Mediadaten 2017

mina-magazin.de
Mediadaten
2017
Das Kulturmagazin
der Westdeutschen
Zeitung Wuppertal
Was ist Mina?
Mina ist das Kulturmagazin der Westdeutschen Zeitung in Wuppertal – benannt nach
Mina Knallenfalls, der literarischen Figur aus der gleichnamigen Mundartdichtung des
Heimatdichters Otto Hausmann.
Mina will sowohl etablierte wie auch junge, aufkeimende Kultur aus der Region vorstellen,
beleuchten und erlebbar machen. Anhand von Meinungen, Gesichtern, Bildern und
Klängen aus allen kulturellen Bereichen wird das lebendige Spektrum der lokalen Szene
abgebildet. Mina schlägt dabei eine Brücke zwischen der klassischen und der freien Kultur­
landschaft in Wuppertal – und trifft damit genau den Nerv der kulturell interessierten
Leserschaft.
Trinkkultur Cemal Şişman und die Dritte Welle | von Marc Freudenhammer
Ausgabe 01 – 2015
Titelheadline
Alles ist
möglich
mina-magazin.de
Die sogenannte Dritte Welle
bezeichnet die Bestrebungen,
des Deutschen liebstes Heißgetränk in die Sphären von
Wein und Whiskey zu erheben.
Ganz nebenbei entsteht dabei
ein System aus fairem Handel
und nachhaltiger Produktion.
Kein anderes Getränk in Deutschland ist
beliebter als Kaffee. Fast einen halben Liter
pro Kopf konsumieren die Deutschen im
Durchschnitt. Doch meist wird das belebende
Getränk eher nebenbei denn aus reinen Genussgründen getrunken. Coffee to go lautete
in den vergangenen Jahren die Devise. Schnell
zubereitet, mit viel aufgeschäumter Milch,
Karamelsirup und getrunken aus einem Pappbecher. Doch die Szene ist im Umbruch.
Kaffee-Enthusiasten auf der ganzen Welt
wollen dem schwarzen Getränk seinen Geschmack wiedergeben.
Jenseits von Starbucks und Kapselmaschinen
hat sich seit dem Ende der Neunzigerjahre
ausgehend von den USA eine eigenständige
Szene entwickelt, die sich nicht nur die Suche nach der perfekten Zubereitung auf die
Fahnen geschrieben hat, sondern die auch
für eine nachhaltige Produktion eintritt. Sie
nennen sich die Dritte Welle (Third-Wave) –
und es geht um einen Gesinnungswandel
in Sachen Kaffeegenuss. Die beliebte Bohne,
die immerhin den zweitgrößten globalen
Markt nach Öl ausmacht, hat mehr zu bieten
als das, was nach einem langen Arbeitstag
in der Filtermaschine des Großraumbüros
übrig bleibt.
Echte Vertreter der Dritten Welle loben
das vielfältige Potenzial und werden nicht
müde, die geschmacklichen Vorteile einer
penibel kalkulierten Zubereitungsweise
anzupreisen. Wer einem der engagierten
Dritte-Welle-Baristas beim Kaffeefiltern zuschaut, weiß wie wichtig die Einhaltung von
genauen Vorgaben ist. Die Herkunft, die
Röstung, der Mahlgrad, die Kaffeemenge,
die Temperatur und die Zeit sind wichtige
Faktoren für die optimale Aromaentfaltung.
Filterkaffee als Gourmetkost.
Cemal Şişman beschäftigt sich seit Jahren
mit der Bohne und ist ein leidenschaftlicher Verfechter der Dritten Welle. In den
Neunzigern war er Inhaber des überregional bekannten Restaurants Derwisch in der
Wuppertaler Nordstadt. Inzwischen betreibt
er mehrere Cafés mit angeschlossener Rösterei in Istanbul. Seinen Kaffee vermarktet
er unter dem Label Coffee Manifesto.
„Industrielles Kaffeepulver aus dem Supermarkt wird aus unzähligen verschiedenen
Bohnen hergestellt, um ein konstant gleichbleibendes Aroma produzieren zu können.
Wir arbeiten ausschließlich mit einzelnen
Sorten von Produzenten, die unter Fair-TradeVorgaben produzieren und ihre Bohnen
mit der Hand pflücken“, so der 53-Jährige.
„Pestizide kommen dabei gar nicht zum
Einsatz.“ Dass ein derartiger Kaffee seinen
Preis hat, versteht sich von selbst. Aber das
ist erst der Anfang. Die derart nachhaltig
gewachsenen und liebevoll geernteten Bohnen werden unter speziellen schonenden
Bedingungen transportiert und landen
schließlich in einer der inzwischen zahlreichen kleinen Röstereien. Hier erwartet die
Kaffeebohne ihre endgültige Veredelung.
Was am Ende nach dieser aufwändigen Prozedur herauskommt bezeichnet Cemal Şişman
als echten „Spezialkaffee“.
schmack aus der Bohne und in die Tasse zu
bekommen sind extrem vielfältig. Ob mit
dem AeroPress, einer einfachen Mokkakanne, V-60-Keramikfilter, French Press, per
Cold Brew oder im Chemex – jede Technik
bringt neue geschmackliche Nuancen.
