Die Vision eines integrierten Energiemarktes

Die Vision eines integrierten
Energiemarktes
Wie die Verknüpfung der Technologien Smart Meter,
Blockchain und Echtzeitauktionen einen effizienten Markt
schafft und die notwendige Regelleistung drastisch reduziert
Ingo Fiedler*, Frank Fiedler**, Lennart Ante***
Kurzzusammenfassung
In einem störungsfreien Verbundnetz müssen Versorger flexibel auf
die zeitlichen Schwankungen von nachgefragter und bereitgestellter
Leistung reagieren und etwaige Differenzen ausgleichen. Die dafür
nötige Regelleistung wird insbesondere für kurzfristige
Schwankungen zu sehr hohen Preisen gehandelt. Die hierbei
bestehenden Ineffizienzen können durch eine Beteiligung aller
Verbraucher am kurzfristigen Ausgleich zwischen Last und
Bereitstellung drastisch reduziert werden.
Durch die Verknüpfung von drei neuen Technologien – Smart Meter,
Blockchain und Echtzeitaktionen – kann ein integrierter und
standardisierter Energiemarkt geschaffen werden. Dessen
Preismechanismus bietet allen Verbrauchern den Anreiz, sich am
Ausgleich zu beteiligen. Hierdurch können Lastspitzen verringert und
Bereitstellungslücken umgangen werden. Als Folge kann die
Regelleistung ohne Kompromisse bei der Versorgungssicherheit
verringert werden. Das Ergebnis sind Kosteneinsparungen und eine
Verbesserung der Umweltbilanz.
Korrespondenz: [email protected]; 040/42838-6454
* Dr. Ingo Fiedler forscht als Betriebs- und Volkswirt an der Universität Hamburg zu
Anwendungsmöglichkeiten der Blockchaintechnologie.
** Prof. Dr. Frank Fiedler arbeitet an der Universität Mainz aus der Sicht des Physikers an der
Energiewende.
*** Lennart Ante schreibt im Rahmen eines BWL-Studiums an der Universität Hamburg seine
Masterabeit zu Blockchain und Smart Contracts.
1
1. Einleitung und Problemdarstellung
Schon heute ist bei einer vermehrt auf regenerativen Energien, insbesondere Windenergie und
Photovoltaik, basierenden Elektrizitätsversorgung nicht nur die Energienachfrage (Last), sondern
auch das Energieangebot zeit- und umweltabhängig. Dabei ist nicht nur ein Großteil des Angebots an
regenerativer Energie kaum steuerbar (nur etwa durch Terminierung von Wartungszeiten); auch
konventionelle Kraftwerke können nur begrenzt auf den relevanten Zeitskalen (Minuten, Stunden)
geregelt werden (Sachverständigenrat für Umweltfragen, 2014). Angebot und Nachfrage elektrischer
Leistung müssen sich im Verbundnetz zu jedem Zeitpunkt decken. Weil sie jedoch zeitlich variabel
sind, müsste sich eigentlich ein zeitabhängiger Preis für elektrische Energie (und damit auch für
Energie im Allgemeinen) ergeben. Die Tatsache, dass zumindest bei Haushalten und kleinen
Unternehmen derzeit zeitunabhängige „flatrate“-Tarife mit garantierter Leistung üblich sind,
verschärft die Lage, indem ein Preisbewusstsein bei Verbrauchern fehlt. Die Folge sind Ineffizienzen
im Markt, die sich im Extremfall durch zeitlich begrenzte negative Börsenpreise für elektrische
Energie äußern.
Differenzen zwischen Last und Angebot elektrischer Energie werden durch sogenannte Regelleistung
ausgeglichen. Deren Bereitstellung ist, insbesondere auf kurzen Zeitskalen, teuer; nicht ausreichende
Regelleistung kann im Extremfall zu einem Blackout führen. Um Spitzen in der Differenz zwischen
Last und dem Angebot regenerativer Energie abzumildern, wird derzeit in der Öffentlichkeit vor allem
über einen räumlichen Ausgleich durch Ausbau der Hochspannungsübertragung diskutiert. Trotz der
kontrovers geführten Debatte werden die großen Potentiale von zeitlichen Lastverschiebungen
demgegenüber kaum wahrgenommen. Um letztere zu erschließen, ist eine zeitlich flexible
Preisgestaltung unabdingbar. Nur hierdurch kann der marktwirtschaftliche Steuerungsmechanismus
zwischen Angebot und Nachfrage und dem Preis seine effiziente Allokationswirkung entfalten.
Der Nutzen zeitlich flexibler Preise ist offensichtlich:




Versorger können erwarten, dass sich die Last der zeitlich variablen bereitgestellten Leistung
zumindest teilweise anpasst, wodurch weniger Regelenergie bereitgehalten werden muss.
Verbraucher können bei Differenzen zwischen Bereitstellung und Last Preisvorteile nutzen
(Ernst/Young, 2013).
Das nötige Regelleistungsangebot kann reduziert werden, wodurch sich weitere Preisvorteile
ergeben.
Das Ausmaß des Ausbaus von Hochspannungstrassen kann zumindest begrenzt werden.
Das Effizienzpotential einer Optimierung der Energieallokation lässt sich auch sehr gut anhand der in
Tabelle 1 dargestellten großen Preisdifferenzen zwischen den Märkten für Primär- (Bereitstellung
binnen Sekunden), Sekundär- (Bereitstellung innerhalb von 5 Minuten) und Minutenregelleistung
(Bereitstellung innerhalb von einer Stunde oder länger) ablesen.
2
Pilotprojekte zum Demand Side Management (DSM) werden inzwischen auch in Deutschland
durchgeführt. Sie wenden sich bislang in der Regel an ausgewählte Unternehmen, die als
Großverbraucher zur Lastverschiebung beitragen können.1
Tabelle 1: Preis für Regelleistung pro MW in Abhängigkeit der Bereitstellungszeit (Hille et. al 2015)
Primärregelleistung (Sekunden)
Sekundärregelleistung* negativ (5 Minuten)
Sekundärregelleistung positiv (5 Minuten)
Minutenregelleistung** negativ (1 Stunde)
Minutenregelleistung** positiv (1 Stunde)
*Haupttarif, ** 16-20Uhr (Hauptlast)
2011 je MW
3.541€
1.545€
965€
5€
2€
2012 je MW
2.763€
1.432€
316€
7€
5€
2013 je MW
2.991€
1.208€
753€
23€
7€
Durch die Verknüpfung von intelligenten Stromzählern (Smart Metern), der Bereitstellung eines
Smart Grids auf Basis einer Blockchain sowie von Echtzeitauktionen ist es möglich, Verbrauchern, und
perspektivisch auch Kleinverbrauchern, einen einfachen Zugang zum Regelleistungsmarkt zu
ermöglichen und so einen wesentlichen Teil des Effizienzpotentials auszuschöpfen. Ein über Smart
Meter und Blockchain verbundener Energiemarkt ist in der Lage, die komplette Energieverteilung
und -nutzung aller vernetzten Erzeuger, Speicherkapazitäten und Verbraucher dezentral und in
Echtzeit darzustellen. Etwaige Über- und Unterversorgung könnte in Sekundenschnelle erfasst und
verarbeitet werden. Bei Unterversorgung müssten zusätzliche Kraftwerke erst deutlich später
hochgefahren werden, da das Potential zur kurzfristigen Lastsenkung wie auch die Menge an
verfügbarer gespeicherter Energie dezentral über die Blockchain einsehbar wären. Bei
Überversorgung wäre ebenfalls einsehbar, wie die Last effizient gesteigert werden kann bzw. wie viel
freie Speicherkapazitäten noch verfügbar sind, sodass der Einsatz der ansonsten überschüssigen
Energie optimiert wird.
