LANDTAGS SPIEGEL 2016 30. JAHRGANG .02 .06 .50 .52 .59 .60 INHALT .01 .02 .06 .08 .10 .20 .21 .22 .23 .24 .25 .28 .29 .30 .32 .41 Editorial von Landtagspräsidentin Muhterem Aras – Die Landtagswahl 2016 Daten und Analysen – Konstituierende Sitzung des 16. Landtags und Wahl des Ministerpräsidenten – Auszüge aus der Regierungserklärung des Ministerpräsidenten – Stellungnahmen der Fraktionen zur Regierungserklärung – Auszüge – Bilanz der 15. Wahlperiode Arbeitspensum deutlich gestiegen – Der Landtag und seine Mitglieder – Der Landtag kontrolliert die Regierung Landtag im Ländervergleich/Das Kabinett Das Präsidium Die Ausschüsse Die Fraktionen Wahlkreiskarte Sitzordnung Die Abgeordneten Landtags-ABC .45 .50 .52 .54 .59 .60 .62 .63 .64 .65 Erste Eindrücke, Schwerpunkte, Ziele Fünf neue Abgeordnete stehen Rede und Antwort – Interview Gespräch mit Landtagspräsidentin Muhterem Aras – Sanierung abgeschlossen Rückkehr in ein modernes Landtagsgebäude – Veranstaltungen und Begegnungen Ein Kaleidoskop – Update für den Webauftritt des Landtags Inhalte passen sich jetzt an Endgeräte an – Jugend und Europa Gute Gründe für eine starke Gemeinschaft – Verfassungsgerichtshof für das Land Staatsgerichtshof wurde umbenannt – Vereinigung ehemaliger Abgeordneter Aktiv auch im parlamentarischen Ruhestand – 70 Jahre Speech of Hope – Rede der Hoffnung Als US-Außenminister Byrnes in Stuttgart sprach – Sitzungsplan Terminübersicht bis Dezember 2017 IMPRESSUM Der LANDTAGSSPIEGEL wird herausgegeben von der Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg. REDAKTION Quintus B. Scheble (verantw.) Bettina Schreitmüller Marco Piljic Namentlich gezeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Entsprechendes gilt für die Beiträge der Fraktionen. GRAFISCHE KONZEPTION unger+ kreative strategen GmbH, Stuttgart HERSTELLUNG Bechtle Druck & Service GmbH & Co. KG, Esslingen FOTOS, SCHAUBILDER •A ndreas Kaier (Inhalt, S. 02, 03, 04, 06, 07, 08, 09, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 21, 22, 24, 54, 55, 56, 57, 58, 63) •B undesregierung/Michael Gottschalk (S. 56) •D iözese Rottenburg-Stuttgart (S. 57) •d pa Picture Alliance (Titel, Inhalt, S. 01, 55, 60, 61) • fotolia.com/giadophoto (S. 64) •H omepage Verfassungsgerichtshof Baden-Württemberg (S. 62) • J an Potente (Inhalt, S. 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51) •K antonsrat Zürich (S. 58) • L andtagspressestelle (S. 55, 56, 57) • L TBW (Inhalt, S. 55, 56, 57, 59) •N ational Archives Washington (S. 64) •S taatsministerium Baden-Württemberg (S. 23) •S tudio Tümmers, Leinfelden-Echterdingen (Titel, Inhalt, S. 52, 53) •u nger+ kreative strategen (Inhalt, S. 59) Der Landtagsspiegel kann kostenlos angefordert werden beim Referat Öffentlichkeitsarbeit Landtag von Baden-Württemberg Konrad-Adenauer-Straße 3 70173 Stuttgart Telefax: 0711 2063-299 E-Mail: [email protected] TEXTE IM INTERNET Im Internet steht der Landtagsspiegel als PDF-Dokument zur Verfügung: www.landtag-bw.de REDAKTIONSSCHLUSS 26. Oktober 2016 © 2016 Landtag von Baden-Württemberg Gedruckt auf chlor- u. säurefrei gebleichtem Papier EDITORIAL Sie ist bereits voll im Gang, die 16. Legislaturperiode des Landtags von Baden-Württemberg. Der parlamentarische Betrieb hat die 143 Abgeordneten längst fest im Griff: Allenthalben Fraktions- und Ausschusssitzungen, Plenartage, Anträge, Gesetzentwürfe, Debatten, Beschlüsse, politischer Schlagabtausch … Dabei hat die jetzige Wahlperiode unter einem völlig neuen Vorzeichen begonnen: Erstmals wurden die Grünen bei der Landtagswahl am 13. März 2016 stärkste Kraft in Baden-Württemberg und bilden mit der CDU eine Regierungskoalition. Ein Novum nicht nur hier, sondern in ganz Deutschland! Zudem zog die AfD in den Landtag ein. Zusammen mit den Fraktionen von SPD und FDP/DVP hat ihre Fraktion die Oppositionsrolle übernommen. Und eine weitere Premiere ist mit dem Start der jetzigen Legislaturperiode verbunden, eine Premiere, die unmittelbar meine Person betrifft: Die Mehrheit des baden-württembergischen Landtags wählte mich zur Präsidentin – und damit erstmals eine Frau, noch dazu mit Migrationshintergrund. Diese Wahl ins zweithöchste Staatsamt in unserem Bundesland werte ich als Zeichen für Weltoffenheit und Toleranz. Sie ist ein wichtiges Signal weit über die Grenzen des Südweststaates hinaus. Pünktlich zur Konstituierung des 16. Landtags am 11. Mai 2016 wurde auch die Generalsanierung des Landtagsgebäudes an der Konrad-Adenauer-Straße weitgehend abgeschlossen. So konnte die erste Sitzung des Parlaments im eigentlichen Plenarsaal stattfinden. Seit Herbst 2013 wurde das gesamte Gebäude technisch, energetisch und baulich modernisiert – übrigens trotz manch unvorhergesehener Schwierigkeit im Kostenrahmen. Die auffälligste Neuerung sind wahrscheinlich die 12 Lichtkegel und 36 Lichtzylinder, die im Dach eingebaut wurden. Durch diese fällt nun erstmals Tageslicht in den zuvor fensterlosen Saal, was bislang allgemeine Begeisterung hervorruft. Diese Projekt ist somit beendet, ein anderes dagegen noch in vollem Gange: In unmittelbarer Nachbarschaft entsteht das Bürger- und Medienzentrum, das mit dem Landtagsgebäude eine Einheit bilden wird. Nach der Fertigstellung im Frühjahr 2017 sollen dort die jährlich rund 40.000 Besucherinnen und Besucher betreut werden und Sitzungen, Konferenzen und Vorträge stattfinden. Die erfolgreiche Umsetzung beider Bauprojekte wollen wir dann gemeinsam mit Ihnen, liebe Bürgerinnen und Bürger, am 24. Juni 2017 bei einem fröhlichen, bunten und informativen Tag der offenen Tür feiern. Ob bei dieser Gelegenheit, beim Besuch einer Plenarsitzung oder zu anderen Anlässen, Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, sind in unserem Parlament, unserem Bürgerparlament, herzlich willkommen. Muhterem Aras MdL Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg LANDTAGSSPIEGEL 2016 .01 Wegen der Sanierungsa rbeiten im Haus des Landtags findet die zentrale Wahlveranstaltung im Stuttgarter Neuen Schloss statt. Im Innenhof haben die Fernsehsender ihre Studios aufgebaut. Die Landtagswahl 2016 Daten und Analysen Von Dr. Carmina Brenner, Präsidentin des Statistischen Landesamtes Mit der Wahl zum 16. Landtag von Baden-Württemberg gingen die GRÜNEN erstmalig als stärkste Kraft aus einer Landtagswahl hervor. Insgesamt erreichte die Partei einen Stimmenanteil von 30,3 Prozent und verbesserte damit ihr Wahlergebnis von 2011 (24,2 Prozent) um 6,1 Prozentpunkte. Die CDU erhielt 12 Prozentpunkte weniger als bei der Wahl zum 15. baden-württembergischen Landtag und kam auf einen Stimmenanteil von 27,0 Prozent. Damit lagen die Christdemokraten 3,3 Prozentpunkte hinter den GRÜNEN und mussten ihre Position als stärkste Partei in Baden-Württemberg erstmals abgeben. Neben der CDU musste auch die SPD mit 10,4 Prozentpunkten große Stimmenverluste hinnehmen. Die Partei erreichte einen Stimmenanteil von 12,7 Prozent – ihr bisher schlechtestes Ergebnis bei einer Landtagswahl in Baden-Württemberg. Die FDP hat sich im Vergleich zu 2011 leicht verbessert (+ 3 Prozentpunkte) und erhielt einen Anteil von 8,3 Prozent. Die AfD konnte die 5-Prozent-Hürde deutlich überschreiten und ist erstmals im baden-württembergischen Landtag vertreten. Mit einem Anteil von 15,1 Prozent erhielt die Partei 2,4 Prozentpunkte mehr als die SPD und trat dadurch als drittstärkste Kraft im Landtag an. Bei der Landtagswahl 2011 wurde mit einer Wahlbeteiligung von 66,3 Prozent erstmals seit vielen Jahren wieder eine steigende Beteiligungsquote verzeichnet. Dieser Trend setzte sich fort. .02 Insgesamt entschieden sich 70,4 Prozent der Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger für die Teilnahme an der Wahl zum 16. Landtag, was einen Anstieg von 4,1 Prozentpunkten im Vergleich zu 2011 bedeutet. Dem 16. baden-württembergischen Landtag gehören 143 Abgeordnete an. Das sind 5 Abgeordnete mehr als bei der Landtagswahl 2011. Die CDU entsendet insgesamt 42 Abgeordnete (18 Abgeordnete weniger gegenüber dem 15. Landtag). Die GRÜNEN als neue stärkste Kraft erhalten 47 Sitze und damit 11 mehr als bei der vorangegangenen Wahl. Die SPD verliert 16 Sitze und ist mit 19 Abgeordneten im Landtag vertreten, während die FDP 5 Mandate mehr erhält und damit insgesamt 12 Abgeordnete entsenden kann. Die neu in den Landtag eingezogene AfD war zunächst mit 23 Sitzen vertreten. Die bisherigen Regierungsfraktionen von GRÜNEN und SPD halten insgesamt 66 Sitze. Mit 35 gewählten Frauen unter den 143 Abgeordneten betrug der Frauenanteil zu Beginn der 16. Wahlperiode 24,5 Prozent. Gegenüber der Landtagswahl von 2011, als der Frauenanteil im Landtag gut 18 Prozent betrug, stieg er folglich um 6,4 Prozentpunkte. WER HAT WEN GEWÄHLT? Aufgrund des demografischen Wandels hat sich die Altersstruktur der Wahlberechtigten in Baden-Württemberg seit 1980 deutlich LANDTAGSSPIEGEL 2016 Kurz nach den ersten Hochrechnungen: großer Medienandrang bei der Pressekonferenz mit den Spitzenkandidaten der Parteien. Auf dem Podium (v. li. n. re.): Dr. Hans-Ulrich Rülke (FDP), Dr. Nils Schmid (SPD), Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), Moderatorin Gabriele Renz (LPK-Vorsitzende), Guido Wolf (CDU) und Dr. Jörg Meuthen (AfD). verändert. Während die Zahl der älteren Wahlberechtigten beträchtlich gestiegen ist, hat sich die Zahl der jüngeren wahrnehmbar verringert. Betrug der Anteil der Wahlberechtigten mit 60 und mehr Jahren bei der Landtagswahl 1980 noch 25,5 Prozent, gehörte bei der Wahl zum 16. Landtag bereits jede dritte wahlberechtigte Person (34,4 Prozent) zu dieser Altersgruppe. Gleichzeitig nahm im selben Zeitraum die Zahl der Wahlberechtigten unter 35 Jahren erheblich ab. Waren 1980 noch 30 Prozent der Wahlberechtigten 35 Jahre und jünger, umfasste diese Gruppe 2016 lediglich 23,2 Prozent. Das politische Einflusspotenzial der älteren Wahlberechtigten hat sich folglich gegenüber 1980 rein quantitativ betrachtet spürbar erhöht, das der jungen Generation hat sich erkennbar reduziert. Dieses größere Einflusspotenzial wird neben dem demografischen Wandel zusätzlich durch die geringere Wahlbeteiligung in den niedrigen Altersgruppen verstärkt. und 29 Jahren nahmen an der Wahl teil. 18,4 Prozentpunkte unter dem Landesdurchschnitt und damit die niedrigste Beteiligungsquote aller Wahlberechtigten wurde mit 52 Prozent in der Gruppe der 21- bis 24-Jährigen erreicht. Im Gegensatz dazu nutzten 73,8 Prozent der 60- bis 69-Jährigen ihre Möglichkeit zur Wahlteilnahme. Wie bei vorangegangenen Wahlen wies diese Altersgruppe weiterhin die höchste Beteiligungsquote auf. Lediglich in der Gruppe der 18- bis 20-Jährigen sank die Wahlbeteiligung (– 0,5 Prozentpunkte). Den größten Anstieg der Wahlbeteiligung erreichten mit einem Plus von 9,6 Prozentpunkten die 30- bis 34-Jährigen. Nachdem die Wahlbeteiligung bereits bei der Landtagswahl 2011 erstmals seit vielen Jahren zulegen konnte (66,3 Prozent), war die Beteiligungsquote auch bei der Wahl zum 16. Landtag von Baden- Württemberg erneut gestiegen. Mit 70,4 Prozent lag die Wahlbeteiligung 4,1 Prozentpunkte über der Marke von 2011. Allerdings blieb die Wahlbeteiligung der jüngeren Wahlberechtigten bei der Landtagswahl 2016 deutlich unter dem Gesamtdurchschnitt von 70,4 Prozent. Lediglich 55,9 Prozent der Erstwählerinnen und -wähler sowie 54,8 Prozent der Wahlberechtigten zwischen 25 MÄNNER WEITERHIN MIT KNAPP HÖHERER WAHLBETEILIGUNG ALS FRAUEN Die Wahlbeteiligung der Frauen lag – wie bei den bisherigen Landtagswahlen in Baden-Württemberg – auch bei der Landtagswahl 2016 in fast allen Altersgruppen unter der der Männer. Lediglich in den Gruppen der 40- bis 44-Jährigen (+ 0,4 Prozentpunkte) und der 45- bis 49-Jährigen (+ 0,1 Prozentpunkte) entschieden sich etwas mehr Frauen als Männer für eine Teilnahme an der Wahl. LANDTAGSSPIEGEL 2016 Insgesamt blieb der Trend, dass mit zunehmendem Alter eine Teilnahme an politischen Wahlen wahrscheinlicher wird, auch bei der Landtagswahl 2016 bestehen. .03 Mit Spannung erwartet: die Ergebnisse aus den 70 Wahlkreisen. STIMMENANTEILE DER PARTEIEN BEI DER LANDTAGSWAHL 2016 IN BADEN-WÜRTTEMBERG 30,3 Wahlbeteiligung: 70,4 % (2011: 66,3 %) 27,0 IN PROZENT 15,1 12,7 15,1 IN PROZENTPUNKTEN 6,1 3,0 -1,8 -12,0 -10,4 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg SONST. 6,6 AFD FDP SPD CDU GRÜNE 8,3 Der deutlichste Abstand zwischen der Wahlbeteiligung von Männern und Frauen kann weiterhin für die 70- Jährigen und älteren festgestellt werden. Hier lag mit 73,3 Prozent die Beteiligungsquote der männlichen Wahlberechtigten um 11,3 Prozentpunkte über der Wahlbeteiligung der Frauen (62 Prozent). Immer deutlicher kann allerdings festgestellt werden, dass sich die Beteiligungsquoten der Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger zunehmend angleichen. In den meisten Altersgruppen lagen die Abstände der Wahlbeteiligung von Männern und Frauen unter 2 Prozentpunkten. GRÜNE STÄRKSTE KRAFT IM LANDTAG 5 Jahre nach den deutlichen Stimmengewinnen bei der Landtagswahl 2011 gelang den GRÜNEN aufgrund weiter steigender Stimmenanteile, die seit Jahrzehnten als stärkste Kraft amtierende CDU abzulösen. Mit einem Plus von 13,5 Prozentpunkten unter den 60bis 69-Jährigen und einem Zugewinn von 13,7 Prozentpunkten bei den mindestens 70-jährigen Wählerinnen und Wählern konnten die GRÜNEN die größten Gewinne in der Gruppe der Senioren verzeichnen. Ihre höchsten Stimmenanteile erreichte die Partei hingegen mit 35,2 Prozent bei den 45- bis 59-Jährigen. Im Falle der Erstwählerinnen und Erstwähler erreichten die GRÜNEN mit 6,9 Prozent genau den Landesdurchschnitt dieser Gruppe an der Gesamtwählerschaft. LANDTAGSSPIEGEL 2016 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg FDP 12 Sitze GRÜNE 47 Sitze CDU 42 Sitze SPD 19 Sitze AFD 23 Sitze Nach dem Ergebnis der Wahl am 13. März 2016: ursprüngliche Sitzverteilung. CDU ERNEUT MIT STIMMENVERLUSTEN IN ALLEN ALTERSGRUPPEN Wie bei der Landtagswahl 2011 musste die CDU auch bei der Wahl zum 16. Landtag von Baden-Württemberg in allen Altersgruppen deutliche Stimmenverluste hinnehmen. Ein Großteil der Verluste beruhte auf der Wahlentscheidung der 60- bis 69-Jährigen sowie der mindestens 70 Jahre alten Wählerinnen und Wähler. In diesen beiden Altersgruppen hatten die Christdemokraten prozentual betrachtet überdurchschnittlich hohe Stimmenrückgänge (– 18,4 bzw. – 17,7 Prozentpunkte). Im langfristigen Vergleich erreichte die CDU gerade in diesen Altersgruppen häufig ihre höchsten Stimmenanteile. So sank ihr Stimmenanteil bei den 60bis 69-Jährigen mit 24,4 Prozent unter ihr Landesergebnis (27 Prozent). Bezogen auf die gesamte Wählerschaft der Partei erhielt die CDU weiterhin den größten Anteil ihrer Stimmen (28,9 Prozent) von den 70-Jährigen und Älteren. Lediglich 6,1 Prozent ihrer Stimmen kamen aus der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen. SPD VERLIERT IN ALLEN ALTERSGRUPPEN Die Sozialdemokraten mussten bei der Landtagswahl 2016 über alle Altersgruppen hinweg deutliche Verluste hinnehmen. Am niedrigsten fielen diese Einbußen mit einem Minus von 8,4 Prozentpunkten in der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen aus. Den größten Stimmenrückgang erhielt die Partei hingegen bei den 45- bis 59jährigen Wählerinnen und Wählern (– 12 Prozentpunkte). Im Vergleich mit den anderen in den Landtag eingezogenen Parteien konnte die SPD überdurchschnittlich viele Erstwählerinnen und Erstwähler für sich gewinnen. Mit einem Anteil von 7,5 Prozent an ihrer gesamten Wählerschaft lag die SPD in dieser Altersgruppe deut LANDTAGSSPIEGEL 2016 lich über den Werten der anderen Parteien. Den größten Anteil ihrer Stimmen erhielten die Sozialdemokraten mit 27,1 Prozent aus der Gruppe der mindestens 70 Jahre alten Wählerinnen und Wähler. FDP GEWINNT IN ALLEN ALTERSGRUPPEN Während die FDP bei der Wahl 2011 noch in allen Altersgruppen Stimmenverluste verzeichnen musste, konnte die Partei bei der Wahl zum 16. Landtag von Baden-Württemberg wieder mehr Wahlberechtigte für sich gewinnen. In der Gruppe der mindestens 70 Jahre alten Wählerinnen und Wähler konnte die FDP mit 5,1 Prozentpunkten ihre größten Zugewinne erzielen. Die niedrigsten, aber immer noch positiven Stimmengewinne erreichte die Partei mit einem Plus von 0,7 Prozentpunkten in der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen. Die größten Gruppen der FDP-Wählerschaft bildeten mit 27,7 Prozent die 45- bis 59-Jährigen, gefolgt von den mindestens 70-Jährigen mit 27,5 Prozent. AFD ÜBERDURCHSCHNITTLICH BEI DEN 25- BIS 59-JÄHRIGEN Die neu in den Landtag eingezogene AfD erreichte ihre höchsten Stimmenanteile mit 17,9 Prozent in der Gruppe der 35- bis 44-Jährigen, gefolgt von den 25- bis 34-Jährigen mit 17,4 Prozent und den 45- bis 59-Jährigen mit 17,3 Prozent. Ihren schlechtesten Wert erzielte die Partei mit 9,6 Prozent bei den 70-Jährigen und älteren. Bezogen auf die gesamte Wählerschaft der Partei bildete die Gruppe der 45- bis 59-Jährigen mit 35,5 Prozent den größten Anteil. Darüber hinaus kamen überdurchschnittliche 15,1 Prozent der AfD-Stimmen von den 35- bis 44-Jährigen (Landesdurchschnitt 12,7 Prozent) sowie 14,5 Prozent aus der Gruppe der 25bis 34-Jährigen (Landesdurchschnitt 12,6 Prozent). .05 Anlässlich der Konstituierung des Landtags: ökumenischer Gottesdienst in der Stuttgarter Stiftskirche. Eröffnet als Alterspräsident die Sitzung: Dr. Heinrich Kuhn. Zum Auftakt viel Neues – und Historisches Erste Sitzung des 16. Landtags und Wahl des Ministerpräsidenten Von Kara Ballarin, landespolitische Redakteurin Das neue Mobiliar verströmt seinen Duft, erstmals dringt Tageslicht in den Plenarsaal, neue Fensterfronten am hinteren Teil des halbrunden Saals ermöglichen ungewohnte Einblicke. Bei so viel Neuem zücken nicht nur diejenigen Abgeordneten ihre Smartphones, die an diesem 11. Mai 2016 ihre erste Landtagssitzung vor sich haben. Auch die wiedergewählten Landespoli tiker machen eifrig Fotos mit ihren Telefonen. Gerade rechtzeitig zur konstituierenden Sitzung des 16. Landtags von Baden-Württemberg ist die Sanierung des Landtagsgebäudes fertig geworden. 61 PREMIEREN Von den 143 Abgeordneten des 16. Landtags von Baden-Württem berg starten 61 in ihre erste Legislaturperiode. Unter ihnen sind auch 23 Abgeordnete der Alternative für Deutschland (AfD) – einer von ihnen ist inzwischen fraktionslos. Bei der Landtagswahl am 13. März 2016 erreichte die Partei 15,1 Prozent der Wählerstimmen und zog damit als drittstärkste Kraft und größte Oppositionsfraktion neu in den Landtag ein. Die Regierungsverantwortung – auch das ist neu und deutschland weit einzigartig – übernimmt eine so betitelte Kiwi-Koalition. Die CDU geht als Juniorpartner ein Bündnis mit den Grünen unter Führung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann ein. Doch noch ist es nicht so weit – die Regierungsbildung folgt tags darauf. Nun hat Dr. Heinrich Kuhn erstmal seinen Moment im Rampenlicht. Der AfD-Abgeordnete darf als Alterspräsident die 16. Wahlperiode eröffnen. Eine „große Ehre“, wie er sagt. Kuhns Leitung der konstituierenden Sitzung dauert nur so lange, bis das Parlament seinen Präsidenten gewählt hat. Oder vielmehr: seine Präsidentin. Denn erstmals steht an der Spitze des Hohen Hauses von Baden-Württemberg eine Frau. ERSTMALS EINE LANDTAGSPRÄSIDENTIN Mit 96 Stimmen wählen die Abgeordneten die von den Grünen .06 vorgeschlagene Muhterem Aras. Strahlend nimmt die Stimmenkönigin der Landtagswahl und Stuttgarter Grünen-Abgeordnete die Glückwünsche ihrer Kollegen entgegen. „Wir haben heute Geschichte geschrieben“, sagt die neue Landtagspräsidentin. Denn noch etwas ist historisch an ihrer Wahl: Aras ist Muslimin, sie hat kurdische Wurzeln und wohnte bis zu ihrem zwölften Lebensjahr in der Türkei. Auch das gab es noch nie im Südwesten. Noch bevor Aras’ Vorgänger Wilfried Klenk (CDU) wie erwartet zu ihrem Stellvertreter gewählt wird, stellt AfD-Fraktionschef Jörg Meuthen den Antrag, die Zahl der Stellvertreter doch bei zwei zu belassen. Die Fraktionen von Grünen, CDU, SPD und FDP hatten sich vorab darauf verständigt, die Vizeposten auf einen zu reduzieren – aus Gründen der Sparsamkeit, wie der neue CDU-Fraktionschef Wolfgang Reinhart erklärt. Der Schritt sollte aber auch verhindern, dass ein AfD-Abgeordneter einen Anspruch auf diesen repräsentativen Posten erhebt. So betont etwa SPD-Fraktionschef Andreas Stoch, „dass wir uns einen AfD-Vizepräsidenten nicht hätten vorstellen können.“ Geschlossen stimmen die anderen vier Fraktionen gegen den AfD-Antrag. WIEDERWAHL KRETSCHMANN Einen Tag später, am 12. Mai 2016, steht Winfried Kretschmann vor Sitzungsbeginn im Plenarsaal und blickt hinauf zu den Zuschauerrängen. Auf der Empore sitzt seine Familie, seine Frau Gerlinde LANDTAGSSPIEGEL 2016 Nach ihrer Wahl zur Landtagspräsidentin: Muhterem Aras hält ihre Antrittsrede. Neues Parlament, neuer Plenarsaal: das Medieninteresse ist groß. schießt Fotos. Auch sein Enkelkind ist dabei. Es schaut herab, ist aber noch viel zu klein, um zu verstehen, dass sein Opa gleich ein zweites Mal Geschichte schreiben wird. Mit seiner Wahl zum bundesweit ersten grünen Ministerpräsidenten hat Kretschmann das bereits auf den Tag genau vor fünf Jahren getan. Nach seiner Wieder wahl soll er Deutschlands erste grün-schwarze Regierung führen. wesenden 142 Parlamentariern stellt das grün-schwarze Bündnis 88. Mit Ja stimmen allerdings nur 82. Dennoch ist Kretschmann im ersten Wahlgang als Ministerpräsident bestätigt, die Hälfte aller Stimmen sind dafür nötig. Vor fünf Jahren war das noch anders: Damals müssen mindestens zwei Abgeordnete der Opposition seine Wahl mitgetragen haben. Das Regierungsbündnis aus Grünen und SPD umfasste 71 Abgeordnete, Kretschmann bekam aber 73 Stimmen. Eine Stunde vor dieser Szene hat der 67-jährige Mitbegründer der Landes-Grünen die CDU-Fraktion im nahe gelegenen Haus der Abgeordneten besucht. Nicht nur ein Zeichen der Höflichkeit – in der Fraktion hat es in den zwei Tagen vor der Kretschmann-Wahl gebrodelt. Dabei kommt es auch auf ihre Stimmen bei der Minister präsidentenwahl an, schließlich haben die Grünen und die CDU in den vergangenen Wochen intensiv um die erste grün-schwarze Koalition gerungen. Versagen nun zu viele CDU-Abgeordnete Kretschmann die Zustimmung – wie es nach einer Probewahl zwei Tage zuvor denkbar wurde –, ist der gemeinsame Koalitionsvertrag sowie eine stabile Regierung in Gefahr. Er glaube an die Zustimmung, sagt er nach dem Besuch. „Das hat jetzt etwas gerumpelt, aber es war ein reinigendes Gewitter, das sich jetzt wieder verzieht.“ Dabei hatte sich der Protest nicht in erster Linie gegen ihn gerichtet, sondern gegen seinen Sparringspartner während der Koalitionsverhandlungen: CDU-Landeschef und -Bundesvize Thomas Strobl. Etliche CDUler fühlen sich bei der Verteilung von Posten in der künftigen Landesregierung übergangen. Ärger gibt es auch darüber, dass Strobl die Fraktion erst eine Stunde vor der öffentlichen Bekanntgabe der CDU-Minister und -Staatssekretäre über die Personalliste informiert hatte. Strobl nahm die Kritik nicht gut auf. Er soll damit gedroht haben, alles hinzuwerfen und damit Neuwahlen zu riskieren. Dazu kommt es nicht. Wahrscheinlich sah auch Strobl ein, dass er mit seinen Drohgebärden überreagiert hat. Auch er nahm an der CDU-Fraktionssitzung am Morgen teil. Manche Abgeordnete sprechen hinterher davon, dass er sich entschuldigt habe. Andere beschreiben, dass er sich erklärt habe: vom Druck der vergangenen Wochen sprach, versöhnlich auf die Fraktion zuging. Als die neue Landtagspräsidentin Muhterem Aras das Ergebnis der Ministerpräsidentenwahl im Plenum verkündet, folgt ein Schockmoment. Im Saal herrscht absolute Stille, erst mit Verzögerung bricht Jubel bei den neuen grün-schwarzen Koalitionären aus – vereinzelt klatschen auch SPD-Abgeordnete mit. Mindestens sechs Abgeordnete aus den Reihen der Grünen und der CDU müssen gegen Kretschmann gestimmt haben. Von den an diesem Tag anLANDTAGSSPIEGEL 2016 Die Anspannung fällt nach seiner Wiederwahl von Kretschmann ab. Er trommelt nicht mehr mit seinen Fingern auf der Tischplatte, sondern nimmt lächelnd den Applaus und die Glückwünsche der Abgeordneten entgegen. VEREIDIGUNG DER REGIERUNGSMITGLIEDER Nachdem er seinen Amtseid geleistet hat, beruft Kretschmann sein Kabinett noch am Nachmittag im Landtag. Landtagspräsidentin Aras nimmt jedem Minister den Eid ab – nur die wieder ernannte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und der neu berufene Sozial- und Integrationsminister Manfred Lucha (beide Grüne) verzichten dabei auf den Zusatz „So wahr mir Gott helfe.