l. Folge / I- Dezember 1952 Liebe SchwelmeraußerhalbunsererVaterctadtt Der erste Sdrwelmer Heimatbrief geht hinaus. Er will allen alten Schwelmern den Weihnadrtsgruß ihrer Heimatstadt übermitteln, mögen sie nun in anderen Gegenden unseres deutsctren Vaterlandes, im Westen oder im Osten, oder mögen sie im Auslande, vielleidrt gar jenseits des großen Meeres, wohnen. Wir hoffen, daß dieser Gruß überall offene llerzen findeü und bei allen alte und liebe Erinnerungen weclct, daß er die Bande, die die alten Sdrwelmer noctr mit ihrer Vaterstadt verbinden, fester knüpfen hilft. Dann hat der Heimatbrief seinen ZwecJr erfüllt. Allen Empfängern wünschen wir von ganzem Herzen ein frohes \Ä/eihnadrtsfest und ein erfolgreidtes und glüchliches neues Jahr, S chwelm, H einric h im Dezem ber 1952. Ilo mbe rg Bürgermeister. Hugo Sc hüßler Stadtdüektor. Sdton bei den Feiern des 35Ojährigen Stadtjubiläums im Jahre 195O empfingen wir von vielen hundert außerhalb unserer Vaterstadt wohnenderq gebürtigen Sdrwelmern zahlreiche Beweise treuester Anhänglictrkert zum alten, geliebten Sdtwelm. Seit dieser Zeit sind die Fäden der gegenseitigen Verständigung und der wiederholten Fühlungnahme nicht mehr abgerissen, Eine seit 1950 betriebene systematisdre Sammlung von Adressen hatte das errreulidre Ergebnis, daß uns nunmehr rund 600 Anschriften von gebürtigen Schwelmern zur Verfügung stehen, dre jetzt auuerhalb der Vaterstadt wohnen Besondere Ereignisse in den Jahren 1951 und 1,952haben wir zum Anlaß genommen, in unseren früheren Mitbürgern Erinnerungen an Sctrwelm wadrzurufen, indem wir versctriedene Drucksachen zum Versand brachten. So konnten jeweils die Festzeitungen aus Anlaß der Heimatfeste 1951 rind 1952 sowie die' Jubiläumsdruchsclrriften des Verkehrsvereins versctridrt werden. Die Antworten auf unsere Sendungen und Rundsdrreiben liefen in soldrer Vielzahl ein, daß es uns nidrt in jedem einzelnen Falle möglidr war, sie zu beantworten. Sie ermutigten uns jedoch zur Besdrleunigung unsererPläne,alsbald etwas End,gültiges im Verkehr zwischen der alten Vaterstadt und den vielen hundert auswärtigen Sdrwelmern zu sdraffen, 'damit der Zusammenhang aller derjenigen wieder hergestellt würde, die mit uns in unverbrüdtlidter Liebe zu unserer Heimat stehen. Nadr monatelangen Vorbereitungen kam der ,,Sdrwelmer Heimatbrief" zustande, der mit seiner heutigen ersten Folge die ständige Verbindung zwisdren den ,,Alten Schwelmern" und der Vaterstadt herstellen soll. Der ,,Sdrwelmer Heimatbrief" wird zwar zunädrst nodr nidtt in regelmäßiger Folge ersdreinen können, wir werden uns aber darum bemühen, im Laufe der Zeit eine regelmäßige Folge sidrerzustellen. Der ,,Sctrwelmer Heimatbrief.. wird seinen Weg in die engere und weitere Umgebung unserer Vaterstadt. in die Bezirke und Länder der Bundesrepublik und darübär hinaus in das europäische und überseeisdre Ausland gehen. Er wird mit Zügen und Autos, mit Sdriffen und Flugzeugen befördert werden und wird allen denen, die ihre Heimat und unser aites Sctrwelm lieben, die Grijße der schönen, alten Vaterstadt überbringen. Das bevorstehende Weihnactrtsfest gibt uns die besondere Veranlassung, allen gebürtigen Sctrwelmern außerhalb unserer Vaterstadt die Grüße Schwelms zu übermitteln. Wir bitten daher die Empfänger des ,,sctrwelmer Heimatbriefes" darum, den Gruß der Heimat zugleictr als eine bescheidene Weihnadrtsgabe anzunehmen und durctr das Lesen der im Heimatbrief vermittelten Ausführungen sictr in die weihnacltlidte Stimmung der alten Vaterstadt zu versetzen. Sie ist in diesen Tagen herrligla ausgesdrmückt. Die Hauptgeschäftsstraßen sind mit Hunderten von Weihnaehtsglocken gesdmückt, und die vielen Baulücl<en und Trümmergrundstücke sind durctr Tannenanlagen und Lidrterketten der Erinnerung an wenig schöne Stunden in der Vergangenheit beraubt, So sdricken wir denn die Grüße unserer Stadt auf diesem Weg in die Ferne! Möge der,,Sctrwelmer Heimatbrief" in den kommenden Monaten und Jahren die innige Verbindung zwischen unserer alten Stadt und unseren ,,Alten Sctrwelmern" herstellen, damit dieser Heimatbrief uns alle in Liebe zur Vaterstadt vereint und damit wir gemeinsam immer an das Wort denken, das der Bürgermeister des Jubiiäumsjahres an den Sdrluß seiner Festrede setzte: ,,Vivat suelma nostra - es lebe unser Sdrwelm!" Verkehrsverein H orstH aarmann Erster Vorsitzender. e.V. Dr. Hugo Siegert Geschäf tsf . Vorstandsmitglied. 4JJ'/^ Aus dem Inhalt: 19 --37t.l 34, Dio Se}welmer Kommunalpolitik in der Zeit von 1945bis heute Stadtdirektor Hugo Sdrüßler Konzert und Gesang in der Kreisstadt seit 1945 Stadtinspektor !\Iilhelm Hollkott Unsere Kirchen Beiträge der beiden Kirctrengerneinden Aus dem Leben der Sehwelmer Obersdtulen Oberstudiendirektor Kaspers Reges Schwelmer Sportleben Redakteur Herbert Bergmann Spaziergang ilurch ilie Statlt Sdrriftleiter Fritz Rüssel ' ' I I arbe.t wertgerrend. unmogLcn machte. So galt in dieser Zeit auch in Sctlwerm dre Sorge der Stadtverwaltung in erstdi Lrnie der Trümmerbesertl€ung und oer Versorgung der Be_ vorkerung mrt .t\ahrungsmrtteln und lJrennsrofren. Auch auf ciem Gebtete der Wohnungsrursorge waren umfangreicrre und zum l'erl ernschneroende Ivlathahrnen durcfrzutühren. War doen oer Wohnraum ernmal ourclr dre Zerstörung zahlreicher Wonnhduser., dann aber auch qurch UebernahmJvon Uvakuierten aus Wuppertal, Lioenum, Wanne-]trcKel, Hagen und 'stark Voerde sowle vun zanlrersten Ostdeutschen eingeschrankt, ern Zustand, oer nach ernem durcngreifeno-en, selrnellen Ausgie^crr verlangte. l)ab aucfi die allgemeine Frir_ sorge oer Sraot vor wtdttrge Entscheroungen st€rlte, liegt auf oer dand. Surleljllcfr rst ars erns oer vordringucnsten probleme dreser Zert nocrr dre Wreoeringangbnngung des Schulbetnebes zu nennen, Nachoem bererts im Herbst 1g4b die unteren Klassen der Volksscrtuien cten Unterncht wieder aulgenommen hatten, war es dann rm !.rüh3anr tg4ti so wert, dao alre Vo^Kssqrurkrassen und ote uberscnuren wteder elnen ernlgermaben norma.en Unterrtcn[ durerr,ünren konnten, Das alles waren sehr wictrtige Arbeiten. Trotzdem beginnt oer Wlerreraurbau etgentrlcn erst mrt dem Zettpunkt, wo nactr der Wahrungsrerorm dre Stadt wreoer über drejenrgen Geldrnrttel verlugte, dre zu erner wertesctratfenden Kommunalpoutrk notwend,g srnd. Dre Aufgaben, oie ore Staot vor sictt sah, walen rlesengrolj. lm Zusammenhang mit dem Wiederaurbau ergab stcn als vordrrngrrco€ ürid unabwetsbare Notwendigkert das Problem erner durchgreifenden städtebaulicnen Neuplanung, oie die kommrmarpoirtische Arbeit für elne Rerhe von Jahrzehnten mal3gebend beeinflussen wird. Leider finden oie auf dresem Gebtet von dem Stadtparlament ge,aßten Besctrrüsse nrcht bei al1en Betroffenen in ausreicnendem Maße Verstandnis, wodurdr