ALPE |Winter

Winter 2016/17
ALPE
Seiser Alm Magazin
KASTELRUTH · SEIS AM SCHLERN · VÖLS AM SCHLERN · SEISER ALM · TIERS AM ROSENGARTEN
Skitour
Pulverschnee und Gipfelwind
Bergrettung
Die Herren der Lüfte
Kastelruther Kofel
Ein mystischer Ort
Wann bist du das letzte Mal
deinen eigenen Weg gegangen?
Eine Reise nach Südtirol ist immer der Anfang von etwas
Besonderem. Ob Entspannung oder Inspiration, hier findet jeder
seinen ganz eigenen Weg Urlaub zu machen.
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Foto: Helmuth Rier
Editorial & Inhalt
Liebe Gäste!
Winterwelt und Weihnachtszauber, Kultur und Kulinarisches, Skifahren und Snowboarden, Schneeschuhwandern und Langlaufen, Winter-Paragleiten
und Eislaufen, Hüttenzauber und alpine Wellness – in
der Ferienregion Seiser Alm sind Ihren Urlaubsideen
keine Grenzen gesetzt. Was auch immer Sie unternehmen, Sie werden auf jeden Fall den Alltag für die Zeit
Ihres Urlaubs vergessen. Vielleicht finden Sie auf den
folgenden Seiten eine Anregung, die über das Übliche
hinausgeht und besondere Emotionen verspricht.
Im Mittelpunkt dieser Ausgabe stehen die drei Kostner Brüder, passionierte Bergretter, die tagtäglich für
den „Aiut Alpin Dolomites“ im Dienst stehen. Von den
Lüften auf die Skipiste geht es bei der Seiser Alm Hexen-Skirunde. Wenn Sie nach der Hexenrunde Hunger
verspüren, sollten Sie sich einen traditionellen Scheiterhaufen nicht entgehen lassen. Ein Tipp für Feinschmecker ist die Furscher Mühle in Seis, wo man sich
zu Gast bei Freunden fühlt.
Pulverschnee-Feeling lockt bei einer Skitour auf die
„Schneid“. Wer sich hingegen spektakulären Sprüngen widmen will, ist im Snowpark Seiser Alm genau
richtig.
Seite 4
Peter Fill, Sieger in Kitzbühel
und des Abfahrtsweltcups
einem besonderen Andachts- und Erholungsort, den
Kastelruther Kofel.
Seite 6
Atemberaubend schön:
Skitour auf die „Schneid“
Seite 10
Last, but not least verrät Landeshauptmann Arno
Kompatscher in „Das Venedig der Alpen“, welche Perspektiven er für das Tourismusland Südtirol sieht.
Die Herren der Lüfte:
Bergrettung Aiut Alpin
Das ALPE-Magazin möchte aber auch einfach Ihr Begleiter durch Ihren Seiser Alm Urlaub sein: Neben
wichtigen Informationen über öffentliche Dienste
gibt es viele Tipps für die besten Restaurants, Gaststuben und Treffpunkte sowie für attraktive und vielfältige Shoppingmöglichkeiten in den Dörfern auf
dem Hochplateau und in der näheren Umgebung. Das
Magazin enthält auch ein detailliertes Programm der
vielfältigen Veranstaltungen, der kulturellen wie geselligen Höhepunkte. Wir hoffen, dass auch Sie mitmachen und daran Freude finden.
Seite 20
Wir wünschen Ihnen einen wunderschönen, unvergesslichen Aufenthalt, Wohlergehen und Erholung.
Seite 46
Seite 18
Snowpark Seiser Alm:
Bühne frei für FIS-Weltcup
Wo die Hexen mitfliegen:
Die Hexen Skirunde
Seite 24
Landeshauptmann
Arno Kompatscher
Seite 30
Der Kofel: Ein mystischer
Ort in Kastelruth
Seite 34
Rezept: Der Scheiterhaufen
Seite 36
Zu Gast bei Freunden:
Die Furscher Mühle
Highlights Winter 2016/17
Seite 48
Eduard Tröbinger Scherlin
für Seiser Alm Marketing und die Tourismusvereine
Kastelruth, Seis am Schlern, Völs am Schlern,
Seiser Alm und Tiers am Rosengarten
Vorschau Sommer 2017
Seite 50
Gesehen & gehört
Lassen Sie den Giro d’Italia Revue passieren, entdecken Sie eines der beliebtesten Fotomotive des Tierser
Tals, das St. Zyprian Kirchlein, und begleiten Sie uns zu
Winter | ALPE 3
Peter Fill
In der Weltcup-Saison
2015/16 krönte Peter
Fill seine bisherige
Skikarriere mit dem
Sieg auf der legendären Streif in Kitzbühel und der kleinen Kristallkugel in
der Abfahrt: Als erster
italienischer Skirennfahrer der Geschichte
holte Peter Fill den
Sieg im Abfahrtsweltcup.
Groß geworden ist
Peter Fill auf den Skipisten von Kastelruth
und der Seiser Alm.
Das erste Mal stand
der Skirennläufer aus
Kastelruth mit 3 Jahren auf Skiern, im
März 2002 feierte er
sein Weltcup-Debüt
und startet 2016/17
fit und voller Elan in
die neue Skisaison.
Sein nächster großer
Traum: ein Sieg am
Lauberhorn in Wengen.
Text: Michaela Baur
Foto: Helmuth Rier
4 ALPE | Winter
Winter | ALPE 5
Pulverschnee
und Gipfelwind
Eine Skitour auf die „Schneid“
F
Text: Rosa Maria Erlacher
Fotos: Helmuth Rier
6 ALPE | Winter
Für Skitourengeher gibt es von der Seiser Alm aus
zwei absolute Highlights: die Antermoia Runde
und den Plattkofel. Beide sind nur möglich, wenn
die Voraussetzungen optimal sind, also gute
Schneelage herrscht, die Lawinengefahr gering
und die Wetterprognose gut ist. Der AntermoiaKlassiker führt rund um den Kesselkogel in der Rosengartengruppe direkt ins Herz der Dolomiten
und wieder zurück auf die Seiser Alm. Diese Route
ist ziemlich lang, zeit- und kraftaufwändig (mindestens sechs Stunden) und technisch anspruchsvoll.
Die Skitour auf den Plattkofel ist zwar kürzer, aber
eignet sich ebenfalls nur für geübte Tourengeher.
Der Höhenunterschied von ca. 1.260 Metern ver-
langt Ausdauer und gute körperliche Verfassung,
die Abfahrt einen sicheren Tiefschnee-Fahrstil.
Die beiden Skitouren-Varianten sind bei den Anhängern des Freeride-Sports unter anderem auch
deshalb so beliebt, weil der Zugang in Saltria ziemlich einfach ist. Saltria liegt direkt unter dem Plattkofel und ist verkehrstechnisch gut erschlossen.
Auch unsere Tour startet in Saltria. Aber weil die
Skitour weder besonders lang noch besonders
anspruchsvoll ist, können wir die Sache gemütlich angehen und ausgehend von der Seiser Alm
Bahn entweder über die Skipisten oder mit dem
regelmäßig verkehrenden Linienbus anfahren.
Es muss auch nicht unbedingt die Sonne scheinen, um diese Tour zu genießen, aber eines muss
schon klar sein: Es darf absolut keine Lawinengefahr bestehen. Denn eine solche “Genießertour”
kann ebenso zur tückischen Falle werden, da schon
beim Aufstieg einige Schräghänge gequert werden müssen und die doch recht direkte Abfahrt
von der Schneid in die welligen Mulden der Seiser
Alm keine riskante Schneelage duldet.
Ins freie Gelände. Die Freundesgruppe, die – sozusagen zum Aufwärmen für die Skitourensaison
– zu einer Tour “auf die Schneid” aufbricht, besteht
aus erfahrenen Berggehern. Sie kennen den Berg,
sie kennen den Schnee, sie gehen keine Risiken
ein. Das Ziel sind die “Faschaner Schneiden”, die
zwischen dem Plattkofel und den Rosszähnen eine
Verbindung herstellen, ein schmales Gratband,
das südwärts in Richtung Fassatal abfällt und nordwärts zur Seiser Alm.
Weil der Skibetrieb schon in Gang ist, fährt die
Gruppe mit dem Florian-Sessellift zur Williamshütte. Dort schnallen sie sich die Ski an und fah­
ren ab bis oberhalb des Berggasthauses Zallinger
(2.037 Meter). Hier beginnt die eigentliche Tour.
Die Steigfelle werden sorgfältig auf die Skisoh- »
Winter | ALPE 7
Atemberaubend: Der frische
Pulverschnee an den Berg­
hängen der Dolomiten zieht
Skitourengeher magisch an.
len geklebt, die leichten Tourenschuhe in die Bindungen eingeklickt und los geht es. Gleichmäßig
konstant ziehen die Bergfreunde ihre Ski durch
den Schnee aufwärts, so wie es die Ski-“Erfinder”,
die Skandinavier, bereits vor Jahrtausenden taten.
Zumindestens lässt dies der mit einem Alter von
4.500 Jahren datierte “Ski von Hoting” vermuten.
Das 110 cm lange und 10 cm breite Brett wurde
in einem Moor bei Hoting in Schweden gefunden.
Dass sich zwar das Material enorm verbessert hat,
aber die Fortbewegungstechnik so ziemlich ähnlich geblieben ist, beweist hingegen eine Entdeckung in Norwegen. Dort wurde eine 4.000 Jahre
alte Felsritzung gefunden, die einen Skiläufer mit
langen Latten an den Füßen zeigt.
Die Rucksäcke sind prall gefüllt. Alles, was warm
hält, ist jetzt darin verstaut. Am Körper nur Funktionskleidung. Die Wärme kommt von innen, die
Herzfrequenz steigt an, der ganze Körper atmet.
„Ich genieße es, abseits von Hektik und Trubel
durch unberührte Landschaften zu gehen und
mich dabei voll auf mich und meine Sinne zu konzentrieren“, sagt Florian. Aufsteigend am Fuße
der riesigen Felsplatte des Plattkofels zieht die
Gruppe nun eine prägnante Doppel-Spur durch
den Schnee, das weiße Pulver knirscht unter dem
Druck der Schier, die Augen haben sich an das diffuse Licht oberhalb der Waldgrenze gewöhnt. Es
öffnet sich der Blick auf nahe und ferne Dolomitengipfel, auf die mächtige Marmolada, die Schrofen und Zacken der Rosengartengruppe, auf Latemar und Sellastock.
Auf der Schneid. Vorbei an der Plattkofelhütte,
überqueren die Tourengeher das Fassa Joch. Es ist
windig. Der berüchtigte “Fassaner Wind” streicht
über die Schneid. Berüchtigt deshalb, weil er, wenn
8 ALPE | Winter
er nordwärts abfällt, schlechtes Wetter ankündigt.
Aber windstill ist es hier oben wohl nie. Das zeigen
die starken Schneeverwehungen, die Überhänge,
der harte gleißende Schnee. Da heißt es vorsichtig
sein, die Kanten richtig einsetzen, wenn sie unterhalb vom Grat die Abhänge über dem einsamen
Durontal queren und dann zum höchsten Punkt,
dem Palàcia (2.351 Meter), aufsteigen. Von hier umfasst der Blick die gesamte Seiser Alm, die größte
Hochalm Europas, und ringsum die fantastische
Berglandschaft der Alpen.
Eineinhalb Stunden sind die Bergfreunde bis hier
herauf gegangen, jetzt ziehen sie sich eilig warme
Kleidung über, verstauen die Tourenfelle im Rucksack, schließen die Schnallen der Skischuhe, zurren die Skibindung fest, versichern sich, dass
Rucksack und Brille fest sitzen, greifen entschlossen in die Schlaufen der Skistöcke, und ab geht
der erste Schwung in den butterweichen Pulverschnee. “Dieses Sich-Fallen-Lassen, diese Freiheit,
sich im offenen Gelände zu bewegen, genieße
ich unheimlich”, gibt Florian seiner Begeisterung
Ausdruck. Jeder zieht seine eigene Spur, immer
im gleichen Rhythmus und in gleicher Distanz
zueinander gleiten sie durch den jungfräulichen
Tiefschnee. Wie ein Strickmuster winden sich die
Spuren bis zur Tschafler-Schwaige, wo die Freunde
wieder anhalten. Zeit für eine Genießerpause. Getränke werden aus dem Rucksack geholt, Wurst,
Käse und Brot. Und dann schauen sie sich ihre Abfahrtspuren an. Jawohl, sie sind in Top-Form, bestätigen sie sich gegenseitig. Jawohl, die Spuren beweisen es. Keine Frage, die Skitourensaison kann
beginnen…
Die Waldabfahrt bis zur ersten Einkehrstation ist
dann wirklich nur noch ein Klacks. «
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Die Herren
der Lüfte
Es gibt keinen Berg und keine Wand in Südtirol, wo der passionierte Bergretter Raffael Kostner noch
nie im Einsatz war. Dasselbe dürfte für seine beiden Brüder Marcus und Gabriel gelten, zwei erfahrene
Piloten, die gemeinsam mit Raffael für den „Aiut Alpin Dolomites“ im Dienst stehen. Aber nicht nur.
