Pressemitteilung - Bundeskartellamt

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27. Januar 2017
Bundeskartellamt / Informationstechnologie
Bundeskartellamt gibt Beteiligung von ASML an Carl Zeiss SMT frei
Bonn, 27. Januar 2017: Das Bundeskartellamt hat die geplante Minderheitsbeteiligung von ASML
Holding N.V., Niederlande, an der Carl Zeiss SMT Holding GmbH & Co. KG, Deutschland,
freigegeben. Beide Unternehmen sind international tätige Hersteller von Anlagen für die
Herstellung von Halbleitern (Chips).
Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: „ASML ist der weltweit größte Anbieter von
Lithographiesystemen für die Halbleiterherstellung. Es handelt sich dabei um technisch sehr
komplexe Anlagen, die eine zentrale Rolle bei der Herstellung von Mikrochips spielen. Carl Zeiss
SMT ist besonders in der Herstellung von Hochleistungsoptiken tätig. Die Ermittlungen haben
verdeutlicht, dass die beiden Unternehmen nicht direkt in Wettbewerb zueinander stehen und
bereits seit langer Zeit zusammen arbeiten. Aufgrund des hohen Innovationsdrucks sind vielfältige
Kooperationen gerade im Bereich Forschung und Entwicklung in der Branche weit verbreitet. Unter
den Abnehmern der Anlagenhersteller sind zudem auch große, international bekannte MikrochipHersteller mit hoher Nachfragemacht, sodass der Verhaltensspielraum der
Zusammenschlussbeteiligten nach der Fusion weiterhin begrenzt bleibt.“
Die Branche ist von Konsolidierungsdruck gekennzeichnet. Das Bundeskartellamt hatte bereits
2013/2014 im Rahmen der beabsichtigten Fusion von Applied Materials und Tokyo Electron
umfassende Marktermittlungen in der Branche durchgeführt (siehe Pressemitteilung vom 13.
November 2014). Auch die zusätzlichen Ermittlungen im Zusammenschlussverfahren KLA-Tencor
Corporation und Lam Research Corporation im Jahr 2016 (siehe Pressemitteilung vom 2. Mai
2016) und im vorliegenden Fall hatten erneut bestätigt, dass die Chip-Herstellung von ständigen
technischen Neuerungen geprägt ist und sich gestiegene Anforderungen auch direkt auf die
Anlagenhersteller durchschlagen. Die von ASML und Carl Zeiss SMT vorangetriebene
Technologie soll zu Beginn der nächsten Dekade der Chipindustrie zur Verfügung gestellt werden.
In der Branche gibt es auch Kooperationen mit Spitzentechnologie-Unternehmen aus ursprünglich
ganz anderen Branchen. Angesichts des wettbewerblichen Umfeldes in dieser hochdynamischen
Branche sind negative Effekte auf den Innovationswettbewerb durch diesen Zusammenschluss
nicht zu erwarten. Die Unternehmen der Branche üben trotz unterschiedlicher
Tätigkeitsschwerpunkte Wettbewerbsdruck aufeinander aus, auch wenn in der Forschung und
Entwicklung für den Bau spezifischer neuer Anlagen mitunter nur einzelne Unternehmen führend
sind.
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