Klinikum rechts der Isar Technische Universität München EI NL A D UNG Fakultät für Medizin der TU München Habilitandenkolloquium am 24.01.2017 um 16:30 Uhr im Hörsaal Pavillon Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, das Habilitandenkolloquium ist ein wichtiger Moment auf dem wissenschaftlichen Weg unserer Kollegen. Wir würden uns daher über eine große Zuhörerschaft freuen, die praktisches Wissen auf dem neuesten Stand der Forschung mit uns und den Habilitanden diskutiert. Die Themen werden entsprechend dem Schwerpunkt der Forschungstätigkeit des jeweiligen Habilitanden formuliert, so dass Sie sie direkt mit den Experten erörtern können. Für die Veranstaltung sind bei der Bayerischen Landesärztekammer 3 Punkte beantragt. Ich würde mich freuen, Sie beim Habilitandenkolloquium begrüßen zu dürfen. Prof. Dr. med. Claus Zimmer 16.30 – 17.00 Uhr (inkl. Diskussion) Dr. med. Dr. med. dent. Andreas Fichter, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München An den Grenzen der Mikrochirurgie – Rekonstruktionen mit freien Lappen bei kompromittierter und desolater Gefäßsituation Freie Lappentransplantationen werden heute routinemäßig und mit hohen Erfolgsraten durchgeführt. Perfusionsstörungen gefährden jedoch den Lappenerfolg und führen je nach Ausprägung zu Teilnekrosen bis hin zum vollständigen Lappenverlust. Eine besonders schwierige Situation liegt dann vor, wenn potentielle Anschlussgefäße durch Gefäßerkrankungen, Bestrahlungen oder Voroperationen stark geschädigt sind oder gänzlich fehlen, so dass mikrochirurgische Eingriffe möglicherweise nicht mehr möglich sind. In der vorliegenden Arbeit wurden pharmakologische, physikalische und operative Ansätze zur Verbesserung der Perfusion freier Lappen untersucht. VEGF, Clopidogrel, Lepirudin und aktive topische Erwärmung führten zu einer signifikanten Verbesserung der Perfusion freier Perforatorlappen. Mit dem Ziel, selbst bei vollständigem Fehlen adäquater Anschlussgefäße komplexe Rekonstruktionen zu ermöglichen, wurde ein extrakorporales Perfusionssystem entwickelt, mit dessen Hilfe erstmals die erfolgreiche Replantation mikrovaskulärer Lappen nach Perfusion über einen vollständig abgekoppelten Kreislauf im Kleintiermodell gezeigt werden konnte. Mit einem weiterentwickelten System ließen sich lebensechte Präparationsbedingungen an frischen und konservierten Kadavern simulieren. Dieses System wurde als Lehr- und Trainingsmodell für die Ausbildung von Mikrochirurgen etabliert. Erstmals konnte zudem die klinische Anwendung der extrakorporalen Perfusion zur Rettung kritisch ischämischer septokutaner Lappen demonstriert werden. Aufbauend auf diesen umfassenden Voruntersuchungen war es schließlich erstmals möglich, komplexe Mandibularekonstruktionen ohne mikrovaskulären Gefäßanschluss durch temporäre extrakorporale Perfusion zu erreichen. 17.00 – 17.30 Uhr (inkl. Diskussion) Dr. med. Philipp Minzlaff, Abteilung für Sportorthopädie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München Neue Aspekte der KnieAchsenkorrektur bei Sportlern Symptomatische fokale Knorpel- oder Knorpel-Knochen-Schäden im Kniegelenk sind häufig im Bereich des medialen Femurkondylus lokalisiert und mit unterschiedlichen Knorpeltherapieverfahren sehr gut zu behandeln. Komplexer wird das Behandlungskonzept bei begleitender Varusfehlstellung. Liegt bereits eine unikompartimentelle Arthrose vor, so ist eine Knorpeltherapie keine Option, allerdings die alleinige mechanische Entlastung insbesondere bei jungen Patienten. Die hier vorgestellten