Ausstellungsflyer

JULIAN
CHARRIÈRE
Tropisme | Polygon
1. Februar bis
18. März 2017
Film & Fotografie
D IE K U N ST
ERW
ART
UNG
Der selbsternannte „Zukunftsarchäologe“ Charrière adaptiert bei
seinen Arbeiten häufig Arbeitsstrategien von Forschern, Entdeckern
und Wissenschaftlern.
Mit den Techniken des Sammelns,
Untersuchens und Experimentierens
führt er einen jahrhundertealten Fortschrittsoptimismus jedoch häufig
ad absurdum. Seine multimedialen
DER
KÜNSTLER
Julian Charrière wurde 1987 in Morges,
einem kleinen Ort in der Westschweiz
in der Nähe von Genf geboren. Seit
2006 lebt und arbeitet er in Berlin.
Für die Realisierung seiner Projekte
reist Charrière in entfernte Länder und
macht, wie er in einem Interview sagt,
„die Welt zu seinem Studio“.
Sein Studium absolvierte der Künstler
an der Ecole cantonale d’art du Valais
(ECAV) in der Schweiz und in Berlin
an der Universität der Künste, unter
anderem bei Ólafur Elíasson.
Julian Charrière hat international bereits etliche Ausstellungen (unter anderem in Venedig, Basel und Berlin)
bestritten und die Aufmerksamkeit
renommierter Medien erregt.
Im vergangenen Jahr wurde Julian
Charrière mit dem Goslarer Kaiserringstipendium ausgezeichnet, das
seit 1984 vom Verein zur Förderung
Moderner Kunst verliehen und seit
2014 von der AKB Stiftung in Einbeck
gefördert wird.
Arbeiten verbinden bildende Kunst
mit Wissenschaft, Land-Art mit
Archäologie, Romantik mit ScienceFiction.
In seinen Videos, Skulpturen, Fotografien und Installationen führt er
eindrucksvoll vor Augen, wie „der
Mensch die größte Erosionskraft
in der Natur ist“. Seine Bilder zwischen verführerischer Schönheit
und latentem Schrecken verhandeln aktuelle Fragen unserer Zeit.
Sie untersuchen insbesondere das
Verhältnis des Menschen zur Natur,
wobei der Mensch nicht mehr in
Opposition zur Natur steht, sondern zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen,
geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist. Der niederländische
Chemiker und Atmosphärenforscher Paul Crutzen hat 2000 für
diesen neuen Zeitabschnitt den
Begriff „Anthropozän“ geprägt.
D IE AUS ST EL LU N G
Tropisme | Polygon
In der KWS Art Lounge NEWCOMER
in Einbeck werden Arbeiten aus den
Werkreihen „Tropisme“ (2014) und
„Polygon“ (2015) gezeigt.
Inspiriert durch den Science Fiction
Roman „The Drowned World“ von
J.G. Ballard überzog Charrière einige
der ältesten Pflanzenarten der Erde
mit flüssigem Stickstoff, um sie vor
zukünftigem Verfall zu bewahren.
Neun großformatige Fotografien zeigen
die in eine zarte Eisschicht gehüllten
Pflanzen und verleihen ihnen eine besondere Ästhetik. Vereiste Bruchstücke der Pflanzen unterstreichen die
Fragilität des Versuchs, eine bedrohte
Flora vor dem Zugriff des Menschen
zu schützen.
Für den Videofilm „Somewhere“ (2014)
und die Fotoserie „Polygon“ (2015)
reiste Charrière nach Kasachstan und
filmte und fotografierte dort auf einem
ehemaligen Testgelände für atomare
Waffen der Sowjetunion, dem so genannten nuklearen Polygon. Seine
Aufnahmen machen sichtbar, was die
Wirklichkeit inzwischen weitgehend
camoufliert. Die atomare Verseuchung
wird auch die Zukunft dieses Landstrichs bestimmen. Er wird auf lange
Zeit unbewohnbar bleiben.
Der Künstler hat seine Negative im
Testgebiet radioaktiver Strahlung ausgesetzt. Die daraus resultierenden
Lichteffekte scheinen sich wie ein weißer Krebs in die Pixel der Fotografien
eingefressen zu haben.
Eine kurze Videoschleife „And the
Postmodern Collapse of Time and
Space“, die in Island gedreht wurde,
zeigt eine einzige zufällige Handlung:
Ein Stein rollt einen Berg hinab, in
Bewegung gesetzt durch die Hand
des Künstlers und spiegelt damit den
„Butterfly Effect of the Chaos Theory“
wider.
Im Herzen von Einbeck,
umgeben von Fachwerk,
Tradition und niedersächsischer Bodenständigkeit
liegt NEWCOMER –
die KWS Art Lounge.
Konzipiert und gestaltet von KWS
Auszubildenden, bietet sie jungen
Künstlern von morgen die Chance,
Ausstellungserfahrungen zu sammeln. Die Art Lounge ist dabei nicht
auf klassische Malerei beschränkt:
Allen möglichen, auch neuen oder
neu belebten Formen künstlerischen Schaffens, kann man hier
begegnen.
Bildhauerei, Fotografie, Druckgrafik,
visuelle Medien, Lichtinstallationen
oder Performance-Art – NEWCOMER
ist für alles offen: Schönes, Schräges,
oder einfach Neues, Begegnung,
frische Ideen und frischer Wind.
ADRESSE
ÖFFNUNGSZEITEN
KONTAKT
NEWCOMER /
KWS Art Lounge
Tiedexer Straße 20 a/b
37574 Einbeck
Mittwoch
[email protected]
www.kws.de/kunst
Freitag
Samstag
11 – 13 Uhr
15 – 17 Uhr
16 – 18 Uhr
11 – 13 Uhr