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Tierhaltung
So holen Sie mehr aus
Ihrer Mastration
Schweinemäster in Bayern
können ihre Fütterung jetzt
mit einer neuen StärkenSchwächen-Analyse optimieren. top agrar-Südplus
zeigt, wie Praktiker damit
arbeiten.
ann haben Sie sich zuletzt darüber Gedanken gemacht, ob
man den Rohproteingehalt in
der Ration Ihrer Mastschweine noch etwas senken könnte, ohne die täglichen
Zunahmen und den Magerfleischanteil
zu beeinflussen? Oder darüber, ob der
Rohfaseranteil für eine stabile Tiergesundheit ausreicht?
Direktkostenfreien Leistung DkfL nach
jedem Mastdurchgang zwar Auskunft,
doch ob man z. B. bei den Eiweißträgern
sparen kann oder ob die Lysinversor-
Vergleich innerhalb des Rings: Ist
Schwächen
schon eine Weile her? Kein Wunder,
denn es ist gar nicht so einfach, sich im
Tagesgeschäft schnell einen aussagekräftigen Überblick über die aktuellen
Futterdaten und die Effizienz der Rationen zu verschaffen.
Über die Höhe der Futterkosten bekommt man bei der Berechnung der
Betriebsprotokoll: So sieht eine
Stärken-Schwächen-Analyse in
der Praxis aus. Die Fütterung
dieses Musterbetriebes wird mit
den Rationen von 670 anderen
Mastgruppen bzw. insgesamt
127 571 Tieren des betreffenden
Erzeugerrings über einen Zeitraum von einem Jahr verglichen.
Er schneidet im Vergleich zu
­seinen Kollegen mit seiner vierphasigen Fütterung und bei der
Phosphor-Ausscheidung überdurchschnittlich ab. Besonders
gut ist er auch beim Futter- und
Phosphoraufwand in g pro kg
Zuwachs. Verbessern könnte
er u. a. seinen Rohfasereinsatz
sowie die Futterkosten.
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top agrar südplus
gung schon knapp ist, weiß man danach
noch nicht. Abhilfe schafft jetzt eine
neue Futterdatenanalyse, die das LKV
Bayern den Mästern und Ferkelerzeugern in den Fleischerzeugerringen anbietet. Sie arbeitet die Stärken und
Schwächen der eigenen Rationen innerhalb einer selbst definierten Vergleichsgruppe im Ring und in einem selbst
festgelegten Zeitraum heraus. Veranschaulicht werden die Ergebnisse anschließend in einem Betriebs­protokoll
(Übersicht).
Dabei stellen die Balken jeweils die
prozentualen Abweichungen vom Mittelwert der Vergleichsgruppe dar. Neben den wichtigsten Kenndaten wie
So sieht das „Betriebsprotokoll“ für die Mast aus
Analyse Fütterung
Betrieb
Ring
n
4,0
3,2
Energiegehalt ME MJ/kg
13,15
12,97
Phasen
Stärken
Rohfaser je kg
g/kg
35
37
Rohprotein je kg
g/kg
161
156
Lysin je kg
g/kg
9,5
9,2
P je kg
g/kg
4,3
4,4
Futtermenge je
kg/Tier
260,9
263,2
Futteraufwand
kg/kg
2,73
2,85
ME-Aufwand
36,92
MJ/kg
35,93
Protein-Aufwand
g/kg
441
443
Lysin-Aufwand
g/kg
25,9
26,2
P-Aufwand
g/kg
11,8
12,4
Futterkosten je
€/dt
23,46
22,43
Futterrendite
g/€
1560
1566
N-Ausscheidung kg/Tier
4,3
4,2
P-Ausscheidung
0,6
0,7
kg/Tier
-10 -8 -6 -4 -2 0 2 4
Abweichung, %
Betrieb:
Ring:
6
Gruppen/Tierzahl: 8/3 009
(1.7.2015 – 30.6.2016)
Gruppen/Tierzahl: 670/127571 (1.7.2015 – 30.6.2016)
8
10
Quelle: LKV Bayern
Grafik: Driemer
W
Eva-Maria
Brunlehner
hat die neue
Rations-Analyse bei der
LfL Bayern
mitentwickelt.
Fotos: Lehnert
LKV-Berater Bernhard Witz
überprüft im Betrieb von Jan Kettler
bei jedem Mastdurchgang die
Ration mit der Schüttelbox.
„Besser werden geht immer“
Mäster Jan Kettler muss in seiner Ration vor allem die Rohfaserversorgung im Auge behalten.
