rief 9. u. 10. Folge / Weihnachten 1955 V9eihnnchhundJ)eu1nhu5zü{e tGezzliche xuuaz I Liebe, alte Schwelmer außerhalb unserer schönen Vaterstadt ! Das schönste Fest des Jahres und der Jahreswechsel stehen wieder einmal bevor. In diesen Tagen gehen die Gedanken der Heimat und derjenigen ganz besonders, die in der Ferne wohnen, hin und her. Jeder gedenkt seiner Lieben - alle aber denken an Sdrwelm ! ächruelml Dieses Wort verbindet uns alle - was dieses Wort ist und uns bedeutet, lieben wir alle. Auch in diesem Jahre erstrahlt unsere schöne Heimat im Licht vieler Tausend Lampen und die ganze Stadt atmet freudige Erwartung. Das Fest der Liebe steht bevor und jeder will seinen Lieben in althergebrachter Form eine Freude machen. Auch wir möchten das, wenn auch nur in ganz bescheidener Weise. Wir wollen Ihnen auch dieses Jahr einen kleinen Boten der Heimat schicken, den Heimatbrief, den Träger aller unserer Wünsche, aber auch den Heimatboten, der berichtet aus den Ereignissen des Jahres und vom ständig fortschreitenden Wiederaufbau unserer Stadt. Er trägt auch alle unsere Grüße zu den bevorstehenden festlidren Tagen, die Sie draußen in anderer Weise erleben, wie es hier in der Heimat üblich war und ist. Trotzdem aber, trotz anderer Formen und äußerer Unterschiede, wird fhnen zrr in diesen Tagen das Weihnachtsfest wieder zum Anlaß werden, Ihre Gedanken hierher schicken, so, wie wir es umgekehrt ebenfalls tun. Möge Ihnen das neue Jahr die Erfüllung aller Wünsche bescheren, möge es Ihnen vor allen Dingen vergönnt sein, 1956 die Wiedersehensfreude zu erleben, die Sie vielleidrt in den letzten Jahren nicht genießen konnten, die zu kosten aber sicherlich eine Ihrer schönsten Hoffnungen sein wird. Vielleicht feiern Sie Wiedersehen mit Schwelm beim Heimatfest 1956, zu dem wir schon jetzt einladen und das im kommenden Jahre vom 18.bis 21. August stattfindet. Wir entbieten Ihnen somit die herzlichsten Grüße der Heimat und wünschen Ihnen glückliche und gesegnete Festtage. Möge Ihnen der Gedanke an Schwelm Kraft der Ausdauer verleihen, Sehnsuctrt und Heimweh verscheuchen und möge Ihnen die Hoffnung auf ein Wiedersehen Freude bereiten. Das wünschen Ihnen Stadt und Verkehrsverein Homberg Bürgermeister Schüßler Stadtdirektor e. V. Schwelm: Haarmann ErsterVorsitzender Dr. Siegert geschf. Vorstandsmitglied Die wiederaulgebaute Stadt IVie ein roter Faden zogen sich durch den Heimatbrief die Berichte über den Wiederaufbau unserer Heimatstatlt. Wierlerholt ließen wir zu diesem Thema den Leiter tles stätltischen Bauamtes und Sohn unserer Staelt, Starltbaurat Dipl.-Ins. K. Albert Siepmann, zu Wort kommen. In diesem Heimatbrief sollte eigentlich rlerSchlußstein zurBerichterstattung über den Wiederaufbau unserer Statlt gesetzt werden, weil wir vorher, als wir das ankündigten, der Auffassung waren, mindestens der Stadtkern werde bis zu diesem Zeitpunkt fertig sein. Die Zeit hat nicht ganz gereicht. Baurat Siepmann schildert das in seinem nachfolgenden Artikel. Wir werden also im Jahre 1956 dernzufolge noch einmal zu diesem Thema und dann endgültig absphließend Stellung nehmen. Unser verehrter Mitarbeiter, Statltbaurat Siepmann, hat uns auch diesen Abschlußhericht in Aussicht gestellt. Wir geben ihm nunmehr das Wort zu seinen Ausführungen über das Thema: ,,Die wiederaufgebaute Stadt" Es ist hier sch,on öfter über die Bautätigkeit in unserer Stadt beridrtet worden, auch über den Wiederaufbau der Innenstadt. 'Während bish,er hier und da Häuser neu entstanden, wo bisher Trümmer waren, hat sich rim Verlauf der letzten Jahre Glied an Glied ,in die Kette unseres Wiederaufbaues gefügt. Wer sich nochmal die Aufnahmen besieht, die in einer Folge dieses Blattes erschienen waren und den Zeitpunkt der Aufnahmen bedenkt, es war im April des Jahres 1954, dann muß das, was sich bisher ereignet hat, fast als ein Wunder erscheinen. Was damals noclr eine wüste Innenstadt war, an deren,Straßen süchdie Baustellen gerade in den ersten Anfängen befanden, ist heute ein Stadtbild, welches uns schon so vertraut ist, daß man sich nicht mehr an den jämmerlichen Zustand der -Zerstörung erünnern kann, der jahrelang uns schon Gewohrlheit geworden war. Wir haben uns schon eingelebt in unsere neue'Stadt,obwohl sie noch nicht ganz vollendet ist. Der Altmarkt, der alte Stadtmittelpunkt, ist nun ganz fertig geste'Ilt. Die ihn umgebenden Bauten sind wieder vollzähiig. Die alten haben ein neues l{leid erhalten, hell leuchten die grünen Läden und weißen Fenster in den dunklen Schieferwärrden. Obwohl in ,Stein gemauert und verputzt, reihen sich die beiden neuen Bauten vor der Turmfront der Christuskirclre mit ihrem schiefergrauen Verputz unauffällig in den Reigen der anderen ein. Sie flankieren die nun fast E m breite Mitteltreppe, ilber die hinweg der Blick auf das große Hauptportal der Kirche mit den schweren Bronzehiren fällt. Hoch ragen die Türme ;ä '.1,.S Bli& oom Altmarkt auf die Bahnhofstraße mit Turm oon St. Marien über die Dädrer, fast ins Gewaltige gesteigert durch den Maßstab der kleinen Häuser. Wie mandren sah ich den Sdrritt anhalten und verweilen, wenn in den Abendstunden aus der gewaltigen Turmwand vor dem nachtd;unklen IXimmel das Geläut der großen Glocken herunterdröhnte. Nicht minder eindrud<svoll ist der Blick von der Hauptstraße über die Treppe zwisdren den Neubauten Mebus und Fisctrer. Fast nodr gewaltiger ersdreint im Schrägblick d'ie scheinbar geschlossene Wand der Türme. Unmittelbar rragen sie über einem auf, betritt man über düese Treppe den Kirchplatz, nidrt ohne vorher noch einen Blick durctr die reizvolle Passage zum Altmarkt geworfen zu haben. 2 Foto: Sdrneider Das Bdld der dritten Treppe zum Kirdrplatz neben dern frtiLheren Pastorat, die als erste en;tstanrd,wurde hier schon gezeigt. Der Quer,gie;bel des Chores, wie er gerade noch zw,isctren den Häusern sichtlbar wird, locht den eilenden Passanten, ednige Sdrritte aus dem Betrieb der Hauptstraße in den Frleden des stillen Ki,ndrplatzes zu tun. Der Platz ist etwas weiter geworden, als er früher war, die Rüd<wand der Häuser an der Flauptstraße ist zugleich seine Platzwand. Nodr fehlen die Begren:zungsmauern der kleinen Gärten, d'ie vor der rSüdseite der Häuser entstehen sollen, noch fehlen Bäume und Sträucher darin. ., , ? i :',, -",9@ Foto: Sdtneider Der neueAlte Markt Nachdem jetzt die Umbauung der Christuskirche wieder vollständig ist, wird ganz deutlich, wieviel reizvoller sich die Kirche ,im Stadtbitrd zeigt. Man erlebt sie immer aufs Neue, in ständig we,chselnden Ueberschneidungen und i-iberraschenden Durchblicken. Die Treppe neben dem Neubau Mebus hinabsteigen6, geht der Bick ü;ber die Hauptstraße hinweg zu den Neubauten. die an der ver reiterten Untermauerstraße entstanden Bür oar t ik el M as c hinen ü EItrItr M öbel f eine Papier - VOSW I}IK E tundSc hr eibwar en GEBR. SC