die Aufgabe der Stacit sehr erschwert wird, Im übrigen wird das Aufgabengebiet der Stadt weitgehend von dem Umstand bestimmt, oaISwährend des ganzen Krieges wie auch in den ersten Nachkriegsjahren die Ausführung der meisten widrtigen, an sidr laufend notwendig gewesenen Aufgaben immer wreder zurückgestelit worden rst, weil es an allem Notwendigen mangelte, am Kapital, am Material und auch an den Arbeitskräften. Das alles ist ja für die Zwecke des Krieges vergeudet worden, während für kommunalpolitische Aufgaben nidrts übrig blieb. Man denke nur, um einen Punkt herauszugreifen, an den Straßenbau. Zwar ist auf diesem Gebiet inzwischen sdron sehr vrel getan worden, aber um das ganze Sdrwelmer Straßennetz wreder in einen wirklidr guten und den Erfordernissen des Verkehrs entsprectrenden Zustand zu bringen, sind noch Geldmittel von mehr als zwei Millionen DM errorderlich. Auf dem Gebiete des Sdrulwesens ist der erste Bauabsdtnitt des 13 Sctrulklassen umfassenden Neubauprojektes derkatholischen Voikssdrule an der Augustastralle - westlich der katholisdren Kirche - durchgeführt worden. Die Einweihung dieses modernen sectrsklassigen Voikssctrulgebäudes fand im Januar i952 statt. Ein werterer Voiksschulneubau ist zut Zeit in der Nordstadt in der Entstehung begriffen und wird Ostern 1953 seiner Zweckbestimmung übergeben werden können. Dieses Schul.gebäude liegt zwisctren der Metzer Straße und der mittleren Hattinger Straße. Es handelt sich um eine achtklassige Sdtule. Nadr ihrer Fertigstellung wird die bestehende Raumnot der Volkssdrulen weiter gemildert werden. Es ist das erste Mal, daß die Stadt Schweim ungefähr zur gleidren Zeit zw ei versdriedene Sclrulneubauten erridttet. Die Wiederaufbau- und Instandsetzungsarbeiten an dem im Kriege schwer mitgenommenen Gebäude der Obersdrule sind im großen und ganzen abgesdrlossen. Allerdings geht der Wiederaufbau der total zerstörten Aula nur langsam vorwärts, weil die Restfinanzierung bisher nidlt gesichert werden konnte. Das Projekt einer umfassenden Erweiterung des Städtischen Krankenhauses ist wegen der damit veibundenen hohen Kosten in den näctrsten Jahren wohl noctr nicht durchführbar, mu[J aber in absehbarer Zeit auctr verwirklicht werden. Nichi länger hinauszuschieben war aber dre Scfiafrung nesonAerär Raume für dre ambu.r.anteKrankenbehandlung, deren Umfang aulJerordentlich zugenommen hat, so daß erne weitere Be_ nutzung oer Operatronsraume hrerfür auf keinen Fall mehr verantwortet weroen konnte. Damrt ergab srctr zugleictr die Notwendrgkeit emer Umgestaitung des laupremgangs, einer Erneuerung oes personenautzuges und ernes terlweisen Neu_ anstrrcxrs oer I'lure und .I.reppenhauser. IJre ljaukoscen für alre- d-rese Arberten, dre im Jalr€ r9b2 durcrrgetunrt worden sind, betragen runo rB0Ouo DIVI. Ein Problem, das die Stadt nictrt zur Ruhe kommen läßt, ist dre l'rage des Wonnungsbaues. Hrer mulJ ore Staqt sejbst arüiv weroen. Sre darr srcrr nicnt mehr atte.n Oaiiut UÄ_ scrrränken, andere Leute bauen zu lassen, vreimehr bedarf es JeJzt au{Jr.rnrer -Ejlgenrnrtratrve,um oen sogenannten sozralen Wonnungsbau, also den Wohnungsbau fr.iräen wrrtscha"tticfr schwacrreren l3evolkerungsterl, tatKräftig und wirksam zu fördern. Auch hrerzu beoau es oer r:eieiis,elung g";ljurcr s_tadtergener Mittel. I'ür dre Unterbnngung uboauioür wur_ den von oer stadt WohnungsneubautJn e]nracrrer öauart an der Wuppertaler Stadtgrenze nahe der Hauptstraße und an der Biucrrerstraße errrsrtet. Hrerdurch wuroen lB Zwei_ raumwotrnungen und 12 Emraumwohnungen gewonnen. Die beiden Bauten haben zusammen rund tb;0ü{J DM gekostet. Ein weiterer Wohnungsschlcntbau mrt 20 Ernzrmmärunter_ künften wird von der staot an oer ösilichen Hauptstraße auf dem städtiscrren Grunosttick hinter der stral]enbän"-W"gäri: haile errichtet. Als besonders wesentlidt ist auctr das projekt einer Kanali_ sation des Westens der Stadt anzusehen. Das Fehlen einer Kanahsation in dem von Jahr zu Jahr stärker bebauten Ge_ lände westlich cier Potthoftstraße ist ein hygienrscher l\4.ßstand, der nun lange genug bestanden hat und endlicfr beseitigt werden muß. Die Abwä'sser fließen in diesem Stadtteil immer noch durch einen offenen, sctrmalen Graben der Kläranlage zu, Natürlich kostet die umrassende Kanalisation eines ganzen Stadtteils sehr viel Geld, und auf einmal ist ein solches Projekt deshalb nidrt durctrzuführen. Vorerst muß aber wenigstens einmal ein Hauptkanal gebaut werden. Das ist dann der Anfang, zugleidr aber auch sdron der wichtigste TeiI des in den folgenden Jahren weiter auszubauenden Kanalnetzes dieser Gegend. Dieser erste Bauabsdrnitt wird etwa 350 000 DM kosten, deren Beschaffung auctr durdr Anleihemittel sdron sidrergestellt ist. Es ist beabsichti.gt, den Hauptkanal im Frühjahr 1953 in Angriff zu nehmen. In den letzten Jahren ist übrigens auch ein schon seit Jahrzehnten bestehendes kommunalpolitisdres Projekt erstmalig wirksam gefördert worden. Die Stadt hat das Gelände für den an der Barmer Straße, östlictt des Friedhofs der katholisdren Kirctrengemeinde, herzurichtenden Kommunalfriedhof erworben. Das Stadtbauamt ist zur Zeit mit der Planbearbeitung für die Ausgestaltung der Friedhofsanlage besdtäftigt. t iu Schwelw Feuerwerh Ein llöhepunkt vom Heimatfest 1952 Photo: Gerhard Esser-Schwelm Im übrigen wird allgemein anerkannt, daß Schwelm in den Jahren nadr l(riegsende sdröner geworden ist. Nicht zulelzt' haben hierzu die Bemühungen der Stadt um die Schaffung neuer Grünanlagen an den versdriedensten Stellen der Stadt beigetragen. Endlidr ist in diesem Zusammenhang auctr nodr der Erwerb der Waldungen am Ländchen zu erwähnen, wodurdr der Sdtwelmer Bevölkerung neue Erholungsgebiete ersdrlossen worden sind. Wir wissen, daß der Stadt .noctr unendlidr viel zu tun verbleibt. Ein Ausfall von vollen 10 Jahren in der kommunalpolitisctren Arbeit, wie ihn der Krieg und die erste Nachkriegszeit gebractrt haben, ist so sdrnell nictrt aufzuholen, zumal immer nodr erheblidre Kriegssclräden zu beseitigen sind. Jedes Jahr bringt neue und schwerwiegende Probleme, bei denen die Finanzfrage meist die wictrtigste Rolle spielt. Es ist nur gut, daß die Sctrwelmer Wirtsdraft zut Zeit teehl gesund und daß insbesondere die Industrie gut beschäftigt ist. So ist zu hoffen, daß die Stadt in den kommenden Jahren in der Lage sein wird, nactr und naclr immer mehr von all dem durclrzuführen, was für eine aufstrebende Mittelstadt nun einmal unerläßIidt ist. EiuekleiueBitte! Die ,,schwelmer Heimatbriefe" sind eine Gabe des Verkehrsvereins e. V. Schwelm, der diese Briefe mit Unterstützung der Stadtverwaltung und zahlreicher Inserenten als Freunde dieser Sache herausbringt. Demzufolge rvird der ,,Schwelmer allen nicht in Schwelm woh4enden gebürtigen