Eine kritische Analyse zur Frage: Ist die Apothekenmarge in der Schweiz zu hoch? Ist ein Margenvergleich mit den umliegenden Ländern zulässig? Februar 2015 Autoren: Dr. Claus M. Hysek, Präsident IFAK Verein Claude Houriet, Generalsekretär IFAK Verein Ve rei n fü r d ie u n a b h ä n g i g e A p oth e ke Herausgeber I F A K Ve r e i n | B ö z i n g e n s t r a s s e 1 6 2 | P F 6 0 4 5 | C H - 2 5 0 0 B i e l 6 w w w. i f a k v e r e i n . c h | w w w. 3 - m i n . i n f o [email protected] Inhaltsverzeichnis Vorwort Seite 5 Zusammenfassung Seite 7 1. Einleitung Seite 7 2. Methode Seite 8 3. Analyse Seite 8 3.1. Wertschöpfungskette im Detailhandel Seite 8 3.2. Warenbeschaffungskosten Seite 10 3.3. Vorleistungskosten Seite 10 3.4. Lohnkosten Seite 10 3.5. Margenvergleich Detailhandel Europa Seite 12 3.6. Apothekenmargen und -honorare, Systemvergleich in der EU Seite 12 4. Apothekenkosten im Kontext der Gesundheitskosten Seite 14 5. Ausblick und Schlusswort Seite 15 6. Autoren Seite 16 7. Quellenangaben Seite 16 8. Anhänge 1 Seite 17 9. Anhang 2 Seite 23 Ve rei n fü r d ie u n a b h ä n g i g e A p oth e ke 3 Vo r w o r t Auslöser zu dieser kritischen Analyse sind die Berichte von Da die Preise und die Margen für die von der Grundversiche- 2011 , 2012 , 2013 und 2014 von santésuisse, die eine Kür- rung vergüteten Medikamente vom Staat festgelegt wer- zung der Apothekermarge verlangen, sowie die verschie- den, funktionieren normale marktwirtschaftliche Mecha- denen Forderungen seitens des Preisüberwachers, die Apo- nismen nicht. Eine erneute Margensenkung würde das thekermarge zu senken. Apothekennetz ernsthaft gefährden. Ob dies politisch tat- 1 2 3 4 sächlich gewünscht und erstrebenswert ist, ist äusserst In den Berichten wird eine Margensenkung von 160 Mio. fraglich. (2012 ), 182 Mio. (2013 ) und 250 Mio. Franken (2014 ) ver2 3 4 langt. Analysiert man diese Zahlen unvoreingenommen, In der vorliegenden Analyse untersuchen wir ob die Forde- stellt sich die Frage, wie es kommt, dass sich innerhalb von rungen von santésuisse gerechtfertigt und fundiert sind. nur drei Jahren das Einsparpotential um beträchtliche 56% Gezeigt wird zudem, dass der Vergleich mit dem Ausland, so erhöht haben soll. Diese Behauptung ist ein Grund, die Stu- wie er vorgenommen wurde, nicht zulässig ist. dien kritisch zu hinterfragen. Im Gegensatz zu den Berichten 2011, 2012 und 2013, die jeweils an einer Pressekonfe- Nicht eingehen werden wir in der vorliegenden Analyse auf renz präsentiert worden sind, wurde der Bericht 2014, einzelne Punkte der santésuisse Studien. Das haben wir be- ausser an ein paar öffentlichen Auftritten, bis jetzt noch reits im November 2011 ausführlich gemacht. nicht veröffentlicht. Durch die wiederholten Angriffe des Preisüberwachers und von santésuisse werden die Politiker unter Druck gesetzt, da die immer weiter steigenden Gesundheitskosten Lösungen erfordern. Die Preissenkungen bei Medikamenten lassen sich politisch einfacher durchsetzen als andere Sparmassnahmen. Dies könnte das Bundesamt für Gesundheit dazu verleiten, die Margen ohne fundierte Grundlagen zu senken. Ve rei n fü r d ie u n a b h ä n g i g e A p oth e ke 5 Zusammenfassung Gemäss Konjunkturforschung Basel AG5 (BAK) muss der Promillebereich der Gesundheitskosten, aber sie gefähr- Schweizer Detailhandel sowohl bei der Warenbeschaf- den mit einer fast 20%igenA1.4.3 Margenreduktion das Apo- fung als auch beim Bezug von Vorleistungen und bei den thekennetz. Die Zahlen von santésuisse sind weit weg von Personalkosten im internationalen Vergleich starke Kos- der Realität und nicht fundiert. Wie kann jemand seriös in- tennachteile in Kauf nehmen. Dies führt gezwungenermas- nerhalb von 3 Jahren eine Steigerung des Einsparpotenti- sen zu höheren Preisen im Vergleich zum umliegenden als von 56% stipulieren, ohne sich selber zu hinterfragen! Ausland. Die von santésuisse angegriffene Marge der In den letzten 10 Jahren sind die Medikamentenkosten ge- Schweizer Apotheker liegt fast 20% tiefer als die mäss santésuisse13 um ca.0.7% pro Jahr gestiegen, knapp durchschnittliche Marge der beiden Schweizer Grossver- höher als der Landesindex der Konsumentenpreise. Die teiler Migros und Coop. Die Lohnkosten, die 54.5% der Be- 56% Steigerung beim Einsparpotential, werden in keinem triebskosten ausmachen, sind mehr als doppelt so hoch santésuisse Bericht plausibilisiert. Aber der Zweck, Auf- wie in den Vergleichsländern. Wenn santésuisse theore- merksamkeit zu erhalten, heiligt offenbar die Mittel, um von tische Sandkastenspiele mit ausländischen Margenmodel- den internen Problemen innerhalb der Krankenversiche- len durchspielt, die mit der Marktrealität in keiner Weise zu rungsbranche abzulenken. Es wäre wesentlich zielführen- tun hat, gaukelt sie letztlich falsche Tatsachen vor. Die von der, wenn santésuisse innovative kostensenkende Pro- santésuisse verwendete Studie schliesst mit der Schluss- jekte unterstützen würde, statt mit Hilfe des Preisüber- folgerung, dass ein Ländervergleich nicht 1:1 auf ein an- wachers Angriffe zu führen, die das Apothekennetz ge- deres Land