“ Alle drei Oppositionsparteien, neben der AfD also auch SPD und FDP, stimmen gegen die Kabinettsliste. Anders als bei der Ministerpräsidentenwahl beweisen die Fraktionen von Grünen und CDU diesmal allerdings Geschlossenheit. Bei seinem Amtseid: Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Koalition der Verantwortung Auszüge aus der Regierungserklärung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann am 1. Juni 2016 Geht auf die Schwerpunkte der neuen Koalition ein: Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Verantwortung ist der Ausgangspunkt und der Antrieb der neuen Landesregierung. Wir wollen Bewährtes erhalten und mutig neue Wege gehen. Wir wollen die vor uns liegenden Herausforderungen mit Mut und Leidenschaft, mit Beharrlichkeit und Augenmaß angehen und unser Land voranbringen. Gemeinsam wollen wir die besten Traditionen unseres Landes auf greifen und weiterentwickeln: Dabei denke ich an Lothar Späth und seine konsequente Innovationsorientierung. Ich denke an Erwin Teufel, seine Leidenschaft für Maß und Mitte und dafür, öffentliche Aufgaben so nah wie möglich an den Menschen zu erledigen. Ich denke an die letzte Koalition aus Grünen und Sozial demokraten, die wichtige Reformen vorangebracht und neue Schwerpunkte gesetzt hat, etwa durch die Verbindung von Öko logie und Ökonomie, einen Aufbruch in der Bildungspolitik oder die Politik des Gehörtwerdens. Diese Fäden greifen wir auf, führen sie zusammen, entwickeln sie weiter und verbinden sie zu etwas Neuem. In diesem Geist werden wir unser Land verlässlich und erfolgreich regieren. Die starke Verankerung von Grünen und CDU in der aktiven Bürgerschaft unseres Landes wird uns dabei zugutekommen. SCHRITTMACHER FÜR DIGITALISIERUNG Unserem Land ging es selten so gut wie heute. Unser Anspruch ist es, diese Spitzenstellung zu halten und möglichst auszubauen. .08 Dazu werden wir alle Innovationspotenziale maximal ausschöpfen: in der Bildung, in Wissenschaft und Forschung und in der Wirtschaft. Dabei werden wir uns nicht in Einzelfragen verzetteln, sondern eine umfassende, ressortübergreifende Digitalisierungsstrategie verfolgen. Um an der Spitze zu bleiben, müssen wir etwas riskieren. Wir müssen uns trauen, Dinge radikal neu zu denken. Deshalb wollen wir diejenigen fördern, die mit Neugier und Mut, mit Tüftler- und Unternehmergeist versuchen, die Chancen der Digitalisierung auszuloten und zu nutzen. Wir wollen Baden-Württemberg zum Magneten für kreative Menschen machen und den Grundstein dafür legen, dass unser Land zu den dynamischen Gründungs regionen dieser Welt aufschließt. NACHHALTIGKEIT ALS KOMPASS Bei alledem folgen wir dem Kompass der Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit heißt für uns, unsere natürlichen, wirtschaftlichen und sozialen Lebensgrundlagen zu bewahren. LANDTAGSSPIEGEL 2016 Einziger Tagesordnungspunkt am 1. Juni 2016: die Regierungserklärung. gleich darf die Sicherheit die Freiheit nicht erdrücken. Darauf werden wir achten. Wir wollen das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch entkoppeln und unsere Unternehmen zur Nr. 1 bei Ressourcen effizienz und Umwelttechnologien machen. Wir setzen auf den Ausbau der erneuerbaren Energien, auf mehr Energieeffizienz und einen verantwortungsbewussten Ausstieg aus Atomkraft und Kohle. Unser Ziel ist eine sichere, bezahlbare und zukunftsfähige Energieversorgung. Wir setzen auf eine gut ausgestattete, effizient organisierte und bürgernahe Polizei und Justiz. Wir werden deshalb in den kommenden Jahren massiv in die innere Sicherheit investieren und 1.500 neue Stellen bei der Polizei schaffen. Aber wir wollen nicht nur in ökologischer, sondern auch in finanzieller Hinsicht nicht auf Kosten unserer Kinder leben. Solide Finan zen sind ganz entscheidend für die langfristige Prosperität unseres Landes und die Gestaltungskraft der kommenden Generationen. INTEGRATION ZUM ERFOLG MACHEN – GESELLSCHAFTLICHEN ZUSAMMENHALT STÄRKEN Bei uns in Baden-Württemberg hat Zuwanderung eine lange Tradition. Jeder Vierte hat ausländische Wurzeln. Wir haben deshalb beschlossen, in den kommenden Jahren die Deckungslücke im Haushalt Schritt für Schritt zu schließen und 1,8 Mrd. Euro strukturell bis 2020 einzusparen. Die Schuldenbremse werden wir einhalten und dem Parlament vorschlagen, sie in der Landesverfassung zu verankern. Wir stehen zu unserer Verantwortung für diejenigen, die Schutz brauchen. Unser Land gibt ihnen einen Vertrauensvorschuss und investiert in ihre Zukunft. Im Gegenzug erwarten wir allerdings Leistungsbereitschaft, Anstrengung und Integrationswillen. Unsere Leitlinie lautet: Integration fördern und Integration fordern. LEISTUNGSSTARKE UND GERECHTE BILDUNG Kinder sind das Wertvollste, was wir haben. Ihnen die beste Bildung mit auf den Weg zu geben, hat für die Landesregierung höchste Priorität. Ob Cleverle oder Träumerle, ob Überflieger oder Spätstarter – jeder junge Mensch soll etwas aus seinem Leben machen können und den für ihn besten Bildungsabschluss erreichen können. Eine weitere große Herausforderung ist die zunehmende Polarisierung unserer Gesellschaft. Immer mehr Menschen sind verunsichert und haben Abstiegsängste. Sie verstehen sich als Opfer gesellschaftlicher Veränderungen oder fühlen sich fremd im eigenen Land. Auch diese Menschen müssen wir wieder einbinden. In den letzten Jahren wurden wichtige Bildungsreformen auf den Weg gebracht. In den kommenden Jahren werden wir unsere Kitas, Schulen und Hochschulen mit ruhiger Hand gestalten. Päda gogische Qualität, Verlässlichkeit, Vielfalt, Leistung und Bildungsgerechtigkeit – das sind die Leitlinien unserer Bildungspolitik. SICHERES BADEN-WÜRTTEMBERG Wir wollen, dass sich die Menschen in unserem Land auf ein starkes gesellschaftliches Netz verlassen können, und wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass die Menschen den Wechselfällen des Lebens wie Arbeitslosigkeit, Krankheit oder einer Pflegebedürftig keit im Alter nicht schutzlos ausgeliefert sind. Neben der sozialen Sicherheit steht die Landesregierung auch für die innere Sicherheit unseres Landes. Ziel ist es, unser Land, unsere offene Gesellschaft und unsere freie Lebensweise gegen Bedrohungen und Gewaltakte zu verteidigen – egal von welcher Seite sie kommen. Freiheit ist ohne Sicherheit nicht denkbar. Zu- LANDTAGSSPIEGEL 2016 Für uns sind Bürgerbeteiligung und direkte Demokratie eine wichtige Ergänzung und Bereicherung unserer Demokratie. Im Sinne der Politik des Gehörtwerdens werden wir die Bürgerinnen und Bürger umfassend in die Willensbildung einbeziehen und staatliches Handeln so bürgernah wie möglich gestalten. Es gibt aber in Politik und Gesellschaft auch zunehmend Tendenzen, von denen wir uns entschieden abgrenzen und klare Kante zeigen: Wir schöpfen unsere Stärke aus Vernunft und Menschenrechten, nicht aus Unvernunft und Chauvinismus. Wir werden eine zugleich weltoffene und heimatverbundene Politik machen, aber keine Politik des Nationalismus und der Engstirnigkeit. Wir dürfen Europa nicht der plumpen Kritik der rechtsnationalen Parteien überlassen. Wir müssen zeigen, dass wir die bestehenden Probleme besser lösen können als sie. Es ist Zeit zu kämpfen – für ein Europa des Friedens und der Menschenrechte, für ein Deutsch land, das aus der Geschichte gelernt hat, und für ein starkes Baden-Württemberg in der Mitte Europas. .09 Stellungnahme zur Regierungserklärung vom 1. Juni 2016 Eine Politik, die sich der Nachhaltigkeit und Innovation verschrieben hat Auszüge aus der Rede des Grünen-Fraktionsvorsitzenden Andreas Schwarz Andreas Schwarz, Vorsitzender der Fraktion Grüne, am 8. Juni 2016 in der Aussprache über die Regierungserklärung. Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, die Grüne Landtagsfraktion steht für eine Politik, die sich der Nachhaltigkeit und der Innovation verschrieben hat. Damit passen wir gut zu Baden-Württemberg. Denn Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger haben sich immer getraut, Neues und Innovatives auszuprobieren. Dazu braucht es zwei Eigenschaften, die die Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger auszeichnen: Sie sind mutig und optimistisch. Wir Grüne als stärkste Fraktion sind ein verlässlicher Partner für die Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger und wollen für innovative Impulse sorgen. Dass wir die stärkste Fraktion sind zeigt auch, dass unsere Themen – die ökologische Moder nisierung, die Bewahrung unserer Lebensgrundlagen sowie der soziale Zusammenhalt – in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen sind. Hierfür wollen wir als Grüne Fraktion Politik machen – und zwar verlässlich und zugleich innovativ. Wir Grünen stehen zu den wichtigen Reformen, die wir die vergangenen fünf Jahre angestoßen haben, und sind hier Garanten für Kontinuität. Denn nur wer mutig und optimistisch ist, besitzt die Courage und den Weitblick, um Neues zu schaffen. Das ist auch in der Landespolitik so. Wir freuen uns auf die grün-schwarze Koalition und darauf, Baden-Württemberg in den nächsten Jahren zum Wohl der Menschen kraftvoll und nachhaltig gestalten zu können. Doch wir vergessen dabei nicht, neue Impulse zu setzen. Wir stehen für eine nachhaltige und gegenüber künftigen Generationen faire Finanzpolitik. Dabei haben wir Grüne die Schuldenbremse fest im Blick und wollen sie deshalb in der Landesverfassung verankern. .10 LANDTAGSSPIEGEL 2016 Grüne gruene-landtag-bw.de Und wir werden auch auf Bundesebene Akzente setzen: Wir wollen die Reform des Bund-Länder-Finanzausgleichs endlich zum Abschluss bringen. Unser Ministerpräsident hat gemeinsam mit den anderen Regierungschefs einen guten Vorschlag erarbeitet, der einen gerechten Finanzausgleich zwischen den Ländern gewährleistet und uns in Baden-Württemberg um eine Milliarde Euro jährlich entlastet. Wir begreifen uns weiterhin als ein verlässlicher Partner für alle Teile der Gesellschaft in Baden-Württemberg. Das wird jetzt erst wieder deutlich, da mehrere Landesteile von unerwarteten Hochwasserkatastrophen heimgesucht wurden. Das Land hat Soforthilfen zur Verfügung gestellt, um die Betroffenen in den Tagen nach der Katastrophe zu unterstützen. Wir begrüßen es, dass diesen ein Wiederaufbauprogramm folgen wird, das den Menschen in den betroffenen Gebieten beim Wiederaufbau helfen wird. Das ist ein wichtiges Signal. Die Regierung tut was, sie ist nah bei den Menschen. Wir sind verlässlich, weil wir den Naturschutz weiter stärken und Projekte wie den Nationalpark und die Biosphärengebiete fortsetzen. Der Klimaschutz hat für meine Fraktion weiterhin höchste Priorität. Wir stehen verlässlich zur Energiewende und werden den Ausbau der Windenergie kraftvoll vorantreiben. Wir wollen ein Programm entwickeln, das Mietern ermöglicht, von kostengünstigem Solarstrom zu profitieren, und ein 50.000-Dächer-Programm auflegen. Denn wir wollen, dass vom Klimaschutz alle profitieren. Vor wenigen Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass Beschlüsse dieser Tragweite von einer breiten Koalition der Mitte gefällt werden. Heute bestärken uns Vertreter der Wirtschaft, den Kurs der ökologischen Modernisierung konsequent fortzusetzen. Darin zeigt sich: Ökologie und Ökonomie finden zusammen. Im Interesse der Umwelt, der Menschen, der Betriebe, die neue Wachstumsfelder erschließen, muss dies das Modell der Zukunft sein. Baden-Württemberg nimmt hierbei eine Vorreiterrolle ein. Wir kennen und spüren die momentan schwierige wirtschaftliche Situation unserer landwirtschaftlichen Betriebe. Mit einem stärkeren Fokus auf Regionalität und einer guten Qualifizierung aller unserer Betriebe werden wir ihnen helfen, ihre Situation zu verbessern, so dass Landwirte von ihrer Arbeit leben können. Für manche Betriebe kann die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft eine Chance zur wirtschaftlichen Entwicklung darstellen und wir werden sie dabei weiterhin tatkräftig unterstützen. Wir kümmern uns weiterhin aktiv um preiswerten Wohnraum und den effizienten Bau weiterer Wohnungen. Wir wollen durchmischte Quartiere. Wir wollen, dass Wohnen und Arbeiten nebeneinander LANDTAGSSPIEGEL 2016 möglich sind. Dafür werden wir eine Wohnraum-Allianz ins Leben rufen. Denn nur mit allen am Wohnungsbau beteiligten Partnern an einem Tisch werden wir den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum decken können. Bei der Infrastruktur steht unsere Politik für Verlässlichkeit. Wir erhalten unsere Infrastruktur, sanieren sie und bauen sie Schritt für Schritt aus. Gegenüber der mittelfristigen Finanzplanung werden wir zusätzlich 500 Millionen Euro in Hochschulen, Landesgebäude, Schienen und unsere Landstraßen investieren. Doch das alleine ist uns nicht genug, auch hier wollen wir weiterdenken, neue Impulse setzen. Unser Straßennetz muss intelligenter werden. Dabei hilft uns die Digitalisierung, zum Beispiel durch intelligente Verkehrssteuerung sowie die Möglichkeiten, die sich durch autonomes Fahren ergeben. Zusammen mit unserer Autoindustrie wollen wir dabei Vorreiter sein und richten ein entsprechendes Testfeld für autonomes Fahren ein. Wenn wir all diese Zukunftsvisionen realisieren wollen, dann müssen wir bei unseren Hochschulen beginnen. Sie sind die Kerne wirtschaftlicher Cluster, die uns stark machen. Deshalb werden wir unsere Hochschulen auch weiterhin massiv finanziell unterstützen. Und auch in der Bildungspolitik sind wir verlässlich. Wir haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Reformen und Veränderungen ein geleitet, um unser Bildungssystem leistungsfähig und gerecht zu machen. Nachdem der Zug jetzt aufs richtige Gleis gesetzt ist, müssen sich alle darauf verlassen können, dass es jetzt mit ruhiger Fahrt vorangeht. In den nächsten Jahren wollen wir die begonnenen Verän derungen deshalb konsolidieren, weiterentwickeln und optimieren. Wir fördern den flächendeckenden Ausbau von Kinder- und Familienzentren, mit denen wir zusätzliche Netzwerke und niedrigschwellige Angebote zur Beratung und Unterstützung von Eltern und Familien bereitstellen. Wir stehen für starke Familien ein! Wir treiben den Ausbau von Ganztages-Angeboten voran, wir stärken die beruflichen Gymnasien, die Realschulen und die Grund schulen, wir wollen die Gemeinschaftsschule qualitativ weiterentwickeln und – wo gewünscht – wird es auch neue Gemeinschaftsschulen geben. Wir, die Grüne Fraktion, verstehen uns als verlässlicher und innovativer Partner der Menschen in Baden-Württemberg. Wir werden Politik entwickeln, die Baden-Württemberg jeden Tag ein bisschen besser macht. Wir werden unser Land kraftvoll zum Wohle der Menschen gestalten. .11 Stellungnahme zur Regierungserklärung vom 1. Juni 2016 Koalition der ungeahnten Möglichkeiten Auszüge aus der Rede des CDU-Fraktionsvorsitzenden Dr. Wolfgang Reinhart Dr. Wolfgang Reinhart, Vorsitzender der CDU-Fraktion, am 8. Juni 2016 in der Aussprache über die Regierungserklärung. Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! „Attempto!“ – „Ich wage es!“ – hieß der Wahlspruch des legendären Württemberger Herzogs Eberhard im Bart. „Attempto!“ ist auch für uns heute das Motto, mit dem die CDU-Fraktion in diese neue Koalition geht. Wir wagen diesen Schritt. Wir stellen uns der Verantwortung. Wir tragen unseren Teil dazu bei, dass die nächsten fünf Jahre gute Jahre für Baden-Württemberg werden. Die CDU hat mit fast 60 Regierungsjahren viel Erfahrung darin, wie man dieses Land gut regiert. Die Bereitschaft zur Verantwortung gehört zur DNA der Union in Baden-Württemberg. Damit verpflichten wir uns auch zum Gelingen dieser Koalition. Aber wir starten in dieses Wagnis nicht mit schwärmerischer Euphorie, sondern mit überlegter Sachlichkeit und konkreten Zielen. .12 Der Koalitionsvertrag ist dafür eine gute Grundlage. Er beschreibt die gewachsenen Stärken des Landes, benennt seine Potenziale und adressiert die Herausforderungen, die uns auf der Schwelle zur digitalen und vielfältigen Gesellschaft begegnen. In diesem Sinn werden wir aus der von manchen als „ungewollt“ beschriebenen Koalition eine Koalition der ungeahnten Möglichkeiten machen. Unsere Gesellschaft wird pluraler und komplexer. Diese Pluralität müssen wir gestalten. Deshalb müssen wir den gesellschaftlichen Fliehkräften eine starke, attraktive und integrative gesellschaftliche Mitte gegenüberstellen. Wir müssen zeigen, dass es sich für jeden lohnt, an dieser Gesellschaft mitzuarbeiten. Wir müssen dafür sorgen, dass in unserem Land jedem Chancen offenstehen, dass sich Anstrengung immer auszahlt, dass jeder Einzelne Teil LANDTAGSSPIEGEL 2016 CDU davon sein kann. Gerade Menschen, die als Flüchtlinge auf Dauer bei uns bleiben werden, müssen das schnell erfahren. Es ist klar: Wer keine Aussicht auf ein Bleiberecht hat, der muss unser Land ohne Wenn und Aber wieder verlassen. Wer aber eine Zukunft bei uns hat, muss ein vollberechtigter und auch ein voll verpflichteter Teil unserer Gesellschaft werden können. Wir wollen eben kein anderes Land, weder das naive Multikulti-Idyll von links noch eine Chauvi-Republik von rechts. Wir wollen ein starkes, ein lebenswertes Baden-Württemberg für alle, die bereit sind, daran mitzuwirken. Eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür heißt Sicherheit. Die CDU hat in den Koalitionsverhandlungen dafür gesorgt, dass die Sicherheit unseres Landes ein Schwerpunkt in dieser Legislatur periode wird. Ein deutliches Zeichen dafür sind die 1.500 zusätz lichen Polizeistellen, die wir schaffen werden. Wir machen damit klar: Dieser Staat stellt sich den Bedrohungen kraftvoll entgegen und gibt der freien Gesellschaft einen sicheren Rahmen. Die Frauen und Männer in unseren Sicherheitsbehörden verdienen unseren Respekt und unsere Unterstützung. Um unsere Polizisten im Einsatz besser zu schützen, werden Body-Cams eingeführt. Wir setzen damit auch ein Signal: Angriffe auf Polizeibeamte sind kein Bürgerrecht; sie sind kriminell und sie müssen geahndet werden. Zu einem starken und zukunftssicheren Baden-Württemberg gehört auch die Sicherung von Zukunftschancen in Stadt und Land. Die CDU war schon immer die Garantiemacht des länd lichen Raums. Uns war und ist es eben nicht egal, ob im Schwarzwald mal ein Tal zuwächst. Wir sind das Land der Weltmarktführer auch auf den Dörfern. Unser ländlicher Raum ist das starke Rückgrat dieses Landes und die feste Basis auch unserer mittelständischen Wirtschaft. Die mittelständischen Unternehmen sind es, die uns im harten globalen Wettbewerb nach vorn bringen. Ihre Heimatverbunden heit ist der Erfolgsgarant für das Modell Baden-Württemberg. Der Mittelstand ist unser Joker im Standortpoker. Doch die Digitalisierung sorgt dafür, dass die Karten in diesem Pokerspiel neu gemischt werden. Die digitale Revolution bestimmt unsere Zukunft. Sie eröffnet ganz neue Horizonte und sie wird neue Kräfte und neue Kreativität freisetzen. Aber sie birgt natürlich auch Risiken. Wir wollen nicht, dass die Digitalisierung Produktivität und Wachstum schafft, in ihrem Schatten jedoch Beschäftigungs abbau oder prekäre Jobs um sich greifen. Wir werden den Unter- LANDTAGSSPIEGEL 2016 fraktion.cdu-bw.de nehmen in unserem Land auf diesem Weg der Veränderung helfen – mit einer umfassenden Strategie, mit der wir Technologie und Innovation, Bildung und Qualifizierung, Beschäftigung und Infrastruktur zu einer Politik für die digitale Zukunft verbinden. Die Schlüsselressourcen in dieser Zukunft sind Wissen und Bildung. Auf dem zentralen landespolitischen Feld der Bildungspolitik gibt es seit jeher viel Trennendes zwischen CDU und Grünen. Aber wir sind gemeinsam bereit, Brücken über bildungspolitische Gräben zu bauen. Wir haben immer gesagt: Wir werden die Gemein schaftsschule nicht wieder von der Bildungslandkarte löschen. Denn Schüler, Eltern und Lehrer haben einen Anspruch darauf, dass an den Schulen nicht ständig hin- und herreformiert wird. Aber wir haben hier vieles vom ideologischen Sockel heruntergeholt. Wir beenden die Verkündigung nur einer Schulart wie der Gemeinschaftsschule als Dogma. Wir überwinden die quälenden Strukturdebatten und konzentrieren uns auf Unterrichtsqualität und Bildungserfolg in passgenauen Angeboten. Das Königsrecht des Parlaments ist das Budgetrecht. Das Land hat in den vergangenen fünf Jahren Rekord um Rekord bei den Steuereinnahmen eingefahren. In dieser Zeit haben acht Bundes länder begonnen, Altschulden zurückzuzahlen. Bei uns hat sich der Schuldenberg aber erhöht. Hier wurde eine Chance vertan und wertvolle Zeit verspielt. Nun steht die neue Koalition vor der Aufgabe, den Haushalt zu sanieren. Aber wir stehen zur haushaltspolitischen Verantwortung. Wir bekennen uns zur Schulden bremse. Und wir wollen die Erblast für unsere Kinder endlich wirksam begrenzen. Baden-Württemberg liegt ganz real und geografisch mitten in Europa. Die Unternehmen in unserem Land exportieren Güter und Waren im Wert von fast 100 Milliarden Euro im Jahr allein in die Länder der Europäischen Union. Das zeigt: Als europäische Region mit weltweiten Verflechtungen ist für uns eine Zukunft ohne ein offenes Europa überhaupt nicht denkbar. Ein Land wie Baden- Württemberg kann sich billige Anti-Europa-Reflexe schlicht und einfach nicht leisten. Wer hier seine Heimat wirklich liebt, der steht zu Europa. Alles andere schadet diesem Land. Baden-Württemberg ist heute nicht mehr nur das Modell deutscher Möglichkeiten, auf das Theodor Heuss einst seine Hoffnungen gerichtet hat. Es ist längst zum Beweis dieser Möglichkeiten geworden. Wir werden diesen Beweis von Neuem antreten. Machen wir uns auf den Weg, auf einen Weg der Sicherheit und des Zusammenhalts, auf einen Weg der Neugier und des Unternehmergeistes, auf einen Weg der Chancen für alle. .13 Stellungnahme zur Regierungserklärung vom 1. Juni 2016 Wir stehen für eine neue, verantwortungsvolle Oppositionsarbeit Auszüge aus der Rede des AfD-Fraktionsvorsitzenden Dr. Meuthen Dr. Jörg Meuthen, Vorsitzender der AfD-Fraktion, am 8. Juni 2016 in der Aussprache über die Regierungserklärung. Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Mehr als 800.000 Menschen in Baden-Württemberg haben am 13. März 2016 bei den Wahlen in Baden-Württemberg der Alternative für Deutschland ihre Stimme gegeben und uns mit 15,1 Prozent der Stimmen in den Landtag gewählt. Das ist der Grund, warum ich überhaupt heute hier vor Ihnen stehe, als Fraktionsführer der größten Oppositionspartei im Landtag. Was versteht ein Herr Kretschmann eigentlich unter dem Begriff „Verantwortung“, mit dem er seine Ausführungen letzte Woche begonnen hat? Etwa, sich zwei Tage nach einem der verheerendsten Unwetter, die unser Land seit Langem gesehen hat, die passenden Gummistiefel zu seinem überteuerten Anzug überzustreifen und, bestens choreografiert und von zahllosen Kameras begleitet, .14 einmal Katastrophen-Sightseeing in Braunsbach zu betreiben, natürlich anlassgemäß die besorgte Miene des erschütterten Landesvaters aufsetzend? Und dann der ultimative Fauxpas: Mit dieser Miene teilt er den von dem Unwetter furchtbar getroffenen Bürgern, die fast alles verloren haben und vor den Trümmern ihrer Existenz stehen, erst einmal mit – Zitat –: „Wir können jetzt nicht wie früher der Kaiser mit dem Geldsack hierherkommen und das Geld irgendwie verstreuen.“ Das ist an Gleichgültigkeit wirklich nicht zu überbieten. Während für Flüchtlinge aus fernen Ländern, die zu nicht geringem Teil illegal und unkontrolliert in unser Land einreisen, ad hoc Hunderte von Millionen bereitgestellt werden. Völlig zu Recht brach daraufhin ein Sturm der Entrüstung los. Flugs beschließt darauf die Landesregierung, dass auf einmal doch LANDTAGSSPIEGEL 2016 AfD 2.500 Euro Soforthilfe pro Haushalt drin sind. Schön, wenn man den Staatssäckel dazu nutzen kann, seine eigenen PR-Desaster wieder auszubügeln. Wissen Sie eigentlich, was die AfD-Abgeordneten aus den betroffenen Wahlkreisen stattdessen gemacht haben? Die haben ihre Anzüge zu Hause gelassen und haben einige Tage vor Ort bei den Aufräumarbeiten geholfen, übrigens schon, bevor der Herr Ministerpräsident mit seiner Entourage sich vor Ort blicken ließ. Kollege Udo Stein hat einfach ein paar Partei freunde zusammengetrommelt und dann wurde spontan und tatkräftig angepackt. Und als man gesehen hat, dass die Opfer dieses schrecklichen Unwetters auch finanzielle Hilfe benötigen, haben unsere Abgeordneten flugs den Verein „AfD hilft“ gegründet, um Geld für die Betroffenen zu sammeln. So sieht schnelle und unbürokratische Hilfe aus. Das ist Bürgersinn und wahr genommene Verantwortung, Herr Ministerpräsident. Sie nennen Ihren Koalitionsvertrag ein „demokratisches Reifezeugnis“ und „das Ergebnis intensiver Verhandlungen guter Demo kratinnen und Demokraten“. Wir nennen ihn ein Armutszeugnis. Der Koalitionsvertrag ist intellektuell arm und absolut uninspiriert. Er bringt zum Ausdruck, dass Sie nur einen Arbeitsmodus kennen: Verwalten. Zum Gestalten fehlen Ihnen Wissen, Fantasie und Begeisterung für die Zukunft. Ein Beispiel: In Ihrem Koalitionsvertrag heißt es – Zitat –: „Flüchtlinge sind für den Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg eine Chance, um den durch die demografische Entwicklung verstärkten Fachkräftebedarf zu decken.