Kostenexplosion bedroht die Existenzgrundlage der Schweizer

Dying, Surviving or Thriving 2
Kasse für Kranke? Oder
Partner für Gesundheit?
Strategische Analyse des Schweizer
Krankenversicherungsmarktes
Inhalt
Seite
1
2
3
4
5
6
Seite 2
Executive Summary
Unsere Kernbotschaften
3
Das Schweizer Gesundheitssystem und der Krankenversicherungsmarkt
Der Kostenanstieg bringt das Gesundheitssystem an die Grenzen der Finanzierbarkeit
5
Ausgangspunkt: die Grundbedürfnisse der Versicherten
Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung der Geschäftsmodelle der Krankenversicherer bilden die grundlegenden
Bedürfnisse der Versicherten.
12
Verändertes Kundenverhalten im Umgang mit Gesundheitsdaten
Gesundheitsdaten ermöglichen neuartige Behandlungs- und Versicherungsansätze
15
Strategische Optionen: Evolution oder Revolution?
Ob Krankenversicherer ihr Kerngeschäft optimieren oder in neue Geschäftsfelder vordringen, hängt von ihren
heutigen Stärken und Ambitionen ab
18
Fazit
Übernehmen die Krankenversicherer eine aktive Rolle, profitieren alle
20
Executive Summary
1
Unsere Kernbotschaften
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Dying, Surviving or Thriving 2
Executive Summary
Gefahren
I
Zeit zu handeln
► Aktuelle Haltung der
Krankenversicherer ist
«Abwarten und Tee trinken».
Eingeschränkte
Wertschöpfungsmöglichkeiten
In der Grundversicherung sind Gewinne per
Gesetz verboten und im VVG-Geschäft nur in
engen Bandbreiten möglich.
II Ungebremster Kostenanstieg
Technologischer Fortschritt, Überalterung der
Gesellschaft und chronische Krankheiten führen bis 2030 zu einem Kostenanstieg von 60 %.
III Reduktion der Kaufkraft
2030 wird die durchschnittliche KVG-Prämie
circa 826 CHF pro Monat betragen.
► Der Zeitpunkt, das Geschäft
neu auszurichten, ist günstig
– noch kontrollieren die
Krankenversicherer die
Kundenschnittstelle.
► Partnerschaften mit Pharmaund Technologiekonzernen,
Leistungserbringern, Start-ups
oder anderen Unternehmen
können die Neuausrichtung
beschleunigen.
Chancen
I
Ausrichtung auf Grundbedürfnisse
Nicht die Behandlung von Krankheiten, sondern die Förderung der Gesundheit ist zentral – dies kann den Kostenanstieg dämpfen.
II Erfolgsfaktor Gesundheitsdaten
Dank Wearables, Apps und Sensoren
wächst die Menge verfügbarer
Gesundheitsdaten rasant.
III Wachsende Bereitschaft, Daten zu
teilen
Bei klarem Nutzen ist ein grosser Teil der
Versicherten bereit, ihre Gesundheitsdaten
mit Krankenversicherern zu teilen.
Revolutionär
Evolutiv
Strategische Optionen
I
Der hocheffiziente Krankenversicherer
Erreichen von Skalenvorteilen durch standardisierte
Produktpaletten, hohe Volumina und operative Effizienz
I
Effizienter
Risikoträger
Ausweitung der Versicherungspalette auf Sparten wie
Schaden- oder Lebensversicherung
II Der differenzierte Krankenversicherer
Schaffen einer Nischen- oder Premiumposition innerhalb des
Krankenversicherungsmarktes
II Der Gesundheitsdatenmanager
III Der integrierte
Krankheitsspezialist
IV Der Gesundheitspartner
Aggregation, Analyse,
Aufbereitung und Angebot von
Gesundheitsdaten
Ganzheitliche Abdeckung
bestimmter Krankheiten mit
entsprechenden Services und
Versicherungsprodukten
Ein lebenslanger, vertrauensvoller Gesundheitspartner, der
seine Versicherten umfassend
betreut
Im Sinne des Ganzen: Digitalisierung und Gesundheitsdaten eröffnen den Krankenversicherern neue
Wertschöpfungsmöglichkeiten, verbessern die Lebensqualität der Versicherten und dämpfen den Anstieg der Gesundheitskosten.
