Frühjahr 2015 - sonnwendapotheke.at

onnwend-Zeit
Ausgabe 1/2015
INFORMATION und BERATUNG aus IHRER SONNWEND-APOTHEKE
Liebe
Leserinnen
und Leser der
Sonnwendzeit!
Ich freue mich immer, wenn Sie die Zeitung zur
Hand nehmen und darin lesen. Wir bemühen uns,
alle drei Monate eine ansprechende und informative Kundenzeitung zu erstellen, die Gesundheitsthemen und Informationen rund um den Apothekenalltag enthält. Seit der letzten Ausgabe haben
wir einige Aktivitäten gesetzt. Die Reise nach
Anthering zur Firma Sonnenmoor, an der rund 40
Personen teilnahmen, bot für die Anwesenden die
Möglichkeit, einmal hinter die Kulissen einer Produktionsfirma zu schauen. Vom Abbau bis zur Anwendung des Moores wurde alles in unterhaltsam
informativer Weise uns allen nahe gebracht.
Am 23. Dezember verköstigten Theresa und Doris
vor der Apotheke zahlreiche Kunden mit Punsch,
Kastanien und Erdnüssen. Dank der warmen Witterung, die zum Verweilen einlud, wurde diese
Idee der beiden ein voller Erfolg. Um 20:00 Uhr
brachen dann die letzten Besucher nach Hause auf.
Um eine entsprechende Beratungsqualität bieten
zu können, haben wir in den letzten Monaten einige Fortbildungsseminare besucht. Vom Impftag
2015 in Wien bis zu Kosmetikschulungen in ganz
Österreich versuchten wir, Neuigkeiten zu erfahren, die wir gerne an Sie weitergeben und von denen sie profitieren können. Denn gerade darin
liegt der Unterschied zu dubiosen Internetversendern. Wir beraten, wir sind vor Ort, wir sichern
Arbeitsplätze, wir leisten Bereitschaftsdienste und
wir bieten eine Rundumversorgung.
Das Titelbild dieser Ausgabe stammt übrigens
vom Kreuzweg in Kevelaer, den im Rahmen einer
Wallfahrt im Herbst 2014 einige mitreisende Ellmauer beten durften.
Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Winterausklang und Zeit einmal innezuhalten, um sich
nicht vom Alltagstrott erschlagen zu lassen.
Ihr Mag. pharm. Hermann Buchauer
KREBSVORSORGE
DER RICHTIGE LAUFSCHUH
HEXENSCHUSS
Migräne – Gewitter im Kopf
Zirka 7% der Männer und 13% der Frauen leiden unter Migräneattacken. Nach wie vor ist nicht eindeutig geklärt, wie Migräneattacken entstehen. Es gibt allerdings eine Migränetheorie, „neurologisch-verhaltensmedizinische Migränetheorie“ genannt, die
zwar noch nicht in allen Einzelheiten durch Forschungsdaten
abgesichert ist, aber eine Reihe von Einzelbefunden in eine sinnvolle Beziehung zueinander setzen kann. Ihr zufolge besteht bei
Migränepatienten eine angeborene Besonderheit der Reizverarbeitung im Gehirn. Es steht dauernd unter „Hochspannung“. Kommen
bestimmte auslösende Faktoren hinzu, kommt es zu einer plötzlichen und übermäßigen Aktivierung im Gehirn. In kürzester Zeit
werden viel zu viele Nervenbotenstoffe freigesetzt, besonders das
stimmungssteuernde Hormon Serotonin und andere erregende
Botenstoffe wie Noradrenalin. Das Gehirn versteht die übermäßige
Freisetzung der Botenstoffe wahrscheinlich als Reaktion des Körpers auf eine Vergiftung und aktiviert seine Schutzreflexe in Form
von Übelkeit und Erbrechen. Zeitgleich kommt es zu einer Freisetzung von Entzündungsbotenstoffen, wodurch die Schmerzempfindlichkeit erhöht wird. Da sich die Schmerzempfindlichkeit und Entzündung über die Blutgefäße ausbreitet, wandert der
Migräneschmerz über verschiedene Bereiche des Kopfes und verstärkt sich im Laufe der Zeit. Der Körper kann erst nach und nach
die freigesetzten Botenstoffe abbauen. Dieser Prozess kann über
mehrere Stunden gehen, in Einzelfällen sogar bis zu drei Tagen.
Was kann eine Migräneattacke auslösen?
