Univ.-Doz. Dr. Erich M. Pötsch Abteilung Grünlandmanagement und Kulturlandschaft des LFZ Raumberg-Gumpenstein Düngungsplanung sowie Maßnahmen zur Reduktion von Ammoniakemissionen Projekt „Güllenä llenährstoffmanagement“ hrstoffmanagement“ der FA 10A und 19A des Landes Steiermark Praktische Beispiele zur Düngungsplanung im Grünland (1) Milchviehbetrieb (Basis Gülle): 1,2 Milchkühe/ha, Milchleistung 6.000 kg/Kuh, 3-mähdiges (kleereiches) Grünland in niedriger Ertragslage 8,7 mg P/1000g Fb (= Stufe A), 149 mg K/1000g Fb (= Stufe C), Mg „C“ pH-Wert: 5,0; Kalkbedarf: 600 kg CaO Nährstoffanfall versus Nährstoffempfehlung (+ Zuschlag) Nährstoffdifferenz - Ausgleich?! Praktische Durchführung (Beispiel 1) Nstallf NAP NWRG NSGD P2O5 K2O Nährstoffanfall in kg/ha brutto - 15% - 13% - 30% brutto brutto Gülle von 1,2 Milchkühen = 1,2 x 97,4 (Brutto N-Anfall/Kuh) 116,9 99,4 60,6 39,4 196,6 70,0 45,0 130,0 Nährstoffempfehlung 86,5 + 40% Zuschlag für P2O5 Differenzbetrag 18,0 (+15,6) -10,4 Ausgleich mit 100 kg Hyperphosphat (0/25/0) Nährstoffbilanz -23,6 + 66,6 +25,0 (+15,6) -10,4 + 1,4 + 66,6 Kalkbedarf von 600 kg CaO mit 1.100 kg kohlensaurem Kalk (100 kg enthalten 54 kg CaO) im Herbst abdecken 1 Praktische Beispiele zur Düngungsplanung im Grünland (2) Milchviehbetrieb (Basis Gülle): 2,0 Milchkühe/ha, Milchleistung 6.000 kg/Kuh, 3-mähdiges (gräserbetont) Grünland in mittlerer Ertragslage 50 mg P/1000g Fb (= Stufe C), 149 mg K/1000g Fb (= Stufe C), Mg „C“ pH-Wert: 5,0; Kalkbedarf: 600 kg CaO Nährstoffanfall versus Nährstoffempfehlung (+ Zuschlag) Nährstoffdifferenz - Ausgleich?! Praktische Durchführung (Beispiel 2) Nstallf NAP NWRG NSGD P2O5 K2O Nährstoffanfall in kg/ha brutto - 15% - 13% - 30% brutto brutto Gülle von 2,0 Milchkühen = 2,0 x 97,4 (Brutto N-Anfall/Kuh) 194,8 165,6 144,1 100,8 65,5 327,6 110,0 65,0 170,0 Differenzbetrag (+34,1) -10,8 + 0,5 + 157,6 Nährstoffbilanz (+34,1) -10,8 + 0,5 + 157,6 Nährstoffempfehlung Kalkbedarf von 600 kg CaO mit 1.100 kg kohlensaurem Kalk (100 kg enthalten 54 kg CaO) im Herbst abdecken LK-Düngerrechner für ÖPUL 2007 für betriebs- und schlagbezogene Aufzeichnungen http://www.agrar-net.at/ Excel-basierter Düngerrechner – keine Datenbank (1) Infoblatt (2) Betriebsdatenblatt (Stammdaten, ÖPUL-Teilnahme, Flächenerfassung, Ermittlung der düngungswürdigen Fläche) (3) Tierliste, Ermittlung des Nährstoffanfalls (NPK), Lagerraumbedarf, Überprüfung der Vorgaben für Aktionsprogramm, Wasserrechtsgesetz und ÖPUL-Maßnahmen (BIO, UBAG) (4) Organische Dünger/Mineraldüngerauswahl, Hilfstabellen für Wirtschaftsdünger, Alpungsanteile (zur Reduktion des Lagerbedarfs) (5) Schlagblätter (für detaillierte Aufzeichnungen) (6) N-Bedarfsermittlung, Saldo N-Bedarf (7) Tierlisteneinbindung, Dokumentation Pflanzenschutz, Termine etc. 2 Wirtschaftsdüngermanagement – aktuelle Probleme in der landwirtschaftlichen Praxis Anfall Lagerung Einstreubedarf Fließverhalten Ausbringung Nährstoffgehalt Lagerkapazität Geruch Wirksamkeit Nährstoffauswaschung Ausbringmengen NH3-Abgasung Geruch NH3-Abgasung Ausbringzeitpunkt Verteilung Futterverschmutzung Geruch Nährstoffabtrag Nährstoffauswaschung NH3-Abgasung Der landwirtschaftliche N-Kreislauf (nach S.L. JANSSON in NIELSEN and MacDONALD, 1978) legume N- Bindung N-Entzug mikrobielle N-Bindung Nasse + trockene Deposition Mineralische Düngung Denitrifikation Pflanze Organische Düngung NO3NH3Abgasung Immobilisation passiver Pool aktiver Pool org. geb. geb. N Assimilation niedermolekularer N-Verbindungen austauschbares NH4+ NAuswaschung Mobilisation fixiertes NH4+ Verteilung der Ammoniakemissionen in der