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Dying, Surviving or Thriving 2
1 Executive Summary
Das Schweizer Gesundheitssystem und der
Krankenversicherungsmarkt
2
Der Kostenanstieg bringt das Gesundheitssystem an die Grenzen
der Finanzierbarkeit.
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Dying, Surviving or Thriving 2
Bei unveränderten Marktbedingungen kollabiert der Schweizer
Krankenversicherungsmarkt mittelfristig.
Herausforderung Finanzierung
Prämien- und Lohnentwicklung bis 2030
(in %, indexiert 1996, projiziert mit CAGR 1996–2014)
Lohnanstieg
Prämienanstieg
Kommentare
►
Der enorme Anstieg der
Gesundheitskosten wird von einem noch
stärkeren Prämienwachstum reflektiert.
►
Während 2014 im Durchschnitt 6 % des
Einkommens für Prämien ausgegeben
wurden, würden die Prämien 2030 über
11 % des Einkommens ausmachen.
►
Diese Entwicklung wird zu einer
erheblichen Reduktion der individuellen
Kaufkraft führen.
►
Sollte sich das Prämienwachstum
weiterhin fortsetzen, wird es grossen
Teilen der Schweizer Bevölkerung in
Zukunft nicht möglich sein, die
Versicherungsprämien für die
obligatorische Krankenversicherung zu
tragen – ganz zu schweigen von
Zusatzversicherungen.
►
Schätzungen von EY gehen davon aus,
dass die Gesundheitskosten bis 2030
auf 116 Mrd. CHF ansteigen könnten,
was einem Anstieg von 63 % (ausgehend
von den 2014er Werten) entspräche.
Quelle: BFS, EY
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Dying, Surviving or Thriving 2
2 Das Schweizer Gesundheitssystem und der Krankenversicherungsmarkt
Die Gesundheitskosten in der Schweiz steigen unaufhaltsam.
Entwicklung der Gesundheitskosten 1990 – 2015
Überdurchschnittliche Zunahme der Gesundheitskosten
Kommentare
(in %, indexiert 1990)
+165 %
170
160
►
Zwischen 1990 und 2014
sind die jährlichen Gesundheitskosten von CHF 26.9
auf 71.3 Mrd. gestiegen.
►
Während das BIP seit 1990
um ca. 90 % gestiegen ist,
sind die Gesundheitskosten
um 165 % gestiegen.
►
Dieser starke Anstieg kann
nicht durch das
Bevölkerungswachstum
erklärt werden; im gleichen
Zeitraum nahm die
Schweizer Bevölkerung
lediglich um 23 % zu.
►
Im schweizerischen Gesundheitswesen bestehen erhebliche Ineffizienzen. Der
Bundesrat geht in seinem
Bericht «Gesundheit2020»
davon aus, dass 20 Prozent
durch ein effizienteres Gesundheitssystem eingespart
werden könnten.
Zunahme
seit 1990
150
140
130
120
110
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
1990
1995
Gesundheitskosten
2000
Bevölkerung
2005
BIP
2010
2015
Quelle: BFS
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Dying, Surviving or Thriving 2
2 Das Schweizer Gesundheitssystem und der Krankenversicherungsmarkt
Das Effizienzpotenzial im Schweizer Gesundheitswesen ist beträchtlich.
Aufschlüsselung der Gesundheitskosten
Anstieg der Gesundheitskosten nach Verwendung
Stationäre Behandlung
Verkauf Gesundheitsgüter
Prävention
Ambulante Behandlung
Andere Leistungen
Verwaltung
Kommentare
►
Das Effizienzpotenzial im
Schweizer Gesundheitswesen
ist beträchtlich. Es braucht
Anreize, damit die
Leistungserbringer keine
unnötigen oder unwirksamen
Behandlungen durchführen.