Im Folgenden wird für diese Idee ein konkreter Vorschlag ausgearbeitet. Hierzu wird zunächst in
Kapitel 2 grundsätzlich dargestellt, wie ein Markt geschaffen werden kann, um Erzeugung und
Verbrauch elektrischer Energie optimal auszugleichen. In Kapitel 3 werden die Technologien Smart
Meter, Smart Grid, Blockchain und Smart Contract sowie Echtzeitauktionen vorgestellt. In Kapitel 4
erfolgt die Verknüpfung dieser Technologien und die Darstellung eines integrierten Energiemarktes.
In Kapitel wird sodann ein Vorschlag zur praktischen Umsetzung gemacht. Kapitel 6 enthält eine
Zusammenfassung und einen Ausblick.
1
Informationen zu Pilotprojekten der Deutschen Energie-Agentur (dena) zum Demand Side Management
(DSM) finden sich z.B. auf http://www.dsm-bw.de/ oder http://www.dsm-bayern.de/
3
2. Ein Markt zum Ausgleich von Stromerzeugung und -verbrauch
Abgesehen von extremen Fällen, für deren Regelung eine externe Instanz zuständig und befugt sein
muss, ist davon auszugehen, dass die Preisfindung in einem möglichst freien Markt den optimalen
Ausgleich zwischen Stromerzeugung und -verbrauch zu jeder Zeit ergibt. Dadurch, dass kleine und
mittlere Verbraucher bis heute effektiv keine Regelleistungsangebote durch Lastverschiebungen
machen können, entstehen im Gegensatz dazu allen Marktbeteiligten Nachteile. Das Potential für
Lastverschiebungen (Demand Side Management, DSM) auf beliebigen Zeitskalen kann jedoch durch
den Preisfindungsmechanismus auf effektive, unbürokratische Art zu aktiviert werden.
Eine variable Preisgestaltung ist hierfür Voraussetzung. In einem ersten Schritt genügt es, wenn die
Versorger die Information über ihre aktuellen Preise zu jeder Zeit öffentlich abrufbar halten, so dass
jeder Verbraucher entscheiden kann, wie viel Leistung er abnehmen möchte. Längerfristig sollte
dieses einseitige Kommunikationsmodell, in dem die Versorger die Verbraucherreaktion auf eine
bestimmte Preisgestaltung antizipieren müssen, durch bidirektionale Kommunikation in einem
System mit Echtzeitauktionen ersetzt werden – zum einen, um die Effizienz des Systems zu
maximieren; zum anderen, um es auch den klassischen Verbrauchern zu ermöglichen, (in
Kleinanlagen erzeugte oder zuvor gespeicherte) elektrische Energie anzubieten.
Der entscheidende Vorteil eines Modells mit variabler Preisgestaltung besteht darin, dass jeder
Verbraucher selbst zu jeder Zeit über seinen Verbrauch entscheidet. Hierfür ist mit einer hohen
Akzeptanz bei den Verbrauchern (privaten wie gewerblichen) zu rechnen. Modelle, die nicht direkt
über einen zeitlich variablen Energiepreis gesteuert sind, sondern in denen der Versorger einen
Verbraucher bei zu hoher Last z. B. „abschalten“ kann, lassen im Gegensatz dazu wegen der
fehlenden Entscheidungshoheit der Verbraucher keine hohe Akzeptanz erwarten, selbst bei einer
entsprechenden Entlohnung durch den Versorger.
Für diesen Markt müssen Stromzähler beim Verbraucher lediglich registrieren, wie viel elektrische
Energie zu welchem Strompreis (den der Stromzähler immer aktuell vom Versorger erfragt)
abgenommen wurde. Auf diese Weise ist eine sekundengenaue Abrechnung auch bei schnell
variierenden Preisen möglich, ohne dass sekundengenaue Daten über die tatsächliche Lastkurve des
Verbrauchers überhaupt erhoben werden müssen. Eine Auslese der Stromzähler und eine
Datenübertragung zur Abrechnung müssen nicht zwingend öfter als jährlich erfolgen. Datenschutz ist
automatisch gewährleistet, denn bei einer begrenzten Zahl von Strompreisen ist ein Rückschluss auf
die Zeit, zu der der Verbrauch stattgefunden hat, nicht mehr möglich. Eine vorgegebene Menge
verschiedener möglicher Strompreise bietet dem Verbraucher zudem die Sicherheit eines von
vornherein bekannten maximalen Preises.
Die weitestgehende Ausbaustufe eines integrierten Marktes für elektrische Energie geht von
Marktteilnehmern aus, die alle miteinander vernetzt sind und zu jeder Zeit Daten über aktuelle und
zukünftige Werte von Energieverbrauch oder -bereitstellung austauschen.
Wir plädieren für den stufenweisen Aufbau eines integrierten Energiemarktes in mehreren Schritten.
Im ersten Schritt wird beim Verbraucher ein Stromzähler installiert, der auf Daten des Versorgers
zugreifen kann, um den aktuellen Verbrauch immer dem richtigen Preisniveau zuordnen zu können.
Existierende elektrische Geräte wie Maschinen, Kühlsysteme, Kühlschränke, Waschmaschinen oder
Ladestationen für Elektroautos, die sich zur Lastverschiebung eignen, müssen nicht ausgetauscht
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werden, sondern können jeweils durch eine neue vorgeschaltete Kommunikationseinheit, die
Entscheidungen anhand von abgerufenen Preisen fällt, bei Bedarf ausgeschaltet werden. Auf diese
Weise kann der Verbraucher ohne große Investitionen aktiv auf die Preisentwicklungen reagieren, ist
dazu aber nicht gezwungen. Durch die transparente Preisgestaltung sparen die Verbraucher Kosten,
und die Versorger verringern die notwendige Regelleistung selbst auf kurzen Zeitskalen.
Zu bidirektionaler Kommunikation ist es ausgehend hiervon ein kleiner Schritt. Neue elektrische
Geräte oder Kommunikationseinheiten können vom Verbraucher so programmiert werden, dass sie
nach seinen Vorstellungen an Echtzeitauktionen für elektrische Energie teilnehmen. So können
Verbraucher nicht mehr nur passiv, sondern auch aktiv an der Preisgestaltung teilnehmen. Vor allem
aber wird die Einschränkung aufgehoben, dass sie nur als Verbraucher fungieren: Sie bieten nun nicht
mehr nur effektive Speicherkapazität durch Lastverschiebung an, sondern können in Speichern (z. B.
Akkus) vorgehaltene Energie oder in Kleinanlagen selbst generierte Leistung am Markt verkaufen. Das
Regelleistungsangebot wird deutlich größer und damit kostengünstiger.
Kommunikation zwischen Erzeugern und Verbrauchern in Echtzeit-Auktionen mit Hilfe der
Blockchain-Technologie organisiert werden. Nur die Grundlagen für die Ausgestaltung dieses letzten
Schritts werden in den folgenden Kapiteln ausführlicher dargestellt; dennoch ist eine schrittweise
Einführung, wie oben beschrieben, wichtig.