Der gemeinsame Nenner aller Auslöser ist eine plötzliche
Veränderung des normalen Lebensrhythmus.
•
•
•
•
•
•
•
•
Stress
Schlafmangel
Zu geringe Flüssigkeitsaufnahme
Auslassen von Mahlzeiten
Hormonelle Veränderungen
Bestimmte Wetterlagen (z.B.: Föhn)
Medikamente, die Nitroverbindungen enthalten
Coffeinentzug
Früher glaubte man auch, dass Schokolade ebenfalls ein Auslöser
wäre. Heute aber weiß man, dass die verstärkte Lust auf Süßes
den Anfall eher ankündigt. Der Hintergrund könnte sein, dass das
Gehirn Energie für den bevorstehenden Migräneanfall benötigt.
© psdesign1 – Fotolia.com
Migräne bezeichnet anfallsweise auftretende Kopfschmerzen, die zusammen mit anderen Symptomen wie Übelkeit, Appetitlosigkeit oder Licht- und Lärmempfindlichkeit einhergehen. Gibt es
vorbeugende Möglichkeiten außerhalb der Medikamententherapie?
Es nützt also nichts, auf Schokolade zu verzichten. Ganz im Gegenteil: Das bewusste Meiden verstärkt die Symptome sogar.
Welche vorbeugenden Maßnahmen sind sinnvoll?
Neben der medikamentösen Behandlung, die in die Hand des
Arztes gehört, ist es wichtig, dass man in seinen Körper hineinhört
und sich die möglichen Auslöser und die Beschaffenheit der
Symptome bewusst macht. Eine Kombination von medikamentöser und nicht medikamentöser Therapie erzielt nämlich die
beste Wirkung.
Als belegt gelten
• Sporttherapie mit Ausdauersportarten wie Schwimmen oder
Radfahren
Was kann man erwarten?
Ziele der vorbeugenden Maßnahmen sind die Verminderung von
Häufigkeit, Schwere und Dauer der Anfälle und dadurch eine
Einsparung an Schmerz- und Migränemittel.
Eine optimale Migräneprophylaxe erreicht eine Reduktion der
Häufigkeit, Intensität und Dauer der Anfälle von mindestens
50%. Das heißt, die Verminderung von monatlich 4 Anfällen auf
2 Anfälle ist ein großer Erfolg. Der Erfolg kann erst nach
6 bis 12 Wochen beurteilt werden. Spätestens nach 12 Monaten
sollte der Erfolg durch Absetzen des Medikaments überprüft werden. Nehmen die Migräneanfälle nach 2 bis 3 Monaten wieder
zu, werden die vorbeugenden Maßnahmen wieder aufgenommen.
GEWINNSPIEL
Wir gratulieren den Gewinnerinnen unseres Preisausschreibens:
1. Preis: Frau Gerhild Fischer, Ellmau
2. Preis: Frau Hedwig Scherer, Ellmau
2 Seite I SONNWEND-ZEIT
Guten Abend, gute Nacht (2. Teil)
Dieses Mal möchten wir Ihnen die Möglichkeiten der Selbstmedikation bei Schlafstörungen aufzeigen.
Der Gebrauch von Baldrian, Hopfen und Melisse schon seit langer, langer Zeit bekannt. Seit einigen Jahren
jedoch sind auch chemische Arzneimittel auf dem Markt, die ursprünglich für eine ganz andere Anwendung zugelassen waren.
blüten durch Wasserdampfdestillation gewonnene Neroliöl ist das Erste-Hilfe-Öl
in der Aromapflege.
Passionsblumenkraut
© kichigin19 – Fotolia.com
Diese Pflanze wird selten alleine verwendet (z.B.: Passedan® Tropfen). Sie wirkt
bei Einschlafstörungen, Unruhe und Angstzuständen (z.B.: Alpinamed Passelyt Duo®
Dragees, Alpinamed Passelyt® Beruhigungstropfen). Auch die Maracuja ist eine
Passionsblume, die sich allerdings nicht
zur Beruhigung eignet.
Diphenhydramin
Leichtere Formen der Ein- und Durchschlafstörungen können alleine mit pflanzlichen Mitteln sehr gut behandelt werden.