Arbeiten untersuchen die klinischen Langzeitergebnisse nach osteochondraler autologer Zylindertransplantation in Kombination mit einer valgisierenden hohen tibialen Umstellungsosteotomie (HTO), deren Überlebensrate (fehlende Konversion zu einer Prothese), die postoperative Sportfähigkeit aktiver Patienten und die gesundheitsbezogene Lebensqualität nach HTO. Um den Benefit einer Achsenkorrektur zur Schmerzreduktion präoperativ auszutesten, wurde ein Test entwickelt (Brace-Test), der ein zusätzliches Argument für die Indikationsstellung zur Achsenkorrektur sein kann. 17.30 – 18.00 Uhr (inkl. Diskussion) Dr. med. Tim Saier, Abteilung für Sportorthopädie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München Verschiedene Aspekte der Lebensqualität nach operativen Eingriffen in der Sportorthopädie Verletzungen des Schultereckgelenks, glenohumerale Luxationen, Rupturen des vorderen Kreuzbands und fokale mediale Knorpelschäden des Kniegelenks stellen eine häufige Ursache für die sportorthopädisch/-traumatologische Konsultation dar. Therapeutisch werden häufig Operationstechniken angewendet, welche auf die Wiederherstellung der Gelenkfunktion zielen. Die Sportorthopädie ist von einem jungen und aktiven Patientengut geprägt. Das Niveau der Aktivitäten des täglichen Lebens ist häufig hoch. Entsprechend besteht regelhaft im Berufs- und Freizeitleben eine hohe Erwartungshaltung und ein deutlich gesteigerter Anspruch an die Funktion des Bewegungs- und Stützapparats. So wird im Anschluss an einen sportorthopädischen Eingriff neben der Rückkehr in das Berufsleben auch der Rückkehr zur Sportfähigkeit eine hohe Priorität beigemessen. Im Sinne einer patientenbezogenen Outcomemessung lassen sich diese Aspekte mit dem Überbegriff der gesundheitsbezogenen Lebensqualität zusammenfassen. Ziel der Habilitation ist die Abbildung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität nach sportorthopädisch operativen Eingriffen am Schultergürtel und Kniegelenk. 18.00 – 18.30 Uhr (inkl. Diskussion) Dr. med. Dr. med. univ. Peter Michael Prodinger, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Sportorthopädie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München Veränderung der Knochenheilung durch unterschiedliche Pharmaka: Was bewirken in der Routine gebräuchliche Substanzen in vitro und in vivo? Eine ungestörte, physiologische Knochenheilung bzw. das physiologische Remodeling des Knochens ist die Grundvoraussetzung für die Frakturheilung und für die ossäre Integration von Implantaten. Dabei handelt es sich jedoch um einen sehr komplexen Prozess, der sich im Gleichgewicht zwischen Auf- und Abbau der Knochengrundsubstanz befinden muss und an dem mehrere Zellreihen und eine Vielzahl interzellulärer Kommunikationswege beteiligt sind. Dem geschuldet gibt es auch eine Vielzahl an Schnittstellen, die sowohl physiologisch als auch pathophysiologisch beeinflussbar sind. Während es für osteoprotektive Pharmaka (z.B. Bisphosphonate, RANKL-Inhibitoren) eine Reihe klinischer und experimenteller Untersuchungen gibt, fehlen diese für klinisch häufig angewendete und gut etablierte Substanzen, trotz klinischer Hinweise von teils deletären Auswirkungen auf die Frakturheilung, völlig. In den vorgestellten Arbeiten wurden einige Substanzen in dieser Hinsicht erstmals experimentell untersucht. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den biomechanischen und morphologischen Veränderungen des Kallus durch Antikoagulantien, insbesondere Faktor-Xa-Inhibitoren.
© Copyright 2025 ExpyDoc