bsz-Ausgabe 1112 vom 25. Januar 2017

:bsz
2
DRECKIGER KRIEG?
Aufräumen mit Vorurteilen über Bundeswehr: Ex-Marine-Soldat
packt im Interview aus.
3
SAUBERE KLEIDUNG?
Aufklärung über Arbeitsbedingungen:
DGB-Veranstaltung
über Textilindustrie.
4
GUTER KONSUM?
Abkehr vom Wachstums-Dogma: Ökonom
Niko Paech plädierte
für Nachhaltigkeit.
5
ENTARTETE KUNST?
Ausstellung mit Kontroversen: NS-Kunst Im
Museum unter Tage.
DEINE
BOCHUMER STADT- &
STUDIERENDENZEITUNG
AUSGABE 1112
25. JANUAR 2017
Voller Körpereinsatz und eine Leidenschaft für den Sport: Max-Erik Schulze-Steinen am Ball kämpft für das Bochumer Quidditch-Team um die EM-Qualifikation. Foto: Jaqueline Hohlmann
GLOSSE
:bszank
Dschungelcamp gucke ich garantiert
nicht. Kakerlaken und seltsame D-Prominenz – wer zur Hölle ist Honey? –
kann man sich zwar geben, ist dann
Magische Matches für Muggel
SPORT: Von der Fiktion aufs Feld: Quidditch ist der Volkssport der Harry-Potter-Fangemeinde. Bei den diesjährigen Winterspielen waren auch zwei RUB-Teams dabei.
aber halt scheiße. Und trotzdem weiß
ich – wie anscheinend alle Studis – bes-
München steht im Zeichen des Besen-
Ob die Teams unserer Alma Mater
tens Bescheid.
und Ballsports. Denn die bayrische
es geschafft haben, in die Endrunde
Landeshauptstadt ist Austragungsort
einzuziehen, wie Muggel überhaupt
Niemand guckt es und trotzdem jodeln alle die allabendlichen Ekelabenteu-
der diesjährigen Quidditch-Qualifikati-
die beliebte Zauber-Sportart spielen
er in die Weltgeschichte. E-Mail-Anbieter
onsrunde für die Europameisterschaft.
können (fliegen geht ja schlecht) und
versuchen, vor jedem Einloggen mit Bil-
Mit dabei: Die zwei RUB-Teams Ruhr
welche klassischen Sportarten beim
dern der Dschungelprüfung zu schocken,
Phoenix und Ruhr Phoenix Squad.
Quidditch zusammenkommen – und ob
illegalerweise doch gezaubert wurde –
erfahrt ihr im Innenteil.
:Die Redaktion
MEHR AUF SEITE 2!
während Studi zu Hause sitzt und sich
mit Tiefkühlpizza die Insektenverschlingenden Möchtegern-Sternchen reinzieht.
In der U35 hört man Gesprächsfetzen
mit: „Sag mal, würdest du Madenbier
trinken?“ – „Ne, bin doch Veganer!“ Na
dann mal Prost. Oder eben nicht.
Nach Partys: GEMA fordert Nachzahlung
MUSIKRECHT: FachschaftsvertreterInnenkonferenz (FSVK) rät Fachschaften, nicht an die GEMA für Partys
im KulturCafé nachzuzahlen.
Timing ist dabei alles: Zum Semesterendspurt – bei dem ganzen Binge-Le-
In den letzten Tagen traf bei einigen
ein Fehler seitens der GEMA vor. Der Vor-
arning! – braucht es als Vollendung zum
Fachschaftsräten eine Aufforderung der
fall wird nun sicherheitshalber von der
Bulimie-Pauken wohl auch das passen-
GEMA (Gesellschaft für musikalische
AStA-Vorsitzenden Nur Demir und dem
de Brechmittel: „Ich bin ein Studi, holt
Aufführungs- und mechanische Verviel-
Finanzreferenten David Semenowicz be-
mich hier raus!“ Ist schließlich alles bes-
fältigungsrechte) ein, dass sie Gebühren
gutachtet.
ser als Klausurphase. Vor allem wenn
für etwaige KulturCafé-Partys nachzu-
Bis dahin kann sich der AStA noch
jemand noch mehr leidet als man selbst.
zahlen hätten. Die Zahlungsforderung
nicht zu den Zahlungsaufforderungen
Prokrastinieren? Kann ich!
solle zunächst auf gar keinen Fall begli-
der GEMA äußern: „Leider kann ich da
chen werden, raten die SprecherInnen
nichts Genaues dazu sagen, da es sich
:lux
BESUCHE UNS IM NETZ
Alle Artikel und mehr im Internet unter:
www.bszonline.de
www.facebook.de/bszbochum
der FachschaftsvertreterInnenkonferenz
noch in der Prüfung befindet“, so der Fi-
(FSVK).
nanzreferent.
Betroffene FSRs, meldet Euch!
Die FSVK bittet alle Fachschaftsräte,
die eine Zahlungsaufforderung erhal-
Fest steht: Der AStA bezahlt für die Par-
ten haben, sich bei den FSVK-Spreche-
tys im KulturCafé bereits eine Pauschale
rInnen entweder persönlich zu melden
an die GEMA. Daher liegt wahrscheinlich
oder ihnen eine E-Mail zu schicken an:
Macht die GEMA den KuCaf-Partys einen
Strich durch die Rechnung? Der AStA
prüft‘s für Euch.
Bearbeitung: sat
[email protected]
Die :bsz hält Euch auf dem Laufenden.
:Sarah Tsah
2
UNI:VERSUM
25. JANUAR 2017
:bsz 1112
Keine Lust mehr auf Vorurteile
BUNDESWEHR: Der ehemalige Marine-Soldat Sven berichtet von seinen Erfahrungen bei der Bundeswehr und der anschließenden Unterstützung
für sein Studium. Seinen Bachelor konnte er dank dieser gut in Regelstudienzeit absolvieren.
wird, die keine Ahnung von der Bundes-
dann halt die letzten fünf Jahre, in denen
wehr haben. Dabei wird Interessierten eine
ich in Plön war, als Personalunteroffizier.
gewisse
Was hältst du von Bundeswehrwerbung an Schulen?
zugesprochen.
Die ersten drei Jahre bis dahin war ich Un-
Ich bin der Überzeugung, dass man ab
Und Mündigkeit sollte jeder haben, sobald
teroffizier der elektronischen Kampffüh-
der zweiten Hälfte des neunten Schuljah-
Interesse für einen Beruf besteht.
rung auf einer Fregatte.
res die Schüler bewerben kann. Sie wür-
Unmündigkeit
Wieso und wann hast du dich dazu entschieden, zum Bund zu gehen?
Wie hat dich die Bundeswehr bei dei-
Mit 19. In erster Linie habe ich mir ge-
den sich zu diesem Punkt ohnehin bereits
orientieren. Dementsprechend kann man
nem Studium unterstützt?
Zunächst wurde mir eine Ausbildung
ihnen auch Mündigkeit zusprechen. Sie
dacht, dass es ein Beruf wie jeder andere
zum
er-
sollten also wissen, was sich hinter den
ist. Hinzu kommt, dass ich keine Lust mehr
möglicht. Mir stand ein Zeitraum von 36
Begriffen Bundeswehr, Einsatz, Soldat
aufs Lernen hatte und dass ich, gerade bei
Monaten zu, in dem ich mich aus- und wei-
oder Waffe verbirgt. Als Soldat besteht
der Marine, was von der Welt sehen wollte.
terbilden konnte. Außerdem gab es eine
gewissermaßen das Berufsrisiko, dass
Hätte ich mich direkt für ein Studium inte-
Art Bildungsfond, von welchem nur die
man entweder getötet werden oder in eine
ressiert, so hätten meine Eltern mich nur
Weiterbildung bezahlt wurde. Von den 36
Situation gelangen kann, in der man ge-
schwerlich finanziell unterstützen können.