Diese wirken „Schlaf anstoßend“, wodurch
der natürliche Schlaf leichter eintreten
kann. Einerseits können folgende Pflanzen
als Tee zubereitet werden, andererseits gibt
es auch eine reichliche Auswahl an zugelassenen Arzneimitteln mit exakt definiertem Inhalt. Definitiv abzuraten ist von
Tropfen, die auf diversen Märkten und
Naturkostläden angeboten werden, da
diese nicht verpflichtet sind, die genaue
Menge an Wirkstoffen anzugeben.
Baldrianwurzel
Trotz intensiver Bemühungen ist es bis
heute nicht gelungen, den beruhigend
wirksamen Stoff zu ermitteln. Man nimmt
heute an, dass die sedierende, also beruhigende Wirkung, auf dem Zusammenspiel
der verschiedenen Inhaltsstoffe und Abbauprodukte beruht.
In geringer Dosierung ist Baldrian nervenberuhigend, daher auch unter Tags zu verwenden, bei höherer Dosierung wirkt er
Schlaf fördernd. Man kann unter verschiedenen Zubereitungen wie Tee, Tinkturen
oder Dragees wählen (z.B.: Baldrian
Sanova Nacht® Dragees, Alpinamed
Passelyt Duo® Dragees, Dr. Böhm Einund Durchschlaf ® Dragees).
Hopfenzapfen
Sie werden nicht nur für die Bierbrauerei
(wegen der Bitterstoffe) verwendet, sondern wirken auch bei nervösen Einschlafstörungen und Spannungszuständen.
Hopfen wird meist als Kombinationspräparat angeboten. (z.B. Nervenruh forte®
Dragees, Hova® Filmtabletten).
Melissenblätter
Traditionell werden Melissenblätter und
deren Zubereitungen zur Unterstützung der
Magenfunktion und zur Verbesserung des
Befindens bei nervlicher Belastung angewendet. Sie wirken beruhigend und
krampflösend. Daher kommen sie bei nervös bedingten Einschlafstörungen und
„nervösem Magen“ zum Einsatz. Da das
ätherische Öl der Pflanze deren Wirkung
ausmacht, eignen sich Melissenblätter
auch hervorragend für Entspannungsbäder (z.B.: Dr. Böhm Ein- und Durchschlaf® Dragees, Alpinamed Passelyt®
Beruhigungstropfen).
Orangenblüten
Obwohl Orangenblüten alleine kaum verwendet werden, haben sie sich als Bestandteil pflanzlicher Beruhigungsmittel bewährt. Sie verleihen darüber hinaus den
Arzneimitteln einen guten Geruch und
Geschmack. Das aus frischen Orangen-
Dieser Arzneistoff wurde ursprünglich als
Antiallergikum eingesetzt. Außerdem besitzt Diphenhydramin eine ausgeprägte beruhigende Wirkung, die bezogen auf die
antiallergische Wirkung stärker ausgeprägt ist. Daher wurde es vor einigen
Jahren als rezeptfreies Arzneimittel zur
Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen
zugelassen. Im Unterschied zu anderen
Schlafmitteln (Benzodiazepine etc.)
kommt es nämlich zu keiner Abhängigkeit (Calmaben® Tabl.).
Melatonin
Melatonin ist unser „Schlafhormon“. Es
wird in der Zirbeldrüse gebildet. In der
Nacht steigt die Produktion an und sinkt
bei Lichteinfall stark ab; wir werden munter. Die Bedeutung des Melatonins bei
Jet-Lag und Schichtarbeit ist allgemein anerkannt. Ist der Melatoninspiegel zu niedrig, kann es zu Schlafstörungen kommen.
Es ist nicht geeignet für Schwanger und
Kinder unter 18 Jahren. Die gemeinsame
Einnahme mit Alkohol oder Beruhigungsmittel soll unterbleiben (Melamed®, Dr.
Schreiber´s Erholsamer Schlaf).
Wie schon in unserer vorigen Ausgabe
erwähnt, können Schlafprobleme, die
länger als 2 Wochen andauern, verschiedenste Ursachen haben. Daher ist dann
ein Arztbesuch ein Muss!
SONNWEND-ZEIT I Seite 11
Klingeln im Ohr
Tinnitus (lateinisch „tinnire“ bedeutet „klingeln“) ist ein gesundheitliches Phänomen,
das Schätzungen zufolge bis zu einer Million Menschen in Österreich betrifft.
Unterschieden wird zwischen dem selten
auftretenden objektiven Tinnitus, bei dem
eine körpereigene Schallquelle für die Geräuschwahrnehmungen verantwortlich ist,
und dem viel häufigeren subjektiven Tinnitus, bei dem Töne und Geräusche wahrgenommen werden, die auf keine physikalische Schallquelle zurückzuführen sind.