Apropos Vielfalt. Ein direkter Vergleich mit
der Weinkultur ist keineswegs aus der Luft
gegriffen: „Beim Wein spricht man von 450
bis 500 Aromen“, erklärt Cemal Şişman,
„beim Kaffee sind es über 860. Insgesamt geht
man heute sogar von 1200 aus, die aber bis
jetzt noch nicht alle definiert wurden.“ Wer
den gefilterten Genuss wirklich erleben will,
der muss sich mit der Materie auseinandersetzen – vor allem auch in geschmacklicher
Hinsicht. Genau wie beim Wein muss man
über die Zeit lernen, was es alles zu „erschmecken“ gibt.
Was die Zubereitung angeht, können sich
Interessierte auf vielen Wegen schlau machen. Das Internet ist voll mit entsprechenden How-to-Videos und das Angebot an
entsprechenden Workshops ist in den letzten Jahren beachtlich gewachsen, „manche
Cafés bieten diese sogar kostenlos an“, so
Cemal Şişman. „Vielen geht es um die Kultur, die dahinter steht.“ Und der Trend zum
dezentral vermarkteten Fair-Trade-Kaffee
Renaissance des Filters
breitet sich kontinuierlich weiter aus. In
Doch: Nach dem Rösten ist vor dem Brühen. immer mehr deutschen Städten eröffnen
Und hier kommt die jahrelange Erfahrung kleine Läden, die sich der Dritten Welle
ins Spiel. Während der Automatenbesitzer verpflichtet fühlen.
seinen Espresso unkompliziert und schnell
per Knopfdruck aus der Maschine bekommt,
begibt sich der Dritte-Welle-Enthusiast erst
Entwicklung
einmal an die Handmühle. „Der Mahlgrad
1930 bis 1960: Die Erste Welle war
der gemahlene Kaffee, der in den
ist entscheidend, wenn es um die Brühzeit
50er und 60er Jahren erstmals zu
geht“, so Cemal Şişman. „Je feiner die Bohnen
erschwinglichen Preisen im Supergemahlen werden, desto langsamer fließt das
markt zu kaufen war. Ein ehemals
Wasser durch den Filter.“ Um ungewünschte
der Oberschicht vorbehaltenes
Aromen jeglicher Art aus dem Heißgetränk
Getränk eroberte die Haushalte
fernzuhalten, kommt dabei übrigens ausauf der ganzen Welt.
schließlich gefiltertes Wasser zum Einsatz.
1960 bis 1990: Als die Zweite Welle
Die genaue Menge des Kaffeemehls sowie
wird das populäre To-go-Geschäft
des benötigten Wasser ist für jede Brühbezeichnet, für das Kaffeeketten
technik natürlich festgelegt. Bereits an diewie Starbucks und Co. heute noch
sem Punkt wird klar: Kaffee brühen ist eine
stehen. Geschmacksintensiver
exakte Wissenschaft. Hier wird nichts dem
Espresso wird mit Milch, Sirup und
Zufall überlassen. Messbecher, Stoppuhr
Aromen aufgepeppt.
und Waage gehören wie selbstverständlich
Nach 1990: Die Dritte Welle geht
dazu, wenn man sich auf die hohe Kunst
einen Schritt zurück und konzendes Aufbrühens einlassen will.
triert sich wieder auf den eigentImmerhin kostet der pure Genuss nicht die
lichen Kaffeegeschmack. Im Zentrum
Welt. Selbst wenn man sich dazu entschließt,
stehen Produktion, Zubereitung und
ein vollständiges Setup anzuschaffen, liegt
die unzähligen Kaffeesorten mit
man preislich immer noch weit unter den
ihren je eigenen Charakteristika.
Kosten für eine vollautomatsche Espressomaschine. Und die Möglichkeiten, den Ge-
eigenen spirituellen Sichtweise, dass „es immer irgendwo Zusammenhänge gibt, auch wenn augenscheinlich keine vorhanden sind.
Alles ist miteinander verbunden“. Diese Erkenntnis hängt auch
mit seinen musikalischen Erfahrungen zusammen. „Wenn es bei
einem Auftritt gut läuft und alle sich der Musik hingeben, werde
ich auch zum Zuhörer. Das Spielen passiert dann von alleine“, so
der Musiker. Er folge dann einem universalen „Urklang des Universums“. Dieser verbinde das Sichtbare mit dem Unsichtbaren
und das Innere mit dem Äußeren. In der Yogalehre bezeichnet
man diesen Klang als Om oder Aum.
Rhythmus der Religionen
Ein Herz für die Bohne:
Cemal Şişman ist ein
blühender Verfechter
der Dritten Welle
Verbindung statt
Trennung: Marvin
Dillmann geht es
um das große Ganze
01.2016
01.2016
Ausgabe 02 – 2015
Ausbildung Musikhochschule | von Lothar Leuschen
Der Wert einer Institution macht sich vielleicht am besten in der Vorstellung deutlich,
dass es diese Institution nicht gäbe. Also
keine 190 Studenten, keine 70 Dozenten,
vor allem keine 150 Konzerte, zu denen Interessierte völlig kostenlos und unverbindlich kommen können. Und kein Transfer
einer schönen Kunst in das städtische Umfeld der Institution. Auch so gesehen ist es
ein Glück, dass die Hochschule für Musik
und Tanz Köln – Standort Wuppertal der
Stadt erhalten bleibt. Diese Nachricht hat
im Frühjahr allenthalben Erleichterung ausgelöst, nicht zuletzt beim Leiter des Standortes, Lutz-Werner Hesse (60).