übertragen werden kann. Dies hält santésuisse fährden. Mitverantwortlich sind auch die Medien, die jedoch nicht davon ab, ihr Sandkastenspiel jedes Mal mit leichtfertig und ohne zu hinterfragen Zahlen von 160 2 , 182 3 noch höheren Millionenbeträgen angeblicher Einspa- und 250 4 Millionen Franken Einsparpotential verbreiten rungen zu propagieren. Die gesamte Marge aller 1740 Apo- und sich damit zu Handlangern einer unseriösen und irre- theker beträgt 1.27% führenden Informationspolitik machen. A1.2.5 8 14 A1.5.2 der gesamten Gesundheitsko- sten. Die geforderten Millioneneinsparungen liegen im 1. Einleitung Unsere Analyse der Santésuisse-Berichte1,2,3 sowie die Ana- se vom Staat regulierten Markt und die länderspezifischen lyse der inlandbezogenen Kosten für die Warenbeschaffung, Unterschiede ausgleichen. Der ganze Vergleich ist ein Sand- der Vorleistungen und der Löhne zeigen, dass die Apotheken- kastenspiel, das mit der Realität und den wahren Preisen marge den schweizerischen Gegebenheiten angepasst ist. nichts zu tun hat. Es ist der berühmte Vergleich zwischen Ein Vergleich der Margen, wie er in den santésuisse-Berich- Birnen und Äpfeln. Aus dem Schweizer Einkaufspreis wird vorgenommen wird, ist unseriös. Man kann nicht die der theoretische Verkaufspreis im Ausland extrapoliert und tiefen Warenbeschaffungskosten vom Land A, die tiefen daraus ein hypothetisches Einsparpotential errechnet. Diese Löhne vom Land B und das völlig andere Vergütungssystem theoretische Rechenübung auf Basis von äusserst komplexen vom Land C kombinieren und das Ganze als Hochrechnung und nicht vergleichbaren Modellen hat mit der Realität abso- simulieren. In den Berichten von santésuisse wird zwar be- lut nichts zu tun. hauptet, es sei ein Kompensationsfaktor angewendet wor- Wir werden hier aufzeigen, dass der Vergleich der Schweizer den. Dieser wurde aber nicht transparent und nachvollzieh- Margen mit dem Ausland, so wie es santésuisse macht, nicht bar dargelegt, er hält keiner seriösen Analyse stand. Zudem statthaft ist. Auch zeigen wir kurz die Medikamentenver- kann ein einzelner Faktor unmöglich den komplexen, teilwei- triebskosten im Kontext der gesamten Gesundheitskosten auf. ten 1,2,3 Ve rei n fü r d ie u n a b h ä n g i g e A p oth e ke 7 2. Methode Wir versuchen anhand von existierenden Studien und öffent- Wir werden die einzelnen Stufen analysieren. Wir werden zu lich zugänglichen Zahlen zu analysieren, ob ein Margenver- jeder Zahl die Quelle nennen und im Anhang zur Verfügung gleich zwischen den umliegenden Ländern einen Sinn ergibt, stellen. Auch werden wir transparent aufzeigen, wie wir ge- oder ob die Grundlagen so verschieden sind, dass ein ernst- rechnet haben und in welchem Dokument wir die Zahl gefun- hafter Vergleich nicht gemacht werden kann und darf. den haben. Dann werden wir den Vergleich mit dem Ausland Dazu analysieren wir die einzelnen Stufen der Wertschöpfung, wagen. welche die Apotheke erbringt. Gemäss der Studie der Konjunk- Am Schluss werden wir anhand öffentlicher Zahlen des Bun- turforschung Basel (BAK) «Der Detailhandel in der Schweiz im desamts für Statistik16 den Vergleich der Medikamentenver- internationalen Vergleich»5 sind dies die Warenbeschaffungs- triebskosten in der Schweiz zu den gesamten Kosten des Ge- kosten, die Vorleistungskosten und die Lohnkosten. sundheitswesens machen. 3. Analyse 3.1. Wertschöpfungskette im Detailhandel In der Studie des BAK5 steht im Vorwort: Ganz besonders gekennzeichnet ist die Rolle des Detailhandels durch seine Ortsgebundenheit, die sich von derjenigen von Produzenten und Konsumenten unterscheidet: Produzenten können prinzipiell zum Einen die Waren, die sie für ihre Produktion brauchen, von jedem Ort der Welt beziehen… …Innerhalb der Schweiz wird der Detailhandel von verschiedenen Rahmenbedingungen beeinflusst, die im internationalen Vergleich zu hohen Preisen führen. Dabei ist in erster Linie an die Landwirtschaftspolitik und die daraus resultierenden landwirtschaftlichen Produzentenpreise und an die Kosten der Einsatzfaktoren Boden, Arbeit und Energie zu denken. …Aus diesem Grund war es notwendig, zu analysieren, zum Einen in welchem Umfang sich zur Zeit Preisdifferenzen des Detailhandels in der Schweiz im Vergleich zum Ausland ergeben, zum Anderen inwiefern die internationalen Preisdifferenzen im Detailhandel auf kostenseitige Bestimmungsgründe zurückzuführen sind. 8 Die Ortsgebundenheit bedingt, dass die Kosten der Wertschöpfungskette im Inland bezahlt werden müssen. Die Aussage, dass die Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft und kostenseitige Bestimmungsgründe im Detailhandel zu höheren Preisen im Vergleich zum Ausland führen, kann ebenso für die Apotheken in der Schweiz in Anspruch genommen werden. In der Zusammenfassung der BAK5 Studie steht: Der Detailhandel in der Schweiz muss sowohl auf der Warenbeschaffungsseite als auch was den Bezug von Leistungen anderer Branchen (Vorleistungen) angeht, im internationalen Vergleich starke Kostennachteile in Kauf nehmen. Eine Bemessung der einzelnen Kosten in den Ländern