ANZEIGE In diesem Heft Titel Aufklärung Wut, falsche Wahrheiten, Verschwörungstheorien – der Job des ernsthaften Journalismus in der Empörungsdemokratie 18 SPIEGEL-Korrespondenten über die Bedrohung der Pressefreiheit in Russland, Mexiko, Ägypten, China, Syrien und Afrika 21 – 29 Der ehemalige „Cumhuriyet“Chefredakteur Can Dündar über Zensur und Repressalien in der Türkei 28 30 62 Wissenschaft Leitartikel Die Aufgabe des SPIEGEL – DER SPIEGEL in Zahlen DER SPIEGEL im Hohlspiegel Rückspiegel Eine Auslese 12 76 92 104 128 Kultur 156 166 168 172 174 174 Erotikdrama „Die Taschendiebin“ / Die Wissenschaft vom Glück / Kolumne: Zur Zeit Lebensart SPIEGEL-Gespräch mit Wolfgang Schäuble über seine Leidenschaft für Musik Literatur Martin Walsers neuer Roman „Statt etwas oder Der letzte Rank“ Essay Von David Bowie bis George Michael: Die Popgeneration nimmt Abschied Serienkritik In „Designated Survivor“ wird ein Tölpel US-Präsident Meinung Kolumne: Im Zweifel links / So gesehen: Donald Trumps Fackelzug durch Washington 14 Martin Schulz wird wohl nicht SPD-Kanzlerkandidat / CSU gegen Cybermobbing / Ab Neujahr gelten Tausende Flüchtlinge als volljährig 38 Terror Zahllose Behörden befassten sich mit den Straftaten und dem Islamismus von Anis Amri – warum haben sie seinen Anschlag nicht verhindert? 40 Europa Österreichs Außenminister Sebastian Kurz kritisiert Merkels Flüchtlingspolitik 46 SPD Die neue Liebe der Genossen für Altkanzler Gerhard Schröder 48 Lebenslüge In welchem Milieu sich die Ex-SPD-Bundestagsabgeordnete Petra Hinz zu Unrecht jahrzehntelang als Juristin ausgeben konnte 52 Karrieren Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck versucht mit einer Kampagne, Spitzenkandidat der Grünen für die Bundestagswahl zu werden 58 Gewalt Die Geschichte eines 15-jährigen Flüchtlings, der mit Freunden einen Obdachlosen in Berlin angezündet haben soll 60 Gesellschaft 82 84 Lesen Sie den SPIEGEL doch mal hier: 88 90 Australiens frühe Höhlenmaler / Wie sinnvoll sind Magenverkleinerungen? / Glosse: Unfrohe Botschaften aus der Forschung 98 Kulinarik Warum der Mensch der perfekte Feinschmecker ist – wie geschaffen für den Genuss von Wein und Sekt 100 Astronomie Planetenjäger wollen nach leuchtenden Außerirdischen suchen 103 144 Deutschland Früher war alles schlechter: Vom Umgang des Menschen mit anderen Tieren / Was halten syrische Flüchtlinge von Silvesterböllern? Ausland Italiens neue Regierung hat schon die ersten Skandale / Friedenshoffnung für Korea Tunesien Im Musterland des Arabischen Frühlings rekrutiert der „Islamische Staat“ besonders erfolgreich junge Kämpfer Portugal Premier António Costa über das Ende der Austeritätspolitik und Populismus in Europa Essay Warum sich Fluchtursachen nur langfristig in den Herkunftsländern bekämpfen lassen 70 SPIEGEL-Jahre damals wie heute 40er-Jahre Nation – zweimal Deutschland und zurück 50er-Jahre Kalter Krieg – das Ringen zwischen Ost und West 60er-Jahre Utopien – was von den Träumen übrig blieb 70er-Jahre Terror – von der RAF zum „Islamischen Staat“ 80er-Jahre Umwelt – Deutschland wird grün 90er-Jahre Bunte Republik – ersehnt und verhasst 00er-Jahre Digitales Leben – die Welt der schlauen Dinge 10er-Jahre Idole – Heldendämmerung im Sport Personalien DER SPIEGEL im Film Briefe Zuschriften