Monaten wurden mir, obwohl die Ausbil-
zwungen wird, sich zu verteidigen. Es gibt
Und jetzt studierst du. Was genau?
dung sechs Monate dauerte, drei Monate
weitere Berufe, die mit einem hohen Risiko
Sven hat sowohl Artikel als auch Kommen-
Wieso bist du aus dem aktiven Dienst aus-
abgezogen. Im achten Dienstjahr konnte
verbunden sind, zum Beispiel Bergmann
tare in :bsz 1109 zum Anlass genommen,
geschieden?
ich vorzeitig freigestellt werden, war also
oder Polizist.
Erst Bundewehr, dann Uni: Sven studiert
an der RUB Geographie.
Foto: tom
Verwaltungsfachangestellten
seine Sicht der Dinge in Bezug auf die Bun-
Geographie 1-Fach. Damals konnte
als Soldat hier eingeschrieben und habe
Danke für das Gespräch.
deswehr darzulegen. Er spricht dabei aus
mir keiner garantieren, dass ich mit 32,
studiert, und dies bei vollem Gehalt. Von
Danke, dass ihr mich angehört habt.
acht Jahren Erfahrung bei der Marine.
meinem jetzigen Alter, Berufssoldat wer-
dem Fond sind also für die ersten beiden
bsz: Hallo Sven. Ich würde zunächst
den könnte. Und ein ganz simpler priva-
Semester schon 12 Monate abgegangen.
gern wissen, worin deine Motivation be-
ter Grund: Ich wollte wieder zurück nach
Nachdem ich dann offiziell aus der Bun-
Das Interview in ganzer Länge findet Ihr
stand, uns zu kontaktieren.
Hause.
deswehr verabschiedet worden bin, hab
auf unserer Homepage.
Sven: Ich kann nur sagen, dass mich
der Slogan „Kein Werben für’s Sterben“
stört, der meistens von Leuten verbreitet
Deine Tätigkeit bei der Marine hat sich
auf einen Bürojob beschränkt?
Ab einem gewissen Punkt. Das waren
Das Interview führte :Tobias Möller
ich die letzten 21 Monate auch noch wahrgenommen, welche fast für den gesamten
restlichen Bachelor gereicht haben.
Die Füße bleiben auf dem Boden
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News:Ticker
SPORT: Quidditch-Teams der RUB qualifizieren sich nicht für Europameisterschaften. Beide Teams
sind aber in den Top 10 gelandet.
• 16. Januar: Beginn der Rückmelde-
JägerInnen, TreiberInnen und SucherInnen
gegründet belegen die BochumerInnen
teren häufig auch zu Verletzungen führten:
28. Februar, für ZweithörerInnen am
wuseln über ein Spielfeld, SportlerInnen
mittlerweile Treppchenplätze bei offiziellen
„Eine Krankenstation könnten wir tatsäch-
31. März. Alle Fristen findet Ihr auf:
mit Stangen zwischen den Beinen, die das
Wettkämpfen. Wer keine Lust auf Fußball
lich manchmal gebrauchen“, lacht er.
ursprünglich fiktive Spiel Quidditch betrei-
oder Zumba hat, geht also zum Quidditch
ben. Dass es sich dabei schon lägst um
und muss dafür nicht einmal FreundIn
eine Sportart handelt, die in Europa zuneh-
der Fantasygeschichte sein, der das Spiel
mend Begeisterung auslöst, zeigten jüngst
entstammt? Da kann Treiber Philip Raillon
So auch am vorletzten Wochenende. Bei
die zweiten Quidditch-Winterspiele. Für
zustimmen. Mit der sagenumwobenen
eisigen Temperaturen und Dauerschneefall
fsvkbo.de.
Bochum traten mit den Ruhr Phoenix und
Geschichte des Zauberschülers habe der
traten die BochumerInnen gegen 16 Teams
• 17. Januar: Forschungsgruppe der
dem Ruhr Phoenix Squad Team gleich zwei
Sport nichts zu tun, erklärt der Pressespre-
aus ganz Deutschland an und zogen sich
Biochemie an der RUB werden für wei-
Mannschaften in München an. Und brach-
cher der Ruhr Phoenix Bochum. „Es ist eine
die ein oder andere Blessur zu. Zwei Tage
tere drei Jahre mit 3,3 Mio. Euro geför-
ten Hoffnungen für kommende Turniere mit.
Mischung aus Völkerball, Handball und
kämpften sie auch um die Qualifikation für
dert. Weitere Infos auf: rub.de.
Im Rahmen des Hochschulsports
Rugby“, wobei gerade die Elemente des letz-
die Europameisterschaften, die sie mit den
• 18. Januar: Ausschüsse wurden kon-
Endplatzierungen vier und sieben knapp
stituiert. Die Besetzung ist zu finden
frist fürs SoSe 2017, reguläres Ende
Wettkampf unter widrigen
Wetterbedingungen
tinyurl.com/rub-fristen
• 16. Januar: Bewerbungsfrist für die
SprecherInnen der FachschaftsvertreterInnenkonferenz (FSVK) beginnt.
Ende am 6. Februar. Weitere Infos auf
verpassten, und machten aus ihrer Enttäu-
auf: stupa-bochum.de
schung kein Geheimnis. Mit den deutschen
• 19. Januar: Physiker Yifang Wang
Meisterschaften steht jedoch schon im
von der Rub bekommt die Ehrendok-
Sommer eine Revanche bevor: „Wir greifen
torwürde verliehen. Weitere Infos un-
weiter an!“
ter ruhr-uni-bochum.de.
Trainiert wird dafür zwei mal in der Wo-
• 23. Januar: Exzellenzcluster resolv
che, belächelt wird die Disziplin mittlerweile
der Rub plant, alle PartnerInnen der
nicht mehr. Interessierte seien immer will-
Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) zu
kommen, sollten sich vor einem Probetrai-
involvieren. Mehr infos unter rub.de
ning jedoch kurz anmelden. Informationen
geben die Ruhr-Phoenixe auf ihrer Facebook-Seite.
Enttäuscht, aber dennoch stolz : Die beiden Teams der Bochumer Quidditchmannschaft Ruhr Phoenix.
Foto: Johannes Göbel
Gastautorin :Katrin Skaznik
:Die Redaktion
UNI:VERSUM
25. JANUAR 2017
:bsz 1112
Bangladesch – Deutschland für 1,99 Euro
GESELLSCHAFT: Mit der Veranstaltung „Made under pain – Arbeitsbedingungen in der Kleidungsproduktion“ wollte die DGB-Hochschulgruppe (DGB-HSG) am 17. Januar für das Thema sensibilisieren.
3
Fakultätspreis klinische Forschung
Stipendium: Dr. Stoyan Popkirov erhält
für seine Arbeit zur Entstehung und op-
Zum Jahresbeginn wurde in Ashulia
Dachverband in der Bundesrepublik und
Referentin Christiane Schnura, Koordina-
timalen Diagnostik von Dissoziativen
(Bangladesch) der Protest demonstrie-
macht auf solche Zustände aufmerksam.
torin der Kampagne für saubere Kleidung.
Anfällen den „Fakultätspreis klinische
render TextilarbeiterInnen „niedergeknüp-
Die DGB-HSG gründete sich im Septem-
Die Initiative ist Teil der internationalen
Forschung“ der medizinischen Fakul-
pelt“. 3.500 Menschen wurden entlassen,
ber 2016 neu, nachdem die Aktivitäten
Clean Clothes Campaign (CCC), einem
tät der Ruhr-Uni.
viele GewerkschafterInnen sind auf der
seit der offiziellen Gründung im April
Netzwerk
Or-
Dissoziative Anfälle sind epilep-
Flucht, um der Verhaftung zu entgehen.