Schweiz, Deutschland, Frankreich, UK, Italien, Österreich und USA ergibt, dass die Kosten, die dem Detailhandel durch den Einkauf von Waren, den Bezug von Vorleistungen und dem Einsatz von Personal entstehen, in der Schweiz rund 20 Prozent über dem Durchschnitt der anderen Länder liegen. Die Kostennachteile kommen insbesondere in den geschützten Bereichen der Land- wirtschaft und des Dienstleistungssektors zustande. Wettbewerbsnachteile entstehen dem Detailhandel in der Schweiz auch durch die Hemmnisse in der internationalen Beschaffung, d.h. dadurch, dass der Detailhandel bestimmte Teile seines Warenbedarfs nicht durch Direktimporte, sondern bei Importeuren decken muss. Zwar weist der Detailhandel in der Schweiz im Vergleich mit den sechs anderen Ländern um rund 15 Prozent höhere Preise aus, setzt man jedoch den Preisvergleich in Relation zum Kostenvergleich, so zeigt es sich, dass für den Detailhandel in der Schweiz im Vergleich zu allen anderen Ländern ausser Deutschland die Kostennachteile stärker ausfallen, als es in den höheren Preisen zum Ausdruck kommt. In Abbildung 3 auf Seite 22 der BAK-Studie5 (Tabelle 1) wird schematisch die Wertkette im Detailhandel dargestellt. Wir wollen die drei wichtigen Kostenträger unter den Gesichtspunkten der Apotheke analysieren. Tabelle 1 WARENBESCHAFFUNG AUS DEM AUSUND INLAND Immobilien Werbung, Promotion Transport, Kommunikation Unternehmensdienstleistungen Finanzdienstleistungen Energie ...... DETAILHANDEL MITARBEITER ARBEITSKOSTEN PRODUKTIVITÄT KONSUMENTEN Agrarprodukte Gefertigte Nahrungsmittel NON-FOOD-Waren VORLEISTUNGEN PREISE WARENBESCHAFFUNGSKOSTEN VORLEISTUNGSKOSTEN Die Wertkette im Detailhandel Abbildung 3, Seite 22 der BAK Studie5 Ve rei n fü r d ie u n a b h ä n g i g e A p oth e ke 9 3.2.Warenbeschaffungskosten Die Medikamente beschaffen sich die Apotheken ausschliesslich von inländischen Produzenten oder inländischen Vertriebsgesellschaften ausländischer Produzenten. Die Warenbeschaffung im Ausland ist ihnen untersagt. Zwar wären Parallelimporte vom Gesetz her möglich, die administrativen Hürden und Kosten sind aber derart hoch, dass alle Organisationen, die dies versucht haben, wieder vom Markt verschwunden sind. Die Verkaufspreise für krankenkassenvergütete Medikamente sind vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) festgelegt und 3.3.Vorleistungskosten Die Vorleistungskosten, also Miete, Energie, Versicherungen, Finanzdienstleistungen, Telekommunikation etc. entstehen im Inland und beinhalten daher auch das hohe Schweizer Preisniveau. Wir verzichten darauf Zahlen 3.4.Lohnkosten Ein wesentlicher Faktor für die Produktivität im Detailhandel und somit auch für die Apotheke sind die Lohnkosten. Dank umfassendem Einsatz von Informatiklösungen und hohen Investitionen der Informatiklieferanten ist es den Apothekern in den letzten 10 Jahren gelungen, die immer komplizierteren Prozesse bei der Abgabe von Medikamenten und der Verrechnung von Medikamentenkosten zu digitalisieren und dadurch Manpower einzusparen. Informatikkosten notabene, die wegen der spezifischen vertraglichen und gesetzlichen Anforderungen nur im Inland eingekauft werden können. Eine weitgehende Rationalisierung hat auch bei der Logistik stattgefunden. Selbst in der Apotheke übernehmen vielerorts Roboter das Rüsten und Bereitstellen der Medikamente. Im Kontakt zum Patienten hat die Rationalisierung ein Ende. Roboter können dem Patienten die Erklärungen für eine sichere Einnahme, die wegen der komplexer werdenden Therapieformen immer höheren Anforderungen genügen müssen, nicht geben. Hier braucht es hoch aus- 10 in der Spezialitätenliste (SL) publiziert. Die Apotheke hat hier absolut keinen Spielraum und ist gezwungen, für die eingekauften Waren den Höchstpreis zu verrechnen, der vom Staat verfügt wird. Die Industrie hat ihrerseits keinerlei Interesse, dem Apotheker Rabatte auf rezeptpflichtige Medikamente zu gewähren, weil der Entscheidungsträger der verschreibende Arzt ist. Anders ist es bei den selbstdispensierenden Ärzten, bei denen die Industrie den Spielraum für Rabatte intensiv nutzt. zu bringen, um die Vorleistungen der Apotheke in der Schweiz mit den Vorleistungen im Ausland zu beziffern. Es gibt aber keinerlei Anzeichen, dass die Vorleistungen in der Schweiz tiefer wären als im Ausland, im Gegenteil. und weitergebildetes Personal mit Einfühlungsvermögen, denn falsch eingenommene Medikamente generieren wegen medizinischen Zwischenfällen schnell ein Vielfaches des Medikamentenpreises. Wenn man also Margenvergleiche mit dem Ausland macht, stellen Löhne einen wesentlichen Faktor dar, der zu berücksichtigen ist. Le Quotidien du Pharmacien7 vom 26/09/2011 (Jahreslohn/12) untersuchte die Löhne von frisch diplomierten Apothekern im Angestelltenverhältnis direkt nach abgeschlossenem 5-jährigem Hochschulstudium und nach 10 Jahren Praxiserfahrung. In der Schweiz haben wir keine vergleichbaren offiziellen Zahlen gefunden. Aber gemäss eigener Recherchen und anhand diverser Internetseiten haben unsere Berechnungen A1.1 einen mittleren Anfangslohn von CHF 5‘830.– A1.1.2 und einen Lohn von CHF 9‘950.