab.
Zugleich hat
der Konzern aufgrund politischer Entscheidungen teure Prestigeprojekte umzusetzen,
deren Investitionssummen man sinnvoller an anderer Stelle verwendet hätte.
Exemplarisch dafür ist der Tiefbahnhof Stuttgart 21 , über den Grube selbst sich
eher ablehnend geäußert haben soll. So erhält das deutsche Schienennetz einen
schicken, aber Kritikern zufolge unzureichenden neuen Bahnhof in der
Landeshauptstadt, während der Schienenverkehr am Oberrhein weiterhin vor Engpässen steht.
An solchen Bauvorhaben zeigt sich, wie die Bahn zusammen mit
der Politik seit Langem falsche Prioritäten setzt, die an notwendigen Maßnahmen
in der Fläche vorbeigehen.
Das größte
Manko aber, das dem Bund anzulasten ist: Es existiert nach wie vor keine
Strategie dazu, was die Deutsche Bahn eigentlich sein soll. Rüdiger Grube trat
sein Amt als Konzernchef am 1. Mai 2009 an, zu einem Zeitpunkt, als der
geplante Börsengang von bis zu 49,9 Prozent des Unternehmens abgeblasen war –
ein hochumstrittenes Projekt, das untrennbar mit dem Namen seines Vorgängers
Hartmut Mehdorn verbunden ist. Bis zur globalen Finanzkrise im Herbst 2008 bemühte
sich Mehdorn vor allem darum, das Unternehmen schick für die Börse zu machen,
etwa durch vielversprechende Zukäufe im Ausland.
2017-01-31 20:02 Ein Kommentar www.zeit.de
91 /100
Hanya Yanagihara: Es gibt kein Zuviel des Guten
Zu zeigen, wie groß
ein kleines Leben sein
kann, das ist der Sinn des
Erzählens.
Die
amerikanische
Autorin Hanya Yanagihara
hat diese Aufgabe in ihrem
Roman Ein wenig Leben
ernst genommen. Denn
dieses Buch hat von allem
zu viel: Zu viele Seiten, zu
viele Figuren und gleichzeitig zu wenige, die man wirklich versteht, zu viele
Tränen, zu viele Schicksale, zu viele Jahre und zu viele Tote.
Trotzdem und
auch gerade deshalb klebt man an den Seiten dieses Romans. Weil man sich in
dieser fast obszönen Fülle von Gefühlen suhlen kann, wie sonst nur in seinem
eigenen Selbstmitleid. Weil Yanagihara in Zeiten des realitätsverbürgten
Ich-Romans die Grenzen der Fiktion schamlos weitet. Mit einer Hiobsfigur, die
nach einem Heiligen benannt, aber selbst und aus gutem Grund ohne jegliches
Gottvertrauen ist. Und weil Yanagihara sich traut, große Fragen zu stellen:
Wann endet die
Vergangenheit?
Wer bemisst den Wert
eines Menschen?
Was ist
Familie?
Sind Freundschaft und
Liebe zwei Worte für dieselbe Sache?
Wo beginnt und wo
endet das Erzählen?
Zumindest der erste
Teil der letzten Frage ist leicht zu beantworten: Weil Ein wenig Leben lange
vor der Widmung und dem ersten Wort beginnt. Es beginnt mit dem Ruf, der dem Roman seit
Erscheinen in den USA im Frühling 2016 vorauseilt. Also mit dem Erzählen über
das Erzählte. Und es beginnt mit dem Cover, mit dem Bild eines Mannes von
außergewöhnlicher Schönheit und einem schmerzerfüllten Gesicht. Beinahe 1.000 Seiten
lang wird die Verzweiflung, von dem dieser Gesichtsausdruck erzählt, den Leser
nun begleiten.
