Mali Kurze Einführung in das Hochschulsystem und die DAAD-Aktivitäten | 2016 Sachstand Mali 2016 Lektorat Allgemeine Informationen Wirtschaft Bildung Offizieller Name des Landes Republik Mali Bevölkerungszahl: 16,96 Mio. 15- bis 24-Jährige: 3,24 Mio. BIP pro Kopf in KKP: 2.028 US$ (D: 47.376 US$) Wirtschaftswachstum: 6% Dt. Außenhandelsvolumen mit Mali: 0,56 Mrd. € (Rang 133) Knowledge Economy Index (KEI): Rang 126 (D: 8) Staatliche Bildungsausgaben pro Jahr in % des BIP: k.A. Anzahl der tertiären Bildungseinrichtungen: 9 Im Ausland Studierende: 6.042 Die 3 beliebtesten Zielländer für Studierende: 1. Frankreich 2. Saudi Arabien 3. Tunesien (14. Deutschland) Malische Studierende in D: 39 DAAD-Geförderte insgesamt (Ausländer/Deutsche) 2015: 20 (A: 18/D: 2) I. Bildung und Wissenschaft Mali gehört mit zu den größten Flächenstaaten Afrikas. Die von großer ethnischer Vielfalt geprägte Bevölkerung lebt weitgehend von der in hohem Maße von schwankenden Regenfällen abhängigen Landwirtschaft. Das Land blickt zurück auf eine sehr lange und von Konflikten geprägte Geschichte. Galt es seit 1991 als ein demokratischer Hoffnungsträger auf dem afrikanischen Kontinent, stürzte der Militärputsch Anfang 2012 und der Konflikt in Nordmali das Land jedoch in eine schwere Krise. Die malische Bevölkerung wird geprägt von einem hohen Anteil junger Menschen. In 2012 waren 47 % der Einwohner jünger als 15 Jahre, was eine große Herausforderung gerade für das Schulwesen bedeutet. Etwa die Hälfte der 15-24-jährigen Malier verfügt über keine formale Schulbildung.1 Das französisch geprägte Schulsystem gliedert sich in eine sechsjährige Grundschule und eine zweistufige Sekundarschule. Das Unterrichtsniveau ist vielfach niedrig, die Klassen sehr groß, die Abbrecherquote – auch aufgrund der weit verbreiteten Mitarbeit von Kindern z.B. in der Agrarwirtschaft – hoch. Lediglich eine Minderheit besucht im Anschluss eine weiterführende Schule. Die Universitäten Malis sind noch sehr jung. Die erste Universität Malis, die Université de Bamako, wurde erst im Jahr 1996 eröffnet, im Jahr 2011 jedoch schon wieder aufgespalten. Im Ergebnis entstanden die vier folgenden Universitäten: Die Université des Sciences Techniques et des Technologies de Bamako (USTTB) Die Université des Sciences Sociales et de Gestion de Bamako (USSGB) Die Université des Sciences Juridiques et Politiques de Bamako (USJPB) Die Université des Lettres et des Sciences Humaines (ULSHB) Zudem wurde im Jahr 2012 eine weitere Universität in Segou eröffnet. Insgesamt gibt es in Mali neun staatliche Institutionen der tertiären Bildung, darunter fünf Universitäten und vier Hochschulen mit insgesamt 110.000 Studierenden.2 In zunehmendem Maße entstehen vor allem in Bamako private Hochschulen, deren Besuch oft sehr kostspielig ist. Die Studenten haben die Möglichkeit Stipendien der Regierung zu beantragen. Die Regierung plant die Errichtung neuer Universitäten in Regionshauptstädten, um das Hochschulwesen zu dezentralisieren und den Hochschulstandort Bamako zu entlasten. Die VR China hat Mali für den Bau neuer Universitätsgebäude in Bamako und der Universitäten in Ségou und Mopti erhebliche finanzielle Unterstützung zugesagt. Geplant ist darüber hinaus der Errichtung neuer Universitäten in allen Regionen des Landes; konkrete Pläne liegen vor für den Aufbau einer neuen Universität in Timbuktu sowie für die Aufwertung des Institut des Hautes Études et de Recherches Islamiques Ahmed Baba (IHERI-AB) von einer Hochschule in eine Universität. Deutschland genießt einen sehr guten Ruf in Mali. Dies ist u.a. darauf zurückzuführen, dass Deutschland als erstes Land die Unabhängigkeit Malis anerkannt hat. Dementsprechend groβ ist das Interesse an der deutschen Sprache und an Deutschland als Studien- und Forschungsstandort. An vielen Sekundarschulen wird Deutsch als zweite Fremdsprache 1 UNESCO-UIS: Adult and youth literacy, 1990-2015. Analysis of data for 41 selected countries, 2012, S. 19, Tabelle 7. 