28,7% des BIP der EU für Sozialschutz ausgegeben

262/2016 – 21. Dezember 2016
Sozialschutz im Jahr 2014
28,7% des BIP der EU für Sozialschutz ausgegeben
Höchste Anteile in Frankreich und Dänemark
Seit dem Jahr 2011 sind die Sozialschutzausgaben in der Europäischen Union (EU) leicht gestiegen, von 28,3%
des BIP im Jahr 2011 auf 28,7% im Jahr 2014, laut Daten von Eurostat, dem statistischen Amt der
Europäischen Union. Im Jahr 2014 waren die zwei Hauptfinanzierungsquellen für den Sozialschutz auf EU-Ebene
staatliche Zuweisungen aus Steuereinnahmen, die 40% der Gesamteinnahmen ausmachten, und Sozialbeiträge,
mit einem Beitrag von 54%.
Der EU-Durchschnitt verbarg auch weiterhin erhebliche Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten. Ausgaben für
den Sozialschutz in Höhe von 30% oder mehr des BIP verzeichneten im Jahr 2014 Frankreich (34,3%),
Dänemark (33,5%), Finnland (31,9%), die Niederlande (30,9%), Belgien (30,3%), Österreich und Italien (je
30,0%). Ausgaben von unter 20% fanden sich hingegen in Lettland (14,5%), Litauen (14,7%), Rumänien
(14,8%), Estland (15,1%), Bulgarien und der Slowakei (je 18,5%), Malta und Polen (je 19,0%), der
Tschechischen Republik (19,7%) und Ungarn (19,9%).
Diese Ungleichheiten spiegeln Unterschiede in den Lebensstandards wider. Sie sind jedoch auch ein Zeichen für
die Vielfalt der nationalen Sozialschutzsysteme sowie der speziellen demografischen, wirtschaftlichen, sozialen
und institutionellen Strukturen jedes Mitgliedstaates.
Sozialschutz in den EU-Mitgliedstaaten, 2014
(in % des BIP)
35%
30%
25%
20%
15%
10%
5%
0%
Sozialschutzausgaben pro Kopf variieren beträchtlich zwischen den Mitgliedstaaten
Im Jahr 2014 waren die Sozialschutzausgaben pro Kopf in KKS (Kaufkraftstandards), welche
Preisniveauunterschiede zwischen den Ländern beseitigen, in den einzelnen Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich.
Nach Luxemburg (siehe länderspezifische Anmerkung) wurden die höchsten Ausgaben pro Kopf in Dänemark,
den Niederlanden und Österreich verzeichnet, die rund 35% bis 40% über dem EU-Durchschnitt lagen, gefolgt
von Deutschland und Frankreich, die etwa 30% über dem Durchschnitt lagen, sowie Belgien, Finnland und
Schweden, die rund 20% darüber lagen. Die niedrigsten Ausgaben pro Kopf fanden sich in Rumänien, das mehr
als 70% unter dem EU-Durchschnitt lag, gefolgt von Bulgarien und Lettland (zwischen 65% und 70% unter dem
Durchschnitt).
Höchster Anteil der Alters- und Hinterbliebenenleistungen in Griechenland und Polen
Im Durchschnitt hatten Alters- und Hinterbliebenenleistungen in der EU einen Anteil von 45,9% an den gesamten
Sozialleistungen im Jahr 2014 und machten in nahezu allen Mitgliedstaaten den Großteil der Leistungen für den
Sozialschutz aus. Der Anteil der Alters- und Hinterbliebenenleistungen an den Gesamtleistungen war in
Griechenland (65,0%), Polen (60,4%), Italien (58,6%), Portugal (57,5%), Zypern (55,5%) und Rumänien
(55,1%) am höchsten und in Irland (29,8%), Luxembourg (37,7%), Deutschland (39,2%) und Belgien (40,3%)
am niedrigsten.
Leistungen für Krankheit/Gesundheitsversorgung und Invalidität hatten in der EU im Jahr 2014 durchschnittlich
einen Anteil von 36,5% an den gesamten Sozialleistungen. In Irland, Deutschland und Kroatien machten sie den
Großteil der Sozialschutzleistungen aus. In den Mitgliedstaaten reichte der Anteil dieser Leistungen von 23,3% in
Zypern und 26,1% in Griechenland bis 42,3% in den Niederlanden, 42,8% in Deutschland und 45,8% in
Kroatien.