Ein solcher, auf Auktionen basierender Markt, lässt sich so organisieren, dass auch die Geräte aus
Schritt 1 weiterhin passiv an ihm teilnehmen können, so dass ein gleitender Übergang zu Auktionen
möglich ist. Dies ist ein entscheidendes Merkmal bei der Einführung. Außerdem können Verbraucher,
die nicht aktiv an der Preisgestaltung teilnehmen möchten, jederzeit weiterhin über einen
zeitunabhängigen „flatrate“-Tarif versorgt werden; es ist keine unnatürliche Trennung in verschiedene
Klassen von Verbrauchern nötig.
Bereits heute ist es üblich, dass intelligente Stromzähler nicht nur die über einen langen Zeitraum
(beispielsweise ein Jahr) verbrauchte Gesamtenergie messen, sondern die in verschiedenen Zeiten
verbrauchte Energie erfassen und zur Abrechnung nutzen können. Die Ausstattung von Haushalten
mit solchen Geräten ist in Deutschland allerdings noch nicht so weit fortgeschritten wie in anderen
europäischen Ländern. Diese Stromzähler werden im folgenden Kapitel in ihrer Funktionalität grob
beschrieben, auch wenn sie für ein effizientes Demand Side Management, wie es oben skizziert
wurde, mehrere Schwachstellen aufweisen:

eine Teilnahme am Primär- und Sekundärregelleistungsmarkt ist nicht möglich, wenn der
Verbrauch maximal im 15-Minuten-Rhythmus erfasst wird

es sind zuvor festgelegte tageszeitabhängige Tarife üblich, die wetterabhängige
Schwankungen in den Preisen nicht abbilden können, was die Teilnahme auch am
Minutenregelleistungsmarkt ausschließt

Geräte, die auf Informationen des intelligenten Stromzählers reagieren, sind so gut wie gar
nicht vorhanden, so dass es einer bewussten Entscheidung für eine Lastverschiebung bedarf;
dies ist im Alltag für langsame Entscheidungen (Tag/Nacht oder Werktag/Wochenende)
unrealistisch und für kurzfristige (Minutenregelleistungsmarkt oder schneller) unmöglich.
Zur Realisierung des vollen Potentials durch zeitliche Lastverschiebungen ist ein Ausbau intelligenter
Stromzähler notwendig, die untereinander vernetzt kommunizieren und handeln können. Für die
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Vernetzung sind einheitliche Standards notwendig. Eine derartige Vernetzung zu einem Smart Grid
funktioniert am besten auf Basis einer Blockchain (Konashevych, 2016), wie sie neben den anderen
angesprochenen Technologien im nächsten Abschnitt dargestellt wird.
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3. Technologiedarstellung
2.1 Smart Meter
Smart Meter sind intelligente Strom- und Gaszähler, die in der Schnittstelle zwischen Verbraucher
und Energienetz agieren. Ein Smart Meter ermittelt den Energieverbrauch innerhalb eines
bestimmten Zeitintervalls und überträgt die erhobenen Daten unmittelbar weiter.
Abbildung 1: Smart Meter Informationsfluss (vereinfacht)
Abbildung 1 zeigt, wie ein Smart Meter die Verbrauchsdaten eines Endkunden erfasst und an den
Energieversorger weitergibt. Smart Meter für Endverbraucher kommunizieren nach innen mit allen
energieverbrauchenden Geräten und Maschinen eines Energienachfragers und nach außen mit allen
Energiebereitstellern. Der Verbrauch eines Haushaltes wird durch den Smart Meter erfasst und
automatisiert an den Energielieferanten weitergeleitet. Dieser kann diese Daten, unter der
Berücksichtigung rechtlicher Rahmenbedingungen, dann nutzen. Produzenten von Energie teilen die
derzeitige und zukünftige Energiebereitstellung mit anderen Energiebereitstellern sowie mit den
Verbrauchern.
Abbildung 2: Smart Meter Funktionsweise
Wie in Abbildung 2 dargestellt, lässt sich die fundamentale Funktionsweise von Smart Metern
anhand von vier Schritten vereinfacht beschreiben. Zuerst ermittelt ein Smart Meter den
entsprechenden Energieverbrauch. Dann werden diese ermittelten Daten direkt an die IT übertragen.
Danach werden die Daten verarbeitet und zuletzt Marktpartnern und Endkunden bereitgestellt. Der
Endnutzer kann mit Hilfe der bereitgestellten Daten genau erkennen, zu welchem Zeitpunkt er
welche Menge an welchem Punkt verbraucht hat. Durch ihre Transparenz ermöglichen die Smart
Meter variable Tarife und somit Energieeinsparungen im Gewerbe und Unternehmen. Durch die zur
Verfügung stehende Auswertung ist es möglich, schnell auf Änderungen im Markt zu reagieren und
speziell auf jeden Vorfall zugeschnittene, individuelle Tarife anzubieten. Die Abrechnung von Kosten
wird durch die zentrale elektronische Erfassung erleichtert und führt dadurch zu Kostensenkungen
im Abrechnungssystem.
Smart Meter Gateways stellen Kommunikationseinheiten dar, die auf Datenschutz und Sicherheit
spezialisiert die Anbindung der intelligenten Messsysteme an das Stromnetz ermöglichen. Dies
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gestattet es, mittels des Einsatzes von Gateways verschiedene Erzeuger an ein intelligentes
Energienetz anzubinden. Elektroautos, Wärmepumpen oder Kleinerzeugeranlagen geben
entsprechende Informationen über ein Gateway an das Meter Data Management (MDM) weiter. Das
MDM verarbeitet die zur Verfügung gestellten Informationen, validiert und speichert diese und leitet
Zählerdaten an weiterführende Anwendungen weiter. Über das MDM erhalten Verteilnetzbetreiber
die Informationen und sind in der Lage, Engineering Data Management (EDM) zu betreiben. EDM
umfasst die ganzheitliche Verwaltung sämtlicher übermittelter Daten und Abläufe.
Tabelle 2: Fernüberwachung Überblick (Enversum, 2016)
D
A
T
E
N
Umwelt
Energieparamter
Operative Technik
Sicherheit
Wind
Stromverbräuche
Beleuchtung
Schranken
Temperatur
Gasverbräuche
Infoterminals
Türen
Bewegungen
Wärmeverbrauch
Solar Anlagen
Fester
Licht
Energieverbräuche
einzelner Anlagen
BHKW
Zutrittskontrolle
Wind
CCT Kameras
Klimaanlagen
Rauchmelder
…
…
Rauchentwicklung
…
…
Tabelle 2 stellt einen Überblick über diverse Gruppen, beziehungsweise Datenblöcke, die mittels
Fernüberwachung gemessen werden, dar. Smart Meter sind in der Lage Daten aus dem Block
Energieparameter zu erfassen, während andere Hardware in der Lage ist Umweltparameter,
operative Technik oder Sicherheit zu überwachen und zu steuern. Viele Anlagen verfügen zum
heutigen Zeitpunkt über diverse Überwachungshardware. Smart Meter besitzen das Potential durch
Vereinheitlichung der Fernwirktechnik andere Überwachungshardware redundant zu machen.
Ein Problem stellt hierbei die Übertragungsgeschwindigkeit dar. Zum jetzigen Zeitpunkt übertragen
Smart Meter Daten in Zeitintervallen von jeweils 15 Minuten. Ein so hohes Zeitintervall schließt eine
Vereinheitlichung kurzfristig aus, da andere Methoden der Fernüberwachung und -steuerung
innerhalb von Sekunden erfolgen (Clean Energy Sourcing, 2015). Vor dem Hintergrund der in Folge
(Kapitel 3.3) beschriebenen Blockchain Technologie und Smart Contracts stellt ein möglichst
niedriges Zeitintervall der Datenübertragung via Smart Meter ebenfalls einen wünschenswerten
Zustand dar.