Heimalbrief" Schwelmern kostenlos zugestellt. Wir hoffen, daß wir diese bescheidene Gabe, tlie der Verbindung aller Schwelme'r untereinander und der außerhalb wohnenden gebürtigen Schwelmer mit der Vaterstadt tlient, auch in Zukunft in dieser Form abgeben können. T,rotzdem sind uns naturgemäß Beihilfen irgendeiner Art sowie auch von wohl von Empfängern des Heimatbriefes Schwelmer Stellen jederzeit erwünscht und werden dankbar angenommen. Es wird aber ausdrücklich darauf hingewieseu, daß der Versand nicht von einer solchen, an sich erwünschten Spendo abhängig gemacht wird, Wer uns eine solche zuwenrlen kann, der möge sie auf das Konto des Verkehrsvereins bei der Städt. Sparkasse Nr. 22?8 freuntlliehst überweisen. Allen denienigen, die uns bisher schon Spenden übermittelten, sprcchen wir unseren herzlichsten Dank aus. Konzert und Gesangin der Kreisstadtseit lg45 Von St a d t i n s p e k t o r Wi l h e l m H o l l k o t r t- Sdtwelm ist seit langen Jahren eine Stadt mit einem regen Musrkleben, ein Umstand, der umso bemerkenswerter ist, äls hier dre I(onkurrenz der Nachbargroßstadt Wuppertal mit ihrem großen Kulturprogramm naturgemäß stark zu spüren Lst Es ist verständlidr, daß in den letzten Kriegsjahren ,Iie Ivlrlse'.rschrveigen mußten. Aber sehr bald nach dem Ende rles Krieges setzte, übrigens nicht nur in Schwelm, ein Hochbelrieb irrr Konzertwesen ein, wie er vorher kaum jemais erlebt v'crden ist. Eine Konzertveranstaltung folgte der andern, und die Konzerte waren durchweg ausverkauft. Diesef plötzliche Auftrieb ist leicht zu erklären. NacLr dem Grauen des Krieges sehnten sich die Menschen nach allem, rvas Freucie nracht und was sie lange hatten entbehren müssu-rr. Finzu Lam, daß sie für das Geld, das sie damals besaßen, reale Werte kaum erhalten konnten. Daß die Währungsrefortn vom Juni 1948 auch auf diesem Gebiet eine Aenderung brachte. wird niemanden wundern. Trotzdem ist auch seit diesem Zeitpunkt das Konzertleben in Schwelm keinesfalls eingesdrlafen. Wir haben audr heute noch in jedem Konzertwinter eine ganze Fülle zum Teil wertvoller Veranstaltungen, mitunter mehrere in einer Woche, und die veranstaltenden Vereine sind übereingekommen, ihre Termine aufeinander abzustimmen, damit Uebersdrneidungen vermieden werden. Die Schwelmer Stadtväter fördern das musikalische Leben in der Stadt planmäßig. Der Sctrwelmer Haushaitsplan weist heute als Beihilfe zur Förderung der Musikpflege einen Betrag aus, wie ihn sidrer nidrt viele Gemeinden gleidrer Größe für diesen Zwecl< bereitstellen. Im Haushaltsjahr 1952 stehen ? 500 DM zur Verfügung. Neben der Unterhaltung des Städtischen Konzertvereins und des Städtischen Kammerorchesters läßt sich die Stadt auch die tatkräftige Förderung der sonstigen musiktreibenden Vereine, das sind die Chöre und die Oictrestervereine, angelegen sein. Sie geht dabei von der Erwägung aus, daß diese Musikvereine, insbesondere die Gesangvereine, im Kampf gegen den musikalischen Kitsdt und gögen das Seictrte in der Musik in vorderster Reihe Musikgutes wertvollen stehen und durclr die Verbreitung Gesdimack wesentlictr dazu beitragen, den musikalisdren weiterer Kreise zu heben. Dabei kommt es der Stadt auctt darauf an, daß das Sctrwelmer Musikleben ein eigengepräg-tes Aussehen hat. Ein Meisterkonzert mit einem hervorragenden Solisten der Spitzenklasse ist deshalb unter Umständen nidtt so. wertvoll, wie etwa die Aufführung eines Oratoriums, die weitere musikalische Kreise der BevöIkerung für Monate in ihren Bann zieht. I:: Schweim gibt es zur Zeit 14 Chöre und 5 Orchestervereine, die alle in regelmäßigen Zeitabständen öffenilidte Konzerte veranstalten. Darunter sind einige, deren künstlerisdre Leistungen auf beachtlickrer Höhe stehen und die mit vollem Recht auch schwierigere musikalisdre Aufgaben übernehmen können. Von Sdrwelmer Musikvereinen wurden in den Jahren seit der Währungsreform die folgenden größeren Musikwerke aufgeführt: J. S. Bach: Weihnachtsoratorium Verschiedene Kantaten Haydn: Die Schöpfung Mozart: Requiem Beethoven: 9. Sinfonie Große Chor-Phantasie Schubert: Messe in B-dur Mendelssohn: Paulus Verdi: Requiem Max Brudr: Frithjof. Der Städtisdre Konzertverein bringt jährlidr 6 kün.sflerisch hodrstehende Abonnementskonzerte, deren programm teils von guten Vokal- und Instrumentalsolisten. teils vom Städtischen Kammerorchester bestritten wird. Auch einige bedeutende auswärtige Chöre haben in den letzten Jahren in Schwelm konzertiert, so die Spandauer Kantorei (unter ihrem Leiter Gottfried Grote, einem gebürtigen Schwelmer) der Bielefelder Kinderdror der Dresdener Kreuzctror die Elberfelder Kurrende der Domchor Münster der Schwarzmeer-Kosakendror. UnsereKirchen Der fast vollendete Wiederaufbau der Christuskirche und der Pfarrkirche St. Marien ist ein erhebendes Beispiel der Opferbereitschafü 6er Mitglieder beider Gemeinden. Darum haben wir in der ersten Ausgabe des Heimatbriefes der evangelisehen und katholischen Kirchengemeinde das Wort gegeben, darüber zu berichten. Um beide Kirchen scharen sich clie und prägen sich neue stätltebauliche Bilder. Christen der Stactt. Und um beide Kirchen bilden sich neue Statltviertel lViederholt durch Brand in Schutt und Asche gesunken und immer wieder neu aufgebaut! Mögen sie nun Bestand haben so lange, bis freie Beschlüsse der über sie bestimmenden Kräfte es anders wollen und mögen sie niemals mehr unfriedlicher und roher Gewatt weichen müssen. Die Freilegung der Christuskirche in diesen Tagen, die vor der geplanten Neugestaltung ihrer Umgebung erfolgen mußte, hat übrigens in der Oeffentlichkeit eine sehr lebhafte Aussprache darüber herbeigeführt, ob tlie Christuskirche nun entlgültig wieder umbaut werden soll, oder nicht. Wir glauben, daß darüber Oder sollte das doeh noch einmal anders wohl entschieden ist, denn die städtischen Aufbaupläne sind wohl endgültig! kom me n? treitung. Die schrif Aus der Geschichteder Christuskirche Die Gesdridrte der Schwelmer Kirche ist so alt wie die Gesdridrte der Siedlung Schwelm. Es besteht die Vermutung' daß bereits um das Jahr 800 hier eine Kapelle vorhanden war. Die erste urkundlidre Erwähnung der Schwelmer Kirche findet sidr im Jahre 1085, Wie lange diese Kirctre bestanden hat, ist ungewiß. Im Jahre 1225 sollte eine neue Kirdte durch Erzbischof Engelbert von Köln eingeweiht werden. Auf seinem Ritt nadr Sdrwelm wurde er am 7. November i225 in am Gevelsberge von den Mannen der Lindengrabensdrludtt seines Verwandten Friedrictr von der Isenburg ersdrlagen, Die Aufbahrung der Leidre in der n€uen Kirdre wurde von dem Pfarrer Bertoldus, dem ersten Sdrwelmer Pfarrer, der uns namentlidr bekannt ist, verweigert, so daß sie für eine Nadrt in dem nahegelegenen Fronhof Aufnahme finden mußte. Diese neue Kirdre stand