Statistisches Bundesamt Pressemitteilung vom 12. Januar 2017 – 010/17 Deutsche Wirtschaft im Jahr 2016 weiter auf Wachstumskurs WIESBADEN – Die konjunkturelle Lage in Deutschland war auch im Jahr 2016 gekennzeichnet durch ein solides und stetiges Wirtschaftswachstum. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) war nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im Jahresdurchschnitt 2016 um 1,9 % höher als im Vorjahr. In den beiden vorangegangenen Jahren war das BIP in einer ähnlichen Größenordnung gewachsen: 2015 um 1,7 % und 2014 um 1,6 %. Eine längerfristige Betrachtung zeigt, dass das Wirtschaftswachstum im Jahr 2016 einen halben Prozentpunkt über dem Durchschnittswert der letzten zehn Jahre von + 1,4 % lag. Bruttoinlandsprodukt, preisbereinigt, verkettet Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % 2006 3,7 2007 3,3 2008 1,1 2009 – 5,6 2010 4,1 2011 3,7 2012 0,5 2013 0,5 2014 1,6 2015 1,7 2016 1,9 Kalenderbereinigt errechnet sich eine etwas niedrigere BIP-Wachstumsrate von 1,8 %, da im Jahr 2016 rechnerisch ein Arbeitstag mehr zur Verfügung stand als im Vorjahr. Bruttoinlandsprodukt, preis- und kalenderbereinigt, verkettet Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % 2006 3,9 2007 3,4 2008 0,8 2009 – 5,6 2010 3,9 2011 3,7 2012 0,7 2013 0,6 2014 1,6 2015 1,5 2016 1,8 Ausschlaggebend für die positive Entwicklung der deutschen Wirtschaft im Jahr 2016 war die inländische Verwendung: Die privaten Konsumausgaben waren preisbereinigt um 2,0 % höher als ein Jahr zuvor. Die staatlichen Konsumausgaben stiegen mit + 4,2 % sogar noch deutlich stärker. Dieser kräftige Anstieg ist unter anderem auf die hohe Zuwanderung von Schutzsuchenden und die daraus resultierenden Kosten zurückzuführen. Insgesamt legten die Konsumausgaben um 2,5 % zu und waren auch im Jahr 2016 die größte, jedoch nicht die einzige Stütze des deutschen Wirtschaftswachstums. Auch die Investitionen trugen ihren Teil dazu bei: Die preisbereinigten Bauinvestitionen stiegen im Jahr 2016 kräftig um 3,1 %, was vor allem an höheren Investitionen für Wohnbauten lag. In Ausrüstungen – das sind vor allem Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge – wurde mit + 1,7 % ebenfalls mehr investiert als ein Jahr zuvor. Gebremst wurde das BIP-Wachstum im Jahr 2016 durch einen Vorratsabbau (– 0,4 Prozentpunkte). Der Außenbeitrag, also die Differenz zwischen Exporten und Importen, hatte per Saldo ebenfalls einen leicht negativen Effekt auf das BIP-Wachstum (– 0,1 Prozentpunkte). Die preisbereinigten Exporte von Waren und Dienstleistungen waren um 2,5 % höher als im Vorjahr; die Importe legten im gleichen Zeitraum stärker zu (+ 3,4 %). Herausgeber: © Statistisches Bundesamt, Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellennachweis gestattet. Kontakt: Telefon: +49 (0)611 / 75-34 44 Telefax: +49 (0)611 / 75-39 76 [email protected] www.destatis.de Servicezeiten: Mo - Do: 8.00 – 17.00 Uhr Fr: 8.00 – 15.00 Uhr Postanschrift: 65180 Wiesbaden Deutschland Statistisches Bundesamt Pressemitteilung vom 12. Januar 2017 – 010/17 – Seite 2 Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts trugen alle Wirtschaftsbereiche zur wirtschaftlichen Belebung im Jahr 2016 bei. Insgesamt stieg die preisbereinigte Bruttowertschöpfung gegenüber dem Vorjahr um 1,8 %. Überdurchschnittlich entwickelte sich dabei das Baugewerbe, das im Vergleich zum Vorjahr preisbereinigt um 2,8 % zulegte. Auch im Produzierenden Gewerbe, das ohne das Baugewerbe gut ein Viertel der gesamten Bruttowertschöpfung erwirtschaftet, nahm die Wirtschaftsleistung zu, allerdings mit + 1,6 % sehr viel moderater. Deutliche Zunahmen gab es daneben in den meisten Dienstleistungsbereichen. Die Wirtschaftsleistung in Deutschland wurde im Jahresdurchschnitt 2016 von knapp 43,5 Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland erbracht. Das ist der höchste Stand seit 1991. Nach ersten vorläufigen Berechnungen waren im Jahr 2016 rund 429 000 Personen oder 1,0 % mehr erwerbstätig als ein Jahr zuvor. Damit setzte sich der seit zehn Jahren anhaltende Aufwärtstrend fort. Die Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigenstunde, war 2016 um 1,2 % höher als im Vorjahr. Je Erwerbstätigen gemessen ist die Arbeitsproduktivität um 0,9 % gestiegen. Die staatlichen Haushalte waren im Jahr 2016 weiter auf Konsolidierungskurs: Der Staatssektor – dazu gehören Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen – beendete das Jahr nach vorläufigen Berechnungen mit einem Finanzierungsüberschuss in Höhe von 19,2 Milliarden Euro. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen errechnet sich für den Staat im Jahr 2016 eine Überschussquote von + 0,6 %. Damit kann der Staat nach den neuesten Berechnungen das dritte Jahr in Folge mit einem Überschuss abschließen. Ausführlichere Informationen zu den Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für das Jahr 2016 enthält das Statement von Präsident Dieter Sarreither zur heutigen Pressekonferenz sowie das zusätzliche Begleitmaterial „Bruttoinlandsprodukt 2016 für Deutschland“, das unter www.destatis.de Presse & Service Presse Pressekonferenzen verfügbar ist. Am 14. Februar 2017 wird das Statistische Bundesamt erste Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für das vierte Quartal 2016 sowie die überarbeiteten Ergebnisse für das Jahr 2016 veröffentlichen (nur BIP). Detaillierte Ergebnisse folgen am 23. Februar 2017. Die zuletzt im November 2016 veröffentlichten Ergebnisse für die Jahre 1991 bis 2015 wurden – wie immer zum jetzigen Zeitpunkt – nicht überarbeitet. Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen können auf den Internetseiten von Destatis abgerufen werden. In der Fachserie 18 „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen“, Reihe 1.1 „Erste Jahresergebnisse“ stehen tiefer gegliederte Ergebnisse zur Verfügung. Diese und weitere Veröffentlichungen sind unter www.destatis.de Publikationen erhältlich. Ein ausführlicher Qualitätsbericht für die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen findet sich unter www.destatis.de Publikationen Qualitätsberichte Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen. Eine methodische Kurzbeschreibung zum Bruttoinlandsprodukt bietet die Online-Fassung dieser Pressemitteilung unter www.destatis.de. Weitere Auskünfte gibt: VGR-Infoteam, Telefon: +49 (0) 611 / 75 26 26, www.destatis.de/kontakt © Statistisches Bundesamt, Pressestelle, Verbreitung mit Quellenangabe erwünscht Statistisches Bundesamt Pressemitteilung vom 12. Januar 2017 – 010/17 – Seite 3 Bruttoinlandsprodukt, Bruttonationaleinkommen und Volkseinkommen 2013 2014 Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % In jeweiligen Preisen Private Konsumausgaben 1,8 1,8 Konsumausgaben des Staates 4,3 3,5 Bruttoanlageinvestitionen 0,4 5,0 darunter: Ausrüstungsinvestitionen – 1,8 6,1 Bauinvestitionen 1,5 4,2 Inländische Verwendung 2,6 2,8 Exporte 1,3 3,9 Importe 1,5 2,5 B r u t t o i n l a n d s p r o d u k t (BIP) 2,5 3,5 Bruttonationaleinkommen Volkseinkommen Arbeitnehmerentgelt Unternehmens- und Vermögenseinkommen Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte Preisbereinigt, verkettet Private Konsumausgaben Konsumausgaben des Staates Bruttoanlageinvestitionen darunter: Ausrüstungsinvestitionen Bauinvestitionen Inländische Verwendung Exporte Importe B r u t t o i n l a n d s p r o d u k t (BIP) nachrichtlich: BIP je Erwerbstätigen BIP je Erwerbstätigenstunde Bruttowertschöpfung insgesamt darunter: Produzierendes Gewerbe ohne Bau Baugewerbe 2015 2016 2,6 4,0 3,2 2,6 5,8 4,0 4,6 2,2 2,6 6,3 3,9 3,7 2,6 4,9 3,2 1,5 0,7 3,3 2,5 2,6 2,8 3,3 3,4 3,9 3,7 3,8 3,7 3,3 3,4 3,6 2,2 2,4 4,2 3,1 1,5 2,3 3,1 2,8 0,7 1,2 – 1,1 0,9 1,2 3,4 2,0 2,7 1,7 2,0 4,2 2,5 – 2,1 – 1,1 0,9 1,9 3,1 0,5 5,5 1,9 1,4 4,1 4,0 1,6 3,7 0,3 1,6 5,2 5,5 1,7 1,7 3,1 2,2 2,5 3,4 1,9 – 0,1 0,8 0,8 0,4 0,8 0,8 0,9 1,2 0,5 1,5 1,6 1,8 – 0,4 – 2,3 5,0 1,4 1,6 – 0,2 1,6 2,8 Wachstumsbeiträge zum preisbereinigten BIP in Prozentpunkten 0,4 0,5 1,1 Private Konsumausgaben 0,2 0,2 0,5 Konsumausgaben des Staates – 0,2 0,7 0,3 Bruttoanlageinvestitionen darunter: – 0,1 0,4 0,2 Ausrüstungsinvestitionen – 0,1 0,2 0,0 Bauinvestitionen 0,5 – 0,1 – 0,5 Vorratsveränderungen und Ähnliches 0,9 1,3 1,5 Inländische Verwendung – 0,4 0,3 0,2 Außenbeitrag © Statistisches Bundesamt, Pressestelle, Verbreitung mit Quellenangabe erwünscht 1,1 0,8 0,5 0,1 0,3 – 0,4 2,0 – 0,1
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