H WETM Unte r d en Arka den Hö up tstra ße 5 6 Fe rnru f 20 14 Füllf eder halt er sind. Sie bilden die nörd}iche Wand des neuen Platzes zwischen der Haupt-. Bahnhof- und Untermauerstraße. Er hat leider noch keinen richtigen Namen, dafür dutzende anderer erhalten. Ein kleiner Parkplatz in der Mitte wird umgeben von Gr,ünflächen, die in leichtem Schwung den Höhenunterschied zu dem östlieh am Neubau Dörken gelegenen Gehweg überwinden. Breite Bürgerstelge verbreitern sich noch an den Ecken, auch den Fußgänger teilhaben zu lassen an der Erweiterung des Straßenraumes. Nodt K.G. B()RNEMANN &KUHLMANN M ETAr[ÄrZWrn r tM SCHWE Telelon: 3241u.3242 Br ief papier Alben l|rD S TFA II S CHE RUNIDSCHAU stehen die Neubauten an der Nordseite im Gerüst. Aber weiter die Bahnhofstraße abwärts gleitet der Blicl< über die faribig verschieden getönten Fronten der Häuser, alle unterschiedlidr gestaltet, doch einheitlich in der Haltung, bis er einen Halt findet am Tirr'.m der Marienkirdre. Hier erweitert sidr der Bürgersteig zu einem kleinen Platz, der Kir,che den nötigen Vorraum und A,bstand von der Straße gebend. Wohltuend ist die glatte Fläche der großformatigen Platten. Die westlidre Begrenzung dieses Platzraurrres zu ,beiden Seiten der Kirch,e durch brürsüungshohe Mauern fehlt zur Zeit nodr. Der sctrlanke Turm, gegen früher ohne .{bsätze und Risalite, beherrscht im Knickpunkt der Bahnhofstraße stehend, trotz seiner geringen Größe das Straßenbild, gleich ob man von Norden oder rSi-lden her auf ihn zukomrnt. Wende ich midr nach Süden, geht der Blid< über d'ie nun 19 m breite Bahn'hofstnaße. Aus der Reihe der Häuser tritt das Corsokino durdr sein auskragendes Vordach unrd seinen erker,artigen Vobau ,hervor, der als Vertrkatre die Reihe der Fenrster r-rn'terbridlt. Dann öffnet sictr der neue Platz westlictr des iri.iheren Märkischen Hofes, beherrs'clrt wieder von den über den Däctrern aufragenden Turlu-en der Christuskirche, die man fi:üher aus der engen Bahnhofstraße heraus nicht sehen konnte. Die gestaffelte Wand der Häuser am Altrnarkt bildet den malerisdren Abschluß dieses neuen und reizvollen Stadtbilldes. Leider ist es nodr nidrt möglich, sctron Aufnahmen von dem vollständig wiederhergestellten Stadtbild zu zeigen, die vorhand,enen Baustellen gestatten das erst später, dann soll nochmal eine Folge driesestslattes Aulnahmen von den restlidlen Neubauten bringen. QtJettlü, uo. Aa/. ldt? Foto: Srhneider rrr ir In memoriam Walther Bever.Mohr haben Abschied genomrmen! Von unserern !!/ zweiten Vonsitzenden, von einem Mensclren, der sein Leben liebte und der ein ganzer Mensch war. So, wie Goethe sagte (und das ist übrigens zufällig an einer anderen Stelle dieses ,Heimatbriefes erwähnt): ,,Der Mensctr ist nur der ganze Mensclr, wo er spielt". Ein soldrer ganzer Mensdr war unser zweiter Vonsitz.ender, unser aller Freund und vitaler, l,ebensfroher Walther Bever-Mohr. Seit Gri.indung dres Verkehrsvereins war er dessen Mitglied, seit nahezu siEben' .Iahren zweiter Vorsitzender, in vielen Aussdrtissen treuer Berater, Freund des ,Heimaüfestes, lange Jahre Verbindungsmann zum Rat der ,Stadt und dort wesentlidrer Helfer und Vertreter unserer Interesser! Ueber die Grenzen unsener ;Stadt, weit unld ins Ausland hhein, ist er bekannt geworden durdt sein ki.irrstlerisdres Wirrken am Sr:hmalfllm. Ethrenvolile Berufungen, viele und hOhe A,uszeichnungenr waren die Folge seines,Sdraffens. Viel könnüe man noch zu diesem bewegten Leben sagen. Dodr wiegt das alles nictrt! Es mactrte audr nidtt den Mensdren Bever-Mohr a,us, der in seinem gesund,en Geltungsdrang so vieles, so un'endlidt vieles tat und sdraffte. Et war ein ganzer,Mensdr, weil er spielte, weil er das Leben nictrt von d,er sentirnentalen Seite ,aus ,auffaßte. Er wußte sidt Pausen zu versdraffen und die tüllte er mit Werken und Schöpfungen aus, die ihm später Lebensinhailt wurden. Aber, er machte keinen ,,hotbby" im modern'en Sinne daraus, sondern er gBstaltete das alles spiel'enril und für sidr und seine trbeunde zur. Freude. Walther Bever-Mohr ist nidrt mehr. Man sagt drnmer, jeder Mensdr sei zu ersetzen und das mag stimmen hinsidrtlidr seines Werkes, der alten und hodrangesehenen .Sdrlloßfabr.ik Bever-I(lophaus. In solclren materiellen Dingen gibt es immer Nadtfolger, mehr oder weniger gute oder sdrlectrte. Aber. der Mensdr Walther Bever-Mohr kann wottl in seiner eijgensrtigen Formung, in seinem Wirken und Wollen so individuel.ler Prägung nicht ersetzt, niclrt kopiert'und kaum wied,erholt werden. Das sei festgehalten. Und im übrigen s,ind wir dankbar, daß wir ihn zu unseren Frer-rnden rechnen durften. Deshalb wurde uns auclr der .{bsdried sctrwer von ihm. 'So leidrt werden wir ihn nictrt vergessen. Heimatfestabend alter Schwelmer Auch l9->J ein festliches Ereicnis Der Heimatfestabend alter ScLrwelmer bildet alljährliclr den festlidten Auftakt zum Heimatfest. Er hat sich seit seiner erstrrr'aligen Veranstaltung einen festen Platz im Programm 'der vier Heirnatfesttage erobert unrd ist daraus nicht mehr wegzudenken. Stellt er doch die einzige Mögli'chkeit dar, die von auswärts herbeigeeilten alten Schwelmer unter D,ach zu br:ingen. Auch in diesem Jahre erwies es sidt, daß der ,Saalbau Reuter für eine solch' große Veranstaltung zu klein ist. Vorsorglich hatte man nur 600tKarten ausgegeben. Infolgedessen- herrschte im Saal eine drangvol1e FülIe, die Ternperatur war s,o ungwöhnliclr, d,aß viele männliche Besucher es vorzogen, sich ihrer Jacken zu entledigen. Es war wie bei einern Familienfest. Hardy Eberhard mit serinenSolisten bestritt den musikalis,chen Rahmen und gestaltete später das Tanzfest der Jungen und Alten. Bürgermeister Heinrich Homberg sprach plattdeutsch zu den Gästen. Das Rhythmos-Trio mit seinen drei Sehwelmer jungen Mundharmonikaspielern brachte eine völlig neue Note in d,as Programm; die Jungen wurden stürmisdr gefeiert. Erwin Lauer und Herbert Kaufmann glänzten in unverfälscht eclrtem ,Schwelmer Platt mit präctrtigen Beiträgen. Di'e letzte Strophe des Westfalenliedes brauste wie ein Schwur der Treue zur Heimat dur'ch den Saal. Alles in ailem war das ein würdiger Auftakt zum fesUichen Gesdrehen der folgenden vier Tage. Ministerialrat Willi Vahle hielt die Heimatfestanspractr,e unrd gab in diesem Rahmen einen wertvollen Beitrag, so d,aß wir uns die Erlaubnis erbaten, denselben im Heimatbrief nachfolgenLdabzudrucken. naclr Osten - in vielen Jahrhunderten eine nicht unbedeutende Stadt war. Sie ist eine alte Siedlung und hat ein älteres Stadtr,echt als die beiden heutigen Großstädte im Os. ten von unrs an der Volme und im Westen an der Wupper. Wenn Schwelm der Größe nach eirle viel bescheidenere EntwicJclung genommen hat, so wird das zum erheblichen Teil auch damit zusammenilrängen, daß unser Gerneinwesen mit der Industrialisierung nicht Sctrritt halten konnte, weil