– A1.1.2 nach zehn Jahren Praxiserfahrung ergeben. Wobei es hier erfahrungsgemäss eine erhebliche Brandbreite gibt. Tabelle 2 Apotheker Monats-Lohn (Angestellter) in der EU in CHF (1€ = CHF 1.21) Land D A B DK FIN GR I NL UK S F Ab Studium (Master) 10 Jahre Praxiserfahrung 3612 3337 3025 3993 4659 1573 2516 3306 2299 bis 3369 3473 2580 4531 6424 3630 4598 5324 1815 3014 5385 6958 3933 3089 Quelle: Le Quotidien du Pharmacien7 du : 26/09/2011 (Gesamtjahreslohn/12) Bei der oben dargestellten Lohnerhebungs-Tabelle der EU kommen wir auf einen durchschnittlichen Jahreslohn von CHF 3‘938.–A1.1.1. Die beiden Extreme Finnland und Griechenland haben wir für unsere Berechnungen ausgeklammert. Diese Länder werden in den Vergleichen von santésuisse auch nicht herangezogen. Vergleicht man den Minimallohn (CHF 2‘516.–A1.1.3 ) und den Maximallohn (CHF 6‘958.–A1.1.4 ) der EU-Länder mit den CHF 5‘830.–A1.1.2 und den CHF 9‘950.–A1.1.2 der Schweiz, kommt man auf einen Faktor von 1.4 bis 3.3A1.1.5. Diese starke Streuung ist ein Hinweis, dass die Zahlenbeispiele verschiedene Grundvoraussetzungen beinhalten. Und sie zeigt, dass ein sauberer und realistischer Margenvergleich als nicht seriös zu beurteilen ist. Die Löhne haben einen starken Einfluss auf die Wertschöpfung. Allein der mittlere Faktor 2.1A1.1.6 macht klar, dass die Löhne in der Schweiz mehr als doppelt so hoch sind als in den Ländern der EU. schulstudium in den EU-Ländern. Für diesen Vergleich haben wir die Lohnempfehlung für Pharma-Assistentinnen von Baselstadt, die im Internet zugänglich ist, herangezogen (www.apothekerverbandbasel.ch / Berufe)7. Das Lohnniveau in der Schweiz bewirkt, dass die Leistungserstellung teurer ist als im benachbarten Ausland. Das geht auch aus einem Vergleich des prozentualen Lohnkostenanteils hervor. Eine deutsche Apotheke hat einen Anteil an Lohnkosten von 11.4% des Umsatzes (Quelle: EBV der Treuhand Hannover GmbH 2011/12) 9. Bei der Schweizer Apotheke liegt er bei 19.4 % des Umsatzes (Quelle: ROKA Studie 20128,S4 ). Fazit: Der schweizerische Detailhandel im Allgemeinen und die Schweizer Apotheke im Besonderen muss weit höhere Löhne (Faktor 2.3A1.1.6 ) zahlen als die ausländische Apotheke. Bei der schweizerischen Apotheke bildet der Kostenblock Löhne mit einem Anteil von 57.70% 8 der Bruttomarge den Hauptanteil der Kosten. Wie stark sich die Lohnstrukturen zwischen der Schweiz und den EU-Ländern unterscheiden, zeigen auch die Anfangslöhne der Pharma-Assistentinnen (nach 3-jähriger Lehre) von CHF 3‘900.–7 in der Schweiz. Diese liegen höher als alle Anfangslöhne der Jungapotheker mit Hoch- Ve rei n fü r d ie u n a b h ä n g i g e A p oth e ke 11 3.5. Margenvergleich Detailhandel Europa Die Grossverteiler Coop und Migros haben laut einer Studie der Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC)10 unter den Detailhändlern europaweit die höchsten Bruttomargen. Die Studie untersuchte die Hauptakteure in fünf europäischen Märkten und der Schweiz. Beobachtungszeitraum waren zwei Jahre (2007 und 2008). Coop beanspruchte eine Bruttomarge von 33,1%10, Migros ein solche von 37%10. Daraus ergibt sich eine durchschnittliche Marge von 35.05%A1.2.1. Europäische Händler wie die britischen Sainsbury (20,1%) 10 und Tesco (21,7%) 10 und die deutschen Edeka (14,5%) 10 und Rewe (25,7%) 10 lagen weit unter den Werten der Schweizer Grossverteiler (Quelle: PwC, TagesAnzeiger 05.11.2010) 10. Der Mittelwert der Marge der EU-Detailhändler beträgt 20.5%A1.2.2. Die Marge der beiden Schweizer Detailhändler ist 71%A1.2.3 höher. Bei diesen beiden Selbstbedienungsläden fallen die Personalkosten weniger ins Gewicht als in den Apotheken. Wird Migros vom Preisüberwacher je eine zu hohe Marge vorgeworfen? Gehen wir nun der Frage nach, wie hoch die Apothekenmarge für die in der Schweiz von der Grundversicherung bezahlten Medikamente ist. Dazu ist festzuhalten, dass das BAG die Margen bestimmt und in einer Tabelle veröffentlicht. Um die effektiven Margen anhand des Warenkorbes zu bestimmen, haben wir während drei Monaten die Marge der über IFAK DATA fakturierten Medikamente an die Krankenkassen analysiert. Aus dieser Untersuchung ergab sich eine Marge von 29.4%A1.3. In dieser Marge sind das Honorar gemäss LOA, sowie der Rabatt an die Krankenkassen (KSB) und die Logistikkosten berücksichtigt. Eine ähnliche Marge weist auch Pharmasuisse anhand der Medicpool-Daten aus. Diese Übereinstimmung ist plausibel, da Einkaufs- und Verkaufspreise staatlich bestimmt sind. 3.6. Apothekenmargen und -honorare, Systemvergleich in der EU Um seriöse Vergleiche machen zu können, sollte man prinzipiell sicherstellen, dass den zu vergleichenden Elementen gleiche oder ähnliche Voraussetzungen zugrunde 12 Die auf Seite 9 des Berichtes3 von santésuisse angegebenen 37% sind keine Marge, wie sie handelsüblich errechnet wird, sondern ein Aufschlag auf den Fabrikabgabepreis. Die allgemein übliche Margenberechnung ergibt gemäss den Zahlen von santésuisse eine Marge von 27%A1.4.1 (ohne LOA Honorar und KSB Rabatt). Die von santésuisse auf der gleichen Seite als «richtige» Marge für die Schweizer Apotheker angegebenen 