Reicht die Fantasie nicht, kann man sich das Bild anschauen, wenn der Held
Jude St. Francis das erste Mal zusammenbricht und sich vor Schmerzen auf dem
Badezimmerboden krümmt, die Lippen fest aufeinandergepresst, damit niemand ihn
hört; wenn er sich an Tagen, an denen er seine Beine kaum spürt und seinen
Rollstuhl braucht, die Treppen seines Apartments in der Lispenard Street
zwischen Lower Manhattan und Chinatown hochschleppt, weil der Aufzug kaputt
ist; wenn er seine Wunden erst desinfiziert und dann verbindet, nachdem
er sich mutwillig die Arme zerschnitten hat; wenn er an seine Kindheit als
Waise im Kloster zurückdenkt; wenn er entscheidet, einen Mann in sein Leben zu
lassen, für den Gewalt ein Ausdruck von Liebe ist.
Sind Freundschaft und
Liebe zwei Worte für dieselbe Sache?
Auch auf diese Frage
hat Yanagihara eine Antwort: Sie können es sein, wenn man mutig genug
ist, es dazu kommen zu lassen. Mit all den Pflichten, die sich aus dem Lieben
ergeben, der Verantwortung, der Enttäuschung. Denn bevor Ein wenig Leben ein
Roman über Jude St. Francis wird, ist er eine Geschichte über vier Freunde und
die Liebe, die man an Orten findet, an denen man sie am wenigsten erwartet. In
einem keimigen Studentenwohnheim in Boston oder am klebrigen Tisch eines
vietnamesischen Restaurants, in dem sich die vier nach ihrem Studium Woche für
Woche in New York treffen.
Jude St. Francis:
Waisenkind aus South Dakota, gefunden "in einem Müllsack voll mit Eierschalen
altem Salat, verdorbenen Spaghetti", verschwiegen, weder an Männern noch an
Frauen interessiert, voller Narben und auf dem besten Weg, ein brillanter
Jurist zu werden.
Jean-Baptiste Marion,
kurz JB: das Kind haitischer Einwanderer, Muttersöhnchen, Rezeptionist
bei einer Kunstzeitschrift in Soho, macht aus dem krausen Haar anderer
Skulpturen.
Malcolm Irvine: Sohn
eines erfolgreichen afroamerikanischen Anwalts und einer weißen Mutter, Kind
der Upper East Side, hadert damit, "nicht richtig schwarz zu sein",
Architekt.
Willem Ragnarsson:
Landkind aus Wyoming mit skandinavischen Eltern, Frauenschwarm, jobbt in einem
Restaurant, wartet darauf, als Schauspieler entdeckt zu werden.
Die vier Männer sind
beste Freunde, verschiedenen Glaubens, verschiedener Hautfarbe und Herkunft,
und doch sind sie gleich, weil sie Amerikaner sind und damit Hüter eines
Traums, der trotz all seiner Irrationalität auch für sie Hoffnung verspricht.
Das ist eigentlich nur ein Randaspekt der Geschichte, in der zweiten Amtswoche
von Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten aber erlangt es eine
völlig neue Bedeutung.
2017-01-31 19:34 Von www.zeit.de
92 /100
Tiroler Heidegger holt Eisschnelllauf-Bronze
Der Tiroler Linus Heidegger hat am
Dienstag bei der Universiade der
Studentensportler
in
Almaty
(Kasachstan)
Bronze
im
Eisschnelllauf geholt. Der 21-Jährige
musste
bei
stürmischen
Bedingungen über 5.000 Meter in
6:55,46 Minuten nur Davide Giotto
(ITA/6:51,64) und Seitaro Ichinohe
(JPN/6:52,94) den Vortritt lassen.
(APA)
2017-01-31 19:30 Tiroler Tageszeitung
www.tt.com
93 /100
US-Demokraten
:
Wunschkandidaten
Blockade
gegen
Trumps
Die Demokraten in den
USA
versuchen
zwei
Ministernominierungen von
US-Präsident
Donald
Trump zu behindern. Das
berichten
verschiedene
US-Medien, darunter die
Washington Post und die
New York Times. Demnach
verweigerten
die
Abgeordneten
im
Finanzausschuss
des
Senats
ihre
offizielle
Bestätigung für den von
US-Präsident Trump designierten Finanzminister Steven Mnuchin und den Gesundheitsminister
Tom Price. Die Abstimmungen mussten am Dienstag auf unbestimmte Zeit verschoben werden.