leider Schwelm in*mer eine wassera,rme Stadt .,var. Zu den 'meisten Industrien gehört 'Wasser, heute mehr denn je, Schwelm hat aber immer an Verkehrswegen getregen- der Schiene oder der Straße. Deshalb ist unsere ,Stadt auch immer mit dem wirtschaftlichen Fortschritt verbunden geblieben. Wie wichtig das war, mögen wir ermessen an dem Stillstand eines Städtchenrsstidiich von uns, das bereits im Mittelalter zur Hanse gehörte, aber nachher wegen der fehlenden Verkehrsverbindungen an der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung keinen entspreclrenden Anteil mehr nehmen konnte. Wir Schweimer tragen in uns d,as stolze Bewußtsein, daß Schwelm vor mehreren Jahrhunder.ten im I{.ranrze der rnärkischen unrd westfäIisdren Städte nicht von gerringster Bedeutung war. Dies.eErinäerung ist aber nicht meür als ein stolzes ges,clirichtliches Bewußtsein. Es ist vielleicht das Wertvolle in'der geistigen H'altung unserer Bevölkerung. die sich aber nicht mit einer soldt' schönen Errinnerung aus den überkommenrden Erzählungen ihrer Eitern und Großeltern begnügt hat, sondern imrner darauf sah, den Anschluß an drie Zeit nicht zu verlieren. Für uns Scl:rwelrner gilt der Satz: In der Tradition verwurzelt, dem Fortschritt ,,Es gehö,rt zum Programm des alljährlichen Heimatabends. daß eine kleine Anspradre gehalten wird. In diesem Jahr aufgeschlossen. ist mir die E.hre zuteil geworden, einige Worte an Sie richNeben diesem Geschichtsbervußtsein, das ein starkes Funten zu d'ürfen. dament de'r Heimatliebe ist, fi.nden wir bei unserer SchwelDer s'tarke Besuch und das große Interesse, daß der Heimer Bevölkerung eine ausgesprochene Naturverbundenmataben'd bei allen Bürgern unrserer Stadt und bei den alheit, gepaart mit einem guten Geschmeck für schöne Architen Sclrwelrnern, die in unseren Mauern zu Besuch weilen. tektur. AI1' das, was nodr erhalten ist an Gebäuden aus der gefunden hat, ist der beste Beweis, daß es sich um viel mehr Zeit etwa vor 1880, und was wir aus Bildern kennen, zeigt ale eine'Werbernaßnahme des SchweLmer Verkehrsvereins deutlich, daß unsere Vorfahren ein ausgesprochenes Stilgehandelt. An dem jährlichen Heimatabenrd soll nicht eines fühl hatten, Selbst ein-fachste Kötterhäuser waren dem Er,innerungstages oder eines bestimmten Ereignisses geLands,chaftsbild angepaßt und- mit viel Feingefüh1 an und dacht werden, vielmehr haben die Schwelmer das echte in die Berge gesetzt. Das können wir uns nur noch dadurch Bedürfnis, wie in einer großen Familie zusammenzusitzen erklären. daß sie wache Sinne für ilie Schönheit der Naüur ihrer Heimatund ihrem Zusarnmenrgehörigkeitsgefühl unrd hatten. Alte Bauernhäuser waren nie so häßIich, wie drie geben. Heimattriebe kann umverbund,enheit Ausdruck zu Häuser, die wir später - Auge und Geiühl verletzend flort sein von sdrmerzhaften Gefühlen, wenn sie s'ictr fern mitten in die liebliichste Lands,ctraft gesetzt haben. Es sch'eint von der Heimat in Heimweh verwandelt. Wer kennt nidtt mir, als wenn wir bei den Bauten der letzten drei JahrBrriefe von Verwandten und Bekannten, aus denen dieses zehnte so langsam die gute Ba'ugesinnung wieder gewännen. Heimweh spricht. Zweifellos bauen wir heute wieder ischöner und geschmackvoller als vor 50 Jahren. Wir können in Schwelm und. in Heimatlieibe ist das Gefühl von Zusa'rnmengehörigl<eit, Stolz und Glück bei den Mensctren, die solcher Gefühlsreden Schwel.mer Bergen aber ru.rr das bauen, was unserer gungen fähig sind. Heimatliebe fin'den wir in der garxzen Landschaft gerecht wird. Tiefe Heimatliebe, die sicir. der Tradition verpfLichtet fühlt, und echte Verbunrdenheit mit Welt und unter allen Mensdren. Es ist ein edrtes, tiefes, in der Natur werrden uns wieder die Eaukultur bescheren, drie uns schlummerndes Geft-itrl. Mensdlen - mögen sie noch so unsere Vorfahren imrner bes'essenha'ben, die aber unseren sehr mit Gtrücksgütern gesegnet ,sein und die ganze Welt Großeliern abhanden gekommen war. bereisen körrnen - sie werden irnmerum vieles ärmer im Herzen und Gemüt sein, als die Menschen, 6ig slns echte Die wechselseitigen Beziehungen zwischen Trad,ition und Liebe zur Heimat im Herzen tragen. Heimatverbun'denheit und Baukultur können überhaupt Heimatliebe ist nictrt an Größ,e, Reictrtum oder Schönheit nicht überschätzt werden. Schöne und geschmad<volle Häugebuntden. Man wird im-mer seine Heimat liebe,n, wie man ser, saubere und gep{legte Straßen sind gewissermaßen das Spiegelbild für den Kulturstand der Bürger e'iner Stadt. seine Mutter l,iebt. Heimatliebe und Enge des GesiclttskreiDas können nicht nur ein paar gebildete und gesdtickte Arses sinid durclraus nicht dasselbe, wohl häufig wurzelloses chitekten machen, denn K,ult'ur kann man nidrt bestellen. Weltbürgerturn und Snobismus. das ist vielmehr der A'us'druck des Geschmackes und der Wir, in unserer rastlosen Zeit, die wir Gefahr traufen, GeBildung der Eevölkerung s'drleclthin. fangene der Technik und der Betriebsamkeit zu werden So wichtig für das Wirtschaftsleben repräsentative Ladenm,üssrendarauf achten, daß wir der spärlichen Möglichkeigesdräfte sind, so notwendig ist es, daß jedes Wohnhaus mit ten, unseren Heimatsinn und unserer ZusammengehörigGes,chmackeribaut wird. Die l(unst wird darin liegen, das keit Ausdruck zu geiben, ni'ctrt beraubt werden. Der HeimatZweckmäßige mit dem Sclrönen zu vereinen. Es hat mich abend ist deshalb dazu angetan, eine Stunde der Besinnung immer gefreut, daß sich die Schu'elrner Bevölkerung auf unter lfeimatfreunden zu sein. ihren Spaziergängen kritisch jeden Neubau ansieht. Ich war Auf dem Boden unserer Stadt Schwelm haben nie bedeuhäufig erstaunt über das gesunde Urteil und den guten Gel{irchen wertvolle tende Klöster oder kunstgeschictrtlich sclrmack,sel,bst des einfachsten Männes. Diese Kritik muß oder viele andere Gebäude gestand'en, die wir heute mit wach bleiben, dann werden rvir weiter gut bauen und imStolz den Touristerr zeigerr könnten. Wenn wir auch nicht mer die Stadt bleiben, d,ie in der s'tadtplanerischen Anlege reich an solch geschiclrtlidlen Bauwerken s'in'd, so sagt uns und mit ihren Bauwerken ein Gesicht hat. doch die Gesdrichte unserer Stadt sehr viel. Wir wissen Viele Städte und manclte Gegenden haben ihr Bemerkensdaß unsere Stadt - gelegen an der alten Heerstraße und wertes, wie b,esonders wertvolle Früchte der Gegend oder dem Handelsweg zwischen derrn Rhein und dem Hellweg Generalangriff auf den Schmutz ihrer durch Ausländer vergewerbl,iche El'ze'ugnisse, die die Stadt -oder den Bezirk dreckten Wohnungen unternommen haberl. Nadr kurzer iveltberühmt gernaöht haben, oder alte ehrwürdige i:unstZeit hatten die f'räuen von Voerde es fertriggebraclrt, den geschichtliche Bauüen, d'ie mit Sternen versehen in den alten schönen Ort Voerde wieder im schmucken Glanz erReiseführern aufgeführt sind und deshatrbdas Ziel tausenaufstrahlen zu lassen. nicht wir können dem we-rden. Mit au ä!.