J
an Kettler aus Königsberg in Unterfranken weiß, dass er bei der
Fütterung seiner Mastschweine schon
vieles richtig gut macht: Die täglichen Zunahmen liegen bei 828 g und
die Verlustrate beträgt nur 1 %: „Gerade in einem solchen Leistungsbereich ist es wichtig, regelmäßig zu
schauen, ob die bisherige Fütterung
noch passt und welche Punkte überdacht werden müssen.“
Der junge Landwirt mästet pro
Jahr auf 1 050 Mastplätzen etwa
3 000 e­ igene Ferkel. Die Tiere werden
mit 30 kg eingestallt und erreichen
nach etwa 109 Tagen ihr Mastendgewicht lebend von ca. 120 kg. Mit seiner dreiphasigen Fütterung hebt sich
Kettler von den Nachbarbetrieben ab.
Der Schnitt liegt in seinem Ring bei
2,5 Phasen. Über Breiautomaten mit
Ketten füttert er vorwiegend eigenes
Getreide (Winterweizen, mehrzeilige
z. B. Energie-, Rohprotein- oder Rohfasergehalt weist die neue Auswertung
übrigens erstmals auch die Stickstoffund Phosphor-Ausscheidungen aus. Sie
wurden anhand der aufgenommenen
Futtermengen und des Fleischansatzes
kalkuliert und sollen der Orientierung
dienen. Wie die Ergebnisse zu interpretieren sind und welche Schlüsse daraus
Gerste) sowie eigene Erbsen. Hinzu
kommt HP-Soja, ein Soja-Mischöl sowie ­Mineralfutter.
Hohe Magerfleischanteile: Die Ver-
marktung seiner Schweine über den regionalen Schlachthof in Bamberg liegt
Kettler am Herzen: „Dafür muss ich
hochwertige Tiere mit hohen Magerfleischanteilen liefern.“ Kettler erreicht
einen MFA von knapp 61 %. Gegenüber
anderen Betrieben muss er deshalb –
auch angesichts der guten Futterverwertung von 2,7 kg je kg Zuwachs – vor
allem auf die Rohproteinversorgung
achten und mehr Lysin einsetzen.
In seinem Betriebsprotokoll wird
ihm der Lysinaufwand von 10,1 g/kg als
Schwäche ausgelegt. „Das zeigt mir,
dass ich diesen Punkt im Auge behalten muss“, sagt der Mäster. Den optimalen Rohfasereinsatz diskutiert Jan
Kettler häufig mit seinem LKV-Berater
gezogen werden sollten, diskutiert der
Betrieb anschließend gemeinsam mit
seinem jeweiligen Ringberater.
Datenqualität entscheidend: Durch
die Kombination mit den Zahlen aus
dem Jahresabschluss sind zudem Rückschlüsse auf die Rentabilität möglich.
„Entscheidend für die Aussagekraft der
Bernhard Witz. Hier liegt der Betrieb
mit 34 g/kg Futter unter dem Ringmittel von 38 g/kg. „Da es im Stall
aber trotzdem rundläuft und die biologischen Leistungen stimmen, lassen
wir das erstmal so“, beschließen sie gemeinsam.
Um den Rohfaser­gehalt zu steigern,
wäre laut Witz denkbar, auf normales
Soja umzusteigen oder einen Fasermix zuzusetzen. Davon ist Kettler
nicht begeistert: „Denn das bedeutet
mehr Arbeit und mehr Kosten.“
Gut schneidet er beim Phosphoraufwand (P) und den P-Ausscheidungen ab: „Der Phytasezusatz im Mineralfutter zeigt seine Wirkung.“ Zur
Senkung des Rohproteingehaltes
könnte Kettler auf ein Mineralfutter
mit höheren Aminosäuregehalten
umsteigen. Damit ließen sich auch
die Stickstoff-Ausscheidungen reduzieren und die Stalluft verbessern. -sl-
neuen Analyse ist allerdings die Qualität der Daten“, erklärt Eva-Maria Brunlehner vom Institut für Tierernährung
der LfL Bayern. Dort wurde das neue
Kontrollinstrument entwickelt.
So seien neben den Futtermengen vor
allem Laborproben der Einzelfuttermittel unverzichtbar, um genaue Nährstoffgehalte einfließen lassen zu können.
top agrar südplus
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Tierhaltung
Mit fünf Phasen
Eiweiß sparen
Der Mastbetrieb Schüller feilt erfolgreich an einer besseren
Stickstoff-Effizienz seiner Fütterung.
Martin
Schäffler von
der LfL Bayern sieht vor
allem bei den
Eiweißträgern Optimierungspotenzial.
Hier haben die bayerischen Schweinemäster Nachholbedarf, denn laut LKV
lassen z. B. nur 20 % der Betriebe ihre
Futtermittel untersuchen.