►
Von 2010 bis 2014 haben
insbesondere die Kosten für
die ambulante Behandlung
stark zugenommen.
►
Die Finanzierung der
stationären Behandlung wird
auf Kantone, Gemeinden und
Krankenversicherer aufgeteilt.
Die ambulante Behandlung
hingegen wird zu 100 % durch
Krankenversicherer finanziert.
►
Das Schweizer Spitalwesen
wird durch Kantone und
Gemeinden kontrolliert. Die
Spitäler haben daher aus
finanzieller Sicht einen Anreiz
für ambulante Behandlungen.
Quelle: BFS
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Dying, Surviving or Thriving 2
2 Das Schweizer Gesundheitssystem und der Krankenversicherungsmarkt
Medizinisch-technologischer Fortschritt und neue Behandlungsmöglichkeiten
sind Treiber des Kostenanstiegs.
Wichtige Treiber des Kostenanstiegs
Angebot
Nachfrage
Technologischer
Fortschritt in
der Medizin
Bessere
Diagnose von
Krankheiten
►
Zunahme von
altersbedingten
chronischen
Krankheiten wie
Krebs und Demenz
Leistungsfähigere,
aber auch oft teurere
Behandlungsmöglichkeiten
Mengen- und
Kostenausweitung
der Behandlungen
Anwendungserweiterung von
bestehenden
Medikamenten und
Therapieformen
werden häufiger
Haupttreiber
der Schweizer
Gesundheitskosten
Höhere
Anspruchshaltung
aufgrund besserer
Informationen
Zunahme von
chronischen
Zivilisationskrankheiten wie
Herz-KreislaufStörungen,
Diabetes Typ 2 und
psychische Leiden
Demografischer
Wandel durch
steigende Lebenserwartung
Polarisierung in
Gesundheitsfragen: wenig
Bewegung,
unausgewogene
Essgewohnheiten
und auf Leistung
getrimmte
Lebensweisen vs.
Gesundheit als
Lebensstil
Sowohl auf Nachfrage- als auch auf Angebotsseite kann eine Kosten- und Mengenausweitung
von Diagnosen und Behandlungen beobachtet werden, welche die Gesundheitskosten steigert.
Seite 9
Dying, Surviving or Thriving 2
2 Das Schweizer Gesundheitssystem und der Krankenversicherungsmarkt
Risikoausgleich ist ein Nullsummenspiel – zeitgleich wird das Wachstum im VVGGeschäft durch die umfangreichen Leistungen im KVG-Geschäft beschränkt.
Grundversicherung nach KVG: Wachstum versus Risikoausgleich
Kommentare
CAGR Anzahl Versicherte 2010-15 (in %)
Schweizer Krankenversicherungsmarkt – die Top 10 Player
► Der
Risikoausgleich ist ein
Nullsummenspiel: Die «Jagd auf
gute Risiken» lohnt sich nicht
mehr.
20
Groupe Mutuel
15
10
KPT
5
Concordia
Helsana
Sanitas
CSS
-250
der Risikoausgleichszahlung und dem
Wachstum bei den Versicherten
kann kein klarer Zusammenhang
festgestellt werden.
SWICA
Sympany
Visana
0
-5
-500
► Zwischen
Assura
0
250
500
750
Ø jährliche Risikoausgleichszahlung pro versicherte Person (Ø 2010-15) (in CHF)
Kreisgrösse entspricht Anzahl Versicherter 2015
Nettoempfänger
Nettozahler
Prämieneinnahmen der 10 grössten Krankenversicherer (Grund- und Zusatzversicherung)
6'000
27%
73%
2'000
20%
80%
VVG
15%
85%
Helsana
CSS
Groupe
Mutuel
36%
63%
64%
90%
SWICA
Visana
Assura
Quelle: BAG, Geschäftsberichte, FINMA, EY (Gruppen-Betrachtung)
Dying, Surviving or Thriving 2
KVG
10%
37%
0
Seite 10
Betrachtung der Prämieneinnahmen der Top-10-Krankenversicherer wird deutlich, dass im
Durchschnitt mit dem VVGGeschäft nur 24 % der Einnahmen erwirtschaftet werden.