Die Wuppertaler Musikhochschule bleibt. Diese Nachricht
ist nicht nur für die Hochschule
selbst und die Studierenden
eine gute. Leiter Lutz-Werner
Hesse blickt voller Optimismus
in die Zukunft.
Aber genug von gestern
Die Wuppertaler Musikhochschule hat längst
auf Zukunftsmodus geschaltet. Sie will Neues
tun, ohne Altes zu lassen. „Selbstverständlich bilden wir weiter Künstler aus“, sagt
Hesse. Aber das ist nicht mehr alles, weil es
nicht ausreicht. Der Bedarf an Künstlern ist
begrenzt, und seien sie noch so gut ausgebildet. Große und kleine Orchester, städtisch wie privat, fragen deutlich weniger
Musiker nach als an den Hochschulen in
Deutschland ausgebildet werden. Der Weg
zum Traumberuf führt viele junge Menschen
in die Sackgasse. Die Idee der Wuppertaler
Musikhochschule ist deshalb, die hohe Kunst
so mit Pädagogik zu verbinden, dass sie
Antworten geben kann auf die Fragen von
morgen. Wer unterrichtet junge, aber gerade auch alte Menschen, die privat unterrichtet werden wollen, weil sie in den öffentlichen Betrieb nicht passen? Wer bereichert
das schwierige Thema Inklusion versiert und
praxisnah mit Musik? Die Gesellschaft verändert sich. Der Anteil der mehr als 65-Jährigen wird die Zahl der unter 25-Jährigen
in absehbarer Zeit übersteigen. Daraus ergeben sich für künstlerisch gut ausgebildete
Musikpädagogen ganz neue Arbeitsfelder.
Wuppertal will junge Musiker auf diesen
Markt vorbereiten. „Das heißt aber nicht,
dass wir keine Künstler mehr ausbilden“,
sagt Hesse ausdrücklich. „Aus der Begegnung
von Kunst und Pädagogik entsteht etwas
Neues. Dabei profitieren wir von der künstlerischen Größe Kölns.“
Immer anders
mina-magazin.de
Ausgabe 01 – 2016
Musik im Stadtbild
Das hat Sinn. Denn die Künstler werden
auch in Wuppertal noch gebraucht. Während
ihres Studiums sind sie die Botschafter der
Hochschule in der Stadt. Sie knüpfen mit
ihren zahlreichen Konzerten den Kontakt
zur Bevölkerung. Was Musik bewirken kann,
zeigt sich im Umfeld der Schule an der Sedanstraße in Barmen. Die Studenten sind mit
Geigenkästen und Gitarrenkoffern auf eine
sehr sympathische Art stadtbildprägend geworden. Und mehr noch: mit ihren kostenlosen Konzerten in der Hochschule ebnen
sie dem ganzen Viertel den Weg zur Musik.
„Wir sehen das an unserem Publikum. Das
sind ganz normale Menschen, Leute, die
gerade von der Arbeit kommen und sich
bei uns ein Konzert anhören. Das ist eine
sehr schöne Entwicklung. Damit haben wir
gar nicht gerechnet, als wir vor acht Jahren
von Elberfeld nach Barmen gezogen sind“,
sagt Hesse. Wuppertal kann sich glücklich
schätzen, dass ihm die Hochschule für Musik
erhalten geblieben ist.
So stehen die Zeichen auf Willkommen statt
auf Abschied. Die öffentlich geförderte Kulturlandschaft Wuppertals formiert sich ge-
Klassik Interview mit Barbara Buntrock | von Marc Freudenhammer
rade neu. „Zur neuen Generalmusikdirektorin habe ich einen guten Draht“, sagt
Lutz-Werner Hesse. „Julia Jones wird mit
unseren Musikern zusammenarbeiten.“ Auch
die Kooperation mit der Oper soll wiederbelebt werden. Sie ist unter der Ägide von
Toshiyuki Kamioka eingeschlafen. Er fand
keinen Zugang zur Musikhochschule, war
laut Hesse nicht ein einziges Mal in dem
Gebäude. Mit dem neuen Opernintendanten
dürfte das anders werden. Berthold Schneider
hat bereits grenzenlose Kooperationsbereitschaft signalisiert. Und genau das spiegelt sich in seinem ersten Programm für
Wuppertal wider.
Nach ihrer monatelangen Zitterpartie ums
Überleben kehrt die Musikhochschule nun
in die Mitte der Wuppertaler Kulturgesellschaft zurück. Wie willkommen sie dort
immer war, zeigt die Reaktion der Oberbürgermeister. Peter Jung war regelmäßig Gast
der Schulkonzerte und auch Jungs Nachfolger Andreas Mucke hat sich längst angesagt.