2 The Worldbank: Project Information Document and Concept Stage. Higher Education Support Project. Mali, September 2012. angeboten und Germanistik ist ein begehrter Studiengang. In Mali gibt es zurzeit ca. 1.000 Germanistikstudent*innen (Stand: Januar 2017). Das DAAD-Lektorat befindet sich an der Université des Lettres et des Sciences Humaines (ULSHB) und ist im Fachbereich Germanistik der Faculté des Lettres, des Langues et des Sciences de Langages (FLSL) angesiedelt. Da die Sicherheitslage in Mali nach wie vor sehr angespannt ist, wird vor Reisen in den Norden (und somit auch nach Timbuktu) abgeraten. Die Hauptstadt Bamako gilt gemein als sicher und stabil. (Quellen: Dr. Victoria von der Land, DAAD-Lektorin, Länderinformationsportal der GIZ, DAAD) II. DAAD-Aktivitäten 3 In den letzten Jahren hat der DAAD seine Unterstützung für die Zusammenarbeit zwischen deutschen und afrikanischen Hochschulen intensiviert. Die personelle und strukturelle Weiterentwicklung der afrikanischen Institutionen, die Sicherung der akademischen Qualität und die Erschließung von für deutsche Hochschulpartner interessanten Kooperationspotenzialen in Lehre und Forschung sind die Schwerpunkte der Zusammenarbeit. Geförderte 2015 2 Deutsche Malier 18 DAAD-geförderte Aktivitäten deutscher Hochschulen in Mali sind jedoch sehr überschaubar. 2015 ermöglichte der DAAD zwei deutschen Stipendiaten einen Aufenthalt in Mali. Außerdem konnten 18 Malier in Deutschland, in Kenia und anderen afrikanischen Ländern studieren, lehren und forschen. In 2016 konnte das Lektorat an der Universität in Bamako neu besetzt werden (seit 2011 war es vorher unbesetzt). A. Personenförderung Im Jahr 2015 wurden im Rahmen der Personenförderung 13 Stipendiaten aus Mali gefördert. 1 Deutscher bekam ein Stipendium im Rahmen des Programms PROMOS, welches die Hochschulen in die Lage versetzt, eigene Schwerpunkte bei der Auslandsmobilität ihrer Studierenden zu setzen und den Studierenden aus einem Bündel von verschiedenen Förderinstrumenten passende Mobilitätsmaßnahmen anzubieten. Ausgewählte Programme im Rahmen der Individualförderung sind: Forschungsstipendien für ausländische Doktoranden und Nachwuchswissenschaftler Das Programm gehört zu den ältesten des DAAD und wird weltweit angeboten. Es hat verschiedene Varianten. Die meisten Stipendien werden für eine Promotion in Deutschland vergeben, für die kooperative Promotionsförderung, die einen Abschluss im Heimatland vorsieht, ist die Zahl der Geförderten vergleichsweise gering. AA Geförderte D: / A: 3 Fach- und Sprachkurse Diese Stipendien für Studierende und Graduierte sind zum Besuch von sprach- und landeskundlichen sowie fachsprachlichen Kursen bestimmt, die von staatlichen bzw. staatlich anerkannten deutschen Hochschulen und den Hochschulen angeschlossenen Sprachkursanbietern angeboten werden. Geförderte D: / A: 3 Germanistenförderung für Afrika Für die Förderung von Deutsch und Germanistik in Afrika-Subsahara stellt das 3 Alle statistischen Angaben zu den DAAD Förderungen beziehen sich auf 2015 Auswärtige Amt eigene Mittel zur Verfügung. Das Programmangebot ist identisch mit den allgemeinen DAAD-Programmen für die Individualförderung (Forschungsstipendien und -aufenthalte, In-Country- und In-Region-Stipendien). Eine Tradition des Germanistikstudiums gibt es vor allem in westafrikanischen Ländern. Geförderte D: / A: 1 Surplace-/Drittlandprogramm BMZ Im Rahmen des vom BMZ finanzierten Programms werden jährlich über 300 Stipendien für ein Master- oder Promotionsstudium im Heimatland oder an einem ausgewählten afrikanischen Fachzentrum/Netzwerk vergeben. Hauptziel des Programms ist die Ausbildung des afrikanischen akademischen Nachwuchses. Es ist kein Fach explizit ausgeschlossen, gleichwohl