1 AG Feldherpetologie und Artenschutz Einheimische Reptilien und Amphibien Ringelnatter Admin · Donnerstag den 12. September 2013 Artensteckbrief Ringelnatter (Natrix natrix) Art: Natrix natrix, Ringelnatter N a t r i x n . n a t r i x ,N a t r i x n . n a t r i x , Ringelnatter, Ringelnatter, Weibchen, Österreich,M ä n n c h e n , Heimische Unterart(en): Haslau, NationalparkD e u t s c h l a n d , Natrix natrix natrix (Nominatform) Donauauen, Thüringen, Natrix natrix h e l v e t i c a14.06.2011, Foto:G r o ß t a g e b a u (Barrenringelnatter) Andreas Nöllert Kamsdorf bei Saalfeld, 04.06.2011, Foto: Fauna-Flora Habitatrichtlinie: Andreas Nöllert —— Rote Liste Status: RL Deutschland (2009): Vorwarnliste RL BB (2004): gefährdet RL BE (2004): gefährdet RL BW (1999): gefährdet RL BY (2003): gefährdet RL HE (2010): Vorwarnliste RL HH (2004): stark gefährdet RL MV (1992): stark gefährdet RL NI (1994): gefährdet RL NW (2011): stark gefährdet RL RP (1996): stark gefährdet RL SH (2003): stark gefährdet RL SL (2008): ungefährdet RL SN (1999): gefährdet RL ST (2004): gefährdet RL TH (2011): gefährdet Copyright © 2017 AG Feldherpetologie und Artenschutz -1/9- 23.01.2017 2 Ringelnatter (NatrixBeschreibung: Natrix n. natrix, n. natrix), Weibchen, Ringelnatter, NSG H a s e l b e r g ,Die Ringelnatter ist die mit AbstandM ä n n c h e n , Ammelshain, Sachsen,größte Art der drei westpalä-arktischenD e u t s c h l a n d , 22.04.2010, Foto:Schwimmnattern (Gattung Natrix). InMecklenburg-Vorpom Deutschland erreichen Ringelnatternmern, Oertzenhof, Ulrich Schulte selten eine Gesamtlänge von über 12024.07.2012. Foto: A. cm. Ausschließlich Weibchen könnenRitter größer werden. So sind aus der Umgebung Berlins Maximallängen weiblicher Exemplare von bis zu 150 cm dokumentiert. Die Rückenfärbung ist ein Grau in verschiedensten Abstufungen, wohingegen die Bauchseite weißlich, gelblich gefärbt ist und dunkle schachbrettartige Zeichnungs-elemente zeigt. Diese Bauchzeichnung ist lebenslang konstant und eignet sich zur individuellen Identifizierung im Feld. Fast immer kann die Ringelnatter anhand ihrer prägnanten Kopf- und Nacken-zeichnung im Feld identifiziert werden. In der Schläfenregion finden sich die gelblich-weißen Halbmondflecken, die sogenannten Lunarflecken, die von einem schwarzem Fleckenpaar (den Occipitalflecken) begrenzt werden. Der Kopf ist deutlich vom Körper abgesetzt, die Nasenlöcher sind seitlich angeordnet und die Schuppen sind stark gekielt. Die Barrenringel-natter besitzt im Gegensatz zur Nominatform je eine Reihe schmaler, oder breiter Barren an den Flanken. Zudem sind die auffälligen Mondflecken bei dieser Unterart häufig nur angedeutet oder fehlen gänzlich. Gesamtverbreitung: Die Ringelnatter ist fast über ganz Europa verbreitet, fehlt allerdings in Irland, Schottland und Nordskandinavien. Außerhalb Europas besiedelt die Art den Maghreb sowie Südsibirien und den mittleren Osten. Östlich dringt die Art bis etwa 200 km östlich des Baikalsees vor. Copyright © 2017 AG Feldherpetologie und Artenschutz -2/9- 23.01.2017 3 V e r b r e i t u n g s k a r t eVerbreitung national: Ringelnatter – Natrix n a t r i x ( L i n n a e u s ,Die Ringelnatter ist über fast ganz Deutschland verbreitet und die mit Abstand häufigste heimische Schlange. Die Art fehlt nur 1758) in den Alpen oberhalb von etwa 1.300 m, sowie in den Hochlagen der Mittelgebirge, in ausgeräumten Agrarlandschaften, auf den Nord- und Ost-friesischen Inseln und in Marschgebieten. Während die Nominatform große Teile der Landes-fläche besiedelt, kommt die Barrenringelnatter nur westlich des Rheins in Westdeutschland, den Beneluxstaaten, Frankreich und England vor. Durch Ostfriesland und entlang des Sauerlandes existiert eine Hybridisierungszone mit intermediären Nattern. Hier finden Sie den Verbreitungsatlas für alle einheimischen Reptilien und Amphibien. Lebensräume: RingelnatterLebensraum: Als Schwimmnatter ist die Ringelnatter auf das Vorhandensein Großtagebau von Gewässern mit guten Amphibienvorkommen angewiesen. Kamsdorf bei Saalfeld, So hat die Art eine Präferenz für Gewässernähe in offenen bis 02.06.2011, Foto: halboffenen Lebensräumen. Es werden sowohl Fließgewässer Andreas Nöllert (Flüsse, Bäche, Graben-systeme) innerhalb von