Zur Fbrtbildung Aktuelle Medizin KONGRESS-NACHRICHTEN Nur Laufen nützt dem Herzen Laufen entlastet Herz und Kreislauf ideal, wobei der Trainingseffekt dem Tempo und der Steigleistung dient, gemessen am Sauerstoffbedarf pro Leistungseinheit (Professor Dr. W. Hollmann, Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin, Deutsche Sporthochschule Köln). Bettruhe wirkt dagegen ausgesprochen herzund kreislaufbelastend (abnehmende Sauerstoffaufnahme, ansteigender Ruhe- und Belastungspuls). Radfahren erhöht den diastolischen Blutdruck deutlich. Beim Laufen tut sich da nichts. Ganz besonders strapaziert werden Herz- und Kreislauf bei jeglicher Preßdruck-, Schnelligkeits- und Kraftbelastung. — Kurz, der Mensch ist und bleibt mit seinen biologischen kardiovaskulären Leistungen auf die aerobe Ausdauerleistung beim Laufen programmiert. (6. Norddeutsche Therapiegespräche. November 1976. in Schneverdingen) Nierentransplantationen immer erfolgreicher Wenn eine Nierentransplantation erfolgreich ist, verschwindet die Urämie der Kranken ebenso schnell wie die Dialysekomplikationen (Professor Dr. R. Pichelmayr, Chirurgische Klinik der Medizinischen Hochschule, Hannover). Die Niere produziert gleich nach der Organübertragung Harn, aber auch nur solange, wie sie nicht abgestoßen wird. Bei Kindern ist die Dauerdialyse schon heute keine Alternative zur Transplantation mehr. Das „wenn" bezieht sich nach wie vor auf die Gewebekompatibilität des übertragenen Organs, auf das Vorhandensein genügend vieler Organe für die Transplantation sowie auf ihre Lagerung und ihren Transport. — Eine Transfusion von Blut des Organspenders vor der Transplantation erhöht die 298 Verträglichkeit beim Empfänger erheblich. Das Transplantat wird nach Vorsensibilisierung offenbar viel besser toleriert. (Aktive Immunisierung mit spezifischen Antigenen führt zur Toleranz des Transplantats, welches dieses Antigen trägt). — Das geht aber auch recht unspezifisch: Wenn eine transplantierte Niere nach drei bis sechs Monaten abgestoßen wurde, kann eine zweite Nierentransplantation wesentlich besser als die erste toleriert werden (Pichelmayr). Bislang hatte man genau das Gegenteil angenommen. (Wehrmedizinische Tagung der deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie. Oktober 1976, WurzburgKlingholz) Feinnadelpunktion der Schilddrüse Hauptindikation für die Aspirationszytologie der Schilddrüse ist der szintigraphisch sogenannte kalte Knoten, hinter dem sich in Kropfendemiegebieten in bis zu 15 Prozent der Fälle maligne Neoplasien verbergen. Eine verfeinerte Zytodiagnostik beantwortet indessen nicht nur die Kardinalfrage nach der Gut- oder Bösartigkeit einer Veränderung, sondern sie vermittelt zusätzliche Informationen, die bei der Planung des therapeutischen Vorgehens bedeutungsvoll sein können und in vielen Fällen eine differenzierte Chirurgie in einer Sitzung ermöglichen. Besondere diagnostische Schwierigkeiten bilden jene Punktate, in denen Zellen von fraglicher Dignität gefunden werden. Es handelt sich dabei einerseits um Strumen mit reaktiven Veränderungen und gesteigerten Epithelatypien, andererseits um Neoplasien, die auch histologisch vorerst oft nicht definitiv klassiert werden können (Dr. G. W. Locher, Labor für Gynäkologische Pathologie, Kantonales stl Frauenspital, Bern). (6. Europäischer Zytologenkongreß, Weimar 1976) Heft 5 vom 3. Februar 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Enzyme bei Cholestase Enzymbestimmungen können häufig, aber nicht immer helfen. die Differentialdiagnose zwischen extra- und intrahepatischer Cholestase zu entscheiden (Professor Dr. F. W. Schmidt, Gastroenterologische Abteilung der Medizinischen Hochschule Hannover): Bei primär biliärer Zirrhose oder toxischer Hepatose unter Azathioprinmedikation unterscheiden sich allfällige Enzymmuster nicht von denen des extrahepatischen Verschlusses. Bei anderen Cholestaseformen (zum Beispiel Begleitcholestase bei Hepatitis, benigne rekurrierende Cholestase u. ä.) ist diese Unterscheidung nicht nur relativ einfach, sondern ätiologisch bedeutungsvoll. (IV. internationales Lebersymposium "Leber und Galle", Falck-Symposium Nr. 23, Oktober 1976, Basel) Sulfonamide pass6 In den letzten Jahren ist die Sulfonamid-Ära praktisch ausgelaufen. Nur die Kombination von Sulfamethoxazol und Trimethoprim hält sich auf Grund ihrer Vorzüge bei chronischen bakteriellen Infektionen. Diese Kombination bestreitet derzeit rund sechs Prozent der antibakteriellen Therapie im Weltdurchschnitt. Alle anderen Sulfonamide liegen bei diesen Indikationen insgesamt unter einem Prozent (Dr. W. Walter, Bayer-Forschungszentrum Wuppertal-Elberfeld). Aber auch diese kleine Menge ist noch zu viel, zumindest in der Urologie (Professor Dr. C. E. Alken, Homburg): Antibiotika sind in jedem Fall besser! Das heißt nicht, daß Sulfonamidverbindungen nicht früher oder später bei anderen Indikationen in neuem Lichte erscheinen könnten. WP (Seminar über ,.Möglichkeiten und Grenzen der Antibiotikatherapie'•. November 1976. Altenahr)
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