28% entsprächen gemäss der handelsüblichen Berechnung einer Marge von 21.8%A1.4.2. Ginge es nach santésuisse, müssten die Apotheker also eine Margenreduktion von fast 20%A1.4.3 hinnehmen. Welcher Deteilhandel würde unbeschadet eine solche Reduktion überleben? Fassen wir zusammen: Die durchschnittliche Marge • im Grosshandel in der EU beträgt 20.50%A1.2.2 • der Apotheken in der EU beträgt 21.90%A1.4.2 • der beiden Schweizer Grosshändler beträgt35.05%A1.2.1 • der Schweizer Apotheker beträgt 29.35%A1.3 Die prozentuale Differenz der Marge der EU-Apotheken ist ca 6.8%A1.2.4 höher als die durchschnittliche Marge des Grosshandels in der EU. Warum müssen die Schweizer Apotheken, welche schon prozentual fast 20% A1.2.5 weniger Marge haben als Migros und Coop, Ihre Marge noch senken? Wir kommen nicht umhin, die von santésuisse und vom Preisüberwacher gemachte Forderung als eine politisch motivierte Aktion zu betrachten. Eine auf Fakten basierende Analyse ist sie definitiv nicht. liegen. Die Margen und Vergütungen im Gesundheitswesen werden in allen Ländern staatlich festgelegt. Die Vergütungssysteme sind jedoch sehr verschieden, wie wir im Folgenden darlegen werden. Aus diesem Grund ist ein einfacher Margenvergleich, wie ihn santésuisse anstellt, un- serer Meinung nach unzulässig. Zudem empfinden wir es als Sandkastenspiel, einfach den Schweizer Fabrikabgabepreis zu nehmen und daraus einen theoretischen Auslandverkaufspreis 3,S,7 zu berechnen. Das ist anhand der unterschiedlichen Margenmodelle gar nicht möglich. Die auf diese Weise errechneten Preise haben absolut nichts mit der Realität zu tun, weil länderspezifische Vergütungsmechanismen einfach ausgeklammert werden. santésuisse hat sich für ihre theoretischen Margenmodelle gemäss eigenen Angaben auf das ausführliche Dokument «Pharmaceutical Pricing and Reimbursement Information» gestützt11. Bemerkenswert ist, dass auf der von den Autoren zitierte Studie als Schlussfolgerung auf Seite 134 steht: «A lesson learned from the PPRI analysis is that “formulas for success” cannot simply be copied one-to-one from one country to the other; in order to be effective, policies have to be adapted to the country specific environment. Nonetheless, external price referencing has become quite popular among the 27 PPRI countries,...» Der Zweck heiligt bei den Autoren offenbar die Mittel. Wenn in der Studie11, die als Basis für einen Bericht herangezogen wird, die Schlussfolgerung einfach übersehen wird, sind ernsthafte Zweifel am Bericht angebracht. Wie der oben erwähnte Report aufzeigt, sind die Systeme länderspezifisch, nicht harmonisiert und zum grossen Teil schwer zu verstehen, da sie äusserst kompliziert aufgebaut sind. Bei der Suche nach aktuellen Information sind wir selten auf fundierte Studien gestossen, die aus diesem Jahrzehnt stammen. Wir haben versucht, anhand einer Fülle von Studien und Arbeiten, die im Anhang 2 aufgeführt sind, eine tabellarische Synthese zu erstellen. Die Tabelle kann die Feinheiten der Vergütungen in den diversen Ländern nicht detailliert abbilden. Sie gibt aber eine grobe Darstellung, was die wichtigsten margenrelevanten Vergütungssysteme beinhalten. Vergleicht man unsere Tabelle 3 mit jener vom Bericht von santésuisse3 auf Seite 6, fällt auf, dass es in den vier Ländern (DK, NL, UK, F), die unter dem Durchschnitt liegen, zusätzliche Dienstleistungsvergütungen, spezielle Verträge und Industrierabatte gibt, welche die Marge verbessern. So ist es doch zweifelhaft, wenn für einen Vergleich nur die Margenmodelle herangezogen werden. In den beiden Ländern (D, A), die am ehesten mit dem Schweizer Margenmodell verglichen werden können, sind die Margen gleich oder liegen sehr nahe den unsrigen. Dennoch ist auch hier wegen den länderspezifischen Begebenheiten wie Rückvergütungen, Rückzahlungen etc. ein direkter Vergleich unmöglich. Auf jeden Fall würde bei diesem Vergleich die von santésuisse geforderte Einsparung wie Schnee an der Sonne schmelzen. Tabelle 3 Land Vergütung der Apotheken Dienstleistungen MwSt.-Satz Rx-Medikamente D %-Marge und Dispensationsgebühr pro Packung 19% A %-Marge degressiv 35.5% bis 11.1%, Rabatte, verschiedene Boxen (Red, Green, Yellow, Dark Yellow) für Medikamente, d.h. differenzierte Marge pro Box. 10% B %-Marge mit 2 Stufen, Honorar für DL DK %-Marge, Rabatte, Fixhonorar, div. DL Honorare 25% FIN %-Marge; Rückvergütung der Apotheke an Staat für grosse Apotheken 0 bis max. 11%; kleine Apotheken keine Rückvergütung 10% GR Marge 12-22% + Rabatte 6.5% I %-Marge 9.5 bis 25.2%; Landapotheken haben höhere Margen; zusätzlich Honorar für div. DL wie Abgabe Generika NL DL-Honorar + Rabatte 6% UK %-Marge auf Einkauf, Honorar gemäss Vertrag mit NHS, Dienstleistungen, sowie Rabatte 0% S %-Marge durch Staat festgelegt 25% F %-Marge nach Preisstufe, Fixhonorar, Rabatte, höhere Marge bei Generika 2.1% 6% Quelle: WHO Collaborating Centre for Pharmaceutical Pricing and Reimbursement Policies Ve rei n fü r d ie u n a b h ä n g i g e A p oth e ke 13 2. Entwicklung der Leistungskosten Kosten (2005 – 2014) nach Leistungserbringer 4 . A p o t h e k e n k