Deutsches Ärzteblatt 1977: A-2205

Die Information:
Bericht und Meinung
Staatssekretär Beske:
Gegen Ausweitung der
Krankenhausambulanzen
Gegen eine weitere Öffnung der
Krankenhäuser für ambulatorische Tätigkeiten hat sich Staatssekretär Prof. Dr. med. Fritz Beske,
Vorsitzender des Bundesfachausschusses für Gesundheitspolitik
der CDU (Kiel), im Pressedienst
seiner Partei ausgesprochen. Jede
Form der weiteren Einbeziehung
von Aufgaben der ambulanten
ärztlichen Versorgung in das
Krankenhaus, wie beispielsweise
durch die vorstationäre Diagnostik
und nachstationäre Behandlung
sowie durch die uneingeschränkte
Zulassung von Krankenhäusern
als Institution für die ambulante
Versorgung der Bevölkerung,
lehnte Beske entschieden ab. Damit würden die flächendeckende
Versorgung der Bevölkerung mit
niedergelassenen Ärzten, das
Hausarztprinzip, der Hausbesuch
und die Notfallversorgung durch
niedergelassene Ärzte ernsthaft
gefährdet. Außerdem bestehe die
Gefahr eines weiteren überproportionalen Kostenanstiegs. DÄ
Zahl der
Rehabilitationsmaßnahmen sinkt weiter
Bei den medizinischen Rehabilitationsmaßnahmen ist infolge der
allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung im Jahr 1976 ein weiterer
Rückgang bei den Anträgen auf
Maßnahmen zu verzeichnen. So ist
beispielsweise die Zahl der Anträge von Gesundheitsmaßnahmen
wegen allgemeiner Erkrankungen
um 15 156 beziehungsweise 4,7
Prozent von 320 973 im Jahr 1975
auf 305 817 im Berichtsjahr zurückgegangen. Im Gegensatz dazu
stieg jedoch die Zahl der Anträge
auf berufsfördernde Maßnahmen
um 471 beziehungsweise 3,3 Prozent von 14 133 im Jahr 1975 auf
14 604 im Jahr 1976. An den Gesamtaufwendungen der Angestelltenversicherung im Jahr 1976 ha-
ben die Gesundheitsmaßnahmen
insgesamt einen Anteil von knapp
2,6 Prozent (Vorjahr: knapp 3,0
Prozent). Der Anteil der Rentenleistungen machte im Vergleich dazu
rund 62 Prozent (1975: 64 Prozent)
aus. DÄ
—
ZITAT
Begründeter Verdacht
„Man muß der Bundesregierung bescheinigen, daß sie
die Sorgen der politischen
Aktualität mit sehr unterschiedlicher Energie angeht.
Während sich in der Terrorszene, wo sich wahrhaft bedrohliche Anzeichen mehren, gesetzlich und ideologisch so gut wie überhaupt
nichts, politisch sehr wenig
tut, geht auf die Selbstverwaltung im Heilwesen, die in
den letzten 24 Monaten
schlagkräftige Beweise für
die Kraft ihrer Selbstheilung
und Selbstkorrektur vorgelegt hat und noch vorlegt, in
der Manier des „Haltet den
Dieb!" ein Trommelfeuer von
amtlichen Beschuldigungen,
Plänen und Gesetzesstatuten nieder. Die Bundesregierung hat diesen Widerspruch
bis jetzt auch nicht andeutungsweise erklären oder
auflösen können. Der begründete Verdacht, hier
werde Systemveränderung
betrieben, wird dadurch nur
noch stärker gefestigt." eh
(„Zahnärztliche Mitteilungen", Heft 17/1977)
In einem Satz
Bürgschaftsprogramm für Freiberufler – Das für die Existenzgründung der freien Berufe wirtschaftlich bedeutsame Bürgschaftsprogramm der Bundesregierung wird
unverändert fortgesetzt, wohingegen das Zinszuschußprogramm
ausläuft. DÄ
DEUTSCHES ARZTEBL ATT
ASG fordert:
Mehr Psychologen und
Pfleger in der Psychiatrie
Das System der psychiatrischen
Versorgung in der Bundesrepublik
weise immer noch erhebliche Lükken auf, heißt es in einer SPDVerlautbarung vom 30. August. Ein
Bund-/Länder-Programm zur
Schaffung neuer Arbeitsplätze im
öffentlichen Dienst biete jetzt Gelegenheit, so erklärte dazu die Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokraten im Gesundheitswesen
(ASG) in Bonn, diese Lücken zumindest im personellen Bereich zu
schließen. So bemühe sich in einigen Bundesländern eine große
Zahl arbeitsloser Psychologen seit
geraumer Zeit um einen Arbeitsplatz. In den psychiatrischen Landeskliniken fehle es dagegen an
den dringend notwendigen Planstellen. Viel zuwenig Steilen gebe
es auch für Krankenpflegekräfte in
den psychiatrischen Einrichtungen. Während viele Krankenpflegeschulen ihre Kapazität nicht voll
ausschöpften, um nicht noch
mehr arbeitslose Krankenpfleger
auszubilden, reiche das Pflegepersonal auf psychiatrischem Gebiet
hinten und vorne nicht. WZ/ASG
Gemeinsame
Forschungsprojekte mit
Ägyptischer Akademie
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Ägyptische
Akademie der Wissenschaften haben ihren Willen zur weiteren Zusammenarbeit bekräftigt. In einem
Protokoll, das Ende August nach
Abschluß einer mehrtägigen gemeinsamen Konferenz in BonnBad Godesberg veröffentlicht
wurde, äußern beide Organisationen ihre Genugtuung über den
bisherigen Verlauf gemeinsamer
Forschungsprojekte. Im vergangenen Jahr wurden auf der Basis eines 1974 geschlossenen Vertrages
Forschungsvorhaben auf den Gebieten Geologie und Tierzucht gemeinsam in Angriff genommen. DÄ
Heft 37 vom 15. September 1977
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