► Dies
(in Mio. CHF)
4'000
► Bei
28%
72%
Sanitas
24%
76%
Concordia
16%
84%
KPT
30%
70%
Sympany
liegt am umfangreichen
Leistungskatalog im KVG, der die
wichtigsten Grundbedürfnisse
der Versicherten bereits abdeckt.
► Immer
schärfere aufsichtsrechtliche Anforderungen
verteuern das Gesundheitswesen ebenfalls (z. B. Eigenmittelanforderungen).
2 Das Schweizer Gesundheitssystem und der Krankenversicherungsmarkt
Das Schweizer Gesundheitssystem wird aus sechs Quellen finanziert.
Finanzierung des Schweizer Gesundheitssystems
Finanzierung der Gesundheitskosten nach Quellen (2008–2014)
Kommentare
(in Mio. CHF)
►
Privatpersonen tragen einen
enormen Teil zur Finanzierung
des Schweizer
Gesundheitssystems bei. Zwei
Drittel der
Gesundheitsausgaben
werden derzeit durch private
Haushalte finanziert.
►
Die steigenden Gesundheitskosten verlangen noch höhere
Selbstbeteiligungen der
Privaten in Form von:
80'000
70'000
60'000
63 % durch
private
Haushalte
50'000
40'000
30'000
20'000
37 % durch
Staat und
Unternehmen
10'000
0
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Private Haushalte: sonstige Finanzierung
Private Haushalte: Kostenbeteiligung KVG, VVG und «out of pocket»
Private Haushalte: Aufwand VVG-Versicherungsprämien
Private Haushalte: Aufwand KVG-Versicherungsprämien
Unternehmen: Beiträge soziale Sicherheit
Staat: Zahlungen für soziale Sicherheit
(inklusive Prämienverbilligung, bedarfsabhängige Sozialleistungen ab 2008)
►
►
Weiter steigenden
KVG-Prämien und
►
Vermehrt privat
finanzierten
Behandlungen.
Vermutlich werden
Behandlungen vermehrt im
Ausland vorgenommen
(wie z. B. heute schon bei
Zahnbehandlungen).
Staat: Zahlungen und Leistungen
Quelle: BFS
Seite 11
Dying, Surviving or Thriving 2
2 Das Schweizer Gesundheitssystem und der Krankenversicherungsmarkt
Ausgangspunkt: die Grundbedürfnisse der Versicherten
3
Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung der Geschäftsmodelle
der Krankenversicherer bilden die grundlegenden Bedürfnisse der
Versicherten.
Seite 12
Dying, Surviving or Thriving 2
Die Grundbedürfnisse der Versicherten bieten neue Chancen, um den Anstieg
der Gesundheitskosten wenigstens zu dämpfen.
Übersicht
Kosten vermeiden
Intelligente Prävention: Eine auf Daten und
prädiktiven Analysemodellen sowie auf
Erkenntnissen aus «Gamification» und «Behavioral
Science» basierende Gesundheitsprävention kann
die Wahrscheinlichkeit, an lebensstilabhängigen
Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Störungen oder
Diabetes Typ 2 zu erkranken, senken und dadurch
Kosten für langwierige Behandlungen reduzieren.
Kosten optimieren
Kostenreduktion durch
ergebnisorientierte Vergütung
der Leistungserbringer: Das
Einführen datenbasierter
Behandlungspfade und
innovativer Technologien
kann zu einer Steigerung der
Erfolgsquote der
Behandlungsergebnisse
führen und die Kosten
senken.
Kosten reduzieren
Smartes Monitoring: Moderne
Behandlungsmethoden für
chronische Krankheiten,
unterstützt durch digitale
Therapien, ermöglichen eine
Reduktion von LangzeitBehandlungskosten und eine
Vermeidung von
Notfallkosten.