E
Es ist alles andere als einfach, die drei Herren zu
einem gemeinsamen Fototermin zu sammeln. Sie
haben es zu eilig für solchen Firlefanz. Für die drei
Brüder Raffael, Marcus und Gabriel Kostner gibt es
Wichtigeres zu tun. Und als hätten sie es geahnt,
kommt über Funk schon der nächste Einsatzruf: Ein
älterer Feriengast ist auf dem Santnerpass-Klettersteig in Bergnot geraten. Er war auf dem nassen Felsen ausgerutscht und einige Meter abgestürzt. Raffael und Marcus schwingen sich in den glutroten
Hubschrauber, um gemeinsam mit den Männern
der Bergrettung Tiers den Einsatz durchzuführen.
Auch Paolo, ein Anästhesist aus Mailand und einer der 28 Flugrettungsärzte des „Aiut Alpin Dolomites“, schwingt sich unter den kreisenden Rotorblättern in den H135 T3.
Text: Elisabeth Augustin
Fotos: Helmuth Rier
10 ALPE | Winter
Am Stützpunkt des „Aiut Alpin Dolomites“ in Pontives am Eingang des Grödner Tales herrscht den
ganzen Tag über reges Treiben. Neben dem Rettungshubschrauber sind hier auch die Helikopter
der Elikos GmbH stationiert. Und obwohl das eine
mit dem anderen nicht wirklich zu tun hat, besteht
eine enge Verbindung, nicht nur logistischer Natur. Marcus und Gabriel Kostner sind Hubschrauberpiloten und fliegen als solche regelmäßig Rettungseinsätze für den „Aiut Alpin Dolomites“.
Zugleich haben sie 1998 den Hubschrauberservice
Elikos GmbH gegründet, mit dem sie, nunmehr
gemeinsam mit ihren beiden Neffen Manuel und
Daniel, von der Belieferung von Schutzhütten mit
Lebensmitteln und den Rundflug über die Dolomiten bis hin zur Flugaufnahme für Werbefilme
eine breite Nachfrage abdecken.
Das Fliegen steckt in der DNA der drei KostnerBrüder. Ihr Großvater, der legendäre Leo Demetz,
war nicht nur Ingenieur und Seilbahnbauer, son- »
Es geht um Leben und Tod:
Bergretter im Einsatz.
Winter | ALPE 11
12 ALPE | Winter
Startklar für den
nächsten Einsatz
dern erntete auch als der erste Pilot von ganz Gröden Respekt und Anerkennung. Dessen Sohn, ein
Onkel der Kostners, war Pilot im Zweiten Weltkrieg. Und nun sind es einige Cousins der dritten
und vierten Generation, die sich als Piloten in die
Lüfte wagen. Da scheint Raffael, der älteste der
Kost­ner-Brüder (insgesamt gab es acht Geschwis­
ter am Stlejuc-Hof in St. Ulrich) fast die Ausnahme
zu sein. Ihn hat der Pilotenführerschein nie interessiert. Im Hubschrauber ist der erfahrene Bergretter
der Mann an der Winde.
Über den „Aiut Alpin Dolomites“ ließen sich Bücher schreiben. Fakt ist, dass Raffael Kostner die
treibende Kraft war und ist. Als leidenschaftlicher
Bergrettungsmann hat er früh erkannt, dass eine
Rettung aus Bergnot in vielen Fällen nur aus der
Luft effizient erfolgen könne. Im Rückblick auf die
ersten Einsätze des Rettungshubschraubers in den
Achtzigerjahren des vorigen Jahrhunderts sagt Raffael: „Es war ein halbes Weltwunder!“ Damit habe
man die dritte Phase in der Bergung von Verletzten oder Toten am Berg eingeläutet. Seit Beginn
des Alpinismus im Sinne einer Breitenbewegung
im 19. Jahrhundert bewältigten die Bergretter ihre
Einsätze zu Fuß, bis dann irgendwann auch Militärhubschrauber zum Einsatz kamen. Raffael Kostner,
Chef des Bergrettungsdienstes Gröden, der bekannten „Catores“, war viel unterwegs und zutiefst
überzeugt davon, dass auch Südtirol eine professionelle Flugrettung brauche. So suchte er in den Siebzigerjahren die Zusammenarbeit mit den Streitkräften, um Verunfallte per Hubschrauber vom Berg zu
holen. „1985 haben wir am Langkofeleck erstmals
einen Toten mit einem zivilen Hubschrauber aus
der Luft geborgen“, erinnert er sich. Nun begann
Raffael, Überzeugungsarbeit zu leisten, vor allem
auch bei den politischen Entscheidungsträgern in
Bozen. 1986 kam für den Landesrettungsdienst
Weißes Kreuz der erste Hubschrauber zum Einsatz.
Der Südtiroler Bergrettungsdienst (BRD) und die
Nationale Berg- und Höhlenrettung (CNSAS) im
italienischen Alpenverein (Club Alpino Italiano) waren aber überzeugt, dass es für die Rettung in den
Bergen besonders agile Hubschrauber und speziell
ausgebildete Bergretter brauche. Die Erfahrungen
zeigten, dass nur mit einem erweiterten Einsatzgebiet und mit zusätzlicher Einbindung der Rettungsmannschaften der Nebentäler eine spezialisierte
und wirkungsvolle Bergrettung mittels Hubschrauber realisiert werden konnte. Um sich zwischen den
Die Leidenschaft fürs
Fliegen ist am Sitz
von „Elikos“ in jeder
Ecke zu spüren.
Felstürmen und Wänden der Dolomiten sicher zu
bewegen, war auch die Wahl des am besten geeigneten Fluggerätes ausschlaggebend. Nach mehreren Beratungen unter den Verantwortlichen der
Bergrettungen der ladinischen Täler wurde 1990
der Gründungsakt der „Union Aiut Alpin Dolomites“ unterzeichnet. Als technischer Leiter wurde
Raffael Kostner ernannt.
Jeder Einsatz ist Teamwork. Raffael Kostner, der
in der Sommer- und in der Wintersaison auf seiner
Sanon-Hütte auf der Seiser Alm, die er gemeinsam
mit seiner Familie bewirtschaftet, den Notruf installiert hatte, hatte bereits im Jahr 1987 eine Hubschrauberbasis eingerichtet. Diese Position war besonders vorteilhaft für die Rettungseinsätze in den
Dolomiten. Raffael stattete die Basis bestmöglich
aus und stellte mit Hilfe von Dr. Michele Nardin ein
medizinisches Depot, ein Lokal für die Rettungsgeräte sowie eine Anlage für die Treibstoffversorgung
zur Verfügung. Die Mannschaft wurde in Raffaels
Gasthütte, die oft auch als Unterkunft diente, verpflegt. Durch besagte Gründung der „alpinen Rettung der Dolomiten“ 1990 bekam Kostners Tätigkeit einen offiziellen Charakter und wurde vor
allem durch den Auftrag von damals neun Bergrettungsmannschaften legitimiert. Heute sind es 17
Mannschaften, starke Sponsoren und rund 3.000
unterstützende Mitglieder, die hinter dem „Aiut
Alpin Dolomites“ stehen. Die Alarmierung erfolgt
über die Südtiroler Landesnotrufzentrale, welche
die Einsätze der Landesflugrettung mit ihren Hubschraubern Pelikan 1 und Pelikan 2 sowie des „Aiut
Alpin Dolomites“ koordiniert.
»
Winter | ALPE 13
Rettungshubschrauber
und Bergretter rücken
mehrmals am Tag aus,
um am Berg in Not
geratenen Mensch
zu helfen.
Beim „Aiut Alpin Dolomites“, der während der
Bergsaisonen insgesamt rund neun Monate im
Jahr im Dienst ist, sind immer ein Pilot, ein Windenmann, ein Arzt, ein Bergflugretter, der von
den Mannschaften gestellt wird, und im Winter
oft auch ein Lawinenhundeführer an Bord. „Jeder
muss in seinem Moment gut sein“, erklärt Raffael.
„Ein Einsatz ist Teamwork. Und es gilt immer, ganz
schnell die richtige Entscheidung zu treffen.“ Da ist
„Crew member management“ gefragt, kann Moritz
Peristi, der von Beginn an Raffael zur Seite stand,
nur bestätigen. Zwölf Prozent der Einsätze würden über die Winde oder das Fixtau abgewickelt,
weil der Hubschrauber nicht landen kann. Dann
sind alle besonders gefordert. Auch fliegt und ar-
14 ALPE | Winter
beitet immer ein gewisses Risiko mit. Die Bergrettung muss bei jedem Wetter und auch bei Wind in
die Luft.
„Mein Antrieb war stets die Liebe zur Bergrettung“,
sagt Raffael, „sowie die Notwendigkeit, den Dienst
zu verbessern.“ Es sei eine große Genugtuung, bei
Unfällen Hilfe am Berg zu leisten und jemanden
aus seiner Not zu retten. „Das Traurigste ist, verunfallte Bergsteigerkollegen tot zu bergen oder Eltern
sagen zu müssen, dass ihr Sohn oder ihre Tochter
nicht mehr nach Hause kommen werden.“
„Wir arbeiten alle ehrenamtlich für den „Aiut Alpin
Dolomites“, betont Raffael. Er ist seit 30 Jahren je-
den Sonntag im Dienst, während seine Frau Magdalena und mittlerweile auch die Kinder die vielen
Gäste in der Sanon-Hütte allein bewirten. Früher
konnte Raffael zwischen dem einen oder anderen
Einsatz noch mithelfen, aber seit die Hubschrauberbasis für den „Aiut Alpin Dolomites“ 2003 von
der Sanon-Alm nach Pontives bei St. Ulrich im
Grödner Tal in eine zeitgemäße Unterbringung
übersiedelt wurde, ist Raffael seltener in seiner
Hütte auf der Seiser Alm anzutreffen. Beim Erzählen schwingt etwas Wehmut mit, aber Raffael ist ein
Vollprofi, der hohe Ansprüche an sich selbst und an
seine Mitarbeiter stellt. Der neue Stützpunkt mit
Einsatzzentrale, Hangar, Büro- und Mannschaftsräumen, Wohnungen für Arzt und Pilot sowie der
Dachlandeplattform für Nachteinsätze entspricht
den Erfordernissen der Zeit und den Vorgaben der
Behörden.
Nächstes Ziel Raffaels ist es, die Flugstunden im
Winter auszudehnen. „Im Vergleich zur Schweiz liegen wir 20 Jahre zurück“, sagt er. Geht es nach Raffael, sollen ab Weihnachten 2016 mit Nachtsichtgeräten auch Abendeinsätze möglich sein. Die Basis
in Pontives mit ihrer Dachplattform ist jedenfalls
darauf vorbereitet. Auch möchte Raffael verstärkt
in die Ausbildung investieren und junge Freiwillige
für die künftige Arbeit aufbauen.
In der Bergrettung ist die Erfahrung des Piloten
entscheidend. So war es in den Anfängen des „Aiut
Alpin“ nicht so einfach, geeignetes Einsatzpersonal
zu finden. Raffaels Brüder, Marcus und Gabriel, waren zwei begeisterte Drachenflieger und ließen sich
sehr schnell vom neuen Hubschraubervirus ihres
älteren Bruders anstecken. Marcus, den eigentlich alle Marco nennen, hat seinen Beruf als Mechaniker an den Nagel gehängt, sich zum Piloten
ausbilden lassen und in der Folge in Sardinien und
Kampanien drei Jahre lang Brandschutzeinsätze
geflogen. Auch bei Transportflügen im Aosta-Tal
konnte er wichtige Erfahrungen sammeln, bevor er
1992 beim „Aiut Alpin Dolomites“ seinen Traumjob
fand. Gabriel, gelernter Bildhauer, machte über ein
spezielles EU-Projekt seinen Flugschein. Seit 1988
bzw. 1989 haben Marcus und Gabriel je rund 9.000
Flugstunden absolviert.