Bei der Mast liegen durch die regelmäßige Durchgangs-Auswertung die
Daten für die neue Analyse vor, für Ferkelerzeuger müssen z. B. Mengen und
Inhaltsstoffe der Einzelfuttermittel oft
erst noch ermittelt werden. Zudem ist
hier bisher nur eine Betrachtung des
Wirtschaftsjahres möglich.
Fotos: Lehnert
Reserven in der Fütterung: N
ach
Sebastian und Helmut Schüller mit LKV-Berater Bernhard Witz (v. l.).
S
eitdem wir unseren Ferkellieferanten gewechselt haben, sind die
täglichen Zunahmen unserer Mastschweine förmlich explodiert. Da
mussten wir bei der Fütterung nachsteuern“, erklärt Sebastian Schüller
aus Maßbach in Unterfranken. Gemeinsam mit seinem Vater Helmut
mästet er pro Jahr rund 6 000 BHZPKreuzungstiere und verkauft sie mit
ca. 120 kg Lebendgewicht an die EG
Franken-Schwaben.
Futterbeprobung ein Muss: Z
ur-
zeit liegen die täglichen Zunahmen
im Schnitt bei 840 g, der Magerfleischanteil beträgt ca. 59,7 %. Zum
eigenen Getreide bestehend aus
­Wintergerste und Weizen kommt ein
­Ergänzer, der neben Mineralfutter
mit Phytase 2/3 Soja- und 1/3 Raps­
extrak­tionsschrot enthält. ­
Gefüttert werden die Gruppen mit
jeweils 600 Tieren per Flüssigfütterung am Quertrog. Das Fütterungscontrolling nehmen die Betriebsleiter
sehr ernst. Deshalb lassen sie jedes
Futtermittel auf seine Inhaltsstoffe
analysieren. Seit sie fünfphasig füttern, konnten Schüllers den Rohpro-
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top agrar südplus
teingehalt in der Ration insgesamt
schon deutlich senken. In der Stärken-Schwächen-Analyse des LKV
liegen sie mit 158 g/kg mittlerweile
unter dem Mittel des Ringes von
163 g/kg. Die höhere Stickstoffeffizienz zeigt sich auch am gesunkenen
Ammoniakgehalt in der Gülle und
niedrigeren N-Ausscheidungen. Hier
erreicht der Betrieb gegenüber der
Vergleichsgruppe mit rund 110 000
Tieren 4,3 kg gegenüber 4,4 kg pro
Mastschwein.
Trotz der guten Bilanz glauben Sebastian und Helmut Schüller, dass sie
den Rohproteingehalt weiter senken
können. LKV-Berater Bernhard Witz
sieht in der Erhöhung des Amino­
säuregehaltes im Ergänzer noch eine
Chance dazu. Denkbar sei auch ein
höherer Rohfaseranteil von 40 g/kg.
Zudem wollen sie den Phosphoraufwand reduzieren.
Zuletzt hat sich die Futterverwertung durch ein paar Beißer auf
2,85 kg/kg verschlechtert. Dadurch
stiegen auch der Futteraufwand und
die Verlustrate. Vater und Sohn sind
optimistisch: „Das wird im nächsten
Durchgang wieder besser.“ -sl-
einem mehrmonatigen Testlauf der
neu­en Analyse in der Praxis zeigen sich
laut Fütterungsexperten Martin Schäffler, LfL Bayern, folgende Reserven:
• Hohe Futterkosten sind oft auf teure
Eiweißfuttermittel
zurückzuführen.
Das Einkaufsmanagement könnte hier
vielfach noch ausgeklügelter sein, z. B.
über eine Ausschreibung im Ring.
• Beim Rohprotein wird in der Sauenhaltung und in der Mast oft Luxuskonsum betrieben. Das Potenzial, die Eiweißfuttermittel durch den verstärkten
Einsatz kristalliner Aminosäuren zu
reduzieren, bleibt häufig ungenutzt.
• Mit mehr Fütterungsphasen könnten
die Nährstoffe noch effizienter an die
Leistungserfordernisse im jeweiligen
Mastabschnitt angepasst werden.
Silvia Lehnert
Schnell gelesen
• Das LKV Bayern bietet für
Schweinehalter eine neue
Futterdatenanalyse an.
• Sie zeigt die Stärken und
Schwächen der Fütterung in
einer Vergleichsgruppe auf.
• Für sinnvolle Aussagen sind
Futteranalysen der Einzelfuttermittel unverzichtbar.
• Ein Testlauf zeigt, dass vor
allem bei den Eiweißfuttermitteln Einsparpotenzial
besteht.