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Transportnachfrage in Frankreich wird wei- 02.02.2017
ter steigen
Prognosen der Regierung für 2030 und 2050 / Schiene gewinnt leicht an Anteil / Von Marcus Knupp
Paris (GTAI) - Das französische Ministerium für Umwelt, Energie und Meeresangelegenheiten hat in einer Studie
den Bedarf an Transportleistungen in den Jahren 2030 und 2050 vorausberechnet. Die wichtigsten Erkenntnisse:
Sowohl der Personenverkehr als auch die Güterbeförderung werden weiter ansteigen. Der Anteil der Schiene
nimmt insbesondere beim Personentransport zu. Beim Güterverkehr hängt dies stärker von der zukünftigen
Entwicklung bei Lkw-Antrieben ab. (Internetadresse)
Grundvoraussetzungen für die Prognosen in ihrer mittleren Variante waren ein durchschnittliches Wachstum
des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 1,9% in den Jahren 2012 bis 2030 und von 1,7% zwischen 2030 und 2050
sowie ein Rohölpreis von 93 Euro (im Wert von 2012) im Jahr 2030 und 117 Euro im Jahr 2050. Weitere Szenarien
wurden ermittelt, um die Auswirkung einer unterschiedlichen Entwicklung einzelner Faktoren einzuschätzen.
Personenfernverkehr benutzt vermehrt die Schiene
Für den Zeitraum 2012 bis 2030 ermittelt die Studie eine durchschnittliche Zunahme der Fahrten über 100 km
von 1,1% im Jahr. Die Zahl der Reisen, deren Ursprung oder Ziel in Frankreich (ohne Überseegebiete) liegt, erhöht
sich demnach in dieser Periode von 954 Mio. auf 1.171 Mio. Der Anstieg ergibt sich im Wesentlichen durch die Be­
völkerungszunahme und steigende verfügbare Einkommen, die höhere Ausgaben für Mobilität ermöglichen.
Setzt sich die Entwicklung mit derselben Wachstumsgeschwindigkeit fort, werden 2050 etwa 1.455 Fahrten un­
ternommen. Diese werden, bezogen auf die Strecke, im Durchschnitt etwas länger, so dass die Wachstumsrate
bei Betrachtung der Personenkilometer (Pkm) auf 1,2% pro Jahr steigt.
Entwicklung des Personenfernverkehrs in Frankreich
Verkehrsm­
Umfang 2012
Anteil
Umfang 2030
Anteil
Umfang 2050
Anteil
ittel
(Mrd. Pkm)
2012 (%)
(Mrd. Pkm)
2030 (%)
(Mrd. Pkm)
2050 (%)
Pkw
237,9
74,9
290,7
73,4
343,3
70,1
Eisenbahn
65,5
20,6
88,9
22,4
125,8
25,7
Flugzeug
14,0
4,4
16,6
4,2
20,8
4,3
Insgesamt
317,4
100,0
396,2
100,0
489,9
100,0
Quelle: Ministère de l'Environnement, de l'Energie et de la Mer
Werden neue Transportformen wie das Car-Sharing und die seit 2015 auch im inländischen Verkehr zugelasse­
nen Fernbusse in die Untersuchung einbezogen, ergeben sich geringfügig höhere Gesamttransportleistungen.
Einbußen muss in diesem Modell vor allem der Schienenverkehr hinnehmen. Wenig betroffen wäre der Flugver­
kehr. Insgesamt geht die Studie von einem möglichen Anteil der gemeinsamen Nutzung von Pkw bis 2050 von
2,8% der Fahrten und der Fernbusse von 3,4% der Fahrten aus.
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TRANSPORTNACHFRAGE IN FRANKREICH WIRD WEITER STEIGEN
ÖPNV gewinnt leicht im Nahverkehr
In ihrem Standardszenario erwartet die Studie einen weiterhin deutlich ansteigenden innerörtlichen Verkehr.
Der gesamte Umfang wird sich demnach zwischen 2012 und 2050 um 29% erhöhen. Dabei steigt die Transport­
leistung im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit einem Plus von 49% deutlich schneller als der PkwVerkehr, der um 27% zunimmt.