Während beim objektiven Tinnitus die
von den Blutgefäßen oder der Muskulatur ausgehenden Geräusche auch von
anderen Menschen (z.B. mit einem Stethoskop) wahrgenommen werden können,
besteht beim subjektiven Tinnitus für
Betroffene keine Möglichkeit, anderen einen Eindruck von Art und Lautstärke der
lästigen Ohrgeräusche zu vermitteln.
Zurückzuführen ist der subjektive Tinnitus, der sich als Sausen, Brummen, Summen, Pfeifen, Klingeln, Rauschen oder
Klopfen äußern kann, auf eine fehlerhafte Informationsverarbeitung im Hörsystem.
Vielfältige Ursachen
Subjektiver Tinnitus ist keine Erkrankung, sondern das Symptom einer zugrunde liegenden Störung. Die Ursachen, Auslöser und Faktoren, die zu Tinnitus führen können, sind vielfältig und
reichen von einer bestehenden Innenohrschwerhörigkeit über Hörsturz, Knalloder Lärmtrauma, Mittelohrentzündung,
Trommelfelldefekte, diversen Erkrankun-
gen im Gehörsystem bis hin zu Stress und
psychischen Belastungen.
Auch Krebserkrankungen, Drogenmissbrauch und die Einnahme bestimmter
Medikamente können zu Tinnitus führen.
Die Geräuschphänomene können ganz unterschiedlich wahrgenommen werden.
Manche Patienten leiden ununterbrochen
darunter, bei anderen setzen die Töne und
Geräusche phasenweise aus. Die Auswirkungen auf den Alltag hängen von der
Ausprägung des Tinnitus ab und können
bis zur Berufsunfähigkeit reichen.
Privatleben und die sozialen Beziehungen der Tinnitus-Patienten haben die Ohrgeräusche massive Auswirkungen.
Tinnitus kann in jeder Lebensphase auftreten, immer mehr Kinder und Jugendliche sind davon betroffen. Die Mehrheit
der Tinnitus-Patienten gehört der Altersgruppe über 50 Jahren an. Bei Frauen tritt
Tinnitus häufiger auf als bei Männern.
Von chronischem Tinnitus spricht man
bei einem mehr als dreimonatigen Leiden, bei kürzerer Dauer handelt es sich
um akuten Tinnitus.
Unterschieden werden vier
Schweregrade
Was hilft bei Tinnitus?
Grad 1: Die wahrgenommenen Geräusche können gut kompensiert werden,
es besteht kein Leidensdruck.
Grad 2: Die Beeinträchtigung durch
lästige Geräusche beschränkt sich auf bestimmte Situationen und wird vor allem
bei Stress als sehr unangenehm erlebt.
Grad 3: Der Tinnitus beeinträchtigt
die Lebensqualität und die berufliche Leistungsfähigkeit der Betroffenen. Die Auswirkungen auf Körper und Psyche sind
deutlich spürbar.
Grad 4: Betroffene können die Beeinträchtigungen durch den Tinnitus nicht
mehr kompensieren, was in vielen Fällen
zur Berufsunfähigkeit führt. Auch auf das
Nach einer ausführlichen ärztlichen Diagnose geht es abhängig von den zugrunde liegenden Ursachen darum, die passende Therapie zu finden. Bei Organschäden kann eine medikamentöse Behandlung zu einer Besserung führen. Da Stress
einer der Faktoren ist, die Tinnitus auslösen oder verstärken können, empfinden
Betroffene Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder Yoga
als hilfreich.
Klangtherapien können ebenfalls bei der
Tinnitus-Bewältigung helfen. Im Mittelpunkt steht das Bestreben, die Lebenssituation der Tinnitus-Patienten zu verbessern. Viele empfinden es bereits als Gewinn, wenn sie alltägliche Erlebnisse wieder genießen können, auch wenn keine
dauerhafte Heilung möglich ist.
IMPRESSUM | Für den Inhalt verantwortlich | Mag.pharm. Hermann Buchauer | Dorf 49 | A 6352 Ellmau | Telefon 05358-2255 | Fax 05358-4070 | e-Mail: [email protected]
Layout | Grafik&Design Anton Schlögl | Telefon +43 664/5216900 | Fotos: Mag.pharm. Hermann Buchauer | PHOENIX | Bilderbox | Fotolia.