“ Dass Sie den humanitären Gedanken der Asylpolitik mit Migrations- und Arbeitsmarktpolitik vermischen und so ganz klar zeigen, wie verworren Ihre Gedankenwelt ist, geschenkt. Aber wie immer blenden Sie dabei die Realität völlig aus. Sie wollen einfach nicht sehen, dass die Mehrzahl der Flüchtlinge unserer Arbeitswelt nicht im Mindesten gewachsen ist. Bei den derzeit eingereisten Migranten haben wir es mit einer höchst heterogenen Gruppe von Menschen mit völlig verschiedenen kulturellen und bildungstechnischen Hintergründen zu tun. Das reicht von Menschen, die überhaupt keine Vorstellung davon haben, wie Arbeit funktioniert, über solche, die noch nie eine Schule besucht haben, über solche, die vielleicht vier Jahre eine Schule besucht haben, bis hin zu natürlich auch einigen, die in ihrer Heimat vielleicht bereits ein Studium absolviert haben. Dann schauen Sie sich doch einmal exemplarisch auf den Jobseiten der Firmen um, die hier ansässig sind. Die suchen zum Beispiel „Human Machine Interface“-Experten, Softwareingenieure, „User Interaction“-Experten, Chemieingenieure, Path Operations Senior Executives usw. Das alles sind Stellenanzeigen von Daimler. Und Sie geben sich tatsächlich der Illusion hin, dass die Menschen, die in jüngerer Zeit in unser LANDTAGSSPIEGEL 2016 afd-fraktion-bw.de Land eingereist sind, diesen Anforderungen gewachsen sind oder in absehbarer Zeit dafür qualifizierbar sind? Das ist, mit Verlaub, Traumtänzerei. Aber ich weiß, Sie treiben andere Sorgen um, Herr Kretschmann. Sie sehen sich durch politisch motivierte Gewalttaten herausgefordert. Als Mitglieder dieser Partei erleben wir das auch alles sehr häufig. Das reicht von einfachen Sachbeschädigungen über Beleidigungen bis hin zu tätlichen Angriffen, Morddrohungen und gefährlichen Eingriffen in den Straßenverkehr. Wir als AfD-Mitglieder teilen die Sorge vor politisch motivierten Gewalttaten. Wir sind aber auch besorgt über Ihr eingeschränktes Sehvermögen, Herr Ministerpräsident, denn auf dem linken Auge sind Sie blind. Wir hatten erst neulich in der Fraktion die Diskussion darüber, ob wir all die Schreiben mit Beleidigungen und wüsten Beschimpfungen sowie Drohungen mit „Hausbesuch“ doch einmal sammeln sollten, statt sie wie bisher in der Rundablage zu entsorgen. Doch das interessiert in diesem Hohen Haus niemanden und nur vereinzelte Medienvertreter greifen es gelegentlich dankenswerterweise einmal kurz auf. Schließlich zeigten sich weder Herr Kretsch mann noch Herr Strobl oder Herr Wolf empört darüber, dass nach einem Hackerangriff die Daten sämtlicher Gäste unseres Bundesparteitags – 3.000 Personen – samt Telefonnummer und Adresse durch linksextremistische Gruppen ins Internet gestellt wurden. Wo bleibt denn da eigentlich der empörte Aufschrei der anderen Parteien? Was soll man nun noch groß zu Ihrer Regierungserklärung oder zu Ihrem Koalitionsvertrag sagen? Zu den wolkigen und blumigen Ausführungen – konkret werden Sie allenfalls bei der Besetzung von Minister- und Staatssekretärsposten. Viele Wähler haben es aber mittlerweile gemerkt. Sie haben gemerkt, dass auf Sie alle kein Verlass ist, dass Ihnen offenbar das Schicksal und das Wohlergehen der Menschen in Baden-Württemberg letztlich doch gleichgültig sind. Deshalb sind wir jetzt hier; zu Ihrem Verdruss, den wir in den kommenden Jahren noch zu mehren trachten. Sie mögen sich der Illusion hingeben, dass wir eine Protestpartei seien, nur hier wegen der Flüchtlingswelle und allgemeiner Unzufriedenheit. Es bleibt Ihnen überlassen, wie lange Sie sich in dieser Illu sionsblase noch aufhalten wollen. Aber lassen Sie sich gesagt sein: Wir haben Inhalte und wir haben einen Plan. Je mehr Sie lachen, desto besser ist das für uns. Je später Sie das durchschauen, umso besser ist das für uns. Wir wissen noch, wem wir verpflichtet sind, und wir haben die Kraft und den Durchhaltewillen, Ihnen das in den nächsten fünf Jahren bei jeder Sitzung im Plenum, bei jeder Ausschusssitzung, bei jeder Debatte zu zeigen. .15 Stellungnahme zur Regierungserklärung vom 1. Juni 2016 Es fehlt die moderne Zukunftsidee Auszüge aus der Rede des SPD-Vorsitzenden Andreas Stoch Andreas Stoch, Vorsitzender der SPD-Fraktion, am 8. Juni 2016 in der Aussprache über die Regierungserklärung. SPD-Fraktionschef Andreas Stoch hat der grün-schwarzen Landesregierung in der Aussprache zur Regierungserklärung von Ministerpräsident Kretschmann vorgeworfen, die Interessen weiter Teile der Gesellschaft nicht zu vertreten. Es fehle eine moderne Zukunftsidee für Baden-Würt temberg. Außerdem komme die soziale Gerechtigkeit zu kurz. Herr Ministerpräsident, wenn Sie in Ihrer Rede ein Bild von einem weltoffenen und toleranten Land zeichnen, einer offenen Gesellschaft das Wort reden, dann verbindet uns dieser Anspruch. Für die Sozialdemokratie ist die europäische Einigung, der Frieden in einem freiheitlichen und sozialen Europa ein ganz wichtiges Binde glied für eine gute Entwicklung auch in Baden-Württemberg. Deswegen stehen wir auch hier an Ihrer Seite. .16 Aber wir müssen auch deutlich ansprechen, dass dieser Koalitions vertrag und auch die Regierungserklärung Blindstellen aufweist. Das Erste, das wir vermissen, ist eine gestalterische Zukunftsidee, vor allem die gemeinsame Idee von Grünen und CDU, wie die Herausforderungen unserer Zeit bewältigt werden sollen. Stattdessen zünden Sie ein wahres Feuerwerk an Leerformeln, Phrasen und Worthülsen ab. LANDTAGSSPIEGEL 2016 SPD Wir hätten natürlich erwartet, dass gerade zur Haushalts- und Finanzpolitik klarere Aussagen kommen. Es ist ja ein beliebtes Stilmittel, zum Antritt einer neuen Regierung einen groß angekündigten Kassensturz zu machen, um dann mit einem sauertöpfischen Gesicht in die Kamera zu sagen, die Lage sei äußerst prekär. Das wirkt aber wenig glaubwürdig, denn die Grünen haben doch in den vergangenen Jahren mitregiert und sie waren über jede finanzpolitische Entscheidung voll im Bilde und haben diese mit verantwortet. Wir finden im Koalitionsvertrag leider keine Angaben dazu, wie Sie gedenken, den Pfad der haushaltspolitischen Solidität und der finanzpolitischen Konsolidierung weiterzugehen. Außer bedenkliche Ankündigungen wie Sparen auf dem Rücken der Beamten und Kommunen. Kommen wir zum Leitthema Digitalisierung. Der Begriff fällt schon im Koalitionsvertrag so oft, dass wir mit dem Zählen aufgehört haben. Doch in der Tat: Digitalisierung ist ein unglaublich wichtiges Zukunftsfeld. Es geht dabei zuvörderst um eine umfangreiche Vernetzung aller Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft. Sie bietet auch für Arbeitnehmer die Chance, räumlich und zeitlich flexibel wie nie zuvor arbeiten zu können. Aber wir dürfen bei allem Glauben an diese Veränderungsdynamik eines auch nicht vergessen, dass damit auch Risiken verbunden sind, nämlich dann, wenn Menschen teilweise ihren Arbeitsplatz verlieren oder aufgrund ihrer beruflichen Qualifizierung diesem Entwicklungstempo nicht mehr gewachsen sind. Deswegen spielen für mich im Prozess der Digitalisierung vor allem berufliche Weiterqualifizierung und lebensbegleitendes Lernen eine zentrale Rolle. Kommen wir zu einem Thema, das Sie sich auch intensiv vorgenommen haben, der künftigen Bildungspolitik. Jetzt muss ich zu geben, dass ich in diesem Bereich nicht ganz unbefangen bin. Aber als ich im Wahlkampf die Wahlplakate der CDU mit der Aufschrift „Bildungschaos stoppen“ gesehen habe, war mir nicht klar, dass damit eigentlich die eigene Fraktion im Landtag gemeint war. Was im Koalitionsvertrag steht und jetzt auch ein bisschen als Ende der Schulstrukturdiskussion gefeiert wird, ist Bildungspolitik, wie sie in den letzten Jahren aus der Sachnotwendigkeit heraus entwickelt wurde. Wir haben in Baden-Württemberg 2011 ein Bildungs system vorgefunden, das vom Anspruch unserer Landesverfassung, dass jedes Kind unabhängig von Herkunft und wirtschaftlicher Lage beste Bildungschancen haben soll, am weitesten entfernt war. Wir stellen nun fest, dass in den Politikfeldern, in denen konkrete Maßnahmen angekündigt werden, wie etwa die Erhöhung der Stundentafel in den Grundschulen, die zwei Vertiefungsstunden an den Gymnasien, der Ausbau der Realschulen durch zusätzliche Poolstunden, die Stärkung des Informatikunterrichts, die inklusive Beschulung und die Stärkung der beruflichen Gymnasien, die wich LANDTAGSSPIEGEL 2016 spd.landtag-bw.de tigen Entscheidungen bereits getroffen worden sind, nämlich von einem SPD-Minister bei Grün-Rot. Wenden wir uns einem ganz wichtigen Thema zu, der Sozialpolitik. Der Ministerpräsident hat betont, Baden-Württemberg sei ein Land, in dem der gesellschaftliche Zusammenhalt wichtig ist und nicht verlorengehen darf. Das setzt indes voraus, dass auch Menschen, die der Unterstützung der Allgemeinheit und des Staates bedürfen, nicht das Gefühl haben, an den Rand gedrängt zu werden. Den allermeisten Menschen in Baden-Württemberg geht es gut. Das ist sehr gut so. Aber wir stellen fest, dass auch in unserem Land die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderklafft. Der erstmalig in der vergangenen Legislaturperiode vorgelegte Armuts- und Reichtumsbericht belegt dies. Darin sind auch viele Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut aufgeführt. Das hätten Regierungserklärung und Koalitionsvertrag stärker aufgreifen müssen. Denn eines fällt schon auf: Soziale Gerechtigkeit scheint kein Schwerpunkt dieser grün-schwarzen Regierung zu sein. Ein ganz wichtiges Thema ist aus meiner Sicht derzeit in Baden- Württemberg der Wohnungsbau. Dazu lesen und hören wir leider auch viel zu wenig. Ambitioniert geht anders. Anstatt ein Programm mit attraktiven Konditionen, großzügiger Finanzausstattung und ehrgeiziger Größenordnung für die Wohnungszahl aufzulegen, soll es erst mal eine zu gründende „Wohnraum-Allianz“ richten. Die Vorschläge der Wohnungsbauwirtschaft liegen aber seit längerem auf dem Tisch. Zum Schluss noch einige Sätze zum Verständnis der SPD als Opposition. Wir werden unserer Aufgabe, die Regierung zu kon trollieren, entschlossen nachkommen. Rechnen Sie also dort mit unserer geballten Kritik, wo wir Sie auf einem falschen Kurs wähnen oder Defizite bei einzelnen Projekten ausmachen. Wo wir allerdings mit Ihnen übereinstimmen, werden wir auch dies offen sagen und Gelegenheiten suchen, an einem Strang zu ziehen, zum Wohle unseres Landes, versteht sich. Themen, wo wehrhafte Demokraten und überzeugte Europäer zusammenstehen müssen, zeichnen sich ja zur Genüge ab. Die SPD-Landtagsfraktion wird aber auch konzeptionell punkten. Rechnen Sie also auch mit unseren alternativen Vorschlägen. Gerade wo es um soziale Gerechtigkeit, um Bildungschancen, preiswerten Wohnraum für Familien und gute Arbeit für alle geht, wo tatsächlich der gesellschaftliche Zusammenhalt in unserem Land und die gleichberechtigte Teilhabe auf dem Spiel stehen, da wird die SPD den betroffenen Menschen eine Stimme geben und im Landtag so entschlossen wie selbstbewusst auf den Plan treten. Eine Schonfrist hat die SPD für Grün-Schwarz nicht vorgesehen. .17 Stellungnahme zur Regierungserklärung vom 1. Juni 2016 FDP/DVP-Fraktion steht zu friedlichem Europa und Weltoffenheit Auszüge aus der Rede des FDP/DVP-Fraktionsvorsitzenden Dr. Hans-Ulrich Rülke Dr. Hans-Ulrich Rülke, Vorsitzender der FDP/DVP-Fraktion, am 8. Juni 2016 in der Aussprache über die Regierungserklärung. Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, Herr Ministerpräsi dent, auch ich habe Ihnen wie mein Vorredner von der SPD etwas mitgebracht. Allerdings müssen Sie sich noch bis zum Ende meiner Ausführungen gedulden. Zunächst will ich an der Stelle beginnen, Herr Ministerpräsident, an der Ihre Regierungserklärung – um es freundlich zu formulieren – am konkretesten gewesen ist: beim Thema „Europa und Weltoffenheit“. Gleichzeitig ist das auch der Punkt, an dem das Verbindende von zumindest vier Fraktionen im Landtag von Baden-Württemberg am deutlichsten wird. Ich kann Ihnen den Schulterschluss der FDP/DVP-Landtagsfraktion im Bekenntnis zu Europa und zur Weltoffenheit ohne Einschränkung zusagen. Ich glaube, es ist in dieser Landtagsdebatte zu Beginn der neuen Legislaturperiode und vor dem Hintergrund des Wahlergebnisses auch wichtig, Folgendes zu verdeutlichen: In den letzten 70 Jahren wurden im Land Baden-Württemberg – mitten in Europa – mit dem Bekenntnis zu dieser Weltoffenheit Frieden und Wohlstand geschaffen. Dies wurde, Herr Meuthen, von dem von Ihnen so bezeichneten „Kartell der Altparteien“ nicht unwesentlich mitgestaltet. Dazu haben Sie noch keinen Beitrag geleistet, meine Damen und Herren von der AfD. .18 GRÜN-SCHWARZ PRÜFT IMMER NUR STATT ZU HANDELN Was der FDP/DVP-Fraktion in diesem Koalitionsvertrag fehlt, ist die Konkretheit der Maßnahmen. Das kommt auch durch eine durchgehende Konstante dieses Koalitionsvertrags zum Ausdruck, sie heißt: Prüfen statt handeln. Laut Koalitionsvertrag prüfen Sie, ob Rechtsetzungen des Landes grundsätzlich mit einer fünfjährigen Befristung zu versehen sind. Sie prüfen den Kinderbildungspass, prüfen dabei einen Finanzierungsvorbehalt, prüfen, ob Sie dies gemeinsam mit den Trägern gestalten können, und Sie prüfen, ob Sie dies nach fünf Jahren so weiterführen. Das Tariftreue- und Mindestlohngesetz wollen Sie evaluieren. Kompliment, dass Sie nicht wieder „prüfen“ geschrieben haben, aber das ist das Gleiche. Das Zweckentfremdungsverbot wird evaluiert. Das Bildungszeitgesetz wird – allerdings erst nach zwei Jahren –, raten Sie einmal, was: Es wird evaluiert. Beim Ausbau der Breitbandverkabelung wollen Sie Beteiligungen privaten Kapitals prüfen. Und so weiter und so fort. Man kann es nachzählen. Vielleicht besitzen Sie, Frau Kollegin Boser von den Grünen, eine Zählmaschine, die hier sehr hilfreich wäre. Man kommt dann zum Ergebnis, dass in diesem LANDTAGSSPIEGEL 2016 FDP/DVP Koalitionsvertrag genau 508-mal „wollen“ statt „machen“ steht. Und: 132-mal ist von „prüfen“ die Rede, das Wort „evaluieren“ ist hier nicht mitgezählt. Nur 36-mal heißt es „umsetzen“, aber diese 36 Mal stehen unter Finanzierungsvorbehalt. Ja, was steht denn in diesem Koalitionsvertrag überhaupt drin, meine Damen und Herren? Entweder wird geprüft oder evaluiert, ansonsten gilt ein Finanzierungsvorbehalt. Ich sage Ihnen: Alle CDU-Projekte werden am Ende am Prüfauftrag oder am Finanzierungsvorbehalt scheitern. Der einzige Erfolg ist die Kennzeichnungspflicht von Polizisten. Aber diese hat der bisherige Koalitionspartner SPD auch schon verhindert. Grün-Rot macht also weiter wie bisher, nur der Juniorpartner wurde ausgewechselt. SCHWARZE TINTE IM KOALITIONSVERTRAG IST WOHL ZAUBERTINTE Herr Kollege Strobl, Sie sprachen davon, in dem Koalitionsvertrag sei viel schwarze Tinte. Ich habe ihn nicht nur angeschaut. Ich habe ihn einmal durchgelesen, ein zweites Mal durchgelesen, ein drittes Mal durchgelesen. Dann kam ich auf eine Idee. Vielleicht ist diese schwarze Tinte Zaubertinte. Ich hab dann alle bekannten Maßnahmen zur Sichtbarmachung von Zaubertinte angewandt. Aber es ist nichts dabei herausgekommen. Herr Kollege Strobl, Sie erinnern sich vielleicht: Vor etwa zehn Jahren – Sie waren damals noch Generalsekretär – haben Sie zur schwarz-gelben Koalition gesagt: „Die FDP hat beim Regieren nicht sehr gestört.“ Heute, Herr Kollege Strobl, kann man das Fazit ziehen: Thomas Strobl hat bei den Koalitionsverhandlungen nicht sehr gestört. So sieht es aus, meine Damen und Herren. Nur an einer Stelle sind Sie im Koalitionsvertrag richtig konkret geworden. Es heißt darin: „Die beiden Parteien stellen bis zu vier Staatssekretärinnen und Staatssekretäre in den ihnen zugeordneten Ressorts.“ Allerdings haben Sie sich nicht daran gehalten. Im Staatsministerium gab es ja dann eine richtige Staatssekretärs inflation. Schauen wir einmal, wer noch alles Staatssekretär wird. REGIEREN IST EINE STILFRAGE Die Gier bei der Besetzung der Regierungspräsidentenposten wurde am heutigen Tag auch schon angesprochen. Herr Ministerpräsident Kretschmann, Sie haben im Landtagswahlkampf plakatiert: „Regieren ist eine Stilfrage.“ Aber Sie haben zwei qualifizierte Regierungspräsidenten einfach so abgeschossen, ohne Begründung. Einen davon wollten Sie im Jahr 2012 schon einmal abschießen. Dann sind Sie zurückgeschreckt und haben jetzt festgestellt: Der machte vier Jahre lang gute Arbeit. Und dann haben Sie ihn aus LANDTAGSSPIEGEL 2016 fdp-dvp.de Koalitionsoptionen doch abgeschossen. Herr Ministerpräsident, das hat wenig Stil. KIWIS SIND VÖGEL, DIE NICHT FLIEGEN KÖNNEN So, jetzt komme ich abschließend zum angekündigten vermeintlichen Geschenk für die grün-schwarze Koalition: Ich habe über diese Regierungskoalition vieles Kritische gesagt. Manche sprechen bei dieser Koalition auch von einer Kiwi-Koalition. Ich will Ihnen zumindest konzedieren, dass der Name gut gewählt ist. Dabei meine ich allerdings nicht die Frucht, sondern den Vogel namens Kiwi. Wie Sie sehen, habe ich Ihnen einen Kiwi aus Plüsch mitgebracht, der doch wirklich nett aussieht. Ich will Ihnen aber nicht vorenthalten, was bei Wikipedia zu diesem Vogel steht, das ist sehr treffend: „Diese Kiwis sind Vögel. Sie haben auch Flügel, sind aber nicht in der Lage, damit zu fliegen.“ Es geht weiter: „Die Flügel tragen an den Enden kleine Krallen … Die Krallen haben keine erkennbare Funktion.“ Bei Wikipedia steht weiter: „Kiwis besitzen keinen äußerlich sichtbaren Schwanz …“ „Der Kopf der Kiwis ist relativ klein, der Schnabel sehr lang, er ist bei Weibchen um gut 30 Prozent größer als bei Männchen …“ „Wegen ihrer nächtlichen und verborgenen Lebensweise sind die Lautgebungen oft das einzige, was Menschen von Kiwis mitbekommen …“ „Kiwis rufen das ganze Jahr und die ganze Nacht hindurch … Die Rufe scheinen hauptsächlich in der Revierverteidigung eine Rolle zu spielen.“ Jetzt kommt das Schönste, für uns Liberale auch das Verheißungs v ollste. So heißt es in Wikipedia: „Um im Stand zu bleiben, stützen Kiwis sich oft auf ihren Schnabel.“ Meine Damen und Herren, das sollte eigentlich der versöhnliche Abschluss sein. Ich hatte vor, Ihnen, Herr Ministerpräsident, diesen Vogel zu überreichen. Ich habe aber einen Fehler gemacht. Ich hatte ihn zu Hause und mein jüngster Sohn hat den Kiwi-Vogel gesehen. Mein Sohn sagte: „Dieser Kiwi gefällt mir, den möchte ich haben.“ Deshalb musste ich versprechen, ihn wieder nach Hause zu bringen und meinem Sohn zu übergeben. Aber das Schöne daran ist, Herr Ministerpräsident, somit können Sie davon ausgehen, dass Sie mit meinem jüngsten Sohn zumindest ein Landeskind haben, das Kiwi gut findet – wenn vielleicht auch nicht diese Regierung, so zumindest den Vogel. .19 170 Gesetze verabschiedet 150 Plenarsitzungen Über 8.000 Drucksachen Bilanz der 15. Wahlperiode: Arbeitspensum deutlich gestiegen Nach genau fünf Jahren ist sie am 30. April 2016 zu Ende gegangen, die 15. Wahlperiode des Landtags von Baden-Württemberg. Wie die statistischen Angaben zeigen, war sie gekennzeichnet durch eine enorme Arbeitsintensität. So fanden 150 Plenarsitzungen statt, zunächst im Haus des Landtags, dann umbaubedingt im Stuttgarter Kunstgebäude. 170 Gesetze wurden verabschiedet. Die Zahl der Aktuellen Debatten stieg auf 230 an. Und mit über 8.000 Drucksachen war ein Rekordhoch zu verzeichnen. Details spiegelt nachstehender Auszug aus der Abschlussbilanz wider (in Klammern die Vergleichszahlen aus der 14. Wahlperiode). I.Gesetze 1.Gesetzentwürfe > davon Gesetzentwürfe der Fraktionen und Abgeordneten > Gesetzentwürfe der Regierung 2. Verabschiedete Gesetze 197 (180) 40 157 170 (43) (137) (152) II. Anfragen und Anträge 1. Aktuelle Debatten 2.Regierungsbefragungen 3.Fragestunden mit Mündlichen Anfragen 4. Große Anfragen > davon in den Ausschüssen behandelt 5. Kleine Anfragen 6.Anträge III.Petitionen 230 41 40 234 64 7 2.220 3.333 6.185 (109) (19) (41) (162) (101) (23) (2.117) (3.477) davon: Präsidium Ständiger Ausschuss .20 68 (72/52) 35 49 37 (47) (46) (–) 40 (41) 40 (43) 46 47 34 40 44 1 2 (46) (43) (–) (40) (46) (1) (3) 3.Sitzungen von Untersuchungsausschüssen/ Sonderausschuss 91 (24) 4. Sitzungen von Enquetekommissionen 21 (12) 5.Kommissionssitzungen Kommissionen des Petitionsausschusses 63 (108) 6. Anhörungen der Fachausschüsse 50 (30) 1 (–) 704 2.343 (645) (1.569) (5.576) IV.Sitzungen 1.Plenarsitzungen 2. Ausschusssitzungen insgesamt Ausschuss für Finanzen und Wirtschaft (früher: Finanzausschuss und separater Wirtschaftsausschuss) Innenausschuss Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport Ausschuss für Verkehr und Infrastruktur Ausschuss für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Ausschuss für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Ausschuss für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kunst Ausschuss für Integration Ausschuss für Europa und Internationales Petitionsausschuss Notparlament Wahlprüfungsausschuss 150 585 (112) (584) 50 49 (54) (50) 7. Anhörungen des Petitionsausschusses 8.Fraktionen Fraktionssitzungen Arbeitskreissitzungen LANDTAGSSPIEGEL 2016 Der Landtag und seine Mitglieder » Der Landtag ist die gewählte Vertretung des Volkes. « » Der Landtag übt die gesetzgebende Gewalt aus und überwacht die Ausübung der vollziehenden Gewalt nach Maßgabe dieser Verfassung. « » Die Abgeordneten sind Vertreter des ganzen Volkes. Sie sind nicht an Aufträge und Weisungen gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen. « – Artikel 27 der Landesverfassung – REDAKTIONSSCHLUSS 26. Oktober 2016 (Innenteil) LANDTAGSSPIEGEL 2016 .21 Der Landtag » Das Parlament ist nicht nur Träger der gesetzgebenden Gewalt, also der Legislative, es ist auch Kontrolleur der Regierung. « Wesentliches Merkmal des parlamentari schen Regierungssystems ist die parlamen tarische Verantwortlichkeit der Regierung. Sie kommt in erster Linie zum Ausdruck in der Kompet enz des Parlaments, den Re gierungschef zu wählen und ihn zu stürzen. Das Letztere, die Abwahl des Ministerprä sidenten, ist nach der Landesverfassung – entsprechend dem Vorbild des Grundge setzes – nur in der Form des sogenannten konstruktiven Misstrauensvotums möglich, das heißt in der Weise, dass der Landtag einen Nachfolger für den Ministerpräsiden ten wählt, den er ablösen will. Überhaupt bedarf jede Berufung eines Ministers durch den Ministerpräsidenten der Bestätigung durch den Landtag. Außerdem kann der Landtag mit einer Mehrheit von zwei Drit teln der Abgeordneten den Ministerpräsi denten zwingen, ein Mitglied seiner Regie rung zu entlassen. Dem Landtag ist von der Verfassung damit – anders als dem Bundes tag – eine unmittelbare Mitsprache auch bei der Zusammensetzung der Regierung eingeräumt. Der Landtag kontrolliert das Handeln der Regierung. Dieser Verfassungsauftrag macht einen wesentlichen Teil des Alltagsgesche hens im Landesparlament aus. Dem Land tag steht hierfür ein vielfältiges Instrumen tarium an Einwirkungsmöglichkeiten zur Verfügung. Genannt sei etwa das Recht des Plenums und der Landtagsausschüsse, Regierungsmitglieder herbeizuzitieren, da .22 mit diese dem Parlament Rede und Ant wort stehen. So kann jeder Abgeordnete in der Fragestunde vor dem Plenum des Landtags kurze Mündliche Anfragen an die Regierung richten. Solche Anfragen – sie müssen der Präsid entin spätestens drei Tage vor der Sitzung vorliegen – werden von der Reg ierung vor dem Plenum kurz beantwortet. Darüber hinaus haben die Abgeordneten die Möglichkeit, im Rahmen einer Regierungsbefragung an die Landes regierung Fragen von aktuellem Interesse zu richten. Das Thema einer Frage und das für die Beantwortung zuständige Ministeri um müssen die Fraktionen bis 17 Uhr am Vortag der Sitzung benennen. Jedes Mitglied des Parlaments kann außerdem schriftlich sogenannte Kleine Anfra gen einbringen, die von der Präsid entin an die Landesregierung weitergeleitet und von dieser innerhalb von drei Wochen schriftlich beantwortet werden. Große An fragen werden von mindestens 15 Abge ordneten oder einer Fraktion zu politisch bedeutsamen Themen eingebracht und können – nach vorheriger schriftlicher Stellungnahme der Regierung – zu einer Debatte im Plenum führen. Zu Themen von aktuellem und allgemei nem Interesse kann von einer Fraktion oder Gruppe eine Aktuelle Debatte vor dem Ple num beantragt werden. Ein Mittel, aktuelle Themen im Parlament schnell zur Sprache zu bringen, ist auch der Dringliche Antrag, der in der jeweils nächsten Plenarsitzung behandelt werden muss. Dringlich sind An träge, die Immunität eines Abgeordneten aufzuheben, dem Ministerpräsidenten das Vertrauen zu entziehen, einen Minister zu entlassen oder einen Untersuchungsaus schuss einzusetzen. Andere Anträge kön nen vom Präsidium durch einen einmüti gen Beschluss oder vom Landtagsplenum durch Mehrheitsbeschluss für dringlich erklärt werden. Gebräuchliche Mittel der Einwirkung auf das Handeln der Regierung sind außerdem Anträge aus der Mitte des Hauses, die darauf abzielen, die Regierung um bestimmte Maßnahmen zu ersuchen. Zum Bereich der Regierungskontrolle ge hören schließlich Untersuchungsausschüs se und die Beschlüsse des Landtags zu Petitionen. Das Recht, Gesetzentwürfe einzubringen (Gesetzesinitiativrecht), steht der Regie rung und den Abgeordneten zu, prinzipiell aber auch dem Volk. In der Praxis macht die Regierung von ihrem Initiativrecht in größerem Umfang Gebrauch als die Abgeordneten. Gesetzentwürfe aus der Mitte des Landtags müssen von mindestens acht Abgeordneten oder einer Fraktion unter zeichnet sein. Die Gesetzentwürfe werden im Plenum in zwei oder drei Beratungen (Lesungen) behandelt. LANDTAGSSPIEGEL 2016 Landtag im Ländervergleich Zahl der Abgeordneten – Zahl der Einwohner In keinem anderen Land vertritt ein Abgeordneter mehr Einwohner als in Baden-Württemberg, nämlich durchschnittlich knapp 75.000. Der Haushalt des Landtags von Baden-Württemberg umfasst 2016 ein Jahresvolumen von 72 Millionen Euro. 3 4 Zahl der Abgeordneten 2 Zahl der Mitarbeiter der Landtagsverwaltung (in Klammern Zahl der enthaltenen B-Stellen) Zahl der Einwohner zum 31.12.14 in Mio. lt. statist. Bundesamt Relation Einwoh ner zur Zahl der Abgeordneten2) (in Tausend) Baden-Württemberg 143 160,5 (9) 1) 10,72 74,94 Bayern 180 254 (15) 12,69 70,51 Berlin 149 156,25 (4) 3,47 23,29 88 117 (9) 2,46 27,93 110 151 (4) 1) 6,09 55,40 22,52 1 Brandenburg Hessen 71 126 (6) 1,60 Niedersachsen 137 135 (13) 7,83 57,13 Nordrhein-Westfalen 237 306 (16) 17,64 74,42 Rheinland-Pfalz Mecklenburg-Vorpommern 101 125,1 (7) 4,01 39,72 Saarland 51 77 (3) 0,99 19,39 Sachsen 126 150 (8) 4,06 32,18 Sachsen-Anhalt 87 130 (10) 2,24 25,70 Schleswig-Holstein 69 106 (5) 2,83 41,03 Thüringen 91 137 (6) 2,16 23,70 1) 2) Ohne Parlamentarischen Beratungsdienst. Auf einen Abgeordneten entfallen … tausend Einwohner. Stand: 20.07.2016 Das Kabinett Die Landesregierung besteht aus dem Ministerpräsidenten, zehn Ministerinnen und Ministern sowie einer Staatsrätin mit Stimmrecht in der Regierung. Sieben politische Staatssekretäre sowie ein Staatsminister unterstützen die Landesregierung in ihrer Arbeit. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (GRÜNE), MdL Stellv. Ministerpräsident, Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration Thomas Strobl (CDU) Ministerin für Finanzen Edith Sitzmann (GRÜNE), MdL Ministerin für Kultus, Jugend und Sport Dr. Susanne Eisenmann (CDU) Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), MdL Minister für Soziales und Integration Manfred Lucha (GRÜNE), MdL Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk (CDU), MdL Minister der Justiz und für Europa Guido Wolf (CDU), MdL Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Theresia Bauer (GRÜNE), MdL Minister für Verkehr Winfried Hermann (GRÜNE), MdL Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Franz Untersteller (GRÜNE), MdL Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung Gisela Erler (GRÜNE) LANDTAGSSPIEGEL 2016 .23 Das Präsidium Zentrales Lenkungs- und Leitungsorgan Das Präsidium fungiert als zentrales Lenkungs- und Leitungsorgan des Parlaments. Die Sitzungstermine des Plenums, der Ausschüsse sowie der Fraktionen und deren Arbeitskreise werden hier auf ein Jahr im Voraus festgelegt. Auch die Tagesordnungen für die Plenarsitzungen werden vom Präsidium erstellt und die Redezeiten vereinbart. Es erörtert alle grundsätzlichen Fragen in den Beziehungen des Parlaments zur Landesregierung. Ferner legt das Präsidium den Haushaltsentwurf für Sach- und Personalausgaben des Landtags vor. Dem Präsidium gehören 21 Mitglieder an. Präsidium Präsidentin: Muhterem Aras, GRÜNE .24 GRÜNE CDU AfD SPD FDP/DVP Aras, M. Boser, S. Lede Abal Lindlohr, A. Schwarz, Andreas Sckerl Walker, T. Blenke Klenk Kößler Mack Razavi, N. Dr. Reinhart Baron Klos Dr. Meuthen Gall Stoch Wölfle, S. Dr. Kern, Timm Dr. Rülke Vizepräsident: Wilfried Klenk, CDU LANDTAGSSPIEGEL 2016 Die Ausschüsse Im Sinne einer effizienten Arbeitsteilung und gründlichen Vorbereitung seiner Beratungen und Beschlüsse setzt der Landtag eine ganze Reihe von Ausschüssen ein. Ihnen gehö ren die jeweiligen Fachleute der Fraktionen an, etwa für das Finanzwesen, die Bildungspolitik oder den Umweltschutz. Die Ausschüsse befassen sich mit den Angelegenheiten, die ihnen – in der Regel vom Plenum – im Einzelfall überwiesen Ständiger Ausschuss Vorsitzender: Dr. Stefan Scheffold, CDU Stellv. Vorsitzender: Jürgen Filius, GRÜNE worden sind, und geben Beschlussempfehlungen. Darüber hinaus können die Auss chüsse auch andere Fragen aus ihrem Geschäftsbereich beraten und dem Landtag zur Entscheidung vorlegen. Die Zahl der Mitglieder beträgt 21. Der Ausschuss für Europa und Internationales hat ein zu sätzliches fraktionsloses Mitglied (beratend). GRÜNE CDU AfD SPD FDP/DVP Erikli, N. Filius Halder Hentschel Maier Pix Sckerl Blenke von Eyb Gentges, M. Dr. Lasotta Dr. Scheffold Stächele Klos Dr. Meuthen Räpple Binder Gall Kopp Dr. Goll Weinmann Der Ständige Ausschuss wahrt als sogenanntes Zwischenparlament nach Ablauf der Wahlperiode oder nach einer vorzeitigen Landtagsauf lösung bis zum Zusammentritt des neuen Landtags die Rechte des Parlaments gegenüber der Regierung. Während der Wahlperiode hat der Ständige Ausschuss die Aufgaben eines Fachausschusses für Verfassungs- und Rechtsfragen sowie für Medienpolitik und Datenschutz. Ausschuss für Inneres, Digitalisierung und Migration Vorsitzender: Karl Klein, CDU Stellv. Vorsitzender: Alexander Maier, GRÜNE GRÜNE CDU AfD SPD FDP/DVP Häffner, P. Halder Lede Abal Lisbach, B. Maier Schwarz, Andrea Sckerl Blenke Hagel Hockenberger Klein Lorek Zimmermann Berg Dr. Fiechtner Martin, C. Binder Hinderer Stickelberger Dr. Goll Dr. Kern, Timm Das Aufgabengebiet des Ausschusses für Inneres, Digitalisierung und Migration umfasst insbesondere die sogenannte innere Sicherheit, also Polizei, Verfassungsschutz, Feuerwehrwesen und Katastrophenschutz. Daneben befassen sich die Ausschussmitglieder unter anderem mit der Digitalisierung, der Migration und dem Kommunal- und Sparkassenwesen sowie der Entwicklung der Landesverwaltung. Ausschuss für Finanzen Vorsitzender: Rainer Stickelberger, SPD Stellv. Vorsitzender: N.N. GRÜNE CDU AfD SPD FDP/DVP Bay, S. Lindlohr, A. Raufelder Dr. Rösler Saebel, B. Salomon Walker, T. Klein Kößler Mack Paal Dr. Schütte Wald Dr. Meuthen Dr. Podeswa Sänze Gruber Hofelich Stickelberger Dr. Aden Glück Einnahmen, Ausgaben und Schuldenstand – damit setzt sich der Ausschuss für Finanzen auseinander. Hier werden alle Fragen erörtert, die den Landeshaushalt und somit die Finanz- und Steuerpolitik betreffen. LANDTAGSSPIEGEL 2016 .25 Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport Vorsitzende: Brigitte Lösch, GRÜNE Stellv. Vorsitzender: Gerhard Kleinböck, SPD GRÜNE CDU AfD SPD FDP/DVP Bogner-Unden, A. Boser, S. Grath Häffner, P. Halder Kern, Manfred Lösch, B. Beck Felder, S. Haser Kurtz, S. Lorek Röhm Dr. Balzer Martin, C. Räpple Born Dr. Fulst-Blei Kleinböck Hoher Dr. Kern, Timm Alles, was mit schulischer Bildung und dem Schulwesen zusammenhängt, wird im Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport beraten. Daneben gehören zu seinem Zuständigkeitsbereich unter anderem Kleinkindbetreuung, Kindergärten, vorschulische Bildung, Angelegenheiten des Sports sowie die Beziehungen zu den Kirchen und sonstigen Religionsgemeinschaften. Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kunst Vorsitzender: Andreas Deuschle, CDU Stellv. Vorsitzender: Thomas Marwein, GRÜNE GRÜNE CDU AfD SPD FDP/DVP Erikli, N. Filius Kern, Manfred Lösch, B. Marwein Salomon Seemann, S. Deuschle Gentges, M. Haser Kurtz, S. Neumann, C. Razavi, N. Dr. Balzer Dr. Merz Räpple Rivoir Rolland, G. Dr. Schmid Hoher Weinmann Der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kunst befasst sich in erster Linie mit dem Hochschulwesen, also Universitäten und anderen Hochschulen. Dabei geht es besonders um die Förderung der Forschung und Lehre. Wissenschaftliche Einrichtungen außerhalb des Hochschulbereichs zählen aber auch zu seinem Aufgabenbereich. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Pflege der Kunst, also etwa die Unterstützung von Museen und Theatern. Ausschuss für Umwelt, Klima, und Energiewirtschaft Vorsitzende: Gabi Rolland, SPD Stellv. Vorsitzender: August Schuler, CDU GRÜNE CDU AfD SPD FDP/DVP Lisbach, B. Dr. Murschel Niemann, J. Renkonen Dr. Rösler Schoch Walter Haser Nemeth Röhm Rombach Schreiner Schuler Dr. Grimmer Dr. Kuhn Voigtmann Born Gruber Rolland, G. Glück Reich-Gutjahr, G. Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Naturschutz, Energiepolitik, Immissionsschutz sowie Wasser- und Abfallwirtschaft sind die Themen, mit denen sich der Ausschuss für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft beschäftigt. Von zentraler Bedeutung ist die Energiewende. Deshalb sind die erneuerbaren Energien sowie die Entsorgung radioaktiver Stoffe und die Atomaufsicht häufig Gegenstand der Beratungen. Ausschuss für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Vorsitzender: Dr. Erik Schweickert, FDP/DVP Stellv. Vorsitzende: Carola Wolle, AfD GRÜNE CDU AfD SPD FDP/DVP Bay, S. Boser, S. Grath Hahn Lindlohr, A. Poreski Schoch Dörflinger Gramling Paal Teufel Wacker Wald Baron Klos Wolle, C. Born Dr. Fulst-Blei Dr. Weirauch Reich-Gutjahr, G. Dr. Schweickert Zentrale Themen sind Wirtschaft-, Mittelstands-, Innovations- und Standortpolitik sowie Wirtschaftsförderung. Wichtig sind ebenso die Bereiche Geld- und Kreditwesen, Arbeitsmarkt, berufliche Bildung, Bau- und Wohnungswesen, Außenwirtschaft, Denkmalschutz sowie Raumordnung und Landesplanung. .26 LANDTAGSSPIEGEL 2016 Ausschuss für Soziales und Integration Vorsitzender: Rainer Hinderer, SPD Stellv. Vorsitzender: Ulli Hockenberger, CDU GRÜNE CDU AfD SPD FDP/DVP Frey Krebs, P. Lede Abal Niemann, J. Poreski Seemann, S. Wehinger, D. Burger Hockenberger Dr. Lasotta Neumann, C. Dr. Rapp Teufel Dr. Baum, C. Palka Wolle, C. Hinderer Kenner Wölfle, S. Haußmann Keck Das Themenspektrum im Ausschuss für Soziales und Integration ist breit gefächert: von Sozialversicherung über Gesundheitswesen, Pflege sowie Kinder- und Jugendpolitik bis hin zu Chancengleichheit und Familienpolitik. Außerdem befasst sich das Gremium vor allem mit den Grundsatzfragen der Integrationspolitik. Ausschuss für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Vorsitzender: Martin Hahn, GRÜNE Stellv. Vorsitzender: Klaus Hoher, FDP/DVP GRÜNE CDU AfD SPD FDP/DVP Böhlen, B. Braun, M. Grath Hahn Pix Schoch Walker, T. Burger Epple von Eyb Hagel Klenk Dr. Rapp Herre Palka Stein Gall Kopp Nelius Dr. Bullinger Hoher Die Förderung des ländlichen Raums, Tierschutz, Landschaftspflege und -entwicklung sowie Land- und Forstwirtschaft sind zentrale Themen im Ausschuss für Ländlichen Raum. Ebenso zählt der Verbraucherschutz zum Themengebiet des Gremiums. Ausschuss für Verkehr Vorsitzender: Karl Rombach, CDU Stellv. Vorsitzender: Bernd Gögel, AfD GRÜNE CDU AfD SPD FDP/DVP Hentschel Katzenstein Lede Abal Marwein Niemann, J. Raufelder Renkonen Dörflinger Razavi, N. Rombach Schreiner Dr. Schütte Schuler Baron Gögel Stauch Kleinböck Rivoir Wölfle, S. Haußmann Keck Ob Auto, Bahn, Schiff oder Flugzeug – Mobilität ist ein wichtiges Thema im Ausschuss für Verkehr. Damit einhergehend spielen in den Ausschussberatungen Straßenbau und Lärmschutz eine große Rolle. Ausschuss für Europa und Internationales Vorsitzender: Willi Stächele, CDU Stellv. Vorsitzende: Dorothea Wehinger, GRÜNE GRÜNE CDU AfD SPD FDP/DVP Bogner-Unden, A. Frey Kern, Manfred Maier Saebel, B. Schwarz, Andrea Wehinger, D. Deuschle Felder, S. Gramling Kößler Nemeth Stächele Berg Dr. Grimmer Dr. Merz Drexler Hofelich Dr. Schmid Dr. Aden Dr. Schweickert Fraktionslos Dr. Gedeon (beratend) Der Ausschuss für Europa und Internationales beschäftigt sich insbesondere mit den für das Land relevanten Vorhaben der Europäischen Union. Darüber hinaus ist er für Fragen der grenzüberschreitenden und internationalen Zusammenarbeit zuständig. LANDTAGSSPIEGEL 2016 .27 Petitionsausschuss Vorsitzende: Beate Böhlen, GRÜNE Stellv. Vorsitzender: Norbert Beck, CDU GRÜNE CDU AfD SPD FDP/DVP Böhlen, B. Braun, M. Katzenstein Krebs, P. Pix Salomon Seemann, S. Beck Burger Epple Lorek Wacker Zimmermann Martin, C. Rottmann Stein Kenner Nelius Dr. Weirauch Dr. Bullinger Keck Aufgabe des Petitionsausschusses ist es, sich mit Eingaben von Bürgerinnen und Bürgern zu befassen, die sich durch eine Behörde des Landes ungerecht behandelt fühlen. Der Petitionsausschuss darf – im Unterschied zu den Gerichten – nicht nur die Rechtmäßigkeit einer behördlichen Entscheidung überprüfen, sondern auch deren Zweckmäßigkeit. Untersuchungsausschuss „Rechtsterrorismus/NSU BW II“ Vorsitzender: Wolfgang Drexler, SPD Stellv. Vorsitzende: Petra Häffner, GRÜNE GRÜNE CDU AfD SPD FDP/DVP Bay, S. Filius Häffner, P. Salomon Blenke von Eyb Gentges, M. Neumann, C. Dr. Fiechtner Drexler Dr. Weirauch Weinmann Untersucht werden soll etwa, welche Verbindungen zwischen Mitgliedern der Terrorgruppe NSU und ihrer Unterstützer zu Personen, Organisationen und Einrichtungen des rechtsextremen/rechtsradikalen Spektrums in Baden-Württemberg bestanden und welche Rolle rechtsextreme Musikgruppen, Angehörige von Rockergruppierungen und Personen, Organisationen und Netzwerke der organisierten Kriminalität gespielt haben. Beleuchtet werden sollen auch die Themenkomplexe Ku-Klux-Klan, mögliche Anwesenheit von ausländischen Sicherheitsdiensten auf der Heilbronner Theresienwiese und Aufenthaltsorte des NSU in Baden-Württemberg. Die Fraktionen Die Fraktionen sind die politischen Gliederungen, in denen die Abgeordneten derselben Partei zusammengeschlossen sind. In den Fraktionen formiert sich die politische Haltung der Abgeordneten einer Partei zu den im Plenum und in den Ausschüssen anstehenden Entscheidungen und Debatten. Aus den Fraktionen kommt ein großer Teil der politischen Initiativen für die Parlamentsarbeit. Auch in organisatorischer Hinsicht sind die Parlamentsfraktionen wichtige Einheiten, ohne die das Parlament nicht arbeitsfähig wäre. Die Planung und Steuerung der Parlamentsarbeit beruht weithin auf Absprachen unter den Parlamentsfraktionen. Auch der Ablauf der Debatten im Plenum ist in weitgehendem Maße nach Fraktionen geordnet, etwa wenn dort das Wort dem Redner für eine Fraktion oder im Rahmen des Rede zeitkontingents seiner Fraktion erteilt wird. Die Fraktionen haben das Vorschlagsrecht oder Benennungsrecht bei einer Vielzahl von Personalentscheidungen, zum Beispiel für die Besetzung der Landtagsausschüsse, für den Vorsitz in den Ausschüssen, für die Wahl der Präsidentin und des Vizepräsidenten. Sie sind selbstständig initiativberechtigt, das heißt, sie können Gesetzentwürfe und andere Anträge einbringen, die vom Vorsitzenden der Fraktion unterzeichnet sind. Für die verschiedenen Sachgebiete der Landespolitik haben die Fraktionen Arbeitskreise gebildet, die vor allem Initiativen der Fraktion vorbereiten und die Beratungen der Ausschüsse begleiten. Die Fraktionen verfügen über einen Stab von wissenschaftlichen Mitarbeitern und Beratern. .28 LANDTAGSSPIEGEL 2016 Die Abgeordneten und ihre 70 Wahlkreise 1 Stuttgart I Muhterem Aras GRÜNE 2 Stuttgart II Winfried Hermann GRÜNE Gabriele Reich-Gutjahr FDP/DVP 3 Stuttgart III Franz Untersteller GRÜNE 4 Stuttgart IV Brigitte Lösch GRÜNE 5 Böblingen Thekla Walker GRÜNE Paul Nemeth CDU 6 Leonberg Dr. Bernd Murschel GRÜNE Sabine Kurtz CDU 7 Esslingen Andrea Lindlohr GRÜNE Andreas Deuschle CDU Wolfgang Drexler SPD 8 Kirchheim Andreas Schwarz GRÜNE Karl Zimmermann CDU Andreas Kenner SPD 9 Nürtingen Winfried Kretschmann GRÜNE 10 Göppingen Alexander Maier GRÜNE Dr. Heinrich Fiechtner AfD Peter Hofelich SPD 11 Geislingen Nicole Razavi CDU Sascha Binder SPD 12 Ludwigsburg Jürgen Walter GRÜNE 13 Vaihingen Dr. Markus Rösler GRÜNE Konrad Epple CDU 14 Bietigheim-Bissingen Daniel Renkonen GRÜNE Fabian Gramling CDU 15 Waiblingen Wilhelm Halder GRÜNE Siegfried Lorek CDU Dr. Ulrich Goll FDP/DVP 16 Schorndorf Petra Häffner GRÜNE Claus Paal CDU Jochen Haußmann FDP/DVP 17 Backnang Wilfried Klenk CDU Dr. Jörg Meuthen AfD Gernot Gruber SPD 18 Heilbronn Susanne Bay GRÜNE Dr. Rainer Podeswa AfD Rainer Hinderer SPD Nico Weinmann FDP/DVP 19 Eppingen Friedlinde Gurr-Hirsch CDU Thomas Axel Palka AfD 20 Neckarsulm Dr. Bernhard Lasotta CDU Carola Wolle AfD Reinhold Gall SPD LANDTAGSSPIEGEL 2016 39 Weinheim 35 Mannheim I 21 Hohenlohe Arnulf Freiherr von Eyb CDU Anton Baron AfD 40 Schwetzingen 22 Schwäbisch Hall Jutta Niemann GRÜNE Udo Stein AfD Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP 31 Ettlingen 32 Rastatt 32 Rastatt Thomas Hentschel GRÜNE Sylvia Felder CDU Ernst Kopp SPD 14 Bietigheim-Bissingen 17 Backnang 26 Aalen 25 12 Ludwigsburg 15 Waiblingen Schwäbisch Gmünd 3 6 16 Schorndorf 4 Leonberg 1 Stuttgart I/II/III/IV 2 7 Esslingen 10 Göppingen 5 24 Heidenheim Böblingen 11 Geislingen 9 Nürtingen 43 Calw 8 Kirchheim 51 Offenburg 28 Karlsruhe II Alexander Salomon GRÜNE 13 Vaihingen 22 Schwäbisch Hall 42 Pforzheim 52 Kehl 27 Karlsruhe I Bettina Lisbach GRÜNE 31 Ettlingen Barbara Saebel GRÜNE Christine Neumann CDU 44 Enz 33 Baden-Baden 26 Aalen Winfried Mack CDU 21 Hohenlohe 20 Neckarsulm 18 Heilbronn 30 Bretten 19 Eppingen 27 Karlsruhe I 25 Schwäbisch Gmünd Dr. Stefan Scheffold CDU 30 Bretten Andrea Schwarz GRÜNE Joachim Kößler CDU 41 37 Sinsheim Wiesloch 28 Karlsruhe II 24 Heidenheim Martin Grath GRÜNE Dr. Heiner Merz AfD Andreas Stoch SPD 23 Main-Tauber 34 Heidelberg 29 Bruchsal 23 Main-Tauber Dr. Wolfgang Reinhart CDU Dr. Christina Baum AfD 29 Bruchsal Ulli Hockenberger CDU Dr. Rainer Balzer AfD 38 Neckar-Odenwald 36 Mannheim II 45 Freudenstadt 62 Tübingen 65 Ehingen 60 Reutlingen 64 Ulm 61 Hechingen-Münsingen 50 Lahr 63 Balingen 53 Rottweil 49 Emmendingen 54 Villingen-Schwenningen 47 Freiburg II 48 Breisgau 46 Freiburg I 66 Biberach 55 Tuttlingen-Donaueschingen 69 Ravensburg 57 Singen 56 58 Lörrach 70 Sigmaringen 67 Bodensee Konstanz 68 Wangen 59 Waldshut 33 Baden-Baden Beate Böhlen GRÜNE Tobias Wald CDU 34 Heidelberg Theresia Bauer GRÜNE 35 Mannheim I Rüdiger Klos AfD Dr. Stefan Fulst-Blei SPD 36 Mannheim II Wolfgang Raufelder GRÜNE Dr. Boris Weirauch SPD 37 Wiesloch Karl Klein CDU Claudia Martin AfD 38 Neckar-Odenwald Peter Hauk CDU Georg Nelius SPD 39 Weinheim Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE Georg Wacker CDU Gerhard Kleinböck SPD 42 Pforzheim Dr. Bernd Grimmer AfD Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP 50 Lahr Sandra Boser GRÜNE Marion Gentges CDU 43 Calw Thomas Blenke CDU Dr. Heinrich Kuhn AfD 51 Offenburg Thomas Marwein GRÜNE Volker Schebesta CDU 44 Enz Stefanie Seemann GRÜNE Bernd Gögel AfD Dr. Erik Schweickert FDP/DVP 52 Kehl Willi Stächele CDU Stefan Räpple AfD 45 Freudenstadt Norbert Beck CDU Dr. Timm Kern FDP/DVP 46 Freiburg I Reinhold Pix GRÜNE 47 Freiburg II Edith Sitzmann GRÜNE Gabi Rolland SPD 40 Schwetzingen Manfred Kern GRÜNE Klaus-Günther Voigtmann AfD Daniel Born SPD 48 Breisgau Bärbl Mielich GRÜNE Dr. Patrick Rapp CDU 41 Sinsheim Hermann Katzenstein GRÜNE Dr. Albrecht Schütte CDU 49 Emmendingen Alexander Schoch GRÜNE Sabine Wölfle SPD 53 Rottweil Stefan Teufel CDU Emil Sänze AfD Dr. Gerhard Aden FDP/DVP 54 Villingen-Schwenningen Martina Braun GRÜNE Karl Rombach CDU 55 TuttlingenDonaueschingen Guido Wolf CDU Lars Patrick Berg AfD 56 Konstanz Nese Erikli GRÜNE Jürgen Keck FDP/DVP 57 Singen Dorothea Wehinger GRÜNE Dr. Wolfgang Gedeon (fraktionslos) 58 Lörrach Josef Frey GRÜNE Rainer Stickelberger SPD 59 Waldshut Felix Schreiner CDU 60 Reutlingen Thomas Poreski GRÜNE Dr. Nils Schmid SPD 61 Hechingen-Münsingen Karl-Wilhelm Röhm CDU Hans Peter Stauch AfD Andreas Glück FDP/DVP 62 Tübingen Daniel Andreas Lede Abal GRÜNE 63 Balingen Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut CDU Stefan Herre AfD 64 Ulm Jürgen Filius GRÜNE Martin Rivoir SPD 65 Ehingen Manuel Hagel CDU Daniel Rottmann AfD 66 Biberach Thomas Dörflinger CDU 67 Bodensee Martin Hahn GRÜNE Klaus Hoher FDP/DVP 68 Wangen Raimund Haser CDU Petra Krebs GRÜNE 69 Ravensburg Manfred Lucha GRÜNE August Schuler CDU 70 Sigmaringen Andrea Bogner-Unden GRÜNE Klaus Martin Burger CDU .29 Sitzordnung Als der 16. Landtag zusammentrat, waren von den 143 Mitgliedern 61 Neulinge. Jüngster Abgeordneter ist Stefan Herre (* 1992), AfD, ältester Dr. Heinrich Kuhn (* 1940), AfD. Der Anteil der weiblichen Landtagsabgeordneten liegt gegenwärtig bei 23,8 Prozent: Von den 143 Abgeordneten der 16. Legislaturperiode sind 34 Frauen. Schriftführer Präsi g r af Steno Red AfD Baron Sänze Gögel Berg FDP/ Dr. Baum Dr. Podeswa Dr. Fiechtner Martin CDU Dr. Meuthen Klos Mack Dr. Balzer Dr. Reinhart Dr. Grimmer Dr. Merz Razavi Röhm Herre Palka Blenke Teufel Dr. Kuhn Räpple Klenk Epple Dr. Kern, T. Dörflinger Rottmann Deuschle Haser Burger Beck Hagel Dr. Aden Gurr-Hirsch Gramling Dr. Lasotta Stauch Dr. Rülke Gentges Kurtz Stein von Eyb Kößler Felder Dr. Goll Klein Voigtmann Wolle Dr. Hoffmeister-Kraut Hockenberger Dr. Scheffold Hauk Schebesta Dr. Gedeon (fraktionslos) Keck Rombach Dr. Rapp Paal Zimmermann Wolf Neumann Nemeth Wald Lorek Dr. Schweickert Wacker Stächele .30 Dr. Schütte Schuler Schreiner Weinmann LANDTAGSSPIEGEL 2016 dentin Schriftführer SPD Steno g r af ner Gall GRÜNE Dr. Fulst-Blei Stoch DVP Hinderer Wölfle Born Rolland Schwarz, Andreas Binder Kleinböck Drexler Dr. Schmid Sckerl Boser Lede Abal Kopp Gruber Rivoir Nelius Hofelich Lindlohr Walker Stickelberger Kenner Aras Haußmann Dr. Weirauch Bauer Bay Erikli Bogner-Unden Braun Glück Böhlen Filius Frey Grath Hahn Halder Dr. Bullinger Hermann Häffner Lösch Katzenstein Lucha Kern, M. Maier Krebs Marwein Kretschmann Lisbach Hoher Renkonen Hentschel Mielich Dr. Rösler Saebel Dr. Murschel Reich-Gutjahr Raufelder Poreski Pix Niemann Salomon Schoch Schwarz, Andrea Seemann Wehinger Walter LANDTAGSSPIEGEL 2016 Untersteller Sitzmann .31 GRÜNE 47 Abgeordnete Andreas Schwarz – Direktmandat Wahlkreis 8, Kirchheim, seit Mai 2016 Vorsitzender der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Der Wirtschaftsjurist und Master of Busi ness Administration war zuletzt Referent für Wirt schaft und Infrastruktur beim Verband Region Stuttgart (beurlaubt seit 14. April 2011). Geboren 1979 in Nürtingen, ver heiratet, eine Tochter, lebt in Kirchheim unter Teck. Mitglied des Landtags seit April 2011. Bis April 2016 Stellv. Fraktionsvorsitzender, Vorsitzender des Arbeitskreises Verkehr und Infrastruktur und kommunalpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Von 1999 bis September 2016 Stadtrat in Kirch heim unter Teck und von 2004 bis September 2016 Mitglied des Kreisrats. Aras, Muhterem, geboren 1966, Landtagspräsidentin, MdL seit 2011, Wahlkreis 1, Stuttgart I Bauer, Theresia, geboren 1965, Ministerin für Wissen schaft, Forschung und Kunst, MdL seit 2001, Wahlkreis 34, Heidelberg Bay, Susanne, geboren 1965, Diplomverwaltungs wirtin (FH), MdL seit 2016, Wahlkreis 18, Heilbronn Böhlen, Beate, geboren 1966, Landtagsabgeordnete, MdL seit 2011, Wahlkreis 33, Baden-Baden Bogner-Unden, Andrea, geboren 1955, Oberstudienrätin, MdL seit 2016, Wahlkreis 70, Sigmaringen Boser, Sandra, geboren 1976, DiplomBetriebswirtin, MdL seit 2011, Wahlkreis 50, Lahr Braun, Martina, geboren 1960, Bio-Bäuerin, PTA, MdL seit 2016, Wahlkreis 54, Villingen-Schwenningen Erikli, Nese, geboren 1981, Projektleiterin, MdL seit 2016, Wahlkreis 56, Konstanz Filius, Jürgen, geboren 1960, Rechtsanwalt, MdL seit 2011, Wahlkreis 64, Ulm Frey, Josef, geboren 1959, DiplomSozialpädagoge (FH), MdL seit 2011, Wahlkreis 58, Lörrach Grath, Martin, geboren 1960, Bäckermeister, Betriebswirt des Handwerks, MdL seit 2016, Wahlkreis 24, Heidenheim Häffner, Petra, geboren 1964, Heilpraktikerin, Physiotherapeutin, MdL seit 2011, Wahlkreis 16, Schorndorf Hahn, Martin, geboren 1963, Landwirt, MdL seit 2011, Wahlkreis 67, Bodensee Halder, Wilhelm, geboren 1958, Buchhändler, MdL seit 2011, Wahlkreis 15, Waiblingen Hentschel, Thomas, geboren 1964, Rechtsanwalt, MdL seit August 2016, Wahlkreis 32, Rastatt Hermann, Winfried, geboren 1952, Minister für Verkehr, MdL seit 2016, Wahlkreis 2, Stuttgart II Katzenstein, Hermann, geboren 1969, Personalrats vorsitzender, MdL seit 2016, Wahlkreis 41, Sinsheim Kern, Manfred, geboren 1958, Steuerberater, vereidigter Buchprüfer, MdL seit 2011, Wahlkreis 40, Schwetzingen .32 LANDTAGSSPIEGEL 2016 Krebs, Petra, geboren 1969, Krankenschwester, MdL seit 2016, Wahlkreis 68, Wangen Kretschmann, Winfried, geboren 1948, Ministerpräsident, MdL 1980–1984, 1988–1992 und seit 1996, Wahlkreis 9, Nürtingen Lede Abal, Daniel Andreas, geboren 1976, Geschäftsführer, MdL seit 2011, Wahlkreis 62, Tübingen Lindlohr, Andrea, geboren 1975, Politikwissenschaftlerin, MdL seit 2011, Wahlkreis 7, Esslingen Lisbach, Bettina, geboren 1964, Diplom-Geoökologin, MdL seit 2016, Wahlkreis 27, Karlsruhe I Lösch, Brigitte, geboren 1962, Diplom-Sozialpädagogin, MdL seit 2001, Wahlkreis 4, Stuttgart IV Lucha, Manfred, geboren 1961, Minister für Soziales und Integration, MdL seit 2011, Wahlkreis 69, Ravensburg Maier, Alexander, geboren 1991, Journalist, MdL seit 2016, Wahlkreis 10, Göppingen Marwein, Thomas, geboren 1958, Bauingenieur, Vermessungstechniker, MdL seit 2011, Wahlkreis 51, Offenburg Mielich, Bärbl, geboren 1952, Pol. Staatssekretärin im Ministerium für Soziales und Integration, MdL seit 2006, Wahlkreis 48, Breisgau Dr. Murschel, Bernd, geboren 1956, DiplomAgraringenieur, MdL seit 2006, Wahlkreis 6, Leonberg Niemann, Jutta, geboren 1971, Dipl.-Physikerin, MdL seit 2016, Wahlkreis 22, Schwäbisch Hall Pix, Reinhold, geboren 1955, Diplom-Forstwirt, Inhaber eines Ökoweinguts, MdL seit 2006, Wahlkreis 46, Freiburg I Poreski, Thomas, geboren 1963, Diplom-Pädagoge, Diplom-Sozialarbeiter, Geschäftsführer, MdL seit 2011, Wahlkreis 60, Reutlingen Raufelder, Wolfgang, geboren 1957, Architekt, MdL seit 2011, Wahlkreis 36, Mannheim II Renkonen, Daniel, geboren 1970, Journalist, MdL seit 2011, Wahlkreis 14, Bietigheim-Bissingen Dr. Rösler, Markus, geboren 1961, Landschaftsökologe, Landschaftsökonom, MdL seit 2011, Wahlkreis 13, Vaihingen Saebel, Barbara, geboren 1959, Kauffrau, MdL seit 2016, Wahlkreis 31, Ettlingen LANDTAGSSPIEGEL 2016 .33 GRÜNE 47 Abgeordnete Salomon, Alexander, geboren 1986, Landtagsabgeordneter, MdL seit 2011, Wahlkreis 28, Karlsruhe II Schoch, Alexander, geboren 1954, Politologe, Geograph und Diplompädagoge, Gewerkschaftssekretär, MdL seit 2011, Wahlkreis 49, Emmendingen Schwarz, Andrea, geboren 1957, Medizinische Fachkraft, MdL seit 2016, Wahlkreis 30, Bretten Sckerl, Hans-Ulrich, geboren 1951, Geschäftsführer, MdL seit 2006, Wahlkreis 39, Weinheim Untersteller, Franz, geboren 1957, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, MdL seit 2006, Wahlkreis 3, Stuttgart III Walker, Thekla, geboren 1969, Landesvorsitzende BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN BadenWürttemberg, MdL seit 2016, Wahlkreis 5, Böblingen Walter, Jürgen, geboren 1957, Politischer Staatssekretär a. D., MdL seit 1992, Wahlkreis 12, Ludwigsburg Wehinger, Dorothea, geboren 1953, Erzieherin, Fortbildnerin, Coach, MdL seit 2016, Wahlkreis 57, Singen Seemann, Stefanie, geboren 1959, Soziologin, MdL seit 2016, Wahlkreis 44, Enz Sitzmann, Edith, geboren 1963, Ministerin für Finanzen, MdL seit 2002, Wahlkreis 47, Freiburg II Fraktion GRÜNE im Landtag Haus der Abgeordneten Konrad-Adenauer-Str. 12 70173 Stuttgart Telefon: 0711 2063-683 Telefax: 0711 2063-660 E-Mail:[email protected] Internet:www.bawue.gruene-fraktion.de .34 LANDTAGSSPIEGEL 2016 CDU 42 Abgeordnete Dr. Wolfgang Reinhart – Direktmandat Wahlkreis 23, Main-Tauber; ge boren 1956, verheiratet, zwei Kinder; seit Mai 2016 Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion. Seit 1985 selbstständiger Rechtsanwalt, Mit glied im Kreistag des Main-Tauber-Kreises. Mitglied des Landtags seit 1992. Von 2004 bis 2005 Staatssekretär im Finanzministerium, 2005 bis 2011 Minister für Bundes- und Europa angelegenheiten und im Staatsministerium. Präsidiums- und Landes vorstandsmitglied der CDU Baden-Württemberg. Beck, Norbert, geboren 1954, Bürgermeister a. D., DiplomVerwaltungswirt (FH), MdL seit 2007, Wahlkreis 45, Freudenstadt Blenke, Thomas, geboren 1960, Volljurist, MdL seit 2001, Wahlkreis 43, Calw Burger, Klaus Martin, geboren 1958, Bankkaufmann, Geschäftsstellenleiter, MdL seit 2012, Wahlkreis 70, Sigmaringen Deuschle, Andreas, geboren 1978, Rechtsanwalt, MdL seit 2011, Wahlkreis 7, Esslingen Dörflinger, Thomas, geboren 1969, Bankkaufmann, Dipl.-Betriebswirt (FH), MdL seit 2016, Wahlkreis 66, Biberach Epple, Konrad, geboren 1963, Schlossermeister, MdL seit 2011, Wahlkreis 13, Vaihingen Freiherr von Eyb, Arnulf, geboren 1955, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Arbeitsrecht, MdL seit 2011, Wahlkreis 21, Hohenlohe Felder, Sylvia M., geboren 1967, Rechtsanwältin, MdL seit 2016, Wahlkreis 32, Rastatt Gentges, Marion, geboren 1971, Rechtsanwältin, Fachanwältin für Arbeitsrecht, MdL seit 2016, Wahlkreis 50, Lahr Gramling, Fabian, geboren 1987, Prüfungsleiter in der Wirtschaftsprüfung, MdL seit 2016, Wahlkreis 14, Bietigheim-Bissingen Gurr-Hirsch, Friedlinde, geboren 1954, Pol. Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, MdL seit 2001, Wahlkreis 19, Eppingen Hagel, Manuel, geboren 1988, Dipl.-Bankbetriebswirt, seit 2016 General sekretär der CDU Baden-Württemberg, MdL seit 2016, Wahlkreis 65, Ehingen Haser, Raimund, geboren 1975, Diplom-Betriebswirt (BA), Wirtschaftsredak teur, Autor, Verleger und Geschäftsführer, MdL seit 2016, Wahlkreis 68, Wangen Hauk, Peter, geboren 1960, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucher schutz, MdL seit 1992, Wahlkreis 38, Neckar-Odenwald Hockenberger, Ulli, geboren 1956, Bürgermeister a. D., MdL seit 2016, Wahlkreis 29, Bruchsal Dr. Hoffmeister-Kraut, Nicole, geboren 1972, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, MdL seit 2016, Wahlkreis 63, Balingen Klein, Karl, geboren 1956, Bürgermeister a. D., (Diplom-Verwaltungs wirt), MdL seit 2006, Wahlkreis 37, Wiesloch Klenk, Wilfried, geboren 1959, Landtagsvizepräsident, MdL seit 2001, Wahlkreis 17, Backnang Kößler, Joachim, geboren 1950, Bundesbankdirektor i. R., MdL seit 2006, Wahlkreis 30, Bretten Kurtz, Sabine, geboren 1961, Politikwissen schaftlerin, MdL seit 2006, Wahlkreis 6, Leonberg Dr. Lasotta, Bernhard, geboren 1969, Assistenzarzt Anaes thesie und operative Intensivmedizin, MdL seit 2001, Wahlkreis 20, Neckarsulm LANDTAGSSPIEGEL 2016 .35 CDU 42 Abgeordnete Lorek, Siegfried, geboren 1977, Polizeioberrat a. D., MdL seit 2016, Wahlkreis 15, Waiblingen Mack, Winfried, geboren 1965, Diplom-Verwaltungs wissenschaftler, MdL seit 2001, Wahlkreis 26, Aalen Nemeth, Paul, geboren 1965, Industriekaufmann, MdL seit 2006, Wahlkreis 5, Böblingen Neumann, Christine, geboren 1986, Master of Arts der Erwachsenenbildung, MdL seit 2016, Wahlkreis 31, Ettlingen Paal, Claus, geboren 1967, Geschäftsführer, MdL seit 2011, Wahlkreis 16, Schorndorf Dr. Rapp, Patrick, geboren 1969, Dipl.-Forstwirt, MdL seit 2011, Wahlkreis 48, Breisgau Razavi, Nicole, geboren 1965, Parlamentsrätin a. D., MdL seit 2006, Wahlkreis 11, Geislingen Röhm, Karl-Wilhelm, geboren 1951, Oberstudiendirektor a. D., MdL seit 2001, Wahlkreis 61, HechingenMünsingen Rombach, Karl, geboren 1951, Landwirtschaftsmeister, MdL seit 2006, Wahlkreis 54, Villingen-Schwenningen Schebesta, Volker, geboren 1971, Pol. Staatssekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, MdL seit 2001, Wahlkreis 51, Offenburg Dr. Scheffold, Stefan, geboren 1959, Politischer Staatssekretär a. D., Rechtsanwalt, MdL seit 1996, Wahlkreis 25, Schwäbisch Gmünd Schreiner, Felix, geboren 1986, Landtagsabgeordneter, MdL seit 2011, Wahlkreis 59, Waldshut Dr. Schütte, Albrecht, geboren 1970, Dipl.