8
2.2 Smart Grid
Im Rahmen der Energiewende und der damit verbundenen Förderung durch das Erneuerbare
Energien Gesetz (EEG) nimmt die breitflächige Nutzung und das Angebot von Photovoltaik-Anlagen
zu. Wie Windenergie zeichnet sich Solarenergie durch eine hohe Volatilität in der Erzeugung aus.
Spannungsnetze stehen somit vor der Herausforderung Lastschwankungen soweit
entgegenzuwirken, dass die Einhaltung des Spannungsbandes (EN50160) sichergestellt wird.
Ein Smart Grid ist ein intelligentes Energienetzwerk, das Verbrauch und Einspeisung sämtlicher
verbundener Marktteilnehmer in ein effizientes und nachhaltiges System integriert um niedrigere
Energieverluste und höhere Verfügbarkeit sicherzustellen. Eine Voraussetzung zur erfolgreichen
Einführung eines Smart Grids stellt die Aktualität von Informationen über das Stromnetz dar. Nur,
wenn aktuelle Informationen zeitnah vorliegen, ist es möglich, Lasten sinnvoll zu steuern oder die
Auslastung einzelner Segmente zu bewerten. Somit stellt eine zugrundeliegende Sensorik sowie
entsprechende IT-Infrastruktur eine Grundlage für intelligente Stromnetze dar. Smart Meter
ermöglichen die Fernablesung von Zählerständen, sodass sich der Energieverbrauch bis hin zu
einzelnen Geräten in einem Haushalt bestimmen lässt. Hieraus ergeben sich Möglichkeiten zur
Optimierung von Verbrauchsprofilen, Demand-Side-Management oder EnergieeffizienzDienstleistungen. Durch Kenntnis von aktuellen Verbrauchsprofilen und –zuständen können
systemstabilisierende Maßnahmen eingeleitet werden (bdew, 2012).
Abbildung 3 zeigt Unterschiede zwischen einem traditionellem und einem intelligenten Stromnetz
auf. In einem traditionellen Stromnetz erfolgt ein periodischer Informationsfluss zwischen den
Erzeugern und den Konsumenten von Energie. In einem Smart Grid erfolgt kontinuierlicher
Informationsaustausch zwischen sämtlichen beteiligten Erzeugern und Konsumenten. Zusätzlich
können durch die Netzintegration von Energiespeichern sowie lokaler, kleinerer Erzeuger
Effizienzgewinne erzeugt werden.
Anwendungsfälle und Gründe für einen Aufbau eines intelligenten Stromnetzes umfassen daher
beispielsweise (bdew, 2012):





Dezentralisierung von Verteilernetzen
Verbesserung der Zuverlässigkeit und Qualität von Verteilnetzen / Vermeidung negativer
Einflüsse auf Verteilnetze
Fehleranalyse
Infrastruktur-Überwachung
Transparenz.
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Intelligentes Netz /
Smart Grid
Konventionelles Netz/
Grid
Energieversorgung
Solar
Energieversorgung
Solar
Wind
Energiespeicher
Elektroauto
Wind
Energiespeicher
Konsumenten
Energiefluss
Periodischer Informationsfluss
Kontinuierlicher Informationsfluss
Abbildung 3: Grid versus Smart Grid (in Anlehnung an AT&T, 2016)
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2.3 Blockchain & Smart Contracts
Eine Blockchain ist ein dezentrales Register, mit dessen Hilfe Eigentumsverhältnisse transparent
abgebildet und transferiert werden können. Die Dezentralität ermöglicht es allen
Netzwerkteilnehmern das Register herunterzuladen und somit die darauf befindlichen Informationen
zu beobachten oder zu überprüfen. Auf einer Blockchain lassen sich Token, digitale
Verrechnungseinheiten, denen ein bestimmter Wert zugeordnet werden kann, erstellen, die
Anwender zum Handel nutzen können. So sieht die Bitcoin Blockchain beispielsweise vor, dass Token
den Wert von elektronischem Geld – Bitcoin – besitzen. Analog dazu lassen sich Token auch als
Einheiten an Energie klassifizieren, die tatsächliche Energieeinheiten in einem System repräsentieren.
Blockchain Technologie zeichnet sich dadurch aus, dass die Notwendigkeit von Intermediären zu
großen Teilen aufgehoben wird. Netzwerkteilnehmer sind in der Lage peer-to-peer Token
untereinander zu versenden. Mittels einer Transaktion lassen sich Eigentumsverhältnisse auf der
Blockchain verändern. Wenn ein Anwender einen Token an einen anderen Anwender verschickt
erfolgt eine Überprüfung auf Richtigkeit dieser Transaktion. Dies kann beispielsweise in Form von
komplexen kryptografischen Berechnungen (Proof-of-Work) oder in Form der Validierung durch eine
Kontrollinstanz (Proof-of-Stake) erfolgen. Je nach Art der Validierung ergeben sich unterschiedliche
Vor- und Nachteile des Systems. So ist die Sicherheit des Systems bei Validierung via Proof-of-Stake
sehr stark von der Glaubwürdigkeit der Kontrollinstanz abhängig. Nach erfolgreicher Validierung
werden alle Transaktionen eines bestimmten Zeitintervalls zu einem Block gebündelt, der zusätzlich
eine Referenz zum Block des vorherigen Zeitintervalls beinhaltet. So entsteht eine Kette von Blöcken,
die jeweils eine Referenz zum vorherigen Block beinhalten. Diese Blockchain speichern Anwender
nun lokal auf ihren Rechnern, sodass jedem Netzwerkteilnehmer eine aktuelle, vollständige Kopie
aller jemals erfolgten Transaktionen, zeitlich zusammenhängend, vorliegt.
Abbildung 4 zeigt eine vereinfachte Darstellung der Blöcke eins bis neun einer Blockchain. Anwender
im Netzwerk speichern lokal Kopien des Registers. Die Blöcke vier und fünf sind vergrößert
dargestellt. Block fünf besitzt in Form des Hashwertes eine Referenz zu Block vier. Genauso besitzt
Block 4 eine Referenz zu Block drei. Der Hashwert ist ein Beiprodukt der kryptografischen
Verifizierung. In Verbindung mit der jeweiligen Erstellungszeit ergibt sich so ein sicheres
Datenregister. Am Erstellungszeitpunkt der Blöcke ist zu erkennen, dass der Validierungsprozess
etwa 10 Minuten beträgt, was der durchschnittlichen Geschwindigkeit der Bitcoin Blockchain
entspricht. Andere Blockchains, wie beispielsweise Ethereum oder Protokoll-Erweiterungen der
Bitcoin Blockchain, verifizieren Transaktionen deutlich schneller.
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Abbildung 4: Blockchain System
Im Rahmen einer Blockchain-Anwendung durch ein Unternehmen kann dieses Unternehmen als
Kontrollinstanz auftreten, die jegliche Transaktionen auf der Blockchain bestätigt. Ein
Zusammenschluss von Unternehmen kann beispielsweise festlegen, dass 7 von 10 Unternehmen eine
Transaktion bestätigen müssen, bevor diese als bestätigt gekennzeichnet wird. Da sich existente
öffentliche Blockchains wie Bitcoin oder Ethereum ebenfalls für Businessanwendungen nutzen
lassen, können auch andere Validierungsmöglichkeiten genutzt werden.