bereits auf iem gleidren Platz, auf dem jetzt die Christuskirdte steht. Sie fiel im Jahre 1520 einem Brand zum Opfer, der das ganze Dorf Sdtwelm der zerstörte. Der genaue Zeitpunkt des Wiederaufbaues Kirche ist nictrt bekannt, dodt wird wahrscheinlich schon 1521 damit begonnen worden sein, da in jenem Jahre bereits die Glocke ,,Johannes der Täufer" gegossen wurde. Nactr einer späteren Glod<eninschrift soll die Kirche erst 1552 wieder eingeweiht worden sein. Der große Stadtbrand von 1722hatte diese Kirche verschont, sie erwies sich aber bald als baufällig und wurde daher 1737 abgebrochen. Der vergrößerte Neubau konnte schon am 13. November 1739 eingeweiht werden. Im Jahre 1836 fiel auclr diese Kirdre einem Brand zum Opfer. In den folgenden Jahren war die lutherisdte Gemeinde sowohl bei der katholiscLren Gemeinde als auctr bei der reformierten Gemeinde mit ihren Gottesdiensten zu Gast, die katholische Gemeinde dankte damit für den gleichen Dienst, den ihr die lutherisdre Gemeinde nach 1827 erwiesen hatte, als bei einem großen Stadtbrand die katholische Kirche vernichtet wurde. Am 27. August 1842 wurde in Anwesenheit des damaligen preußischen Ilönigs Friedrich Wilhelm IV. der Grundstein für die neue I(irche gelegt. Nadt siebenjähriger Bauzeit konnte die lutherisdre l(irdre am 12. Dezember 1849 eingeweiht werden. Diese große Kirche mit den beiden wudttigen Türmen wurde das Wahrzeichen der Stadt Sdtwelm und war bis weit in die Umgebung sichtbar. Die Baukosten dieser Kirche haben damals 121'000 Taler betragen, wozu der preußische König 20 000 Taler zusteuerte. Die Aufbringung der restlichen Kosten mit rund 100000 Talern bedeutete eine schwere Last für die Gemeinde. Nadr 20 Jahren konnte das letzte aufgenommene Fremdkapital getilgt werden. Die TiIgung der restlichen Sdrulden beim eigenen Vermögen erforderte noch weitere 25 Jahre. Die Kirche, die für Jahrhunderte erbaut schien, wurde nicht einmal 100 Jahre alt. Am Sonnabend, dem 3. März 1945, kurz vor Beendigung des llrieges, fiel sie einem Bombenangriff zum Opfer. An diesem Schrekkenstag für Schwelm ertönten gegen 16.30 Uhr die Alarmsirenen, und schon fielen die Bomben. Die westliche Innenstadt stand bald in Flammen. Bald brannte auch die Christuskirche, und es war ein schauriger Anblick, als am Abend die mächtigen Turmhelme in sicl'r zusammensanken. Eine letzte kleine Glocke schmolz in den Gluten, während die anderen bereits 1942 aus den Türmen herausgeholt worden waren. Als nach einigen Tagen, nachdem die Glut abgekühlt war, die Kirclre wieder betreten werden konnte, bot sie ein ersdrütterndes Bild, nur die massiven Außenmauern des l(irchenschiffes, des Altarraumes und die Turmhelme waren erhalten geblieben, sie hatten der zerstörenden Macht des Feuers widerstanden. Alles andere war in Schutt und Asche gesunken und bedeckte in riesigen Bergen den Fußboden. Später stellte es sidr aber dann nodr heraus, daß die große Altarbibel, die Pfarrer Nonne zur Einweihung der Kirdte 1849 gestiftet hatte, in den Trümmern des Altars fast unbeschädi,gt erhalten geblieben war. Sie liegt heute wieder auf dem Altar der erneuerten Christuskirche. Die Gemeinde verharrte. nicht lange in untätiger Trauer, sdron bald fanden sidr freiwillige Helfer, die mit der Enttrümmerung begannen. Zuerst waren es Konfirmanden und einzelne Gemeindeglieder, später fanden sich zahlreiche Männer der Gemeinde, die in einem freiwilligen Arbeitsdienst allabendlidr mehrere Stunden Sdrutt forträumten, Steine klopften usw. Sdron im Spätherbst 1945 bestellte das Presbyterium einen Kirchbau-Aussdruß, der sictr mit den Vorarbeiten für einen Wiederaufbau der l{irche befassen sollte und bereits am 17. Dezember 1945 beschloß das Presbyterium, auf Grund der Vorschläge des Kirchbau-Ausschusses, die Kirche nactr den Plänen des Architekten Albrecht Lutter baldi,gst wieder aufzubauen. Von diesem Beschluß bis zur Wiedereinweihung war ein langer und, durclr die Verhältnisse in den Jahren naclr dem Kriege bedingt, ein mühevoller und sorgenreicher Weg. Im Jahre 1946 wurde die Enttrümmerung beendet, und zu den freiwilligen Helfern traten jetzt auch Unternehmer. Es gelang trotz vieler Schwierigkeiten, das Innere der beiden Türme wiederherzustellen und eine Absclrlußdecke aus Beton auf die Turmstümpfe zu bringen. Das von Gemeindegliedern gestiftete neue Geläut von 4 Gußstahlglocken, hergestelit in der Gloekenwerkstatt des Bochumer Vereins für Gußstahlfabrikation in Bochum, konnte am 14. Dezember 1947 unter großer Beteiligung der Gemeinde feierlidr geweiht werden. In diesem Jahre wurden weiterhin die Fundamente für die Säulen und Pfeiler im Kirchensdtiff fertiggestellt. Im Jahre 1948 gingen die Arbeiten im Kirdrensctriff weiter. Die Südempore war fast fertiggestellt, als die Währungsreform im Juni 1948 die weitere Arbeit unmöglich madrte, da keinerlei Geldmittel mehr vorhanden waren. Aus dem gleichen Grunde ruhten die Arbeiten auch während des ganzen Jahres 1949. Erst im Mai 1950 konnten die Arbeiten in großem Umfange wieder auf- Christuskirche vor der Zerstörung genommen werden. Es gelang, bis zum Erntedankfest 1950 die Orgelempore, die Nordempore und die eiserne Dadrkonstruktion fertigzustellen. Die Eindeckung des Kirdrendadres erfolgte anschließend. Damit war die Kirche gegen weitere zerstörende Witterungseinflüsse gesichert. Um die Jahreswende 195,0/51konnte zahlreichen früheren Gemeindegliedern, die jetzt außerhalb wohnten, ein Kirchbaukalender übersandt werden, der viel Freude bei den Empfängern ausgelöst hat, wie zahlreiclre Briefe bezeugt haben. Im Herbst 1951, nadrdem wiederum die Finanzierung des Bauabschnittes gesichert war, wurde der Ausbau des Kircheninneren in Angriff genommen und ohne Unterbrechung, auch nicht während der Wintermonate, weitergeführt. Das Bauprogramm sah die Fertigstellung der Wände, der Decke, des Fußboderx, der Kanzel, der Türen und der Beleuchtung vor. Außerdem gelang die Ausmalung der Kirclrendeche, die Aufstellung eines provisorischen Altars, die provisorisdre Bestuhlung und der Einbau der Zentralheizung. Bewegten llerzens wohnte die Gemeinde der Einweihung der Kirche am 21. September 1952 bei, die von dem Präses der Evangelischen l(irche von Westfalen D. WiIm vollzogen wurde. Vieles ist in den letzten Jahren geleistet worden, aber mandre Arbeit muß in den nächsten Jahren noch getan werden. Die Fertigstellung des Hauptportals und des Vorraumes, die Beschaffung des endgültigen Gestühls für das Kirdrensdriff und die Emporen, der Einbau einer großen Orgel, anstelle des jetzigen Provisoriums, und die Wiederherstellung der Turmhelme, die früher den Wanderer nach Sdrwelrn schon von weitem grüßten, gehören neben manclren kleineren Arbeiten zum Bauprogramm der nächsten Jahre. Gemeindeglieder und