Während der Bergretter und Windenmann Raffael
sagt: „Fliegen ist ... die große Hilfe für die Bergret- »
Drei Brüder - ein Team:
Gabriel, Raffael und
Marcus (v.l.n.r.) Kostner
Winter | ALPE 15
tung“, sagt Marcus: „Fliegen ist ... mein Traumjob.“
Gabriel erklärt, „Fliegen ist ... total schön. Aber über
die Dolomiten fliegen, ist das Schönste.“ Und dazu
bietet sich den Brüdern reichlich Gelegenheit. Mit
ihrem Hubschrauberservice „Elikos“ haben sie aus
der Luft wichtige Aufgaben zu stemmen: Sie sind
häufig für den Südtiroler Zivilschutz im Einsatz und
Schumacher, Prinz Albert von Monaco, Bernie Ecclestone und viele andere mehr. Davon zeugt die
überdimensionale Fotogalerie im Hangar. Selbst
zum Stuntman für Terence Hill in der beliebten italienischen Fernsehserie „Un passo dal cielo“ hat es
Marcus gebracht, „wenn auch eher zufällig“, grinst
er.
werden mit Brandschutzeinsätzen ebenso betraut
wie mit dem Sprengen von Lawinen oder dem Bau
von Stromleitungen. Wichtige Aufgaben sind auch
die Instandhaltung von Steigen, Präzisionsmontagen sowie die Transporte bei der Sanierung oder
dem Wiederaufbau von Hütten. Marcus und Gabriel sind durch die viele Lastenfliegerei gewohnt,
mit langem Seil zu arbeiten. Das kommt ihnen sehr
zugute, wenn es gilt, einen Verunglückten zwischen
den Felsen punktgenau anzupeilen.
Als Raffael Kostner im Oktober 2015 im Quirinalspalast in Rom von Staatspräsident Sergio Mattarella
für seine Verdienste um die ehrenamtliche Bergrettung zum „Ufficiale dell’Ordine al Merito della
Repubblica Italiana“ ausgezeichnet wurde, war das
ein großer, ein sehr großer Moment für ihn. In der
Begründung stand, dass Raffael auf internationaler
Ebene eine der bekanntesten und meist geschätzten Personen in der Bergrettung sei („È una delle figure più note e stimate del soccorso alpino a livello
internazionale.“) ... Die Hingabe und die Selbstlosigkeit Kostners beim Retten von Menschen am
Berg seien allen italienischen und ausländischen
Alpinisten bekannt. („La dedizione e l’altruismo di
Kostner nel soccorrere persone in montagna sono
note a tutti gli alpinisti italiani e stranieri.“) Raffael
nahm die große Ehre gerne an, stellvertretend für
all jene, die jeden Tag am Berg im Einsatz sind, für
seine Familie, die ihn immer machen ließ, und für
seine Brüder Marcus und Gabriel. „Jeder Einsatz ist
Teamwork.“ «
Schnell und professionell:
der „Aiut Alpin Dolomites“
Wenn „Elikos“ für Werbespots zum Einsatz kommt,
dann wirbelt der Hubschrauberrotor etwas mondänere Luft auf. Für atemberaubende Flugaufnahmen in den Dolomiten sind Marcus und Gabriel sowie ihre beiden mitarbeitenden Piloten
und Neffen Manuel und Daniel immer zu haben.
Die großen Automarken finden sich auf ihrer Referenzliste ebenso wie Schokolade- oder Technikproduzenten. Auch haben die Herren der Lüfte schon
so manchen prominenten Gast geflogen: Michael
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> 3 mal auf die Seiser Alm und zurück, mit der Seiser
Alm Bahn oder dem Seiser Alm Express (Linie 10)
> uneingeschränkte Nutzung der Shuttlebusse
(Linie 1, 2, 3, 3A, 4, 5 und 15) und des
Almbusses (Linie 11)
> uneingeschränkte Nutzung der Seiser Alm Bahn
und des Seiser Alm Express (Linie 10)
> uneingeschränkte Nutzung der Shuttlebusse
(Linie 1, 2, 3, 3A, 4, 5 und 15) und des
Almbusses (Linie 11)
> uneingeschränkte Nutzung der Seiser Alm Bahn
und des Seiser Alm Express (Linie 10)
> uneingeschränkte Nutzung der Shuttlebusse
(Linie 1, 2, 3, 3A, 4, 5 und 15) und des
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Nutzung der Langlaufloipen Seiser Alm/Gröden
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> uneingeschränkte Nutzung der Shuttlebusse
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Seiser Alm/Gröden, der Seiser Alm Bahn,
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> uneingeschränkte Nutzung der Shuttlebusse
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Seiser Alm/Gröden, der Seiser Alm Bahn,
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Diese Mobilcard kann nicht käuflich erworben werden, sondern wird nur vom teilnehmenden Gastgeber an den Gast ausgehändigt.
Seis-Seiser Alm Bahn AG
39040 Seis am Schlern · Schlernstraße 39
Tel. +39 0471 704 270 · Fax +39 0471 704 269
www.seiseralmbahn.it · [email protected]
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Bühne internationaler Wettbewerbe und
bester Snowpark Italiens: Der Snowpark Seiser
Alm überzeugt mit perfekt präparierten Rails,
Kicker, Boxen und Obstacles aus Holz. Mit
seinen 1.500 Metern Länge und 70 Obstacles
aller Schwierigkeitsstufen ist er nicht nur
Italiens bester, sondern auch größter Snowpark.
Nachdem der Snowpark Seiser Alm bereits
im vergangenen Jahr Austragungsort des FIS
Europacups im Slopestyle Snowboard und Freeski war, feiert dieses Jahr der Weltcup SüdtirolPremière. Das Who is Who der Szene trifft
sich Ende Januar auf der Seiser Alm, um sich im
Slopestyle Snowboard und Freeski zu messen.
Text: F-Tech
Foto: F-Tech
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Winter | ALPE 19
20 ALPE | Winter
Wo die Hexen
mitfliegen
Die Hexen Skirunde ist eine bezaubernde Gelegenheit,
in einer Ski-Rundtour die größte Hochalm Europas kennen zu lernen.
H
Hexen spielen in der Sagenwelt der Bevölkerung
unter dem Schlern eine große Bedeutung. Die
Hexen-Sagen entstanden im Laufe der Zeit und
wurden mündlich überliefert. Den Hintergrund
bildeten meist ungewöhnliche Geschehnisse,
schreckliche Gewitter, Steinschläge, Murenabgänge, Krankheiten und Seuchen, für die die Menschen der damaligen Zeit keine rechte Erklärung
fanden. Sie machten Dämonen und Teufel dafür
verantwortlich, oder eben auch Menschen, die angeblich mit ihnen im Bunde standen und über Zauberkräfte verfügten. Das führte im späten Mittelalter zu fürchterlichen Hetzjagden auf vermeintliche
Hexen- und Hexenmeister. Tausende Menschen in
ganz Europa – vorwiegend Frauen – wurden zum
Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Auch in unserem Gebiet gab es schlimme Exzesse der Hexenverfolgung. Heute unterscheidet man sorgfältig zwischen Geschichte und Legende. Die Sagen
werden als wichtiger Bestandteil der Volkskultur gepflegt. Die Schlernhexen sind hingegen ins
Reich der Mythen verbannt. Und leben dort weiter
als burleske Frauengestalten, die in Vollmondnächten auf Besen durch die Nacht reiten und sich an
mystischen Plätzen treffen, um dort ihr Unwesen
zu treiben. Sieben solcher Plätze sind auf der Seiser Alm durch Symbole gekennzeichnet. Ski- und
Snowboardfahrer können sie in einer Rundtour
ausfindig machen und dabei die gesamte Seiser
Alm kennen lernen.
Hexentour. Der Einstieg in die Hexen Skirunde
ist grundsätzlich bei jeder Piste möglich. Alle Aufstiegsanlagen sind kindersicher angelegt und ins-
gesamt ist die Tour für Groß und Klein ein riesiges
Spaßreservoir. Über 60 herrliche Pistenkilometer
können erlebt werden, vor wechselnder Bergkulisse, stets umgeben von den berühmten Dolomiten, die zum UNESCO Welterbe gehören.
Beginnen wir die Tour bei der Bergstation der Seiser Alm Bahn und fahren von dort zum SpitzbühlSessellift ab. Auf dem Spitzbühl, dem Schlern direkt
gegenüber, sollen die Schlernhexen ihren beliebtesten Treffpunkt gehabt haben. Nachts hätten sie
dort gefeiert und sich tagsüber auf dem Schlern
versteckt, heißt es. Von dort geht die Fahrt weiter
zur Laurinpiste. Etwas abgegrenzt vom normalen
Skibetrieb, befindet sich im Herzen der Seiser Alm
einer der größten und schönsten Snowparks Europas, der Snowpark Seiser Alm. Er zählt mit seiner
professionellen Proline zu den Top 10 in Europa, hat
zahlreiche Kicker, Boxen und Rails und eine FamilyFun-Line, auf der selbst die Jüngsten Mut bekommen, ihr Können auszureizen.
Die nächste Hexenstation befindet sich auf dem
Panorama-Aussichtsberg. Wieder genießen wir den
Blick auf Sellastock, Lang- und Plattkofel, die Rosszähne, Kesselkogel und Schlern. Und fahren den
Bergen jetzt entgegen. Der Goldknopf ist ein weiterer Tummelplatz für Hexen und Hexenmeister.
Hier, auf 2.220 Metern, kann es oft schon recht rau
und windig zugehen, fast hochalpin: der geeignete
Platz für einen “Speedtrap”, eine 200 Meter lange
schmale Abfahrtsspur mit einem Gefälle von ca. 75
Höhenmetern, auf der schon Spitzengeschwindigkeiten wie auf der legendären Streif in Kitzbühel »
Text: Rosa Maria Erlacher
Fotos: Helmuth Rier
Winter | ALPE 21
erreicht wurden. Nach einer langen Abfahrt
treffen wir uns wieder an der Bergstation des
Florian-Liftes, einem weiteren Tummelplatz
der Schlernhexen.
Auf der Grödner Seite. Der nächste Hexenrastplatz liegt auf der Grödner Seite der Seiser Alm, so genannt, weil dort eben das Grödnertal dahinter liegt. Laut Sage treffen sich am
Monte Piz nach wie vor in Vollmondnächten
die Hexen der Umgebung. Es ist die Sonnenseite der Seiser Alm, die wir nun erkunden,
und es braucht noch einige Liftfahrten (Sanon, Leo Demetz und Mezdì) und einige Abfahrten, um den sechsten Hexenstützpunkt im
Tal des Mezdì-Liftes zu erreichen. Oben angekommen, schweift unser Blick über die verschneiten Mulden und Hügel der Seiser Alm,
über dieses weitläufige wellige Hochland im
Herzen der Dolomiten, bis hin zum kantigen
Bergmassiv des Lang- und Plattkofels.
Nun, da wir am äußersten Rand der Seiser
Alm angelangt sind, nehmen wir den letzten
Hexentreffpunkt ins Visier, wo wir unbedingt
hinfahren müssen, wenn die Runde so richtig
rund werden soll. Die kuppelartige Erhebung
am nordwestlichen Rand der Seiser Alm ist geradezu prädestiniert, in der Fantasie der Bevölkerung als Hexentummelplatz auserkoren zu
werden. Also Kehrtwende und erst einmal zurück Richtung Compatsch. Doch es sind wunderschöne Abfahrten, die uns den Rückweg
leicht machen. Und wenn wir dann auf dem
Puflatsch stehen, verstehen wir sehr schnell,
dass Hexen und Hexenmeister sich diesen
Platz als “Party-Location” auserkoren haben.
Der Rundblick von der Aussichtsplattform “Engelrast” ist einfach überwältigend, 360 Grad
ohne Unterbrechung, aufgeteilt zwischen Dolomiten, Zillertaler-, Stubaier-, Ötztaler Alpen
bis hin zum Ortler und zum Adamello!
Die Hexenskulpturen des
renommierten Künstlers
Hubert Kostner aus Kastelruth
markieren die Route.
22 ALPE | Winter
Nicht aus den Augen verlieren darf man auf
dieser Rundtour, dass der Abend näherrückt
und wir rechtzeitig Vorkehrungen treffen,
zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Planen
Sie deshalb die Tour umsichtig, vergessen Sie
nicht, Ess- und Rastpausen einzubauen, oder
– warum nicht? - teilen Sie die Tour in zwei Tagestouren auf! «
Foto: SAM/Helmuth Rier
Die faszinierende
Bergwelt der Dolomiten
Mythos Dolomiten
Seit 2009 UNESCO Welterbe, laut Südtirols Extrembergsteiger Reinhold Messner „die schönsten Berge der
Welt“ und für viele die Winterregion schlechthin: Die Dolomiten bestechen durch ihre einzigartige Schönheit.