-Physiker, MdL seit 2016, Wahlkreis 41, Sinsheim Schuler, August, geboren 1957, selbstständiger Gastronom, MdL seit 2016, Wahlkreis 69, Ravensburg Stächele, Willi, geboren 1951, Minister a. D., Rechtsanwalt, MdL seit 1992, Wahlkreis 52, Kehl Teufel, Stefan, geboren 1972, Landtagsabgeordneter, MdL seit 2006, Wahlkreis 53, Rottweil Wacker, Georg, geboren 1962, Politischer Staatssekretär a. D., Diplom-Musiklehrer, MdL seit 1996, Wahlkreis 39, Weinheim Wald, Tobias, geboren 1973, Bankkaufmann, DiplomBetriebswirt (FH), MdL seit 2011, Wahlkreis 33, Baden-Baden CDU-Landtagsfraktion Haus der Abgeordneten Konrad-Adenauer-Str. 12 70173 Stuttgart Wolf, Guido, geboren 1961, Minister der Justiz und für Europa, MdL seit 2006, Wahlkreis 55, Tuttlingen-Donau eschingen .36 Zimmermann, Karl, geboren 1951, Dipl.-Verwaltungswirt (FHPol), MdL seit 2001, Wahlkreis 8, Kirchheim Telefon: 0711 2063-827 Telefax: 0711 2063-810 E-Mail:[email protected] Internet:www.fraktion.cdu-bw.de LANDTAGSSPIEGEL 2016 AfD 22 Abgeordnete Dr. Jörg Meuthen – Wahlkreis 17, Backnang; geboren 1961, verhei ratet, fünf Kinder; Professor für Volkswirt schaftslehre und Finanzwissenschaft an der Hochschule Kehl (Amt ruht); seit Juli 2015 einer von zwei Bundessprechern der AfD. Seit Mai 2016 Mitglied im Landtag von Baden-Württemberg, Fraktionsvorsit zender der AfD. Dr. Balzer, Rainer, geboren 1959, Ingenieur, Studiendirektor, MdL seit 2016, Wahlkreis 29, Bruchsal Baron, Anton, geboren 1987, Wirtschaftsingenieur, Produktmanager, MdL seit 2016, Wahlkreis 21, Hohenlohe Dr. Baum, Christina, geboren 1956, Zahnärztin, selbstständig, MdL seit 2016, Wahlkreis 23, Main-Tauber Berg, Lars Patrick, geboren 1966, Pressesprecher, MdL seit 2016, Wahlkreis 55, Tuttlingen-Donau eschingen Dr. Fiechtner, Heinrich, geboren 1960, Onkologe, Palliativmediziner, MdL seit 2016, Wahlkreis 10, Göppingen Gögel, Bernd, geboren 1955, selbstständiger Speditionskaufmann, MdL seit 2016, Wahlkreis 44, Enz Dr. Grimmer, Bernd, geboren 1950, Dipl.-Volkswirt, MdL seit 2016, Wahlkreis 42, Pforzheim Herre, Stefan, geboren 1992, Industriemeister, MdL seit 2016, Wahlkreis 63, Balingen Klos, Rüdiger, geboren 1960, Unternehmensberater, MdL seit 2016, Wahlkreis 35, Mannheim I Dr. Kuhn, Heinrich, geboren 1940, Arzt i. R., MdL seit 2016, Wahlkreis 43, Calw Martin, Claudia, geboren 1970, staatl. anerkannte Erzieherin, MdL seit 2016, Wahlkreis 37, Wiesloch Dr. Merz, Heiner, geboren 1963, Diplom-Informatiker, MdL seit 2016, Wahlkreis 24, Heidenheim Palka, Thomas Axel, geboren 1954, Rentner, Kreisrat, MdL seit 2016, Wahlkreis 19, Eppingen Dr. Podeswa, Rainer, geboren 1957, Physiker, MdL seit 2016, Wahlkreis 18, Heilbronn Räpple, Stefan, geboren 1981, Psychologischer Berater, MdL seit 2016, Wahlkreis 52, Kehl Rottmann, Daniel, geboren 1969, Buchhändler, MdL seit 2016, Wahlkreis 65, Ehingen Sänze, Emil, geboren 1950, Geschäftsführender Gesellschafter, MdL seit 2016, Wahlkreis 53, Rottweil Stauch, Hans Peter, geboren 1952, Industriemeister, MdL seit 2016, Wahlkreis 61, Hechingen-Münsingen LANDTAGSSPIEGEL 2016 .37 AfD 22 Abgeordnete Stein, Udo, geboren 1983, Kaufmann, MdL seit 2016, Wahlkreis 22, Schwäbisch Hall Voigtmann, Klaus-Günther, geboren 1945, Dipl.-Ingenieur i. R., MdL seit 2016, Wahlkreis 40, Schwetzingen Wolle, Carola, geboren 1963, Dipl.-Kauffrau, MdL seit 2016, Wahlkreis 20, Neckarsulm AfD-Landtagsfraktion Haus der Abgeordneten Konrad-Adenauer-Str. 12 70173 Stuttgart Telefon: 0711 2063-5642 Internet:www.afd-fraktion-bw.de www.facebook.com/AfDFraktionBW/ Fraktionslos Dr. Gedeon, Wolfgang, geboren 1947, Facharzt i. R., MdL seit 2016, Wahlkreis 57, Singen .38 LANDTAGSSPIEGEL 2016 SPD 19 Abgeordnete Andreas Stoch – Wahlkreis 24, Heidenheim; geboren 1969, ver heiratet, vier Kinder; seit Mai 2016 Vorsitzen der der SPD-Landtagsfraktion. Der Rechtsan walt (Anwaltstätigkeit ruht) trat 1990 in die SPD ein, 1987 bis 1991 war er Juso-Kreisvor sitzender. Mitglied des Landtags seit 1. April 2009, Parlamentarischer Geschäftsführer von Mai 2011 bis Januar 2013; Minister für Kultus, Jugend und Sport von Januar 2013 bis Mai 2016. Binder, Sascha, geboren 1983, Rechtsanwalt, MdL seit 2011, Wahlkreis 11, Geislingen Born, Daniel, geboren 1975, Jurist, MdL seit 2016, Wahlkreis 40, Schwetzingen Drexler, Wolfgang, geboren 1946, Oberamtsanwalt a. D., MdL seit 1988, Wahlkreis 7, Esslingen Dr. Fulst-Blei, Stefan, geboren 1968, Berufsschullehrer, MdL seit 2011, Wahlkreis 35, Mannheim I Gall, Reinhold, geboren 1956, Innenminister a. D., MdL seit 2001, Wahlkreis 20, Neckarsulm Gruber, Gernot, geboren 1963, Diplom-Mathematiker, Politikwissenschaftler, MdL seit 2011, Wahlkreis 17, Backnang Hinderer, Rainer, geboren 1962, Diplom-Sozialarbeiter, MdL seit 2011, Wahlkreis 18, Heilbronn Hofelich, Peter, geboren 1952, Diplom-Verwaltungs wissenschaftler, Politischer Staats sekretär a. D., MdL seit 2006, Wahlkreis 10, Göppingen Kenner, Andreas, geboren 1956, Altenpfleger, MdL seit 2016, Wahlkreis 8, Kirchheim Kleinböck, Gerhard, geboren 1952, Diplom-Handelslehrer, Oberstudiendirektor, Schulleiter, MdL seit 2009, Wahlkreis 39, Weinheim Kopp, Ernst, geboren 1954, Bürgermeister a. D., MdL seit 2011, Wahlkreis 32, Rastatt Nelius, Georg, geboren 1949, Landtagsabgeordneter, Realschullehrer a. D., MdL seit 2007, Wahlkreis 38, Neckar-Odenwald Rivoir, Martin, geboren 1960, Diplom-Ingenieur, MdL seit 2001, Wahlkreis 64, Ulm Rolland, Gabi, geboren 1963, DiplomVerwaltungswirtin (FH), MdL seit 2011, Wahlkreis 47, Freiburg II Dr. Schmid, Nils, geboren 1973, Minister für Finanzen und Wirtschaft a. D., MdL seit 1997, Wahlkreis 60, Reutlingen SPD-Landtagsfraktion Haus der Abgeordneten Konrad-Adenauer-Str. 12 70173 Stuttgart Telefon: 0711 2063-719 Stickelberger, Rainer, geboren 1951, Justizminister a. D., MdL seit 2001, Wahlkreis 58, Lörrach LANDTAGSSPIEGEL 2016 Dr. Weirauch, Boris, geboren 1977, Rechtsanwalt, MdL seit 2016, Wahlkreis 36, Mannheim II Wölfle, Sabine, geboren 1959, Reiseverkehrskauffrau, MdL seit 2011, Wahlkreis 49, Emmendingen [email protected] www.spd.landtag-bw.de www.facebook.com/spdlandtagbw www.twitter.com/spdlandtagbw .39 FDP/DVP 12 Abgeordnete Dr. Hans-Ulrich Rülke – Wahlkreis 42, Enz, ist Fraktionsvorsitzender der FDP/DVP. Geboren 1961 in Tuttlingen, verheiratet, drei Kinder. Studiendirektor a. D. ; von 2001 bis 2006 Fachberater für Politik beim Oberschulamt Karlsruhe. Mitglied des Landtags seit 2006. Seit 1999 im Pforzheimer Gemeinderat, von 2001 bis 2011 und seit 2014 Vorsitzender der FDP-Gemeinderatsfraktion. Stellvertretender Landesvorsitzender der FDP Baden-Württemberg. Dr. Goll, Ulrich, geboren 1950, Minister a. D., Rechts anwalt (Zulassung ruht), MdL 1988–1992 und seit 2006, Wahlkreis 15, Waiblingen Haußmann, Jochen, geboren 1966, DiplomBetriebswirt (DH), MdL seit 2011, Wahlkreis 16, Schorndorf Dr. Schweickert, Erik, geboren 1972, Professor für internationale Weinwirtschaft, MdL seit 2016, Wahlkreis 44, Enz Weinmann, Nico, geboren 1972, Rechtsanwalt, MdL seit 2016, Wahlkreis 18, Heilbronn Hoher, Klaus, geboren 1968, Landwirt, MdL seit 2016, Wahlkreis 67, Bodensee Dr. Aden, Gerhard, geboren 1947, Augenarzt, MdL seit 2016, Wahlkreis 53, Rottweil Dr. Bullinger, Friedrich, geboren 1953, Ministerialdirektor a. D., Landtagsabgeordneter, MdL seit 2006, Wahlkreis 22, Schwäbisch Hall Glück, Andreas, geboren 1975, Facharzt für Chirurgie, MdL seit 2011, Wahlkreis 61, Hechingen-Münsingen Keck, Jürgen, geboren 1961, Industriekaufmann, MdL seit 2016, Wahlkreis 56, Konstanz Dr. Kern, Timm, geboren 1972, Gymnasiallehrer, MdL seit 2011, Wahlkreis 45, Freudenstadt Reich-Gutjahr, Gabriele, geboren 1957, Geschäftsführerin, MdL seit 2016, Wahlkreis 2, Stuttgart II FDP/DVP-Landtagsfraktion Haus der Abgeordneten Konrad-Adenauer-Str. 12 70173 Stuttgart Telefon: 0711 2063-918 Telefax: 0711 2063-610 E-Mail:[email protected] Internet:www.fdp-dvp-fraktion.de .40 LANDTAGSSPIEGEL 2016 Landtags-ABC A ABGEORDNETER DIÄTEN/ABGEORDNETENBEZÜGE Gewähltes Mitglied des Parlaments. Abgeordnete sind Vertreter des ganzen Volkes. Sie sind nicht an Aufträge und Weisungen gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen (Art. 27 Abs. 3 der Landesverfassung). Die Abgeordnetenbezüge, auch Diäten genannt, sind das berufliche Einkommen der Abgeordneten aus ihrer Mandatstätigkeit. Sie sichern zugleich die Unabhän gigkeit der Parlamentarier. Ein Landtagsabgeordneter erhält derzeit eine steuerpflichtige Entschädigung von monatlich 7.616 Euro. Hinzu kommt eine steuerfreie Aufwandsentschädigung zur Bestreitung der mandats bedingten Aufwendungen. ANHÖRUNG (HEARING) Öffentliche Anhörungen werden von Ausschüssen zur Information über ein bestimmtes Thema veranstaltet. Indem Sachverständige hinzugezogen werden, sollen die Abgeordneten umfassend informiert werden. Es gibt Anhörungen auch im Rahmen der Gesetzgebung, die zum Teil sogar von der Verfassung (Art. 71 Abs. 4) vorgeschrieben sind (Beispiel: Anhörung der kommu nalen Landesverbände bei Änderungen der Gemeinde ordnung). AUSSCHÜSSE Parlamentsausschüsse haben die Aufgabe, die Beschlüsse des Plenums vorzubereiten. Sie sind der Ort für eine gründliche und detaillierte Beratung. Ihnen gehören die jeweiligen Fachleute der Fraktionen an, etwa für Finanzen und Wirtschaft, Bildung oder Um weltschutz. Die Zahl der Mitglieder beträgt in allen Fachausschüssen 21. B D DRUCKSACHEN Schriftliche Vorlagen in gedruckter Form an das Par lament, zum Beispiel Anfragen oder Gesetzentwürfe, werden Drucksachen genannt. Sie tragen eine Num mer und werden an alle Abgeordneten verteilt. E BANNMEILE Ein abgegrenztes Gelände rund um das Landtagsge bäude in der Konrad-Adenauer-Straße 3 wurde in einem Gesetz zur Bannmeile erklärt; dort sind Versammlungen und Demonstrationen grunds ätzlich verboten. Der Sperrb ezirk soll physischen und psychischen Druck vom Parlament abwenden. LANDTAGSSPIEGEL 2016 Zur Vorbereitung von Entscheidungen über umfang reiche und bedeutsame Sachverhalte kann der Land tag eine Enquetekommission einrichten. Er ist dazu verpflichtet, wenn dies von einem Viertel der Mitglie der des Landtags oder von zwei Fraktionen, deren Mitglieder verschiedenen Parteien angehören müs sen, beantragt wird. Der Enquetekommission können auch sachverständige Personen angehören, die nicht Mitglied des Landtags sind. Die Enquetekommission erstattet dem Landtag einen abschließenden schriftli chen Bericht. EXEKUTIVE Die staatlichen Funktionen (Gewalten) sind gemäß dem Grundgesetz und der Landesverfassung in drei Berei che zu teilen: Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung. Die vollziehende Gewalt (Exekutive), also Regierung und Verwaltung, ist an Gesetz und Recht gebunden. Die Exekutive hat die von der Legis lative (gesetzgebende Gewalt) beschlossenen Gesetze auszuführen. DEMOKRATIE Volksherrschaft (griechisch: Demokratie) bedeutet, die Staatsleitung liegt in den Händen des Volkes. Nach der Form der Beteiligung des Volkes – direkt oder in direkt – unterscheidet man a) direkte Demokratie und b) indirekte Demokratie (auch: repräsentative Demo kratie) durch die Wahl von Repräsentanten (Abgeord neten) in die Parlamente. Bei uns wird die Herrschaft des Volkes vorwiegend indirekt ausgeübt. Die vom Volk frei gewählten Abgeordneten im Landtag wählen die Regierung; der Landtag, das Parlament, besitzt somit eine herausragende Stellung (parlamentarische De mokratie). ENQUETEKOMMISSION F FÖDERALISMUS Nach dem Prinzip des Föderalismus werden mehrere Gliedstaaten zu einem Gesamtstaat (Bund) zusammen gefasst. Der Bund ist für Angelegenheiten zuständig, die im Interesse der Bürger einheitlich im Bundesge biet gestaltet werden müssen. Die übrigen Aufgaben werden von den Gliedstaaten – den Ländern – erfüllt. .41 F G FRAKTION Die Abgeordneten des Parlaments, die derselben Par tei angehören, schließen sich zu einer Fraktion zusam men. Der Fraktionsstatus wird bei einer Mindestzahl von sechs Abgeordneten zuerkannt. Derzeit gibt es im Landtag fünf Fraktionen (GRÜNE, CDU, AfD, SPD, FDP/DVP). Fraktionen können zum Beispiel Gesetzent würfe, Anträge oder Große Anfragen einbringen. I INDEMNITÄT Bei der Verteilung der Mandate auf die Parteien im Verhältnis ihrer Stimmen werden nur diejenigen Par teien berücksichtigt, die mindestens fünf Prozent der in Baden-Württemberg abgegebenen gültigen Stimmen erhalten haben. Auch bei Bundestagswahlen gibt es eine Fünfprozentklausel (für die Zuteilung von Sitzen über die Landeslisten). Ein Abgeordneter darf nicht wegen einer Äußerung oder wegen seines Abstimmungsverhaltens im Land tag gerichtlich oder dienstlich verfolgt werden, auch nicht mit Genehmigung des Landtags. Dies gilt auch für die Zeit nach seiner Abgeordnetentätigkeit. Dieses Recht dient dazu, die Rede- und Abstimmungsfreiheit des Abgeordneten speziell bei der Ausübung des Par lamentsmandats zu sichern (Art. 37 der Landesver fassung). GESCHÄFTSORDNUNG INKOMPATIBILITÄT Die Geschäftsordnung regelt die Organisation und den Ablauf der dem Landtag übertragenen Geschäfte (zum Beispiel Gesetzgebungsverfahren, Wahlen im Landtag, Überwachung der Regierungstätigkeit durch Anfragen, Anträge und anderes mehr). Unter einem Gesetz versteht man die für jeden Bürger verbindlichen generellen Anordnungen, die vom Parla ment beschlossen werden. GEWALTENTEILUNG Gewaltenteilung soll die Zusammenballung von staat- licher Macht in einer Hand (bei einer Person oder ei nem Staatsorgan) verhindern, um einem Missbrauch der Macht vorzubeugen. Der französische Staatsphi losoph Montesquieu schlug im 18. Jahrhundert vor, die Staatsgewalt in Legislative (Gesetzgebung), Exeku tive (vollziehende Gewalt) und Judikative (richterliche Gewalt) aufzuteilen. Dementsprechend sieht sowohl das Grundgesetz (in Artikel 20) als auch die Landes verfassung (in Artikel 25) die Aufteilung auf drei Staats gewalten vor. Gewaltenteilung bedeutet aber keine strik te Trennung der drei Gewalten voneinander; diese sind zum Teil voneinander abhängig (Beispiel: Wahl des Ministerpräsidenten und der Richter des Verfassungs gerichtshofs durch den Landtag). .42 Ein Abgeordneter darf nicht ohne Genehmigung des Landtags strafrechtlich verfolgt oder festgenommen werden. Dies gilt nicht, wenn der Abgeordnete auf fri scher Tat oder am darauffolgenden Tag festgenommen wird. Dieses Recht dient dazu, die Funktionsfähigkeit des Parlaments zu gewährleisten (Art. 38 der Landes verfassung). FÜNFPROZENTKLAUSEL Die Regelung, dass ein Abgeordneter nicht gleichzeitig verschiedene Ämter ausüben kann, bezeichnet man als Inkompatibilität (Unvereinbarkeit). Mitglieder des Landtags können nicht zugleich als Richter, Staatsan wälte, Landräte, Bürgermeister oder Beamte mit lei tenden Aufgaben tätig sein. GESETZ H IMMUNITÄT HAUSHALT (BUDGET, ETAT) J JUDIKATIVE K KOALITION Die dritte, rechtsprechende Gewalt (Judikative) tritt im Rahmen der Gewaltenteilung neben Legislative (gesetz gebende Gewalt) und Exekutive (vollziehende Gewalt). Sie ist unabhängigen, nur dem Gesetz unterworfenen Richtern anvertraut. Wenn nach einer Wahl keine Partei die absolute Mehrheit der Stimmen erhält, können sich zwei oder mehr Fraktionen zusammenschließen, um mit der Mehrheit der Mandate einen Regierungschef zu wählen. Eine Koalition unterstützt das Regierungsprogramm und tritt in der Regel bei Abstimmungen im Parlament ge schlossen auf. Die Bildung einer Koalition erfordert von den beteiligten Fraktionen Kompromissbereit schaft; jede Fraktion muss in ihren Entscheidungen Rücksicht auf den oder die Koalitionspartner nehmen. Im Landtag von Baden-Württemberg gibt es seit 2016 eine Koalition zwischen GRÜNEN und CDU. Der Haushalt des Landes legt vorab alle voraussichtli chen Einnahmen und geplanten Ausgaben des Landes fest. Er wird vom Landtag jeweils für ein oder für zwei Jahre (Doppelhaushalt) beschlossen. Bestandteile des Haushalts sind das Haushaltsgesetz sowie der Haus haltsplan. Der Haushaltsplan wird im Rahmen des Haus haltsgesetzes durch den Landtag beschlossen. Die Feststellung des Haushalts (Budgetrecht) ist eines der ältesten Rechte der Parlamente. LANDTAGSSPIEGEL 2016 K L KONTROLLE Der Landtag überwacht die Ausübung der vollziehen den Gewalt, kontrolliert die Regierung. Kontrollinstru mente sind vor allem: Fragerecht (Anfragen, Regierungs befragung) und parlamentarische Debatten. Zitierrecht (der Landtag und seine Ausschüsse können die Anwesenheit jedes Mitglieds der Landesregierung ver langen, es herbeizitieren). Untersuchungsrecht (ein Viertel aller Abgeordneten oder zwei Fraktionen können die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses er zwingen, der ein weitgehendes Recht auf Auskunft hat und gerichtsähnlich arbeitet). Misstrauensvotum (hat die Regierung das Vertrauen der Mehrheit verloren, kann der Ministerpräsident durch ein konstruktives Miss trauensvotum gestürzt werden; Art. 54 Abs. 1 der Landesverfassung). M Der Landtag fasst seine Beschlüsse mit Mehrheit. In der Regel genügt eine einfache Mehrheit, bei der die Zahl der abgegebenen Ja-Stimmen die Zahl der Nein- Stimmen übersteigen muss. Die relative Mehrheit ist oftmals bei Wahlen entscheidend, sie ist etwa bei Landtagswahlen maßgebend für die Erstauszählung der Stimmen in den Wahlkreisen. Dabei gilt der Kandidat als gewählt, auf den im Verhältnis (Relation) zu den anderen Kandidaten die meisten Stimmen entfallen. Der so Gewählte erringt das Direktmandat. Von der absoluten Mehrheit spricht man, wenn mehr als die Hälfte aller Abgeordneten für einen Vorschlag stimmen muss, etwa Art. 46 Abs. 1 der Landesverfassung: Der Ministerpräsident bedarf zu seiner Wahl der Mehrheit der Mitglieder des Landtags. Eine Mehrheit von zwei Dritteln der Mitglieder des Landtags ist erforderlich, um einem Mitglied der Landesregierung das Misstrau en auszusprechen. N NACHTRAGSHAUSHALT O OFFENLEGUNGSREGELN LEGISLATIVE Als Legislative bezeichnet man im Rahmen der Gewalten teilung die gesetzgebende Gewalt. Sie ist auf Landes ebene dem Landtag übertragen. LEGISLATURPERIODE Bei der Legislaturperiode handelt es sich um die durch Wahl legitimierte Amtszeit eines Parlaments. Die Le gislatur- oder auch Wahlperiode dauert in Baden-Würt temberg fünf Jahre. LESUNGEN Gesetzentwürfe werden im Plenum in zwei Beratungen (Lesungen) behandelt. Besonders wichtige Vorhaben wie Verfassungsänderungen oder Haushaltsgesetze benötigen drei Lesungen. LOBBY In der Lobby, dem Vorraum des Plenarsaals, finden Besprechungen unter den Abgeordneten und mit Re gier ungsvertretern statt, aber auch mit Bürgern und Interessenvertretern. LANDTAGSSPIEGEL 2016 Auftrag (auch Sitz) des Abgeordneten im Parlament: In der Bundesrepublik spricht man von einem „freien“ Mandat, da der Abgeordnete nicht an Weisungen sei ner Partei oder seiner Wähler gebunden ist – das wäre ein „imperatives“ Mandat. MEHRHEIT LANDESREGIERUNG Der Ministerpräsident, die Landesminister sowie die Staatssekretäre mit Kabinettsrang und die ehrenamt lichen Staatsräte bilden die Landesregierung. Der Mi nisterpräsident wird vom Landtag gewählt, die weiteren Regierungsmitglieder werden vom Ministerpräsidenten berufen und durch den Landtag bestätigt. Die Mitglieder der Landesregierung sind zumeist gleichzeitig Abge ordnete. Die Landesregierung ist dem Landtag verant wortlich. Durch Misstrauensvoten kann der Landtag sowohl dem Ministerpräsidenten als auch (mit Zwei drittelmehrheit) einzelnen Mitgliedern der Regierung das Vertrauen entziehen. Regierung und Verwaltung bilden die Exekutive. MANDAT Wenn nach Verabschiedung des Haushalts wesentli che Änderungen bei den Einnahmen oder Ausgaben des Landes notwendig werden, holt die Landesregie rung dazu in einem Nachtragshaushalt die Zustimmung des Landtags ein. Die Offenlegungsregeln verpflichten die Abgeordneten, ihre beruflichen Verhältnisse, ihre Tätigkeit in Organen von Unternehmen sowie ihre Funktionen in Inte ressenverbänden auf Landes- oder Bundesebene zur Veröffentlichung im amtlichen Handbuch des Landtags anzugeben. Außerdem haben Parlamentarier der Land tagspräsidentin unter bestimmten Voraussetzungen eine entgeltliche Beratungstätigkeit anzuzeigen. Das selbe gilt, wenn Abgeordnete Gutachten erstatten, publizistisch tätig sind oder Vorträge halten, sofern die Einnahmen hieraus 511 Euro im Einzelfall und 5.113 Euro jährlich übersteigen. Anzuzeigen sind der Land tagspräsidentin ferner Spenden, die sie als Kandidatin oder als Kandidat für eine Landtagswahl oder als Mit glied des Landtags erhalten, wenn diese Zuwendungen 1.534 Euro je Spender pro Jahr übersteigen. Schließ lich ist es Abgeordneten untersagt, in beruflichen oder geschäftlichen Angelegenheiten auf die Mitgliedschaft im Landtag hinzuweisen. .43 O OPPOSITION VERFASSUNG Die Opposition ist wesentlicher Bestandteil der parla mentarischen Demokratie. Sie hat die Aufgabe, Kritik am Regierungsprogramm öffentlich zu vertreten. Sie ist die politische Alternative zur Regierungsmehrheit. Im Landtag gibt es gegenwärtig drei Oppositionsfrak tionen: AfD, SPD und FDP/DVP. P PARTEI Die Verfassung enthält die grundlegenden Vorschriften für das Funktionieren eines Staates und das Verhältnis des Staates zum Bürger. In der Verfassung sind auch Bestimmungen über die Zusammensetzung und die Aufgaben des Landtags sowie die Wahl seiner Mitglieder festgelegt. Die Verfassung des Landes steht im Rang über allen anderen Landesgesetzen. Landesgesetze, die nicht mit der Verfassung zu vereinbaren sind, kann der Verfassungsgerichtshof auf Antrag für nichtig erklären. Unter Parteien versteht man Vereinigungen von Bür gern, die auf die politische Willensbildung im Bereich des Bundes oder eines Landes Einfluss nehmen und an der Vertretung des Volkes im Bundestag oder in einem Landtag mitwirken wollen. Die Gründung von Parteien ist frei. VOLKSABSTIMMUNG Die Verfassung des Landes Baden-Württemberg be stimmt in Art. 25: „Die Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen … ausgeübt.“ Im Unterschied zum Bund besteht in Baden-Württemberg die Möglichkeit, Volksabstimmun gen über Gesetze, über Verfassungsänderungen sowie über die Auflösung des Landtags durchzuführen. Nä heres steht in den Artikeln 43, 60 und 64 der Landes verfassung. PETITION Als Petition bezeichnet man Eingaben der Bürger an Verwaltung und Parlament; so bestimmt das Grund gesetz: „Jedermann hat das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die Volksvertretung zu wenden.“ Das Petitionsrecht gehört zu den Grundrechten der Bürger (Grundgesetz Art. 17). VOLKSBEGEHREN R RECHNUNGSHOF Als unabhängige Einrichtung (den Gerichten vergleich bar) hat der Rechnungshof die ordnungsgemäße Füh rung des Haushalts des Landes zu überprüfen. Nach Ablauf des Haushaltsjahres berichtet der Rechnungs hof dem Landtag und der Landesregierung über das Ergebnis der Rechnungsprüfung; dabei werden auch Vorschläge zur Wirtschaftsführung gemacht. Nach einer Verfassungsänderung von 1974 können in Baden-Württemberg Gesetzentwürfe nicht nur durch die Abgeordneten und durch die Regierung beim Land tag eingebracht werden, sondern auch durch das Volk selbst: mit Volksbegehren. Seit Dezember 2015 ist es möglich, dass ein Volksbegehren auch per Volksan trag beantragt werden kann. Innerhalb eines Jahres müssen 0,5 Prozent (ca. 39.000) der Wahlb er ech tigten den Volksantrag unterzeichnen, damit sich der Landtag damit befassen muss. Ist das Volksbegehren erfolglos und stimmt der Landtag der Gesetzesvorlage nicht unverändert zu, findet anschließend eine Volks abstimmung statt. U UNTERSUCHUNGSAUSSCHUSS WAHLRECHT V .44 Ein Viertel der Abgeordneten des Landtags oder zwei Fraktionen, deren Mitglieder verschiedenen Parteien angehören müssen, können die Einsetzung eines Unter suchungsausschusses erzwingen. Ein Untersuchungs ausschuss ist die schärfste Möglichkeit der Regie rungskontrolle durch das Parlament. Ihm stehen gerichtsähnliche Bef ugnisse zu, so zum Beispiel die Zeugenvernehmung (gegebenenfalls unter Eid) oder die Einsichtnahme in Akten (vergleiche auch Art. 35 der Landesverfassung). VERFASSUNGSGERICHTSHOF W Wahlberechtigt und wählbar (aktives und passives Wahlrecht) sind bei Landtagswahlen alle Deutschen, die am Wahltag das 18. Lebensjahr vollendet haben und seit mindestens drei Monaten in Baden-Württem berg ihre Wohnung haben. Hat jemand in der Bundes republik mehrere Wohnungen, so kommt es darauf an, ob in Baden-Württemberg die Hauptwohnung liegt. Nach Art. 28 der Landesverfassung werden in BadenWürttemberg die Abgeordneten nach einem Verfahren gewählt, das die Persönlichkeitswahl (Bewerbung in einem der 70 Wahlkreise) mit den Grundsätzen der Verhältniswahl (Zuteilung der Mandate an die Parteien nach Stimmenproporz) verbindet. Der Verfassungsgerichtshof (ehemals Staatsgerichtshof) für das Land Baden-Württemberg wacht als Verfassungs gericht über die Auslegung der Landesverfassung. Ihm gehören neun Mitglieder an: Drei Mitglieder sind Berufsrichter, drei sind nichtrichterliche Juristen und drei sind Mitglieder ohne Befähigung zum Richteramt. Die Mitglieder werden vom Landtag auf neun Jahre gewählt. LANDTAGSSPIEGEL 2016 5 neue Abgeordnete stehen Rede Antwort und Sie gehören zu den 61 Parlamentariern, die am 13. März 2016 erstmals in den Landtag gewählt wurden: die fünf Abgeordneten – es sind jeweils die jüngsten Neulinge ihrer Fraktion –, die auf den folgenden Seiten zu Wort kommen. Der LANDTAGSSPIEGEL hat sie befragt nach ihren ersten Eindrücken, nach ihren Schwerpunkten und ihren politischen Zielen. 1. Was hat Sie veranlasst, in die Politik zu gehen? Gab es ein Schlüsselerlebnis? Ich durfte bei der Bundestagswahl 2009 zum ersten Mal selbst wählen und habe deshalb die Programme der Parteien bewusst durchgelesen. Das der Grünen war für mich das Beste – also wurde ich Mitglied. So richtig aktiv wurde ich dann im Konflikt um Stuttgart 21. Da habe ich viele positive wie negative Dinge selbst erlebt, die meine politische Arbeit noch heute beeinflussen. 2. Als Sie bei der Konstituierenden Sitzung erstmals im neuen Plenarsaal auf der Abgeordnetenbank Platz genommen haben, was ging Ihnen da durch den Kopf? Das ist einerseits ein schönes Gefühl. Man ist stolz. Andererseits spürt man schon auch die Last der Verantwortung und hofft, dass man allem gerecht wird. 3. Welche Erwartungen knüpfen Sie an Ihr Landtagsmandat? Ich erwarte, meine Meinung ohne Maulkörbe sagen zu dürfen. Ich halte mich für differenziert genug, um das zu können, und auch nur so kann ich die Menschen, die mich gewählt haben, wirklich angemessen vertreten. 4. Welche Themen liegen Ihnen beson ders am Herzen? In den letzten Jahren habe ich mich intensiv mit dem Auftreten von Rechtsextremismus in Baden-Württem berg beschäftigt. In Göppingen habe ich selbst einen Verein gegründet, um Neo- LANDTAGSSPIEGEL 2016 Nazis entgegenzutreten. Im Landtag will ich mithelfen, Wege zu finden, um effektiv gegen Rassismus, Neonazismus und grup penbezogene Menschenfeindlichkeit vorzugehen. 