o s t e n i m K o n t e x t d e r G e s u n d h e i t s k o s t e n Wir sind überzeugt, dass die ständige Thematisierung der Betrachtet man lediglich die Margen, um die es im konBehauptung «Steigende Kosten im Gesundheitswesen struierten Berechnungsmodell von santésuisse bekanntwerden durch (zu) teure Medikamente verursacht» durch lich geht, ist der Kostenanteil noch marginaler. Betrachtet santésuisse und Preisüberwacher von den echten Probleman das Verhältnis der Gesamtmarge aller 1740 Apothemen ablenken soll. Die permanenten Angriffe des Preisken zu den Gesamtkosten des Gesundheitswesens, so steüberwachers und von santésuisse auf die Medikamentenhen lediglich noch 0.861 Milliarden Franken3,S,8 bzw. 1.27% A1.5.2 zur Diskussion. Die von santésuisse geforderte Redukkosten suggerieren, dass diese einen Grossteil der Gesundtion von 182 Mio.3 Franken machen 0.27% A1.5.3 aus. Damit heitskosten ausmachen. Das ist eine krasse Verfälschung lassen sich die Gesundheitskosten sicherlich nicht nachder Tatsachen. haltig senken. Aber die fast 20% A1.4.3 Reduktion reicht aus, 2012 beliefen sich die gesamten Gesundheitskosten auf um das Apothekennetz zu zerstören. 67.982 Milliarden12 Franken. Gemäss santésuisse wurden 3,S.8 2014*: Hochrechnung auf Basis der August-Daten 2014; für 2012 von der Grundversicherung 5.0 Milliarden Betrachtet man diese Zahlen, wird offensichtlich, dass es übrige Leistungserbringer: Pflegeheime, SPITEX, Laboratorien, Physiotherapeuten, Abgabestellen, Ergotherapeuten (nicht abschliessende Aufzählung) Folie 7 Quelle: Datenpool der SASIS AG, nach Behandlungsdatum, 2005 – 2013: Jahresdaten, 2014:Monatsdaten Medikamente bezahlt (alle Kanäle: Apotheken, selbstdisden Krankenkassen nicht um reelle Einsparungen geht, pensierende Ärzte, Spital). Dies entspricht 7.35%A1.5.1. sondern nur darum, von den eigentlichen Problemen abzuTabelle 4 2. Entwicklung der Leistungskosten Entwicklung der Kosten (2005 – 2014) nach Leistungserbringer Durchschnittliches jährliches Wachstum der Bruttoleistungen pro versicherte Person Landesindex der Konsumentenpreise 3% 3% 2% 2% 1% 1% 0% 0% Spital Arzt Apotheke Übrige 2014*: Hochrechnung auf Basis der August-Daten 2014 Quelle: Datenpool der SASIS AG, nach Behandlungsdatum, 2005 – 2013: Jahresdaten, 2014:Monatsdaten; Bundesamt für Statistik Folie 8, Seite 4 der Medienkonferenz von Santésuisse17 vom 9.10.2014 14 Durchschnittliche jährliche Zunahme des Landesindexes der Konsumentenpreise 4% 4% Gesamt Folie 8 lenken. Pikantes Detail: santésuisse schreibt in ihrer Medienkonferenz13 vom 9. Oktober 2014 auf Folie 6 zu den Administrativkosten der Krankenkassen: «Der Spielraum für erhebliche Einsparungen ist ausgeschöpft.» Schon seltsam, wenn es um die eigene Tasche geht, werden keine Auslandvergleiche gemacht. In der Schweiz betragen die Administrativkosten gemäss eigenen Angaben von santésuisse 5%13,S3, in Dänemark, einem der Vergleichsländer, liegen sie bei 1.5%14. Mit der einfachen Schlussfolgerung, wie sie santésuisse bei den Apothekern so gerne macht, könnte man doch gut und gerne fordern, bei den Krankenkassen ein paar Millionen einzusparen. Fair wäre es allerdings nicht, denn auch hier müsste eine kritische Analyse der unterschiedlichen Systeme vorgenommen werden, denn auch hier handelt es sich ausschliesslich um Schweizer Löhne und Infrastrukturkosten. Werfen wir noch einen kritischen Blick auf die Forderungen von santésuisse nach einer Margensenkung von 160 Mio2 Franken (2012), 182 Mio3. (2013) und 250 Mio4 (2014) gemäss ihrer Berichte2,3,4. Dies ist immerhin eine Steigerung von 56% innerhalb von drei Jahren. Wäre dies realistisch, müssten die Medikamentenausgaben im selben Zeitraum in derselben Grössenordnung gestiegen sein. In den Unterlagen zur Pressekonferenz13 von santésuisse ist zu sehen, (Tabelle 4)dass sich die Ausgaben für Medikamente in den letzten zehn Jahren ungefähr gemäss Konsumtenindex entwickelt haben. Kommentar überflüssig. 5 . A u s b l i c k u n d S c h l u s s w o r t Statt ihre Ressourcen auf einem Nebenkriegsschauplatz zu verschleudern, indem sie die Margen der Apotheken bekämpft, die, wie wir gesehen haben, lediglich 1.27% der Gesamtgesundheitskosten ausmachen, würde Santésuisse besser innovative kostensenkende Projekte unterstützen. Statt Compliance, elektronische Patientendossiers, die sinnvolle Erfassung von Notfalldaten und viele andere Projekte zu bekämpfen oder auszubremsen, sollte Santésuisse ihre Kräfte für deren Unterstützung einsetzen. Die Apotheken in der Schweiz könnten viel für die Eindämmung der Gesundheitskosten beitragen. Wenn ihnen aber mit absurden Forderungen für Margenkürzungen und Tiefstpreise die wirtschaftlichen Grundlagen entzogen werden, wird das Apothekennetz zerstört. Damit wird der Apotheker als kompetenter Leistungserbrin- ger sowohl in Zusammenarbeit mit Arzt und Krankenkassen als auch in der Selbstmedikation mutwillig vom Markt verdrängt. Ob dies zu Einsparungen führt, ist mehr als fraglich. Nur eine gutgehende Apotheke kann Dienstleistungen erbringen. Die Apotheker sind dank ihrer universitären Ausbildung und ihrer gut ausgebauten