Mechthild Ross-Luttmann MdL Niedersächsische Landesministerin a.D. Mitglied des Niedersäschsischen Landtages (CDU) PRESSEMITTEILUNG KOLUMNE BREMERVÖRDER ZEITUNG Rotenburg, 07.01.2017 Liebe Leserinnen und Leser, stellen Sie sich vor, Sie gehen abends kurz einkaufen, kommen zuruck, die Wohnungstur steht offen und Ihre Wohnung ist durchsucht – einige Sachen fehlen. Dies ist vor einigen Wochen in unserer Nachbarschaft passiert. Welch ein schreckliches Erlebnis! Gerade in der dunklen Jahreszeit wird haufiger - die Zahlen belegen es - in Privatwohnungen eingebrochen. Ich habe mit einigen Fraktionskollegen eine Anfrage zur Entwicklung der Einbruchszahlen an die Landesregierung gestellt. Diese hat Innenminister Pistorius mit der Begrundung „es konnten keine „unterjahrigen“ Zahlen bekanntgegeben werden“, leider nicht beantwortet. Die CDU-Fraktion hat diese Anfrage als „dringliche Anfrage“ im November-Plenum erneut gestellt, - so dass Pistorius dann doch die Zahlen bekannt geben musste. Danach sind Wohnungseinbruche in Niedersachsen in den ersten neun Monaten in 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum landesweit um 1,16 Prozent gestiegen, in einzelnen Regionen wie etwa Osnabruck sogar um uber 13 Prozent. Im Bereich der Polizeidirektion Luneburg gab es eine Steigerung um 2,51 % - von 2671 auf 2738 Falle! Hinzu kommt, dass trotz der engagierten Arbeit unserer Polizeibeamtinnen und -beamten die Aufklärungsrate sank. Insgesamt eine besorgniserregende Situation – zumal in anderen Bundeslandern wie Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Baden-Wurttemberg die Zahl der Wohnungseinbruche offenbar rucklaufig ist. Vor allem international organisierte Einbrecherbanden aus Südosteuropa sind für den Anstieg mit verantwortlich. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir es nicht nur mit Amateuren zu tun haben, sondern mit Profis! Sie sind straff organisiert und bestens vernetzt. Aufgrund der steigenden Fallzahlen muss die Landesregierung endlich handeln und dringend die notigen Maßnahmen ergreifen. In Niedersachsen muss es wieder sicherer werden. Dies bedeutet mehr Polizeibeamte fur mehr Aufklarung sowie Verstarkung der Justiz fur zeitnahe Verurteilungen. Außerdem mussen wir eher wissen, welche Regionen besonders einbruchgefahrdet sind. Hier kann der Einsatz von Prognosesoftware wie „predictive policing“ oder andere EDV-basierte Unterstutzungssysteme zur Bekampfung der Einbruchskriminalitat sehr hilfreich sein. Mit dieser Software kann die Polizei eher erkennen, wo Einbrüche gehäuft vor- -2kommen und ihre Einsatzpläne darauf besser ausrichten. Zudem könnten nach Ansicht von Fachleuten der Ausbau der DNA-Spurensicherung und -Auswertung sowie eine effizientere Datenauswertung gerade bei der Bekämpfung der organisierten Bandenkriminalität zu einer erhöhten Aufklärungsquote führen. Ein Wohnungseinbruch belastet die Opfer stark. Das Eindringen in den personlichen Lebensbereich fuhrt neben materiellen Verlusten bei vielen Opfern auch zu einer Traumatisierung und zu bleibenden psychischen Problemen. Zehn Prozent aller Einbruchsopfer ziehen nach der Tat um, weil sie sich in ihren eigenen vier Wänden nicht mehr sicher fühlen. Es ist daher wichtig, dass die Landesregierung mehr als bisher tut, um unsere Sicherheit zu stärken. Die Zahl der gescheiterten Einbrüche ist auf mittlerweile über 40 Prozent gestiegen. Damit bleiben also weit über ein Drittel aller Einbrüche im Versuchsstadium stecken. Diese Entwicklung ist sehr erfreulich. Durch die sich heute bietende Sicherungstechnik gegen Einbruch und sicherheitsbewusstes Verhalten - nicht zuletzt auch durch eine aufmerksame Nachbarschaft – können wir alle dazu beitragen, dass ungebetene Gäste draußen bleiben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein sicheres, gesundes und erfolgreiches Neues Jahr. Mögen all Ihre Wünsche in Erfüllung gehen. Herzlichst Ihre Mechthild Ross-Luttmann
© Copyright 2024 ExpyDoc