-fo"tltien Schwelms Straßen und Häuser zeichneten sich immer durch warten. untt Sauberkeit aus' was allen Fremden können' Freundlichkeit aufzählen dafür Heimataben'd Was wir an einem und Touristen auffiel. Die Straßen und Plätze einer Stadt ohne Gefahr zu lauien, zu prahlen, d'as sind zwei Tugenden sind ihre Visitenkarte. Diese lobenswerte, schöne Eigenunserer Bevölkerung. Ich will davon sprechen, obwohl es tümlichkeit darf nicht verloren gehen. gewagt ist, von den Tugen'den einer Stadt zu erzählen, zu Im Bodenständigen verwurzelte Zugehörigkeit, Sitte untl ä"r".r"stitg"rn man sich selbst zähit. Einmal ist es der GeBrauchtum sollen Lebensgefühl unserer Bevölkerung bleiwerbefleiß- ,unserer Bevölkerunrg und zum 'anderen die ben. Diese ideellen Güter rnüss'enwir in allen Schichten als selbstverständliche Sauberkeit, die sich bei uns in Haus und weit verbreritete geistige Güter le'bendig erhalten' Fremde FIof und auf der Stnaße zeigt. Einflüsse dürfen nicht so groß werden, daß un'sere EigenAuf dem kargen Boden unrd waldbestandenen Hän'gen 'tümlichkeiten verschüttet werden. Es darf nicht sein, wie betrieben geringe L'andwirtschaft eine riur stets konnte in den Großstädten beobachten kann, wo man es durchweg üefleißig sckron Vorfahren ün's'ere haben weraen. Deshaib nicht rnehr in Brauchtum und Sitte längst die Bevölkerung D'ie können' zu existieren um werbe betreiben müssen, ein geschlossenes Eild bietet. Schwelm kann mit seinem güntstigÄ Verkehrslage S'chwelms hat über Jahrhunderte starken geistigen Nährboden ein Assimilationspunkt für äie fnäustrie gefördeit. Heute ist sie in unserer Heimat das unsere Neubürger sein. Viele dieser Neu'bürger in früherer utttelret aller wirtschaftlicher Existenz' Mit dieser iU"f.gi"t Zeit waren von Schwelm und Schwelms Geschichte derart inäus"trie sind wir auf Gedeih und Verderb verbunden' jeder angetan, daß sie von sich aus große wertvolle Beiträge für rrurß Selbsterhaltung der Gründen nackten S"h;;;;t unier kült'urelles und städtisches Leben rnanni'gfaltigster beschäftigtist Industrie unsere daß sein, äri"t i.tt"t"tsiert BeArt geteistet haben. Gerade diese geistig hochstehenden vielen die für ist Inrdustrie der riliÄ Äfna"gigkeit von Menslchen von den Neu,bürgern der dLamaligen Zeit wurden täs--timmt nicht risikolos. Wir haben noch in böser i-tt"^"t beste Schlvelmer im wahrsten Sinne. Wenn sie auch alle die harten J'ahre der letzten großen Wirtn.i"""i"ttg zugezogen sind, die Direktoren Tobien und Hasenclever' Zeitweise lebten in den Jahren von 1930 - 1'9815. -qchaftskriö der Lehrer Zimrnermann und Rektor Möller, d'er Verleger ä. +gn der BevöIkenung von öffentlichen UnterstützungsBuschmann und viele andere, I'o waren sie doch gerne und Ersiist heute nochrgeradezu ein Wunder, daß es.daes ist, gekommen stolz Schwelrner. großen Erschütterung einer zu -itt.f".nicht mals ein Zeichen iür d'en gesun'den und den entschlosse- Das Heimatgefühl ist vielleicht bei uns besonders stark aus' iii nen""tSinn unserer Bevölkerüng, nicht in erin Chaos abzugeprägt, weil die Stattt Schwelm über Jahrhunderte Statlt rutschen. Alle haben nur von der Hoffnung gelebt, daß es an einer Landes- und Stammesgrenze war. Das kam beman gäbe, und äin*r iug". in den Fabriken wieder Arbeit son:ders zum Ausdruck in unserer Mundart, die sich von wieder GeId verdienen würde. den westlichen Nachbarn an der Wupper erheblich unterder scheidet. Der klirzlich verstorbene Soziologe Prof. Willi Gott sei Dank haben wir heute einen sehr guten Grad eei g'uter Beschäftigungslage ist lveget der Hellpach hat in einer wissenschaftlichen Untersuchung Ä;;häftid;g. festpestellt rlaß er kaum irgerldwo in Europa eine solch dei Lebensstanaard in unserer Stadt ri"r"" rtä""äarbeii hochr.Vor dem ersten Weltkrieg lagen wir scharfe Trennung der Mundart und auch im Wiesen d'es der ""rfralt"lt^aßig Charakters in ein und demselben Land festgestellt habe, ,t.t."t"rn d'ürchschnittlichen Einkommen pro Kopf, g;"ijlk""""g an der Spitze in Deutschland' Iler friihere wie sie an der Grenze zwischen dem Rhe'inland und West-lt falen in Langerfeld zu beobachten sei. Mit westfälischer xreis SchwJlm war mif Abstantl iler wirtschaftsstärkste in preußischen Monarchie, und die Stadt Schwelm Zähigkeit und niedersächsischer Unbeugsamkeit imrner a;;;";r;; eine der reichsten, gemessen an dem wiedär zum Ausdruck gebrachte Zugehörigkeit zu WestüetJnntlich-relativ eine falen und der Mark gegenüber unseren Nachbarn zum VLrÄ0g"" und dem Einkommen ihrer Bürgei" Das hat g'estärkt Westen hät unser Zusahrnengehörigkeitsgefühl Shtistik anläßli'ch der Erhebung des Wehrberitra"Ätil.rrä ges im Jahre 1913genau ausgcwiesen. und unsere Heimatliebe vertrieft. Ni'chts ist bezeichnender als ein im Jahre 1'929vom damaligen Gemeindevorst'eher Inzwisckren haben sich in der Bundesrepublik die Verhältganz vorne Korte aus Gennebreck vor dem Eingerneindungsausschuß nisse verschoben. Wenn wir auch nicht mehr des Preußischen Landtages getaner Ausspruch. Gem'eindeil;e"", so kann sich die tt"61 m'it ihrer Wirtschaftskraft und sehen I{orte war in die Sitzung des Eingemeindungsdurchaus vorsteher Bürgers des ä"it öüi"rti"rtnittseinkommen gebeten worden, um sich zu der Frage derEinBevölkerung ausschusses unserer Können und das Der Fleiß iätt"" Vorgerneindung d'es Ortsteils Gennebreck nach Wuppertal zu notwend'igen, an'deren die ivürd,en ausreichen, wenn Spitze an die Koite trat vor diesem wichtigen Auss'ch'ußin Berwieder äußern. gugelien wären, auch ,""."i"ir"g"" lin rnit dem Krückstock in der Hand auf. Er weigerte sich, ääi witttörtuttit<iait in der B'undesrepublik zu kommen' Plat::zzu nehmen, und hielt eine flammenrde Rede zur VerWi. aU"t"tt bei dieser 'erfreulichen Entwicklung, rvie.wir leiaigung d'es westfälischen Zipfels Horalh, der ins Rheinti"-fr"üi" gerade auch in Schwelm feststellen. nicht-überland hineinreicht. Er beschloß seine Rede mit der bemerwir weithin eine Stadt von Arbeitnehmern ;;;;,-Atfr pflegte, von kenswerten Schlußformel : zq abträglictr früher ;ä;;, ;i. man lqg-en "FaEinUoli.ä"f"it"o"" sind. Von tter Beschäftigung und dem ,,Noch soll bei uns der Hund ,Rüe' heißen". 'demeindevorsteher der Arbeitnehmer tlieser Stadt hängen mehr oder ;;;;;" Korte wo lüe damit einen großen UnStadtder stand der oder mittelbar ;;;ü;;;;ittelbar in Mundart und weserrsch'arakter demonstrieren G;;;Äl;d anderen aller Ärrn"i"r, und. die wirtschaffliche Entwicklung Bevölkerung gegerlangesessenen Schwelm im Kreise gute' der ab. Ein hoher Beschäftigungsgrad untl ä"""f-.