V
ersteinerte Korallenriffe, die sich in den
Himmel türmen, sind Zeugnisse der einmaligen Bergwelt der Dolomiten. Dank ihrer einzigartigen monumentalen Schönheit
und ihrer geologischen und geomorphologischen Bedeutung zählen die „Bleichen Berge“
seit 2009 zum UNESCO Welterbe. Insgesamt
neun Teilgebiete, darunter auch der Naturpark Schlern-Rosengarten, gehören offiziell
zu den schönsten Landschaften der Welt.
Naturpark Schlern-Rosengarten. Südtirols ältester Naturpark wurde
im Jahr 1974 gegründet. Das 7.291 Hektar große Schutzgebiet befindet
sich in den westlichen Südtiroler Dolomiten. Der Schlern ist ein beeindruckender Gebirgsstock und gilt mit den Türmen Santner und Euringer
als Symbolberg Südtirols. Das Rosengartenmassiv mit seinen unzähligen
Türmen ist ebenfalls weit über die Landesgrenzen bekannt. Einer dieser
zahlreichen markanten Erhebungen des Massivs, der Kesselkogel, erreicht sogar eine Höhe von 3.002 Metern. Zum Naturpark gehören auch
die Bergwälder um Seis am Schlern, Völs am Schlern und Tiers am
Rosengarten sowie das Tschamintal. «
Bruneck
Brunico
Südtirol
Dolomiten
UNESCO
Welterbe
Brixen
Bressanone
Meran
Merano
Lienz
Toblach
Dobbiaco
St. Vigil
S. Vigilio
5
St. Ulrich
Kastelruth Ortisei
Castelrotto
Seis am Schlern
Seiser Alm
Siusi allo Sciliar
Alpe di Siusi
Völs am Schlern
6
Auronzo
Corvara
Cortina d’Ampezzo
Fiè allo Sciliar
1
Pelmo, Croda da Lago
Bozen
Bolzano
2 Marmolada
3 Pale di San Martino, San Lucano
Dolomiti Bellunesi, Vette Feltrine
4 Dolomiti Friulane und d’Oltre Piave
5 Nördliche Dolomiten
8 Bletterbach
7
Canazei
2
8
Alleghe
Pieve
di Cadore
1
Agordo
3
Longarone
Cimolais
Pordenone
Madonna
di Campiglio
Fiera di
Primiero
9
Trento
Belluno
Udine
Belluno
Feltre
Trentino
Ampezzo
4
Zoldo
Cavalese
6 Puez-Geisler
7 Schlern-Rosengarten, Latemar
Tiers/Tires
Pordenone
9 Dolomiti di Brenta
Winter
Winter| ALPE
| ALPE231
24 ALPE | Winter
Ein Landeshauptmann
einmal anders: Graffiti
von Nini Complojer in Seis.
Das Venedig
der Alpen
Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher ist überzeugt, dass
das Tourismusland Südtirol insgesamt eine gute Perspektive hat,
„weil wir neben einer wunderbaren Landschaft und gutem Klima
auch hervorragende Leistungen bieten können.“
Wenn es um die Führung ihres
Landes geht, setzen die Südtiroler auf Kontinuität: Der legendäre Silvius Magnago stand 29
Jahre lang an der Spitze der
Regierung in Bozen, sein Nachfolger Luis Durnwalder brachte es
auf eine Amtszeit von immerhin
25 Jahren. 2013 wurde mit Arno
Kompatscher ein Völser (Jahrgang 1971) zum Landeshauptmann (Ministerpräsident)
gewählt. Der studierte Jurist und
Vater von sieben Kindern war von
2005 bis 2013 bereits Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Völs
am Schlern und von 2003 bis
2014 Präsident des Verwaltungsrates und Geschäftsführer der
Seiser Alm Umlaufbahn AG. In
dieser Rolle setzte auch er sich
für die heute herrschenden Verkehrsbeschränkungen auf der
Seiser Alm ein. Doch bedauert
Arno Kompatscher, dass die
ursprünglich weitreichenderen
Pläne nicht zur Gänze umgesetzt
worden sind und ist überzeugt:
Auf der Seiser Alm sollte es im
Interesse von Gästen und Tourismuswirtschaft weniger spürbaren
Individualverkehr geben. Dann
könnte etwas wirklich Einzigartiges entstehen.
ALPE: Die Alpen ziehen nach
wie vor Millionen von Urlaubern
an. Womit heben sich Südtirol
und speziell die Seiser Alm von
anderen Regionen ab?
Arno Kompatscher: Die Stärken
von Südtirol liegen eindeutig in
der besonderen Kombination aus
der spektakulären Bergwelt, wo
man von der einfachen Wanderung bis zum Bergsteigen und
Klettern sowie einem reichhaltigen Wintersportangebot alles
erleben kann, und einer hervorragenden touristischen Infrastruktur. Auf der Seiser Alm sind
es wiederum die sanften Wiesenund Hügellandschaften, hinter
denen der schroffe Dolomitfels
aufragt, die ein einzigartiges
Naturschauspiel bieten. Zugleich
bieten unsere Dörfer und Weiler
am Hochplateau einen attraktiven
Mix aus Tradition und Zeitgeist.
Diese einzigartige Landschaft
hat einen pfleglichen Umgang
verdient. Sehen sie hier eher
die Natur- oder die Kulturlandschaft und ergeben sich aus
dieser Bewertung unter­
schiedliche Vorgaben?
Die Seiser Alm ist natürlich in
erster Linie Kulturlandschaft,
sonst wäre sie zugewachsen wie
andere Gebiete auf dieser Höhe
auch. Aber natürlich liegt hier die
Crux: Welche Form von Wirtschaften braucht es, um das
Natur­erlebnis zu erhalten und das
Kapital der Tourismuswirtschaft
in unserem Land nicht zu schädigen - und damit den Ast abzusägen, auf dem wir sitzen?
„Die Seiser Alm
ist in erster Linie
Kulturlandschaft.“
Landeshauptmann
Arno Kompatscher
Man hat eine Zeit lang gerne
von sanftem Tourismus gesprochen, ist das in diesem Zusammenhang noch aktuell?
Der Begriff des „sanften“ Tourismus ist vor ca. 30 Jahren ent­
wickelt worden, doch auch die
damaligen Ideengeber gehen
mittlerweile selbst recht kritisch
damit um und haben sich teilweise davon distanziert. Man
bevorzugt heute, von „nachhaltigen“ Tourismuskonzepten zu
sprechen.
»
Interview: Sabine Funk
Fotos: Helmuth Rier
Winter
Winter| ALPE
| ALPE2525
Bodenhaftung: Arno Kompatscher,
Landeshauptmann von Südtirol,
daheim in Völs am Schlern.
Nachhaltigkeit lässt sich
natürlich erst rückblickend
bewerten – Sie haben die
Tourismusentwicklung auf
dem Hochplateau in ver­
schiedenen Funktionen be­
gleitet und sich führend für
den Bau der Bahn auf die
Seiser Alm und in der Folge
für die weitgehende Verkehrsberuhigung der Alm stark
gemacht. Haben sich Ihre
Visionen von vor 10 oder
15 Jahren erfüllt?
Es hat sich erwiesen, dass sich
eine Verkehrsbeschränkung zur
und auf der Alm nicht nachteilig
„In Südtirol gibt
es viele Menschen,
die tief mit der
Heimat und den
Traditionen
verwurzelt sind.“
Landeshauptmann
Arno Kompatscher
auf die Tourismuswirtschaft auswirkt. Ganz im Gegenteil. Die Alm
und damit auch die umliegende
Ferienregion sind dadurch noch
attraktiver geworden. Das wird
auch vielfach anerkannt. Aus
meiner Sicht sollte man das Konzept noch konsequenter
umsetzen und noch weniger spürbaren Individualverkehr auf der
Seiser Alm zulassen. Man könnte
in puncto Begehrlichkeit aus der
Alm das „Venedig der Alpen“
machen. Die schwierige Erreichbarkeit Venedigs macht ja auch
diese Stadt besonders interessant.
Bestimmte Einschränkungen
würden auch die Gäste auf der
Seiser Alm in Kauf nehmen - aber
dann müsste dieses Versprechen
auch gehalten werden.
26 ALPE | Winter
Aber im Grunde ist das
Konzept aufgegangen?
Ja, und vor allem, weil die Akzeptanz der einheimischen Bevölkerung gewachsen ist. Denn daran
habe ich nie gezweifelt: Wenn
man die Einheimischen im Boot
hat, dann akzeptieren auch die
Gäste das neue Verkehrskonzept.
Auch die Befürchtungen der
Gastbetriebe auf der Seiser Alm,
dass es durch die Fahrbeschränkungen zu massiven Einbußen
kommen würde, haben sich nicht
erfüllt, im Gegenteil. Man sollte
jetzt nicht halbherzig sein, sonst
riskieren wir, dass enttäuschte
Gäste von der Alm zurückkommen.
Wie schätzen Sie die Perspek­
tiven Südtirols als Tourismus­
region für die Zukunft ein?
Ich bin überzeugt, dass Südtirol
insgesamt eine gute Perspektive
hat, weil wir neben der wunderbaren Landschaft und dem günstigen Klima auf ein hervor­ragendes Leistungsangebot verweisen können. Dazu zähle ich
etwa die gute Küche und die
Familienbetriebe, aber auch die
gute Infrastruktur und das öffentliche Nahverkehrsangebot. Es
werden in Zukunft immer weniger
Menschen mit dem Auto zu uns
kommen. Und das gilt für die Ferienregion Seiser Alm noch mehr.
Hier könnten wir den Urlaub vom
Auto zum Markenzeichen machen
und ein ganz exklusives Erlebnis
sicherstellen – und mit exklusiv
meine ich nicht elitär, sondern
besonders.
Der Glaube an unbegrenztes
Wirtschaftswachstum wird
brüchig. Kann, soll und darf
die Tourismusbranche immer
weiter wachsen?
Auf die Gefahr hin, dass das nach
einer Sprechblase klingt: Wir
brauchen qualitatives Wachstum.
Unser Ziel muss sein, fast ganzjährig eine gute Auslastung zu
erreichen und die Angebote entsprechend zu formulieren. Und es
braucht einen gewissen Mut zum
Preis. Wir haben durch die geographische Lage eine besondere
Kostenstruktur, aber die sollten
wir nicht durch ein „immer mehr“
sondern durch hochwertige
Angebote kompensieren. Da geht
es nicht nur um die Hotels, sondern auch um das, was sich
draußen abspielt.
Was suchen die Gäste
Ihrer Ansicht nach – immer
mehr Komfort?
Der Gast sucht das Besondere.
Beim Urlaub geht es immer
darum, dass wir das Gefühl
haben wollen, die richtige Wahl
getroffen zu haben, keinen Allerweltsbrei zu konsumieren. Das
hängt auch mit Komfort
zusammen. Aber der Gast
kommt nicht wegen des Komforts, der wird als natürlicher
Bestandteil des Angebotes
betrachtet. Zentral ist dieser
Aspekt des Besonderen und da
spielt die Authentizität der
Betriebe eine entscheidende
Rolle. Statt einer Ayurveda-Kur
sind dann vielleicht Angebote
schlüssiger, die zur Region
passen, wie Heubäder und
Latschenkiefermassagen. Das
gleiche gilt für die Architektur.
Das sollte kein Lederhosenkitsch
sein, aber mit der Landschaft
harmonieren, eine sensible Weiterentwicklung des Traditionellen sein.
Authentizität ist ein oft
gebrauchtes Stichwort im
Destinationsmarketing.
Wenn es aber den rausche­
bärtigen Bergbauern im
blauen Schurz irgendwann
»
Winter | ALPE 27
1
2
nicht mehr gibt, kommt
dann die Folklore?
Alles was künstlich ist, funktioniert nicht. Aber es gibt diese
Typen immer noch, nur haben
diese Naturmenschen manchmal
heute vielleicht auch einen Ohrring, eine Tätowierung oder lange
Haare. Ich denke schon, dass es in
Südtirol viele Menschen gibt, die
ganz tief mit der Heimat und den
Traditionen verwurzelt sind und
das auch authentisch leben. Die
ziehen ihre Tracht auch nicht nur
an, weil die Gäste es gerne sehen,
und genauso sollte das gelebt
28 ALPE | Winter
werden, glaubwürdig und authentisch. Die Südtiroler sind ein
besonderer Menschenschlag. Sie
brauchen nur sie selbst zu sein.
