Skandal: 289 wohnungslose Menschen erfroren: Fraktion DIE

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Skandal: 289 wohnungslose Menschen
erfroren
Nachricht von Sabine Zimmermann, 23. Januar 2017
Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse dazu vor, wie viele wohnungslose Menschen in
Deutschland erfrieren. Einen diesbezüglichen Handlungsbedarf sieht sie auch nicht und verweist
stattdessen auf die Zuständigkeit der Länder und Kommunen für die Betreuung und Unterbringung
von Wohnungs- und Obdachlosen. Das geht aus der Antwort [PDF] der Bundesregierung auf eine
entsprechende Anfrage Sabine Zimmermann hervor. Nach Auskunft der Bundesarbeitsgemeinschaft
Wohnungslosenhilfe e. V. sind aber durchaus Informationen verfügbar: Demnach sind seit 1991
mindestens 289 wohnungslose Menschen in Deutschland an Unterkühlung verstorben.
“Es ist unendlich traurig und ein Skandal, dass Menschen in Deutschland erfrieren. Dass die
Bundesregierung sich offensichtlich nicht dafür interessiert, zeugt von der sozialen Kälte der
Großen Koalition. Auch wenn die Bundesregierung formal nicht zuständig ist, entlässt sie dies nicht
aus der Pflicht Kältetote in Deutschland zu verhindern und Länder und Kommunen bei dieser
Aufgabe zu unterstützen. Die steigende Zahl wohnungsloser Menschen dokumentiert zudem das
Versagen der Bundesregierung in der Armutsbekämpfung“, kritisiert Sabine Zimmermann.
Sie fordert: “Der Wohnungslosigkeit muss der Kampf angesagt werden. Dazu muss die
Bundesregierung endlich eine Berichterstattung zur Zahl wohnungsloser Menschen etablieren, die
auch die Situation von Angeboten der Kältehilfe beleuchtet. Bundesgesetzliche Regeln, die
Wohnungslosigkeit befördern – wie insbesondere die Streichung von Wohnkosten bei Hartz-IVSanktionen – müssen abgeschafft werden. Der soziale Wohnungsbau muss deutlich gestärkt werden,
um den Bedarf an erschwinglichem Wohnraum zu decken. Allgemein muss die Wohnungslosenhilfe
gestärkt werden. Wir brauchen aber auch mehr gute und existenzsichernde Arbeit, armutsfeste
Renten und bedarfsdeckende soziale Sicherungssysteme, die ihren Namen verdienen. Der Bund darf
sich beim Thema Wohnungslosigkeit nicht wegducken und sich der Verantwortung entziehen.“
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