Durch den Einsatz von Smart Contracts auf der Blockchain könnte der An- und Verkauf
beziehungsweise die Verteilung von Energie zu großen Teilen automatisiert werden. Verträge
könnten bei Überversorgung (und niedrigen Preisen) automatisch das Speichern von Energie
veranlassen und dementsprechend bei Unterversorgung Energie abgeben. Dies ermöglicht es
Anwendern nach einem einmaligen Aufbau und der Programmierung eines Systems mit äußerst
geringem Aufwand Energiehandel zu betreiben.
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Blockchain Technologie ermöglicht es, mittels der Integration von Codestrukturen Smart Contracts
auf einem dezentralen Datenregister auszuführen. So können selbstausführende Programme auf
einer Blockchain installiert werden, die Einflüsse auf andere on-chain Assets, wie beispielsweise
einen Strom-Token, ausüben können. Smart Contracts können als selbstausführende, vordefinierte
Vereinbarungen zwischen verschiedenen Akteuren definiert werden, die auf einer Blockchain über
Computerprotokolle ausgeführt werden. Smart Contracts werden von der zugrundeliegenden
Blockchain ausgeführt. So ruft eine Blockchain-Transaktion einen Smart Contract ab, ähnlich wie eine
HTTP-Anfrage eine Website abruft. Hierbei ist der Begriff Contract irreführend und könnte
gegebenenfalls durch Agent ersetzt werden, da Verträge eine, aber keineswegs alle
Anwendungsmöglichkeiten beschreiben. Der Begriff und das Konzept wurden in den Neunzigerjahren
von dem Informatiker und Juristen Nick Szabo geprägt. Zu dieser Zeit existierte keine passende
Technologie, ein solches Konzept sicher umzusetzen, weshalb erst mit Auftreten der BlockchainTechnologie Smart Contracts wieder an Bedeutung zunahmen. Zusammengefasst handelt es sich bei
Smart Contracts um gewöhnliches Software-Script, das keineswegs eine Blockchain benötigen würde,
um ausgeführt zu werden. Dadurch, dass dieses Script über die Blockchain ausgeführt wird,
entstehen allerdings diverse Vorteile wie Sicherheit, Automatisierung und Transparenz, die zum
jetzigen Zeitpunkt keine andere Infrastruktur in dem Maß gewährleisten kann.
Abbildung 5: Vereinfachte Darstellung von Smart Contracts
Abbildung 5 zeigt eine vereinfachte Darstellung von Smart Contracts. Eingehende Information löst
eine simple Wenn/Dann-Beziehungen aus.
Eine Hürde bei der Nutzung von Smart Contracts stellen die Interaktion zwischen virtueller und realer
Welt dar. Sollte ein Smart Contract Informationen wie Strompreis und Speicherkapazitäten von
externen Entitäten benötigen, ist unter anderem sicherzustellen, dass diesem keine falschen
Informationen mitgeteilt werden, oder dass die Informationen ohne Zeitverzögerung mitgeteilt
werden. Smart Oracles stellen Möglichkeiten dar, einer Blockchain externe Informationen zukommen
zu lassen. Hier bestehen diverse Modelle, wie die Sicherheit eines solches Oracles gewährleistet
werden kann. Diese umfassen beispielsweise einzelne vertrauenswürdige Entitäten, die
möglicherweise dafür entlohnt werden, Informationen an die Blockchain weiterzugeben oder
Modelle, in denen beispielsweise sieben von zehn Orakeln einen Zustand bestätigen müssen, bevor
die entsprechende Information der Blockchain mitgeteilt wird. Eine solche erfolgreiche Validierung
schließt allerdings nicht Betrug wie beispielsweise die Manipulation eines Smart Meters aus.
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2.4 Echtzeitauktionen
Eine Echtzeitauktion, oder Real Time Bidding (RTB), stellt eine automatisierte Auktion dar, mit der
Werbeplätze im Internet in Echtzeit versteigert werden. Während ein Internetnutzer eine Website
(und Werbung) lädt, wird der Werbeplatz auf einer Plattform in Echtzeit versteigert. Bietende
Werbeunternehmen bekommen Informationen über den Nutzer und die Seite, die dieser öffnet. Die
Werbung des Auktionsgewinners wird dann fast augenblicklich der sich ladenenden Website
hinzugefügt. Dieses Prinzip lässt sich ebenfalls auf den Strommarkt übertragen. Durch den Einsatz
von intelligenten Stromzählern kann in kürzester Zeit über eine Blockchain abgebildet werden, wie
hoch der jeweilige Strombedarf des Gesamtmarktes oder von Teilmärkten ist. Dies ermöglicht es
wiederum, mit Hilfe von Smart Contracts Echtzeitauktionen durchführen. Eine solche Anwendung
kauft automatisiert günstigen Strom und verkauft automatisiert teuren Strom.
Abbildung 6: Echtzeitauktionen System
RTB zeichnet sich dadurch aus, dass Waren oder Dienstleistungen in Echtzeit mittels eines
dynamischen Gebotes versteigert werden. Dies ermöglicht es, keine festen Abnahmevolumina
vorgeben zu müssen, sondern gezielte frei wählbare Mengen ein- und verkaufen zu können. Die
technologischen Grundlagen einer solchen Auktion bestehen aus der Demand-Side-Plattform (DSP)
sowie einer Sell-Side-Plattform (SSP). Auf den Energiemarkt übertragen wird auf der SSP wird die
verfügbare Energie erfasst, gebündelt und angeboten. Erzeuger von Energie bieten produzierte
Energie auf der SSP zum Verkauf und stellen zeitgleich Informationen über das Produkt zur
Verfügung. Diese könnten beispielsweise eine Deklaration als erneuerbare Energie oder den
Produktionsstandort umfassen. Es ist ebenfalls möglich als Erzeugernetzwerk oder Händler von
Energie auf der SSP aufzutreten. Auf den DSPs können interessierte Bieter entsprechende TargetingEinstellungen vornehmen und in Folge über einen Biet-Algorithmus Gebote auf Energie abgeben. Die
beiden Plattformarten sind so verbunden, dass die SSD sämtliche Gebote der DSPs bündelt,
verarbeitet, und anschließend dem Höchstbietenden den Zuschlag erteilt. Der Gewinner der Auktion
zahlt, gemäß der Methodik einer Vickrey-Auktion, nicht sein eigenes Gebot, sondern den Preis des
zweithöchsten Gebots zuzüglich eines Aufschlags (von beispielsweise einem Cent). Da die Idee von
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RTB auf dem Energiemarkt zum jetzigen Zeitpunkt nur ein Konzept darstellt, kann die tatsächliche
Preisfindung eine Energieauktion zukünftig auch anderes gestaltet werden (Blue Summit, 2013).
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4. Verknüpfung der Technologien: Entwurf einer lokalen Optimierung von
Energieerzeugung und Energieverbrauch
Mittels der Verknüpfung der Technologien Smart Meter, Blockchain sowie Echtzeitauktionen lässt
sich die Stromversorgung dezentral darstellen und teilautomatisieren. Mit Hilfe einer direkten
Anbindung der Erzeuger und Nutzer von Energie an eine Blockchain ergeben sich diverse potentielle
Vorteile. Smart Meter ermöglichen eine automatisierte aktuelle Benachrichtigung über benötigte
oder abzugebende Energie an die Blockchain. Dadurch werden Smart Contracts ausgelöst, die
automatisiert Energie zur Auktion auf einer SSP einstellen oder auf einer DSP Gebote abgeben.