-"*"is" Einrdruck gemac.ht' hat Red'e Seine in Wuppertal. aer tiOer werden g".iäft""i" Joziale Verhältnisse der Arbeitnehmer deshalb gehört und Erfolg hatte Korte Gemeindevorstetrer r""iisehend die Entwicklung unserer Stadt Schwelm i*t""" Landkreis großen zu unserem TeiI zurn heute Horath noch 'auf allen Gebieten bestimmen. unsere Eine ,andere Eigensckraft ist dr'arakteristisch für Blrasierte sogenannte ,,Weltbürger" oder, wi'e ich sie n'enne' des als Stäat, niu Saubärkeit. Die Bevölkerung der lVlark und ,,Allerweltsbürger" m'ögen eine solche ,Einstellung Landes zeictnn'ete sich immer dadurch aus, daß ää.ii."n"tt i<leinstädtis'ch"* Spieß6U.gertum bezeichnen' In einer in siä ivert auf größte Sauberkeit legte' Die Sauberkeit wurdo Stadt, aus deren KäTrfmanriskontoren fast tägli'ch griefe Sie tiät. i"ptruei i- u",rt, i* Hof ünd auf den Straßen' äu" ib"t pidteite gehen, und deren,Kaufleute die We t beTulend u^se.ät Bevölkerrung bis in d'ie einfachste *"r iÄii.", hat man däs nebrrt, eine solchre oberflächliche Anihrer "itä hinein. Es war imrn'er bezeichnend, daß man geraFamilie tlofttrro^ Menschen, d,ie keine echten Beziehungen zu an äezu aie rvenigen Famil,ien unserer Stadt kannte' die e's Heimat ha,ben, beiseite zu legen. sauueit<eit zu Hause fehlen ließen' Höch;;;;;*""digän Unser größter Reichtum sind aber die grüne-n Berge' 'unsere ist ein slhrenpunkt unserer'Hausfrauen' aber stäsauferteif Täler und unsere schönen Wättler' Um diesen tienti"ti"t Lebensden und Zivilisation die für auch ein Gradmesser wohl insgeheim alle Solqen und alle Abwehrriätii" e"t willen einer Bevölkerun^g' "" lieben sc[welms. Es möchte nicht hineingezo' geü;i];de; Ein'druck hat a'uf mich einen stärkeren N".tEs bangt um l"tt'weoAet 'in eine Großstadtsteinwüste' "t*a. aLs das Bild aus dem Jahre 19r!5und später, als die ;;Ai, verlorengehern ihm jeae die Erde, rtacrre um B;;, fester ;;A;; der evakuierten Famitrien von Voerde in if"n.fi"rr"" könnte. Entschlossenheit mit Besen, Scheuertuch und Seife den b Was Höimatliebe und Heimatverbundenheit sind, kann man nicht mit nüchternen Worten darstellen. Es rist ein unendlich wertvoller Besitz eirres jeden einzelnen. Die Heimat - unrd gar dii,e engere Heimat - ist für viele ein sehr großer ideeller 'W'ert, der ihm manche Freude und manche Kraft in dem nervenzerrüttenden Daseinskampf gibt. Diesen Besitz wollen wir uns alle erhalten. Unsere Heimatstadt ist uns mehr als eine Postanschrift. noctl v,iel schöner ist. Dann sind wir im Geiste zu Hause. Wenn ich in den letrzten J,ahren nadr Schwelm kam, haben mich immer besorgte Menschen - vor allem Frauen gefragt: ,,Gibt es wieder l{rieg?" Ich konnte diese Frage so rn'enig wie jeder an'dere beantworten. Die Fragen sind in Ietzter Zeit verstummt, und wir alle haben das Gefühl, als wenn die Welt aufatme, weil man Hoffnun€i haben kann. daß sich die politische Weltlage entspannt. Hoffen wir, daß die Mensdrheit ni'cht durch einen neuen Krieg in die größte Jed,envon uns verbin'det vieles und das Verscirriedenartigste Katastrophe ihrer Geschichte gerissen wird. Mit den mit seiner Heirnat, d,enn sie ist ein Stück seines Lebens. Es neuesten Kriegswaffen wünden die MenscLr,en frevlerisdr gibt ab'er gewisse Erinnerungen und Vorstellungen von sogar in Gottes Natur eingreifen, so daß nicht nur Häuser unserer Heimatstadt Schwelm, die wir alle gemei,nsam und Menschen vernichtet, vielleicht sogar r.lnrsereBergeund haben. Wenn der Sarnstagabend kommt, wissen rvir, daß Wälder zerstört würden. In dem Umfang, in dem d,iese grauenhaften Bilder in unserer Vorstellung verblassen, auch unser liebes altes S'chwelm ein anderes Gesicht bekommt, dann flieht die Hast aus der Stadt, der Motoren- - haben wir das Herz unrd die Seele frrei für eine noch gröiärm wird stiller, die Kirchen läuten den Sonntag ein, und ßere Liebe zu unserer Heimatstadt und für das stolze Beau,chwir in der Ferne haben in Er,innerung das Bild unsewußtsein, Bürger einer alten, schönen und fortschrittlichen rer Stadt, die dann'so wohltr.lend ruhig, beschaulich und Stadt zu sein und eine schöne Heimat zu besitzern. l{eue Aula für unser Gymnasium Ein Aufruf des ,,Vereins ehemaliger Schwelmer Obersc}üler e.V." In den Bombennächten der allerl,etzten Kriegsphase wurde auch unser Gymnasium sctrwer getroffen. Als es im Jahle in festlichem Rahmen geweiht und seiner Bestimmung 19,1'2 übergeben wurde. war die neue Schule die modernste höhere Schule Westfalens. Ihr Schmuckstück war die Aula. Das physikalische und das chernische Institut mit ihrer damals erstmalig in einer Schule angewandien Sitzordnung konnten sich rnit ähnlichen Instituten an verschiedenen deutschen Ho,chschulen vergleichen. Die Aula gewann,sehr baXd über ihre Stellung innerhalb der Schule hinaus Bedeutung für die Entwicklung des kulturellen Lebens unserer Stadt. Eine kleine, aber prä'chtige Schulorgel trug dazu bei. Zatrlreiche festliche Stunden im Laufe der Jahrzehnte sind hier verklungen. In den Jahren vor 1914bescherte ein prächtiger Schülerchor unter Siegfried Gerdes' nimmermüder Stabführung rnit zahlreichen aus ihm heraus gewachsenen Schülersolisten dem Gymnasium den Ruf einer Pflegestätte jugendlichen Musizierens. Das riesige, nach Osten den Raurn absctrließende Fenster wurde vom unvergeßlichen Direktor Dr. Hasenclever rnit dem für ihn typischen Wort ,,Der Mensch ist nur der ganze Mensch, wo er spielt" zum Syrnbol lichtvoller und von Freude be'regter Stunden geweiht. Dies alles wurdE zerstört. Zwar wurde die Oberschule allmählich wieder aufgebaut und rnit ihr auctr,die Aula. Was aber fehlt, sind Orgel und Ehrenmal, das j,a für die Gefallenen aus dem etsten Weltkriege ebenfalls einen würdigen Patz in der Aula gefunden hatte. Nunmehr wendet sictr,der ,.Venein ehemaliger Schwelmer Obers'clrüler e. V." an alle Freunrde der Schule zu helfen. Wir geben diesem .Aufruf gernre PlLatzin unserem Heimatbrief, ,,Mehr als zehn Jahr,e sind vergangen sedt dem Tage, an d'em die Obers'chule ihre AuIa verlor. Unendlich vieler Arbeiten hat es seitdem bedurft, um sie neu zu gestalten. Ihr Wiederaufbau rrähert s,ich nrach langem Mühen aller verantwortlLichen Stellen dem Ende. Dieser äußere Bau aber bedarf auch wied,er einer würdieen inneren A rrqqeqfrlfrrn o Der ,,Verein ehemaliger Schwelmer Ob,erschüler e. V." ruft jetzt in Verbindung mit der ,,Schulpflegschaft des Märl<rischenGymnasiums un'd der Frauenoberschule" und in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Schwelm seine Mitglieder, die Eltern der ,Schüler und SchüIerinnen und alle der Schwelmer Oberschul,e nahestehenden Freunde zu e'iner Spende auf. Es ist das AnIiegen dieser der Schule eng verbundenen Organe, die .Aula mit einem Ehrenrnal für die Gefallenen beider Weltkriege und mrit einer Orgel auszustatten, wie dies vor der Zerstörung der Fall war. Durch diese Spenden würde die Anschaffung einer Orgel möglich, um die seit Kriegs'enide fortgefallenen feierl,ichen Zusammenfassungen der Schül,er, insbesondere auch die wöchentlichen Andachten wieder zu ermögtrichen und feierlich zu gestalten. Vor allem ist es eine Ehrenpflicht, für die gefallenen SchüIer