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Jahreslosung 2017
„Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen
Geist in euch.“ Hesekiel 36,26 (Einheitsübersetzung)
Ich wünsche Euch allen ein gesegnetes neues Jahr 2017!
Und – schon alle Geschenke ausgepackt?
Das Geschenk, von dem die neue Jahreslosung spricht, wird oft
unausgepackt liegen gelassen.
Ein neues Herz, ein neuer Geist – das ist typisch hebräisches Denken: Mit
zwei verschiedenen Begriffen dasselbe ausdrücken, um zu unterstreichen,
worum es geht.
Ein Mensch soll von innen her völlig verändert werden – eine neue
Kreatur, eine neue Schöpfung sozusagen. Der Apostel Paulus spricht
später in 2. Korinther 5, 17 davon:
„Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist
vergangen, siehe, Neues ist geworden!“ 2. Korinther 5, 17
Doch wer dieses Geschenk nicht annimmt und auspackt, bei dem wird gar
nichts neu. Bei dem bleibt alles beim Alten – selbst wenn man von außen
fromm überstreicht.
1. Der Textzusammenhang.
Die ersten, denen von diesem Geschenk Gottes erzählt wurde, waren die
Israeliten, die im babylonischen Exil festsaßen und vergangenen goldenen
Zeiten nachtrauerten.
Unter ihnen lebte und wirkte Hesekiel, den Gott zum Priester und
Propheten seines Volkes berufen hatte.
Zunächst einmal machte Hesekiel dem Volk klar, dass es sich sein Unglück
selbst zuzuschreiben hatte.
Aus einem Volk, dessen Herz für seinen Gott brannte und das nach Gottes
Prinzipien miteinander und mit anderen in Frieden lebte, war ein Volk
voller Götzendienst und Habgier geworden.
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Es hatte ein Herz aus Stein. Der politische Niedergang und die
Gefangenschaft in Babylon waren Gottes Strafe dafür.
Aber die Strafe war nicht Gottes letztes Wort. Der lebendige Gott
versprach einen Neuanfang.
Da ging es aber nicht nur darum, die alten
wiederherzustellen und Israel neue Bedeutung zu geben.
Verhältnisse
Nein, es ging um viel mehr:
„Ich will meinen großen Namen, der vor den Heiden entheiligt ist, den
ihr unter ihnen entheiligt habt, wieder heilig machen. Und die Heiden
sollen erfahren, dass ich der Herr bin, spricht Gott der Herr, wenn ich
vor ihren Augen an euch zeige, dass ich heilig bin. Denn ich will euch aus
den Heiden herausholen und euch aus allen Ländern sammeln und
wieder in euer Land bringen, und ich will reines Wasser über euch
sprengen, dass ihr rein werdet; von all eurer Unreinheit und von allen
euren Götzen will ich euch reinigen. Und ich will euch ein neues Herz
und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus
eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Ich
will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen,
die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach
tun.“ Hesekiel 36, 23 – 27
Damit wirklich etwas neu wird, reicht es nicht, die äußeren Umstände zu
verändern: Das Kernproblem ist der Problemkern! Innen ist Erneuerung
nötig!
Darum ist diese unfassbar große Verheißung des Propheten Hesekiel auch
für das Volk Israel bis heute noch nicht vollkommen in Erfüllung
gegangen. Ja, Gott ist dabei, das Versprochene umzusetzen. Er hat sein
Volk schon zusammengeholt und sie sogar wieder in ihr Land kommen
lassen – damals schon nach dem Exil und sogar heute in unseren Tagen.
Aber die Erneuerung des Herzens hat Israel noch nicht zugelassen.
Darum hat Gott die Verheißung eines neuen „Bundes zwischen Gott und
Mensch“ auf die Nationen, also auch auf uns, ausgeweitet.
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Schon 30 Jahre vor Hesekiel hatte der Prophet Jeremia von diesem neuen
Bund gesprochen – zunächst noch nur im Blick auf Israel:
„Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da will ich mit dem Hause
Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, nicht wie
der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss…; … das soll der
Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit,
spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn
schreiben, und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein.“
Jeremia 31, 31 ff.
Gottes Wille in Herz und Sinn, Erneuerung von innen, darum geht es –
auch bei uns! Denn durch Jesus bietet Gott auch uns den neuen Bund und
die Erneuerung von Herz und Sinn an.
Den Christen in Rom schreibt Paulus später:
„Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch
Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist,
nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene!“ Römer 12, 2
Und im Zusammenhang mit dem neuen Bund schreibt er an die Korinther:
Es „ist doch offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid, durch
unseren Dienst zubereitet, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit
dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern
auf fleischerne Tafeln, nämlich eure Herzen!“ 2. Korinther 3, 3
2. Auf unser Herz hat Gott es abgesehen!
Was ist da los in unserem Herzen?