Gemeinde müssen bis zur endgültigen Fertigstellung nodt erhebliche Geldmittel aufbringen, womit schon bald begonnen werden soII, nadrdem die bisher entstandenen Kosten alle beglichen worden sind. Apothekergäßchen v '- am Attmarkt Die Kosten des Wiederaufbaues haben bis zur Währungsreform rund 170 000 RM betragen, dazu treten nodr viele wertvolle Materialspenden, deren Wert nur sdrwer ermittelt werden kann. Für die Arbeiten in den Jahren 195O bis 1952 mußten rund 315 000 DM aufgebracht werden. Während die Geldmittel bis zur Währungsreform fast ausschließlich aus freiwilligen Sammlungen und Spenden bestritten werden konnten, mußte nach 1948 zur Ded<ung der Kosten nidrt nur größerer Grundbesitz verkauft, sondern audr eine große Anleihe in Höhe von 100 000 DM aufgenommen werden. Die Mitglieder des Kirdrbauvereins, der im Jahre 1948 gegründet wurde, haben in den letzten Jahren durch ihre monatlidren Beiträge insgesamt 58000 DM zur Verfügung gesteilt und werden audr weiterhin nadr Kräften zur Fertigstellung der Kirche beitragen. Auctr eine weitere Leistung der Gemeindeglieder für den Wiederaufbau darf nidrt unerwähnt bleiben. In der Zeit, vor der Währungsreform war es notwendig, den Bauarbeitern eine zusätzlidre Mahlzeit zu bereiten, denn bei den damaligen spärlidten Lebensmittelrationen konnten die sdrweren Arbeiten ohne eine Zusatzverpflegung nidrt geleistet werden. Da die Gemeinde selbst keine Möglidtkeiten hatte, zusätzlidre Lebensmittel zu besdraffen, wancite man sictr mit der Bitte um Hilfe an die Gemeindeglieder, Trotz der Hungerrationen, die damals der Bevölkerung zugeteilt wurden, bat man die Gemeindeglieder um b gr Fett, 100 gr Nährmittel und 300 gr Brot monatlictr. Ob diese Bitte wohl Gehör finden würde, fragten sidr die verantwortlidren Männer für den Kirctrbau, denn die monatlictre Zuteilung an Fett betrug damals z. B. nur 6215gr! Die Gemeindeglieder zeigten aber damals, rvas ihnen ihre Christuskirdre wert war und brachten ein wirklidr vorbildlictres Opfer. Es wurden damals insgesamt rund 13 Zentner Brot und Mehl, 3/n Zentner Fett und Fleisdr, 14 Zentner Nährmittel aller Art, 60 Zentner Kartoffeln, eine große Menge Rauchwaren und viele andere damals kostbaren Güter gestiftet. Davon konnten in jener Zeit rund 2 500 Mittagessen für die Bauarbeiter in einer Schwehner Werksküdre zubereitet werden. Dieser kurze Berictrt soll Zeugnis dafür abiegen, was bisher für den Wiederautbau der jetzigen Christuskirdre, der früheren lutherisdren Kirdre, getan worden ist und gleichzeitig auch aufzeigen, was nodr geschafft werden muß, um dieses Gotteshaus so aufzubauen, wie es alle ehemaligen Schwelmer im Gedäctrtnis haben, damit sie, wenn sie ihre Heimatstadt einmal wieder besudren, auctr die Christuskirctre so wiederfinden, wie sie sie gescträtzt haben. In einem späteren Heimatbrief soll über das Schicksal der Pauluskirdre, der früheren reformierten Kirctre, beriehtet werden, die an jenem 3, März 1945 auch der Vernichtung anheimfiel. Der Wiederaufbau der katholischenPfarrkircheSt.Marien Beim Fliegerangriff auf Scfrwelm am 3. März 1,945 war auch die kath. Pfarrkirdre St. Marien in Flammen aufgegangen. Bereits zwei Tage später regten sidr fleißige Hände, um die Trümmer zu beseitigen. So hätte nach zwei Wodren der erste Gottesdienst in der allerdings fensterlosen Kirdre gehalten werden können, wenn man nidrt den Einsturz der Gewölbe hätte fürdrten müssen. Ein orkanartiger Sturm brachte dann audr am 26,. Oktober 1945 die Giebelwand zwischen l(irdrensctriff und Chorraum zum Einsturz. Audr ein Teil .der Gewölbe stürzte zusammen. Unter den Einflüssen der Witterung stürzte das ganze übrige Gewölbe samt den Säulen ein. Jetzt standen vom Kirdrensdriff nur nodr die vier Umfassungsmauern. Mit einem bewunderungswürdigen Eifer gingen Männer und Jungmänner trotz der durctr Hunger gesctrwädrten Körperkräfte ans Werk, um lange Wochen hindurdr Trümmer und Sdrutt zu beseitigen. Manctrer Teller Wibbelbohnensuppe wurde den freiwilligen Bauhelfern gereidrt und mußte neue Kräfte wecken. Inzwischen war es dem 1950 leider allzu früh verstorbenen Pfarrer Wilhelm Peters durdr unermüdlidre Bemühungen gelungen, eine eiserne Dadrkonstruktion errichten zu lassen. Leider wurden die Einschalungsarbeiten durdr die einbrechende Kälte für vier Monate behindert, so daß sie erst zu Ostern 1947 beendet waren. Nun konnte mit dem Innenputz begonnen werden. In den ijden Fensterhöhlen wurden neue Fenster eingebaut, die allerdings erst Mitte August fertiggestellt wurden. Sctron Oktober 1946 war im Kirdrenbunker eine Werkstatt für Bleiverglasung eingerichtet wcrden. Es war zwar nodr nidrt möglictr, GewöIbe und Fußboden zu erneuern, aber dennodr wurde am 13. Juli 194T in festIichem Zuge unter Musik und Gesan€ das Allerheiligste aus der beängstigenden Enge des Kolpingsaales wieder in die Kirche übertragen. Mit Dank gegen Gott wurde zum ersten Mal wieder das hl. Meßopfer gefeiert. Die Währungs-Reform entwertete das mühsam gesammelte GeId, aber im Vertrauen auf Gottes Hilfe und den Opfergeist der Gemeinde wurde die Arbeit fortgesetzt. Auctr diesmal bewährten sictr wieder viele freiwillige Helfer, die fleißig mit Hand anlegten. Ende Juli 1948 waren die Eisenbetonarbeiten an der neuen Empore fertiggestellt. Inzwisdten war audr das Dach mit elektrolytisdr-verkupferten Blechplatten bedecJctworden, die sich leider nicht bewährten und uns neue Sorgen bereiten. Zur größten Freude der Gemeinde erhielt die ISrctre 1949/5,0 durch das neue GewöIbe wieder den Charakter eines sakralen Raumes. Wesentlidr versctrönt wurde sie Herbst 1950 durdr den neuen Fußboden mit Sonhofer Platten. Ein Jahr später war die völlig ausgebrannte Sakristei mit eingebauten Eidrenschränken neu ausgestattet. Die reichlichen Opfer ließen bereits Weihnadrten 1951 einen weiteren llerzenswunsch der Gemeinde in Erfüllung gehen. trine Krippe mit etwa dreißig holzgesctrnitzten Figuren konnte aufgestellt werden und zog viele stille Beter an. Der Palmsonntag 1952 ließ die Herzen der Gläubigen abermals höher sdrlagen, als die neue, von der Firma Paul Faust, Schwelm, erbaute Orgel zum ersten Mal erklang. Die 16 Register wurden inzwisctren auf 18 erhöht. Der dreimanualige Spieltisch ist für ein Orgelwerk mit insgesamt 38 Registern oin oorinhfot Torbogen der früheren Sternenberg'schen Fabrik Im August dieses Jahres konnten drei neue Beidrtstühle in die bereits von Pfarrer Peters geschaffenen Nisdren eingebaut werden, ein Meisterwerk aus den Werkstätten der Firma Gebr. Mosblech. Ein holzgeschnitzter Kreuzweg von Georg Kämper, München, konnte am Vorabend des Allerseelentages 195.2in feierlicher Weise im Andenken an die Gefallenen und aIle anderen Opfer des Krieges eingeweiht werden. Noch vieles bleibt zu