Krankenversicherer können nicht nur die Kunden besser bedienen, sondern gleichzeitig
den Anstieg der Gesundheitskosten dämpfen.
Seite 13
Dying, Surviving or Thriving 2
3 Marktentwicklungen, ausgerichtet auf Grundbedürfnisse im Gesundheitswesen
Erste Innovationsschritte im Schweizer Krankenversicherungswesen werden
getan – wenn auch eher zaghaft
Sanagate & Dacadoo
►
►
I
Der Online-Versicherer Sanagate (CSS) ist
im Februar 2016 eine Partnerschaft mit
Dacadoo eingegangen um bei Versicherten
spielerisch ihren Gesundheitszustand
messen können.
Ziel ist es, Menschen mit zu wenig Bewegung
«spielerisch Beine zu machen» und dadurch
Gesundheitsrisiken vorzubeugen.
CSS MyStep
►
►
►
►
Die Gesundheitsplattform Benevita der Swica
(in Kooperation mit Swisscom Health) bietet
den Nutzern personalisierte und sich am
Lebenszyklusmodell orientierende Inhalte
zum Thema Gesundheit.
Zudem können Nutzer von Prämienrabatten
profitieren, vorausgesetzt sie pflegen einen
«aktiven Lebensstil».
Seite 14
Dying, Surviving or Thriving 2
Swica Medpharm
►
Mit seinen Partnerapotheken TopPharm
lanciert Swica ein Versicherungsmodell,
bei dem die Versicherten sich für die
Erstkonsultation zunächst an eine der
118 TopPharm-Apotheken wenden oder
alternativ eine telefonische
Gesundheitsberatung durch sante24
beanspruchen.
II
V
Sanitas Medikamentencheck
III
VI
CSS Medgate-App
Im Juli 2016 lancierte CSS MyStep, ein
Angebot im VVG-Bereich, bei dem die
Versicherten ihre täglichen Schritte
zählen können.
Erreichen sie dabei einen Wert von 10’000
Schritten, erhalten sie eine Gutschrift auf ihr
digitales MyStep-Konto, das am Ende einer
Abrechnungsperiode ausbezahlt werden kann.
Swica Benevita
IV
►
►
►
Personen, die gleichzeitig fünf oder mehr
Medikamente einnehmen, können ihren
Medikamentenmix auf unerwünschte
Wechselwirkungen prüfen lassen. Dadurch
soll verhindert werden, dass Symptome
ausgelöst werden, die als neue
Erkrankungen fehlinterpretiert und
behandelt werden könnten.
Mit der Medgate-App wird die
telemedizinische Beratung verbessert.
Sie erleichtert nicht nur die Kontaktaufnahme, sondern bietet zusätzliche
Möglichkeiten, während einer Konsultation
Medikamente zu bestellen oder Fotos von
Haut- und Augenveränderungen sicher an
Medgate zu übermitteln.
3 Marktentwicklungen, ausgerichtet auf Grundbedürfnisse im Gesundheitswesen
Verändertes Kundenverhalten im Umgang mit Gesundheitsdaten
4
Gesundheitsdaten ermöglichen neuartige Behandlungs- und
Versicherungsansätze.
Seite 15
Dying, Surviving or Thriving 2
Bereits heute zeichnet jede/r Zweite Gesundheitsdaten auf. Diese Bereitschaft
steigt mit Anreizen in Form von Gegenleistungen nochmals signifikant.
Übersicht Datenaufzeichnung
Anteil Personen, die bereits
Gesundheitsdaten aufzeichnen
Wer plant, in Zukunft Gesundheitsdaten
aufzuzeichnen (ohne Gegenleistung)
(Anteil der Befragten)
(Anteil der Befragten)
Kommentare
►
Schritt- und Fitnessdaten
werden am häufigsten
aufgezeichnet.
►
Nur ein kleiner Teil (ca. 12.8 %)
der Befragten, die heute keine
Gesundheitsdaten aufzeichnen,
planen, dies künftig ohne
Anreize zu tun.