Feuchtbiotopen als auch stehende Gewässer wie Teichanlagen, oder Tümpel in Kiesgruben und Steinbrüchen besiedelt. Teilweise sind die Tiere jedoch auch weit entfernt von jeglichen Gewässern in ihrem Landlebensraum (feuchte Wiesen, Wälder und Waldränder) anzutreffen. Als optimale Lebensräume sollten reich strukturierte Feuchtgebiete zahlreiche Sonnenplätze (Schilfhaufen/Totholz), Versteckmöglichkeiten, Jagdreviere (fischfreie Gewässer) sowie trockene, frostfreie Winterquartiere beinhalten. N a t r i x n . n a t r i x ,N a t r i x n . n a t r i x ,N a t r i x n . n a t r i x , Ringelnatter, Ringelnatter, Ringelnatter, Österreich, Deutschland, Deutschland, Lebensraum b e iS a c h s e n - A n h a l t , B r a n d e n b u r g , Haslau, renaturierterP l a n e n a , s ü d l i c hWittenberge-Garsedo und o p t i m i e r t e rHalle/Saale, Saale-w, Altarm der Elbe, Altarm NationalparkA t l a r m s y s t e m , 28.05.2012, Foto: Copyright © 2017 AG Feldherpetologie und Artenschutz -3/9- 23.01.2017 4 Donauauen, 18.05.2012, Foto:Andreas Nöllert 14.06.2011, Foto:Andreas Nöllert Andreas Nöllert Natrix n. natrix, N a t r i x n . n a t r i x ,Wissenswertes: Ringelnatter, Ringelnatter, R i n g e l n a t t e r n s i n d s e h r s c h e u eW e i b c h e n v o r d e r Weibchen, DefensivSchlangen und fliehen bei der geringstenH ä u t u n g , Verhalten: S t ö r u n g i n s W a s s e r o d e r i n d i eD e u t s c h l a n d , abgeplatteter Kopf, Vegetation. Falls dies nicht mehr gelingt,Mecklenburg-Vorpom intensives Züngeln z i s c h e n s i e l a u t , s p r e i z e n i h rmern, Oertzenhof, (tongue flicking), Nackenschild ab (Drohhaltung) und05.09.2010. Foto: A. Österreich, Haslau, stoßen mit dem Kopf in Richtung desRitter Nationalpark Angreifers, ohne jedoch zuzubeißen. Donauauen, Ergreift man sie, verspritzen sie durch 14.06.2011., Foto: Bewegungen des Hinterkörpers eine Andreas Nöllert stark stinkende Flüssigkeit aus den Analdrüsen. Nützt das alles nichts, stellen sie sich tot, indem ihr Körper erschlafft, die Bauchseite nach oben gedreht wird, die Pupillen verdreht werden und die Zunge aus dem geöffnetem Maul heraushängt. Diesen Totstellreflex nennt man Akinese. Legt man die Natter wieder ab und entfernt sich vorsichtig, so erwacht diese verblüffend schnell wieder zum Leben. N a t r i x n . n a t r i x ,Gefährdung & Schutz: Ringelnatter, Die Ringelnatter wird in den aktuelleren Roten Listen der Paarungsknäuel, Bundes-länder immer häufiger als gefährdet bis stark gefährdet Deutschland, eingestuft. Der Hauptgrund für die zunehmende Gefährdung Mecklenburg-Vorpom sind Fluss-regulierungen und Entwässerungen zur mern, Oertzenhof, Intensivierung der Landwirtschaft, die zu einer massiven 09.06.2010. Foto: A. Zerstörung zahlreicher ehemals ausgedehnter Feuchtgebiete Ritter und Überschwemmungs-flächen geführt haben. Damit einhergehend wurden vielerorts die Jagdreviere der Copyright © 2017 AG Feldherpetologie und Artenschutz -4/9- 23.01.2017 5 Ringelnatter zerstört und einzelne Populationen immer stärker voneinander isoliert. Eine wesentliche Gefährdung zahlreicher Amphibien und damit auch der Ringelnatter geht von einem massivem Fischbesatz und einer Intensivierung der Teichwirtschaft aus. Im Landlebensraum der Natter gehen häufig wertvolle Saumbiotope und Eiablageplätze verloren. Ihre große Mobilität wird ihr häufig im Straßenverkehr zum Verhängnis. Der Hans-Schiemenz Fonds der DGHT hat 2012 ein Schutzprojekt zur Ringelnatter gefördert. Literatur: Arnold, A. (2010): Erneuter Fund einer Streifenringelnatter (Natrix n. natrix x N. n. persa) im Leipziger Auwald. – Mitteilungen für sächsische Feldherpetologen und Ichthyofaunisten 2010: 25-26. Baker, J. (2011): Natrix natrix (grass snake): Egg-laying. – The Herpetological Bulletin, 116: 34-35. Blanke, I., Borgula, A. & T. Brandt (2008): Verbreitung, Ökologie und Schutz der Ringelnatter (Natrix natrix Linnaeus, 1758). -, Mertensiella, 17, 304 pp. Blanke, I. & A. Nöllert (2009): Gelege einer Ringelnatter (Natrix n. natrix) in Muschelkalk. – Zeitschrift für Feldherpetologie, 16(2): 231-234. Blosat, B. (1998): Morphometrische und ökologische Feldstudien an Reptilien im Bergischen Land (Nordrhein-Westfalen). II. 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