Entwicklung des Personennahverkehrs in Frankreich
Verkehrsm­
Umfang 2012
Anteil
Umfang 2030
Anteil
Umfang 2050
Anteil
ittel
(Mrd. Pkm)
2012 (%)
(Mrd. Pkm)
2030 (%)
(Mrd. Pkm)
2050 (%)
Pkw
462,0
86,1
512,2
84,6
584,9
84,3
ÖPNV
55,4
10,3
71,0
11,7
82,4
11,9
Andere
19,5
3,6
22,5
3,7
26,2
3,8
Insgesamt
536,8
100,0
605,7
100,0
693,5
100,0
Quelle: Ministère de l'Environnement, de l'Energie et de la Mer
Eine alternative Berechnung bezieht die Umsetzung von Maßgaben der 2015 vom französischen Umweltminis­
terium aufgestellten Nationalen Strategie für niedrigen CO2-Ausstoß (Stratégie nationale bas carbone, SNBC)
mit ein. Diese beinhaltet unter anderem eine verkehrsreduzierende Siedlungsweise und die vermehrte Benut­
zung des Fahrrades. Die Gesamtfahrleistung im Jahr 2050 sinkt in diesem Modell auf 621,8 Mrd. Personenkilo­
meter. Die Anteile für den ÖPNV und die sonstigen Verkehrsmittel (vor allem Fahrräder) erhöhen sich auf 12,4%
beziehungsweise 4,6%.
Zunahme beim kombinierten Verkehr im Frachtbereich
Nachdem sich die Menge der in Frankreich transportierten Güter in den Jahren 2007 bis 2012 infolge der Finanz­
krise 2008 um 18% verringert hat, prognostiziert die Studie für die kommenden Jahre wieder eine deutliche Zu­
nahme. Die Gesamtmenge der beförderten Güter steigt demnach bis 2030 um durchschnittlich 1,6% im Jahr von
2.428 Mio. t (2012) auf 3.256 Mio. t (2030). Danach verlangsamt sich das Wachstum auf nur noch durchschnitt­
lich 1,1%. Im Jahr 2050 würde das Gesamtvolumen dann 4.027 Mio. t erreichen. Der Anstieg ist gemessen in Ton­
nenkilometern (tkm) noch ausgeprägter, da sich die zurückgelegten Distanzen tendenziell stärker erhöhen als
die transportierten Gütermengen.
Die Zahl der Lkw wird dabei durch steigende Ladegewichte pro Fahrzeug etwas langsamer zunehmen als der
Umfang der beförderten Fracht. Auch wird ein zunehmender Anteil des Transports im kombinierten Verkehr
(Transport von Lkw oder Aufliegern mit der Eisenbahn) abgewickelt - dies allerdings vorrangig zulasten des
konventionellen Güterverkehrs mit der Bahn.
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TRANSPORTNACHFRAGE IN FRANKREICH WIRD WEITER STEIGEN
Entwicklung des Gütertransports in Frankreich
Verkehrs
Umfang 2012
Anteil
Umfang 2030
Anteil
Umfang 2050
Anteil
weg
(Mrd. tkm)
2012 (%)
(Mrd. tkm)
2030 (%)
(Mrd. tkm)
2050 (%)
Straße
263,5
86,7
382,7
86,7
489,9
85,1
Schiene
32,5
10,7
47,2
10,7
70,5
12,2
Wasser *)
7,7
2,5
11,6
2,6
15,6
2,7
Insgesamt
303,8
100,0
441,6
100,0
575,9
100,0
*) Binnenschifffahrt
Quelle: Ministère de l'Environnement, de l'Energie et de la Mer
Auch für den Güterverkehr haben die Autoren der Studie ein alternatives Szenario auf Basis der SNBC entwi­
ckelt. Die entscheidende Differenz entsteht durch die Annahme der Entwicklung "elektrischer Autobahnen" et­
wa in Form von Oberleitungen oder Induktionsschienen auf Lkw-Fahrspuren. Hierdurch könnte sich der Anteil
des Straßenverkehrs bis 2050 auf rund 88% erhöhen, vor allem zulasten der Schiene, deren Anteil am Güterver­
kehrsaufkommen auf 9,5% zurückgehen würde.
Internetadresse
Die Studie kann auf der Internetseite des französischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Meeresangele­
genheiten heruntergeladen werden.
Internet: http://www.developpement-durable.gouv.fr/IMG/pdf/Projections_demande_transport.pdf 
(S.K.)
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