„Das ist schon etwas Besonderes“, sagt Hesse.
„Das ist nicht üblich. Die Kölner Musikhochschule hat meines Wissens nach noch nicht
ein einziger Kölner Oberbürgermeister betreten.“
Wenn Barbara Buntrock über Musik spricht,
leuchten ihre Augen. Seit dem fünften Lebensjahr widmet sie sich den klassischen
Streichinstrumenten. Die Mutter war CelloLehrerin an der Musikschule und der Vater
Geigenbauer. Ihr Violaspiel genießt mittlerweile international einen außerordentlich
guten Ruf und wurde in den vergangenen
Jahren mehrfach ausgezeichnet. Im Oktober letzten Jahres ist sie von Berlin nach
Düsseldorf gezogen und lehrt dort als Professorin an der Robert Schumann Hochschule. Ihr Ziel: Die 33-Jährige möchte ihre
Studenten praxisnah auf das Leben als Musiker vorbereiten.
Professorin mit Durchblick: Barbara Buntrock
lehrt seit Ende 2015 an
der Robert Schumann
Hochschule in Düsseldorf
Homebase
Wuppertal
Ausgabe 02 – 2016
Brenda Boykins Lachen ist emotional, mitreißend und vor allem ehrlich – genau wie
ihre Auftritte. Seit Jahren wird die US-amerikanische Jazz- und Blues-Sängerin von
Kritikern und vom Publikum gefeiert. Ihre
lockere und sympathische Art macht jede
Begegnung mit der 59-jährigen Musikerin
zu einem echten Erlebnis. Zum Interview
empfängt sie uns im historischen Café Engels
im Luisenviertel. Umgeben von hohen Altbauwänden trinkt sie eine große Tasse Tee.
Man kennt sich. Im Luisenviertel arbeite sie
oft an neuen Songs und stöbere in ihrem
iPad nach Inspirationen, erzählt sie. Geboren wurde die Sängerin in Oakland, das sie
gerne mit ihrer Wahlheimat Wuppertal
vergleicht. Seit 12 Jahren lebt Boykin hier.
Lange genug, um ihre persönlichen Erfahrung in dem Anfang 2016 erschienenen Album mit dem Titel „Homebase“ zu verarbeiten. „Wuppertal hat wat!“, sagt sie und
lacht.
Oh Happy Day
Nicht nur von der Größe und der Einwohnerzahl sind die Städte Oakland und Wuppertal vergleichbar. Oakland war nie so hip
und cool wie das nicht allzu weit entfernte
San Francisco, ebenso wie Wuppertal in
vielen Bereichen im Schatten seiner Nachbarstädte Köln und Düsseldorf steht. Seit
Edwin Hawkins’ Durchbruch mit „Oh Happy
Day“ gilt Oakland weltweit als eine der
Hauptstädte der Gospelmusik, Wuppertal
dank Kowald und Co. als die Geburtsstätte
des deutschen Free Jazz. Die Musikerin fühlt
sich sichtlich wohl im Tal an der Wupper
und ist überzeugt von dem künstlerischen
Potenzial der Stadt: „Es gibt viele aktive
Musiker und jeder macht sein eigenes Ding.
Außerdem ist es hier viel günstiger als im
schicken Düsseldorf.“
02.2016
Aufbruch zu neuen Ufern
Ihren ersten Auftritt in Deutschland hatte
die Sängerin 2002 in Freiburg beim Zelt-Musik-Festival (ZMF). Dort verbrachte sie zwei
Wochen als Artist in Residence und lernte
die Stadt kennen. Sechs Monate später tourte
sie mit einer Wuppertaler Band – wieder in
Freiburg. Eine sehr angenehme Erfahrung
für die Musikerin: „Ich sagte mir damals:
„Man muss etwas für sich
machen, sich weiterentwickeln.
Älter werden ist nicht schlimm,
alt sein und bleiben schon.“
Ich könnte in Deutschland leben.“ Wieder
zurück in der Heimat ließ ihr dieser Gedanke
keine Ruhe mehr. „Man muss etwas für sich
machen, sich weiterentwickeln“, so Boykin.
„Älter werden ist nicht schlimm, alt sein
und bleiben schon.“ Zwei Jahre darauf zog
sie endgültig nach Wuppertal.
Blues, Jazz, Soul, Gospel, Country – in Brenda
Boykins Familie wurde grundsätzlich viel
Musik gehört. Besonders ihr inzwischen
verstorbener Bruder war ein echter Musikfreak und leidenschaftlicher Bassist. „Man
hörte bei uns zu Hause ständig, wie mein
Bruder auf dem Bass übte. Und mein Vater
hat sehr gerne Radio gehört. Ich hatte also
immer geile Musik im Haus“, erzählt Boykin.
Ihre eigene musikalische Karriere nahm ihren
Anfang in der North Oakland Missionary
Baptist Church. Inzwischen mischt sie Musikstile, wie es ihr am besten gefällt. In ihrer
Kindheit hätten sie die Songs der amerika-
nischen Funk- und Soul-Band „Tower of
Power“ in ihren Bann gezogen, die noch
heute aktive Band stammt ebenfalls aus
Oakland.