Dadurch, dass über die Blockchain Preise, Produktion und Bedarf an Energie transparent abgebildet
werden, können Smart Contracts auf entsprechende Veränderungen auf dem Markt reagieren. Am
Beispiel eines Kühlhauses könnte so mit Hilfe günstiger Energie das Kühlhaus stärker als notwendig
abgekühlt werden, um Phasen teurerer Energiepreise auszusitzen. Ebenfalls könnten Smart Contracts
gespeicherte Energie erst auf einer SSP anbieten, sobald eine hohe Nachfrage beziehungsweise ein
hoher Preis von Energie auf dem Markt auftritt.
Abbildung 7: Intelligenter, dezentraler Energiemarkt
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Abbildung 7 stellt eine mögliche Anwendung der vorgestellten Technologien dar. Sämtliche Energie
eines verwalteten Netzes wird auf einer Blockchain digitalisiert und in Echtzeit dargestellt. Smart
Meter teilen dem Energielieferanten aktuelle Informationen zu Erzeugung, Verbrauch und
Speicherkapazitäten mit. Über den Strommarkt erhält der Energielieferant den aktuellen externen
Strombedarf und entsprechende Preise. Als Oracle agierend, validiert der Energielieferant sämtliche
Informationen und gibt diese an die Blockchain weiter. Smart Contracts auf der Blockchain reagieren
auf entsprechende Informationen und beauftragen automatisiert die Verteilung oder den Handel von
Energie über Echtzeitauktionen.
Zusätzlich ergibt sich die Möglichkeit via Smart Meter freie und belegte Speicherkapazitäten im
verwalteten Stromnetz dezentral zu nutzen. Energiespeicher in Einfamilienhäusern werden oftmals
in Verbindung mit einer Photovoltaik–Anlage eingesetzt. Ohne die Möglichkeit des Energiehandels
via Blockchain ist die Größe eines solchen Speichers klar von dem Energieverbrauch und der Größe
des Solarsystems abhängig. Mit der Möglichkeit, einen Energiespeicher dezentral über eine
Blockchain zu verwalten, entfällt eine solche Notwendigkeit der Beachtung des Eigenverbrauchs, da
Strom extern zum Marktpreis verkauft werden kann. Über die Blockchain wird der Energiespeicher
dezentral verwaltet und organisiert. Energiespeichersysteme wären, unabhängig ihrer
zugrundeliegenden Technik, mittels einer Blockchain-basierten Anwendung in der Lage, auf
sämtlichen Energiemärkten zu partizipieren. Mittels einer Anbindung an den Spotmarkt kann die
Gefahr eines Speicherverlustes von Energie nahezu ausgeschlossen werden. Insbesondere auf dem
Intraday-Markt, ohne Beschränkung durch einen Market-Clearing-Preis, ließen sich aufgrund
auftretender Preisspitzen hohe Gewinne mit dem Verkauf gespeicherter Energie erzielen. Abhängig
von Wetterprognosen ließen sich außerdem Strompreise frühzeitig abschätzen und entsprechende
Strategien zur Speicherung von Energie erstellen.
Um den Stromkreislauf über eine Blockchain abbilden zu können müssen diverse Smart Oracles
erstellt werden, die (automatisiert) Informationen an die Blockchain liefern. Ausgehend von diesen
Informationen ruft die Blockchain dann Smart Contracts ab, welche wiederum Informationen
weiterverarbeiten und über Echtzeitauktionen Stromhandel veranlassen.
Tabelle 3: Smart Oracle Informationen
Information
Aktueller Verbrauch des verwalteten Stromnetzes
Aktuelle Produktion des verwalteten Stromnetzes
Aktuelle freie und belegte Speichkapazitäten zum
automatisierten Handel von Energie
Aktueller externer Strombedarf und –preis
*(Wetter-)Daten zur Abschätzung zukünftiger
Energieproduktion und –preise
Informationsquelle
Smart Meter
Smart Meter
Smart Meter
Externer Strommarkt
Externer Dienst (automatisierte
Abfrage einer geeigneten Website)
*nicht zwangsläufig notwendig
Um automatisierten Handel etablieren zu können, müsste einer Blockchain die in Tabelle 3
aufgeführten Informationen vorliegen. Um die Richtigkeit der Informationen zu gewährleisten
könnte ein Energieversorger als Intermediär die Rolle des Smart Oracle übernehmen. Sämtliche
eingehenden Informationen werden (automatisch) auf Richtigkeit überprüft und daraufhin der
Blockchain mitgeteilt. So könnte die Geschwindigkeit und Automatisierung des Systems Schritt für
Schritt erhöht werden. Aufbauend auf Erfahrungswerten könnte der Energieversorger Information
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automatisiert validieren und ausschließlich bei Eintreffen unüblicher oder kritischer Information
weitere Schritt einleiten. Andere Möglichkeiten bestünden darin, einen externen Dienstleister zu
beauftragen eine Validierung und Informationsübermittlung durchzuführen.
Über die dezentrale Architektur der Blockchain kann sämtliche relevante Energieverteilung
abgebildet werden. Jegliche Energie, die im Blockchain System auftaucht, wird über Smart Oracles
erfasst und via Smart Contract einem Energietoken zugeordnet. Dieser Token wird dann je nach
Verwendung der Energie automatisiert verschoben, sodass für jede Energieeinheit transparent
nachvollziehbar ist, zu welchem Preis sie gekauft wurde, wie lange oder ob sie im Blockchain System
verweilt oder wo genau sie sich befindet. Jede reale Energieeinheit wird somit durch einen virtuellen
Energietoken dargestellt.
Wenn beispielsweise 1000 kWh elektrische Energie dem Blockchain-System zugeführt wird, teilt ein
Smart Oracle dies der Blockchain mit. Diese validierte Information löst Smart Contracts aus, welche
wiederum 1000 Energietoken (1 Token pro kWh) erstellen. Automatisiert analysieren die Smart
Contracts, was die optimale Verwendung der Energie ist. Auf Basis des aktuellen Strompreises, des
externen und internen Bedarfs sowie der Belegung des verwalteten Energiespeichers könnte ein
Smart Contract verfügen, dass 300 kWh dem direkten Verbrauch von Kunden zugeführt wird, 500
kWh freien Stromspeichern zugeführt wird und die restlichen 200 kWh (gewinnbringend) auf dem
Strommarkt verkauft werden. Beim Verkauf von Energie agieren Smart Contracts ihrerseits ähnlich
der Funktionsweise eines Smart Oracle, indem sie die Ausführung von Echtzeitauktionen abseits der
Blockchain beauftragen. Sobald dies geschieht, verschieben die Smart Contracts die zugehörigen
Energietoken entsprechend, sodass 300 Token (direkter Verbrauch) inaktiv, beziehungsweise als
verbraucht deklariert werden und weitere 200 Token (Verkauf) als inaktiv, beziehungsweise als
verkauft deklariert werden. Die restlichen 500 Token werden als gespeichert verbucht, sodass die
Smart Contracts automatisiert einen Verkauf veranlassen können, sobald ein gewünschter Preis auf
dem Strommarkt angeboten wird.