2014 zurückgingen. „Wenn Beschäftigte
ganisationen. In der Diskussion drehen
tischen Anfällen zum Verwechseln
Gewerkschaften sind die Stimme der Ar-
15 Stunden pro Tag und sechs Tage in der
sich die Fragen um die Möglichkeiten der
ähnlich und werden oft als solche
beitnehmerInnen gegenüber politischen
Woche arbeiten, davon nicht leben kön-
Eigeninitiative. Schnura appelliert an re-
fehldiagnostiziert, sind allerdings psy-
EntscheidungsträgerInnen.
Der
entwicklungspolitischer
DGB
nen und dann auch noch verhaftet oder
duzierten und reflektierten Konsum und
chologischen Ursprungs. Die genauen
(Deutscher Gewerkschaftsbund) ist mit
gekündigt werden, wenn sie sich gewerk-
macht deutlich, wie man durch humani-
Entstehungsmechanismen sind bisher
acht Mitgliedsgewerkschaften der größte
schaftlich organisieren, können wir nicht
täre Organisationen selbst aktiv werden
unbekannt. Diese sowie die optimale
untätig bleiben“,
kann. Die hier initiierte Vernetzung soll
Diagnostik werden vom RUB-Absol-
betont
venten im Rahmen des Stipendiums,
Gewerk-
nicht verebben. Veranstalterin Saida Res-
schafterin Char-
sel, Jugendbildungsreferentin des DGB,
das eine einjährige klinische Rotations-
lotte Reineke, die
lädt zu folgenden Veranstaltungen: „Es
stelle beinhaltet, erforscht.
durch den Abend
gab viele Nachfragen, das Interesse ist
moderierte.
groß.“ Für die Zukunft sei eine Koopera-
Was kann
ich tun?
„Durch
ren
schäftigtenrecht) geplant, um das Thema
der Textilbranche weiterzuführen. „Außer-
DSW verurteilt
Studiengebühren
unse-
dem planen wir eine Filmvorführung in
Studienfinanzierung: Das Deutsche
Konsum
Zusammenarbeit mit dem Studienkreis
Studentenwerk (DSW) und die Ar-
sich
Film (SKF) an der RUB, die bundesweite
beitsgemeinschaft der Studierenden-
Kleidung von Ge-
DGB-Demo am 1. Mai und ein Gewerk-
werke kritisieren Studiengebühren für
brauchsartikeln
schaftsgrillen auf dem Campus.“
Nicht-EU-AusländerInnen und Zweit-
entwickelt
Kampagne für saubere Kleidung: Referentin Christiane Schnura
informiert, wie man aktiv werden kann.
Foto: box
tion mit exCHAINS (Kampagne für Be-
:lux
zu Verbrauchsartikeln“,
studierende in Baden-Württemberg.
kritisiert
Diese
:Marcus Boxler
beliefen
sich
bei
Nicht-EU-AusländerInnen auf 1.500
und
Nebenwirkungen bei MS-Medikament
bei
Zweitstudierenden
auf
650 Euro. In der gemeinsamen Stellungnahme heißt es, eine Einführung
dieser Gebühren wirke der Internati-
MEDIZIN: Bei dem Multiple‑Sklerose‑Medikament Alemtuzumab hat eine Bochumer Forschungsgruppe neue Erkenntnisse gewonnen.
Ländern entgegen, die Studienfinanzie-
Eine Arbeitsgruppe um Prof. Ralf Gold
Leukozyten (wei-
Rückgang ausländischer Studierender
und Prof. Aiden Haghikia an der Klinik
ße
zu rechnen und Studienbedingungen
für Neurologie der RUB am Katholi-
chen)
schen Klinikum Bochum entdeckte in
und die Leukozy-
ihren Studien eine neue Nebenwirkung
ten so zerstört.
des Medikaments, die zu einer eventu-
Wenn dies ge-
ellen Verschlimmerung des Zustandes
schieht, wird das
führen kann. Durch Magnetresonanzto-
Immunsystem
mographie
onalisierungsstrategie von Bund und
rung würde erschwert, es sei mit einem
Blutkörper-
würden dadurch nicht verbessert.
angreift,
:tom
Hohe Studi-Druckkosten
geschwächt und
Umfrage: Laut dem Berliner Start-Up
Alemtuzumab-PatientInnen zeigten Ein-
greift
„printpeter“ geben Studis weit mehr
lagerungen des Kontrastmittels in der
weise die Myelin-
weißen Substanz, was auf Läsionen im
beschichtungen
Dies ergab eine Umfrage unter
Gehirn hinweist. Besagte Gruppe konnte
der Nervenzellen
2.545 Studierenden im November 2016.
aber auch ein Verfahren entdecken, wel-
nicht so stark an,
Danach gibt rund ein Drittel bis zu
ches die Gefahr für die betroffenen Pati-
kann sich aber
30  Euro pro Semester fürs Drucken aus.
entInnen eindämmte.
gegen
Weitere 31,1 Prozent kommen in die-
erfasste
Aufnahmen
der
Alemtuzumab war schon einmal auf
dem Markt und wurde 2012 mit einem
neuen Label versehen. Nachdem es anfänglich gegen eine bestimmte Form der
nen
beispiels-
Geld fürs Drucken aus als erwartet.
Infektioschlechter
wehren.
Die Krankheit
sem Zeitraum bereits auf bis zu 50 Euro.
Mal mehr, mal weniger schlimm: Nebenwirkungen hat jedes
Medikament.
„Bei fast jedem Siebten (14,5 Prozent)
wandern sogar 50 bis 75 Euro jedes
Semester in Richtung Drucker“, heißt es
Leukämie benutzt wurde, hat man es vom
Multiple Sklerose (MS) ist eine bislang
vorstellen. PatientInnen leiden oft über
in der Pressemitteilung von „printpeter“.
Markt genommen und nach einigen klini-
nicht heilbare neurodegenerative Erkran-
Jahre an nachlassenden nervlichen Fähig-
Über den Bachelor kommen so gerne
sche Studien unter anderem als MS‑Me-
kung – man kann sich diese Krankheit
keiten, zumeist verbunden mit einem sehr
mal 300 bis 450 Euro zusammen. Bei
dikament wieder auf den Markt gebracht.
in etwa wie die langsame Entfernung der
langen Leidensweg, der oft einhergeht mit
printpeter.de können Studis ihre Unter-
einer verminderten Lebenserwartung.
lagen übrigens gratis drucken. Das Medikament ist ein Immunglobu-
„Isolierschicht“ der Nerven (das so ge-
lin G-Antikörper, welcher ein spezifisches
nannte Myelin) durch das körpereigene
Glykoprotein (zuckermodifiziertes Pro-
Immunsystem, was anschließend zu Ent-
tein) auf der Oberfläche von bestimmten
zündungen der Nervenzellen führen kann,
:tom
:Dennis Rosinski
4
WELT:STADT
25. JANUAR 2017
:bsz 1112
Therapie gegen „Konsumverstopfung“
VORTRAG: Der umstrittene Ökonom Niko Paech erzählte an der RUB von den Grenzen und Problemen des ewigen Wirtschaftswachstums und
stellt seine alternative Theorie vor.
