Deutsches Ă„rzteblatt 1977: A-2628

Zur Fortbildung
Aktuelle Medizin
NOTFALL IM BEREITSCHAFTSDIENST
Die akute Bartholinitis
Zu den Notfällen bei Genitalerkrankungen der Frau gehört ohne Zweifel die akute Entzündung der
Bartholinischen Drüse. Es handelt sich dabei um ein Empyem des Drüsen-Ausführungsgangs, das bei
nicht sachgerechter Behandlung häufig in eine chronisch-rezidivierende Form- oft unter Bildung von
bis hühnereigroßen Retentionszysten- übergeht. Abgesehen von der oft erheblichen Beeinträchtigung
des Allgemeinbefindens bei der akuten Verlaufsform sind bei der chronisch-rezidivierenden Form
sozial-wirtschaftliche und sexuell-zwischenmenschliche Probleme in Betracht zu ziehen . Die Erkrankung tritt im allgemeinen nur in der generativen Phase auf. Erreger sind meist Colikeime und
Staphylokokken .
Symptomatik
Diagnose
Therapie
Allgemein: Bre itbeiniger Gang
mit Schmerzäußerung bei " jeErhebliche
Schritt " .
dem
Schwierigkeiten beim Sitzen.
Oft Schmerzen bei der Defäkation. Kohabitation nicht
möglich. ln einigen Fällen
auch Fieber.
Meist einseitige, bis gänseeigroße, gerötete, fluktuierende
Schwellung im unteren Drittel
kleinen
untl
der großen
Begleitmit
Schamlippen
ödem, das oft auf Damm und
Scheideneingang übergreift.
Sekretstraße aus dem Ausführungsgang oder einer Perforationsstelle. Häufig Schwellung
der regionären Lymphknoten .
..,.. bei nicht " reifem Abszeß"
Lokal: Entleerung von Eiter
Drüsen-Ausfühdem
aus
rungsgang oder aus einer Perforation des Abszesses in
Richtung Vagina oder große
Labie.
Lokal: feuchte Wärme ,
Sitzbäder,
Allgemein: eventuell Antiphlogistika, Analgetika. Keine Antibiotika!
..,.. bei Fluktuation :
Überweisung zum Facharzt
oder in ein Krankenhaus (dort
Inzision oder Marsupialisation).
Dr. med . H. Steiner
Universitätsfrauenklinik
Hugstetterstraße 55
7800 Freiburg im Breisgau
2628
Heft 44 vom 3. November 1977
DEUTSCHES ARZTEBLATT