Auch bei der Personalie der von Trump vorgesehenen Bildungsministerin Betsy DeVos gab es
Ärger.
Als Grund nannte der demokratische Senator Ron Wyden, der dem Finanzkomitee vorsitzt, dass
sowohl Price als auch Mnuchin falsche Angaben während ihrer Anhörungen zur Nominierung
gemacht hätten. "Wir haben deutlich gemacht, dass wir zusätzliche Informationen benötigen",
sagte Wyden.
The litany of ethics revelations regarding @RepTomPrice are strong evidence that he cannot be
allowed to have control of #Medicare .
Mr. Mnuchin continued to fail to come clean on shady foreclosure practices that hurt Americans.
Diese Informationen seien noch immer nicht vorhanden und so könne man
auch kein endgültiges Urteil fällen. Zeitungsberichte hatten zuvor über
Prices Handel mit Aktien eines Gesundheitsunternehmens und Mnuchins
Verhalten bei Zwangsvollstreckungen während seiner Zeit als Banker
berichtet.
Der republikanische Ausschussvorsitzende Orrin Hatch kritisierte das Vorgehen der
Demokraten. Sie sollten damit aufhören, "wie Idioten zu handeln", sagte er. Er kündigte an,
neue Termine für die Abstimmungen anzusetzen.
Orrin Hatch is upset. "I think they ought to stop posturing, and acting like idiots," he says of the
decision to skip today's markup.
Nicht nur im Finanzausschuss gab es anlässlich von Trumps Nominierungen Probleme. Auch
im Ausschuss für Gesundheit, Bildung, Arbeit und Rente stritten Republikaner und Demokraten
am Dienstag über die nominierte Kandidatin Betsy DeVos. Es sei klar, dass sie "die falsche
Wahl" sei, sagte die Topdemokratin des Komitees, Patty Murray. Die designierte USBildungsministerin hatte bei einer Anhörung im Senat zuvor angedeutet, dass Waffen in
Schulen
erlaubt sein könnten, um sich vor Grizzlybären zu verteidigen. Auf die
Frage, ob sie für ein Waffenverbot in Schulen sei, antwortete die
konservative Milliardärin, dass das die Kommunen und Bundesstaaten
selbst entscheiden müssten.
Die Demokraten kritisieren DeVos außerdem dafür, dass sie Verbindungen zu
rechtsextremistischen Organisationen haben soll. Mit zwölf zu elf Stimmen billigte das Komitee
DeVos schließlich dennoch. Ihre Nominierung kommt nun zur Bestätigung in den gesamten
Senat, wo die Republikaner die Mehrheit haben.
Die Demokraten kündigten außerdem an, den von Trump vorgeschlagenen neuen
Generalbundesanwalt Jeff Sessions (Republikaner) nicht zu unterstützen. Sie zweifeln an
dessen Unabhängigkeit. Nur wenige Stunden zuvor hatte Trump die noch von Obama
eingesetzte k ommissarische Generalbundesanwältin Sally Yates gefeuert.
Die Gruselgeschichte Donald Trump könnte ein Happy End nehmen, schreibt Yascha Mounk.
Trump verkörpert die Ideologie des fossilen Kapitalismus. Über deren Gefahr schreiben Daniel
Pelletier und Maximilian Probst.
Banker, Generäle und Klimaskeptiker: Das ist Team Trump .
Alle weiteren Texte zu Donald Trump finden Sie auf unserer Themenseite .