„Wenn wir versuchen, die begrenzte
„Wir saldieren die Moral: Ich lebe in ei-
Wer jetzt ein sparsames, modernes
nem Passiv-Haus, da kann ich auch SUV
Auto hätte, dem würde man nachsagen, er
Doch das ganze System des Wachs-
Zeit auf alle vorhandenen Konsumgüter zu
fahren.“ Widersprüchlich, nicht wahr?
sei umweltbewusst und nachhaltig. Dass
tums sei zweischneidig: Mit zunehmender
übertragen, führt das zwangsläufig dazu,
Das findet auch Niko Paech, Ökonom mit
derselbe Mensch womöglich zweimal im
Anzahl an Maschinen, die menschliche
dass wir alles nur kurz antriggern. Das
einer sehr umstrittenen Meinung zum
Jahr in den Urlaub fliegt und damit deut-
Arbeitskraft ersetzen, steigt auch die Zahl
nennt man Konsumverstopfung“ erklärt
Wirtschaftswachstum. Dieser vertritt die
lich mehr CO2-Emission verursacht (und
der Arbeitslosen. „Um diesen Spagat zu
er. Der Schlüssel sei die Konzentration
meistern, einerseits mehr Reichtum aber
auf weniger Konsumgüter, die wir dann
und Nachhaltigkeit sich gegenseitig aus-
häufig schon über seinem „CO2-Konto“
liegt und auf Kosten anderer ausstoße),
nicht
aber genießen. Postwachstumsökonomie
schließen. Dies liege auch am CO2-Konto
als ein anderer, der einen alten (umwelt-
zu erzeugen, war es notwendig, die Wirt-
sei am Ende nichts anderes, als die „Opti-
eines/eionem jeden. „Jedem Menschen
schädigenden, nicht nachhaltigen) Wa-
schaft kräftig wachsen zu lassen,“ so
mierung einer Ressource, die uns auszu-
stehen bei einer Lebenserwartung von 89
gen nutzt, würde kaum beachtet wer-
Paech. „Genau dasselbe was uns so reich
gehen droht.“
Jahren 26 Tonnen CO2 zu.“
den. Paechs Schlussfolgerung: „Grünes
werden ließ, hat uns in eine Wachstums-
Ansicht, dass wirtschaftliches Wachstum
Wachstum
funktio-
plötzlich
Massenarbeitslosigkeit
Verfrühte Kritik
abhängigkeit befördert.“
Paechs Frage: „Wie sähe ein moder-
Bereits Stunden vor Beginn der AStA-Ver-
nes Versorgungssystem jenseits wirt-
anstaltung kam Kritik an ebendieser. Die
schaftlichen Wachstums aus?“ Sein Lö-
„ruhrbarone“ sprechen von Paech als
sungsansatz ist die Suffizienz. „Das heißt,
„Wanderprediger mit Thesen aus dem
Für die klassische Öko-
nicht anders zu konsumieren, sondern we-
grün-braunen Sumpf“. Sven Heintze, AS-
nomie gilt: Wachstum
niger oder gar nicht.“ Das bedeutet nicht
tA-Referent für Politische Bildung und
ist die Grundlage der
zu verzichten, sondern einE Lebenskünst-
Organisator des Vortrags, hätte sich ge-
Wirtschaft. Alles steht
lerIn zu werden.
wünscht, dass KritikerInnen seine Veran-
niert nicht“.
Was war und
sein kann
Niko Paech polarisiert: Auch ein Grund für die gut besuchte
Veranstaltung.
Foto: ken
viel hat, ist viel glücklich.
und fällt mit steigen-
Konsum heißt, einem Objekt oder Gut
staltung besucht und Paech direkt mit ih-
dem Bruttoinlandspro-
Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken –
ren Fragen konfrontiert hätten, statt schon
dukt und der Globali-
und genau dadurch sei dieser begrenzt.
vorab einen Verriss zu veröffentlichen.
sierung.
Glücklichsein
Paech stellt dieses Problem sehr anschau-
hängt mit dem Wohl-
lich dar: mit einem Glas Wasser. „Ich kann
stand zusammen. Wer
nicht gleichzeitig trinken und sprechen.“
Die gesamte Veranstaltung ist als Video auf asta-bochum.de zu sehen.
:Kendra Smielowski
Grenzräume überqueren
REPORTAGE: Geschichtsstudierende der RUB präsentieren ein Projekt über Erinnerungskulturen in der Ukraine. Am 18. Januar fand in der
RUB-Bibliothek die Projektpräsentation statt: „ZeitzeugInnenberichte über das Jahrzehnt der Extreme. Die westliche Ukraine 1939-1949“.
Dr. Olena Petrenko (RUB), Dr. Andrzej
der Website grenzraum.martin-opitz-bi-
Titel
Michalczyk (RUB), Dr. Volodymyr Sklokin
bliothek.de als Videoaufnahmen der In-
diesem Abend vorgestellt: Kurzvorträge
„Meet-Up-Projekt Ukraine 2016“ hat Stu-
(UCU) und Dr. Sergij Lukanyuk (UCz). Fi-
terviews mit der Übersetzung zu finden.
und Videos der durchgeführten Inter-
dentInnen
WissentschaftlerInnen
nanziell wurde das Projekt von der Stif-
Bald wird auch die ukrainische Version
views mit den ZeitzeugInnen präsentier-
aus drei Universitäten zusammenge-
tung „Erinnerung, Verantwortung und
der Seite online sein.
ten das Fazit der achttägigen Reise und
bracht. Zwölf Bochumer Studis der RUB
Zukunft“ gefördert.
regten zu weiterer Zusammenarbeit mit
arbeiteten in Kooperation mit Studen-
ukrainischen StudentInnen an. Während
tInnen der Ukrainisch-Katholischen-Uni-
der Studienfahrt wurden ZeitzeugInnen
versität Lwiw (UCU) und der Nationalen
Das Hauptziel des Projektes bestand
haben die RUB-Studierenden unvergess-
von angehenden HistorikerInnen zu ih-
Jurij-Fedkowytsch-Universität Czerno-
darin, aufzuzeigen, wie sich die Ereignis-
liche Eindrücke gesammelt, die sie auch
ren Erfahrungen mit Krieg und Zwangs-
witz (UCz). Andere Teilnehmende waren
se des Jahrzehnts zwischen 1939 und
teilweise als ambivalent bezeichnen. Ei-
1949 in einigen Grenzräumen Ostmittel-
nerseits erlebten sie einen Kulturschock
europas in verschiedenen Erinnerungs-
durch den Zustand der Straßen und Sa-
formen widerspiegeln. Dafür besuchten
nitäranlagen in den westukrainischen
die TeilnehmerInnen der Studienfahrt
Dörfern. Andererseits waren sie positiv
Ende September 2016 die Dörfer Mu-
überrascht davon, wie leicht sie in Cafés
schylowytschi (Münchenthal) und Ha-
und Kneipen in größeren Städten Zugang
lytschany (Burgthal) in der ukrainischen
zu WLAN erhielten.
Die Ergebnisse der Exkursion in die
Westukraine haben die Studierenden an
migration befragt.
Das
Projekt
und
unter
dem
Erinnerungen und Kriegserfahrungen
Während der Reise in die Westukraine
Region Galizien und die Orte Kysylyn und
Dr. Andrzej Michalczyk (RUB), einer
Misotsch in Wolynien. Anfang Oktober
der Projektleiter, betonte die Wichtigkeit
2016 forschten Studierende und Do-
des Projektes anhand von drei Punkten.
zentInnen in den bukowinischen Orten
Es ermöglichte den StudentInnen, für die
Czernowitz, Mahala und Radautz. Über-
kurze Zeit raus aus dem akademischen
all wurden Interviews mit ZeitzeugInnen
Gedankenfeld zu gehen, selbstständig
durchgeführt.
tätig zu werden und letztendlich einen
Anfang November folgte die weitere
Zusammen Grenzen überqueren: Gruppe ukrainischer und deutscher Studierender in
Ternopil.
Foto: grenzraum.martin-opitz-bibliothek.de
Straßen und WLAN
Phase des Projekts an der Ruhr-Universität Bochum. Die Ergebnisse sind auf
Beitrag zur Internationalisierung der RUB
zu leisten.
