von Luciana Mocigemba, Klasse 10b Betrachten wir einmal die

von Luciana Mocigemba, Klasse 10b
Betrachten wir einmal die heutige Gesellschaft,
in der Menschen Massenware sind. Immer weniger Individuen. Wenn Eltern ihre Kinder unter dem
Aspekt von Erfolg, Geld und Ruhm erziehen, nicht mehr unter Glück, Freiheit und Liebe, dann
wissen wir, dass irgendetwas falsch läuft.
In einer Welt, in der alle nur an sich denken, an eigene, nichtige Wohlstandsprobleme,
in der kein Platz für Hilfe und Freundschaft ist.
Der Druck von außen perfekt zu sein, ist zu groß zum Leben. Nur noch leben, um nicht auffallen zu
müssen, ist kein Leben, sondern Funktionieren.
Wollen wir wirklich nur funktionieren?
Und so fangen wir alle an in einer Reihe zu laufen, sehen das Gleiche, machen das Gleiche,
haben die gleichen Ziele. Doch wollen wir wirklich das Gleiche oder wird uns nur gesagt, es zu
wollen?
Jeden Tag kaufen wir Kleidung aus Läden, deren Herstellung von Kindern meines Alters vollzogen
wird. Kleidung, die billiger nicht sein kann, weil wir ja zehn Hosen brauchen, weil uns fünf nicht
reichen, während die herstellenden Kinder 365 Tage im Jahr die gleiche tragen.
Doch das ist uns egal, weil man es in unserer Gesellschaft interessanter findet, welcher Star sich
denn heute wieder unters Messer legt oder welche durchsichtige Leggings denn morgen in den
Schulen 'in' sein wird.
Ich meine: gut, jeder darf tragen, was er will, aber wollt ihr wirklich so aussehen, wie jeder Zweite
auf der Straße?
Muss man denn Hosen oder neuerdings Leggins tragen, durch die man jede Einzelheit sieht?
Muss man mehr Gewicht im Gesicht als auf dem Rest des Körpers tragen?
Wenn ich unterwegs bin und mich umschaue, dann sehe ich nach unten geneigte Köpfe, die in
Smartphones sehen, denn die neuesten Medien sind ja wichtiger als die Mitmenschen. Keiner traut
sich mehr anders zu sein, denn dann könnte man ja auffallen und nicht so akzeptiert werden, wie
man ist.
Nach außen ist unsere Gesellschaft tolerant und hilfsbereit. Doch ist sie das wirklich?
Ist es tolerant, zu sagen: Homosexuelle dürfen zusammensein und Kinder haben, aber nicht
standesamtlich heiraten und auch nur Pflegekinder erziehen, denn die sind ja Kinder zweiter
Klasse und kosten den Staat nicht so viel?
Ist es hilfsbereit zu diskutieren, ob wir Platz für Flüchtende haben oder ob wir sie auf dem Ozean
oder in ihrem Land sterben lassen wollen?
Nein, wir sagen nur, dass wir tolerant und hilfsbereit seien, um unser eigenes Gewissen zu stillen,
und schön weiterleben zu können, ohne Schuldgefühle.
Und so gehen wir weiter einkaufen, und so beginnt der Alltagstrott. Jeder lebt sein ignorantes
Leben weiter vor sich hin, und dann sagen wir, wir seien frei und lebten bewusst. Doch ist etwas
frei, wenn man dafür von anderen diskriminiert wird, wenn man aus der Reihe tanzt?
Meiner Meinung nach ist man nur frei, wenn man auch anderen Freiheit erlaubt. Denn wer Liebe in
sich trägt, kann sie auch weitergeben.
Und deshalb bin ich müde,
müde von der Welt, in der neuerdings alle ein Stück weiter rechts laufen,
müde davon, dass Nazis mit Fackeln vor Flüchtlingsheimen stehen, weil die Asylbewerber ja
gewalttätig sind,
müde von den Diskussionen über selbstverständliche Dinge, die dann aber doch falsch
interpretiert werden: Ichmeineichbinjanichtrechtsaber..
Nazis, das ist das eine, da weiß man, an welcher Dummheit man ist. Aber sehen wir uns die
konservativen Scheinheiligen an, die so toll sagen, wie perfekt sie sind. Sie verkaufen uns ihre
konservative, rechte Predigt als Rettungsversuch, jedoch denken sie dabei nur an ihr eigenes
Kapital.
Nun fragt euch, wieso ihr mit diesem Strom mitgeht.
Alles fängt klein an.
Weshalb fangen wir dann nicht an zu hinterfragen und aus der Reihe zu tanzen?
Denn nur, wer aus der Reihe tanzt, kann eigene Erfahrungen machen und sich selbst richtig
kennenlernen.