Leistungen für Familien hatten in der EU durchschnittlich einen Anteil von 8,5% an den gesamten Sozialleistungen
im Jahr 2014, Leistungen bei Arbeitslosigkeit beliefen sich auf 5,1% und Leistungen für Wohnen & soziale
Ausgrenzung lagen bei 4,0%. Der Anteil der Familienleistungen an den Gesamtleistungen reichte von 3,1% in den
Niederlanden bis 15,6% in Luxemburg. Der Anteil der Arbeitslosenleistungen variierte zwischen 1,0% der
Gesamtleistungen in Rumänien und 13,8% in Irland und der Anteil der Leistungen für Wohnen & soziale
Ausgrenzung reichte von unter 0,2% in Griechenland bis 7,7% im Vereinigten Königreich.
Sozialschutzausgaben nach Hauptfunktionen in der EU, 2014
(in % der gesamten Sozialleistungen)
Arbeitslosigkeit
5,1%
Wohnen & soziale
Ausgrenzung
4,0%
Familie & Kinder
8,5%
Alter & Hinterbliebene
45,9%
Krankheit,
Gesundheitsversorgung &
Invalidität
36,5%
Sozialschutzausgaben, 2014
Leistungen nach Funktion,
in % der gesamten Sozialleistungen:
Ausgaben:
in % des BIP
2011
2012
2013
2014
KKS pro
Kopf, 2014
EU=100
Krankheit/
Alter &
Gesundheits- Familie &
Hinterversorgung & Kinder
bliebene
Invalidität
Arbeitslosigkeit
Wohnen &
soziale
Ausgrenzung
8,5
5,1
4,0
EU
28,3
28,7
28,9
28,7
100
45,9
36,5
Belgien
29,7
29,6
30,1
30,3
123
40,3
37,2
7,5
11,6
3,3
Bulgarien
16,5
16,6
17,6
18,5
32
49,5
35,4
10,6
2,9
1,7
Tschech. Rep.
20,1
20,4
20,2
19,7
62
47,2
38,0
8,7
3,0
3,1
Dänemark
32,3
32,2
33,0
33,5
140
44,3
32,9
11,2
5,2
6,5
Deutschland
28,6
28,7
29,0
29,1
131
39,2
42,8
11,3
3,9
2,8
Estland
15,6
15,0
14,9
15,1
41
44,3
41,2
10,9
2,8
0,9
Irland
23,5
23,2
22,3
20,6
87
29,8
40,6
13,1
13,8
2,7
Griechenland
27,7
28,2
26,7
26,0
66
65,0
26,1
4,4
4,3
0,2
Spanien
25,3
25,5
25,8
25,4
77
49,1
33,4
5,3
10,8
1,4
Frankreich
32,7
33,5
33,9
34,3
131
45,4
35,0
7,8
6,2
5,5
Kroatien
20,4
21,1
22,0
21,6
44
43,7
45,8
7,2
2,3
1,1
Italien
28,5
29,3
29,8
30,0
98
58,6
29,4
5,4
5,8
0,8
Zypern
21,5
22,3
24,2
23,0
66
55,5
23,3
6,3
8,6
6,4
Lettland
15,4
14,4
14,6
14,5
33
52,0
33,3
9,1
4,0
1,6
Litauen
16,9
16,3
15,3
14,7
40
47,7
39,0
7,8
2,4
3,1
Luxemburg
21,9
22,8
23,2
22,7
188*
37,7
36,7
15,6
6,5
3,6
Ungarn
21,7
21,4
20,8
19,9
50
52,1
32,1
11,9
1,9
2,1
Malta
18,8
19,0
18,8
19,0
56
51,7
36,6
6,6
2,9
2,2
Niederlande
30,2
31,0
31,2
30,9
137
42,5
42,3
3,1
5,6
6,4
Österreich
29,0
29,3
29,8
30,0
134
50,7
32,3
9,5
5,6
2,0
Polen
18,7
18,9
19,4
19,0
49
60,4
29,6
7,6
1,3
1,0
Portugal
25,8
26,4
27,6
26,9
71
57,5
31,2
4,6
5,8
0,9
Rumänien
16,4
15,4
14,9
14,8
29
55,1
34,3
8,3
1,0
1,3
Slowenien
24,5
24,9
24,9
24,1
68
49,0
37,0
7,9
3,0
3,1
Slowakei
17,8
18,0
18,3
18,5
52
45,6
39,9
9,3
2,9
2,3
Finnland
28,9
30,1
31,1
31,9
123
41,7
34,9
10,4
8,2
4,8
Schweden
28,2
29,3
30,0
29,6
123
43,4
37,9
10,6
3,8
4,2
Ver. Königreich
29,1
29,2
28,4
27,4
100
43,1
37,2
10,4
1,7
7,7
Island
23,9
23,7
23,4
23,9
99
28,1
51,5
11,5
3,1
5,8
Norwegen
24,8
24,5
25,0
26,0
152
35,9
46,2
12,4
2,3
3,2
Schweiz
25,4
26,3
27,0
27,1
142
48,1
39,0
6,0
3,6
3,3
Der Quelldatensatz zu den Ausgaben findet sich hier.
