Weihnachtsgrußwort 2016 Liebe Bürgerinnen und Bürger, Frieden und Freiheit sind Worte, die wir gerade zu Weihnachten und am Jahreswechsel häufig aussprechen. Denn diese Zeit ist vor allem durch die Hoffnung bestimmt, dass das neue Jahr weniger Auseinandersetzungen und mehr Gerechtigkeit bringen werde. Und doch ist unsere Gegenwart in vielen Teilen der Erde geprägt von Terror, Gewalt und Verletzungen der Menschenrechte. Die jüngsten Ereignisse in Berlin und überall in der Welt zeigen auch mir wieder einmal, wie unwichtig Dinge werden, mit denen wir uns oft unnötigerweise beschäftigen. Wir alle wünschen uns Frieden und Freiheit. Leider müssen wir immer wieder die traurige Erfahrung machen, dass es in unserer Gesellschaft Kräfte gibt, die andere Ziele verfolgen. Ihnen geht es um die Spaltung der Gesellschaft, um die Abqualifizierung von Menschen als „Sündenböcke“ und um Ausgrenzung. Besonders in der heutigen Zeit ist es wichtig, sich dem entgegenzustellen und keinem Schwarz-Weiß-Denken zu verfallen. Auch in unserer Gemeinde können wir zeigen, dass diese destruktiven Kräfte bei uns keinen Platz haben. Wir alle können deutlich machen, worin unsere Stärke wirklich besteht. Wir sind dann stark und leisten einen wertvollen Beitrag für unser Zusammenleben, wenn wir auf unsere Mitmenschen ohne Vorbehalt und ohne Vorurteil zugehen. Viele Beispiele in unserer Gemeinde zeigen, dass es möglich ist, das Zusammenleben in diesem Sinne zu gestalten. Zahlreiche Menschen setzen sich bei uns für ihre Mitmenschen ein oder schenken ihnen ihre Zeit. Deshalb möchte ich mich bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die in selbstlosem, ehrenamtlichem Einsatz ihren Beitrag in diesem Sinne leisten, herzlich dafür bedanken. Rat- und Fassungslosigkeit ergreift uns – gerade auch bei den jüngsten Ereignissen in unserem Land - beim Anblick der schrecklichen Bilder und Nachrichten, die uns von den Medien geliefert werden. Es ist natürlich gut, wenn wir wissen, was auf der Welt passiert. Auf dieser Grundlage können wir uns eine Meinung bilden und unsere Handlungen daran ausrichten. Aber haben nicht auch Sie immer öfter den Eindruck, dass die Fülle von Neuigkeiten genau das Gegenteil dessen bewirkt, was ihre Aufgabe wäre: Nämlich durch Informationen Aufklärung zu liefern, die uns ein sachliches und abgerundetes Urteil erlaubt? Die Informationsflut hat in hohem Maße Formen angenommen, die es uns schwer macht, alles an Nachrichten, die auf uns einströmen, sofort zu verarbeiten. Für viele Menschen ist es geradezu ein Statussymbol geworden, ständig erreichbar zu sein und auf vielfältige Weise von jeder Örtlichkeit zu jedem Zeitpunkt grenzenlos zu kommunizieren. Jede noch so kleine Neuigkeit scheint es wert zu sein, dass sie sofort Mitmenschen mitgeteilt wird. Genauso wird erwartet, sofort zu erfahren, was irgendwo in der Welt passiert ist. Aber ein Übermaß an Kommunikation kann auch zur Last fallen. Nicht für alle Menschen ist es erstrebenswert, an jedem Ort und zu jeder Zeit erreichbar zu sein. Sie haben erkannt, dass es oft nur um das Image geht. Sie haben sich von diesem Trend abgesetzt und ändern ihr Verhalten. Manche Neuigkeit erfahren sie eben später, und manche vielleicht – ohne Schaden – auch gar nicht. Und dabei fühlen sie sich nicht weniger informiert oder bedeutsam. Nicht „Online“, sondern „Offline“ zu sein, lautet das jüngste Privileg. Das schafft auch Zeit, darüber nachzudenken, welchen Einflüssen wir durch die Informationsflut ausgesetzt sind. Ich wünsche Ihnen, liebe Bürgerinnen und Bürger, dass Sie in diesen Dingen für sich das richtige Gleichgewicht finden. Die Weihnachtszeit ist in jedem Jahr für viele Menschen die Zeit, zusammenzurücken und mehr aufeinander zuzugehen. Denken wir auch in unserer Gemeinde an die Menschen, die in wirklicher materieller und seelischer Not leben müssen. Vergessen wir nicht, dass alte, behinderte und kranke Mitbürgerinnen und Mitbürger vor allem durch unsere persönliche Zuwendung vor Einsamkeit bewahrt werden können. Für das nächste Jahr wünschen meine Frau und ich Ihnen, Ihren Familien und Freunden alles Gute, Gesundheit und Schaffenskraft, erst einmal aber besinnliche und hoffentlich friedvolle Weihnachtstage. Herzliche Grüße Ihr Matthias Lürbke Bürgermeister der Gemeinde Lippetal
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