Deutsches Ärzteblatt 1980: A-2587

Bericht und Meinung
AUS DEN BUNDESLÄNDERN
abgemiteinander
zulänglich
stimmt oder integriert sind. Zudem
entspräche die perinatale Spezialisierung der Kliniken nicht den
Standards, wie sie international inzwischen üblich und von Experten
der Deutschen Gesellschaft für
Perinatologie wiederholt gefordert
wurden.
Als Abhilfemaßnahmen schlägt
das Gutachten u. a. vor:
> Möglichst lückenlose Inanspruchnahme der 10 gebotenen
Vorsorgeuntersuchungen; bei gravierenden anamnestischen oder
sonstigen Risiken sollte eine noch
höhere Frequenz indiziert sein.
> Während des ersten Trimenons
sollten mindestens vorsorgliche
Untersuchungen stattfinden.
> Verbesserung der gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen von
Schwangeren.
> Bessere Inanspruchnahme gezielter Angebote für die Geburtsvorbereitung (Schwangerschaftsgymnastik usw.).
> Verbesserung der systeminternen Kommunikation und Kooperation zwischen niedergelassenen
Ärzten, Kliniken, Patienten und anderen beteiligten Versorgungs-,
Beratungs- und therapeutischen
Institutionen.
> Kooperation zwischen ambulanter und klinischer Versorgung
im Schwangerschaftsbereich.
>
Intensivere Zusammenarbeit
zwischen zuständigen Kassenärztlichen Vereinigungen und Berufsverbänden.
> Qualitätsanalyse und Kontrolle
perinatologischer Versorgungsmaßnahmen im Rahmen der klinischen Dokumentation.
> Intensivierung des internationalen Erfahrungsaustausches und
Installierung eines interdisziplinären Forums aller perinatologisch
Interessierten.
HC
RHEINLAND-PFALZ
90 Prozent der
Arzthelferinnen werden
übernommen
Als „vielseitige und interessante
Frauenberufe" hat Sozialminister
Dr. Georg Gölter die Berufe der
Arzt- und Zahnarzthelferin bezeichnet. Er äußerte sich darüber
vor einiger Zeit in der Antwort auf
die Anfrage eines Landtagsabgeordneten und hob dabei auch die
in der Berufspraxis mögliche fachliche Spezialisierung hervor, für
die die Landesärzte- beziehungsweise die Landeszahnärztekammern eigene Fortbildungskurse
veranstalten.
Nach den Angaben des rheinlandpfälzischen Sozialministers
wächst die Zahl der Auszubildenden in der ärztlichen und zahnärztlichen Praxis seit Jahren stark
an. 1979 habe es in RheinlandPfalz 2090 Auszubildende für den
Beruf der Arzthelferin und 1156
Auszubildende für den Beruf der
Zahnarzthelferin gegeben. Etwa
90 Prozent von ihnen würden nach
Abschluß der Ausbildung in die
Praxis des jeweiligen Arztes beziehungsweise Zahnarztes übernommen eine Angabe, die in krassem
Mißverhältnis steht zu den Mitteilungen des Bundesinstitutes für
Berufsbildung in Berlin über die
Berufsaussichten von Arzt- und
Zahnarzthelferinnen (vgl. DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 41/
1980, Seite 2399). gb
HESSEN
Mehr Arbeitslose sollen
in die sozialen Dienste
Mit einem speziellen Landesprogramm will das Sozialministerium
die am 1. Oktober 1980 in "Kraft
getretene Anordnung über die
Durchführung von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen insbesondere zum Ausbau der mobilen sozialen Dienste nutzen. Die neue
Anordnung gestattet die Förde-
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
rung einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme aus den Mitteln der
Bundesanstalt für Arbeit für ein
bis zwei Jahre (bisher: sechs Monate), im sozialen Bereich sogar
für bis zu drei Jahre, wenn anschließend ein neuer Dauerarbeitsplatz geschaffen wird.
Im Einzelfall übernimmt die Bundesanstalt für Arbeit bis zu hundert Prozent der Personalkosten.
Das Sozialministerium hat die
Städte, Gemeinden und Landkreise, die Träger der freien Wohlfahrtspflege und auch die privaten
Arbeitgeber aufgerufen, diese
neuen Möglichkeiten zu nutzen.
Nach Ansicht von Sozialminister
Armin Clauss kann das Programm
dazu beitragen, für alte und behinderte Menschen Angebote wie
„Essen auf Rädern", Haushaltsund Putzhilfe oder Körperpflege
auszubauen. WZ
NIEDERSACHSEN
Fortbildungsjahr 1980/81
Mehr als 660 Veranstaltungen vielfältigster Art in der Zeit vom Oktober 1980 bis Juni 1981 enthält eine
Broschüre „Übersicht über die
ärztliche Fortbildung in Niedersachsen", die von der Akademie
für ärztliche Fortbildung Niedersachsen mit einer Auflage von fast
16 000 allen Ärzten des Landes zur
Verfügung gestellt wurde. Verzeichnet sind überregionale und
regionale Veranstaltungen der
Ärztevereine, Bezirksstellen, Berufsverbände, Krankenhäuser und
Hochschulkliniken.
Das Fachregister läßt erkennen,
daß die relativ neuen Fortbildungsschwerpunkte Notfall- und Katastrophenmedizin sowie Suchterkrankungen mit 21 beziehungsweise 17 Eintragungen in der ärztlichen Fortbildung bereits angemessene Berücksichtigung finden
(zum Vergleich: Fachgebiete Herz
und Gefäße beziehungsweise Allgemeinmedizin: 39 beziehungsweise 15Veranstaltungen). gb
Heft 44 vom 30. Oktober 1980
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