Brenda Boykin zählt zur ersten Generation
von Immigranten aus dem Süden in der East
Bay. In ihren Songs verarbeitet sie oft die
Erfahrungen und Einflüsse aus ihrer Kindheit als Afro-Amerikanerin in den USA der
60er Jahre. Ihre Eltern, so Brenda Boykin,
zogen damals von Mississippi nach Oakland: „Mein Vater hat seine Chance genutzt
und sich auf eine Stelle als Maschinenschlosser bei der Firma Kaiser Steel beworben. Dort suchte man nach jungen, ausgebildeten Männern – ausdrücklich unabhängig
von der Hautfarbe. Und das in den Vierzigern!“ Dieser Umstand spiegelte sich auch
in der Erziehung. Ihre Eltern hatten zum
Beispiel stets darauf geachtet, dass sie und
ihre Geschwister korrektes Englisch ohne
Südstaatenslang sprechen, „damit es in der
Schule keine Probleme gibt“.
Heimat hoch zwei
Der Blick zurück ist für Brenda Boykin immer
eine wichtige Komponente, nicht nur in
musikalischer Hinsicht: „Ich war im Januar
das erste Mal seit über elf Jahren wieder in
Oakland. Das war sehr interessant für mich,
vieles hat sich verändert. Aber: Es war wie
eine Welle der Liebe, absolut überwältigend.
Alle meine Freunde aus der Nachbarschaft,
meine Familie und alte Bekannte waren bei
einem Auftritt von mir. Als ich auf die Bühne
kam, habe ich erst mal laut geschrien ‚I
love you Oakley!’“, erzählt die Musikerin und
lacht.
Eines zumindest steht nach unserem nachmittäglichen Gespräch mit der sympathischen Sängerin fest: Brenda Boykin hat wat!
Und sie gehört eindeutig zu Wuppertal.
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Sie wohnen jetzt wieder etwas näher an
Wuppertal. Was ändert sich dadurch für
„Da kommen auf eine
Sie?
Ich bin gerne in meiner Heimatstadt. Es fühlt
Orchesterstelle gerne mal
sich gut an, wenn man bei einem Konzert
weiß, es sitzen viele bekannte Gesichter im
250 bis 300 Bewerber.“
Publikum. Das ist schon sehr familiär. Lampenfieber habe ich natürlich trotzdem heute
noch, man braucht das auch für die Konzen- Wie war der Start in die neue Stelle? Was
tration. Das gehört einfach dazu. Aber man wollen Sie Ihren Studenten mitgeben?
ist in einer bekannten Umgebung wesent- Ich habe ja die letzten vier Jahre schon in
lich entspannter, auch wenn es im Vorfeld Lübeck an der Musikhochschule unterrichdann doch manchmal turbulent zugeht.
tet, deswegen ist die Professur jetzt keine
ganz neue Erfahrung für mich. Aktuell sind
Wie geht es mit dem Festival 3B weiter? noch nicht so viele Studenten in der Klasse.
Das Festival 3B ist momentan in einer krea- Das läuft gerade erst alles an. Neben der
tiven Schaffenspause. Ich würde das schon musikalischen Ausbildung ist mir wichtig,
gerne weiterführen, nur im Moment haben die Studenten auch auf das Leben nach dem
wir uns eine Pause gegönnt. Wir ziehen jetzt Studium vorzubereiten. Es ist zum Beispiel
nach drei Jahren das erste Resümee, gucken nicht so einfach, eine Orchesterstelle zu
uns an, wie viele Besucher da waren, was bekommen, obwohl es in Deutschland verhat gut funktioniert und was nicht so gut. gleichsweise viele Orchester gibt. Der durchGrundsätzlich ist eigentlich alles positiv ge- schnittliche Musikstudent weiß nicht, ob
laufen, aber es gibt natürlich immer Dinge, er hinterher sein Geld damit verdienen kann.
die man noch besser machen kann.
Da kommen auf eine Stelle gerne mal 250
21
bis 300 Bewerber. Aber es gibt viele andere
Möglichkeiten in der klassischen Musik.
Aktuell gibt es eine sehr aktive freiberufliche
Szene, die sich entwickelt. Das ist eine große
Chance. Aber die Musikhochschulen hinken
im Moment noch etwas hinterher, weil das
ganze Drumherum, wie mache ich Fundraising oder wie mache ich eine Projektbeschreibung, das wird noch wenig unterrichtet.
Was würden Sie heute machen, wenn Sie
nicht Musikerin geworden wären?
Früher hatte ich mal daran gedacht, Geigenbauer zu werden wie mein Vater. Jetzt
würde ich wohl eher sagen, irgendetwas im
Bereich Kulturmanagement. Ich habe ja auch
bei anderen Festivals in der Organisation
mitgearbeitet. Das macht mir schon großen
Spaß und ist ein bisschen zu einer Art Hobby
geworden. Ich bin aber auch jemand, der
Steuererklärungen total gerne macht. (lacht)
Die Belege ordnen und so, das ist für mich
eine Art Ausgleich. Beim Spielen hat man ja
hinterher nichts in der Hand, was man sehen
oder anfassen kann, eine Steuererklärung
ist irgendwann einfach fertig.