Gastautorin :Hanna Vlasiuk
KULTUR:SCHOCK
25. JANUAR 2017
:bsz 1112
5
Von „Artiger Kunst“ und „Hitlers Traumfabrik“
KUNST: Im Rahmen der Ausstellung „Artige Kunst. Kunst und Politik im Nationalsozialismus“ begegneten sich am Abend des
19. Januar Film, Malerei und Bildhauerei im Museum unter Tage in Situation Kunst.
„Nazi-Kunst ins Museum?“ Mit dieser Frage
– ausgerichtet an den propagandistischen
eingeladen. Der Filmjournalist und -kritiker
moralischen Betrachtung“ der NS-Zeit eine
entfesselte der Künstler Klaus Staeck im
Intentionen
NationalsozialistInnen.
stellt vor dem Hintergrund seinen im Febru-
„ästhetische Herangehensweise“ und wider-
September 1986 eine umfangreiche De-
Religiös, familiär, ländlich, hart arbeitend,
ar erscheinenden Film „Hitlers Hollywood.
spricht dem Vorwurf, alles sei reine Propag-
batte. Ausgangspunkt dieser Diskussion
stählerne Körper: Die Motive sollen deut-
Das Deutsche Kino im Zeitalter der Propa-
anda und künstlerisch wertlos. Ebensolche
war das Kunstsammlerpaar Irene und Pe-
sche Traditionen und Tugenden inszenie-
ganda 1933-1945“ vor. Eine der zentralen
Vorbehalte erschweren die Auseinander-
ter Ludwig. Sie wollten von ihnen gefertigte
ren. Dem gegenübergestellt erinnern von
Thesen: Unter der strengen Aufsicht des
setzung und schrecken Fördernde und Ko-
Marmorbüsten des Bildhauers Arno Breker
den Nazis verbotene Werke wie Max Beck-
Reichsministers für Volksaufklärung und
operationspartnerInnen ab. Auch Katharina
im Kölner Ludwig-Museum ausstellen.
manns „Ochsenstall“ (Vieh im Pferch) oder
Propaganda, Joseph Goebbels, folgte das
Zimmermann betont „die Angst davor, dass
Ungefähr 30 Jahre später kommen
Franz Radziwills „Flugzeuge/Immer schnel-
deutsche Kino einer „maskiert-entlarven-
man diese Kunst aufwerten könnte“. Die
Kunstwerke aus der Zeit des Nationalso-
ler fliegen“ an die düstere Realität. Die soge-
den“ Sichtweise. In den Filmen werden die
scheiternde Vergangenheitsbewältigung re-
zialismus dennoch ins Museum: unter
nannte „Entartete Kunst“ kontrastiert eine
Ziele der NationalsozialistInnen subtil for-
sultierte darin, dass die artige Kunst „nicht
kritisch-analytischem Blick. „Des Volkes
Lebenswirklichkeit zu der heilen Welt, die
muliert, Waffen und Gewalt verherrlicht und
mehr relevant war für die Kunstgeschichte“.
Lebensquell“ (R. Heymann) oder „Pflügen“
in der „artigen Kunst“ abgebildet wurde: Ein
KämpferInnen heroisiert. „Wir Zuschauer
Doch eben jene Sichtweise gilt es zu bewah-
(P. Junghanns) sind exemplarische Werke
absurdes Nebeneinander historischer Pers-
sehen die Wahrheit hinter der Illusion“, resü-
ren und zu reflektieren, um einen umfassen-
miert der Filmemacher.
den historischen Diskurs gewährleisten zu
der
pektiven.
Parallele Welten: „Artige“ und „Geartete Kunst“ stehen
nebeneinander und sich gegenüber. Foto: box
Hitlers Hollywood
Neue Perspektiven
Das Begleitprogramm der
Damit verfährt das Kino merklich anders
Ausstellung
:Marcus Boxler
umfang-
als die bildende Kunst: „Die Propaganda ist
reich. Für die Veranstaltung
stärker in Richtung Vertuschung der Reali-
„Hitlers Traumfabrik – Das
tät“, verdeutlicht Katharina Zimmermann,
deutsche Kino im National-
Leiterin der Situation Kunst. Die Gegenüber-
und Politik im Nationalsozialismus
sozialismus“ wurden Prof.
stellung dieser gegensätzlich operierenden
Noch bis 9. April
Oliver Fahle vom Institut für
Medien macht klar, dass die Funktionsweise
• Film: „Hitlers Hollywood. Das Deutsche
Medienwissenschaft an der
von Kunst und Propaganda unter den Nazis
Kino im Zeitalter der Propaganda 1933 –
Ruhr-Universität
Bochum
nicht eindimensional ist. Rüdiger Suchs-
1945“ (Regie: Rüdiger Suchsland)
Suchsland
land fordert neben der „politischen und
Filmstart: 23. Februar
und
ist
können.
Rüdiger
ZEIT:PUNKT
• Ausstellung: „Artige Kunst“ – Kunst
Bis die Gitarristenfinger bluten
MUSIK: Mit „Rock Uni Bochum“ wenden sich AStA und Boskop am 26. Januar den härteren musikalischen Gangarten zu. Vier verschiedene Bands zeigen unterschiedliche Facetten des Rocks und Metals.
Auf die RifffetischistInnen warten vier
in die glorreichen Tage des Psychede-
ten
unterschiedliche Bands, die im Rahmen
lic und Progressive Rock der Sechziger
angekommen.
der „Rock Uni Bochum“ abfeiern werden.
und Siebziger – aber experimentell ge-
Sie beschreiben
Nach Folk, Singer-Songwriting und Jazz
mischt mit Blues und unter dem Slogan
es so: „Das, was
nun also Rock und Metal. Die Bands ha-
„Progressive Blues Rock“ auf die Bühne
uns an der Rock-
ben sich bei den entsprechenden Stel-
gebracht. Auf eben jene müssen sie
musik der letzten
len beworben, so Andreas von Canstein,
zum Glück nicht zu schnell. Grund: Es
40 Jahre gefällt,
Zuständiger bei Boskop: „Seitdem die
ist ja Studipublikum im Haus. Gegrün-
versuchen
Werbung angelaufen ist, kommen mehr
det haben sich die Hattinger bei einem
auf einen Nen-
und mehr Anfragen von Bands aus den
Jam mit dem bezeichnenden Titel: „Nie
ner zu bringen.“ verschiedensten Stilrichtungen bei uns
wieder nüchtern“.
Die
Staubrock
wir
Jungs
aus
an. Das freut uns sehr und bestätigt uns
Die Verbindung „Alkohol und Rock“
in unserem Vorgehen.“ Es sei schwer
hat auch zur Gründung der Band The
sich schon auf
einzuschätzen, wie viele Musikbegeis-
Duke’s Pleasure geführt: Sowohl Arne
das
terte am Ende dort sein werden. Sollte
als auch Nico sind im Metalgeschäft
kum, das garan-
es jedoch gut laufen, werde es wohl eine
unterwegs gewesen, bevor „sich aus der
tiert auch unter der Woche „die Hütte
Wiederholung geben.
Bierlaune heraus eine Band entwickelt
vollmacht“. Bei der Frage, ob die Band
einige Einflüsse wie Metallica, In Flames
Die musikalische Palette der ersten
hat.“ Zusammen mit Herzog, dem Drit-
Die Ärzte oder Die Toten Hosen präfe-
oder auch Blind Guardian. Doch schon
Ausgabe ist breit gefächert: Metal Core
ten im Bunde, spielen sie klassischen
rieren würde, kam es zu einem kurzen
von vornerein wurde Eigenes kompo-
ist genauso vertreten wie Psychedelic
Hardrock, garniert mit anderen Einflüs-
Schlagabtausch vor der Bandprobentür.
niert und nicht gecovert.
Progressive und Staubrock. Jede Band
sen wie Post Modern. Sie wollen sich
Keiner obsiegte, man einigte sich auf ein
wird 45 Minuten Stagetime haben. Und
aber nicht auf ein Schlagwort festlegen
Unentschieden.
alle vier Kapellen sind sehr gespannt auf
und klassifizieren lassen.
das Studierendenpublikum.