5. Welches Vorurteil Politikern gegenüber würden Sie gerne ausräumen? Dass man nur in die Politik geht, um sich in die eigene Tasche zu wirtschaften. Bei den allermeisten Politiker*innen, die ich kennengelernt habe, spürt man das Herzblut, das sie in den Job stecken, um möglichst das Leben anderer Menschen zu verbessern. 6. Wie verändert sich „Politikmachen“ in Zeiten von Internet, Twitter, Facebook und Co? Einerseits wird Politik dadurch transparenter und ist „näher am Volk“, andererseits steigt auch der Druck, zu allem was sagen zu müssen. Objektive Abwägung von Argumenten steht da nicht immer an erster Stelle und das führt dann auch gerne zu einer Polemisierung in der Debatte. Es sind also Chancen und Risiken. Welches davon überwiegt, entscheiden alle Politiker*innen mit ihrem Verhalten selbst. 7. Was kann man gegen die viel zitierte „Politikverdrossenheit“ vieler Menschen tun? Die Ansprechhaltung ist oft eine zu abgehobene. Auch komplexe Sach verhalte lassen sich oft mit einfachen Worten ausdrücken, die jeder versteht. Und wenn sie jeder versteht, werden auch wieder mehr mitdiskutieren wollen. Das käme uns allen zugute. GRÜNE ALEX MAIER 8. Wie wichtig ist Ihnen Transparenz von politischen Entscheidungen? Sehr wichtig! Auch das hängt mit der vorherigen Frage zusammen. Menschen müssen verstehen, worüber wir diskutieren, und um es verstehen zu können, müssen sie natürlich zuerst wissen, dass wir überhaupt ein Thema diskutieren. 9. Welchen Beitrag wollen Sie dazu leisten, junge Menschen für politische Themen zu begeistern? Mein Ziel ist es, mein politisches Handeln einfach zu erläutern. Hierfür möchte ich nicht nur die klassischen Wege nutzen, sondern auch Facebook und Twitter heranziehen. Ich kann mir auch vorstellen auf Snapchat aktiv zu werden, weil dort immer mehr Jugendliche unterwegs sind. Aber es geht auch darum, sich mit Jugendlichen an Orten auszutauschen, wo sie sind. Ich werde in Jugendzentren, Schulen, Cafés sowie Kneipen präsent sein und das Gespräch suchen. 10. Am Ende dieser Legislaturperiode würde ich mir wünschen, dass Folgen des über mich gesagt/geschrieben wird: „Alex Maier hat bewiesen, dass junge Leute dringend in die Politik gehören. Seine Arbeit ist zuverlässig, engagiert und kompetent.“ .45 1. Was hat Sie veranlasst, in die Politik zu gehen? Gab es ein Schlüsselerlebnis? Über mein Engagement in Vereinen wie dem Sportverein, der Bürgerwache Ehingen und der Fasnet bin ich mit 15 Jahren zur Jungen Union und zur CDU gekommen. Aus diesem frühen ehrenamtlichen und gesellschaftlichen Engagement heraus erwuchs auch mein politisches Interesse und Enga gement, welches mich 2009 in den Gemeinderat meiner Heimatstadt Ehingen führte. 2. Als Sie bei der Konstituierenden Sitzung erstmals im neuen Plenarsaal auf der Abgeordnetenbank Platz genommen haben, was ging Ihnen da durch den Kopf? Der erste Tag im neuen Plenarsaal war geprägt von etwas Ehrfurcht und Demut, aber auch von großer Freude auf die neuen Aufgaben, Begegnungen und Herausforderungen. Beeindruckt war ich auch vom neuen Design des Ple narsaals, welches moderne und klassische Elemente verbindet. Dies ist nicht nur eines Hohen Hauses würdig, sondern passt auch zu unserem Land Baden-Württemberg. 3. Welche Erwartungen knüpfen Sie an Ihr Landtagsmandat? Ich sehe in meinem Landtagsmandat eine Aufgabe, die zu erfüllen eines großen Maßes an Demut, Engagement, Präsenz sowie Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein für das öffentliche Wohl bedarf. Daran möchte ich mich zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger meines Wahlkreises und zum Wohle des Landes Baden-Württemberg messen lassen. Da ich für meine Heimatregion brenne, möchte ich ein starkes Sprachrohr für den Alb-Donau-Kreis in Stuttgart sein. Ich möchte mich mit ganzer Kraft dafür einsetzen, dass unser ländlicher Raum auch in Zukunft lebens- und liebenswert bleibt. 4. Welche Themen liegen Ihnen beson ders am Herzen? Als Landespolitiker be schäftigen wir uns mit einer enormen Band breite an Themen. Sich hier auf wenige zu beschränken, wäre der falsche Ansatz. Gerade in unserer modernen, schnelllebigen und komplexer werdenden Welt ist es für mich von großer Bedeutung, auch die vermeintlich kleinen und einfachen Dinge nicht aus dem Auge zu verlieren. Mein Leitmotiv soll dabei ein bürgernaher und praxisorien tierter Umgang mit den Menschen sein. Somit liegen mir die Themen am Herzen, die auch die Bürgerinnen und Bürger meines Wahlkreises bewegen. .46 5. Welches Vorurteil Politikern gegenüber würden Sie gerne ausräumen? Kategorisierungen müssen per se nicht schlecht sein. Sie können uns helfen, uns im Alltag zu orientieren. Dennoch sollte man seine Mitmenschen oder bestimmte Gruppen nicht ständig und pauschal in eine falsche Schublade stecken. Wir Politiker haben es selbst in der Hand, wie die Menschen uns sehen. Wenn wir nah bei den Menschen sind und uns über das Zuhören hinaus auch kümmern und uns selbst nicht zu wichtig nehmen, sondern die Menschen in unserem Land in den Mittelpunkt stellen, dann können wir viele Vorurteile gegenüber Politikern entkräften. 6. Wie verändert sich „Politikmachen“ in Zeiten von Internet, Twitter, Facebook und Co? Die politische Kommunikation, gerade mit der jüngeren Generation, hat sich durch die neuen Medien und die sozialen Netzwerke stark gewandelt. Politik kann dadurch eine Vielzahl von Menschen erreichen, die sich vielleicht nicht über die klassischen Medien über Politik informieren. Die neuen Medien bieten dadurch eine Chance, politische Themen zu den Menschen und Menschen zu politischen Themen zu bringen. Allerdings dürfen wir dieses Feld nicht den polemischen Feindbildzeichnern überlassen, die unbegründete Ängste bei den Menschen schüren wollen. 7. Was kann man gegen die viel zitierte „Politikverdrossenheit“ vieler Menschen tun? Gerade wir in der Landespolitik müssen eine Politik für und mit den Menschen in Baden-Württemberg machen. Wir müssen die Menschen bei unseren Entscheidungen abholen und mitnehmen, ihnen unsere Gedanken und Überlegungen erklären. Die Bürgerinnen und Bürger dürfen nicht das Gefühl bekommen, „die da oben machen eh nur, was sie wollen“. Unsere Politik sollte von viel Realismus, einem gesunden Pragmatismus und somit von einem geerdeten Menschenverstand geprägt sein und nicht von Beliebigkeit. Politik muss sich wieder mehr an den Lebenswirklichkeiten der Menschen orientieren. CDU MANUEL HAGEL troffenen aufgenommen werden. Dann können unsere politischen Entscheidungen auch zum gesellschaftlichen Erfolg führen und kann deren Umsetzung gelingen. 9. Welchen Beitrag wollen Sie dazu leisten, junge Menschen für politische Themen zu begeistern? Gerade wir, die jüngere Generation, müssen uns heute alle gemeinsam Gedanken machen, wie wir uns unsere Heimat in 10 oder 15 Jahren vorstellen, und dafür müssen wir auch gemeinsam Antworten finden. Ich bin davon überzeugt, wenn wir es nicht tun, dann machen es andere. Und wenn es andere machen, dann schaffen es Organisationen wie Pegida, die Deutungshoheit über bestimmte Themen zu bekommen. Ich glaube, junge Menschen sind sehr viel interessierter an sachlichen Debatten, als es oft dargestellt wird. Junge Menschen brauchen eine Politik, die Chancen schafft und ihnen keine Angst vor der Zukunft macht. Hierfür möchte ich ein Bindeglied zwischen Landespolitik und der jungen Generation sein. 10. Am Ende dieser Legislaturperiode würde ich mir wünschen, dass Folgen des über mich gesagt/geschrieben wird: Im Wahlkreis: „Manuel Hagel ist ein verlässliches und starkes Sprachrohr der Interessen unserer Region.“ Im Land: „Manuel Hagels parlamentarische Arbeit leistet einen sichtbaren Beitrag für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes.“ 8. Wie wichtig ist Ihnen Transparenz von politischen Entscheidungen? Ich bin der Überzeugung, Politik lebt vom Austausch und vom Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern. Nur über den Dialog mit den Menschen vor Ort können politische Inhalte und Standpunkte transportiert und dabei auch die Nöte und Sorgen der Be- LANDTAGSSPIEGEL 2016 1. Was hat Sie veranlasst, in die Politik zu gehen? Gab es ein Schlüsselerlebnis? Mein Interesse an dem politischen Geschehen in der Bundesrepublik Deutschland war immer sehr groß. In den letzten Jahren hat mich die Politik der etablierten Parteien immer mehr enttäuscht. Ich selber sehe mich als liberal, konservativ und christlich geprägten Menschen und sah vor der Gründung der Alternative für Deutschland keine Partei mehr, der ich meine Stimme hätte geben können. Daraufhin begann der Anfang meiner politischen Karriere. Vor ca. drei Jahren gründete ich mit der Hilfe von Jan Herrmann den AfD-Kreisverband Zollern alb und wurde zum Ersten Vorsitzenden gewählt. 2. Als Sie bei der Konstituierenden Sitzung erstmals im neuen Plenarsaal auf der Abgeordnetenbank Platz genommen haben, was ging Ihnen da durch den Kopf? Es war ein bedeutendes Erlebnis in meinem Leben, das ich so schnell nicht vergessen werde. Es ist für mich eine große Ehre, in meinen jungen Jahren Mitglied des Landtags von Baden- Württemberg sein zu dürfen. Die Atmos phäre in dem neu umgebauten Landtag hat mich sehr beeindruckt. Als ich zum ersten Mal Platz genommen habe, wurde mir bewusst, dass ich nun eine große Verantwortung gegenüber meinen Wählern trage und ein Teil der Gesetzgebung bin. 3. Welche Erwartungen knüpfen Sie an Ihr Landtagsmandat? Ich hoffe, dass ich als Parlamentsneuling nach einer gewissen Zeit das politische Geschäft mit all seinen Facetten verstehen und bewältigen kann. Ich erwarte eine erfolgreiche Ausschussarbeit, bei der ich unsere wichtigen AfD-Wahlthemen voll und ganz einbringen kann. Zudem erhoffe ich mein Wissen sowie meinen Horizont erweitern zu können, indem ich viele Gespräche mit Fachleuten bei verschiedenen Veranstaltungen und Parlamentarischen Abenden führen möchte. 4. Welche Themen liegen Ihnen beson ders am Herzen? Die Landwirtschaft ist eins meiner wichtigsten Themen. Da ich in einer ländlichen Gegend aufgewachsen bin, setze ich mich sehr für den Erhalt regionaler Tier- und Pflanzenprodukte und deren Vermarktung ein. Im Ausschuss „Ländlicher Raum und Verbraucherschutz“ bringe ich alternative Vorschläge ein, um gegen die Massentierhaltung sowie gegen die niedrigen Milchpreise vorzugehen. Unsere Land LANDTAGSSPIEGEL 2016 wirte müssen unterstützt werden, denn wenn immer mehr Bauern ihre Höfe aufgeben müssen, wird das schwerwiegende Folgen für unsere Region haben. 5. Welches Vorurteil Politikern gegenüber würden Sie gerne ausräumen? Das Vorurteil „Unverhältnismäßigkeit zwischen Verdienst und Jobausübung“. Wenn man als Politiker seine Arbeit ernst nimmt, hat man selbst sonntags repräsentative Außentermine wahrzunehmen. Neben den Sitzungen im Plenarsaal sowie den Sitzungen innerhalb der Fraktion müssen Arbeitskreise für die jeweiligen Ausschüsse vorbereitet und Einladungen zu Podiumsdiskussionen angenommen werden. Außerdem wollen die Bürger von uns gehört werden und mit uns in Kontakt treten. Auch die vielen Telefonate und das Beantworten von Schreiben und E-Mails beansprucht viel Zeit. Dazu kommt eine hohe Verantwortung seinen Wählern gegenüber, da man als Politiker deren Interessen vertreten muss. 6. Wie verändert sich „Politikmachen“ in Zeiten von Internet, Twitter, Facebook und Co? Leider kann ich keinen Vergleich ziehen, da ich als jüngster Abgeordneter in der Zeit von Internet und Facebook aufgewachsen bin. Somit kenne ich nichts anderes. Was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass sich der Informationsfluss verändert hat. Blitzschnell kann man ohne Zeitung und Radio Geschehnisse erfahren oder nachlesen. Auch kurzfristig geplante Veranstaltungen sind nun möglich und können via Facebook viele Interessierte informieren und einladen. Ein weiterer Vor teil der sozialen Medien ist es, junge Menschen politisch zu erreichen. 7. Was kann man gegen die viel zitierte „Politikverdrossenheit“ vieler Menschen tun? Die AfD setzt sich für mehr direkte Demokratie ein. Ich finde, das wäre ein guter Ansatz, um das mangelnde Inte resse an der Politik zu beseitigen. So werden die Bürger nämlich aufgefordert, sich besser zu informieren und über manche undurchsichtigen Themen wie zum Beispiel „Gender“ nachzudenken. Die Bürger erhalten die Möglichkeit, ihren Willen mitein zubringen. Es wird ihnen eine Stimme gegeben und das Gefühl von Wertschätzung wird vermittelt. Das Volk sollte wieder ein wichtiger Teil bei politischen Entscheidungen werden. AFD STEFAN HERRE 8. Wie wichtig ist Ihnen Transparenz von politischen Entscheidungen? Die Transparenz in der Politik ist immer mehr in den Hintergrund gerückt. Oft werden Beschlüsse getroffen, die erst später ans Licht kommen, weil sie sich als falsch erwiesen. Wenn man nichts zu verbergen hat, kann man es auch öffentlich machen. Auch Verhandlungen über Handelsabkommen mit den USA - TTIP und Kanada - CETA, Änderungen im Bildungsplan oder Rentenbeschlüsse müssen transparent gemacht werden, da diese Themen uns alle betreffen. 9. Welchen Beitrag wollen Sie dazu leisten, junge Menschen für politische Themen zu begeistern? Mir ist es wichtig, dass man Interesse an der Politik bei den Jugendlichen weckt. Sie sind schließlich unsere Zukunft. Erst vor kurzem besuchte ich ein Treffen einiger Jungendgemeinderäte in Reutlingen. Der Austausch vor Ort mit den Jugendlichen war sehr wertvoll. Dabei lernt man eine völlig neue Perspektive kennen und die Jugendlichen haben die Möglichkeit, interessante Inputs oder Verbesserungsvorschläge an uns weiterzugeben. In Zukunft möchte ich weiterhin solche Veranstaltungen besuchen, um so auf diesem Wege Jugendliche für die Politik zu begeistern. Da ich mit meinen 24 Jahren zu der jungen Generation gehöre, fällt es mir besonders leicht, die politische Arbeit auch für junge Menschen attraktiv zu machen. 10. Am Ende dieser Legislaturperiode würde ich mir wünschen, dass Folgen des über mich gesagt/geschrieben wird: Ich würde mir wünschen, dass die Bürger mit meiner Arbeit als Landtagsabgeordneter zufrieden waren, ich meine gesetzten Ziele erreichen konnte und sich mein Bemühen für eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen ausgezahlt hat. Persönlich möchte ich am Ende der 16. Wahlperiode einige Punkte aus unserem Landtagswahlprogramm 2016 der AfD umgesetzt haben. Mein größter Wunsch wäre aber, einen guten Beitrag für die Etablierung der AfD geleistet zu haben, indem sie sich als seriöse, bürgerliche und konservative Volkspartei entwickelt. .47 1. Was hat Sie veranlasst, in die Politik zu gehen? Gab es ein Schlüsselerlebnis? Ich war bereits in meiner Jugend politisch sehr interessiert, allerdings weniger partei politisch geprägt, wenngleich mich die SPD aufgrund ihrer Tradition und ihrer an den Begriffen der Freiheit, der Gerechtigkeit und der Solidarität orientierten Werteordnung immer beeindruckt hatte. Im Vorfeld des Bundestagswahlkampfes 1998 habe ich mich immer stärker in Diskussionen in meinem studentischen Umfeld eingebracht. Ich wollte auf kleiner Ebene dazu beitragen, den bleiernen Stillstand der letzten Jahre in der Amtszeit von Helmut Kohl zu beenden. Die endgültige Entscheidung, in die SPD einzutreten, habe ich nach dem Besuch einer beeindruckenden Wahlkampfveranstaltung mit Gerhard Schröder getroffen. Ich war und bin immer noch überzeugt vom damaligen Erfolgskonzept der SPD, Innovation und Gerechtigkeit nicht als Widerspruch zu betrachten, sondern miteinander zu verbinden. 2. Als Sie bei der Konstituierenden Sitzung erstmals im neuen Plenarsaal auf der Abgeordnetenbank Platz genommen haben, was ging Ihnen da durch den Kopf? Die Konstituierung des Landtags war ein würdiger Moment. Ich habe das alles zunächst einmal auf mich wirken lassen. Zudem war es etwas surreal. Ich habe mich kurz an die Zeit erinnert, als ich politisch aktiv wurde. Ich hatte damals nicht daran gedacht, dass mich mein politisches Engagement in ein Landtagsmandat führt. 3. Welche Erwartungen knüpfen Sie an Ihr Landtagsmandat? Ich möchte gesellschaftliche Lebensbedingungen mit gestalten. Im Rahmen meiner Tätigkeit als Stadtrat in Mannheim stoße ich dabei leider immer wieder an Grenzen der Gestaltungs möglichkeiten, da wesentliche Bereiche oftmals durch die Gesetzgebung auf Landesebene bestimmt werden. Deshalb erhoffe ich mir, dass ich durch die Verknüpfung von kommunalem und landespolitischem Engagement noch mehr für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort erreichen kann. 4. Welche Themen liegen Ihnen beson ders am Herzen? Insbesondere Fragestellungen der inneren Sicherheit und der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Meiner Meinung nach ist es unabdingbar für die Legitimität einer staatlichen Ordnung, dass sie ihre Bürgerinnen und Bürger vor Kriminalität schützt. Darüber hinaus sollten wir nicht zuletzt aus Gründen der Generationenge- .48 rechtigkeit darauf achten, dass der Staat nicht über seine Verhältnisse lebt und finan zielle Spielräume schafft, um nachhaltig zu investieren. Solide Finanzen und eine hohe Investitionsquote müssen in einem wirtschaftlich starken Land wie Baden-Württemberg miteinander zu vereinbaren sein. Vor dem Hintergrund meiner kommunalpolitischen Erfahrungen möchte ich mich zudem dafür einsetzen, dass die Belange der Städte und Gemeinden im Rahmen der Gesetzge bung noch stärker berücksichtigt werden. 5. Welches Vorurteil Politikern gegenüber würden Sie gerne ausräumen? Es besteht in der Politik durchaus die Gefahr, sich irgendwann nur noch um sich selbst zu drehen. Für mich ist daher eine Erdung, d. h. eine ständige Rückkopplung und Legitimierung durch die Menschen vor Ort in meinem Wahlkreis wichtig. Ich möchte ein Abgeordneter sein, der sich am Puls der Zeit befindet und Graswurzelarbeit vor Ort bei Vereinen und Institutionen als wesentlichen Bestandteil seiner Aufgabe begreift. 6. Wie verändert sich „Politikmachen“ in Zeiten von Internet, Twitter, Facebook und Co? Der politische Betrieb erfordert oftmals schnellere Entscheidungsfindungen und Reaktionen auf Ereignisse. Das birgt leider auch die große Gefahr, dass Politiker insgesamt weniger Zeit darauf verwenden können, Entscheidungen umfassend zu durchdenken und gründlich abzuwägen. Andererseits eröffnen die sozialen Medien auch neue Möglichkeiten, mit Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt zu treten und sich auszutauschen. Es war wohl noch nie so einfach, einen Abgeordneten direkt anzusprechen wie in Zeiten von Face book oder Twitter. Unsere Arbeit wird dadurch auch transparenter; ich nutze intensiv diese Kanäle und zeige den Menschen in meinem Wahlkreis, mit welchen Themen ich mich beschäftige und dass ich mich für die Belange der Menschen in meinem Wahl kreis einsetze. 7. Was kann man gegen die viel zitierte „Politikverdrossenheit“ vieler Menschen tun? Ich halte es hier mit dem vielzitierten Spruch von Kurt Beck, „nah bei de Leut“ zu sein, d. h. für die Menschen ansprechbar zu sein, ihnen zuzuhören und sie in Entscheidungen einzubinden. Die Menschen mögen definitiv keine Sprechautomaten, die ihnen die Welt umfassend zu erklären versuchen. Zudem ist klare Haltung gefragt. Politiker sollten zwar auch öfter bereit sein, ihre Überzeugungen in der Sache SPD BORIS WEIRAUCH immer wieder auch kritisch zu reflektieren. Dies darf jedoch keinesfalls dazu führen, ihre Fähnchen ständig im Winde zu drehen. Ich habe auch festgestellt, dass es die Menschen durchaus schätzen, wenn man als Politiker nicht immer gleich ein Patentrezept für alle dringenden Fragen hat, sondern sich auch mal Zeit nehmen möchte, über ein Problem intensiver nachzudenken. 8. Wie wichtig ist Ihnen Transparenz von politischen Entscheidungen? Aufgrund meiner kommunalpolitischen Erfahrung weiß ich, dass eine transparente Willensbildung im Vorfeld von politischen Entscheidungen die Grundlage für deren Akzeptanz darstellt. Wer heute noch glaubt, Politik im Hinterzimmer machen zu können, ist auf dem Holzweg. Transparenz führt jedoch auch zu mehr Informationen und setzt für einen zielführenden Kurs auch die entsprechende Bereitschaft voraus, sich damit konstruktiv auseinanderzusetzen. 9. Welchen Beitrag wollen Sie dazu leisten, junge Menschen für politische Themen zu begeistern? Als Kommunalpolitiker stehe ich bereits seit langem in regem Austausch mit Jugendgruppen sowie Schülerinnen und Schülern und Studierenden. Einer meiner ersten Termine als neugewählter Abgeordneter führte mich zu einem Meinungsaustausch mit dem Vorstand und der Geschäftsführung des Mann heimer Stadtjugendrings, um über meine Unterstützung für die landesweite Kam pagne „Jugendarbeit ist mehr wert“ zu sprechen. Mein Büro und ich sind darüber hinaus auch gerade dabei, neue Veranstaltungsformate zu entwickeln, die gezielt Jugendliche ansprechen. 10. Am Ende dieser Legislaturperiode würde ich mir wünschen, dass Folgen des über mich gesagt/geschrieben wird: „Er hat sich für die Belange der Menschen in seinem Wahlkreis eingesetzt, ihnen eine starke Stimme im Landtag gegeben und seinen Beitrag dazu geleistet, dass die SPD wieder an der Regierung beteiligt ist.“ LANDTAGSSPIEGEL 2016 1. Was hat Sie veranlasst, in die Politik zu gehen? Gab es ein Schlüsselerlebnis? Als Kind einer politisch aktiven Familie bin ich bereits früh mit gesellschaftlichen Fragen in Berührung gekommen und letztlich Stück für Stück in meine heutige Rolle hi neingewachsen. Bereits seit Jahren engagiere ich mich ehrenamtlich sowohl in der Kommunalpolitik als auch gesellschaftlich. Nun hat mich mein Weg in die Landespolitik geführt und ich freue mich auf die damit verbundenen neuen Aufgaben. 2. Als Sie bei der Konstituierenden Sitzung erstmals im neuen Plenarsaal auf der Abgeordnetenbank Platz genommen haben, was ging Ihnen da durch den Kopf? Schön hier. 3. Welche Erwartungen knüpfen Sie an Ihr Landtagsmandat? Bei aller Emo tionalität, die den Politikbetrieb kennzeich net, bin ich doch nach wie vor von der Kraft des Sacharguments überzeugt. Mit durchdachten Konzepten möchte ich Überzeugungsarbeit für meine Positionen leisten und mit einem stets offenen Ohr für die Belange der Menschen im Land die richtigen Akzente setzen. Denn auch aus der Position einer parlamentarischen Opposition heraus kann man konstruktiv an der Landespolitik mitarbeiten. Mittelfristig heißt das politische Ziel natürlich, Regierungsverantwortung zu übernehmen. 4. Welche Themen liegen Ihnen beson ders am Herzen? Die oberste Handlungsrichtlinie muss für alle Volksvertreter die Wahrung und Verteidigung der Rechtsstaat lichkeit sein, die unsere Freiheiten und die Gleichheit vor dem Gesetz garantiert und damit die wohl größte menschliche Errungenschaft der letzten Jahrhunderte ist. Dazu kommt die Zukunftsfähigkeit des Landes; und das bedeutet für mich: beste Rahmenbedingungen setzen, damit sich Bildung und Wissenschaft entfalten können. Und schließlich gilt mein Augenmerk auch jenem Modell gesellschaftlichen Zusammenlebens, dem wir unseren Wohlstand verdanken: der sozialen Marktwirtschaft. 5. Welches Vorurteil Politikern gegenüber würden Sie gerne ausräumen? Das leider viel kolportierte Vorurteil „die da oben machen sowieso, was sie wollen“: Politische Entscheidungen müssen als das Ergebnis einer sachgerechten Abwägung aller Argumente transparent und vor allem einfach und verständlich kommuniziert wer- LANDTAGSSPIEGEL 2016 den. Populistische Hülsen verfangen gerade auch deshalb, weil sie einfach formuliert sind. Doch die einfache Wahrheit gibt es nicht. Gleichwohl müssen wir versuchen, auch komplexe Sachverhalte verständlich zu vermitteln. 6. Wie verändert sich „Politikmachen“ in Zeiten von Internet, Twitter, Facebook und Co? Dank Internet und sozialen Medien ist es heute viel einfacher, schnell und direkt Informationen mitzuteilen und Gedanken auszutauschen. Das ist eine praktische Ergänzung zum klassischen Bürgergespräch. Der Vorteil besteht in einer hohen Reichweite der Kommunikation, wäh rend der direkte Kontakt eine nachhaltigere Wirkung entfaltet. Wichtig ist nur, darüber die gründliche Recherche nicht zu vergessen. Denn viele Bürger und selbst Medienprofis übernehmen noch allzu schnell ungeprüft eine Meldung und verbreiten dadurch Fehlinformationen, die hinterher nur schwer korrigierbar sind. 7. Was kann man gegen die viel zitierte „Politikverdrossenheit“ vieler Menschen tun? Für entscheidend halte ich die lebendige Kommunikation zwischen den Bürgern und ihren Vertretern im Landtag. Das bedeutet für mich als MdL, selbst aktiv das Gespräch zu suchen und durch niederschwellige Angebote allen, die ein Anliegen haben oder sich informieren möchten, zur Verfügung zu stehen. Durch direkten Gedankenaustausch mit den Bürgern kann ich ihnen meine Motive und Entscheidungen vermitteln und er eröffnet mir umgekehrt neue Ideen und Perspektiven. So sehen die Menschen, dass sie im Parlament ernst genommen werden – wozu freilich auch die Stringenz von Reden und Handeln gehört. FPD / DVP NICO WEINMANN 9. Welchen Beitrag wollen Sie dazu leisten, junge Menschen für politische Themen zu begeistern? Durch leichten Zugang und ungezwungene Vermittlung können jungen Leuten demokratische Grundwerte und politische Haltungen nähergebracht werden. Hierzu empfehle ich, einen Rahmen zu wählen, der den Interessen der jungen Generationen gerecht wird, und sie auch in einem Freizeitumfeld abzuholen. Erreicht man damit eine kritische Masse an politischer Partizipation, kann sich diese Struktur wiederum verselbstständigen und ihrerseits zum Anziehungspunkt für junge Menschen werden, mithin das Fundament für eine lebendige politische Kultur darstellen. 10. Am Ende dieser Legislaturperiode würde ich mir wünschen, dass Folgen des über mich gesagt/geschrieben wird: Verlässlich, geradlinig, vor allem aufrichtig und ehrlich die Interessen der Menschen in unserem Land vertreten zu haben – und dabei immer mit Optimismus und Humor ausgleichend gewirkt zu haben. 