Nachfragen bzw. Diskussion zum Referat (Antworten in kursiver

Nachfragen bzw. Diskussion zum Referat (Antworten in kursiver Schrift)
Prof. Schellberg geht auf Nachfragen zuallererst auf die zu investierende Arbeitszeit ein, die in Verbindung mit einer Anwendung der Leistungsmodule entstehen. Welcher Aufwand in der Praxis der
regelmäßigen Anwendung tatsächlich entsteht, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden, da mit
Umsetzung einer neuen Methodik immer auch mehr Zeit investiert werden muss, bis diese erprobt ist.
Tatsache ist aber auch, dass der Blick darauf, was personenzentriert erforderlich ist, also jede einzelne
betroffene Person auch individuell benötigt, schon mehr Zeit erfordert, da man sich den individuellen
Wünschen und Zielen des Leistungsberechtigten widmet.
Auf Nachfrage zur Beteiligung betroffener Personen verweist Dr. Schellberg auf die World-Café – Station, bei der die „Begleitgruppe“ als Gastgeber auftritt. In einer frühen Phase des Projektes wurden
neben betroffenen Personen zudem auch die Bezugsbetreuer vor Ort befragt. Zur kritischen Nachfrage, wo sich denn durch die Leistungsmodule konkret Verbesserungen für die einzelnen betroffenen
Menschen ergeben, meint der Referent, dass diese vor allem in der individuelleren, personenzentrierteren Erhebung des Bedarfes liegt, da Hilfen dadurch passgenau erfolgen können, und nicht im Rahmen vorgegebener Strukturen erfolgen muss.
Zu Nachfragen führte auch das Thema Ergebnisqualität, denn hierzu wurde die Befürchtung geäußert, dass dies zur Formulierung künstlicher Ziele führen könnte und der Aspekt der Lebensqualität
dabei zu kurz kommt. In seiner Antwort ging der Referent auf die Vielfältigkeit des Themas ein: Zum
einen wurden mehrere Möglichkeiten der Herangehensweise diskutiert, z.B. indem durch den Bezirk
die Ergebnisqualität bei der leistungsberechtigten Person erfragt wird, was aber sehr personalintensive Auswirkungen hat. Die weniger personalintensive Alternative ist, dies über Zielsetzungen zu erheben und diese auch inhaltlich mit Ablauf des Bewilligungszeitraumes zu prüfen. Zielgerichtetes Arbeiten und Grad der Zufriedenheit bei Leistungsempfänger müssen zudem parallel abgefragt werden und
ein stimmiges Bild ergeben. Aller5dings wäre die Problematik noch nicht gelöst, wie Ergebnisqualität
bei Beteiligung verschiedener Leistungsanbieter erfragt werden kann.
Das Thema der Koordination unterschiedlicher Dienstleister wurde ebenfalls diskutiert: Wie soll das
funktionieren, übernimmt eine bestimmte Person die „Fallverantwortung“, wer übernimmt es, die
Zielerreichung darzustellen? Und auch: wie erfolgt dann eine mögliche Finanzierung? Dr. Schellberg
meint hierzu, dass es bei unterschiedlichen Leistungserbringern jemanden braucht, der die Federführung übernimmt. Bislang sei die Frage mit ihrer ganzen Brisanz so noch nicht aufgetaucht, da sich bisherige Teilnehmer, die Leistungen aus verschiedenen Systemen erhielten, diese immer noch unter
dem „Dach“ eines Trägers erhielten. Die Thematik der sogenannten Teilhabeberatung in Verbindung
mit einer Leistungskoordination wäre somit tatsächlich nach wie vor offen.