Auf der einen Seite gibt es die
Erwartungen der Gäste. Kann
man es sich als Urlaubsregion
erlauben, Erwartungen an seine
Gäste zu stellen, zum Beispiel
in puncto Ökologie?
Dafür muss man die Dinge mit
Bedeutung aufladen. Ich bin überzeugt, dass man als Urlaubsland
den Gästen etwas abverlangen
kann, wenn man diese Fragen
bewusst zum Thema macht. Dann
machen die Leute nicht nur mit,
es macht die Region letztlich auch
attraktiver. Ein einfaches Beispiel
ist das Leitungswasser, das bei
uns oft Mineralwasserqualität hat,
die täglich kontrolliert wird. Wenn
ich dieses Wasser in einem besonderen Krug anbiete und das auch
entsprechend erkläre, dann erhält
das Quellwasser eine Bedeutung
und wertet den Urlaubsort
zusätzlich auf und etwa der Verzicht auf Plastikflaschen wird
nicht als Zugeständnis empfunden.
3
4
Nun gibt es auch die normalen
Ortschaften abseits der behüteten Naturschutzgebiete. Wie
stark ist Südtirol von der im
Alpenraum befürchteten Verstädterung der Talsohlen und
Entvölkerung der höheren
Lagen betroffen?
Die Urbanisierung ist natürlich
ein weltweiter Trend, der mit
einer gesamtgesellschaftlichen
Entwicklung zusammenhängt.
Südtirol fällt da ein bisschen aus
dem Rahmen, was man auch der
weitsichtigen Politik meines Vorgängers Luis Durnwalder zu ver-
danken hat, der immer darauf
bedacht war, auch in der Peripherie alle Voraussetzungen für
ein mit hoher Qualität zu führendes Leben zu schaffen. Das
beginnt mit den Straßen, die bis
zum letzten Bauernhof gebaut
wurden – nur deshalb gibt es
viele Höfe überhaupt noch – und
reicht bis zu den Kulturhäusern
in der Peripherie und der Förderung des ländlichen Vereinslebens. Heute gilt dasselbe für den
Anschluss an die Kommunikationsnetze. All das macht Leben
am Land und am Berg attraktiv
und hat die Abwanderung verhindert. Aber auch der Tourismus
ist dabei ein ganz wichtiger
Faktor – nun geht es darum,
diesen Faktor langfristig zu
sichern. Darum darf der Tourismus weder auf Kosten der
Landschaft gehen, noch auf jene
der ansässigen Bevölkerung.
Die Einheimischen müssen daran
partizipieren können, und das
nicht nur in Form von Arbeitsplätzen, sondern durch die Nutzung der Kultur- und
Frei­­zeit­angebote, die es ohne
Tourismus nicht gäbe.
Arno Kompatschers
„Lieblingsorte“
1 Die Puflatsch-Runde
(im Winter)
2 Schnaggen (im Sommer):
„weil dort nichts ist“
3 Der Oachner Höfeweg
(im Herbst)
4 Völser Weiher
(zu jeder Jahreszeit)
Winter | ALPE 29
Der Kofel
Nur von weitem ist die Porphyrkuppe, von den Kastelruthern „Kofel“ genannt,
im Dorf zu sehen, zumal der Blick nur allzu leicht von dem alles überragenden Turm
abgelenkt wird. Ob Siedlungsplatz, Fluchtburg, mittelalterlicher Burgberg oder
Andachts- und Erholungsort, der Kofel in Kastelruth war immer schon etwas Besonderes.
30 ALPE | Winter
Ein mystischer Platz
im Herzen von Kastelruth.
C
Castellum ruptum. Es kann schon mal vorkommen, dass Gäste nach der Burgruine, dem „zerstörten Schloss“ im Dorf fragen. Dem „Castellum
ruptum“ verdankt Kastelruth seinen Namen. Einst
stand es auf dem Kofel, dem Porphyrhügel hinter dem Gemeindehaus. Mit Sicherheit ist dieser
nicht nur ein interessantes Naturdenkmal, sondern aufgrund seiner Lage auch von besonderer
geschichtlicher Bedeutung. Hier finden Einheimische und Gäste Ruhe und Besinnung, im Winter
einladende Bänke in der Sonne, im Winter Schatten unter den großen, alten Laubbäumen. Der
höchste Punkt des Kofels, für die Kastelruther der
„Infong“, ist von einer Mauer umgeben. Der beste
Platz für Kinder zum Spielen aber auch für ältere
Semester, die dort gemächlich ihre Runden drehen. Hier findet traditionsgemäß das erste Turnierspiel des Oswald von Wolkenstein Rittes statt,
seit zwei Jahren auch die festliche Krausentafel,
eine Genuss-Veranstaltung unter freiem Himmel.
Kalvarienberg. Der rechte Durchgang im Gemeindehaus führt auf den Kofel. Diesen hatte
Georg von Kraus im 17. Jahrhundert gekauft, um
dort einen Kalvarienberg zu errichten. Damals
säumten sechs Kapellen und die Kreuzigungsgruppe den Weg, aus der Ruine des mittelalterlichen Burgfrieds wurde eine Doppelkapelle. Die
Gruppe mit den Jüngern und Christus im Ölberg
kam erst im Jahre 1908 hinzu, die Figuren wurden »
Text: Barbara Pichler
Fotos: Helmuth Rier
Vom Glauben
geleitet auf den
Kalvarienberg
Winter | ALPE 31
32 ALPE | Winter
nach Zeichnungen des heimischen Malers Eduard
Burgauner geschnitzt und von ihm gefasst. Die
Heilig-Geist-Kapelle, am höchsten Punkt des Kofels, baute Burgauner 1908 zu Ehren von Kaiser
Franz Josef zum Kaiserjubiläumsbrunnen um. In
den Kapellen sind mit Holzfiguren Szenen des Leidens Christi dargestellt: der Abschied Christi von
seiner Mutter, der Ölberg, die Geißelung, die Dornenkrönung, die Kreuztragung, die Kreuzigungsgruppe, die Grablegungs- und die Doppelkapelle
des hl. Antonius und Kajetan.
Das ganze Jahr hindurch werden die einzelnen
Kapellen von Kastelruthern gepflegt. „Die Pflicht,
oder vielleicht besser die Ehre, unterm Jahr bei
den Kapellen nach dem Rechten zu schauen und
sie in der Karwoche zu schmücken, hängt mit
dem Haus im Dorf zusammen. Die Familien, denen diese Aufgabe von der Gemeinde übergeben
wurde, wohnen alle in der Nähe des Kofels“, meint
Franz Wendt, der sich um die Grablegungskapelle
kümmert. Besonders geschäftig geht es am Kofel
in der Karwoche zu. Dann werden Fichtenzweige
zu Girlanden geflochten, die runden Gläser aus
dem Keller geholt und mit Ostereierfarben gefärbtem Wasser gefüllt.
„Früher war es gar nicht so einfach, die richtigen
Laternen für die Girlanden zwischen den drei
Kreuzen zu finden, da gab es nicht so eine große
Auswahl wie heute“, erzählt Hans Peter Trocker.
Seine Familie betreut schon seit vielen Jahren die
Kreuzigungsgruppe, schon als Kind hat er seinem
Vater dabei geholfen.
Auch Othmar Burgauner kann sich erinnern, dass
er mit seiner Mutter die Geißelungskapelle geschmückt hat. Seit Jahren macht er das jetzt und
auch ihm hilft schon sein Sohn. So wird diese
Aufgabe „vererbt“, wie auch bei der Familie Silbernagl, die die erste Kapelle, wo sich Jesus von
seiner Mutter verabschiedet, seit Generationen
betreut. „Meistens hat sich unser Hausmädchen
Mena um diese Aufgabe gekümmert, und ich war
ihre Gehilfin“, erzählt Martha Silbernagl. Jetzt bemüht sie sich, alles genauso zu machen, wie sie es
von Mena gelernt hat: Erikablumen werden rund
um die Figuren gesteckt, Kerzen angezündet. Die
Kerzen hinter den mit buntem Wasser gefärbten
Kugeln tauchen die Kapellen in ein warmes Licht
und erzeugen eine feierliche Stimmung.
Gelebte Tradition:
Ihr Kofel ist den
Kastelruthern heilig.
Prozession. Am Gründonnerstag und Karfreitag
findet die Prozession auf den Kofel statt. Die Betreuer der Kapellen sind schon vorher dort und zünden die Kerzen an. In der Antoniuskapelle im Turm
ist der Altar auch schon hell erleuchtet, die Bänke
zurechtgerückt, damit der Chor genug Platz hat und
Paula Nössing wartet dann dort auf die Gläubigen. «
Winter | ALPE 33
Scheiterhaufen
Das Weißbrot ist altbacken und doch zu schade
zum Wegschmeißen: So zaubern schlaue Köchinnen
aus Brotresten ein süßes Gericht, früher ein beliebtes
Abendessen am Familientisch, heute auch schon
mal eine besondere Nachspeise.
Zutaten für 4 Personen
Zubereitung
5 Semmeln vom Vortag
700 g säuerliche Äpfel
70 g geriebene Mandeln
50 g Rosinen
6 Essl. Zucker
½ l Milch
3 Eier
Zimt, geriebene Zitronenschale
1 Prise Salz, Butter
Die Semmeln (oder Weißbrot) in dünne Scheiben schneiden, Äpfel schälen, vom Kernhaus befreien und dünn schneiden. Eine ausgebutterte Auflaufform mit einer Schicht Brotscheiben belegen, darauf einen Teil der Äpfel
verteilen und Rosinen, etwas Zucker und Mandeln darüber streuen. Mit Zimt
und Zitronenschale würzen, dann eine zweite Schicht Brotscheiben nachlegen und so fort, bis Brot und Äpfel aufgebraucht sind. Mit einer Brotschicht
aufhören. Milch, Eier, eine Prise Salz und den verbliebenen Zucker (ca. 3 Esslöffel) gut verquirlen und über die Auflaufmasse gießen. Butterflöckchen
darauf geben und bei mittlerer Hitze im Rohr ca. ¾ Stunde backen.
Das Rezept ist dem Kochbuch „Die Küche in Südtirol“ von Anneliese Kompatscher entnommen.
34 ALPE | Winter
Foto: Helmuth Rier
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Frison
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n
ere
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Bau
„Einheimisch, einzigartig, echt ...“
Ihr Supermarkt im Herzen von Kastelruth bietet Ihnen ein reichhaltiges Angebot an Lebensmitteln erster Qualität. Einzigartig sind das
Sortiment an erlesenen Gaumenfreuden von heimischen Bauern, sowie die Auswahl an Waren aus biologischer Produktion und dem fairen
Handel. Metzgermeister Heinz von der renommierten Metzgerei Silbernagl bedient Sie gerne mit dem typischen „Kastelruther Speck“, und
Frau Helga, die Seele der Bäckerei-Konditorei Burgauner, hat passend dazu das traditionelle Schüttelbrot. Wir freuen uns über Ihren Besuch!
Burgauner
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Lebensmittel - Metzgerei - Bäckerei - Konditorei - Eisenwaren - Gartenmarkt - Landwirtschaftsartikel
Konsumgenossenschaft Kastelruth · Paniderstr. 24 · Tel. +39 0471 706 330 · www.konsummarkt.com
Öffnungszeiten: MO - SA: 7.30 - 12.30 Uhr und 15.00 - 19.00 Uhr
Postkartenidylle
im winterlichen
Tierser Tal.
St. Zyprian
Kirchlein im
Hintertal
Das St. Zyprian Kirchlein ist eines der beliebtesten Fotomotive im Tierser Tal.
Nach mündlicher Überlieferung soll es sich um die alte Pfarrkirche handeln,
als noch die meisten Häuser im hintersten Teil des Dorfes standen.
I
Im Ortsteil St. Zyprian – von den Einheimischen
„Hintertal“ genannt – öffnet sich das sonst eher
enge Tierser Tal mit Wiesen und Wäldern. Im Hintertal standen in alten Zeiten einmal viel mehr
Häuser als jetzt. Doch haben Erdrutsche und später im 17. Jahrhundert die Pest, Teile des Tals entvölkert. Der Schwarze Tod soll in Tiers am Rosengarten ordentlich gewütet haben. So wurde zur
Pestzeit 1635 in Tiers auf einer Weide oberhalb
des heutigen Dorfzentrums ein weiteres Kirchlein
erbaut und den Pestheiligen St. Sebastian und St.