sdraffen, ehe das Gotteshaus vollständig hergerichtet ist. Viel Sorge bereitet noch der Turm, aber der traditionelle Opfergeist der Gemeinde wird es sdron schaffen. Aus demLebender SchwelmerOberschulen Vo n Ob e rstudi endi rektor Der Krieg hinterließ der Sdrwelmer Obersdrule ein sclrweres Erbe. Noctr am 13. März 1945 wurde das Sdrulgebäude erheblidr beschädigt; vor allem unsere schöne AuIa wurde völlig vernictrtet, und mehrere Jahre hindurdt konnten unter anderem der Zeichen- und Gesangssaal, der Chemieraum und die Turnhalle niclrt benutzt werden. Auch die Lehrmittel, die naturwissensctraftlichen Sammlungen und die Lehrerbüdterei hatten schwer gelitten. Dazu kam der Mangel an Lehrkräften, wodurdr der Unterricht in den musischen Fädrern zunächst ausfallen mußte, wie audr in den wissenschaftlichen Fächern nidrt immer die volle Stundenzahl gegeben werden konnte. Die Stadt Schwelm machte große Anstrengungen, um das Schulgebäude so sdrnell wie möglidt wieder in den alten Zustand zu setzen. Im Jahre 1949/50 wurde das Obergesctroß wieder aufgebaut, wodurch zugleictr drei neue Klassenräume gewonnen wurden, in denen die Oberstufenklassen untergebradrt wurden, Leider ist die Aula noch nicht wieder benutzbar; sie ist nicht nur für die Sdrule ein dringendes pädagogisches Bedürfnis, sondern auch für die Veranstaltungen des städtisdren Kulturlebens eine zwingende Notwendigkeit. Auch der organisatorische Wiederaufbau ist abgesdrlossen. In diesem Jahr sind wie in früheren Zeiten die l(Iassen des Gymnasiums bis zui Untersekunda wieder zweizügig eingeridrtet. In der praktisdren Schulreform nahm unsere Sclrule seit Ostern 1949 eine besondere Stellung ein. Durch finanzielle Zusdrüsse der Stadt Sdrwelm wurde es für die Mittelstufe des Gymnasiums möglich, Werkkurse für Buchbinderei, Schreinerei und Sdrlosserei, in der Frauenoberschule eine Buchbinderei und eine Handweberei einzurichten. In den Werkräumen im Kellergesclroß, die mit allen notwendigen Maschinen und Werkzeugen ausgestattet sind, arbeiten die Jungen und Mädel an zwei Nachmittagen in der Woche in kleinen Gruppen unter der Leitung von Fachkräften für den Bedarf der Schule und für den Eigengebraudr. K aspers Von mindestens ebensogroßer Bedeutung sind die Versuche, den Schülern der Oberstufe durch ein bewegliches System einer begrenzten Wahlfreiheit Bewegungsfreiheit für eine ihren persönlichen Fähigkeiten und Anlagen entspreclrende Bildung zu sdraffen. Nur in einem TeiI der Sdrulfäctrer wird der Unterricht für dre ganze Klasse gemeinsam erteilt; in den Fäctrern seiner Wahl kann der Sclrüler wählen zwischen einem Kurs mit geringerer und einem mit erhöhter Stundenzahl. Völ.lig wahlfrei ist z. Zt. nur Französisch a1s 3. Fremdsprache. Zu den wahlfreien Arbeitsgemeinsctraften sind als neue Sachgebiete Gesellschaftslehre, Gegenwartskunde und Altertumskunde gekommen. Der Gedanke einer individuellen, begrenzten Wahlfreiheit ist an sich keineswegs neu. Seit 1905 hat das Prinzip der Wahlfreiheit auf der Oberstufe bei den großen Pädagogen immer wieder seinen Niederschlag gefunden. Schon vor 19,14, in erhöhtem Maße nach dem ersten Weltkrieg, wurden solche Versudre unternommen. In anderen Ländern steht das Schulwesen schon seit langem fest auf dieser Grundlage. Es handelt sich bei dieser Schulreform also nicht um ein Experiment, sondern um eine echte Besinnung auf den Geist der großen humanistischen Pädagogen und um ein Einmünden in den Strom der pädagogischen Entwicl<Iung. Die allgemeine Menschenbildung schließt eine Individualisierung nicht aus, fordert sie vielmehr geradezu. Die Individualisierung ist eine Konzentration auf bestimmte Fächer und hat in ihrem Wesen nichts mit einer Spezialisierung im Sinne einer Berufsschule, einer Fach- oder einer Hochschule zu tun. Nach wie vor geht es uns um die Erziehung und Formung des ganzen Menschen und nicht um eine fachliche Berufsausbildung. Ein äußeres Zeichen für dle Veränderungen in der Sctrule ist :las gröl3-.re Maß freier Mitverantwortung der SchüIer am Leben unserer SchuIe. I i Natürlich hat die Sctrule immer noch ihre eigene Gesetzlichkeitt aber sie steht heute dem Leben offener a1s je zuvor Je weniger die Schule vom Schüler als eine beschwerliche und Iästige Durchgangsstufe zu einem Beruf betrachtet wird, je mehr sie innerlich bejaht wird, unrso mehr ergibt sidt auch die innere Notwendigkeit, die früheren Schüler in einer engeren Beziehung zur Sdrule zu halten. Wie in vielen anderen Städten soll auch in Schwelm eine ,,Vereinigung ehemaliger Schüler" gegründet werden. Wir stehen z. Zl. bei det zeitraubenden und schwierigen Vorarbeit der Sammlung und Erfassung der Ansdrriften früherer Sdrüler. Sobald wie möglidr soli die Vereinigung auf eigene Füße gestellt werden, sie soll ihr eigenes Betätigungsfeld finden, sich selbst ihre Aufgaben suchen; sie soll sich nicht in der Erinnerung an die frühere Schulzeit erschöpfen, sondern in fördernde Beziehung treten zum jetzigen Leben der Sdrule. So bitten wir alle früheren Schüler des Gymnasiums und der Frauenober'schule, die sich der Schutre noch verpflichtet wissen, um ihre Anschrift und ihre tätige Mitarbeit. RegesSchweknerSportleben Gesunde Breiten- und vorbildliche Jugendarbeit im Vordergrund i 'r I , Vernichtend traf die l(riegsaxt den Stamm des Schwelmer Sportbaumes, dessen.viele Zweige so schöne Blüten getrieben hatten. Der Rücksctrlag war relativ viel größer als in den Nachbarstädten. Bis 1948 herrschte eine böse Zeit. Nur wenige Idealisten hielten vollen Herzens, aber leeren Magens das Banner hoch. Um sie scharte sich erneut die Jugend. Und so pflanzte man einen neuen Stamm. Die alten Idealisten kämpfen auch verzweifelt um Bestand der alten Ideale - gegen eine kommerzielle Behandlung des Sportes - für den reinen Amateurgeist. Sport um des Sportes willen! Schwelms Stärke liegt nicht in der Hervorbringung einzelner Spitzenkönner und Stars, sondern in einer gesunden Breiten- und vorbildiichen Jugendarbeit. Sie wird getrieben auf den alten, teils nach Kriegszerstörungen wieder hergestellten Sportplätzen am Brunnen (FC 06)' an der Rennbahn (Rote Erde und Sportfreun-de) und auf der Wilhelmshöhe (SC Grün-Weiß und SSV Winterberg). Der schmale Sportplatz an der Oberschule steht fast alien Jugendabteilungen zur VerfüEung. Der Sportplatz am Martfeld wurde mit Wohnbaraken bebaut. Als Ersatz für ihn Iäßt die r- Feierabendidyll in der Römerstraße Stadtverwaltung in den Roten Bergen auf dem ausbaufühigen Gelände der ehemaligen Mütlkippe eine neue Kampfbahn bauen, auf der neben den Ballspielen auch die Leichtathletik, bisher ohne geeignete Trainingsstätte, eine Pflegestätte findet. Zusammengefaßt sind fast alie Schwelmer Vereine im Stadtvelband für Leibesübungen. Seinen älteren Pionieren ist es zu