WILHELM TELL Stummfilm mit Live-Orchester Vertonung Armin Brunner Dirigent Christof Escher Sinfonia Ensemble WILHELM TELL Stummfilm (1923) von Rudof Dworsky und Rudolf Walther-Fein Aufführung mit Live-Orchester-Begleitung ARMIN BRUNNER, Vertonung CHRISTOF ESCHER, Dirigent SINFONIA ENSEMBLE WILHELM TELL ALS STUMMFILM Nach dem Ersten Weltkrieg sind zwei (stumme) Filmversionen von „Wilhelm Tell“ erschienen. Ein etwas unbedarfter Versuch der Tellspielgesellschaft Altdorf, der vorwiegend in Schulen und Wanderkinos gezeigt wurde und das um einiges anspruchsvollere Unternehmen aus Deutschland. Dieses wurde verantwortet von engen Mitarbeitern des grossen Theatermannes Max Reinhardt am Deutschen Theater in Berlin. Frei nach Schillers Schauspiel und mit eigenen Zutaten – Gessler als Zentralfigur à la Mephisto – wird die bekannte Geschichte nacherzählt. Das theatralische Moment dominiert, zumal bei den zum Teil sehr prominenten Schauspielern. GROSSE DARSTELLER Eine Elite von deutschen Schauspielern wie Conrad Veidt, Hans Marr, Theodor Becker (Vater der Maria Becker), Otto Gebühr, Eduard von Winterstein, Erna Morena, Agnes Straub, Xenia Desni u.a. sind die Darsteller dieser frühen Tell-Verfilmung. Der grossartige Gessler-Darsteller Conrad Veidt hatte schon 1920 als Hauptfigur im „Cabinet des Dr. Caligari“ für Furore gesorgt. ENTSTEHUNGSZEIT: Die frühen 20er Jahre Besonders pikant sind die historischen Begleitumstände von Schillers Drama „Wilhelm Tell“ in der Zwischenkriegszeit und damit auch in der Entstehungszeit des Tell-Stummfilms: „1922 besetzten belgische und französische Truppen das Rheinland und das Ruhrgebiet, um Druck auf Deutschland auszuüben, das mit den im Friedensvertrag von Versailles auferlegten Reparationszahlungen im Rückstand war. In Wiesbaden, Koblenz, Essen, Bochum wurden TellAufführungen wegen der damit verbundenen Kundgebungen von der französischen Besatzungsmacht verboten. Das unbesetzte Deutschland fasste diese Verbote als Herausforderung auf; Tell wurde wieder zum begehrten Zugstück, zum aufrüttelnden patriotischen Tendenzdrama." (Alfred Berchtold) MUSIK Armin Brunner verzichtet in seiner Filmmusik-Collage auf die Opernmusik von Gioacchino Rossini. Der höfischen Atmosphäre bei den Habsburgern und bei Gessler ordnet Brunner Vivaldi-Musik zu. Für die Szenen mit den Eidgenossen verwendet er Motive aus Othmar Schoecks «Sommernacht», aber auch zitatweise Volkslieder und andere «heimatliche» Klänge. In den aktionsreichen Szenen finden sich Anklänge an Strawinskys „Sacre“. Weiter kommen vor: Themen und Themenfragmente aus Werken von Arvo Pärt, Arthur Honegger, Dmitri Schostakowitsch. Im Orchester spielt das Reissnagelklavier (quasi Hackbrett) eine dominierende Rolle. DAS STUMMFILM-KONZERT Die Verbindung mit der live vor der Leinwand gespielten Orchestermusik und dem dramatischen Geschehen dieser frühen Tell-Verfilmung erzeugt eine faszinierende Wechselwirkung von Bild und Ton, die das packende Geschehen der Tell-Legende unmittelbar gegenwärtig und zugleich zeitlos erscheinen lässt. Kontakt und weitere Informationen: Christof Escher Guggerstrasse 40, 8702 Zollikon [email protected] www.christof-escher.com Tel. 043 499 66 43 Mobil 076 399 66 Die Ausführenden und Initianten des Stummfilm-Konzerts Armin Brunner (vormals Musikchef des Schweizer Fernsehens) "... hat sich europaweit einen Namen gemacht als Komponist und Bearbeiter berühmter Stummfilme. Seine Neuvertonungen von Nosferatu, Wilhelm Tell, Panzerkreuzer Potemkin, Rosenkavalier oder Carmen gelten unter Cineasten nach wie vor als filmmusikalische Meilensteine". (Filmmusik-Experte Prof. Dr. Hans Christian Schmidt-Banse, Universität Osnabrück) www.arminbrunner.ch Christof Escher widmet sich nebst seiner internationalen Tätigkeit als Konzert- und Operndirigent auch der Stummfilmbegleitung. Er hat im In- und Ausland Filme wie Chaplins Modern Times, The Goldrush und City Lights, Fritz Langs Metropolis, Eisensteins Panzerkreuzer Potemkin und Alexander Nevsky, Hitchcocks The Lodger, Rupert Julians Phantom of the Opera, Carl Froelichs Richard Wagner, Murnaus Nosferatu, G. W. Pabsts Der Schatz, Lotte Reinigers Silhouettenfilm Die Abenteuer des Prinzen Achmed sowie Erich von Stroheims The Merry Widow aufgeführt. www.christof-escher.com Sinfonia Ensemble "Sinfonia" (dt. Zusammenklang) ist das Motto von