aus 70 Jahren Gefahren Wie der Sportsponsor Red Bull das Unmögliche provoziert – und die Opfer ignoriert 70 Kolumne Leitkultur 75 112 114 120 124 Mein Schiff ® Himmel & Meer Suite 126 Wirtschaft Deutsche Dieselkäufer klagen gegen VW / Die Deutsche Bank scheitert vorerst bei digitaler Geldanlage Freihandel Die Exportwirtschaft leidet unter neuen Handelshemmnissen Karrieren Der zweimal gescheiterte US-Unternehmer James Altucher über Glück und Besitz Autoindustrie Ein Deutscher und ein Chinese lassen den Borgward wiederauferstehen 134 136 140 142 Sport Entdecken Sie den Unterschied: Nur Mein Schiff ® hat Premium Alles Inklusive an Bord. Erfahren Sie mehr in Ihrem Reisebüro, auf www.tuicruises.com oder unter +49 40 600 01-5111. Sportler auf dem SPIEGEL -Titel / Magische Momente: Rennfahrer Willi Kauhsen über seine Nürburgringtour mit Bundespräsident Gustav Heinemann als Beifahrer 151 Handball Nationalspieler Andreas Wolff über Selbstgespräche und seine Schmerzen als Torhüter 152 68 Bestseller Impressum, Leserservice Nachrufe 118 164 165 69 Wegweiser für Informanten: www.spiegel.de/investigativ Ein Facebook-Post und seine Geschichte Ein Pfarrer wird blutig geschlagen – und vergibt dem Täter digital DER SPIEGEL 1 / 2017 11 * Im Reisepreis enthalten sind ganztägig in den meisten Bars und Restaurants ein vielfältiges kulinarisches Angebot und Markengetränke in Premium-Qualität sowie Zutritt zum Bereich SPA & Sport, Kinderbetreuung, Entertainment und Trinkgelder. | TUI Cruises GmbH Anckelmannsplatz 1 · 20537 Hamburg · Deutschland Das deutsche Nachrichten-Magazin Leitartikel SPIEGEL-Zeiten Augsteins Auftrag, unser Erbe: Worum es damals ging, worum es heute geht 12 DER SPIEGEL 1 / 2017 Es geht heute um Freiheit, Aufklärung, Demokratie, es geht wieder oder noch immer um alles. In den USA hat sich Donald Trump über Behinderte und über Eltern, deren Sohn im Krieg gefallen war, lustig gemacht; er hat Muslime, Mexikaner und eigentlich alle Minderheiten des Landes diffamiert und bedroht. Trump hat sich am Telefon als sein eigener Pressesprecher ausgegeben und Journalisten von Trumps Affären mit Carla Bruni und anderen schönen Frauen erzählt, was Lügen waren. Trumps Stiftung hat eine Staatsanwältin in Florida, die ein Betrugsverfahren gegen seine Trump University einleiten wollte, mit einer Spende von über 25 000 Dollar beglückt, und die Staatsanwältin eröffnete kein Verfahren. Donald Trump gewann die Wahl trotz allem, denn er hat 18 Millionen Follower auf Twitter und 17 Millionen auf Facebook. Dort erzeugt Trump seine eigene Wirklichkeit und unterstellt denen, die ihn seiner Lügen überführen, dass sie Lügner seien. Er ist Vorbild für viele. Längst nennen Lügner eine Presse, die Wahrheiten sucht, „Lügenpresse“. Die Türkei lässt Journalisten verhaften. Und die Verfasser von Fake News, Falschmeldungen, bezeichnen Nachrichten, die ihnen nicht passen, exakt so: „Fake News!“ Postfaktisch wird die Gegenwart genannt, da für viele Menschen Lügen so unterhaltsam und bald so wahr sind wie die Wahrheit. Wenn Algorithmen zu Chefredakteuren werden, werden Menschen, die rassistische Texte lesen wollen, mit rassistischen Texten beliefert. So wird die Welt endlich logisch und der Rassist endlich mächtig. Platon schrieb: „Wenn einer demokratischen, nach Freiheit durstigen Stadt schlechte Mundschenken vorstehen und sie sich über die Gebühr in ihrem starken Wein berauscht: so wird sie ihre Obrigkeiten … zur Strafe ziehen, indem sie ihnen Schuld gibt, bösartig und oligarchisch zu sein.