Infomail

Deutsch in der Schweiz –
lernen, lehren, beurteilen
Infomail 6 – Winter 2016
Liebe Nutzerinnen und Nutzer des fide Web-Portals
Wir freuen uns, Ihnen die sechste Ausgabe unseres Infomails zu
präsentieren. Auf dem Menü stehen dieses Mal:
•
Informationen zum Ende der Pilotphase der Geschäftsstelle
fide und zu den Tätigkeiten der nächsten Monate
•
die aktualisierte Liste der äquivalenten Bildungsabschlüsse
•
im Fokus: der «Leitfaden zur Unterrichtsplanung» für
szenariobasiertes Lernen nach den fide-Prinzipen
•
Neuigkeiten zum fide Qualitätskonzept
•
ein Kurzbericht zum Colloquium «Sprache und Geflüchtete»
des Instituts für Mehrsprachigkeit Freiburg, mit LektüreVorschlägen zur Vertiefung des Themas
Sie finden alle unsere Infomails auf Deutsch, Französisch und
Italienisch auf www.fide-info.ch.
Wir wünschen Ihnen gute Lektüre und schöne Feiertage!
fide Infomail 6 – Winter 2016
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Geschäftsstelle fide – Ende der Pilotphase
Die Pilotphase der Geschäftsstelle fide geht ihrem
Ende zu. 2017 wird eine andere Institution die Zügel
der Geschäftsstelle in die Hand nehmen. Um das
Dienstleistungsangebot aufrechtzuerhalten und
einen nahtlosen Übergang zur neuen Trägerschaft zu
gewährleisten, wird die aktuelle Geschäftsstelle alle
ihre Aktivitäten unverändert bis Ende Januar 2017
weiterführen. Materialbestellungen, Zertifizierungsanträge, Anträge zur Gleichwertigkeitsbeurteilung,
Informationsanfragen oder Wünsche für Weiterbildungen können bis dahin wie gewohnt an uns
gerichtet werden. Im Februar 2017 wird die PilotGeschäftsstelle
ihre
Aufgaben,
sowie
alle
notwendigen Informationen, Archive und laufenden
Verfahrensdossiers an die neuen Verantwortlichen
übergeben, sodass diese die Arbeiten ohne
Unterbruch weiterführen können. Der Name der
neuen Trägerschaft der Geschäftsstelle fide wird
nach Abschluss des Auswahlverfahrens vom
Staatssekretariat für Migration SEM bekanntgegeben
werden.
Aktualisierung der
Bildungsabschlüsse
Liste
der
äquivalenten
Die Liste der anerkannten und äquivalenten
Bildungsabschlüsse wurde per 19. Dezember von der
Begleitkommission BEKOM aktualisiert. Diese Liste
führt alle früheren und aktuellen Bildungsabschlüsse
auf, die von der Geschäftsstelle fide im Hinblick auf
den Erwerb des Zertifikats «Sprachkursleiter/in im
Integrations-bereich» als äquivalent zu den fideModulattesten anerkannt werden.
Im Fokus:
Der Leitfaden zur Unterrichtsplanung
Ein Merkmal des Unterrichts nach den fide-Prinzipien
ist ein ausgeprägter Alltagsbezug. Um eine enge
Verbindung zwischen Lernen und Anwenden der
Sprache zu schaffen, müssen die Teilnehmenden
einbringen können, was sie für die Kommunikation
in ihrem Alltag benötigen und was sie brauchen, um
sich in ihrer Umgebung autonomer bewegen zu
können. Diese «Szenarien» werden im geschützten
Kursrahmen eingeübt, und die Lernenden erarbeiten
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sich dabei die sprachlichen Ressourcen und die
notwendigen soziokulturellen Kenntnisse, die sie
dann direkt in ihrem Alltag anwenden können.
Wie kann man diesen Unterrichtsansatz konkret
umsetzen? Der Leitfaden zur Unterrichtsplanung ist
ein praktisches Hilfsmittel für die Kursleitenden im
Integrationsbereich. Er konkretisiert den szenariobasierten Ansatz, beschreibt die Vorgehensschritte
beim Gestalten von szenariobasiertem Unterricht
und illustriert sie mit Beispielen. Er ergänzt so den
Praxisleitfaden, der eine erste Orientierung zu den
didaktischen Prinzipien von fide und den
Unterrichtshilfen auf dem Webportal www.fideinfo.ch bietet.
Der Leitfaden zur Unterrichtsplanung steht auf dem
fide-Webportal im Bereich für Kursleitende zum
Download bereit, unter der Rubrik «Unterrichtshilfen
/ Unterrichtsplanung».
Die Pilotphase des Qualitätskonzepts fide ist auf
gutem Weg
13 Anbieter von Sprachkursen für MigrantInnen sind
seit Ende 2015 in die Pilophase des Qualitätskonzepts fide involviert. Mit einem Validierungsdossier und bei einem Auditbesuch hat jede dieser
Institutionen gezeigt, wie sie die fide-Prinzipien
konkret bei mindestens einem Kursangebot umsetzt.