Christof Eschers InstrumentalEnsemble, das in variabler Besetzung mit seinen Programmen die verschiedensten Kunstgattungen, Themen und Musiker in „Zusammenklang“ bringt. Konzertmeisterin ist Anna Brunner (Primgeigerin des bekannten Amar Quartetts). Das Ensemble hat mit Vertonungen von Armin Brunner die Stummfilme Richard Wagner, Nosferatu und Carmen in vielen Schweizer Städten und Gemeinden zu zahlereichen Aufführungen gebracht sowie Hitchcocks The Lodger mit Musik von Joby Talbot, die Kinderoper Brundibar von Hans Krása und Die Nachtigall von Hans Chr. Andersen mit Musik von Theo Loevendie, Erzähler und Schattenspiel. Mit einer auf Kinder zugeschnittenen Version von Rossinis Oper La Cenerentola war das Ensemble auf Tournée in Deutschland und in der Schweiz. Weitere Informationen zum Film WILHELM TELL Stummfilm (1923) Regie: Rudolf Dworsky und Rudolf Walther-Fein Photographie: Guido Seeber, Toni Mülleneisen und Georg Lemkie Photographische Leitung: Guido Seeber Künstlerische Beiräte für Bauten, Kostüme, Requisiten: Prof. Ernst Stern und Rudi Feld Gesamte künstlerische Oberleitung: Rudolf Dworsky Hergestellt von der AAFA-Fillm (Althoff-Ambos-Film AG) Berlin Dauer: 85 Minuten Uraufführung: 23.8.1923 in Berlin Schweizer Premiere: 15.5.1925 in Zürich Kino "Seefeld" Darsteller (in Reihenfolge der Film Credits) Kaiser Albrecht: Erich Kaiser-Titz Der Kanzler: Emil Rameau Hermann Gessler, Reichsvogt in Schwyz und Uri: Conrad Veidt Werner Stauffacher: Eduard von Winterstein Gertrud, seine Frau: Agnes Straub Rösselmann, Pfarrer: Robert Löffler Der Stier von Uri: Wilhelm Diegelmann Heinrich von Melchthal: Otto Gebühr Arnold, sein Sohn: Karl Ebert Konrad Baumgarten: Theodor Becker Armgard, seine Frau: Grete Reinwald Berta von Bruneck: eine reiche Erbin: Erna Morena Agi, ihre Gesellschafterin: Käthe Haack Attinghausen, Bannerherr: M. Gülstorff Ulrich von Rudenz, sein Neffe: Johannes Riemann Wilhelm Tell: Hans Marr Hedwig Tell: Xenia Desni Walter Tell: Willi Müller Wilhelm (junior): H. P. Peterhans Rudolf, der Harras, Gesslers Stallmeister: Fritz Kampers Wolfenschiessen, Burgvogt auf Rossberg: Herrmann Vallentin Landenberg, Landvogt in Unterwalden: Josef Peterhans Das Branchenblatt "Variety" vom 20. Mai 1925 über WILHEM TELL: „…ein äußerst interessanter Film, gut gemacht, klasse inszeniert und extrem gut geschnitten… (…) …der Tell-Charakter ist bezwingend in seiner Statur, noch dazu von einem Schauspieler der ersten Garnitur. Es gibt eine Menge guter Schauspieler und Schauspielerinnen in diesem Film. (…) Dieser Film hat in seiner Herstellung einiges gekostet und es spricht alles für ihn...“ Aus Hervé Dumont, "Geschichte des Schweizer Films": Im Besetzten Deutschland der frühen Zwanziger Jahre geniesst die legendenumwobene Figur Tells neue Popularität: der Armbrustschütze und "Befreier" geistert über die Bühnen, durch Kabaretts und die Presse. Von April bis Mai 1923 verursacht zum Beispiel die Berliner Aafa (Althoff-Ambos-Film AG) mit ihrem Wilhelm Tell einigen Aufruhr in der - je nachdem neidischen, gehässigen oder sarkastischen - Schweizer Presse. Dabei gibt es nichts zu bemäkeln: das Thema ist von Mitarbeitern von Max Reinhardt - den Regisseuren Rudolf Walther-Fein und Rudolf Dworski, dem Bühnenbildner Prof. Ernst Stern - mit einer Sorgfalt bearbeitet worden, die Respekt verlangt. Tell und Gessler werden gar so überzeugend verkörpert, dass die Schauspieler Hans Marr und Conrad Veidt dieselben Rollen im deutsch-schweizerischen Wilhelm Tell von 1933 wieder innehaben werden! Erna Morena (Berta), Otto Gebühr (Melchtal), Eduard von Winterstein (Stauffacher), Agnes Straub (Stauffacherin) und Xenia Desni (Hedwig Tell) vervollständigen die erstklassige Besetzung. Zu Beginn soll der Film im übrigen in der Schweiz und mit gebührender Schweizer Beteiligung gedreht werden. Jacques Béranger macht sich für die Aussenaufnahmen anheischig; Museum und "Tellspiele" von Altdorf arbeiten am Rande mit. Da der Wechselkurs jedoch zu nachteilig und die historischen Stätten "unkenntlich" sind, beschränkt sich die Aafa auf einige Landschaften um den Vierwaldstättersee, Flüelen und Altdorf. Die Firma rekonstruiert das mittelalterliche Altdorf in Bayern (Garmisch-Partenkirchen) und in den Berliner Studios (Staaken, Cserépy-Atelier Burghaus).
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