“ Die besten Philosophen sind gute Propheten. Wichtige Zeiten für den SPIEGEL sind dies, Zeiten nämlich, die Medien wie den SPIEGEL brauchen. Lügner müssen Lügner genannt werden. Rassisten sind zu entlarven als das, was sie sind. Auch Facebook und Twitter sind zu beschreiben: als manipulative Medienkonzerne, die Verantwortung tragen für das, was sie verbreiten. All das sollten wir nicht unterschätzen. Unsere Art zu leben, die Pressefreiheit, viele andere Freiheiten und die Demokratien des Westens stehen auf dem Spiel. INTERFOTO / DER SPIEGEL E s ging, damals, um alles: die Freiheit, die Aufklärung, die Demokratie. Drei britische Offiziere hatten in Hannover die Idee gehabt, den besiegten Deutschen aus erzieherischen Gründen ein „News Magazine“ vorzusetzen. Was denn das sei, fragte Rudolf Augstein, 23. Eben ein Nachrichten-Magazin, sagten sie und zeigten Augstein die britische „News Review“: Nachrichten, lesbar gemacht durch Handlung und so redigiert, als wären alle Texte von ein und demselben Erzähler verfasst. „Und unter besonderer Betonung des Persönlichen: Alter, Schlips, Haarfarbe“, so erinnerte sich Rudolf Augstein später, „so fingen wir an, so wurden wir angefangen.“ Die Zeitschrift DIESE WOCHE erschien Ende 1946 fünfmal und nahm ihren Auftrag ernst. Deutschland sollte ein anderes Land werden, ein befreites, waches, demokratisiertes; und Augstein und seine Kollegen schrieben über alles, auch die miserable Versorgungslage. Die Briten wollten diese allzu obrigkeitskritische Wochenschrift bald nicht mehr herausgeben und boten Augstein die Lizenz an. Der fragte seinen Vater Friedrich, einen Fotokaufmann, wie das Blatt heißen solle. „Das Echo“? „Der Spiegel“? „Der Spiegel“, sagte der Alte. „Für unsere kleine Truppe“, so Augstein, „galt der Satz: ,Wir wollen das schreiben, was wir, hätten wir dieses Blatt nicht, anderswo lesen wollten.‘ Bei uns allen stand die politische Überzeugung im Vordergrund. Sie fächerte sich im Laufe der Jahre Verhafteter Augstein 1963 naturnotwendig auf. Eisern aber blieb der Grundsatz, vor keiner Autorität, nicht einmal vor einer befreundeten, zu kuschen.“ Am 4. Januar 1947 erschien die Nummer 1. 70 Jahre, das sind 3650 SPIEGEL-Ausgaben, und darin standen 378 000 Artikel, die von rund 2000 Redakteuren verfasst, von rund 500 Dokumentaren verifiziert und von 27 Chefredakteuren verantwortet wurden. 70 Jahre: Adenauer; die Kennedys; Armstrong und Aldrin auf dem Mond; die Schüsse auf Benno Ohnesorg und Rudi Dutschke; Ulrike Meinhof und die RAF; Tschernobyl; Brandt, Schmidt, Kohl; Schabowskis Zettel; Mohammed Atta; Lehman Brothers; Fukushima; das Klima; Flucht und Migration. 70 Jahre, das sind die Affären der Bundesrepublik: „Bedingt abwehrbereit“ und der Fall Strauß; Flick; Neue Heimat; Barschel; die Parteispenden; WikiLeaks und die Botschaftsdepeschen; Edward Snowden, die NSA und das abgehörte Telefon der Kanzlerin; Franz Beckenbauer und das zerstörte Sommermärchen; zuletzt Football Leaks. Klaus Brinkbäumer
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