8. Wie wichtig ist Ihnen Transparenz von politischen Entscheidungen? Trans parenz ist die wichtigste Währung, um Vertrauen zu gewinnen. Jeder Abgeordnete ist qua Verfassung allein seinem Gewissen unterworfen. Daher sollte es niemandem schwerfallen, die eigene Entscheidung begründen zu können. Die Nachvollziehbarkeit unseres Handelns im Parlament ist aber essentiell für die Haltung der Öffentlichkeit gegenüber der repräsentativen Demokratie. Dabei sollten wir nicht der Illusion verfallen, jedes Argument würde zwingend auf Zustimmung stoßen oder jede Diskussion würde rational verlaufen. Entscheidend ist aber das Angebot an die Bürgerinnen und Bürger. .49 Landtagspräsidentin Muhterem Aras im Interview Mit Bekenntnis zu unseren Grundwerten auf aktuelle Herausforderungen antworten Nach elf Vorgängern ist sie die erste Frau, die in dieses hohe Amt gewählt wurde: Muhterem Aras, seit 11. Mai 2016 Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg. 1966 in Anatolien/Türkei geboren, kam sie zwölfjährig mit ihren Eltern nach Deutschland. Sie studierte Wirtschaftswissenschaften und war dann als Steuerberaterin tätig, zuletzt mit eigener Kanzlei. Aras ist verheiratet und zweifache Mutter. In einem Gespräch mit dem Landtagsspiegel stand die neue Präsidentin Rede und Antwort zu Fragen zu ihrer Person, ihren Grundsätzen und Plänen. In Ihrer Antrittsrede sprachen Sie davon, dass durch Ihre Wahl zur Landtagspräsidentin ein deutliches Zeichen gesetzt wurde. Ein Zeichen wofür? Ein Zeichen für Weltoffenheit und auch dafür, wie liberal unsere Gesellschaft ist und dass Integration gelingen kann. Ein Signal also sowohl an die deutsche Gesellschaft als auch an die Ein gewanderten: Ja, es lohnt sich, sich für diese Gesellschaft zu engagieren und sich mit dieser Gesellschaft zu identifizieren. Sie bietet viele Perspektiven. Das Amt der Landtagspräsidentin verpflichtet zu Neutralität. Wie politisch können Sie noch agieren? Zunächst einmal möchte ich betonen, dass ich im Umgang mit allen Abgeordneten wirklich objektiv bin, dass ich da keine Parteipolitik mache bzw. voreingenommen gegenüber bestimmten Abgeordneten wäre. Denn natürlich bin ich zur Neutralität verpflichtet, was richtig ist und gut so. Trotzdem gibt es bestimmte Bereiche, in denen ich sehr wohl auch politische Akzente setzen kann, wenn etwa die Frage aufgeworfen wird, ob Antisemitismus hier zu dulden ist oder nicht. Da habe ich eine klare Haltung: Antisemitismus und Rassismus sind in diesem Hohen Haus nicht zu dulden und nicht hinnehmbar. Und ich werde auch dann politisch sein und Stellung beziehen, wenn es darum geht, ob Abgeordnete in ihren Rechten eingeschränkt werden können oder nicht. Da werde ich mich ganz klar für die Rechte der Abgeordneten einsetzen. Viele Rechte der Parlamentarier sind in der Geschäftsordnung des Landtags geregelt. Sie planen Korrekturen, wo sehen Sie Handlungsbedarf? .50 Zwei Korrekturen, die ich für besonders dringlich gehalten habe, sind vom Landtag bereits beschlossen worden: So ist in der Geschäftsordnung jetzt klar geregelt, dass zwei Fraktionen nur dann Minderheitsrechte zustehen, wenn deren Mitglieder jeweils verschiedenen Parteien angehören. Auch das Untersuchungsausschussgesetz wurde so geändert, dass zwei Fraktionen, die einen solchen Ausschuss beantragen möchten, unterschiedlichen Parteien angehören müssen. So wird vermieden, dass Abgeordnete derselben Partei durch Fraktionsmehrung oder -spaltung mehr parlamentarische Rechte bekommen, einmal abgesehen von zusätzlichen finanziellen Zuwendungen. Alle weiteren Vorschläge müssen wir in der hierfür zuständigen Geschäftsordnungskommission besprechen. So werden wir zum Beispiel auch klären, ob es sinnvoll ist, dass alle Fraktionen gleich lang reden dürfen, oder ob man die Redezeit entsprechend der Fraktionsstärke staffeln sollte. Im Übrigen hätte ich gerne eine klarere Regelung der Frage, wann man jemanden aus einer Sitzung ausschließen kann. Die aktuelle Situation zeigt, dass wir manche Vorgaben konkreter, genauer fassen müssen. Seit dieser Wahlperiode gilt die strikte Unvereinbarkeit von Ämtern wie beispielsweise Bürgermeister oder Landrat mit einem Landtagsmandat. Hat sich diese Regelung Ihrer Meinung nach bewährt? Ich halte diese Regelung unter dem Aspekt der Gewaltenteilung für grundsätzlich richtig. Sie hat sich bewährt. Auf der einen Seite kann man zwar bedauern, dass die Fachkenntnis der Bürgermeister usw. verlorengeht. Auf der anderen Seite kommen aber doch LANDTAGSSPIEGEL 2016 zahlreiche Abgeordnete aus der Kommunalpolitik. Das heißt, Erfahrungen auf der kommunalen Ebene kommen dem Parlament allemal zugute. Mit Blick auf Berlin und Brüssel hat es die Landespolitik oft schwer, sich bemerkbar zu machen. Sehen Sie Möglichkeiten, dass die Landtage aus diesem Schatten heraustreten? In der Tat haben die Landesparlamente insgesamt im Ranking der Bürgerinnen und Bürger keinen sehr hohen Stellenwert. Deshalb streben wir an, die Bedeutung der Landtage umfassender herauszustellen und klarzumachen, wie wichtig die Arbeit der Parlamentarier ist. Dazu müssen wir, glaube ich, zum einen mehr in den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern treten, ihnen bewusst machen, was wir für sie in ihrem Auftrag tun. Dem kommt entgegen, dass wir zum Beispiel im künftigen Bürger- und Medienzentrum mehr Besuchergruppen, gerade auch Schulklassen, empfangen können. Zum anderen müssen wir als Abgeordnete auch lernen, unsere Erfolge, unsere Arbeit, stärker und selbstbewusster darzustellen. Da können wir uns schon ein bisschen von den Kommunalpolitikern „abgucken“. Denn wenn man in seinem Wahlkreis unterwegs ist, ist es oft so, dass Oberbürgermeister oder Bürgermeister etwa über den Ausbau der frühkindlichen Betreuung sagen: „Toll, wir haben das jetzt geschafft!“ Es kommt ganz, ganz selten mal jemand auf die Idee zu erwähnen: „Ja, dank der Landespolitik, die diesen Ausbau massiv finanziert hat und 68 Prozent der laufenden Betriebskosten übernimmt.“ Sie haben angekündigt, dass Sie eine breite Debatte über Grundwerte anstoßen möchten. Welche Pläne verfolgen Sie? Mir geht es darum, dass wir eine solche Debatte mit verschiedenen Gesellschaftsschichten führen und dabei insbesondere auch die Jugend mitnehmen. Es kann nicht sein, dass die Politik von oben herab vorgibt, was die Grundwerte sind. Vielmehr geht es darum, dass man gemeinsam mit Bürgerstiftungen, mit politischen Stiftungen, mit der Landeszentrale für politische Bildung, aber auch mit Kirchen und anderen Institutionen neue Formate findet, ins Gespräch kommt über die Fragen: Was sind unsere Werte, unsere Fundamente und was hält diese Gesellschaft zusammen? Das ist, glaube ich, die Antwort auf die aktuellen Herausforderungen. Wir müssen auch mal innehalten und einfach nur froh darüber sein, in welchem wunderbaren Land wir leben: mit einem Bekennt nis zu unseren hohen Grundwerten. Drückt sich Ihr Bekenntnis zu den Grundwerten auch aus in Ihrem Verständnis von der Amtsführung? Ja, auf jeden Fall. Ich finde schon. Ich will in meinem Amt dafür sorgen – und das ist mir persönlich sehr wichtig –, dass wir im Parlament einen fairen, respektvollen Umgang miteinander haben. LANDTAGSSPIEGEL 2016 Die Parlamentsdebatten können durchaus hitzig und kontrovers sein. Es gibt ja auch schwierige Themen und manchmal sehr verschiedene Meinungen. Ja, man kann wirklich hitzig debattieren, aber die Frage ist immer: Wie fair und respektvoll gehe ich mit meinem Gegenüber um. Ich finde, man muss Debatten so führen, dass man sich als Mensch begegnet und dass man diesen Menschen nochmals in die Augen sehen kann. Bleibt bei Ihrer Vielzahl an Aufgaben überhaupt noch Zeit für Hobbys und, wenn ja, verraten Sie uns, wie Sie entspannen? Für ausgeprägte Hobbys bleibt tatsächlich keine Zeit. Sonntags drei bis vier Stunden wandern, das ist für mich Luxus und Erholung. Entspannen kann ich mich ebenfalls beim Kochen für die Familie und Freunde und dann beim gemeinsamen Essen mit einer möglichst vielköpfigen Gästeschar. Aufgaben der Landtagspräsidentin Die Aufgaben der Landtagspräsidentin sind vor allem in der Landesverfassung (Artikel 32 Absatz 2 und 3) und in der Geschäftsordnung des Landtags (Paragraf 9 und 10) definiert. Die Präsidentin • vertritt den Landtag und führt seine Geschäfte, • beruft die Sitzungen des Landtags ein und leitet sie, • w ahrt die Würde und die Rechte des Landtags, hält die Ordnung aufrecht und fördert in Zusammenarbeit mit den Fraktionen die Organ isat ion und Arbeit des Parlaments, • übt in den Räumen des Landtags das Hausrecht und die Polizeigewalt aus, • verwaltet die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Landtags, • i st Chefin der Landtagsverwaltung, • ernennt die Beamten des Landtags und ist deren oberste Dienstbehörde, • s tellt die Arbeitnehmer des Landtags ein, • weist im Rahmen des Haushaltsplans die Einnahmen und Ausgaben an und • i st für den dienstlichen Verkehr des Landtags mit der Regierung, dem Rechnungshof und dem Landes beauftragten für den Datenschutz zuständig. .51 Pünktlich zur konstituierenden Sitzung des 16. Landtags von Baden-Württemberg am 11. Mai 2016 war die Sanierung seines Plenargebäudes abgeschlossen und der Plenarsaal erstrahlte in neuem Glanz. Neue Abgeord netenbänke, eine moderne Lichtdecke und große Fenster auf der Rückseite des Saals wurden zwischen Herbst 2013 und Frühjahr 2016 im denkmal geschützten Haus des Landtags eingebaut. Die Sanierungs arbeiten verliefen im Zeit- und Kostenrahmen. Rund 52,1 Millionen Euro hat das Land investiert, um das Plenargebäude fit für die Zukunft zu machen. Für die Zukunft fit gemacht Rückkehr in ein modernes Landtags gebäude In unmittelbarer Nachbarschaft des Landtagsgebäudes entsteht das Bürger- und Medienzentrum. Das Gebäude wird nach Entwürfen des Architektenbüros Henning Larsen (Kopenhagen/München) unterirdisch zwischen dem Haus des Landtags und der Konrad-Adenauer-Straße errichtet. Zu erkennen ist bereits der Eingang mit einer kreisförmigen Agora. Zwei Lichthöfe versorgen den unterirdischen Foyerbereich und die Konferenzräume mit Tageslicht. Künftig werden hier die jährlich über 40.000 Besucherinnen und Besucher des Landtags betreut, außerdem finden in dem Erweiterungsbau Sitzungen, Pressekonferenzen, Vorträge und Seminare statt. Auch der Bau dieses Projekts, in das rund 17,5 Millionen Euro investiert werden, liegt im Zeit- und Kostenrahmen. Fertigstellung: Frühjahr 2017. Die für Abgeordnete und Gäste wohl auf fälligste Neuerung im renovierten Landtags gebäude sind die Dachöffnungen im Plenarsaal. 12 große Lichtkegel und 36 kleinere Zylinder lassen jetzt in den zuvor fensterlosen Saal Tageslicht strömen. Bei Bedarf kann LED-Licht zugeschaltet werden. Die Lichtdecke im Plenarsaal ist eine spezielle Entwicklung für den Landtag von Baden-Württemberg. .52 LANDTAGSSPIEGEL 2016 Das Bild zeigt einen der großen Lichtkegel, die im Zuge der Umbauarbeiten eingebaut wurden. Nach fünf Jahrzehnten intensiver Nutzung war es Zeit für eine Generalsanierung des Gebäudes. Im November 2012 beschloss das Landtags präsidium, das Berliner Architekturbüro Staab zu beauftragen. Das „HdL“ wurde an sicherheitstechnische, energetische und bauliche Anforderungen angepasst. Im gesamten Gebäude wurden zahlreiche Neuerungen vorgenommen, die man auf den ersten Blick nicht unbedingt wahrnimmt: ein verbesserter Brandschutz, optimierte Raumakustik, erneuerte Haus- und Sicherheitstechnik und modernste Medientechnik. Auch die Büros im Haus des Landtags wurden renoviert. Anfang August 2016 bezogen Landtagspräsidentin, Vizepräsident, Direktor sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre neuen Arbeitsr äume. Blick von außen auf die Lichtöffnungen im Dach. Nicht nur optimale Arbeitsbedingungen waren das Ziel der Sanierung, sondern auch auf Energieeffizienz wurde sehr großer Wert gelegt. Das Gebäude wurde energetisch auf den aktuellsten Stand gebracht, so dass jährlich bis zu 150.000 Euro und bis zu 150 Tonnen CO2 eingespart werden können. LANDTAGSSPIEGEL 2016 .53 Veranstaltungen und Begegnungen ( Auswahl ) „Moderne Jugendarbeit beinhaltet Teilhabe, Integration, aber auch politische Bildung“, sagt Landtagspräsidentin Muhterem Aras in ihrem Grußwort anlässlich des Schlusspunkts der Sommer kampagne 2016 des Landesjugendrings am Mittwochmittag, 26. Oktober 2016, im Haus des Landtags. Viele Abgeordnete haben sich an der Kampagne, die unter dem Motto „Sommer, Sonne, Spiel und Spaß“ stand, beteiligt und im ganzen Land Freizeiten und Zeltlager besucht. Dabei erlebten sie den Wert ehrenamtlichen Einsatzes und konnten sich ein Bild von der Lebenswirklichkeit engagierter junger Menschen in Baden-Württemberg machen. Aras bedankt sich bei allen Mitwirkenden für deren großartiges Engagement. Unser Foto zeigt von links nach rechts: Kai Mungenast (stellv. Vorsitzender LJR), Kerstin Sommer (Vorsitzende LJR) und Landtagspräsidentin Muhterem Aras. „Die Zukunft auf unserer gesamten Erde nachhaltig zu gestalten und als erstes Hunger und Armut zu beenden, geht jede und jeden an“, davon zeigt sich Landtagsvizepräsident Wilfried Klenk (ganz li.) in seiner Begrüßung anlässlich des Empfangs zum Auftakt des 5. Stuttgarter Forums für Entwicklung am Donnerstagabend, 20. Oktober 2016, im Landtag überzeugt. Vor Ort in den Partnerländern müssten gelingende Projekte Eigeninitiative und Innovationen fördern und eine selbsttragende Dynamik hervorrufen. Der Landtag von Baden-Württemberg avanciert bei der Stuttgartnacht am Samstag, 15. Oktober 2016, zu einer gefragten Location: Hunderte interessierter Gäste besuchen das Hohe Haus, um einfach nur gute Musik zu hören, zu tanzen oder beim Poetry-Slam und Kabarett zuzuschauen. Das abwechslungsr eiche Programm – zusammengestellt von den Fraktionen – kommt allseits bestens an. .54 LANDTAGSSPIEGEL 2016 „Wir können mädchen- und frauenspezifische Vorschriften, Infrastruktur und Förderprogramme politisch besser gestalten und weiterentwickeln, wenn sich die Adressatinnen zu Wort melden, engagiert beteiligen, wenn sie aufstehen“, erklärt Landtagspräsidentin Muhterem Aras bei der Ausstellungseröffnung „Standup! Mädchen zeigen Meinung“ am Mittwochmittag, 12. Oktober 2016, im Haus des Landtags. Respekt, Akzeptanz und Freiheit – das wünschen Mädchen und junge Frauen für sich und andere. Dreißig Mädchengruppen aus ganz Baden-Württemberg präsentieren anlässlich des internationalen Welt-Mädchentags (11. Oktober) von ihnen gestaltete und aufgestellte Pappfiguren. Aras dankt der Landes arbeitsgemeinschaft (LAG) Mädchenpolitik: „Sie wirkt als Impuls geberin, Projektmanagerin, Multiplikatorin, Fachinstanz für ge schlechtsbezogenes Fördern und – im positiven Sinn – als Lobbyistin.“ „In 38 Jahren als Rettungsdienst-Profi habe ich nie erlebt, dass Verletzungen oder Notsituationen verschlimmert wurden durch den Versuch von Laien, zu helfen. Verhängnisvoll ist immer nur gewesen, wenn alle bloß tatenlos rumgestanden sind“, berichtet Landtags vizepräsident Wilfried Klenk anlässlich des Erste-Hilfe-Tags und der Präsentation „Clowns im Dienst“ am Donnerstagmittag, 13. Oktober 2016, im Haus des Landtags. „Wir müssen deshalb im kollektiven Bewusstsein verankern: Erste Hilfe ist etwas, das wir alle eigentlich beherrschen müssen wie Rechnen und Schreiben“, so Klenk. Die Initiative „Löwen retten Leben“ der baden-württembergischen Schulen gibt anschließend Anschauungsunterricht in Sachen Erster Hilfe und lädt zum Mitmachen ein (Foto rechts oben). Das Foto rechts unten zeigt im Gespräch über Erste Hilfe: DRK- Präsident Dr. Lorenz Menz, Landtagsvizepräsident Klenk, Sabine Wölfle MdL, Landesvorsitzende des Arbeiter-Samariter-Bundes, und Gerda Windey, Kultusministerium. Vom 31. August bis 2. September 2016 begleitet Landtagspräsidentin Muhterem Aras Ministerpräsident Winfried Kretschmann nach Rom. Der Reisedelegation gehören außerdem der Stellvertreter des MP und Innenminister Thomas Strobl, Kretschmanns Frau Gerlinde sowie die Landtagsabgeordneten Thekla Walker, Winfried Mack, Peter Hofelich sowie Dr. Friedrich Bullinger an. Auf dem Programm steht unter anderem ein Treffen mit der Bürgermeisterin von Rom, Virginia Raggi, ein Gespräch mit dem Großkanzler des Souveränen Malteserordens, Freiherr Albrecht von Boeselager, sowie ein Treffen mit dem italienischen Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Carlo Calenda. Ein Höhepunkt der Reise ist das Zusammentreffen mit Papst Franziskus. Landtagsvizepräsident Wilfried Klenk (li.) trifft am 2. September 2016 mit dem Präsidenten des Repräsentantenhauses der Republik Bosnien und Herzegowina, Mladen Bosić (3. v. re.), bei der 4. Donau-Parlamentarier-Konferenz in Brčko/Bosnien und Herzegowina zusammen. Neben Vizepräsident Klenk nehmen die Landtagsabgeordneten Alexander Meier, Paul Nemeth, Martin Rivoir und Hans Peter Stauch an der Konferenz teil. LANDTAGSSPIEGEL 2016 .55 Am Mittwoch, 31. August 2016, folgt Landtagspräsidentin Muhterem Aras (roter Blazer) einer Einladung von Bundespräsident Joachim Gauck nach Bonn zu einem Mittagessen in der Villa Hammerschmidt. Eingeladen sind die Landtagspräsidenten, deren Länder vor 70 Jahren gegründet wurden – auch wenn nicht alle Gründungsjubiläen in dieses Jahr fallen. Bundespräsident Joachim Gauck betont in seiner Rede, dass die Grundentscheidung für eine föderale Verfassungsarchitektur den Müttern und Vätern des Grundgesetzes so wichtig gewesen sei, dass sie eine Abschaffung dieser Ordnung durch künftige Generationen ausschlossen. „Das Konzept der Einheit in Vielfalt hat sich bewährt: als Grundlage für ein friedliches und zugleich dynamisches Miteinander, das Eigenständigkeit und Solidarität verbindet. Bund und Länder haben dabei produktiv zusammengewirkt“, so Gauck. Föderalismus sei eben nicht nur ein abstraktes staatliches Organisationsprinzip. Föderalismus sei Gemeinschaftsarbeit, die Individualität, Identität und Subsidiarität schütze und zugleich die Handlungsfähigkeit unseres Staates gewährleiste. Gaucks Botschaft ist eindeutig: „Wir brauchen die Landesparlamente weiterhin als kraftvolle Mitgestalter eines Miteinanders in kultureller, politischer und wirtschaftlicher Vielfalt. Und so möchte ich Sie darin bestärken: Fördern Sie dieses Miteinander und verteidigen Sie den klugen Umgang mit Unterschieden gegen polarisierende Strömungen.“ Vertreterinnen und Vertreter der Alevitischen Gemeinde in Baden-Württemberg treffen sich am Montag, 29. August 2016, mit Landtagspräsidentin Muhterem Aras zu einem Gespräch. Darin geht es vor allem um die Frage, wie der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt werden kann und welchen Beitrag die Alevitische Gemeinde hierzu leisten kann. Unser Bild zeigt (v. li. n. re.): Tülay Aydogmus von der Alevitischen Gemeinde Stuttgart, die Vorsitzende des Frauenausschusses der Alevitischen Gemeinde Baden-Württemberg Bayhan Ipek, Landtagspräsidentin Muhterem Aras und die Co-Vorsitzenden der Alevitischen Gemeinde Baden- Württemberg Ilyas Cagla und Ruhan Karakul. Landtagspräsidentin Muhterem Aras wird am Montag, 29. August 2016, vom „Refugees Radio“ des Freien Radios für Stuttgart zum Thema Situation von Flüchtlingen in Deutschland interviewt. Das Gespräch mit Aras (2. v. li.) führen die beiden Flüchtlinge Sadio Kanouo Frejus Arnaud (li.) aus Kamerun und Abd Almuatin Rajab (2. v. re.) aus Syrien in Begleitung von Sabine Gärttling (re.), die die Flüchtlinge bei ihrem Radioprogramm unterstützt. „Mich begeistert es wirklich sehr, mit wie viel Engagement die Flüchtlinge sich dieses schwierigen Themas annehmen“, versichert Aras. „Das Weindorf ist seit Jahrzehnten eine der beliebtesten Veranstaltungen der Landeshauptstadt. Ein Treffpunkt für Jung und Alt, ein gemütliches Fest mit vielen Gästen. Hier kann man den besten einheimischen Wein trinken“, spart Landtagspräsidentin Muhterem Aras in ihrer Rede anlässlich der Weindorf-Eröffnung am Mittwoch, 24. August 2016, im Innenhof des Alten Schlosses nicht mit Lob. „Ich genieße die Feste auf dem Markt- und Schillerplatz sehr. Sie zeigen die bunte Vielfalt und auch die Weltoffenheit der Stuttgarterinnen und Stuttgarter, die viel ‚schaffen‘, aber auch gerne feiern“, so Aras. Stuttgarter Wein sei ein guter Botschafter in aller Welt. .56 LANDTAGSSPIEGEL 2016 Landtagspräsidentin Muhterem Aras führt am Freitagvormittag, 29. Juli 2016, mit dem Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Dr. Frank Otfried July, ein Gespräch in Stuttgart (Bild li.). Am Freitag, 22. Juli 2016, besucht sie den Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Baden, Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh, in Karlsruhe (Bild Mitte). Am Donnerstagmorgen, 14. Juli 2016, trifft sich Landtagspräsidentin Aras mit dem Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Dr. Gebhard Fürst, in Rottenburg zu einem Gespräch (Bild re.). Hieu Dao aus Aalen (2. v. li.), Kristina Kleinschmidt (2. v. re.) und Moritz Sünder (re.) aus Westhausen, Selina Kaltschmid (4. v. li.) aus Schorndorf, Justin Niebius (li.) aus Hüttlingen sowie Lorraine Simpson (3. v. li.) aus Rudersberg sind die Monatssieger der ersten Jahreshälfte 2016 des Internet-Landtagsquiz. Bei diesem Wissensspiel galt es, möglichst schnell zehn Fragen zum Landtag, zur Landespolitik und zur Landeskunde zu beantworten. Am Mittwoch, 20. Juli 2016, nehmen die Jugendlichen auf Einladung von Landtagspräsidentin Muhterem Aras (3. v. re.) die Gelegenheit wahr, sich vor Ort im neu sanierten Haus des Landtags selbst ein Bild von der parlamentarischen Arbeit zu machen. Auf dem Programm steht zunächst der Besuch einer Plenarsitzung, bei der die Gewinnerinnen und Gewinner eine Aktuelle Debatte live verfolgen. Im Anschluss empfängt sie die Landtagspräsidentin zu einem Gespräch. „Sie tragen bei zu einem gelingenden Miteinander, zu einem funktionierenden Gemeinwesen und zur Weltoffenheit Baden-Württembergs. Das meiste davon bleibt öffentlich unsichtbar. Umso mehr möchte ich mich für Ihre geleistete Arbeit bedanken“, so Landtagspräsidentin Muhterem Aras (am Rednerpult) anlässlich des Empfangs für das Konsularische Korps am Dienstagabend, 19. Juli 2016, im Haus des Landtags. Der Abend sei dem persönlichen Kennenlernen und dem vertrauensvollen Austausch gewidmet. Begonnen hat er mit einer Schweigeminute „in Trauer um die Todesopfer in Nizza und in der Türkei und im Mitgefühl für die Angehörigen,“ wie die Landtagspräsidentin ausführt. Der Präsident des Parlaments der Autonomen Provinz Vojvodina in Serbien, István Pásztor (re.), besucht am Freitag, 1. Juli 2016, den Landtag von Baden-Württemberg. Begleitet wird er von Vizepräsidentin Snezana Sedlar (2. v. re.). Gemeinsam mit Landtagspräsidentin Muhterem Aras und Landtagsvizepräsident Wilfried Klenk besichtigen die Gäste das sanierte Haus des Landtags. Zwischen beiden Parlamenten besteht seit dem Jahr 2014 eine Partnerschaft. Präsidentin Aras ist sich mit Präsident Pásztor darin einig, die Partnerschaft über die Politik hinaus stärker auf gesellschaftliche Gruppen auszudehnen. „Nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern kann eine Partnerschaft mit Leben erfüllt werden“, bekräftigt Aras. LANDTAGSSPIEGEL 2016 .57 „In der Vielfalt sind wir stark“ – so lautet der Leitgedanke des Landesfrauenrats Baden-Württemberg, dessen Vertreterinnen am Donnerstag, 30. Juni 2016, auf Einladung von Landtagspräsidentin Muhterem Aras (am Rednerpult) zu einem Austausch mit weiblichen Abgeordneten im Haus des Landtags zusammenkommen. „Diese Maxime sollte unsere ganze Gesellschaft verinnerlichen, damit sie wirklich zukunftsfähig wird“, betont Aras. „Daran energisch zu arbeiten, obliegt zuoberst uns Frauen, die wir in Parlament und Regierung Verantwortung tragen. Wir sind aufgefordert, Schnittmengen auszuloten, gemeinsame Standpunkte zu formulieren, konkret zu kooperieren und auf diesem Weg aus Vielfalt Stärke zu machen“, sagt die Landtagspräsidentin. Zu ihrem jährlichen Erfahrungsaustausch treffen sich am Freitag, 24. Juni 2016, die Präsidentinnen und Präsidenten der Mitgliedsländer und Mitgliedskantone der Parlamentarier-Konferenz Bodensee. Im Mittelpunkt der Zusammenkunft in Zürich stehen der Kulturlastenausgleich sowie ein Besuch der europäischen Kunstbiennale Manifesta. Mit der Parlamentarier-Konferenz Bodensee, in der die Parlamente des Bodenseeraums regelmäßig zusammenkommen, soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf parlamentarischer Ebene vertieft werden. Auch Landtagspräsidentin Muhterem Aras (4. v. re.) nimmt an den Beratungen teil. Über 3.000 Schülerinnen und Schüler aus 157 Schulen haben sich mit über 2.077 Arbeiten am Schülerwettbewerb des Landtags beteiligt, nahezu jeder zweite Teilnehmer erhält einen Preis. „Gute Themen und attraktive Preise, damit geht unser Schülerwettbewerb ins Rennen“, betont Landtagspräsidentin Muhterem Aras bei der Verleihung der Ersten Preise am Freitag, 3. Juni 2016, im Interimsplenarsaal. Es gebe schließlich eine Vielzahl an Wettbewerben. Wer da nicht dran bleibe, habe keine Chance, Jugendliche für sich zu interessieren. „Wir können schon ein wenig stolz sein, welche beachtlichen Teilnehmerzahlen wir seit 58 Jahren haben“, zollt Muhterem Aras dem Beirat des Schülerwettbewerbs, der für die Themenauswahl verantwortlich zeichnet, Lob und Anerkennung. Dank sagt sie auch den Lehrerinnen und Lehrern sowie den Eltern, die die Jugendlichen ermunterten und unterstützten. Den Jugendlichen legt sie ans Herz: „Ob als Klassensprecher, Jugendgemeinderat, im ehrenamtlichen Engagement oder bei Wahlen – nutzt die Möglichkeiten, eure Lebenswelt aktiv zu gestalten.“ Besucher im Landtag von Baden-Württemberg (Auswahl) 12. OKTOBER 2016: US-Generalkonsul James W. Herman. 10. OKTOBER 2016: die Rektorin der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, Dr. Regula Rapp, und die Hochschulratsvorsitzende Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin. 20. SEPTEMBER 2016: Elyes Kasri, Botschafter der Tunesischen Republik in Berlin. 29. AUGUST 2016: Rainer Wieland, Vizepräsident des Europäischen Parlaments. 1. AUGUST 2016: Bärbel Schäfer, Präsidentin des Regierungspräsidiums Freiburg und zugleich Vizepräsidentin der Oberrheinkonferenz, Josef Frey MdL (Grüne), Vizepräsident des Oberrheinrates sowie der Beauftragte der Metropolregion Oberrhein, Jürgen Oser aus Freiburg. 29. JULI 2016: Andrzej Osiak, Generalkonsul der Republik Polen in München. 28. JULI 2016: der Pfarrer der Armenischen Gemeinde in Baden-Württemberg e.V. aus Göppingen, Dr. Diradur Sardaryan in Begleitung von Corc Kosejian, dem Geschäftsführer der Armenischen Gemeinde Baden-Württemberg e.V. 26. JULI 2016: der ungarische Botschafter Dr. Péter Imre Györkös. 22. JULI 2016: Hidenao Yanagi, japanischer Generalkonsul in München. 14. JULI 2016: Philipp Keil, geschäftsführender Vorstand der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ). 