Worauf kommt es bei der Maissorte an? Volker Michel, LFA Der Erfolg des Maisanbaus wird häufig am erzielten Frischmasseertrag festgemacht. Die Einschätzung einer Maissorte ist aber komplexer und erfordert u.a. auch eine Abwägung von Reifezeitpunkt, Energiekonzentration, Stärkeertrag und Verdaulichkeit der Restpflanze Eigenschaften, mit denen Maissorten durch die LFA regional beschrieben werden. Nachfolgend einige Hinweise zu diesen Parametern. Der Frischmasseertrag ist nur bei optimalem Erntetermin sinnvoll bewertbar. Ansonsten ist nur der Trockenmasseertrag relevant. Der für Biogasanlagen z.T. übliche Maiszukauf nach Frischmasse animiert zu verfrühter Ernte, der Betreiber bezahlt dann zusätzlich für Wasser bei verringerter die Ausbeute im Fermenter. Da kein ‚verholztes‘, sondern nur ‚verdauliches‘ Substrat verwertet wird, ist wiederum Energieertrag wichtiger als Trockenmasseertrag. Bei gleichem Energieertrag zweier Sorten ist diejenige zu bevorzugen, die dies mit höherer Energiedichte bei geringerem Trockenmasseertrag erreicht. Die Energiedichte resultiert zum einen aus der Stärke (Körner) und zum anderen aus der Energie in der Restpflanze. Die Stärke ist der hochwertigere Teil, sie kann als Kraftfutter angesehen werden. Andererseits hat Stärke keine Strukturwirksamkeit, ist also nicht eigentlich Bestandteil des wiederkäuergerechten ‚Grobfutters‘ - ebenso wie zugemischtes Getreide. Die Forderung „Viel Milch aus dem Grobfutter“ resultiert aus der begrenzten Futteraufnahme der Tiere und verlangt von Maissorten eine hohe Verdaulichkeit der Restpflanze. Optimal wäre natürlich eine frühreife Sorte mit hohem Energie- und Stärkeertrag und gleichzeitig hoher Restpflanzenverdaulichkeit. Realistisch liegt nie alles gleichzeitig im Maximum. Daher basieren die Sortenempfehlungen der LFA immer auf einer Gesamtbewertung. Empfohlene Sorten weisen eine gute Kombination von Reife, Ertrag und Qualität auf, wobei einige dieser Sorten eher Stärke betont, andere eher Strukturfutter betont sind. Letztere eignen sich für Betriebe mit hohem Maisanteil am Grobfutter, in denen der Stärkegehalt nicht überzogen werden sollte. Frühreife Sorten erzielen meist zwar unterdurchschnittliche Gesamterträge, allerdings hohe und sichere Stärkeerträge. Insbesondere ermöglichen sie die Nachfrucht Wintergetreide, zu noch günstigen Sattterminen. Die Einbindung von Mais in die Mähdruschfruchtfolgen weist viele betriebliche Vorteile auf, sofern Fusarium vorgebeugt wird. Einer frühreifen Maissorte kann bei Anbau vor Winterweizen gegenüber einer späteren ein Bonus von bis zu 250 €/ha angerechnet werden, allein aufgrund der optimalen Weizenaussaat.
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