Artikel 32 Lokalgeschichte - Früher und Heute Text : Camille Robert

Artikel 32
Lokalgeschichte - Früher und Heute
Text : Camille Robert
Layout : Johny Karger
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Luxemburger - ( Escher ) - Ziegen
In unserem Artikel 25, (Die Regierenden kümmern sich), hatten wir auf Seite 2 folgende Frage
gestellt:
“ 1894-2016. Ob es heute, 122 Jahre später, wohl noch Nachkommen dieser regierungsseitigen
Importe in Luxemburg gibt? Von wegen Nachhaltigkeit! Damals kannte noch niemand dieses so
absolut nichtssagende Wort. Es sollte aber noch möglich sein, von den Ziegen in Luxemburg, eine
Fotoserie zusammen zu stellen.”
Und, hier können wir ein erstes Foto mit 6 Luxemburger Ziegen vorlegen. Vielen Dank an den
anonymen Escher Spender. Der Fotograf ist unbekannt.
Auf der Rückseite des Bildes befindet sich folgender Text:
Buben u. Mädchen aus der Hièhl (in Esch!)
stehend,1 Reihe: Pauls Maus- ?.Polin ?-Müller Martin- Müller Jos- Schmit Jaacky- Bantz JengMartelotto
stehend, 2 Reihe- Ponath- Albrecht
unten, Schmit Jos- Lindemann Mich
Foto 1917-1918
Die Gesichter der Kinder strahlen nicht besonders viel Glück aus? (d. R.)
2
Die Einfuhr, im April 1894, von Ziegen durch die Regierung, zur Verbesserung der Ernährungslage der
Bevölkerung, trug ihre Früchte und half vielen Familien über die entbehrungsreiche Zeit im ersten
Weltkrieg hinweg.
Da die arbeitende Bevölkerung im Süden des Landes selten Ländereien oder Felder, und somit kein
Futter für ihre Tiere besaß, mussten die Kinder vielfach stundenlang mit den Ziegen an der Leine
entlang den Wegen und auf offengelassenen Parzellen im Minettegebiet zur Weide gehen.
1917/1918- 6 Saaner Ziegen aus der Hiehl in Esch
Die AHME sind dankbar für alle weiteren Informationen zu diesem Thema.
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3
In der Luxemburger Zeitung, „ der Moselbote“, vom 18.7.1899,, waren in einer straffen,
platzsparenden Zusammenfassung, Lokalnachrichten von vor 117 Jahren, aus und über Esch in
einem Atemzug zu lesen.
1. Pferde- und Kutschendiebstahl, 2. Hausversteigerungen, 3. Gemeindesubsid für ein
Internationales Fahrrad- Wettrennen, 4. das Resultat einer Viehzählung, 5. die feierliche Einweihung
der Synagoge durch den Rabbiner Dr. Blumenstein, 6. ein Bericht über 10 Radaubrüder die abends
durch die Stadt zogen, Revolverschüsse abfeuerten und mit Pflastersteinen warfen.
Das was heraussticht, ist dass Esch damals wirklich noch ein Bauerndorf war, dies, obschon man
sich Stadt nannte! Die Aufzählung des Viehbestandes belegt dies:
„ Laut der letzten Viehzählung gibt’s in unserer Stadt ungef. 300 Pferde, 402 Stück Hornvieh. 279
Stück Wollvieh (Schafe), 567 Stück Borstenvieh und 159 Ziegen.“
Hierbei fällt die hohe Zahl der Pferde (300) auf. Das ist wahrscheinlich darauf zurück zu führen,
dass einige „Bauernbetriebe“ voll auf die Minette gesetzt hatten und einen übermäßig großen
Pferdebestand hielten um diese als Grubenpferde an die Minenbetreiber zu vermieten. Dabei wurde
die Landwirtschaft langsam aber sicher durch die Industrie und das Geschäftsleben an den Rand und
schlussendlich ganz verdrängt. Heute wird sogar die Kleintierhaltung in Gartenanlagen verboten!
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Grubenpferde. Zeichnung von Foni Tissen
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