6 kanarische inseln FOREIGN LANGUAGE NEWS 055 Gran Canaria I Gute Arbeit in der Wildtierauffangstation Forschungspreis Coris Gruat 2016 Mehr als 50 Meeresschildkröten wurden im letzten Jahr in der Wildtierauffangstation der Inselregierung Gran Canarias, Centro de Recuperación de Fauna Silvestre de Tafira, aufgenommen und medizinisch versorgt. Es handelt sich ausschließlich um unechte Karettschildkröten, Caretta caretta, von denen 30 so gut genesen sind, dass sie wieder ausgewildert werden konnten. Die meisten Schildkröten wurden vor der Küste Gran Canarias gefunden, aber auch vier davon vor El Hierro und drei kamen von La Gomera. Drei Gäste wurden sogar von den britischen Inseln nach Gran Canaria geschickt, weil die Rehabilitierung der Meeresschildkröten auf Gran Canaria nach der Erstversorgung besonders gut funktioniert. Denn das Zentrum hat ein Becken mit direktem Zugang zum Ozean, wo sich die Meeresbewohner unter Aufsicht erholen können. Das Zentrum arbeitet eng mit der veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Las Palmas zusammen, sodass die Tiere optimale Bedingungen vorfinden. Davon zeugt auch die jüngste Auszeichnung beider Instanzen durch die Universität Zaragoza mit dem Wissenschaftspreis Coris Gruat 2016. Beide haben in den Bereichen Medizin, Chirurgie und Tiergesundheit sowie in damit verbundenen Basiswissenschaften überzeugt. Die preisgekrönte Arbeit beschäftigt sich speziell mit dem Thema der Unechten Karettschildkröte, insbesondere mit Todesursachen, Überlebensfaktoren und der Effizienz verschiedener Behandlungsmethoden. Zu den Autoren Saphire, die in Britannien völlig entkräftet gestrandet ist, kehrt auf Gran Canaria in den vertrauten Atlantik zurück. Mit dem verschluckten Angelhaken kämpfte die Meeresschildkröte vermutlich schon lange, als sie endlich gefunden und ihr geholfen wurde. zählen Pascual Calabuig, Jorge Orós, María Camacho und Natalia Montesdeoca. Berührende Einzelschicksale Allein in der jüngsten Vergangenheit wurden sechs Schildkröten an der Playa de Melenara ins Meer entlassen. Unter ihnen „Machete“, eine junge Meeresschildkröte, die im Februar letzten Jahres von einem Fischer nahe der Isleta von Las Palmas gefunden und der Hafenbehörde übergeben wurde. Sie wies mehrere schwere Verletzungen an ihrem Panzer auf, die ihr vermutlich mit einer Machete zugefügt wurden. Nach mehreren Opera- tionen und einer monatelangen Intensivbehandlung konnte sie letztlich gesundet und stark in den Ozean zurückkehren. Eine andere bepanzerte Dame, Saphire, war ebenfalls unter den Rückkehrern. Sie war eine der Schildkröten, die sich auf ihrer alljährlichen Wanderung von Nordamerika nach Afrika verirrt hatte und in britischen Gewässern gefunden worden war. Sie war zu diesem Zeitpunkt schwer unterkühlt, unterernährt und dehydriert. Nach einer einjährigen Erholungsphase in Meereszentrum von Birmingham wurde Saphire nach Gran Canaria ausgeflogen, um ihre große Reise zurück ins Meer anzutreten. Ebenfalls aus Großbritannien gran canaria China-Gran Canaria-Connection Enge Zusammenarbeit mit Chengdu stammt Olivia. Sie wurde mit den gleichen Symptomen wie ihre Artgenossin Saphire in einem sehr kritischen Zustand westlich der Insel Guernsey aufgegriffen und zunächst bis Juli in Großbritannien versorgt. Dann trat sie, über den Flughafen London Gatwick, eine über 2.500 Kilometer lange Reise nach Gran