2017-01-31 19:20 Politik Gesellschaft www.zeit.de
94 /100
Thomas Dillmanns Italien-Visionen in der Galerie Drees
Hannover. „Italien“, gesteht der
Künstler Thomas Dillmann
lächelnd, „das war für mich
schon als Kind das Land, wo
die Zitronen blühen.“ Wie hütet
man sich vor der bei solchem
Italien-Kult
drohenden
Kitschgefahr? Nun, Dillmann ist
Künstler, und damit stehen ihm
zu diesem Schutz besondere
Mittel zu Gebote: „Pompeji“
heißt auch eines seiner Werke.
Doch das gibt weder den Blick
auf römische Ruinen noch auf
südliche Silhouetten frei. Stattdessen zeigt es die eingetrockneten Spuren schwerer
Baumaschinen und deren Werk, einen Autobahnzubringer im Rohbau, gegen den manches
Bollwerk des Brutalismus fast schon leichtfüßig wirkt.
Das Bild ist jetzt neben anderthalb Dutzend weiteren Werken in der Galerie Robert Drees zu
sehen. Und wer das Œuvre des hannoverschen Künstlers noch nicht kennt, wird dort
mindestens zweimal hingucken, um sich davon zu überzeugen, dass es sich bei Dillmanns
Arbeiten nicht um Fotografien handelt. Denn der 48-Jährige, der in Hannover Kunst studiert hat,
setzt die Konturen der von ihm erlebten Kulturlandschaften mit feinem Pinsel aufs
Nesselgewebe seiner Bilder, und zwar so fein, dass darauf mehr Details zu entdecken sind, als
ein Kleinbildfoto preisgibt. In diesem Falle etwa die unregelmäßigen Beton-Verschalungen vor
oder die von Strommasten und Vorstadtgebäuden zerstückelte Landschaft hinter dem
Betonbauwerk.
Mit seinen Bildtiteln beschwört Dillmann touristische Erwartungen herauf – und enttäuscht sie
mit den Bildern. So zeigt „Amalfitana“ zwar einen Abschnitt der Amalfiküste, doch im
sommerlichen Hitzedunst. „Roma“ dokumentiert zwar ein Stück der „Ewigen Stadt“ – doch nur
zwei Verkehrsschilder vor einer ramponierten Autobahnbrücke. Und ein Bild der „Sacra di San
Michele“ zeigt zwar wirklich das Kloster, in dem Umberto Eco seinen Roman „Im Namen der
Rose“ spielen lässt, doch ist es bei Dillmann unnahbar und abweisend.
Seine handwerkliche Finesse teilt der Künstler mit den Fotorealisten. Anders als diese aber
setzt er nicht auf konventionelle Schönheit. Stattdessen lässt er, eher in der Tradition des
Hyperrealismus, die Kluft zwischen den Italien-Klischees und der Wirklichkeit dieses
Sehnsuchtslandes spüren. Eine spannende Konfrontation also. Und wer noch einen
Kontrastpunkt zum Konkreten erleben will, findet im Outlook-Projektraum der Galerie die
Bugholzskulpturen und die abstrakten Zeichnungen des Spaniers Jacinto Moros.
2017-02-01 07:32 Hannoversche Allgemeine www.haz.de
95 /100
17-Jähriger Terrorverdächtiger von Bekanntem angezeigt
Wien – Der am 20. Jänner in Wien verhaftete 17 Jahre alte Terrorverdächtige ist durch eine
Anzeige aus seinem erweiterten Bekanntenkreis in Neuss ins Visier der Behörden geraten. Der
gebürtige Niederösterreicher war
dem Mann muslimischen Glaubens
in Deutschland wegen seiner
radikal-islamischen
Ansichten
aufgefallen. Das berichtet die
Wochenzeitung Der Falter in ihrer
am
Mittwoch
erscheinenden
Ausgabe.
Der 17-Jährige hatte in der
deutschen Stadt Neuss einen
später
ebenfalls
in
Haft
genommenen 21-Jährigen besucht
und
dort
probeweise
einen
Sprengsatz gebaut. Binnen zwei Stunden und mit einer Anleitung aus dem Internet bastelte er
im Dezember mit sieben Rauchbomben aus einem „Knallergeschäft“, einer Konservendose,
einem Wecker, einer Batterie und Kabeln einen Sprengsatz, zitierte der „Falter“ aus den
Protokollen der ersten Einvernahmen durch das Bundesamt für Verfassungsschutz in Wien.