Somit entsteht eine dezentrale, sichere Datenbank, die alle elektrische Energie erfasst und
automatisiert auf Signale von Oracles reagiert. Dies lässt sich als simple Wenn/Dann-Beziehung
verstehen. Zusätzlich lassen sich so alle Transaktionen automatisiert darstellen, sodass eine
Datengrundlage entsteht, die beispielsweise Regulierungsinstanzen zugänglich gemacht werden
könnte.
Die Einbettung von Echtzeitauktionen setzt voraus, dass neben den von Smart Contracts ausgelösten
Angeboten und Geboten externe Marktteilnehmer an SSP und DSP partizipieren. Externe Erzeuger,
Verbraucher und Anbieter müssten im Kollektiv eine Plattform für Energiehandel nutzen, die unter
anderem Echtzeitauktionen ermöglicht. Echtzeitauktionen setzen Informationen über die Differenz
aus Energiebereitstellung und Nachfrage optimal in Preise um. Der Preismechanismus kann dann zur
optimalen Steuerung der Nachfrage nach Energie genutzt werden. Die Kommunikation und
Entscheidungen erfolgen über Smart Meter, während die Abwicklung der Kaufverträge für Energie
auf der Blockchain erfolgt.
Der Automatisierungsgrad des vorgestellten Modells kann theoretisch beliebig variiert werden.
Smart Contracts, die auf einer Blockchain agieren, die die Anwendung komplexer Codestrukturen
ermöglicht (Turing-complete), können vollkommen automatisiert werden, sodass ein DAO
(Decentralized Autonomous Organization) entsteht, welcher vollkommen autonom auf der
Blockchain agiert. Dies ermöglicht es theoretisch ein komplett autonomes Energiesystem auf einer
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Blockchain zu erstellen, welches eine optimale Energieverteilung gewährleistet. Ein solches
Stromnetz-DAO könnte als Non-Profit-Unternehmen ohne externe Einflüsse die optimale Verteilung
von Energie gewährleisten. Eine solche Entwicklung ist vor dem Hintergrund rechtlicher und
regulatorischer Rahmenbedingungen sowie der sehr hohen Komplexität des Codes mittelfristig
allerdings nicht realistisch.
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5. Umsetzung
Die technologische Umsetzung des beschriebenen Konzeptes ist von dem Einbau intelligenter
Stromzähler abhängig. Hier ist es besonders relevant, dass alle an die Blockchain angebundenen
Netzwerkteilnehmer über solche Stromzähler verfügen und die erhobenen Daten weitergeben. Ein
flächendeckender Einbau ebensolcher Stromzähler ist im Rahmen des Gesetzes zur Digitalisierung
der Energiewende2 zukünftig absehbar, sollte allerdings die in Kapitel 2 genannten Kriterien erfüllen,
um eine möglichst effiziente Teilnahme am Markt zu ermöglichen.
Als Blockchain-Infrastruktur bietet sich kurzfristig Ethereum (Buterin, 2014) an. Hierbei handelt es
sich um eine Plattform, die insbesondere die Anwendung von Smart Contracts ermöglicht und zum
jetzigen Zeitpunkt die zweitgrößte Blockchain weltweit darstellt. Mittelfristig ließe sich ebenfalls die
Bitcoin (Nakamoto, 2008) Blockchain nutzen, da diverse technische Neuerungen ebenfalls die
Anwendung von komplexen Smart Contract Anwendungen ermöglichen. Die Bitcoin Blockchain stellt
die weltweit größte Blockchain (ausgehend von der Marktkapitalisierung) dar, was ein Indiz für die
Sicherheit eines solches Systems sein kann.
Unabhängig der Wahl der Blockchain stellt Solidity (Reitwiessner & Wood, 2015) eine speziell für
Smart Contracts entwickelte Programmiersprache dar, die sich zur Gestaltung eines entsprechenden
Gefüges von Smart Contracts anbietet. Die Umsetzung eines solchen Geschäftsplans könnte in einem
kleinen Rahmen erfolgen, da sich ein programmierter Smart Contract ohne Probleme auf ein
weiteres Umfeld anwenden ließe, wenn ein erfolgreiches Pilotprojekt erfolgreich abgeschlossen
wäre.
Es bietet sich an, eine erste Umsetzung auf passive Teilnahme der Verbraucher am Markt durch
Lastverschiebung zu beschränken. Hier könnten insbesondere gewerbliche und industrielle
Kühleinrichtungen eine interessante Anwendung darstellen. Möglichst zügig sollte auch die aktive
Teilnahme der Verbraucher am Markt realisiert werden. Hier ist eine anfängliche Fokussierung auf
die Auf- und Entladung der Akkus von Elektroautos sinnvoll, da zu diesem Thema bereits aktiv
geforscht wird und diverse Pilotprojekte im deutschen Raum durchgeführt werden (Richter & Steiner
2011). Ebenfalls kooperiert das Energieunternehmen RWE mit dem Blockchain Startup slock.it, um
eine Blockchain-Anwendung zum Aufladen von Elektroautos aufzubauen.3 Eine Ausweitung auf
andere Speichergeräte ist danach problemlos machbar. Alternativ könnte ein Pilotprojekt mit einem
gewerblichen Anbieter von Energiespeichern oder einer Forschungseinrichtung durchgeführt
werden.
Vor dem Hintergrund, dass intelligente Stromzähler in absehbarer Zeit flächendeckend eingesetzt
werden, bietet es sich an, Vorarbeit zu leisten, um mit diesen Stromzählern ein Geschäftsmodell
starten zu können und um sicherzustellen, dass die Geräte alle Anforderungen erfüllen. Hierzu sollte
ein Blockchain-Netzwerk auf der Ethereum Blockchain aufgebaut werden, welches in einem kleinen
Rahmen Energiehandel durchführt. Ein existentes, funktionierendes System könnte augenblicklich
2
Gesetzesentwurf der Bundesregierung. Entwurf eines Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende.
https://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/E/entwurf-eines-gesetztes-zur-digitalisierung-derenergiewende,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf
3
Blockcharge – EV Charging via the Ethereum Blockchain (HQ).
https://www.youtube.com/watch?v=0A0LqJ9oYNg
20
auf technischen Fortschritt reagieren und in einen größeren Markt eintreten. Möglicherweise stellt
sich auch heraus, dass ein solches System schon jetzt profitabel ist.
5.1
Abschätzung der Kosten
Eine seriöse Abschätzung der Kosten ist klar vom Ausmaß des Projektes abhängig und daher schwer
zu beurteilen. Unabhängig der Größe des aufzubauenden Netzwerkes fallen Kosten im Bereich der IT
an. Auch wenn eine bestehende Blockchain-Infrastruktur wie Ethereum genutzt wird, müssen Smart
Contracts programmiert werden, intelligente Stromzähler als Oracles an die Blockchain angebunden
werden und eine entsprechende technische Möglichkeit für automatisierte Echtzeitauktionen erstellt
werden. Auch wenn die Programmiersprache Solidity der allgemeinen Programmiersprache
JavaScript ähnelt, müssen Programmierer sich erst entsprechend anpassen, beziehungsweise
Lernaufwand betreiben. Aufgrund der technischen Komplexität ist davon abzuraten sämtliche Smart
Contracts in Eigenleistung zu erstellen.
Zusätzlich zu Kosten der IT fallen rechtliche Fragestellungen, wie beispielsweise Datenschutz, an.