Von Wemb bis Hattingen
Wemb
freuen
Studipubli-
Zeitreise in die alten Zeiten des Rock: Levee Break. Foto: Levee Break
Mit einem Mix aus Metal und Hard
Staub und Melodiemetal
Rock bringen Part Of The Chain schließ-
diemetal. Die fünfköpfige Gruppe nennt
:Andrea Lorenz
ZEIT:PUNKT
lich das Publikum seit 2014 zum Ab-
Silence Goodbye haben dagegen als
gehen. Dabei verzichtet man auf einen
• Donnerstag, 26. Januar, 20 Uhr. Kultur-
Die Jungs von Levee Break ermöglichen
AC/DC-Coverjugendband
angefangen
Shouter; nur cleaner Gesang ist zu hö-
Café, RUB. Eintritt frei.
zumindest musikalisch eine Zeitreise
und sind mittlerweile beim sogenann-
ren. Und natürlich viele Soli à la Melo-
6
B L I C K:WINKEL
25. JANUAR 2017
:bsz 1112
Verweichlicht, anfällig und Mittelpunkt der Welt
KOMMENTAR: Warnung! Dieser Kommentar über „Generation Snowflake“ ist nichts für schwache Nerven. Zu Risiken und Nebenwirkungen wenden Sie sich an einen Arzt, eine Ärztin oder einen Safe Space Ihrer Wahl.
Wir schreiben das Jahr
Sogenannte Trigger Warnings und Safe
einer Universität, dem Ort für kritisches
und zum Schweigen gebracht. Zusätzlich
2017. In Syrien herrscht
Spaces, die zum Schutze der Studieren-
Denken, Hinterfragung, für Forschung,
lungern viele dieser überaus verletztlichen
gnadenlos Krieg, in Af-
denschaft eingeführt wurden. Schließlich
für hitzige Debatten, wird ein System
Seelen in „pseudowissenschaftlichen“ Stu-
rika verhungern Tausen-
ist die „Generation Snowflake“ immensen
eingeführt, das genau diese identitäts-
diengängen rum.
de, in China werden Um-
seelischen Gefahren und Belastungen
stiftenden Eigenschaften umkehren soll.
Mittlerweile ist es schon an vielen
ausgesetzt.
Snowflakes, die sich als Mittelpunkt der
Universitäten der USA soweit, dass die
welt und Menschen mit Füßen getreten
und in den USA wurde auf einem Campus
Der Begriff kommt aus den USA und
Welt sehen, können sich leicht psychi-
DekanInnen und ProfessorInnen den
eine politisch nicht korrekte Aussage ge-
bezeichnet laut Macmillan Dictionary jun-
schen Belastungen an so einem ihnen
Snowflakes und ihren Forderungen ent-
tätigt ...
ge Erwachsene, die wenig belastbar und
feindlichen Ort ausgesetzt sehen: Wer-
gegenkommen und eine möchtegern-pro-
Die Entrüstung und die Schäden wa-
emotional sehr verletztlich sind, Kritik
den sie mangels Wissen in einer Argu-
gressive Richtung einschlagen, wobei es
ren selbstverständlich groß. Einige der
nicht vertragen können und abweichende
mentation in die Ecke gedrängt oder
offensichtlich eher ein Rückschritt ist.
Lösungsansätze für letzteres Problem:
Meinungen als persönlichen Angriff se-
lesen sie Dinge, die ihrem Weltbild über-
hen. Das Collins
haupt nicht entsprechen, dann reicht ein
Dictionary
bei-
einfaches „You hurt my feelings“ oder „I
Menschen, die so eine Einstellung ha-
spielsweise
am offended“ und die ganze Sache ist
ben, haben an einer Universität nichts
wählte den Be-
gegessen. Ergebnis? Snowflakes akzep-
verloren. Sollten Vorkehrungen dieser
griff sogar zum
tieren nicht, dass eine konträre Meinung
Art doch jemals in Zukunft an der RUB
Wort des Jahres
existiert und bekämpfen diese mit allen
eingeführt werden, so würden sich Pro-
2016.
Mitteln – nur nicht mit Sachlichkeit oder
metheus und Epimetheus bestimmt im
Wissenschaftlichkeit, sondern vom Elfen-
Grab umdrehen. Und wie schon der gro-
beinturm der Ignoranz aus mit einer mo-
ße Philosoph Tyler Durden einst weise
ralischen Überheblichkeit, die scheinbar
sagte: „You are not special. You are not
rechtmäßig nur ihnen zusteht.
beautiful or a unique snowflake. You are
Madness? This
is U, S, A!
Man muss sich
die
Tragweite
„Meinungsfreiheit“ gibt es nur für sie
Neue-
und alle, die anderer Meinung sind, werden
rungen vor Au-
schön mit Etiketten wie RassistIn, Faschis-
gen halten. An
tIn, HomophobistIn et cetera plakatiert
dieser
Lehre oder Leere? Universitäten müssen ihre kritische Identität bewahren.
Karikatur: kac
RUB, kehr dich nicht ab!
the same decaying organic matter as
everything else.“
:Eugen Libkin
Free your inner child!
:BSZ INTERNATIONAL: Cambridge University is researching the importance of play and playful learning for children. But do we
ever outgrow the need for fun-filled activities?
have to speak to play and neit-
been a kind of Play-Renaissance: There are
her do animals. Play is older
more colouring books for adults or game
than culture, as the cultural
nights than ever, more and more toys are
pelling. So let’s
theorist Johan Huizinga
targeted towards adults (and not only the
keep that “child-
described in his work
naughty ones!), there’s murder mystery ga-
playing is vital and healthy for kids. There’s
like mindset”! The
“Homo Ludens” (Playing
mes, escape rooms or interactive Improv.
just not a lot of scientific evidence – yet.
head of research for
Man) from 1938: Play
Not to mention video games, Life Action
Cambridge’s Centre for Research on Play
the Lego Founda-
is free, separate from
Role Playing (LARP) or mobile games …
in Education, Development and Learning
tion did say that
ordinary life and
Granted, most of those have rules and/or a
(Pedal)– partially funded by the Lego Foun-
they hoped for
clear objective. Free playing and being play-
dation – seeks to rectify that: “The aim of
“an
academic
ful for its own sake is mostly what children
the Pedal centre is to conduct rigorous re-
who is playful,
do. Adults seem to need structure – can we
search into the importance of play and how
extremely curious,
only let ourselves go within the confines of
playful learning can be used to improve
open-minded,
the rules?
students’ outcomes”, says Professor Vign-
imaginative
oles, a member of Cambridge University’s
and
faculty of education. Although the chair
–
heading Pedal – the professor for play,
development and learning – will probably
of new ways of
time – sound familiar? Maybe “drunk you”
focus their research on minors, there’s a lot
doing research and work
to be said for everyone making play an inte-
across different discip-
gral part of their life.
lines” to score the coveted job
Have fun while learning,
After all, the arguments
children need to be able
in favour of life-long
to goof around, don’t be
learning are com-
so serious – there are lots
of arguments claiming that
Kids supposedly learn valuable li-
to just horse around and do something
someone
just because they want to experience it.
who can think
Because it seemed like a good idea at the
another way to success other than being as
vity, forward thinking, teamwork, focus – in
mature, logical, and analytical as possible.
world. So why not keep learning and improving on all of that even as a grown-up?
knows something that “sober you” is way
h a s
of Professor Play. Seems like there’s now
fe-skills via playing: Problem solving, creatishort: know-how that’s coveted in the adult
I vote that everyone should be free
creative
Homo Ludens
Play is a universal constant – children don’t
of the player is
too mature for …
its own
The urge to play is something that is
reality and
inherent to all creatures. It’s something na-
meaning.
tural and while it is important to research it
The experience
and find out as much about it as we can, we
what’s essential.
Playing is a liberating force and it’s
no wonder that in the recent past there’s
shouldn’t forget to just do it: Be playful, let
loose and free your inner child!