Den Sprengsatz habe er in einem Park explodieren lassen - ohne Nägel, denn dafür habe er
nicht den Mut gehabt.
Radikalisiert wurde der Bursch demnach in der Justizanstalt Wiener Neustadt, wo er 2015
wegen einer Reihe strafbarer Delikte mehrere Monate in U-Haft verbrachte. Ein „Ahmed“ habe
ihm einen Koran gegeben, irgendwann habe er dem Burschen aus Dagestan gesagt, er wolle
zum Islam konvertieren. Nach seiner Freilassung besuchte er Moscheen, heiratete eine
muslimische Internet-Bekanntschaft und lernte über Facebook einen gewissen Abdul A.
kennen, der sich mit einer IS-Flagge vorstellte. „Er hat mir erklärt, dass ich ins Paradies kommen
würde, wenn ich auch zur Al Nusra kommen würde“, zitierte die Wochenzeitung aus dem
Einvernahme-Protokoll.
Er hörte sich Hetzreden des in Graz verurteilten radikalen Predigers Mirsad O. an und holte sich
Informationen über die Folter der USA im Bagdader Gefängnis Abu Ghraib. „Ich habe gehört,
dass der IS 5.000 Muslime aus diesem Gefängnis befreit hat. Seit diesem Zeitpunkt, das war so
im April 2016, waren die Kämpfer des IS Helden für mich.“ Dass Menschen vom IS angezündet
werden, sei natürlich grausam, aber das sei Rache für Kriegsverbrechen des Westens, meinte
der 17-Jährige laut „Falter“. Kämpfer wie ihn brauchte der IS in Syrien nicht mehr. „Ich wollte in
Europa etwas machen, in Deutschland. Ich hasse das deutsche Militär, weil sie an den Kämpfen
gegen Muslime beteiligt sind.“ (APA)
2017-01-31 19:19 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
96 /100
Datenprojekt zeigt Trumps riesiges Firmennetzwerk
Vor seinem Amtsantritt hat Donald Trump ein Wirtschaftsimperium erschaffen. Der
Familienkonzern betreibt Firmen, Hotels und Kasinos, die von großzügigen Steuernachlässen
und staatlichen Subventionen profitieren. Zwar hatte Trump angekündigt, sich aus den
Geschäften zurückzuziehen , um sich ganz auf die Präsidentschaft zu konzentrieren. Dennoch
dürfte es ihm in die Hände spielen, dass er als US-Präsident vollkommene unternehmerische
Freiheit besitzt. Rechtlich ist er nicht dazu verpflichtet, etwaige Interessenkonflikte offenzulegen,
die sich durch seine Wirtschaftsbeziehungen ergeben könnten. Die interaktive Grafik des
Informationsdesigners
Kim
Albrecht
zeigt
nun,
wie
umfangreich
Trumps
Geschäftsverbindungen sind.
"Die Größe von Donald Trumps
Firmennetzwerk
ist
erschreckend", sagt Albrecht dem
Onlinemagazin Wired. "Um zu
verstehen, wie die nächsten vier
Jahre in den USA verlaufen
werden, müssen wir uns über die
komplexen Verstrickungen der
neuen Regierung klar werden. "
In seiner Datenvisualisierung hat Albrecht die Verbindungen zu mehr als 1.500 Unternehmern,
Organisationen und Institutionen abgebildet. Die Animation, die auf den Recherchen von
BuzzFeed basiert, visualisiert, mit wem der Präsident, sein Firmenkonglomerat, aber auch sein
Kabinett und seine Vertrauten Geschäfte machen. Und das sind viele. In der Datenbank kann
der Nutzer daher mithilfe der aufgeführten Namen nachverfolgen, mit wem der mächtigste Mann
der Welt direkt oder indirekt in Verbindung steht.