Intelligente Stromzähler müssen an sämtlichen Knotenpunkten des Netzwerkes, also bei allen
Verbrauchern, angebracht werden, so dass Kapazitäten und Verbrauch einsehbar sind. Es fallen
Hardware- und Servicekosten für die Anbringung von Stromzählern an privaten Energiespeichern an.
Hier variieren die Kosten je nach Zahl der Netzwerkteilnehmer.
5.2
Umsätze und Erträge
Im Rahmen eines Pilotprojektes lassen sich Erträge generieren, die allerdings vergleichsweise hohen
einmaligen Entwicklungskosten gegenüberstehen (diese Entwicklungskosten fallen bei einer
Ausweitung des Projekts allerdings kein zweites Mal an). Aus diesem Grund sind im Rahmen des
Pilotprojekts kurzfristig positive Erträge unrealistisch.
Das hier aufgeführte Geschäftsmodell basiert auf diversen innovativen Technologien und würde auch
von technischem Fortschritt im Bereich der Speichertechnologie profitieren. Der weitläufige Einbau
von intelligenten Stromzählern bietet dem Blockchain-System die Möglichkeit den Strommarkt
transparent zu beobachten und entsprechend auf Über- und Unterversorgung zu reagieren. Mit
hohen Umsätzen ist daher erst mit tatsächlicher flächendeckender Implementierung intelligenter
Stromzähler zu rechnen. Sobald ein weitläufiger Geschäftsplan umgesetzt wird, ist aufgrund der
erbrachten Vorleistungen mit äußerst geringen laufenden Kosten zu rechnen. Diese zu planen ist zum
jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht möglich.
21
6. Schlussbetrachtung und Ausblick
Ein integrativ vernetzter und standardisierter Energiemarkt bietet im Vergleich zur heutigen Situation
ein enormes Effizienzpotential. Durch einen variablen Preis in Abhängigkeit von Energienachfrage
und Energieangebot bieten sich Anreize den eigenen Energiebedarf zeitlich zu verschieben – zum
Beispiel in die Nacht, wenn Energie tendenziell am kostengünstigsten ist. Ein weiteres Beispiel sind
Energiespeicher. Variable Preise bieten bei ausreichenden Preisdifferenzen Anreize für den Bau von
intelligenten Energiespeichern. Solche Speicher fragen die Energie zum preisgünstigsten Moment
nach, speichern sie und geben sie in den Momenten ab, in denen der Energiebedarf und damit der
Preis am größten sind.
Durch die Anbindung an die Blockchain können Potentiale zur Lastverschiebung und Energiespeicher
dezentral abgebildet werden. Dies ermöglicht es Besitzern entsprechender Anlagen, diese extern
zugänglich zu machen und verwalten zu lassen. So könnte ein Stromanbieter neben dem
traditionellen Vertrag über den Bezug von Strom seinen Kunden die Anbindung privater
Energiespeicher an die Blockchain anbieten. Vehicle-to-Grid (V2G) und Grid-to-Vehicle (G2V)
(Kempton, W. & Letendre, 1997) stellt ein Konzept dar, je nach Bedarf die Batterie eines Elektroautos
dazu zu nutzen, Energie einem Stromnetz zuzuführen oder zu entnehmen. Durch Anwendung der
Blockchain-Technologie und intelligenter Stromzähler können Besitzer eines Elektroautos den Akku
ihres Autos mit der Blockchain verbinden, woraufhin das Auto bei Nichtnutzung automatisiert
Energie kauft und verkauft (beziehungsweise speichert und abgibt). Wie viel Akkukapazitäten zu
diesem Zweck genutzt werden, lässt sich über einen Smart Contract einfach bestimmen. Anwender
können eine volle Nutzung des Akkus veranlassen, falls sie das Auto gar nicht benötigen oder eine
eingeschränkte Nutzung einstellen, sodass das Auto jederzeit mindestens zu 50 Prozent geladen ist.
Dieses Konzept lässt sich theoretisch auf jedes elektrische Speichergerät und jedes Gerät, dessen
Einsatz zeitlich variabel gestaltet werden kann, übertragen, Neben dem Angebot für Privatkunden
stellt ein solches Konzept auch ein Geschäftsmodell für Unternehmenskunden dar.
Ein über eine Blockchain und Smart Meter vernetzter Energiemarkt erlaubt Lastverschiebungen und
effiziente Energiespeicherung und ermöglicht damit eine Senkung der Energieverbrauchskosten, eine
Steigerung der Anbietergewinne und zugleich eine Verbesserung der Umweltbilanz. Gleichwohl
bestehen auf dem Weg dorthin verschiedene Hürden. Hier seien beispielhaft zu nennen:




Bestehende Geschäftsmodelle könnten abgelöst werden und sich hierdurch Gegenwehr
bilden
Existierende Geräte sind insbesondere in Haushalten nicht darauf ausgelegt, auf
zeitabhängige Stromkosten zu reagieren; ein Austausch intakter Geräte lohnt sich in der
Regel nicht
Verbraucher sind skeptisch gegenüber einer Veröffentlichung ihrer Verbrauchsdaten
Die Taktung der Regelleistung ist zeitlich noch zu unflexibel, um das volle Potential
ausschöpfen zu lassen
Kurzfristig ist es daher unrealistisch den gesamten Energiemarkt zu integrieren. Wir haben jedoch
Ansätze zur schrittweisen Einführung eines integrierten Energiemarkts aufgezeigt, die einige der
oben genannten Hürden relativieren, und langfristig ist ein integrierter Energiemarkt die Zukunft der
Energiewende.
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Literatur
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https://www.bdew.de/internet.nsf/res86B8189509AE3126C12579CE0035F374/$file/120327%20BDE
W%20ZVEI%20Smart-Grids-Broschuere%20final.pdf
Blue Summit (2013). Real Time Bidding – Next Level Performance. https://www.bluesummit.de/wpcontent/uploads/2015/07/Real-Time-Bidding.pdf
Buterin, V. (2014). Ethereum: A next-generation smart contract and decentralized application
platform.
https://www.weusecoins.com/assets/pdf/library/Ethereum_white_papera_Next_generation_smart_
contract_and_decentralized_application_platform-vitalik-buterin.pdf
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Fachgespräch “Technische Aspekte im EEG: Messung und Technik”. https://www.clearingstelleeeg.de/files/node/2684/Hoelder.pdf
Christian Hille, Sören Schrader, Dirk Magnor, Thomas Pollok, Philipp Goergens, Simon Koopmann,
Fabian Potratz, Dominik Schulte, Technische und wirtschaftliche Potenziale von Speichersystemen in
Verteilungsnetzen, Schlussbericht – Aachen, 06.01.2015
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Kempton, W. & Letendre, S. (1997). Electric Vehicles As A New Power Source for Electric Utilities.
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Reitwiessner, C & Wood, G. (2015). Solidity. http://solidity.readthedocs.org/
Richter, M & Steiner, L. (2011). Begleitforschungs-Studie Elektromobilität: Potentialermittlung der
Rückspeisefähigkeit von Elektrofahrzeugen und der sich daraus ergebenden Vorteile. Technische
Universität
Darmstadt
Fachbereich
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http://www.baumgroup.de/fileadmin/interface/files/XNTFCUYFUV-1102011413557IPJDTOWQKM.pdf
Sachverständigenrat für Umweltfragen, Sondergutachten "Den Strommarkt der Zukunft gestalten"
(2014), Erich Schmidt-Verlag, http://www.esv.info/download/katalog/inhvzch/9783503156252.pdf
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