liegt der Schwerpunkt bei den für die regionale Entwicklung wichtigen Bereichen. Geförderte D: / A: 5 Entwicklungsbezogene Postgraduiertenstudiengänge (EPOS) Der DAAD fördert Graduierte aus Transformations- und Entwicklungsländern, die bereits über eine zweijährige Berufserfahrung verfügen, und ermöglicht ihnen durch die Vergabe von Stipendien, einen international konkurrenzfähigen Abschluss in ausgewählten Postgraduiertenstudiengängen mit enger Praxisverbindung zu erwerben. Geförderte D: / A: 1 B. Projektförderung Im Jahr 2015 wurden im Rahmen der Projektförderung 5 Stipendiaten aus Mali gefördert, ein Deutscher wurde im Rahmen des Programms P.R.I.M.E gefördert. Es bestehen keine Projektkooperationen mit ausschließlich malischen Partnern. Malische Hochschulen sind jedoch eingebunden in das DIES-Projekt zur regionalen Qualitätssicherung in Westafrika. BMZ Dialogue on Innovative Higher Education Strategies (DIES) „Dialogue on Innovative Higher Education Strategies” (DIES) ist ein gemeinsam von DAAD und HRK entwickeltes und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziertes Programm zur Stärkung von Hochschulmanagementstrukturen und –kompetenzen an Hochschulen in Entwicklungsländern. Mit Trainingskursen, Dialogveranstaltungen, Projekten und Partnerschaften bietet DIES ein Bündel von Maßnahmen an, mit dem Hochschulen in Entwicklungsländern ihre Ausbildungsgänge nach internationalen Qualitätsstandards ausrichten, ihre Forschungskapazitäten ausbauen und ihre Organisationsstrukturen konkurrenzfähig entwickeln können. Der DAAD leistet gemeinsam mit afrikanischen und europäischen Partnern einen Beitrag zur regionalen Qualitätssicherung von Hochschulstrukturen in Westafrika. Unter dem Projektnamen EWAQAS (Enhancing West African Quality Assurance Structures) arbeitet der DAAD gemeinsam mit UNESCO, CAMES, AAU, UEMOA und IIEP-UNESCO an einer Verbesserung der Qualitätsstrukturen im westafrikanischen Hochschulraum. Mehrere Teilnehmer aus Mali haben im Rahmen dieses Projekts an Kursen zur externen Qualitätssicherung (Akkreditierung u.ä.) und internen Qualitätssicherung teilgenommen (d.h. Maßnahmen an der Hochschule selbst). Deutscher Hochschulpartner ist die Universität Duisburg-Essen. Das Kursangebot ist in französischer Sprache. Über diese Fortbildungsmaßnahmen hinaus engagiert sich der DAAD in diesem Projekt auch mit Dialogmaßnahmen, Konferenzen etc. Geförderte D: / A: 4 III. Statistische Anlagen DAAD-Geförderte Mali, 2006-2015 40 35 30 25 Deutsche 20 Malier 15 Insgesamt 10 5 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Fächeraufteilung Geförderte Deutsche 2015 2014 2015 Fächeraufteilung Geförderte Mali 2015 Sprach., - Kultur- und Geisteswissenschaften 3 Rechts-, Wirtschafts und Sozialwissenschaften 5 Mathematik und Naturwissenschaften Humanmedizin Veterinärmedizin, Agrar-, Forst- und Ernähungswissenschaften, Ökologie Ingenieurwissenschaften 4 1 2 5 Kunst, Musik und Sportwissenschaften Studienfach übergreifend / nicht zugeordnet Fächeraufteilung 2016 Malische Studierende in Deutschland, 2006-2016 80 1 4 70 19 60 11 50 40 30 20 10 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 1 4 Quellen: Central Intelligence Agency, The World Factbook DAAD, Statistik DESTATIS – Statistisches Bundesamt, Wissenschaft Weltoffen Statistisches Bundesamt, Studierendenstatistik The World Bank, Data UNESCO, Institute for Statistics IV. Kontakt DAAD-Ansprechpartner Felix Wagenfeld Referat Koordinierung Regionalwissen – S21 Afrika | Nahost DAAD - Deutscher Akademischer Austauschdienst Kennedyallee 50 53175 Bonn Tel.: +49 (0)228 882-136 Fax: +49 (0)228 882-9136 [email protected] Weitere Informationen zum Land und nähere Hinweise zu den einzelnen Programmen sowie den zuständigen Ansprechpartnern finden Sie unter: www.daad.de/laenderinformationen/mali
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