Der Quelldatensatz zu den Leistungen nach Funktion findet sich hier.
* Siehe länderspezifische Anmerkung.
Geografische Informationen
Zur Europäischen Union (EU) gehören Belgien, Bulgarien, die Tschechische Republik, Dänemark, Deutschland, Estland,
Irland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Kroatien, Italien, Zypern, Lettland, Litauen, Luxemburg, Ungarn, Malta, die
Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, die Slowakei, Finnland, Schweden und das Vereinigte
Königreich.
Methoden und Definitionen
Die Ausgaben und Einnahmen des Sozialschutzes werden nach der Methodik des ESSOSS (Europäisches System der
Integrierten Sozialschutzstatistik) berechnet. Zu den Ausgaben zählen Sozialleistungen, Verwaltungskosten und sonstige
Ausgaben im Rahmen von Sozialschutzsystemen. Sozialleistungen werden als "Bruttoleistungen" berechnet: ihr Wert entspricht
dem Auszahlungsbetrag des jeweiligen nationalen Sozialschutzsystems, vor Abzug von Einkommenssteuern oder anderen von
den Empfängern zu leistenden Zwangsabgaben. Weitere Details finden sich im ESSOSS-Handbuch mit Nutzerleitfaden,
welches auf der Eurostat Webseite zur Verfügung steht. Die Daten zu Ausgaben und Einnahmen sind in nominalen Werten
ausgedrückt, d. h. zu jeweiligen Preisen und zum jeweiligen Wechselkurs. Für eine Reihe von Mitgliedstaaten sind die Daten
vorläufig.
Der Kaufkraftstandard (KKS) ist eine künstliche Referenzwährungseinheit, durch die die zwischen den Ländern bestehenden
Preisniveauunterschiede beseitigt werden. Mit einem KKS kann man somit in allen Ländern dieselbe Menge an Gütern und
Dienstleistungen kaufen. Diese Einheit ermöglicht aussagekräftige länderübergreifende Volumenvergleiche von
Wirtschaftsindikatoren. Die verwendeten KKS entsprechen dem Aggregat der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen des
“tatsächlichen Individualverbrauchs“.
Länderspezifische Anmerkung:
Luxemburg: Der Indikator „Ausgaben pro Kopf” wird basierend auf der Wohnbevölkerung berechnet. Deshalb wird dieser Wert
für Luxemburg im Vergleich zu anderen Ländern überschätzt, da ein erheblicher Anteil der Leistungen an Personen gezahlt
wird, die außerhalb des Landes ansässig sind (vorwiegend Ausgaben für Gesundheitsversorgung, Pensionen und
Familienleistungen).
Weitere Informationen
Eurostat-Webseite, Rubrik Europäisches System der Integrierten Sozialschutzstatistik (ESSOSS).
Eurostat-Datenbank zum Sozialschutz.
Eurostat-Metadaten zum Sozialschutz.
Herausgeber: Eurostat-Pressestelle
Erstellung der Daten:
Natalia PETROVOVA
Tel. +352-4301-33444
[email protected]
Cristina CORSINI
Tel. +352-4301-35208
[email protected]
ec.europa.eu/eurostat
@EU_Eurostat
Medien-Anfragen: Eurostat Media Support / Tel. +352-4301-33408 / [email protected]