Wie man 800.000 Tweets untersucht Ines Engelmann ist neue

URL: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM170106_Engelmann.pdf
Wie man 800.000 Tweets untersucht
Ines Engelmann ist neue Professorin für Kommunikationswissenschaft
Heutzutage kann jeder seine Meinung der breiten Öffentlichkeit mitteilen: beispielsweise per
Twitter. Doch welche Tweets sind relevant und zeigen Wirkung? Solche Fragen untersucht Prof.
Dr. Ines Engelmann von der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU). Dafür muss die neue
Professorin für Kommunikationswissenschaft zuweilen riesige Mengen analysieren, wie sie bei
einer Inhaltsanalyse der Tweets zur Energiewende erlebte: Da kamen ganz rasch 800.000
Beiträge zusammen, die es auszuwerten galt.
Die Ergebnisse waren weniger überraschend: "Twitter ist ein Elitemedium", sagt die 39-jährige
Wissenschaftlerin. Dennoch würden dort am häufigsten emotionale Äußerungen retweetet, also
weiterverbreitet. Prof. Engelmann geht es trotz zahlreicher praxisnaher Untersuchungen vor allem
um wissenschaftliche Grundlagenforschung. Künftig will sich die Kommunikationswissenschaftlerin
mit dem Schwerpunkt empirische Methoden noch tiefer damit beschäftigen, unter welchen
Bedingungen und mit welchen Folgen für Öffentlichkeit und Journalismus Nachrichten in Onlineund sozialen Medien von Nutzern ausgewählt, rezipiert und diskutiert werden.
Wie beeinflusst die politische Ausrichtung die Nachrichtenauswahl?
Der Journalismus aus Sicht der Wissenschaft ist in Engelmanns Forschungen seit langem präsent.
In ihrer Dissertation "Alltagsrationalität im Journalismus", für die sie den Promotionspreis der
Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften der FSU Jena erhielt, analysierte sie etwa, wie
die politische Grundeinstellung von Journalisten ihre Nachrichtenauswahl und damit die
Tendenzen ihrer Berichterstattung beeinflusst - und entwickelte dafür ein innovatives
Untersuchungsdesign.
Das journalistische Arbeiten ist der gebürtigen Spreewälderin dabei nicht fremd: Sie arbeitete als
freie Journalistin bei der "Lausitzer Rundschau" und bei Zeitungsredaktionen in Perm, Russland.
Schnell habe sie jedoch gemerkt, dass ihr Herz für die Wissenschaft und nicht für die
journalistische Tätigkeit an sich schlage.
Die zu diesem Semester Berufene schätzt das "gute Arbeitsklima" am Institut für
Kommunikationswissenschaft und ist daher gern von der Ludwig-Maximilians-Universität München,
wo sie zuvor tätig war, an die Uni Jena zurückgekehrt. Hier vertrat sie in den letzten zwei Jahren
nicht nur zunächst die eigene Professur, sondern begann auch ein dreijähriges
DFG-Forschungsprojekt zur Qualität von Nutzerkommentaren und deren Bedingungen.
Auch wenn, wie sie selbst sagt, Methoden und Statistik gerade die Bereiche sind, die Studierende
häufig am schwierigsten finden, hat sich Engelmann schon früh während ihres Magisterstudiums in
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Leipzig dafür begeistert, weil sie "in der Kommunikationswissenschaft die größte Herausforderung"
bedeuten und ihre sichere Beherrschung für einen empirisch arbeitenden Sozialwissenschaftler
unabdingbar ist. In der Lehre möchte sie daher den Jenaer Studierenden die Angst vor Zahlen und
statistischen Auswertungen nehmen, indem sie forschungspraktisch unterrichtet und verschiedene
Lehrmethoden einsetzt, um "flexibel auf die Studierendenbedürfnisse einzugehen". So setzt sie auf
Interaktivität, etwa durch ein kurzes Online-Quiz zu Beginn der Vorlesung, und einen konkreten
Anwendungsbezug, z. B. bei Inhaltsanalysen der Medienberichterstattung zu gegenwärtigen
Themen. Denn in der Lehre, davon ist Engelmann überzeugt, ist die direkte Interaktion besser als
die bloße Kommunikation über ein Medium mit 140 Zeichen.
Kontakt:
Prof. Dr. Ines Engelmann
Institut für Kommunikationswissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944939
E-Mail: [email protected]
Meldung vom: 06.01.2017 09:15 Uhr
Ines Engelmann ist neue Professorin für Kommunikationswissenschaft
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