unserer Schule aus ,beiden Weltkniegen eine würdige Gedenkstätte zu schaffen. Und schließlich sei noclr eirlmal hervorgehoben, w,ie schmerzlich ,Schwelm im,rner wieder das Fehlen eines geeigneten Raumes für Konzerte empfunden hat. Die Stadt Schwelm hat schon erhebliche Mittel für den Wiederaufbau bereitgestellt, und so ergeht nun die herzI.icheBitte an alle Freunde der Schule, durch ihre Spende rnitzuhelfen, daß die geplante Ausgestaltung der Aula bald ihren Abschluß findet." (Ueberweisungen auf Kto. 7100 ,,Orgelehrenmal" bei der Stadtsparkasse in Sdtwelm). Allen Schwelmernzum Weihnachtsfest und zum lahreswechseldie besten GrÜßeund Glückwünsche S-^/S',+/S,Sr'^'* S T A DT I S CH E SP AR KA SS E S C H WE L M Das falsche Gesiclrt von Dr. Hugo Siegert Wir hatten in Sctrwelm eine Ausstellung, d. h. einq ,sogenannte Ausstellung. MaI sollte es eine Fachschau werden, mal eine Messe, mal eine kombinierte Fa_ctrrschau mit Verkaufsgelegenheit, mal alles zr.lsammen. Jedenfalls mußte man das glauben, wenn man die Presse verfolgte, die vor der sogenannten Ausstellung darüber berichtetl. Zunächst war man sidr sidrerlictr auch selbst bei den Beteil,igten über den Charakter der Planung nicht ganz klar. So wurde es denn nur ein Bastard von allen Möglichkeiten, beileibe kerine Ausstellung der Schwelrner gewerblichen Wirtschaft und der Indus,trie, so daß sie in keiner Weise das wirtschaftli'che Gesicht uns,erer Vaterstadt auch nur andeu- tungsw,eise hätte repräsentieren können. Den Verantwortlichen hätte das von Anfang an klar sein müssen, nachdem weder die berrufenen Vertretungen und Mitgtieder der Wirtsdr,aft, als Industrie- und rHandelskammer, Hand.rerkskarn'rner, Innungen, Einzelhand,elsverband, Gaststätüengewerbe und Gewerkschaften, auch nicht Verkehrsverein und Werbegemeins,crr*aft mitmachten und weder Stadt- noch Kreisverwaltung geneigt waren, das ,,Unternehmen" irgendwie lu unterstützen. So war das, was entstand, von An-fang an zu einem Fiasko verurteilt, es w,urde ein Torso und, was für Schwelm sehr bedauerlich ist. zum falschen Gesicht unserer Stadt. Zwar behaupten Veranstalter und Ausrichter der ,,Ausstell,ung", srie sei ein Erfolg gewes,en. Mit irgendweldl,en Zalllen können sie zwar nicht dienen, denn solche sind sctrließlich kontrollierbar. Die großspurigen Ankündrigungen stellten sidr nictr,t ein, u. a. auch z. B. nicht die ,.vielen,, .A,utobussevon auswärts, auch nicht ,die Mieter von ,,200 Zirnmern", die man sucllte (um Propaganda zu machen). auch nricht das ,,ganz große Gesclräft,,, von dem eine der verantwortlichen Damen vorher sprach (post festum hat man darüber nur zweideutige Angaben gemacht), kurzum, es war eine aufgelegte Fleite für die meisten Aussteller. Diese Feststellung schließt die Möglidrkeit oder Tatsache keineswegs aus, daß der eine oder andere Aussteiier auf seine Iiosten gekomrnen ist. Aber as sind nur wenige. Damit wäre eigentli,ch genug gesagt über dieses bedauerliclre In'terme:zzo in den Ere'ignissen des letzten Jahres in unserer Vaterstadt, wenn nicht die Frage noch offen wäre: ,,Wie war denn so etwas überhaupt nur möglich?" - unr{ cliese Frage mödrten wir denn rnrn doch absclrließend beantworten. Gtreichgültig, wer die Idee erfunrden hat, jedoch stand sie eines Tages vor den Verantwortl'ichen der ,Schwelrner gewerblichen und industrieltren Wirtschaft. Das heißt, nicht als ldee, so'ndern als Aufford,erung, sie rnitzu'tna,chen! Der Hausfrauerr,bund teilte kurzfristig rr-it, daß zu dem urxd dem Ter"min in Schwelm eine Ausstellung stattfünde und daß man aufgefordert wi.irde, m,itzumachen. Als die Schwelrner Wirts,chaft erstmalig vom Vorhaben erfmhr. waren Termin und Ausstellungsleitung ohne Befragen der ,,Mitmacher", die das Ding finanzieren sollten, bereits festgelegt. Als man ans Verhandeln kam, stellte sich heraus, d,aß die ,,Mitrna'drer" auf Ausstellungsleitung ,und -termin keinerlei Einfluß haben sollten. Beides rvurde ,ihnen in diktatorischer Form oktroyiert. In der Tat, ein sdröner Plan! Man bestimmte iin Schwelm eine Ausstetrlung, bestimmte Termin und Ausstellungsleitung und erlaubte den ,,dumrnen" Sctr,welmer Gewer'betreibenden, mitzumachen un'd Geld zu geben. Diese befanden sich in'einer keineswegs beneidenswerten Lage. Man wollt€, den Hausfrauenbund nicht vor d,en Kopf stoßen, aber man konrrte d,as Projekt so kurzfristig, wie verlangt, auch nicltt finanzieren. Daher schlugen dlie Schwelrner Gesclräftsleute den Monat Mai 19t56vor, obwohl 'srieall'e im Grundsatz die Idee einer ,,Ausstellung" in Schwelm als wirtschaftlichen Unfug abtrehnten. Aber, auclr dieses Entgegenkornmen wurde abgelehnt, wurde diktatorisdr zurücJ<gewiesen. Fniß', Vogel, oder stirb! Das hieß hier: Beteilige Dich zu unser'en Bedinrgungen oder wir holen auswärtige T{onkurrenz heran!! Sie 'ist in der Tat herangeholt worden. Von 10,EAusstellern waren 89 auswärtige. Von rmnd 600 gewerblichen und industniellen ,schwelmer Unternehmungen haben ganze 19 die Aussüellung mitgemacht, das sind nictrt e'inrnal 4 Pyoze\t Von der Repräs.errtation des Schwelmer wirtschaftfichen Gesichts karrn also hier kein,e Rede ,sein. Bedar.rerlictr ist aber das, was übrig geblieben ist, nämlickr eine nicht unbedenkliche Schädigung des Ansehens der Schwelmer Wirt8 scriaft. Ist es dodr klar, daß die Besuctrer - die wenigerr von auswärts glückLlicherweise nur - nicht davon sprech.en werden, daß die Ausstellung des sogenannten Herrn Ausstellungsleiters XX oder y sdrlecht war, oder die Aussteltrung des Hausfrauenbundes usw.. .nein. es wird kateegris+ heißen, die ,,sdrwelmer Ausstellund,,, aie war aber schlecht.... So sehen wir die Dinge. Nach d,er glanzvollen ,,Sctrau Schwelmer Wirtsctr,aft im Spiegel der 2eit, im Jahre 1950 aus Aniaß unserjes Stadtjubiläurns, die übrrigens von rund 2,2.00,0 .Besuchern gesehen wurde, war eine Ausstellung in Schwelm in keiner Weise schon wieder akut. Man sol,lte eine solche im übrigen n'ur dann veranstalten - und das ist die Auffassung der Wirtschaft - wenn dazu ein echtes. wirtschaftliches Bedürfnis besteht und wenn ein solches von der Wrirtsdraft selbst bejaht wird. Ilurz vor der ,,Sdrwelmer Ausstellung., 1955 fand zufällig in Essen im Rahm'en der ,,IWA" ,eine Tagung statt, die sictr u. a. auch mit d,em Ausstellungswesen befaßte. Uebererinstimrnend verf,rat man die Meinung, d,aß dieses Unwesen für die gewerbliche Wirtschaft auf die Dauer untragbar geworden sei. Und darnit sind wir mitten in der Erörterurlg der gr,undsätzlichen Seite dieses Problems. Der Heimatbrief hat kei'nen Platz für die Behandh.rng solclrer wirtschaftlicher Fragen. Immerhin darf festgehalten werden, weil wir uns verpflichtet fühlen, unsere Mitglieder vor Fehl,investitionen in der Werbung zu s,ch,ützen,d'aß der Verlauf der Schwelrner Ausstellung die fri.lher mit regionalen Ausstellungen gemachten Erfahrungen erne'ut bestätigt