Diese interaktive Infografik zeigt US-Präsident Trumps Geschäftsbeziehungen. © Kim Albrecht
Der Datensammlung von Buzzfeed haben sich mittlerweile mehrere Journalisten und Designer
gewidmet, so auch der Künstler Burak Arikan. Auf der Plattform Graph Commons hat er ein
spinnwebenartiges Netz kreiert, dass Trumps wirtschaftliche Verflechtungen nicht nur aufzeigt,
sondern auch Informationen über die jeweiligen Protagonisten zu liefern versucht - eine
Herausforderung.
Das Problem an den Daten sei ihre Komplexität, berichtet der Berliner Albrecht. "Als Tabelle
sind sie nur schwer zu erschließen und als gesamtes Netzwerk zu unübersichtlich. "
Normalerweise setzt sich der Informationsdesigner mehrere Jahre mit komplexen Netzwerken
auseinander, für das Trump-Projekt habe er nur etwa drei Tage gebraucht. Beschäftigen wird es
ihn allerdings weiterhin, wie Albrecht verrät: "Ich werde die Visualisierungen über die nächsten
Jahre pflegen und erweitern. "
Lust auf mehr Fundstücke aus dem Netz? Hier finden Sie weitere Teilchen.
Hier erfahren Sie mehr über die wirtschaftlichen Verflechtungen von US-Präsident Donald
Trump .
Aktuelle Entwicklungen und alles Wissenswerte zum US-Präsidenten Donald Trump finden Sie
hier .
2017-01-31 19:16 Politik Gesellschaft blog.zeit.de
97 /100
Nach
Bautzen:
Neue
Ermittlungen
Flüchtlingsunterkunft
wegen
Brand
in
dem Feuer vor einem Jahr
in einer noch unbewohnten
Flüchtlingsunterkunft im
sächsischen Bautzen hat
die
Staatsanwaltschaft
neue
Ermittlungen
angekündigt.
Sie sollen sich gegen
sieben
bis
acht
Unbekannte richten, die
lautstark an der
Brandstätte vorbeigezogen seien und sich "zustimmend geäußert" haben
sollen.
Wie
die Sächsische Zeitung berichtete, hat ein Feuerwehrmann in der Tatnacht zwei
Gruppen mit jeweils bis zu acht Leuten wahrgenommen. Diese Männer hätten unter
anderem "brennt die Hütte nieder" gerufen. Sie sollen zudem freudig
johlend durch die Straßen gezogen sein. Die Generalstaatsanwaltschaft in
Dresden gab nun an, von dieser Begebenheit erst Anfang Dezember erfahren zu
haben.
Auch
fast ein Jahr nach dem Brand in Bautzen ist weiter unklar, wer hinter dem Anschlag
auf die geplante Flüchtlingsunterkunft steckt. Zwei junge Männer mussten sich
im vergangenen Jahr lediglich wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte vor
Gericht verantworten, weil sie die Feuerwehr massiv behindert
hatten.
Der Großbrand hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst, auch weil Schaulustige, die zum Teil
alkoholisiert waren, nach Polizeiangaben teilweise "abfällige Bemerkungen" gemacht oder
"unverhohlene Freude" gezeigt hatten. Zudem kam es in Bautzen mehrfach zu Schlägereien
zwischen Flüchtlingen und Rechten. Rechte sollen Flüchtlinge durch die Stadt gehetzt haben.
Nach Angaben des Bundeskriminalamtes wurden im Jahr 2016 insgesamt 921 Angriffe auf
Flüchtlingsheime verübt. Die Ermittler vermuten bei fast allen Taten einen rechtsextremen
Hintergrund.
2017-01-31 18:49 Politik Gesellschaft www.zeit.de
98 /100
Trump will auch Pharmafirmen an die Kandare nehmen
Washington – US-Präsident Donald
Trump drängt nun auch die
Pharmaindustrie
zu
einer
verstärkten Produktion in den
Vereinigten
Staaten.