Rochus geweiht. Laut einer Sage soll ein Bauer mit
seinem Ochsenkarren die Pesttoten dorthin gebracht und begraben haben. Sooft er eine Fuhre
aufgeladen hatte, soll er gesagt haben: “Hü, es Roatn, mit die Toatn!“. Auch die Tierser Pfarrkirche,
die St.-Georgs-Kirche, war ursprünglich viel kleiner
als heute und wurde im 13. Jahrhundert im romanischen Rundbogenstil mit einer halbrunden Apsis wie das St.-Zyprian-Kirchlein erbaut. Der barocke Umbau der Tierser Pfarrkirche erfolgte im Jahr
1767. Heute ist nur noch der untere Teil des Kirchturms mit den romanischen Rundbogenfenstern
erhalten.
Text: Katja Sanin
Fotos: Helmuth Rier
36 ALPE | Winter
Das St.-Zyprian-Kirchlein im Hintertal hingegen
hat seinen romanischen Stil bewahrt und steht
heute im Zentrum des Hintertals mit dem Rosengarten im Hintergrund. Das Hintertal war und ist
das Tor zu den Wäldern und Almen und vor allem
zum Nigerpass mit dem Übergang ins Fassatal. Bis
zur Hochwasserkatastrophe im Jahr 1882 existier-
ten entlang des Breibachs ab St. Zyprian bis zu seiner Mündung in den Eisack in Blumau an die 46
Betriebe - Mühlen, Sägewerke und Schmieden, die
das Wasser des Breibachs nutzten. Als Erinnerung
an diese Zeit und an die alten Handwerksberufe
befindet sich am Dorfeingang in Tiers eine alte restaurierte und voll funktionsfähige Wassermühle.
Eine alte, wieder funktionsfähig gemachte Venezianer Säge hingegen kann im Naturparkhaus im
Hintertal besichtigt werden. Venezianer Sägen
sind aus Holz gebaute Brettersägen mit einem
einzelnen senkrecht schneidenden Sägeblatt. Leonardo da Vinci erfand sie im 16. Jahrhundert gemeinsam mit venezianischen Holzhändlern. Vorher mussten die Menschen ihre Holzbretter mit
Muskelkraft schneiden.
Wetterläuten mit dem Zyprusstier. Nur auf Anfrage bei der Messnerin hingegen kann das 1964
bei einem dreisten Einbruch leer geplünderte
Kirchlein St. Zyprian von innen besichtigt werden.
Es wird von den Tiersern gerne für Tauffeiern genutzt. Messfeiern abgehalten werden im Kirchlein
nur beim Bittgang nach St. Zyprian und beim Hintertaler Kirchtag zu Ehren der Heiligen Zyprian und
Justina, deren Fest am 26. September begangen
wird. Die unmittelbar in der Nähe des Kirchleins
wohnhafte Familie hat den Messnerdienst bereits
in der dritten Generation inne.
Die große Turmglocke des Kirchleins wird auch
„Zyprusstier“ genannt und soll hinter dem Tscha- »
Winter | ALPE 37
Das im romanischen Stil
erbaute Kirchlein besticht
durch Einfachheit.
minsteg aus dem Erdschutt ausgegraben worden sein. Denn die St.-Zyprian-Kirche soll in alten
Zeiten hinter dem Tschaminbach mitten im damaligen Dorfkern gestanden haben, ehe ein Teil
des Dorfs und die Kirche auf der anderen Seite
des Bachs durch Verschüttung zerstört wurden.
Im Spätmittelalter wurde die Kirche am heutigen
Standort erbaut und auf der anderen Seite des
Tschaminbachs sollen immer noch so viele Häuser
gestanden haben, dass bei der Fronleichnamsprozession 24 Paare Kranzljungfern über den Tschaminsteg nach St. Zyprian schritten.
Die Kirche wurde in spätromanischem Stil des 13.
Jahrhunderts mit Tonnengewölbe, überwölbter
Apsis und niedrigem Glockenturm erbaut. Im Jahr
1583 wurde sie durch die Freiherrn von Völs-Colonna erneuert. Dabei wurde die Holzdecke durch
ein Gewölbe ersetzt und die Fenster vergrößert.
Außerdem entstand der Altaraufbau. Dieser ist
kunsthistorisch wertvoll und zeigt im Mittelstück
die beiden Schutzheiligen der kleinen Kirche. Bemerkenswert ist auch das Sakramentshäuschen
mit einer Darstellung des blutenden Jesus.
An der Süd-Außenwand befindet sich ein Fresko
aus dem 17. Jahrhundert, das die wunderbare Rettung der Platzlinerwiese zeigt. Auf der Wandmalerei zu sehen sind die beiden Heiligen Zyprian
und Justina, wie sie schützend ihre Mäntel über
die Almwiese mit der weidenden Herde ausbreiten, als der Gottvater aus schwarzem Gewölk Blitzpfeile ins Tal schleudert. Seit Generationen überliefert wird auch in Tiers der Glaube, dass man
ein Gewitter abwenden kann, wenn man den Zyprusstier bei herannahendem Wetter rechtzeitig
läute. Dieser Glaube ergab sich aus der Ansicht,
dass die Glocken einer Kirche geweiht seien und
aus diesem Grunde das Unwetter durch Läuten
vertrieben werden konnte. Sobald eine Gewitterfront oder Gewitterwolke sich näherte, musste der
Messner die Kirchturmglocken läuten. Einige Menschen im Dorf - Jung und Alt - glauben auch heute
noch daran, und so wurde die Messnerin auch diesen Winter geschickt, den Zyprusstier zu läuten,
als Mitte Juli die Berglertafel 2016, das einmalige
Abendessen unter freiem Himmel auf der „Proa“
mit Blick auf den Rosengarten, ins Wasser zu fallen
drohte. Die Veranstalter und Gäste hatten Glück,
denn bis auf ein paar Regentropfen zu Beginn des
Abends blieben die Gäste trocken und das Gewitter zog ab.“ «
38 ALPE | Winter
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Winter | ALPE 39
40 ALPE | Winter
Ein Herz und eine Seele:
das Gastronomenpaar
Inga und Hannes
Malfertheiner.
Zu Gast bei
Freunden
Kreativität anstatt Routine: Hannes und Inga Malfertheiner
setzen in ihrem kleinen Restaurant auf Abwechslung.
Die Furscher Mühle in Seis am Schlern zählt längst
zu den Lieblingsadressen von Feinschmeckern.
E
Es ist eine Idylle wie im Bilderbuch: Im Schutz einer
stattlichen Trauerweide steht unterhalb von Seis
inmitten von grünen Wiesen eine kleine Mühle. Daneben plätschert der Frötschbach leise dahin. Am
Fischteich wiegt sich das Gras in der frischen Morgenluft. Die Sonne sucht unter strahlend blauem
Himmel den Weg hinter der Santnerspitze hervor.
An diesem wundersamen Ort scheinen Inga und
Hannes Malfertheiner endgültig ihren Platz gefunden zu haben. Aus dem 19. Jahrhundert ist die Getreidemühle, in der das Gastronomenpaar seit dem
Winter 2014 seine Gäste willkommen heißt. Nach
besonders anspruchsvollen Jahren der „haute cuisine“ hat es in der Furscher Mühle mit der nötigen
Gelassenheit eine neue Richtung eingeschlagen.
begnadete Koch heute skeptisch. „Unsere Sterne
sind die Gäste. Wenn ein Gast zehnmal wiederkommt, ist dies das bessere Indiz, als einmal im
Jahr der Besuch eines Restauranttesters“, ist
Hannes überzeugt. Einen Stern würde er nun erst
gar nicht mehr annehmen. „Die Arbeit in der Küche
ist ‚hardcore’. Ich will eine gewisse Qualität bieten. Das ist und bleibt Knochenarbeit“, betont der
Koch. „Unser oberstes Ziel ist, dass der Kunde wiederkommt“, fügt Inga hinzu. Das Paar führte zehn
Jahre lang das Restaurant „Sassegg“ in Seis und hat
sich dort – auch ohne Stern – einen respektablen
Kundenstock aufgebaut. Viele Stammgäste halten
Inga und Hannes die Treue und begleiten sie auch
auf ihrem neuen Weg.
Hannes macht keinen Hehl daraus: Jahrelang
hatte er den Ehrgeiz gehegt, sich seine Küche offiziell auszeichnen zu lassen. „Früher wäre ein Stern
die Krönung aller Bemühungen gewesen“, sagt er,
„aber mittlerweile bin ich geheilt.“ Reise-Websites
wie Trip-Advisor oder Gourmet-Führer sieht der
Zu Gast bei Freunden. In der Furscher Mühle, die
bis vor wenigen Jahren vom Besitzer Toni Schgaguler und dessen Familie selbst geführt wurde, hat
für Hannes und Inga Malfertheiner eine neue Zeitrechnung begonnen. Vor allem aber nutzt das Paar,
das sich 1995 in Zürich kennenlernte und seither »
Text: Elisabeth Augustin
Fotos: Helmuth Rier
Winter | ALPE 41
Die Furscher Mühle
Die Getreidemühle ist 150 bis 200 Jahre alt und heute noch aktiv. Direkt am Frötschbach erbaut, diente die Mühle einst vor allem als Hofmühle für den Furscherhof. Auch Bauern aus der näheren Umgebung
brachten ihr Korn in die Furschermühle und ließen es dort mahlen.
1931 wurde die Mühle von Anton Schgaguler, einem Onkel des heutigen Bauern Toni Schgaguler renoviert. Noch bis in die Mitte der
1960er Jahre war die Mühle in Betrieb. Nach 35-jährigen Stillstand der
Mühle haben sich Hildegard und Toni Schgaguler im Jahr 2003 entschlossen, die Mühle zu sanieren und wieder in Gang zu setzen. Anstelle der Turbine wurde wieder ein hölzernes Wasserrad eingebaut
42 ALPE | Winter
und die Mühle läuft wie in alten Zeiten. Der Wasserzulauf ist immer
noch der alte, speist jedoch nun auch den nahe liegenden Fischteich.
Gemahlen wird – alle paar Wochen mal - vor allem Weizen, welcher
am Bauernhof „Zu Plun“ in St. Valentin oberhalb von Seis angebaut
wird. Das Mehl wird vom örtlichen Bäcker „Oberprantacher“ zu köstlichem Brot verarbeitet.
Das Restaurant befindet sich in der Mühle selbst. Rund um die
Mühlsteine herum und auf drei Ebenen verteilt schmiegen sich kleine
Tische in die Winkel des alten Gemäuers und lassen ein gemütliches
Ambiente entstehen.
Die Furscher Mühle ist ein
besonders idyllisches Plätzchen
und zieht vor allem Feinschmecker an.
zusammen arbeitet, das besondere Ambiente für
die Umsetzung einer neuen Restaurantphilosophie. Der Koch und die Restaurantfachfrau führen
den Betrieb allein zu zweit: er in der Küche, sie im
Service. „Das ist jeden Tag eine große Herausforderung“, sind sich beide einig. „Aber es war eine bewusste Entscheidung.“ Sie fühlen sich nun frei, das
zu tun, was ihnen wichtig ist und wie sie allein es
für richtig halten. Zusätzlichen Mitarbeitern würden die kleine Küche und der beengte Raum in der
Mühle ohnehin kaum Platz bieten.
An den sechs Tischen, die neben dem Mühlrad
auf zwei Stockwerke und eine Halbebene verteilt
sind, finden maximal 25 bis 30 Leute Platz. Im Winter wird meist auf der neu gestalteten Terrasse vor
dem Haus aufgetischt. Das Innere der Mühle besticht durch viel Holz und Einfachheit, die Ingas
geschickte Hände geschmackvoll zu dekorieren
und mit Blumen aus dem Garten zu arrangieren
wissen. „Unsere Speisekarte ist bewusst klein“,
erklärt Hannes Malfertheiner, „und wechselt alle
zehn bis 14 Tage.“ Auf der Karte findet man sechs
Gerichte. Daneben wird angeboten, was der Markt
aktuell hergibt. „Wie es mich gerade anschießt“,
sagt der Koch. Seine Küche bezeichnet er als mediterran-alpin, was die Speisen anbelangt, lässt er
sich nicht festlegen. Hannes mag krasse Gegensätze. Und er liebt Überraschungen. „Es gibt viel
Fisch“ verrät er schon mal. Auch ist ihm der direkte
Kontakt mit den Bauern wichtig: Lamm, Kitz, Kalb,
Rind stammen, wenn möglich, von den Höfen in
und um Seis. Gemüse und Salat, Kräuter und Zucchiniblüten kommen aus dem Garten von Mutter
Gretl. Die beliebten Sirupe von der Johannisbeere,
Minze, Zitrone oder Ingwer macht Hannes selbst.