hat und den Beweis erbrachte für d,ie Richtigkeit der ablehnenden Stellungnahmen der,schwelmer wirtschaftlichen und verkehrswerbenden Organisationen. Einschließlich der verschiedenartigen Arten von ,,Nötigungen", denen unser,e,S,chwelmer Firrnen d,urch Ausspielung der I{.onkurrenz und sogenannt_er,,Unterstützung von hoher Hand,, ausgesetzt waren, hat drie Ausstellung bei uns nur einen bitteren BeigeschriracJ< hinterlassen. o G UM M I W E RK Onl^t & gal4n S CHW E L M . W E S T F . Techn.Formen-u.Freihanda rt ik e l - P ro f ilg u mm i Spiralschläche - Walzen Radbezüge o Spaziergang rund um den Altmarkt Yergangenheit und Gegenwart Lieber Hei,matfreund! Altmarkt zu sehen war, wurde an den Ostertagen gernactrt. Es war ein alter Braudr, hier,,Eierkippen" zu veranstalten. Die j,ungen Männer suctrten sidr Eier aus, von denen sie annrahmen, daß sie die härteste Sdratre hatten. Im Wettspiel wurde dann Spi'tze auf Spitze gelcippt. Wer das härteste E,i hatte, war Sieger und hei,mste das angesdrl,agene Eri ein. In der 6. und 7. Folge der Sdr,welmer Heimatbriefe brachte Stadtbaurat Dipl.-Ing. Siepman'n eine bebilderte Abhandlung tiber den Wiederaufba,u unserer Stadt, die, wie wir aus Bfiefun an den Verkehrsverein entnehmen, großen Angefunden klang ibei den Ernpfängern der Heimatbriefe Das alles und nodr mehr aus Eigenerleben, wird Dir, lieber hab,en. Das war mir Anlaß. unsere lleirnatfreunde wieder H,eimatfreund, aus der Erinnerung geweckt werden, wenn einma,l zu einem Spaziergang einzutraden, der sie von der Du vor der neuerrr Elä,userzeile am Altmarkt stehst. wie sie Ver,gangenheit in die Gegenwart f,i.ihren und zeigen soll, wie sictr unser lieber Alümarkt, dessen Gesictrt allen aus - sidr heute Deinem Auge darbietet. der Vorkr,iegszeit noch in bester Erinnerung se.in wird, im Wo einst eine ganz sclrmale Treppe zur Christuskirche hinRahmen des Wiederaufbaus entwid<,elt hat. aufführte, wurde in diesem .fahre die breit'e Treppe ferüg- W Ein altvertrautes Bilil Denken wir audr nur ar! den Altmarkt, so ersteht vor unserem geisti,gen Auge ein Bild, das heute der Vergangernheit angehört, dodr uns allen: so lieb und vertraut ist, daß wir es nimrner vergessen könnerr.. Es lst die Ostseite des Altrnarkts rnit dern alten ber"gisctren Sctrieferhäusern, hinter denen sieh die zum Hi,mrnel ragenden Türme der Christuskirclre recken. Unser Eild stammt aus,einer.Sammlung des Prof. Hielsctrrer'aus dsm Jahre 1900. Nur eine ganz sch'mate Tneppe führte zum großen Portal der llirdre. Links sehen wir das Wohnhaq.rs der Sdurapsbrennerrei Gogarten * die Br.enf,rerei befand sich gleictr nebenan !-nit einem kleinen Aussctrank, in dem man ,,einen Dichen" für 'nbn Grosdren bekam. Kürschner ,und Ilappenrrrracher Heinrich Drebes. ein regsamer Handwerker und Gesdräf[smann, hatte sein Itraus und seinen Laden gleich neben der l{inchentreppe und Ein sdlmatres Haus mit einem Winkelswarengesdräft einer Gemüsehandlung von ,,Drüken Eia" schloß sicLr an Drükes Neben heirnisdrem Gem:ürse und Obst verkauften vornehmlictr audr Eier. Daher vielleictrt der Name ,,Drtiken Eia". Das größte Eiergesctr,äft, wo Stand an Stand auf dem ' (Foto lSchneider) gestellt, d,ie ein interessantes rBlickfeld auf die Kirdre selbst, insbesond,ere aber aruf das sctriine neue Portal bietet. Eegenzt wird der Treppen aufgang jetat von den Wohn- und Metzgerei Uhr (links) und 'dem [I'a'use Gesdräftshäusern I{ohlstadt mit dem Fractrigeschäft Sanitätshaus'Winkler, dtern sidr, das evanrgelis'che Gemeindeamt ansdtl'ießt. Man hat oft kritisiert, warurn die große Treppe zur Christuskirctre nrictrt genau'atrf di'e Mitte des Portatls ausgeridrtet errbaut wurde. Das hätte einrnal zur Folge gehab,t, daß das restlidr verbliebene Grund,stück d,esNeubaus l(ohlstadt für einen Neubau nichrt ,ausgereidrt hätte; zurn anderen ,aber geschah die Blictrversdliebung der Treppe auctr aus städtebaulichen Grri.inden. Es ist doctr so, je nachdem man'auf dem Altnaarkt steht, hat das Auge,den Eindrr.rd<, als versclriebe sich die Treppe aus dem Blid<punkt - entweder sieht man das Kirchenportal von d,er li.nken ,Seite oder von der redrüemseite her versdloben. Aus demBlickfeld amApothekergäßctren aber hat man d,en 'Eindruck, als schaue rnan das Mr,chenportal als Mittelpunkt der Treppe. Der.Altmarkt um L900 rum Doch wen'den wir unseren Blick wied,er in die Vergangenheit, als in Sch"lvelm nodr keine Str'aßenbahn fuhr und nur Pf'erdel<arren utnrd Bollerwagen die Straßen belebten. als noch vor 50 .Iahnen die St. Martinskirrnes Bude an Bude und 'Siarnosen auf dem Altmarkt sah. ,Stän'de mit'Kattun Litzen und Spitzen, Töpferwaien und Eisenpfannen, Obst und ,Süßigkeiten war,en hier und auf dem l(irchplatz amfgebaut. Auf dem Mtihlenteichplatz machten sich Karussell, Sdrif f sclraukel und Schaubuden breit. stube abriß. Unter,halb dieses Hauses sieht man noch d'as von Plocks Julchen (J'ulie Plock) ,,Winkelswarengesdräft" mit ihrem Gemüsestand. Da's kiein'e Sdrieferhäuscrhen ist längst verschwr-r,nden und hat dem Errveiterungs,bau des ,,Prinz von Preußen", damaliger Besitzer Jacob Theisen, Platz gemacht. Vor der Wirtschaft Reuter hatte ,Heinridr Fedler einen Gemüsestand aufgebaut, der später von Sdreer's Louis (Luis,e Scheer) übernommen r,vur'de, die bis dahin ihren Verkauf in d.em alten Hause in .der Kölner Straß'e gegenrüber der Wirts.chaft Dittmar (heute beherbergt dies Haus eine Wäschenei) hatte. AIs w,esUicher Pfeiler des Altmarkts ragt die .Adler-Apotheke empor. Gegenüber das große Geschäftshaus der Textilhand,lung Stern. Oestlicher Eckpfeiler des Altmarkts aber war das gr,oße Gebäude der Buch- und Schreibwarenhandtrung Gebr. Voslvinkel, treider auf unseren Bitrdern nicht erfaßt. In die Gegenwart, lieber ltreimatfreund, führt Dich in dieser Ausgabe des Heimatbriefes ein Bericht des .Stadtbaurat Sieprnann ,,Die wiederaufgebaute Stadt", der auctr ein Btild der Westseite des Altmarkts aus dem Blickfeld der KöIner Straße zeigt. Dieses alte Bild vom Altmarkt - im Hin^tergnunde die frühele reformierte und späterePauluskirche - zeigt einen Blick zur Kölner Straße hin und wurde zur Herbstzeit fotografiert. Links, wo heute das Ev. Gerneind,ehaus steht, befand sich die Wirtschaft und Bäckerei Reuter. Vor de'm Ha'usre C. F. S'dmeid,er, wohl die alteingesessenste Lebensmittelhandlung, steht ein Karren mit tr(appes (Weiß,kohl). Zentnerweisewurde,hier imHerbst derKappes eingekauft, um gesdrabt und in die Tonne gestampft zu werden. Zur KöIner ,Straße hin süeht ein großer Bollerrvagen (Planwagen), denn C. F. Schneider hatte Colonialwaren en gros" und lieferte mit Pferdegespannen seine W,aren über die Grenzen .der Stadt hiniaus. Rechts ist das Haus von l(afl Rump. E'r hatte 'eine l(orbwaren- und Möbelhandlung und ist den alüen Sdrwelmern als Sond'erling bekannt. Seine Besitzungen vermachte er dem .darn-al,igenKr,eis,Schweüm