30. JUNI 2016: Andrij Melnyk, Botschafter der Ukraine in der Bundesrepublik Deutschland. .58 LANDTAGSSPIEGEL 2016 Egal ob Computer, Tablet oder Smartphone: Die neue Website passt sich automatisch an alle Endgeräte an. Neue Landtagswebsite Inhalte passen sich automatisch an Endgeräte an Der Landtag von Baden-Württemberg geht auch im digitalen Bereich mit der Zeit: Seit Oktober 2016 ist die neue Internetseite des Parlaments, die grundlegend überarbeitet und modernisiert wurde, online. Herzstück des neuen Internetauftritts ist das sogenannte Responsive Design: Inhalte der Website wie Pressemitteilungen, Fotos, Videos und Textbeiträge werden also automatisch an das Display jedes Endgeräts angepasst - unabhängig davon, ob es sich um einen Computer, ein Tablet oder ein Smart phone handelt. Darüber hinaus wurde die Touch-Nutzung erleichtert und die Navigation für Mobilgeräte verbessert. Ein weiterer Vorteil des Upgrades besteht darin, dass Nutzer künftig unabhängig vom genutzten Endgerät Zugriff auf die Mediathek haben, in der Aufzeichnungen von Plenarsitzungen dauerhaft verfügbar sind. Der Relaunch brachte neben technischen auch inhaltliche Neuerungen mit sich: Die Website enthält jetzt eine interaktive Wahlkreiskarte und einen interaktiven Sitzplan des Plenarsaals. Mit nur wenigen Klicks kann man nun noch schneller und gezielter erfahren, welchen Wahlkreis ein Abgeordneter vertritt, welche Kommunen zu diesem Wahlkreis gehören und auf welchem Platz der Parlamentarier im Plenarsaal sitzt. Eine der Neuerungen auf der Homepage: die interaktive Wahlkreiskarte. LANDTAGSSPIEGEL 2016 .59 Landtag will Akzeptanz gerade bei Jugendlichen verbessern Gute Gründe für ein gemeinsames Europa Baden-Württemberg liegt nicht nur im Herzen Europas, der Europagedanke gehört sozusagen zur DNA unseres Landes. Im Vorspruch der Landesverfassung findet sich ausdrücklich das Bekenntnis für ein vereintes Europa. Der Landtag hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, gerade auch jungen Menschen die guten Gründe für ein gemeinsames Europa zu vermitteln. Diese Aufgabe ist in Zeiten, in denen die Europäische Union vor der größten Herausforderung seit ihrer Gründung steht, wichtiger denn je. Spätestens seit dem Votum der Bürgerinnen und Bürger Großbritanniens für einen Austritt aus der Europäischen Union befindet sich die EU in einer großen Krise. Doch bereits vor diesem für die Europäische Union einschneidenden Datum mehrte sich nicht nur eine zum Teil nachvollziehbare Europaskepsis bei Bürgerinnen und Bürgern, vielmehr zeigten sich eine Zunahme von Fremdenfeindlichkeit und Renationalisierungstendenzen sowie ein Erstarken von Parteien, die die Europäische Union ablehnen. JUNGE MEHRHEIT GEGEN BREXIT In Großbritannien waren es jedoch nicht die jüngeren Menschen, die sich für einen Austritt aus der Europäischen Union aussprachen. So stimmten 73 Prozent der Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren und immerhin noch 62 Prozent der Altersgruppe zwischen 25 und 34 Jahren für den Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union (gesamt: 51,9 Prozent für den Brexit). Allerdings war die Wahlbeteiligung bei jungen Briten auch geringer als bei den älteren. 64 Prozent der Briten zwischen 18 und 24 Jahren haben von ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch gemacht und in der Altersgruppe zwischen 25 und 34 Jahren haben immerhin noch 42 Prozent nicht gewählt (Wahlbeteiligung gesamt: 72 Prozent). Diese Statistik zeigt im Hinblick auf das Verhältnis junger Menschen zur Europäischen Union zwei Tendenzen, die sich mit Abwandlungen auch auf andere EU-Staaten übertragen lassen. VORZÜGE DER EU Zunächst einmal sind es gerade die jungen Menschen, die in besonderem Maß von den Vorzügen der Europäischen Union profitieren und ihre Ziele und Werte unterstützen. So bietet die EU zum Beispiel eine Vielzahl von Bildungs- und Jugendprogrammen an. Die Förderung beginnt dabei bereits bei vorschulischen Einrichtungen, indem der Zweitsprachenerwerb in Kindergärten und Grundschulen durch die Fortbildung des pädagogischen Personals unterstützt wird. .60 Über das EU-Bildungsprogramm Comenius werden europäische Schulpartnerschaften gefördert. Mehrere Millionen Schüler konnten über dieses Projekt Sprache und Kultur eines anderen EU-Mitglied staats besser kennenlernen. Über weitere Erasmus+ Programme unterstützt die Union Kooperationsprojekte im Hochschulbereich, berufliche Aus- und Weiterbildung sowie lebenslanges Lernen. Auf dieser Grundlage ausgebildete junge Menschen beherrschen als Erwachsene besser Fremdsprachen, sie sind flexibler und finden sich mit den durch die Globalisierung entstandenen Herausforderungen besser zurecht. Es verwundert daher nicht, dass sie der Europäischen Union, auch in Großbritannien, offener gegenüberstehen als ältere Menschen. Die zweite junge Menschen betreffende Kennzahl im Zusammenhang mit dem Brexit-Votum gibt jedoch zu denken. Zu viele junge Menschen haben von ihrem Recht auf demokratische Mitwirkung keinen Gebrauch gemacht. Nun ist es ein allgemeiner Trend, dass junge Erwachsene sich an Wahlen etwas weniger beteiligen als Ältere, doch es ist ein erschreckendes Signal, wenn fast zwei Drittel der jungen Briten bei einer so grundlegenden und für ihre eigene Zukunft bedeutsamen Abstimmung nicht von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen. EUROPÄISCHE KERNIDEE BEWUSST MACHEN Grund hierfür könnte sein, dass gerade für junge Menschen die Kernidee des europäischen Integrationsprozesses nicht mehr präsent ist, da Europa nach dem Zweiten Weltkrieg eine beispiellose Phase des Friedens und des Wohlstands erlebt hat und sie, wie auch ihre Eltern, nur diese Phase unserer Geschichte kennengelernt haben. Es war das übergeordnete Ziel eines dauerhaften Friedens für Europa, das die von den Schrecken von zwei Weltkriegen geprägten LANDTAGSSPIEGEL 2016 Am 2. Juli 2016 protestieren in London tausende Demonstranten gegen die Abstimmung über den EU-Ausstieg. Gründerväter Europas dazu bewogen hat, im Jahr 1950 die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl zu begründen. Auch die nachfolgenden Politikergenerationen trieben den europäischen Einigungsprozess voran, um den Frieden in Europa zu sichern und den Wohlstand zu mehren. Blickt man auf die Peripherie der Europäischen Union, mit bewaff neten Auseinandersetzungen in der Ukraine, in Syrien und Libyen, dann ist es geboten, sich an die Ziele der Gründerväter Europas zu erinnern. Friede und Wohlstand in Europa sind keine Selbstläufer. Sie wurden von den Bürgerinnen und Bürgern hart erarbeitet und die politischen Rahmenbedingungen ermöglichten diese einzigartige Entwicklung auf unserem Kontinent. FREIHEITEN SIND NICHT SELBSTVERSTÄNDLICH Gerade für junge Menschen, die mit den Vorzügen des Europäischen Binnenmarktes aufgewachsen sind, sich in der Union frei bewegen können, eine Ausbildung, ein Studium oder eine erste berufliche Tätigkeit in einem Mitgliedstaat ihrer Wahl aufnehmen können, in dem sie dann, zumindest in den meisten Staaten der Europäischen Union, mit der heimischen Währung bezahlen können, erscheinen diese Freiheiten selbstverständlich. Sie sind es aber nicht und könnten auch wieder verloren gehen, wie das Beispiel Großbritannien zeigen könnte. Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der politisch Verantwortlichen, den jungen Menschen die Vorzüge der Europäischen Union zu vermitteln und sie zu einem aktiven Engagement für ein friedliches, demokratisches und wohlhabendes Europa zu motivieren. ANGEBOTE UND MÖGLICHKEITEN DES LANDTAGS Dem Landtag von Baden-Württemberg als bürgernahe regionale Volksvertretung innerhalb des bevölkerungsreichsten Mitgliedstaats der Europäischen Union kommt dabei wie erwähnt eine wichtige Aufgabe zu. Welche Möglichkeiten haben der Landtag und seine Abgeordneten, um jungen Menschen in Baden-Württem berg Ziele und Werte der Europäischen Union zu vermitteln? Zunächst sind die Abgeordneten mit jungen Menschen vor Ort in ihren Wahlkreisen in Kontakt und nutzen beispielsweise Schulbesuche, um Europa ins Gespräch zu bringen. LANDTAGSSPIEGEL 2016 Der Landtag selbst hat bereits im Jahr 2006 einen eigenen Ausschuss für Europäische Angelegenheiten eingerichtet. Als einziger Ausschuss des Landtags finden seine Sitzungen in der Regel öffentlich statt, so dass zum Beispiel Schulklassen die parlamentarische Arbeit zu europäischen Themen im Landtag direkt mitverfolgen können. In einem zweijährigen Turnus richtet der Landtag eine Veranstaltung für Jugendliche zu europäischen Themen unter dem Motto „Europa – unsere Zukunft. Misch Dich ein!“ aus. Jugendliche aus ganz Baden-Württemberg haben dann die Möglichkeit zum direkten Austausch mit Politkern des Landes und der Europäischen Union. Im neu renovierten Landtag wird 2017 die nächste EU-Jugend veranstaltung stattfinden. Für die „Jungen Europäer – JEF Baden-Württemberg“ öffnet der Landtag jährlich seine Tore, damit sie in einem Parlamentsgebäude das Planspiel „Junges Europäisches Parlament“ durchführen und für einen Tag in die Rolle eines Abgeordneten im Europaparlament schlüpfen können. Neben einer besseren Vermittlung der Vorzüge der Europäischen Union an junge Menschen ist es aber auch Aufgabe der politisch Verantwortlichen auf allen Stufen der europäischen Mehrebenen demokratie, die Anliegen der jungen Generation besser aufzunehmen und zu berücksichtigen. Das Brexit-Votum wird in den verbleibenden 27 EU-Mitglied staaten zu einem Reflexionsprozess führen, wie die Europäische Union künftig ausgestaltet werden kann, um eine bessere Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern zu erfahren. Bei diesem Prozess sind die Belange junger Menschen hinreichend zu berücksichtigen. Und weshalb sollten in einem Planspiel „Junges Europäisches Parlament“ entwickelte Ideen nicht als Blaupause dazu dienen, die Akzeptanz und Zustimmung der Europäischen Union gerade bei jungen Menschen künftig zu verbessern? Denn Europa ist unsere Zukunft. .61 Neuer Name berücksichtigt erweiterten Aufgabenbereich Staatsgerichtshof heißt nach Umbenennung durch den Landtag Verfassungsgerichtshof Mit einer im Dezember 2015 in Kraft getretenen Änderung der Landesverfassung hat der Landtag von Baden-Württemberg den bisherigen „Staatsgerichtshof für das Land Baden-Württemberg“ in „Verfassungsgerichtshof für das Land Baden-Württemberg“ umbenannt. Durch den neuen Namen wird erkennbar zum Ausdruck gebracht, dass das Verfassungsgericht des Landes einen erweiterten Aufgabenbereich hat. Denn seit Einführung der Verfassungsbeschwerde im Land am 1. April 2013 ist es nicht mehr auf innerstaatliche Streitfragen zwischen Verfassungsorganen beschränkt, sondern prinzipiell auch für Bürgerinnen und Bürger zuständig. Grundsätzlich entscheidet es nur in verfassungsrechtlichen Streitigkeiten. Bis zur Einführung der Landesverfassungsbeschwerde am 1. April 2013 konnten sich von der öffentlichen Gewalt des Landes betroffene Bürgerinnen und Bürger nicht unmittelbar an das Verfassungsgericht des Landes wenden, um die Verletzung ihrer Rechte aus der Landesverfassung geltend zu machen. Nun können Entscheidungen der Verwaltung und Gerichte des Landes sowie Landes gesetze und -verordnungen auf eine Landesverfassungsbeschwerde hin vom Verfassungsgericht des Landes überprüft werden. Voraussetzung hierfür ist, dass der Beschwerdeführer selbst von einer möglichen Rechtsverletzung betroffen und der Rechtsweg ausgeschöpft ist. Daneben ist der Verfassungsgerichtshof wie bisher für Organstreitigkeiten, abstrakte, konkrete und kommunale Normenkontrollen sowie Wahlprüfungsbeschwerden zuständig. Der Verfassungsgerichtshof besteht aus neun Richterinnen und Richtern. Präsident ist Eberhard Stilz (Bildmitte). Seit seinem erstmaligen Zusammentreten im Jahr 1955 bis zur Einführung der Landesverfassungsbeschwerde hatte der Staatsgerichtshof lediglich rund 250 Verfahren zu entscheiden, wovon allein rund 100 Normenkontrollverfahren die Kommunal- und Kreisreform in den 1970er Jahren betrafen. Seit der Einführung der Landesverfassungsbeschwerde im Jahr 2013 gingen beim Verfassungsgerichtshof schon mehr als 300 Verfahren ein. Die Erfolgsquote der Landesverfassungsbeschwerde beträgt bislang rund fünf Prozent und liegt damit in etwa doppelt so hoch wie diejenige von Verfassungsbeschwerden zum Bundesverfassungsgericht. So hat der Verfassungsgerichtshof bereits mehrere Entscheidungen des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg, .62 des Landesarbeitsgerichts sowie von Amtsgerichten aufgehoben. Außerdem hat er auf Verfassungsbeschwerden hin zwei Gesetze – das Landesglücksspielgesetz und das Privatschulgesetz – sowie einen Staatsvertrag – den Glücksspielstaatsvertrag – in Teilen beanstandet. Mit der Umbenennung von Staatsgerichtshof in Verfassungsgerichtshof wird für die Bürgerinnen und Bürger des Landes deutlicher, dass sie das Landesverfassungsgericht zum Schutz ihrer in der Landesverfassung enthaltenen Rechte anrufen können und dass die Landesverfassung durch die Verfassungsrechtsprechung eine breitere praktische Wirksamkeit und zugleich integrative Kraft entfalten soll. Dementsprechend führen (mit Ausnahme des Hessischen Staatsgerichtshofs) alle in Deutschland bestehenden Ver fassungsgerichte, bei denen die Landesverfassungsbeschwerde zulässig ist, das Wort „Verfassung“ in ihrem Namen. Ergänzt wurde die in den letzten drei Jahren ins Werk gesetzte Weiterentwicklung des Verfassungsgerichtshofs schließlich durch die mit dem Haushaltsbegleitgesetz 2015/2016 vom Landtag beschlossene Änderung der Landeshaushaltsordnung. Aufgrund dieser Änderung hat nun auch der Verfassungsgerichtshof – wie der Landtag und der Rechnungshof – das Recht auf Erstellung eines sogenannten „Gegenhaushalts“. Der Verfassungsgerichtshof ressortiert seit dem Staatshaushaltsplan 2015/2016 nicht mehr beim Staatsministerium. Vielmehr wird für ihn – wie entsprechend auf Bundesebene für das Bundesverfassungsgericht – jetzt ein eigener Einzelplan aufgestellt, was seine Stellung als unabhängiges Verfassungsorgan sichert und unterstreicht. Landesverfassungsbeschwerden Auf der Homepage des Gerichts finden sich zu diesem außerordentlichen Rechtsbehelf weitere Informationen: http://verfgh.baden-wuerttemberg.de/de/aufbau-und- verfahren/verfassungsbeschwerde LANDTAGSSPIEGEL 2016 Die Vereinigung ehemaliger Abgeordneter des Landtags e. V. Aktiv – auch im parlamentarischen Ruhestand Sie waren alle Abgeordnete des Landtags, einige auch Ministerinnen und Minister, wenige sogar Ministerpräsidenten – die etwa 190 Mitglieder der Vereinigung ehe maliger Abgeordneter im Landtag von Baden-Württemberg. Mit ihrem Ausscheiden aus dem Landesparlament – teils länger geplant, teils völlig unerwartet – hat allerdings kaum einer von ihnen „die Politik“ endgültig an den Nagel gehängt. Bereits ihre Vorgängerinnen und Vorgänger haben es sich vor über 35 Jahren zur Aufgabe gemacht, die eigenen Erfahrungen weiter in das politische Leben einzubringen und die Verbindung zu den aktiven Abgeordneten des Landtags zu fördern. „Die Ehemaligen verstehen sich dabei als eine alle Parteigrenzen übergreifende Gemeinschaft von Demokratinnen und Demokraten“, sagte der alte und neue Vorsitzende Wolfgang Rückert bei der Mitgliederversammlung am 7. Juni 2016. Darüber hinaus will die Vereinigung natürlich vor allem die Gemeinsamkeit unter den ehemaligen Abgeordneten pflegen. Dies geschieht durch regelmäßige Begegnungen in Baden-Württemberg und bei anderen Gelegenheiten. Einmal im Frühjahr und ein zweites Mal im Herbst trifft man sich zu gemeinsamen Ausfahrten und tauscht sich persönlich und politisch aus. Dabei legt der Vorstand der Vereinigung größten Wert auf die Begegnung und das Gespräch mit politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern auf allen Ebenen. Kommune, Stadt, Region, Landtag, Berlin, Brüssel – überallhin haben die früheren Abgeordneten immer noch gute Kontakte, die sie auch nach ihrer aktiven Zeit nutzen. Wer nicht so weit oder lange reisen kann oder möchte, etwa weil sie oder er nach dem Ausscheiden aus dem Parlament weiterhin im Beruf steht, kann bei eintägigen sogenannten „Regionaltreffs“ seinen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen begegnen. Stuttgart, Heidel berg, Ulm und Offenburg waren die ersten Ziele dieser im Jahr 2015 neu eingeführten Begegnungsform. Begonnen hat alles im Jahr 1980. Die Gründungsversammlung wählte damals Prof. Erich Ganzenmüller zum Vorsitzenden, Prof. Walter Krause und Dr. Wolfgang Haußmann zu seinen Stellvertretern. Weitere wohlbekannte Namen in der Vereinsführung: Robert Gleich auf, Karl Schiess, Toni Menzinger, Annemarie Griesinger, Heinz Bühringer, Alfred Entenmann, Josef Dreier und viele andere. Mit der Mitgliederversammlung am 7. Juni 2016 ging zudem eine Ära zu Ende. Der ehemalige Landtagspräsident und Vorsitzende der Vereinigung Erich Schneider wurde in einer bewegenden Sitzung für sein über 20-jähriges Engagement in herausragender Funktion LANDTAGSSPIEGEL 2016 Gruppenbild mit Landtagspräsidentin Muhterem Aras (vordere Reihe, 3. v. re.): die am 7. Juni neu gewählten Vorstandsmitglieder. zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Ebenfalls außergewöhnliches Engagement haben Senator E. h. Friedrich Haag, der ehemalige Landtagsvizepräsident Dr. Alfred Geisel und der ehemalige Schatzmeister der Vereinigung Günter Erlewein gezeigt; hierfür wurde ihnen bei der Sitzung die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Der neugewählte Vorstand ist sowohl personell als auch regional breit aufgestellt. Ihm gehören neben Herrn Staatssekretär a. D. Wolfgang Rückert aus Leonberg als Vorsitzendem die beiden Stellvertreter und ehemaligen Minister Frieder Birzele aus Göppingen und Ernst Pfister aus Trossingen an, ebenso der Schatzmeister und Oberbürgermeister Walter Heiler aus Waghäusel und die Schriftführerin Ursula Lazarus aus Baden-Baden. Das Gremium wird komplettiert durch vier Beisitzer, nämlich die ehemalige Vize präsidentin Christa Vossschulte aus Esslingen und das langjährige Vorstandsmitglied Josef Rebhahn aus Wellendingen; seit diesem Jahr neu dabei sind der ehemalige Minister Rudolf Köberle aus Fronreute und Hans Georg Junginger aus Weinheim. Die seit der Landtagswahl bis zur Jahresmitte 2016 bereits eingetretenen 22 Neumitglieder lassen zudem erwarten, dass sich die Vereinigung weiter erneuert und so eine gute Zukunft vor sich hat. Kontakt Landtag von Baden-Württemberg Vereinigung ehemaliger Mitglieder des Landtags e. V. Herrn Vorsitzenden Wolfgang Rückert Konrad-Adenauer-Straße 3, 70173 Stuttgart Telefon: 0049 711 2063 236 Fax: 0049 711 2063 14236 E-Mail: [email protected] oder [email protected] .63 Bei seiner historischen Rede in Stuttgart: der damalige amerikanische Außenminister James F. Byrnes. Als US-Außenminister Byrnes am 6. September 1946 in Stuttgart sprach Speech of Hope – eine Rede, die Hoffnung machte Von Prof. Dr. Thomas Schnabel, Leiter des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg Inzwischen ist das Ende des 2. Weltkrieges in weite Ferne gerückt und seine Lehren scheinen in den aktuellen Diskussionen um Europa immer mehr in den Hintergrund zu treten. Umso wichtiger ist es, an diese Zeit zu erinnern und der zentralen Wendepunkte zu gedenken. Von ausschlaggebender Bedeutung war die Rede des amerikanischen Außenministers James F. Byrnes am 6. September 1946 im unzerstört gebliebenen Großen Haus der Württembergischen Staatstheater Stuttgart. Nicht einmal ein Jahr nach der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches hatten sich bereits grundlegende Unterschiede in der Besatzungspolitik herausgestellt. Unklar war zu diesem Zeitpunkt vor allem die amerikanische Haltung zu ihrer zukünftigen Rolle in Europa. Ursprünglich wollten sich die Amerikaner, wie schon nach dem 1. Weltkrieg, schnell wieder über den Atlantik zurückziehen. Die Sorge um die zukünftige Rolle der USA in Europa schwächte aber deren Einfluss in Deutschland, da viele Deutsche sich Sorgen machten, dass die Sowjets bei einem Rückzug der Amerikaner die westlichen Besatzungszonen besetzen würden. Nachdem die Sowjets auf der Pariser Außenministerkonferenz am 10. Juli 1946 ein vereintes Deutschland angeboten hatten, mussten die USA ihre Deutschlandplanungen offenlegen. Der stellvertretende Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone General Lucius D. Clay entwarf die Rede und überzeugte den amerikanischen Außenminister Byrnes, sie in Stuttgart zu halten. In seinen international viel beachteten Ausführungen erläuterte Byrnes die zentralen amerikanischen Positionen: „Wir bleiben hier und werden unseren Anteil an der Last auf uns nehmen. Solange die Anwesenheit von Besatzungskräften in Deutschland notwendig ist, wird die Armee der Vereinigten Staaten einen Teil dieser Besatzungsmacht bilden.“ Erst der Zwei-plus-Vier-Vertrag von 1990 beendete dieses Engagement. Für die deutschen Politiker waren die Perspektiven wichtig, die Byrnes den Deutschen aufzeigte und die den Ausführungen des Außenministers den Beinamen „Rede der Hoffnung“ eintrugen. Dazu gehörten eine ausreichende Nahrungsmittel- und Industrieproduktion, keine überzogenen Reparationen und die Aussicht, eine eigene Regierung aufzubauen. .64 Seine Rede schloss Byrnes mit den Worten: „Die Vereinigten Staaten können Deutschland die Leiden nicht abnehmen, die ihm der von seinen Führern angefangene Krieg zugefügt hat. Aber die Vereinigten Staaten haben nicht den Wunsch, diese Leiden zu vermehren oder dem deutschen Volk die Gelegenheit zu ver weigern, sich aus diesen Nöten herauszuarbeiten, solange es menschliche Freiheit achtet und vom Wege des Friedens nicht abweicht … Das amerikanische Volk will dem deutschen Volk helfen, seinen Weg zurückzufinden zu einem ehrenvollen Platz unter den freien und friedliebenden Nationen der Welt.“ Die drei Ministerpräsidenten der amerikanischen Besatzungszone, darunter Reinhold Maier von Württemberg-Baden, erkannten die Bedeutung der Rede sofort, wie sie gegenüber der Stuttgarter Zeitung erklärten: „Was er in dieser Rede und auch bei der persönlichen Unterhaltung, die wir Ministerpräsidenten mit ihm führen konnten, ausgeführt hat, hat uns neuen Mut und neuen Antrieb für die schwierige und verantwortungsvolle Aufbauarbeit gegeben, in der wir stehen.“ Die Bevölkerung im Land nahm die Rede dagegen kaum wahr und im französisch besetzten Teil kannte man sie gar nur bruchstückhaft. Die Menschen hatten andere Sorgen als die große Politik, obwohl diese ihr Leben so dramatisch beeinflusste. Diese Rede war der Beginn des langfristigen Engagements der Amerikaner zunächst in ihrer Besatzungszone und später in der Bundesrepublik. Es brachte neben äußerer Sicherheit wie beispielsweise bei der Berlin-Blockade 1948/49 vor allem ökonomische Unterstützung mit dem Marshallplan und schuf damit die Rahmenbedingungen für den wirtschaftlichen Aufschwung und die politische Stabilität der Bundesrepublik. LANDTAGSSPIEGEL 2016 Sitzungsplan Januar 2017 – Dezember 2017 JANUAR 2017 Ständiger Ausschuss Innenausschuss Finanzausschuss Bildungsausschuss Wissenschaftsausschuss Umwelt- und Energieausschuss Wirtschaftsausschuss Sozial- und Integrationsausschuss Landwirtschaftsausschuss Verkehrsausschuss Europaausschuss Petitionsausschuss Präsidium Plenum Fraktionen Reserviert für Sitzungen der Ausschüsse, Sondergremien und Fraktionen Informationswoche JUNI 2017 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr LANDTAGSSPIEGEL 2016 JULI 2017 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 Sa So 22 Mi Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mo Di Mi Do Fr Sa So 23 24 25 26 27 28 Do Fr Sa So Mo Di Mo Di AUGUST 2017 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 FEBRUAR 2017 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 So Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do SEPTEMBER 2017 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa MÄRZ 2017 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Fr OKTOBER 2017 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 APRIL 2017 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di NOVEMBER 2017 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do MAI 2017 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi DEZEMBER 2017 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So .65 Weitere Informationen Volkshandbuch 16. Wahlperiode Mitglieder des Landtags mit Fotos und Kurzbiografien, Auszug aus der Verfassung des Landes Baden-Württemberg, Geschäfts ordnung des Landtags (erscheint 2017) Willkommen im Landtag Kurz gefasster Überblick über Aufgaben und Organisation des zentralen Verfassungsorgans Baden-Württembergs (deutsch, französisch, englisch, italienisch, spanisch) Reise in den Landtag Kinderbroschüre Max und Bea sollen einen Aufsatz zum Thema Politik/Landtag/Baden-Württemberg schreiben. Gemeinsam mit einem Außer irdischen und dessen Raumschiff unter nehmen die Kinder eine nächtliche Reise in den Landtag. Internet Homepage des Landtags (einschließlich Live-Über tragung von Plenardebatten und Mediathek): www.landtag-bw.de Hörbuch Wissenswertes über das Parlament in rund 20 Minuten. Zum Online-Anhören oder zum Download als MP3-Datei. Auch ein passendes Cover lässt sich herunterladen: www.landtag-bw.de/ home/mediathek/ hoerbuch.html Das Petitionsrecht Faltprospekt Grundgesetz/Landesverfassung Taschenbuch Großes Landeswappen von Baden-Württemberg Einzelblatt DIN A5 (deutsch, französisch, englisch) So finden Sie uns Lage- und Anfahrtsplan zum Landtag Faltprospekt Diese Publikationen können kostenlos angefordert werden beim Landtag von Baden-Württemberg Referat Öffentlichkeitsarbeit Konrad-Adenauer-Straße 3 | 70173 Stuttgart Telefax: 0711 2063-299 E-Mail: [email protected] Weg der Erinnerung Flyer mit Informationen über fünf Stuttgarter Gedenkstätten für Opfer des Nationalsozialismus Gedenkfeier des Landtags zur Erinnerung an die Opfer des National sozialismus am 27. Januar 2017 Dokumentation (erscheint Frühjahr 2017) Frauen im Parlament Buch über das Leben und die politi- sche Arbeit südwestdeutscher Parlamentarierinnen von 1919 bis heute Die Landtagsabgeordneten in Baden-Württemberg 1946 bis 2003 Broschüre Diese Publikationen kosten je 15 Euro und können schriftlich bestellt werden beim Informationsdienst des Landtags Konrad-Adenauer-Str. 3 70173 Stuttgart Telefax: 0711 2063-521 E-Mail: [email protected] Bestellmöglichkeit im Internet www.landtag-bw.de/ home/dokumente/ informationsmaterial.html Landtagsfilm (DVD) Der Film erklärt in vier Kapiteln Aufgaben und Organisation des Landtags und vermittelt einen Einblick in die Arbeit der Abge ordneten. (erhältlich ab 2017) Anmeldung zu Besuchen Landtag von Baden-Württemberg Besucherdienst Konrad-Adenauer-Straße 3 70173 Stuttgart Telefon: 0711 2063-228 Telefax: 0711 2063-299 E-Mail: [email protected]
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