:Stefanie Lux
25. JANUAR 2017
:bsz 1112
ZEIT:PUNKT
U N D:SONST SO
Nein heißt Nein – oder?
So ganz sicher sind sich die wenigsten Nicht-JuristInnen, wenn
es darum geht, ob die unerwünschten Annäherungsversuche
des Gegenübers jetzt schon als (strafbare) sexuelle Belästi-
7
NACH:GELESEN
Einfache Schönheit
Unter dem Sternenhimmel des Zeiss Planetariums führen die Studierenden der
Klavierklasse von Prof. Till Engel und Kai
Schumacher von der Folkwang Universi-
zu dem Thema. Beim offenen Plenum des Frauen*Lesbenreferates heißt es dies-
absurderen Aufträge und verrückten
tät in die Anfänge der Neuen Musik der
mal all genders welcome – jedeR ist herzlich willkommen und darf mitdiskutieren.
KundInnen sowie die verblüffende Exper-
Fünfziger ein. Die StudentInnen spielen
• Mittwoch, 1. Februar, 16:30 Uhr. Studentische Frauenbibliothek Liselle. GA 02/60,
tise der SpezialistInnen. Neben den hu-
Werke von unter anderem Johann Sebastian Bach, Franz Liszt, Erik Satie, Terry Riley,
„Ich habe das Internet gelöscht!“
Das Buch erzählt vom Alltag des
gung gelten oder nicht. Stefanie erhofft sich vom Vortrag Einfüh-
IT-Dienstleisters Philipp Spielbusch und
rung in das Sexualstrafrecht von Neele Lautner etwas mehr Klarheit
seines Kollegen Wulf. Es geht um die
RUB. Eintritt frei.
morvollen Anekdoten gibt es Info-Kästen,
welche den LeserInnen Informationen im
Philip Glass und Henryk Gorecki. Von repe-
sequenzen und kommentierende Filmab-
RednerInnen werden jeweils in Zehn-Mi-
Umgang mit PC und Internet und „Golde-
titiven Strukturen à la Bach bis hin zu den
schnitte mit einer Prise Sarkasmus und
nuten-Vorträgen verschiedene Aspekte
ne Regeln“ für den Umgang mit KundIn-
Loops der frühen Clubsounds wird sich der
voila, entstanden ist ein Film über die
ansprechen, beispielsweise hält Simone
nen im Dienstleistungsbereich vermitteln.
Geschichte der Neuen Musik gewidmet.
„wahren Typen in der Popmusik“: Iggy Pop
Rafael von „Netz gegen Nazis“ einen Vor-
Im Hintergrund der einzelnen Anekdoten
• Donnerstag, 26. Januar, 20 Uhr. Planetari-
und The Stooges sind Schwerpunkt dieser
trag über „Rassistische Instrumentalisie-
müllt die Firma zu, die Teeküche kann
um, Bochum. Eintritt 10 Euro, erm. 8 Euro.
Dokumentation unter dem Titel „Gimme
rung von LSBTIQ* durch die AfD“.
nicht mehr betreten werden und das
Danger“
Jim Jarmusch. Der Film wird im Rahmen
• Samstag, 28. Januar, 12 Uhr. Bahnhof
Finanzamt sitzt im Rücken. Außerdem
Einhorn, Glitzer, yeah yeah!
Regenbogencocktail für zwei Euro und die
ersten 100 GästInnen erhalten Freigetränke? Gemeinsam laden die Fachschaftsräte
der Kölner Kinogesellschaft gezeigt.
der PhilosophInnen und der ErziehungswissenschaftlerInnen zu einer Einhornparty mit Süßkram, Gimmicks und Musik aus
der Matrix … alles in allem Gründe, die für
des
von
neunten
Independentfilmregisseur
Dokumentarfilmfestivals
„Stranger Than Things“ in Kooperation mit
• Freitag, 27. Januar, 21:30 Uhr. endstation.
kino, Bochum. Eintritt 8,50 Euro, erm. 7,50
Euro.
Langendreer, Bochum. Eintritt frei.
Immer dieser Rundfunkbeitrag
Kaum Zuhause ausgezogen, flattern schon
die ersten Zahlungsanfragen vom allseits
beliebten Rundfunkbeitrag in das neue
Heim. Doch was nun? Wer zahlt in einer
WG? Einer? Alle? Und was ist mit den Men-
ist da noch Verschwörungstheoretiker
Jonas, der den ganzen Tag in der Firma
abhängt und den Bundestrojaner sucht.
Das am 20. Januar im Rowohlt-Verlag erschienene Buch von Philipp Spielbusch ist in Kooperation mit dem AutorInnen-Duo Oliver Uschmann und Sylvia
Witt entstanden. Das Buch ist im Stil der
eine bunte Party an einem Freitagabend
Gegen strukturelle Diskriminierung
schen, die Bafög beziehen? Und die Leute
bekannten
sprechen.
Nicht erst seit 2015 ist Deutschland ein
im Studiwohnheim? Fragen über Fragen,
geschrieben, weshalb es besonders für
• Freitag, 27. Januar, 21 Uhr. KulturCafé,
Einwanderungsland, dennoch ist struktu-
die Ursula Bömelburg von der Verbraucher-
Fans dieser Reihe zu empfehlen ist. Al-
RUB. Eintritt frei.
relle Diskriminierung salonfähig gewor-
zentrale Bochum beantworten wird.
lerdings lohnt es sich wohl auch für Leu-
Iggy und der Garagenrock
Man nehme Archivaufnahmen, Interview-
für alle?!“ thematisiert vor allem die Seite
• Dienstag, 31. Januar, 12:30 Uhr. Tagungs-
te, für die das Internet noch immer „das
den. Die Fachtagung „Eine Community
derer, die diskriminiert werden. Mehrere
raum 2, Mensa, RUB. Eintritt frei.
„Hartmut-und-Ich“-Romane
große Neuland“ ist.
:fah
IMPRESSUM
:bsz – Bochumer Stadt- und Studierendenzeitung
Herausgeber: AStA der Ruhr-Universität
Bochum – der Vorstand: Nur Demir, David
Semenowicz u. a.
Redaktion dieser Ausgabe:
Benjamin Trilling (bent), Marcus Boxler
(box), Dennis Rosinski (dero), Frederik Herdering (fah), Katharina Cygan (kac), Kendra
Smielowski (ken), Andrea Lorenz (lor),
Stefanie Lux (lux), Tobias Möller (tom),
Sarah Tsah (sat)
V. i. S. d. P.: Benjamin Trilling (Anschrift s. u.)
Anschrift:
:bsz
c/o AStA der Ruhr-Universität Bochum
SH Raum 081
Universitätsstr. 150
44780 Bochum
Fon: 0234 32-26900
E-Mail: [email protected]
Im Netz: www.bszonline.de,
facebook.com/bszbochum
Auflage: 3.000
Druck: Druckwerk, Dortmund
Bildnachweise: S.6: malender Hund: lux,
S.7: Buchicon: flaticon, S.8: Protestfaust:
Nathan Keime/CC BY-SA 2.0, Karte: kac
Die Artikel spiegeln nicht unbedingt die
Meinung der gesamten Redaktion wider,
sondern sind in erster Linie Werke ihrer
VerfasserInnen.
8
SCHWER:PUNKT
:bsz 1112
25. JANUAR 2017
AfD an Unis: Kulturkampf von rechts?
Alternativlose Polarisierung
RECHTSPOPULISMUS: An unzähligen Unis wurden AfD-nahe Campus-Ableger gegründet. In Magdeburg zog das zuletzt Tumulte nach sich. Doch wie sieht es an anderen Unis aus?
Klugheit der Studis
in der Politik
Das sagen Politikwissenschaftler zur AfD an Unis.
Lautstarker Protest, Beschimpfungen und
München, Düsseldorf und Göttingen kennt.
