Das Licht ist da!

18 KULTUR
Das Licht ist da!
40 Tage nach Weihnachten wird Jesus
im Tempel „dargestellt“: Mariä Lichtmess ist ein Fest mit
besonderer Bedeutung – auch in unserer Zeit.
D
ie Zahl 40 spielt im Zusammenhang mit jenem
Kirchenfest, das umgangssprachlich auch „Mariä Lichtmess“ oder „Fest der Darstellung
des Herrn“ genannt und in der
katholischen Kirche am 2. Februar gefeiert wird, eine zentrale
Rolle, denn exakt so viele Tage
liegt Weihnachten zurück und
Jesus wird in den Tempel nach
Jerusalem gebracht, wie es im
Evangelium nach Lukas 2,2239 geschrieben steht. Der Grazer Stadtpfarrpropst Christian
Leibnitz präzisiert: „Maria stellt
Jesus als Licht der Welt dar und
damit ist auch die Kirchentradition der Kerzensegnung verbunden.“ Zu Lichtmess wurden aber
nicht nur die Kerzen der Kirche
für das gesamte Jahr gesegnet,
sondern auch jene für den pri-
vaten Gebrauch. Und weil das
einst von großer Bedeutung war,
um zum Beispiel bei Unwetter
oder Seuchen um Gnade zu bitten, entstanden ganze Wachsmärkte rund um die Kirchen.
Dort wurden an Mariä Lichtmess Kerzen in allen Formen,
Farben und Größen verkauft
und dazu auch noch ein spezielles Gebäck. Wohl war das eine
beliebte Zusammenkunft der
Menschen, bei der Neuigkeiten
ausgetauscht wurde bevor man
zum Gottesdienst ging. Weiße
Kerzen waren dabei den Männern und rote den Frauen vorbehalten. Die schwarzen Kerzen
bezeichnete man als „Wetterkerzen“. Und noch etwas wird an
Lichtmess freudig begrüßt: das
Hellerwerden und Anbrechen
der längeren Tage – den herannahenden Frühling. Es war zudem auch der Beginn des ländlichen Arbeitsjahres, der Tag des
Dienstbotenwechsels sowie Losund Zinstag für Bauern.
Leibnitz findet dafür folgende
Antwort: „Liebe und Licht. Wir
wollen in der Nachfolge Jesu leben.“ Und der steirische Bischof
Wilhelm Krautwaschl verpackt
in seine Antwort eine Frage mit
Bezug auf die aktuelle Situation in Europa und auf der ganzen Welt mit hinein: „Der greise Simeon bezeichnet Jesus, das
Kind am Weg in den Tempel, als
das ‚Licht der Völker‘. Kinder
als Träger der Zukunft sind ein
segensreiches und notwendiges
Korrektiv zu jeder Art von Egoismus. Was heißt für uns Christen das ,Licht der Völker‘ bei reflexartigem Dagegensein, dem
unersättlichen Ressourcenhunger und der Zerstörung der Lebensfähigkeit in vielen Regionen
dieser Erde?“
Liebe und Licht
Doch wussten Sie, dass Mariä
Lichtmess auch etwas mit dem
Valentinstag zu tun hat? Stadtpfarrpropst Leibnitz erzählt, warum: „Die Ostkirche feiert ihr
Weihnachtsfest am 6. Jänner und
davon 40 Tage gerechnet, fällt
Mariä Lichtmess auf den 14. Februar. Lichtmess als Liebes-Mess,
Weihnachten, das Fest der Liebe.“ Doch welche Bedeutung hat
Mariä Lichtmess, das bis 1969
offiziell den Namen „Maria Reining“ trug, denn heute noch?
Fest des Lichtes
Foto: Sonntagsblatt/Neuhold
■ Michaela Krainz
In der ganzen Steiermark finden
Lichtmess-Feiern statt. Dazu gehören
auch die traditionelle Segnung der
Kerzen und die Lichterprozession.
Mancherorts ziehen Musikantengruppen herum, die in den Häusern Neujahrswünsche überbringen und Lichtmesslieder singen.
Mehr Informationen zum Lichtmess-Fest und die genaue Uhrzeit
der Gottesdienste in den jeweiligen
Kirchen erfahren Sie im Internet unter
www.katholische-kirche-steiermark.at
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Donnerstag, 2. Februar 2017