Gibt es Berührungspunkte mit Kollegen
jenseits der klassischen Musik?
Das vermischt sich eher wenig, leider. Aber
es gibt tatsächlich wenige Schnittpunkte.
Das fängt schon mit der musikalischen Ausbildung an. An den Musikhochschulen wird
meistens in Richtung klassische Musik gelehrt, eventuell etwas Pop. Dadurch sind
das eher geteilte Welten. In meiner Freizeit
höre ich natürlich auch andere Musik – jetzt
nicht unbedingt Schlager. Wenn man sich
mit Musik beschäftigt, dann sollte es nicht
nur Klassik geben. Das gehört für mich auch
dazu.
01.2016
Theater Schauspielerin Tinka Fürst | von Marc Freudenhammer
Die Gänge sind eng und verwinkelt. Der Weg
kommt einem länger vor, als er in Wirklichkeit ist. Überall weiße Wände, graue
Stahltüren. Wir befinden uns im Erdgeschoss
des Wuppertaler Opernhauses. Backstage.
Von Bühnenluft und Glamour ist hier
nichts zu spüren. Ankunft im Proberaum
Drei. Hier sind die Wände schwarz, schlichte weiße Linien auf dem Boden markieren
den „Spielraum“. Hinter einem schweren,
dunkelgrauen Vorhang befindet sich eine
Wand. Von oben fällt etwas Tageslicht durch
die Deckenfenster. An diesem Ort proben
Tinka Fürst und ihre acht Kolleginnen und
Kollegen vom Schauspielensemble ihre
Stücke. „Die Oberlichter sind klasse“, sagt
sie. „Auf den meisten Probebühnen, die ich
kenne, gibt es nur Kunstlicht.“ Vor anderthalb Jahren ist die heute 27-Jährige für ihre
Anstellung im Ensemble nach Wuppertal
gezogen. Geboren und aufgewachsen ist sie
in Berlin. Am Max-Reinhardt-Seminar in
Wien hat sie die Schauspielerei gelernt, anschließend lebte sie in Hamburg und zwischendurch arbeitete sie als Flugbegleiterin. Die Schauspielbühne hat sie durch ein
glückliches Missverständnis für sich entdeckt: „Ich habe als Kind getanzt und wollte
zu einem Ballett-Casting im FriedrichstadtPalast. Ich bin aber dann aus Versehen bei
der Schauspielgruppe gelandet“, erzählt
Tinka Fürst und lacht. „Hinterher dachte
Sie hat Blues in ihrer Stimme und
den Jazz im Blut. Brenda Boykin hat
die Musik gewissermaßen mit der
Muttermilch aufgenommen. Und sie
trägt Wuppertal im Herzen.
Was erwartet uns dieses Jahr bei „Musik
auf dem Cronenberg“?
Eine sehr intime und angenehme Atmosphäre.
Die Konzerte in der Reformierten Kirche
und dem Zentrum Emmaus sind außerdem
alle kostenfrei. Wir bitten aber um freiwillige Spenden. Die Kammermusikreihe wurde
ja vor etlichen Jahren von Werner Dickel
ins Leben gerufen, ich bin seit letztem Jahr
dabei. In Cronenberg haben wir ein sehr
treues und aktives Publikum. Das läuft alles
völlig unkompliziert und ohne den üblichen
Werbeaufwand, wie er zum Beispiel beim
Festival 3B nötig ist. Werner und ich planen
jeweils drei Konzerte im Jahr, manchmal
spielen wir selbst mit, manchmal nicht.
Foto: Süleyman Kayaalp
Musik Tea-Time mit Brenda Boykin | von Marc Freudenhammer
mina-magazin.de
Ohne Wenn
und Aber
02.2016
Foto: Süleyman Kayaalp
Jenseits
von
Jammern
26
Im Namen der Klassik
Festival 3B, Musik auf dem Cronenberg – die Bratschistin
Barbara Buntrock gehört zu denjenigen, die die Kultur in
Wuppertal regelmäßig bereichern. Und das, obwohl sie bereits
seit einigen Jahren nicht mehr in ihrer Heimatstadt wohnt.
Konzentration: Ein Student
übt während der Semesterferien in den leeren Räumen
der Musikhochschule
02.2016
STADTENTWICKLUNG | Projekt TransZent
JAZZ & BLUES | Tea-Time mit Brenda Boykin
DIE DRITTE WELLE | Kult um die Bohne
Da sein Instrument von Natur aus einen gewissen Lautstärkepegel
mit sich bringt, probt Marvin Dillmann auch gerne mal in der Fußgängerzone: „Hier kann ich üben und gleichzeitig noch etwas Geld
verdienen. Ich gebe der Stadt etwas und die Menschen geben mir
etwas, das ist eine schöne Sache. Ich mache immer wieder gerne
Straßenmusik“, sagt er. Darüber hinaus spielt er aktuell unter anderem zahlreiche Auftritte mit dem Pianisten Daniel Bark, den er
2010 kennengelernt hat. Die Kombination von Didgeridoo und Flügel ist durchaus ungewöhnlich, aber „eine spannende und sehr
energetische Sache. Da steckt viel Potenzial drin“, so der Musiker.