danken, daß der alte Festsaal Wilhelmshöhe vor dem Verfall gerettet und in eine Sporthalie umgebaut wurde. Sie client vor allem den ballspieltreibenden Vereinen (einschließIich Tennisclub) als Trainingsstätte und machte auch den Flallenhanoball in Schwelm beliebt. Die Sporthalle ist ein mehr als guter Ersatz iür die zerstörte Turnhalle der Schule Kaiserstraße. Die drei anderen HaIIen (Oberschule, Schillerstraße und Schule Potthoffstraße) überlebten den Krieg und rverden fleißig benutzt. Der Reit- und Fahrverein baute sich ein schönes Trainingsgelände in direkter Nachbarschaft des Schwelmebades. Daneben wünscLren sich die Schwimmer ein Hallenbad, woran in naher Zukunft nicht zu denken ist. Tennisplätze wurden am Friedrichsbad ausgebaut. Der Schützenverein übt im Rheinisclren Hof. I m F u ß b a 1l spielt nach wie vor der FC 06 die erste Rolle. Er fiel in der Notzeit fast in die Ietzte Klasse zurück und ist auf dem besten Wege, wieder die Rückkehr in die oberste Amateurklasse zu schaffen, der er in seiner Glanzzeit angehörte. Zur Zeit steht er ungeschlagen an 2. Stelle der Bezirksklasse Sauerland, wohin er dieses Jahr zwangsweise verfrachtet wurde, nachdem er im Bereich Wuppertal wertvolle Wiederaufbauarbeit leisten konnte. Da die Sdrwelmer zunächst nicht im südwestfälischren Bereidr antreten wollten' wurden ihnen vier Minuspunkte für zweimaliges Nichtantreten zudiktiert. Sonst ständen sie sdron jetzt relativ an der Spitze. - Nach bewegtem Auf und Ab seit seiner Wiedergründung (194?) ist der SC Grün-Weiß (früher Tus 95) auf dem besten Wege, der zweite große Fußballverein Schwelms zu werden. lfr steht an zweiter Stelle der l. Kreisklasse und hofft auf Rückkehr in die Bezirksklasse. Die DJK-EIf Sportfreunde und SSV Winterberg spielen in der 2. Kreisklasse' I{ a n db a I I : Der FC ,06 stellt eine schlagkräftige Handballmannschaft für Halle und Feld. Knapp wurde 1950/51 der Aufstieg zur Oberliga verpaßt. Zur Zeit spielt die Elf eine führende Rolle in der Landesliga Niederrhein. Die Handballer von ,,Rote Erde" spielen dagegen in der Landesliga Südwestfalen. Der SFC 06 hat neben Fuß- und Handball zwei weitere Seine Tischtennisspieler gehören der starke Abteilungen: Oberliga an, seine Boxer sorgen für spannende Kämpfe. Der andere Großverein neben 06 ist die Turngemeinde ,,Zut roten Erde", die außer dem Handball vor allem Leiütathletik und Turnen treibt. Hier finden auch viele Frauen und Mädchen den Weg zur Leibesübung. Ihm zur Seite als Turnverein steht die Freie Sportvereinigung. - Im Sdrwimmverein.setzt man auf guten Wasserball- und Turmspringer-Nachwudrs. Gut herausgekommen.sind zlvei junge Sportvereine: Der Radsportverein Bergland, dessen Jugendlichen zum Teil zur westdeutsdren Spitzenklasse gehören, und der Motorradsportclub, dessen Geländefahrt am Küldren zahlreictre Zusdrauer zog. Das ist von den Radrennen ..Rund um den Neumarkt" auctr zu berichten. Der Reit- und Fahrverein richtete im Jubiläumsjahr 1950 ein großes Turnier aus und die Schützen des Schützenvereins holten die Kreismeisterschaft. Ueberall reges Leben und hoffnungsvoller Blid< in die Sportzukunft Sdrwelms. Herbert Bergmann. Spaziergangdurch die Stadt Lieber Heimatfreundl Vielleictrt gehörst auOl Uu zu jenen alten Sclrwelmern, die in der Nachkriegszeit nödr kerne Gelegenheit zu einem Besuche der Heimatstadt hatten. Ich lade Dich daher ein, einmal im Geiste mit mir durch die Straßen der Stadt zu wandern, in jene Winkel hinein, die Dir sidrer noch altvertraut sind und niclrt der Kriegsfurie zum. Opfer fielen. Ictr will Dir aber auclr alles zeigen, was aus den Ruinen neu erstanden, und das, was noclr des Wiederaufbaus wartet. Vom Altmarkt aus soll unser Weg zunädtst in die Oberstadt führen. Während die alte Oberstadt, von der man, wie.Du Didr erinnerst, einen so sdrönen Blick auf unsere große Christuskirche hat, dank des mutigen Einsatzes ihrer Anwohner von den Auswirkungen der Brandbombenangriffe verschont blieb, hat der Altmarkt stark gelitten. Der ganze Winkel zur Hauptstraße hin, wo früher das große .Gesdtäftshaus von Voswinkel neben anderen Schieferhäusern .stand und die kleinen Häuschen hinter der Kirche, fielen dem Brande im März des Jahres 1945 zum Opfer. Nun ist man von dem irüheren PIan zur Freilegung der Christuskirche doch nodr abgegangen und hat an der Stelle, wo früher das Haus -der Gebr. Voswinkel und die Häuser Fischer standen, zwei Neubauten errichtet, von denen der zur Apotheke legene als Arkadenbau - mit einem Laubengang über den Bürgersteig hinweg - erstand. Von einem Wiederaulbau der kieinen Häuser hinter der Christuskirche hat man abgesehen. Hier wurde das Geschäftshaus Mebus mit einer schönen Front zur Kirche hin wieder aufgebaut. Es ist eines der schönsten Geschäftshäuser der Stadt geworden. In einer langen Fensterfront zeigt hier ein von auswärts kommender Textilkaufmann eine reiche Auswahl an Textilwaren aller Art. Das Geschäft führt den Namen .,Mebus" und häIt damit die Tradition des Hauses aufrecht. Während die Schnapsbrennerei und das bergisclre Haus Gogarten am Fuße der Christuskirche, deren Gebäüde dem Metzgermeister Uhr gehörten, den Brandbomben zlrm Opfer fielen, mußten die beiden über 300 Jahre alten Schieferhäuser zwischen dem Treppenaufgang Durchblick zur Brunnenstraße Rüelfront der Alten Post zur Christuskirdre und dem an der Ecl<e stehenden Verwaltungsgebärtde der Eygl. Kirctrengemeinde wegen BaufäIligkeit abgebrochen werden. So stören uns am Altmarkt rloch die letzten Erinnerungen an die Schreckenstage des März 19115.Dodr sollen auch am Fuße der l(irche später wieder Geschäfts- und Wohnhäuser errichtet werden. Die Freitreppe" wird dabei um zwei Meter verbreitert, wodurdr der Blick {uf die wiederaufuebaute Kirche mit ihrem großen Portal an l der Westseite verbessert wird. Auch von der Hauptstra{e aus werden breite Treppenaufgänge zur Christuskirche pngelegt. Unser We{ {ührt jetzt zur Bahnhofstraße. Hier sieht es noclr rectrt öd ufd leer aus. Der ganze obere Straßenzug, bis zum Eingang der Döinghauser Straße, fiel den Bomben zum Opfer. In dem Winkel von der katholisdren Kirche bis zur Döinehauser Straße steht ein5am und. vdrlassen das hohe Geschäftlhaus Siegeft (früher trlürstenberg). Alle Bemühungen der Anlieger der Bahnhofstraße um einen Wiederaufbau sdreiterten an den finanziellen Schwierigkeiten. Ein guter Anfang ist an der Ecke Bqhnhofstraße-Hauptstraße gemacht, wo früher die alte Wirtsdraft Vorwerk stand. Hier errichtete BrillenZiehm eineq Neubau, der sich der Ardritektur der Häuser seiner Naclrbarschaff, am Altmarkt bestens anpaßt. Werfen wir von dieser Ed<d aus noch einen Blick zurück auf den Altmarkt, so erffeueri wir uns an dem am Eingang der Kölner Straße errichtei,bn Neubau des Lebensmittelgeschäftes