als ,, Rump'sdre Stiftung" für lungenkranke und alte, bedürftige Mensctrren. Ganz redrts ragt noch ein Wirtshaussdritrd hervor. Dort, wo heute l(le'mpnermeister unrd Installatdur Sdrmidtseifer seinen Geschäftsbetrieb hat, war die vierte Gasfstätte des Altmarkt, das ,,Restaurant Beckmann". Au:dr .dieses vertra,uten Blickfetrdes wirst Du Dich, lierber Itrdimatfneund, erinnern, wenn Du am Eipgang.der Kölner Straße stehst und Deinen Blick nondwärts wendest, zur Bahnhofstraße hi,n. Aul der linken Seite sieht ,man die Wirtsdlaft urxd Bäclnerei Küper, heute ,,Eisbeinhaus Bahr", die alte Backin dem rnan jetzt bei Erweiterungsarbeiten 10 Ein ganz neues, reizvolles .Stadtbild 'erstarn'dan. der Hauptstraße, dort wo früher die Itraltestelle der Straßen'bahn ,,Altmar,kt" war und zwisckr'en dem Geschäftshaus Mebus und dem .Hause Ansdrdl das Wartehä'uschen der Straßenbahn stand und ein Weg zum Altmarkt führt. Auctr hier hat man einen Treppenaufgang zur Chri,stuskirche gebaut und links einen flintraß für das rneue Haus Mebus, während redrts - auf unserem Bild,e ni,cht ,erfaßt - ein Dlrr,chgang - ein sogenanmtrer Löwen - zum Altmarkt führt. Ftrienan der Ha,uptstraße ist nichts rnehr, was an dtieVergangenheit anknüpft. Nur in unserer Erinnenlng wird d'as altvertraute Bild wach, dochstellen wir mit Fneude fest, daß das rStadtbild der alten Heimatstadt aufgesdrlossener und sclröner geworden ist. Fritz Rüssel CclcnkkclLn. l(.lt oFäd.r ü!|d tollllwar"ao E r t c hHe u s e P gchw.|m l. W.3ü. Stadtoberhaupt: ,,Heimatbrief - festesBand" stetrig zurücJ<drängen. Und deshalb eben kommt es darauf ,,I{eimat", dieser Begriff umfaßt Werte, die sich in Mark an, die Eninnerung an die alte Heimat bei den Sdrwelmern und Pfennigen nicht ausdtiücken lassen. Menschen, denen draußen immer wieder wachzuruien. Dieses Ziel hat sü.ctt das Wort ,,Heimat" nidrts bedeutet, sind im Grunde geder Sdrwelmer Heimatbrief gesetzt, von dem jetzt die 9. nommen arm, auclt wenn sie es im Leben nodr so weit Ee: Eibt uns Ein' bractrt haben. Wir kennen das Wort der alten Römer, d'aß und 10. Folge ersclr'einen. Der lleimatbrief biicl<e in die alte und die neuere Schwelmer Gescklichte, dort, wo es uns g,ut geht, unsere ,H'eimat sei. Wir können also auch in jene nodr nicht allzutrange zurücktriegende Zeit, dieses Wort ruhig gelten lassen. Die rneisten der heutigen die viele von den auswärtigen Sctrwelmern.selbst noch: in Mensche,n teilen diese'Weltanschauung. Wer aber über der der Vaterstadt miter'lebt haben. Er vermittelt darüber hinneuen Heimat die alte vergißt, der hat kein Herz und betrügt sich selbst. Es gibt, Gott s'ei Dank, nidrt viel,e solcher .- aus Mitteilungen über das heutige Sdrwelm, wie es lebt und schafft, wieder aufbaut und ständrig größer und schöner Gemütsarmen, denen die Heimat nur eine lästige Erinnerwird. Die alten Schwelmer im In- und Ausland erfahren, ung ist arl eine Zeit, in der es ihnen noclr nicht so gut ging welcLre Problerne für. die heutigen Sckrwelmer Bürger widrwie heute, eine Erinnerung, die sie am Liebsten abscltütteln tig sind, Probleme, die zum Teil scleon früher akut waren, möctrten wie den Staub von den Sckruhen' Die allermeisten teilweise aber auch ganz neu sin'd. So stellt unser H'eimatMensalren denken anders. Unsere Bräder und Sdrwestern' die atrs d'em deutschen Osten zu uns gekommen sind, n'a'ben brief das Band dar Zwischen der heutigen Stadt Sctrwelm und ihren Einwohnern auf der einen und den auswärtigen uns das gezeigt. Fast möchte ich sagen, daß gerade der Sclrwelmern auf der anderen Seite. Daß der Heimatbrief Deutsche einen besonderen Sirrn hat für den Wert der He'iin allen Gegenden von den auswärtigen Schwelmern mat. Wirbrauctren nur däs deutsctres Volksliedergut dur'chDeutsctrlands und der we'iten Welt freudig aufgenommen zusehen, um zu erkennen, wie stark der deutsche Mensch an wird, das flnden wir bestätigt in einer Überfüle begeisterVaterhaus und Heimat hängt. Wir wissen auch, wie sehr ter Zusclrriften. Viele Druchsctrriften werden heute, wie d'ie deutsctr'en Auswanderer, die im I'etzten großen Kriege könnte es auclr anders,sein bei der ungeheuren Papierflut' weitab von Tod und Gefahr im Auslande ein friedliches und von der wir täglich übersclrüttet werden, achtlos auf Seite ungestörtes Leben führen kon'nten, um ihr Vaterland und gelegt und garnicht erst gelesen.Unser Heimatbrief, dessen ihre engere Heimat gebangt hab,en. Gerade das Wissen um sind wir sicher, läuft nictrt Gefahr, dieses Drueksackrendie Gefahr die der Heimat drohte, hat die liebende Sorge schichsal zu erleiden. Die alten Sdrwelmer draußen sehnen um sie wadrgehalten. sich nrach einer neuen l(unde atls ihrer Heimatstadt. So Und doctr, wer wollte bestreiten, daß alle menschliche Erwollen wir auch weiterhirn ihr Verlangen stillen. Möge der innerung im Laufe der langen Jahre verblaßt? Wo nidtt Sclrwelmer Heimatbrief das starke unrd feste Band bleiben, etrernentäre Ereignisse, wie der zweite Weltkrieg, dle E1i1dLasdrie auswärtigen Sctrwelrner mit ihrer Vaterstadt verda wird das Bild der Heinerung immer wieder'aufrüttoln, bindet. rnat langsam. a,ber sicher, sctrwächer und sclrwäctrer. Es rist Sctrwelm, den 5. Dezember 1955 noctr, dafaber ein Sctrleier legt sictr darüber, der allmähliclr immer dicttte" wird. Es liegt,in der mensdrlichen Natur treSchüßler / Stadtdirektor gr,üLndet, daß die vielfätigen neuen Eindrücke d'ie alten BAU U N TE R N E H MU N G PAUTMÜttER& SOIIN Schwelm,BohnhofstroßeI 3 Ennepetol-Milspe,Voerder Stroße99 segr. 1885 D a s s e i t 5 0 l a h r e n b e w ä h r t e F a c h g e s c h ä ft Telelon203{l K 4 ?ndrß't - ?amchvn Ohonß - .&hhntd.uttt lhr Bluu4enhaus in Schwelu : A/n/rU B LUME NHA US 4 H A N S GOLLER x 4 Hauptstralle 44 4 Telefon 3oo4 ijs B ü ro e in ric h t u n g e n O rg a n is a t io n s mit t e l Re p a ra t u r-We rk s t a t t S c h we lm i. W . , Ha u p t s t r a ß e 8 4 K Mitglied x B ü ro ma s c h in e n der Fleurop F e rn ru l 2168 Herausgeber: Yerkehrsverein e.V. - Verantuortlich für den gesamtenInhalt: Dr. Hugo Siegert, Schrvelm Kopl: Kurt Scheithauer- Drud<: Scherz& Co. G.m.b.H., Schwelm tlhtnat. Naturschutz Kalender 1956 73egzün)ez: Studienrati.R. Dr. lliihmer, Schwelrni. Westf. =/lnzourgntnz, Im .Aultrageder Bundesanstalt lür Naturschutzund Landschaftspflege, Bonn,herausgegeben von tler Bezirksstellefür Naturschutzinr Rulrrkohlenbezirk, mit Lnterstiitzungdes deutschenNaturschutzringes unclsämtlichenGebirgs-und Wandervereine. a t S&liftlettez: Dr. G. Wefelscheid. Bochunr P re i s DRUCK UND 2 0 Pf. Un s e rB ie r V ER L AG: oTTO KLODE, SCHWELM/W. F E R N S P R E C H E R 2624 e t wa sG u t e s MODERNES THEATER SPIELZEIT täglich 17,30Uhr 20,00uhr s o n n t a g s 1 5 , 0Uh 0r 1 7 , 5 0Uh r 20,00uhr S p ä t v o rs t e llu nFgre it a g sb is Sonntags22,15Uhr
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