Am 27. August spielten sie gemeinsam beim Viertelkang-Festival
in Wuppertal, am 2. September sind sie in Velbert zu hören und
am 9. tritt Marvin Dillmann bei der „Nacht der Mystik“ in der Laurentiusbasilika auf. Eine Art universeller Gottesdienst der drei bekanntesten abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum
und Islam. Im August letzten Jahres erschien eine gemeinsame CD
seiner Kombo MaMaSah mit dem Titel „Living Silence“, die Marvin
Dillmann zusammen mit Mario Triska (Geige) und Kevin „Sahara“
Keating (Schlagzeug) produzierte.
Dillmann fühlt sich wohl in seiner Heimatstadt, Wuppertal habe
ein großes künstlerisches Potenzial. „Ein guter Nährboden, um
kreativ zu wachsen.“ Auf die Frage nach seinen Wünschen für die
Zukunft zieht es ihn dann allerdings doch wieder in die Ferne: Am
liebsten würde er noch einmal nach Australien reisen, um die Oma
zu besuchen.
Göttliche Einheit
2006 trifft er seinen jetzigen Sufi-Lehrer Sheikh Hassan Dyck und
konvertiert kurz darauf zum Islam. Laut Marvin Dillmann „eine
Fügung des Universums“. Bei Sufis denken viele wahrscheinlich
zuallererst an die typischen Derwische des Mevlevi-Ordens, die sich
in ihrem weißen Gewand und mit dem charakteristischen Filzhut
ausdauernd in Trance drehen. Doch es geht natürlich um mehr als
das. Sufismus, das ist die mystische Strömung im Islam und eine
eher nach innen wie nach außen gerichtete spirituelle Lebensweise.
Sogenannte Sufis sehen den Koran nicht als strenges Regelwerk,
sondern als praktischen Begleiter für das Leben. Es geht um das
unmittelbare Erleben Gottes, eine Einheit mit der göttlichen Kraft.
Das ist auch für Marvin Dillmann das Wichtigste. Für fanatische
Islamisten, die die Welt in Gläubige und Ungläubige unterteilen,
hat er keinerlei Verständnis. „Denen geht es um eine Spaltung, ich
sehe die Zusammenhänge, das große Ganze“, erklärt der gebürtige
Wuppertaler.
„Das Didgeridoo gehört zwar nicht unbedingt zum Sufismus, aber
es passt sehr gut dazu. In Australien gilt es eigentlich nicht als Soloinstrument, sondern wird meist begleitend zusammen mit Obertongesang gespielt. Aus religiöser Sicht könnte man es von der
Funktion mit einer Kirchenorgel vergleichen“, erklärt Marvin
Dillmann. Sein Instrument passt vor allem hervorragend zu seiner
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Taktvolle
Rückkehr
OFFENSIVE | Die Pläne des neuen Opernintendanten
KALLIGRAPHIE | Der Siegeszug der arabischen Linie
GESPRÄCH | Konrad Beikirchers Leidenschaften
2. September: Viertelklang Velbert
9. September: „Nacht der Mystik“
Katholische Citykirche Wuppertal
Laurentiusstraße 7, 42103 Wuppertal
Wenn Marvin Dillmann lange genug auf seinem riesigen, hölzernen
Didgeridoo spielt, gerät er in eine Art meditative Trance. Er wird
eins mit seinem Instrument, mit der Musik, mit der Umgebung.
Seine Atmung nimmt dann seinen gesamten Körper in Anspruch
und versetzt ihn selbst in rhythmische Schwingungen. Er verschmilzt mit der Musik. Seit über 20 Jahren begleitet ihn das traditionelle Musikinstrument der australischen Ureinwohner, das sich
ursprünglich aus einem von Termiten ausgehöhlten Eukalyptusstamm entwickelt hat. Als Kind war er auf den Kontinent am anderen Ende der Welt gereist, um dort zum ersten Mal seine Großmutter zu treffen. Ein Aborigine lässt den damals 11-Jährigen seine
ersten Töne auf dem Didgeridoo spielen. Seit diesem Tag ist er von
den mystischen Klängen aus dem hohlen Holzstamm fasziniert.
Foto: Süleyman Kayaalp
VON DER HEYDT | Bankier im Trägerhemd
GENUSS | Mit Essen spielt man doch
FOTOKUNST | Stapeln und Balancieren
Veranstaltungen
Marvin Dillmann hat sich für den Sufiweg
entschieden und er ist ein außergewöhnlicher
Didgeridoo-Spieler. Zwei Dinge, die sich eher
zufällig gut ergänzen – und doch wie füreinander gemacht sind.