Dadurch
könnten viele Milliarden Dollar
gespart werden - über niedrigere
Preise und mehr Innovationen,
sagte Trump am Dienstag nach
einem Treffen mit den Chefs
führender Firmen der Branche im
Weißen Haus.
Trump hat bereits die Autobauer
unter Androhung von Strafzöllen aufgefordert, die Fertigung im Land zu steigern und
Arbeitsplätze zu schaffen.
Er bekräftigte, für niedrigere Arzneimittelpreise zu sorgen. Der Republikaner beklagte, dass
viele Unternehmen ihre Fertigung in andere Länder ausgelagert hätten, weil dort die
Währungen abgewertet worden seien. Er forderte, andere Staaten müssten einen fairen Anteil
der Entwicklungskosten für neue Medikamente übernehmen. Der Präsident stellte der Branche
zugleich in Aussicht, das Zulassungsverfahren für neue Arzneien zu straffen, und kündigte die
baldige Ernennung eines neuen Chefs der Arzneimittelbehörde FDA an.
An der Unterredung nahmen die Chefs des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis sowie
der US-Pharmakonzerne Merck, Johnson & Johnson, Celgene, Eli Lilly, Amgen und der Leiter
des Branchenverbands Pharmaceutical Research and Manufacturers of America (PhRMA) teil.
Aktien zogen kräftig an
Aktien aus der US-Gesundheitsindustrie zogen zum Teil kräftig an: An der Wall Street stieg der
Branchenindex um ein halbes Prozent, der Biotech-Index der Nasdaq rückte mehr als ein
Prozent vor. In Europa dagegen verbuchte der Sektor leichte Abschläge.
Kurz vor seinem Amtsantritt hatte Trump mit harscher Kritik an der Pharmaindustrie die
Investoren verunsichert und Pharma-Aktien auf Talfahrt geschickt. Später warf er der Branche
vor, bei der Preisgestaltung „über Leichen“ zu gehen, und kündigte einen härteren Kurs bei
Preisverhandlungen an. Die USA sind der mit Abstand wichtigste Markt für die eine Billion
Dollar schwere Pharmaindustrie - sie erzielt dort 40 Prozent ihrer Umsätze. Zudem verdienen
die Unternehmen dort überdurchschnittlich gut, weil ihnen bei der Preisgestaltung kaum
Grenzen gesetzt sind.
Trump will mit steuerlichen Anreizen und Deregulierung die Industrieproduktion in den USA
ankurbeln. Wer dort fertigt, soll demnach Vorteile erhalten. Firmen, die Produktion ins Ausland
verlagern, müssen hingegen mit hohen Einfuhrzöllen rechnen. (APA/Reuters)
2017-01-31 18:22 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
99 /100
Hannover 96 verleiht Marius Wolf nach Frankfurt
Es hat (noch) nicht gepasst für Marius
Hannover 96: Der Rechtsaußen wird
Saisonende an Bundesligist Eintracht
ausgeliehen. Das hat 96 am Dienstag
gegeben.
Wolf bei
bis zum
Frankfurt
bekannt
Wolf war im Januar 2016 für zwei Millionen Euro von
1860 München zu den Roten gewechselt, kam dort
aber nur auf zwei Erstliga-Einsätze. In der laufenden
Saison bestritt er überhaupt keine Pflichtspiele, wurde
im September von Trainer Daniel Stendel aus dem
Aufgebot gestrichen und lief daraufhin für die U21 in
der Regionalliga auf.
Im Sommer hatte Wolf den Berater gewechselt, ist jetzt
bei Rogon, dem Berater-Imperium von Roger Wittmann, der unter anderem Julian Draxler
betreut.
"Aufgrund von Verletzungen und einer großen qualitativen Dichte in unserem Kader konnte er
sein Potenzial leider nicht so intensiv einbringen, wie wir uns es alle erhofft hatten", wird 96Geschäftsführer Martin Bader in der Mitteilung des Vereins zitiert. "Ich habe viel in Hannover
gelernt und werde die Zeit trotz der für mich nicht leichten Situation in guter Erinnerung
behalten", sagt Wolf.