Auch ist das Brot selbst gemacht, ebenso wie der
Aufstrich. Der Koch liebt es, möglichst abwechslungsreich zu arbeiten. „Ich brauche diesen Reiz.“
Viele Kunden würden immer wieder kommen und
wollten nicht immer das Gleiche essen, erklärt er.
In ihrer besonderen Sprachfärbung, einem Mix aus »
»
Winter | ALPE 43
Zeitlos einfach:
das Interieur der
alten Mühle.
Hochdeutsch und Südtiroler Dialekt fügt
Inga, die aus Schleswig-Holstein stammt,
hinzu: „Mancher Gast ist aber auch enttäuscht, weil er sein Lieblingsgericht vom
letzten Mal nicht wieder auf der Karte findet.“ Aber meist brauche es wenig, dem
Gast auch andere Speisen schmackhaft zu
machen.
Obwohl auch die Weinkarte relativ klein ist,
lässt sie an Vielfalt nicht zu wünschen übrig.
„Wir sind bei drei Weißen und drei Roten
gestartet, jetzt sind es schon 30 Weiße
und 30 Rote“, schmunzelt die Weinfachfrau Inga. „Aber wenn ein Wein zu unseren
Gerichten passt, dann möchten wir diesen
unbedingt auch anbieten können.“ Für sie
gilt im Service, wie auch in der Küche, das
Motto „einfach und gut“. Hier, in der Furscher Mühle, braucht es keine Schnörkel.
Wer Inga schon im Restaurant „Sassegg“
kennengelernt hat, merkt schnell, dass ihr
die Furscher Mühle jene Bodenständigkeit
gibt, nach der sie sich vielleicht schon lange
gesehnt hatte.
Die Arbeitstage sind lang in der Furscher
Mühle, weshalb die Gäste immer wieder
fragen, wie das zu zweit zu schaffen sei,
erzählt Inga. Montags und dienstags ist
Ruhetag. Dann trifft man das Paar schon
mal im Wald bei einer ausgedehnten Wanderung, „um den Kopf frei zu bekommen“.
Außer an Sonntagen ist das Restaurant nur
am Abend geöffnet (mit Ausnahme von
sechs Wochen im Juli und August, wenn
zu Füßen des Schlern Winterhochsaison
ist). Im Juni und im November gönnen
sich Hannes und Inga ein paar Wochen
Verschnaufpause. Dann zieht es sie häufig in die Ferne, um Neues zu erleben und
zu entdecken.
Ein Großteil der Gäste sind Einheimische,
die Hannes’ Kochkünste seit langem kennen und schätzen. Rein zufällig würde man
den schmalen Weg zu dem idyllischen
Plätzchen kaum finden. Und weil viele Gäste immer wieder kommen, empfehlen
Chef und Chefin, rechtzeitig einen Tisch
vorzumerken. «
44 ALPE | Winter
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Foto: Helmuth Rier
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Highlights Winter 2016/17
> Dezember 2016
> 9. Dezember 2016 – 2. April 2017
> 15. Januar 2017
> 10. Februar 2017
Kastelruther
Bergweihnacht
Skiurlaub für Genießer
Die Kastelruther
Bauernhochzeit
Südtirol Moonlight
Classic Seiser Alm
Mittlerweile ist sie schon zur Tradition geworden: die Kastelruther Bauernhochzeit. Dabei handelt es sich
um die originalgetreue Nachstellung
einer historischen Bauernhochzeit,
wie sie am Fuße der Seiser Alm
üblich war. Höhepunkt des Spektakels ist der Hochzeitsumzug von St.
Valentin nach Kastelruth. Die Hochzeitsgesellschaft zieht in traditionellen Trachten gekleidet mit prächtig
geschmückten Pferdeschlitten in das
Zentrum von Kastelruth und nimmt
die Besucher mit auf eine Zeitreise
ins 19. Jahrhundert.
Sportlicher Wettkampf im Fackelschein, Kräftemessen auf internationalem Niveau und Sportgenuss vor
traumhafter Winterkulisse auf der
größten Hochalm Europas: Auch
2017 lockt das Moonlight Classic
Langlaufrennen wieder zahlreiche
Sportler und Langlauffans zu einer
ungewöhnlichen Zeit auf die nächtliche Seiser Alm. Für die Teilnehmer
stehen zwei unterschiedliche Distanzen zur Auswahl – einmal mit 30 und
einmal mit 15 Kilometern Länge. Die
Rundloipen mit Start und Ziel in
Compatsch sind ausschließlich im
Diagonalstil zu befahren. Der Startschuss für das Langlaufspektakel fällt
um 20 Uhr. Doch bereits vor Rennbeginn füllt sich das Start-Ziel-Areal
mit Zuschauern, wenn Alphornbläser
und Goaßlschnöller für die richtige
Stimmung sorgen.
www.moonlightclassic.info
Wenn der Duft von Lebkuchen, Zimt
und Glühwein in der Luft liegt, dann
ist wieder Adventszeit am Fuße des
Schlern. Der Kastelruther Weihnachtsmarkt bietet traditionelles
Handwerk und Weihnachtsgebäck
und lädt zum gemütlichen Beisammensein bei Glühwein und weihnachtlichen Klängen. Die Bäuerinnen
und Gastronomen bieten Spezialitäten aus der Südtiroler Küche, Handwerker und Bauern öffnen die geheimen Schubladen und bieten ihre
Produkte an und für die Kleinen gibt
es einen Streichelzoo. Stimmungsvolle Konzerte sorgen für eine
gemütliche Atmosphäre und die
Kastelruther Spatzen stimmen am 9.
und 10. Dezember mit Weihnachtsliedern und besinnlichen Texten auf
das Fest der Liebe ein.
Termine
8. – 11. Dezember 2016
16. – 18. Dezember 2016
23./24./26. Dezember 2016
46 ALPE | Winter
Skigenuss vom Feinsten versprechen
die Ski Experience Erlebnisse auf der
Seiser Alm. Die Ruhe und besondere
Lichtstimmung in den Dolomiten
lässt sich bei einem Morgenskilauf
mit Almfrühstück erleben. Langläufer gleiten bei Seiser Alm Loipenfieber durch die weiße Winterlandschaft. Bei einer Wein-Tour quer über
die Seiser Alm können Weingourmets Südtiroler Spitzenweine verkosten. Kulinarische Genüsse beim
Candle Light Dinner in der urigen
Almhütte runden das Wintererlebnis
perfekt ab. Die attraktiven Angebote
machen jeden Skiurlaub zum Erlebnis und zeigen die Seiser Alm von
ihrer genussvoll-aktiven Seite.
> 10. Dezember 2016
Winter-Kinder-Festival
mit der Hexe Nix
Der Auftakt in die Wintersaison
2016/17 wird fulminant sein, denn
zum zweiten Mal wird es das Winter-Kinder-Festival auf der Seiser
Alm geben. Die Hexe Nix lädt alle
Kinder zum Hexenfestival bei der
Bergstation der Seiser Alm Bahn ein,
wo sie die kleinen Besucher in
Hexen und Magier verwandelt. Mit
dabei ist auch Skistar Peter Fill: Er
schreibt Autogramme, antwortet auf
die Fragen seiner kleinen Fans und
steht natürlich auch für ein gemeinsames Foto gerne zur Verfügung.
> 23. – 28. Januar 2017
FIS Weltcup Slopestyle
Snowboard & Freeski
Ende Januar rücken die weltbesten
Ski und Snowboard Freestyler mit
gewagten Choreografien in den
Blickpunkt. Zwei Slopestyle-Weltcups, die als Qualifikation für Olympia 2018 gelten, gehen im Snowpark
Seiser Alm über die Bühne. Slopestyle ist seit Sotschi 2014 die jüngste
olympische Extremsportart, bei der
die Athleten Parcours mit Sprüngen
und anderen Hindernissen befahren.
Eine sechsköpfige Jury bewertet die
gezeigten Tricks nach Kreativität,
Schwierigkeit und Ausführung bzw.
Style. Bei den Sprüngen werden
Höhe, Weite und Landung bewertet.
> 12. Februar 2017
Seiser Alm
Wintergolfturnier
Warum immer nur auf dem Grünen?
Beim Wintergolfturnier wird das
Green gegen die weißen Pisten auf
der Seiser Alm getauscht. Alle
Golffreunde können dabei ein
traumhaftes Panorama genießen und
ausnahmsweise mit Ski oder Snowboard von Loch zu Loch fahren.
Gespielt wird mit bunten Golfbällen,
die sich von den weißen Fairways
abheben, über 9 Loch von je 61 bis
150 Länge. Startpunkt ist in Compatsch, von dort geht’s auf den Puflatsch, zum Laurin- und Panoramalift
und wieder zurück in Richtung Ausgangspunkt. Für Verpflegung und
Musik entlang des Golf-Parcours ist
bestens gesorgt.
Foto: SAM/Helmuth Rier
Foto: SAM/Helmuth Rier
Foto: IDM/Helmuth Rier
> 21. Februar – 3. März 2017
> 12. März 2017
> 19. bis 26. März 2017
> 26. März 2017
Familienabenteuer
im Schnee
Dolovino on Snow
Swing on Snow
Winter Music Festival
Winter-Kinder-Festival
mit der Hexe Nix
Jazzmusik auf der Hütte, Soul auf der
Piste oder traditionelle Takte abends
im Restaurant: Vom 19. bis zum 26.
März 2017 sorgen Bands aus dem
Alpenraum in der Ferienregion Seiser Alm beim Swing on Snow WinterMusicFestival von früh bis spät
für gute Stimmung. Die Musikgruppen bringen Jung und Alt in Schwung
und unterhalten Pistensportler
sowie Musikliebhaber gleichermaßen. Die zeitgemäßen Interpretationen traditioneller Volksmusik
gemischt mit Jazz, Soul und Pop
spiegeln die musikalische Kultur des
Alpenraumes wider. Die Zuhörer
können zu flotten Beats und Rhythmen swingen und die Abfahrten
genießen, während die Musikanten
auf Tuba, Bass, Hackbrett und Akkordeon ihr musikalisches Können zeigen. Gespielt wird vormittags auf
den Pisten der Seiser Alm, mittags in
den Hütten und abends in den Dörf­
ern Kastelruth, Seis, Völs am Schlern
und Tiers am Rosengarten.
www.swingonsnow.com
Zum Ende der Wintersaison lädt
Hexe Nix alle Kinder zum Hexenfestival ein, wo sie die kleinen Besucher
in Hexen und Magier verwandelt.
Der Tag bei der Talstation des Sanon
Lifts wird mit Sicherheit lustig: Viele
Spiele, die Bastelecke, eine Schatzsuche, tolle Musik und viele Überraschungen werden alle Kinderaugen
zum Strahlen bringen. Und bei all
dem kann man auch noch das Skifahren lernen und verbessern. Die Hexe
Nix verrät außerdem viele gute Tipps
für die Sicherheit im Schnee.
Wie baut man ein Iglu? Wie überleben Tiere im Schnee? Und was
machen eigentlich die Bauern im
Winter? Das und noch viel mehr
erfahren Groß und Klein bei den
spannenden Erlebnissen von
Familienabenteuer im Schnee.
Bei der Iglu-Experience können
kleine Abenteurer für ein paar Stunden in die Welt der nordischen
Naturvölker eintauchen und entdecken, mit welchen einfachen Tricks
sie in der Natur zurecht kommen
können. Bei der Spurensuche im
Tschamintal erkunden junge Naturliebhaber den winterlichen Wald und
folgen der Fährte von Hase, Fuchs
und Reh. „Was machen die Bauern
im Winter?“ ist das Motto des dritten Erlebnisprogramms für Familien.
Im Naturparkhaus erleben Kinder
eine alte Venezianer Säge in Funktion, erfahren wie Dachschindeln
geschnitzt werden und lernen Wissenswertes rund um das Thema
Imkerei.
Unter dem Motto „Südtirols Spitzenweine unter den Dolomiten“ lädt
Dolovino on Snow zu einer WeinTour quer über die Seiser Alm. Südtirol ist nicht nur ein Paradies für
Skifahrer und Wanderer, sondern
auch ein international renommiertes
Weinland. Weingourmets können an
diesem Tag auf vier Hütten verteilt
rund 60 Südtiroler Weine verkosten
und sich von Experten beraten lassen. Musikalische Unterhaltung und
regionale Spezialitäten auf den Hütten runden die Verkostungen ideal
ab. Zu den Stationen gelangen die
Genießer auf Skiern, mit der Rodel
oder zu Fuß.