Die konsequente Umsetzung des fide-Ansatzes wird
durch ein fide-Label sichtbar werden, das die
betreffenden Angebote nach Abschluss des
Verfahrens erhalten können.
Das Qualitätskonzept fide ist ein globales Konzept
zur Qualitätsentwicklung bei den Kursen, die sich
spezifisch an Migrantinnen und Migranten in der
Schweiz richten. Es liegt ihm der Gedanke zugrunde,
dass die Verantwortung für die Qualität der
Kursangebote von allen Beteiligten gemeinsam
getragen wird. Kursleitende und pädagogische
Verantwortliche stellen gemeinsam sicher, dass die
didaktischen Prinzipien von fide im Kurs umgesetzt
werden, während die Schulleitung und die für die
Kurszuteilung und die Finanzierung verantwortlichen Stellen für die Bereitstellung und Koordination
eines adäquaten Kursangebots zuständig sind.
Deshalb definiert das Qualitätskonzept Standards
auf drei Ebenen:
-
Die Standards auf der Ebene «Didaktik» betreffen die
Umsetzung der didaktischen Prinzipien von fide im Kurs
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selbst. Es geht insbesondere um die Orientierung an den
Bedürfnissen
der
Teilnehmenden
und
der
Aufnahmegesellschaft, um die Ko-Konstruktion der
Lernziele und der Lerninhalte zwischen Kursleitenden
und Lernenden und um die Umsetzung eines
szenariobasierten Ansatzes, der den Transfer des
Gelernten in den Alltag fördert.
-
Die Standards auf der Ebene «Organisation» betreffen
die Grundlagen des Qualitätsmanagements an einer
Institution
der
Erwachsenenbildung.
Es
geht
beispielsweise um die Qualifikation der Kursleitenden
und ihre Anstellungsbedingungen, aber auch um die
Ausrichtung des Kursangebots auf die Bedürfnisse des
Zielpublikums.
-
Die Standards auf der Ebene «Koordination» schliesslich
betreffen die Qualität der regionalen Strukturen für die
Sprachförderung der Migrantinnen und Migranten. Sie
sollen
insbesondere
sicherstellen,
dass
die
Kursangebote den Bedürfnissen des Zielpublikums
entsprechen, dass sie für die betreffenden Zielgruppen
erreichbar sind und dass die Angebote in einer Region
untereinander koordiniert sind.
Am Ende der Pilotphase, im Frühling 2017, werden
die Grundlagen und die Verfahren für den Erhalt des
fide-Labels in einem ausführlichen Handbuch
zuhanden der verschiedenen Akteure des Systems
festgehalten. Die Erfahrungen der pilotierenden
Institutionen und Kantone dienen als Grundlagen,
um die Verfahren zu illustrieren. Die fide-Qualitätsstandards sind als Ziele definiert, und jede beteiligte
Stelle muss in ihrem Aktionsplan – zugeschnitten auf
ihre Grösse, ihre Ressourcen, ihre Zielgruppe und ihre
Besonderheiten – festlegen, wie sie diese Ziele
erreichen will. Die ersten Ergebnisse aus der
Pilotphase zeigen, dass die konkrete Umsetzung der
fide-Prinzipien in den verschiedenen Institutionen
und Kantonen in ganz unterschiedlichen Formen
erfolgt. Mit dem fide-Label soll diese Vielfalt der
Kursangebote – die auch notwendig ist, um den
unterschiedlichen Bedürfnissen der Migrantinnen
und Migranten entgegen zu kommen – an Kohärenz
und Transparenz gewinnen.
Ab dem Sommer 2017 wird die Geschäftsstelle fide
die Ansprechstelle für diejenigen Institutionen und
Kantone sein, die das fide-Label anstreben.
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Colloquium Sprache und Geflüchtete
Am Institut für Mehrsprachigkeit in Freiburg fand am
5. und 6. Dezember ein Colloquium zu den
sprachlichen
Herausforderungen
für
die
Geflüchteten statt. Das Programm beinhaltete drei
Themenschwerpunkte: 1. Traumatische Erfahrungen
und Sprachen lernen, 2. Alphabetisierung von
Geflüchteten, 3. Vor dem Gesetz: sprachliche
Herausforderungen
für
Geflüchtete
im
Asylverfahren.
Das Colloquium richtete sich in erster Linie an
Sprachwissenschaftler, aber auch die anwesenden
Kursleitenden konnten ihre Fragen und Erfahrungen
einbringen, und ihre Kenntnisse zu Forschungsresultaten im Hinblick auf ihre Unterrichtspraxis
aktualisieren. Am ersten Tag erläuterten zwei
namhafte Psychiater, Olivier Schwald und JeanClaude
Métraux,
die
Auswirkungen
von
Traumatisierungen
auf
Lernprozesse.