2017-01-31 16:44 Redaktion Sportbuzzer www.haz.de
100 /100
Billy, Leksvik, Fixa: So kommt Ikea auf seine skurrilen
Möbelnamen
Sucht man bei Google
nach dem Wort „Billy“
führen die ersten drei
Ergebnisse gleich zu Ikeas
Website. Billy steht bei dem
schwedischen Möbelriesen
für
das
klassische
Regalsystem
aus
Spanplatten und ist wohl
Ikeas
bekanntestes
Produkt. Der Schrank hat
eine
eigene
Wikipediaseite,
möbelunabhängige
Vornamen wie Billy Joel oder Billy Graham mussten zumindest auf Google Platz für das Regal
machen.
Billy wurde im Jahr 1979 entwickelt und viele Millionen Mal verkauft. Trotzdem wissen wohl nur
wenige, dass es nach Ikeas ehemaligen PR-Manager Billy Likjedhal benannt ist, der sich ein
„richtiges Bücherregal nur für Bücher“ wünschte.
[Außerdem auf ze.tt: Mach dir seine Möbel lieber selbst als sie zu kaufen]
Schon seit der Gründung gibt Ikea seinen Produkten Namen. Und zwar welche, die für NichtSchwed*innen teils recht lustig klingen. Der Firmengründer Ingvar Kamprad kam angeblich
selbst auf diese Idee, da er Legastheniker war und nicht mit den Produktcodes zurechtkam.
Seither stellen wir bei einem Besuch im schwedischen Möbelhaus Fragen wie „Entschuldigen
Sie bitte, wo finde ich denn einen Jättebra?“ oder „Haben Sie das Åtråvärd auch in kleiner?“
Die Namen der rund 12.000 Artikel haben eine Bedeutung. So steht Åtråvärd für ein Bierglas
und heißt „begehrenswert“. Jättebra ist ein Übertopf und heißt „sehr gut“. Diese Auswahl
geschieht allerdings nicht willkürlich, sondern folgt einer strengen internen Logik. Vergangene
Woche erklärte der Ikea Designer Jon Karlsson auf einem Produkt-Showcase in New York was
hinter den Namen steckt:
Ikea beschäftigt ein ganzes Team, das sich ausschließlich um die Namensgebung kümmert und
dafür aus einer Datenbank aus schwedischen Wörtern auswählt. Bücherregale sind nach
Berufen (Expedit heißt „Verkäufer“) oder Vornamen von Jungen benannt. Gartenmöbel heißen
wie skandinavische Inseln (Äpplarö, Västerön), Teppiche kriegen die Namen von Städten in
Dänemark und Schweden (Ådum, Silkeborg), und Laken, Decken und Kissenüberzüge werden
nach Blumen oder Pflanzen benannt (Häxört heißt Hexenkraut). Die Datenbank wird
regelmäßig auf Wörter kontrolliert, die in anderen Sprachen eine beleidigende Bedeutung
haben könnten, nicht immer erfolgreich. In Ausnahmen dürfen die Designer ihren Kreationen
auch eigene Namen geben, doch typischerweiser bleibt die Logik der Namensgebung erhalten.
[Außerdem auf ze.tt: Wenn du diese Nummer anrufst, wirst du mit irgendeiner Person aus
Schweden verbunden]
Ikea selbst ist übrigens ein Akronym für den Namen seines Gründers ( I ngvar K amprad),
seinen elterlichen Bauernhof ( E lmtaryd) und das Dorf, in dem der Hof lag ( A gunnaryd).
Die Produktnamen sind in allen 389 Filialen weltweit gleich. Im Ikea-Wörterbuch findet man eine
Sammlung aller Namen.
2017-01-31 16:15 Philipp Kienzl ze.tt
Total 100 articles.
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Created at 2017-02-01 12:02