Weiterbildung befähigt, kostengünstige Dienstleistungen anzubieten. Es ist kontraproduktiv, wenn ihnen mit kurzsichtigen politischen Entscheiden die Lebensgrundlage entzogen wird. Es ist an der Zeit, dass Santésuisse ihre Verantwortung wahrnimmt und sich mit den Apothekern an den Tisch setzt, um innovative Projekte vorwärts zu bringen, statt die Apothekenmarge, die den schweizerischen Gegebenheiten angepasst ist, zu bekämpfen. Ve rei n fü r d ie u n a b h ä n g i g e A p oth e ke 15 6. Autoren Dr. Claus M. Hysek Apotheker mit eigener Apotheke in Biel. Gründungsmitglied des IFAK Vereins, der 1991 gegründet wurde. Seit 2002 Präsident des IFAK Vereins und VR-Präsident der IFAK DATA AG, die als Abrechnungszentrale für die Apotheker an die Krankenkassen figuriert. Seit 1994 Mitglied der Verhandlungsdelegation für den LOA Vertrag zwischen PharmaSuisse und santésuisse. Als Teilnehmer der Verhandlungsdelegation der ersten Stunde hat Claus Hysek massgeblich zum LOA Vertrag beigetragen, er kennt den LOA Vertrag und seine Geschichte seit dem Anfang. Seit 1993 Delegierter von PharmaSuisse engagiert sich Claus Hysek berufspolitisch für die unabhängigen Apotheker. Der IFAK Verein verteidigt den unabhängigen Apotheker und publiziert im Internet kritische Artikel zum Gesundheitswesen unter www.3-min.info. Claude Houriet Unternehmer und Unternehmensberater. Inhaber einer Pharmafirma. Seit 30 Jahren aktiv im Pharmamarkt Schweiz tätig, mit Stationen bei Ciba (Leiter OTC), Zyma (Direktor Schweiz), Novartis Consumer Health Schweiz (CEO), Merz Pharma Schweiz (CEO). Ehemaliges Vorstandsmitglied, Vize-Präsident und Präsident von Pharmaverbänden (Reglementation, Sanphar, ASSGP). Seit 2000 Generalsekretär des IFAK Vereins. Claude Houriet engagiert sich im Rahmen seiner Aufgabe beim IFAK Verein für ein freiheitliches, effizientes und wirtschaftlich tragbares Gesundheitssystem in der Schweiz. 7. Quellenangaben 1. santésuisse, 23.11.2011, Analyse und Vergleich der Schweizer Handelsmargen im Bereich von verschreibungspflichtigen und kassenzulässigen Medikamenten 2. santésuisse, 26.10.2012, Analyse und Vergleich der Schweizer Handelsmargen im Bereich von verschreibungspflichtigen und kassenzulässigen Medikamenten 3. santésuisse, 23.10.2013, Bericht Margenanalyse 2013 4. santésuisse Aussage Pressesprecher Christophe Kaempf, 10.11.2014 RTS «Les médicaments restent nettement plus chers en Suisse» 5. BAK, April 2002, Der Detailhandel in der Schweiz im internationalen Vergleich 16 6. Le Quotidien du Pharmacien, 26.06.2011 7. Baselland Lohnempfehlung, www.apothekerverbandbasel.ch / Berufe 8. ROKA Studie 2012 9. Apotheke-in-Zahlen EBV der Treuhand Hannover GmbH 2011/12, Seite 3 10. PricewaterhouseCoopers Studie, TagesAnzeiger 05.11.2010 11. Pharmaceutical Pricing and Reimbursement Information, 2008 12. Gesundheitskosten – Bundesamt für Statistik, 28.10.2014 13. Medienkonferenz santésuisse 9.10.2014 14. Eurostat 2009, Administrativkosten der Krankenkassen 8 . A n h ä n g e 1 Alle Berechnungsgrundlagen für die ausgewiesenen Zahlen. Anhang 1.1 Anhang 1.2 Anhang 1.3 Anhang 1.4 Anhang 1.5 IFAK-Lohnvergleich EU Margen Vergleich EU-Detailhandel Berechnung der Marge für SL Produkte Umrechnung Aufschlag zu Marge Marge im Kontext Gesundheitskosten 9 . A n h ä n g e 2 Alle Quellenangaben für die Zusammenstellung der Tabelle 3 Ve rei n fü r d ie u n a b h ä n g i g e A p oth e ke 17 Anhang 1.1 IFAK-Lohnvergleich EU 18 Anhang .2 M argenvergleich EU-‐Detailhandel Anhang 11.2 Margen Vergleich EU-Detailhandel Margenvergleiche Detailhandel gemäss PricewaterhouseCoopers Quelle: 10 PricewaterhouseCoopers Studie, TagesAnzeiger 05.11.2010 Quelle Hinweis Coop Migros Mittelwert 33.10% 37.00% 35.05% A A1.2.1 EU Länder Sainsbury Tesco Edeka Rewe Mittelwert 20.10% 21.70% 14.50% 25.70% 20.50% B A1.2.2 Mittelwert EU Mittelwert CH Differenz 20.50% 35.05% 14.55% B 100% C 71% B D 21.90% 20.50% 1.40% 6.8% A1.2.3 C/B Apothekenmarge gemäss diversen Quellen Mittelwert der Apothekenmarge EU Mittelwert Detailhandel EU Differenz Prozentuale Differenz Marge der Apotheken in der Schweiz Margendurchschnitt Coop/ Migros Differenz Prozentuale Differenz Santésuisse fordert Margenreduktion auf Vorhandene Marge Apotheker Differenz Prozentuale Senkung E A F E G 29.37% 35.05% 5.68% 19.3% 21.90% 29.37% 7.47% 25.43% A1.4.2 A1.2.2 A1.2.4 D/B A1.3 A1.2.1 A1.2.5 F/E A1.4.2 A1.3 G/E A1.2.6 Ve rei n fü r d ie u n a b h ä n g i g e A p oth e ke 19 Anhang 1.3 Berechnung der Marge für SL Produkte Anhang_1.3_Berechnung der Marge für SL Produkte Die effektive Marge der von Februar 2012 bis April 2012 (3 Monate) von IFAK Data AG den Krankenkassen fakturierten Medikamente wurde anhand des Exfactory-‐Preises und des SL-‐Preises berechnet. Berücksichtigt wurden lediglich Medikamente aus dem Warenkorb, der für den Auslandpreisvergleich herangezogen wird. Der KSB wurde von der ermittelten Summe abgezogen, die Vergütungen für Checks wurden addiert. Für die Logkosten wurde ein Erfahrungswert eingesetzt, da sie mit der oben genannten Erhebung nicht eruiert werden konnten. Die Total SL Marge (27.9%) ist nicht der Durchschnitt sondern die gewichtete Marge. 