Posttraumatische Stresssymptome wie Flashbacks, Panik,
Vertrauensverlust, Schlaf- und Konzentrationsstörungen sind offensichtliche Hürden beim
Sprachen lernen. Die beiden Psychiater zeigten
mögliche Wege auf, wie diese Schwierigkeiten
überwunden werden können, z.B. durch individuelle
Wertschätzung, Stärkung der Selbstachtung,
Förderung von zwischenmenschlichen Kontakten,
Hilfestellungen beim Schaffen von Bezügen
zwischen dem früheren Leben, dessen Verlust
verarbeitet werden musste, und dem neu
aufzubauenden Leben hier.
Der zweite Teil des Colloquiums war der
Alphabetisierung von Flüchtlingen gewidmet.
Thomas Fritz (Universität Wien) unterstrich die
zentrale Rolle, welche den Einzelnen im Lernprozess
zukommt. Die lernenden Migrantinnen und
Migranten bringen ihre eigene Kultur und ihre
eigene Sprache mit; es ist entscheidend, dass sie sich
beim Lesen und Schreiben lernen in einer
Fremdsprache auf diesen Hintergrund beziehen und
ihn als Ressource nutzen können. Verena
Schiffmann, Kursleiterin am Kurszentrum K5 und bei
der ECAP in Basel, präsentierte Schwierigkeiten und
Herausforderungen, die sich bei Alphabetisierungskursen stellen. Sie unterstrich die Wichtigkeit der
Sensibilisierung der involvierten Kursleitenden
einerseits und der Behörden andererseits, damit ein
Kursangebot geschaffen werden kann, das den
Bedürfnissen der Lernenden besser gerecht wird.
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Mit dem dritten und letzten Thema wurde der
Bereich der Didaktik verlassen, um die sprachlichen
Herausforderungen bei den Asylverfahren unter die
Lupe zu nehmen. Katrijn Maryns (Universität Ghent)
präsentierte ihre Forschungsarbeiten auf diesem
Gebiet und ihre Überlegungen dazu. Wie kann
überprüft werden, ob Aussagen der Wahrheit
entsprechen, wenn Erzähler und Zuhörer nicht die
gleiche Sprache sprechen, oder wenn die beiden eine
Drittsprache benutzen, die sie nicht gut
beherrschen? Was sind die Risiken, welche die
Gesprächspartner bei dieser «Verständigung mit
Grauzonen» eingehen? Amar Mohamed und Mikile
Zeray vom Collectif R leisteten einen Beitrag zur
Beantwortung dieser Frage, indem sie ihre
Migrationsgeschichte erzählten. Sie zeigten die
Schwierigkeit auf, Teil eines Systems zu sein, dessen
Regeln man nicht kennt. Sie drückten ihre Motivation
aus, die Sprache der Aufnahmegesellschaft zu lernen,
um zu kommunizieren und autonom zu sein. Sophie
Guignard, ebenfalls vom Collectif R unterstrich, dass
den Geflüchteten die Möglichkeit gegeben werden
muss, die Bedeutung und das Ziel der Verfahren, die
sie durchlaufen müssen, zu verstehen.
Wenn Sie die Powerpoint-Präsentationen der
Referentinnen und Referenten des Colloquiums
einsehen wollen, können Sie das auf der
Internetseite des Instituts für Mehrsprachigkeit in
Freiburg
tun:
http://www.institutmehrsprachigkeit.ch/de/veranstaltungen1/2016/5.6..dezember-2016-kolloquium-sprache-and-geflechtete
Die Frühlingsnummer 2017 der Zeitschrift Babylonia
wird ganz dem Thema Sprache und Geflüchtete
gewidmet sein: Flyer Vorschau Heft 1/2017.
Interessierte können bei der folgenden Adresse ein
Exemplar
vorbestellen:
[email protected]
(Zeitschrift mit Artikeln in mehreren Sprachen, Kosten
CHF 20.00)
Über die vom Institut für Mehrsprachigkeit in
Freiburg publizierte Bibliographie können die
Thematiken des Colloquiums weiter vertieft werden.
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Erreichbarkeit der Geschäftsstelle über die
Feiertage
Die Geschäftsstelle fide bleibt vom 24. Dezember bis
am 8. Januar 2017 geschlossen. Während dieser Zeit
können Sie uns allfällige Fragen und Anliegen via EMail an [email protected] zukommen lassen. Wir
beantworten sie gerne ab dem 9. Januar.
Aktualisieren Sie Ihren Link auf das fideWebportal
Um Zugang zu allen aktuellen Texten und Dokumenten auf
www.fide-info.ch zu haben, vergessen Sie nicht, ab und zu
ihren Link zum Webportal zu aktualisieren: Drücken Sie
dazu «F5» (Windows) oder «Cmd + R» (Mac), wenn Sie sich
auf der Website befinden.
Geschäftsstelle fide
Monbijoustrasse 61
3007 Bern
Wir beantworten Ihre Fragen
telefonisch über 031 351 12 12
zu den folgenden Zeiten:
Montag, 9.00-13.00
Dienstag, 14.00-17.00
Freitag, 9.00-12.00
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