> 18. März 2017
Berglertafel im Winter
Erstmals findet 2017 die legendäre
Berglertafel in Tiers am Rosengarten
auch im Winter statt. Der Tag startet
mit einem Schneeschuhtest für
Anfänger und Fortgeschrittene. Bei
einer Schneeschuhwanderung durch
die unberührte, urige Winterlandschaft erkunden die Teilnehmer die
Dolomiten und testen gleichzeitig,
welche Schneeschuhe ihren Anforderungen am besten gerecht werden. Bei einem Flying Buffet bleibt
Zeit zum Austausch bei einer wärmenden Suppe oder einem Glüh­
wein. Wie bei der Sommerausgabe
der Berglertafel erwartet die Teilnehmer beim Flying Buffet Traditionelles
neu interpretiert. Doch die Berglertafel ist nicht nur ein Genuss für den
Gaumen, sondern auch für die
Augen: Mit Blick auf den Rosengarten, der in der Abendsonne rot
leuchtet, findet der Tag seinen
Ausklang.
Winter | ALPE 47
Foto: Moonlight/Armin Indio Mayr
Foto: IDM/Helmuth Rier
Foto: Moonlight/Armin Indio Mayr
Vorschau Sommer 2017
> 1. Mai – 28. Juni 2017
> 9. – 11. Juni 2017
> 2. Juli 2017
> 8. Juli 2017
Südtirol Balance
Der Oswald von
Wolkenstein-Ritt
Seiser Alm
Halbmarathon
Rosengarten Schlern
Sky Marathon
Drei Tage, vier Turnierorte und 36
Mannschaften: Zu Ehren des Ritters
und Dichters Oswald von Wolkenstein veranstalten Kastelruth, Seis
und Völs am Schlern ein historisches
Reitspektakel der Superlative. Vom 9.
bis zum 11. Juni 2017 können Besucher
beim Oswald von Wolkenstein-Ritt in
das 14. Jahrhundert eintauchen und
mittelalterliches Flair, meisterliche
Reitkunst und Südtiroler Gastfreundschaft erleben. Keine andere Reitveranstaltung vermag Kultur, Tradition,
Geschichte, Sport und Folklore derart
stimmig miteinander zu verbinden.
Die Eröffnungsfeierlichkeiten samt
Festeinzug und Dorffest finden in
Seis statt. www.ovwritt.com
21 Kilometer, 601 Höhenmeter und
700 Startplätze: Das sind die Kennzahlen des Seiser Alm Halbmarathon
am 2. Juli 2017 mit Start und Ziel in
Compatsch. Eingebettet in das
UNESCO Welterbe der Dolomiten
bildet der Seiser Alm Halbmarathon
einmaliges Naturerlebnis und sportliche Herausforderung für Freizeit­
sportler und Profis. Vorbei an den
imposanten Gesteinsformationen
von Schlern, Plattkofel, Langkofel
und den Rosszähnen schlängelt sich
die Wettkampfstrecke bis zum
höchsten Punkt auf 2.050 Meter
unterhalb des Goldknopfs. Von dort
führt die Strecke zurück nach Compatsch. running.seiseralm.it
Eingebettet in die einmalige Kulisse
des Dolomiten UNESCO Welterbes,
findet in Tiers am Rosengarten ein
Bergmarathon im alpinen Gelände
mit einer Länge von 45 Kilometern
und rund 3.000 Höhenmetern statt:
der Rosengarten Schlern Sky Marathon. Der herausfordernde Berglauf
startet in St. Zyprian auf 1.136 Metern,
umrundet das Rosengarten-Massiv
und führt über Schlern und Tschafon
zurück ins Dorfzentrum von Tiers.
Der höchste Punkt des Sky Marathons liegt auf dem Grasleitenpass
auf 2.630 Metern.
www.skymarathontiers.it
Wenn im Frühjahr die Natur erwacht,
steigt die Lust auf Bewegung im
Freien und es zieht viele hinaus in
die Frühlingsluft. „Aktiv und gesund
in den Frühling“ ist passend dazu das
Motto von Südtirol Balance. Verschiedenste Veranstaltungen und
Workshops rund um die Themen
Gesundheit, Ausgeglichenheit,
gesunde Ernährung, richtiges Lauftraining und Ausrüstung bilden die
ideale Grundlage für den Start in die
Lauf- und Wandersaison.
> Mai - Juli 2017
Wanderungen
für Blumenfreunde
Rund 790 Blüten- und Farnpflanzen
mit unterschiedlichsten Aussehen
und Herkunft können im Gebiet um
den Schlern im Laufe eines Jahres
angetroffen werden. Typische Alpenblumen, aber auch botanische Raritäten gedeihen auf den Almmatten,
Weiden und Schuttkarren. Das Amt
für Naturparke organisiert in Zusammenarbeit mit den Tourismusvereinen der Naturparkgemeinden alljährlich rund 20 geführte Wanderungen
mit dem erfahrenen Naturparkwanderführer Riccardo Insam.
48 ALPE | Winter
> Juli – August 2017
Summer Classics
in Seis am Schlern
Für Liebhaber klassischer Musik bietet Seis eine außergewöhnliche Konzertreihe an. Künstler, die vorwiegend aus Italien stammen und auf
internationale Erfahrung bauen,
spielen Werke großer Komponisten.
Die Konzerte finden montags um
21.00 Uhr statt.
Foto: Kuchlkastl/Anneliese Kompatscher
Foto: SIMF/Fotolia
Foto: IDM/Helmuth Rier
> 20. Juli 2017
> Juli – September 2017
> Juli 2017
> 1. – 31. Oktober 2017
Berglertafel
Seiser Alm
Familiensommer
Semper Music
International Festival
Völser Kuchlkastl
Im Sommer verwandelt sich die Seiser Alm in ein Familienparadies: Bei
Dolomiti Ranger erkunden kleine
und große Spürnasen den Lebensraum der Tiere im Wald und am Wasser. Familien lauern nachtaktiven
Tieren auf, erLEBEN Wasser im
Naturpark und bauen ein Hotel für
Insekten. Gemeinsam mit Hexe
Martha begeben sich Kinder und
Eltern auf die Spuren der Hexen und
Hexenmeister. Ob gespenstische
Nachtwanderung, Basteln von kleinen Kräuterhexen oder Entdeck­
ungssuche nach geheimen Zeichen,
magische Wochen sind garantiert.
Wer das Leben auf dem Bauernhof
erkunden möchte, auf den wartet
das Erlebnis Bauernhof. Neben tierischen Erlebnissen mit Kuh und Pferd
erwartet Familien auch der Weg vom
Korn zum Mehl. Auch im Brotbacken
können sich die kleinen und großen
Bäuerinnen und Bauern üben.
Das Semper Music International Festival bietet die seltene Gelegenheit,
Konzerte bekannter und berühmter
Musiker in der Ferienregion Seiser
Alm mitzuerleben. Auf dem Festivalprogramm stehen, neben einem
internationalen Wettbewerb, Meisterklassen und Workshops, rund 35
Nachmittags- und Abendkonzerte,
an denen sich renommierte Musikprofessoren und junge Künstler aus
Nord- und Südamerika, Asien und
Europa beteiligen. Alle Konzerte, alle
Meisterklassen und alle Workshops
stehen Gästen und Einheimischen
kostenlos offen. Nur für die Starkonzerte muss Eintritt bezahlt werden.
www.schlernmusicfestival.eu
Genussmenü mit Panoramablick: Die
Berglertafel serviert ein Fünf-GängeMenü mit typischen Tierser Gerichten in sagenhafter Kulisse. Der
Schauplatz ist die Proa, eine Almwiese mit Blick auf den Rosengarten.
Es gibt wohl keinen Aussichtspunkt
in Tiers am Rosengarten, von dem
aus man das Reich König Laurins und
das berühmte Alpenglühen besser
erleben kann... und all das begleitet
von einem fabelhaften Genussmenü.
Die über 100 Meter lange Tafel bietet Platz für 160 Feinschmecker, die
– in einer Reihe sitzend – das Menü
und den Ausblick auf den Rosengarten genießen können.
> Juli – August 2017
Silenzi d‘Alpe
Eingebettet in magische Landschaften und einzigartige Schauplätze und
umgeben von Dolomitengipfeln findet das Kulturtreffen Silenzi d’Alpe
statt. Gemeinsam lauschen die Teilnehmer der Stimme der Stille und
folgen den Spuren der Natur, der Traditionen und Erzählungen, die sich
um die Seiser Alm ranken. Das Programm von Silenzi d’Alpe umfasst
neben Wanderungen auch Konzerte
und Gespräche. www.silenzidalpe.it
Seit 40 Jahren ist das Völser Kuchlkastl in Völs am Schlern der kulinarische Höhepunkt des Herbstes in
der Ferienregion Seiser Alm. Feinschmecker und Liebhaber bodenständiger Kost kommen voll auf ihre
Kosten, wenn die Völser Wirte vom
1. bis zum 31. Oktober zum „Gastronomischen Oktober“ laden. Die Völser Köche bereiten Originelles nach
alten Rezepten auf verfeinerte Art
zu. Ihr Motto: Alte Gerichte werden
neu interpretiert und mit Liebe aufgetischt. www.voelserkuchlkastl.com
> 6. – 8. Oktober 2017
Kastelruther Spatzen-Fest
in Kastelruth
Feiern, gemeinsam schöne Abende
verbringen, die Kastelruther Spatzen
live erleben: Das Spatzen-Fest in
Kastelruth ist ein Muss für jeden
echten Fan. Umgeben von der einmaligen Kulisse der Dolomiten können sich alle von den „Helden der
Volksmusik“ verzaubern lassen.
Denn auch die Lieder der sieben
Spatzen klingen „richtig gut nur
daheim in Kastelruth“.
Winter | ALPE 49
Foto: SAM/Helmuth Rier
Gesehen & gehört
Giro d’Italia. Am 22. Mai 2016 verwandelte sich die Seiser Alm in eine Hochburg für Radathleten und Radsportbegeisterte:
Die 15. Giro d’Italia-Etappe führte die Teilnehmer des legendären Radrennens in einem spannenden Bergzeitfahren von Kastelruth
nach Compatsch. Den Sieg holte sich der junge Russe Alexander Foliforov. Der spätere Gesamtsieger Vincenzo Nibali
belegte den 25. Platz. 25.000 Zuschauer säumten die 10,8 Kilometer lange Strecke und bejubelten ihre Stars.
Foto: SAM
Summer Festival auf Schloss Prösels
Mystischer Flamenco, swingender Jazz und gospeliger Blues
ertönten im August in den geschichtsträchtigen Mauern von
Schloss Prösels. Beim erstmals stattfindenden Summer
Festival begeisterten das spanische Gitarristen-Duo Cafe del
Mundo, die Vokalistin Stefanie Boltz & Band und nicht zuletzt
die Gruppe Quadro Nuevo das Publikum. Die musikalische
Reise geht nächstes Jahr weiter, entführt in mystische Welten
und entfacht das Lebensgefühl der Dolce Vita.
Bei einer Wanderung zum Wuhnleger und einem gemeinsamen
Picknick erzählte der Extrembergsteiger Reinhold Messner von
seinen Erfahrungen auf den Bergen dieser Welt, von seinem
Doku-Spielfilm „Still Alive?“ und vom Tod des Unmöglichen.
Den Teilnehmern der einmal jährlich in Tiers am Rosengarten
stattfindenden Wanderung gab Reinhold Messner noch eines
mit auf dem Weg: ganz in dem aufgehen, was man tut, sodass
die Frage nach dem Warum hinfällig wird.
IMPRESSUM. ALPE: Registriert beim Gericht Bozen, Dekret Nr. 9/2002 R.St. Herausgeber: Seiser Alm Marketing, 39050 Völs am Schlern,
Dorfstr. 15, Tel. +39 0471 709 600, Fax +39 0471 704 199, [email protected], www.seiseralm.it; Presserechtlich verantwortlich: Elisabeth Augustin;
Redaktionsteam: Elisabeth Augustin, Rosa Maria Erlacher, Sabine Funk, Barbara Pichler Rier, Katja Sanin, Michaela Baur, Daniela Kremer, Romina Glira
und F-Tech; Übersetzungen: Studio Bonetti & Peroni; Werbung: Sabine Demetz, Christoph Trocker; Grafik: Komma Graphik; Druck: Litopat.
50 ALPE | Winter
Foto: Schloss Prösels/Mike Meyer
Unterwegs mit Reinhold Messner
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