Landwirtschaft (MENZI, 1996) Wirtschaftsdüngeranwendung 53% Stall 26% Mineraldü Mineraldünger u. Kulturarten ohne WDWD-Einsatz 11% Wirtschaftsdü Wirtschaftsdüngerlagerung 8% Weide 2% 3 Einflußfaktoren auf die NH3-Abgasung bei der Wirtschaftsdüngeranwendung (FRICK und MENZI, 1996) Wirtschaftsdüngerart: NH4- N-Gehalt pH- Wert TM - Gehalt Boden: Struktur,Textur Wassergehalt Bewuchs NH3-Verluste Applikationsart: bodenfern bodennah Witterung: Temperatur Luftfeuchtigkeit Windstärke Niederschlag Ausbringungszeit: Jahreszeit Tageszeit Einfluß von pH-Wert und Temperatur auf die NH3- Konzentration (AMON und BOXBERGER, 1998) NH3-Konzentration in g/m³ 70 60 pH-Wert 7,5 50 pH-Wert 7,0 40 30 20 10 0 0 5 10 15 20 25 Temperatur in °C 30 35 40 Witterung bei der Düngerausbringung 4 NH3 Gesamtverluste in kg N/ha Einfluß des TM - Gehaltes (Verdünnung) der Gülle auf die NH3-Abgasungsverluste (KATZ, 1995) 140 120 100 80 - 33% 60 - 40% 40 20 0 8 1:0 7 1:0,5 4 1:1 3 1:2 21:3 1:6 6 5 1 Trockenmassegehalt der Gülle in1:5 % 0 Verdünnungsgrad mit Wasser Effekt einer Gülleverdünnung mit Wasser (1:0,5 bis 1:1) Vorteile: ) Verringerung der NH3- und Geruchsemissionen ) Leichtere und bessere Homogenisierung ) Verbesserung der Fließfähigkeit ) Verbesserung des Ablaufverhaltens von Pflanzen ) Raschere Infiltration in den Wurzelbereich ) Geringere Gefahr der Futterverschmutzung Nachteil: ) Kosten für Wasser, Transport, Ausbringung Einfluß der Gülleausbringungsmenge auf die NH3-Abgasungsverluste (KATZ, 1995) NH3-Gesamtverluste in kg/ha 70 März (4,2 %TM) 60 y = 0,562x + 3,8081 R² = 0,98 Juni (3,4 % TM) 50 40 30 20 y = 0,3328x + 1,4266 R² = 0,96 10 0 0 20 40 60 80 100 Güllemenge in m³/ha (Einzelgabe) 5 Kumulierte NH3-Verluste in kg/ha Einfluß der tageszeitlichen Ausbringung von Gülle auf die NH3-Abgasungsverluste (FRICK und MENZI, 1997) 33 m³ Rindergülle, August 25 78 % 20 61 % 15 38 % 10 Verluste in % des NH4-N 5 0 600 1300 2000 1200 1200 Tageszeit Einfluß der Ausbringungstechnik auf die NH3-Abgasung FRICK (1996) ergänzt von BUCHGRABER (1996) Konv. Aus- Schleppbringung schlauch Schleppschuh Schlitzdrill Gülleinjektion Arbeitstiefe in cm 0 0 0-3 4-8 15 - 20 Emissionsreduktion in % - 30 - 60 50 - 80 60 - 80 90 NH3-N Verluste in % des ausgebrachten NH4-N NH3- Abgasungsverluste bei Gülleanwendung auf Ackerland (AMBERGER u.a., 1987) 8,0 %TM ohne Einarbeitung 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 6,4%TM ohne Einarbeitung 8,0 %TM 6,4 %TM 0 24 48 72 Stunden nach Ausbringung der Gülle mit Einarbeitung 96 möglichst rasch einarbeiten! 6 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen • Wirtschaftsdünger sind wertvolle betriebseigene Produktionsmittel • Der sach- und umweltgerechte Einsatz von Wirtschaftsdüngern erfordert Kenntnis über deren Anfallsmengen, Nährsstoffgehalte und Wirksamkeit • N-Verluste im Stall und Lager sowie bei der Ausbringung sind unvermeidbar und werden mit dem aktuellen Kalkulationsmodus plausibel abgebildet • Die Einbeziehung der Jahreswirksamkeit zur kalkulatorischen Reduktion des N-Anfalls muß jedoch kritisch hinterfragt und diskutiert werden! • Zur Vermeidung des Spannungs- und Problemfeldes „Nährstoffanfall versus Nährstoffempfehlung“ ist ein standortsbezogener Viehbesatz unter Berücksichtigung des regionalen/lokalen Ertragsniveaus anzustreben! Univ.-Doz. Dr. Erich M. Pötsch Abteilung Grünlandmanagement und Kulturlandschaft des LFZ Raumberg-Gumpenstein Düngungsplanung sowie Maßnahmen zur Reduktion von Ammoniakemissionen Projekt „Güllenä llenährstoffmanagement“ hrstoffmanagement“ der FA 10A und 19A des Landes Steiermark 7
© Copyright 2024 ExpyDoc