Schneider. Die Pläne.zum Wiederaufbau der Bahnhofstraße aber werden nidrt fallen gelassen. Zur Zeit steht man in Verhandlungen zu seiner Finanzierung. Eine große Lücke im Ilerzen unserer Stadb finden wir in dem Raume zwisdren Bahnhofstraße u4d Kasinostraße. An der Ecke Bahnhofstraße, wo früher das Haus Weustenfeld * das äiteste Rathaus der Stadt - stand, haben ausgebombte Gescträftsleute Pavillons errichtet. Die große Flädre des zerstörten ,,Märkisctren Hofes" aber liegt noch öd und leer da. Dieser Teil der Hauptstraße *:'zeighauf der Südseite nocih einige Lüchen. Ueberall aber sind Verhandlungen zum Wiederaufbau eingeleitet. Dann lenken wir unsere Si*rritte zum Sdrwelmer Brunnen hin. Zunächst zur Rast im vöIlig renovierten ,,Friedrictrsbad". Auch die Brunnenanlagen, in denen man leider viele. der alten, hohen Budren in der kohlenarmen Zeit gefällt hat, wurden neu gestaltet. Hinter der Gaststätte Drebes machen wir einen Besuctr in der Siedlung ,,Neue Heimal". Zwanzig Siedlerhäusctren wurden hier von Schwelmern zum größten Teil in Eigenarbeit erridrtet, die durdr diese Selbsthilfe zur Behebung der großen Wohnungsnot ein gut Teil beitrugen. In den ,,Roten Bergen", die als Natursdrutzgebiet anerkannt sind, wird in dem Teil, der als Kippe diente, zur Zeit ein großer Sportplatz von der Stadtverwaltung angelegt. Partie am Winterberg 6 Fotos: Foto-Dämmer Erstaunt und freudig zugleidr aber wirst Du aufblichen, wenn unser Spaziergang über die untereBahnhofstraße führt. Da ist die Höd<e tm iite" Friedhof verschwunden und' det' Blick geht frei an den alten Eiben vorbei über die mit hohen des ehemaligen bestandenen Grünflächen Baumgruppen Friedhofes. Nur der hintere, zur Döinghauser Straße gelegene Teil konnte nodr nicht als eine der' Allgemeinheit dienende Grünanlage ersdtlossen werden. Der sidr südlictt ansdtließende alte katholische Friedhof soll im kommenden Frühjahr zu einer Grünanlage ausgestaltet werden. Vor dem Bahnhof erfreüst Du Didr an den neuen Grünanlagen, die das ganze Gebiet der ehemaligen Grundstüd<e der Holzhandlung Siepmann und der ansdtließenden Gärten umfassen. Besonders prädrtig hier die weitausladenden Rotbudren, die unter Natursdrutz gestellt sind. Das hier früher stehende Schieferhaus Siepmann fiel auch den Bomben zum Opfer. Ueberall stehen Ruhebänke, sind kleine Blumenbeete angelegt, Auctr das Gebiet des früheren Güterladestranges soll später als Grünstreifen ausgebaut werden. Eine liebe Erinnerung wird Dir der Blick auf Sdrloß Martfeld sein, an dem vorbei wir unseren Weg nadr Möllenkotten nehmen. Gleidr hinter der Eisenbahnbrücke, wo früher der unsclröne Fabrikbau von Müller stand, der auctr durdr die Bomben vernictrtet wurde, steht heute eine lange Fludtt schöner Wohn- und Gesdräftshäuser. Ja, Du staunst, wie sictr auctr in Möllenkotten das Seschäftliche Leben gehoben hat. Der Hauptanziehungspunkt ist hier im Sommer das am Ländclren gelegene ,,Sdrwelmebad". Im Grün der Wiesen und Wälder eingebettet, ist die sportlidr hervorragende Freibadanlage ein Schmuchstüch der Stadt Sdrwelm, das vidle au+-wärtige Besudrer heranlocht und dem sictr in Kürze die modernste Saunaanlage Westdeutsctrlands ansdtließen wird. Der Tag geht zur Neige. Doctr wollen wir noch einen kleinen Abstedrer zur Oehde madren. Mit der Straßenbahn fahren wir bis zur Haltestelle Potthoffstraße. Wenige Sdrritte weiter biegen wir in ein Portal ein, wo der Weg in das altbergisdte Sternenbergsdre Haus führt. Hier ist jetzt das Heimatmuseum untergebradrt. Nadr einer Stipvisite spazieren wir welter bis zum Eingang der Jesinghauser Straße. Ich sehe, wie erstaunt sidr Deine Au,gen weiten. Ja, hier entsteht ein ganz neues Stadtviertel neben und hinter dem sogenannten Papageienviertel. Allerdings sind die meisten der hier erstandenen und noctr im Bau begriffenen Wohnungen für Umsiedler, jene aus dem Osten Vertrrebenen. Bauherren sind.ctieSdtrvelmerWohnungsgenossenschaft und die nadr dem Kriege gegründete Soziale Wohnungsbaugenossensctraft, Sdrwelm. Mit einem TagesSpaziergang können wir gar nictrt alles erfassen, was in den Nactrkriegsjahren sidr im Sdrwelmer Stadtgebiet verändert hat. Die Stadt wädtst. Ueberall erstehen neue Wohnungsbauten. Ueber die Sdrulneubauten wird Dir an anderer Stelle beridrtet, So wollen wir in der näctrsten Ausgabe unseren Spaziergang fortsetzen und durdr eini€e Illustrationen ergänzen. Idr weiß nidrt, wie lange Du nicht in Deiner Heimatstadt warst. I(ennst Du unser großes Volksfest ,,Mitten in der Stadtl' mit seinem Heimatfestzug? Audt darüber will ich Dir im nächsten Heimatbrief erzählen. R ü sse l . . I 'r i t , z Empfänger des lleimatbriefes! Bitte: Berictrtigen Sie falsche Anscluiften! Nodr gehen wir hier über das holprige Pflaster des ehemaligen Ladestranges am ,,Parlament", dem altbekannten Restäurant am Ende der Mittelstraße, vorbei. Linker Hand sehen wir di6 große W'erksanlage des Sdrwelmer Eisenwerks, das heute wieder über 2 0O0 Arbeiter besdtäftigt und seine Erzeugnisse, Eisenfässer, Tankanlagen und Tanksäulen, in atle Welt exportiert. Auctr die ,,Rhenania", das Emaillierwerk hinter dem Eisernen Steg, der die Mittelstraße mit der Loherstraße verbindet, ist wieder aufgebaut, größer und sctröner als es war. So kommen wir zur Nordstraße und Prinzenstraße. Vor zwei Jahren sah man hier noctr Trümmerstätten, heute steheir hier wieder schmuche Wohnhäuser. Herausgeber: Verkehrsverein e. V., Sctrwelm - Schreiben Sie uns mal wieder! Unsere Anschrift Verkehrsverein e. V., Schlirelm i W. Postfach 21 Verantwortlich Kopf: Kurt Sctreithauer - lautet: für den gesamten Inhalt: Dr. Hugo Siegert, Schwelm Druck: Sdterz & Co., Sdrwelm /) Die nachfolgendenFirmen aus dem WirtsdraftslebenunsererStadt grüßen die alten Sdrwelmer. Dem Verkehrsvereinwar es leider nicht möglich, alle Wünscheauf Aufnahme aller lnserate zu berücksichtigen,wir hoffen aber, daß das bei den späterenFolgen möglich ist. Dos Kculhcus qusgebombl, Mebus, wöhrend des Krieges wurde auf der Hauplslrcße wieder neu eröIfnel. In seiuer grsdlinigen uodernen Beilros Bcuweise und isl es ein wesenllicher zum Wiederqulbcu des wesllichen Stadtteils von Schwelm. Aus dem Schwelmer Stailtwalil Das sroßslödlischeTexlilkculhcus in Schwelm fu)cAü.ettührnt Gusl, durch Schwelm i.Westt. - gegründel 1888 $chönheil undleistung 0ualitüt, Schuhinstandsetzungsmaschi nen .eo*+do-rl6>h'e Filmspulen scHwEtM i.w. LA/rWU Sc hwelm , H a u p t s t r a ß e 8 4 F e r n r u f 2 16 8 @ Seit 1876 kauft die Hausfrau der Landwirt SCHMIDT & G(}.K.O. Metollworenfobrik undKunststoffwerk die Industrieund das Handwerk Fabri kat.i on von Möbel beschl ägen aus im Fachgeschäft bei DnnEeERsBasTrar K unst.stof.f und Metal l für Inl and und Expor t
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