►
Setzt man die
Gesundheitsdaten aber in
Relation zu einer
angemessenen Entschädigung,
so sind fast 43 % der Befragten
bereit, Gesundheitsdaten
aufzuzeichnen.
12.8%
Keine
Datenaufzeichnung
Ja
49%
51%
Datenaufzeichnung
Nein
87.20%
Quelle: EY (n = 418)
Quelle: EY (n = 211)
Wer plant, in Zukunft Gesundheitsdaten
aufzuzeichnen (mit Gegenleistung)
Derzeit persönlich aufgezeichnete
Gesundheitsdaten
(Anteil der Befragten)
(Mehrfachnennung möglich)
Schrittdaten
Fitnessdaten
Pulsdaten
Schlafrhythmus
Blutdruck
Blutzucker
Cholesterinspiegel
Andere Daten
32%
26%
12%
8%
4%
1%
1%
6%
Quelle: EY (n = 418)
Seite 16
Dying, Surviving or Thriving 2
Nein
57%
43%
Ja
Quelle: EY (n = 208)
4 Verändertes Kundenverhalten im Umgang mit Gesundheitsdaten
Sowohl entgeltliche als auch serviceorientierte Vorteile erhöhen die Bereitschaft,
Daten zu teilen.
Gewährung von Vorteilen
Datenkategorien, die mit dem Krankenversicherer geteilt würden
(Mehrfachnennungen möglich)
Schrittdaten
Rauchgewohnheiten
Fitnessdaten
Body-Mass-Index
Gewicht
Health Score
Pulsdaten
Körperfettanteil
Blutdruck
Cholesterinspiegel
Persönliches Wohlbefinden
Blutzucker
Persönliche Krankheitsgeschichte
Alkoholkonsum
Essgewohnheiten
Schlafgewohnheiten
Stresslevel
Krankengeschichte von Verwandten
Quelle: EY (n = 409)
43%
16%
32%
13%
29%
11%
24%
9%
23%
7%
22%
Individuelle Krankheitsprävention
27%
21%
18%
17%
14%
Mit Vorteil
im Gegenzug
Fernüberwachung des Gesundheitszustandes
19%
Allgemein gesundheitsbezogene Ratschläge und Tipps
18%
Ohne Vorteil
im Gegenzug
Gesundheits- und Sportveranstaltungen
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Dying, Surviving or Thriving 2
15%
Quelle: EY (n = 401)
Die Bereitschaft zur Datenteilung sinkt mit der Zunahme der
persönlichen Datensensibilität.
► Über alle Datenkategorien steigt die Bereitschaft mit der
Gewährung von Vorteilen als Gegenleistung signifikant.
►
Rabatt auf Messgerät
Individuelle Gesundheitsberatung
21%
10%
30%
22%
22%
11%
Bonusprogramm
20%
33%
8%
9%
56%
Rabatt auf Zusatzversicherung
28%
12%
62%
Rabatt auf Grundversicherung
32%
11%
6%
Servicevorteile
32%
12%
8%
Entgeltliche Vorteile
33%
12%
5%
(Mehrfachnennungen möglich)
34%
17%
8%
Anreize für Versicherte, Gesundheitsdaten mit dem
Krankenversicherer zu teilen
Rabatte auf Versicherungsprämien sind die wesentlichen
Motivatoren, um Daten zu teilen.
► Aber auch Angebote, welche der Verbesserung der Gesundheit
dienen, gelten als attraktiv.
►
4 Verändertes Kundenverhalten im Umgang mit Gesundheitsdaten
Strategische Optionen: Evolution oder Revolution?
5
Ob Krankenversicherer ihr Kerngeschäft optimieren oder in neue
Geschäftsfelder vordringen, hängt von ihren heutigen Stärken und
Ambitionen ab.