Online-Workshops
02.2016
Musik Didgeridoo und Glauben | von Marc Freudenhammer
Urklang
Foto: Süleyman Kayaalp
HEIMAT | Interview mit Galeristin Nicole Bardohl
INTERNATIONAL | Ian Anderson über Sex, Drugs & Rock'n'Roll
WORTART | Poetry Slam mit den Wortpiraten
Bitte
mit Filter
Foto: Süleyman Kayaalp
Fotos: Süleyman Kayaalp
Das Auge liest mit! Mina setzt auf ein markantes Layout, kombiniert mit intelligenten
Artikeln, Interviews, Reportagen, aktuellen Terminen, Porträts und Fotos.
ich dann ‚Hey, da kann man sprechen und
tanzen, das ist ja viel besser.’ Da war ich
zwölf.“ Der Startschuss für ihren Weg in
Richtung Schauspiel.
„Ich mag Wuppertal. Hier ist zwar alles etwas
kleiner als in Berlin, dafür sind die Menschen irgendwie interessierter. Ich habe
schon jede Menge coole Leute kennengelernt“, so Tinka Fürst. „Leider wissen viele
Wuppertaler gar nicht, dass es die neue
Spielstätte gibt. Das ist schon ziemlich traurig.“ Der Neustart im kleinen Theater am
Engelsgarten gestaltete sich für das Ensemble
und die Intendantin Susanne Abbrederis
etwas holprig. Doch inzwischen läuft es
runder. Es gab einige Publikumserfolge, die
dann auch verlängert wurden. „Man merkt
langsam, dass wir immer mehr angenommen werden. Und dass sich die Menschen
freuen, dass es das neue Schauspiel gibt.“
habe ich gerade als Minna geprobt und war
total stolz. Das war schon etwas absurd, als
ich dann zig SMS wegen dem Tatort bekommen habe“, erinnert sie sich.
„Ich mache meinen Beruf
nicht, um viel Geld zu
verdienen. Es ist ein Privileg,
die Möglichkeit zu haben,
viele verschiedene Rollen
zu leben.“
YouTube
Am liebsten arbeitet Fürst selbst an ihren
Stücken mit. Sehen konnte man das unter
anderem während ihres Soloabends – der
sogenannten Visitenkarte der Schauspieler –,
an dem sie intensiv mitgearbeitet hat. Es ist
eine Neuinterpretation des Romans „Das
kunstseidene Mädchen“ von Irmgard Keun.
In der Aufführung transformiert sie die Erlebnisse des Berliner Mädchens Doris aus
der Weimarer Republik der Dreißigerjahre
in das heutige Umfeld der „Generation
YouTube“. Zwischen Selfies und Videoblog
erzählt sie von ihren Gefühlen und Erlebnissen. Über eine Livekamera spricht Doris
mit dem Publikum, das die Szenerie aus
Tatort
dem Blickwinkel eines YouTube-ZuschauTinka Fürsts wichtigste Arbeit während ihrer ers beobachtet. Das künstlerische Konzept
ersten Spielzeit war die Hauptrolle in Les- kam an: „Ich fand es schön, dass auch viele
sings „Minna von Barnhelm“. Die meisten ältere Menschen von der Aufführung beReaktionen bekam sie allerdings für eine geistert waren. Zumal diese Generation mit
andere, in der sie zur selben Zeit zu sehen der Form ja gar nicht so richtig vertraut
war: als Mordopfer im Tatort. Zwei Drehtage ist“, erzählt sie.
waren dafür angesetzt. Eine sehr interes- Die Protagonistin Doris Plischke hat im
sante aber vergleichbar kleine Rolle für die Rahmen der Aufführung sogar einen eigeSchauspielerin. „Als das gesendet wurde, nen YouTube-Kanal spendiert bekommen.
Für Tinka Fürst selbst kommt das aber nicht
infrage: „Ich habe noch das Leben ohne Internet mitgekriegt und bin auch sonst nicht
besonders aktiv im Netz. Ich würde mein
Privatleben nie auf YouTube ausbreiten.
Aber diese Selbstdarstellung in den sozialen Medien ist ein Phänomen, das nicht
mehr wegzudenken ist. Das wirkt sich auch
auf unsere Sehgewohnheiten aus.“ Der digitale Raum ist für Fürst aber auch aus einem
anderen Grund interessant: zur Vorbereitung auf ihre Rollen: „Ich versuche immer
in die Welt meiner Figuren einzutauchen.
Ich frage mich zum Beispiel, was würde
meine Figur anziehen? Was macht sie, wenn
sie alleine ist? Welche Musik hört sie? Im
Netz kann ich das Umfeld ganz gut kennenlernen, zum Beispiel in Foren.“
Klar ist: Schauspielerei bedeutet viel Arbeit.
Vorbereitung, Recherche, Texte lernen, AufAls Doris Plischke entführte Tinka Fürst bei
tritte. Ohne eine große Portion Idealismus
ihrem Soloabend die Zuschauer in die Welt
funktioniere das nicht, erzählt Fürst. „Ich
mache meinen Beruf ja nicht, um viel Geld
der Videoblogs. Aber auch vor ausgewachsenen
zu verdienen. Ich finde, es ist ein Privileg,
Filmkameras fühlt sie sich wohl. Immer mit
die Möglichkeit zu haben, viele verschiedene Rollen zu leben. Das ist toll.“
dabei: eine große Portion Idealismus.
Spielraum
Zurück zum Ursprung:
Brendy Boykin im
Eingangsbereich der
Laurentiuskirche
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