Dieter M. Gräf Die große Chance Dieter M. Gräf / Nina Zlonicky

Dieter M. Gräf
Die große Chance
Dieter M. Gräf / Nina Zlonicky
Maudach-in-Peking
Ausflug, 2013
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Mückenschrank, 2012
Schraubstock, 2012
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Bastard, daheim. Feld bei Maudach
fliegt ein Fasan auf, gleitet schwer
durch die Luft, die
sehr heiß ist;
ich, ein Bastard mit den Lungen voll
Raps,
fang an, die Heimat zu lieben:
wahllos. Andächtig gehe ich an
den
Spuren der Traktoren vorbei — —
(ein
Wolkenflocken, der sich langsam in
die Himmelslichtung löst; lautloser
Vogelschwarm, blättert hin
unter aufs
brachliegende Feld — —)
---
da ist kein
Meter, der sich
auch hier —
ehemals ödester Ort
(der im Kopf ist) — ist’s
überblicken ließe:
unendlich;
die los
gelassenen Farben der Vorgärten, nun —
T r a n c e g ä n g e — flirren sie,
ordnen sich
neu — —
wie auch der
Sommerwind, der
— es ist ganz still! — in den Getreidefeldern
liegt: Mulden
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spuren, eine
Staunschule,
sie heißt
Zubringer | Bruch
Es-kam-einfach-so.
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Karges, wie’s warm wird,
gefüttert, mit einer Tonspur der Krähen, nur
scheinbar gelöscht.
Sich immer weiter dehnen
der
Alltag,
der schlapp macht: im
das Sibirische der Heimat, wie sie
lastet, februarschwer;
die
nun ausgemergelte Beerenpracht
der Zubringer, Böschungen.
Tankstellenglanz. Sich ausbreitende
Straßen, von Mechanikern
gesäumt:
gesäumt: steigt ein einzelnes
Kind in den Bus (nun richtungslos,
der Bus der Liebe)
& sein Vater von hier, sie sind sich
(noch) fremd.
Fremd; dieses
innere Krabbeln, zu den Pappelruten,
den Betonpfeilern hin;
Sommer schon fielen
von
überall
her die Libellen aus ihm — —
die Felder, ihr Schorn
stein
horizont — —
---
Heimat, ihr Winterliches; ihre bräunliche
Strahlung
vom Boden her
kann ich nun,
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