Ich bin immer wieder erschrocken darüber, dass oft sogar Kinder Gottes
versuchen, für die eigenen Sünden andere verantwortlich zu machen:
- „Ich bin laut geworden, weil der andere ja nicht zuhören wollte.“
- „Ich habe verletzende Worte gebraucht oder zugeschlagen, weil der
andere mich provoziert hat.“
- „Ich bin aus unserer Ehe ausgebrochen, weil mein Partner so lieblos
war.“
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Unser Referent beim Seelsorgeseminar im März 2016, Pastor Michael
Martens, hat ein eindrückliches Bild für unser Herz benutzt:
Bild: Ein Glas voll Wasser bekommt einen Stoß – es kann aber nur heraus
schwappen, was vorher schon drin war.
Es kann sein, dass Umstände oder Menschen Dir zum Anstoß werden
und Dich erschüttern – wie Du Dich dann aber verhältst, wie Du denkst
und redest und handelst, das kommt aus Deinem Herzen und war
vorher als Neigung und Fähigkeit schon drin. Die Verantwortung dafür
trägst Du und nicht der andere!
Ja, manchmal lässt Gott sogar Erschütterungen bei uns zu, damit offenbar
wird, was in uns steckt – Gutes oder Böses!
Er will aufdecken und verändern. Denn er verspricht:
„Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.“
Doch dieses Geschenk müssen wir annehmen und auspacken!
Wie das geschieht?
Zunächst brauchen wir Einsicht – wobei wir nicht die ersten wären, denen
sie manchmal noch fehlt.
In Matthäus 15, 1 – 20 lesen wir Folgendes:
Text lesen!
Und dann gilt es, ehrlich zu bereuen und Schuld zu bekennen und
umzukehren!
Es ist zum Weinen, wie viele Kinder Gottes sich damit immer noch schwer
tun – dabei gehört das doch eigentlich zu den ersten Schritten des
Christseins!
Ein stolzes Herz schafft es nicht, um Vergebung zu bitten. Aber einen
anderen Weg zum Neuanfang gibt es nicht.
Auch hier ist die Bibel eindeutig: 1. Johannes 1, 5 – 10!
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Wenn dann aber der Weg zum Neuanfang frei ist, weil wir unser altes,
steinernes Herz auch als solches erkannt und Gott hingegeben haben,
dann gilt es, sich das neue Herz schenken und es von Gottes Geist erfüllen
zu lassen und es zu bewahren!
Und wieder beten wir:
„Komm, o mein Heiland Jesus Christ, meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein; dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein Heilger Geist uns führ und leit den Weg zur ewgen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr!“
Text: Georg Weißel 1642)
3. Bewahre dein Herz!
„Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben.“
Sprüche 4,23
Wörtlich: „Vor allem anderen wache über dein Herz, denn von ihm gehen
die Ausgänge des Lebens.“
Wie wacht man über das eigene Herz? Wie können wir im Prozess der
Erneuerung unseres Herzens und unseres Sinnes bleiben?
4 Tipps:
1. Kläre immer wieder neu, wie wertvoll Dir die Beziehung zu Jesus
ist und was diese Beziehung Dich kosten darf!
Für was brennt dein Herz – wofür lässt es sich erwärmen?
Jesus sagte einmal: „Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
Matthäus 6, 21
Stefan Vatter sagte uns dazu auf dem GGE-Konferenztag 2015: „Das, was
unser Herz berührt, das prägt uns. Für was ist dein Herz kalt oder heiß?
Ein kaltes Herz wird nicht warm durch 2 Stunden Gottesdienst in der
Woche, wenn es sonst in der Tiefkühltruhe liegt. Deine Herzenstemperatur
wird von deiner Nähe zu Jesus im Alltäglichen bestimmt.“
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2. Setze Dein Denken und Sinnen und Trachten immer wieder dem
Einfluss des Wortes Gottes aus!
„Ich behalte dein Wort in meinem Herzen, damit ich nicht wider dich
sündige.“ Psalm 119, 11
Bild: Wasser in einem schmutzigen Korb holen. Das Wasser läuft immer
wieder raus, aber der Korb wird sauber.
3. Erbitte regelmäßig Feedback von Gott und auch von Menschen!
„Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne,
wie ich´s meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich
auf ewigem Wege.“ Psalm 139, 23 + 24
„Darum ermahnt euch untereinander, und einer erbaue den andern, wie
ihr auch tut.“ 1. Thessalonicher 5, 11
4. Stärke Dein Herz!
Das geschieht dadurch, dass wir es von Gott selbst auf grundlegende
Wahrheiten ausrichten lassen:
„Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf die
Geduld Christi!“ 2. Thessalonicher 3, 5
Dass Gott uns unwiderruflich liebt und dass Christus mit uns ewige
Geduld hat, das macht uns stark. Denn dann müssen wir nicht verzagen,
auch wenn uns unser wankelmütiges Herz manchmal zur Verzweiflung
bringt. Dann müssen wir nicht aufgeben, auch wenn unser Herz immer
wieder einmal verletzt und hart und finster zu werden droht.
„Daran erkennen wir, dass wir aus der Wahrheit sind, und können unser
Herz vor ihm damit zum Schweigen bringen, dass, wenn uns unser Herz
verdammt, Gott größer ist als unser Herz und erkennt alle Dinge.“
1.Johannes 3, 19 + 20
Lasst uns nun gemeinsam den Psalm 51 beten.
Liederbuch „Feiern & Loben“ Nr. 523
Volkmar Glöckner 2017