Beispiel 2– Zahlenbeispiel zum erweiterten Grundmodell Ausgangspunkt: Beispiel 1. Durch genaue Analyse der Fertigungs- und Prüfprozesse können für ein AOI-System, angeordnet nach dem Lötprozess, die mittleren Kostenanteile für die Prüfung auf Fehler der vorhergehenden Prozesse pro Baugruppe ermittelt werden. Dies bezieht sich auf die Prozesse Lotpastendruck, Bestücken und Löten. Es wurde festgestellt, dass der Prüfaufwand sich gleich auf die Prüfung nach Fehlern der vorgelagerten Prozesse verteilt (zu je 1/3). Die Gesamtprüfkosten an diesem Prüfplatz pro Baugruppe betragen ebenfalls 1,00 € (zugeordnet werden jedem Prozess 0,33 € = kP12). Der Reparaturaufwand (Rückweisekosten kR12) für Fehler, die durch Fehler beim Druckprozess entstanden sind, beträgt im Mittel 10,00 € pro reparierter Baugruppe. In diesen Kosten ist die Prüfung nach der Reparatur enthalten (Werkerselbstkontrolle: Sichtprüfung). Ab welcher mittleren Fehlerquote des Druckprozesses ist es nach der genaueren Kostenermittlung ökonomisch sinnvoll, einen Qualitätsprozess direkt nach dem Lotpastendruck einzubinden, auch wenn der Qualitätsprozess nach dem Löten immer durchgeführt wird? Gegeben: N = 400 Stück kT1 = 1,00 €/Stück kT2 = 3,00 €/Stück kP11 = 1,00 €/Stück kP12 = 0,33 €/Stück kR11 = 3,00 €/Stück kR12 = 10,00 €/Stück Berechnung der Trennfehlerquote p* : * p1 = k P11 − k P12 1,00€ − 0,33€ = = 0,0957 = 9,57% k R12 − k R11 10,00€ − 3,00€ 12 k 10 8 k0 6 4 k P11 k P12 k1 2 0 p* 0,25 0,5 0,75 p 1 Bild B 2-1: Grafische Darstellung des Beispiels (erw. Grundmodell) Liegt wiederum der Mittelwert der beobachteten Fehlerquote der (z.B.) letzten 20 Lose dieses Produktes beim Lotpastendruck unterhalb der Trennfehlerquote von p*≈10% (genau 9,57%), dann ist die Durchführung des Qualitätsprozesses nach dem Lotpastendruck aus ökonomischer Sicht nicht sinnvoll, und die Prüfung und Rückweisung sollte erst nach dem Löten erfolgen. Ist sie höher, sollte dieser Qualitätsprozess eingefügt werden.
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