Seite 18
Dying, Surviving or Thriving 2
Kundennähe, Gesundheitsleistungen und – als Kernkompetenz – die Übernahme
von Versicherungsrisiken sind die Stellschrauben für die Strategieentwicklung der
Krankenversicherer.
Strategische Entwicklungsdimensionen für Krankenversicherer
Integrierter
Gesundheitspartner
GesundheitsdatenManager
• Lebenslange Beratung und
Versicherung der Kunden in
allen Gesundheitsaspekten
• Abdeckung aller drei Grundbedürfnisse der Versicherten
• Anspruchsvollste
Strategievariante
• Als Manager von Gesundheitsdaten veredeln Krankenversicherer ihre meist umfassenden
Datenbestände ihrer Versicherten
gegen Entgelt
• Sie können die Daten entweder
selber oder in Kooperation mit
spezialisierten DatenanalyseUnternehmen aggregieren,
analysieren und aufbereiten
Spezialisierter
Krankheitspartner
Quelle: EY
Ausgangslage
• Die Krankenversicherer müssen
sich entscheiden, ob sie
weiterhin in ihrem angestammten
Markt tätig sein oder ihr
Geschäftsmodell fundamental
überdenken wollen
• Hierfür benötigen sie eine
logische und konsistente
Strategie und müssen diese
konsequent umsetzen
Seite 19
Dying, Surviving or Thriving 2
Allbranchen-Krankenversicherer
• Spezialisierung auf die Versicherung
von Krankheitsrisiken sowie deren
operative Abwicklung
• Erweiterung der Versicherungspalette
um neue Risikoklassen wie Lebensoder Sachversicherungen
• Variante: White-Label-Angebote für
andere Versicherer oder
branchenfremde Unternehmen
• Ausrichtung auf bestimmte
Krankheiten mit umfassender
Betreuung der Versicherten
• Beispiel: Entwicklung neuer
Behandlungsformen
(z.B. digitale Therapien)
• Mögliche Vorstufe zu Option
IV
5 Strategische Optionen: Evolution oder Revolution?
Fazit
6
Übernehmen die Krankenversicherer eine aktive Rolle,
profitieren alle.
Seite 20
Dying, Surviving or Thriving 2
Wollen Schweizer Krankenversicherer ihr Geschäftsmodell weiterentwickeln,
müssen sie sich ihrer Ambitionen und ihrer Fähigkeiten bewusst werden
Entscheidende Fragen, die sich die Krankenversicherer stellen müssen
Wie schätze ich meine
eigenen Stärken und
Schwächen ein?
Was sind meine
Ambitionen?
►
►
►
Habe ich den nötigen Mut, um
innovative Geschäftsmodelle zu
entwickeln? Oder will ich das
bestehende Geschäftsmodell
optimieren?
Habe ich den Ehrgeiz, eine
aktive Rolle im Schweizer
Gesundheitssystem zu spielen?
Bin ich bereit, mich als
intelligenter Partner innerhalb
des Ökosystems Gesundheit zu
etablieren?
Seite 21
Dying, Surviving or Thriving 2
Welche strategischen
Optionen stehen mir zur
Verfügung?
►
Wo liegen meine heutigen
Stärken und Fähigkeiten?
►
Welche strategischen Optionen
sind für mich sinnvoll?
►
Wie steht es namentlich um
meine Fähigkeiten, digitale und
datengestützte
Versicherungsmodelle zu
entwickeln?
►
Welche Optionen möchte ich
aufgrund vorhandener
Kompetenzen selbst umsetzen?
►
Wo bieten sich diesbezüglich
Kooperationsmöglichkeiten?
►
Welche Kooperationen konnte
ich diesbezüglich bereits
etablieren?
►
Besitze ich eine Innovations- und
Fehlerkultur?
6 Fazit
Ansprechpartner
Seite 22
Yamin Gröninger
Dr. Alexander Lacher
Leiterin Insurance Business Development
Co-Leiter Krankenversicherungen
EY Schweiz
EY Schweiz
Maagplatz 1
8005 Zurich
Maagplatz 1
8005 Zurich
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ED None
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