Canaria an. Nach ihrer endgültigen Erholung wurde sie im Rahmen von Umwelt- und Aufklärungstagen in Ingenio in die Freiheit entlassen. Unter den Einzelschicksalen, die sogar die versierten Tierärzte schwer berührte, war der stattliche, 50 Kilo schwere Prachtkerl José, der mit schweren Kopf- und Panzerverletzungen im südspanischen Almería gefunden wurde. Pascual Calabuig, verantwortlicher Leiter der Auffangstation von Tafira, flog persönlich nach Almería, um das verletzte Tier zwei Mal zu operieren. Dank der Zusammenarbeit mit der Stiftung Equinac und der Fluggesellschaft Air Nostrum konnte José nach Gran Canaria ausgeflogen werden, wo er sich in den Installationen weiter erholt. Ebenfalls der großen Professionalität der Experten verdankt eine große Schildkröte ihr Leben, die letztes Jahr an der Playa de Vargas in Agüimes gefunden wurde. Sie hatte lange Zeit mit einem Angelhaken im Schlund überlebt. Auch ihr konnte geholfen werden. n Bei einem Treffen zwischen Gran Canarias Inselpräsident Antonio Morales und dem Direktor für auswärtige Angelegenheiten in Chengdu, Lu Sheng, sowie dessen Delegation wurde eine umfassende Zusammenarbeit beschlossen, zum Beispiel die Öffnung Europas für Chinas Automarkt, insbesondere für die dort entwickelten Elektrobusse. Erneuerbare Energien, Biomedizin und ökologische Projekte, ganz verschiedene Industriezweige also, sollen die chinesischekanarische Zusammenarbeit beleben. Chengdu ist das größte wirtschaftliche und technologische Zentrum Westchinas. Die Stadt, bekannt als die Stadt der Pandabären, hat 16 Millionen Einwohner und etwa 100 Millionen, wenn man das direkte Umland dazuzählt, Menschen, die gerne reisen und deshalb auch für Gran Canaria potenzielle Urlaubsgäste sind, vor allem im Hinblick auf Kulturreisen. Gerade auch weil die chinesische Schriftstellerin Sanmao, von der auch Sheng offenbar ein Fan ist, einige Zeit ihres Lebens in Telde verbracht hat. Natürlich müsste dazu auch die Flugverbindung verbessert werden. Daran wird bereits, in Kooperation mit der chinesisch-kanarischen Firma Tulaugu, gearbeitet. Derzeit bietet es sich an, die zwei Flüge pro Woche zwischen Chengdu und Madrid mit Anschluss nach Gran Canaria zu nutzen. Der Gast Lu Sheng versprach auf jeden Fall, in seiner Heimat kräftig die Werbetrommel für Gran Canaria zu rühren, einerseits für den Tourismus, der natürlich auch umgekehrt interessant ist und andererseits in Bezug auf den Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen, die durch die Steuerbegünstigung der Kanaren zusätzlich attraktiv ist. n Auf dem für beide Seiten erfolgreichen Treffen wurde eine enge Zusammenarbeit beschlossen. Drohnen im Einsatz In Los Realejos, im Ortsteil Icod el Alto, fand kürzlich ein Treffen statt, an dem fast 100 Freiwillige des Zivilschutzes von allen Inseln teilnahmen. Dabei ging es um den Einsatz von Drohnen im Ernst- fall. Sie könnten zum Beispiel in unwegsamem Gelände vorab einen Überblick über die Lage von Verletzten und die Schwere ihrer Verletzungen verschaffen. Auch die Suche nach Vermissten in zerklüfteter Gebirgslandschaft oder an nicht zugängli- teneriffa chen Küstenstreifen könnte über ferngesteuerte Drohnen eine neue Dimension erreichen. Das Arbeitstreffen bestand aus einem informativen theoretischen Teil und der praktischen Simulation eines Notfalls. n
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