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Info & News: Deutschland baut wieder Satelliten zur Telekommunikation
Geschrieben 27. Jan 2017 - 21:56 Uhr
Die OHB System AG hat mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) den inoffiziellen Countdown für den
Start des ersten Satelliten der SmallGEO-Baureihe gestartet. Rund 60 Gäste aus Fachöffentlichkeit und Politik informierten
sich über Europas neue geostationäre Satellitenplattform aus Deutschland.
Mit der Entwicklung der SmallGEO-Plattform beweist Deutschland nach gut 25 Jahren wieder Kompetenz zum Bau von
Telekommunikationssatelliten. Marco Fuchs, Vorstandsvorsitzender der OHB System AG, verdeutlichte, dass der Start des
Satelliten aus mehreren Gründen für OHB von besonderer Bedeutung sein wird: "Unsere Vision, einen geostationären
Satelliten in der 3-Tonnen-Klasse für den kommerziellen Markt zu entwickeln, ist Realität geworden: Erstmalig startet ein von
OHB entwickelter Telekommunikationssatellit. H36W-1 haben wir für unseren ersten kommerziellen Auftraggeber, den
spanischen Satellitenbetreiber HISPASAT, entwickelt und gebaut."
Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen der Freien Hansestadt Bremen, Martin Günthner, zeigte in seinem Grußwort
auf, dass SmallGEO ein "echter Bremer" ist: "Die Idee, mit kleineren, flexibleren Satelliten einen neuen Markt unterhalb der
klassischen, großen geostationären Satelliten zu erschließen, kam vom Raumfahrtvisionär Manfred Fuchs − und wurde in der
"City of Space" ersonnen und entwickelt", so der Senator. Der erste SmallGEO-Satellit wird derzeit am ESA-Weltraumbahnhof
Kourou für seinen Start heute Nacht vom 27.01.2017 auf den 28.01.2017 vorbereitet und trägt den Namen H36W-1.
Der Telekommunikationssatellit basiert auf der neuen, von der OHB System AG im Rahmen des ARTES-Programms
(Advanced Research in Telecommunications Systems) der ESA entwickelten Satellitenplattform SmallGEO. H36W-1 wurde im
Rahmen eines PPP-Projektes (public-private-partnership) zwischen der ESA, dem spanischen Satellitenbetreiber HISPASAT
und dem Raumfahrtsystemhaus OHB System AG realisiert.
Eingegliedert in die Satellitenflotte von HISPASAT wird H36W-1 künftig aus 36.000 km Höhe zur Versorgung der Iberischen
Halbinsel, der Kanarischen Inseln und Südamerika mit Multimediadiensten beitragen. Der Satellit HISPASAT 36W-1 verfügt
über die innovative regenerative Nutzlast RedSAT, die aus einem Prozessor sowie einer Antenne besteht, die den
rekonfigurierbaren Strahl aktiv empfängt. Damit erreicht HISPASAT bei den Kommunikationsdienstleistungen eine größere
Flexibilität.
Hoher Wertschöpfungsanteil in Deutschland
Dr. Gerd Gruppe leitet als Vorstand das Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in
Bonn und verwaltet und steuert im Auftrag der Bundesregierung die deutschen ESA-Beiträge sowie die nationalen
Programme und stellte bei der Veranstaltung die Bedeutung des SmallGEO-Programms für Deutschland in den Vordergrund:
"Mit SmallGEO erreichen wir eine neue Systemfähigkeit in Deutschland. Das stärkt unsere Industrie, auch im internationalen
Wettbewerb. Zudem wird damit ein zentrales Ziel der deutschen Raumfahrtstrategie umgesetzt."
Mit OHB als Gesamtverantwortlichem, der Tesat-Spacecom GmbH aus Backnang als Hauptauftragnehmer für die
Telekommunikationsnutzlast und der Jena Optronik GmbH als Lieferant der Sternsensoren sowie weiteren kleinen und
mittelständischen Unternehmen, ist die Wertschöpfung bei H36W-1 in Deutschland außerordentlich hoch. Vertreter der TesatSpacecom GmbH und der Jena Optronik GmbH waren heute ebenfalls als Gesprächspartner im Rahmen der
Informationsveranstaltung anwesend. Günther Adam, Mitglied der Tesat-Spacecom Geschäftsführung, wies auf die
Besonderheit der Nutzlast hin: "Mit SmallGEO finden unsere Telekommunikationsnutzlasten aus Backnang endlich wieder
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einen optimalen Satellitenbus
aus Deutschland.
täglich aktuellen
News Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass wir nach H36W-1 auch auf dem
nächsten europäischen SmallGEO-Satelliten, EDRS-C, wieder mitfliegen werden."
Antrieb für SmallGEO: Klassisch, voll elektrisch und hybrid
Die SmallGEO-Plattform ist modular aufgebaut und aufgrund verschiedener Konfigurationsmöglichkeiten vielseitig
verwendbar: Die klassische Konfiguration mit chemischem Antrieb ermöglicht frühestmögliche Einsatzbereitschaft durch
minimale Transfer-Zeiten in den geostationären Orbit nach der Separation des Satelliten von der Rakete. Bei der
Konfiguration FLEX kann dank voll elektrischen Antriebs die Nutzlastkapazität bei gleicher Satellitenmasse nahezu
verdoppelt werden. Eine weitere Konfiguration mit chemischem Apogäumsmotor und elektrischen Triebwerken zum
Positionserhalt ist optimiert für Erdbeobachtungsanwendungen.
Entsprechend zuversichtlich sieht COO Andreas Lindenthal die Zukunft der SmallGEO Satellitenfamilie: "SmallGEO bedeutet
für uns, in einen entscheidenden Zukunftsmarkt einzusteigen. Wir haben nicht nur große Nachfrage bei kommerziellen
Kunden, sondern können auch den institutionellen Markt optimal bedienen – und dies sowohl im
Telekommunikationssegment als auch in der Erdbeobachtung. Darüber hinaus bietet der Einstieg in die SmallGEO-Familie
eine Innovationsplattform mit wesentlichen Impulsen für sämtliche weitere Programme der OHB-Gruppe."
Auf dem Foto: Marco Fuchs, Vorstandsvorsitzender der OHB System AG, eröffnet die Veranstaltung. Auf dem Podium sitzen
v.l.n.r.: Senator Martin Günthner, Dr. Gerd Gruppe, Andreas Lindenthal, Günther Adam und Dietmar Ratzsch.
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