20 Anhang_1.4_Umrechnung_Aufschlag_zu_Marge Anhang 1.4 Umrechnung Aufschlag zu Marge Umrechnung des Aufschlages gemäss Santésuisse auf eine Marge Quelle: 03_Bericht_Santé Suisse,23.10.2013, Seite 9 Fabrikabgabepreis Aufschlag auf den Fabrikabgabepreis: TOTAL Verkaufspreis Marge Handelsüblich berechnet CH 100% 37% 137% 27.0% Fabrikabgabepreis Aufschlag auf den Fabrikabgabepreis: TOTAL Verkaufspreis Marge Handelsüblich berechnet EU Durchschnitt 100% 28% 128% 21.9% Margenreduktion Berechnung gemäss Santésuisse Marge Handelsüblich berechnet CH Marge Handelsüblich berechnet EU Durchschnitt Reduktion Reduktion / Marge in der CH 27.0% 21.9% 5.1% 19.0% Hinweis 100% A1.4.1 100% A1.4.2 Sollwert B/A A B A1.4.3 Ve rei n fü r d ie u n a b h ä n g i g e A p oth e ke 21 Anhang 1.5 Marge im Kontext Gesundheitskosten Anhang_1.5_Marge im Kontext Gesundheitskosten Marge der Apotheken im Vergleich zu den Gesamtkosten im Gesundheitswesen in Milliarden Gesamte Gesundheitskosten 2012 Medikamentenkosten 2012 Prozentualer Anteil B/A Gesamt Marge Apotheken 2012 Prozentualer Anteil C/A Reduktions-‐Potential gem. Santésuisse 2013 (anhand der Zahlen 2012) Prozentualer Anteil D/A 22 A B 67.982 5.0 B/A 7.35% C 0.861 C/A 1.27% D 0.182 D/A 0.27% Quelle Hinweis 16 3 S.8 A1.5.1 3 S.8 A1.5.2 3 S.9 A1.5.3 Anhang 2: Quellen für die Tabelle 3 • Interim Technical Report on Implementation on the Pharmaceutical Pricing and Information Project (PPIP), Vienna May 2006; https://ppri.goeg.at/Downloads/Publications/PPRI_InterimTechnicalReport.pdf • Pharmaceutical Pricing and Reimbursement Information Austria 2008; http://whocc.goeg.at/Literaturliste/Dokumente/CountryInformationReports/Austria_PPRI_2008_Englih_Version.pdf • PPRI/PHIS harma Profile Austria 2012; http://whocc.goeg.at/Literaturliste/Dokumente/CountryInformationReports/PPRI_PHIS%20Pharma%20Profile%20 Austria_2012_final.pdf • Pharmaceutical Pricing and Reimbursement Information Belgium 2008; http://whocc.goeg.at/Literaturliste/Dokumente/CountryInformationReports/Belgium_PPRI_2008.pdf • Pharmaceutical Pricing and Reimbursement Information Denmark 2008; http://whocc.goeg.at/Literaturliste/Dokumente/CountryInformationReports/Denmark_PPRI_2007.pdf • PHIS Pharma Profile Denmark 2011; http://whocc.goeg.at/Literaturliste/Dokumente/CountryInformationReports/V9_DK%20PHIS%20Pharma%20Profile_final.pdf • Pharmaceutical Pricing and Reimbursement Information France 2008; http://whocc.goeg.at/Literaturliste/Dokumente/CountryInformationReports/France_PPRI_2008.pdf • PHIS Pharma Profile France 2011; http://whocc.goeg.at/Literaturliste/Dokumente/CountryInformationReports/PHIS_Pharma%20Profile%20FR_2011_final.pdf • Pharmaceutical Pricing and Reimbursement Information project Germany 2008; http://whocc.goeg.at/Literaturliste/Dokumente/CountryInformationReports/Germany_PPRI_2008.pdf • Pharmaceutical Pricing and Reimbursement Information Italy 2007; http://whocc.goeg.at/Literaturliste/Dokumente/CountryInformationReports/Italy_PPRI_2007.pdf • Pharmaceutical Pricing and Reimbursement Information project United Kingdom 2007; http://whocc.goeg.at/Literaturliste/Dokumente/CountryInformationReports/United%20Kingdom_PPRI_2007.pdf • PHIS Pharma Profile United Kingdom 2010; http://whocc.goeg.at/Literaturliste/Dokumente/CountryInformationReports/PHIS%20Pharma%20Profile%20UK%20Feb2011.pdf • European Pharmaceutical Distribution: Key Players, Challenges and Future Strategies; Script Reports 2007 • Pharmaceutical Pricing and Reimbursement Policies in Sweden, OECD 2007; http://www.oecd.org/sweden/40699881.pdf • Pharmaceutical Pricing and Reimbursement Policies in Germany OECD 2008; http://www.oecd-ilibrary.org/ social-issues-migration-health/pharmaceutical-pricing-and-reimbursement-policies-in-germany_228483137521; jsessionid=4al6kuskbaaq9.x-oecd-live-01 • PHARMACEUTICAL PRICING AND REIMBURSEMENT POLICIES IN SWITZERLAND OECD 2007; http://www.oecd.org/switzerland/38868953.pdf • The Pharmaceutical Distribution Chain in the European Union: Structure and Impact on Pharmaceutical Prices 2011; http://ec.europa.eu/enterprise/sectors/healthcare/files/docs/structimpact_pharmaprices_032011_en.pdf • OVERVIEW OF PHARMACEUTICAL PRICING AND REIMBURSEMENT REGULATION IN EUROPE 2012; http://www.eco.uc3m.es/servicios/sesam/actividades/jornada_legislacion/DOC%209%20EMEARoadMap.pdf • Differences in Cost of and Access to Pharmaceutical Products in the EU 2010; http://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/etudes/join/2011/451481/IPOL-ENVI_ET%282011%29451481_EN.pdf • The pharmaceutical system of the Netherlands 2010; http://whocc.goeg.at/Literaturliste/Dokumente/BooksReports/The%20pharmaceutical%20system%20of%20the%20 Netherlands_FINAL.pdf Ve rei n fü r d ie u n a b h ä n g i g e A p oth e ke 23 IFAK Verein Bözingenstrasse 162 | PF 6045 | CH-2500 Biel 6 Te l e f o n 0 3 2 3 4 4 1 0 3 2 | Te l e f a x 0 3 2 3 4 4 1 0 2 5 w w w. i f a k v e r e i n . c h | i n f o @ i f a k v e r e i n . c h Ve rei n fü r d ie u n a b h ä n g i g e A p oth e ke
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