An den Ruhrgebiets-Unis konnten die
tätliche Auseinandersetzungen – eine
Dort gerieten die AfD-Ableger in Konflikt
RechtspopulistInnen bisher nicht wirklich
Veranstaltung der AfD-nahen „Campus-
mit AntifaschistInnen. Auch an weiteren
Fuß fassen. Allerdings ist seit März 2016
In Düsseldorf und in Münster lassen
Alternative“ zum Thema „Geschlechterfor-
deutschen Unis sind mittlerweile AfD-Grup-
die AfD-Hochschulgruppe mit einem Sitz
sich Hochschullisten finden, die sich
schung“ zog an der Uni Magdeburg am 12.
pen vertreten. Oft ist unklar, welche Verbin-
im Studierendenparlament der Fernuni Ha-
der AfD zuordnen. Von den Ruhrunis
dungen zu rechtsextremen
gen vertreten. Auch an der Uni Münster gibt
weist nur die Fernuni Hagen eine solche
sich. Ein Bild, das man
Burschenschaften, Neona-
es eine AfD-Gruppe. Am 10. Februar will
Liste auf. Woran liegt das?
auch an den
zis oder der Identitären Be-
AfD-Parteichefin Frauke Petry im Rathaus
Die Zahl der Gründungen rechtspo-
von Münster reden. Dagegen formieren
pulistischer Gruppierungen hält sich zu-
Januar zum Teil heftigen Pro-
Unis
test nach
in
wegung bestehen.
rück. Politikwissenschaftler Dr. Werner
Patzelt, der seit 1991 eine Professur
für Vergleichende Politikwissenschaft
an der TU Dresden innehat, hält vor allem den Umgang der Gesellschaft mit
AfD-SympathisantInnen für eine Ursache: „Wer sich bei der AfD engagiert,
wird gesellschaftlich ausgegrenzt. An
Universitäten gilt das erst recht, weil
deren studentische Gremien, teils auch
die sonstigen Hochschulgremien, sehr
stark von Grünen und Linken geprägt
Bambule statt Toleranz: Protest gegen
Politik von RechtspopulistInnen.
Ist Protest gegen AfD legitim?
PRO: Der Protest von Studierenden in Magdeburg wurde als
undemokratisch bezeichnet.
Aber gegen Trump, AfD und Co.
helfen keine bloßen Bitten.
werden.“ Dem von diesen ausgehenden
Etikettierungs- und Verhinderungsdruck
setze sich aber niemand gerne aus.
„Also hält sich selbst der mit AfD-Nähe
CONTRA: Die Rede von André
Poggenburg wurde in Magdeburg mit Böllern beendet.
Fazit: Kinder, bitte nicht nachmachen!
sich schon jetzt breite Proteste – auch un-
Alternative (JA) noch die Bestrebungen von
Der Bochumer Dozent für politische
Studis haben die Rede
RUB-Studierenden, eine AfD-nahe Hoch-
Systeme in Deutschland, Dr. Rainer Bo-
während
des
AfD-Landeschefs
schulgruppe aufzubauen. Das bestätigte
vermann, sieht auch im Bildungsgrad
der Amtseinführung des
von
Sachsen-Anhalt
zumindest auf Anfrage der :bsz Sebastian
der Studierenden einen Grund. Aufgrund
US-Präsidenten
mit lauten Protesten be-
Marquardt. Der Geschäftsführer der AfD-
dessen sei das Gründungs- und Engage-
Donald Trump. Der hatte
endet. Er sollte sich zum
Fraktion Bochum war Gründungsmitglied
mentpotential von AfD- Listen an Unis
grundsätzlich nicht sehr hoch. Das Ruhr-
Hunderttausende
monstrierten
neuen
de-
ter studentischen AktivistInnen.
Bald auch AfD an RUB?
nach außen zurück, der innerlich der
AfD vielfach zustimmt.“
Wahlfolgen
In Bochum gibt es zurzeit weder eine Junge
tags zuvor seine Antrittsrede gehalten. Und
Thema
äußern.
der Liste der Naturwissenschaftler und In-
es bleibt nicht bei Worten: Demokratie-Ab-
Hätte er vielleicht auch trotz des Pfeifkon-
genieure (NAWI) und hat sich erst nach sei-
gebiet „war – bislang – kein Nährboden
bau, Abschiebungen, Verschärfung des Ab-
zerts, wenn nicht Anwesende das Podium
nem hochschulpolitischen Engagement lo-
für rechtsextremistische bzw. rechtspo-
treibungsrechts, Kampf gegen die Gewerk-
gestürmt und Böller nicht ihren Weg zum
kalpolitisch der AfD zugewandt. Die NAWI
pulistische
schaften und weiterer rechtspopulistischer
AfD-Mann gefunden hätten.
distanziert sich ausdrücklich von „auslän-
sieht er für die kommenden Wahlen (14.
Geschlechterforschung
Wir leben in einem Land der Meinungs-
Kram sind zu befürchten.
Strömungen“.
Allerdings
derfeindlichen Bewegungen wie NPD, AfD
Mai: Landtagswahl NRW, vorläufig 24.
und PEGIDA“.
September: Bundestagswahl) ein „grö-
Die gleiche Rotze, für die auch die AfD in
freiheit, in dem Protest nicht heißt, mit
Deutschland steht: Massive neoliberale wie
Böllern gewaltsam die Meinung anderer
Marquardt selbst würde sich von einer
ßeres Potential“, da Wahlanalysen zei-
autoritäre Angriffe auf MigrantInnen, Frauen,
zu unterbinden. Gerade Unis sind Stätten
AfD an der RUB eine pragmatische Politik
gen, dass Nicht- bzw. Protestwählende
lohnabhängige und prekarisierte Jugendli-
der aktiven verbalen Diskussion. Diesen
wünschen: „Eine Gruppe in Bochum hätte
zur AfD abwandern würden. Aufgrund
che, Menschen mit dunkler Hautfarbe oder
Austausch zu unterbinden unterminiert
nicht eine solche Ausrichtung wie in Düs-
Letzterer ist sich auch Patzelt nicht si-
Angehörige der LGBTQI-Gemeinde. Kurz: Es
diese Rolle. Schlimmer noch: Poggenburg
seldorf“, so der AfD-Politiker über die Aktio-
cher, ob entsprechende Wahlerfolge der
geht nicht um Meinungsaustausch, sondern
kann sich als Opfer inszenieren, das von
nen der sogenannten „Campus Alternative“,
RechtspopulistInnen Auswirkungen auf
um politische Interessen- und Machtver-
den Linken angegriffen wurde. Dies können
die seit November 2016 im StuPa der Uni
die Hochschulpolitik hätten. Beruhten
schiebungen, die konkrete, gesellschaftliche
wir nicht zulassen. Darum: Erhebt die Stim-
Düsseldorf vertreten ist. „Wir sind hier in
sie jedoch auf „Umschichtung kulturel-
Folgen nach sich ziehen. Und diese werden
men, wie Billy Talent in „Viking Death March“
Bochum keine Höcke-Fans.“ In Düsseldorf
ler Hegemonialverhältnisse“, werde sich
wir im Alltag zu spüren bekommen! Protest
fordern. Sie sind unsere Waffen gegen
wurde etwa die Heinrich-Heine-Statue auf
der politische Trend auch an Hochschu-
erschien selten legitimer! Wer dagegen mit
RechtspopulistInnen. Nicht Knallkörper, die
dem Campus mit einer Burka verhüllt und
len verändern. „Allerdings mit einiger
bloßen Bitten und Worten angehen will, die/
schnell verpuffen.
auf Facebook regelmäßig gegen Antirassis-
Zeitverzögerung zur gesellschaftlichen
mus oder Gender Studies gehetzt.
Dynamik.“
der soll das gerne tun – aber sich hinterher
bitte nicht beschweren.
:Benjamin Trilling
:Andrea Lorenz
:Benjamin Trilling
:Andrea Lorenz